Abschlussbericht zum Projekt Gesunde Schule der Robert Bosch Stiftung

Alte Hansestadt Lemgo Engelbert-Kaempfer-Gymnasium Städtisches Gymnasium für Jungen und Mädchen 32657 Lemgo ž Rampendal 63 Telefon: 05261 / 9470-0 Fa...
Author: Arwed Neumann
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Alte Hansestadt Lemgo

Engelbert-Kaempfer-Gymnasium Städtisches Gymnasium für Jungen und Mädchen 32657 Lemgo ž Rampendal 63 Telefon: 05261 / 9470-0 Fax: 05261 / 9470-17 Internet: www.ekg-lemgo.de E-Mail: [email protected]

Projekt „Gesunde Schule“

Abschlussbericht zum Projekt „Gesunde Schule“ der Robert Bosch Stiftung 2002 – 2005

Zielerreichung Als unsere Schule im Herbst 2002 mit der Realisierung des Projekts „Gesunde Schule“ mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung begann, hatte sich die damit befasste Projektgruppe weit reichende Ziele gesetzt, nämlich gesündere Schüler und Lehrer und gesunde Lebens - und Arbeitsbe dingungen im gesamten schulischen Bereich anzustreben, und zwar nicht nur in körperlicher, sondern auch in geistiger, seelischer, sozialer Hinsicht und im ganzen schulischen Umfeld. Damit wurde ein Gesundheitsverständnis zugrunde gelegt, wie es zum Beispiel auch im Leitprogramm der Robert Bosch Stiftung beschrieben wird: Gesundheit muss nicht nur den physischen Bereich in den Blick nehmen, sondern ebenso psychische, mentale, soziale und ökologische Aspekte. Dieser Bericht soll zeigen, wie weit die Schule nach der dreijährigen Projektarbeit diesen umfassenden Zielen näher gekommen ist.

1. Bereich „Wissensvermittlung im Unterricht, in Arbeitsgemeinschaften oder Projekten“ Neben einem schon seit Jahren erfolgreich durchgeführten Projekt „Salz und Gesundheit“, einem fächerübergreifenden Projekt, das in Klasse 7 durchgeführt wird, dem Präventiv-Projekt „Drogenprophylaxe“, das in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Jugendamtes zu den Gefahren des Drogenkonsums in Klasse 9 erfolgreich veranstaltet wird, und mehreren AGs in den Bereichen Ballspiele und Tanz konnte ein fächerübergreifendes Projekt zur Schallbelastung etabliert werden:

2 • Schall – dein Freund und Feind Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit einer Lemgoer Praxis für Kinder- und Jugendmedizin entwickelt und realisiert. Mit Schülergruppen aus den Klassen 9 / 10 werden Hörtests (Audiometrie), Lärmpegelmessungen, Konzentrationstests, physikalische Versuche und Fragebogenaktionen durchgeführt. So wird auf Innenohrstörungen im Jugendalter aufmerksam gemacht, die in den letzten Jahren in alarmierendem Ausmaß an Häufigkeit und Ausprägung zugenommen haben. Als Hauptursachen werden ausgedehnte Diskothek- und Popkonzertbesuche, aber auch das Hören lauter Musik mit dem Walkman verantwortlich gemacht. Da eine Therapie dieser Schädigungen nicht möglich ist, sollte gerade hier eine Prävention in Form einer umfassenden Aufklärungsarbeit durchgeführt werden, die durch das Projekt geleistet wird. Außerdem haben wir den Bereich der Essstörungen aufgegriffen, bei denen in den letzten Jahren ebenfalls bei Jugendlichen eine verstärkte Zunahme zu beobachten ist: •

Durch dick und dünn

Immer mehr Menschen in Deutschland, vor allem Mädchen und junge Frauen, leiden an krankhafter Magersucht oder Bulimie, der FressBrech-Sucht; in letzter Zeit treten diese Probleme aber auch verstärkt bei Jungen auf. Besonders bedenklich ist, dass immer jüngere Menschen von Essstörungen betroffen sind. Das Einstiegsalter liegt inzwischen schon bei 12 bis 13 Jahren. Deshalb wollten wir Eltern und Schüler frühzeitig über Erkennungs- und Vorbeugemöglichkeiten informieren. Dazu wurde zunächst ein Vortrags- und Diskussionsabend „Essverhalten von Jugendl ichen und mögliche gesundheitliche Folgen“ organisiert, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Das Thema wird nun verstärkt im Biologieunterricht der Klassen 7 / 8 aufgegriffen und thematisiert. Um den notwendigen Ausgleich durch Bewegung an unserer Schule zu intensivieren, konnten eine Reihe von Maßnahmen und Projekte realisiert werden. Zu den schon vorhandenen SportArbeitsgemeinschaften wurde eine • Tischtennis-AG ins Leben gerufen und durch den Ankauf neuer Tischtennisplatten auf eine breite Grundlage gestellt. Die Arbeitsgemeinschaft wird von Schülern der Oberstufe geleitet und von Mitgliedern örtlicher Vereine unterstützt. Uns war aber klar, dass diese Arbeitsgemeinschaften und natürlich der Schulsport nicht genügen, um Erscheinungen wie nachlassender Konzentration, Ermüdung und Unruhe in den Klassen entgegenzuwirken. Deshalb wurden weitere Projekte aufgegriffen und realisiert: • Bewegungspausen im Unterricht Dieses von einer Teilprojektgruppe entwickelte und am Stadtgymnasium Detmold bereits erprobte Programm für Bewegungs- und Entspannungsübungen während der Unterrichtszeit bietet vielfält ige Übungen an. Sie werden in den unteren Klassen gezielt eingeübt, sodass sie bald auch von den Schülerinnen und Schülern selbstständig durchgeführt werden können. Darüber hinaus konnte am EKG ein anderes Programm vorbereitet und bereits gestartet werden, das eine sinnvolle und bewegungsfreundliche Betätigung der Schülerinnen und Schüler in den Pausen vorsieht: Schülerinnen der Oberstufe haben an der Moderationsausbildung „KidFit“ des Deutschen Kinderhilfswerks teilgenommen und dann das Projekt

3 • Die bewe gte Pause gestartet. Dabei wird Kindern der 5. und 6. Klassen die Möglichkeit gegeben, sich in den großen Pausen mit verschiedenen Sportgeräten unter Anleitung und Aufsicht zu bewegen; so gewinnen die Kinder neue Energie und Konzentrationsfähigkeit für die nächste Stunde. Wem das nicht zusagt, der kann an der an einer Gebäudewand installierten Kletterwand kle ttern, sich an einer der drei auf dem Schulhof aufgestellten Tischtennisplatten bewegen oder Streetball oder Fußball spielen. Alle diese Angebote erfa ssen natürlich nicht alle Schülerinnen und Schüler, die den ganzen Vormittag oder meist sogar länger auf Stühlen sitzen, die vielen nicht ganz gerecht werden. Deshalb haben wir uns dem Thema „Rückenprobleme“ zugewandt und dazu ein weiteres Projekt ins Leben gerufen: • Schule – wie (er)trägt das unser Rücken? Unsere Schülerinnen und Schüler sitzen sechs Stunden und mehr am Tag auf normierten und dadurch häufig nicht körpergerechten Stühlen, sie tragen viel zu schwere Ranzen und Rucksäcke, sie sitzen stundenla ng vor dem Computer oder dem Fernsehgerät – welche Probleme kann das dem Rücken und der Wirbelsäule bereiten? Wie kann man hier vorbeugen? Welche Maßnahmen können bei schon entstandenen Schäden ergriffen werden? Was kann man tun, damit aus Haltungsschäden nicht dauerhafte Krankhe iten entstehen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich zunächst eine Informations- und Diskussionsveranstaltung, woraus sich die Möglichkeit ergab, in Zusammenarbeit mit der BARMER und anderen Krankenkassen in der Schule Rückenkurse anzubieten, in denen den Schülern (zunächst der Klassen 5 und 6) richtiges Sitzen nahe gebracht wird und Übungen zur Stabilisierung und Stärkung des Rückens angeboten werden. Mit der Durchführung dieser Kurse wird nach den Herbstferien begonnen.

2. Bereich „Persönlichkeitsentwicklung von Schülern und pädagogische Hilfen für Eltern und Lehrer“ Unsere Schule hat die Zusammenarbeit mit den Grundschulen, die schon zuvor bestand, weiter ausgebaut. Es sollte an Kompetenzen und Methoden angeknüpft werden, die in der Grundschule bereits erworben worden waren, um den Übergang zur weiterführenden Schule besser abzufedern. Aus den methodischen Vorschlägen und den grundlegenden Informationen zur Grundschuldidaktik ist das bisherige System konsequent ausgebaut worden: • Den Übergang von der Grundschule zum Gymnasium erleichtern Dazu gibt es in Klasse 5 und 6 jeweils ein Team von zwei Klassenlehrern; es wird eine Kennenlernfahrt von zwei Ta gen zu Beginn der 5. Klasse und eine einwöchige Fahrt ins Schullandheim auf Norderney am Ende der 5. oder Anfang der 6. Klasse durchgeführt; es finden regelmäßig Förderstunden in Hauptfächern, leistungsorientierte AGs, eine sozialpädagogisch abgesicherte Mittagsbetreuung

4 statt und es gibt die Möglichkeit zum Mittagessen; Fach- und Klassenlehrer besuchen Grundschulen vor der Umschulung, wobei sie ihre neuen Schüler bereits in deren Umfeld kennen lernen; an Elternabenden erläutern Lehrer den Eltern das pädagogische Konzept; zu Erprobungsstufenkonferenzen und anderen schulischen Veranstaltungen werden die betreffenden Grundschullehrer/innen eingeladen. Durch diese Maßnahmen werden in der Eingangsstufe Selbstbewusstsein und Sozialkompetenz gestärkt. Das Streitschlichter-Programm, das einige Jahre an unserer Schule erprobt wurde, hat sich dagegen nicht bewährt; stattdessen wurde das System von „Paten” für die Schüler der 5. Klassen intensiviert, d. h. ältere Schüler, die sich begleitend um die Probleme der „Kleinen” kümmern. Die häufigsten Probleme, die sich im schulischen Alltag zeigen, resultieren nicht aus Mängeln im methodischen Bereich, sondern aus der Unfähigkeit vieler Schülerinnen und Schüler, den Anforderungen im sozialen Miteinander der Klassengemeinschaft innerhalb der Rahme nbedingungen der Schule zu genügen. Ursachen dafür sind häufig Defizite und Fehlentwicklungen wie schwaches Selbstwertgefühl, wenig Verantwortungsbereitschaft sich und anderen gegenüber, mangelnde Leistungsmotivation und Lernfreude u. a. Die Konsequenz muss sein, sich nicht länger vorrangig mit der Vermittlung kognitiver Lerninhalte zu beschäftigen, sondern sich ebenso einer intensiven sozialen Erziehung zu widmen. Soziale Kompetenzen entwickeln sich aber nicht primär durch intellektuelles Verständnis, sondern durch Handlungslernen. Deshalb reicht es nicht aus, so die Überzeugung der Schule, hier und da ein wenig Zeit vom Fachunterricht abzuknapsen, projektartige Einzelveranstaltungen anzusetzen oder Lehrgänge mit wenigen Stunden zu veranstalten. Es ist besser rege lmäßig stattfindende Unterrichtsstunden für soziales Lernen pro Woche anzusetzen - vor allem in Klasse 5 und 6. Auf diesen Überlegungen aufbauend entschloss sich unsere Schule zum • Programm „Soziales Lernen“ „Soziales Lernen“ ist ein Unterrichtsprogramm, mit dessen Hilfe versucht wird, Schülerinnen und Schüler zu stärken und für die konfliktfreie Arbeit in der Gemeinschaft zu befähigen. Ziel ist die Entwicklung vom Ich zum Wir, also vom egoistischen Wesen zum Team. Dazu gehört auch, die Vorteile der Gruppe kennen zu lernen und sich darin zu trainieren diese Vorteile zu nutzen. Ziele und Schwerpunkte des „Sozialen Lernens“: Einüben und Stärken von - Selbstwertgefühl - Kommunikationsfähigkeit - Umgang mit Gefühlen - Gewaltvorbeugung - Konfliktfähigkeit - Entspannung

5 Unterrichtsverfahren: Anders als im herkömmlichen Fachunterricht geht es dabei vorwiegend um Handlungslernen, das zu Verhaltens- und Anschauungsänderungen führen soll. Deshalb spielen Partner- und Gruppenarbeit, Rollen- und andere Spiele beim „Sozialen Lernen“ eine besonders große Rolle. Damit wird eingeübt mit Problemen in der Gruppe umzugehen. „Soziales Lernen“ als Unterrichtsfach wird in den Klassen 5 / 6 durch die Klassenlehrer/innen unterrichtet (1 Wochenstunde). Diese wurden und werden durch eine schulinterne Fortbildung mit Annette Pölert-Klassen, einer bekannten Moderatorin und Autorin im Bereich des sozialen Lernens, weitergebildet. Unterrichtsgrundlage: „Soziales Lernen“ wird nach einem bestimmten Programm unterrichtet, das aus der Schulpraxis heraus entwickelt wurde und den von uns verwendeten Unterrichtsmaterialien zugrunde liegt. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist uns die Förderung methodischer Fertigkeiten: • Programm „Lernen lernen“ Dieses Programm wird als Schulfach in Klasse 5 von eine r Medienpädagogin unterrichtet und vermittelt den Schülerinnen und Schülern nicht nur das nötige methodische Werkzeug für das fachliche Lernen, sondern auch Übungen und Wege zur Entspannung und Konzentration. • Begleitende Maßnahmen Zu den beschriebenen Schwerpunkten kamen begleitende Veranstaltungen und Maßnahmen hinzu, um den gesamten Programmpunkt in der Schulöffentlichkeit zu verankern: Die Programme „Lernen lernen“ und „Soziales Lernen“ wurden und werden den Eltern auf Themenabenden vorgestellt; ein Informationsabend beschäftigte sich mit den Problemen des Schulwechsels von der Grundschule zur weiterführenden Schule; an verschiedenen pädagogischen Tagen arbeitete das Lehrerkollegium an Problemen der Kommunikation und Erziehung. 3. Bereich „Beratung, Konfliktbewältigung und Betreuung“ Zur Gesundheit am „Arbeitsplatz“ Schule tragen nicht nur das Wissen um gesundheitsgefähr-dende Faktoren und die Entwicklung der Persönlichkeit bei, sondern auch ein möglichst gewaltfreies Arbeits- und Unterrichtsklima. Da Schülerinnen und Schüler häufig eher gewaltbesetzt miteinander umgehen, wollten wir diesen Problemkomplex mehr ins Bewusstsein der Schulöffentlichkeit rücken: • Vortrags- und Diskussionsabend zum Thema „Mobbing“ Unter dem Titel „Schule ist kein Kinderspiel“ machten fachkompetente Referenten deutlich, dass es beim Gegensteuern gegen alle Erscheinungen des Mobbing vor allem darauf ankommt, ob eine Schule vermitteln und vorleben kann, welche Werte gelten und was nicht zugelassen ist. Lehrer und Eltern sollten Anzeichen von gewaltbereiten Übergriffen möglichst frühzeitig und aufmerksam wahrnehmen. Jugendliche müssen die Sicherheit haben, dass Eltern und Lehrer sie als Menschen ernst nehmen; dazu gehört, dass sie ihnen zuhören, dass sie offen für ihre Probleme sind. Deshalb hatte die Schule zunächst versucht, ein umfassendes Beratungskonzept zu verwirklichen (siehe dazu den Abschlussbericht des Verbundes „Gesunde Schule“ unter 2. 1. 1. 1).

6 Nachdem hier die Hindernisse zunächst nicht zu überwinden waren, gingen wir einen anderen Weg: • Vernetzung aller „sozialen“ Einrichtungen Die Vorstellung eines Beratungskonzepts wurde erweitert und mit dem der „Betreuung“ vereinigt: Alle schon vorhandenen Einrichtungen und Personen, die bereits mit Beratung und Betreuung befasst waren, wurden zusammengefasst und miteinander vernetzt. Dazu wurde dann für Schüler und Eltern eine Information entwickelt, um auf die entsprechenden Einrichtungen, Räume, Zeiten usw. hinzuweisen, zum Beispiel auf das Programm „Lernen lernen“, Schulsozialarbeit, das „13 + Programm“, SV-Vertrauenslehrer, Streitschlichter etc. Als Beispiel hier eine Seite des zugehörigen Faltblatts:

Unsere Schule hat außerdem das ursprüngliche Konzept nicht aus den Augen verloren, eine möglichst umfassende Beratung für Schüler, Eltern und Lehrer anzubieten: • Beratung für Schüler und Lehrer Eine Kollegin macht im Moment eine Ausbildung als Beratungslehrerin (Fortbildung) und wird vom nächsten Schuljahr an mit dem schon ausgebildeten Kollegen ein kleines Beratungsteam bilden, bei dem sich ein Teil mehr für Schülerberatung, der andere mehr für Lehrerberatung einsetzen wird. Die Einrichtung eines Beratungsraums kann jetzt ebenfalls ermöglicht werden, da die Renovierungs- und Umbauarbeiten an unseren Schulgebäuden fast abgeschlossen sind. Möglichst bald soll es zum Thema „Mediation“ eine mit dem Stadtgymnasium Detmold gemeinsam durchgeführte Fortbildung geben. 4. Bereich „Schul- und Schulgeländegestaltung“ Auf die schwierige Situation bezüglich unseres Schulgeländes haben wir in unserem Antrag ausführlich hingewiesen. Deshalb konnte unser Wunsch, mehr Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler zur Bewegung in den Pausen als gesunder Ausgleich für langes Sitzen zu schaffen, zwar zum größten Teil realisiert werden, andere Gestaltungselemente konnten wir dagegen nicht realisieren: Schaffung weiterer Sitzgelegenheiten auf dem Schulhof. Der Schulhof zwischen den alten Gebäuden ist eigentlich die zentrale Anlaufstelle der Schule, wenn man das Schulgelände von außen betritt. Größere, mobile Pflanzcontainer mit Sitzgelegenheiten sollten hier grüne Inseln in den durchgehend asphaltierten Schulhof bringen und so vor allem die älteren Schüler zum Aufenthalt in Gruppen einladen.

7 Im Zuge der Altbaurenovierung wurde jedoch dieser Schulhof vom Schulträger nach eher denkmalschutzgelenkten Gesichtspunkten neu gestaltet und dabei leider fast vollständig oberflächenversiegelt. Auch die Anlage eines „Grünbereichs“ mit Hochbeeten konnte nicht verwirklicht werden: Wegen der Offenheit unseres Schulgeländes ist gerade der Bereich, in dem Beete usw. geplant waren, ständigen Eingriffen und Zerstörungen von außen ausgesetzt; auch die hier schon bestehenden Einrichtungen (Teich, Trockenmauer etc.) haben darunter sehr zu leiden; deshalb haben wir von dem gesamten Projekt leider Abstand nehmen müssen. Unsere anderen Planungen in diesem Bereich konnten wir aber im Wesentlichen realisieren: •

Wetterfeste Tischtennnisplatten

Das Aufstellen von Tischtennisplatten für den Außenbereich an geeigneten Stellen zwischen den einzelnen Gebäuden der Schule hat sich sehr bewährt: Tischtennis wird als Pausenspiel von den Schülerinnen und Schülern sehr gerne angeno mmen. Vor allem der sog. Rundlauf, bei dem größere Schülergruppen an einer TT-Platte aktiv sind, kommt dem Bewegungsdrang besonders der jüngeren Schüler entgegen

und kann einen gesunden Ausgleich zum Sitzen in den Unterrichtsstunden schaffen. Außerdem haben die Schüler noch andere Spiele erfunden, die in größeren Gruppen an den Platten gespielt werden: eine ideale Möglichkeit, gelernte Verhaltensweisen (→ Soziales Lernen) des friedlichen Miteinanders selbstständig einzuüben.

• Kletterwand Unsere Überlegungen, an einer Wand des Klassentraktes eine Kletterwand zu montieren, wurden von ähnlichen Motiven geprägt, wie zu den TT-Platten beschrieben. Zwischenzeitlich aufgekommene Bedenken, eine solche Wand berge zu viele Gefahrenmomente und könne schnell zu Verletzungen der Schüler führen, haben sich nicht bestätigt: Die Wand wird besonders von den jüngeren Schülern gut angenommen, und der einfache, aber wirkungsvolle Fallschutz macht die Benutzung völlig unproblematisch.

8 •

Grünes Klassenzimmer Die Einrichtung eines Klassenraums im Grünen für den Unterricht im Freien ist nicht nur für den Biolo gieunterricht, sondern für jeden Unterricht bei schönem Wetter in den wärmeren Monaten ideal. Wie häufig wird von Schülerinnen und Schülern bei schönem Wetter der Wunsch geäußert: Können wir nicht nach draußen gehen? Genauso häufig musste der Wunsch abgelehnt werden, weil keine Möglichkeit bestand, den Unterricht auch draußen sinnvoll zu gestalten.

Das „grüne Klassenzimmer“ bietet Platz zum Sitzen für etwa 30 Schüler, ist stabil und dauerhaft und befindet sich an einem Platz, an dem die Schüler nicht zu viel Ablenkung erfahren und sich in Ruhe der Unterrichtsarbeit widmen können. Ein Baum zur Beschattung war vorher schon vorhanden, ein weiterer wurde noch gepflanzt, muss aber natürlich erst etwas größer werden, bevor er Schatten spenden kann. 5. Sonstige Aktivitäten und Projekte • Projektwoche „Gesunde Schule“ In der letzten Juliwoche 2003 wurde in der Schule eine Projektwoche durchgeführt, die vollständig unter dem Motto „Gesunde Schule“ stand und den Gesundheitsgedanken in der Schulöffentlichkeit weiter verbreiten sollte. Alle durchgeführten Projekte hatten irgendeine Beziehung zu den Zielen des Projekts „Gesunde Schule“, und die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich erfolgreich mit verschiedenen Aspekten des Projekts. Als Beispiel: Bilder von den Projekten „Färben mit Naturfarben“ und „Gesund essen“

Statt einer weiteren Beschreibung hier ein Zeitungsartikel:

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Cafeteria

Im Zuge der veränderten Stundentafel der APO SI ergibt sich die Notwendigkeit, den Unterricht innerhalb von fünf Arbeitstagen über die Mittagszeit von 13 Uhr hinaus zu erteilen. Das ist der Anlass gewesen, das bestehende Konzept der Mittagsversorgung zu überdenken und neu zu strukturieren. Hinzu kam, dass durch Umbaumaßnahmen in der Schule ein Bereich der Essensausgabe eingerichtet werden konnte. Es wurden verschiedene Anbieter einer Mittagsverpflegung angeschrieben und ihnen auf der Basis der Empfehlungen der DGE (dt. Gesell. f. Ernährung) unsere Voraussetzungen und Erwartungen geschildert. Dabei geht es darum, dass wir ein flexibles Angebot ( die Anzahl der Essensnehmer ist nicht festgelegt) erhalten, das den technischen Gegebenheiten Rechnung trägt und eine biologisch ausgewogene Kost in möglichst schonender Zubereitung anbietet. Diese Bedingungen erfüllen vier Anbieter. Das endgültige Konzept wird von den Entscheidungsgremien der Schule beschlossen. Es enthält eine geeignete Angebotsseite, zu der neben dem gesunden Essen auch das geschulte Personal gehört; dazu kommt der Bereich der Ausführung und Organisation sowie die Einbettung in den pädagogischen Rahmen der Erziehung und Betreuung unserer Schülerinnen und Schüler. Im Ergebnis werden ein gesünderer Arbeitsrhythmus und hoffentlich bessere Lernleistungen herauskommen. Darüber hinaus wird auch durch Beratung und Begutachtung das Angebot der Pausenverpflegung und Getränke überprüft und verbessert sowie eine unterrichtliche Anleitung zu gesunder Ernährung gegeben.

7. Öffentlichkeitsarbeit Ein schulinterner Arbeitskreis, der aus der früheren Arbeit hervorgegangen war, hat in vorbe-reitenden Sitzungen die einzelnen Veranstaltungen, die Vorhaben und Projekte geplant, doku- mentiert und für die Publikation präsentiert. Dabei wurden die lokalen Medien (Zeitungen, Lokalradio, Plakate) ebenso berücksichtigt wie die Website der Schule. Eine vorgesehene Internetplattform aller beteiligten Schulen hat sich leider nicht realisieren lassen. Die Öffentlichkeitsarbeit beinhaltete neben der Ankündigung immer auch eine Darstellung der Beteiligungen (einschließlich der Stiftung) und vor allem der Zielsetzungen und Inhalte des Projekts. Bei den Bauprojekten (Kletterwand, Tischtennisplatten, Cafeteria) wurde der Schulträger (Stadt Lemgo) in die Öffentlichkeitsarbeit eingebunden; die Beiträge der Stadt wurden honoriert und zur

10 Teilnahme an den Aktionen (Projekttage Gesunde Schule 2003) motiviert. Dritte wie Krankenkassen (BARMER u. a.), Kliniken (Bad Salzuflen-Flachsheide), Fachärzte, Psychologen (Universität Münster), Physiotherapeuten waren angesprochen und beteiligt. Sie konnten bei den Veranstaltungen zugleich auf ihre Arbeit/Produkte hinweisen, ebenso wie lokale Buchhandlungen, die sich mit einem Informations tisch daran beteiligten. Das Arbeitsprogramm hatte durch diese Maßnahmen eine erkennbare und nachhaltige Außenwirkung. Das öffentliche Interesse innerhalb der Schule (Eltern, Lehrer, Schü ler) wurde zwar durch die gemischt zusammengesetzten Arbeitsgruppen und die Projekttage 2003 aufgegrif- fen, hatte aber noch nicht die erwartete Ausstrahlung in die Schulöffentlichkeit hinein. Des-halb wurde ein Flyer zur Information an die Eltern he rausgegeben und verteilt, der die Ange-bote im Bereich des sozialen Lernens eigens darstellte. Außerdem ist eine Wandvitrine im Schulforum eingerichtet worden und die Arbeitsgruppe war an den Tagen der Offenen Tür präsent. Durch diese Informationen konnte ein weitaus größerer Kreis erreicht werden. Schließlich sind die Einladungen und Informationen auch an die anderen im Verbund beteiligten Schulen herausgege ben worden, die ihrerseits werbend und teilnehmend unsere Arbeit unterstützt haben. 8. Perspektiven Wir haben eine Menge erreicht - wie kann das Erreichte so gesichert, vertieft und weitergeführt werden, dass Qualität von Unterricht nachhaltig durch gesundes Lernen in einer Gesunden Schule bewirkt wird und dadurch Unterrichtserfolge gesichert und verbessert werden? Dieser Zusammenhang, der im Förderprogramm Gesunde Schule der Robert Bosch Stiftung absichtlich formuliert ist, wenn es darum geht, die Qualität einer Schule mit gutem Unterricht und einem entsprechenden Schulprofil in einer Gesunden Schule zu realisieren, muss für die Zukunft erhalten und gestärkt werden. Für die gelungene Entwicklung war das Netzwerk Gesunde Schulen Lippe eine gute Voraussetzung. Seine Arbeit war insbesondere erfolgreich durch die inhaltliche Ausdifferenzierung der Themen für die Teilprojektgruppen aus den sich verändernden Erfordernissen in den Schulen. Das hat natürlich viel zum Gelingen des Projekts an unserer Schule beigetragen. Der Kontakt zwischen den Schulen und der Austausch von Erfahrungen und weiteren Projekten sollte deshalb beibehalten werden. Eine weitere mögliche Perspektive besteht darin, die vorhandenen Projekte und Programme, auf deren Weiterführung und -entwicklung besonderer Wert gelegt werden muss, noch mit anderen Institutionen und Schulen am Ort zu verbinden und so zu bereichern. Ein Anfang in dieser Richtung wurde zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit der BARMER Lemgo oder auch durch die vielfältigen Kontakte mit einigen Grundschulen gemacht. Besonders wichtig erscheint uns aber – wie oben bereits erwähnt – die Verankerung des Gesundheitsgedankens in der Schulöffentlichkeit. Dass Schule mehr sein kann und muss als eine Lernfabrik, haben Eltern, Schüler und Lehrer inzwischen sehr wohl begriffen. Gerade bei den Eltern und im Lehrerkollegium gilt es, den Gedanken noch weiter zu vertiefen, dass nicht nur die physische, sondern vor allem auch die psychische Gesundheit und die soziale Ausgeglichenheit wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Lernen in der Schule sind. Deshalb wird es uns ein besonderes Anliegen sein, bei allen denkbaren Gelegenheiten (Schulfest; Tag der offenen Tür; Einschulung neuer Schüler etc.) auf diese Zusammenhänge hinzuweisen und zu versuchen das schon Erreichte weiter auszubauen.

Lemgo, im September 2005