1. Grundlagen der Ethik 1.1 Wesen, Gegenstand und Ziel der Ethik Ethik und Moral

1. Grundlagen der Ethik 1.1 Wesen, Gegenstand und Ziel der Ethik 1.1.1 Ethik und Moral Ethik Wissenschaft, die sich mit Moral beschäftigt – beschrei...
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1. Grundlagen der Ethik 1.1 Wesen, Gegenstand und Ziel der Ethik 1.1.1 Ethik und Moral

Ethik

Wissenschaft, die sich mit Moral beschäftigt – beschreibt und bestimmt die sittlichen Werte und Normen für das Wollen und Handeln der Menschen

Moral

- Gegenstand der Ethik – sittliches Bewusstsein (Verhalten) welches das Wollen und Handeln des Menschen unter den Aspekt von Gut und Böse reguliert - sagt was wir dürfen und was wir nicht dürfen - Anerzogen von Kind auf

Was ist Gut und Böse (Moralvorstellung) – – – – – –

historische kulturelle sozialen Weltanschaulichen Religösen Politische Anschauungen der Gesellschaft abhängig in der sie leben

Unsere subjektiven Handlungshemmnisse Motivationsmangel

Mangelndes Selbstbewußtsein

Fehlender Wille, Bequemlichkeit Zweifel Unentschlossenheit, Zögerlichkeit Ängste

Egoismus Pessimismus

Moralische Prinzipien 1. 2. 3. 4. 5.

„Handle so, wie du es auch von Anderen erwartest“ - Kantscher Imperativ „Habe den Mut, deinen eigenen Verstand zu gebrauchen“ - Sapere aude „Habe den Mut, deinen Gewissen zu folgen“ - innerer Maßstab „Hab dem Mut zu zivilem Ungehorsam“ - Albert Schweitzer „Beachte die Regeln des Zusammenleben“ - Gegenseitige Achtung und Toleranz

1.1.2 Werte und Wertewandel Werte

sind erstrebenswerte Güter, von denen das Wollen und Handeln der Menschen bestimmt wird und aus denen sich konkrete Verhaltensentscheidungen ableiten

Primärwerte (Grundwerte)

Sekundärwerte (Tugenden)

- erstrebenswerte Ziele

- menschliche Grundhaltungen durch die diese Ziele erreicht werden können

vollkommen absolut ständiger Kampf um Erfüllung körperliche und seelische Unversehrtheit Freiheit, Menschenrechte Gerechtigkeit, Gewaltlosigkeit

Toleranz/Akzeptanz Hilfsbereitschaft Disziplin Treue

Wertesuche – – –

Suche nach neuen Werten (in Gemeinschaft) Suche nach vergangenen Werten – Werte wieder neu entdecken dort wo Werte fehlen, geht man auf die Suche danach

1.1.3 Ethiktheorien Nützlichkeitsethik – – –

Gut ist ein Handeln, das der größtmöglichen Zahl der davon betroffenen Personen den größtmöglichen Nutzen bringt Bsp: Triage – Versorgung von Verletzten die Überleben können und nicht Versorgung von Verletzten die sowieso sterben Einwand: Das Wohl einzelner Menschen kann nicht dem Wohl einer Mehrheit geopfert werden Was für jemanden von Nutzen sein könnte ist nicht vorhersagbar

Pflichtethik – – – – –

Gut ist ein Handeln nur dann, wenn es eine Pflicht erfüllt es geht immer darum, dann die Pflicht erfüllt ist kann moralische, gesetzliche Pflicht oder Pflicht hinsichtlich unserer Arbeitsaufgaben sein die absolute Vorrangsstellung der Pflicht ist dagmatisch und lebensfremd verleitet zu falschem Gehorsam

Verantwortungsethik –

In der Verantwortungsethik beruht das Handeln nicht auf generelle Gebote bzw. Verboten, sondern auf der Verantwortlichkeit der handelnden Personen für ihr Tun in einer konkreten Situation Verantwortung: Rede und Antwort stehen, für das was man tut für andere Menschen – soziale Verantwortung sich selbst gegebenüber – individuelle Verantwortung gegenüber einen höheren Wesen – religöse

1.2 Wesen und Lösung ethischer Konflikte 1.2.1 Das Dilemma –

ist ein Entscheidungsprozess beeinander ausschließenden Handlungsmöglichkeiten

1.2.2 Robin-Hood-Phänomen – –

Konfliktsituation in die man oft gerät erstrebenswertes Ziel die nur durch eine moralisch-bedenkliche Handlung erreicht werden kann

1.2.3 Methoden der Entscheidungsfindung 1. Nijmegener Methode - es geht um die Betrachtung aktueller Konflikte (Fallbesprechung) - sieht nach vorn 2. Sokratische Methode - retrospektiv - Problemlösung durch Denken 1. Frage – allg. Frage, die sich nicht auf ein tatsächliches Problem bezieht „Was wäre wenn“ 2. Beispiel – relative Wahrscheinlichkeit, Erinnerung an vergangene Probleme und Lösungen/Verhalten 3.Urteil – Entscheidungen aus der Vergangenheit werden einem Urteil unterzogen 4. Regeln – Aus dem Urteil werden Regeln abgeleitet „Wenn...., dann....“ Grundorientierung 5. Prinzipien – Aus einer Regel wird ein Prinzip/Grundlage gebildet Die Entscheidung der Sokratischen Beratung ist bindend für Mitarbeiter

3. Supervision - eine Form der Klärungsarbeit, bei der eine psychisch belastende Situation oder ein moralischer Konflikt genauer betrachtet wird - kann in der Gruppe oder mit einem Einzelnen erfolgen - genauer betrachten: Das Problem wird von vielen Seiten beleuchtet, Gefühle aussprechen Aufgaben:

- Gewinnen von Verständnis für Personen und Situationen - eigene Einstellung überdenken/verändern

Methodische Durchführung: - wird von einem Supervisor durchgeführt – muss geschult, extern und unparteiisch sein - Regeln werden am Anfang besprochen 1. Jeder darf angstfrei über alles reden 2. Vorwürfe und Wertungen sind nicht erlaubt 3. Jeder darf aussprechen 4. Nach jedem Redebeitrag ist kurz zu schweigen 5. Niemand spricht öfter als nötig 6. Nichts darf nach außen dringen

Drei Methoden der ethischen Entscheidungsfindung

Nijmegener Methode

Sokratische Methode

Supervisionsmethode

Beratung über das Vorgehen in Klärung einer allgemeinen einer konkreten Situation moralischen Fragestellung

Psychologische Aufarbeitung von belastenden Erlebnissen

Was sollen wir in diesem Fall tun?

Wie sollte man in solchen Fällen handeln?

Wie kann ich mit solchen Situationen künftig besser umgehen?

Prospektiv Vorausschau mit engem Praxisbezug

Retrospektiv Abstrakte Nachbetrachtung

Kontemplativ Gefühls-, und Gedankenaustausch

Moralisch gerechtfertigte konkrete Handlungsentscheidung

Festlegung allgemeiner Leitlinien und Verhaltensprinzipien

Finden neuer Einstellungen und Verhaltensstrategien

2. Ethik in der Pflege 2.1 Berufsethik in der Pflege

Berufstethik beschreibt die Vorstellungen von den moralischen Werten und Normen eines Berufes und die zu ihrer Erfüllung nötigten Persönlichkeitseigenschaften, der diesen Beruf ausübenden Personen. Jeder ist und bleibt ein Mensch Persönlichkeitseigenschaften Liebe zu sich selbst Liebe zu anderen Menschen charakterliche Reife – nicht an ein bestimmtes Alter gebunden gefestige Moral 2.1.1 Die Tradition der Pflegeethik Krankenwärtereid (1775) F.-N.-Gelübde (1836) – 1919 Absolventengelöbnis (1975)