16. LANGE 17. SEPTEMBER BEILAGE DES LANDSBERGER TAGBLATTS VOM FREITAG, 16. SEPTEMBER 2016

kunst 16. LANGE NACHT 17. SEPTEMBER BEILAGE DES LANDSBERGER TAGBLATTS VOM FREITAG, 16. SEPTEMBER 2016. SEITE 2 Was ist das eigentlich? ÜBER KUNST...
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kunst 16. LANGE

NACHT

17. SEPTEMBER BEILAGE DES LANDSBERGER TAGBLATTS VOM FREITAG, 16. SEPTEMBER 2016.

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Was ist das eigentlich? ÜBER KUNST UND GESCHMACK LÄSST SICH EINFACH TREFFLICH STREITEN Was ist Kunst? Diese Frage kommt dem einen oder anderen von uns immer wieder in den Sinn. Ich denke, wenn diese mir von Berufs wegen nicht ganz irrelevante Frage hochkommt, gerne an eine durchaus ganz einfache Begebenheit: In einer Ausstellung stehen zwei Männer vor einem Exponat und streiten. Es ist völlig belanglos, in welcher Stadt und in welcher Ausstellung dieser Disput stattgefunden hat. Der eine fand den Kunstgegenstand einen phänomenalen Meilenstein, der andere – von der Fraktion „Was soll daran Kunst sein“ – hielt ihn für unzumutbaren Mist. Nach längerem Hin und Her mit durchaus erregten, aber nicht überhitzten Gemütern gesellte sich ein Dritter dazu. Ein würdiger alter Herr mit diesem charismatischen Schimmer von Weisheit auf der Stirn, der einen immer unweigerlich lauschen lässt, wenn eine solche Person zu sprechen beginnt. So brachen auch unsere Streithähne den Redefluss ab und blickten den Alten erwartungsvoll an. „Ja, über Kunst kann man streiten“, war seine schlichte Bemerkung. Die Enttäuschung über diese Plattitüde stand den beiden anderen fahl im Gesicht, doch bevor sie zum Zuge kamen, ihrem Unmut darüber Luft zu verschaffen, setzte er noch nach: „Streiten Sie beruhigt über Kunst, wenn Sie schon streiten müssen. Besser, als Sie stritten über etwas Wichtiges“. Der Gegner des Werkes ließ sich damit nicht abspeisen, und suchte den Gesprächsneuling auf seine Seite zu ziehen: „Finden Sie etwa, das ist Kunst?“ „Egal, ob das Kunst ist oder keine“, sinnierte der Alte, „entscheidend ist,

dass es sie gibt“. Und er schlenderte weiter. Wozu brauchen wir Kunst? Man stelle sich vor, es gäbe keine Bilder, keine Skulpturen oder Fotografien, am Ende gar auch kein Theater, keine Musik und keinen Tanz, keine Filme. Erst dann werden wir sehen, wie sehr wir sie brauchen. Wie sehr wir gemeinsam sehen und hören müssen, um dann darüber zu reden, zu streiten. Bis dahin sind immer die im Vorteil, die finden, man brauche keine Kunst, keine Kulturveranstaltungen. Denn ein einzelnes Kunstobjekt, eine einzelne Kulturveranstaltung ist immer entbehrlich, nur die Menge und die Vielseitigkeit lässt ihre Notwendigkeit für unsere Lebensqualität durchscheinen. Die Existenzberechtigung von Kunst und Kultur kann also nur durch die Vorstellung ihrer Inexistenz belegt werden. Sowie auch die Natur und ihr Erleben nur in Menge und Vielfalt ihre Notwendigkeit dem Menschen vor Augen führt, denn ein einzelner Baum, ein einzelnes Tier, ist immer verzichtbar. Bei der Natur als Gesamtheit gibt es wohl keine Zweifel. Es ist also, wenn die Landsberger alljährlich ihre Kunstnacht veranstalten, gar nicht relevant, ob jeder alles, was in den vielen engagierten Ausstellungen gezeigt wird, für Kunst hält, ob es alles Kunst ist. Wichtig ist allein, dass es sie gibt, dass sie gezeigt wird in ihrer Menge und Vielfalt. Und dass wir sie gemeinsam erleben und uns über sie austauschen, über ihre Qualität streiten. Und es ist die friedfertigste Auseinandersetzung, die es gibt. Denn so weit die Fronten auseinander sein mö-

gen, versöhnt uns am Ende immer die Feststellung: Über Kunst und Geschmack lässt sich eben streiten – trefflich sogar. Wenn doch die Menschen sich über alles so auseinandersetzen könnten, immer das versöhnliche Ende im Blick. Und dabei auch noch gemeinsam genießen! Was für eine kultivierte Welt hätten wir. Ihr Florian Werner Leiter des Landsberger Stadttheaters

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Viele kleine Mosaiksteine LANGE KUNSTNACHT IN LANDSBERG VERWANDELT DIE ALTSTADT IN EIN KUNSTWERK Die malerische Altstadt von Landsberg am Lech verwandelt sich am Samstag, 17. September, zur 16. Langen Kunstnacht wieder in ein großes Kunstwerk, bestehend aus vielen bunten Mosaikteilen. Den Besucher erwarten Malerei und Zeichnung, Fotografien sowie Musik und Tanzperformances in außergewöhnlicher Qualität. Darüber hinaus laden einige Aussteller zu Mitmachaktionen, Lesungen und Diskussionen ein. Liebevoll geschmückt und beleuchtet ist die Altstadt selbst ein wahres Kunstwerk und stellt eine einmalige Bühne für die Künstler dar. Zur diesjährigen Langen Kunstnacht darf man viel Neues entdecken und sich auf bereits Bekanntes freuen. „Die Illustrationsmaschine“ macht an diesem Abend im Weltladen halt. Zwei junge Designstudenten illustrieren vor Ort und zeigen ihre Ar-

beiten aus den Bereichen Collage, Illustration und Fotografie und laden zum Mitmachen ein. Wer sich seiner bayerischen Heimat von künstlerischer Seite her nähern will, der kann bei Nennmann Form und Funktion dem „Lieblingsviech“ der Bayern – der Kuh – ganz klassisch, altbekannt und in neuem Gewand in Fotografien, Collagen und überraschendem Material-Mix begegnen. Musikalische Begleitung gibt es von den Landsberger Tanzlmusikanten.

HEIMATLICHE PFADE Ebenso auf heimatlichen Pfaden wandeln „die wilde Klanghilde Doro Heckelsmüller und die penetrante Rezitante Monica Calla“. Im Neuen Stadtmuseum präsentieren sie die „Ode an den Lech“ passend zur aktuellen Ausstellung „So ein Lech“. Kein Bayrisch muss man bei Hallingers können.

Wenn Louis von Eckstein seine Zauberkunst zeigt, ist die Magie die Sprache, der jeder gerne lauscht. Auch das weitere städtische Rahmenprogramm hat in diesem Jahr wieder eine bunte Mischung zu bieten. Im Rosarium werden großformatige Werke auf Leinwand und Papier ausgestellt. Ausdrucksstark geben die beiden Künstler Monika Lehmann und Josef Thalhofer aus Reichling einen Einblick in ihr intensives künstlerisches Schaffen. Gleich um die Ecke, in der Klosterkirche Ursulinenkloster, finden kunstgeschichtliche Führungen statt und die Capella Landspergiana lässt dort in ihren prächtigen historischen Kostümen die Musik der Renaissance wieder aufleben. Geheimes, Abgründiges und Skurriles gibt es im Kellergewölbe des Historischen Rathauses zu entdecken. Dort

präsentiert die Künstlergilde ihre Ausstellung „Kellerbilder“. Wolf Gruber und Paul Rietzl zeigen im Foyer des Historischen Rathauses ihr gemeinschaftliches Werk. Unter dem Titel „Ein Projekt. Zwei Künstler“ haben sie über ein halbes Jahr unzählige Gedanken auf Plakaten festgehalten. Dies sind aber nur einige Beispiele für das vielseitige Programm, das die vielen Künstler zeigen.

FACETTEN ZWISCHEN TAG UND NACHT Rund 70 Teilnehmer sind dieses Jahr wieder dabei. Da lohnt es sich, früh zu kommen und die schöne Lechstadt in all ihren Facetten zwischen Tag und Nacht zu erleben. Die Stadt Landsberg am Lech freut sich auf die 16. Lange Kunstnacht und heißt alle Gäste herzlich willkommen zu diesem besonderen Abend. Petra Freund

Bunte Masken in der Kunstnacht – auch sie laufen einem über den Weg. 2015 waren die Maskenkünstler Veronika Löbhard-Steber und Christian Guggenmoos unterwegs.

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Eine Geigerin wird die Landsberger verzaubern DER ELLINOR HOLLAND KUNSTPREIS 2016 STEHT UNTER DEM MOTTO FOTOGRAFIE. GROSSES RAHMENPROGRAMM BEI DER BENEFIZGALA. UNTER ANDEREM KOMMT MONIKA DRASCH Auch in diesem Jahr wird wieder eine Geige die Zuschauer beim Ellinor Holland Kunstpreis bezaubern. Nach Teufelsgeiger Alessandro Quarta, der 2015 spielte, kommt am Samstag, 17. September, Monika Drasch mit ihrer grünen Geige ins Theater. Leidenschaftlich, mit niederbairischer Mundart, wird sie der musikalische Stargast in der Langen Kunstnacht im Stadttheater sein. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr. Die grüne Geige ist seit jeher („meine erste habe ich selbst grün angestrichen“) ihr Markenzeichen. Man kennt sie vom „Bairisch-Diatonischen Jodelwahnsinn“ oder von ihren Auftritten mit Hubert von Goisern. Doch die Geige ist nicht das einzige Instrument, das sie beherrscht: Zither, Saxofon, Kuhhorn, Blockflöten und Dudelsack sind mit im Repertoire. Begleitet wird sie an diesem Abend von Maria Reiter am Akkordeon. Zweiter musikalischer Stargast (im klassischen Bereich) wird David Schöndorfer mit seiner Klarinette sein. Er trat bereits zweimal bei der Preisverleihung auf und sorgte im No-

vember 2015 im Rathausfestsaal für Furore, als er dort mit vier jungen Musikern von der Akademie der Deutschen Oper auftrat. Gospels-N-Joy sind mit ihrem neuen Chorleiter Patrick Resseng auch für einen Kurzauftritt mit dabei. Das kulturelle Programm für den Ellinor Holland Kunstpreis besteht in diesem Jahr nicht nur aus Musik, sondern auch aus Ballett und einer Lesung. Passend zum Thema des heurigen Wettbewerbs, der sich mit Fotografie befasst, gibt es eine Lesung mit der Schauspielerin Elisabeth Günther. Die Synchronsprecherin von Cate Blanchett wird aus William Boyds „Die Fotografin“ lesen und dabei Einblicke in ein spannendes und vielschichtiges Fotografenleben geben. Das Ballettstudio Klein und der letztjährige Preisträger Dustin Klein zeigen eine eigene Choreografie, und auch die Preisträgerin der VR-Bank LandsbergAmmersee, Anna Maria Johannes, kommt zu einem Auftritt. Bereits um 17 Uhr läuft Wim Wenders’ Film „Das Salz der Erde“ über den

brasilianischen Fotografen Sebastiao Salgado.

DIE NOMINIERTEN KÜNSTLER Ganz im Zeichen der Fotografie steht in diesem Jahr der Ellinor Holland Kunstpreis des Landsberger Tagblatt. Dabei suchten wir ein besonderes Bild. Ein Foto, das sich mit dem Thema Mensch in unserer Zeit auseinandersetzt. Ein Bild über Integration, Miteinander und Völkerwanderung. Thema des Wettbewerbs war auch, dass immer mehr Menschen ihre Heimat verlassen und in einem anderen Land leben müssen. Freiwillig oder gezwungenermaßen. Die LT-Jury hat aus den rund 120 Einsendungen sechs ausgesucht, die von einer Jury bewertet werden. Neben dem Ellinor Holland Kunstpreis, der mit 2000 Euro dotiert ist, gibt es noch zwei weitere Preise. Einer wird von der VR-Bank Landsberg-Ammersee gestiftet, der andere vom Baumarkt Obi. Beide sind mit 1000 Euro dotiert. Die nominierten Fotografen und Künstler sind: Annuncia-

ta Foresti aus Dießen, Wolfgang Bauer aus Landsberg, Martin Rehm aus Nürnberg, Thomas Glatz aus Landsberg, Peter Wilson aus Landsberg und Andreas Winter aus Landsberg. Drei Fotografen haben Einzelbilder im Wettbewerb, drei eine kleine Bildserie. Prominentes Jurymitglied ist Rainer Martini – renommierter Sportfotograf und Gründer der Bildagentur LOOK. Martini spezialisierte sich auf Reise- und Landschaftsfotografie. Er machte Foto-Reisen nach Venedig, Marrakesch, Namibia, in die Toskana und immer wieder in den Südwesten der USA. Der Fotograf, der im idyllischen Epfach im alten ehemaligen Pfarrhaus lebt, stellt in der Kunstnacht im Altstadtsaal der VR-Bank LandsbergAmmersee aus und zeigt seine Bilder unter dem Motto „Menschen in Marrakesch“. Weitere Jurymitglieder sind Bildjournalist Thorsten Jordan, Kulturamtschefin Claudia Flörke und der Künstler Wolfgang Hauck. Die sechs Werke werden in einer Ausstellung in der Langen Kunstnacht im Foyer des Stadttheaters gezeigt. Die

Vernissage beginnt um 19 Uhr, ab 20 Uhr findet die Preisverleihung im Theatersaal statt. Die Preisverleihung umrahmen wie immer bekannte Landsberger Künstler. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert und wird jährlich vergeben. Der vom Landsberger Tagblatt ausgelobte Preis trägt den Namen der im Dezember 2010 verstorbenen Verlegerin und Herausgeberin der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen. Ellinor Holland ist nicht nur für ihr Engagement im sozialen Bereich für die Kartei der Not bekannt, sondern auch für ihre tiefe Verbundenheit mit der Kunst. Sie war Sammlerin und förderte Künstler. Zahlreiche Ausstellungen finden im Foyer des Medienzentrums in Augsburg statt, und die „Aphrodite“ des Malerfürsten Markus Lüpertz steht vor dem AZ-Gebäude in Augsburg. Alexandra Lutzenberger Berichte über die nominierten Künstler finden Sie auf den Seiten 36 bis 38 und über die Künstler der Benefizgala auf den Seiten 32 bis 35.

Die Fahnen zeigen es an: Der Ellinor Holland Kunstpreis wird in der Langen Kunstnacht wieder im Landsberger Stadttheater verliehen. Diesmal werden Fotografen ausgezeichnet.

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REGIONALVERBAND BILDENDER KÜNSTLER OBERBAYERNWEST E.V. (RBK)

Präsentation mit Charme und Witz

gegründet 1988 Förderung und Unterstützung seiner Mitglieder bei der Ausübung ihrer künstlerischen Arbeit. Hierzu veranstaltet der RBK beispielsweise gemeinschaftliche Ausstellungen ■ um Mitglied zu werden, richten freischaffende sowie qualifizierte, nebenberuflich arbeitende Bildende Künstler, die ihren Wohn- beziehungsweise Arbeitsort im Bereich des westlichen Oberbayern haben, einen schriftlichen Antrag an den 1. Vorsitzenden, und können nach Vorlage von Arbeiten durch die Aufnahmekommission des RBK aufgenommen werden. ■ ■

ZEDER-PASSAGE – DIE KUNSTNACHT-GALERIE DES RBK Wo früher Viktualien verkauft wurden, gilt es in der Kunstnacht, zeitgenössische Werke zu genießen. Denn der Regionalverband Bildender Künstler Oberbayern-West e.V. (RBK) verwandelt die Zeder-Passage in eine Kunstgalerie. Damit bietet sich einerseits den Mitgliedern des RBK eine außergewöhnliche Präsentationsmöglichkeit mit Charme und Witz, und andererseits wird die Passage im Herzen der Altstadt für alle Besucher zu einem zentralen Begegnungsort mit unterschiedlichsten Kunstformen. Die speziell für diese Nacht konzipierte Ausstellung umfasst Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Collage und Bildhauerei.

Durch die diesjährige Kunstnacht-Galerie in der ZederPassage ermöglicht der RBK allen Besuchern zudem einen guten Einblick in das aktuelle Schaffen der in der Region beheimateten Bildenden Künstler.

ÜBER 17 KÜNSTLER Mit dabei sind Margarete Bartsch, Gertraut Dankesreiter, Hajo Düchting, Silvia Großkopf, Grazyna Guerrero, Helmuth Hager, Lore Kienzl, Monika Lehmann, Barbara Manns, Jürgen Rogner, Katharina Schellenberger, Gislinde Schröter, Ulrike Schröter, Gerhard Stachora, Klaus D. Strahlendorff, Christian Wahl und weitere Mitglieder. Nue Ammann

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Winzerin Soraya Flach.

Die Bäckerei Manhart.

Die Metzgerei Moser hilft in Sachen Buffet.

Das Likka-Team mit seinem Chef Tomas Mavrapostolos ist für das vegetarische Buffet zuständig.

Hauptsponsor der Gala ist der Landsberger Obi Baumarkt. Hier im Bild Marktleiter Simon Mitrenga, der den Sponsorenvertrag unterschreibt.

Die VR-Bank Landsberg-Ammersee stiftet den zweiten Preis: Im Bild Vorstandsvorsitzender Immobilienmaklerin Ursula GriStefan Jörg und Pressechef Manfred Doll. goleit.

Innovativ – nicht nur im Betrieb, sondern auch für die Kunst in Landsberg DIE GALA UND IHRE SPONSOREN. OBI IST NEUER HAUPTSPONSOR DES ABENDS MIT VIEL KULTUR In diesem Jahr gibt es erstmals einen dritten Preis, der mit dem Ellinor Holland Kunstpreis und dem Preis der VRBank Landsberg-Ammersee im Stadttheater verliehen wird: Er ist vom Baumarkt Obi in Landsberg gesponsert und mit 1000 Euro dotiert. Auch in diesem Jahr sind wieder viele Sponsoren mit im Boot, die die Benefizveranstaltung unterstützen. Und neuer Hauptsponsor ist auch der Landsberger Baumarkt Obi. Marktleiter Simon Mitrenga: „Wir sind im Fachmarktzentrum, unterstützen gerne die Aktionen in der Innenstadt

und engagieren uns jetzt auch beim Ellinor Holland Preis in der Langen Kunstnacht.“ Er finde, diese Veranstaltung zähle neben dem Nightgroove zu den wichtigen kulturellen Ereignissen in der Altstadt. „Landsberg ist eine superschöne Stadt zum Genießen.“ Der Landsberger Obi sei ein Familienbetrieb und beteilige sich deshalb gerne an Aktionen in der Stadt. Mitrenga ist sei 2009 Vertriebsleiter in Landsberg, aber auch für Dachau zuständig. „Bei uns ist alles unter einem Dach. Und wir sind auch ein Mädchenbaumarkt.“ Damit meint der

Marktleiter, dass sehr viele Frauen hier einkaufen würden. Es gebe sogar Abende, in denen die Frauen in vielen handwerklichen Bereichen geschult werden.

VOM BAD BIS ZUM TAPEZIEREN Ein- bis zweimal im Jahr gibt es die Frauenpower-Abende. Das mache nicht nur Spaß, sondern sei sinnvoll in Sachen Heimwerken und werde von den Frauen gut genutzt. Der Standort in Landsberg wachse in allen Bereichen, und hat einen hohen Anteil mit Gartenartikeln. Natürlich gebe es in

der Stadt sehr viel Konkurrenz, aber der Standort habe sich für Obi positiv entwickelt. „Besonders Samstag ist bei uns viel los, und die Geschäfte profitieren im Fachmarktzentrum von der Lage, den Parkplätzen und den umliegenden Geschäften. Man habe mittlerweile 52 Mitarbeiter und wolle in jedem Fall auch die Stadt unterstützen. „Wir sind gerne in Landsberg“, so Mitrenga. „Von der Pflanze aus der Toskana bis zum Renovierungsservice gibt es alles bei uns.“ Man decke eine große Bandbreite ab.

Ohne die Sponsoren könnte die Gala nicht stattfinden: Mit weiteren Sach- und Geldspenden sind dabei: die Stadt Landsberg, die Bäckerei Manhart, die Likka, die Metzgerei Moser, Immobilienmaklerin Ursula Grigoleit und das Foyer sowie Winzerin Soraya Flach. Sie alle tragen zum Gelingen der Benefizgala bei und sorgen dafür, dass die Gäste und Akteure an diesem Abend auch etwas zu essen und zu trinken bekommen. Erstmals mit dabei: Die Likka mit dem vegetarischen Büffet. Alexandra Lutzenberger

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Unterwegs in anderen Zeiten REISEBÜRO VIVELL – MICHAEL VIVELL STELLT FOTOS SEINES GROSSVATERS AUS

KONRAD VIVELL geboren 1907 in Wolfach im Schwarzwald ■ kam 1945 nach Landsberg, weil seine Frau von hier stammt ■ hat 1945 als Tauschzentrale mit ersten Handelsgeschäften begonnen und gründete 1947 das Reisebüro Vivell – damals in der Salzgasse 122 ■ reiste gerne und viel und machte dann auch Dia-Aufnahmen ■ bis zu seinem Tod 1983 im Geschäft tätig. ■

Michael Vivell sagt von sich, er sei kein Fotograf, und auch kein Künstler. Seit zehn Jahren hat er die Geschäftsleitung des DERPART Reisebüro Vivell am Landsberger Hauptplatz inne, ein Traditionsgeschäft und in Sachen Reisen noch immer die erste Adresse in der Stadt. Aber kreativ ist er unbestritten. Riesige Fotografien, auf Dibond-Platten aufgezogen, prägen mit eindrucksvoller Farbigkeit sein schlichtes Büro. Selbst gemacht, die Fotos. Auf Reisen nach China, Südamerika, Südostasien. Aber die Ehre einer Ausstellung in den Räumen des Reisebüros gibt Michael Vivell zur Kunstnacht weiter an den Großvater Konrad, der 1945 in der Salzgasse, dort wo heute „Optikuss“ ist, das Reisebüro gründete und der 1983 starb. „Mein Großvater hat Kästen

voller Dias hinterlassen, die wir aus dem Keller geholt haben“, berichtet Michael Vivell. „Da sind Schätze darunter. Ich werde nichts daran verändern, außer dem Format und vielleicht einmal einem Ausschnitt.“ Die Fotografien stammen von den Reisen Konrad Vivells – meist mit Ehefrau Heidi unterwegs. In den 70er- und 80er-Jahren machten sie sich auf nach Südspanien, Israel, Tunesien, Italien und bereisten Städte.

KULTIGE WIRKUNG „Es sind Aufnahmen dabei, die durch den zeitlichen Abstand schon wieder kultig wirken, wie etwa die Oma mit ihrer Badehaube im Toten Meer“, sagt Vivell lachend. „Ich möchte mit der Ausstellung eine Geschichte des Reisens darstellen.“ Dem Groß-

vater Konrad würde dies sicher gefallen, meint der heutige Geschäftsführer. Die Fotos wurden gesichtet, ausgewählt und von der Landsberger Grafikerin Carmen Celewitz weiter verarbeitet, bevor sie auf DibondPlatte aufgezogen wurden. Die alten Reisefotos des Großvaters – ist das eigentlich Kunst? „Wir sind ja kein Kunstbetrieb, verkaufen kein Kunsthandwerk oder Ähnliches“, sagt Michael Vivell dazu. Aber Reisefotografie, das passe doch perfekt zu seinem Geschäft. „Es ist für mich auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. Der Zeitsprung, den man in alten Fotografien erlebt, die Lebenssituation, der Lebensstil in anderen Zeiten, das fasziniert mich.“ Bärbel Knill

MICHAEL VIVELL ■ geboren 1973 in Landsberg ■ Hobbyfotograf und Autodidakt mit Spiegelreflexkamera, gutem Blick und Spaß an guten Bildern ■ reist gerne und viel und fotografiert dann auch: Südamerika, China, Südostasien oder mit dem Fahrrad durch Island ■ seit 2006 Geschäftsleitung des Reisebüros Vivell ■ lebt mit Frau und vier Kindern in Landsberg.

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WOLF GRUBER

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Die Zeit vergeht, das Leben geht weiter. Und darüber verändert sich die Welt. Wie sehr, wird uns oft erst deutlich, wenn sie im Spiegel der Wahrnehmung anderer erscheint, Jüngerer etwa, die ihr Lebensumfeld im Abgleich mit der Vergangenheit nicht so sehr als Gewinn oder Verlust, sondern einfach nur als die Wirklichkeit erleben. Die „Spiegel-Bilder“ der Masterstudenten Paul Rietzl und Wolf Gruber sind andere als die der Elterngeneration. Paul Rietzl, der zusammen mit seinem Studienfreund Wolf Gruber im Foyer des Rathauses eine Auswahl ihrer Arbeiten aus jüngster Zeit auf Plakaten zeigt, beschreibt es so: „Geboren in eine Welt aus Asterix, Lucky Luke und Spirou&Fantasio, aufgewachsen zwischen Pulp Fiction, Sin City und Counterstrike, standen die Zeichen gut für den Illustrator und Comiczeichner Paul Rietzl.“ Und wenn Wolf Gruber den Kinderbuchautor Janosch und den „Vater“ der legendären Calvin&Hobbes-Cartoons, Bill Watterson, als seine Vorbilder benennt, ist von den beiden Masterstudenten an der Hochschule für Gestaltung, Augsburg, alles zu erwarten, nur eines nicht: „brav“. Wie durch ein aufgeblättertes Arbeitstagebuch führen Rietzl und Gruber auf ihren Plakaten durch augenblickliche Themen- und Interessensschwerpunkte, zeigen

Motivgruppen, variieren Techniken und wechseln frei zwischen den Genres der bildnerischen Gestaltung, stets „auf der Suche nach neuen Ideen. ,Fertig’, sagen sie, „ist später – oder nie“. Rietzl und Gruber wollen sich künstlerisch erproben. Und tun dies auf hohem Niveau. Dabei kommt ihnen der Cartoon – als junge Ausdrucksform zwischen Kunst und Unterhaltung selbst noch im Findungs- und ständigen Wandlungsprozess – als Experimentierfeld gerade recht. Ihren Bilder-Folgen implementieren sie Heiter-Flapsiges ebenso wie AlptraumhaftBedrohliches, Jugendkultur findet ihren Ausdruck, aber auch Gesellschaftskritik.

MIT SELBSTIRONIE Es begegnen der schlaksige, mit strähnigem Haar zugewucherte „Verkoster“ von Mäusedreck – mhhh, „Yummi“ ebenso wie der muskelbepackte Typ in weißen Unterhosen, ein Torso eher, übersät mit martialischen Tattoos, und auch die „Meister“, in selbstironischen Porträtzeichnungen… Ein „Potpourri verschiedenster Ideen“, wie Rietzl und Gruber selbst es nennen, das sich aus „laufenden Projekten, freien Arbeiten oder der Suche nach neuen Ideen und Gestaltungsmitteln“ speist. Eine kleine Kostprobe davon? Sicher – mhhh, Yummi! Minka Ruile

■ geboren 1990 in Oettingen, lebt, studiert und arbeitet in Augsburg ■ 2009 bis 2011 Fachoberschule Augsburg ■ 2011 bis 2015 Hochschule Augsburg (Bachelor of Arts Kommunikationsdesign) ■ seit 2015 Studium an der Hochschule Augsburg (Ziel: Master of Arts Design- und Kommunikationsstrategie) ■ 2015 Kunstförderpreis der Stadt Senden, dort Teilnahme an der 30. Grafikausstellung ■ 2015 Ausstellungsbeteiligung „Moderne Kunst in alten Mauern“, Günzburg.

PAUL RIETZL 1986 in Dachau geboren, lebt, studiert und arbeitet in Augsburg ■ 2003 bis 2006 Ausbildung zum Glas- und Porzellanmaler an der Berufsfachschule für Glas und Schmuck in Neugablonz ■ 2008 bis 2010 Fachoberschule Augsburg ■ 2010 bis 2014 Hochschule Augsburg (Bachelor of Arts Kommunikationsdesign) ■ seit 2014 Masterstudium an der Hochschule Augsburg (Ziel: 2017 Master of Arts Designund Kommunikationsstrategie. ■

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Mit ihm kommt die Prominenz ins Haus CAFÉ MARKITA – CLAUS SCHENK PORTRÄTIERT GLAMOURÖSE STARS UND BEDEUTENDE METROPOLSTÄDTE

CLAUS SCHENK 1946 in Regensburg geboren, lebt und arbeitet in Dachau ■ Studium an der Fachhochschule für Gestaltung Augsburg ■ Mitglied des Bundesverbandes bildender Künstler ■ 2002 ist sein „Eurolympi“ Maskottchen der Leichtathletik-Europameisterschaft ■ Ausstellungen in Paris, Amsterdam, Venedig und München ■ oft reproduzierter Künstler mit Motiven auf Bettwäsche, ColaDosen, T-Shirts und Telefonkarten ■ Bühnengestaltung für Peter Maffay und Dieter Bohlen ■ vertreten auf der Art Expo, Los Angeles und New York, Art Basel, Schweiz, International Spring Fair, Birmingham und Asia, Tokio. ■

Beschauliches, die kleine Idylle und das stille Glück – all das ist nicht Sache des Malers Claus Schenk. Er ist fasziniert von den „großen Dingen“ und liebt es, diese in ebensolcher Weise darzustellen. Ob der Glam-Faktor nun einer bedeutenden Stadt, einem Wirtschaftsstandort oder einer Person anhaftet, spielt dabei allerdings keine Rolle. Insofern ist Schenk ganz Porträtist. Legenden der Filmund Musikbranche wie etwa Audrey Hepburn oder John Lennon hat er nach berühmten Fotomotiven ebenso ins Bild gesetzt wie in Collagen ihrer charakteristischen Bauwerke, Symbole, bedeutendsten Attraktionen und Anziehungspunkte viele Metropolstädte dieser Welt. Umso bemerkenswerter, dass sich Maria Jehle, Betreiberin des Cafés Markita, im Besitz eines Schenk-Gemäldes befindet, das den Landsberger Hauptplatz zeigt – und das, so erzählt sie, genau so, wie sie ihn sich vorgestellt und gewünscht hatte, damals, als dessen bevorstehender Umbau Diskussionsthema Nummer eins in der Stadt gewesen sei. Die Vision, die Claus Schenk in leuchtenden Farben davon entwickelt hatte – „lebendig, vielfältig, fast ein wenig mediterran“ – und der sie sich in der Ausstellung zur Langen Kunstnacht 2011 in ihrem Café unversehens gegenüber fand, begeisterte sie so sehr, dass sie dieses Bild „einfach nicht mehr gehen lassen“ konnte, schwärmt sie noch heute und bereut es kein bisschen, in diesem Fall „ihre

eigene Kundin“ geworden zu sein. „Zwei Bilder der Stadt Landsberg sind auch diesmal dabei“, warnt Claus Schenk seine „Galeristin auf Zeit“ scherzhaft vor. Ansonsten wird er eine Auswahl treffen aus den drei Themenblöcken „Business, Städte und Film, einige davon nicht auf Leinwand, sondern auf Aluminiumträger gearbeitet“, kündigt er für die Kunstnacht an. Diese Metalltechnik, in der er Fotovorlagen im Siebdruckverfahren auf handgeschliffene Aluplatten bringt, Motivcollagen „baut“ und sie malerisch bearbeitet, hat Claus Schenk besonders in jüngerer Zeit für sich entdeckt. „So bekommt das Ganze eine dreidimensionale Ansicht, was bestens geeignet ist beispielsweise für meine Städte-Collagen“, sagt er. „Außerdem schillert das Metallische des Bildträgers immer ein bisschen hinter den Motiven hervor und verleiht ihnen so einen ganz besonderen Glanz.“

DER GLAM-FAKTOR Da ist er wieder: der GlamFaktor, ohne den es bei Schenk, der auch schon für dise Bühnengestaltung der Shows von Dieter Bohlen oder Peter Maffay verantwortlich zeichnete, einfach nicht geht. Doch erfordern besondere Motive auch besondere Darstellungsweisen und ist, zugegeben, eine Filmdiva wie Marilyn Monroe oder Popstar wie Elvis Presley nun mal nicht irgendwer. Minka Ruile

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Mixedmedia – Ton, Glas und Metall als kunstvolle Einheit GOLDSCHMIEDE SCHWEIGERT – KARIN FLEISCHNER HAUCHT AUSGEDIENTEN PARFUM-FLACONS NEUES LEBEN EIN

KARIN FLEISCHNER 1962 geboren in Augsburg, 1988 Beginn der keramischen Arbeiten als Autodidaktin ■ seit 1989 zahlreiche Kurse und Workshops im In- und Ausland ■ 1998 wird die Keramik zum Hauptberuf, Fokus auf der Brenntechnik Raku ■ 2006 bis 2008 bildhauerische Aus- und Weiterbildung ■ Karin Fleischner bietet zu Hause Kurse in figürlichem Modellieren, Rakubrand und mehr. ■

Sie liebt das Experiment und das Zusammenspiel unterschiedlichster Materialien. Und sie liebt es, ihrem Brennofen immer neue Ergebnisse zu entlocken. Im Augenblick widmet sich die Künstlerin Karin Fleischner aus der Nähe von Friedberg Parfum-Flacons, die – einmal geleert – ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben. Angesichts solcher leerer Flacons, die schon im Originalzustand eine große künstlerische Ausstrahlung hätten, sei die Idee geboren worden, diesen „Abfall“-Produkten neues Leben einzuhauchen. Es habe eine Weile gedauert, bis sie die perfekte

Temperatur im Schmelzofen gefunden habe, bei der dem gläsernen Flacon neues Leben eingehaucht werde.

VOLLER SPANNUNG Auch nach vielen Experimenten habe die Arbeit Schmelzvorgang nicht an Spannung verloren, sagt die Künstlerin. Denn jeder Schmelzvorgang kann nur ein einziges Mal erfolgen und das Ergebnis lasse sich nicht vorhersagen. In Verbindung mit ihrem Hauptwerkstoff Ton schafft die Keramikerin und Bildhauerin Skulpturen, die in Farbgebung und Form quasi ein zweites Mal zu einer Einheit ver-

schmelzen. „Die Leichtigkeit des geschmolzenen Glases hebe ich mit gebranntem und anschließend pigmentiertem Ton hervor“, sagt Karin Fleischner, die Haus, Garten und Atelier in Haberskirch bei Friedberg zweimal jährlich für Ausstellungen öffnet. Zu ihrem künstlerischen Schaffen gehört auch das Arbeiten mit Porzellan-Paperclay und Raku-Brand. Bei Paperclay handelt es sich um eine Mischung aus Ton, Papierfaserbrei und Wasser, die geformten Gegenstände erhalten ihr typisches Aussehen beim Brennvorgang, bei dem die Papierfasern verbrennen. In der Goldschmiede Schweigert im Vorderen Anger 288 zeigt Karin Fleischner neben ihren Mixedmedia-Werken aus Glas, Metall und Ton auch in der Form reduzierte, meist weiblich-füllige Raku-Keramiken. Frauke Vangierdegom

Kellerbilder HISTORISCHES RATHAUS – DIE KÜNSTLERGILDE LANDSBERG-LECH-AMMERSEE

KÜNSTLERGILDE LANDSBERG-LECHAMMERSEE gegründet 1934 stets politikfrei ■ zunächst volksnahe Kunst wie Porträts, Stillleben; neuere Kunstströmungen zunächst zögerlich ■ Herausgabe von mehreren Kunstkatalogen ■ Jahresausstellung seit fast 30 Jahren in den Beruflichen Schulen ■ bekannte Mitglieder waren Fritz Erler, Adolf Münzer, Fritz Winter, Johann Mutter. ■ ■

Zum dritten Mal präsentieren Mitglieder der Künstlergilde Landsberg-Lech-Ammersee während der Langen Kunstnacht aktuelle Werke im Kellergewölbe des Historischen Rathauses. Daher ist der Titel „Kellerbilder“ durchaus mehrdeutig. Das Motto soll auch in das Ausgestellte fließen, von Betrachtern dort zu entdecken sein. Von den Gildemitgliedern gefordert beziehungsweise erwünscht ist Skurriles oder Groteskes, Geheimnisvolles oder Abartiges. Wie viele der rund 50 Künstler der Gilde mitmachen, kann Vorsitzende Petra Ruffing jetzt noch nicht sagen. „Das läuft alles sehr spontan“, erklärt sie, „wir bauen am Samstagvormittag (Tag der Kunstnacht, Anm.d.R.) auf. Wer mitmachen will, darf ein Werk bringen, das auch gehängt wird.“ Am Abend werden viele der Aussteller anwesend und für Gespräche mit Besuchern offen sein, verspricht Ruffing.

Über das Gilde-Jahr 2016 sagt die Vorsitzende: „Wir waren bisher sehr beschäftigt“. Grund war die Ausschreibung eines Kunstpreises mit dem Titel „Lichtgestalten“, anlässlich des Dominikus-Zimmermann-Jahres. Viele Einreichungen mussten dafür gesichtet und bewertet werden. Laut Ruffing wird es im kommenden Jahr erneut eine Aus-

schreibung mit Sonderausstellung geben, allerdings längst nicht so umfangreich. „Wir wollen damit für unsere lokalen, im Landkreis lebenden und arbeitenden Künstler einen Anreiz schaffen mitzumachen und diese unterstützen.“ Ein Thema für die Ausschreibung gibt es noch nicht beziehungsweise wird aktuell nicht verraten.

Neuerung bei dem Künstlerverbund ist Fotografie. „Wir hatten zwar bisher bereits vereinzelt Fotokunst“, sagt Petra Ruffing, „werden das Genre allerdings jetzt verstärkt zulassen.“ Stammtischtreffen, die wieder regelmäßig stattfinden, sollen den Austausch der Künstler untereinander fördern. Romi Löbhard

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Regenschirm – psychologisch betrachtet SPARKASSE LANDSBERG – AQUARELL, ACRYL, ÖL UND MISCHTECHNIK VOM KÖNIGSBRUNNER KÜNSTLERKREIS

KÖNIGSBRUNNER KÜNSTLERKREIS JÜRGEN HÖRAUF Vorsitzender Königsbrunner Künstlerkreis, Stellvertretender Vorsitzender Kunstverein Bobingen ■ rege Ausstellungstätigkeit deutschlandweit und in den Nachbarländern. ■

KLAUS PETER GLASER gelernter Textiltechniker ■ Leiter Jugendgruppe „Manga-Zeichnen“ ■ Schwerpunkte Porträts, Ansichten.



FRANZ GÜNTHER seit mehr als 15 Jahren produzierender Künstler ■ Vhs-Kurse in Augsburg und Landsberg ■ malt vornehmlich Aquarelle.



GEORG ATZKERN intensive Beschäftigung mit Aquarellmalerei ■ sieht Malerei als spannende Herausforderung ■ erfährt bei gelungenem Werk innere Zufriedenheit.



„Wenn du allein vor der Staffelei oder einem entstehenden Objekt sitzt, dann schläft dein künstlerisches Schaffen früher oder später ein.“ Etliche, in Königsbrunn und Umgebung ansässige Künstler haben deshalb 1979 den „Königsbrunner Künstlerkreis“ gegründet. Seither zählt der lose Zusammenschluss stets 25 bis 30 Kunstschaffende, die sich einmal pro Woche treffen. Dabei wird nicht nur gearbeitet, wie Vorsitzender Jürgen Hörauf berichtet. „Wir tauschen uns auch aus, überlegen uns Themen, die von kleineren Gruppen dann bearbeitet werden.“ Wichtig dabei sei stets das freie Malen, jeder Einzelne verfolge seinen ganz persönlichen Stil, seine Vorlieben. Gemeinsam werden Kunstausstellungen besucht, um den Horizont zu erweitern. Die Teilnahme an Workshops ist laut Hörauf weiterer wichtiger Aspekt. „Ganz wichtig sind für uns auch die gemeinsamen Ausstellungen“, so der Vorsitzende, „meist stellen dann aber nicht alle, sondern nur einige von uns aus.“ Dann könne sich der Einzelne besser präsentieren und der Betrachter habe es ebenfalls leichter. Vor etwas mehr als zehn Jahren erweiterte sich der Künstlerkreis um eine Manga-Jugendgruppe. Zweimal pro Monat treffen sich derzeit etwa 15 Jugendliche ab zwölf Jahren und lassen kreative Manga-Zeichnungen, das sind japanische Comics, entstehen. Klaus Peter Glaser leitet die Gruppe mit lockerer Hand, das heißt, dass der Fantasie der jungen Zeichner keine oder kaum Grenzen gesetzt sind. Es gibt Aktionstage, an denen Verkleiden mit selbst Genähtem Trumpf ist. Bei der Langen Kunstnacht werden vier Mitglieder des Künstlerkreises ausstellen. Besucher dürfen sich auf Arbeiten in Aquarell, Acryl, Öl und Mischtechnik freuen. Jürgen Hörauf beispielsweise hat verraten, dass er eine Regenschirm-Serie präsentieren wird und diese Thematik dabei von der psychologischen Seite beleuchtet. Romi Löbhard

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Vielschichtige Nuancen SOEL – CARINA SPRINGER HAT MIT IHREN „STIMMUNGSBILDERN“ EIN HEIMSPIEL. DIE GRAFIKERIN UND DIE KÜNSTLERIN GEBEN SICH QUASI DIE HAND Man könnte sagen, es gibt zwei Carina Springers: die Grafikerin und die Künstlerin. Die Grafikerin hat eine klassische Ausbildung als DiplomKommunikationsdesignerin, sie arbeitet freiberuflich für eine große Münchner Agentur und illustriert nebenbei Flyer für das Modegeschäft „SOEL“ oder entwirft Logos und Schriften beispielsweise für den stylishen Landsberger Teeladen „Teefreude“. Diese Arbeit sieht Carina Springer als Dienstleistung, in der sie sich ganz nach dem

Kunden richtet. Hier beherrscht sie viele Stilrichtungen, klar und strukturiert oder verspielt und verschnörkelt, großflächig (mit grobem Tuschepinsel) oder fein illustriert und fast schon comicartig gezeichnet.

ABSOLUT FREI „In der Kunst bin ich absolut frei,“ meint dagegen die Künstlerin. Hier schöpft Carina Springer immer wieder – so sagt sie – aus sich selbst, aus der Natur, aus der Musik. Fotografiert, zeichnet, malt,

koloriert, bearbeitet am Computer und legt am liebsten alles übereinander. Das Thema ihrer aktuellen Ausstellung im Modegeschäft SOEL heißt „Nuancen“. Carina Springer zeigt vielschichtig komponierte „Stimmungsbilder“: Das Spiel von Licht und Schatten ist es, was sie zurzeit reizt. Schattenfotografien (meist von Blumen oder Blättern) werden über andere (meist klar komponierte) Bilder gelegt, am Computer nachkoloriert und gegebenenfalls auch

noch mit Ornamenten verziert. Zwei Dinge ziehen sich durch Springers Arbeit als Grafikerin und als Künstlerin: ihr Sinn für das Miteinander verschiedener Ebenen sowie die Vorliebe für Ornamente.

NICHT OBERFLÄCHLICH „Ich mag gerne in die Tiefe gehen,“ sagt Springer, „genau wie das Leben so viele Wahrheiten kennt, so viele Facetten und Blickwinkel, so sind auch meine Bilder vielschichtig.“ Oberflächlichkeit

dagegen wird man auf ihren Bildern, die von einer feinen Ästhetik durchdrungen sind, nicht finden. Ihr Faible für Ornamente begann schon während des Studiums und durchzieht nicht nur ihre Werke, sondern das gesamte Wohnhaus der großen Familie in Windach, die Fliesen im Flur, die Tischdecke, die Kissen, selbst der Rock der Künstlerin, alles ist ornamental gestaltet. Hier – so scheint es – gibt die Grafikerin der Künstlerin die Hand. Silke Feltes

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CARINA SPRINGER ■ geboren im Unterallgäu ■ FOS für Gestaltung in Augsburg ■ Lehre als Damenschneiderin am Theater Augsburg ■ Studium und Diplom Kommunikationsdesign Uni Augsburg (bei Prof. Heitmann), Agentur Zwei, München ■ seit 1998 freiberufliche Grafikerin und Illustratorin ■ 1997 Kunstwoche Jesteburg, Gewinnerin 2. Platz ■ 2000 Ausstellung an der Fachhochschule Augsburg ■ 2010 Ausstellung „Faces“ im Rahmen der Kunstnacht.

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Das Innerste nach außen kehren HUISS DENTAL – CORA GALLI ZEIGT SICH ALS BUNTER MENSCH

CORA GALLI geboren vor 36 Jahren fünf Jahre lang aufgewachsen in Neuseeland ■ Malerei seit 13 Jahren ■ im Herbst 2015 Einzug in ein Gemeinschaftsatelier in der Kulturfabrik Augsburg ■ erste Ausstellung im Februar 2016 ■ seither etliche weitere Ausstellungen und Angebote ■ Vorliebe: leuchtende Farben, mit großzügigem Duktus auf die Leinwand gebracht ■ fühlt sich als „Freigeist“ ■ lebt und arbeitet in Augsburg. ■ ■

„Ein Herzschmerz hat mich an das Malen herangeführt.“ Die Malerei war für Cora Galli damals – vor 13 Jahren – so befreiend, dass sie dabei geblieben ist und mittlerweile sogar in einem Gemeinschaftsatelier arbeitet. „Malen ist wie ein Ventil für mein Leben, Farbe ersetzt teure Therapien.“ Überhaupt Farbe: „Ich bin ein bunter Mensch bis zu den Klamotten, die nicht farbig genug sein können“, sagt Cora Galli über sich, „wenn die Welt schwarz erscheint, dann tauche ich in einem Farbenmeer weg.“ In ihrer Kindheit und Jugend sei sie eher auf Musik fixiert gewesen, erzählt die ausgebildete pharmazeutischtechnische Assistentin, „Malen und Zeichnen war eher nicht so mein Ding.“ Aus diesem Grund wagte sie auch erst vor ein paar Monaten – nach viel gutem Zureden von Freundinnen und Bekannten – den Schritt in die Öffentlichkeit und zeigte einen Querschnitt ihrer Kunst in einer Ausstellung. All die Jahre da-

vor entstanden die Bilder auf dem Küchentisch und blieben in der Wohnung. Workshops oder Kurse hat Cora Galli nie belegt oder besucht. „Die Bilder kommen einfach aus mir heraus, ich kehre quasi mein Innerstes nach außen.“ Die Kraft und Dynamik, die in ihren Arbeiten dadurch enthalten ist, ziehe Betrachter in ihren Bann, hat die Malerin beobachtet. Viele stünden davor und seien versucht, die Bilder anzufassen, auch weil sie stets großzügig mit Farbmaterial umgehe und damit eine gewisse Plastizität erreiche.

FARBENSPIELE Sie inspiriere sogar Leute, auch zu malen, und selbst Kinder fühlten sich angeregt. Zwischendurch ist Cora Galli „satt“ von ihren Bildern. „Dann geh’ ich meditieren, um Kraft zu tanken.“ Bei Huiss Dental stellt Cora Galli unter dem Titel „Farbenspiele“ aus. Romi Löbhard

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Hurenballade DISCY – ROLAND KRAUSE LIEST GESCHICHTEN VON GANZ NORMALEN MENSCHEN UND BESONDEREN MOMENTEN IM LEBEN

ROLAND KRAUSE geboren 1964 in Lindau, dort aufgewachsen ■ lebt und arbeitet in München ■ arbeitet als Sozialarbeiter in der Familienberatung ■ schreibt Kurzgeschichten und Kriminalromane, die „von der Stadt und ihren heiteren, skurrilen und abgründigen Facetten menschlichen Daseins“ handeln. Die bisher drei Krimis sind beim Piper-Verlag erschienen. ■ arbeitet derzeit an einem Abenteuerroman für Jugendliche. ■

Seit er in der Grundschule „Die Geschichte von dem Geisterschiff“ von Wilhelm Hauff gelesen hat, wollte er Abenteuer erzählen. Heute erzählt er Stadtabenteuer. Roland Krause ist Schriftsteller aus Überzeugung und aus Leidenschaft. „Saint-Exupéry hat mal gesagt, jeder, der hier ist, sollte etwas dalassen, das er kann. Ich kann schreiben.“ Musik machen und Malen kann er auch, aber: „Das Schreiben ist das, wofür ich brenne.“ Kurzgeschichten schreibt er immer schon, über Figuren „von der Straße“, denen in der Geschichte ein besonderer Moment der Veränderung widerfährt. Mit diesen Kurzgeschichten beteiligte er sich vor einigen Jahren am Münchner Menü-Wettbewerb, wurde Finalist und vom Fleck weg vom Piper-Verlag zu einer Krimireihe verpflichtet. Inzwischen sind drei Kriminalromane um den Münchner

Kommissar Sandner erschienen. In der Kunstnacht liest Roland Krause aus seinem neuesten Werk, das in diesem Jahr im Landsberger BalaenaVerlag erschienen ist. „Hurenballade“ – ein Titel, der als Hommage an den großen und freizügigen französischen Dichter des Mittelalters François Villon und seine „Lasterhaften Balladen“ gedacht ist. Es sind Geschichten über Außenseiter, die es nicht leicht haben. Menschen, die man überall antreffen kann, und die in eine Situation kommen, die etwas anstößt, und danach ist nichts mehr wie zuvor. Es sind Beziehungsgeschichten, skurril, lustig, traurig, und sie klingen nach.

che, aber sie ist an keiner Stelle banal. „Wenn ich keinen passenden Begriff finde, für das, was ich ausdrücken will, dann bilde ich eben ein neues Wort“, sagt der Autor. Und diese Sprache zieht den Leser gleich ins Geschehen hinein, wenn der erste Satz heißt: „Er hat ja gewusst, dass sie nicht da ist.“ Wer wissen will, wie’s weitergeht - muss zur Lesung beim Discy erscheinen oder sich das Buch besorgen. Bärbel Knill

KEINE BANALITÄTEN Krauses Sprache ist sehr direkt, lässt den Leser ganz nah an die Protagonisten heranrücken. Es ist eine heutige Spra-

Sehnsucht und Ratio 1A CLASSE – LEONARD LORENZ ZEIGT KUNST ALS SPRACHE VON BEGRENZTEM UND UNBEGRENZTEM

LEONARD LORENZ geboren und aufgewachsen in Tirol ■ Holzbildhauerlehre in Österreich ■ Diplom-Studium an Akademie der Bildenden Künste München ■ ab 1983 Wohnsitz mit Atelier und Artforum in Hohenschäftlarn ■ Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland ■ malt vornehmlich in Öl ■ weiterer Schwerpunkt: Bronzeplastiken ■ Interessensbereiche: Kunstgeschichte, Literatur, Philosophie. ■

„Die Verbindung von innen und außen ist die Matrix meiner Kunst.“ Der in Hohenschäftlarn lebende und arbeitende Leonard Lorenz ist nicht einfach Kunstschaffender. Philosophische Betrachtungen und Überlegungen sind vielmehr ständiger Begleiter des gebürtigen Tirolers bei seiner Arbeit. „Was ist Kunst“ ist für ihn der zentrale Oberbegriff, „was macht ein Künstler in unserem Zeitalter“ steht gleich darunter. Viele heutige Künstler handelten nach rationalem Verständnis. „Eigentlich Schöpferisches aber ist eine Gabe, die aus dem Künstler kommt.“ Diese Gabe schöpfen zu können, sei die wahre Kunst. Gelinge das, dann sei Unbegrenztes möglich, spielten bestimmte Stilrichtungen keine Rolle mehr. Problem der heutigen Zeit sei, dass „Eindrücke unser Gehirn total verschütten. Rational haben wir einen Quantensprung ge-

macht, seelisch sind wir noch beim alten Adam.“ Eine weitere Schwierigkeit für Kunstschaffende aller Fachrichtungen sieht Lorenz in dem Zwiespalt „individuelle Entfaltung oder gesellschaftliche Anpassung“. Wer sich gesellschaftlichen Zwängen hingebe, verliere aber seine Authentizität. Ihm gehe es deshalb darum, sagt Lorenz, seine Arbeiten mit einer vertieften inhaltlichen Aussage auszustatten, die zur Unität verschmilzt. „Meine Kunst ist differenzierte Sprache, die als Einheit wahrgenommen werden soll.“ Eingebaute Dissonanzen seien letztendlich der entscheidende Punkt, der diese Verbindung schafft.

ENDLOSSCHLEIFE Während der Langen Kunstnacht stellt Leonard Lorenz bei 1A Classe im Hinteren Anger aus. Unter dem Titel „Kunst als Sprache von Begrenztem und Unbegrenztem,

Sehnsucht und Ratio“ sind Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen zu sehen. Zusätzlich wird in Endlosschleife ein bei 3sat gesendeter, etwa zehnminütiger Film über den Künstler gezeigt. Romi Löbhard

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INGE ZIEGLER geboren in Buchloe Schule in Kaufbeuren ■ Lehre in Landsberg ■ wohnt in Achmühle bei Wolfratshausen ■ Personalerin bei Linde, München ■ seit 1996 Malkurse bei namhaften Künstlern in München. ■ ■

Vom Chaos zur Ruhe LUIDL-HAUS – ACRYLKUNST VON INGE ZIEGLER UND LICHTDESIGN VON ARIANE VOLLMAR

ARIANE VOLLMAR geboren in Nürnberg seit 2008 Lampendesign ■ November 2013 bis März 2014 Ausstellung im Schloßgut Oberambach ■ Ausstattung eines Wellnesshotels in Österreich ■ Ausstattung einer Finca auf Ibiza. ■ ■

Inge Ziegler malt schon lange – aber nur ihr Mann und einige enge Freunde haben bislang ihre Bilder sehen dürfen. Zu intim ist ihr das. In den Bildern, wenn auch abstrakt, könne man zuviel von ihrem Wesen erkennen, sagt sie. „Das bin ich irgendwie.“ Rot ist immer dabei, Rot liebt die 55-Jährige, das stehe für Aktivität, Spontaneität, für einen impulsiven und emotionalen Menschen. Erst vor zwei Jahren hat sie das erste Auftragsbild erstellt, anschließend auf dem heimischen Weihnachtsmarkt in Achmühle gleich mehrere Bilder verkauft. Nun ist sie mutig genug, ihre Bilder das erste Mal einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. In der Garage des Luidl-Hauses in der Kochgasse, da wo bereits im 17. Jahrhundert die Künstlerwerkstatt des Holzschnitzers Lorenz Luidl stand, dort werden ihre Acryl-Bilder unter dem Titel „Emotion, Phantasie, Bilderwelten“ hängen. Inge Ziegler experimentiert gerne mit Pinsel, Spachtel und verschiedenen Materialien, „knallt Farben auf die Leinwand“ und versucht, sie dann wieder zu beruhigen unter dem Motto „vom Chaos zur Ruhe“. „Die Kunst verbindet die Menschen und öffnet die Herzen“, sagt die voll

berufstätige Mutter einer Tochter. Das Malen wasche für sie, wie im berühmten Picasso-Ausspruch, den Staub des Alltags von der Seele. Ein eigenes Atelier in Geretsried ist Planung.

GLANZ UND GLITZER Dazu wird die Lichtdesignerin Ariane Vollmar von „Travani“ kunstvoll geflochtene Lampenkreationen aus Aluminiumdraht ausstellen. Glanz und Glitzer, das zog sich durch ihr ganzes Leben, sagt Ariane Vollmar. „Danach habe ich in meinem Leben immer gesucht – ich brauche das Glänzende und Glitzernde, bin immer auf der Suche nach dem Fantastischen, dem Schönen, weil es meiner Seele guttut. Es gibt einfach zu viel Unheil und Ungleichgewicht auf der Welt – damit schaffe ich eine Balance.“ Die gebürtige Nürnbergerin war vor langer Zeit auf der Suche nach einer Lampe für ihren Garten und fand nichts, was ihren Ansprüchen genügte. So entwarf sie ihre erste Lampe und stattet damit nun Suiten in einem österreichischen Hotel oder in einer Finca auf Ibiza aus. Mit mehr als 30 Farben und freier Formgestaltung kann Ariane Vollmar individuell auf jeden Kundengeschmack eingehen. Silke Feltes

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Flüchtig in die Welt geworfen LICHTPUNKT – KATRIN WOLFF SETZT SICH MIT DER WEIBLICHEN GESTALT AUSEINANDER

KATRIN WOLFF geboren 1969 in Hamm, Westfalen ■ Ausbildung zur Diplom-Grafikerin und Heilpraktikerin für Psychotherapie ■ seit 1993 als freie Grafikerin tätig, arbeitet in Waal, wo sie die meiste Zeit des Jahres auch lebt sowie vier Monate im Jahr in Italien – dort bietet sie Kunstkurse an ■ ihre Arbeiten sind regelmäßig auf Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. ■

Im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Katrin Wolff steht die Auseinandersetzung mit der weiblichen Gestalt als einer über die Jahrtausende tradierten spirituellen Kraftquelle. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln nähert sich die Malerin und Bildhauerin ihrem Sujet, stets mit der Intention, die immanenten, aber unsichtbaren Energien in die Welt des Sichtbaren zu überführen. Ihr Augenmerk gilt dabei nicht in erster Linie vordergründiger weiblicher Schönheit, deren Vergänglichkeit Bestandteil allen Lebens ist, sondern vielmehr einem Destillat weiblicher Lebenswirklichkeit und weiblichen Seins. Mit abstrakten Mitteln verfremdet Katrin Wolff ihre bildnerischen Darstellungen, ohne jedoch die Wiedererkennbarkeit vollends zu verwischen. So sind beispielsweise ihre Aktzeichnungen mit schnellem Strich entworfen,

doch werden die Konturen von der Künstlerin in bestimmten Partien mit dem Pinsel teils kräftig und farbintensiv betont und interpretiert. Wie flüchtig in die Welt geworfen scheinen diese oftmals vom Leben verzehrt wirkenden, weiblichen Körper und strahlen paradoxerweise gerade durch diese bewusste Flüchtigkeit eine universelle Wahrheit aus. Bei den in Raku-Technik gebrannten Skulpturen, die sie selbst als „Kunstobjekte“ bezeichnet, steht ebenfalls der weibliche Körper im Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung. Hier sind die weiblichen Körper eher angedeutet, als der Realität nachge-

bildet. Doch gerade dadurch gewinnen sie an Gegenwart und Lebensfülle. Die Oberflächen der Skulpturen fordern dazu auf, die Figuren in ihrer körperlichen Präsenz auch haptisch zu erfahren und sich auf diese Weise im Wortsinn selbst ein Bild zu machen. Birgit Kremer

Auge trifft Herz RESTAURIERUNGEN BEATE BRETTSCHNEIDER – FEINSTE TASCHEN VON PETRA GRAF-MENNECKEN Wenn es um Petra Graf-Menneckens Taschen geht, ist „Auge trifft Herz“ eines ihrer gestalterischen Credos. Ihren Entwürfen für Henkeltaschen, Clutches oder Cross Shoulder Bags ist eines gemein: der charmante Mix aus herzigem Kitsch und trendigem DIYLook. Seit über 15 Jahren arbeitet die gelernte Grafik-Designerin im eigenen Atelier, ist Mitglied im Bayerischen Kunstgewerbe Verein und in den Ausstellungen der Handwerkskammer Bayern in München vertreten. Eigene Kreationen – jede ein Unikat – werden aus hochwertigen und exklusiven Stoffen, aus Leder oder auch aus anderen spannenden Materialen gearbeitet. Dabei legt sie besonderen Wert auf die Arbeit von Hand, auf das Nähen, Besticken, Färben und Bedrucken, selbst Pompons oder Troddeln werden selbst gemacht. Ihre Taschen begeistern nicht

nur durch das angesagte Design, sondern bieten zudem auch ein funktionelles Innenleben, das mitunter überraschende Einblicke bietet.

MIT LEIDENSCHAFT „Machen ist für mich das Machen mit Leidenschaft und Perfektion. Es ist das Suchen und Sammeln von Materialien in allerbester Qualität. Das Auswählen von Stoffen, Bändern, Perlen, Nieten, Garnen und Leder. Denn nur was gut für meine Hände, meine Augen und die Seele ist, ist damit auch gut genug für alle, die meine Taschen tragen.“ Speziell für die Kunstnacht präsentiert Petra Graf-Mennecken im Atelier von Beate Brettschneider eine Serie von liebevoll gestalteten und selbstverständlich in Handarbeit gefertigten Lavendelsäckchen. Nue Ammann

PETRA GRAFMENNECKEN ■ lebt seit 2012 in Landsberg und führt dort ihr im Jahr 2000 in München gegründetes Atelier für „Feinste Taschen in Handarbeit“ ■ jährliche Einzelausstellungen in München sowie die seit 2009 bestehende Mitgliedschaft im Bayerischen Kunstgewerbe Verein halten Kontakte zur Landeshauptstadt, in der die studierte GrafikDesignerin früher auch als Art Direktorin in der Werbung arbeitete.

Über 70 Jahre Autohaus Widmannn Tradition und Beliebtheit über Generationen Als die Autoindustrie noch in den Kinderschuhen steckte – im Jahr 1926 – entschloss sich Anton Widmann sen. eine Ausbildung zum Hufschmied zu absolvieren. Vier Jahre später begann der Geselle eine weitere Lehre. Er hatte die Zeichen der Zeit erkannt und ließ sich bei Opel Häusler in München zum Kfz-Mechaniker ausbilden. 1940 erwarb er den Kfz-Meisterbrief. Im Zuge des wirtschaftlichen Wiederaufbaus in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg erfüllte er sich in Geisenbrunn den Traum von der eigenen Werkstatt. 1967 verlegte er seinen Betrieb nach Weßling. Neben der Instandsetzung von Kfz-Fahrzeugen und -Rädern gehörte damals freilich auch die Reparatur von Fahrrädern zum Alltagsgeschäft. Selbst defekte Landmaschinen machte der leidenschaftliche Handwerker wieder flott. Die Söhne Anton und Josef traten früh in die Fußstapfen ihres Vaters und erlernten im elterlichen Betrieb ebenfalls das Kfz-Handwerk. Anton Widmann jun. legte 1967 gar als bis dato jüngster Absolvent die Kfz-Meisterprüfung mit Erfolg ab. Auch Tochter Marille sowie Ehefrau Maria waren nicht mehr aus dem florierenden Betrieb wegzudenken. 1968 erfolgte eine große innerbetriebliche Umstellung: Aus dem „Zweirad- und AutomobilGemischtwarenladen“ entstand eine der wenigen Peugeot-Vertragshändler-Werkstätten in Deutschland. Diese übernahm 1972 Anton Widmann jun. von seinem Vater. In wenigen Jahren schaffte er es zusammen mit seiner Frau Brigitte und später seinem Schwager Dieter Klotz sowie seinen Töchtern Birgit und Silvia ein modernes und attraktives Autohaus zu gestalten. Mit der Gründung des zweiten Autohauses in Landsberg im September 2001 folgte ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Autohauses Widmann. In Fortsetzung der Familientradition hatte seit April 2002 Tochter Silvia (gelernte Wirtschaftsjuristin) mit ihrem Vater die Geschäftsleitung der beider Autohäuser inne. Auf ihr Bestreben hin ist das Autohaus in Landsberg seit 2006 CITROËN-Servicewerkstatt und Neuwagenagentur. 2008 erkrankte Anton Widmann und zog sich nach und nach bis zu seinem Ableben 2014 aus dem Alltagsgeschäft zurück.

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Silvia Widmann ist nun seit 2014 alleinige Geschäftsführerin/Chefin der beiden Betriebe und leitet diese erfolgreich. Unterstützt wird die zweifache Mutter heute von ihrem Onkel Dieter Klotz, Ihrer Mama Brigitte Widmann und Ihrer Schwester Birgit Widmann von Rebay.

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Magisches Leuchten LECH-APOTHEKE – LIGHT PAINTING PHOTOGRAPHY VON RONNY WETZEL

RONNY WETZEL geboren 1978 in Stolberg/Erzgebirge ■ gelernter Maler und Lackierer; Erfahrungen als Tätowierer ■ 2001 Umzug nach Klosterlechfeld aus privaten Gründen ■ heute StrommastenKontrolleur, arbeitet auch im Gartenbau und restauriert alte Mopeds ■ lebt mit Frau und zwei Kindern seit 2013 in Hurlach ■ fotografisch-technische Fähigkeiten autodidaktisch angeeignet. ■

Gezeichnet hat er eigentlich schon immer. Das lief einfach, Zeichnen. Eine Ausbildung oder ein Studium in Richtung Kunst kamen für ihn trotzdem nie infrage. „Ich brauche keine anderen Künstler oder Leute, die mir sagen, was mal war und wie man was macht. Ich mache, was mein Ding ist.“ Ronny Wetzel, 1978 in Stolberg im Erzgebirge geboren und aufgewachsen, ist gelernter Maler und Lackierer, arbeitete schon in verschiedensten Jobs, auf Montage, hat sich mal im Tätowieren versucht, weil er so schöne Motive zeichnen konnte. „Ich kann aber Menschen keine Schmerzen zufügen“, stellte er fest, und 2008, als die Tochter geboren wurde, fing er etwas ganz anderes an: Fotografie. Das wurde ihm aber schnell zu langweilig. Was er heute macht, ist vielen noch völlig neu: Light Painting Photography. Es sind Bilder wie aus Träumen. Ein vorwiegend dunkler Hintergrund mit mystischen

Farbverläufen: eine Abenddämmerung am See, ein farbig ausgeleuchtetes Gemäuer. Davor: mit Licht gezeichnete Figuren, Körper, Schriften, in den leuchtendsten Farben. Ronny Wetzel lässt seine Bilder auf Acrylglas drucken, so entstehen einzigartige, von sich aus leuchtende Traumbilder. Wer das Foto sieht, ist fasziniert und kann sich nicht erklären, wie das geht.

Ball aus Leuchtlinien schwebt über dem Steg im See. Ronny Wetzel stellt seine faszinierende Light Painting Photography in der Lech-Apotheke

aus, die vor Kurzem mit vielen LED-Leuchtflächen neu gestaltet wurde. Ein idealer Ort für magisch leuchtende Bilder. Bärbel Knill

NACHTARBEITER „Ich arbeite nur nachts, weil es ja dunkel sein muss, damit die Lichtstrahlen sichtbar werden“, erklärt der Autodidakt. Seine Werkzeuge muss er sich selbst ausdenken, bauen oder beschaffen. „Ich bin im Baumarkt zu Hause“, schmunzelt Wetzel. Ein Schneebesen, gefüllt mit glühender Stahlwolle wird zum Beispiel an eine Schnur geknüpft und in großen Kreisen geschwungen. Durch Langzeitbelichtung werden nur die leuchtenden Bewegungen festgehalten, der Mensch, der eher dunkel ist, verschwindet. Ein magischer

Hervorbrechende Fülle SPRACHRAUM – MONICA GAYER MIT ACRYLBILDERN VOLLER LEBENDIGKEIT „Monatelang absorbiere ich wie ein Schwamm alles, was ich sehe, was ich erlebe, was ich höre oder lese, und irgendwann, wenn mein Kopf voller Eindrücke ist, fange ich an zu malen. So entstehen in kürzester Zeit mehrere Bilder.“ Monica Gayers Gemälde beinhalten diese hervorbrechende Fülle in ihrer narrativen Motivwahl, ihrem Duktus und ihrer Farbigkeit. Selbst wenn sie sich entscheidet, ein Gemälde in Schwarzweiß zu halten, spricht aus dem gegenständlichen Bildinhalt und ihrer dynamischen Pinselführung eine Lebendigkeit, die die Farben nicht vermissen lässt, sondern diese aus dem Gedächtnis des Betrachters abruft. Zudem provozieren ihre Bilder Erinnerungen an Bewegung und Lebensfreude, Kraft und Beständigkeit. Ein Teil ihrer Arbeiten rückt auch ins Abstrakte, dann lösen

sich ihre Motive auf und Farben und Flächen übernehmen die Bildregie. Gleichwohl bleibt die Dynamik im Farbauftrag erhalten. Besonderes Augenmerk legt die Autodidaktin auf die Farbwahl, die sich nicht primär an der Realität orientiert, sondern an Monica Gayers Komposition.

SUCHE NACH NEUEM Solche Entscheidungen sind für die Malerin bedeutsam, ermöglichen sie ihr doch persönlichen Ausdruck und künstlerische Freiheit: „Die Mischung aus meiner Vorstellungskraft und dem realen Eindruck sowie die Suche nach neuen Formen der Darstellung von Licht, Bewegung und Raum führten zur Entstehung meiner Bilder. Mein Wunsch war, die Wahrnehmung zu reizen und Harmonie zu vermitteln.“ Nue Ammann

MONICA GAYER geboren 1969 in Hermannstadt (Rumänien) ■ im Alter von 22 Jahren kam sie nach Deutschland, heiratete 1994 und ist heute Mutter eines 14-jährigen Sohnes ■ für die Autodidaktin war Malen schon immer eine Leidenschaft, die jedoch zunächst nicht für die Augen anderer bestimmt war ■ mittlerweile haben sich Erfolg und Anerkennung eingestellt – ihre künstlerische Freiheit will sie aber bewahren. ■

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Mehr als Fund- und Schwemmstücke SALON HAIRLICH – DIE SKULPTUREN VON THOMAS ZIEGLER SIND EINZIGARTIG Fund- und Schwemmstücke aus Holz bilden die Basis für die Skulpturen und Objekte aus Holz von Thomas Ziegler. Sein Material findet der Künstler in Wald und Wasser, indem er buchstäblich darüber stolpert. Das künstlerische Auge des Holzbildhauers ist ununterbrochen auf der Suche und fördert dabei Erstaunliches zu Tage. Ob im Bayerischen Wald oder am Mittelmeer, Thomas Ziegler sammelt silbrig glänzende Stammteile mit samtigen, schier lebendig scheinenden Oberflächen oder auch mal Bohlen alter Wehre ein, um sie in seinem Garten, der gleichzeitig seine Werkstatt ist, zu bearbeiten. Es ist das Holz selbst, das seine Hand führt und ihn dazu bringt, intuitiv die dem natürlichen Material innewohnende Form sichtbar zu machen. Oft verändert er nur wenig an seinem Fundstück, sodass dessen ursprünglicher Zweck erkennbar bleibt. Doch auch Hölzer, die in langen Jahren um Steine herum gewachsen

sind, bestechen trotz ihrer oftmals geringen realen Größe durch die ihnen immanente Monumentalität. Von überwältigender Ästhetik sind ornamentale Miniermuster, also Fraßgänge von Holz schädigenden Insektenlarven zwischen Rinde und Stamm der Holzobjekte.

RUHIGE ÄSTHETIK Thomas Ziegler reinigt seine Fundhölzer, bearbeitet sie mit äußerster Zurückhaltung, schleift und ölt sie, um Farbe und Maserung des Holzes in ihrer natürlichen Schönheit zu betonen. Struktur und Gestalt der unterschiedlichen Hölzer verleihen seinen Bildwerken ihren endgültigen Charakter. Der Holzbildhauer begegnet seinem Material mit Respekt, Behutsamkeit und Geduld und durch dieses Sich-Einlassen auf die Besonderheiten der unterschiedlichsten Werkstücke gelingt es Thomas Ziegler, ihnen ihre ruhige Ästhetik zu entlocken und sichtbar zu machen. Selbst bei tieferen Eingriffen in seine Fundstücke

verliert er nie das eigentliche Ziel aus den Augen, die tief im Holz verborgene Gestalt zu befreien, wobei ihn sein sicheres Auge zuverlässig unterstützt. Auch Steine, wie Hölzer Find-

linge aus der Natur mit von dieser verliehenen, einzigartigen Form, werden von Thomas Ziegler behutsam bearbeitet, um diese Einzigartigkeit fassbar zu machen. Birgit Kremer

THOMAS ZIEGLER geboren 1963 in Igling, wo er heute noch lebt und arbeitet ■ seit mehr als 20 Jahren experimentiert er mit Holz, hat sich als Autodidakt alle für die Bearbeitung von Holz notwendigen Techniken und Arbeitsmethoden erarbeitet und ein enormes Wissen über die unterschiedlichsten Hölzer angeeignet ■ zahlreiche Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen. ■

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Ein Malen mit dem Meißel BUCH HANSA – OBJEKTE AUS STEIN VON ULRIKE SCHROETER

ULRIKE SCHROETER ihre Künstler-Vita beginnt 1996 als Autodidaktin – zunächst mit der Malkunst ■ 2004 erwachte ihr Interesse an der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Werkstoff Stein, sie besuchte Kurse zum Thema und bearbeitet seit 2013 in ihrem Atelier in Landsberg unter anderem Marmor, Alabaster und Basalt ■ ihre Arbeiten waren auf zahlreichen Ausstellungen zu sehen. ■

Eine ruhige Eleganz geht von den Steinskulpturen der Bildhauerin Ulrike Schroeter aus, deren meist abstrakte Formen durch ihre zurückhaltende Ästhetik und bildhauerische Qualität die Blicke sofort auf sich ziehen. Wie einst Michelangelo ist auch die Künstlerin davon überzeugt, dass die fertige Gestalt bereits im rohen Stein verborgen liegt und in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Material ans Tageslicht kommen muss. In der Konsequenz beginnt die Arbeit von Ulrike Schroeter in dem Moment, in dem sie einen Stein auswählt. Nur wenn dieser in ihr eine Saite zum Klingen bringt, eignet er sich für die weitere Bearbeitung.

Intuitiv lässt sich Ulrike Schroeter vom Stein führen und „entbirgt“ so seine eigentliche Gestalt. Ihre Steine sucht die Künstlerin meist selbst, sie bevorzugt

dabei solche aus aufgelassenen Steinbrüchen. Schon vor dem Beginn der eigentlichen Bearbeitung überlegt die Bildhauerin, was der Stein ihr zu geben bereit ist und wo er sich ver-

WAHRE HANDARBEIT Behutsam befreit die Bildhauerin ihr Rohmaterial von einer oftmals verwitterten Kalkschicht und setzt im Schaffensprozess naturbelassene und beschlagene, raue und polierte Flächen in ein spannungsvolles Geflecht.

weigert. Dabei bezeichnet sie ihre Arbeitsweise als „ein Malen mit dem Meißel“, welches jedoch ohne eine solide Beherrschung des Handwerklichen nicht möglich wäre. Überhaupt ist ihr die Arbeit mit der Hand wichtig und sie benutzt das Spitzeisen ebenso sicher und selbstverständlich wie im späteren Prozess das Schleifpapier. Ulrike Schroeter bezeichnet es als eine große Herausforderung, dass sie ihre Arbeiten in der Nachfolge von Josef Lang bei Buch Hansa zeigen kann, die sie jedoch auch stolz macht. Ihr Lieblingsstein ist der Alabaster, dessen Farbe und seidige Oberfläche es ihr angetan haben. Zudem ist er weder zu weich noch zu hart und damit ideal für die künstlerische Bearbeitung. Doch auch Marmor liegt der Künstlerin, hier sind es die Strukturen und Farbadern, deren unregelmäßige Verläufe die Auseinandersetzung spannend machen. Birgit Kremer

Abstraktion und gegenständliche Darstellung KUNSTHAUS AM SANDAUER TOR – POETISCHE MALKUNST VON ANGELIKA RÖDER-KRAUS

ANGELIKA RÖDERKRAUS geboren in Bamberg besuchte die Blocherer-Schule für Malerei, Grafik und Design in München und verschiedene Malgruppen für Porträt- und Aktdarstellung ■ seit 1982 freischaffende Künstlerin, stellt international aus ■ gewann den Kunstpreis „Art 95 Competition“ in New York ■ lebt und arbeitet seit mehr 25 Jahren in Dießen, wo sie auch eine Malschule betreibt. ■ ■

Die Malerin Angelika RöderKraus hat es sich abgewöhnt, ihre Bilder mit einer Jahreszahl zu signieren. Kunst sei für sie zeitlos, sagt die Künstlerin, und besitze kein „Verfallsdatum“. Dennoch präsentiert Angelika RöderKraus anlässlich der Langen Kunstnacht nach eigenen Angaben nur neuere, ab dem Jahr 2015 entstandene Arbeiten im Kunsthaus am Sandauer Tor. Dieses wiederum bietet mit seiner liebevoll restaurierten Raumschale den passenden Rahmen für ihre „poetische Malkunst“. Kein Wunder, dass Blau eine der bevorzugten Farben der Malerin ist, kennt man diese doch in Verbindung mit der blauen Blume schon aus der romantischen Literatur. Angelika Röder-Kraus setzt ihre sehr lichten, dennoch intensiv leuchtenden Blautöne bewusst mit der restlichen Farbpalette in Kontrast und damit in Spannung.

Dadurch entstehen auf der Leinwand Traumsequenzen, die sich in ihrer endgültigen Fassbarkeit wie Träume selbst dem Betrachter entziehen und so zu einem Teil, wie hinter einer Gazeschicht, im Verborgenen zu bleiben scheinen.

TRAUMSEQUENZEN Dem Betrachter lässt dies Raum für eigene Gedanken, mit denen er dem Ungesagten und Unsagbaren in den Bildern von Angelika RöderKraus nachspüren kann. Am besten gelingt das bei ihren abstrakten Bildern, in deren somnambuler Atmosphäre sich der Betrachter verlieren kann. Doch die Malerin beherrscht auch die gegenständliche Malerei und verwendet oftmals ein kräftiges, leuchtendes Orange, welches mit seiner umwerfenden Präsenz allen Raum auf der Leinwand für sich zu beanspruchen scheint.

Im Gegensatz zum eher träumerischen Blau sprüht es vor Vitalität und Lebensfreude. So oszillieren die Arbeiten von Angelika Röder-Kraus nicht nur einzeln auf der

Leinwand, sondern auch zwischen den Komplementärfarben Blau und Orange und Abstraktion und gegenständlicher Darstellung. Birgit Kremer

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Weißschwarz – Europe or Death FAHRBAR BIKE – DER KAUFBEURER FOTOGRAF CHRISTOPH JORDA GIBT DER ARMUT EIN GESICHT Flüchtlinge, das sind für uns Europäer die Menschen, die es bis hierher geschafft haben und nun auf Asyl warten. Flüchtlinge, das ist die anonyme Masse, deren Zahl wir in der Zeitung lesen und wieder vergessen. Doch was ist mit denen, die es nicht bis Europa schaffen und die dennoch fern ihrer Heimat unter so unwürdigen, ja erbärmlichsten Bedingungen hausen, dass es niemand sich auch nur annähernd vorstellen kann? Sie sind vergewaltigt, geschlagen und gefoltert worden, haben eine jahrelange demütigende Flucht quer durch den afrikanischen Kontinent hinter sich. Jetzt leben sie in Erdhöhlen, abgedeckt mit löchrigen Plastikplanen auf dem marokkanischen

CHRISTOPH JORDA geboren 1979 in Kaufbeuren ■ Ausbildung zum Hotelkaufmann ■ erster Marathon mit 18 Jahren, einjährige Weltreise mit „Up with people“ mit 20 ■ zehn Jahre Mitarbeit in einem Outdoorladen ■ mit 28 Jahren wird aus dem Hobby ein Vollzeitberuf ■ Sport- und Outdoorfotograf für Salomon, Patagonia, Scott, Arc’teryx ■ European Newspaper Award für die beste Reportage (2013, Zimbabwe); 2. Platz Memorial Marie Luise Award (2016). ■

Berg Gourougou mit Blick auf das Paradies, auf die spanische Exklave Melilla, auf den EU-finanzierten Golfplatz, manchmal weht der Geruch von gegrillten Würstchen von der Stadt hinauf und das Wummern der Technobässe der feiernden Spanier ist zu hören. Dazwischen liegt die wohl sicherste Grenze der Welt: der doppelt und dreifach gesicherte Zaun zwischen Europa und Afrika.

TRÄUME STERBEN ZULETZT Immer wieder versuchen die Bewohner der illegalen Lager, den Grenzzaun zu stürmen, werden oft genug verraten, ihnen werden gezielt die Gelenke zertrümmert und sie werden wieder auf die afrikanische Seite geworfen. Sie sammeln tropfenweise Wasser, das sich unter einer Autobahnbrücke sammelt und essen Müll. Nur ihre Träume von einem besseren Leben, die sterben zuletzt. Der Kaufbeurer Fotograf Christoph Jorda hat diese Menschen besucht und beeindruckende, verstörende Bilder mitgebracht. „Weißschwarz – Europe or Death“ zeigt kontrastreiche SchwarzWeiß-Bilder aus Marokko, dem Libanon und Serbien. Neben all seinen Aufträgen als gefragter Outdoor- und Sportfotograf nimmt er sich jedes Jahr Auszeiten und bereist auf eigene Faust Krisengebiete, ganz bewusst ohne Nachrichtenagentur, ohne Auftrag, sondern mit maximaler künstlerischer Freiheit.

KEIN FREMDKÖRPER Ein halbes Jahr recherchiert er im Vorfeld, sucht Kontaktpersonen und Übersetzer. Vor Ort bestehe die Kunst darin, so der 36-Jährige, „in ganz kurzer Zeit kein Fremdkörper mehr zu sein.“ Er bringt einen Fußball mit, Kartoffeln, spielt mit Kindern, zeigt Interesse am Leben der Menschen und fragt irgendwann, ob er fotografieren dürfe. Herausgekommen sind sehr intime Einblicke in ein Leben ohne Hoffnung. Silke Feltes

NATÜRLICH LÄCHELN Als eine der größten Fachpraxen für Implantologie in Deutschland genießt die „Praxisklinik für Zahnheilkunde“ national und international hohes Ansehen – in allen Bereichen der Zahnmedizin. Unser Ärzte-Team steht in ständigem Austausch mit erfahrenen Spezialisten weltweit und behandelt nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Eine interdisziplinäre Kooperation mit Kliniken und Fachärzten gewährleistet kompetente, umfassende und individuelle Therapieformen. Erleben Sie die Faszination innovativer Behandlungskonzepte – für ein gesundes, strahlendes Lächeln. Unsere Schwerpunkte: ■ Implantologie ■ 3D-Diagnostik ■ Oralchirurgie ■ Kosmetische Zahnmedizin ■ Komplikationsmanagement

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Im Bauch des Automaten ein Universum – aus Kunst PROJEKT…RAUM CATHERINEKOLETZKO UND GÄSTE – GREGOR NETZER LÄDT EIN, UNTER ANLEITUNG DES KÜNSTLERS HAJO DÜCHTING SELBST KREATIV ZU WERDEN Was ist das: Man bekommt es an sieben Tagen die Woche, 24 Stunden am Tag; es gibt kein Zweites seinesgleichen; man kann es verschenken, sich aber

auch selbst daran erfreuen; daran zu ziehen, macht wenig Sinn, doch kann man immer wieder eines nachziehen? Richtig, ein Kunstwerk aus

dem Automaten. Seit ziemlich genau einem Jahr gibt es sie in Landsberg, diese Kunst„Ü-Eier“, zigarettenschachtelgroß, die, wie Gregor Netzer, Vorsitzender des Künstlerforums Kunstautomat Landsberg, weiß, schon in so manchem die Sammelleidenschaft entfacht haben. Vier „Spielzeiten“ hat der Kunstautomat seitdem durchlaufen, jede eingeleitet von einer Vernissage, natürlich mit allem Pipapo: Musik, Einführungsrede,…, ganz wie „es sich eben gehört“ im Kunstbetrieb. Dennoch ist er und die ganze Idee um ihn herum ein „kleiner Wilder“ und will alles – nur nicht angepasst sein. Der ursprünglichen Wunschadresse Peter-Dörfler-Weg trauert Gregor Netzer schon längst

… Zahnästhetik so individuell wie Sie!

Kunstnacht: KOMMEN SIE ZU UNS

UND ERLEBEN SIE FARBE NEU! Bilder und Fotografien von Cora Galli: FARBENSPIELE Auch für Kinder werden Träume wahr: BESUCH der ZAHNFEE. Sie hält eine Überraschung für euch bereit …

Labor Augsburg Hermanstraße 15 86150 Augsburg Tel. 08 21. 51 70 49

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nicht mehr nach und fühlt sich im Tunnel der Schlossberggarage mit seinem Projekt mittlerweile sogar sehr viel besser aufgehoben. Er mag es, wenn sich die Dinge reiben: „Tiefgarage und Kunst geht eigentlich gar nicht. Das beißt sich bis zum Gehtnichtmehr. Einen besseren Ort hätten wir gar nicht finden können.“

ART-BOXES Mit immerhin über 500 zum Preis von je fünf Euro bereits verkauften „Art-Boxes“ scheint das Konzept, ein niederschwelliges Kunstangebot zu schaffen, auch an abgelegenerem Ort voll aufzugehen. Gerade wurden die sechs Schächte neu befüllt, zur nunmehr fünften Spielzeit: sechs neue Künstler, sechsmal neuer Kunst-Input. Wenn die Qualität stimmt – darüber entscheidet eine Jury aus Vereinsmitgliedern –, gibt es nichts im Kunstbereich, das nicht auch im Automaten Platz fände. Das Angebot reicht von Malerei über Fotografie bis hin zu Objektkunst und kleinen bildhauerischen Arbeiten, MiniBüchlein finden sich ebenso darin wie Leporellos, und auf Sticks gibt es sogar Musik und Rezitation. Jedem Schacht seine Schächtelchen? „Ne“, sagt Gregor Netzer, „so viele Künstler wie möglich“, und lässt durchblicken, woran’s manchmal etwas hapert: „und denen nicht immer hinterherrennen müssen.“ Und da „Not – sei es in dem Fall auch nur gelegentlicher, kleiner Mangel – bekanntlich erfinderisch macht“, lacht Netzer, wisse man sich zu helfen. Unter Anleitung des Dießener Kunsthistorikers und Malers Hajo Düchting und mit Unterstützung weiterer Künstler sind Interessierte in der Langen Kunstnacht in den „projekt…raum catherinecoletzko und gäste“ eingeladen, um selbst kreativ zu werden und neues „Füllmaterial“ für den Kunstautomaten zu schaffen. Es werden kleine Drucke entstehen, Objekt-Bilder aus Fundstücken und voraussichtlich auch kleine mathematische Basteleien, sogenannte Tangrams. Für inspirierendes Arbeitsmaterial ist gesorgt. Minka Ruile

GREGOR NETZER geboren 1965 in München, lebt und arbeitet seit 2009 in Landsberg ■ ausgebildeter Buchhändler ■ Kunstaktionen im Raum München, TrashLiteratur für Yellow Press, freier Maler seit den 90er-Jahren ■ 2015 Eröffnungsausstellung des „projekt…raum catherinekoletzko und gäste“ mit Katharina Ranftl. ■

HAJO DÜCHTING geboren 1949 in Düsseldorf, lebt und arbeitet seit 2003 in Dießen ■ Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Archäologie in München, Promotion über Robert Delaunays „FensterBilder“ ■ zahlreiche Buchveröffentlichungen, rege Vortragstätigkeit ■ seit 1994 Vertretungsprofessuren in Kassel, Leipzig, und München ■ Dozent an der MediaDesign Hochschule für Design und Informatik München ■ seit 1972 freier Maler mit ständigen Ausstellungen.



Limonigasse

MUSIK

Herz og-E rnst -Str Schlossergasse .

Ludwigstraße

Hintere Salzgasse

H.-v.-Herk omer-Str.

HAUPTPLATZ Salzgasse

MITMACHEN

AWO MEHRTransFORMation: GENERATIONENHAUS Poetisch-musikalische Installation über das Werden und VerKRATZERTREFF gehen. Silvia Berchtold u. a. (Blockflöten)

Hubert-vonHerkomer-Str. 73

MARKITA CAFÉ Hubert-vonHerkomer-Str. 104

SPITALPLATZ Alt eB

LEONHARDIPLATZ e k c g lber nbrü e e e n S i l Am Karo

VORTRAG

Claus Schenk – Malerei Seine Werke sind monumentale Darstellungen, aus deren Farbe ein unmittelbarer Energiefluss strömt. Neue Dimensionen von Struktur, Farbe und Tiefe wurden geschaffen.

DER BLUMENLADEN – Buchdruck, Kunst Caroline Mallrich AM KLOSTERECK – Keramik und Holzkunst von Stephan M. Burghart Hubert-vonHerkomer-Str. 110

m.- r Konmklhofe Wi Platz

KULINARIA

Malteserstr.

OBJEKTE

ZEDERMARKT

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KLOSTERKIRCHE URSULINENKLOSTER Hubert-vonHerkomer-Str. 110

FILM

KINDER

PROGRAMM

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FOTO

Führung mit Kulturreferent Axel Flörke und Birgit Kremer, Eintritt frei! Die Führung beinhaltet die Klosterkirche mit dem Altarblatt von Johann Georg Bergmüller und die Gruft der Ursulinen, in der von 1726 bis zur Aufhebung des Ordens 1809 die Klosterschwestern beigesetzt wurden. Treffpunkt Eingang Klosterkirche. Das Ensemble „capella landspergiana“ lässt in seinen prächtigen historischen Kostümen die Musik der Renaissance wieder aufleben.

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Vasen mit „PFIFF“

OLYMPIA FILMTHEATER Adolph Kolpingstraße 131

„Vor der Morgenröte“ – 1934 befindet sich der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig (Josef Hader) auf dem vorläufigen Höhepunkt seines kreativen Schaffens und die Literaturwelt liegt ihm zu Füßen. Doch seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland wird deren Einfluss auch in Zweigs Heimatland immer größer. Als dem überzeugten Pazifisten unerlaubter Waffenbesitz unterstellt und eine Hausdurchsuchung angeordnet wird, entschließt sich Zweig, der Situation auf dem europäischen Festland den Rücken zu kehren und ins Exil zu gehen. Sein Weg führt ihn zunächst nach England, wo er 1938 die Scheidung von seiner Frau Friderike (Barbara Sukowa) einreicht. Mit der jungen Lotte (Aenne Schwarz) findet er zwar neues Liebesglück, doch zu einem neuen Zuhause wird England dennoch nicht. Zweigs Wege führen ihn nach New York, Buenos Aires und schließlich nach Brasilien. Während ihm allerorts Gastfreundschaft und schon beinahe lästige Wertschätzung entgegengebracht werden, vermisst der Schriftsteller seine Heimat schmerzlich und kommt nicht zur Ruhe. 106 Min., FSK: o.A., Beginn um 19 Uhr

CAFÉ BISTRO FILM- Lesung: Heiteres und Besinnliches in schwäbischer MundBÜHNE art, untermalt mit Akkordeonmusik. Adolph Kolpingstraße 131 a

SPRACHRAUM LANDSBERG Vorderer Anger 282

Acrylbilder von Monica Gayer: „Die Mischung aus meiner Vorstellungskraft und dem realen Eindruck sowie die Suche nach neuen Formen der Darstellung von Licht, Bewegung und Raum führten zur Entstehung meiner Bilder. Mein Wunsch war die Wahrnehmung zu reizen und Harmonie zu vermitteln.“

GOLDSCHMIEDE SCHWEIGERT Vorderer Anger 288

Mit ihren neuen Arbeiten präsentiert die Keramikerin Karin Fleischner „Mixed Media“. Ihre Objekte aus geschmolzenem Glas, Ton, Farbe und anderen Materialien zeigen, wie diese auf ganz individuelle Art kombiniert werden und in einer Leichtigkeit zusammenspielen.

FAHRBAR BIKE Flüchtlinge vor den Toren Europas. Menschen, so arm, dass sie GMBH einen Schlepper nicht bezahlen können. Sie träumen von FreiSandauer Straße 244 heit, Sicherheit und ein wenig Wohlstand. Und scheitern doch

an den hohen Mauern Europas. Über ein Leben ohne Würde aber mit großer Hoffnung. Der renommierte Outdoor- und Reportagefotograf Christoph Jorda hat Marokko, Serbien und den Libanon besucht und unterdie-Haut-gehende Schwarzweiß-Fotografien mitgebracht. Die Journalistin Silke Feltes hat seine Erlebnisse in Worte gefasst.

PROJEKT…RAUM – CATHERINE KOLETZKO Hinterer Anger 316

AUSSTELLUNG – Das erste Jahr Landsberger Kunstautomat – 24 Künstler – 24 Kunstserien. In der Kunstnacht gibt es die geniale Gelegenheit selbst Kunst für den Kunstautomaten zu machen - unter Anleitung von Hajo Düchting und anderen Künstlern. Materialen sind vor Ort.

KUNSTHAUS AM SANDAUER TOR Hinterer Anger 324

Neue Bilder von Angelika Röder-Kraus aus Wengen am Ammersee, die bereits in New York und in der Schweiz ausstellte. Stündlich musikalische Darbietungen mit Harfe und Trommel von und mit Rairda.

BEKKIS NATURFRISEUR Hinterer Anger 335

Acrylbilder von Petra Neft, Veronika und Peter Thoma (Gesang und Saxophon) Jazz-Standards.

TCM-PRAXIS LANDS- 5-Elemente Kunst von und mit Susanne Neumeier. Die Welt BERG der chinesischen 5 Elemente in Kunst und Feng Shui. Vordere Mühlgasse 189 LICHTPUNKT Vordere Mühlgasse 189

Ausstellung: Auf Gaias Schoss Bilder und Skulpturen von Katrin Wolff

PRAXIS DR. MÖLLMANN Vordere Mühlgasse 189

Dunkel und hell – Bronze trifft Holz – Uli Winkler lotet die Gegensätze bildhauerischen Arbeitens aus. Er stellt seine figürlichen Bronzeplastiken den neuen, mit Kettensäge und Schnitzeisen herausgearbeiteten und weiß bemalten Holzskulpturen gegenüber.

JOHANNISKIRCHE Vorderer Anger

Kirchenführung mit der Stadtführerin Mechthild Huber. Eintritt frei!

BUCH HANSA Vorderer Anger 211

Die wilde Klanghilde (Doro Heckelsmüller) und die penetrante Rezitante (Monica Calla) auf heimatlichen Spuren! Thema „Bei uns Dahoam“ Komisch, nachdenklich, lyrisch, musikalisch, kabarettistisch. Fotoausstellung von Conny Kurz.

HALLINGERS SCHOKOLADEN MANUFAKTUR Vorderer Anger 219

Magische Momente treffen auf Gewürze, Tee, Schokolade und Kaffee. Immer zur vollen Stunde begeistert Sie der Zauberkünstler Louis von Eckstein mit erstaunlichen Zaubertricks. Genießen Sie einen verzauberten Abend bei Hallingers.

ALPINSPORTZENTRALE Vorderer Anger 239

Sonority: Pure Rock from Landsberg „Menschen – nah und doch fern“ Bilder von Karsten Tebben

WELTBILD Vorderer Anger 284

Sie wollen ein gutes Buch mit selbst komponierter Musik dazu erleben? Helena Walterskirchen stellt bei uns ihr neues Buch „Im Mega-Spiel des Universums“ vor, passend dazu wird der musikalische Rahmen von Martin Schlögl gestaltet.

SUZAN’S BLICKFANG Die Erfolgsgeschichte des jungen Holzbildhauermeisters Vorderer Anger Johann Kral geht weiter. Der freischaffende Künstler zeigt 280 + 282 bei SUZAN’S BLICKFANG neue Grafiken, Zeichnungen und

Skulpturen aus Holz, Gips und Bronze. KUNST ZUM ANFASSEN! www.johann-kral.blogspot.de

ATELIERGALERIE „VON AMEISE BIS ZEBRA“ – Ausstellung von Katharina RüKATHARINA RÜCKER- cker-Weininger mit Bildern, Grafiken und Büchern rund ums WEININGER Thema „TIER“. Hinterer Anger 342

LINKE OFFICEDESIGN + RAUMWERK Hinterer Anger 345 a

Christa Neunteufl: das bild in mir. offen für das unerwartete, das ungeahnte. weiße leinwand, erste, breite pinselstriche, farbtöne. nehme abstand, trage neue auf, sehe das bild, sehe meine wirklichkeit. ändere das bild zigmal, zeit vergeht, komme dem inneren bild immer näher.

PALMARÈS „Natursteine hoch ³“ – Kunst I Kompetenz I Kreativität COIFFEUR – 3 Profis zeigen ihr Können! Hinterer Anger 338 a Natursteine aus aller Welt werden in alter Handwerkskunst

zu verschiedenen Skulpturen verarbeitet. Sei live dabei und schaue ihnen zu!

1A CLASSE – EINRICHTEN UND WOHNEN Hinterer Anger 309

Leonard Lorenz – Kunst als Sprache von Begrenztem und Unbegrenztem, Sehnsucht und Ratio. Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen bei 1A CLASSE – Einrichten und Wohnen.

VON POLL IMMOBILIEN Hinterer Anger 305

Häuser ohne Fenster, Fenster ohne Haus. Es werden 3 x 3 Elemente aus den jeweils 11-teiligen Installationen gezeigt. Suared, 24.04.2016

LUIDLHAUS Kochgasse 369

Inge Ziegler, Acrylkunst: Emotion, Phantasie, Bilderwelten Ausdrucksform meiner Gefühle und Gedanken. Ariane Vollmar: Lichtdesign auf höchstem Niveau mit Liebe zum Detail.

SEITE 26 ALTSTADT-ATELIER Lederergasse 367

Offenes Atelier mit Bildern und Objekten von Gisela Hicks, Gernot Kragl und Veronika Rehm-Graf.

KULTURWERKSTATT „Tierisch unARTig II“ Gemälde und Objekte aus dem Atelier IM STERNENHAUS Roland Schamberger. Alte Bergstraße 490 Buchvorstellung und Lesung aus dem neuesten Einhornro-

man „Elora im Tal der Elfen“ von Renate Schweitzer mit Illustrationen von R. Schamberger.

RESTAURIERUNGEN BEATE BRETTSCHNEIDER Alte Bergstraße 398

Petra Graf-Mennecken bei Beate Brettschneider: Feinste Taschen in Handarbeit – Für die Landsberger Kunstnacht wurde eigens eine kleine, neue Kollektion von Lavendelsäckchen liebevoll gestaltet und in Handarbeit gefertigt.

GEBHART Alte Bergstraße 401

LA VIE HAIRSTYLE Alte Bergstraße 420 a

KONTRASTE – Malerei, Fotografie und Musik intensivieren ihren Ausdruck durch Kontraste. Sichtbar wird dies durch Bilder von Petra Wagner und Fotografien von Nicole Wagner. Hörbar durch die Akkustik-Musik der Band „The Folesome“.

Bead Fizz – Ruth Kleiber Schmuckdesign: Glasperlen Schmuck – Perlenstickerei – Bead Embroidery – Individueller Statement-Schmuck. Entwurf und Fertigung farbenfroher Einzelstücke für Frauen mit Freude an besonderem Schmuck.

BILD UND BUCH Alte Bergstraße 495

Tom Schmid „Das hohe Lied der Liebe“ – Fotografien aus Israel zum alttestamentarischen Lied Salomons. Handsignierte antiquarische Bücher sind begrenzt erhältlich.

GLAS KRÖTZ Alte Bergstraße 402

Christian Leitl, 40 Jahre alt, mehrjährige Erfahrung im Bereich Kunsthandwerk, zeigt die Herstellung von Edelstahlketten aus Kettenringen, so z.B. die Königskette, die Keltische Kette und vom klassischen Kettenhemd inspirierte Muster.

YOGA RAUM 443 Malteserstraße 443 a

Einblicke und Ausblicke der Künstlergruppe „Atelier22“, Gemälde und Zeichnungen.

JUTTA NESTLER DESIGNERMODE Alte Bergstraße 404

Die bildende Künstlerin Inge Frank zeigt unter der Headline „ABSOLUTE FEMALE“ eine Auswahl an neuesten Arbeiten. Sie setzt damit eine Tradition fort – oft waren ihre Bilder bei Kunst + Wohnen zu sehen und nun eben bei der Nachfolgerin. In ihrer bekannten, ganz eigenen Technik und Ausdrucksweise - expressiv, alchemistisch, farbstark – entstehen Bilder, die oft mit dem Attribut „Amazing“ bezeichnet werden, immer ganz ihrem Motto folgend „Kunst soll begeistern“.

STADTTHEATER Schlossergasse 381 a

MARTA & THE OLIVE TREE Alte Bergstraße 403

Ausstellung Fotoarbeiten London/Paris, Künstler Leon Patrice Roth.

GOLDSCHMIEDE BIOR Alte Bergstraße 403

„TAGEBUCH“ von Karolina Jarmolinska sind Zeichnungen, die aus täglichen Beobachtungen von Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln Warschaus entstanden sind. Dazu kommen Stadtbilder, die den Ausblick aus ihrem Atelier an der Kunstakademie in Warschau zeigen. „Schmuck ist bunt“ Arbeiten von Bianca Kazor.

Das kulturelle Programm für den Ellinor Holland Kunstpreis besteht in diesem Jahr aus Musik, Ballett und einer Lesung. Passend zum Thema des heurigen Wettbewerbs, der sich mit Fotografie befasst, gibt es eine Lesung mit der Schauspielerin Elisabeth Günther. Die Synchronsprecherin von Cate Blanchett wird aus William Boyds „Die Fotografin“ lesen und Einblicke in ein spannendes und vielschichtiges Fotografenleben geben. Der Ellinor Holland Kunstpreis wird im Rahmen der Langen Kunstnacht am Samstag, 17. September, ab 19 Uhr im Landsberger Stadttheater verliehen. Das Ballettstudio Klein und der letztjährige Preisträger Dustin Klein zeigen eine eigene Choreografie, und auch die Preisträgerin der VR-Bank Landsberg-Ammersee, Anna Maria Johannes, kommt zu einem Auftritt. Ein musikalischer Höhepunkt und eine weitere Lesung sind noch in Planung. Bereits um 17 Uhr läuft Wim Wenders’ Film „Das Salz der Erde“ über den brasilianischen Fotografen Sebastiao Salgado. Heuer steht beim Ellinor Holland Kunstpreis die Fotografie im Mittelpunkt.Dabei suchen wir ein besonderes Bild. Ein Foto, das sich mit dem Thema Mensch in unserer Zeit auseinandersetzt. Das kann ein außergewöhnliches Porträt sein oder ein Bild, das zeigt, wie Völkerverständigung funktioniert oder funktionieren könnte. Ein Bild über Integration, Miteinander und Völkerwanderung. Die VR-Bank Landsberg Ammersee verleiht einen zweiten Preis, der mit 1000 Euro dotiert ist.

HAIRLICH Alte Bergstraße 406 – 407

Skulpturen aus Schwemm- und Fundholz Seit ca. 20 Jahren experimentiert Thomas Ziegler mit Holz. Die Fundstücke werden gereinigt, geschliffen, in Form und Farbe verändert. Es ist immer wieder spannend, was aus den einzelnen Stücken wächst.

DENTAL-LABOR HUISS GMBH Alte Bergstraße 409

Farbenspiele von Cora Galli.

SÄULENHALLE Große Werkschau des Kunstvereins Landsberg am Lech e.V. Schlossergasse 381 15 Mitglieder stellen aus – vorwiegend Malerei, Skulptur,

Zeichnung und Foto – und treten in direkten Dialog mit dem Betrachter.

ASAM-MODE Ulrike Schroeter lebt in Landsberg und arbeitet seit 1996 Schlossergasse 376 als autodidaktische Steinbildhauerin. Marmor und Alabas-

ter sind ihre bevorzugten Materialien, die sie in verschiedenen Bearbeitungsformen kombiniert. Die Gegensätzlichkeit von rauem und naturbelassenem Material lässt in ihren Objekten ein inneres Spannungsverhälltnis entstehen, das in jedem Betrachter unterschiedliche Empfindungen freisetzt. Gleiches gilt für die von der Künstlerin bevorzugt abstrakten Formen. Ausgestellt in dem, in Sichtbeton und Altstadtambiente gehaltenem Hinterhof, kann der Besucher in die Welt von Stein und Mode eintauchen.

OPTIK HACKENBERG „Frida Kahlo – Künstlerin und Kämpferin“ Alte Bergstraße 410 Das W-Seminar Kunst des Ignaz-Kögler-Gymnasiums Lands-

berg präsentiert im Rahmen seines Kursthemas „Kunst und Politik“ Interpretationen einer außergewöhnlichen Frau des 20. Jahrhunderts. Kursleiter: Christian Stichter

RAHMEN + KUNST Alte Bergstraße 412

Gotlind Timmermanns neue Arbeiten: „Silberteich“ Malerei Gotlind Timmermanns aktuelle Ölgemälde kontrapunktieren starke Farbigkeit mit silbernen Flächen. So entstehen vielschichtige Bildräume und spannungsreiche Farbklänge.

KLEEBLATT BAR Die neuen Kunstwerke der Serie „Energiewesen“ der StarnGMBH berger Malerin Simone Hübner gehen mit feiner Schwingung Schlossergasse 389 in Resonanz mit der Philosophie und dem Ambiente unserer

liebevollen Kleeblatt Bar.

INNENRÄUME KLEIDER Alte Bergstraße 414

Motor ist die Kommunikation über das Medium Bild. Somit ist der Künstler Heiko E. Friedrich mit der „Zurschaustellung“ seiner Gefühls- und Gedankenwelt beschäftigt - zarte Verflechtungen werden filigran und detailiert gezeichnet, Anderes kompositorisch mit Flächen und Collagen belegt.

NEUES STADTMUSEUM Von-Helfenstein-Gasse 426

Ode an den Lech – Die wilde Klanghilde Doro Heckelsmüller und die penetrante Rezitante Monica Calla lech-begeistern mit jadegrünen Liedern, magisch welligen Gedichten und bunten Kabarettkieseln im 20 min. Wildfluss ohne Staustufen.

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ANJA GAST (22) Herrenschneiderin im Bereich Oper und Kostümbildnerin beim Kaltenberger Ritterturnier ■ Werk: Ölmalerei, Landsberg als Frau ■ Ausstellungen: Landsberger Kunstnacht. ■

ANNA LENA KELLER (22) Studentin an der Akademie der Bildenden Künste München ■ Werk: holzbildhauerische Arbeit ■ Ausstellungen: Schnitzschule Oberammergau, Akademie München. ■

VERENA KANDLER (21) Kunstpädagogik Werk: Zeichnungen und Objekte ■ Ausstellungen: Augsburg, Irland, Leipzig. ■ ■

FRANZISKA WENNING (22) Studentin an der Schauspielschule Berlin, Fachrichtung Schauspiel-Regie ■ Werk: Installation aus Malerei und Skulptur ■ Ausstellungen: Kunstsommer Irsee, KunstFOS Augsburg, Landsberger Kunstnacht. ■

CYRIL BEYER (27) Schreiner Werk: Kreide- und Tuschezeichnungen, Installation. ■ ■

Cowgirls-Connection mit männlicher Unterstützung CAFE MAXX – EINE JUNGE KÜNSTLERGRUPPE FEIERT PREMIERE BEI DER KUNSTNACHT Anja Gast, Verena Kandler, Franziska Wenning, Anna Lena Keller und Cyril Beyer stellen – erstmals gemeinsam – im Cafe Maxx im Rahmen der Langen Kunstnacht aus. „Wir möchten ein breites Spektrum unserer Arbeiten zeigen“, so der Tenor der fünfköpfigen Truppe, die zunächst als „Cowgirls-Connection“ ohne den einzigen Mann im Konstrukt, Cyril Beyer, die Idee zum Gemeinschafts-Event entwickelt hat. „Das Maxx ist so etwas wie unser Wohnzimmer“, sagt Anja Gast. Sie und Freundin Franziska Wenning sind die einzigen der Gruppe, die bereits Ausstellungserfahrung bei der Langen Kunstnacht sammeln konnten. In ihrer Freizeit treffen sich die 21- bis 27-jährigen Kunstbegeisterten gerne in der Hinteren Salzgasse 6. „Ohne das Maxx und vor allem ohne Heidi Glöggler wären wir wohl nicht auf die Idee gekommen, bei der Kunst-

nacht dabei sein zu wollen.“ Was sie und Franziska Wenning bereits zweimal erfolgreich praktizierten, soll jetzt im erweiterten Rahmen ausprobiert werden. Nämlich in einer Gruppenausstellung das Experiment des Zusammenwirkens unterschiedlichster Stilrichtungen und Herangehensweisen an Kunstobjekte auszuprobieren.

„UNKRAUT“ IM GEPÄCK Von der Holzbildhauerei über das Arbeiten mit Ölfarben bis hin zu Installation und Zeichnung werden die fünf einen Einblick in ihr kreatives Schaffen bieten und haben noch ein exklusives Highlight für diesen besonderen Abend in Landsberg im Gepäck: Die Band „Unkraut“, bestehend aus Lenny Breuss und Max Kraut will die Besucher im Cafe Maxx mit Percussion, Gitarre und Gesang unterhalten. Frauke Vangierdegom

Silvester-Highlights in aller Welt z. B. Jahreswechsel in St. Petersburg mit russischen Spezialitäten, einer Opern- oder Ballettaufführung und spannenden Besichtigungen mit einem Studiosus-Reiseleiter 6 Reisetage ab 1.820,– € z. B. Silvester in Lissabon - alter Charme, junges Flair und der allzeit aktuelle, sehnsuchtsvolle Fado: Hier lässt sich der Jahreswechsel einmal anders feiern. Nutzen Sie das milde Klima und schlendern Sie durch die Altstadt Alfama, erkunden Sie, wenn Sie möchten, Portugals „Schloss Neuschwanstein“ in Sintra, besuchen Sie die Seebäder um Cascais – kurz: Entdecken Sie die vielen Schätze in und um Lissabon! 5 Reisetage ab 1.295,- € z. B. Rheinkreuzfahrt – Silvester in Basel Gleiten Sie sanft hinüber ins neue Jahr – auf unserer Kreuzfahrt von Köln nach Basel und zurück. Freuen Sie sich auf ein grandioses Feuerwerk in Basel und auf die Besichtigung so großartiger Rheinstädte wie Straßburg oder Mainz. Intensiverleben 8 Reisetage ab 1.965,– € Mehr Infos zu kultimer, Eventreisen von Studiosus, erhalten Sie bei:

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MONIKA LEHMANN 1949 in Neubrandenburg geboren ■ 1966 Ausbildung zur Konstrukteurin ■ 1999 berufstätig als freischaffende Künstlerin mit eigenem Atelier ■ 2012 Meisterklasse „Skulptur & Zeichnung“ an der Schwabenakademie Irsee ■ 2012 Umbau eines Bauernhauses in das Künstlerhaus Reichling mit Galerie und Malschule ■ 2016 2. Platz beim Weissenburger Kunstpreis. ■

JOSEF THALHOFER 1956 geboren in Plattling ■ 1981 Abschluss Diplom-Ingenieur Fachbereich Architektur ■ 2013 Ausstellung in der Galerie Grimme in Landsberg ■ 2014 Ausstellung in der Staatsbibliothek München/Neuhausen ■ 2015 und 2016 Große Kunstausstellung in Wasserburg am Inn ■ 2016 Ausstellung ARTMUC München. ■

Zwei Maler mit kontrastreichem Programm VHS-ROSARIUM – MONIKA LEHMANN UND JOSEF THALHOFER ZEIGEN WERKE, DIE IN IHREN REICHLINGER ATELIERS ENTSTEHEN Auf Leinwand und Papier präsentiert Monika Lehmann, die in Reichling ihr Zuhause wie auch ihre künstlerische Wirkstätte gefunden hat, ihre Werke. Ausdrucksstarke Bilder

zeigen Gesichter – nicht strahlend schön, nicht perfekt. Sondern Gesichter, die Gefühltes und Gelebtes wiedergeben. „Jedes Gesicht ist eine Geburt“, sagt die Autodidaktin, die einst als Konstrukteurin tätig war. Mit vielen ihrer derzeitigen Werke be- und verarbeite sie die augenblickliche Flüchtlingssituation. Es sei eine Art des Fotografierens mit den Augen, beschreibt Monika Lehmann ihre Werke, die sich auch mit der Natur und der Landschaft beschäftigen.

MOMENTAUFNAHMEN „Ich habe das große Glück in und um Reichling viele Naturschauspiele erleben zu können“, meint Lehmann und betont auch hier: „Es ist nicht die perfekte Schönheit, die ich in meinen Bilder zeige, denn die gibt es nicht.“ Vielmehr faszinieren sie unterschiedlichste Wettersituationen. Momentaufnahmen aus dem Zusammenspiel von Licht und Luft, dem Wind

und der Wärme sind es, die Monika Lehmann in ihren Farbgebungen auf Dauer festhält. Ganz anders Josef Thalhofer, der ebenfalls im Rosarium der Volkshochschule Landsberg seine Bilder zeigt. Abstrakt, mit kräftigen Farben bringt der freischaffende Künstler aus München Gemälde hervor, die dem Betrachter viel Spielraum für die eigene Interpretation lassen.

WEG VON DEN NORMEN Mit seinen Bildern wolle er die Imaginationskraft des Betrachters herausfordern, sagt Thalhofer und gibt nur eine grobe Richtung vor mit Titeln wie „Piano 01“, „Heiterkeit“ oder „About Funk“. Ansonsten lädt Josef Thalhofer ein, die Inhalte seiner Bilder mit Bedeutung zu füllen, sodass „ich und der Betrachter gemeinsam die Deutungshoheit über das Gesehene besitzen“. Von sich selbst sagt der frühere Architekt: „In meiner Ma-

lerei möchte ich mich von den in der technischen Architektur wichtigen Details, der genauen Ausführung dem Einhalten von Normen trennen.“ Frauke Vangierdegom

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Pendeln zwischen Holz und Bronze PRAXIS DR. MÖLLMANN – ULI WINKLERS PLASTIKEN UND SKULPTUREN IN DER VORDEREN MÜHLGASSE In seinem künstlerischen Schaffen pendelt der Bildhauer Uli Winkler beständig zwischen den Werkstoffen Bronze und Holz – und damit zwischen den beiden Polen figürlicher Gestaltung: der durch Aufbau entstehenden Plastik und der in subtraktiver Weise geschaffenen Skulptur. Damit lotet er die Gegensätze bildhauerischen Arbeitens aus und schafft für den Betrachter neue Assoziationsräume. Dementsprechend stellt Uli Winkler zur Kunstnacht in der Praxis Dr. Möllmann seine figürlichen Bronzeplastiken den neuen, mit Kettensäge und Schnitzeisen herausgearbeiteten und weiß bemalten Holzskulpturen gegenüber. Winkler: „Schwerpunkt meiner bildhauerischen und druckgrafischen Auseinandersetzung ist der Mensch in seinen vielfachen Dimensionen: der Mensch als zerbrechliches Geschöpf, der Mensch als sich entwickelndes Wesen, der

Mensch und seine Beziehungen zu Mitmenschen und zur Umwelt, der Mensch in existenziellen Lebenssituationen. Der Reiz in der Darstellung liegt für mich zwischen den Polen Offenheit und Verborgenheit, das heißt, der Betrachter findet verschiedene Anknüpfungspunkte für seine Rezeption.“

EMOTIONAL GELADEN Uli Winklers dreidimensionale Werkstücke sind keine realistischen Darstellungen, sondern übertragen die bloße Gestalt in eine emotional aufgeladene Form, die menschliche Themen wie Vertrauen, Hingabe oder Trauer widerspiegelt. Und dabei muss es sich noch nicht einmal um eine figürliche Darstellung handeln – schon innerhalb einer rein geometrischen Formensprache gelingt es ihm, assoziative Verknüpfungen mit Gemütsbewegungen herbeizuführen. Nue Ammann

ULI WINKLER ■ 1969 in München geboren ■ absolvierte zwischen 1991 und 1994 eine Ausbildung zum Holzbildhauer an der Berufsfachschule für Bau und Gestaltung in München ■ Noch während der Ausbildung erhielt er 1993 den ersten Preis für Holzbildhauerei der Dannerstiftung ■ Neben seiner künstlerischen Arbeit ist er als Referent tätig und führt Interessierte an das Thema Bildhauerei heran ■ Zwischen 1996 und 2006 bildete er sich an der Katholischen Stiftungsfachhochschule sowie der Reichenhaller Akademie weiter ■ Seit 2014 unterhält er eine eigene Werkstatt in München/Thalkirchen.

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MONIKA CALLA geboren in Nürnberg, lebt seit 2011 in Landsberg, wo und von wo aus sie auch arbeitet ■ seit 1996 verschiedentlich Teilnahme an Kindertheaterprojekten, unter anderem unter der Regie von Felicitas Handschuch ■ seit 1996 Autorin für Kabarettprogramme und Theaterstücke ■ 2002 als Solo-Kabarettistin nominiert für den „Kabarett-Kaktus“ München ■ 2003 Finalistin und Drittplatzierte beim „Kärntner Kleinkunstdrachen“ ■ seit 2007 Lehrbeauftragte für Theaterpädagogik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ■ ausgebildete Schauspielerin mit Auftritten in verschiedenen Fernsehproduktionen (Dahoam is Dahoam und andere) ■ seit 2013 lyrische Stadtführungen in Landsberg.

DORO HECKELSMÜLLER



Ode an einen Fluss NEUES STADTMUSEUM – DORO HECKELSMÜLLER UND MONICA CALLA UND IHRE JADEGRÜNE LIEDER UND MAGISCH WELLIGEN GEDICHTE Galante Tonante und schnelle Silbenelle - nein: bequeme Mollene und elegante Kommarante oder: fidele Crescendele und krude Wortrude, geschwinde Ukelinde und… verflixt, schon es ist passiert: kreative Ansteckung. Wie auch nicht, nach einem Zusammentreffen mit dem vor Ideen nur so sprudelnden Frauengespann, Doro Heckelsmüller und Monica Calla, gemeinsam seit bald zehn Jahren unterwegs als – und jetzt stimmt’s – „wilde Klanghilde und penetrante Rezitante“. Eine Wortbastelei, die es in sich hat, und hält, was sie verspricht. Wo die beiden auftauchen, knistert die Luft. Gegenseitig spielen sich die Multiinstrumentalistin Heckelsmüller und, in dieser Formation am treffendsten wohl als Wortakrobatin bezeichnete Calla Einfälle zu wie Jongleure ihre bunten Bälle und ihr Publikum dabei regelrecht schwindlig. In einer Art „Perlen-Stickerei“ fügen die

beiden Frauen, deren größte Inspiration, wie sie sagen, ihre Freundschaft ist, Assoziatives aus ihren „KreativWühlkästen“ in rascher Abfolge in ein mal nachdenklich, mal rauschhaftes, in jedem Fall aber genreübergreifendes Gespinst aus Sinnes-Eindrücken. Ein Wort gibt das andere. Aber auch Doro Heckelsmüllers Harfe, Akkordeon, Ukulele und ganz besonders ihr Gesang haben uneingeschränktes „Stimmrecht“. Dass die keineswegs immer nur wilde …hilde und die ebenso wenig andauernd penetrante …tante sich bei alledem blind verstehen, gibt trotz der enormen „Webdichte“ ihrer Programme auch Raum für Spontaneität: „Da kommt dann das Publikum ins Spiel“, sagt Monica Calla, und Doro Heckelsmüller: „wenn’s halt g’rad mag“. Für die Lange Kunstnacht haben die beiden ein knapp 30-minütiges Programm erarbeitet, darunter ein „könnt’

schon sein, ,hitverdächtiges’ Lech-G’sangerl“ und erinnern sich gutgelaunt an das erste Bad dieses Jahres in ihrem „Kreativ-Elixier“, als der Fluss ihnen unter anderem die Verse „i hupf’ in den Lech, und der Lech hupft in mi“ herg’spült - oder war’s herg’spuit? - hat. Zweimal, um 18 und um 19 Uhr, werden Doro Heckelsmüller und Monica Calla ihre Ode an den Lech darbringen mit „jadegrünen Liedern, magisch welligen Gedichten und bunten Kabarettkieseln … im Wildfluss ohne Staustufen“. Ein ausgiebiges Flussbad – von der Quelle bis zur Mündung – können alle Besucher bei freiem Eintritt zudem in der Ausstellung „So ein Lech! - Episoden und Stationen eines bayerischen Flusslaufs“ nehmen. In der Kunstnacht ist das Neue Stadtmuseum von 18 bis 23 Uhr geöffnet. Die Ausstellung läuft noch bis 30. Oktober. Minka Ruile

■ geboren 1971 im Allgäu, lebt in Landsberg, wo und von wo aus sie auch arbeitet ■ 1991 bis 1995 Studium der Musiktherapie an der Hoogeschool Sittard (NL) ■ seitdem fortlaufend therapeutische und musikzentrierte Weiterbildungen, unter anderem bei Bobby McFerrin ■ seit 1997 therapeutische Arbeit in der Erwachsenenpsychiatrie ■ seit 1998 therapeutisch in der Hospiz- und Palliativpflege tätig ■ Harfe Solo-Programme, Auftritte mit verschiedenen Formationen seit 1996 ■ Auftritte mit Digiya (1998 bis 2005) und Voiceart (2002 bis 2009), die Chromatischen und seit 2001 mit Klanghilde und Rezitante ■ Organisatorin der Ostallgäuer Jodlsonntage und der Landsberger Singnacht.

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OSWALD MÜLLER

Vom Charme des Verfalls BAGAGES – OSWALD MÜLLER ZEIGT FOTOGRAFIEN VON DER ALTEN PFLUGFABRIK Ein Gelernter ist er schon, und zwar von der Pike auf. Aber nicht in der Fotografie, sondern im Zeichnen. Oswald Müller hat schon vieles im Leben gemacht. Aber zu seiner Ausbildung als Tiefdruckretuscheur in den 60erJahren in Köln gehörte auch eine intensive Ausbildung im realistischen Zeichnen, ein hartes Handwerk, das viel Übung und Schulung erfordert. Ausgestattet mit dieser Grundlage wandte sich der heute 66-jährige Wahl-Dießener 2001 vermehrt dem Fotografieren zu. „Das Malen

ist mir zu schwer geworden, die Techniken der Alten Meister, der Fotorealismus, das ist so viel Aufwand und Arbeit, dass ich es nicht mehr über mich bringe, ein Bild anzufangen.“ Viele in seinem Umkreis fanden das schade, doch auch Müllers Fotografien tragen den Geist des Zeichners und Malers in sich.

VOLLER CHARME Oswald Müller ist fasziniert von Flächen, die ein grafisches Muster ergeben, von alten Dingen, denen man die Zeit ansieht, und die Menschen, die irgendwann ver-

sucht haben, den Verfall aufzuhalten. Abgeklebte Fensterscheiben, eine verbogene Metallleiter, abbröckelnder Putz. Das alles trägt den melancholischen Charme des Vergänglichen. „Solche Detailaufnahmen machen neugierig, es steckt ein Geheimnis dahinter, eine Geschichte“, erklärt der Fotograf. Derzeit hat er viel Erfolg mit seinem Ammersee-Kalender und Postkarten von der Region rund um den Ammersee. Früher war Müller erbitterter Gegner der digitalen Bildbearbeitung, doch irgendwann musste er sich eingestehen,

dass er damit den Anschluss verlieren würde. Heute ist er mit den neuesten Geräten ausgestattet und betreibt diese Bildbearbeitung mit Begeisterung. Doch bei aller Technik, die hinter seinen Fotografien stecken mag: Oswald Müllers Fotos entspringen einer besonderen Fähigkeit, das schöne und bemerkenswerte Detail zu erkennen, und sie lassen damit stets den Zeichner und Maler durchscheinen. Zu sehen sind sie im Schuh- und Taschenhandel „Bagages“ am Hauptplatz. Bärbel Knill

■ geboren 1950 in Hermeskeil bei Trier, aufgewachsen in Köln ■ Lehre zum Tiefdruckretuscheur mit intensiver Ausbildung im Zeichnen nach der Natur ■ Aufenthalte in Südfrankreich und England ■ seit 1992 wohnhaft in Dießen ■ 1994 erstmals Ausstellung im Dießener Taubenturm, seitdem zahlreiche Ausstellungen in der Region ■ 1997 Übernahme des historischen Ateliers im Dießener GabelsbergerHaus, Gründung einer Malschule ■ 1998 Umzug in ein größeres Atelier, das heute das Dießener Craftbräu beherbergt ■ seit 2001 verstärkte Hinwendung zur Fotografie und Produktion von Postkarten und Kalendern.

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DIE KÜNSTLER

Als Tänzerin alle Chancen nutzen ANNA MARIA JOHANNES IST MIT EIGENER CHOREOGRAFIE ZU GAST „Bei mir darf es nie langweilig werden und ich möchte so lange es geht, als Tänzer alle Chancen nutzen.“ Anna Maria Johannes ist deshalb schon fast wieder auf dem Sprung. Die aus Landsberg stammende junge Frau, die sich dem Modern Dance verschrieben hat und bei der Kunstnachtgala auftreten wird, weilt derzeit noch auf der Kanareninsel Fuerteventura, wo sie Abend für Abend vor 1000 Gästen auf einer riesigen Bühne tanzt und dabei viele ihrer kreativen Ideen einbringen kann. Doch New York, ihre Traumstadt, seit sie dort einige Zeit gelebt und getanzt hat, sendet unwiderstehliche Locksignale aus.

Jahres möchte ich für etwa ei- vier Hauptbereiche des Genen Monat nach Australien, um hirns und deren Funktionen dort die Tanzwelt kennenzu- tänzerisch darstellen. lernen.“ Danach soll es erneut Romi Löbhard in den Big Apple gehen, „weil sich mir dort Dutzende TanzMöglichkeiten bieten und ich erfolgreich meinen Traum leben kann.“ Bei so viel Begeisterung für den Tanz ist es nur logisch, dass sich die Landsbergerin eine Aussage der Tanzlegende Martha Graham zu eigen gemacht hat: „I did not choose, I was chosen to be a dancer.“ Ihre Heimatstadt vergisst sie bei all den aufregenden Ereignissen nicht, bei der Kunstnachtgala wird sie erneut vertreten sein. „Mein diesjähriges Thema ist das Gehirn, der Titel des Tan„BIG APPLE“ RUFT zes ist nach einem Zitat von Die Tänzerin wird deshalb im Robert Schumann, „Der VerNovember ihre Zelte auf der stand irrt, das Gefühl nie.“ Anna Maria Johannes bei der Auch Anna Maria Johannes ist Preisträgerin. Sie bekam 2015 den Insel abbrechen. „Ende dieses Anna Maria Johannes wird die Preisverleihung. Preis der VR-Bank Landsberg-Ammersee überreicht.

Der Preisträger DUSTIN KLEIN BEKAM 2015 DEN ELLINOR HOLLAND KUNSTPREIS ÜBERREICHT Es hat sich etliches, eigentlich sogar vieles getan seit der Kunstnachtgala im vergangenen Jahr, als Dustin Klein mit dem Ellinor Holland Kunstpreis 2015 ausgezeichnet wurde. Der aus Landsberg stammende Tänzer, Mitglied im Bayerischen Staatsballett und dort Demisolist, stand nicht nur immer wieder als aktiver Teil von Performances, sondern auch mehrmals als Choreograf im Rampenlicht. So feierte sein Stück „DisTanz“ nach der Premiere am Natio-

Dustin Klein ist Ellinor-HollandKunstpreisträger 2015 und wird in der Langen Kunstnacht seine neue Choreografie zeigen.

naltheater München auch Erfolge in Villingen/Schwenningen und in Regensburg, wo der Publikumspreis abgeräumt wurde. „Auf der Matte bleiben“ wurde in Köln, beim Sommerfest der Bayerischen Staatsoper und in Fürstenfeldbruck, hier zusätzlich „Myopic Bounds“, gezeigt. Mit Teilen aus „Repeater RPTR“ gastierte Klein in Zürich. Er tanzte in dem von Richard Siegal choreografierten Stück „Model“, mit dem die letztjährige Ruhr Triennale eröffnet wurde und ging damit auch auf Tournee. Als „Riesenerfolg“ bezeichnet Dustin Klein das von der großen Pina Bausch für das Tanztheater Wuppertal 2002 choreografierte Stück „Für die Kinder von gestern, heute und morgen“, das vom Staatsballett in einer Wiederaufnahme ins Programm genommen und auch während der Ballettfestwochen mehrmals aufgeführt wurde. Und es tut sich weiter viel im (Berufs)Leben von Dustin Klein. „Jetzt freue ich mich erstmal auf die neue Saison mit neuem Direktor am Staatsballett“, erzählt er, „weil ich mich

da vermutlich neu beweisen muss, aber sicher auch meinen tänzerischen Horizont erweitern kann.“ Choreografisch verspricht Dustin Klein für die Zukunft ein abendfüllendes Tanztheater mit starken heimatlichen Einflüssen, das er gerade entwickelt. Zuvor aber startet er noch ein Projekt mit Tänzerinnen des Ballettstudios von Mutter Beatrix Klein. „Mehr kann ich darüber noch nicht verraten.“

NEUE PERFORMANCE Für die Kunstnachtgala hat Dustin Klein eine Performance nach elektronischer Musik von Senking (Jens Massel) entwickelt und mit Michelle Negle, Neesha Albrecht und Alin von Pritzbuer, alles Schülerinnen des Ballett- und Tanzstudios Beatrix Klein, einstudiert. Romi Löbhard

DIE KÜNSTLER

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Ein niederbayerischer Jodler MONIKA DRASCH UND MARIA REITER SORGEN IM STADTTHEATER FÜR MUSIK. GEIGE, AKKORDEON UND VIELES MEHR „Hui diria ho holladio“ Mit einem kurzen Jodler spricht Monika Drasch ihr Publikum von der Bühne aus direkt an. Die Leute reagieren begeistert auf die lockere Atmosphäre. In Wahrheit sind es jedoch die Kontraste, die Monika Drasch und ihre Band aufeinander treffen lassen, die für die besonderen Momente auf der Bühne sorgen. Hammond-Orgel trifft auf Jodeln, der Dudelsack auf lyrische Texte aus Niederbayern und aus einer einstimmigen Ari (schöne Melodie) wird ein jazziges Heimatstück. Auch wenn Drasch für ihre Jodler bekannt ist, sei es nicht ihr Schwerpunkt – schon damals bei ihrem ersten Programm „Bairisch-Diatonischer-Jodelwahnsinn“ nicht. Für sie strahle Jodeln etwas Kraftvolles aus: „Für mi wars als Niederbayerin einfach a mal die Möglichkeit, ungstraft an laudn Schroa zum doa“. Das äußere Markenzeichen von Monika Drasch ist unverkennbar ihr fuchsiafarbenes Haar und die dazu im Kontrast stehende grüne Geige. Damit sticht sie auf der Bühne unter ihrer Band heraus. Ihre Karriere begann sie damals als „lederbedresster Vamp mit grünen Strümpfen, grüner Geige und niederbayerischer Mundart“, heute hat sich ihre Klei-

dung, aber auch ihre Musik verändert. Ein besonderes Dirndl mit signifikanter Farbgebung passt zu ihrem Bühnenoutfit mittlerweile eher. Wenn man mit Monika Drasch spricht, lässt ihre ruhige Art nicht vermuten, dass die Musikerin auf der Bühne auch laut werden kann. Nur, wenn die Niederbayerin lacht, blitzt ihr Temperament durch.

GROSSES REPERTOIRE Regional bekannt wurde Drasch mit traditioneller bayerischer Volksmusik in den 90er-Jahren. Mittlerweile kann man die Frau mit der grünen Geige nicht mehr in die Volksmusik einordnen, „das wäre schlicht und ergreifend falsch“, wie Drasch selbst sagt. Sie bewege sich zwischen Kunst- und Volksmusik, wobei Letztere nicht zu verwechseln sei mit volkstümlicher Musik. Elf Jahre bestand ihr Programm aus Musikkabarett. Diese Zeiten sind vorbei, trotzdem wäre Monika Drasch nach eigenen Angaben „nicht glücklich, wenn ich nicht mehr sprechen kann auf Konzerten“. Neben ihrer berühmten Geige spielt sie Zither, Blockflöte, Dudelsack und vieles mehr. Ihre Stimme darf dabei ebenfalls zum Musikinstrumentenrepertoir gezählt

werden. Mehr als 1000 Konzerte bestritt sie im In- und Ausland. Dabei hat jeder Auftritt ein Thema musikalischer oder inhaltlicher Art, das sich wie ein roter Faden durch das Programm zieht. Insgesamt ist es Drasch wichtig, dass ein harmonisches Klangbild entsteht. Dabei müsse sich der Text jedoch mitnichten reimen. Draschs Grundthema ist dabei schlicht und traditionell, verflochten mit schrillen Tönen. Auf der Bühne möchte sie „die Tradition des lauten und kräftigen Singens auskosten“. Der rein akademische Geigenklang reicht Drasch nicht, „er würde keine Freiheit zulassen“ und gerade die suche sie in ihrer Musik. Ihr Wunsch an den musikalischen Klassikbereich: mehr Lebendigkeit.

IM SUPERMARKT Sie hat Auftritte mit ihrer Band im leergeräumten Uttinger Supermarkt oder singt in der Allerheiligen-Hofkirche der Residenz München. Ungewöhnliche Kulissen für eine ungewöhnliche Künstlerin. Monika Drasch kommt gebürtig vom Land. Aus Niederbayern über München kam sie in den Künstlerort Utting, wo sie sich nun verwurzelt fühlt. Was ihr neben der Musik wichtig ist? Ihre Familie, der sie in den letzten Jahren viel Zeit eingeräumt hat. Privat brauche sie ansonsten Ruhe, weil sie beruflich viel Musik um die Ohren hat. Und die hat sie in Utting gefunden. Ihre allererste grüne Geige hat ihre besten Tage hinter sich, sie hat bei Konzerten von Monika Drasch keinen Einsatz mehr. Drei Tage vor ihrem ersten Auftritt 1991 strich Drasch die Geige mit Ölfarbe eigenhändig grün an. Bei genauerem Betrachten schimmert an manchen Stellen die braune Untergrundfarbe durch. Warum die Geige gerade grün ist, kann Monika Drasch nicht mehr so genau sagen, „ich brauchte die Gegenfarbe zu Rot und das ist Grün, außerdem war meine Sparbüchse aus Kindheitstagen grün“. Nach zahlreichen Projekten mit namhaften Künstlern wie Hubert von Goisern und Hans Well widmete sie sich 2013 ihrem ersten Solopro-

Die grüne Geige ist ihr Markenzeichen: Monika Drasch kommt im September nach Landsberg.

jekt. Gemeinsam mit Ehemann Jörg Haller, der gleichzeitig auch ihr Manager ist, veröffentlichte Drasch die CD „Auf der Böhmischen Grenz“ ohne Plattenfirma auf eigene Faust. Mit diesem Projektstart war sie auch schon im Stadttheater Landsberg vertreten, auch in Fürstenfeldbruck fand sie damit großen Anklang. Das Veranstaltungsforum Fürstenfeld holte die Musikerin mitsamt Band in den letzten Jahren schon öfter auf die Konzertbühne. Eines von vielen ihrer derzeitigen parallel laufenden Programme setzt sich mit Arien auseinander. Was eine „Ari“ genau ist, erklärt Monika Drasch so: „Arie ist sozusagen der niederbayerische Jodler. Die alten Niederbayer haben gesagt, es ist eine schöne Melodie, die man mit vui gfui singt“. Beim gleichnamigen Programm „Ari – Arie“ wird Drasch musikalisch unterstützt von Maria Reiter, Christian Gruber und Sebastian Myrus. Volkslieder, Jodler

und Marienlieder, ein wenig Jazz gepaart mit Geschichten und der richtigen Würze Kabarett, so kann Draschs Projekt „Maria, die Liebe und Überhaupt“ beschrieben werden.

„LIEBES“-PROJEKT Das nächstes Jahr eine Fortsetzung erhält: „Maria, Luther und die Liebe“ liefere „schöne Geschichten“ über das protestantische München mit Marien- und Liebesliedern. „Traditionell, tiefschürfend und gleichzeitig frech“. Barockmusik werde mit feiner, kräftiger Volksmusik kombiniert. Ihr Publikum darf mal wieder gespannt sein. Wer sich in diesem Jahr die Frau mit der grünen Geige nicht entgehen lassen will, der hat am 17. September die Gelegenheit, sich ihr extra für die Kunstnacht erstelltes Programm zu Gemüte zu führen. Monika Drasch und Maria Reiter eröffnen musikalisch die Ellinor Holland Kunstpreisverleihung im Stadttheater. Nadine Seibold

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DIE KÜNSTLER

(S)ein Draht zu Oberbayern OBWOHL DAVID SCHÖNDORFER DERZEIT IN BERLIN LEBT, ZIEHT ES IHN IMMER WIEDER IN DEN „MUSIKALISCHEN“ SÜDEN ZURÜCK Seinen Lebensmittelpunkt wechselte er in den vergangenen Jahren zwangsläufig häufiger, momentan ist er seit eineinhalb Jahren ein Berliner. David Schöndorfer erhält dort an der Akademie der Deutschen Oper eine weitere Qualitätsausbildung, wird für eine spätere Laufbahn an einem der großen deutschen Orchester vorbereitet. Das Modell der Berliner: Einzelausbildung bei den Instrumentenführern und regelmäßiger, intensiver Einsatz im Orchester. Parallel zu seinen letzten Monaten in der Bundeshauptstadt bereitet der 25-jährige Klarinettist seinen nächsten Ortswechsel vor. Schon im Herbst beginnt David sein Masterstudium an der Hochschule für Musik in Köln. Professor

Ralph Manno möchte dabei die solistische Seite des jungen Musikers „veredeln“. Berlin, Köln, Augsburg, Mannheim, Leipzig, Dresden und viele andere Städte mehr sind derzeit Stationen im Jahresfahrplan des Musikers, den er neben seinen Diensten an der Oper zu absolvieren hat. Da wundert es ihn schon beinahe selbst, dass er im Juli noch Zeit hatte, seine Bachelorprüfungen in Augsburg abzulegen – mit Bestnote.

GERNE IM EINSATZ Doch all das Engagement hindert den Klarinettisten nicht, immer wieder in Oberbayern tätig zu sein. Diese Zuneigung zum Nachbarbezirk – Schöndorfer ist in Königsbrunn (Schwaben)

geboren – zieht sich wie ein roter Faden durch sein Musikerleben. So ist er Stipendiat von Yehudi Menuhins Live Musik Now München, einen seiner Auftritte absolvierte er 2013 auf Einladung der JVA Landsberg. Schöndorfer hilft gerne Freunden in Orchestern des MON aus, wenn Not am Mann ist und er spielte mit dem Akademistenquintett der Deutschen Oper Berlin vergangenen Herbst im Landsberger Rathausfestsaal zugunsten eines neuen Flügels ebenso wie nun zum dritten Mal beim Ellinor Holland Kunstpreis. Begleitet wird er bei „Solo de Concours“ (André Messager) vom Weilheimer Pianisten Jürgen Geiger. Dieter Schöndorfer

David Schöndorfer wird beim Ellinor Holland Kunstpreis „Solo de Concours“ von André Messager spielen. Foto: Tim Schöndorfer

Der Landrat moderiert THOMAS EICHINGER FÜHRT DURCH DEN ABEND

Thomas Eichinger wird durch den Abend führen.

Er ist Landrat – aber seine Leidenschaft gehört auch dem Theaterspielen, was er immer wieder bei der Schondorfer Jakobsbühne unter Beweis stellt. Ob als Mörder oder Kommissar, Eichinger beweist großes Schauspieltalent und begeistert seine Fans vor allem mit seiner besonderen, ruhigen Art und der Stimme. Seit 1999 ist er auf der Theaterbühne zu sehen. „Angefangen hat alles bei den Aufführungen für das Kirchenfest in Schondorf, seitdem hat mich das Theaterfieber gepackt.“ Unter der Regie von Alex Dorow, Landtagsabgeordneter der CSU, macht er fast alle zwei Jahre ein Projekt. „Wir haben uns auf Krimis

spezialisiert, das macht richtig Spaß und ist auch für Laien möglich zu spielen.“ Für ihn ist das Theater ein Ausgleich zur Politik. „Natürlich kostet das auch viel Zeit“, sagt der 40-Jährige, „aber ich kann dann doch nicht der Verlockung widerstehen, wenn mir eine tolle Rolle angeboten wird.“

ECHTER THEATERFAN Bei der Schondorfer Jakobsbühne ist er sehr gerne. „Wir haben eine gute Kameradschaft, es macht Spaß, jeder wird gleich behandelt, egal, ob er Landrat, Landtagsabgeordneter, Mitarbeiter beim Landratsamt oder was

auch immer ist.“ Heute ist er ein echter Theaterfan. Er habe kaum Lampenfieber, improvisiere gerne: „Allerdings ist das eher in der Politik gefragt als auf der Theaterbühne“. Bislang habe er keine negativen Erfahrungen gemacht. „Ich werde oft von Landsbergern angesprochen, wenn ich gerade spiele, danach gerät das eher wieder in Vergessenheit. Aber die Kommentare sind sehr positiv, den Menschen gefällt das.“ Bei der Ellinor-HollandKunstpreisverleihung wird er die Moderation übernehmen. Alexandra Lutzenberger

DIE KÜNSTLER

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Die Stimme von Cate Blanchett ELISABETH GÜNTHER LIEST AUS WILLIAM BOYDS „DIE FOTOGRAFIN“. EIN TEXT PASSEND ZUM WETTBEWERB Der Ammersee ist für sie ein besonderer Ort. Hier tankt sie Kraft, das ist ihr Ruhepol. Denn als gefragte Synchronsprecherin ist sie viel unterwegs. „Vor allem in Berlin haben viele Produktionsfirmen ihren Standort“, erläutert die Schauspielerin Elisabeth Günther. Sie ist die deutsche Stimme von Cate Blanchett, Liv Tyler und anderen prominenten Schauspielerinnen. Zur diesjährigen Kunstnacht wird Günther im Landsberger Stadttheater Szenen aus dem neuen Buch von William Boyd „Die Fotografin“ lesen. Dazu sprach sie jetzt das Hörbuch. Seit gut zehn Jahren lebt Günther in Dießen, in einem großen Haus, zusammen mit vielen Hühnern und Enten. Von hier aus startet sie zu ihren Arbeits-Reisen nach Berlin oder München und manchmal Hamburg. Vor allem in Berlin ist sie gerne.

Denn hier ist sie geboren und hat mehr als noch einen Koffer dort: eine Wohnung in Berlin-Charlottenburg am idyllischen Lietzensee. Das aktuelle Werk von William Boyd gefällt Günther sehr. „Ein sehr gut und einfühlsam geschriebenes Buch über eine ganz besondere Frau. Das Thema passt zu der Foto-Ausstellung in Landsberg und der Benefizveranstaltung zugunsten der „Kartei der Not“, betont die Schauspielerin. In dem Buch des britischen Erfolgsautors geht es um die fiktive Fotografin Amory Clay, die während des Zweiten Weltkriegs in Paris eine Fotoagentur leitet und mit den Alliierten nach Deutschland zieht.

GELIEBTE VIELFALT Günther liebt ihren Beruf wegen seiner Vielfalt. Mit dem Synchronsprechen ernährt sie ihre Familie. Sie

hat vier Kinder und einen „liebevollen Mann, der sich um alles kümmert, wenn ich unterwegs bin“. Neben dem Synchronsprechen übernimmt sie auch Rollen im Fernsehen oder ist die Stimme in Werbespots, so unter anderem für L’Oreal. In dieser Werbung ist sie die Stimme von Jennifer Lopez. Doch ihr Herz schlägt eigentlich für das Theater – und dort würde sie am liebsten mal Shakespeare spielen. Regelmäßig steht sie in den Landshuter Kammerspielen auf der Bühne. So spielt und singt sie dort in „Berlin.com“, einem musikalischen Stück über 100 Jahre Berlin. Außerdem tourt sie mit „Gefährliche Liebschaften“ durch die Lande. Mit diesem Stück trat sie unter der Regie von Konstantin Moreth auch schon in Landsberg auf. Im Oktober steht ein Auftritt in

Schauspielerin Elisabeth Günther wird am 17. September im Stadttheater lesen.

München auf dem Programm. In der Ammerseeregion ist sie immer wieder in Dießen im Maurerhansl zu erleben oder tritt zusammen mit dem Hörbuchautor und Dichter Sebastian Goy auf. Demnächst ist ihre Stimme

in der deutschen Fassung des aktuellen AlmodóvarFilms „Julieta“ zu hören. Ihr neuestes Projekt ist die „Tangospielerin“ von Carolina De Robertis. Das Hörbuch kommt Anfang August in den Buchhandel. Maren Martell

Gospels-N-Joy mit Patrick Resseng Mit im Programm: der Chor Gospels-N-Joy mit seinem neuen Chorleiter Patrick Resseng. Zwei Lieder werden die Sänger im Foyer des Stadttheaters ab 19 Uhr singen. Sie eröffnen damit die Ellinor Holland Kunstpreisverleihung, und man darf gespannt sein, was sich der neue Chorleiter so alles ausgedacht hat. Vereinsvorsitzender Alfred Rampf ist glücklich, einen so „tollen Ersatz in der Kürze der Zeit gefunden zu haben“. Resseng sei sogar viel mehr als nur ein Er-

satz für Charles Logan und verfüge über ein breites Repertoire und jede Menge Fachkenntnis. Der aus Kamerun stammende Patrick Resseng sammelte beim Klavierunterricht im Alter von neun Jahren seine ersten musikalischen Erfahrungen, so eine Pressemitteilung des Vereins. Seine Leidenschaft für die Gospelmusik führte ihn ins Ausland. In mehr als 200 Konzerten begeisterte er die Zuhörer mit seiner Stimme und seiner Fähigkeit, seine Songs mit Piano,

Gitarre oder Trommel zu begleiten. Am Badischen Konservatorium in Karlsruhe studierte er laut Pressemitteilung Gesang. Seither ist er als Gesangslehrer und Vocal Coach an Musikschulen und Volkshochschulen tätig, gibt Einzelgesangsund Instrumentalunterricht. Etliche Jahre betreute er den Frankfurter Gospelchor sowie mehrere andere Chöre oder Projekt-Chöre. Der Sänger vermittle Lieder sowie Gesangstechniken in einer begeisternden Art und Weise.

Was er unter Gospel versteht, definiert Resseng so: „Gospel ist nicht nur die klassische amerikanische Gospelmusik. Ich mische sie mit Elementen aus Reggae, Jazz, Folk sowie der afrikanischen Folklore und singe in Französisch, Englisch, in meinem heimatlichen afrikanischen Dialekt, aber auch in Deutsch.“ Seinen Musikstil will er nicht eingrenzen. Es gehe ihm vielmehr um den Inhalt und die Aussage der Musik als um irgendeine Stilrichtung. Alexandra Lutzenberger

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NOMINIERTE

Das Leben erzeugt Bilder DIE MALERIN ANNUNCIATA FORESTI AUS DIESSEN ZEIGT EINEN AUSZUG AUS DER FOTOSERIE „GELIEHENE HEIMAT“ Mit Marienbildchen in der Geldbörse, ohne warme Kleidung und der Ungewissheit, was die Zukunft bringt, kam Annunciata Foresti nach Deutschland. Wie es ist, in der Not, in der Fremde anzukommen? Foresti weiß es. Ihre Eltern kommen als eine der ersten italienischen Gastarbeiterfamilien nach Deutschland. 1959 verlassen sie, ihr kleiner Bruder und die Mutter das Heimatdorf in Norditalien und reisen dem Vater, der zuvor als Gastarbeiter nach Deutschland gerufen wurde, hinterher. Zu diesem Zeitpunkt ist Foresti ein kleines Mädchen, gerade einmal fünf Jahre alt. Ihre Kindheit verbringt sie in Söcking und Starnberg, mittlerweile ist sie in Dießen zu Hause. Foresti erinnert sich

daran, dass sie und ihr Bruder das erste Jahr heimlich in den Barackenlagern der Gastarbeiter lebten: „Auf dem Weg zum Kindergarten mussten mein Bruder und ich immer sehr früh das Lager verlassen, um nicht entdeckt zu werden“. Die Baufirmen wollten damals keine Familien in den Hütten, die allein den Gastarbeitern zur Verfügung standen, unterbringen.

STÄNDIG AUF SUCHE Das Thema der Ortssuche, die Suche nach dem Standpunkt und die Antworten des Lebens auf die Frage „Wer bin ich“ versucht Foresti bis heute malerisch frei umzusetzen. Schon früh findet Foresti ihren Weg in die Malerei. Be-

reits als Kind habe sie gemalt, „es war meine Art, etwas zu verarbeiten“, sagt sie. Nach Ende ihrer Schulzeit geht Foresti in die Lehre als Pharmazeutisch-technische Assistentin. Danach beginnt und beendet sie eine Erzieherausbildung, arbeitet später auch als Ergotherapeutin. Foresti beginnt sogar Sozialpädagogik zu studieren, was sie aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht zu Ende bringt. Jahre später absolviert sie ihr Studium in Gesundheitspädagogik. Die ganze Zeit über begleitet die Kunst sie treu durch ihre gesamte berufliche Laufbahn hindurch: „Kunst war immer ein wichtiger Begleiter für mich“, sagt Foresti. Für die Serie „Geliehene Heimat“ greift Foresti auf die Kamera zurück. Denn manche Sachen

sind, wie sie sagt „mit Fotos einfach besser darstellbar“. Diese Serie, welche in Auszügen im Rahmen der langen Kunstnacht gezeigt wird, bescherte Foresti die Nominierung für den Ellinor Holland Kunstpreis. Um das Ankommen in der Fremde, darum geht es in „Geliehene Heimat“. Mit der Teilnahme, so denke sie, könne sie durch ihre Arbeit einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Denn, „dort wo sich Kulturen vermischen, findet auch Völkerverständigung statt“, sagt Foresti. Mit der Intention zu zeigen wie es ist, in der Not in der Fremde anzukommen, bedient sie ein zeitloses Thema, das in der heutigen Zeit aktuell wie nie zuvor ist. Nadine Seibold

Ein Urlaubsfoto THOMAS GLATZ IST KONZEPTKÜNSTLER

Annuncita Foresti: „Geliehene Heimat“ – eine Bilderserie.

Thomas Glatz spricht mit ruhiger Stimme und wählt seine Worte mit Bedacht. Der 46-Jährige ist Sozialpädagoge und Konzeptkünstler. Jetzt ist er als Fotograf für den Ellinor Holland Kunstpreis nominiert, obwohl er überwiegend auf anderen künstlerischen Gebieten aktiv ist. „Mein Papa hat mir einen Artikel zu dem Wettbewerb hingelegt und gesagt, ich soll da doch was einschicken. Also hab’ ich das gemacht“, erzählt der gebürtige Landsberger. Glatz wählte dann ein Urlaubsfoto, das bereits vor einigen Jahren im Kosovo entstanden ist. Dabei ist das Bild

Thomas Glatz: Holzsammlerin im Kosovo.

nur ein spontan entstandener Schnappschuss aus einem Bus heraus, und keineswegs inszeniert. Das ist auch ein Grund, wieso Glatz das Foto so begeistert. „Die Holzsammlerin hat sicher eine interessante Geschichte, über die man aber nichts weiß.“ Es gibt jedoch noch andere Aspekte für den Wahlmünchner, die dieses Foto auszeichnen. „Mir gefallen die krassen Gegensätze, die man in dem Bild sieht. Die Farbigkeit des Tanklasters im Vergleich zur Kargheit der Region, die man zwar nicht sieht, aber

irgendwie spürt.“ Und auch der Kontrast des Lasters, ders vermutlich Heizöl liefert, und der Frau, die Brennholz sammelt, sticht klar heraus. Gegensätze und Brüche sind auch oft Thema in anderen künstlerischen Projekten von Glatz. Er beschäftigt sich gern mit Unstimmigkeiten in einer vermeintlich geregelten Welt und versucht, diese zugänglich zu machen. Auf die Frage, was er denn mit dem Preisgeld machen würde, meint er scherzhaft, dass er sich damit entweder 6000 Stabilos oder eine Reise finanzieren würde. Hannes Brandner

Annunciata Foresti

Thomas Glatz

KRASSE GEGENSÄTZE

NOMINIERTE

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Kunstwerk oder Zufallstreffer MARTIN REHM UND EIN FOTOGRAFISCHES KUNSTWERK. WAS MACHT EIN GUTES FOTO AUS? Fotografieren kann jeder. Das neue Smartphone inklusive Leica-Kameratechnologie zücken, draufhalten, ein bisschen nachbearbeiten oder einen Filter darüberlegen und ab auf Instagram. Unsere Zeit ist extrem bildverliebt, sagt der Fotograf Martin Rehm dazu, visuelle Medien sind allgegenwärtig. Doch was macht tatsächlich ein gutes Foto aus? Was unterscheidet ein fotografisches Kunstwerk von einem Zufallstreffer? Der junge Nürnberger Fotograf ist nicht nur mit zwei seiner Fotografien für den Ellinor Holland Preis nominiert, er befasst sich auch intensiv mit Fototheorie und Fotoästhetik, also mit den „essentiellen Faktoren“ eines perfekten Fotos. „Stellen Sie sich vor, Sie gehen durch eine Ausstellung“, sagt der 31-Jährige, „da gibt es das eine Foto, das eine Bild, da bleiben Sie länger stehen, irgendetwas fasziniert oder irritiert Sie, auch wenn Sie es

noch nicht in Worten ausdrücken können.“ Martin Rehm hat Design mit Schwerpunkt Fotografie in Nürnberg studiert, zurzeit hängt er noch ein Masterstudium im Studiengang „Kreatives Management“ dran. In diesem Rahmen hat er ein Konzept zur Bewertung der künstlerischen Qualität von Fotografien entwickelt, „Delta-Moment-Modell2“ nennt es Rehm.

WERTEORIENTIERUNG Drei Elemente prägen seiner Meinung nach ein gutes Foto: Da ist zunächst der technische Aspekt, also Bildkomposition, handwerkliches Können und technische Ausrüstung. Als wichtigstes Moment nennt Rehm dann das dritte Element: die Wirkung und Nachhaltigkeit, die Werteorientierung. Hier geht es um die Aussage beziehungsweise die Vision des Künstlers. Das ist der Moment, in dem der Betrachter stehen bleibt und

anfängt nachzudenken, wo es idealerweise, so Rehm, zu einem Umdenken im Kopf des Betrachters kommt. Rehms Bilder sind dementsprechend stark konzeptionalisierte und inszenierte Fotos mit einer eindeutigen Message. Bei seinen beiden nominierten Bildern steht eine Frau im Tschador in einer Einkaufsstraße beziehungsweise in einem Flughafengebäude. Um sie herum schwirren verschwommen angedeutete Menschen in bunter Kleidung. Rehm will auf die Menschen islamischen Glaubens aufmerksam machen, die mitten unter uns leben und doch oft genug nicht Teil unserer Gesellschaft sind. Es geht ihm um Religionsfreiheit und Toleranz. „Egal, was jemand trägt, wir sind alle Menschen,“ sagt Rehm und schiebt nach, „warum können wir ihnen nicht einfach die Hand ausstrecken?“ Silke Feltes

Martin Rehm

Martin Rehm: „Die, die ein Teil von uns sind“, Serie, zwei Bilder.

„Die, die ein Teil von uns sind“.

Menschen in Bewegung PETER WILSON KOMMT VON ENGLAND NACH LANDSBERG Peter Wilson strahlt enormen Enthusiasmus aus, wenn es um eines seiner Fotoprojekte oder um seine Ideen zu Philosophie und Gesellschaft geht. Der gebürtige Engländer spricht dann mit leuchtenden Augen und erzählt bildhaft von seinen phantastischen Vorstellungen. Auch bei seinem Foto für den Ellinor Holland Kunstpreis kann man das beobachten. Zum Teil liegt das wohl auch an dem diesjährigen Thema. Es geht um Menschen im 21. Jahrhundert: um Integration, Miteinander und Völkerwanderung. Also um Menschen in Bewegung. Alles Themen, mit denen der Grafikdesigner in seinem Leben konfrontiert wurde. Das erste Mal so richtig, als er mit 28 beschloss, von England aus nach Australien zu radeln. Hier entdeckte er seine Leidenschaft fürs Fotografieren. Nach diesem zwei

Jahre dauernden Abenteuer, das ihn sehr stark prägte, dauerte es nicht sehr lange, und der heute 56-Jährige wurde wieder zum „Mensch in Bewegung“. „Ich bin damals zu meiner deutschen Frau nach Landsberg gezogen.“

PERSONEN VON HIER Dadurch ist Wilson dann zwar sesshaft geworden, doch das Thema ließ ihn auch hier nicht los. Also griff er zur Kamera und entschied sich für eine Serie, bei der er Menschen porträtiert, die entweder schon sehr lange oder erst seit Kurzem in der Gegend leben. Bei diesem Projekt ist auch die Idee zum Foto für den Kunstpreis entstanden. „Für die Fotoserie wollte ich die Nigerianerin Elizabeth Nwokoma porträtieren. Zusammen hatten wir dann die Idee, ein Bild von ihr im Dirndl für den Wettbewerb einzureichen.

Elizabeth ist eine tolle Frau, die soviel Lebensfreude ausstrahlt und man spürt richtig, dass sie an der Gesellschaft teilnehmen will. Und das zeigt für mich auch dieses Bild.“ Die klassischen Alpengemälde im Hintergrund und das Dirndl im Kontrast zu Elizabeths dunkler Hautfarbe und ihrem Lachen sollen genau das zeigen, so Wilson. Hannes Brandner

Peter Wilson

Peter Wilson: Das Foto der Nigerianerin Elizabeth Nwokoma, die 2001 mit 20 Jahren wegen religiöser Verfolgung nach Rom floh und 2012 nach Landsberg zog. Sie hat ein abgeschlossenes Studium in Medien und Kommunikation, arbeitet im Minijob. Das Bild zeigt sie im Dirndl und in ihrer Wohnung. Einzelbild

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NOMINIERTE

Der Zaun im Kopf ANDREAS WINTER STELLT MIT SEINEN BILDERN AUCH PROVOKANTE FRAGEN Im Vordergrund eine fette Schwarzwälderkirschtorte, ein Sektkübel, zwei wohlgenährte ältere Damen. Sie schimpfen oder beschweren sich, wirken ein wenig besorgt. Durch einen groben Maschendrahtzaun schauen ihnen drei junge schwarze Männer zu, traurig, ausgeschlossen von Wohlstand und Reichtum. Ein inszeniertes Foto von Andreas Winter, nominiert für den Ellinor-Holland-Preis. Das nächste Bild: Verkehrte Welt. Die Jungs, jetzt vor dem Zaun, prosten sich zu,

lachen. Die Damen stehen mit verzweifeltem Blick hinter dem Zaun. Andreas Winter will provozieren. Haben sich die Flüchtlinge bei uns eingenistet und uns alles weggenommen? Ist es das, was uns durch den Kopf geht, wenn wir seine Bilder betrachten? Man will ja helfen, aber gleich so viele Flüchtlinge, wo soll das enden? Diese Gedanken, diese Stimmung will Winter mit seinen beiden Fotos einfangen, er möchte auf den Zaun aufmerksam machen, den wir sooft im eigenen Kopf haben.

Der Holztechniker und Schreinermeister Andreas Winter fotografiert „nur nebenbei“, am liebsten auf seinen vielen Reisen quer durch die Welt.

QUER DURCH DIE WELT Aus dem Hobby wurde im Laufe der Jahre eine ernsthafte Beschäftigung. Sein Atelier zieren viele Fotobände namhafter Fotografen sowie einige alte, analoge Kameraschätze. Alles ist sehr minimalistisch eingerichtet, reduziert auf das Wesentliche. Genau wie seine Fotos. Der Bilder-

flut des digitalen Fotografierens setzt Winter eine bewusste Reduktion entgegen. Wieder mehr aufs Foto konzentrieren, auf die Motivauswahl, auf eine klare Formsprache und Gestaltung. Viele seiner Schwarz-WeißBilder entwickelt er selbst, scannt sie ein und druckt sie aus. Hybridarbeitsweise, nenne man das, erklärt der 47-Jährige, während seine Frau („die wilde Klanghilde“ Doro Heckelsmüller, auch auf der Kunstnacht vertreten) den sechsjährigen Sohn ins Bett bringt. Der Sohn ist auch

der Grund, warum Martin Winter nicht mehr so viel in der Welt unterwegs ist. Die beiden nominierten Bilder mit dem Titel „Zaungäste“ sind ganz anders als Winters sonstiger Stil, er habe sie bewusst „platt“ inszeniert. Er möchte eben zum Nachdenken anregen. Nur ein Letztes sei ihm noch wichtig: Er wünsche sich, dass der Zaun weg sei. Sowohl der im Kopf, wie auch der im Bild und dann noch der faktische Zaun, also die Grenze zwischen Europa und dem Rest der Welt. Silke Feltes

Andreas Winter Andreas Winter: Im übertragenen Sinne bezeichnet man einen Menschen als Zaungast, der ein Ereignis oder einen Ablauf zwar beobachten, aber keinen Einfluss darauf nehmen kann oder bewusst auf eine aktive Teilnahme verzichtet. Von Journalisten werden teilweise sogar die Staaten der sogenannten Dritten Welt als Zaungäste bezeichnet, die das Leben der reichen Ländern zwar betrachten, nicht jedoch daran teilnehmen können. Serie, zwei Bilder.

Malen mit der Kamera WOLFGANG BAUER UND DAS BILD „AUF DER FLUCHT“ Menschen halten gerne Momente und Situationen mithilfe von Fotografien fest. Diese Bilder helfen uns, bei erneutem Betrachten in die erlebte Situation noch einmal einzutauchen. Dabei kommt es den meisten darauf an, das Motiv möglichst klar und gestochen scharf abzulichten. Verwackelte oder gar unscharfe Fotos werden kurzerhand gelöscht. Doch während unscharfe Bilder vielen ein Dorn im Auge sind, sieht Fotograf Wolfgang Bauer das Besondere ihn ihnen. Seine Fotografien sind bewusst unscharf. Diese Art des Fotografierens sei ein künstlerisches Verfahren, das versuche, die Malerei mit der Fotografie zu verei-

nen. Dabei spiele Bauers Spiegelreflexkamera als Mal-Werkzeug eine ganz entscheidende Rolle: „Es ist eine spontane Malerei, die viel Einfühlungsvermögen und Geduld erfordert“. Oder auch: „Malen mit der Kamera“, wie Bauer es nennt. Seine Arbeit knüpfe an eine Stilrichtung des ausgehenden 19. Jahrhunderts an, den Pictorialismus, auch Kunstfotografie genannt. Ziel des Stils ist es, nicht lediglich einen Augenblick in der Realität festzuhalten, sondern eine symbolische Darstellung von Gemütszuständen oder Werten zu erlangen. Er lebte in München, studierte Pädagogik mit Schwerpunkt Medienpädagogik, Kunsterziehung

und -geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität. Anschließend unterrichtete er sechs Jahre an einer Volksschule.

SEIT DER JUGEND Der mittlerweile 73-Jährige fotografiert „seit meiner Jugend“. In der Ausbildung als Lehrer erstellte er Dias, welche im Unterricht zum Einsatz kamen. „Meine Affinität zu Medien und Kunst ist schon immer vorhanden gewesen, deswegen auch das Studium in Kunstgeschichte und Medienpädagogik“, sagt Bauer. In einem Zeitraum von 30 Jahren war er bis zu seiner Pensionierung Medienreferent am Münchner Staatsin-

Wolfgang Bauer: Malerei als Dimension in der Fotografie, Fotografische Bilder, die die Unschärfe als Gestaltungsmittel haben. Einzelbild.

stitut für Schulqualität und Bildungsforschung. „Es war eine schöne Zeit, wo Lehrer und Schüler gleichermaßen mitwirkten“, sagt er weiter. Erst vor fünf Jahren zog er mit seiner Frau nach Landsberg. Er hat es sich dort „heimisch gemacht“ inklusive einem Atelier. Nadine Seibold

Wolfgang Bauer

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Freiraum für eigene Interpretation

Ballett- und Tanzstudio Beatrix Klein

BLICKFANG & SUZAN’S – HOLZBILDHAUER JOHANN KRAL ZEIGT AUCH ZEICHNUNGEN JOHANN KRAL 1990 geboren in Dresden ■ seit 2013 freischaffender Holzbildhauermeister ■ 2014 Ausstellung bei „Monoflosse Design“ in Herrsching ■ 2014 und 2015 Ausstellung im Rahmen der Landsberger Kunstnacht ■ 2015 Ausstellung „Berührung“ in der Galerie Goldfisch August in Dresden ■ 2015 Ausstellung mit Michael Kral in der BlauenFABRIK Dresden ■ 2011 Dritter Preis beim Wettbewerb des Danner Forums München, mit der Skulptur „Fiktion oder Realität?“ ■ 2012 Erster Preis der Skulpturtage Freising mit dem Kunstwerk „Ahornsamen“. ■

Johann Kral ist Holzbildhauer. Als er vor zwei Jahren seine Meisterausbildung abschloss, war er der Jüngste seiner Zunft in Deutschland. Kral lebte in München, bevor er vor etwa eineinhalb Jahren wieder in seine Geburtsstadt Dresden zurückkehrte. Im Blickfang und im Suzan’s im Vorderen Anger zeigt er im Rahmen der Landsberger Kunstnacht einen Ausschnitt aus seinen Arbeiten. „Ich kenne Armin Gebert schon lange und stelle gerne in Landsberg aus“, erläutert er seinen Bezug zur Lechstadt. Und auch während seiner Zeit in München hätten er und seine Familie des Öfteren den Weg nach Landsberg gesucht. Die Kunst wurde dem 25-Jährigen quasi in die Wiege gelegt. Seine Großmutter war Chefrestauratorin im Albertinum in Dresden, sein Vater, Michael Kral, ist Bildhauer, und auch seine Mutter zeichnet viel und gerne. „Zeigen werde ich im September wieder Skulpturen“, sagt Kral. „Da wird auch einiges Neues dabei sein.“ Und, so verrät er, auch Zeichnungen von Landsberg hat er im Gepäck. „Die zeige ich, wenn das Wetter mitspielt, im Freien“. Dem Zeichnen gehört seine Leidenschaft schon seit seiner Kind-

heit, und es ist bis heute Bestandteil seiner künstlerischen Arbeit. Sein Hauptaugenmerk aber legt Kral auf die Holzbildhauerei. Eine seiner Skulpturen trägt den Titel „Die Verrückte“, eine andere den Namen „Offline“. „Meine Werke haben immer etwas mit meinem Leben zu tun und mit den Eindrücken, die ich gesammelt habe.“ „Offline“ etwa beschäftige sich mit der heutigen Zeit, in der Kinder schon von klein auf mit den Medien in Kontakt kommen und zeigt ein verkabeltes Baby, dem der Zugang zu den Medien gekappt worden ist.

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NICHT ZU KLAR Ihm ist wichtig, seine Botschaften nicht zu klar umrandet zu übermitteln. „Die Leute sollen Freiraum für eigene Interpretationen haben“, sagt Johann Kral. Es bleibt dem Betrachter also überlassen, herauszufinden, warum „Die Verrückte“ mit starrem Blick, verzerrtem Mund und im knallroten Kleid den Namen trägt. Für ihn selbst stehe das Handwerk im Mittelpunkt des eigenen Schaffens, ihm sei das Arbeiten mit dem Werkstoff Holz sehr wichtig. Frauke Vangierdegom

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Alle (zwei) Jahre wieder SÄULENHALLE – KUNSTVEREIN LANDSBERG PRÄSENTIERT SICH

KUNSTVEREIN LANDSBERG gegründet 2012 Ziele: Bildende Kunst an die Öffentlichkeit bringen, Aufklärungsarbeit und Dialog mit dem Betrachter ■ gegenseitige Unterstützung im Schaffensprozess und in der Ausstellungstätigkeit ■ künstlerischer Austausch für Inspiration und Motivation ■ Jour Fix in regelmäßigen Intervallen, auch für interessierte Nichtmitglieder. ■ ■

Einmal im Jahr präsentieren Mitglieder des Kunstvereins Landsberg und Gäste im Rahmen einer großen Werkschau jüngste Arbeiten, dokumentieren damit künstlerische Weiterentwicklungen oder auch die Vervollkommnung ihres bisherigen Stils. Im zweijährigen Rhythmus findet diese Jahresausstellung nach Möglichkeit während der Langen Kunstnacht statt. Das ist heuer wieder der Fall. Die Schau, die zwei Tage davor in der Säulenhalle eröffnet worden sein wird und bis einschließlich 25. September bleibt, kann dann auch an diesem Abend besucht und besichtigt werden. Der Kunstverein Landsberg ist ein loser Zusammenschluss von Künstlern unterschiedlicher Ausrichtung, der seine Aufgabe darin sieht, bildende Kunst einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen. „Dafür gehen wir auch über die Grenzen unseres Landkreises hinaus“, sagt Vereinsmitglied Gudrun

Daum und zählt als Beispiele Kempten oder die Orangerie in München auf. Einzelne Vereinsmitglieder seien auch für sich aktiv, stellen einzeln oder als Teilnehmer einer Gruppenschau aus. So war Andrea Reiners mit Malerei in einer kürzlich zu Ende gegangenen Ausstellung im Ballonmuseum Gersthofen vertreten, Arbeiten von Gud-

run Daum sind derzeit im Augsburger Glaspalast zu sehen. „Natürlich bilden wir uns laufend weiter“, betont Gudrun Daum, „waren heuer beispielsweise gemeinsam bei der Art Karlsruhe, machen wenn es etwas Besonderes zu sehen gibt, auch Exkursionen, etwa zur Pinakothek der Moderne in München.“ Ebenso wichtig ist die Kon-

taktpflege mit anderen Kunstvereinen der näheren Umgebung. Die Vereine stellen sich gegenseitig Räume zur Verfügung, laut Daum sind auch gemeinsame Ausstellungen geplant. Bei der diesjährigen Werkschau ist Malerei, Zeichnung, Fotografie und Skulptur zu sehen. Romi Löbhard

Disney ist genau anderswo KANZLEI RECHT AM RATHAUS – GABRIELE LOCKSTAEDT ZEIGT NATUR „FREI VON EFFEKTEN“

GABRIELE LOCKSTAEDT 1957 geboren in Herford, 2014 Umzug von München nach Landsberg ■ 1977 bis 1982 Studium der Kunst an der Ludwig-Maximilian-Universität in München ■ 1991 Debütantenpreis des Freistaates Bayern, zahlreiche Auszeichnungen wie 2013 erste Preisträgerin der Bienala Internationala de Pictura, Moldavien ■ rege Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland wie in Nepal. ■

Gabriele Lockstaedt, der Großstadtmensch, ist umgezogen. Vor knapp zwei Jahren siedelte die Münchnerin über nach Pitzling, hinaus aufs Land. Und dort ist Gabriele Lockstaedt, die Malerin, mittlerweile angekommen. Sichtbares Zeichen hierfür: ihre Bilder. Aus einem intensiv roten Flammeninferno, so war es vergangenes Jahr zu sehen, erhebt sich mit mächtig ausholendem Flügelschlag ein engelsgleiches Wesen, auf den ersten Blick vielleicht gar nicht wahrgenommen, tatsächlich aber bildbeherrschendes figuratives Element in „Nukleus“, einem beinahe wandfüllenden Gemälde, das die Künstlerin in ihrer Gemeinschaftsausstellung mit dem Bildhauer Andreas Kuhnlein im Altstadtsaal der VR-Bank zeigte. Auch dieses Jahr gibt es wieder ein Flügelpaar zu sehen: Zentral gesetzt, im Mittelbild eines Triptychons steht nun eine Möwe mit weit ausgebreiteten Schwingen wie „festge-

froren“ im Weiß-Grau einer nebelverhangenen Wasserlandschaft. Im nur angedeuteten Natur-Szenario in düsteren Farben ein Stück weiter flussabwärts gedacht, liegen –

in einem anderen Gemälde Lockstaedts –, dicht aneinander gedrängt, am Ufer vertäute Ruderboote: kaum herauslesbar aus dem Silbergrau des Wassers, in das die Malerin sie

mit feinen Linien hineinskizziert hat. Auch in der Darstellung der Natur und Hereinnahme naturnaher Motive bleibt Gabriele Lockstaedt ihrem Malstil, abstrakten Farbräumen figurative Elemente einzuarbeiten und ihre Bilder gelegentlich mit Text-Einschreibungen zu versehen, treu.

STIL TREU GEBLIEBEN Mit der ihr typischen, stark reduzierten Farbauswahl bewegt sich ihre Malerei auch hier fernab aller Idylle: „Die Natur, selbst oder gerade in ihren ergreifendsten Momenten, ist frei von Effekten“, sagt Gabriele Lockstaedt, „Disney ist genau anderswo.“ Eine kleine, repräsentative Auswahl von Arbeiten – auch mit anderen Themenstellungen – jüngster Entstehungszeit zeigt die neubegründete Anwaltssozietät Fichtl/Schmidt-Hug, „Recht am Rathaus“, Hauptplatz 153, in der Kunstnacht in ihren Anfang Juli eröffneten Räumlichkeiten. Minka Ruile

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Gegenständlich und abstrakt KLEEBLATT-BAR – SIMONE HÜBNER ZEIGT EXPRESSIV-FARBIGE BILDER Den oft expressiv-farbigen Bildern der Künstlerin Simone Hübner sieht man nicht an, dass die Motivation dahinter in der Sehnsucht der Malerin verborgen liegt, sich aus dem oft hektischen Alltag auszuklinken und innere Räume nicht nur aufzusuchen, sondern auch in ihrer Tiefe auszuloten. In solchen Momenten überlässt sie sich ohne Konzept, Plan oder Wertung dem Strom ihrer Empfindungen und spürt malend ihrem Gegenstand nach.

sie im künstlerischen Schaffensprozess fragend und staunend begegnet. Wie sie selbst sagt, ist es ihr Anliegen, Bilder zu erschaffen, deren positive

Energie, die sie selbst bei ihren Aufenthalten in der Natur erlebt, auf den Betrachter abfärben soll. Gegenständlich und abstrakt

GROSSES MYSTERIUM Die so entstehenden Bilder sind von überraschend intensiver Leuchtkraft, doch lassen manche von ihnen auch eine düstere Seite der Künstlerin erahnen. Ihre Themen und Motive findet die ausgesprochen naturverbundene Malerin im Freien, vielfach gehen sie aus vorhergegangenen Projekten hervor. Simone Hübner erlebt die Natur mit ihrer Flora und Fauna als ein großes Mysterium, dem

sind ihre Bilder, je nachdem mit welchen Motiven sie sich gerade gedanklich und künstlerisch auseinandersetzt, oszillierend zwischen Farbe und Form. Dabei geht es ihr jedoch immer in erster Linie um das nicht auf den ersten Blick Sichtbare, um die Geschichten, die hinter der Oberfläche liegen oder aber liegen könnten. Es sind die Möglichkeiten, von denen die Künstlerin fasziniert ist und die sie auf ihre Weise in der bildnerischen Umsetzung interpretiert. Für die Lange Kunstnacht sind fünf Birkenporträts entstanden, von deren empor schießender Geschmeidigkeit, silbrigem Schimmer und nachgiebiger Struktur die Künstlerin begeistert ist. Auch in ihren Birkenbildern fängt die Malerin Stimmungen ein, sodass diese ihre ästhetische Wirkung nicht zuletzt aus der kaum verborgenen Melancholie der schlanken, seidigen Stämme beziehen. Birgit Kremer

SIMONE HÜBNER 1968 im Schwarzwald geboren ■ studierte an der Freien Kunstakademie in Freiburg und absolvierte einen vierjährigen Studienaufenthalt in Perugia in Italien ■ seit 15 Jahren lebt und arbeitet sie als freie Künstlerin in Starnberg und zeigt ihre Bilder, die sie um Themen, die sie gerade beschäftigen, gruppiert, zu unterschiedlichsten Anlässen.



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Die Kuh im Blick NENNMANN & NENNMANN – HEIKE GRIMM SETZT IHRE IDEEN FOKUSSIERT UM

HEIKE GRIMM geboren in Würzburg als jüngste von drei Schwestern ■ seit 15 Jahren in Kaufering ■ Informatikstudium abgebrochen, Ausbildung zur Kauffrau ■ zeitweise Leiterin einer Druckfiliale ■ Computerdesign ■ als gelernte Baukeramikerin Fertigung von Ofenkacheln ■ im künstlerischen Bereich Fokus auf Malen, Zeichnen, Fotografie, Collage, Materialmix. ■

Eine Schublade zu finden, in die Heike Grimm mit ihren künstlerischen Ambitionen passt, ist schlicht nicht möglich. Zu vielseitig sind ihre Interessen, zu weitläufig ihr Tätigkeitsbereich. „Malen, Handwerken, Lesen waren schon immer meine größten Leidenschaften“, sagt die in Kaufering lebende Allrounderin, „Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke meiner Eltern gingen stets in diese Richtung.“ Nach dem Ende der Schulzeit war die Berufswahl zunächst vernunftgesteuert. „Schließlich wechselte ich doch die Lager“, meinte Grimm schmunzelnd, „von der Logik zur Kreativität.“ Baukeramikerin wurde der nächste erlernte Beruf. Es folgten Beschäftigungen in allen möglichen Berufssparten. Wichtiger Teil ihres Lebens ist die Kunst, der Kopf steckt voller Ideen, Zeit diese umzusetzen, fehlt meist. Das findet Heike Grimm scha-

de, denn „wenn ich male, existiert die Welt um mich herum nicht mehr“. Vor der Leinwand habe sie meist eine grobe Vorstellung vom erwarteten Ergebnis, zuweilen sei das erreichte Ziel aber auch etwas ganz anderes.

DANN FLUTSCHT ES Wie andere Kunstschaffende kämpft auch Heike Grimm zuweilen mit sich, dem Pinsel und der Leinwand. „Und dann wieder flutscht es mit einer schier beängstigenden Leichtigkeit.“ Grimms zweite Leidenschaft, die Fotografie, entstand aus dem Wunsch, Momente festzuhalten, einzufrieren. Schnell entdeckte Kleinigkeiten, Ungewöhnliches, Ausgefallenes könne mit der Kamera schnell dokumentiert werden. „Richtig gelernt habe ich das Fotografieren nie“, sagt die Künstlerin über diesen Zweig. Überhaupt liebt Heike Grimm alles Schöne dieser Welt.

„Dazu gehört der Duft von Rosmarin ebenso wie das atemberaubende Kunstwerk eines großen Meisters.“ Für die Lange Kunstnacht hat sich Heike Grimm das Thema „Kuh“ vorgeknöpft – auf Wunsch von Jörg Nennmann,

ihrem „Galeristen“ für einen Abend. „Einfach war es nicht“, findet sie, „die Ideen kamen zwar ziemlich schnell. Diese aber fokussiert umzusetzen, bedeutete viel Arbeit und große Kunst.“ Romi Löbhard

Menschliche Illustrationsmaschine WELTLADEN – SEVERIN GEISSLER UND LAURA ENGESER EXPERIMENTIEREN MIT POSTKARTEN ALS MEDIUM

SEVERIN GEISSLER geboren 1994 Schule bis Abitur in Landsberg ■ derzeit Studium Kommunikationsdesign in Karlsruhe. ■ ■

„Die Illustrationsmaschine ist für eine Nacht in der Stadt. Kommt und probiert sie aus.“ So werben Severin Geißler und Laura Engeser für ihr Event im Weltladen während der Langen Kunstnacht. Was ist das für eine Maschine? „Wir stellen eine Wand auf“, erläutert Severin Geißler, „dahinter sitzt einer von uns beiden und illustriert Postkarten.“ Im Laufe des Abends sollen so viele dieser kleinen bunten Kärtchen entstehen. „Für uns ist das ein lebendiger Prozess mit der Postkarte als Medium, ein Experiment.“ Die Illustrierung mache sicher großen Spaß, weil sie unter Zeitdruck ausgeführt werden müsse und deshalb Impulsives entstehe. Einer der beiden Studenten für Kommunikationsdesign müsse permanent zeichnen, das sei eine große Herausforderung. Die Postkarten, die teilweise vorillustriert sind und von

Kunstnachtbesuchern ausgesucht beziehungsweise von diesen vorbemalt wurden,

wird das Künstlerduo dokumentieren, eventuell entsteht daraus sogar ein Buch. Und was passiert mit den Postkarten? „Besucher dürfen, wenn sie wollen, ihre ausgesuchte Karte behalten.“ Severin Geißler und Laura Engeser, die seit Jahren „eine gute Freundschaft“ verbindet, wie der Landsberger Student berichtet, stellen während der Langen Kunstnacht auch bereits Fertiges aus den Bereichen Collage, Illustration und Fotografie aus. „Wir beide, Laura und ich“, so Severin Geißler, „erhoffen uns davon Inspiration und damit die Möglichkeit, unsere eigene Arbeit voranzutreiben.“ Über seinen weiteren Weg, nach Beendigung des derzeit belegten Studiengangs, sagt Severin Geißler, alles sei sehr offen. „Möglicherweise schließe ich eine gestalterische Ausbildung an.“ Romi Löbhard

LAURA ENGESER geboren 1991 aufgewachsen in Sonthofen ■ derzeit Studium Kommunikationsdesign in München ■ während der Kunstnacht 2015 erstmals gemeinsame Ausstellung mit Severin Geißler im Weltladen. ■ ■

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Oh, du schöne Heimat BUCH HANSA – FOTOGRAFIEN VON CONNY KURZ Neulich ist sie – wie so oft – mit dem Mountainbike unterwegs gewesen, fuhr bei Penzing durch sattgrüne Landschaften, sah wohlgenährte Kühe und bunt beblumte Häuser. Da dachte Ingrid Asam, die leidenschaftliche Buchhändlerin von Buch Hansa: „Nein, dieses Jahr zur Kunstnacht gibt es keinen Shakespeare-Abend, keine Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Migration. Dieses Jahr werden wir die lange Kunstnacht unserer schönen Heimat widmen.“

MUSIK UND LESUNG „Bei uns dahoam“ hat Ingrid Asam dann als Gemeinschaftsprojekt konzipiert: Doro Heckelsmüller musiziert und Monica Calla rezitiert auf „alpträumerischen Spuren geradewegs in die komischen und nachdenklichen, lyrischmusikalisch-kabarettistischen Schräglagen der heimatlichen Sehnsuchtsgefilde“ (20 und 21 Uhr). Dazu stellt Conny Kurz ihre neuen Fotografien zum Thema „Heimat“ aus. Conny Kurz, die Fotografin, eine der Hochzeiterinnen, die meisten Landsberger kennen sie. Kennen den Foto-Kalender mit den vielen Landsberger Händlern, den „Charakterköpfen“, den Menschen, die dieser Stadt das besondere Flair geben. Der Kalender war ein Ergebnis aus einem Projekt für die Kunstnacht 2014 im Café „Markita“. Im letzten Kunstnachtjahr fand ihr im Reisebüro Vivell ausgestelltes, viel beachtetes Projekt „Sichtwechsel-Wechselsicht“ statt:

schnörkellose Fotos voller Optimismus von Flüchtlingen aus dem Landkreis und ihren Betreuern. Im weitesten Sinne fallen beide Projekte unter den Begriff „Heimat“, doch dieses Mal will Conny Kurz den Heimatbegriff enger fassen und Objekte und Menschen zeigen, die ihr beim Radeln oder Herumlaufen begegnen. „Zugezogene nehmen die Stadt anders wahr, sehen Details, an die Einheimische bereits gewöhnt sind,“ sagt die 53-Jährige, die vor acht Jahren hierher gezogen ist. Dabei geht es ihr nicht um eine philosophische oder soziologische Reflexion des Begriffs Heimat, sondern sie „möchte einfach das zeigen, was direkt vor unserer Haustür liegt.“

CONNY KURZ ausgebildete Fotografin und Fotojournalistin ■ zwölf Jahre Bildredakteurin einer lokalen Tageszeitung ■ heute freie Fotojournalistin ■ Die Hochzeiterinnen ■ Einzelausstellung und Fotokalender Landsberger Einzelhändler ■ Einzelausstellung „Sichtwechsel-Wechselsicht“ (Flüchtlinge und ihre Betreuer). ■

GEBORGEN SEIN Es wird, so sagt sie, „garantiert kein Bild vom Lechwehr geben“, vielmehr sind es die kleinen Dinge, die eine Sehnsucht nach Geborgenheit ausdrücken, vielleicht ein Imker, ein Süßigkeitenautomat an einer Scheunenwand, ein aufgeschnittener Apfel auf einer karierten Tischdecke. Eine sehr klassische, ja fast konservative Interpretation von Heimat. Dennoch wirken die Bilder der vielgereisten Fotografin nie borniert heimattümelnd, sondern drücken eher ein subjektives, regional bestimmtes Heimatgefühl aus. Klar und reduziert, gut komponiert und durchstrukturiert, so kennen die Landsberger Conny Kurz und ihre Fotografien. Silke Feltes

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Wenn das Bild im Kopf die Bühne der Welt betritt RAINER MARTINI ZEIGT SEINE MARRAKESCHBILDER IM LANDSBERGER ALTSTADTSAAL RAINER MARTINI 1948 in Gronau, Westfalen, geboren, lebt in Epfach, im südlichen Landkreis Landsberg am Lech ■ alle technischen Fähigkeiten erwarb er zu Schülerzeiten im Fotolabor seines Vaters ■ nach dem Abitur Volontariat bei einer Bildagentur in Hamburg als Bildjournalist ■ 1970 Mitglied in der Gründungsmannschaft der Sportfoto-Agentur Sven Simon ■ mehrmaliger Gewinn „Sportfoto des Jahres“■ ■ 1973 macht er sich als freiberuflicher Fotograf selbstständig ■ diverse Buchprojekte, zahlreiche Veröffentlichungen in Magazinen wie Stern, Geo, Merian, Faz-Magazin, SZ-Magazin, Life und anderen ■ 1989 Mitbegründer und bis heute Mitgesellschafter der weltweit operierenden Bildagentur Look ■ in den letzten Jahren vermehrter Arbeitsschwerpunkt auf Reportage- und Landschaftsfotografie. ■

Dafür, weist Rainer Martini die Idee weit von sich, reise er nicht eigens nach New York. Und meint damit die Eröffnung der aktuellen Ausstellung im Brooklyn Museum „Who Shot Sports: A Photographic History, 1843 to the Present“, für die die renommierte Kuratorin Gail Buckland auch eine seiner Aufnahmen ausgewählt hat: eine Schwarz-Weiß-Fotografie, die eine Hochspringerin im Flug rücklings über eine sicher aufliegende Stange zeigt. Während dieser in Kunst gewandelte Augenblick jenseits des Atlantiks seine Anerkennung findet, ist Martini selbst längst mit anderem beschäftigt: seiner Ausstellung im Altstadtsaal der VR-Bank Landsberg-Ammersee beispielsweise. Viel Zeit blieb dem Jury-Mitglied für die Vergabe des diesjährigen Ellinor Holland Kunstpreises nach einer spontanen Themenumstellung für seine Werkauswahl nicht. Von der ursprünglichen Idee, dort seine ganz auf farb- und raumkompositorische Aspekte konzentrierten Landschaftsaufnahmen zu zeigen, rückte Rainer Martini nach seiner Berufung ins Juroren-Team nämlich ab und entschied sich, in Anlehnung an das Wettbewerbsthema „Menschen in unserer Zeit“, stattdessen Arbeiten aus seinen beiden 2015 und ‘16 entstandenen Fotozyklen „Marrakesh“ auszuwählen.

THEMENWECHSEL Von der Sportfotografie, mit der sich Martini nicht nur in Fachkreisen einen Namen gemacht hat, hat sich der Gründer und Mitgesellschafter der weltweit agierenden Bildagentur LOOK mittlerweile zurückgezogen: „Das letzte große Event war die FußballWeltmeisterschaft 2006 in Deutschland“, sagt er und belässt es zur Erklärung bei der Andeutung, dass sich seitdem die Arbeitsbedingungen in den technisch hochgerüsteten Riesenstadien und -arenen

für selbstständige Fotografen sehr verändert hätten. „In den letzten Jahren ging der Schwerpunkt immer mehr zur Reportage- und Landschaftsfotografie“, zeigt er sich zufrieden, diese Nische für sich gefunden zu haben. Immer wieder zieht es Martini nach Namibia, wo beeindruckende Landschafts- und Tierfotografien entstehen, regelmäßig bereist er den Südwesten der USA, und auch in Italien, insbesondere in der Toskana und in Venedig ist er häufig anzutreffen, oft zusammen mit den Teilnehmern der Fotoreisen, die er für Interessierte anbietet.

IN DER „OCKERSTADT“ Eine Welt buchstäblich anderer Couleur öffnet sich dem gebürtigen Westfalen jedoch in der „Roten Stadt“ Marrakesch im nordafrikanischen Marokko, auch die „Ockerstadt“ genannt. Das Wechselspiel aus Licht und Schatten, die Patina vergangener Jahrhunderte auf marodem Mauerwerk, abgeblätterte Farbschichten und eine je nachdem detailverliebte oder archaisch zurückgenommene Architektur, ganz besonders aber die so unterschiedlichen Menschen, die Hennaverkäuferin etwa, eine steinalte Berber-Frau mit traditioneller Gesichtstätowierung und ihr gegenüber ihre Kundin, eine junge, westlich orientierte Großstädterin, wie sie sich gegenseitig die Ware beziehungsweise das Geld zureichen. Ein Lichtkegel, mit dem die Sonne unvermutet in die engen, häuserbestandenen Gassen dringt, davor der Schattenriss eines Torbogens: Rainer Martini aber sieht mehr, legt sich auf die Lauer und wartet darauf, dass sich die Szene „vervollständigt“: jemand sich aus dem Schatten löst und in den Lichtkegel tritt – ihn gewissermaßen bevölkert – und so „das Bild im Kopf“ draußen in der Welt Gestalt annimmt. „Fotografieren heißt, diesen unwie-

Bilder aus Marrakesch.

derbringlichen Moment zu erkennen und genau abzupassen“, erklärt Rainer Martini. Eine Auswahl seiner Marra-

kesch-Porträts zeigt Martini im Altstadtsaal der VR-Bank noch bis zum 9. Oktober. Minka Ruile

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Die Jury beim Ellinor Holland Kunstpreis

Rainer Martini

Rainer Martini Rainer Martini steht für Sportfotografie und in den letzten Jahren vermehrt auch für Reise-, Reportage- und Werbefotografie. Martini war mehrmals Sieger und Preisträger beim Wettbewerb „Sportfoto des Jahres“. Er fotografierte auf allen Olympischen Spielen und Fußball-Weltmeisterschaften seit 1972. Insgesamt war seine Arbeit richtungsweisend für die deutsche Sportfotografie der 80er- und 90-er Jahre. Rainer Martini hat zahlreiche Buchveröffentlichungen im Reise- und Sportbereich sowie redaktionelle Veröffentlichungen in Stern, Focus, Spiegel, Merian und GEO.

Wolfgang Hauck

Claudia Flörke

Wolfgang Hauck

Claudia Flörke

Der Künstler Wolfgang Hauck ist ein vielseitiger Autodidakt, der seit 1999 das Ensemble „Die Stelzer“ leitet. Zum Theater kam er durch die Entwicklung von elektroakustischen Instrumenten für Klangperformances. In den letzten Jahren trat, zunächst in Zusammenhang mit der Theaterarbeit, auch die Fotografie in den Mittelpunkt seines Schaffens. In Landsberg setzt er sich auch für Integrationsprojekte ein und erarbeitet mit Jugendlichen Kulturprojekte. Gemeinsam mit Peter Pruchniewitz hat er das Projekt „Licca Line“ geschaffen, das auch zum Ruethenfestspiel wurde. Texte: lua

Claudia Flörke ist die Abteilungsleiterin für Kultur und Bildung. Und ist in Landsberg die erste Anlaufstelle für alle Kulturschaffenden. Sie ist mit Kulturbürgermeister Axel Flörke verheiratet und beide sind immer im Einsatz, wenn es in Landsberg um kulturelle Dinge geht. Die Abteilung, die Flörke zu leiten hat, umfasst die Bereiche Vhs, Bücherei, Museum, Theater und Tourismus. Generell möchte sie dem Gedanken „Qualität statt Quantität“ folgen. Gerade in der heutigen Zeit, in der das Geld allgemein knapper wird, gilt: „Lieber weniger und dafür hochwertige Kulturveranstaltungen.“

Thorsten Jordan

Thorsten Jordan Thorsten Jordan ist seit 1999 freier Bildjournalist. Unsere Leser schätzen vor allem seine Sportfotografie, denn Jordan ist immer auf der Jagd nach besonderen Motiven in Eishockey, Basketball, Handball, Football oder Fußball. Seine Leidenschaft gehört auch der Kultur. Egal, ob im Theater- und Musikbereich oder im Ballett, Jordans Bilder zeigen seinen ganz speziellen Blick auf die Dinge. Abseits des Fotojournalismus’ widmet er sich seit seiner ersten Veröffentlichung 1992 in einer Sonderausgabe des Magazins „Schlagzeilen“ den „Frauen“, was auch Schwerpunkt seiner Ausstellung „Gliederlich“ ist.

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Junge Fotokunst 12. Klasse Freie Waldorfschule Landsberg ■ von der 6. bis zur 10. Klasse Fotokurs bei Saskia Pavek ■ Traum: Studium in Wien an der Akademie für Angewandte Medien. ■

IMPRESSUM „16. Lange Kunstnacht“ ist eine Verlagsbeilage des Landsberger Tagblatt, Nr. 215, vom Freitag, 16. September 2016 sowie im Internet unter www.landsberger-tagblatt.de/aktionen | Verlagsleiter: Andreas Schmutterer | Verantwortlich für Text: Alexandra Lutzenberger | Verantwortlich für Anzeigen: Rüdiger Hoebel (Ltg.), Harald Steiger, Christian Kotter (Region Mitte), Siegfried Metzger (für Landsberg) | Redaktion und Produktion: Alexandra Lutzenberger, Christian Doser | Titelgestaltung und Layout: Corinna Ziemer, Ines Zachai, Medienzentrum Augsburg GmbH | Titelfoto: Thorsten Jordan („Auf der Matte bleiben“, Choreografie: Dustin Klein, Tänzer: Nicha Rodboon, Jonah Cook) | Bildnachweise: Thorsten Jordan, Julian Leitenstorfer, Konrad Vivell, Michael Vivell, Wolf Gruber, Paul Rietzl, Claus Schenk, Karin Fleischner, Franz Günther, Georg Atzkern, Klaus Peter Glaser, Jürgen Hörauf, Carina Springer, Cora Galli, Hubert Catteau, Jan Roeder, Balaena Verlag, Roland Krause, Ingrid Ziegler, Ariane Vollmar, Petra GrafMennecken, Katrin Wolff, Ronny Wetzel, Christoph Jorda, Andreas Frey, Uli Winkler, Oswald Müller, Tim Schöndorfer, Johannes Königbaur, Wolfgang Bauer, Michael Kofort, Julian Fertl, Peter Wilson, Johann Kral, Simone Hübner, Severin Geißler, Laura Engeser, Conny Kurz, Rainer Martini, Alexandra Lutzenberger, Leon Roth, Katharina Schellenberger, Jürgen Rogner, Barbara Manns | Lektorat: Minka Ruile.

Der wohl jüngste Künstler der diesjährigen Langen Kunstnacht ist erst 18 Jahre alt und geht in die 12. Klasse der Waldorfschule. Hier, im Fotokurs bei der Fotografin Saskia Pavek, hat Leon Patrice Roth bereits in der sechsten Klasse seine Liebe zur Fotografie entdeckt. Seitdem verreist er niemals ohne seine Canon 60D. In London hat er mit ästhetischem Blick das Stadtfeeling eingefangen, eine Bar mit alten Fotos, einen Oldtimer, einen Laden für Sneakermode. In Paris sind es die architektonischen Details, die ihn inspirierten. Dann macht er wieder Bilder, die Roth „ArtFotos“ nennt, ein Sonnenuntergang gespiegelt im Schaufenster, das Sonnenlicht in den Wolken vor Strommasten oder eine angedeutete Liebe in der Abenddämmerung. Leon Roth liebt das dezente Farbspiel und die Hell-Dunkel-Kontraste. Wichtig ist ihm, dass er keine Hochglanzbilder produziert, sondern solche „mit Rauschen“ und einer gewissen Lässigkeit, „raw“, sagt er dazu. Doch auch Fotoshootings und

Produktfotografie sind ihm nicht fremd. Für seine ältere Schwester, Modedesignstudentin in Hamburg, hat er ein Fotoshooting organisiert, für die Website seiner Mutter alle Produkte fotografiert. Nun geht er das erste Mal mit seinen Bildern an die Öffentlichkeit und freut sich schon sehr auf Rückmeldungen.

ELEKTRO UND HOUSE Neben der Schule und der Fotografie hat Leon Roth noch ein weiteres, ebenfalls künstlerisches Hobby: Er produziert Musik, Elektro und House, und legt zudem auf Festivals und Clubs als DJ auf. Oder aber er hilft seiner Mutter Marta bei der Renovierung ihres neuen Geschäfts in der alten Bergstraße „Marta and the Olive Tree“. Ein winziges Geschäft, weiß getüncht und lichtdurchflutet, mit zartem Porzellan und stylishen Olivenölflaschen aus eigener Familienproduktion. Ein Hauch von Griechenland. Dort im Geschäft und draußen im Flur werden am 17. September auch Roths Fotos ausgestellt. Silke Feltes

LANGE KUNSTNACHT

2016

LEON ROTH

MARTA & THE OLIVE TREE – LEON PATRICE ROTH VERREIST NIE OHNE KAMERA

Kunst und Künstler Verleihung Ellinor Holland Kunstpreis

Was war los in Landsberg? Ausführliche Berichte zur Kunstnacht 2016 lesen Sie am Montag im Landsberger Tagblatt. www.landsberger-tagblatt.de

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