~ Shanty Chor Hiesfeld ~ Ruderblatt

~ Shanty Chor Hiesfeld ~ Ruderblatt 22. Ausgabe 2016/2 www.shanty-chor-hiesfeld.de Wer hätte das gedacht? Und das ist sie nun. Die 3. Scheibe. Nach...
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~ Shanty Chor Hiesfeld ~ Ruderblatt 22. Ausgabe 2016/2 www.shanty-chor-hiesfeld.de

Wer hätte das gedacht?

Und das ist sie nun. Die 3. Scheibe.

Nach 14 Jahren hat sich der weit über die Stadtgrenzen Dinslakens hinaus bekannte ShantyChor Hiesfeld eine dritte CD gegönnt. Diese ist das Highlight langjähriger Sangeslust und soll zugleich die Jubiläumsausgabe des Chores sein, der im kommenden Jahr sein 15 jähriges Bestehen feiern wird.

Ein paar Musiker bei der Arbeit

Und diese wundervollen Lieder sind drauf.

Der musikalische Wohlklang der auf dieser CD geboten wird ist das Ergebnis wochenlanger; nein monatelanger Fleißarbeit. Kritiker und Menschen die dem Chor keine Zukunft gaben, werden eines Besseren belehrt und sie werden, auch wenn es ihnen schwer fällt zugeben müssen, dass dieser Chor aus Dinslaken nicht mehr weg zu denken ist. Das wird zudem durch seinen Bekanntheitsgrad in der Shanty- u. Folkszene noch untermauert.

Auch wenn es die Titel nicht vermuten lassen, so sind immerhin zehn deutschsprachige Lieder zu hören.

Einige Sänger bei der Arbeit

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Oberursel, 15.5.2016 Shanty-Festival durch Feueralarm unterbrochen Der Shanty-Chor Oberursel feierte am Pfingstsonntag mit Gastchören in der Taunushalle sein 30-jähriges Bestehen. Das Publikumsinteresse war enorm, sogar die Stehplätze waren zeitweise knapp. Draußen vor der Halle war ein Getränkeund Grillzelt aufgebaut, ein Winzer bot seine Weine an und auch die angeschlossene Gaststätte war geöffnet. Damit waren zahlreiche Gäste unterwegs auf dem Gelände und entlasteten die Halle.

Im Hintergrund trafen mit Tatü-tataa immer mehr große Feuerwehr-Lastwagen ein. Großeinsatz für einen rauchenden Scheinwerfer. Zwei Feuerwehrleute trugen eine Leiter in die Taunushalle, zwei Polizisten unterbrachen den Gesang, um sich Gehör zu verschaffen. Wir sollten den Eingang frei machen. Nun, gut, die Sänger-Publikums-Gruppe trabte also langsam weiter und stieß auf das Schiff, das, auf einem Anhänger antransportiert, wie eine RiesenDekoration vor der Halle stand. Doch es war begehbar und der Shanty-Chor Oberursel hatte es schon geentert und schmetterte von dort oben einen Song, der natürlich von der Fußtruppe gerne aufgenommen und mitgesungen wurde. Irgendwie ein Heidenspaß das Ganze. Drinnen hat dann wohl jemand den Schalter gefunden, um den abgerauchten Scheinwerfer auszuschalten. Nachdem gelüftet war, durften wir alle wieder rein. Natürlich fehlte die Auftrittszeit und das Programm kam gehörig durcheinander. Aber das war wirklich live. Bericht: Shanty-Kalle

Als in der zweiten Halbzeit Hiesfeld mit Thomas Baumann Bühne stand, hieß es plötzlich: Saal. Ein Blick nach hinten: qualmte.

der Shanty-Chor als Leiter auf der Verlassen Sie den Ein Scheinwerfer

Wir sind alle unbeschadet davon gekommen und waren gegen Mitternacht zuhause.

Etwas unwillig setzte sich das Publikum in Bewegung und musste mehrmals erinnert werden, nach draußen zu gehen. Da hatte sich schon ein Teil der Hiesfelder Sänger zusammengefunden und machte einfach weiter mit ihrem Song. Klasse Idee. Weil nun auch die Trennung zwischen Bühne und Publikum aufgehoben war, konnte mitsingen, wer wollte. Ein großer Spaß.

Was ist los in der Umgebung? Wer von der Leserschaft noch nicht keinen Plan für die kommenden Wochen hat, der schaue sich doch mal hier (http://www.remso.de/) um.

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WANGERLAND Es folgt eine neue lange Kurzgeschichte von unsrer Fille Wangerland 2016 Oder:

ZIMMER MIT MEERBLICK

Es ist mal wieder soweit, die Reisezeit beginnt. Und da man ja mit allem langsam anfangen soll, starten wir mit einer nur sehr kleinen Truppe in die Saison. Schließlich müssen wir uns an das Reisen erst wieder gewöhnen.

Bubi ist leider nicht mitgefahren, aber er hat uns neben seiner Frau auch den Film der Wangerlandfahrt vom letzten Jahr mitgegeben, der auch begeisterten Anklang findet. Schließlich kommen wir am ersten Etappenziel an, dem Marinemuseum in Wilhelmshafen. Ein paar bildungsinteressierte Mitreisende besuchten dann auch tatsächlich das Museum, der Großteil der Truppe schließt sich aber aus wettertechnischen Gründen der von Rolf als Alternative vorgeschlagenen Hafenrundfahrt an. Das soll noch schwerwiegende Folgen haben.

Selbst die Chantallen müssen sich erst wieder aufs Arbeiten einstellen, und prompt hat auch schon ein Drittel der Service-Crew Teile der Dienstkleidung vergessen. Da dieser Teil aber nie um eine Ausrede verlegen ist, behaupte ich einfach, ich wäre zu groß, um im Bus mein Schiffchen immer tragen zu können.

Kaum auf dem Schiff angekommen, schmeißt auch schon jemand einen Euro in unsere Choreigene Jukebox. Jedwede Information, die aus den Bordlautsprechern kommt, wird konsequent überspielt. Ist aber nicht schlimm, schließlich sind wir alle schon erfahren in der Materie. Hier eine kleine Zusammenfassung für alle, die nichts hören konnten:

Der Busfahrer, übrigens der, den wir im letzten Jahr auf der Rückfahrt von Wangerland auf der Hälfte der Fahrt trocken gesoffen hatten, hat zumindest aus dem Vorjahresdrama etwas gelernt und hat den Bus mit 20 Kisten Bier beladen. Im ersten Moment klingt das ja nach einer beruhigenden Tatsache, aber ich frage mich dann doch, wie wir auf den doch relativ kurzen Fahrten 4,4 Liter Bier an JEDEN Mitfahrenden verfüttern sollen. Gut, dem einen oder anderen machen 14 Flaschen Bier nichts aus, aber ich befürchte, dass doch manch andere leicht schwächeln werden.

Links Teile des Hafens, rechts andere Teile des Hafens, vorne Wasser, hinten Wasser, unten Wasser. Und leider oben auch Wasser.

Die Pause in Dammerberge können wir heute mal ganz in Ruhe angehen, da wir uns weder um Ullis Puller noch um Gisela Kochs Orientierungssinn Sorgen machen müssen. Das liegt nicht nur daran, dass beide auf der letzten Jahresabschlussfeier mit Schutzvorkehrungen ausgestattet worden sind, nein, sie sind leider beide nicht dabei. Da aber die Chantallen nur mit dem Bus-Service natürlich unterfordert sind, haben wir trotzdem ein Pflegekind auf die Fahrt mitgenommen. Reni ist nicht dabei und somit obliegt uns die Fürsorge für Dieter S. Er stellt sich aber als sehr pflegeleicht heraus. Er versucht brav die Bitburger-Quote zu erfüllen und trägt draußen immer einen Schal. Solche Pflegefälle nehmen wir gerne auf. Schon im Bus kommen wir zum ersten Höhepunkt der Reise. Hans presents proudly the third CD from Shanty Chor Hiesfeld. Alle hören gespannt zu, singen laut mit und sogar der Bus schunkelt. Begeisterung pur. Es wird gejubelt. Dass es keine Standing Ovation gab, lag nur daran, dass wir in einem Bus waren, wo aufstehen mit einigen Schwierigkeiten verbunden ist. Jungs, das habt ihr geil hingekriegt.

Nach kurzer Zeit treffen alle wieder aufeinander, ab in den Bus, jetzt aber los, sonst kommen wir zu spät zum Kuchenbuffet. Als Kurt Bremer sich bemüht, seine Bitburger Quote zu erfüllen, muss er mit Entsetzen feststellen, dass er seiner Börse verlustig gegangen ist. Auf dem Schiff hatte er sie noch. ALARM Der Krisenrat tagt, während wir einige Runden im Kreisverkehr drehen. Man entschließt sich, zurückzufahren. Wieder an der Anlegestelle angekommen, ist unser Boot natürlich schon auf der nächsten Rundfahrt. WAT NU? Nun, die Raucher nutzen den Stopp für 1-3 Kippen, Kläuschen findet 2 Touristen und beglückt sie mit seiner Musik und Kurt informiert die Polizei, die Hafenpolizei, das Heimatschutzministerium, Frau von der Leyen, das CIA, den NSA und die Wasserschutzpolizei. Da jedoch das Kuchenbuffet auf uns, und ganz besonders auf Nora wartet, müssen wir trotzdem los. Wir erreichen Wangerland. Während Heiner sich um die Anmeldung und die Schlüsselkarten kümmert, müssen einige Damen noch mal schnell auf Klo. Hallo?!? Ihr seid in 10 Minuten in euren Hotelzimmern. Und die Kuchen-Uhr tickt.

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Dann erreichen wir unser Kasernengebäude. Schnell rein ins Zimmer, Schuhe wechseln, Pipi Machen, ab zum Kuchen. Zumindest ist das der Plan.

müssen wir in diesem Jahr nicht wieder zwei Kilo am Buffet zunehmen, ich habe nämlich noch Restbestände vom letzten Jahr.

Ein Blick auf die Zimmernummern an der Treppe verrät mir, dass ich wieder ins 1. OG darf. Und es ist niemand mehr auf dem Flur, der bereit wäre, das Zimmer zu tauschen.

Für den Abend verabreden sich dann alle in der „Disko“. Nur die Beckedorfer wollen hier wohl unfair spielen, denn Manfred erklärt, er habe schon alle guten Plätze mit Handtüchern reserviert.

Kurz vor der Gebäck – Deadline erreiche ich mit meiner Edith das Restaurant. Dort sitzen meine beiden Mit – Chantallen schon, futtern Torte und grinsen mich an. „Wir haben 'ne Terrasse. Und Meerblick!“

Die Herausforderung nehmen wir an.

Schön. Am Kuchenbuffet ist noch eine Restauswahl an Beerdigungskuchen vorhanden. Ich begnüge mich mit einem Kakao. Wieder zurück am Tisch informieren mich Nora und Tanja, dass sie übrigens Meerblick habe, und ne Terrasse. Vielleicht hätte ich doch was von dem Kuchen nehmen sollen, zumindest hätte ich dann was zu werfen. Edith und ich können in der Kemenate nicht mal das Fenster groß öffnen. Vor der Einführungsrede gehen wir noch mal schnell nach draußen. Als wir wieder reinkommen, schallt uns von einem Tisch ein fröhliches: „Hey, die Chantallen!“ entgegen. Bekannte Gesichter, es sind die Herren, denen wir im letzten Jahr unser Chantalle – GmBh - Konzept verkaufen konnten. Sie arbeiten aber wohl noch an der Umsetzung. Ich horche vorsichtig im Saal herum, aber meine Luttermöwe ist in diesem Jahr wohl nicht dabei.

Wir beschließen, dass wir uns schon vor dem Essen diskofein aufbrezeln und dann nach dem Essen sofort rüber rollen. Außerdem wollen Tanja und Nora noch mal ihre Terrasse genießen. Die beiden haben übrigens Meerblick, falls ich das noch nicht erwähnt haben sollte. Das Buffet schafft mich auch ohne Zunahme – Zwang. Auch Margret ist danach fertig und trollt sich Richtung Bett. Der einzige, der wohl nicht fertig war, was Frau Hakes Fisch, und der macht sie im Laufe des Abends dann noch ein paar Mal fertig. Im Nachhinein betrachtet sehe ich das übrigens als gerechte Rache. Schließlich teilte sie mir 3 Tage nach der Fahrt doch mit, dass sie so ungern im Erdgeschoss schläft und gerne mit mir das Zimmer getauscht hätte, wenn ich denn gefragt hätte. HALLOO!! Als ich meinen ganzen Chantalle – Kram endlich zum Gebäude geschleppt hatte, war kein Mensch mehr auf dem Flur, den ich wegen einem Zimmer im Erdgeschoss mit Raucherfreundlicher Terrasse, zur Not auch ohne Meerblick hätte fragen können. Fürs nächste Mal also ein kleiner Hinweis an meine liebe Karin: Bleib auf dem Flur, bis du sichergehen kannst, dass ich im Erdgeschoss untergebracht bin, dann klappt das auch mit dem Fisch. Wo war ich stehengeblieben?

Hauptanimator Meier mit seiner reizenden Assistentin Norman begrüßen die versammelten Chöre. Gott sei Dank

Wir stürmen also die Disko, entfernen die Beckedorfer Handtücher, und entern den VIP – Bereich. Die Party kann beginnen. Plötzlich wird unser Kläuschen hektisch. Es erklingt Akkordeon – Musik, und die kommt, oh Wunder, nicht von ihm. Das geht ja mal gar nicht. OK, die Dame, die spielt, ist neu, aber die Regeln müssen eingehalten werden. Schließlich konnte man sich im Internet in unserer 4

Bordzeitung ja über alles informieren. Das hat im Übrigen auch eine Dame aus Duisburg getan. Bei einer Frischluftpause kommt man ins Gespräch („Ah, die Hiesfelder“). Die Dame ist ein Abonnent unserer Zeitschrift und freut sich schon auf den nächsten Reisebericht.

SAMSTAG

An dieser Stelle schöne Grüße nach Duisburg.

In der Etage unter und genießen Nora und Tanja bei einer Tasse Kaffee auf ihrer Terrasse (die Terrasse hat übrigens Meerblick) ein Zigarettchen. Dabei stellen sie allerdings fest, dass die Möwen hier anscheinend mal geölt werden müssen, da diese nämlich quietschen.

Kläuschen gewinn das Akkordeon – Duell schließlich mit seiner Ausdauer. Erst als der DJ höflich darum bittet auch mit seiner Arbeit beginnen zu dürfen, macht er eine kleine Pause.

Es graut dem Morgen. Ich bin tatsächlich vor meinem Wecker wach. Edith überlegt schon, ob sie mich nicht dringend zum Arzt fahren soll.

Nach dem Frühstück geht es wieder ab nach Langeoog. Unterwegs klärt uns Uwe auf, dass man die Windräder, die hier ja zu Hauf rumstehen, immer genau nach Geschlecht unterscheiden könne. Die Männlichen wären die mit dem kleinen roten Zipfel vorne. Wir beobachten das und stellen dabei fest, dass sich die weiblichen Räder (ohne roten Zipfel) viel schneller bewegen, als die Herren.

Während die Party läuft, bekommt Heribert im Hotelzimmer Besuch von Herrn in Polizeiuniform. Er hält diese für Mitglieder des Chores der Wasserschutzpolizei Duisburg und schickt sie in Richtung Disko, wo Kurt den Verlust seiner Portemonnaies betrauert. Nach einer Durchsage klärt sich dann auf, dass die Herren von der Wasserschutzpolizei sind. Diese haben das verloren geglaubte Stück unverletzt bergen können und übergeben Kurt nun seinen Geldbeutel zurück. Es ist tatsächlich noch ALLES drin.

Wie schon im Vorjahr gibt es wieder Probleme bei den Tickets. Aber auch wir haben etwas aus der Vergangenheit gelernt. Wir warten gar nicht erst, bis man das Ticketproblem gelöst hat, wir entern einfach den Kahn. Als Herr Meier dann schweißgebadet aus dem Kassenhäuschen kommt, ist der Ableger leer und der Kahn voll. Vor Ort verteilen wir uns über die Insel so gut wir können. Die Familien Hake und Nachtsheim umrunden die Insel ca. 3 Mal, nach eigener Aussage sind die ca. 12 Kilometer gewandet. Sie wollten Lale besuchen, aber die hat wohl auf Klingeln nicht reagiert. Rolf sagte aber, er hätte ihr dann auf den AB gesprochen.

Auch hier noch mal ein Dank für den Heldenhaften Einsatz. Der Abend ist schön, es wird gesungen, getanzt und gefeiert. Kurt feiert die Wiedervereinigung mit dem Mammon, Tanja feiert die Terrasse und Nora den Meerblick. Oder umkehrt. Später am Abend spielt Kläuschen auch noch mal Akkordeon, ganz leise, für sich allein in der Ecke im VIPBereich. Gut er schläft dabei auch schon, aber er spielt weiter. Rainer bringt den kleinen dann ins Bett. Das Akkordeon hat er ihm aber vorher abgenommen. Langsam geht der Abend zu Ende. Während Fille und Edith auf der Bettkante sitzen und sich gegenseitig Whatsapp Bildchen zeigen, versuchen Tanja und Nora in ihrem Zimmer (das hat übrigens ne Terrasse und Meerblick) ein Selfie zu machen. Nach 30 Minuten haben sie es dann auch geschafft. Vor lauter Anstrengung vergisst Tanja dann übrigens noch, das Bildchen zu verschicken. Und dafür sind beide extra noch mal aufgestanden.

Nora braucht erst mal wieder ein Stück Kuchen, da sie sonst auf einer Insel ohne Schuhgeschäft einen Nervenzusammenbruch bekommen würde. So gehen wir erst mal in ein Cafe. Sie bekommt hier erst mal einen Tee. Schließlich hat sie Werner versprechen müssen, nicht zu viel Kaffee zu trinken. Der Grund hierfür ist, dass er nicht möchte, dass sie von dem vielen Kaffee zu oft aufs Klo muss. Na gut, versprochen ist versprochen und so trinkt Nora dann für den Rest des Tages nur noch Bier. 5

Zum Tee gibt es aber erst mal ein Stück Rumflockentorte. Das Ding hat von der Größe her eine eigene Postleitzahl. Und etwas Rum ist auch drin, so ca. 1 Flasche Stroh-Rum, pro Stück. Trotz fehlendem Schuhgeschäft gehen wir Mädels schoppen, Fille tobt sich wieder bei Wind aus und auch Margret ist erfolgreich. Sie wollte schon immer mal eine weiße Weste haben. Das Wetter bleibt auf kaltwarm, aber schön und wir genießen den Tag auf der Insel.

kaum hören. Aber das ist nicht schlimm, denn wir haben für solche Fälle ja einen Karl-Heinz, der sich, insbesondere im Laufe des Abends zunehmend als Simultanübersetzter betätigt und so laut mitsingt, dass der gesamte hintere Saal dann doch noch hören kann, welches Lied gesungen wird. Diesmal bleiben die Zähne drin und es kommen nur Töne heraus. Schade ist die Qualität der Anlage nur, weil hier heute Abend noch eine Weltpremiere stattfindet. 2 Chöre, 1 Musiker, kein Chorleiter und Null Probe!

Auf der Rückfahrt frage ich Kurt besorgt, ob er denn auch sein Portemonnaie bei sich hat, damit das Schiff nicht wieder umdrehen muss. Zur Belohnung für die Fürsorge bekomme ich einen Kümmerling. Anschließend gehen erst Nora und dann Tanja auch zu ihm und fragen nach (Ja, Chantallen sind gründlich) und bekommen auch eine Belohnung. Nach einem wieder mal opulenten Essen geht’s in die Konzerthalle. Ich bin mir nicht sicher, ob Karin wegen der geplanten weißen Hose beim Essen auf dem Fisch verzichtet hat. Bei Tanja und Nora geht die Kleiderfrage dramatischer zu. In ihrem Zimmer (hat übrigens Meerblick) bricht der Hosennotstand aus. Erst versucht Nora eine Hose von Tanja anzuziehen. Das klappt auch zu Beginn, scheitert dann aber ab dem Knie. Während sie schon verzweifeln will (und das trotz Zimmer mit Meerblick) stellt sich der Irrtum raus und Tanja bekommt ihr Beinkleid zurück. Tanja schafft es dann die Hose noch bis ganz nach oben zu ziehen. Aber der Reißverschluss lacht wohl noch Noras Versuch aus und explodiert. Da sich somit Tanjas Gesamtbestand an weißen Hosen disqualifiziert hat, machen die beiden schließlich RENT A BÜX. Tanja versucht sich jetzt an einer Hose von Nora, die wohl doppelt so viele weiße Hosen in Ihrem Zimmer mit Meerblick hat. Sie bekommt die Hose an, und stellt fest, dass sie beim Abendessen heute wohl mehrmals zu Buffet gehen kann. Also noch schnell das Handy in die Hosentasche und los. Los geht aber nur die Hose, die durch das Handygewicht und den fehlenden Hoseninhalt mal direkt der Schwerkraft folgend nach unten saust. Später am Abend kann Tanja dann Karin noch zu RENT A GÜRTEL überreden, so dass sie nicht den ganzen Abend ihre Hose krampfhaft festhalten muss. Wie schon im Vorjahr lässt die Beschallungsanlage in der Halle zu wünschen übrig. Mr. Meier erklärt das mit einer Tanz in den Mai Feier, bei der die Hälfte des Gastgeberchores einen Parallelauftritt hat. Ab der Mitte des Saales, also ungefähr da wo ich sitze, kann man die Chöre

Die Beckedorfer und die Hiesfelder treten gemeinsam auf. Zu unterscheiden sind die Herren an der Farbe des Hemdes und an der Beweglichkeit auf der Bühne. Hans versucht sich in der Rolle des Thomas und erstaunlicher Weise hören sogar alle auf ihn. Hätte Hans doch nur was gesagt, dann hätte ich ihm das Zweithaar von Thomas mitbringen können um das Ganze noch authentischer wirken zu lassen. Kläuschen gibt alles und rockt den Auftritt. Dann betreten einige Damen die Bühne. Ja, es gibt auch weibliche Shanty – Chöre. Die Herren blicken zweifelnd aber gespannt nach vorne. Entspannt euch, Jungs, die Damen sind noch leiser als alle anderen und man kann sie kaum hören. Und die sind auch gar nicht mal so schlecht. Eine der Damen ist anscheinend mit meiner Luttermöwe verwandt, denn an der richtigen Stelle im Lied hört man mit einem Mal Möwengeschrei. Die Menge ist begeistert. Zum Abschluss holen sich die Damen noch männliche Unterstützung und bringen das Ave Maria der Meere. Damit haben sie den Saal gewonnen. Es gibt Standing Ovation. Das Konzert ist schließlich durch und wir gehen noch auf ein bis acht Absacker in die Disko. Hier treffen wir auf den Damen – Shanty Chor, die Ihren Triumpf ausgiebig feiern. Um Mitternacht singen wir, zu den Klängen von Kläuschen, den Mai ein. Der ist, nachdem er kurz bei einem anderen Chor fremdgegangen ist, wieder zu uns zurückgekehrt. Beim Mai – Ansingen haben wir schon Probleme im Endbereich der ersten Strophe. Der Damen Chor „Je voller – je doller“ ist da textsicherer und mit einem Mal ist unser Kläuschen 6

verschwunden. Die Mädels drehen mit Kläuschens Unterstützung voll auf und adoptieren ihn schließlich.

An der Rezeption wird noch ordnungsgemäß gemeldet: Vor unserem Haus liegt ein Hase, der alle viere von sich gestreckt hat. Die Rezeption fragt darauf besorgt, wie es ihm denn geht. Da wurde wohl auch in den Mai gefeiert. Es geht ab nach Hause. Neben Heiner hat auch Karl-Heinz nicht sofort Bedarf nach Kronkorkenkaffee. Ernst zu nehmende Lebenszeichen zeigen die beiden erst ab ca. 11.00 Uhr. Wie sollen wir denn so die Quote von 4,4 Liter Bier pro Nase schaffen?

Um ein Uhr ist Polizeistunde, es gibt kein Bier mehr, und wir gehen langsam Richtung Zimmer. Tanja und Nora haben übrigens ein Zimmer mit Meerblick, falls das jemand noch nicht wusste. Einige Leute haben leichte Probleme auf dem Weg. Gut, dass der Heiner keinen verdorbenen Fisch zum Abendessen hatte, denn schnelles gehen gehört nicht mehr zu seinen Fähigkeiten. Auf dem Weg singen dann DieterS. und Nora noch ein paar kleine Liedchen, über das Rotbachtal und noch was mit Vögeln. Die wollen so lange singen, bis irgendwo ein Fenster aufgeht. Ich vermute, in Hamburg sind auch Fenster aufgegangen, so laut haben die beiden gesungen. Vor unserem Gebäude liegt ein toter Hase. Karin meint, es wäre Heiners Fahne gewesen, die dem Tier das Leben nahm, aber dafür gibt es keine Beweise. Dann geht’s auf die Zimmer (Tanja und Nora haben übrigens eins mit Meerblick). Auf dem Weg zu ihrem Meerblickzimmer kommen die beiden an der Kemenate von Hakes vorbei. Karin muss ganz schnell noch ein Whatsapp Bildchen von Edith zeigen, während Heiner geschafft und nur in mit nem Schlüpper bekleidet, auf dem Bett sitzt und leidet. Zur Sicherheit gibt es einen kurzen Hinweis: „Heiner, du schielst“, was er mit einem „Hä, sehe ich denn gut aus“ kommentiert. Ja, Heiner, selbst wenn der Hans deine Frisur zerstrubbelt, bist du immer noch der schönste Heiner, den ich kenne. SONNTAG

Und dies wird noch zusätzlich erschwert, weil Hans zwischendurch vorne beim Fahrer sitzt. Nora kommentiert das mit einem: Oh, Oh, jetzt müssen wir wieder den Hans besteigen, wenn wir an das Bier wollen. Aber er besänftigt die Menge, in dem er die neue CD noch mal auf den Plattenteller schmeißt. Rainer zaubert unterdessen das halbe Frühstücksbuffet aus seinem Rucksack. Im Bus gibt es einige Leckereien, es wird sogar Pizza zum Selber bauen serviert (Kräcker, Stück Salami, Minitomate). Klaudia muss allerdings bei den Nappos passen, weil sie die falschen Zähne dafür mithat und nun im Bus jemanden sucht, der mit ihr die Zähne tauscht. Kurz vor Dammerberge kommt es dann noch mal zu einem dramatischen Zwischenfall. Hugo, die Stubenfliege, die Nora aus Hünxe mitgebracht hat, versucht sich im dem WilliamsBecher von Dieter das Leben zu nehmen, Tanja kann sie gerade noch retten. Aber die Arme Fliege ist danach erst mal eine ganze Weile lang nicht mehr in der Lage zu fliegen. Edith ist traurig, dass wir von der Küste weg sind, denn es war so schön, auf dem Schiff die Vitamine einatmen zu können. Ich erkläre ihr, dass das keine Vitamine waren, sondern dass das hinten aus den Möwen rausgekommen ist. Das versöhnt sie etwas. Nora bekommt langsam leichte Sorgen. Dieses Jahr hat kein Bingoabend stattgefunden, und nun hat sie keine Mitbringsel für ihre Enkelschar. Aber sie kann ja von dem schönen Zimmer erzählen. Schließlich hatte sie ja 'ne Terrasse….und Meerblick.

Eigentlich wollte ich ja das Kläuschen überreden, dass er Tanja und Nora morgens auf ihrer Terrasse mit Meerblick mit ein bisschen Musik wecken sollte. Aber die Damen, die ihn in der Nacht noch adoptiert haben, haben ihn wohl geschafft und es hat leider nicht geklappt. Wir gehen gemütlich frühstücken und packen dann unsere Koffer. Heiner fragt man besser nicht, wann der Bus abfährt, er schwächelt ein bisschen. Vermutlich von dem Kampf mit dem Hasen am Vortag. Aber auf Kurt ist Verlass und alle treffen pünktlich am Bus ein. 7