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Tecnológico de Monterrey, Campus Querétaro Auslandsstudium WS 09/10 und SS 10

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Erfahrungsbericht von Katharina Heede Ich habe ein Jahr am Tecnológico de Monterrey, Campus Querétaro

in

Mexiko

studiert

und

möchte

hier

rückblickend über meine Erfahrungen in Mexiko berichten.

Vorbereitungen Vor der Abreise sollten einigen Dinge erledigt werden, wie z.B. die Beantragung des Visums. Das mexikanische Studentenvisum kann entweder kostenlos beim mexikanischen Generalkonsulat in Frankfurt beantragt werden oder man reist mit einem Touristenvisum ein und beantragt sein Studentenvisum später mit Hilfe des Anwalts der Uni in Mexiko. Außerdem sollte man eine Auslandskrankenversicherung z.B. beim ADAC abschließen und sich bei einem Arzt über notwendige Impfungen informieren. Da man gegen die üblichen Krankheiten wie Hepatitis B und Tetanus

normalerweise geimpft ist, habe ich mich

zusätzlich nur gegen Hepatitis A impfen lassen. Es ist ebenfalls ratsam sich vor der Abreiseein Konto bei der Deutschen Bank einzurichten, da diese in Mexiko eine Partnerbank (Scotiabank) hat, bei der man kostenlos Geld abheben kann.

Quéretaro Querétaro liegt etwa 3 Stunden nördlich von Mexiko City und zählt mit einer Million Einwohnern, jedenfalls aus Sicht der Mexikaner, zu den kleineren Städten. Die Stadt gehört zu den saubersten und sichersten Städten in ganz Mexiko, was ich auch bestätigen kann. Das Zentrum gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und besteht aus vielen bunte, im kolonialen Stil gebauten Häusern und Kirchen.

Campus Das Tecnológico de Monterrey verfügt über mehrere Campusanlagen im ganzen Land. Der Campus Querétaro zählt mit etwa 5000 Studenten etwa zu den vergleichsweise kleineren Unis. Meiner Meinung nach, war das aber nur ein Vorteil, da man dadurch die anderen Studenten immer wieder trifft und schneller Anschluss findet. Die Gebäude auf dem Campus sind alle sehr neu, modern und sauber. Es gibt eine gut ausgestatte Bibliothek und mehrere Cafeterien. Außerdem befinden sich auf dem Campus ein Schwimmbad, ein Fitnessraum,

sowie mehrere Sportplätze, die man umsonst nutzen kann. Zudem gibt es ein großes Angebot an Sport- und Kulturkursen, an denen man in seiner Freizeit teilnehmen kann. Die Studenten verbringen meist den ganzen Tag auf dem Campus. Viele stammen aus elitären Familien, da das Tec de Monterrey der teuersten Privatuni des Landes ist. Dieser Reichtum spiegelt sich auch in den Autos und der Kleidung der Studenten wieder. Trotzdem waren die meisten Studenten nicht arrogant, sondern sehr nett und offen. Um die internationalen Studenten, die aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt kommen, kümmern sich das „Programas Internacionales“ und AMI (Amigos Méxicanos y Internacionales), eine Gruppe von mexikanischen Studenten. Von ihnen werden viele Aktivitäten für die ausländischen Studenten, wie eine Einführungswoche zum kennen lernen oder Ausflüge organisiert. Die Betreuung ist wirklich sehr gut und den ausländischen Studenten wird bei Problemen aller Art sofort geholfen.

Studium Der Unterricht am Tecnológico de Monterrey ist sehr verschult. Jeder Kurs findet meistens zwei Mal in der Woche statt und es werden Hausaufgaben aufgegeben, die auch kontrolliert werden. Besonders unbeliebt ist das System der „faltas“. Jeder Student darf in einem Semester pro Kurs nur vier Mal fehlen. Die Anwesenheit wird immer überprüft und wenn jemand mehr als 5 Fehltage hat, wird er automatisch aus dem Kurs gelöscht. Einen Fehltag bekommt man auch für zu spät kommen. Kommt man nur eine Minute zu spät, darf man die Klasse nicht mehr betreten. Einige Professoren waren dabei sehr streng, andere weniger. So fühlten sich viele ein wenig in die Schulzeit zurückversetzt und war von den strengen Regeln manchmal genervt, besonders wenn man selbständiges Lernen gewöhnt ist. Die Kursinhalte sind nicht besonders anspruchsvoll und das Niveau ist niedriger als in Deutschland. Trotzdem sind die meisten Kurse sehr arbeitsaufwendig. Deshalb wird geraten etwa 3-5 Kurse pro Semester zu belegen. Als positiv habe ich empfunden, dass es in den Kurse nur wenig Studenten gibt und die Lehrer sehr engagiert und gut vorbereitet sind. Abhängig von seinen Spanischkenntnissen kann man entweder Kurse auf Englisch oder auf Spanisch belegen, die für die ausländischen Studenten angeboten werden. Wer über gute Spanischkentnisse verfügt, hat die Möglichkeit Kurse aus dem normalen Angebot für die mexikanischen Studenten einwählen. Ich hatte nur Kurse auf Spanisch und kann dies sehr empfehlen, denn dadurch lernt man viele mexikanische Studenten kennen.

Wohnungssuche Hinsichtlich der Wohnung hat man drei Möglichkeiten. Zum einen kann man auf dem Campus in einer Art Studentenwohnheim wohnen. Das ist aber nicht empfehlenswert, da das Preisniveau sehr hoch ist und die Regeln dort sehr streng sind. So muss man sich z.B. an und abmelden und darf keinen Besuch auf seinem Zimmer empfangen. Eine andere Möglichkeit ist die Unterkunft bei einer Gastfamilie, die man dafür bezahlen muss. Meiner Meinung nach, ist es für jemanden, der es gewöhnt ist schon länger allein zu leben ist, etwas schwierig. Zwar kann man das Familienleben und die Kultur der Mexikaner besser kennen lernen, andererseits könnte es problematisch werden, wenn man mit der Familie nicht zurechtkommt. Man muss sich an die Regeln der Familie halten und hat vielleicht nur wenig Privatleben. Ich habe mich für die letze Möglichkeit entschieden, eine eigene Wohnung zu mieten. Die erste Woche habe ich in einem Hostal verbracht und bin auf Wohnungssuche gegangen. In der Nähe der Uni gibt es viele Apartments, in denen fast ausschließlich Studenten der Tec leben. Bei der Einführungswoche lernt man viele Studenten kennen, die auch keine Wohnung haben und so kann man gemeinsam auf die Suche gehen. Obwohl die Nähe zur Uni und den Studentenpartys, die in den Wohnungen bei der Uni häufig stattfinden ein Vorteil ist, kann ich dennoch empfehlen eine Wohnung im Zentrum zu suchen. Oft ist man den ganzen Tag in der Uni und geht dann zu seiner Wohnung. Des heißt man sieht nichts anderes als den Bereich rund um die Uni. Das Zentrum dagegen bietet einem eine Möglichkeit die mexikanische Kultur besser kennen zu lernen. Ich habe dort mit einer Schwedin zusammen gewohnt, die ich in der Einführungswoche kennen gelernt habe. Wir haben etwa 135 Euro pro Person Miete gezahlt, was für eine Wohnung im Zentrum eher günstig ist. Außerdem sollte man möglichst nicht mit Leuten aus dem eigenen Land zusammen zu wohnen, da man nur die ganze Zeit auf Deutsch redet.

Leben in Querétaro In Mexiko ist alles immer laut und bunt. Auf den Straßen sind immer viele Autos und viele Menschen. Schon morgens um sieben fährt der Gaswagen am Haus vorbei und wirbt mit lustigen Liedchen und Sprüchen über einen unüberhörbaren Lautsprecher. Wenn man auf die Straße geht, stehen an jeder Ecke Stände, die Tacos oder andere Speisen verkaufen. Mit diesem Essen sollte man am Anfang auf jeden Fall etwas vorsichtiger sein. Da ich im Zentrum von Querétaro gewohnt habe, bin ich jeden Morgen etwa 20 Minuten mit dem Bus zur Uni gefahren. In Mexiko gibt es keine Busfahrpläne. Man weiß also nicht genau, wann die richtige Linie kommt. Aber die meisten Linien kommen etwa alle zehn Minuten

vorbei und so muss man nicht lange warten. Da es auch keine Bushaltestelle gibt, stellt man sich einfach an die Straße und winkt mit der Hand. Daraufhin halten die Busse meist kurz an, um dann sofort mit einer irren Geschwindigkeit weiter zu rasen.. Die meisten Busse fahren bis etwa neun Uhr abends. Danach muss man sich ein Taxi nehmen. Die Uni rät einem, kein Taxi von der Straße zu nehmen, sondern ein so genanntes „Taxi seguro“ der Tec, anzurufen. Den Preis sollte man immer vorher aushandeln, besonders wenn man ein Taxi an der Straße nimmt, denn die Taxifahrer neigen dazu bei Ausländern höhere Preise zu verlangen. Abends, kann man in Querétaro gut ausgehen. Im Zentrum gibt es eine Straße in der es nur Bars, Restaurants gibt. Außerdem veranstaltet jeder Fachbereich jede Woche eine Party in der Disco oder es gibt eine Privatparty zu der alle hingehen. Dort merkt man schnell, dass es in Mexiko viel leichter ist neue Kontakte zu knüpfen. Hinsichtlich der Sicherheit ist zu sagen, dass Querétaro ist eine sehr sichere Stadt, aber egal wo man sich in Mexiko aufhält, ist es ratsam immer ein wenig auf seine Sachen zu achten und nachts nicht alleine nach Hause zu gehen.

Reisen Mexiko ist das perfekte Land zum Reisen, denn es gibt so viele Dinge, die man sich ansehen kann und das Reisen ist im Vergleich zu Deutschland billiger. Noch nie in meinem Leben bin ich in einem Jahr so viel gereist und habe so viele verschiedene Orte gesehen. Trotzdem schafft man es in einem Jahr wahrscheinlich nie ganz Mexiko zu sehen.

Fazit Ich kann nur jedem empfehlen ein Semester oder ein Jahr in Mexiko zu studieren. Es ist am Anfang nicht immer leicht, sich an die kulturellen Unterschiede zu gewöhnen, doch nach einer Zeit erscheint einem das Meiste selbstverständlich. Man hat so die Möglichkeit die Kultur zweier Länder zu vergleichen. In Mexiko sind die Leute viel offener und fröhlicher als in Deutschland und sehr gastfreundlich. So wird man zu einer Party ins Haus eingeladen, obwohl man sich gerade erst kennen gelernt hat. Das werde ich Deutschland vermissen. Andererseits war ich manchmal ich jedoch genervt von der Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit einiger Mexikaner. Ich musste mich erst daran gewöhnen, dass es nicht persönlich gemeint ist, wenn ein Mexikaner zu einer Verabredung erst Stunden später erscheint, sondern in Mexiko als normal betrachtet wird. Ich habe auch gelernt Deutschland aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, denn Deutsche sind bei den Mexikanern sehr beliebt. Ich habe viele Mexikaner getroffen, die Deutschland sehr gelobt haben und sogar

Deutsch lernen. Mir hat das zweite Semester in Querétaro noch besser gefallen als das erste, da ich mich schon eingewöhnt hatte und viele Leute kannte, die sich zu guten Freunden entwickelt haben. Deshalb kann ich nur jedem raten zwei Semester im Ausland zu bleiben. Außerdem bin ich durch den Auslandaufenthalt selbstbewusster und offener geworden und mein Spanisch hat sich sehr verbessert. Ich hatte die einmalige Gelegenheit viele Leute aus verschiedenen Ländern sowie aus Mexiko kennen gelernt, mit denen ich auch in Zukunft in Kontakt bleiben möchte. Mexiko, war eine einzigartige Erfahrung, die ich nicht missen möchte.