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1.b Medienfachwirt/-in, Industriemeister/-in Print im Online-Studium Modul 2 Betriebswirtschaftliches Handeln Kapitel 2.1 Ökonomische Handlungsp...
Author: Erica Rosenberg
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1.b

Medienfachwirt/-in, Industriemeister/-in Print im Online-Studium Modul 2

Betriebswirtschaftliches Handeln

Kapitel 2.1

Ökonomische Handlungsprinzipien

Teil 2.1.b

Hauptfunktionen in Unternehmen

18.0

Medienfachwirt/-in, Industriemeister/-in Print im Online-Studium Teil 2.1.b Hauptfunktionen in Unternehmen

2.1.b Hauptfunktionen in Unternehmen Vorbemerkung In dieser Lerneinheit erhalten Sie einen Einblick in die grundsätzlichen Fragen der Betriebswirtschaftslehre. Sie lernen zum einen die grundlegenden Begriffe und Maxime der BWL kennen; zum anderen werden Sie nach dieser Lern­ einheit verstehen, wozu man die BWL benötigt und welche Hauptaufgaben innerhalb des betrieblichen Leistungsprozesses anfallen. Am Ende dieser Lern­einheit können Sie anhand von Verständnisfragen Ihr erworbenes Wissen überprüfen.

Ihre Lernziele für dieses Kapitel Sie •• lernen die grundlegenden Begrifflichkeiten der Betriebswirt­schafts­lehre kennen, •• erkennen, welche Voraussetzungen für das „Wirtschaften“ not­wendig sind, •• können die Funktionen in Unternehmen und ihre Wechselwirkungen wie Leitung, Beschaffung, Entwicklung, Produktion, Absatz und Verwaltung verstehen, •• sind in der Lage, diese Wechselwirkungen in ein Gesamtkonzept einzu­ ordnen, •• verstehen den Begriff Produktionsfaktoren und Arbeitsleistung, •• können die Teilaufgaben eines Betriebes innerhalb des betrieblichen Transformationsprozesses beschreiben, •• lernen die Eckwerte der Betriebsführung kennen, •• können zwischen originärer und derivativer Führungsentscheidung unter­ scheiden.

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Gliederung 1. Wozu Betriebswirtschafts­lehre?............................................................... 4 2. Der Betrieb............................................................................................. 4 3. Die Produktionsfaktoren („Input“)........................................................... 5 3.1 Betriebsmittel..................................................................................... 6 3.2 Werkstoffe......................................................................................... 6 3.3 Arbeitsleistungen............................................................................... 6 4. Güter und Dienstleistungen („Output“)................................................... 7 5. Die Eckwerte der Betriebsführung: Wirtschaftlichkeit, Gewinnerzielung und finanzielles Gleichgewicht..................................... 8 5.1 Wirtschaftlichkeitsprinzip (Ökonomisches Prinzip)............................... 8 5.2 Erwerbswirtschaftliches Prinzip.........................................................11 5.3 Finanzielles Gleichgewicht.................................................................11 6. Die Teilaufgaben des betrieblichen Trans­forma­tions­prozesses.................12 7. Verständnisfragen..................................................................................16

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1. Wozu Betriebswirtschafts­lehre? Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) beschäftigt sich mit dem Wirtschaften. Dies ist dasjenige Gebiet menschlicher Tätigkeiten, das der Bedürfnis­be­ friedigung dient.

BWL

Wir Menschen haben vielfältige Bedürfnisse (z. B. nach Ernährung, Kleidung, Unterkunft usw.). Die menschlichen Bedürfnisse sind unbe­grenzt, die „Mit­ tel“ zur Bedürfnisbefriedigung (z. B. Essen, Hosen, Wohnun­gen) aller­dings begrenzt.

Bedürfnisse

Man spricht daher auch von „Knappheit“.

Knappheit

Aus diesem natürlichen Spannungsverhältnis ergibt sich die Notwendigkeit zu „wirtschaften“. Wirtschaften bedeutet, die knappen Mittel so einzu­ setzen, dass ein möglichst hohes Maß an Bedürfnisbefriedigung erzielt wird.

wirtschaften

Dies setzt vor allem Entscheidungen über alternative Verwendungen der knappen Güter voraus.

2. Der Betrieb Betriebe sind die zentralen Bausteine der Wirtschaft. Ohne Betriebe kann nicht gewirtschaftet werden, und ohne sie gibt es keine produktive Wirt­schaft. Betriebe sind lebensnotwendig, sie geben uns Menschen „Arbeit und Brot“. Definition: Ein Betrieb ist eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit, in der Güter und / oder Dienstleistungen erstellt und abgesetzt werden. Es handelt sich bei einem Betrieb um eine örtliche, technische und organisatori­ sche Einheit, die durch einen räumlichen Zusammenhang und eine Orga­ nisation gekenn­zeichnet ist. Die zentrale Aufgabe jeden Betriebes ist es, Input aufzunehmen, diesen umzuwandeln und als Output wieder abzugeben.

Input Output

Einen derartigen Transforma­tionsprozess bezeichnet man auch als Produk­ tion. Ziel ist es letztlich, Vorhandenes (weiter) zu veredeln, um so den zur Bedürfnisbefriedigung (besser) geeigneten Mittelvorrat zu vergrößern.

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Transformationsprozess im Betrieb

Input

Output

EXKURS: Abgrenzung Betrieb und Unternehmung Der Begriff Unternehmung bzw. Unternehmen bezeichnet die rechtliche und wirtschaftlich-finanzielle Einheit. Somit ist eine Unternehmung ein wirt­ schaftlich-rechtlich organisiertes Gebilde, in dem auf nachhaltig Ertrag brin­ gende Leistung gezielt wird (Gewinnstreben). Das Gewinnstreben richtet sich zumindest auf angemessene Verzinsung des betriebsnot­wen­digen Kapitals. In der Praxis wird allerdings Unternehmung und Betrieb synonym verwendet.

Gewinnstreben

3. Die Produktionsfaktoren („Input“) Das heute gebräuchliche System der Produktionsfaktoren geht zurück auf Erich Gutenberg (1897 – 1984). Gutenberg unterscheidet die beiden Gruppen •• elementare Produktionsfaktoren und •• dispositive Arbeitsleistungen originäre Entscheidungen Planung

dispositive Arbeitsleistung derivative Entscheidungen

Organisation Kontrolle

Betriebliche Produktionsfaktoren Betriebsmittel

elementare Produktionsfaktoren

Werkstoffe objektbezogene Arbeitsleistungen

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3.1 Betriebsmittel Betriebsmittel sind alle im Betrieb verwendeten materiellen Güter, die zur Produktion erforderlich sind und im Zeitablauf ihr Leistungspotenzial an die Produkte abgeben.

Betriebsmittel

Hierzu gehören Gebäude, Maschinen bzw. maschinelle Anlagen, Werk­zeuge

3.2 Werkstoffe Werkstoffe sind alle Rohstoffe, Hilfs- und Betriebsstoffe, Halbfertig- und Fertigfabrikate, die als Ausgangs- und Grundstoffe in die Erzeugnisse eines Betriebes eingehen. Sie werden nach der im Betrieb erfolgten Veränderung der Form oder Substanz oder durch den Einbau in andere Fertigerzeugnisse Bestandteil neuer Produkte.

Werkstoffe

3.3 Arbeitsleistungen Arbeitsleistungen lassen sich nach der Art der Arbeit in

Arbeitsleistung

•• objektbezogene (ausführende) und •• dispositive (leitende) Arbeitsleistungen gliedern. Objektbezogene Arbeitsleistungen befassen sich ausschließlich mit der unmittelbaren Durchführung der betrieblichen Vorgänge. Diese Arbeits­ leistungen sind delegierbar.

objektbezogene Arbeitsleistung

Beispiele: •• Arbeiter am Fließband eines Industrieunternehmens •• Sachbearbeiter einer Bank •• Mediengestalter in einer Werbeagentur Dispositive Arbeitsleistungen sind die Tätigkeiten einer Person, die sich mit der Leitung und Lenkung der betrieblichen Vorgänge beschäftigen und im Vorbereiten und Treffen von Entscheidungen bestehen.

dispositive Arbeitsleistung

Soweit es sich bei diesen Entscheidungen um zentrale Anliegen der Unter­ nehmens­politik handelt, spricht man auch von Führungsent­scheidungen. Originäre Führungsentscheidungen sind solche, die den Weitblick und das „Fingerspitzengefühl“ eines dynamischen Unternehmers erfordern. Sie sind nicht delegierbar und auch im Vorfeld nicht bewertbar. Der Markt zeigt, ob die getroffene Entscheidung gut (im Gewinnfall) oder schlecht (im Ver­lust­fall) war.

originäre Führungsentscheidung

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Beispiele: Typische originäre Führungsentscheidungen betreffen die Einführung neuer Produkte oder Produktionsverfahren sowie das Aufspüren neuer Beschaf­fungsund Absatzmärkte. Derivative Führungsentscheidungen sind solche, die sich aus den ori­ginären ableiten („Derivate“) und an Spezialisten delegierbar sind.

derivative Führungsentscheidung

Es handelt sich hierbei um die Aufgaben •• Planung „Wie kann aus den originären Entscheidungen ein detail­lierter Plan für das weitere Vorgehen gemacht werden?“; •• Organisation „Wie kann der Plan in einen betrieblichen Ablauf gebracht (,organisiert‘) werden?“; •• Kontrolle „Wie kann festgestellt werden, ob das, was im Be­trieb ist, dem entspricht, was sein sollte und welches – gegebe­nen­­falls – die Abweichungsursachen sind?“. Diese Aufgaben­stellung wurde zum „Controlling“ erweitert (zum Controlling erfah­ren Sie in einer späte­ren Lerneinheit mehr). Die dispositiven Arbeitsleistungen werden als selbständiger Produk­tions­fak­tor geführt, obwohl dispositive und objektbezogene Arbeits­leistungen meist in einer Person vereinigt sind.

selbstständiger Produktionsfaktor

Beispiel: Ein Account Manager einer Werbeagentur hat zum einem Führungsaufgaben und delegiert an Kollegen, wird allerdings auch selbst gewisse Arbeiten durch­führen.

4. Güter und Dienstleistungen („Output“) Der Output des betrieblichen Transformationsprozesses umfasst entwe­der Güter (Produkte) oder Dienstleistungen. Dienstleistungen werden auch immaterielle Güter genannt. Ein typisches Merkmal einer Dienst­leis­tung ist die Gleichzeitigkeit von Produktion und Verbrauch (z. B. Taxifahrt, Haarpflege in einem Frisiersalon).

Produkte und Dienstleistungen

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5. Die Eckwerte der Betriebsführung: Wirtschaftlichkeit, Gewinnerzielung und finanzielles Gleichgewicht Beispielagentur Farbenfroh „Was macht Ihre Weiterbildung?“, will Dr. Chef, der Geschäftsführer der Agentur Farbenfroh, von Tom wissen. „Wir beschäftigen uns zur Zeit mit den Eckwerten der Betriebsführung“, erwidert Tom. „Ja, das ist ein wichtiges Thema“, nickt Dr. Chef zustimmend, „für einen Betrieb gibt es bestimmte Tatbestände, deren Verletzung höchste Gefahr für seinen Bestand bedeuten.”

5.1 Wirtschaftlichkeitsprinzip (Ökonomisches Prinzip) Das Wirtschaftlichkeitsprinzip verlangt, dass entweder

Ökonomisches Prinzip

•• ein bestimmter Output mit geringstmöglichem Input (Minimum­prinzip) oder

Minimumprinzip

•• mit einem gegebenen Input ein größtmöglicher Output (Maximum­­prinzip)

Maximumprinzip

erzielt wird. Beispiele zum Ökonomischen Prinzip: Welche der folgenden wirtschaftlichen Vorgänge zwingen zum Handeln

Beispiele

a. nach dem Maximalprinzip? b. nach dem Minimalprinzip? 1. Ein Unternehmen wirtschaftet mit niedrigen Kosten. Die Lösung lautet: b. Minimalprinzip, denn das Unternehmen möchte einen bestimmten Output (= Produktion und Absatz von Gütern und Dienstleistungen) mit geringstmöglichem Input (= niedrige Kosten) erreichen. 2. Ein Handelsunternehmen möchte Markenartikel mit der größtmögli­ chen Gewinnspanne verkaufen. Die Lösung lautet: a. Maximalprin­zip, denn das Handelsunternehmen möchte mit einem gegebenen Input (= Markenartikel) einen größtmög­lichen Output (= Gewinn­spanne) erzielen. Seite 8 von 16

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3. Mit einem festgelegten Werbeetat sollen möglichst viele Kunden erreicht werden. Die Lösung lautet: a. Maximalprinzip, denn das Unternehmen möchte mit einem gegebenen Input (= Werbeetat) einen größtmög­lichen Output (= erreichte Kunden) erzielen. 4. Beim Kauf eines Firmenwagens wählt ein Unternehmen unter mehreren gleichwertigen Fahrzeugen das Fabrikat mit den geringsten Unterhalts­ kosten aus. Die Lösung lautet: b. Minimalprin­zip, denn das Unter­ nehmen möchte einen bestimmten Output (= Firmen­wagen) mit geringst­ mög­li­chem Input (= Unterhaltskosten) erreichen. Im Grunde erhebt das Wirtschaftlichkeitsprinzip die eigentlich für alle Be­triebe selbstverständliche Forderung, keine Produktionsfaktoren zu ver­schwenden, also wirtschaftlich zu arbeiten. Die gelegentlich verwendete Formulierung „geringstmöglicher Input bei größtmöglichem Output“ ist nicht praktikabel und bedeutet letztlich soviel wie „mit nichts alles erreichen“. Entweder der Output oder der Input muss als „Orientierungsgröße“ vor­ge­ geben sein. Auf dieser Basis wird versucht, mit möglichst wenig Verschwen­ dung zu produzieren.

Beispiel: Ausbalancierung beim Kauf eines Rennrades •• aus Sicht des Käufers: Fritz erhält 1.000 € von der Oma zu Weihnachten und startet da­her mit dem Maximalprinzip (mit einem gegebenen Input (1.000 €) einen größt­ mög­lichen Output (tolles Fahrrad) erzielen).

aus Sicht des Käufers

Er sieht sich bei allen Fahrradgeschäften in der Gegend um und will sich die perfekte Rennmaschine kaufen. Er staunt nicht schlecht, als er bereits an der ersten „dream machine“ das Preisschild sieht: 1.800 €. Auch in anderen Geschäften findet er Räder seiner Vorstellung nicht preiswerter. Er denkt nach und wählt das Minimalprinzip (einen bestimmten Output (= Fahrrad) mit geringstmöglichem Input. Er braucht unbedingt die neue Timotei Ultembra als Schalt- und Brems­­ gruppe, Marek-Felgen und blau muss das Rad sein. Er geht jetzt wieder in die Geschäfte und schaut, was er dafür berappen muss. Der billigste Anbieter verlangt 800 €. Weiter nach dem Mini­mal­prinzip schaut er, ob er für 200 € mehr auch noch einen Pipirello-Rahmen erhält. Das Fahrrad­ geschäft „bike von Mike“ bietet solch ein Rad für 999 € an. Fritz schlägt zu und kauft.

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•• aus Sicht des Verkäufers: Maximierer Mike bietet ein Rad mit Timotei Ultembra und Marek-Felgen im Schaufenster sowie in einem kleinen Werbeprospekt für 1.200 € an, wobei er bereit ist, auch vom Preis her leicht herunter zu gehen. Einige Interes­sen­ten kommen, bieten jedoch nicht mehr als 800 €. Bis Fritz kommt und ihm seinen Glücksfall von 1.000 € erzählt.

aus Sicht des Verkäufers

Dies bringt ihn sofort zum Minimalprinzip (einen bestimmten Out­put (= 999 €) mit geringstmöglichem Input (Kombination passender Kompo­ nenten des Fahrrades). Er bietet das Rad für 999 € an, er­setzt den hoch­ wertigen Gel-Sattel durch einen billigeren, tauscht den teu­re­ren BiancoRamen durch den günstigeren Pipirello-Rahmen und kann damit preislich mithalten. Das Maß für ein bestimmtes „Wirtschaftlichkeitsniveau“ eines Betrie­bes lässt sich auf der Basis von Kosten und Leistungen formu­lieren, wobei – etwas vereinfacht – unter Kosten der in Geld bewertete Input eines Betriebes und unter Leistungen der in Geld bewertete Out­put eines Betriebes verstanden wird.

Transformationsprozess im Betrieb

Input

Output

Kosten

Leistung

In der Praxis hat man allerdings oft das Problem, dass weder ein bestimmter Output noch ein gegebener Input vorliegt. Man sollte dann alternative Input-(Output-)Vorgaben wählen und den jeweils zugehörigen maxima­len (minimalen) Output (Input) ermitteln. Es ist dann diejenige Variante zu realisieren, die den gewünschten Prozess optimiert.

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5.2 Erwerbswirtschaftliches Prinzip Das erwerbswirtschaftliche Prinzip sagt, dass das oberste Ziel sämtlicher unter­nehmerischer Tätigkeiten die Erwirtschaftung von Überschuss dar­ stellen soll.

Erwirtschaftung von Überschuss

Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Produktion nach Art und Menge so fest­gelegt, dass entweder ein möglichst großer Gewinn oder eine möglichst große Rentabilität erzielt wird.

Gewinn

=

Umsatz

.. /

verkaufte Menge

x

Preis

Kosten

Die Rentabilität eines Betriebes gibt an, in welcher Höhe sich das dort ein­gesetzte Kapital während einer bestimmten Zeitspanne verzinst hat.

Rentabilität

5.3 Finanzielles Gleichgewicht Ein Unternehmen befindet sich im finanziellen Gleichgewicht, wenn es nicht von Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung bedroht ist. Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung führen zwangsläufig zur Insolvenz.

Insolvenz

Zahlungsunfähig ist ein Unternehmen, das nicht in der Lage ist, den fälli­ gen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Überschuldung bedeutet, dass das Vermögen des Unternehmens die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt.

Zahlungsunfähigkeit / Überschuldung

Beispielagentur Farbenfroh „Die XYZ-AG ist in Zahlungsschwierigkeiten. Es wurde bereits ein Insolvenz­ verfahren auf Antrag eines Gläubigers eröffnet“, erzählt Frau Plan. „Ja, ich weiß“, sagt Tom. „Mein Freund Walter arbeitet dort in der Produktion. Er hat große Angst um seinen Job. Er hofft, dass das Unternehmen noch ein­mal saniert werden kann und die Firma bestehen bleibt.“

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6. Die Teilaufgaben des betrieblichen Trans­ forma­tions­prozesses betrieblicher Transformationsprozess

Es laufen in Betrieben zwischen der Aufnahme von Input und der Abgabe von Output (bzw. parallel dazu) zahlreiche Teilaufgaben ab. Diese Aufgaben, die Sie in der untenstehenden Grafik sehen, beschrei­ben erst vollständig den betrieblichen Transformationsprozess.

Finanzierung

Forschung & Entwicklung

Beschaffung

Leitung

Lagerung

Produktion

Verwaltung

Lagerung

Absatz

Input

Output

Diese zunächst nur kurz charakterisierten Teilaufgaben des betrieblichen Transformationsprozesses werden Sie im Laufe des Kurses näher kennen lernen. Beschaffung Die Beschaffung umfasst alle betrieblichen Tätigkeiten, die die Besorgung von Produktionsfaktoren zum Ziel haben, um den betrieblichen Zweck best­ möglich zu erfüllen.

Beschaffung

Hierzu gehören u. a. der Ankauf oder die Anmietung (Leasing) von Betriebs­ mitteln, der Einkauf von Werkstoffen (bei Produktionsbetrieben) und die Anstellung von Mitarbeitern. Aber auch Dienstleistungen, Rechte, externe Informationen müssen eventuell beschafft werden, damit das Unternehmen das intendierte Sachziel erreichen kann.

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In der Praxis wird „Beschaffung“ auch häufig mit dem Begriff „Einkauf“ synonym verwendet. In der Wissenschaft bezieht sich der Einkaufsbegriff insbesondere auf die operative (ausführende) Entscheidungsebene, während der Beschaffungsbegriff auch die strategische Entscheidungsebene umfasst.

Abgrenzung Beschaffung – Einkauf

Lagerung Die Lagerungsaufgabe betrifft alle betrieblichen Arbeiten, die vor dem eigent­lichen Produktionsprozess mit der Lagerung von Betriebsmitteln, Werkstoffen (und ggf. Halbfertig- bzw. Fertigfabrikaten) und nachher mit der Lagerung der absatznahen bzw. absatzreifen Produkte anfallen.

Lagerung

Produktion Unter Produktion versteht man den Prozess der zielgerichteten Kombina­tion von Produktionsfaktoren (Input) und deren Transformation in Produkte (Output).

Produktion

Im Einzelnen muss das Unternehmen festlegen, •• wann •• welche Produkte bzw. Dienstleistungen •• in welchen Mengen •• mit welchen Produktionsfaktoren hergestellt werden sollen. Dies ist Aufgabe der Produktionsplanung, die wir ebenfalls noch detail­ ‑lier­ter kennen lernen werden.

Produktionsplanung

Abgrenzung Produktion – Fertigung Zwischen Produktion und Fertigung besteht folgender Unterschied: •• Die Produktion umfasst alle Arten der betrieblichen Leistungserstellung. Produktion erstreckt sich somit auf die betriebliche Erstellung von materi­ ellen (Sachgüter / Energie) und immateriellen Gütern (Dienstleistungen / Rechte).

Abgrenzung Produktion – Fertigung

•• Fertigung meint nur die Seite der industriellen Leistungs­erstellung, d. h. der materiell absatzreifen Güter und Eigen­erzeugnisse.

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Absatz Der Absatz stellt die Schlussphase des innerbetrieblichen Leistungs-erstel­ lungsprozesses dar.

Absatz

Absatzwirtschaft bezeichnet die betriebliche Grundfunktion, um durch Verkauf der Produkte und Dienstleistungen am Markt einen angemessenen Kapitalrückfluss zur Entlohnung der Produktionsfaktoren zu erhalten.

Absatzwirtschaft

Dieser Begriff ist allerdings aus heutiger Sicht veraltet; Unternehmen spre­ chen weniger von Absatzwirtschaft als eher von Marketing. Die Verwendung des Begriffs „Marketing“ beschreibt einen grundlegenden Wandel in der Unternehmensführung: von der früher vorherrschenden Pro­ duktionsorientierung hin zur heute notwendigen Marktorientierung. Im Mittelpunkt des Marketings der Anfänge stand zunächst das Produkt und nicht der Kunde, d. h., die Erfordernisse und Bedürfnisse des Marktes besa­ ßen eine zweitrangige Bedeutung. Dieses Selbstverständnis hat sich seit dem Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts als Folge langfristiger Strukturverschiebungen (globaler intensiver Wettbewerb, gesättigte Märkte, „Information“ als neuer Elementarfaktor) grundlegend gewandelt. Hatten die Unternehmen bis dahin die Initiative zum Geschäftsabschluss weitgehend dem Kunden überlassen, so ist nun eine Marketingphilosophie erforder­ lich, deren Zielsetzung es ist, einerseits möglichst viele Kunden zu gewinnen und andererseits gewonnene Kundenbeziehungen zu sichern.

Marketing

langfristige Struktur­ verschiebungen

Finanzierung Die Finanzierungsaufgabe steht zwischen Absatz und Beschaffung. Indem der Betrieb Produkte bzw. Dienstleistungen (= Output) verkauft, verdient er Geld. Allerdings kostet die Beschaffung von Inputfaktoren (Betriebsmittel, menschliche Arbeit, Werkstoffe) Geld.

Finanzierung

In der Regel sind allerdings Geldzuflüsse und Geldabflüsse nicht deckungs­ gleich. Finanzierung umfasst somit alle Maßnahmen der Mittelbeschaffung und Mittelrückzahlung. Sie ist unbedingte Voraussetzung für Investitionen in Sachgüter zur Leistungserstellung (Anlagen, Vorräte, Fremdleistungen) oder für Finanzinvestitionen in Form von Beteiligungen. Auch die immaterielle Investition darf nicht vergessen werden, zu der Forschung und Entwicklung, Werbung und Ausbildung zählen.

Finanzierung als Voraussetzung für Investitionen

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Personal- und Technologieentwicklung Die Personal- und Technologieentwicklung soll sicherstellen, dass die Qualifikation der Mitarbeiter stets auf dem neuesten Stand ist und sie somit in der Lage sind, auch neueste Technologien in allen Bereichen des Unter­ nehmens einzusetzen und – insbesondere zugunsten neuer Produkte bzw. Dienstleistungen und Produktionsverfahren – auch zu entwickeln.

Leitung Die Leitungsaufgabe verantwortet das Vorbereiten und Fällen von Führungs­ entscheidungen zum Zweck der Leitung und Lenkung aller ande­ren betrieb­ lichen Tätigkeiten.

Leitung

Hierbei kommt dem betrieblichen Rech­nungswesen eine besondere Bedeu­ tung zu. Es hat die Aufgabe, alle Daten, die das betriebliche Geschehen be­schrei­ben, fortlaufend und lückenlos zu erfassen und auszuwerten.

Verwaltung Die Verwaltung ist eine betriebliche Grundfunktion, die alle angeführten Teilaufgaben des betrieblichen Transformationsprozesses betrifft. Verwal­ tungsaufgaben dienen somit nur mittelbar den eigentlichen Teilaufgaben des Betriebs.

Verwaltung

Die Teilaufgaben müssen aufgabenintern und im Verhältnis zueinander ver­ waltet (bzw. organisiert) werden. Beispiele typischer Verwaltungsaufgaben: •• Organisation •• Rechnungswesen •• Personalverwaltung •• Sachverwaltung (Anlagenverwaltung und Materialverwaltung). Die Teilaufgaben des betrieblichen Transformationsprozesses und ihre Ver­ knüp­fung zum Wertschöpfungsprozess können als Wertschöpfungskette gese­hen werden, die wiederum mit vor- und nachgelagerten Stufen (Liefe­ ranten, Abnehmern) zusammenhängt.

Wertschöpfungskette

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Beispielagentur Farbenfroh „Heute habe ich mich mit sämtlichen Teilaufgaben des betrieblichen Trans­ formationsprozesses beschäftigt“, behauptet Tom, „ich habe: •• nachgeforscht, wie die schicke Schrift heißt, die ich auf einem Plakat gesehen habe, •• habe neue Kugelschreiber beschafft, •• die eingetroffene Papierlieferung gelagert, •• einen Flyer produziert und •• das ausgedruckte Muster abgeheftet, •• mit einem Kunden telefoniert und ihm eine neue Visitenkarte verkauft, •• dem neuen Azubi Arbeit zugeteilt und •• ihn in das benötigte Programm eingewiesen.” „Haben Sie sich auch um die Finanzierung der Firma gekümmert?”, fragt Frau Plan lachend nach. „Na klar! Ich habe bei allen Kollegen das Geld für die Kaffeekasse eingesam­ melt!”, grinst Tom.

7. Verständnisfragen 1. Wozu benötigen wir eine Betriebswirtschaftslehre? 2. Was versteht man unter „Wirtschaften“? 3. Definieren Sie Betrieb und beschreiben Sie die zentrale Aufgabe eines Betriebes! 4. Was unterscheidet ein Betrieb vom Unternehmen? 5. Beschreiben Sie die elementaren betriebswirtschaftlichen Produk­ tionsfaktoren! 6. Was sind dispositive Arbeitsleistungen? 7. Wie unterscheiden sich originäre Führungsentscheidungen von deriva­ tiven Führungsentscheidungen? Nennen Sie jeweils ein Beispiel! 8. Erläutern Sie das ökonomische Prinzip anhand selbstgewählter Beispiele! 9. Was besagt das erwerbswirtschaftliche Ziel? 10. Beschreiben Sie innerhalb des betrieblichen Transformations­prozesses sämtliche Teilaufgaben eines Betriebes.

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