Knallhart und heiter

16. Jahrgang

Nr. 8/2011

15 e Jahr

EVP: 1 Euro

Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf

Sommerzeit, Zeit der Musikfestivals. Beim diesjährigen OrwoGround gab es u.a. einen Metal-Abend. Laut. hart, aber auch lustig, wie etwa die Band „Placenta“. Ein Bericht folgt in Ausgabe 9/2011. Foto: Nachtmann

Öffentliches Wahlforum

Sommerzeit

Für den 23. August hat der Herausgeberverein von jot w.d. ein öffentliches Forum im Parkhotel Schloss Kaulsdorf zu den Wahlen am 18. September organisiert und Kandidaten aus sechs Parteien eingeladen. Die Kandidaten werden sich erst den Fragen des Moderators, anschließend auch denen aus dem Publikum stellen. Beginn 19.30 Uhr.

Inhalt

Künstler-Serie in jot w.d.:

Viele Leser werden sich an Sänger und Musiker ihrer Jugendzeit in der DDR erinnern. jot w.d. berichtet, was aus ihnen geworden ist. Heute: Tamara Danz.

Arkaden-Zukunft:

Seite 3

Große Umbauten werden in den nächsten Jahren das Areal rund um den Bahnhof Mahlsdorf prägen: Straßenbahnschienen werden verlegt, die Straße verbreitert, eine neue Kaufhalle gebaut. Bei der Vorstellung der Pläne war auch jot w.d. dabei.

Seite 5

Gegen Ausbaugesetz:

Mittlerweile sprechen sich neben anderen auch zwei ernst zu nehmende Parteien gegen das bestehende Straßenausbaubeitragsgesetz aus. Auf einer Protestveranstaltung des VDGN erlebte jot w.d., dass beide uneins sind.

Seite 11

Eigentlich will das Tagpfauenauge mit der besonderen Flügelansicht seine Feinde abschrecken. Der „Schmetterling des Jahres 2009“ ziert so ziemlich jeden Garten. Denn er hat sich im Gegensatz zu vielen anderen Arten sehr gut an die Eingriffe des Menschen in die Natur und dabei besonders an die moderne Landwirtschaft angepasst. Begünstigt wird dies durch das rasche Wachstum von Brennnesseln auf stickstoffreichen, überdüngten Böden. Zum Überwintern suchen die Falter leicht feuchte und geschützte Winterquartiere, wie zum Beispiel Höhlen, Keller oder Fuchsbaue. Manchmal verirren sie sich auf Dachböden, vertrocknen aber dort wegen Feuchtigkeitsmangel. Auch in modernen trockenen Kellern haben sie kaum eine Überlebenschance, obwohl die Tiere mit ihrer Flügelspannweite von etwa fünf Zentimetern als langlebig gelten. Dieses prächtige Exemplar tat sich im Garten der Redaktion an den Blüten des wilden Thymian gütlich. Foto: Dittmann Liebe Leser, in diesem Monat wird wieder einmal „Gedenken“ zelebriert, das jüngere Geschichte reflektiert. Sie wissen schon: 50. Jahrestag des Mauerbaus. Der 13. August ist diesmal ein Sonnabend und als weitgehend arbeitsfreier Tag so richtig geeignet für PolitZelebrationen und sachliche, mehr noch reißerische Zeitungsartikel. Es werden wohl die stets gleichen, wohlbekannten „Zeitzeugen“ zu Wort kommen, seriöse Historiker und auch Hetzer, Geschichtsversessene und Geschichtsvergessene. Eng verbunden mit dem Mauerbau und dennoch weitgehend vergessen ist ein Mann, dessen Todestag sich nur wenig später, nämlich am 18. August, zum 35. Mal jährt: Oskar Brüsewitz. Er verbrannte sich auf den

Woran sollen wir erinnen? Stufen der Zeitzer Kirche. Der Landpfarrer aus dem nahe liegenden Dorf Rippicha sah dies als Protest gegen die Unterdrückung der Kirche in der DDR durch die Machthaber. Den einen galt er als Märtyrer, die anderen erklärten ihn für geisteskrank. Für die Politiker der Entspannung war das auch durch Kirchenobere geförderte rasche Vergessen des Oskar Brüsewitz erwünscht. Und scheint es bis heute zu sein. Erinnert jemand am 18. August daran, dass Ernst Thälmann ermodert wurde? Wird vom Mauerbau-Gedenken am 13. August u.a. Karl Liebknechts Geburtstag, er jährt sich in diesem Jahr zum 140. Mal, verdeckt? Treten angesichts der Grenzsperrung in Berlin die Atom-

bombenabwürfe (6. August Hiroshima, 9. August Nagasaki) in den Hintergrund? Brauchen sie mittlerweile gar „runde Jahrestage“, um nicht in den „Kurznachrichten“ zu verschwinden? Es gäbe Vieles, woran im August zu erinnern wäre. An dieser Stelle möchte ich Ihnen aber besonders den 19. August ans Herz legen. Es ist der „Welttag der Humanitären Hilfe“. Jeden Tag sterben mehr als 10 000 Kinder weltweit, weil sie nichts zu essen haben. Das sind fast 50 Mal so viele, wie Menschen in 28 Jahren an der Mauer starben. Die Mauer konnten wir überwinden, den Hungertod nicht. Bevor Sie sich jetzt womöglich die „System-Frage“ stellen, wünsche ich Ihnen erst einmal viel Spaß mit dieser 180. Ausgabe von jot w.d. Ihr Ralf Nachtmann

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jot w.d. 8/2011

Bilder und Nachrichten des Monats Eine Zeitung ist kein Buch und jot w.d. kein 80-seitiges teures Magazin mit viel bunter Werbung drin. Deshalb ist es am Ende eines jeden Monats wieder so, dass Ereignisse, über die zu berichten wünschenswert ist, keinen Platz mehr finden. Einige dieser Momente haben wir im Bild festgehalten und wollen den Le-

Aktuell

Hoher Besuch beim Kiezfest

sern so zumindest Nachricht geben. Egal, ob es sich dabei um den „Großkopfeten“ handelt, dessen Engagement genauso zu würdigen ist, wie das des „Unbekannten aus der Nachbarschaft“. Und dabei sollen auch die „kleinen Dinge“ nicht vergessen werden, denn sie erst machen das Leben vollkommen. Red.

Akteure (2) Sommerzeit ist Feierzeit. Als das Wetter noch nicht so regnerisch war, gab es ein Kiezfest am Stadtteilzentrum „Kompass“ in Kaulsdorf Nord. Unter die Gäste mischte sich auch Petra Pau (Mitte). Foto: Preußer

Wo die Liebe hinfällt ...

Unter der Überschrift „Akteure“ veröffentlichten wir in Ausgabe 5/2011 den gleichen Blick auf die Fläche vor Buch- und Schmuckladen in der Mahlsdorfer Fritz-Reuter-Straße. Anwohner und Geschäftsleute hatten sich das Motto der Akteursrunde zur Verschönerung des Mahlsdorfer Ortszentrums zu Herzen genommen und das Fleckchen am Straßenrand hergerichtet und Blumen gesät. Um deren Wachsen zu schützen waren zwei entsprechende Zettel befestigt. Nun konnten wir wie viele Besucher der Straße uns davon überzeugen, dass die Unternehmung gut gelungen ist. Gelbe Sonnenblumen, roter Klatschmohn, blaue Kornblumen und rose Flockenblumen, ebenso Wiesenmargeriten und noch einige andere Sorten verschönern den Straßenrand und zaubern so manchem Passanten ein Lächeln ins Gesicht. Foto: Dittmann

Ja, ich möchte

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Der Wahlkampf geht nun langsam in seine heiße Phase über. Wir selbst werden uns dem Ringen um die Macht in Berlin und im Wuhlebezirk erst in der Septemberausgabe genauer widmen, freuen uns aber jetzt schon über witzige Ideen, mit denen die Kandidaten versuchen, das Interesse des „Stimmviehs“ auf sich zu lenken. Sven Kohlmeier etwa will als „Liebling Kaulsdorf“ insbesondere in seinem Wahlkreis punkten und ihn der Linkspartei entreißen. Ob er mit dieser Maßnahme der „Liebling der Wähler“ wird, kann am Wahlabend des 18. September überprüft werden. RN, Foto: SPD

jot w.d. entsteht in gemeinnütziger, ehrenamtlicher Arbeit als Bürgerzeitung für Biesdorf, Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn. Redakteure und Mitarbeiter erhalten dafür kein Entgelt. Die Redaktion freut sich über Ihre Spenden für die Herausgabe dieser Zeitung genauso wie über Ihre Kritiken, Anregungen, Informationen, Briefe, Artikel, Fotos ...

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Vom Finanzamt anerkannte Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt und zugesandt. Die nächste Ausgabe von jot w.d. erscheint am 1. September 2011 Redaktionsschluss: 23. August 2011, Anzeigenschluss: 25. August 2011

IMPRESSUM jot. w. d.

Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf Herausgeber: Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e. V. Anerkannt gemeinnützige Körperschaft Müllerstraße 45, 12623 Berlin, Telefon: 56 58 70 99, Email: [email protected] Redaktion: Ingeborg Dittmann (V.i.S.d.P.), Ulrich Clauder, Ralf Nachtmann (Leitung, Gestaltung und Produktion) Ständige Autoren: S. Birkner, B. Staacke, L. Schuchert, D. Neidigk Anzeigenleitung: Ralf Nachtmann, Tel. 0179-6987186, Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173 Druck: BVZ, www.berliner-zeitungsdruck.de

Erscheinungsweise: monatlich; Verkaufspreis 1 Euro; Abo-Preis: 1 Euro, Rechtsanspruch auf Belieferung haben nur Abonnenten Nächste öffentliche Redaktionssitzung: voraussichtlich Freitag, 19. August, Ort und Zeit bitte telefonisch erfragen Die Redaktion behält sich das Bearbeiten von Beiträgen vor. Keine Haftung für eingesandte Beiträge und Fotos. Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Redaktion überein. Vereins- und Spendenkonto: Deutsche Bank, BLZ 10070024, Kontonummer 49 66 222 00

Leute

jot w.d. 8/2011

Schlösser öffnen

Seit 15 Jahren hilft Heilpraktikerin Christine Eschenbach Menschen, zu gesunden Es ist noch gar nicht so lange her, vielleicht fünfzehn, achtzehn Jahre, da wurde sie eher belächelt, abgetan als ein wenig schrullig, in die Esoterik-Ecke gestellt. Heute gilt als wissenschaftlich anerkannt, dass die Arbeit von Christine Eschenbach tatsächlich einen nicht zu unterschätzenden Beitrag bei der Überwindung von Krankheiten leistet. Besonders bei Leiden, denen die Schulmedizin nicht so richtig auf die Spur zu kommen vermag, sind Patienten für die Hilfe der Heilpraktikerin dankbar. „Ich heile ja nicht“, wehrt sie solches Lob ab. „Ich helfe nur, dass die Menschen die Selbstheilungskräfte ihres Körpers aktivieren.“

Für Christine Eschenbach ist jede Krankheit eine Blockade der Energieströme im Körper. Sind diese gestört oder unterbrochen, fühlt der Mensch sich krank. Wird der Energiefluss wieder in Gang gesetzt, wird der Patient gesund. Was so einfach klingt, ist mit viel Arbeit und Übung verbunden. Nichts da mit „einmal Hand auflegen, und alles ist gut“, wie es manch Scharlatan daher predigt. Und es braucht auch das Vertrauen in die Wirkung. So wie es Anita Fischer* mitbrachte. „Mein Leben war wie beinahe abgeschaltet“, erzählt sie. „Es spielte sich nur noch zwischen Bett, Bad und Sofa ab.“ Allein drei Herzoperationen hatte die Endfünfzigerin vornehmen lassen, gebessert hatte sich ihr Zustand dennoch nicht. „Eine Freundin riet mir, es mal bei Frau

Eschenbach zu versuchen“, erzählt die Lehrerin, die nun schon seit langem krank geschrieben ist. „Ich war aber skeptisch.“ Aber wenigstens versuchen wollte sie es bei der Therapeutin. Schließlich wollte und will sie noch etwas haben vom Leben. „Alles hängt mit allem zusammen“, sagt Christine Eschenbach und weiß, dass dies eine Weisheit ist, der schon die alten Chinesen vor mehr als 3000 Jahren vertrauten. So sind eben auch Krankheiten mit allen anderen Aspekten des Lebens verbunden. „Wenn du nicht hervorbringst, was in dir ist, wird dich das, was du nicht hervorbringst, zerstören.“ So muss es in Christine Eschenbachs Leben gewesen sein. Sie hatte einmal Philosophie studiert, an der HumboldtUniversität Marxismus-Leninismus gelehrt. Als vor mehr als 20 Jahren diese Welt zusammen brach, suchte die damals noch nicht einmal 40Jährige einen neuen Weg. Nicht mehr „die Welt retten“ wollte sie, doch einige Menschen. Jin Shin Jyutsu wurde ihr Weg, sie lernte eine Logik der Berührungen kennen, um die Sinne zurück zu gewinnen, den Körper wieder zu bewohnen. „Krankheiten sind der Ruf der Seele“, erklärt sie. „Der Körper wird in Schichten von der Haut bis tief zu den Knochen betrachtet, die Gewebearten als Dichte-Formen von Energie, es gibt Energieschlösser, die geöffnet werden können.“ Manchmal zeigen sich die Erfolge ganz plötzlich und unerwartet. Bei Anita Fischer beispielsweise war es die Stellung der Füße. „Von Kind an lief ich mit nach innen eingedrehten Füßen“, erzählt sie. Bereits nach den ersten Berührungen durch die Heilerin stellten sie sich gerade. „Und sind es seither“, versichern die beiden Frauen. „Die Natur ist meine Mutter“, gesteht Christine Eschenbach, die sich selbst als Medium, das Ängste und Verkrampfungen spüren kann, erlebt. Für sie hat die sehr direkte Berührung die intensivste Heilkraft, weil sie grundsätzlich ohne negative Nebenwirkungen funktioniert. Im vergangenen Monat feierte die Heilpraktikerin 15-jähriges Bestehen ihrer Praxis in Mahlsdorf. Viele frühere Patienten gratulierten ihr und sind ihr für ihre Hilfe noch heute dankbar. In ihrem „AmenahHaus“, Müllerstraße 39, wird Christine Eschenbach von Sidy B. Diagne, einem Geistheiler aus dem Senegal, unterstützt. Hier bietet sie auch verschiedene Vorträge und Seminare an. Am 11. August referiert Marita Neumann aus Görlitz, am 12., 13. und 14. August geht es um „Energieschlösser auf beiden Seiten des Körpers“. Info und Anmeldungen Tel. 56 70 01 19 und www.jinshinjyutsu-berlin.de. * Name geändert R. Nachtmann Abb.: Christine Eschenbach mit Anita Fischer; zur Feier gab es auch Musik aus Westafrika. Fotos: Nachtmann

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Musiklegenden des Ostens – jot w.d.-Serie, Teil 84 In der Juli-Ausgabe 2004 begannen wir, Künstler vorzustellen, die in der Jugendzeit vieler unserer Leser – also in den 50er, 60er, 70er und 80er Jahren – Schlagzeilen machten.

Wie geht es den Publikumslieblingen von einst heute? jot w.d. traf viele von ihnen. Wir setzen unsere Serie in dieser Ausgabe mit der 1996 verstorbenen Sängerin Tamara Danz fort.

Tamara Danz

Vor 15 Jahren starb die Frontfrau der Gruppe SILLY So richtig wahrgenommen und in Kritiken ernsthaft besprochen wurde Rock made in GDR in den westlichen Medien bis zum Schluss nicht. Umso mehr wiegt wohl jene Aussage eines Dänischen Musikkritikers aus dem Jahr 1987: „Andere Sängerinnen sind ein gutmütiger Clown im Vergleich zu Tamara Danz, die zerreißt und aufwühlt wie kaum eine andere auf dem europäischen Kontinent in diesen Jahren.“ Vor 15 Jahren, am 22. Juli 1996, erlag die Frontfrau der Berliner Gruppe „Silly“ einem Krebsleiden. Sie war erst 43. Dass ihr Gesicht, ihre Kraft und Intensität, wenn sie auf der Bühne stand, vor allem aber ihre Stimme noch heute, nach all den Jahren, so gegenwärtig sind, stellt die wohl charismatischste Rocksängerin der DDR in eine Reihe mit den ganz Großen ihres Metiers. „Silly“ war ihre Heimat, ihre Familie, seit Gründung der Band im April 1978, beruflich und privat. Mit ihr produzierte die Rockröhre mit der blonden Löwenmähne, die zarter und verletzlicher war, als sie zeigte, drei mit dem Prädikat „Beste nationale Rockplatte“ versehene Scheiben: „Mont Klamott“ (1983), „Liebeswalzer“ (1984), und „Bataillon d`amour“ (1986); 1989 folgte „Februar“, 1993 die „Hurensöhne“-CD und 1996 schließlich, kurz vor ihrem Tod, „Paradies“. Erstmals stammen alle Texte dieser Scheibe von Tamara selbst. Und will man etwas über den Mensch Tamara Danz erfahren, dann erzählen diese Texte mehr über sie als jeder Lebenslauf. „Wo bist du?“, „Instandbesetzt“, „Flieg“ und „Asyl im Paradies“ zählen zu meinen Lieblingssongs. Tamara sagte, sie habe die Texte schon vor ihrer Krankheit geschrieben, die im Sommer 2005 diagnostiziert wurde. Und doch ist es, als hätte sie eine unbestimmte Ahnung gehabt. „Meine Uhr ist eingeschlafen/ Ich hänge lose in der Zeit/ Ein Sturm hat mich hinausgetrieben/ Auf das Meer der Ewigkeit/ Gib mir Asyl, hier im Paradies/ Hier kann mir keiner was tun/ Gib mir Asyl, hier im Paradies/ Nur den Moment, um mich auszuruhn…“ „Tamara war weicher, sehr viel unsicherer, als sie nach außen hin wirkte“, sagt Silly-Keyboarder Ritchie Barton, mit dem sie viele Jahre zusammen war. „Sie wirkte arrogant, strahlte in Wirklichkeit aber viel Wärme aus“, sagt SillyGitarrist Uwe Hassbecker, ihre zweite große Liebe nach Ritchie,

mit dem sie die letzten sieben Jahre ihres Lebens in einer Wohnung am Gendarmenmarkt lebte und den sie noch kurz vor ihrem Tod heiratete. Sie hat es ihren „Männern“ nicht leicht gemacht, war in der Liebe

Sound von „Silly“ bestimmten und noch heute bestimmen, hat das letztlich ausgehalten. Sonst gäbe es die Band, die nach Tamaras Tod fast 10 Jahre pausierte, nicht mehr. Uwe: „Tamara hätte nie zugelassen, dass wegen privater Querelen die Band zerstört wird. Ehe hätte einer von uns beiden gehen müssen.“ Mehr als ein Drittel ihres Lebens war Tamara Danz mit „Silly“ verbunden. Zunächst hatte die Tochter eines Diplomaten (sie verbrachte ihre Kindheit in Rumänien und Bulgarien) nach dem Abitur ein Dolmetscherstudium begonnen. Das brach sie sehr bald ab und bewarb sich an der Berliner Musikhochschule. Dort wurde sie nicht angenommen, wegen „stimmlich und fachlich unzureichender Qualifikation“. Zu dieser Zeit hatte Tamara längst Bühnenerfahrung als Sängerin, sie war im Berliner Oktoberklub, bei den „Cropies“, später u.a. bei „Horst Krüger“. Ihren Berufsausweis erwarb sie dann doch – an der renommierten Musikschule Friedrichshain. 1981 wurde Tamara zum ersten Mal zur „Rocklady Nummer 1 der DDR“ gekürt, drei Mal in Folge erhält sie den Preis. Seit Gründung von „Silly“ 1978 gehörte sie dazu. Bezeichnender Weise hieß die Band damals „Familie Silly“. Es blieb ihre Familie, bis zu ihrem Tod und darüber hinaus. Ingeborg Dittmann In dieser Serie erschienen bisher:

genau so kompromisslos wie im Leben. Sie, die Verletzliche, konnte auch verletzen. In ihrer Zeit mit den „Gitarreros“ hatte sie Uwe näher kennen- und lieben gelernt. Eine schwierige Situation für ihren damaligen Freund. Doch die Freundschaft von Ritchie und Uwe, die Musik und Abb.: Tamara (noch ohne Haarspray) mit der ersten Band „Familie Silly“, die Gruppe „Silly“ Ende der 80-er Jahre, wie sie die meisten kennen, Tamara im Studio mit schicker 80-erJahre-Frisur (v.o.n.u.). Fotos: Archiv

Julia Axen, Franz Bartzsch, Hans-Jürgen Beyer, Hansi Bibl, Holger Biege, Helga Brauer, Uschi Brüning, Ralf Bursy, Gerd Christian, City, Kurt Demmler, Dieter Dornig, Hartmut Eichler, electra, IC Falkenberg, Ina-Maria Federowski, Günther Fischer, Veronika Fischer, Fr anke-Echo-Quintett, Dagmar Frederic, Maja Catrin Fritsche, Arnold Fritzsch, Fred Frohberg, Rainer Garden, Gitte & Klaus, Günter Gollasch, Heinz-Jürgen Gottschalk, Ingo Graf, Mary Halfkath, Michael Hansen, Monika Hauff/Klaus-Dieter Henkler, Monika Herz, Andreas Holm & Thomas Lück, Lutz Jahoda, Dieter Janik, Uwe Jensen, Karussell, Barbara Kellerbauer, Britt Kersten, Jürgen Kerth, Herbert Klein, Jiri Korn, Horst Krüger, Aurora Lacasa, Reinhard Lakomy, Klaus Lenz, Lift, Angelika Mann, Achim Mentzel, Gerti Möller, Thomas Natschinski, Omega, Jenny Petra, Puhdys, James W. Pulley, Thomas Putensen, Ingrid Raack, Brigitte Rabald-Koll, Reform, Gaby Rückert, Christian Schafrik, Fred Schmidt, Sonja Schmidt, Vera Schneidenbach, Frank Schöbel, Christel Schulze, Hartmut Schulze-Gerlach, Sonja Siewert & Herbert Klein, Sven Simon & Pallas Band, Reiner Süß, Dina Straat, Tina, Regina Thoss, TRANSIT, Christiane Ufholz, Siegfried Uhlenbrock, Bärbel Wachholz, Jürgen Walter, Peter Wieland, Harald Wilk, Alfons Wonneberg, Petra Zieger, Wolfgang Ziegler

4 Von Hohenwutzen bis Templin Marzahn – Die beliebten Tagesausflüge mit dem Bürgerhaus Südspitze starten in diesem Monat am 5. August, 9 bis 17 Uhr, mit einer Einkaufsfahrt nach Hohenwutzen, Fahrkosten 15 Euro. Ein Ausflug zum Altberliner Sommerfest nach Klaistow – mit Musik aus der Drehorgel, Oldtimer-Show und vielem mehr – ist am 7. August, 11 bis 18 Uhr, geplant. Fahrkosten 19,50 Euro. Am 12. August, 13 bis 18 Uhr, geht’s zum Karolinen Hof, mit Besuch von Ziegenkäserei und Wiesencafé (16,50 Euro). Eine Fahrt zum Scharmützelsee mit Bootsfahrt auf einem Solarboot wird am 20. August, 13 bis 18 Uhr, geboten. Fahrkosten, Bootsfahrt und Getränk 23,50 Euro. Von 10 bis 17 Uhr geht es am 26. August nach Altenhof am Werbelinsee. Dort gibt es eine Dampferfahrt. Der Preis für Fahrkosten, Mittagessen, Dampferfahrt: 39,50 Euro. Am 31. August, 10 bis 17 Uhr, steht eine Fahrt zur Glashütte Annenwalde und zur Kerzenmanufaktur in Templin auf dem Programm. Fahrkosten, Eintritt, Führung und Mittagessen sind für 29,50 Euro zu haben. Anmeldung für alle Fahrten erforderlich Tel. 54 221 55 oder im Bürgerhaus Südspitze, Marchwitzastraße 24-26. I.D.

Lokales soziales Kapital beantragen

Marzahn-Hellersdorf – Der neue Ideenwettbewerb für das Programm „Lokales Soziales Kapital“ (LSK) startet am 15. August. Projektvorschläge können bis zum 23. September beim Bezirksamt, Geschäftsstelle des Bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit Marzahn-Hellersdorf, Sandra Brumm, 12591 Berlin, eingereicht werden. Interessenten können sich von Frau Brumm im Vorfeld beraten lassen, Termine sollen telefonisch 90 293 20 90 oder per email [email protected] vereinbart werden. Die Förderung kann am 1. Januar 2012 beginnen und ist auf längstens 12 Monate sowie maximal 10 000 Euro begrenzt. Durch das Programm werden Kleinstvorhaben (Mikroprojekte) unterstützt, die auf lokaler Ebene für benachteiligte Personengruppen neue Beschäftigungschancen eröffnen und den sozialen Zusammenhalt stärken. Info zu Programm und Anträgen unter www.bbwa-berlin.de. RN

Auf Schusters Rappen

Marzahn – Unter diesem Titel organisiert der Frauentreff HellMa, Marzahner Promenade 41, am 30. August eine Entdekkungstour durch die Hönower Weiherketten mit Regina Troeder vom Freilandlabor. Beginn 13.45 Uhr, Info Tel. 5 42 50 57.

jot w.d. 8/2011

Großsiedlung

Fortschreitende Okkupation Trägerverein des Quartiersmanagements will sich Infosäulen greifen

Marzahn – Der Träger des Quartiersmanagements im Stadtteil NordWest hat sein Quartiersbüro in Marsch gesetzt, die scheinbar herrenlosen Infosäulen zwischen Barnimplatz und Kieztreff W mit juristischer Schützenhilfe zu erobern. Wie zu erfahren war, sei ein mit 2000 Euro bewehrtes Unterlassungsverfahren gegen die Giferhorn GmbH eingeleitet worden. Dieses Event-Unternehmen hat in letzter Zeit die in verwahrlostem Zustand vor sich hin dümpelnden Anschlagsäulen für eigene Veranstaltungswerbung genutzt, besonders auf dem Ahrensfelder Platz. Allerdings ist bis heute unklar, wer als Eigentümer dieser Säulen anzusehen ist. Auch an den fünf Säulen selbst sind weder ein Besitzer- noch ein Nutzertitel, geschweige denn die Nutzungsbedingungen namhaft gemacht worden. Und schließlich fand die Geschichte dieser als Kommunikationsinstrumente zwischen Quartiersmanagement und Bewohnerschaft geplanten Informationssäulen von den jetzigen Verfahrensträgern weder Beachtung noch Respekt. Die Infosäulen an den Standorten Barnimplatz, Havemann-/Wörlitzer Straße (Höhe Ärztehaus), Bushaltestelle Flämingstraße, Ahrensfelder Platz und Ahrensfelder Chaussee, Höhe S-BahnFußgängerbrücke (Kieztreff W) wurden am 27. März 2002 ihrer Bestimmung übergeben. Sie fußen auf einer Anregung des damaligen Bewohnerbeirats Marzahn NordWest, der einen bereits in seiner Gründungszeit (2000) festgestellten Missstand beseitigen wollte: die mangelnde Information der Bevölkerung über das

licher Weise auf die von Senat und Bezirk zugewiesene Rolle als Träger des Quartiersmanagements gründet, bestätigt im Nachhinein kritische Stimmen im Quartier, welche die Behörden davor warnten, den Hauptnutznießer des Quartiersverfahrens in Marzahn Nordwest auch noch zu dessen Herren zu ernennen. Vor dem Hintergrund, dass das heutige Quartiersmanagement Statthalterfunktion für die Hoheitsträger auszuüben scheint, verweise ich auf deren Vorgänger urbanplan GmbH als möglichen tatsächlichen Eigentümer der Infosäulen und die Urheberrechte des 2000 gegründeten Bewohnerbeirats als Impulsgeber. Alle Jahrelang wurden die Infosäulen wie diese am Barnimplatz kaum beachtet. Die Nutzung jener am Ahrensfelder Platz durch eine Veranstaltungsagentur (kl. Bild) will der Trägerverein des Quartiersmanagements mit aller Macht verhindern. Dabei kann er keinerlei Rechte an den fünf Säulen nachweisen. Fotos: Hoßfeld Stadtteilleben, die Angebote der setzt wurde. Aus diesem, so wird Vereine sowie der Träger der So- gerade behauptet, sei jetzt – im Jahre 2011 – der Anstoß gekomzial- und Gemeinwesenarbeit. Es muss allerdings erwähnt wer- men, endlich die Säulen zu säuden, dass sich die angesproche- bern und zu nutzen. Bewohner nen potentiellen Nutzer mit Aus- wie Bearbeiter hatten keine Skrunahme von Berliner Tschechow- pel, nach den Säulen zu greifen, Theater und Kinderring äußerst ohne nach der Rechtmäßigkeit schwer taten, diese Säulen für dessen zu fragen. Ein aktives ihre Werbezwecke einzusetzen. Ratsmitglied meinte nur, diese Allen voran erwies sich gerade Säulen seien wie herrenlose Gedas Soziale Stadteilzentrum, das genstände zu betrachten. Man heute Säulenkonkurrenten ver- nehme sie auf, um sie für sich zu treiben will, als hartleibig distan- behalten. Dass die Giferhorn ziert, ja abweisend. Selbst mehr- GmbH womöglich von der gleifache Versuche der bis 2009 agie- chen Intention geleitet wurde, ist renden Quartiersagentur, die Info- vom Quartiersrat bislang nicht in säulen ihrer Zweckbestimmung Betracht gezogen worden. Diese zuzuführen, scheiterten an dieser Vorgehensweise erinnert beUnwilligkeit. Sie verkümmerten fremdlich an Faustrecht und anfolglich, der Bewohnerbeirat ging maßende Besitznahme nach Gutssogar ganz ein, weil ein Quar- herrenart. Das dazu gehörende tiersrat 2006 an seine Stelle ge- Rechtsempfinden, das sich mög-

sind glücklicher Weise noch nicht gestorben, die sich gegen Vereinnahmung und Kolonisierung zu wehren wissen. Torsten Preußing, Mitinitiator des Infosäulen-Projekts Mehr Infos zum Thema unter www.hossfeld-marzahn.de/kultur

Schatzsuche mit GPS

Erste Berliner Geocaching-Entdeckertour gestartet Marzahn – Nicht nur neue Mieter, sondern auch alle anderen Interessenten können – ausgestattet mit einem GPS-Gerät – das Quartier Marzahn Nord seit Juli per Geocaching erkunden. Entwickelt wurde die „elektronische Schatzsuche“ der degewo in Marzahn von Kindern aus dem Kiez. Der Weg wird durch geografische Koordinaten definiert und mit Hilfe eines GPS-Empfängers gefunden. Er führt am Ende zu einem Versteck („Cache“), wo der Schatz wartet. Mit diesem innovativen Ansatz geht die degewo als erstes Berliner Wohnungsunternehmen neue Wege, um Stadtviertel bekannt zu machen. „Marzahn ist ein kinderund familienfreundlicher Kiez mit vielen Spielplätzen und sogar einem anspruchsvollen Kletterfelsen“, sagt degewo-Vorstandsmitglied Frank Bielka, der die erste Geocaching-Stadt-Entdekkertour gemeinsam mit dem 15jährigen Justin Neumann und Bürgermeisterin Dagmar Pohle

unternahm. Justin hat diese Tour mit vorbereitet. Zu seinen Favoriten zählt der Kletterfelsen. Anlaufpunkte der Schatzsuche sind der Schlangenspielplatz, die Hirsche und Mufus im Schorfheideviertel, der Kletterturm, die Tunnelrutsche im Seelgrabenpark, die von Kindern selbst gestalteten „Marzahner Geister“ an der

Borkheider Straße, der runderneuerte Wasserspielplatz und nicht zuletzt der Kinderkeller. Dagmar Pohle ist sehr angetan von der neuen Form der Quartierserkundung: „Die vielen Bäume und Sträucher in unserem Bezirk sind mittlerweile so gewachsen, dass man bei einer Fahrt durch den Bezirk manche interes-

Justin Neumann und Sebastian Chwalek weisen Dagmar Pohle ein.

F.: BA

sante und spannende Ecke nicht auf Anhieb sieht. Die GeocachingTour der degewo führt an diese Orte und lässt die Teilnehmer einen ganz neuen Blick für den Norden des Bezirks entwickeln.“ Die zweistündige Tour beginnt jeweils am „Kulturhochhaus Marzahn“ an der Wittenberger Straße 85. Die Teilnehmer müssen zehn Orte aufsuchen, ehe sie das Ziel erreichen und den Schatz heben können. Die kleinen Rätsel, die zu den Koordinaten des nächsten Anlaufpunktes führen, sind auch für Kinder zu lösen und damit besonders für Familien geeignet. GPS-Geräte können im degewo-Kundenzentrum, Mehrower Allee 52, kostenfrei ausgeliehen werden. Aber Achtung: Diese Geräte zeigen immer nur die „Luftlinie“ zum jeweiligen Zielort an. Tatsächlich muss man oft erst um Gebäude herum laufen. Info www.degewo.de/content/de/ Wohnen/_2-5-Aktionen/Marzahn_Geocaching.html. R. Nachtmann

Kleinsiedlung

jot w.d. 8/2011

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Ein altes Versprechen wird eingelöst Rewe-Vertreter stellten Planungen für Neubau am Bahnhof vor

Mahlsdorf – Nicht nur für Überraschungen, selbst für Wunder ist der Wuhlebezirk immer wieder gut. Der einst von Politk und Verwaltung versprochene „Arkadengang“ an der Hönower Straße, der beim Bau des B1-Centers aufgrund einer zweifelhaften Baugenehmigung nicht errichtet wurde, kommt nun mit nahezu zehnjähriger Verspätung doch noch. Allerdings gegenüber von Fleischer, Bäcker und Bistro. Der von der Rewe-Handelsgenossenschaft avisierte Neubau nach Abriss der jetzigen Kaufhalle sieht dieses nützliche Gestaltungselement vor. Bis jetzt jedenfalls, wenn man Architekt Norbert Diehr und Rewe-Gebietsleiter Thomas Löschmann glauben darf. Die nahezu 150 Interessenten, die sich die Pläne auf einer Bürgerversammlung erläutern ließen, sind guten Mutes, dass – anders als neben der Kirche – das Versprechen diesmal auch gehalten wird. Sinnvoll ist die Idee allemal, verdeckt der Gang doch weitgehend den künftig an die Hauptstraße vorverlegten Parkplatz und kann darüber hinaus als Standort für Markthändler dienen. Dass der Autoverkehr für das künftige klei-

So könnte es einmal aussehen, wenn die Pläne genehmigt werden. ne Handelszentrum (neben einem 1600 Quadratmeter großen ReweMarkt entstehen eine RossmannFiliale und ein Kleider- oder Schuhgeschäft) an die Hönower Straße verlegt wird, freut nicht Jedermann. Dennoch ist es die wohl sinnvollste Lösung, denn damit werden besonders die Straße „An der Schule“ und der Zugang zur Schillerschule entlastet. „Dort hinten wird es von uns gar keinen Verkehr mehr geben“, versichert Löschmann, „mit Ausnahme von vielleicht zwei oder drei Lieferungen pro Woche für die Fleischtheke im Markt“, schränkt er ein. Doch da käme nur ein ganz normaler Transporter, kein Lastwagen. Insgesamt sehen Diehr und Löschmann ihr Projekt als wichtigen Beitrag zur Umgestaltung des nicht gerade schön anmuten-

den Ortszentrums von Mahlsdorf rund um den Bahnhof. Das „Budenkauderwelsch“ soll weg, verspricht Löschmann und erntet dafür Applaus aus dem Publikum. Auch seine Zusage, den Brunnen von Karl-Hans Möpert (an einem neuen Standort etwa auf der Mittelachse des Parkplatzes) wieder in Gang zu setzen, erfreut viele Mahlsdorfer. Und selbst noch Diehrs Erläuterungen zum Bauentwurf – modern, drinnen viel Tageslicht, Dachbegrünung, ökologisches Bauen – werden mit zustimmendem Nicken positiv quittiert. Das ökologische Konzept lässt die hochmoderne Außenanmutung (die wohl vom Arkadengang auch in Teilen verdeckt werden wird) verschmerzen, ebenso, dass nun auch noch die letzten verbliebenen Linden gefällt werden.

Die positive Resonanz in der Bevölkerung hatten die Planer bereits in der Akteursrunde vernommen, wie deren stellvertretender Sprecher Herr Eisenach versicherte. Dort hatte man seit Dezember mehrfach beraten und durchaus kleinere Änderungen erreicht. Noch sind die Pläne nicht endgültig, doch als weitreichendes Gerüst zu verstehen, zu dem auch ein dreigeschossiger Neubau statt des jetzigen Flachbaus an der Hönower Straße sowie die Errichtung von etwa 200 überdachten Fahrradstellplätzen entlang der Bahntrasse gehören. Letztere müssen gebaut werden, weil die von der Senatsverwaltung avisierte Straßenverbreiterung die gesamte Fläche unter der Bahnbrücke einnehmen wird. Die Junge-Reyer-Behörde wurde mehrfach kritisiert, weil sie bisher jegliche Einladung seitens des Bezirks, die Planungen vorzustellen, ausschlug. Allerdings ist die Bürgerinformation zu den Rewe-Plänen auch nur dem Wahlkreisabgeordneten zu verdanken. Wäre es nicht Aufgabe des Bezirksamts gewesen, die Einwohner zu informieren? Ralf Nachtmann

Gedanken und Fantasien Biesdorf – Seit 29. Juli wird im Theater am Park, Frankenholzer Weg 4, die neue Ausstellung „Aviva Brückner – die Welt, mein Leben und ich“ gezeigt. In ihren Bildern und Texten lässt die Künstlerin an ihren Gedanken und Fantasien teilhaben. Sie erzählt von ihrem ständigen „huggeling and stuggeling“ mit ihrem Mutterland Israel, von ihrer Liebe zu ihrer Heimatstadt Berlin, ihrer Leidenschaft für Fußball. Aviva Brückner liebt Metaphern, ihre Bilder bestechen vor allem durch eine reichhaltige Bildund Formensprache, angereichert durch ihr Wissen aus Naturwissenschaft, Alchemie, Geschichte und nicht zuletzt Psychologie. Brückner studierte Jura, Physio- und Lymphtherapie sowie in den Bereichen Grafik/Design und Innenarchitektur. Zu sehen Mo bis Do jeweils 9-15 Uhr, Fr 9-12 Uhr sowie zu den Veranstaltungen, Eintritt frei. RN

Ulf und Zwulf feiern Geburtstag Hohenschönhausen – Ihren 20. Geburtstag feiern „Ulf und Zwulf“ am 1. September gemeinsam mit vielen Kindern im Kindermusiktheater Zimbel Zambel, Warnitzer Straße 13. Eingeladen sind Kinder ab 3 Jahren, Eintritt 4, Gruppen 3 Euro, Karten Tel. 553 22 76.

Geschichtenwerkstatt Nr. 2

So sieht es der bisherige Bebauungsplan vor: Ein Einkaufszentrum vorn an der Hönower Straße, rückwärtig Wohnbebauung, offene Parkflächen fehlen oder sind als Tiefgarage vorgesehen. Fotos: Nachtmann

So plant es Rewe: Die große Kaufhalle mit zwei weiteren kleineren Läden entstehen auf der Fläche des jetzigen Parkplatzes, Stellplätze entstehen an der Hönower Straße, durch Arkaden abgeschirmt.

Denkanstoß Stolpersteine Zwei weitere Gedenksteine in Kaulsdorf

Kaulsdorf – Bereits mehr als 2000 Steine mit einer beschrifteten Messingplatte sind in Berlin in den Boden eingelassen, dort, wo einst jüdische Mitbürger lebten, die von den Nationalsozialisten verschleppt und ermordet wurden. In unserem Bezirk liegen bisher 14 Stolpersteine an den letzten bekannten Wohnorten der Opfer. Im Oktober vergangenen Jahres wurden am Hertwigswalder Steig 8 drei Steine zum Gedenken an Emil, Amalie und Jona Fischl verlegt. Dort hatte die Familie bis zu ihrer Deportation am 4. März 1943 nach Auschwitz

Stolpersteine für Familie Fischl, jot w. d. 11/2010. Foto: Dittmann

gelebt (jot w.d. berichtete). Am 4. August, 14 Uhr, werden zwei weitere Stolpersteine am Mädewalder Weg 37 verlegt. Dort lebten weitere Mitglieder der Familie Fischl – für Else, die Mutter von Emil Fischl, und ihre Tochter Ilse. Beide wurden ebenfalls nach Auschwitz deportiert. Die Aktion wird von dem Künstler Gunter Demnig begleitet, dem Initiator der Stolpersteine in ganz Deutschland. Der Familie Fischl zu gedenken, hatte die ehemalige Hellersdorfer Gymnasiastin und jetzige Studentin Annika Taschke angeregt. I. Dittmann

Hellersdorf – Mädchen, die Lust und Spaß haben am Geschichtenschreiben, gern Theater spielen und fotografieren und das ganze gern am Computer umsetzen wollen, sind zur Geschichtenwerkstatt Nr. 2 im Hella Klub für Mädchen und junge Frauen, Tangermünder Straße 2 A , eingeladen. Unter dem Motto „Mein bestes, abenteuerlichstes, fürchterlichstes, romantischstes, schrecklichstes oder ... Ferienerlebnis“ entstehen dort bis zum 12. August aus den Geschichten Comics mit den selbst erstellten Fotos. Wer möchte, kann sich ein Buch binden lassen. Info Tel. 991 81 43, email [email protected].

Kinder- und Sommerfest

Kaulsdorf – Am 6. August findet ab 10 Uhr das traditionelle Sommerfest der Kleingartenanlage „Kaulsdorfer Busch“, Mieltschiner Straße 52, statt.

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Den Wuhlebezirk per Rad entdecken Marzahn-Hellersdorf – Die ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal bietet auch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Landesverband für Zugezogene und alle Interessierten eine Radtour durch den Bezirk Marzahn-Hellersdorf an. Der Streifzug zeigt Wege mit dem Rad zu Alltagsund Ausflugszielen, bietet Informationen über den Stadtbezirk und seine Geschichte. Jeder kann erleben, dass Radfahren Spaß macht, die Gesundheit fördert und man dabei ganz einfach einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz in der Stadt leistet. Die Kieztour startet am 28. August 14 Uhr am Rathaus am AliceSalomon-Platz, es wird gemütlich in familienfreundlichem Tempo ca. 25 Kilometer durch Hellersdorf, Mahlsdorf, Kaulsdorf, Biesdorf und Marzahn geradelt. Mehrere Pausen sind geplant, die Tour endet nach ca. 2,5 Stunden im Dorf Alt-Marzahn. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Info www.kieztouren.radundtouren.de. KDM

Veränderte Kassenzeiten

Marzahn-Hellersdorf – Die Bezirkskasse hat seit 1. August geänderte Öffnungszeiten. Sie ist nunmehr Mo, Di und Do von 9 bis 12, Fr von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Mittwoch ist geschlossen.

Links & rechts der Wuhle

Besuch aus Amerika

Nach über 7 Jahren kam Ken McGill nach Hellersdorf zurück Hellersdorf – Anfang Juli flatterte eine Email aus Amerika ins Haus. Sie kam von Kenneth McGill. Er schrieb: „Nach langer Zeit kehre ich zurück nach Berlin. Ich bin nun Dozent an der Southern Connecticut State University. Die meisten unserer Studenten sind zukünftige Lehrer, Sozialarbeiter oder Krankenpfleger. Hoffentlich habt Ihr Zeit, zusammen mit mir ein Bier zu trinken ...“ Das haben wir in den knapp 14 Tagen Berlin-Aufenthalt von Ken gerade so geschafft, denn der 38jährige Diplom-Ethnologe, „Assistent Professor“ in Connecticut, hatte sich viel vorgenommen, um seine Doktorarbeit durch mehrere wissenschaftliche Arbeiten zu ergänzen – Gespräche mit freien Trägern und Vereinen und im JobCenter, Studien in Bibliotheken. Erst, wenn diese zusätzlichen Arbeiten geschrieben sind, kann Ken im Oktober seine „Tenure“ (Verbeamtung) beantragen. Nach knapp acht Jahren saßen wir uns nun an einem schönen Sonntag Mitte Juli bei Johannisbeertorte und später einem Glas Wein wieder einmal in Mahlsdorf gegenüber. Und staunten nicht schlecht über Kens Detailwissen über die aktuellen politischen Ereignisse in Deutschland, vor allem aber was die hiesigen Verhältnisse und die Parteienlandschaft in Marzahn-Hellersdorf angeht. Er hatte immer mal wie-

der unsre „jot w.d.“ per Internet studiert. Schon 2003, als wir Ken während seines 12-monatigen Studienaufenthaltes mit seiner Frau Lizzy und Katze Gigi in Hellersdorf kennen lernten, hatten wir uns darüber gewundert, dass sich ein Ethnologe aus den USA für die Lebensverhältnisse der Menschen hier vor Ort interessiert und aus den Ergebnissen seiner Forschungen sogar eine Doktorarbeit entstehen sollte. (Über unsere Gespräche von damals kann man in den Ausgaben 10/2003 und 1/2004 nachlesen). Auch diesmal interessierte sich Ken wieder besonders für das Leben der sozial Schwachen. Als Ethnologe und Linguist beschäftigen ihn zum Beispiel solche Detailfragen: Wie funktioniert die Kommunikation zwischen Mitarbeitern von Arbeitsamt/Jobcenter und Arbeitslosen? Wie stehen die Chancen der Linken bei den kommenden Wahlen? Wie haben sich die sozialen Verhältnisse im Bezirk verändert? Wir haben jede Menge Fragen zu beantworten.

Ken McGill aus den USA am 17. Juli in Mahlsdorf. Foto: Dittmann

Doch auch Ken muss berichten. Wann erfährt man schon mal aus erster Hand etwas über die derzeitigen Verhältnisse in ObamaLand. Arbeitslosengeld wird dort nur 6 Monate gezahlt und das anschließende Sozialgeld beläuft sich auf gerade mal 200 Dollar.

Und privat? Aus Ken und Lizzy (Filmemacherin), die damals noch in New York und seit 2008 in Chicago lebten, ist inzwischen eine kleine Familie geworden. Seit 12 Jahren sind sie verheiratet, vor vier Jahren wurde Tochter Alice geboren, Sohn William ist inzwischen zwei. „Seit die Kinder da sind, ist unsre alte Gigi in unserem Haushalt nun leider Bürger zweiten Rangs, was ihr so gar nicht gefällt“, erzählt Ken. Immerhin: Nach den beengten Verhältnissen in New York und Chicago habe die Hauskatze nun wenigstens genügend Auslauf im alten Bauernhaus von 1870, das sie mit finanzieller Unterstützung der Kommune erwerben konnten. Dass sich unser Treffen am 17. Juli bis weit nach Mitternacht hinzieht, hat einen ganz speziellen Grund: Das Endspiel der Frauen-Fußballweltmeisterschaft wird live übertragen. Klar, dass wir mit Ken mitfiebern beim Spiel USA gegen Japan. Spannung pur war angesagt nach Verlängerung und Elfmeter-Schießen. Dass die Japanerinnen letztlich knapp das Rennen machen, kommentiert Ken nüchtern: „Die waren eben auch klasse.“ Ingeborg Dittmann

Truckerkrach statt Düsenlärm?

Tangentialverbindung Ost (TVO) bietet ohne gleichzeitige ÖPNV-Erweiterung keine reale Entlastung Woanders bringt die in einem Jahr geplante Inbetriebnahme des Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) den Bürgern FluglärmAlpträume, in MarzahnHellersdorf verstärkte der BBI die Diskussion um die Osttangente. Die sogenannte „Wirtschaft“ hofft auf eine schnellere Verbindung zwischen den Gewerbezonen im Osten Berlins und dem BBI. Wobei es in der Diskussion vor Ort wesentlich mehr um Verkehrslärm geht. Nämlich den vor der Haustür geplagter Anwohner aus der vom Autoverkehr gebeutelten Köpenicker Straße in Biesdorf oder der Karlshorster Treskowallee. Parteiübergreifend ist man sich am Vorabend der Berlinwahl einig: Der Nord-Süd-Verkehr im Bezirk ist problembeladen. Etwas verkürzt gesagt: Was woanders der Fluglärm, ist bei uns der Autolärm in und aus Richtung BBI. Bei Lösungsvorschlägen allerdings hö-

Die TVO-Planungen sind mit vielen Unwägbarkeiten behaftet. Zeichnung: Clauder

ren die Gemeinsamkeiten auf. Die Grünen plädieren für den Ausbau des schienengebundenen Nahverkehrs entlang des Eisenbahnaußenrings. Seine Trasse durchschneidet Marzahn-Hellersdorf zwischen Gehrenseestraße, Springpfuhl, Biesdorfer Kreuz bis zur Wuhlheide. Die Bahn nutzt sie fast nur für den Güterverkehr. Eine kostengünstige SBahn-ähnliche Lösung anstelle einer Straßen-TVO für die Verbindung in den Südosten der Stadt schlägt die Partei vor. Technisch machbar sind nicht nur Direktverbindungen zum BBI und zum Wissenschaftsstandort Adlershof, sondern auch Anschlüsse an die Werneuchener Strecke (S7), die Ostbahn (S5) und die Frankfurter Bahn

(S3). Die Linke hat sich nach längerer Diskussion im örtlichen Wahlprogramm für eine „leistungsstarke Verkehrsverbindung zwischen dem Berliner Nordosten und dem Flughafen in Schönefeld auf der Schiene und auf der Straße“ ausgesprochen. Dabei spielte eine Rolle, dass häufig auch die Busse des ÖPNV Richtung U5 und S5 im Stau steckenbleiben, aber auch, dass die Linke den Weiterbau der A 100 nach Lichtenberg als Alternative zur TVO ablehnt. Ähnlich wie die SPD setzt sich die örtliche CDU im Wahlprogramm „für die Realisierung der TVO westlich der Trasse der Industriebahn sowie begleitende Lärmschutzmaßnahmen ein“. (Mit Industriebahn ist der Eisenbahnaußenring gemeint.) Mit der Schaffung eines Regionalhalts am SBahnhof Mahlsdorf sei eine direkte Verbindung zum BBI gegeben. Alle drei großen Parteien im Bezirksparlament haben sich bereits in der zurückliegenden Wahlperiode für die schnellstmögliche Schaffung der TVO ausgesprochen. Wie die Verbesserung der Straßenverbindung konkret aussehen soll, blieb offen. Das spiegelt übrigens auch den Bearbeitungsstand in der Berliner Verwaltung wider, die vorrangig

mit der umstrittenen Verlängerung der A 100 beschäftigt scheint. Eine Verkehrszählung im letzten Jahr (jot w.d. berichtete) zog noch keine ruchbar gewordenen Entscheidungen zur TVO nach sich. Der gültige Berliner Flächennutzungsplan hält die Trasse östlich der Bahnlinie frei, als Option, mehr nicht. Betrachtet man die Nadelöhre Köpenicker Straße und Treskowallee allerdings im Zusammenhang mit ihrem nördlichen und südlichen Umland, so wird deutlich, dass jede isolierte Straßenneubau-Variante zwischen B1/5 und Straße An der Wuhlheide ihre Ecken und Kanten hat. Vor allem wird sie mehr Verkehr in die zubringenden und ableitenden Straßen bringen, wenn nicht der ÖPNV vor allem in NordSüd-Richtung spürbar attraktiver und per Schiene schneller wird. Wird die neue Straßenverbindung inklusive der Ortsumfahrung Ahrensfelde so gestaltet, dass der Lkw-Durchgangsverkehr sie als schnelle und gebührenfreie Abkürzung zwischen dem nördlichen und südlichen Berliner Ring entdeckt? Dann Halleluja für die Nachtruhe der Anwohner der Märkischen Allee in Marzahn! Dann viel Freude für Erholungssuchende in der Wuhlheide! Ulrich Clauder

Blick zum Nachbarn

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Neukölln – das Portal Berlins Prof. Häußermann sprach über Chancen von Migrantenvierteln

Sollte hier ein Frage- oder ein Ausrufezeichen gesetzt werden? Darum ging es letztlich bei einem spannenden Diskussionsabend im BVV-Saal des Rathauses Neukölln. Der renommierte Stadtsoziologe und Stadtforscher Prof. Hartmut Häußermann referierte in der Veranstaltungsreihe „STADT UND LAND im gesellschaftlichen Dialog“. Er hatte das Thema selbst als Fragestellung formuliert: „Neukölln – Portal Berlins oder Sackgasse für Migranten?“. Kein Wunder, dass der Saal gut gefüllt war, wird doch Hartmut Häußermann, wenn von Stadtentwicklung die Rede ist, zumeist zuerst als Experte zu Rate gezogen. Der emeritierte Professor für Stadt- und Regionalsoziologie hat im Auftrag des Senats unter anderem Studien über Neukölln durchgeführt. Regelmäßig untersucht er seit Jahren – ebenfalls im

Senatsauftrag – die Sozialstruktur der Metropole. Er gilt zudem als Geburtshelfer des Quartiersmanagements. Häußermann kennt die Sozialstatistik von Neukölln aus dem Effeff, ist genau im Bilde, wenn es um die Probleme und Chancen von Neukölln und vor allem dessen Norden geht. „Durch die flächendeckende Konzentration von vielen sozialen Problemen, die mit Integrationsproblemen von Migranten verquickt sind, ist in Neukölln eine Sondersituation entstanden“, führte Häußermann bereits in einem Interview im Jahr 2009 aus. Weiter: „Vor allem die Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen müssen auf ein sehr viel höheres Niveau gehoben werden, damit die Kinder nicht unter sich bleiben und dauerhaft benachteiligt sind.“ Die aktuelle Datenlage, in die der Wis-

senschaftler Einblick gab, unterstrich diese Aussage einmal mehr: Zwei Drittel der Jugendlichen in Nord-Neukölln unter 18 Jahren haben einen Migrationshintergrund. Das spricht doch aber eigentlich für die These der Sackgasse für Migranten, sollte man meinen. Für Vorurteile, die da lauten: In Migrantenvierteln würde Integration behindert, es würde kein Interesse an deutscher Kultur und Sprache bestehen, es bauten sich mehr und mehr Barrieren zwischen Einwanderern und deutschen Nachbarn auf. Häußermann hielt mit Zahlen und Fakten dagegen. Denn Fakt sei, dass 33 Prozent der Berliner Zuwanderer nach Neukölln ziehen. Neukölln ist also in der Tat das Portal der Hauptstadt. Und es sei keine Sackgasse, denn viele Neuköllner ziehen später wieder in andere Stadtteile. Nicht zu vergessen, es

Prof. Häußermann.

Foto: Archiv

ziehen auch viele Berliner aus anderen Berliner Bezirken nach Neukölln. Seine Untersuchungsergebnisse sprechen überdies dafür, dass ethnische Konzentrationen die Kontakte zu Einheimischen nicht verhindern. Ob sich Migranten in die Gesellschaft einpassen, wie sie ihre Kontakte in den Nachbarschaften oder außerhalb des Kiezes pflegen, das hängt ganz entscheidend von jedem einzelnen selbst ab. Aber nicht davon, wo er wohnt, betont

Häußermann. Sozioökonomische Faktoren seien also wichtiger als sozialräumliche. Der Erwerb der Landessprache ist indes für Bewohner mit Migrationshintergrund in Migrantenvierteln deutlich schwieriger, so Häußermann. Das sei der Kernpunkt des Problems: Der Schlüssel zur Integration ist und bleibt die Sprache. Hartmut Häußermann unterstrich die Forderung, die auch von Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky immer wieder zu hören ist, Kinder müssten bereits vor der Einschulung die deutsche Sprache erlernen, um Ausgrenzungen in der Schule zu verhindern und nicht doch in einer Sackgasse zu landen. Erste Erfolge wie die der Rütli-Schule zeigen, was Bildung und Engagement bewirken können. Katja Zeise

Sisi – Superstar

Mythos und Wahrheit der legendären Kaiserin Britz – Maximal 50 Kilogramm bei einer Größe von 1,72 Meter und einem Taillenumfang von 50 Zentimetern. Nein, die Rede ist nicht von einem Model aus der Heidi Klum Riege. Mit diesen nach unserem Zeitgeschmack ausgestatteten Traummaßen entzückte keine Geringere als Kaiserin Elisabeth von Österreich (1837 bis 1898) bereits ihre Zeitgenossen. Sie gilt als eine der schönsten und extravagantesten Frauen der Geschichte. Eine aktuelle Ausstellung im Schloss Britz setzt sich mit dem noch immer vorherrschenden romantisierenden Bild der Kaiserin, das die berühmten „Sissi“-Filme mit der jungen Romy Schneider in Szene setzten, auseinander. Die Schau gibt Einblicke in das Alltagsleben und den Schönheitskult Elisabeths, die durch die Heirat mit ihrem Cousin Kaiser Franz Joseph I. an den Wiener Hof kam. Unter dem Titel „ Sisi – Kaiserin Elisabeth von Österreich / Mythos und Wahrheit“ offenbart sich dem Besucher ein stückweit die Lebenswelt dieser ungewöhnlichen Frau. Sie verweigerte ihre

Rolle als Kaiserin, Ehefrau und Mutter, war auf ihre Unabhängigkeit bedacht und verfolgte ihre eigenen Ziele. Zum ersten Mal in Deutschland ist in dieser Exposition eines ihrer poetischen Tagebücher zu sehen sowie einer der legendären Diamantsterne, die die Kaiserin nach dem Selbstmord ihres Sohnes Kronprinz Rudolf verschenkte. Sie verehrte Heinrich Heine und schrieb selbst Gedichte. Die Diamantsterne schmückten einen kunstvoll geflochtenen Haarkranz. Ihr bis zu den Fersen reichendes kastanienbraunes Haar war ein Ausdruck des selbst auferlegten Schönheits- und Körperkults dieser für ihre Zeit modernen und selbstbewussten Frau. Bei aller Anmut und Natürlichkeit der Ausstrahlung der schönen Sisi, es bedurfte großer Selbstdisziplin sowie fleißiger und kunstfertiger Hände, um die Schönheit zum Strahlen zu bringen. Die immense Pflege ihrer bodenlangen Haare wurde bei Elisabeth zur „heiligen Handlung“. Drei Stunden pro Tag wurde es von einer Friseuse ge-

kämmt, alle drei Wochen mit Ei und Cognac gewaschen. Sie hielt lebenslang streng Diät und sich mit sportlichen Übungen und dem Reitsport fit. Das Schnüren der Taille und das Einnähen in ihre Kleider gehörten zum alltäglichen Ritual. Drei der insgesamt neun weltweit noch im Original erhaltenen SisiKleider sind im Schloss Britz zu bewundern, ebenso wie Reisetoilettenkoffer und Schmuckstükke. Die Exposition weiht auf ungewöhnliche und besonders populäre Weise in die Schönheitsgeheimnisse der Kaiserin ein: Wer mag, kann einige Hautcremes, die nach ihren originalen persönlichen Rezepten angefertigt wurden, probieren. Auch die Fans der „Sissi“ werden die echte „Sisi“ nicht minder verehren - nach diesem Besuch in Britz, ganz im Gegenteil. Dagmar Neidigk

Ein Kleid für Elisabeth „Wespen-Taille“.

Foto: Schloss Britz

Zu sehen im Schloss Britz, AltBritz 73, (U-Bahnhof Parchimer Allee) noch bis zum 3.Oktober, Di bis So 11 bis 18, Do bis 20 Uhr, Eintritt 7/5 Euro.

Mit Angie, Guido und Lena durchs Sommerloch Sommertheater der „Oderhähne“ mit gelungenem Programm

Frankfurt – Sommertheater des Frankfurter Kabaretts – über elf Jahre bedeutete das gepflegte Blödelei ohne allzu großen Tiefgang, Wortspielerei und auch Klamauk, leicht verdaulich und passend zur warmen Jahreszeit wie ein gut gekühlter Weißwein. Die zwölfte Auflage heißt „Zeig mir mal dein Sommerloch“ und verspricht damit vom Titel her eine Fortsetzung des Bewährten. Doch schon beim Entree schwant dem Stammzuschauer, dass diesmal ein anderes, ein politisches Programm auf ihn zukommt, wie er es von den Vorstellungen im Kabarettkeller gewöhnt ist. So danken Margit Meller, Dagmar Gelbke und Kabarettchef Wolfgang

Flieder ihren Fans für die in den zurückliegenden Monaten bewiesene Solidarität, die zur Folge hatte, dass die Oderhähne weiter krähen können. Und sie danken dem KulturBeigeordneten Markus Derling, der sämtliche Zuschüsse der Stadt für das Kabarett streichen wollte, dafür, dass er sein Vorhaben politisch und körperlich überlebt hat. „Ein Feindbild braucht das Kabarett“, erklärt Flieder dazu. Aber auch die Politik „ganz oben“ ist ein Thema. Angela Merkels überraschende Erkenntnis, auch deutsche Atomkraftwerke seien gefährlich, wird mit der Aufforderung quittiert, dass man sich bitte ihre Physik-Doktor-Arbeit noch einmal genau anse-

hen sollte. Beklagt wird nicht zuletzt der Verfall der politischen Rücktrittskultur. „Früher nahm man dazu eine Badewanne in der Schweiz oder vergaß eben mal einen Fallschirm“. Guido Westerwelle wird geraten, nachts in den Spiegel zu gucken, wenn er seinen letzten Fan sehen will. Mitunter nehmen es die Autoren Dieter Lietz, Wolfgang Flieder und Klaus Danegger mit der historischen Wahrheit nicht so genau. Da erhalten die Besitzer eines alten Hauses im Oderbruch, das seit längerer Zeit vom Hochwasser geplagt wird und dem jetzt Reisanbau und Krokodilzucht empfohlen werden, eine Denkmalplakette, mit der Auflage, nichts an der Hütte verändern zu dürfen. Der

absolute Höhepunkt erwartet den Gast im zweiten Teil des Programms. Margit Meller und Ulli Schreiner, der für die musikalischen Arrangements zuständig war, weisen nach, dass sich der Musik-Kommerz in Gestalt von Stefan Raab schamlos bei den Oderhähnen bedient hat. Das Liedchen „Taken by a stranger“, das unser aller Lena beim Grand Prix in Düsseldorf trällerte, hieß nämlich in Wirklichkeit „Theken werden weniger“. Wäre das gesamte Programm nicht gelungen – allein diese Nummer ist den nach wie vor moderaten Eintritt wert. Bis zum 14. August kann man den entrichten an der Kabarett-Kasse, Marktplatz 3, Tel. 0335-23723 oder www.oderhaehne.de. H. Sandow

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Farbstürme

Tipps und Termine Weiße Zwerge Rote Riesen

Marzahn – Über Exoten im Weltall und die Lebensgeschichte der Sterne spricht Prof. Dieter B. Herrmann am 11. September, 10.30 Uhr, im Kontaktcafé der Lebensnähe gGmbH, Allee der Kosmonauten 69. „Weiße Zwerge – Rote Riesen“ ist der Vortrag überschrieben, der von alt-KLUG e.V., der Akademie für höhere Semester, organisiert wird. Anschließend Diskussion, Eintritt frei. I.D.

Tanzen im TaP

Biesdorf – Am 6. und 27. August sowie am 3. September, jeweils 14.30 Uhr, lädt das Theater am Park (TaP), Frankenholzer Weg 4, zu Tanznachmittagen ein. Es spielen die Little-Party-Band, „The Voices“ und die „Memories“. Eintritt 6 Euro.

200 Mal Talk mit Siggi

Marzahn – Auch wenn der wahrscheinlich letzte, der 200. Talk mit Moderator Siggi Trzoß und seinen prominenten Gästen erst in rund sechs Wochen über die Bühne des Freizeitforums Marzahn geht, sei an dieser Stelle schon mal daran erinnert. Denn schon im Juni lagen weit über 100 Kartenwünsche vor. Seit den 90-er Jahren erfreut sich die Unterhaltungsshow großen Zuspruchs, ob als „Kaffeeklatsch mit Prominenten“, „Litfaßsäule“ oder wie in den vergangenen Jahren als „3 nach drei“. Diesmal geht die Veranstaltung nicht im Hellersdorfer Kulturforum, sondern wegen des zu erwartenden Besucherandrangs im größeren FFM über die Bühne. Dabei sind u.a. Monika Hauff & Klaus-Dieter Henkler, Steffi & Bert, Rainer Luhn und das Tanzpaar Britta Schröer & Thomas Bensch. Etliche Überraschungen eingeschlossen. Eintritt 11 Euro, Beginn 15 Uhr, Karten Tel. 542 70 91 und 56 111 53. I.D.

Wesen und Unwesen

Biesdorf – Noch bis 18. August zeigt das Schloss Biesdorf im Kaminzimmer die Ausstellung „Um die Ecke gedacht“ mit Illustrationen und Bildern von Antje Püpke. Karikatives und Fantasievolles auch zum menschlichen und tierischen (Un-)Wesen sind zu sehen.

Salon: Vietnam und China

Sommerausstellung mit Aquarellen von Emil Nolde Mitte – Diese enorme Kraft der Farben sei es, die ihn zu einem Bewunderer der Kunst von Emil Nolde gemacht habe, verriet mir ein guter Freund vor vielen Jahren. Daher rührte wohl auch sein – für einen Mann eher selten – ausgeprägter Sinn für extrem farbenfrohe Kleidung. Diese Neigung hatte er also Emil Nolde zu verdanken – einem der bedeutendsten Maler des Expressionismus. Es sollte Jahre dauern, bis ich seinen Werken begegnete. Zwar eröffnete die Nolde Stiftung Seebüll bereits im Jahr 2007 eine Dependance in Berlin, aber erst eine Notiz zur hiesigen Sommerausstellung 2011 brachte mich endlich auf die Spur des Meisters. „Die Farbe lebt im Licht: Emil Nolde Meister des Aquarells“, unter diesem Titel ist die beeindruckende Schau noch bis zum 30. Oktober unweit vom Gendarmenmarkt zu sehen. Präsentiert werden 80 seiner Werke, 35 Aquarelle sind der Öffentlichkeit gar erstmals zugänglich. Nolde malte mit Vorliebe Aquarelle – Menschen, Tiere, Meere, Landschaften und Stillleben in kontrastierenden Farben und mit einem hohen Abstraktionsgrad. „Noldes Farbstürme datieren von der Mitte

des vorigen Jahrhunderts, und doch ist ihre Kraft und Frische ungebrochen: Ihre Leuchtkraft und ihr Farbenspiel faszinieren bis zum heutigen Tag“, führte der Kurator der Ausstellung, Dr. Jörg Garbrecht, zu deren Eröffnung aus. Bereits als Kind zog es Nolde (1867 bis 1956) zur Malerei und zur Natur. Holunder- und Rote Betesaft dienten Emil Hansen aus dem nordfriesischen Dörfchen Nolde als erste Malfarben. Im Land zwischen

den Meeren war er zu Hause. In der weiten Marsch fand er mit seiner Frau Ada einen Platz, an dem der Maler sein Haus Seebüll nach eigenen Vorstellungen gestaltete. Farbe blieb während seines mehr als vierzig Jahre währenden Schaffens sein wichtigstes Gestaltungsmittel. Er bediente sich mit Vorliebe kräftiger Nuancen, die wie im Farbrausch entstanden zu sein scheinen. „Je schneller mir ein Bild entstehen konnte, umso besser war es“, urteilte

Auch Emil Noldes „Bauernhof mit gelber Wolkenfront“ wird in der Ausstellung gezeigt. Foto: Nolde Stiftung Seebüll

Doppelte Cornelia

Malerin zeigt zur Vernissage Flamenco-Perfomance Biesdorf – „Es scheint ein einziges Leuchten von ihren Bildern auszugehen“, sagte Regina Stender und traf so durchaus den Kern der Bilder ihrer Künstlerkollegin Cornelia Tielemann. Deren Werke sind seit dem 15. Juli in der Krankenhauskirche im Wuhlgarten, Brebacher Weg 15, zu sehen. Zwei Hauptfarben erzeugen dieses Leuchten: Blau und Rot. Sie waren bereits den alten Ägyptern wichtig, wie Funde aus der Che-

ops-Pyramide zeigen. Ähnliche Bedeutung erfuhren sie in den Kathedralen des Hochmittelalters. Von diesen führt der Weg (auch) zurück nach Al Andalus. Cornelia Tielemann studierte nicht nur bei Prof. Dieter Goltzsche in Weißensee, sondern auch in Salamanca und Granada. In letzterer Stadt lebte sie mehrere Jahre und erlernte die Kunst des Flamenco Tanzes. Zur Ausstellungseröffnung zeigte sie unter ihrem

Karlshorst/Hohenschönhausen – Am 2. September, 19.30 Uhr, lädt Alina Martirosjan-Pätzold zum „Carlshorster Salon“ in das Portland-Cement-Haus, Dönhoffstraße 38, ein. Im Mittelpunkt stehen Kultur, Tradition, Literatur und Musik Vietnams. Am 28. August, 19.30 Uhr, findet im Saal der WBG Humboldt Universität, Warnitzer Straße 13, der nächste „Hohe Salon“ statt. Diesmal geht es um Kultur und Alltag Chinas. Zu beiden Veranstaltungen werden landestypische Speisen gereicht. Eintritt jeweils 15 Euro (inklusive Essen), Karten Tel. 553 22 76, 564 92 63, email: [email protected]. I.D.

HighlandGames

Marzahn – Am 27. August sind in den Gärten der Welt an der Eisenacher Straße ab 11 Uhr wieder sportliche Höchstleistungen im Schottenrock (etwa das beliebte Gummistiefelweitwerfen) bei den „HighlandGames“ zu erleben. Sondereintritt 5, ermäßigt 2,50 Euro. Jahreskartenbesitzer haben freien Eintritt.

Kultur & Freizeit

Cornelia La Minera bot zur Eröffnung der Ausstellung eine beeindrukkende Flamenco-Darbietung mit Carmen Fernández (Gesang) und Zamna Urista Rojas (Gitarre); re. das Bild „Tanzen“. Fotos: Nachtmann

Künstlernamen Cornelia La Minera eine erstaunliche Vorführung, die so rein gar nichts mit der meist gesehenen billigen Folklore zu tun hat. Gesang und Tanz gaben einen anderen Blick frei auf Cornelia Tielemanns Bilder, die unter dem Titel „Matemáticas de Dios“ (Die Mathematik Gottes) gezeigt werden. Eingebunden in die Vernissage war die Übergabe des Fördervertrages der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für den Wiederaufbau des Kirchturms. Ein Teil des Geldes wird über die Stiftung von der Lotterie „Glücksspirale“ zur Verfügung gestellt. Diese fördert seit 25 Jahren den Denkmalschutz. R. Nachtmann

der Meister selbst einmal über seine Werke. 1300 Aquarelle seiner Sammlung „Ungemalte Bilder“, einige davon in der aktuellen Exposition in Berlin zu sehen, entstanden in der dunklen Phase des Malverbotes während der Nazi-Herrschaft. Sein Haus Seebüll war der Ort der Zuflucht, als die Nationalsozialisten Emil Nolde 1937 als „entarteten Künstler“ ächteten und ihm vier Jahre später das Malen verboten. In diesen Jahren malte er sie heimlich, die „ungemalten Bilder“. Noldes Wunsch war es, seine Werke nach seinem Tod Besuchern zugänglich zu machen und so gründete er 1946 seine eigene Stiftung. Alljährlich präsentiert die Nolde Stiftung Seebüll eine neue Ausstellung im ehemaligen Wohn- und Atelierhaus des Malers. Die Berliner Dependance gibt nunmehr im fünften Jahr wechselnde Einblicke in die farbexplosiven Meisterwerke. Dagmar Neidigk Zu sehen noch bis 30. Oktober täglich 10 bis 19 Uhr in der Nolde Dependance Berlin, Jägerstraße 55, Eintritt Erwachsene 8, Studenten 3 Euro, freier Eintritt an jedem 1. Montag des Monats.

Panoramafotos im „ratskeller“ Lichtenberg – Berliner Panoramafotografien von Frank Silberbach, aufgenommen zwischen 2004 bis 2011, zeigt die Galerie „ratskeller“ im Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstraße 6, vom 25. August bis zum 30. September. Frank Silberbach, 1958 in Zeitz geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Er veröffentlichte seine Fotos unter anderem unter dem Titel Berliner Blicke in der Berliner Zeitung. Vernissage am 24. August, 19 Uhr, die Laudatio hält der Fotohistoriker Dr. Enno Kaufhold, der über den Fotografen u.a. sagt: „Seit den Jahren, in denen Frank Silberbach seine fotografischen Panoramen allwöchentlich in den Magazinbeilagen der Samstagsausgaben der Berliner Zeitung veröffentlichte, gehört die Panoramafotografie ganz wesentlich zu seinen Aktivitäten. Als Berliner und mithin Großstädter richtet sich sein fotografischer Fokus auf die Menschen in dieser Stadt. Dabei folgt er der Straßen- und Lifefotografie. Mit ausgeprägtem Gespür für das Situative zeigen uns Frank Silberbachs Bilder authentische Alltagsszenen, nie denunzierend, aber nicht selten mit ironischem oder humorvollem Unterton.“ Geöffnet ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

Kultur & Freizeit

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Die schwersten Jahre meines Lebens Gysi zu Gast beim Talk „Wenn die Neugier nicht wär“

Marzahn – Wie stets beginnt die Talkrunde mit Barbara Kellerbauer am 2. Juli musikalisch. Mit „Wir waren zwei Königskinder“, mit einem Text von Ensikat, erinnert die Gastgeberin an die schwierigen Jahre nach der „Wiedervereinigung“. „Ich kann nicht singen, deshalb musste ich reden lernen“, gesteht der Talkgast im gut gefüllten großen Saal des Freizeitforums. Das hat der Bundestagsabgeordnete der Linken offenbar gut gelernt, wie er nicht nur an diesem Abend in Marzahn, seinem früheren Wahlkreis, unter Beweis stellt. „Es stimmt, ich bin ein Kommunikationstyp, beherrsche aber leider keine Fremdsprachen“, bedauert der Politiker. Die Moderatorin befragt ihn zunächst nach seiner Familie, vor allem nach seinem Vater Klaus Gysi, seiner Schwester Gabriele (Schauspielerin), der Tante (Schriftstellerin Doris Lessing). Und der 63-Jährige gibt gern Auskunft, erinnert sich sogar an Episoden, die weit zurückliegen, etwa an den Juli 1961. „Da sind wir im Mercedes von französischen Freunden zusammen durch Westberlin gefahren. Mein Vater hatte das vorausschauend organisiert, denn kurz darauf wurde die Mauer gebaut.“ Später spricht er über die „vielleicht schwersten Jahre meines Lebens“ – die Zeit nach der Wie-

Lesung gegen das Vergessen

Marzahn – Bezirksverordneten-Versammlung und VVN-BdA laden am 1. September, 16 Uhr, zur „Lesung gegen das Vergessen und Verdrängen“ am Helene-Weigel-Platz vor dem Alten Rathaus ein. Am gleichen Tag, dem Weltfriedenstag, findet im Kulturforum Hellersdorf, Carola-Neher-Straße 1, die „Friedenslesung 2011“ statt. Vorgetragen werden Texte des Schreibwettbewerbes. Beginn 19.30 Uhr, Eintritt frei. I.D.

Frauen-Kunst-Karawane Biesdorf – Anlässlich der Ausstellungseröffnung „Frauen-Kunst-Karawane“ lädt Schloss Biesdorf am 7. August, 11 Uhr, zum Schlosskonzert „Das Glück kennt nur Minuten“ ein. Jens-Karsten Stoll begleitet Martha Pfaffeneder (Gesang) am Klavier. Eintritt 8/6 Euro. Chef der Linksfraktion im Bundestag, Gregor Gysi, plauderte aus seinem Leben. dervereinigung. Damals sei er vielen Vorurteilen begegnet, dabei sei er eher „ein harmoniesüchtiger Mensch“. Seine Art von Humor habe ihm damals geholfen, Menschen, die mit ihm nichts zu tun haben wollten, aufzuschließen. In den ersten Jahren habe eine besonders aggressive Stimmung im Bundestag gegenüber der PDS geherrscht. „Doch mit Leuten wie Egon Bahr, Antje Vollmar und Wolfgang Schäuble konnte man auf Augenhöhe reden.“ Weshalb Gysi (er war mit 22 der jüngste Anwalt der DDR)

damals Vorsitzender der PDS geworden wäre, fragt die Moderatorin. „Es muss wohl eine schwache Sekunde meines Lebens gewesen sein“, gesteht er augenzwinkernd. Eine Filmeinblendung geht dann ins Jahr 2006 zurück. Gysi bei einer Aachener Karnevalsveranstaltung. „Mein Auftritt dort hat mich ein Jahr meines Lebens gekostet“, erinnert er sich an die ungewohnte Umgebung und die Skepsis, die ihm vom Publikum (eine Eintrittskarte kostete 1200 Euro) entgegenschlug. Letztlich wurde er mit

Foto: Dittmann

Beifall entlassen. „Meine Selbstironie hatte mich gerettet.“ Nach der Pause gilt es viele Publikumsfragen abzuarbeiten. Über seine Zeit als Senator, die Rückkehr in den Beruf nach der Bonusmeilengeschichte, die Hintergründe der Haltung der Linken zum Atomausstieg, Rentenfragen, die kommenden Wahlen und vieles andere. Da lässt er sich Zeit, auch wenn das Zeitlimit längst überschritten ist. Denn noch an diesem Abend liegen etliche Autobahnkilometer vor ihm. Es geht an die Ostsee. I. Dittmann

Unruhiges Herz

Pyramide zeigt christliche Motive von Künstlern aus der DDR Hellersdorf – Das Zentrum für Kultur- und Zeitgeschichte, bekannt für seine historischen Bildungsprojekte, adaptiert Kirchenvater Augustinus für seine neueste Ausstellung. Berichtet wird von der Kraft des metaphorischen Realismus. Christliche Motive in der bildenden Kunst der DDR ist das Thema und füllt die „Pyramide“ bis in den letzten Winkel. 139 ausgestellte Gemälde und Grafiken, ergänzt um Einzelbeispiele der Skulptur und Plastik, sind hier vom 12. August an zu sehen. Die Ausstellung macht deutlich, dass in der DDR nicht nur das religiöse Bekenntnis lebendig war, sondern christliche Überlieferung solche Kraft entfaltete, dass Künstler privat wie im Auftrag sich davon in ihren Bildfindungen inspirieren ließen. Christliche Motive waren ja immer ein Mittel, aus dem Reichtum seelischer Ausdrucksweisen Motive und Themen auszuwählen, um einen Bildgegenstand im Zeitgeschehen intensiver erlebbar zu machten. Die Ausstellung sucht auch Antworten auf die Frage, welche Legenden und biblischen Gestalten Künstler für geeignet

Tipps und Termine

hielten, ihrem Zweifel wie ihrem Hoffen metaphorische Gestalt zu verleihen. Vom bekennenden Christen bis zum überzeugten Marxisten sind in der Ausstellung sechsundachtzig Künstler vereint, die über Anschauungsgrenzen hinweg eines gemeinsam haben: das Bekenntnis zur Wirklichkeit und Mitverantwortung.

Dem Leipziger Dreigestirn Tübke, Heisig, Mattheuer folgen in der Ausstellung hervorragende Zeichner und Grafiker wie Josef Hegenbarth, Henry Büttner und Karl-Georg Hirsch. Dazu kontrastiert die geistreiche, durchgeistigte und detailreiche Ausdeutung sakraler Themen durch Heinz Zander, Elisabeth Voigt, Joachim John oder

Auch „Heimkehr“ von Hans Jüchser wird gezeigt.

Foto: Zentrum

Volker Stelzmann. Aus dem ganz persönlichen christlichen Bekenntnis heraus gestalteten Alexander Alfs, Hans Jüchser und Erwin Hahs ihre Werke. Der Bildhauer Friedrich Press, der auch in den Vatikanischen Museen vertreten ist, wird in dieser Ausstellung gleich mit mehreren Arbeiten zu sehen sein. Und wem ist schon bekannt, dass der führende Bildhauer der DDR, Fritz Cremer, bei der Planung der Gedenkstätte Buchenwald von Kreuzwegstationen inspiriert wurde und sich in seinem gesamten Werk immer wieder mit Kreuzigungen und dem Gekreuzigten befasste, wie die Ausstellung dokumentiert. 14 Leihgeber, von der Volksbank über die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bis zu Privatsammlungen, stellten die Kunstwerke für dieses Projekt zur Verfügung. Harald Wachowitz Zu sehen bis 29. September, Mo bis Fr 10-18 Uhr im Ausstellungszentrum Pyramide, Riesaer Straße 94. Vernissage am 12. August 11 Uhr. Für Interessenten bietet Kurator Dr. Schumacher kostenlose Führungen an, Info Tel. 42 01 68 33.

Sommer in der Kastanie

Hellersdorf – Unter dem Motto „Pack die Badehose ein“ steht am 18. August ein vergnüglicher Nachmittag mit Albrecht Hoffmann alias Altmeister Zille im Nachbarschaftshaus „Kastanie“ an der Kastanienallee 53/55. Beginn 14 Uhr, Eintritt 2,50 Euro, Kaffee, Kuchen und Grillwurst 3,50 Euro. Anmeldung Tel. 993 90 79 oder 90 293 44 33.

Der Kreuzworträtselmörder

Biesdorf – Auf der Schlossterrasse von Schloss Biesdorf erklingt am 19. August eine „Abendserenade zum Sommerausklang“ mit Tanja-Maria (Flöte, Klarinette, Saxophon) und Boris Hirschmüller (Gitarre, Klavier). Beginn 20 Uhr, Eintritt frei. Am 29. August lädt das Schloss unter dem Titel „Der Kreuzworträtselmörder“ zum Biesdorfer Dokumentar- und Kurzfilmforum. Die Moderatoren Carmen Bärwaldt und Matthias J. Blochwitz begrüßen als Gast Autor und Regisseur Gunter Scholz. Beginn 18.30 Uhr, Eintritt 4 Euro. I.D.

Kurzfilme gesucht

Berlin – Das Berliner Kurzfilmfestival „kiezkieken“, das im November stattfindet, sucht noch bis zum 30. August Kurzfilme u.a. zu Marzahn-Hellersdorf. Jedes Genre, ob Dokumentarfilm, Spielfilm, Experimentalfilm, Musikvideo oder Animation, ist erlaubt und erwünscht. Das Produktionsjahr ist nicht entscheidend. Die Filme oder Ausschnitte sollten maximal 30 Minuten lang sein und im Bezirk spielen oder einen deutlichen thematischen Bezug dazu haben. Ziel des Festivals ist es, mit den Filmen einen Einblick in das alltägliche Leben und die Stadtentwicklung zu bieten. Vorzugsformat ist eine DVD, doch auch älteres, interessantes Filmmaterial auf VHS-Kassette, Super 8 o.ä. ist möglich. Eine Anmeldung unter www.kiezkieken.de ist nötig, Einsendungen an kiezkieken, Postfach 350165, 10210 Berlin.Das Filmprogramm wird am 20. November im ORWOhaus präsentiert. Das Publikum wählt einen Sieger. Info (für ältere Formate) bei Eva Schmidhuber, Tel. 0178-525 47 35, email [email protected], (für allgemeine Fragen) Franziska Becher, Tel. 0177-342 39 75, email [email protected].

10 Wettbewerb „Schule für Zukunft“ Marzahn-Hellersdorf – Mit dem Wettbewerb „Schule für Zukunft“ der Lokalen Agenda 21 sollen Projekte und Ideen für eine nachhaltige Entwicklung in Schulen des Bezirks angeregt und unterstützt werden. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit und Vernetzung unterschiedlicher Lernorte eines Sozialraumes, wie Kindertagesstätten oder Jugendfreizeiteinrichtungen, gefördert werden. Der Wettbewerb wurde zusammen mit der ErnstHaeckel-Oberschule entwikkelt, startete erstmals 2008 und ist für einen Zeitraum von vier Jahren konzipiert. 2011 wird der Wettbewerb zusammen mit der UrbanPlan GmbH organisiert. Abgabe der Beiträge bis 16. Oktober bei Helmut Hermes, Altes Rathaus Marzahn, Raum 2014. Die drei besten Beiträge werden mit jeweils 1000 Euro ausgezeichnet. Info Tel. 90 293 50 06, Teilnahmebedingungen unter www.Schule-für-Zukunft.de.

Bonbonregen im Bürgerhaus

Marzahn – Am 11. August lädt das Bürgerhaus Südspitze an der Marchwitzastraße 24/26 zwischen 12 und 18 Uhr zu einem Kinderfest ein; mit Zaubershow, Bonbonregen, Kinderschminken, Basteln u.v.m. Der Eintritt ist frei. Anmeldung/Info Tel. 54 221 55.

Kinder-Hof-Sommer im FFM

Marzahn – „Regen, Sonne, Sturm und Wind“, so heißt am 10. August das Programm mit vielen Mitmach- und Tanzliedern rund um die vier Jahreszeiten. Mit toller Bühnendekoration, „wetterfesten“ Instrumenten und originellen Requisiten gibt es bei dieser musikalischen Reise viel Spaß für kleine Meteorologen ab 3 Jahren. Gemeinsam entdeckt ihr die Natur und versucht das Geheimnis um Regen, Sonne, Sturm und Wind zu lüften. Hof des Freizeitforum, Marzahner Promenade 55, Beginn 10 Uhr, Eintritt 2 Euro.

Resist to Exist

Marzahn – Vom 5. bis 7. August findet die 8. Auflage des größten Open-Air- Festivals Europas für Punk und Ska am Nordring 15 statt. 40 internationale Bands spielen auf zwei Bühnen. Dreitagesticket im VVK 24, Abendkasse 33 Euro.

Pferdemeisterschaft

Mahlsdorf – Am 20. und 21. August findet auf dem Pferdehof Lyck, (am Ende der Grunowstraße) die Kreismeisterschaft der Reiter mit Kinderfest und Kleintierschau statt. Eintritt frei.

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Jugend-Bildung-Sport

Wohnen lernen

Drei Vermieter realisierten Schülerprojekt „Wohnführerschein“ Marzahn – Auch wenn oft (und meist zu Recht) von „Nesthokkern“ und vom Verbleib im „Hotel Mama“ gesprochen wird, wünschen sich junge Leute doch schon frühzeitig eine eigene Wohnung. Allerdings stehen Wunsch und Wirklichkeit bei ihnen nicht selten im Widerspruch, führen gar zu Schwierigkeiten im Mietverhältnis, Mietschulden und Nachbarschaftsproblemen. Diesem Mangel wollten drei Marzahner Wohnungsunternehmen – allod, degewo und die Wohnungsgenossenschaft Marzahner Tor – mit einem einmaligen Schulprojekt abhelfen. Insgesamt 31 Schüler des Tagore-Gymnasiums beteiligten sich am Erwerb des „Wohnführerscheins“. Dem ging ein Wohn-Seminar voraus, dessen Inhalt zuvor von den Schülern zweier Leistungskurse mit professioneller Unterstützung erarbei-

Mit einem Wohnführerschein in der Hand kann das Leben kommen. Foto: Stegemann

tet wurde. Auf diese Weise machten sich die Jugendlichen für ihre erste eigene Wohnung fit. Sie können jetzt punkten mit ihrem

Basiswissen rund um das Thema Wohnen, z.B. zur Wohnungssuche, zu Wohnkosten (Miete, Betriebskosten, Kaution), zur Haus-

ordnung, aber auch zu verschiedenen Wohnformen, zur Einrichtung und deren Finanzierung sowie zum Wohnumfeld. Die Akteure hatten eine 5-Raumwohnung farblich gestaltet und mit einem Budget von 500 Euro pro Zimmer so eingerichtet, dass eine WG einziehen kann. Nach der Besichtigung des Gemeinschaftsraumes, des Zimmers für die „Partymaus“, des MusikerZimmers, des Kultur-Zimmers und des Zimmers für einen „Macho“ war auch Schulstadtrat Stefan Komoß, der die „Wohnführerscheine“ überreicht hatte, beeindruckt: „Die Schülerinnen und Schüler beweisen nicht nur viel Kunstsinn, handwerkliches Geschick, Teamgeist und Wirtschaftlichkeit, sie bereiten sich mit diesem Projekt auch sehr konkret auf die Zeit nach der Schule vor“, lobte er. R. Nachtmann

Musikalische Leckerbissen Interessante Konzerte auf der Parkbühne

Biesdorf – Einige ganz besondere Ideen hatte Fred Schöner bei der Planung der diesjährigen Konzertsaison auf der Parkbühne. In diesem Monat ragt dabei der 12. August heraus. Denn da gibt es ab 18.15 Uhr ein musikalisches Zusammentreffen der „Stammeltern“ der modernen Popmusik mit einem ihrer außergewöhnlichsten „Kinder“. Blues (in Gestalt der Band „Engerling“) trifft auf Jazz (vertreten von Sängerin Pascal von Wroblewski). Da könnte musikalisch wohl nur ein Wunsch offen bleiben und bleibt es hoffentlich nicht: Dass beide am Schluss des Konzerts so richtig schön jammen. Karten 17, im

Engerling gastierte auch 2010 auf der Parkbühne. Foto: Nachtmann VVK 13 Euro. Neben diesem Highlight sind im August auch wieder „Klassiker“ zu erleben. Nur einen Tag nach dem Höhepunkt geht am 13. August ab 18 Uhr die diesjährige „Geigenrocknacht“ mit den Gruppen Larkin, Aberlours, und Kolophon, die

schon mehrfach brillierten, über die Bühne. Karten 18, im VVK 14 Euro. Tags darauf heißt es ab 17.30 Uhr „Kuba grüßt bayrisch“ mit der Gruppe Los Dos y Companeros und dem Gast aus Kuba Luis Frank Arias vom BuenaVista Social Club. Karten 19/14, im

VVK 15/10 Euro. Schon jetzt dürfen sich Musikfans auch auf den 2. September feeuen. Denn dann gastiert wieder Ray Wilson, der Sänger von Genesis mit einer persönlichen Auswahl seiner Lieblingshits, begleitet von seiner Band sowie dem Berlin Symphony Ensemble. Karten 25, im VVK 20 Euro. Für die wegen des Dauerregens ausgefallenen Konzerte am 30. und 31. Juli werden derzeit Ersatzveranstaltungen vorbereitet. Reservierungen und alle Infos auch zu den weiteren Konzerten Tel. 99 87 481 und www.parkbuehne-biesdorf.de. R. Nachtmann

Jede Menge Spiel ist möglich

Paavo-Nurmi-Grundschule erhielt ökologisch gestalteten Schulhof Marzahn – Kaum hatte Schulstadtrat Stefan Komoß das Band durchgeschnitten, da stürmten die Kinder der Paavo-Nurmi-Grundschule an der Schorfheidestraße 42 auch schon ihren Schulhof und nahmen ihn voller Freude in Besitz. Das Motto der Einweihungsfeier „Wir sprühen vor Vergnügen“ nahmen die Kinder wörtlich. Auf ihrem ökologisch gestalteten Schulhof können sie so richtig planschen und moddern, aber nicht nur das: Die beiden 5. Klassen griffen zu den Gießkannen, schließlich haben sie die Patenschaft über zwei Weidenhütten übernommen und natürlich kümmern sie sich auch um das übrige Grün. Pflegehinweise erhalten sie vor Ort. Die Arbeiten auf dem Schulhof, die 2010 begannen, wurden von Beginn an mit Erziehern, Lehrern und vor allem den Schülern gemeinsam durchgeführt. Viele Spielmöglichkeiten und Aufent-

Auch ein beliebtes Seilspielgerät wurde aufgebaut. Foto: Stegemann

haltsbereiche wurden geschaffen; der Hortplatz mit Spielburg im Mikadostil, eine Doppelschaukel und Doppelwippe sowie drei Tischtennisplatten und Sitzgelegenheiten, eine Rollerbahn aus Asphalt und fünf lose Stämme zum Balancieren, Rollen und Werfen, dazu Balltrichter, Trampoline, Effektscheibe, Kletterpyramide, Lümmelbank, Metallmöbel und noch vieles mehr. Insgesamt wurden bisher 406 000 Euro aus Mitteln des Programms Stadtumbau-Ost investiert. Unterstützung gab es auch von Firmen und dem Förderverein der Schule. Dennoch ist der Schulhof noch nicht ganz fertig gestellt. In einem 6. Bauabschnitt sollen u.a. die Hauptzufahrten und die Umfahrung des Schulgebäudes hergestellt und ein Erinnerungsort für Paavo Nurmi, den Namensgeber dieser Schule, geschaffen werden. RN

Umwelt & Verkehr

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Das K.O.-Kriterium

Von Wahlkampf geprägte Protestveranstaltung gegen Straßenausbaubeitragsgesetz

Wie lebt der Vogel des Jahres? Malchow – Der Gartenrotschwanz ist der „Vogel des Jahres 2011“. Über Biologie und Verhalten des Singvogels berichtet Dr. Camillo Kitzmann (NABU) am 7. August, 14 bis 15.30 Uhr, in der Naturschutzstation Malchow in einem illustriertemVortrag. Naturschutz Malchow, Dorfstraße 35, Telefon: 92 79 98 30, www.naturschutz-malchow.de. W. R.

Gegen Straßenbahnverlängerung

Gut 500 Bewohner der Siedlungsgebiete kamen zur Protestveranstaltung des VDGN gegen das Straßenausbaubeitragsgesetz. Darunter Betroffene der Schönagelstraße und Abgesandte aus Weißensee. Auf dem Podium Mario Czaja, Peter Ohm, Christian Gräff. Fotos: Nachtmann Mahlsdorf – Nein, eine „normale“ Wahlkampfveranstaltung hätte wohl nicht die mehr als 500 Menschen mobilisiert. Doch der VDGN und sein Präsidiumsmitglied Mario Czaja, der auch der örtliche Wahlkreisabgeordnete ist (und es auch nach der Wahl am 18. September bleiben will), hatten zu einer Protestveranstaltung gegen das seit 2006 bestehende Straßenausbaubeitragsgesetz gerufen. Hintergrund waren Beitragsbescheide, die die Verwaltung an Anwohner der Schönagelstraße versandt hat. In der Tat ist dies ein harter Schlag gegen Bewohnerschaft und Bezirkspolitik. Denn die BVV hatte schließlich beschlossen (und den Bewohnern versprochen), dass es ohne deren Mitwirkung und ohne einen entsprechenden Beschluss der BVV keinen Ausbau und daher auch keine Ausbaubeiträge gebe. Das alles scheint nun Makulatur, denn im Fall der Schönagelstraße handelt es sich um Bauarbeiten der Berliner Wasserbetriebe BWB, auf die der Bezirk keinen Einfluss hat. Entsprechend verärgert zeigte sich VDGN-Präsident Peter Ohm. „Der Willen der Bezirkspolitiker ist nicht relevant“, schimpfte er, „die Mitbestimmung, wie sie das Gesetz suggeriert, hat nicht funktioniert.“ Auch Czaja ließ an den Regierungs-

politikern kein gutes Haar. „Als das Gesetz verabschiedet wurde, hieß es, dass dafür die Grundsteuern nicht steigen“, erinnerte er. Doch kurz darauf wurden diese um ein Drittel auf den Höchstsatz in Deutschland von 880 Prozent gesteigert. Damit liegt Berlin selbst europaweit mit an der Spitze. „Diese Erhöhung hat 220 Millionen Euro in die Landeskasse gespült“, berichtet Czaja dem Publikum. „Der Straßenbau selbst kostet nur 20 Millionen.“

Höchste Grundsteuer ganz Deutschlands

Hat der Abgeordnete etwa Recht mit seiner Feststellung, die Hausbesitzer – darunter manch altes Ehepaar mit kleiner Rente – würden von den Regierungsfraktionen als „reich“ angesehen und zur Melkkuh der Stadt gemacht? Ein Großteil der Teilnehmer der Veranstaltung jedenfalls sieht das auch so. Und empört sich zu Recht über die falschen Versprechen des Senats. Vor fünf Jahren hatte es geheißen, Ausbaubeiträge lägen bei „normalen Grundstükken in Wohngebieten“ zwischen 500 und maximal 2000 Euro. Tatsächlich liege der Betrag jedoch durchschnittlich bei 10 000 Euro,

monierte Czaja unter Applaus und bezeichnet das Gesetz auch als nachbarschaftsfeindlich.

Droht Verlust der Grundstücke?

Auch sieht er voraus, dass es „viele in solch einer Härte treffen“ werde, „dass sie ihr Grundstück aufgeben“ müssten. Panikmache? Angesichts der Zahlen wohl kaum. Darüber hinaus wird die Mitbestimmung der Bürger systematisch ausgehebelt, weil Straßenarbeiten der Leitungsbetriebe wie BWB, Gasag oder Vattenfall keinem bezirklichen Einfluss unterliegen. Und Straßenbauten in Senatsregie, die nach dem neuen Stadtentwicklungsplan (StEP) Verkehr geplant werden, erst recht nicht. Besonders empört zeigte sich der Unions-Abgeordnete ob des Verhaltens der Linken im Abgeordnetenhaus. Während die Partei auf ihrem jüngsten Parteitag die Abschaffung des Gesetzes beschlossen hatten, stimme kurz darauf die Linksfraktion geschlossen gegen einen gleich lautenden Antrag der CDU. Es ist das übliche (dennoch hässliche) Politspiel. Doch in der Bürgerschaft kann man mit solchen Scheinargumenten leicht

punkten. Das musste der Linken-Kandidat Dr. Heinrich Niemann in der Diskussion leidvoll erfahren. Er wurde niedergebrüllt, seine Partei als „Lügenbolde“ gescholten; auch weil seit Wochen keiner der beiden Wolf-Brüder (Wirtschaftssenator Harald, Fraktionsvorsitzender Udo) als Führungskader der Partei zu einer Debatte des VDGN erscheinen wollten. Erst als Niemanns Genosse Eberhard Rohloff, ein VDGN-Mitglied der ersten Stunde, seinem Kandidaten beizuspringen versuchte und ebenfalls attackiert wurde, griff Mario Czaja ein und stellte durchaus klar, dass es mit Lokalpolitikern der Linken seit Jahren vor Ort eine gute Zusammenarbeit im Sinne der Bewohner gibt. Allein im Parlament stehe man konträr. Auf die Frage, wie es denn um die kämpferischen Worte der CDU stehe, sollte sie nach der Wahl in (derzeit unwahrscheinliche) Koalitionsverhandlungen gebeten werden, versicherte Czaja: „Das ist für uns ein K.O.-Kriterium.“ Möge ihn im Zweifelsfall die von den Bewohnern an diesem Abend verabschiedete Protestresolution, die der VDGN allen im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien zukommen lassen will, daran erinnern. Ralf Nachtmann

Aktiv für die Umwelt

Freilandlabor Hellersdorf lud ein zum Tag der offenen Tür Hellersdorf – Freundlich begrüßt Chefin Regina Troeder die Besucher mit einem Glas Blütenbrause. Das Freilandlabor gibt es bereits seit Juni 1994, es wird von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gefördert. Hauptsächlich versteht sich die Einrichtung als Bildungsstätte. „Oft kommen Schulklassen, Hort- und Kitagruppen, denen wir die heimische Natur nahe bringen wollen“, erzählt die Hausherrin. Diese Veranstaltungen seien sehr gefragt. „Unsere Mitarbeiter kommen mit den Vorbereitungen dafür kaum hinterher.“ Am jetzigen Standort an der Torgauer Straße 6, der im Januar 2011 eröffnete, hat sich das Freilandlabor gut eingerichtet. Immerhin haben die Mitstreiter bereits den

Gerhard Gäbler zeigt, dass es im Freilandlabor auch eine ganze Menge kindgerechter Literatur zu Umweltfragen gibt. Foto: Schuchert

siebten Umzug hinter sich. Ganz neu in diesem Jahr ist das mit Imkern gestartete Projekt, eine Grünfläche bienenfreundlich zu gestalten. Auch das „Netzwerk Umweltbildung Marzahn-Hellersdorf“ wird mit Unterstützung des Berliner Umweltforums betrieben. Die Mitarbeiter wünschen sich, dass auch die Bewohner der umliegenden Häuser mal hereinschauen und sich über die Arbeit der Einrichtung informieren. Kinder können mit Naturmaterial basteln und allerlei unter dem Mikroskop betrachten. Die Sinne testen heißt es beim Ertasten verschiedener Materialien in Strümpfen oder beim Schnuppern an ätherischen Ölen. Info Tel. 99 89 017. L. Schuchert

Mahlsdorf – Die Unionsfraktion in der BVV spricht sich gegen die seit vielen Jahren geplante und bisher stets „auf’s Abstellgleis“ geschobene Verlängerung der Straßenbahnlinie vom Bahnhof Mahlsdorf zur Wendeschleife Riesaer Straße am Rande des Hellersdorfer Neubaugebietes aus. Das untermauerte sie mit einem entsprechencden Antrag, über den der Verkehrsausschuss allerdings erst nach der Sommerpause beraten wird. Die Senatsverkehrsverwaltung hat bereits signalisiert, dass die Planungen für die Streckenverlängerung durch die Ridbacher Straße im Jahr 2015 beginnen werden.

BWB fällt Pappeln

Biesdorf – Nach Genehmigung durch das Natur- und Umweltamt werden auf dem Gelände des Schmutzwasserpumpwerks Biesdorf am Grabensprung 19 Pappeln gefällt. Die Wasserbetriebe zahlen dafür Ausgleichsbeträge, die für Neupflanzungen an anderen Stellen eingesetzt werden.

Gleisbauarbeiten auf der U 5

Hellersdorf – Auf der U5 finden vom 12. September bis 21. Oktober Gleisbauarbeiten statt. Währenddessen verkehrt die UBahn zwischen Hönow und Wuhletal und zwischen Elsterwerdaer Platz und Biesdorf Süd im 10-Minuten-Takt. Zwischen Wuhletal und Elsterwerdaer Platz Schienenersatzverkehr, ab Biesdorf Süd Normalbetrieb.

Einblick in die Jugendkultur

Berlin – Eine neue Studie zur „Nachhaltigkeit bei der jungen Generation“ stellt fest, dass es in einigen Jugendmilieus nicht mehr als „schick“ gilt, sich für die Umwelt zu engagieren. Wissenschaftler beschreiben daher, wie heutige Jugendliche erfolgreich an ökologische Themen herangeführt werden können. Ihre Studie „Einblicke in die Jugendkultur“ enthält zehn Empfehlungen. Download unter www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4078.pdf.

12 Singen macht Laune im Seniorenzentrum Marzahn – Am 31. August, 15 Uhr, heißt es im Restaurant im Kursana Seniorenzentrum Landsberger Tor, Blumberger Damm 158, wieder „Singen macht Laune“. Das Motto diesmal: Im Frühtau zu Berge – wir singen in geselliger Runde die schönsten Wanderlieder. Die Texte liegen vor. Moderation: Carola Röger, Klavier: Ulrich Wilke, Eintritt 2 Euro.

Tag der Gesundheit im Corso

Hellersdorf – Am 31. August findet ab 10 Uhr im Hellersdorfer Corso, Neue Grottkauer Straße 3, ein „Tag der Gesundheit“ statt. Veranstalter sind Gesundheitsamt, Kulturring in Berlin e.V. und das Corso.

Betreiber für Kantine gesucht

Hellersdorf – Das Bezirksamt sucht ab 1. Oktober einen neuen Pächter für die Kantine im Bürodienstgebäude Riesaer Straße 94 (u.a. Sitz des Jugendamtes und des Ausstellungszentrums Pyramide). Dort arbeiten ca. 470 Bedienstete des Bezirksamtes. Auch Rentner, Bürger und andere Beschäftigte aus der Umgebung haben bisher die Möglichkeit genutzt, die Essensversorgung der Kantine in Anspruch zu nehmen. Die Kantine ist mit erforderlicher Küchentechnik ausgestattet. Interessenbekundungen sind bis 31.August schriftlich an das Bezirksamt, Abt. Bildung, Kultur und Immobilien, FB Objektmanagement, 12591 Berlin, zu richten. Eine Besichtigung kann unter Tel. 90 293 71 36 oder per email an [email protected] vereinbart werden.

FreiwilligenAgentur berät zum BFD

Marzahn – Seit Juli können sich Bürger im neuen Bundesfreiwilligendienst (BFD) engagieren. Die FreiwilligenAgentur Marzahn-Hellersdorf, Helene-Weigel-Platz 6, berät nun auch zum BFD. Der BFD ist als freiwilliges Engagement ein unentgeltlicher Dienst. Er steht allen Bürgern offen, die die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben, also mindestens 15 bzw. 16 Jahre alt sind. Eine Altersbegrenzung nach oben gibt es nicht. Die Dauer soll in der Regel 12 Monate betragen, mindestens jedoch sechs Monate und höchstens 24 Monate. Für das Taschengeld, das die Freiwilligen erhalten, besteht derzeit eine Höchstgrenze von 330 Euro im Monat. Das konkrete Taschengeld wird mit der Einsatzstelle vereinbart. Info bei Dr. Jochen Gollbach, Leiter der FreiwilligenAgentur Marzahn-Hellersdorf, Tel. 76 23 65 00.

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Wirtschaft & Soziales

Wenn die Knochen mürbe werden Neuer Ratgeber zur Volkskrankheit Osteoporose erschienen

Acht Millionen Deutsche haben Osteoporose, Tendenz steigend. Kein Wunder: Vor 100 Jahren bewegten sich die Menschen noch zirka 10 Kilometer am Tag zu Fuß – heute sind es kaum noch 1000 Meter! Dass Rauchen, übermäßiger Alkoholgenuss, Übergewicht und Bewegungsmangel unsere Knochen schädigen, weiß fast jeder. Doch wer denkt schon daran, dass auch der häufige Gebrauch von Sonnenschutzcremes (die Bildung des wichtigen Vitamin D in der Haut durch die Sonneneinwirkung wird stark verringert), Kaffee im Übermaß, bestimmte Medikamente (etwa Säureblocker, Antidepressiva, Heparin, Kortison, Blutverdünner) und sogar Depressionen eine Osteoporose begünstigen? Dass eine lang anhaltende depres-

sive Stimmungslage Einfluss auf die Knochendichte haben kann, wurde erst in den letzten Jahren

Vorsicht Falle!

Pflegeberater verkaufen keine Versicherungen Berlin – Im Raum Forst nutzten kürzlich angebliche Pflegeberater die Ängste von meist älteren Personen, um Versicherungen für Menschen über 60 Jahre zu verkaufen. „Informationssuchende im Raum Berlin müssen wissen, dass Pflegeberater ausschließlich kostenfreie und neutrale Beratung und Information anbieten“, versichert Reinhold Barber, Leiter der Regionaldirektion Berlin der Knappschaft. „In den Pflegestützpunkten werden Pflegebedürftige und deren Angehörige wohnortnah umfassend über Pflegeangebote und sonstige Hilfsund Unterstützungsmöglichkeiten beraten, ohne dass dem Versicherten hierfür Kosten entstehen.“ Hellersdorf – Seit fast zwei Jahren unterstützen die „Familienfreunde“ des gleichnamigen Projektes des SOS-Familienzentrums Berlin junge Eltern bei der Betreuung ihrer Kinder. Das heißt, sie schenken Zeit, stellen sich auf die ganz individuellen Bedürfnisse ihrer Patenschaftsfamilie ein und stehen ihnen im Alltag mit Rat und Tat

Neben der hohen fachlichen Kompetenz der Pflegeberater ist die Vernetzung von bestehenden pflegerischen und sozialen Angeboten wesentliche Voraussetzung für die kompetente Beratung und die umfassende Unterstützung aus einer Hand. Damit notwendige Gespräche geführt werden, ohne dass Pflegebedürftige die für sie in vielen Fällen unmögliche oder beschwerliche Fahrt auf sich nehmen müssen, kommen die Mitarbeiter der Pflegestützpunkte auch nach Hause, um dort die Beratung durchzuführen, ebenfalls ohne Kosten für den Versicherten. Kontakt Mo-Fr von 9-18 Uhr Tel. 0800-59 500 59 (kostenfrei), Info www.pflegestuetzpunkteberlin.de.

wissenschaftlich erforscht. Dabei kennt der Volksmund schon seit Jahrhunderten diesen Zusammenhang („Das bricht mir das Genick“, „Das geht mir an die Substanz“). So haben etwa Stresshormone (z.B. Kortison) einen ungünstigen Einfluss auf den Knochenstoffwechsel. Neben genetischen Faktoren, Bewegung und Ernährung (schon in Kindheit und Jugend) spielt natürlich das Alter eine wesentliche Rolle. Schon nach dem 35. Lebensjahr wird der Knochen abgebaut (pro Jahr ein Prozent der gesamten Knochenmasse). Frauen verlieren nach der Menopause sogar vier Prozent (!) pro Jahr. Wer – besonders in der zweiten Lebenshälfte – diesem Abbau nicht etwas entgegensetzt, hat

Aktiv einmischen

Kandidaten für Seniorenvertretung gesucht Marzahn-Hellersdorf – Das Berliner Seniorenmitwirkungsgesetz gibt den gesetzlichen Rahmen für die gezielte Förderung einer stärkeren Beteiligung von Senioren am sozialen, kulturellen und politischen Leben. Es gewährleistet den Prozess des Älterwerdens in Würde und ohne Diskriminierung unter aktiver eigener Beteiligung. Die Wahl zur Seniorenvertretung findet zwischen dem 7. und 13. November statt. Erstmals wird sie in Marzahn-Hellersdorf an verschiedenen Orten im Bezirk – im Rathaus, im Freizeitforum Marzahn sowie im Bürgeramt Biesdorf-Center – durchgeführt. Bis einschließlich zum 18. August

Danke den „Familienfreunden“ zur Seite. Nachdem ein erster Kontakt durch Kerstin Gentsch, der Koordinatorin des Projektes, hergestellt wurde, treffen sich die ehrenamtlichen Familienfreunde und die jungen Eltern ganz nach Bedarf und Vereinbarung. In kurz- und langfristigen Paten-

schlechte Karten. Deshalb sind Bewegung und jede Art von körperlicher Aktivität das A und O, um Knochen- und Muskelgewebe aufzubauen. Genauso wie die Aufnahme von Kalzium (ca. 1000 mg/Tag – die sind etwa in einem halben Liter Milch plus 40 Gramm Emmentaler). Zahlreiche weitere Tipps und Anregungen, um einer Osteoporose vorzubeugen oder aufzuhalten, gibt ein 90-seitiger, gerade erschienener Patientenratgeber der Autoren Dr. Michael Elies, Eckard Krüger und Annette Kerckhoff vom Verein Natur und Medizin: „Osteoporose – erkennen, vorbeugen und behandeln“. Preis: 7 Euro, zu bestellen über www.naturundmedizin.de oder Tel. 0201-563 05 70. I. Dittmann

schaften setzen sich die Familienfreunde ein, stehen mit „ihren Familien“ auch mal schwierige Zeiten durch und sind verlässliche Vertrauenspersonen für Eltern und Kinder. Sie nehmen mit Freude am Leben der jungen Familien teil, geben gerne ein Stück

können im Bezirksamt Kandidaten vorgeschlagen werden. Diese Vorschläge sollen schriftlich und im verschlossenen Umschlag eingereicht werden an das Bezirksamt, Plan- und Leitstelle Gesundheit und Soziales, Stichwort „Berufungsvorschlag Seniorenvertretung - VERSCHLOSSEN“, 12591 Berlin. Wahlberechtigt sind alle Bürgerinnen und Bürger die am 7. November 2011 ihren Hauptwohnsitz in MarzahnHellersdorf sowie das 60. Lebensjahr vollendet haben. Info Plan- und Leitstelle Gesundheit und Soziales, Hannah Karrmann, Tel. 90 293 38 56, email [email protected] Lebenserfahrung weiter und tragen so dazu bei, dass die jungen Eltern entlastet werden. Wer auch eine junge Familie unterstützen möchten, erhält nähere Informationen bei Kerstin Gentsch im SOS-Familienzentrum Berlin, Alte Hellersdorfer Straße 77, Tel. 56 89 10 14 oder [email protected].

Bunt und gesund

7. Promenadenbuffet wirbt für gesunde Ernährung Hellersdorf – Berge von Gemüse und Obst wurden geschnippelt, es wurde gerührt, gekocht, gebraten, gemixt, dekoriert und – angerichtet. Das Promenadenbuffet für die ganze Familie an der Hellersdorfer Promenade ist bereits zu einer schönen Tradition geworden. Am 4. August, ab 15 Uhr, soll es wieder soweit sein. Angerichtet und an der langen Promenadentafel ausgegeben werden die lekkeren Sachen von Kindern, Jugendlichen und ihren Betreuern aus umliegenden Einrichtungen. Nebenbei gibt’s Tipps zur Zube-

Ein gesundes und leckeres Buffet für alle – jot w.d. kostete bereits im vergangenen Jahr mit Gabi Kokel Avocadocreme und mit Steffi Berger Bowle. Fotos: Nachtmann

reitung und praktische Hinweise für eine gesunde und ausgewogene Ernährung in der Familie. Ein Promenadenbuffet-Rezeptbuch zum Mitnehmen liegt bereit und regt zum Nachkochen an. Auf der Speisekarte des 7. Buffets stehen zum Beispiel „Hellas Bunte Suppe“ vom Hella-Mädchenklub, leckere Knusperhäppchen vom Familienzentrum „Buntes Haus“, Gemüsesticks der Kita Spielhaus, türkischer Börek von der Begegnungsstätte Ventilator und Obstspieße vom Quartiersmanagement-Team. I. Dittmann

Feuilleton

jot w.d. 8/2011

Urlaub für rote Engel Literarische Reportagen von Scherzer

Mit „Urlaub für rote Engel“ liegt pünktlich zum 70. Geburtstag ein weiteres Buch von Landolf Scherzer vor, den viele durch „Der Erste“ oder „Fänger und Gefangene“ kennen. Diesmal bietet Scherzer seinen Lesern literarische Reportagen aus den vergangenen 20 Jahren. Er besucht 1993 die Kalikumpel von Bischofferode, als die mit einem über Monate dauernden Hungerstreik versuchen, ihre Grube und damit ihre Arbeitsplätze zu retten. Wie bekannt, letztlich erfolglos trotz vieler Versprechen der Politiker. Was bleibt, ist die Wut über die Ohnmacht gegenüber dem Kapital, die Enttäuschung darüber, dass es auch unter den Kumpeln der verschiedenen Gruben kaum noch Solidarität gibt. Sieben Jahre später fährt Scherzer wieder nach Bischofferode. Noch 100 Kumpel haben dort Arbeit, indem sie die Reste ihrer einstigen Grube beseitigen. Der Gewerkschaftsboss, der der Stilllegung zustimmte, hat gerade einen mit 10 000 Mark dotierten Preis erhalten. Im ehemaligen Arbeiterwohnheim sind jetzt Asylbewerber untergebracht. Von den Journali-

sten, die während des Hungerstreiks für ihre mehr oder weniger bunten Blätter in Schlagzeilen berichteten, hat sich keiner mehr blicken lassen. Obwohl Scherzer, wie es sich für einen guten Reporter gehört, sich mit Kommentaren zurückhält, wirken die Berichte über seine missglückten Versuche, von der Treuhand ein Schloss zu kaufen, oder der über eine WestPuffmutter, deren Geschäfte im Osten nicht wie erwartet laufen, fast wie Humoresken. Zur Weißglut treibt es den Leser hingegen, wenn Scherzer schildert, welche Hürden die deutsche Bürokratie aufbaut, wenn jemand eine befreundete russische Familie zu einem Besuch einladen will. „Landolf Scherzers Verdienst, die literarische Reportage zu neuem Leben erweckt zu haben, hat ganz sicher auch mit seiner gesellschaftlichen und künstlerischen Außenseiterrolle zu tun. Da ist jemand sich und seinen Lesern treu geblieben“, schreibt sein Freund Günter Wallraff einleitend. Jo Hannes Landolf Scherzer, Urlaub für rote Engel, Aufbau Taschenbuch, 9,95 Euro.

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Ratloser Übergang Ossis? Wessis? Nur noch Deutsche

„Dafür bin ich nicht auf die Straße gegangen“, stellt Bernd-Lutz Lange nicht nur einmal in seinem Buch „Ratloser Übergang“ fest. Lange, 1966 Gründungsmitglied des Leipziger Kabaretts academixer und mit Gewandhausorchester-Chef Kurt Masur sowie den beiden Sekretären der SED-Bezirksleitung Roland Wötzel und Jochen Pommert am 9. Oktober 1989 einer der sechs Autoren des „Aufrufs zur Besonnenheit“, stellt darin seine Sicht auf die deutsche Vereinigung und das Zusammenwachsen von Ost und West vor. Und das mal mit hintergründigem Witz, mal auf sehr zum Nachdenken anregende Weise. Lange hat dabei ein Problem, dessen er sich nicht bewusst scheint. Einerseits lässt er kein gutes Haar an der auch dank seiner Hilfe dahingegangenen DDR, andererseits sieht er Erscheinungen wie Massenarbeitslosigkeit, wuchernde Bürokratie, ungehemmtes Profitstreben der Pharmakonzerne, die Eroberung der historischen Leipziger Innenstadt durch den Kommerz, die fortschreitende Entfremdung der Menschen untereinander, die für eine Lesung von Iris Berben gefor-

derten 49 Euro Eintritt oder das Vordringen von Neonazis auch im Osten aus dem Blickwinkel des gelernten DDR-Bürgers. Exemplarisch dafür und fast schon meisterlich empfand ich die Geschichte „Der Ausflug“, in der eine Rentnerin erstmals seit der politischen Wende ihr Dorf verlässt und nach Leipzig fährt, wo sie so vielem Ungewohnten begegnet, dass sie regelrecht verstört und früher als geplant nach Hause zurückfährt. Auch wenn Lange immer wieder erklärt, für ihn sei die Einheit der Menschen zwischen Ost und West inzwischen längst vollzogen, für ihn gäbe es - wie weiland für Kaiser Wilhelm II, der keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche kennen wollte - in allen Teilen der Republik sympathische und unsympathische Leute, so kann er damit seine Leser wohl kaum überzeugen. Wenn er z. B. über eine Westlerin schreibt, die seit dem Mauerfall noch nie im Osten war, „weil da doch alles so grau“ sei, mag er die Lacher auf seiner Seite haben, Beweis für seine These dürfte die Dame jedoch kaum sein. H. Sandow Bernd-Lutz Lange, Ratloser Übergang, Aufbau, 8,95 Euro.

Im Großraumtaxi zu den Affen

Kabarettistin und jot w.d.-Kolumnistin Dagmar Gelbke macht mit Tochter Paula Spaniens Straßen unsicher

Von Spanien nach England und zurück in vier Tagen, so sehen meine beliebten Kurzreisen aus, wenn ich mich mit meiner Tochter treffen möchte. In Malaga, bei der Autovermietung, kennt man uns schon, jedenfalls haben wir gleich ein Upgrade bekommen, keinen Zweitürer, sondern einen Viertürer. Zwar zieht er ein bissel schlecht und die Kupplung schleift, aber das bin ich ja von meinem Suzuki, den ich immer noch nicht ausgetauscht habe (ist doch auch ein fühlendes Wesen, so ein Auto) gewohnt. Und Paula als gelernte Trabbi-Fahrerin hat damit auch keine Probleme. Und so sind wir, nachdem ich das Kind am Busbahnhof abgeholt hatte, von Malaga nach Antequera und Ronda gezuckelt, haben herrliche Berglandschaften auf leeren Straßen durchquert und können nur sagen, diese beiden weißen Städtchen muss man gesehen haben! Man hätte noch viel entdecken

können auf der Fahrt nach Línea de la Concepcion, aber irgendwie hatte ich die Vorahnung, dass der Felsen von Gibraltar, an dem ja schon Herkules beinahe gescheitert ist, nicht so leicht zu bezwingen sein würde. Also erst einmal ins Hotelzimmer, gleich an der Grenze zu Gibraltar, das wir aber sofort getauscht haben, weil es ein Raucherzimmer war. Das andere Zimmer aber (da waren vorher auch Extremraucher drin) haben wir behalten, einfach, weil der Blick bombastisch ist – eben direkt auf den berühmten Felsen. Da wollten wir dann also auch hinauf und die Affen füttern. Wir also über die Grenze gelaufen, brav, wie Ex-DDR-Bürger nun mal sind, die Pässe vorgezeigt, die keiner wirklich sehen wollte, die Landebahn des Flughafens überquert, die immer, wenn ein Flugzeug landet, gesperrt wird. Paula fragte: „Und wenn man noch mitten drauf ist?“ Tja, wahrscheinlich hinlegen und Ohren zuhalten. Jedenfalls waren wir dann an der Seilbahn, die uns auf den Herkules-Felsen bringen sollte. Wir hatten nun zwar vorbezahlte Tickets, aber selbst in der für uns Privilegierte vorgesehenen Schlange hätten wir zwei Stunden gebraucht, um in eine Gondel zu kommen. Die Leute, die vor Ort zahlen wollten, mussten wahrscheinlich vier Stunden stehen. Paula wurde immer misslauniger: „Warum sind

wir nicht mit dem Auto gefahren,“ nörgelt sie. Gute Frage. Ich hatte vom Hotelzimmer aus den Stau gesehen, der sich in Richtung Gibraltar dahin schlich, zusätzlich noch von einer Streikdemonstration aufgehalten. Deshalb dachte ich, per pedes und Bus und Seilbahn wäre es einfacher. Außerdem war ich – typisch auf Umweltschutz getrimmte Deutsche – fest davon überzeugt, dass man ein derart schützenswertes Naturgebiet niemals mit Autos befahren darf. Aber falsch gedacht: Gibraltar muss man sich vorstellen wie Manhattan, nur chaotischer. Und Umweltschutz, bitte, was ist das? Ach, so was wie auf Atomkraft verzichten? Nein, danke! Da ich eine brave Mutter bin, die ihr Kind nicht unglücklich sehen kann, habe ich in meiner bekannt rustikalen Art die Initiative ergriffen: Bin mit unseren vorbezahlten Tickets die Warteschlange entlang gelaufen, um sie zu verkaufen. Ich meine, ich sah ja ein bissel aus wie eine arabische Händlerin mit flatternden Tüchern und Walle-Walle-Gewändern wegen der Hitze, aber dass es so schwer sein würde, die Karten loszukriegen… Die Engländer haben gleich weggeguckt, die Franzosen haben die Nase gerümpft – endlich, ein junges spanisches Paar hat mir vertraut! Das war so rührend, wie der junge Mann mir in aufrichtiger Dank-

barkeit die Hand geschüttelt hat, weil er plötzlich mit seiner Braut nur noch 30 Minuten von der ersehnten Gondel entfernt stand. Da habe ich doch mal wieder was Gutes tun können. Wir haben dann ein Großraumtaxi genommen; 25 Euro pro Person. Das klingt viel, aber mit dem Eintritt in die St. Michael’s Höhle – so etwas Gigantisches habe ich nur in „Herr der Ringe“ gesehen – wären wir auf dieselbe Summe mit unseren beim Reisebüro gekauften Tickets gekommen. So waren wir aber Ruck-Zuck bei den Säulen des Herkules und den berühmten GibraltarAffen. Ich hatte natürlich auch eine Tüte mit Nüssen und Bananen dabei, aber Paulchen, die nirgendwo anecken will (das ganze Gegenteil ihrer peinlichen Mutter), hat mir verboten zu füttern, weil es halt verboten ist. Na ja, die Viecher sind sowieso ziemliche Diven und hätten meine gute Gabe vielleicht sogar verschmäht. Tja, und dann sind wir ins Kino gegangen und haben uns

Harry Potter, das Finale, auf Englisch angeschaut. Immerhin: Kinokarten – im Gegensatz zu den Preisen in den Restaurants – sehr human, und noch humaner: Keine Endlos-Werbung vor dem Film. Das hat uns dann wieder versöhnt und unsere MutterKind-Verschickung hat mal wieder etwas gebracht, nämlich: Es geht ja doch mit Alt und Jung! In diesem Sinne eine schöne Urlaubszeit Eure Daggie

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Empfehlungen

Zeitdokumente im „Kofferradio“

Sendung mit Schlagern des Ostens feiert 10. Geburtstag

Jazzlady im Freizeitforum Ruth Hohmann bei Barbara Kellerbauer

Marzahn – Ruth Hohmann, die „First Lady of Jazz“, ist am 3. September, 20 Uhr, Gast der Talkreihe „Wenn die Neugier nicht wär“ im Freizeitforum, Marzahner Promenade 55. Die in Eisenach geborene Sängerin wird am 19. August 80 Jahre alt. In den 1960-ern tourte die begnadete Jazzsängerin vorrangig mit den „Jazz Optimisten Berlin“, seit 1972 wird sie vom Jazz-Collegium Berlin beglei-

tet. Bis 1996 war Ruth Hohmann zudem an der Berliner Musikhochschule als Gesangsdozentin (Jazz/Chanson) tätig. Die Sängerin, die in ihrer Jugend in Erfurt eine Schauspielausbildung genoss, war auch in einigen Spielfilmen zu sehen (u. a. in Günter Rückerts „Lots Weib“ oder „NVA“ von Leander Haussmann). Eintritt 12/9 Euro, Karten Tel. 542 70 91. I.D.

Berlin – Der „Jürgen-Erbe-Chor“ gehörte zu DDR-Zeiten zu den bekanntesten Gesangsgruppen. Am 6. August berichtet Marion Thomasius, ehemalige Sängerin im Chor, im „Kofferradio“ über ihre Chortätigkeit. In der Sendung sind Titel von damals zu hören wie „Das Lied vom Tag“ oder „Manche mögen Kaviar“ sowie Songs des „Duo Thomasius“, das gerade sein 20. Bühnenjubiläum begeht. Am 13. August sendet Moderator Siggi Trzoß Schlager von DDR-Interpreten, die im Westen erschienen und Songs von Westberlinern, die im Osten gehört wurden. Mit dabei u.a.: Julia Axen, Sonja Siewert & Herbert Klein (der am 26. August seinen 91. Geburtstag begeht!), Klaus Gross und Werner & Ilse Hass. Zur 3. Schlager-Party mit Reiseziel Amerika wird am 20. August eingeladen. Zu hören sind Schlager wie „Die Vera aus Vera Cruz“, „Varadero“, „Nachts am Mississippi“ und der „Columbus Boogie“. Erinnerungen an Gesprächspartner im „Kofferradio“ aus vergangenen Sendungen stellte Trzoß für den 27. August zusammen. Dabei sind u.a. Gert Natschinski, Karla Schreiter & Hartmut Eichler, Wilfried Köplin und Konrad Wolf. Zu empfangen ist das „Kofferradio“ beim Sender alex berlin jeden Sonnabend zwischen 14 und 15 Uhr über Antenne 88,4 und 90,7, Kabel 92,6 und 96,85 sowie im Internet unter www.alex-berlin.de.

Musikwünsche, Meinungen, Anregungen per Fax: 030-99 150 23 oder email: [email protected]. Übrigens, Ende August feierte die Berliner Schlagersendung „Kofferradio“ ihr zehnjähriges Jubiläum. Die von „alex-berlin“ auch übers Internet ausgestrahlte Schlagerstunde mit Schlagern des Ostens liegt mittlerweile in der Hörergunst von 210 Web-Radiostationen auf Platz 1! Mehr als 200 Autoren und Interpreten kamen ins Berliner „Kofferradio-Studio“ an der Voltastraße - aber auch zahlreiche Hörer, die rund 60 Minuten zu ihren Lieblingsschlagern und Interpreten so manche Story erzählten. Am 30. Juli war der Westberliner Sänger Werner Hass (84) zu Gast (im Bild rechts mit seiner Frau Renate, Foto: Christine). Der Sänger („Pinguin-Mambo“, „Heut spielt der Willi“) zählte von 1954 bis 1958 zu den gefragtesten AMIGA-Plattensternen, bekam Mitte 1958 gemeinsam mit Schwester Ilse Hass in der DDR Auftritts-Verbot. Platten- und Funkaufnahmen wurden gesperrt, bereits abgeschlossene Verträge gekündigt. Siggi Trzoß: „Durch jeden meiner Gäste aus Ost und West, die mit den DDR-Medien bzw. mit AMIGA verbunden waren, erfahren die Hörer Bekanntes aber auch häufig bisher völlig Unbekanntes – das macht die Sendung auch zu einem Zeitdokument deutscher Tanzmusik.“ I. Dittmann

direkt – Briefe & Antworten

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Ein Armutszeugnis

Zu: „Wernerbadfläche entwickeln“ und Schwejk, jot w.d. 7/2011 Ist das die harmlose Umschreibung für Verkauf und Privatisierung? (Für „Abriss“ sagt man ja auch dezent „Rückbau“.) Offiziell gab das Bezirksamt auf der Bezirksverordneten-Versammlung vom 23. Juni in der Abschlussinformation zum Thema „Standort Wernerbad als Freizeit- und Erholungsfläche planungsrechtlich sichern“ bekannt: Die vorgeschlagenen Planungsziele für eine Gemeinbedarfsfläche (z.B. Kita, gastronomische Einrichtungen, öffentliches Wegerecht zum Wernersee, öffentliche Grünfläche, Erhalt des Tennisplatzes und Erhalt von Skulpturen) wurden als Gemeinbedarf verworfen. Der wäre nicht gegeben. Alle diese Nutzungen könnten aber privaten Investoren im Rahmen des zu schaffenden Baurechts ermöglicht werden. „Der Erhalt von Kunstskulpturen auf privaten Grundstücksflächen kann mit rechtsverbindlichen Festsetzungen in einem möglichen Bebauungsplan nicht geregelt werden. Unabhängig davon wird sich das Bezirksamt Mar-

zahn-Hellersdorf an die Berliner Bäder-Betriebe mit der Bitte wenden, die Möglichkeit des Erhalts der Skulpturen auch bei einer eventuellen Grundstücksveräußerung zu berücksichtigen.“ So also ist der Stand. Nun könnten die Bezirksverordneten dagegen protestieren. Werden sie das tun? Die Stadt stellt sich hier ein ziemliches Armutszeugnis aus. In der vorausschauenden Stadtplanung der 1920er Jahre waren ein funktionsfähiges Straßennetz und viele öffentliche Plätze und Freiflächen festgelegt. Ein eintöniger Häuserteppich sollte nicht entstehen können. Ein qualitätvolles Wohngebiet war konzipiert, von dem jetzt viel verloren geht. Vom großen Simrockplatz ist noch ein kleines Restchen öffentlich. Der Wernersee (mit Skulptur aus der DDR-Zeit) könnte diesen Verlust ausgleichen und öffentlicher Grünraum bleiben. Vorhanden ist ein guter Baumbestand mit natürlichem Gewässer, wertvoll auch ohne Badenutzung. Mit zunehmender Grundstücksverdichtung wird dieser unbebau-

Weiter Fluglärm über Mahlsdorf?

Lieber Schwejk, die Bäder der Welt gehen Dir also durch den Kopf und mir auch. Hältst Du für möglich, dass der angestrebte Verkauf des Wernerbadgeländes im Zusammenhang mit diesem Vorhaben stehen könnte? Die allgemeine Forderung, den Verkaufserlös an anderer Stelle im Bezirk zu verwenden, ist doch schon formuliert worden, auch in der Bezirksverordneten-Versammlung. Geht das hier alles seinen sozialistischen Gang? Knautschke, das Nilpferd könnte hinterher tappen. Die Mahlsdorfer und Kaulsdorfer könnten es begeistert gegen Eintritt am neuen Standort besuchen. Wer macht’s möglich? Maria Hartwig, Mahlsdorf

Am 4. Juli hat die Deutsche Flugsicherung DFS bei Ostwind Flüge in Richtung Westen über den Müggelsee (Alternative 25) als eine der Hauptrouten für Abflüge beschlossen. Dabei soll der Müggelsee in einer Höhe von ca. 1150 Meter mittig überflogen werden. Nach dem Planungsflugplan 2012 sind 122 Flugzeuge pro Tag geplant. „In der Praxis verlassen viele Flugzeuge ab 1500 Meter Höhe die vorgegebenen Flugwege“, steht auf einem Protestblatt des Bündnis Südost bei der Montagsdemo auf dem Marktplatz Friedrichshagen. Es hat sich wieder eingebürgert, jeden Montag zu demonstrieren, wenn Bürger mit der Entscheidung ihrer Obrigkeit nicht zufrieden sind – ob bei S 21, Hartz 4 oder den Flugrouten um den neuen Großflughafen. Jetzt kommen jeden Montag 19 Uhr mehr als 2000 Bürger rund um den Müggelsee, aber auch aus Schöneiche, Fredersdorf, Neuenhagen, Hoppegarten, Waldesruh und Altlandsberg zusammen, um ihre Empörung über die Routen zu äußern. Mit Plakaten

und Prominenten wie Leander Haußmann wird dagegen getrommelt und gepfiffen. Ich hoffe, dass ich nicht der einzige Mahlsdorfer bin, der mitprotestiert. Viele mögen glauben, schlimmer können Fluglärm und Abgase nicht werden, die uns gerade in der Sommerreisezeit als Einflugschneise zum Flughafen Tegel beschert werden. Bei Sonnenuntergang ist der Himmel manchmal kohlrabenschwarz. Den Flugdreck auf den Fensterbrettern abzuwischen, wurde mittlerweile ein Routinevorgang. Die Vitalität der Natur nimmt durch die Schädigungen drastisch ab. Es gibt kaum noch Birnenbäume, der Rost hat sie beseitigt. Gurken und Tomaten sind im Freien nicht mehr gut zu ziehen, weil der Regen zu sauer ist. Die Rosen verduften, und auch die Menschen werden kränker. Mahlsdorf hat zwar noch viele andere dringende Probleme, etwa einen eigenen Marktplatz, trotzdem ist es wichtig, die Nachbarn kräftig zu unterstützen. Die Route 25 geht hier alle an. Lutz Reineke, Mahlsdorf

Ob wenigstens die beliebten Skulpturen wie etwa „Knautschke“ aus dem früheren Wernerbad gerettet werden können? Rewe (siehe Seite 5) beweist, dass es geht, jetzt sind die BWB am Zug. Foto: Dittmann

Am 25. Juli fand die 4. Montagsdemo gegen Fluglärm und Überfliegen des Müggelsees in Berlin-Fiedrichshagen statt. Die Demos gehen weiter, jeweils montags um 19 Uhr auf dem Marktplatz. Auch Mahlsdorfer und Kaulsdorfer wer-

den unter Fluglärm zu leiden haben, ebenso die Menschen in Hoppegarten. Deshalb ist es wichtig, dass noch viel mehr Bürger ihren Protest gegen die Flugrouten ar tikulieren und montags mitmachen. Sigrid Deliga, Waldesruh

te Freiraum immer wichtiger werden. Dass er auch historische Bedeutung als Standort des öffentlichen Freibades über 100 Jahre hinweg hat, sollte nicht übersehen werden. Er muss für die Zukunft gerettet werden! Unser Ort darf nicht weiter entwertet werden.

Für eine bürgernahe und soziale Politik vor Ort Die Fraktion der Linken führt im Alten Rathaus am Helene-Weigel-Platz und in den Stadtteilen des Bezirkes regelmäßig Bürgersprechstunden durch. Hier können sich die Bewohner mit ihren Anliegen konkret an die Verordneten oder Mandatsträgerinnen der Linken wenden. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Regina Kittler und Bürgermeisterin Dagmar Pohle führen beispielsweise ihre Sprechstunden im Schloss Biesdorf durch und nehmen hier viele Anregungen für ihre kommunalpolitische Arbeit auf. Sie laden bei Veranstaltungen Experten, Landespolitiker, Vertreter von Unternehmerverbänden und kommunalen Einrichtungen ein und machen die Bewohner vor Ort mit der Politik der Linken vertraut. Seit 2004 führe ich als Fraktionsvorsitzender gemeinsam mit der Verordneten Sonja Hildebrandt und unserer Mitarbeiterin Sabine Behrens jeden Donnerstag Sprechstunden in der Geschäftsstelle der Linken in Hellersdorf durch. Diese wurden durch Investoren, Wohlfahrtsverbände, Geschäftsleute, Wohnungsunternehmen, Vertreter von Verbänden und viele Bürger mit sozialen Problemen in Anspruch genommen. Seit dem Jahr 2007 nutzten über 320 Bürger unter-

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schiedlicher Nationalität die Möglichkeit, ihre Probleme vorzutragen und Unterstützung bei deren Lösung in Anspruch zu nehmen. Zunehmend suchten nach dem Inkrafttreten der Hartz-IVGesetze Menschen, die hier Leistungen beziehen, Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei sind zahlreiche Bürger erwerbstätig und erhalten im so genannten Niedriglohnsektor durch Teilzeitarbeit so wenig Einnahmen, dass sie zusätzlich staatliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen. In knapp 1500 Fällen konnte zu kommunalen Fragen, zu rechtlichen Bescheiden und bei sozialen Problemlagen Hilfe und Unterstützung gewährt werden. So wurde mit JobCenter, Ämtern der Bezirksverwaltung und Deutscher Rentenversicherung, mit Wohnungseigentümern, Stromanbietern, Versicherungsanstalten und Bankinstituten Kontakt aufgenommen und mit ihnen Lösungen zu Klärung von Problemen gesucht. Die aufgenommenen Probleme und Hinweise konnten wir durch Anträge und Anfragen in der Bezirksverordneten-Versammlung untersetzen und in die Politik der Linken auf Landesebene und Bundesebene einbringen. Klaus-Jürgen Dahler, Fraktionsvorsitzender der Linken in der BVV

Bürgerprotest verstärken

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Weniger drin ist in! Preissteigerung bei gleichem Preis

Aus 750 wurden über Nacht 500 Gramm, bei gleichem Preis. Foto: Dittmann Wer merkt das schon? Kostet immer noch 1,89 Euro – die Tüte Blaubeeren von Jütro. Als mein Vorrat an Blaubeer-Tiefkühlbeuteln (bisher immer 750 Gramm) aufgebraucht war, wollte ich für Nachschub sorgen und griff zu. Nanu. Gleiche Aufmachung, gleicher Inhalt, gleicher Preis – nur der Beutel schien kleiner. Klar: Aus 750 Gramm wurden über Nacht 500 Gramm. So schnell kann‘s gehn. Andre Unternehmen

sind da in Sachen Kundentäuschung „einfallsreicher“. Die verändern nichts an den Verpackungsgrößen, sondern tun nur weniger rein – bei gleichem Preis. Übrigens: Dieser Tage feiert die „Jütro GmbH & Co. KG aus Jüterbog ihr 100-jähriges Firmenjubiläum. Und insgesamt kann man nicht meckern. Ihre Tiefkühl-Obst- und Gemüseprodukte sind gut und allemal preiswerter als die der Konkurrenz. I.D.

Technik, die begeistert

Wir dürfen uns durchaus Befürworter des öffentlichen Personennahverkehrs nennen lassen und uns ebenso als Unterstützer der den ÖPNV realisierenden Unternehmen sehen. Das schließt gelegentliche Kritik an Einzelproblemen, etwa wenn die S-Bahnen verlottern oder im Siedlungsgebiet das Haltestellennetz nicht dicht genug ist, nicht aus. Dass BVG und SBahn auch regelmäßig Anlässe zu ungetrübter Heiterkeit oder zum Wundern liefern, macht Busse und Bahnen in gewisser Weise auch sympatisch. Beispielsweise erfreut uns die S-Bahn (und auch deren Mutterkonzern Deutsche Bahn) immer mal wieder mit lustigen Schreibweisen verschiedener, von den Chefmanagern vermutlich selten besuchter Orte. Mokierten wir uns vor einiger Zeit über „Leipsig“ am Bahnhof Lichtenberg, haut uns das „Srausberg“ auf dem Bahnhof Mahlsdorf doch glatt aus den Schuhen. Wenigstens war der Zug dorthin in recht kurzer Zeit zu erwarten. Wie anders geht es da bei der Straßenbahn

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zu. Fast eine Stunde lang sollte der arme Fahrgast an der Haltestelle Jan-Petersen-Straße in Marzahn auf die M5 warten. War die Zeitspanne vielleicht nur deshalb so lang, weil die Linie nach Hohenschönhausen auf dieser Strekke gar nicht verkehrt? Selbst wenn ein „Irrläufer“ tatsächlich den Weg Richtung Zingster Straße nehmen sollte – dieser Wartezeit wird sich wohl kein Fahrgast beugen. Denn bei einer Fahrt mit den angestammten Linien und einem kleinen Umstieg wäre das Ziel längst erreicht, ehe die M5 an der Jan-Petersen-Straße ... Die S-Bahn hat kürzlich verkündet, nun auch die letzten ihrer Bahnhöfe mit modernen Fahrtanzeigen auszurüsten. Die BVG will ihre Displays bald flächendeckend einsetzen. Das ist lobenswert, doch sollten sich die Mitarbeiter bitte rechtzeitig und umfassend mit der neuen Technik vertraut machen. Ebenso muss das System gegen „Fremdeinlogger“ geschützt werden. Nicht dass dereinst einmal die Transsibirische Eisenbahn mit Ziel „Fladywurstock“ angekündigt wird. Cora Browne

Letzte Seite

Einheit in der Vielfalt? Erst einmal war ich zugegebenermaßen nach der Einheit erfreut ob der für einen Ossi ungewohnten Vielfalt: Eine farbenfrohe Explosion an Druck-, Fress- und Modegütern stürzte auf uns ein, dazu die zuvor kaum erahnte Kreativität der Mobilitätsangebote. Nun ja, die schwächelnde Buntheit im Scheinefach des Geldbeutels setzte natürlich Grenzen. Auch die noch einige Zeit nachhallenden Gesetze der sozialistischen Moral und Ethik ließen die Waffen-, Erotik- und Kitschindustrie auf gewisse Gegenwehr stoßen. Dazu kam dann die Erfahrung, dass auch die bunteste Blumenmischung in den einzelnen Branchen sich wiederholte wie die Budeninhalte auf langen Volksfestmeilen, nur unterscheidbar durch die Labels für die jeweiligen Marken. Und heute? Natürlich freut es das Auge, wenn die Plattenbauten im heimischen Kiez bunt aussehen, die Blumen- und Gemüseläden farbenfrohe Auslagen auf die Straße bringen, und eine Vielfalt kreativer Kultur am Ostrand Berlins die peinlichen Anstrengungen einer Cindy aus Marzahn ad absurdum führt. Womit wir bei der bunten Fernsehlandschaft wären: Sie bleibt mit der stupiden Einfalt ihrer Talkshows und immer gleichen Actionoder Kitschsequenzen aus allseits bekannten Serienproduktionshallen um Längen zurück hinter der aufregenden SchwarzWeiß-Epoche dieses Mediums. Aber ist Vielfalt immer das Erhoffte? Wir verzweifeln an Verkehrszeichen, wenn wir im Ausland trotz EU-Standards auf Zusatzschildern die Exotik der jeweiligen Landessprache verfluchen. Den Auslän-

dern in Berlin geht es natürlich ebenso. Bleiben wir bei der deutschen Kleinstaaterei: In MarzahnHellersdorf sind als Parkplätze geltende Abschnitte von Straßen durch blaue Namensschilder ausgewiesen, in den Dörfern wenige Kilometer weg bezeichnen dagegen blaue Straßenschilder gleichrangige Straßen, an denen man den womöglich von rechts kommenden Verkehr vorlassen sollte. Die Polizei war früher mal Einheitsgrün, jetzt sind die neu ausstaffierten Sheriffs, sollten sie doch mal im Straßenbild auftauchen, von privaten Wachdiensten und anderen Uniformträgern kaum noch unterscheidbar: Gut für die Gesetzesbrecher, schlecht für Hilfesuchende. Und erst die Schulen! Jedes Land und jeder Schultyp sorgt mit handgestrickten Lehrplänen nach eigener Fasson dafür, dass die Kinder der gleichen Klassenstufe im Falle eines Umzugs (Mobilität ist hocherwünscht am Arbeitsmarkt) auf Mitschüler stoßen, die etwas gänzlich anderes gelernt haben. Übrigens hörten wir beim Urlaub an der Ostsee an den immer gleichartigen Pommes- und Matjesbuden (hüten sie damit örtliche FDGB-Heim-Traditionen?) mehrere regionale Dudelsender, die alle die gleichen ausgewählten Hits stets aufs Neue wiederholten. Soviel zum Thema Vielfalt. Euer Schwejk

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jot w.d.-Preisrätsel zum „Sisi-Land“ R R E R R G R W

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E I F E T E I ß F E M I

Es sind Begriffe mit zehn Buchstaben folgender Bedeutung zu bilden: 1. Nachbarland im Süden (*), 2. von „früher“ bleibt nur sie, 3. so hieß das letzte Kaiserhaus von *, 4. Ausflugsgebiet der Hauptstadt von *, 5. Verkauf eines Getränks, das auch in * eine wichtige Rolle spielt, 6. ein Nationalgericht in *, 7. nach 1815 bedeutender konservativer Fürst in *, 8. dient zur Befestigung von Papier auf Holz, 9. nur „echt“, wenn es in der Hauptstadt von * steht, 10. Name zweier in der Hauptstadt von * geborener Kaiser. Die Buchstaben in den markierten Feldern ergeben – neu sortiert – einen Ausflugsort der Hauptstadt von*.

Schicken Sie Ihre Lösung bis 26. August (Poststempel) an jot w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin, Kennwort Rätsel, und gewinnen Sie u.a. ein Buch oder eine CD. Auflösung des Preisrätsels aus jot w.d. 7/2011: 1. Ferienzeit, 2. Ozeanriese, 3. Schnorchel, 4. Badestelle, 5. Kurzurlaub, 6. Flugpreise, 7. Tandemtour, 8. Ballermann, 9. Reisebuero, 10. Handgepäck. Das Lösungswort lautete: Kreuzfahrt. Die Preise gingen per Post an die Gewinner. Herzlichen Glückwunsch! ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○

Wir erfinden immer Maschinen zum Zeit sparen. Und dann brauchen wir Maschinen, um die gesparte Zeit totzuschlagen. So’n Känguru hüpft in Australien, da kommt da plötzlich so’n Pinguin aus dem Beutel und kotzt. Das ist Globalisierung Jürgen Becker, Kabarettist Allein mit den Infos auf einem lumpigen Joghurtbecher bekommen Sie in Berlin das Abitur, und zwar das für Hochbegabte. Werner Koczwara, Kabarettist