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Biotope im Kleingarten

Schriftenreihe des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V., Berlin ( BDG )

Heft / 2009 31. Jahrgang

Tagung:

Fachberatung II vom 18. bis 20. September 2009 in Heilbronn

Herausgeber:

Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. Platanenallee 37, 14050 Berlin Telefon 030/ 30 207 140/141 Telefax 030/ 30 207 139

Präsident:

Dr. sc. agr. Achim Friedrich

Seminarleiter:

Jürgen Sheldon Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V.

Zusammenstellung:

Ute Gabler

Nachdruck und Vervielfältigungen (fotomechanischer und anderer Art) - auch auszugsweise - dürfen nur mit Genehmigung des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde erfolgen.

ISSN 0936-6083

Auflage: 1.000

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Dieses Projekt wurde finanziell vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert. Der Förderer übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen des Förderers übereinstimmen.

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort

SEITE 5

Jürgen S h e l d o n Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V.

Grüner Sichtschutz – eine ökologische Einrichtung von der Pergola zum Rankgerüst

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Jörg B i e g e r t Biegert GmbH – Garten- und Landschaftsbau Leingarten

Teiche im Kleingarten – Planung, Bau und Bepflanzung

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Diplom-Gartenbauingenieur Siegfried S t e i n Redaktionsbüro Stein GbR Vastorf

Teichpflege leicht gemacht

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Dipl.-Ing. Jörg V o l l a n d Garten- und Landschaftsbau Oestrich-Winkel

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Trockenbiotope als Hügel- oder Senkgarten planen und bauen in der Kleingartenanlage

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Dipl.- Ing. Elisabeth S c h m i d Leiter Abt. Gärten und Grünpflege bei der Freudenberg Service KG Weinheim

Planung und Bau von Feuchtbiotopen im Kleingarten und in der Gesamtanlage

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Wolfram F r a n k e Chefredakteur kraut&rüben München

Erntezeit im Obstgarten

93

Karl L i n k Fachberater im Bezirksverband Heilbronn der Gartenfreunde e.V. vorgetragen von Jörg G e n s i c k e Fachberater im Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg e.V.

Arbeitsgruppe 1

Teiche und andere Biotope in der Anlage planen und pflegen mit Tierbesatz? – Herbst oder Frühjahr?

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Leiter der Arbeitsgruppe: Peter S p e r l i c h Landesverband Bayerischer Kleingärtner e.V.

Arbeitsgruppe 2

Biotop im Kleingarten fördern als Bestandteil der Artenvielfalt

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Leiter der Arbeitsgruppe: Helmut V e t t er Landesverband Braunschweig der Gartenfreunde e.V.

Arbeitsgruppe 3

Biotope als Obstgarten

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Leiter der Arbeitsgruppe: Georg B e h r e n s Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner e.V.

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Vorwort Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. führte unter Leitung des Bundesgartenfachberaters, Jürgen Sheldon, das Fachberaterseminar II in Heilbronn in der Zeit vom 18. bis 20. September 2009 durch. Das Gesamtthema des Seminars war „Biotope im Kleingarten“; wobei in der inhaltlichen Gestaltung sowohl auf den Einzelgarten als auch auf die Kleingartenanlage insgesamt und die Integration von Gartenbiotopen und Teichen in die Gesamtfläche eingegangen wurde. Die Seminarteilnehmer wurden nach der Begrüßung durch den Präsidenten des Landesverbandes der Gartenfreunde Baden-Württemberg e.V., Ulrich Willinger über die Arbeit des Landesverbandes und seine wesentlichen Aufgaben informiert. Daran schlossen sich die Beiträge der Referenten des Seminars an, die an unterschiedlichsten Beispielen die Möglichkeiten darstellten, im Kleingarten – aber auch in der Gemeinschaftsanlage – Biotope zu errichten. Den Auftakt machte Hans-Peter Barz, der die Seminarteilnehmer über den derzeitigen Planungsstand der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn informierte und dabei schon auf einzelne interessante Aspekte dieser Präsentation aufmerksam machte. Jörg Biegert zeigte in seinem Beitrag „Grüner Sichtschutz – eine ökologische Einrichtung von der Pergola zum Rankgerüst“ auf, welche technischen Möglichkeiten es für die verschiedensten Rankhilfen (z. B. Pergola, Spalier) gibt. Dabei stellte er interessante Konstruktionen vor, die teilweise über die Möglichkeiten eines Kleingartens hinausgingen, aber vielleicht eine interessante Anregung für eine Gemeinschaftsanlage sind. Für den Kleingarten selbst, stellte der Referent verschiedene Rankgewächse (z. B. Spreizklimmer, Windepflanzen, Blattranker) und ihre Eigenschaften dar. Über „Teiche im Kleingarten – Planung, Bau und Bepflanzung“ sprach Siegfried Stein und gab dabei eine unter Anleitung für die Errichtung, Gestaltung und Pflege von Gartenteichen in Kleingartenparzellen. Die Teichökologie als Grundlage für eine sachgerechte Teichpflege stellte Jörg Volland in seinem Beitrag in den Mittelpunkt. Dabei informierte er über die Inhalte der Teichökologie, stellte die Vielfalt notwendiger Pflegearbeiten dar und wies insbesondere die verschiedenen Möglichkeiten der Algenbekämpfung auf. Elisabeth Schmid zeigte in ihrem Vortrag „Trockenbiotope als Hügel- und Senkgarten planen und bauen in der Kleingartenanlage“ weitere Möglichkeiten einer interessanten Gestaltung des Kleingartens auf und machte deutlich, dass durch solche Biotope auch die Artenvielfalt gewährleistet und sogar erhöht wird. Die Möglichkeiten der Errichtung eines Feuchtbiotops in einer Gemeinschaftsanlage stellte der Referent Wolfram Franke vor und vermittelte in seinem Beitrag in interessanter Art und Weise die Errichtung eines Feuchtbiotops (als Fertigteich oder als Folienteich) sowie seine Abdichtung, Bepflanzung und Befüllung. Eine Übersicht über Pflanzen im Gartenteich stellt eine gute Anregung für Kleingärtner dar, die sich einer solchen Problematik widmen wollen. Auf Grund der Erkrankung des Referenten Karl Link wurde von Jörg Gensicke der Beitrag „Erntezeit im Obstgarten“ gehalten. Dabei machte er vor allem deutlich, dass auch der Obstgarten selbst als ein Biotop einzuschätzen und zu behandeln ist. Der Referent stellte alte und neue Obstsorten an verschiedenen Beispielen (z. B. Apfel, Birne, Pflaume) dar und vermittelte den Seminarteilnehmern so umfangreiches Wissen über Reifezeit, Früchte und Anfälligkeit einzelner Obstarten.

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Um die theoretischen Darstellungen, insbesondere den Beitrag von Karl Link, mit der Praxis vor Ort zu verbinden, besuchten die Teilnehmer des Fachberaterseminars den Obstgut und Reiserschnittgarten Heuchlingen. Dr. Franz Ruess erläuterte bei seiner Führung beeindruckend die Vielfalt des ökologischen Obstbaus und erfreute die Seminarteilnehmer anschließend mit einer Obstverkostung. Den Abschluss bildeten drei Arbeitsgruppen, die von Peter Sperlich unter der Überschrift „Teiche und andere Biotope in der Anlage planen und pflegen mit Tierbesatz? – Herbst oder Frühjahr?“, Helmut Vetter unter der Überschrift „ Biotope im Kleingarten fördern als Bestandteil der Artenvielfalt“ und Georg Behrens unter der Überschrift „Biotope als Obstgarten“ geleitet wurden und noch einmal einzelne Aspekte des Gesamtseminars in Diskussionen weiter vertieften. Jürgen Sheldon Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e.V.

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Grüner Sichtschutz – eine ökologische Einrichtung von der Pergola zum Rankgerüst Jörg Biegert Biegert GmbH Garten- und Landschaftsbau Leingarten

Grüner Sichtschutz – eine ökologische Einrichtung von der Pergola zum Rankgerü Rankgerüst

Tessiner Pergola

Beispiel: Pergola im Gustav-AmmannPark, Zürich

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Tessiner Pergola

Beispiel: Pergola im Gustav-AmmannPark, Zürich

Biegert GmbH * Hardt 2 * 74211 Leingarten * www.biegert-galabau.de

Die Pergola (italienisch zum lateinisch pergula = Vor- beziehungsweise Anbau)

ist ein raumbildender Säulen- oder Pfeilergang, der ursprünglich im Übergangsbereich zwischen Haus und Terrasse mehr zur Zierde denn als Sicht- oder Windschutz diente. Heutzutage wird oft auch eine Überdachung zwischen Haus und Garage als Pergola bezeichnet.

Holzkonstruktion, gestrichen

Beispiel: Privatgarten

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Der MFO-Park ist ein Park auf dem Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik Oerlikon im Stadtteil Neu-Oerlikon in Zürich. Der von der Planungsgemeinschaft Burckhardt + Partner und Raderschall Architekten entworfene Park zeichnet sich durch seine moderne und ungewöhnliche Gestaltung aus. Der Park besteht im wesentlichen aus einem grossen, bepflanzten Metallgerüst, das in der Nacht kunstvoll beleuchtet wird. Das Stahlgerüst ist 100 m lang, 35 m breit und 17 m hoch und nimmt damit die Dimensionen der Maschinenfabrik Oerlikon auf. In das Gerüst sind Rankseile, Pflanzschalen und Fusswege eingehängt, auf dem Dach befindet sich eine Sonnenplattform. Das Innere der „grünen Halle“ wird für Kulturveranstaltungen genutzt. Mit der Anlage des Parks auf dem 0,9 ha grossen Grundstück wurde 2001 begonnen, der erste Bauabschnitt wurde 2002 fertiggestellt. Ein zweiter Bauabschnitt, der einen Stelenplatz umfasst, wurde 2006 begonnen.

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Pergola aus Stahl, pulverbeschichtet mit Edelstahl-Rankseilen an der Gartenmauer.

Beispiel: Privatgarten, Heilbronn

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Grüner Sichtschutz neu definiert.

Ich möchte nicht gesehen werden!

Was möchte ich sehen?

Beispiel: GreenWall als Wandverkleidung in einer Cafeteria

Montage vorgezogener Vegetationsmatte an Wand mit Bewässerung und Licht.

Beispiel: GreenWall als Wandverkleidung in einer Cafeteria

GreenWall im Aussenbereich als „Sichtschutz“ vor schlechter Architektur

Beispiel: GreenWall als Wandverkleidung im Aussenbereich

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„Sound-Killer“ Vom Sichtschutz zum Lärmschutz

Begrünte Wände als doppelhäuptige Pergola mit Erdverfüllung

Bildquelle: Hersteller: „Soundkiller“

„Sound-Killer“ Vom Sichtschutz zum Lärmschutz

Begrünte Wände als doppelhäuptige Pergola mit Erdverfüllung

Bildquelle: Hersteller: „Soundkiller“

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„Hecke am laufenden Meter“

Eigentlich keine Hecke…

…vielmehr Rankgerüst

Bildquelle: Hersteller

Pergola ohne Konstruktion

Larix als Pergola bzw. als Paillon

Errichtung auch aus: •Amelanchier •Sorbus •Cercidiphyllum

Bildquelle: Eigenes Bild

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Spalier aus: •Liquidambar

Bildquelle: Eigenes Bild

Biegert GmbH * Hardt 2 * 74211 Leingarten * www.biegert-galabau.de

Spalier auf Stamm-

Die „fliegende Hecke“

Bildquelle: Eigenes Bild

Spalier auf Stamm-

Die „fliegende Hecke“

Bildquelle: Eigenes Bild

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Spreizklimmer Die Spreizklimmer sind von allen Kletterpflanzen am wenigsten spezialisiert. Sie lehnen sich lediglich an Stützen an. Ihre jungen Sprosse sind relativ steif und haben meist Stacheln (z.B. Kletterrosen und Brombeeren), Dornen (z.B. Bocksdorn) oder hakenförmige Haare (z.B. Kletten-Labkraut) entwickelt, mit denen sie sich an Nachbarpflanzen, im Geäst oder an sonstigen Unterlagen festspreizen und damit ein Zurückrutschen verhindern. Hat ein Spross einen Halt gefunden, kann er sich dort abstützen und noch weiter aufwärts streben. Je steifer die Sprossachse, umso längere Strecken können damit ohne Unterstützung überbrückt werden. Beispiele für Kletterrosen: 'Veilchenblau', 'Paul's Scarlet Climber', 'Madeleine Selzer' und 'Constance Spry'

Wurzelkletterer Wurzelkletterer können an ihrem Spross entlang Haftwurzeln ausbilden mit denen sie sich fest an Bäume, Felsen oder Mauern anheften und daran empor klettern. Die wurzelkletternden Pflanzengruppen stammen hauptsächlich von kriechenden Arten ab. Die Haftwurzeln dienen nur der Befestigung an der Unterlage und dringen nicht in die Rinde oder die Borke ihrer Stützbäume ein. Bei Kontakt mit Humus können sie allerdings zu Nährwurzeln auswachsen. Wurzelkletterer sind keine Schmarotzer, aber sie können Bäume durch übermäßige Lichtkonkurrenz schädigen. Efeu (Hedera helix) Der gewöhnliche Efeu ist in der Flora von Mitteleuropa der einzige Wurzelkletterer. In den Tropen ist diese Klettermethode jedoch weiter verbreitet. Bekannte Garten- bzw. Zierpflanzen mit Haftwurzeln sind z.B. die Kletterhortensie (Hydrangea anomala) und die Kletterfeige (Ficus pumila).

Windepflanzen Bei den Windepflanzen wächst die Sprossspitze sehr schnell und bildet langgestreckte Internodien (Sprossabschnitte zwischen übereinander liegenden Blattansätzen) aus, während die Blätter zunächst unterentwickelt bleiben. Durch ein ungleichseitiges Längenwachstum führt die Sprossspitze kreisende Bewegungen aus, um eine geeignete, nicht zu dicke Stütze zu erreichen, an der sie sich dann in Schraubenlinien empor winden kann. Die meisten Windepflanzen sind Linkswinder, wie z.B. Stangenbohnen und Ackerwinde. Der Hopfen und die windenden Arten des Geißblatts (Lonicera) sind dagegen strenge Rechtswinder. Es gibt aber auch Pflanzen, wie z.B. den Windenknöterich, bei denen die Winderichtung wechseln kann. Linkswinder Werden die Pflanzen von oben betrachtet (botanische Sichtweise), bewegen sich die Linkswinder entgegen dem Uhrzeigersinn um ihre Stütze, also links herum. Blickt man allerdings entsprechend der Wuchsrichtung der Pflanze von unten nach oben, so winden sich die Sprosse mit dem Uhrzeigersinn in einer Rechtsschraube nach oben.

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Linkswinder

Blaugurkenwein (Akebia quinata)

Strahlengriffel (Actinidia arguta)

Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla)

Chinesischer Mondsame (Sinomenium acutum)

Prunkwinde (Ipomoea purpurea)

Blauregen (Wisteria sinensis)

Rechtswinder Kaukasische Yamswurzel (Dioscorea caucasica)

Geißblatt (Lonicera henryi)

Kugelbeere (Sinofranchetia chinensis)

Rankenpflanzen Die große Gruppe der Rankenpflanzen hat mit den Ranken sehr spezialisierte Kletterhilfen entwickelt, die die Haltefunktion der Pflanze übernehmen. Ranken sind fadenförmige Umbildungen von Blättern (Blattranker), Sprossen (Sprossranker) oder seltener von Wurzeln (z.B. Luftwurzeln der Vanille). Junge Ranken können wie die Windepflanzen kreisende Suchbewegungen ausführen und reagieren auf die Berührung eines rauen Gegenstandes mit einer Krümmung. Die Befestigung erfolgt meist durch mehrfaches Umwickeln der Stütze, seltener durch Ausbildung von Haftscheiben (z.B. Wilder Wein). Mit einer uhrfederartigen Einrollung der Ranke kann die ganze Pflanze elastisch federnd an die Stütze herangezogen werden. An der Pergola werden Blattranker und Sprossranker vorgestellt.

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Blattranker Bei den Blattrankern können unterschiedliche Teile des Blattes als Ranken ausgebildet sein. Fiederblattranken gibt es bei Pflanzen mit gefiederten Blättern, z.B. Glockenrebe und Duftwicke. Die Endfieder - und die obersten Seitenfiederpaare sind als Ranken ausgebildet; d.h. die Ranken entsprechen der Mittelrippe der Blätter, an denen die Blattfläche nicht entwickelt wurde. Die Explodiergurke, aber auch andere Gurken und Kürbisse haben fadenförmige Blattranken bei denen das gesamte Oberblatt bis auf eine oder mehrere Mittelrippen (--> verzweigte Ranken) reduziert ist. Wenn die Blattstiele wie eine Ranke benutzt werden, spricht man von Blattstielranken, z.B. bei der Gloxinienwinde. Pflanzen mit gefiederten Blättern können sowohl den Blattstiel also auch die Rhachis (Fiederachse, Spindel) wie Ranken benutzen. Diese Blattstiel- und Rachisranken kommen beispielsweise bei vielen Clematis-Arten vor (TexasWaldrebe, Italienische Waldrebe).

Blattranker Glockenrebe (Cobaea scandens)

Gloxinienwinde (Asarina barclaiana)

Duftwicke (Lathyrus odorata)

Texas-Waldrebe (Clematis texensis)

Explodiergurke (Cyclanthera brachystachya)

Italienische Waldrebe (Clematis viticella)

Sprossranker Sprossranken sind die umgeformten Enden von (Seiten)sprossen, die entweder wie bei Passionsblumen aus einer Blattachsel entspringen oder wie bei den Weinreben gegenüber eines Blattes stehen. Botanisch betrachtet besteht die scheinbar einheitliche Hauptachse der Reben aus einer Kette von Seitensprossen. Diese wachsen jeweils aus der obersten Blattachsel des darunter stehenden Sprossabschnittes heraus, drängen dessen rankenbildendes Sprossende zur Seite ab und enden schließlich selbst in einer Ranke. An den Ranken sind die Blätter zu unscheinbaren Schuppenblättern reduziert. Ussuri-Scheinrebe (Ampelopsis brevipedunculata)

Weinrebe Fuchs-Rebe (Vitis labrusca)

Schuppenblatt

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Teiche im Kleingarten – Planung, Bau und Bepflanzung

Diplom-Gartenbauingenieur Siegfried Stein Redaktionsbüro Stein GbR Vastorf

Wasser sorgt unentwegt für eine interessante Kulisse; sei es fließend aufgrund einer Pumpe oder ganz einfach als hübsches Kleinbiotop, in dem immer etwas geschieht. Entspannen, genießen, sich wohl fühlen im eigenen Garten – auch wer dafür wenig Platz zur Verfügung hat, muss nicht auf den Zauber von schönen Pflanzen und Wasserspielen verzichten. Die Materialien Die Regeln im Kleingarten gestatten – je nach Landesverband – durchweg nur kleine bis mittelgroße offene Zierteiche in der Größenordnung von vier bis 10 Quadratmeter Fläche. In den Boden eingelassene Becken sind mitunter nicht gestattet. Zumindest sollten sie aber mit umweltfreundlich gestalteten (also keinen senkrecht glatten) Rändern ausgestattet sein, so dass Tieren der Ausstieg gelingt, sollten sie doch einmal hineingefallen sein. Dies ist jedoch bei vielen Modellen der Fall. Wichtig ist jedoch, die Sicherheit für Kleinkinder in jedem Fall zu gewährleisten. Entsprechende Abdeckungen aus Metallgittern oder Zäune lassen sich leicht selbst gestalten. -

Heimische Wasserpflanzen sind durchweg nicht nur schön sondern auch frostbeständig und erstaunlich pflegeleicht. Gelbe Wasseriris, Fieberklee, Wasserranunkeln oder Pfeilkraut sowie etliche Seerosensorten bieten sich zum Gestalten an. Vor Schilf, Wasserpest und vor den großen Arten der Rohrkolben wird allerdings wegen ihres Ausbreitungsdrangs gewarnt. Nur tropische Wasserpflanzen brauchen ein frostsicheres helles Winterquartier. Allerdings ist es besonders reizvoll, sich gerade mit solchen Exoten zu befassen.

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Kunststoffbecken aus Polyetylen oder glasfaserverstärktem Kunststoff haben den Vorteil, dass man sich über die richtige Konstruktion keine Gedanken machen muss. Wer jedoch gerne selber gestaltet, kommt mit Teichfolie (bei kleinen Teichen reichen 0,5 bis 0,8 mm Dicke) auf günstige Weise zu optimalen Lösungen. Unter den verschiedenen Folien verdienen die umweltfreundlichen Kautschuk(EPDM)-Folien und aus gestalterischen Gründen die besandete PVC-Folie besondere Erwähnung. Besondere Aufmerksamkeit erfordert die richtige Gestaltung der

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Teichränder, da sich sonst der Teich entleert und das Wasser in das umgebende Erdreich gesogen wird. Blank liegende Folienränder sollten nicht sein, denn sie sehen hässlich aus. Es gibt jedoch Möglichkeiten, auch nachträglich solche Stellen mit Pflanzen zu verschönern. -

Bachläufe und Wasserfälle sind besonders reizvoll, weil sie sich gut in die Gestaltung des Gartens einfügen. Sie nehmen wenig Platz ein, brauchen nicht viel Höhe und bieten zahlreiche Möglichkeiten, Pflanzen aus dem flachen Uferbereich und aus dem Sumpfbereich zu kultivieren.

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Algenprobleme stellen sich bei längerer Nutzung der Gartenteiche mitunter ein. Die richtige Lage, nährstoffarmes Wasser, Unterwasserpflanzen und ein günstiger pH-Bereich beugen dieser Problematik vor. Mit zahlreichen Produkten versucht die Industrie, Problemfälle zu lösen; das geht vom Filter und Skimmer über Torf bis hin zu natürlichen Bakterien, die wie ein Kompoststarter im Wasser wirken.

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Miniteiche sind vorteilhaft für Kleingärten mit geringem Platzangebot. Als Miniteich eignen sich Zinkwannen, Eimer und Keramikgefäße, in denen sich kleine Biotope verwirklichen lassen. Einen Gewinn für den Garten stellen auch Wasserspiele (wie Springbrunnen), Schaumsprudler, Wasserglocken, Quellsteine, Amphoren, Vogeltränken oder Wasserspiele aus Metall dar, die sich in kurzer Zeit installieren lassen und durch Abdeckplatten kindersicher sind. Eingefülltes Wasser wird stets im Kreislauf bewegt. Deshalb gibt es die meisten Anlagen komplett mit elektrischer Pumpe, Auffanggefäss und Verbindungsleitung zu kaufen.

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Feenteiche Ganz im Trend liegen geheimnisvoll anmutende Feenteiche mit lieblichen Elfen, aber auch mysteriöse Zauberfiguren aus Harry Potters Reich, wie Trolle, Zwerge, Zauberdrachen und kuriose Wasserschlucker, die nicht nur Kinder entzücken. Dazu passen Nebler, die mit raffinierter Technik Wasser auf feinste Art zerstäuben und so die richtige Stimmung schaffen. Die herkömmliche Technik mit hoher Stromspannung ist dabei zunehmend durch Produktangebote im ungefährlichen Niedervolt- oder durch Anlagen aus dem Solarbereich überholt.

Bücher zum Thema von Siegfried Stein -

Miniteiche und Wasserspiele Gestalten, bepflanzen und pflegen BLV Verlag, München 2009

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Gartenteiche einfach nachmachen Rezepte für den Gartenteich-Bau, BLV-Verlag, München

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Teichpflege leicht gemacht

Dipl.-Ing. Jörg Volland Garten- und Landschaftsbau Oestrich-Winkel

Abb. 1: Teiche im Kleingarten

Teichökologie Lebensgemeinschaften Auch für einen Gartenteich ist es wichtig die Regelmechanismen des natürlichen Gleichgewichts zu kennen. Das Ökosystem des Sees oder Teichs setzt sich aus drei Organismengruppen zusammen:

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Ö den Produzenten (grüne Pflanzen) Ö den Konsumenten (Tiere) Ö den Destruenten (Zersetzern).

Grafik 1: Ökologischer Kreislauf

Dabei unterscheidet man bei den Tieren zwischen den Konsumenten erster Ordnung (Pflanzenfresser) und zweiter Ordnung (Tierfresser, Räuber). Die Zersetzer sind in erster Linie Bakterien, die die im Gewässer enstehenden Abfälle zersetzen. Es gibt zwei Gruppen von Bakterien: die aeroben und die anaeroben Bakterien.

Î

Aerobe Bakterien brauchen Sauerstoff zum Leben,

Î

anaerobe Bakterien vermehren sich auch ohne Sauerstoff.

Sinkt der Sauerstoffgehalt eines Gewässers, sterben die aeroben Bakterien ab, die anaeroben vermehren sich. Das führt dazu, dass bei der Zersetzung von pflanzlichen und tierischen Abfällen mehr giftige Gase wie Methan oder Schwefelwasserstoff gebildet werden, anstatt des für die Pflanzen lebensnotwendigen Kohlendioxids. Die Folge ist ein Umkippen des Gewässers. Pflanzen und Tiere können hier nicht mehr überleben. Diese übermäßige Vermehrung der anaeroben Bakterien geschieht dann, wenn das Verhältnis von verrottender Biomasse und Sauerstoff aus dem Gleichgewicht gerät; z. B. durch zu starke Erwärmung des Teichs (zu geringe Wassertiefe), Eintrag von Stickstoff (durch Düngemittel) oder unverhältnismäßig starken Eintrag von Pflanzenmasse (Laubfall). In einem "gesunden" Teich funktionieren die Ernährungsbeziehungen, die auf- und abbauenden Stoffwechselvorgänge. Bakterien und im Bodenschlamm lebende Kleinstlebewesen wie Schlammröhrenwürmer und Zuckmückenlarven bauen Abfallprodukte ab und bilden das für die Pflanzen wichtige Kohlendioxid, Einzeller ernähren sich von den Bakterien und reichern das Wasser tagsüber mit Sauerstoff an, einzellige Algen bilden eine Nahrungsgrundlage für Wasserflöhe und Hüpferlin-

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ge, die wiederum von Fischbrut und Libellenlarven gefressen werden; abgestorbene Pflanzenteile und Ausscheidungen von Tieren bilden wieder eine Lebensgrundlage für die Bakterien. Gewässerverschmutzung Solange die natürliche Selbstreinigungskraft eines Gewässers nicht überfordert wird, sind organische Abfallstoffe im Teich kein Problem. Erst wenn zu viel organische Masse ins Wasser kommt, ist der natürliche Kreislauf zerstört. Ein Zuviel an organischer Masse kann von außen in ein Gewässer gelangen, so z. B. durch Laubfall oder Abwässer, oder es kann durch übermäßiges Pflanzenwachstum im Gewässer selbst entstehen; durch einen zu hohen Gehalt an Stickstoff und Phosphorsalzen, die z. B. von gedüngten Landwirtschaftsflächen eingespült werden, wird das Algenwachstum so stark gefördert, dass sich richtige Teppiche auf der Wasseroberfläche bilden; die absterbenden und zum Teichboden absinkenden Algen bilden dort schnell eine dicke Schicht, zu deren aeroben Verrottung der Sauerstoff nicht mehr ausreicht. Der Lebenskreislauf des Teichs ist unterbrochen – das Gewässer kippt um. Bei den organischen Abfällen bringt nur die große Menge Probleme. Anders ist es bei anorganischen Substanzen, die schon in Spuren schwerwiegende Schäden hervorrufen können. Solche Substanzen, z. B. Schwermetalle, können durch industrielle Abgase, Abwässer oder Auspuffgase in das Wasser gelangen. Diese Gifte verursachen nicht unbedingt gleich den Tod der Lebewesen, rufen aber häufig Krankheiten und Erbschäden hervor. Der bei den Wassertieren wichtige chemische Orientierungssinn wird nachgewiesenermaßen durch solche Substanzen geschädigt. Wasserqualität Belichtung, Wassertemperatur, Wassertiefe, Wasserbewegung und Wasserchemie sind Faktoren, die sich gegenseitig bedingen und somit die Wasserqualität des ganzen Sees oder Teichs beeinflussen. Ein Binnengewässer ist sehr starken jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Im Sommer unterliegt das Gewässer Grafik 2: Zirkulation des Wassers einer starken Temperaturschichtung man spricht von einer „Sommerstagnation“. Die oberste Schicht ist entsprechend der hohen Lufttemperaturen erwärmt, darunter liegt die so genannte "Sprungschicht", in der die Temperatur schnell absinkt bis auf die Temperatur der Tiefenschicht. Diese liegt bei 4° C (bei dieser Temperatur hat Wasser die größte Dichte und ist damit am schwersten). Im Herbst kühlt das Wasser ab, bis der gesamte Wasserkörper eine einheitliche Temperatur hat. Die Schichtung ist aufgehoben und die Herbststürme wälzen das Wasser um; man spricht von einer „Herbstzirkulation“. Im Winter kühlt sich die oberste Wasserschicht noch weiter ab, bis sich Eis bildet. Da aber das Wasser mit 4° C schwerer ist als das Wasser mit niedrigerer Temperatur, sinkt es nach unten. Das Tiefenwasser ist jetzt wärmer als das Oberflächenwasser. Dieses Stadium nennt man eine „Winterstagnation“.

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Im Frühjahr wird das oben liegende Wasser wieder langsam erwärmt. Die winterliche Schichtung wird aufgelöst und der Wasserkörper kann wieder zirkulieren, bis dass durch eine weitere Erwärmung des Gewässers wieder die „Sommerstagnation“ einsetzt. Zonierung Am Rand ist der See oder der Teich flach und geht erst allmählich in eine größere Tiefe über. Diese flache Uferzone, die zum Land hin in einen feuchten, morastigen Untergrund ausläuft, ist biologisch besonders aktiv. Die pflanzliche Zonierung eines Binnengewässers kann man aufteilen in:

Zone der Sauergräser:

Relativ trockene Region, jedoch ständig Grundwasser im Hauptwurzelraum, vor allem mit Carex besiedelt.

Röhrichtzone

Mit Phragmitis, Typha, Sparganium, Netzblaualgen, Sagittaria, Alisma plantago-aquatica, Microcytis aeruginosa.

Zone der Unterwasserpflanzen:

Sie leben untergetaucht (submers), nur ihre Blüten reichen über die Wasseroberfläche. (Patamogeton, Elodea, Myriophyllum, Ceratophyllum)

Zone der Schwimmblattpflanzen:

Diese Pflanzen wachsen am Seeboden, ihre Blätter und Blüten liegen jedoch auf der Wasseroberfläche (Nymphaea alba, Nuphar lutea, Hydrocharis).

Tiefenzone

Hier wachsen Armleuchteralgen.

Freiwasserbereich

Hier leben schwebende Organismen, die insgesamt als Plankton bezeichnet werden. Sie unterteilen sich in das Phytoplankton (mikroskopisch kleine Algen) und das Zooplankton (Rädertierchen, verschiedene Larven und Kleinkrebse). Das Plankton lebt in den warmen, lichten, oberflächennahen Schichten der stehenden Gewässer und bildet ein wichtiges Glied in der Nahrungskette.

In diesem Zusammenhang muss noch auf einen weiteren wichtigen Begriff in der GewässerÖkologie eingegangen werden: die Trophie. Darunter versteht man die Intensität der biologischen Produktion eines Gewässers. • Oligotroph nennt man ein wenig produktives, •

eutroph ein stark produktives Gewässer.

Eutrophierung bedeutet, dass ein gering produktiver See durch Nährstoffzufuhr, zu einem stark produktiven Gewässer wird. Das ist nicht unbedingt negativ. Es wird jedoch zum Problem, wenn die biologische Produktivität so groß wird, dass die Abbauprozesse nicht mehr nachkommen und sich am Seeboden Faulschlamm bildet. Die Tiefenzone ist dann sauerstofffrei und dort ist dann kein Leben mehr möglich. Durch absterbende Pflanzen und Tiere wird die organische Masse weiter erhöht. Für Abbauprozesse sind nicht mehr genug Organismen vorhanden, die Faulschlammschicht vergrößert sich, mehr giftige Gase bilden sich und das Absterben geht weiter.

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Ein Teufelskreis, an dessen Ende der Tod des Gewässers steht. Die Besonnung und damit die Erwärmung des Wassers spielen auch da eine wichtige Rolle. Zum einen brauchen die Pflanzen, vor allem die Blütenpflanzen, genug Licht zu ihrer Entwicklung, zum anderen sinkt aber im zu stark besonnten und damit auch zu stark erwärmten Wasser der Sauerstoffgehalt und Tiere und Pflanzen sterben ab. Um das zu verhindern, ist für den Teich eine ausreichende Tiefe (mindestens 1 m) vorzusehen und die Besonnung sollte nur etwa 6-8 Stunden am Tag betragen. Vor allem die Südwestsonne sollte durch Gehölze abgehalten werden. Allerdings ist auch hier auf den Abstand der Bäume und Sträucher vom Wasser zu achten, damit nicht zuviel Laub ins Wasser fällt, das dann wieder „herausgefischt“ werden muss.

Abb. 2: Flora-Vielfalt am Teich

Probleme und Pflege Normalerweise braucht ein Naturteich keine besondere Pflege. Wenn alle zuvor beschriebenen ökologischen Gesichtspunkte bei der Planung und beim Bau beachtet wurden, stellt sich nach einiger Zeit (spätestens nach 1 bis 2 Jahren) ein biologisches Gleichgewicht ein. Aber Gartenteiche leben, altern und sind irgendwann ein Moor, das verlandet, wenn sie nicht gepflegt werden. Die Geschwindigkeit mit der ein Teich altert hängt entscheidend vom Nährstoffgehalt eines Gewässers ab. Wer zum Pflanzen organische Substanzen (Oberboden, Torf etc.)mit zum Teil hohen Nährstoffgehalten benutzt, beschleunigt die Alterungsphase und muss öfter durch Pflege eingreifen, um einen – Status quo – zu erhalten. Trübes Wasser Der neu angelegte Teich wird am Anfang trüb sein, bis sich alle Schwebteile, die durch das Einfüllen des Wassers aufgewirbelt wurden, gesetzt haben. Nach einigen Tagen ist das Wasser wieder klar bis zum Grund. Die Freude am klaren Wasser dauert aber nur kurz. Der eingebrachte Boden

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sorgt für eine große Nährstoffmenge und dieses Überangebot, viel Licht, Wärme und meist kalkhaltiges (Leitungs-) Wasser fördern das Wachstum von Schwebealgen. Sobald sich die Zahl der Kleinkrebse und anderer Algenfresser der Produktion der einzelligen Algen angepasst haben, die Wasserpflanzen dem Wasser durch ihr Wachstum Nährstoffe entziehen und die Wasseroberfläche durch ihre Blätter beschatten, klärt sich das Wasser wieder. Auch eine Absenkung des pH-Wertes bremst das Algenwachstum. Wenn möglich soll man den Teich mit weichem Regenwasser füllen. Ist das nicht möglich, kann man (schon beim Füllen des Teichs) Torftabletten ins Wasser werfen oder einen Jutesack mit Schwarztorf in den Teich hängen, um dem Wasser Huminsäure zuzuführen. Algenwuchs In einem Teich begrenzt die zur Verfügung stehende Nährstoffmenge die Entwicklung der Pflanzen, auch der Algen. Es ist einleuchtend, dass das biologische Gleichgewicht umso stabiler ist, je größer der Teich ist. Jedes Eingreifen stört dieses Gleichgewicht und führt zu weiteren Störungen. Von keinem bepflanzten Teich kann man erwarten, dass das Wasser kristallklar ist. Wasserlebewesen und Schwebstoffe (siehe Teichökologie) färben das Wasser leicht grünlich bis bräunlich. Auch watteartige Algenbestände in kleinen Teichecken und zwischen Wasserpflanzen sind völlig normal und natürlich. Wird jedoch die Sichttiefe geringer als 10 cm, beginnt das Wasser unangenehm zu riechen und werden die Wasserpflanzen von Fadenalgen „zugesponnen“, muss man eingreifen. Hier hilft am besten, die Fadenalgen mit der Hand um einen Gerätestiel wickeln und herausnehmen. Ist der Teich mit Fischen besetzt, muss darauf geachtet werden, dass die Fische nicht übermäßig gefüttert werden. Alles Futter, das nach 10 bis 15 Minuten noch nicht gefressen wurde und auf der Oberfläche schwimmt, sinkt zum Teichboden und erhöht die Nährstoffmenge des Wassers. Wenn genügend Unterwasserpflanzen (Tausendblatt, Wasserpest, Laichkraut etc.) vorhanden sind, können diese einen Teil der Nährstoffe verarbeiten. Jedoch können diese Pflanzen die Nährstoffe nur während der Vegetationsphase aufnehmen und verbrauchen. Ein Filtern des Teichwassers hilft hier nicht, weil die Filter sich nach kürzester Zeit zusetzen würden. Gelegentlich hilft die Zufuhr von Sauerstoff durch so genannte Lüftersteine um Abbauprozesse anzuregen. Ist ein Teich jedoch erst einmal „umgekippt“, helfen nur noch ein Austausch des gesamten Wassers und das Ausräumen des Bodenschlamms. In einem solchen Fall wurden aber Fehler bei der Anlage des Teichs gemacht. Lebende Filter Eine Muschel kann einige Hundert Liter Wasser am Tag filtern. Der Besitzer eines Gartenteiches kann diese Eigenschaft nutzen, um das Wasser klar zu halten. Seit Jahrtausenden mussten sich die Muscheln mit eutrophierten Gewässern auseinandersetzen. Schon aus dieser Zeit stammen Resistenzen gegen viele Substanzen. Allerdings kommen in der heutigen Zeit vor allem Schwermetalle wie Blei und Kadmium dazu, mit denen die Weichtiere nicht mehr fertig werden. Außer dem Menschen, der ihre Lebensgrundlage vergiftet oder zerstört, haben die Muscheln wenig natürliche Feinde. Zum Beispiel decken Bisamratten und Fischreiher ihren Eiweißbedarf durch Muschelfleisch, wenn sie es bekommen können. Die Muschelschalen bestehen zum größten Teil aus einer Kalkschicht, die innen mit Perlmutt ausgekleidet ist und außen von einer Schicht aus organischen Substanzen bedeckt wird. Durch zwei Schließmuskeln kann die Muschel ihre Schalen zusammenklappen. Muscheln ernähren sich, indem sie Wasser durch eine Atemöffnung einsaugen, es durch Kiemen filtern und durch eine zweite Öffnung wieder ausstoßen. Mit einem muskulösen Fuß können sich die Muscheln langsam fortbewegen.

Abb. 3: Lebende Teichfilter

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Die Muschellarven entwickeln sich im Kiemenraum der Muschel und werden mit dem Kiemenwasser ausgestoßen. Mit speziellen Haken klammern sie sich dann in den Kiemen von Fischen fest und parasitieren so drei bis elf Wochen. Haben sich kleine Muscheln gebildet, so lassen sie sich fallen und wachsen auf dem Teichboden weiter. Große Bedeutung hat die Malermuschel (Unio pictorum) als Wirt für die Eiablage des Bitterlings. Sozusagen als Gegenleistung dient der Bitterling auch als Wirt für die Larven der Malermuschel. Sowohl die Malermuschel als auch der Bitterling stehen als stark gefährdete Arten auf der „Roten Liste“. Fünf Muscheln reichen zum Filtern von 1000 l Wasser aus. Man sollte jedoch auch ein paar Bitterlinge im Teich nicht vergessen. Da die Muscheln und die Bitterlinge sich von Plankton ernähren, brauchen sie kein weiteres Futter. Wenn die Bedürfnisse dieser Nützlinge erfüllt werden und das biologische Gleichgewicht im Teich stimmt, können sie den Teich sehr lange auf natürliche Weise, ohne Verbrauch von Energie und Chemikalien von den Schwebealgen und schädlichen Substanzen freihalten. Pflegearbeiten Teichpflege fängt bereits bei der Planung an. Es gilt Fehler zu vermeiden, die später nur mit viel Aufwand zu beheben sind. Ö Ö Ö Ö

Es ist auf die Größe der Wasserfläche zu achten. Der Bewuchs mit Wasserpflanzen unter wie über dem Wasserspiegel ist für die Sauerstoffproduktion wichtig. Dem Gleichgewicht zwischen den Arten (Tieren und Pflanzen) muss besonderes Augenmerk gewidmet werden. Die Wasserqualität muss im Laufe des Jahres regelmäßig überprüft werden, um eventuelle negative Schwankungen rechtzeitig festzustellen.

Größe und Lage Die optimale Größe eines Teiches ist nicht allumfassend zu klären. Bei einer Böschungsneigung von 1:3 bis 1:4 und einer Wassertiefe von 80 bis 100 cm (Seerosen) empfiehlt sich ein Durchmesser von 8 bis 10 m. Ab dieser Größe sind keine speziellen Pflanzstufen einzuplanen, da das Ufer gleichmäßig flach zur Mitte fallen sollte (Auch ein Kinderschutz entfällt.). Die Pflanzen können sich bei einer gleichmäßigen Sandauflage (10 cm) den ihnen genehmen Platz selbst bestimmen und besiedeln. Wasserpflanzen brauchen das „Pflanzsubstrat“ nur zur Befestigung d.h. zur Durchwurzelung. Die Nährstoffe sind im Wasser gelöst und müssen nicht im Substrat „deponiert“ werden. Die Lage eines Teiches sollte, wenn möglich an der tiefsten Stelle im Garten platziert und so gewählt werden, dass der Teich nicht den sonnigen Teil des Tages voll belichtet wird. Im Allgemeinen reichen 6 bis 8 Stunden Sonne pro Tag für die angemessene Sauerstoffproduktion voll aus. Pflanzenbewuchs und Sauerstoffproduktion Auch die vorhandenen Teichpflanzen benötigen zum Wachsen Licht. Die wichtigen Sauerstoff produzierenden, untergetauchten Wasserpflanzen brauchen besonders die Sonne. Die Temperatur des Wassers spielt eine bedeutende Rolle bei der Anreicherung und Speicherung des Sauerstoffs.

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Sauerstoffgehalt in Abhängigkeit von der Wassertemperatur Wassertemperatur Sauerstoffgehalt (°C) (mg/Liter) 35 6,9 30 7,6 25 8,3 20 9,1 15 10,1 10 11,3 5 12,8 4 13,2 Tabelle 1: Sauerstoffgehalte

Je kälter das Wasser ist, umso mehr Sauerstoff kann gelöst werden. Bei 14 mg pro Liter ist der Sättigungsgrad erreicht. Sauerstoff im Wasser ist für die Umsetzung aller aeroben Prozesse erforderlich, ansonsten laufen diese anaerob, (d.h. unter Sauerstoffmangel) ab. Es kommt zu Fäulnis. Es entstehen Schwefelwasserstoff und Methan. Beide sind giftige Gase für Flora und Fauna. Um die Temperatur im Wasser möglichst niedrig zu halten, ist es wichtig, das Wasser nicht um zuwälzen, somit wird die Schichtung erhalten. Jeder der schon einmal in einem natürlichem Teich oder Baggersee gebadet hat, wird diese bemerkt haben. Es gibt an der Oberfläche eine sehr warme Schicht, die je nach Größe der Wasseroberfläche und Besonnung im Bereich von 20 - 50 cm Tiefe vorzufinden ist. Darunter folgt die Sprungschicht. Hier mischen sich Kalt- und Warmwasser. Schließlich beginnt die Kaltwasserschicht, die bis auf den Grund des Gewässers reicht. Anomalie des Wassers Diese Schichtung begründet sich durch die Anomalie des Wassers. Wasser dehnt sich physikalisch aus, wenn es wärmer oder kälter als 4°C wird. Bei 4°C hat Wasser seine größte Dichte erreicht und sinkt daher unter wärmere und auch kältere Schichten wie Eis. Zweimal im Jahr wird das Wasser durch diesen Prozess umgewälzt. Einmal geschieht dies im Frühjahr. Im Winter ist der Teich mit +4°C auf dem Grund zu den Minusgraden außerhalb deutlich wärmer. Sobald das obenliegende Eis im Frühjahr schmilzt und dieses Wasser eine Temperatur von 4°C erreicht, sinkt es folglich auf den Grund. Die unterste Wasserschicht wird damit umgewälzt. Im Sommer befindet sich das kälteste Wasser (sauerstoffreich) im stehenden Gewässer unten. Umgekehrt findet dieser Prozess im Herbst statt, sobald die oberste Wasserschicht auf 4°C abkühlt und unter die wärmere Bodenschicht sinkt. Aus diesem Grund friert ein Gewässer auch immer von oben nach unten zu. Wasserbewegung wird auch gern als Möglichkeit genutzt, um Sauerstoff in das Wasser zu pumpen. Leider ist das Gegenteil der Fall. Die großen Blasen die beim Plätschern eines Wasserfalls oder Wasserspiels entstehen, entweichen ebenso schnell wie sie entstehen. Wasser kann nur in begrenztem Umfang in Abhängigkeit von Temperatur der Sauerstoff aufnehmen. Pflanzen geben den Sauerstoff, den sie erzeugen, so fein dosiert in das Wasser ab, das Werte über 200 % erreicht werden können. Diese Überdosierung kann sich im Wasser nur halten, wenn das Wasser nicht bewegt wird. Kohlendioxid Ein Gas CO2, das durch Abbau von organischen Stoffen ständig neu gebildet wird, ist für die Tiere wie für die Pflanzen wichtig.

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Tabelle 2: Photosynthese der Pflanzen

Das „O“ (der Sauerstoff) wird von den im Wasser lebenden Tieren gebraucht, das „C“ dagegen von den Pflanzen. Als Gas ist das CO2 noch empfindlicher, als der im Wasser gelöste Sauerstoff. Bei Wasserbewegung entweicht das Gas in die Umgebungsluft. Das Problem mit CO2 wird erst im Winter sichtbar. Unter einer Eisdecke reichert sich CO2 an und kann Wassertiere töten. Bei Fischbesatz kann man durch eine Pumpe kleinräumig Wasser umwälzen und so einen Teil der Gewässeroberfläche Eisfrei halten. Das CO2 kann jetzt in die Luft entweichen. Gleichzeitig wird auch Sauerstoff in das Wasser eingespült. Im Winter ist die Pflanzenaktivität sehr eingeschränkt, da auch die Sonneneinstrahlung gering ist.

Tabelle 3: Kohlensäurebildung

Wasserqualität Wie schnell sich das biologische Gleichgewicht im Wasser einstellt, ist nicht zuletzt eine Frage der Qualität des Wassers beim Erstbefüllen. Man wird immer mehr auf Leitungswasser, das vor Ort vorhanden ist, zurückgreifen. Wichtig ist dabei nur, dass man vorher vom Versorger die technischen Daten erfragt, z. B. pH-Wert, Gesamthärte und Phosphatgehalt.

4 – 7 °dH (deutsche Härte)

weich

8 – 10 °dH

ideal

18 – 30 °dH

hart

Tabelle 4: Härtegrade

Grundwasser, Bachwasser und auch Regenwasser können durch Umweltverschmutzung sehr stark belastet sein. Wasseranalysen sind hier auf jeden Fall anzuraten. Leitungswasser ist jedoch nicht so unbedenklich, wie man glauben möchte. Chemische Zusätze wie Chlor oder Phosphat sind je nach Standort mehr oder weniger vorhanden. In einem Teich wird sich immer ein Kreislauf bilden, der aus Pflanzen als „Produzenten“, Tieren als „Konsumenten“ und Pilzen und Bakterien als „Destruenten“ besteht. Die Pflanzen dienen zunächst als Nahrung für die Tiere, die wiederum durch ihre Ausscheidungen das Wasser mit Nährstoffen anreichern. Diese Nährstoffe werden von Bakterien und Pilzen so umgewandelt, dass sie Dünger für die Teichpflanzen sind.

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Durch Bakterien wird der im Wasser gebundene Stickstoff zersetzt. Es entstehen neue, giftige + Stickstoff-Verbindungen, die als Ammoniak (NH3) und Amonium (NH4 ) bezeichnet werden. Je höher der pH-Wert eines Teiches ist, desto größer ist der Anteil an Ammoniak. Prozentualer Anteil an Ammoniak (NH3) in Abhängigkeit von pH-Wert und Wassertemperatur WasserAmmoniakgehalt in % temperatur 10°C 0,0186 0,0589 0,186 0,586 1,83 5,56 15,7 37,1 65,1 15°C

0,0274

0,0865

0,273

0,859

2,67

7,97

21,5

46,4

73,3

20°C

0,0397

0,125

0,396

1,24

3,82

11,2

28,4

55,7

79,9

25°C

0,0569

0,180

0,556

1,77

5,38

15,3

36,3

64,3

85,1

30°C

0,0805

0,254

0,799

2,48

7,46

20,3

44,6

71,8

89,0

6,0

6,5

7,0

7,5

8,0

8,5

9,0

9,5

10,0

pH-Wert

nach Emerson et al (1975): "Aqueous ammonia equilibrium concentrations: effects of pH and temperature". Journal of Fisheries Research Board of Canada (32). Tabelle 5: Ammoniakgehalt von Wasser in Abhängigkeit von Außenbedingungen -

In einem funktionierenden Teich werden diese Gifte weiter abgebaut und in Nitrit (NO2 ) umgewandelt. Durch weitere Bakterien, so genannte „Nitrobakter“, wird das giftige Nitrit (NO2 ) in Nitrat (NO3 ) verwandelt. Für diese Umwandlung werden große Mengen Sauerstoff benötigt. *

Ammonium (NH4 ) Amoniak (NH3)

Fäulnisbakterien

Nitrit (NO2 )

durch Nitro bakter mit Sauerstoff

-

Nitrat (NO3 )

Tabelle 6: Nitratbildung -

Das Nitrat (NO3 ) ist für die Bewohner des Teiches ungiftig; für Pflanzen ist es der benötigte Dünger, der den Pflanzenwuchs besonders stark anregt. Es kann zu übermäßigem Wuchs und zu Algenbildung kommen. Die Algenbildung wird so lange weitergehen, wie Nitrate und Phosphate im Wasser enthalten sind. Um den Phosphat-Gehalt im Wasser zu senken, gibt es nur wenige gute Lösungen. Zum einen sollte der Tierbesatz minimiert werden (Eintrag von Kot). Zum anderen sollten genügend Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen vorhanden sein, um den Phosphat- und Stickstoffgehalt zu verringern. Algen Algen sind überall vorhanden. Es gibt cirka 100’000 Arten, die zum Teil auch im Teich vorhanden sind. Es sind aber nur wenige Arten, die dem Teichbesitzer Probleme bereiten. Erst wenn die Algen sich ungebremst vermehren, werden sie zur Gefahr für das Gewässer. Der Teich ist aus dem Gleichgewicht geraten. Einige Algenarten machen den Teichbesitzer arg zu schaffen. Sie treten zu verschiedenen Jahreszeiten und in verschiedenen Formen auf. Am bekanntesten sind die Fadenund Grünalgen. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühjahr und der dadurch ansteigenden Wassertemperatur, werden die Schwebealgen gefördert (Erbsensuppe, Algenblüte). Im Teichwasser stehen zu diesem Zeitpunkt vermehrt Nährstoffe zur Verfügung, da die Teichpflanzen sich noch in der Ruhephase befinden. Schwierig wird es für Algen erst, wenn die höheren Teichpflanzen anfangen zu wachsen und somit den Nährstoffvorrat verbrauchen. Jetzt sterben die Schwebealgen ab und sinken auf den Boden. Hier werden sie von den Mikroorganismen unter hohem Sauerstoffverbrauch umgesetzt. Jetzt sollten die untergetauchten Wasserpflanzen (Elodea canadensis etc.)

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durch genügend Licht in die Lage versetzt werden, Sauerstoff zu produzieren, um eine anaerobe Umsetzung zu verhindern. Zu den Grünalgen gehören auch die Fadenalgen, die sich an der Wasseroberfläche zu großen, watteähnlichen Ansammlungen zusammenballen können. Am besten entfernt man diese Algen, indem man sie von Hand um einen Stiel oder ähnliches wickelt. Es wird von den Algen nicht nur freies Wasser genutzt. Genauso werden die vorhandenen Wasserpflanzen mit einem dichten Gespinst überzogen, so dass man die befallenen Pflanzen kaum davon befreien kann. Möglichkeiten der Algenbekämpfung Es gibt auf dem Markt viele Anbieter von Algenbekämpfungsmitteln, die auf den unterschiedlichsten Methoden beruhen. Man kann Algen mechanisch, biologisch, chemisch, durch Filterung oder UVC-Bestrahlung bekämpfen. Die Wirkung ist sehr unterschiedlich. Sie ist sowohl von der Algenart als auch von der Menge aber auch von den Gründen für das Auftreten von Algen abhängig. Chemische Algenbekämpfung Es werden zwei Arten der chemischen Bekämpfung unterschieden. Eine Möglichkeit ist die sofortige Abtötung von Algen durch Kupfersulfat oder Kaliumpermanganat. Weiterhin werden durch chemische Substanzen bestimmt Lichtwellenbereiche aus dem Tageslicht ausgefiltert, so dass Algen keine Photosynthese mehr betreiben können und somit absterben (Bitte vor dem Gebrauch die Anweisungen der Hersteller beachten!). Die Dosierung im Normalfall beträgt 1000 ml auf 10 m³ Wasser. Das Konzentrat sollte vor dem Ausbringen in einem Eimer mit Wasser verdünnt und über der Fläche verteilt werden. Die zweite Möglichkeit sind Präparate mit Langzeitwirkung, die zu bevorzugen sind. Diese Mittel greifen in den Stoffwechsel der Algen ein; sie verhungern. Langzeitpräparate greifen nur in geringem Maße in die biologischen Abläufe des Teiches ein und belasten damit die übrigen Wasserpflanzen nur wenig. Dieser Prozess läuft allerdings sehr langsam ab, wodurch keine schnell sichtbare Verbesserung zu erwarten ist. Alle Chemikalien beseitigen zwar kurzfristig die Symptome, aber nicht die Ursache. Eine erneute Algenbildung ist vorprogrammiert. Biologische Algenbekämpfung Diese Mittel haben in der Regel keine schädlichen Auswirkungen auf das Wasser und seine Bewohner, wenn sie richtig angewendet werden. Biologische Präparate bestehen aus Torfarten, Erlenzapfen, Eichenrinde, Wintergerstenstroh oder Traubentrester. Im Teich setzten diese meist aus Pellets verkauften Mittel Huminsäuren, Phenolverbindungen sowie Spurenelemente frei und wirken dadurch algenhemmend. Eichelholzhäcksel, Gerstenstroh oder Tannin sind andere Mittel, die zur Algenreduzierung führen. Beim Einsatz dieser Substanz geht es immer um eine Senkung des pH-Werts. Schallwellen als Algenbekämpfung Hierbei handelt es sich um eine umweltfreundliche Lösung, die gegen unterschiedliche Algenarten eingesetzt werden kann. Ein Gerät erzeugt über einen Signalwandler Ultraschallwellen, die die Vacuolen (kleine flüssigkeitsgefüllte Blasen) in jeder Pflanzenzelle zerstören. Die Schallwellen zerstören die Algen, sind aber für Mensch- und Tierwelt ungefährlich. Diese Methode benötigt keine aufwändige Technik und Installation. Sie ist dank einer geringen Stromaufnahme (15 Watt) immer einsatzbereit. Die Neubildung von Algen wird somit unterdrückt.

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UVC-Klärer als Algenbekämpfung Die Möglichkeiten mit UVC- Licht Algen und Bakterien zu beseitigen, sind vergleichsweise teuer und aufwändig. Die Anlage muss zudem häufig gewartet werden. Die Lebensdauer der UVC-Klärer ist auf eine Betriebsdauer von ca. 1000 Betriebsstunden in drei Jahren beschränkt. Bei kleinen Teichanlagen mit Filteranlage etc. ist diese Variante sehr aufwändig. Im Herbst ist darauf zu achten, dass der Teich nicht durch Laubfall mit zuviel organischem Material angereichert wird. Stehen große, Laub abwerfende Bäume in Teichnähe, empfiehlt es sich, ein Netz über den Teich zu spannen, um das Laub aufzufangen. Im Frühjahr werden Laubreste und abgestorbene Pflanzenreste aus dem Wasser gesammelt (dabei ist es aber nicht nötig, jeden geknickten oder braunen Halm abzusammeln, denn der gesunde Teich wird damit fertig). Besonders in kleinen Teichen sollte man von Zeit zu Zeit einen Teil des Bodenschlamms ausräumen. Je nachdem wie nährstoffreich das Wasser ist sind solche Maßnahmen alle 2 bis 3 Jahre nötig.

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Literaturempfehlungen Der lebendige Wassergarten

Michael Lohmann BLV Verlagsgesellschaft, München,1991 SBN 3-405-14072-2

Wassergärten

Siegfried Stein BLV Verlagsgesellschaft, München, 1989 ISBN 3-405-12924-9

Bach, Fluß, See

Eckart Pott BLV Verlagsgesellschaft, München,1990 SBN 3-405-13812-4

Unser Gartenteich

Manfred Rogner Franckh'sche Verlagshandlung, W. Keller & Co, Stuttgart, 1989 SBN 3-440-05835-2

Wasser in unserem Garten

Jürgen Behrends Franckh'sche Verlagshandlung, W. Keller & Co, Stuttgart, 1989 SBN 3-440-05497-7

Mein kleiner Gartenteich

Ingeborg Polaschek Falken Verlag GmbH, Niedernhausen /Ts.

Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher? Pflanzen und Tiere unserer Gewässer Kosmos Naturführer

W. Engelhard Franckh'sche Verlagshandlung, W. Keller & Co, Stuttgart, 1989 ISBN 3-440-05444-6

Naturspaziergang am Wasser Beobachten – Erleben – Verstehen Kosmos Naturführer

Ralf Blauscheck Franckh'scheVerlagshandlung, W. Keller & Co, Stuttgart, 1990 SBN 3-440-06023-3

Der Wassergarten

Karl Wachter Ulmer Verlag, Stuttgart, 1981 SBN 3-8001-6127-3

Wassergärten

Walter Schimana Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., 1993 Stuttgart ISBN 3-440-06496-4

Beispielhafte Gartenteiche

Norbert Jorek Verlag Natur und Garten 49479 Ibbenbüren ISBN 3-924546-04-3

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Trockenbiotope als Hügel- oder Senkgarten planen und bauen in der Kleingartenanlage Dipl.-Ing. Elisabeth Schmid Leitung Abt. Gärten und Grünpflege bei der Freudenberg Service KG Weinheim

Trockenbiotope als Hügeloder Senkgarten planen und bauen in der Kleingartenanlage Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V. Fachberatung II 2009

Elisabeth Schmid, Dipl.-Ing. (FH), Weinheim

Trockenbiotope • Beispiele in der freien Natur: – Wachholderheiden der Schwäbischen Alb – Weinberge – Heidelandschaften – hochalpine Wiesen – Prärie- und Steppengebiete – Schotterflächen, Geröllhalden

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Magerrasengesellschaft auf Jura der Schwäbischen Alb

Was zeichnet ein Trockenbiotop aus? • • • • • • • •

guter Wasserabzug - Restfeuchte im Boden mineralische Substratzusammensetzung wenig Humusanteil im Boden sonnige Standorte ± baumfreie Standorte nährstoffarme Böden spezifische, artenreiche Pflanzenauswahl Heimat für viele Tiere v.a. Insekten

Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – nährstoffreichen Oberboden abtragen – mineralisches Substrat auftragen – größere Steine in Lagen einbauen – bepflanzen – angießen – pflegen

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Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – Substratmischungen aus • • • • •

gewaschenem Sand Kies, Splitt Bims, Blähschiefer oder Blähton Grubenkies Oberboden ca. 10-15 %

– aufbringen als • Schüttkegel • mit künstlicher Böschung – Böschungswinkel bzw. Neigung beachten

Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – Einbau von Steinen – in Lagen – als Trittstufen – Material • • • • • •

Granit Muschelkalk Schiefer Porphyr Basalt Schiefer

natürlicher Fels und eingebaute Felsbrocken

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Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – Bepflanzung – Zwerggehölze und Koniferen sparsam verwenden • • • • • • •

Pinus montana 'Mops', 'Gnom' u.ä. - Zwergkiefern Juniperus squamata - Wacholder Malus 'Tina' - Zierapfel Genista lydia - Ginster Salix helvetica, Salix repens - Weide Prunus tenella - Zierkirsche Buxus microphylla - Buchsbaum

Malus 'Tina' - Zierapfel

Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – Bepflanzung – Gräser • • • • • • • • •

Festuca cinerea - Blauschwingel Festuca ovina - Schafschwingel Carex montana - Bergsegge Carex caryophylla 'The Beatles' - Segge Helictorichon (Avena) sempervirens - Blaustrahlhafer Koeleria glauca - Schillergras Panicum virgatum 'Hänse Herms' - Rutenhirse Sesleria albicans - Kopfgras, Blaugras Stipa - Federgras

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Carex montana - Bergsegge

Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – Bepflanzung – Stauden hoch - Beet - Präriecharakter • • • • • • • • •

Agastache foeniculum - Duftnessel Anthericum liliago - Graslilie Asclepias tuberosa - Seidenblume Echinacea - Roter Sonnenhut Aster amellus - Bergaster Erodium manescavii - Reiherschnabel Gailardia - Kokardenblume Linum narbonense - Staudenlein Gaura lindheimeri - Gaura

Präriepflanzung mit Echinacea, Monarda und Stipa

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Echinacea pallida - Roter Sonnenhut

Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – Bepflanzung – Stauden niedrig - Magerrasengesellschaft • • • • • • • • •

Pulsatilla vulgaris - Küchenschelle Iris barbata-nana - Zwergiris Helianthemum - Sonnenröschen Thymus vulgaris, Thymus pseudolanginosus - Thymian Potentilla aurea, P. neumanniana - Fingerkraut Primula veris - Schlüsselblume Saponaria lempergii - Seifenkraut Solidago caesia - Goldrute Aster linosyris - Goldaster, Goldhaar

Allium, Geanium, Lavandula und Sedum - Magerrasengesellschaft

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Pulsatilla vulgaris ‘Papageno‘ - Küchenschelle

Thymus pseudolanginosus - Thymian

Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – Bepflanzung – Stauden niedrig - Steingarten • • • • • • • • •

Carlina acaulis - Silberdistel Actinella scaposa - Goldknöpfchen Androsace - Mannschild Campanula carpatica, C. garganica - Glockenblume Erodium guttatum - Reiherschnabel Delosperma cooperi- Mittagsblume Chrysanthemum weyrichii - Margerite Dianthus - Nelken Geranium cinereum - Storchschnabel

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Limonium und Allium sphaerocephalum im Steingarten im Sommer

Carlina acaulis - Silberdistel

Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – Bepflanzung – Stauden niedrig - Alpinum • • • • • • • • •

Gentiana acaulis - Enzian Leontopodium alpinum - Edelweiß Sempervivum - Hauswurz Saxifraga - Steinbrech Orostachys - Steinwurz Penstemon pinifolius - Bartfaden Primula auricula - Alpenaurikel Satureja repandens - Steinquendel, Bohnenkraut Sedum cauticulum, S. anacampseros - Fetthenne

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Priumula auricula, Draba und Saxifraga im Alpinum

Trockenmauer mit Campanula cochlearifolia und Sempervivum

Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – Bepflanzung – Zwiebel- und Knollengewächse • • • • • • • • • •

Tulipa tarda, Tulipa violacea - Zwergtulpen Crocus chrysanthus - Dalmatiner Krokus Brimeura amethystina - Wiesenhyazinthe Camassia esculenta - Präriekerze Eremurus - Steppenkerzen Iris reticulata 'Harmony' - Zwergiris Allium christophii - Sternkugellauch Sternbergia - Lilie des Feldes Gladiolus nanus - Zwerggladiole Ipheion uniflorum - Frühlingsstern

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Tulipa violacea ‘Little Beauty‘ - Wildtulpe

Ipheion uniflorum - Frühlingsstern

Camassia esculenta - Präriekerze

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Sternbergia clusiana - Lilie des Feldes

Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – Bepflanzung – Kräuterspirale als Sonderform • • • • • • • • • •

Thymian Rosmarin Beifuß Bohnenkraut Weinraute Lavendel Ysop Salbei Wermut Minzen

Allium tuberosum - Schnittknoblauch

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Anlegen eines Trockenbiotops als Hügelbeet – Pflege – angießen und dann Wasserhaushalt kontrollieren – Wildkräuter entfernen vor allem • • • • •

Löwenzahn Disteln Gräser Hirse Goldrute

– bei den ausgewählten Pflanzen Samenausbreitung unterbinden – evtl. Spurennährstoffe nachdüngen

Blütenzeiten- und Pflegekalender für Staudenpflanzungen - Muster Gattung

Art/Sorte

Jan

Feb

Mrz

Apr

Mai

Jun

Jul

Aug

Sept

Okt

Nov

Dez

Farbe Höhe

Geselli Wuchs Kennzahl

Buglossoides

purpureocaerulea

purpur-b

30 IV-V

flächig

2111

Buphtalmum

salicifolium

gelb

50 II

horstig

2110

Chrysogonum

virginatum

gelb

25 II-IV

horstig

2140

Dianthus

deltoides

purpurro

15 II-III

flächig

2126

Eupatorium

fistulosum

weißlich

180 I

horstig

2150

Dictamnus

albus

purpurro

80 I

horstig

2110

Geranium

cantabrigense

karminro

Geranium

sanguineum

rosa

flächig

2112

Aconitum

carmichaelii

blau

130 I

horstig

1128

Kalimeris

incisa

weiß

70 II

horstig

2134

Lychnis

viscaria

rosa

40 III

horstig

Phuopsis

stylosa

rosa

20 III-V

flächig

2111

Polygonatum

hybridum

weiß

80 II-III

horstig

2104

Festuca

ovina

bräunlic

15 II

horstig

2124

Molinia

20 II-III 30 II-III

flächig

2131

2134

arundinacea

braun

60/240 I

horstig

2115

Carex

caryophylla

braun

20 I

horstig

2114

Fragaria

'Pink Panda'

rosa

20 II-III

horstig-fl

2110 2136

Primula

veris

gelb

20 II-III

horstig

Campanula

lactiflora

blau

90 I

horstig

2245

Dendranthema

arcticum

hellrosa

40 II

horstig

2230

Inula

magnificum

gelb

180 I

horstig

2235

Ligularia

przewalskii

gelb

120 I

horstig

Polygonum

amplexicaule

rot

110 I-II

horstig

2140

Potentilla

megalantha

gelb

30 II

horstig

2104

Solidago

caesia

gelb

80 I

horstig

2230

Alchemilla

mollis

gelbgrün

40 I-II

horstig

2218

2245

Erläuterungen: D: düngen X: Rückschnitt Beetgröße qm x Richtzahl = benötigte Pflanzenmenge Kosten: Stück a =€ Standortkennzahlen: Lebensbereich Gehölzrand sonnig, Südseite Wuchsformen: horstig säulenförmig flächig ^: Winterschutz P: Pflegegänge bei Bedarf PS: Pflanzenschutz Verwendung: Solitär/Solist Gruppenpflanze Füllmaterial locker eingestreut

Anlegen eines Trockenbiotops als Senkgarten • Was ist eigentlich ein Senkgarten? – ein tiefer gelegtes Gartenstück – in der Gartentradition oft als Terrassengarten formal gestaltet – bedeutender Senkgarten von Karl Foerster in Berlin mit üppiger Staudenpracht • Vorteile – Prespektive ändert sich – Kleinklima ist geschützter, wärmer – intimere Atmosphäre

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Senkgarten

Detail mit Steinen Disteln, Gräsern, Strandflieder

Anlegen eines Trockenbiotops als Senkgarten Bauteile eines Senkgartens – Gartenplan notwendig – Mauern – Treppen – Platten-, Pflasterbeläge – Bauteile wie • Wasserfläche • Kunst in Szene gesetzt • Möbel

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Gartenplan für einen Senkgarten entwerfen •Lage, Ausrichtung •Zugänge mit Treppen oder Rampe •Wo sind Mauern notwendig?

N

Trockenmauer

Kräuter

Steingarten

Sitzplatz

Baum mit Stauden aus dem Gehölzbereich Wasserbecken

Kübelpflanzen

Hügelbeet mit Steppen- bzw. Präriecharakter

Anlegen eines Trockenbiotops als Senkgarten • Mauern – Materialauswahl • Hartgesteine

- schwerer zu bearbeiten

– Granit – Gneis – Quarzit

• Weichgesteine – – – –

- leichter zu bearbeiten

Sandstein Travertin Tuff Schiefer

• Kunststeine

- vorgefertigt

– Betonsteine wie Rondoflorsteine, L-Steine, Mauersteine – Klinker

Gabionenmauer im Wechsel mit Betonmauer

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Anlegen eines Trockenbiotops als Senkgarten • Mauern – Verarbeitungsmöglichkeiten • Quadermauerwerk – bearbeitete Natursteine von gleicher Größe und Form

• Werksteinmauerwerk – als Schichtenmauerwerk mit gleicher Steinhöhe in der Lage – als Wechselmauerwerk mit unterschiedlichen Steinhöhen in der Lage – oft als hinterbetonierte Mauer

• Bruchsteinmauerwerk – wenig bearbeitete Steine meist mit Mörtel verfugt

• Zyklopenmauerwerk – meist mit Mörtel aufgesetzt da oft rundliche Steine

Beispiele für Mauern

Quadermauerwerk

Zyklopenmauerwerk

Schichtenmauerwerk

Wechselmauerwerk

Bruchsteinmauerwerk

Wechselmauerwerk mit Blockstufen

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Wechselmauerwerk aus Muschelkalk

Schichtenmauerwek aus Muschelkaksteinen

Zyklopenmauerwerk Kalkstein mit Blockstufen und Betonpflaster

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Zyklopenmauer aus Granit und Schichtmauer aus Porphyr

Muschelkalk: Findlinge in Kombination mit Wechselmauerwerk

Anlegen eines Trockenbiotops als Senkgarten • Mauern – Trockenmauern • • • • •

Fundament mit Anlauf aufgesetzte Steine gute Hintermauerung mit wasserdurchlässigem Material einbinden von Bindersteinen bzw. Binderschichten Bepflanzung muss mit dem Aufsetzen der Steine einhergehen • Mauerkrone mit Abschlußsteinen bzw. als Rollschicht ausbilden

– Gabionenbauweise • Steine werden in Drahtkörben geschichtet

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Trockenmaueraufbau

Mauersteine in Lagen

Hintermauerung mit durchlässigem Material

Sandsteinmauer mit Bindern Sandsteinmauer als Bruchsteinmauer mit Bindern

Muschelkalk mit Abdeckung als Sitzbank Muschelkalkmauer mit Abdeckung als Sitzbank

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Vulkantuffsteine als Schichtenmauerwerk

Anlegen eines Trockenbiotops als Senkgarten • Trockenmauern – Pflanzen für sonnige Mauerfugen • • • • • • • • • •

Sempervivum - Hauswurz Penstemon pinifolius - Bartfaden Campanula cochlearifolia - Glockenblume Moltkia x intermedia - Moltkie Globularia cordifolia - Kugelblümchen Gypsophila repens - Schleierkraut Geranium dalmaticum - Storchschnabel Saxifraga x apiculata, S. hostii - Steinbrech Sedum album, S. sexangulare - Fetthenne Alyssum saxatile - Steinkraut

Saxifraga x apiculata - Steinbrech

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Moltkia x intermedia - Moltkie

Anlegen eines Trockenbiotops als Senkgarten • Trockenmauern – Pflanzen für sonnige Mauerkronen • • • • • • • • • •

Aubrieta - Blaukissen Iberis - Schleifenblume Oenothera macrocarpa - Missouri-Nachtkerze Phlox subulata - Polsterphlox Alyssum - Steinkraut Arabis caucasica - Gänsekresse Gypsophila repens 'Rosenschleier' - Schleierkraut Helianthemum - Sonnenröschen Aster pansus 'Snowflurry' - Herbstaster Saponaria ocymoides - Seifenkraut

Phlox subulata ‘Candy Stripes‘ - Polsterphlox

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Alyssum saxatile - Steinkraut

Aster pansus ‘Snowflurry‘ - Herbstaster

Anlegen eines Trockenbiotops als Senkgarten • Trockenmauern – Pflanzen für absonnige Mauerfugen • • • • • • • • • •

Festuca gautieri - Bärenfellschwingel Bergenia cordifolia - Bergenie Campanula portenschlagiana - Glockenblume Saxifraga trifurcata - Moossteinbrech Chiastophyllum oppositifolium - Goldtröpfchen Arabis procurrens - Gänsekresse Ramonda myconii - Felsenteller Corydalis lutea - Gelber Lerchensporn Asplenium trichomanes - Streifenfarn Phyllitis scolopendrium - Hirschzungenfarn

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Kalksteinmauer mit Campanula portenschlagiana, Adianthum, Bergenia

Asplenium ruta-marina - Mauerfarn

Anlegen eines Trockenbiotops als Senkgarten • Treppen – Materialien • Naturstein wie Granit, Porphyr, Sandstein, Muschelkalk • Kunststein aus Beton, Klinker

– Arten • Blockstufen • Legstufen • Stellstufen

– Steigungsverhältnis • Formel: Höhe + Höhe + Auftritt = 65 cm • Beispiel: 11 + 11 + 43 = 65 cm • im Garten maximale Stufenhöhe 16 cm

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Treppenanlagen

Auftritt

Stufenhöhe

Legstufen

Blockstufen

Stellstufen

Blockstufen und Granitpflaster

Stellstufen aus gelben Granit ausgepflastert

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Stellstufen mit Granitpflaster, Kiesstreifen mit eingebauten Kalksteinfindlingen

Stellstufen ausgepflastert aus gelbem Granit

Anlegen eines Trockenbiotops als Senkgarten • Beläge – Materialien • Naturstein wie Granit, Porphyr, Sandstein, Muschelkalk • Kunststein aus Beton, Klinker

– Verlegebeispiele • regelmäßige Plattenbeläge aus gleichen Platten in Bahnen • unregelmäßige Plattenbeläge – aus regelmäßigen Platten mit Unterbrechungen z.B. aus Kiesel oder Pflaster oder Pflanzen – aus unregelmäßigen Platten als polygonaler Verband mit Fugen oder auch Unterbrechungen • Pflasterbeläge • Wassergebundene Decke oder Kies- bzw. Splittabdeckung

auf Unterbau in Splitt oder Mörtel verlegt

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Verlegemuster Plattenbeläge

Polygonal

in Bahnen

Fugen gepflastert

Muschelkalk Bahnenbelag Muschelkalkplatten in Bahnen verlegt

Granitzyklopenmauer, Porphyrplatten polygonal verlegt

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Kiesbeet mit eingebauten Findlingen, Betonsteine mit Granitpflaster unterbrochen

Anlegen eines Trockenbiotops als Senkgarten • Bauteile – Wasserbecken • • • •

als Folienteich oder Fertigbecken Springbrunnen Quellstein Vogeltränke

– Kunst in Szene gesetzt • Bronzefigur • Steinfigur

– Kübelpflanzen – Mobiliar

Weg Porphyrsplitt, Einfassung Aluband

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Bronzefigur - Junge als Lampenträger

Gartenkugeln bzw. Blütenglocken aus Glas

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Planung und Bau von Feuchtbiotopen im Kleingarten und in der Gesamtanlage

Wolfram Franke Chefredakteur Kraut&rüben München

1. Biotop – Definition Ein Biotop ist ein Lebensraum, der mit seinen Standortbedingungen einer bestimmten Gemeinschaft von Pflanzen und Tieren Nahrung, Wohnraum und die Möglichkeit der Fortpflanzung bietet. Biotope sind vielfältig. Sie können aus einer Trockenmauer, einem Steinhaufen, einen Altholzstapel, aus einer Hecke oder Wiese bestehen oder von einem Gewässer als Feuchtbiotop geprägt sein: Nach o. g. Definition ist auch eine Vogeltränke ein Biotop, denn im Wasser gedeihen Mikroorganismen, Algen und Mückenlarven, und auch die Vögel kommen und trinken daraus. Im Garten wünscht man sich als Feuchtbiotop jedoch einen vielfältigeren Lebensraum. 2. Relationen Den Mittelpunkt eines Feuchtbiotops bildet ein mehr oder weniger großes Gewässer. Es ist eingebettet in eine Umgebung aus Steinen, Sand, Altholz, Gehölzen und anderen Wildpflanzen. Sie sind nicht selten teilweise beschattet. Biotopteiche im Garten ähneln in ihrer Größe den Pfützen und Tümpeln in der Landschaft. Ein wesentlicher Unterschied besteht aber, denn während die Kleinstgewässer der Landschaft im Sommer meist trocken fallen, bleiben die Biotopteiche im Garten dank der Abdichtung auch im Hochsommer gefüllt. Biotopteiche müssen weder groß noch tief sein. Auch ihre Vorbilder in der Landschaft sind es nicht. Wasserinsekten leben auch in Pfützen und Amphibien laichen stets im flachen Wasser ab. Die meisten überwintern sowieso außerhalb des Gewässers. Die Frösche, die auf dem Teichboden überwintern, wählen sich dafür tiefere Gewässer aus. Kein Frosch erfriert im Teich, weil er zu flach ist! Bei der Gestaltung der Mulde eines Biotopteichs kommt es auf das richtige Verhältnis von Größe zu Tiefe an. Die Teichgrube sollte nicht steiler als 1:3 abfallen, möglichst noch weniger. Dies entspricht dem Gefälle natürlicher Kleingewässer und hat den Vorteil, dass sich hereingefallene Blätter, Pflanzenabfälle und andere Schwebstoffe gleichmäßig auf dem Teichboden verteilen und dort von den Mikroorganismen leichter verarbeitet und den Pflanzen in Form von Nährstoffe zugeführt werden können. In einem trichterförmigen Teich sammeln sich die Abfälle an der tiefsten Stelle und bilden dort Faulschlamm. Deshalb – auf keinen Fall einen „Bombentrichter“ bauen.

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3. Abdichtung Selten ist der Boden im Garten so bindig, dass man nur eine Grube auszuheben und zu verdichten braucht. Soll das Wasser nicht wie in einem natürlichen Tümpel versickern, muss die Teichgrube abgedichtet werden. Als Materialien stehen Ton, Glasfasermatten mit Polyersterharz, Fertigteiche und Folien zur Verfügung. Ton ist das natürlichste Material, um eine Teichgrube abzudichten. Er trennt nicht wie eine Wanne Wasser und Erdreich voneinander, sondern wirkt temperaturausgleichend. Das Wasser erwärmt sich so nicht so schnell. Auf diese Weise ist die Algenbildung geringer als bei anders abgedichteten Teichen. Das Wasser ist meist glasklar. Nachteile: Nicht jede Art von Ton eignet sich zur Teichabdichtung. In darauf spezialisierten Firmen wird Ton für die Dichtung von Teichen aufbereitet – als Tonelemente, aus mit Bentonit beschichteten Matten (Tonmineralpulver) sowie aus einer speziell aufbereiteten Mischung aus Ton und anderen Mineralien. Dies bedeutet meist weite Transportwege (eine dieser Firmen lässt das Rohmaterial in Griechenland abbauen und per Schiff heranschaffen) sowie einen sehr sorgfältigen Einbau des Materials, der eigentlich nur von einer Fachfirma mit Erfahrung auf diesem Gebiet bewerkstelligt werden kann. Die Grube für einen Tonteich muss tiefer ausgeschachtet werden, da 15 bis 20 cm Kiesauflage erforderlich sind, um die Tonschicht zu verfestigen. Die Tonabdichtung ist eher für große Teiche geeignet und schneidet in der Ökobilanz sicher nicht besser als Folienteiche ab. Außerdem ist die Tonabdichtung teuer. 4. Fertigteiche und Teiche aus glasfaserverstärktem Polyesterharz Fertigteiche bestehen aus Polyäthylen oder Glasfaser verstärktem Polyesterharz (GFK). Ihre Vorteile liegen in der Haltbarkeit und im leichten Einbau – man muss nur eine Grube ausheben und das Becken waagerecht einsetzen. Nachteile: Begrenzte Größe und Form und ein naturfernes Teichprofil. Im Gegensatz zu früher sind die meisten Becken mit einer bepflanzbaren Rinne am Rand ausgestattet, dann fallen sie aber senkrecht auf eine Tiefe von 60 bis 80 cm ab und stellen eine Gefahr für Kleinkinder und Tiere dar. Selbst Frösche und Kröten kommen ohne zusätzliche Hilfsmittel nicht aus einem solchen Teich heraus. Im Vergleich zur geringen Größe sind Fertigteiche zusätzlich auch noch sehr teuer. Teichbau aus Glasfaser verstärktem Polyesterharz: Hierbei werden Glasfasermatten überlappend auf einer Lage Magerbeton ausgelegt und mit flüssigem Polyesterharz getränkt. Dies erfolgt überlappend in fünf Schichten. Vorteil: Die Teiche lassen sich in jeder gewünschten Größe und Form herstellen. Die Abdichtung ist sehr stabil. Nachteil: Bei der Abdichtung sind Sorgfalt und handwerkliches Geschick erforderlich, und sie sind teuer. 5. Teichfolien Teichfolien bieten die praktikabelste und preiswerteste Lösung einen Teich abzudichten.

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Die Folien sind in Stärken von 0,5 bis mehr 2 mm zu bekommen und bestehen aus Polyvinylchlorid (PVC), Polyäthylen (PE), flexiblen Polyolefinen (FPO) und Kautschuk (meist Synthesekautschuk). PVC-Folien standen in früheren Jahren in der Kritik, weil sie Weichmacher und Schwermetalle enthalten. Ohne Weichmacher lässt sich allerdings keine PVC-Folie herstellen. Die Hersteller achten heute auf einen geringen Anteil an Schadstoffen. Die Bahnen der PVC-Folien lassen sich leicht mit einem Kaltschweißmittel aneinanderfügen. Allerdings ist auch dabei sorgfältiges und sauberes Arbeiten erforderlich. Ein Sandkörnchen in der Schweißnaht kann die Folie undicht machen. Es empfiehlt sich daher, die Folie nach einer Skizze beim Versender zusammenschweißen zu lassen. Ein Loch in der Folie kann ebenfalls im Kaltschweißverfahren geflickt werden. PE-Folien und FPO-Folien können nicht selbst verschweißt werden. Sie sind etwas steifer als PVCFolien und lassen sich vor allem bei kühler Witterung schwerer verlegen. Sie sind aber ebenso haltbar wie PVC-Folien. Als besonders haltbar und umweltfreundlich gelten Kautschukfolien. Sie sind äußerst dehnbar, lassen sich auch mit einem Kleber verbinden; was allerdings schwerer ist als bei PVC-Folien. Die Dicke der Folie richtet sich nach der Größe des Teiches. Wichtiger ist, die Folie so zu verlegen, dass von unten keine Steine oder Wurzeln gegen die Folie drücken können. Bei kleinen Teichen und einem normalen Gartenboden (mit geringem Steinanteil) reicht eine Unterlegung mit einem Schutzvlies, dessen Bahnen um zehn Zentimeter überlappend verlegt werden. Ist der Boden etwas steiniger, empfiehlt sich zusätzlich ein 10 – 15 cm dickes Sandbett. Bei starken Baumwurzeln in der Umgebung sollte eine Wurzelsperre eingebaut werden. In seltenen Fällen besteht die Gefahr, dass sich Bisamratten durch die Folien nagen. Dann ist ein Betonunterbau mit einem eingelegten Drahtgeflecht anzuraten. Die Folie wird möglichst faltenfrei verlegt. Man streicht sie so glatt wie möglich und legt dann wenige große Falten. Wichtig ist die richtige Verarbeitung am Teichrand. Der Folienrand muss rund um den Teich in gleicher Höhe liegen. Die Folie wird dazu am Rand senkrecht aufgestellt und einige Tage nach der Befüllung des Teiches bodeneben abgeschnitten. Auf diese Weise schafft man eine strikte Trennung zwischen Wasser und Erdreich und unterbindet eine Dochtwirkung in heißen trockenen Sommern, bei der die Erde bei einer Verbindung mit dem Wasser Feuchtigkeit aus dem Teich ziehen würde – Kapillarsperre. 6. Bepflanzung Wasserpflanzen sollten nur in Wasserpflanzen- oder Staudengärtnereien sowie im Fachhandel eingekauft werden. Es gibt auch biologisch wirtschaftende Betriebe, die Wasserpflanzen umweltfreundlich und in der heimischen Klimazone kultivieren. Billigangebote aus dem Supermarkt sollten gemieden werden! Der höhere Preis lohnt sich in den meisten Fällen. Der Ballen sollte gut durchwurzelt jedoch nicht verfilzt und, die Wurzeln nicht aus den Abzugslöchern hinausgewachsen sein. Die Wasserpflanzen gedeihen in unterschiedlichen Wassertiefen. Man unterscheidet die Flachwasserzone (0 – 25cm), die Seichtwasserzone (25 – 30 cm) und die Tiefwasserzone (50 cm und tiefer). Seerosen werden allgemein der Tiefwasserzone zugerechnet. Es gibt aber auch Sorten, die im seichten Wasser gedeihen; die Zwergseerose (Nymphea tetragona) sogar in nur 10 cm Wassertiefe. Gepflanzt wird in nährstoffarme Erde. Geeignet ist meist eine lehmige Erde aus der tiefsten Schicht des Teichaushubs. Auf keinen Fall Mutterboden in den Teich einbringen! Stark wachsende Pflanzen wie Seerosen oder Rohrkolben in Körbe pflanzen. Schwachwachsende Pflanzen werden ausgetopft auf den Teichboden gesetzt und mit lehmiger Erde und ein paar Steinen umgeben. Die Folie wird mit einer nur dünnen Schicht Sand oder Kies abgedeckt. 7. Lebenselixier Wasser Ein naturnaher Teich müsste eigentlich allein mit Regenwasser gefüllt werden. Es ist kalkfrei und meist nährstoffarm. Um Abrieb von den Dachpfannen sowie organische Bestandteile abzufangen, lässt man das Wasser zunächst in eine Tonne oder ein Sumpfbeet laufen, wo sich die Schwebstoffe absetzen können und das Wasser somit gereinigt wird.

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Voraussetzung: Eine größere Dachfläche muss sich in der Nähe des neuen Teichs befinden, von der die benötigte Menge Wasser in die Teichgrube geleitet werden kann. Dies dauert meist einen längeren Zeitraum. Man dichtet einen solchen Teich am besten schon im Herbst ab, damit er sich über den Winter mit Regenwasser füllt, und man ihn im nächsten Frühsommer bepflanzen kann. Voraussetzung dafür ist eine große Dachfläche mit einer Verbindung der Fallrohre zum Teich. Meist steht nur Leitungswasser zur Verfügung. Nachteil: Es enthält Kalk und, das bedeutet Algenwachstum. Auch Brunnenwasser und Wasser aus einem Bach oder einen Fluss kann Kalk und andere Nährstoffe enthalten, die Algenwachstum verursachen. Algen treten fast immer in einem frisch angelegten Teich auf. Sie gehören zur normalen Entwicklung, denn sie binden die Nährstoffüberschüsse des Wassers. Um sie zu verringern, kann man Algenwatten mit einem Rechen oder einem ähnlichem Gerät aus dem Teich fischen. In der Regel lässt die Algenbildung bereits während der ersten Vegetationsperiode nach. Algen in einem jungen Teich sind kein Anlass zur Besorgnis! 8. Natürliche Gegenspieler Um den Algen Licht und Nahrung zu nehmen, setzt man Unterwasserpflanzen und Schwimmpflanzen ein. Beide entnehmen ihre Nährstoffe direkt aus dem Wasser und entziehen sie somit den Algen. Unterwasserpflanzen breiten sich auf dem Teichboden teppichartig aus und reichern außerdem das Wasser mit Sauerstoff an. Schwimmpflanzen (nicht zu verwechseln mit Schwimmblattpflanzen wie z. B. Seerosen) schwimmen an der Oberfläche und beschatten das Wasser. Sie entziehen den Algen somit das Licht. Nachfolgend eine kleine Auswahl empfehlenswerter Unterwasser- und Schwimmpflanzen. Schwimmpflanze Deutscher Name

Botani-scher Name

Eigenschaften Blütezeit/ Farbe 7–8 weiß

Froschbiss

Hydro-charis morsus-ranae

Krebsschere

Stratiotes aloides

Wasserlebermoos

Riccia fluitans Keine

5–7 weiß

Unterwasserpflanzen Ähriges TausendMyriophyllum 6–9 zartrosa blatt spicatum Glänzendes Laichkraut Hornblatt

Potamogeton lucens Ceratophyllum demersum Kammförmiges PotamogeLaichkraut ton pectinatus Krauses Laichkraut Potamogeton

Ähre mit vielen Einzelblüten unauffällig 6–9

5cm lange Ähren keine

Wassertiefe (empfehlenswert) egal

überwintert durch Winterknospen überwintert auf Ab 40 dem Teichboden bildet Polster Ab 25

wintergrün, Sauerstofflieferant weit ausbreitend reich verzweigt, Sauerstofflieferant bietet Kleintieren des Wasser Unterschlupf überwintert mit

Ab 30

50–60 ab 30

50–60

50–60

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Nadelkraut Nadelsimse

crispus Crassula recurva Eleocharis acicularis

unscheinbar, weiß keine

Quirliges Tausend- Myriophyllum 6–9 rosa blatt verticilla-tum

Rauhe Alge

Chara aspera

keine

Wasserfeder

Hottonia palustris

zartrosa 5–7

Wasserhahnenfuß

Ranunculus aquatilis

weiß

Wassermoos

Fontinalis antipyretica

keine

Wasserquirl

Hydrilla verti- keine cillata

Wasserschlauch

Utricularia vulgaris

gelb 6–8

Wasserstern

CallitricheArten

6–7

Tausendblatt

Myriophyllum

6–9

Winterknospen guter Sauerstoffproduzent bei dichtem Bewuchs gegen Algen Sauerstofflieferant, überwintert durch Winterknospen liebt nährstoffund sauerstoffreiches Wasser, sorgt für klares Wasser liebt flaches Wasser und Schatten sorgt für sauberes, klares Wasser Immergrüner Sauerstofflieferant, Ablaichpflanze stark wachsend, überwintert durch Winterknospen liebt warmes weiches Wasser, ernährt sich von kleinen Wassertieren üppige Polster bildend, wertvoller Sauerstofflieferant auch im Winter weiches Wasser, Sauerstoffspender

ab 30 20–60

ab 30

ab 30

ab 20

50–60

20–30

ab 30

30

ab 10

ab 30

9. Das biologische Gleichgewicht Auf Basis der Algen bildet sich eine Nahrungskette von Bakterien und Mückenlarven bis hin zu Wasserinsekten und Amphibien aus. Die Mikroorganismen im Wasser ernähren sich von Algen, davon die Mückenlarven, von ihnen wiederum Libellenlarven und andere Wasserinsekten. Frösche, Kröten und andere Amphibien werden durch das neue Gewässer angelockt. Das biologische Gleichgewicht ist erreicht, wenn kein Lebewesen derart überhand nimmt, dass es zum Schädling wird. Im Biotopteich heißt dies, dass der Punkt erreicht ist, wenn Algen keine nennenswerte Rolle mehr spielen, sondern nur noch vorübergehend auftreten.

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Voraussetzung: Verzicht auf Fische, vor allem auf Goldfische! Sie reichern das Wasser durch ihre Ausscheidungen massiv mit Nährstoffen an und stören die Entwicklung der Kleinlebewesen im Wasser, die zum Abbau von Nährstoffüberschüssen beitragen. Andauernder Algenwuchs kann aber auch durch versehentlich in den Teich gespülte nährstoffreiche Erde, Dünger oder durch kalkhaltiges Gestein im Teich ausgelöst werden. Mittel zur „Bekämpfung“ von Algen, wie sie im Fachhandel erhältlich sind, „bekämpfen“ immer nur die Symptome, auch wenn sie biologisch auf der Basis von natürlichen Mineralien und Bakterien wirken. Wird die eigentliche Ursache nicht erkannt und korrigiert, werden immer wieder Algen auftreten. Garten- und Naturfreunde zeichnen sich darin aus, dass sie die Pflanzen und die Zusammenhänge der Natur in ihren Gärten verstehen und ihre Ursachen ergründen. Sie müssen nicht bei jedem kleinen Problem nach einem Mittel greifen. 10. Frosch & Co. Frösche, Kröten, Molche und andere Amphibien wandern meist von selber zu – manchmal erst nach Jahren, meist aber schon nach wenigen Wochen. Ob und welche Amphibien zuwandern, das hängt von der landschaftlichen Umgebung, bereits in der Nachbarschaft vorhandenen Feuchtbiotopen und den Lebensbedingungen im Gartenteich und in seiner unmittelbaren Umgebung ab. Man kann die Ansiedelung von Frosch & Co. nicht erzwingen, sondern muss einfach abwarten. Es ist jedoch erstaunlich, wie viele Tiere sich selbst im dicht besiedelten Raum in einem kleinen Teich einfinden. Deshalb: Fangen Sie niemals Amphibien aus Biotopen der Landschaft ein um sie im eigenen Teich auszusetzen! 11. Das Umfeld Zum Feuchtbiotop im Kleingarten gehört nicht nur das Wasser, sondern ein Umfeld, das den Insekten und Amphibien Nahrung und Unterschlupf bietet. Amphibie heißt frei übersetzt Doppellebige – es handelt sich also um Lebewesen, die das Wasser zur Fortpflanzung und zum Heranwachsen, den Landlebensraum jedoch zu ihrer Ernährung und (größtenteils) Überwinterung brauchen. Dazu gehört ein abwechslungsreich gestalteter Teichrand, der sowohl kahle, karge, steinige und sandige Flächen als auch vegetationsreiche Zonen wie Staudenbeete, Gehölzränder oder eine Wildblumenwiese aufweist. Außerdem brauchen Amphibien einen sicheren Unterschlupf und Überwinterungsplätze, z. B. Hohlräume in einer Trockenmauer, aber auch unter Altholzhaufen und Steinhügeln. 12. Schwimmteiche Ein Schwimmteich wäre in einer Kleingartenanlage an einem zentralen Ort zur gemeinschaftlichen Nutzung denkbar. Er würde sowohl als Feuchtbiotop als auch zum Baden zur Verfügung stehen. Bei einem Schwimmteich gibt es einen (mindestens 2 m) tiefen Schwimmbereich und eine in der Fläche mindestens ebenso große Vegetationszone. Da man im Kleingarten keinen oder nur wenig elektrischen Strom einsetzt, ist die naturnahe Anlage eines Schwimmteichs besonders wichtig. Je größer die Vegetationszone umso wirkungsvoller die Reinigung des Wassers durch die Pflanzen. Durch die Schwimmbewegungen entstehen Wellen, durch die wiederum das Wasser aus dem Schwimmbereich gegen das aus der Vegetationszone am Rand ausgetauscht wird. Unterwasser-

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pflanzen, hier auch die sonst eher gemiedene Wasserpest, reinigen das Wasser und setzen Sauerstoff frei. 1 Für den einzelnen Kleingarten bietet sich ein kleines Tauchbecken an, in dem man zwar nicht schwimmen, sich jedoch bei sommerlicher Hitze erfrischen kann. Es handelt sich dabei um ein Becken von vielleicht 2 x 2 Meter und eine mindestens gleich große Vegetationszone. Bei naturnaher Gestaltung und ausreichend großer Vegetationszone ist kein oder nur ein geringer Einsatz elektrisch betriebener Filtertechnik erforderlich. Es kommt dabei auf das Verhältnis von Größe zu Intensität der Nutzung an. Wie in einem Schwimmbad sollte man vor dem Baden duschen, um das Wasser nicht durch Schweiß oder Sonnenöl zu verschmutzen. 13. Teichpflege Ein naturnah angelegter Teich braucht wenig Pflege. Man schützt ihn im Herbst durch ein Netz vor Falllaub und entfernt alle weichen Pflanzenteile. Harte Pflanzenteile (z. B. Rohrkolben) bleiben stehen. Durch sie ziehen die Faulgase bei geschlossener Eisdecke aus dem Teich ab. Der Teich darf zufrieren. Bei einem Schwimmteich muss etwa einmal pro Jahr der Bodenschlamm aus dem Schwimmbereich entfernt werden. Dazu gibt es spezielle Teichsauger. Jedes still stehende Gewässer neigt mit den Jahren zur Verlandung. Der Bewuchs in der Randzone verdichtet sich allmählich, geht in Sumpf über und fällt schließlich trocken. Um dieser Verlandung vorzubeugen, dünnt man jeweils im Herbst (Ende Oktober, Anfang November) den Bewuchs aus. Dazu lässt man das Wasser ab, fängt davon so viel wie möglich in Tonnen, Wannen etc. auf und nimmt sich jeweils ein Drittel der Teichfläche vor, um einen allzu radikalen Eingriff zu vermeiden. Ein weiteres Drittel wird dann zwei oder drei Jahre später usw. ausgeräumt. Dabei sollten nur wenige Exemplare der einzelnen Pflanzen stehen gelassen werden. Der partielle Eingriff wirkt belebend auf die Entwicklung und die Vielfalt der Mikroorganismen. Anschließend füllt man das aufgefangene Teichwasser wieder ein und ergänzt mit Regenwasser und – wo dies nicht reicht – mit Leitungswasser. 14. Letztendlich... Es ist erstaunlich und faszinierend, wie viele Kleinlebewesen man bereits durch eine nachgestaltete Pfütze mit einer naturnahen Randgestaltung anlocken kann, die man draußen in der Landschaft kaum noch zu sehen bekommt. Dennoch können solche Feuchtbiotope niemals natürlich gewachsene Lebensräume der Landschaft ersetzen. Der Schutz natürlicher Lebensräume hat immer Vorrang! Allerdings können Gartenbiotope vielen Lebewesen einen Lebensraum aus zweiter Hand bieten. Sie sind für Kinder pädagogisch wertvoll, die im eigenen Garten Tiere kennen und lieben lernen. Sie schaffen Identifizierung bei Jung und Alt, die durch die Anlage eines Feuchtbiotops neben dem gärtnerischen auch ein ökologisches Erfolgserlebnis haben und dann auch bereit sind, die knapp gewordenen Lebensräume in der Landschaft zu schützen. Feuchtbiotope aus zweiter Hand in den Gärten schaffen eine Verbindung zu den Feuchtgebieten in der Landschaft und erweitern das Verbundnetz der Biotope.

1

Tauchbecken sind fast überall in Kleingärten nicht gestattet.

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Planung und Bau von Feuchtbiotopen im Kleingarten und in der Gesamtanlage Wolfram Franke Herausgeber von kraut&rüben Magazin für biologisches Gärtnern und naturgemäßes Leben

1. Biotop – Definition • Ein Biotop ist ein Lebensraum, der mit seinen Standortbedingungen einer bestimmten Gemeinschaft von Pflanzen und Tieren Nahrung, Wohnraum und die Möglichkeit der Fortpflanzung bietet. • Biotope sind vielfältig. Sie können steinig und trocken oder von Wasser geprägt sein: • Feuchtbiotop

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2. Relationen • Den Mittelpunkt eines Feuchtbiotops bildet ein meist kleines Gewässer. • Biotopteiche im Garten entsprechen in ihrer Größe den Tümpeln der Landschaft. • Sie müssen weder groß noch tief sein. • Die Teichgrube sollte nicht steiler als 1:3 abfallen. • Sie sollen keine „Bombentrichter“ sein!

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3. Abdichtung • Ton ist das natürlichste Material, um eine Teichgrube abzudichten. • Vorteil: Kühles klares und meist algenfreies Wasser. • Nachteile: Oft weite Transportwege, sehr sorgfältiger Einbau erforderlich (Fachfirma mit Erfahrung), 15 bis 20 cm Kiesauflage erforderlich, deshalb tieferer Aushub. Eher für große Teiche geeignet.

4. Fertigteiche und Polyesterharz • Fertigteiche bestehen aus Polyäthylen oder Glasfaser verstärktem Polyesterharz. • Vorteil: Haltbar, leichter Einbau. • Nachteil: Begrenzte Größe und Form, naturfernes Teichprofil. Im Vergleich zur Größe: sehr teuer. • Teichbau aus Glasfaser verstärktem Polyesterharz: • Vorteil: Flexibel in Größe und Form. • Nachteil: Sorgfalt und Geschick erforderlich, teuer.

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5. Teichfolien • Sie bieten die praktikabelste und preiswerteste Lösung einen Teich abzudichten. • Materialien: Polyvinylchlorid (PVC), Polyäthylen (PE), flexible Polyolefine (FPO) und Kautschuk. • Vorteil: Relativ leicht zu verlegen. • Nachteil: Beschädigung durch aggressive Wurzeln sowie durch Bisamratten möglich.

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6. Bepflanzung • Wasserpflanzen sollten nur in Wasserpflanzenoder Staudengärtnereien sowie im Fachhandel eingekauft werden. • Wichtig: Bei der Auswahl auf die Wassertiefe achten. • Stark wachsende Pflanzen in Körbe pflanzen. • Nährstoffarme Erde, auf keinen Fall Mutterboden in den Teich einbringen!

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7. Lebenselixier Wasser • Regenwasser ist kalkfrei und meist nährstoffarm. • Nachteil: Die benötigte Wassermenge für einen Teich kann meist nur über einen längeren Zeitraum gesammelt werden. • Leitungswasser steht meistens als einziges Wasser zur Verfügung. • Nachteil: Es enthält Kalk, das bedeutet Algenwachstum. • Algen gehören im frisch angelegten Teich zur normalen Entwicklung!

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8. Natürliche Gegenspieler • Unterwasserpflanzen breiten sich auf dem Teichboden teppichartig aus und entnehmen ihre Nährstoffe direkt aus dem Wasser. Außerdem reichern sie das Wasser mit Sauerstoff an. • Schwimmpflanzen beschatten den Teich und entziehen den Algen die Nahrung.

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9. Das biologische Gleichgewicht • Auf der Basis der Algen bildet sich eine Nahrungskette von Bakterien, Wasserinsekten und Amphibien. • Das biologische Gleichgewicht ist erreicht, wenn kein Lebewesen derart überhand nimmt, dass es zum Schädling wird – ein Zustand der immer nur annähernd erreicht werden kann. • Voraussetzung: Verzichten Sie auf Fische, vor allem auf Goldfische!

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10. Frosch & Co. • Frösche, Kröten, Molche und andere Amphibien wandern meist von selber zu – manchmal erst nach Jahren, meist aber schon nach wenigen Wochen. • Niemals Amphibien aus Biotopen der Landschaft einpfangen, um sie im Teich auszusetzen!

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11. Das Umfeld • Ein Feuchtbiotop im Kleingarten besteht nicht aus Wasser, sondern auch einem Umfeld, das den Insekten und Amphibien Nahrung und Unterschlupf bietet. • Dazu gehören ein abwechslungsreich gestalteter Teichrand sowie Unterschlupf unter Altholzhaufen und Steinen. • Blühende Pflanzen rund um den Teich erfreuen Mensch und Tier.

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12. Schwimmteiche • Ein Schwimmteich wäre in einer Kleingartenanlage zur gemeinschaftlichen Nutzung denkbar. • Kleine Tauchbecken hätten auch in einem Kleingarten Platz. • Bei naturnaher Gestaltung ist kein oder nur ein geringer Einsatz elektrisch betriebener Filtertechnik erforderlich.

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13. Teichpflege • Ein naturnah angelegter Teich braucht wenig Pflege. • Allerdings muss der allmählichen Verlandung Einhalt geboten werden. • Dazu schützt man den Teich im Herbst vor Falllaub. • Alle drei bis fünf Jahre muss der Bewuchs ausgedünnt und Bodenschlick entfernt werden.

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14. Letztendlich... • Feuchtbiotope kö können niemals natü natürlich gewachsene, jedoch zerstö zerstörte Lebensrä Lebensräume der Landschaft ersetzen. Der Schutz natü natürlicher Lebensrä Lebensräume hat immer Vorrang! • Allerdings kö können Gartenbiotope vielen Lebewesen einen Lebensraum aus zweiter Hand bieten und als Bindeglieder im Verbundnetz der Biotope dienen.

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Erntezeit im Obstgarten Karl Link Fachberater im Bezirksverband Heilbronn der Gartenfreunde e.V. (li.) Jörg Gensicke Fachberater im Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg e.V. (r.)

Karl Link (vorgetragen von Jörg Gensicke)

Erntezeit Im Obstgarten

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Im Unterland In unserer Region

Erntezeit im Obstgarten

a Schau über das Unterland, das ist ein Stückchen vom Paradies. Alles was wir säen, stecken und pflanzen wächst auf unseren Böden. Jetzt haben wir eine Situation der Klimaveränderung. Immer deutlicher verschiebt sich der Erntezeitpunkt bei Obst und Getreide.

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Erntezeit im Obstgarten

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Nach Beobachtung und Auswertung der Reifezeiten im Obstanbau in Deutschland kam man zu dem Ergebnis. Die Region am Südlichen Hochrhein zwischen Offenburg und Freiburg liegt an erster Stelle. Das Unterland kommt auf den zweiten Platz, dann erst der Bodenseeraum. Setzt man einen Anhaltspunkt - Peter und Paul, den 29.Juni. An diesem Tag ist seit über 1000 Jahren in Bad Wimpfen im Tal der „Talmarkt“. Wie der der Name schon sagt „Markt“. Die Bauersfrauen und Landwirte aus dem Jagst - und Kochertal,dem Neckartal hoch und runter,brachten ihre Erzeugnisse in den 50er, 60er und 70er Jahren dorthin zum Verkauf. Es wurden die ersten Kirschen, Erdbeeren und Johannisbeeren, vereinzelt auch Himbeeren angeboten. Heute hat sich dieser Obstmarkt in Hofläden und Verkaufsstände an die Landstraße verlagert, wo die Obst-und Nebenerwerbsbauern ihr Obst anbieten.

Erntezeit im Obstgarten

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Wenn man nun am 29.Juni 2009 zu einem Verkaufsstand an die Straße geht, haben die Verkäuferinnen in ihren Körben keine Erdbeeren, Kirschen und Johannisbeeren wie früher; die Sorten sind einfach eher reif. Es werden aber neue spät reifende Sorten auf den Märkten angeboten.

Beim Getreide erkennt man den gleichen Vorgang. Die Früchte reifen viel früher.

Heute steht auf den Feldern am 1. August kein Getreidehalm mehr. Ganz selten Hafer, denn der braucht etwas länger zum Ausreifen.

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Erntezeit im Obstgarten Apfel,Birnen, Pflaumen, Zwetschgen und Süßkirschen

„ Das Unterland“ Historisch sind die Grenzen nicht ganz nachvollziehbar. Im Herzogtum Württemberg hieß es Land ob der Steige ( Oberland ) und Land unter der Steige (Unterland ). Die Grenze bildet die alte Weinsteige in Stuttgart. Heute hat sich der Begriff „Unterland“ auf den Raum Heilbronn eingebürgert, mit dem Ruf einer guten Weingegend. Die Region umfasst den Raum zwischen Lauffen, Löwenstein, Gundelsheim und Eppingen.

Bekannt dürfte auch das Lied von Gottfried Weigle ( 1816 - 1855), vertont von Friedrich Silcher sein. Die erste Strophe lautet: Drunten im Unterland, Da ist‘s halt fein! Schlehen im Oberland, Trauben im Unterland; Drunten im Unterland Möcht`i wohl sein !

In dieser Region sind auch Kleingärtner, denn, im Unterland wächst und gedeiht fast alles – egal ob Gemüse, Getreide oder Obst.

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Erntezeit im Obstgarten

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Der ideale Kern - und Steinobstbaum

Der Obstbaum, den es leider nicht gibt ! Er sollte 1 schön wachsen, 2 wenig Pflege brauchen, 3 kaum beschnitten werden, 4 kein Pflanzenschutz benötigen, 5 keine Krankheiten bekommen, 6 kaum Schädlinge haben, 7 einen guten Geschmack haben, 8 schöne Früchte bringen, 9 immer gleichen Ertrag haben.

Erntezeit im Obstgarten

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Regionale Apfelsorten

Bittenfelder Sämling - aus Bittenfeld Kreis Ludwigsburg Der Apfel wird immer noch als Sämlingsunterlage verwendet. Gute Mostobstsorte, ergibt einen gehaltvollen klaren Apfelwein. Liebt nährstoffreiche Böden, anbaufähig auch in rauhen Regionen. Unempfindlich für Krebs, Schorf und tierische Schädlinge. Leicht empfindlich für Feuerbrand. Brettacher - ( Brettacher Sämling) kleiner Ort im Kreis Heilbronn Erntezeit: letzte Septembertage -Anfang Oktober im Weinklima. Liebt warme Standorte, färbt sich sonnenseit`s sehr rot. Empfindlich bei Schalenverletzung (Fruchtfäule ).Verwertung als Koch- und Backapfel auch gut zum Most machen, im „Unterland“ als Tafelapfel im Angebot. Lange haltbar. Gewürzluiken - aus Württemberg, wahrscheinlich Zufallssämling Reifezeit: Anfang bis Mitte Oktober, solange wie möglich hängenlassen, wenn sie vermehrt fallen, sind die Früchte reif. Vorwiegend Wirtschafts- und Mostapfel, in guten Lagen auch als Tafelapfel verwendbar. In nicht zu hohen Lagen anbauen, lange lagerfähig, bis zu fünf Monate. Begehrte Sorte in den Streuobstwiesen. Öhringer Blutstreifling – (Öhringen Kreis Heilbronn ) Reifezeit: Erste Oktober-Tage. Windfest bis zur Reife, für den Frischverzehr gedacht. Vom Baum essbar, kaum Säure und Würze, nicht für Most geeignet, wegen der geringen Säure. Lange Lagerung möglich. Geeignet sind ausreichend feuchte und nährstoffreiche Böden. Liebhabersorte Zabergäu Renette – (Graue Renette vom Zabergäu) gefunden bei Hausen an der Zaber. Reifezeit : Je nach Standort schon Ende September, sonst die ersten Oktober Tage, selbst gepflückt Ende September am Südhang. Am besten sind gute nährstoffreiche Böden. Verwertung: Für den Frischverzehr, auch Wirtschafts- und Mostapfel, begehrt zum Schnaps brennen. Wenn schon Pflanzenschutz, aber Vorsicht! Kein Kupfermittel !

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Erntezeit im Obstgarten Alte bewährte Sorten Roter Boskoop - Typ Schmitz- Hübsch ( Mutation von Schöner aus Boskoop) Erntezeit : je nach Lage 20. September bis Anfang Oktober, je später der Erntetermin hinaus geschoben wird, umso besser der Zucker - und Aromagehalt. Säuerlicher Geschmack, doch hoher Zuckergehalt, deshalb nicht geeignet für Diabetiker. Fünf Monate haltbar. Frucht : Groß bis sehr groß, ungleichförmig im Wuchs, einmal hoch, dann wieder flach mit breiten Kanten. Frischverzehr, Tafel- und Verwertungsapfel, robuste Sorte aber frostempfindlich in der Blüte. Berlepsch - Rote Mutation (Verbreitung : Deutschland) Erntezeit: In guten Lagen schon Mitte - Ende September. Intensiv rote Backen in guter Südlage, weißes, saftiges, feinsäuerliches Fruchtfleisch. Genußreife, um November bis April, aber nur im Kühllager. Wenig krankheitsanfällig, außer Krebs. Für den Liebhaberanbau geeignet. Jacob Fischer – Verbreitung : Deutschland (Zufallsämling in Biberach, Oberschwaben gefunden) Erntezeit: Ende August, nicht lange haltbar, wird schnell mehlig. Frucht: Groß bis sehr groß, unregelmäßige Form. Fruchtfleisch weiß, mürbe, saftig, weinsäuerlich mit wenig Aroma. Stark im Wuchs, im Holz sehr frosthart. Im Garten auf schwach wachsende nUnterlagen empfehlenswert. Auch für den Streuobstanbau geeignet. Rheinischer Bohnapfel - (Großer Rheinischer Bohnapfel aus dem Mittelrhein Reifezeit: Je nach Lage Mitte bis Ende Oktober, lange Lagerfähigkeit bis Juni. Frucht: Klein bis mittelgroß, empfindlich für Schalenbräune. Saftiges, säuerliches Fleisch ohne Aroma sehr fest. Eignung: als Most- Koch- und Verwertungssorte verwendbar Winterrambur - Rheinischer Winterrambur, sehr alte Sorte seit 1700 bekannt (aus Deutschland?) Erntezeit: Letzte September Tage / Anfang Oktober, genußreif ab Ende November, haltbar bis März. Frucht: Groß bis sehr groß, Fleisch gelblich weiß, saftig mit weinsäuerlichem Geschmack, bekommt manchmal Stippe. Wirtschaftsapfel, für den Most nicht geeignet.

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Erntezeit im Obstgarten Alte bewährte Apfelsorten

Kaiser Wilhelm - 1864 Sämling von „Harberts Renette“ Erntezeit: Mitte bis Ende September, oft Vorerntefall. Für Frischverzehr geeignet, Wirtschafts- und Mostsorte. Auf Streuobstwiesen zuhause. Bevorzugt nährstoffreiche Böden bis in höhere Lagen, anbaufähig. Anfällig: Gering für Feuerbrand, Mehltau und Krebs mäßig. Wenig Pflegeaufwand. Ertrag: Spät einsetzend, aber dann hoch bis sehr hoch oder völligem Ausfall (Alternanz). Rote Sternrenette - Seit über 200 Jahren bekannt Erntezeit: Ab Ende September, mehrmaliges Durchpflücken ratsam. Frucht : Mittelgroß, kugelrund mit langem Stiel. Fruchtfleisch leicht rötlich unter der Schale, mittelfest, kaum saftig, süßsäuerlicher Geschmack. Geringer Vitamin C-Gehalt. Vorwiegend für den Frischverzehr, als Wirtschafts- und Mostsorte weniger geeignet. Eignung: Tafelapfel für den Hausgarten, auf schwach wachsender Unterlage. Ontario - aus Kanada um 1875, ab 1882 in Europa Reifezeit: Mitte Oktober, so spät wie möglich pflücken, ab Reife wegen des hohen Gewichts schnell fallend. Fruchtfleisch sehr saftig, ohne großes Aroma, reich an Vitamin C. Der Baum braucht nährstoffreiche Böden in geschützten Lagen, sonst leidet die Fruchtqualität. Holz etwas frostanfällig sonst robust. Tafelsorte für den Hausgarten. Weißer Winterglockenapfel - Schweizer Glockenapfel, Nord-Süddeutschland, Schweiz Reifezeit: Anfang Mitte Oktober, genußreif Januar bis Juni, natürliche lange Lagerfähigkeit. Frucht: Mittel bis groß, glockenförmig kurzer Stiel leicht abreisend vor der Ernte sonnenseits leicht rötlich festes weißes Fleisch, herbsäuerlich, ohne viel Aroma. Eignung: Tafelapfel für Frischverzehr im Frühjahr und zur Verarbeitung (Mus), robuste Sorte, Schorf.

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Erntezeit im Obstgarten Neue Apfelsorten

Rewena - Dresden - Pillnitz Sortenschutz seit 1994 - Schorfresistenz ( Vf ) Erntezeit: Mitte September, Genußreif ab Dezember. Frucht: mittel groß, Stiel lang und dünn bricht meist beim Pflücken. Farbe grünlichgelb, sonnenseits mittel - bis dunkelrote Deckfarbe, Schale fettig, Fruchtfleisch weiß, mittelsaftig, mäßiger Geschmack, wenig Aroma. Robuste Wintersorte für´s Haus und für die Safterzeugung. Reanda - Dresden – Pillnitz, Sortenschutz seit 1994 - Schorfresistenz ( Vf ) Erntezeit: Anfang bis Mitte September, Lagerung im Kühllager etwa bis Ende Januar. Frucht: Groß, kugelig, Grundfarbe grünlichgelb bis blaßgelb, rote, leicht marmorierte Deckfarbe, leicht bereift. Fruchtfleisch gelblichweiß, mittelsaftig, säurebetont, mäßig im Geschmack. Robuste und sehr ertragreiche Sorte für den Hausgarten und Mostobstanbau. Reglindis - Dresden – Pillnitz, Sortenschutz seit 1990 - Schorfresistenz ( VA ) Erntezeit: Ende August, Genußreif ab Baum, kaum lagerfähig, am besten vollreif frisch vom Baum verwerten. Frucht: Klein bis mittel, kegelförmig, Grundfarbe hellgelb, bis zur Hälfte hellrot, Schale glatt, bei Vollreife stark fettend, Fruchtfleisch gelblich, schnell weich werdend, bei Genußreife knackig, saftig, sehr guter Geschmack, kein Vitamin C. Wohlschmeckende robuste Sorte für den Hausgarten, auf Grund einer Sortenverwechslung ist eine „falsche“ Reglindis im Umlauf. Rubinola - Tschechien,Prag ( Strizovice) Sortenschutz - Schorfresistent ( Vf ) Erntezeit: Ende August einzelhängende Früchte, eine Woche nach Elstar, genußreif zwei Wochen nach der Ernte. Im Naturlager schnell weich werdend. Fruchtfleisch gelb, saftig, fein gewürzt, sehr guter Geschmack, sehr viel Vitamin C. Kaum anfällig für Mehltau und Schaderreger. Geschmacklich die beste schorfresistende Apfelsorte, problematisch im Wuchs, auf schwachwachsenden Unterlagen. Rubinette - Gefunden in der Baumschule Hauenstein in Rafz, bei Schaffhausen ( Schweiz ) Sortenschutz Erntezeit: Ab Mitte September, windfest, mehrmaliges Durchpflücken ist erforderlich. Vom Baum essbar, lagerfähig bis vier Monate möglich. Frucht goldgelb, sonnenseits rötlich gestreift. Fleisch saftig mit edlem Aroma bei gut gefärbten Früchten. Feuerbrand und Schorf möglich, doch kaum Mehltau, möchte keine schwere nasse Böden, krebsanfällig. Wertvolle Sorte, im Garten, als auch im Erwerbsanbau.

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Erntezeit im Obstgarten Neue Apfelsorten

Ariwa - Forschungsanstalt Wädenswil, Schweiz, EU - Sortenschutz schorfresistent (Vf ), wenig Mehitau. Erntezeit: Ende September - Anfang Oktober, kein Fruchtfall, genußreif ab Mitte Oktober. Lang lagerfähig im Kühlhaus. Frucht: Mittelgroß, unregelmäßig, leicht gerippt zum Kelch hin verjüngt, Kelchgrube weit und flach mit leichten Höckern. Stielgrube weit, mitteltief und leicht berostet. Stiel lang und dünn. Schale glatt. Grundfarbe grünlichgelb. Fruchtfleisch gelblichweiß saftig, süßsauerlich guter Geschmack. Sehr robuste und ertragreiche Tafelsorte für Hobby-und Erwerbsanbau. Topaz - Tschechien, Prag,( Strizovice ) Sortenschutz Erntezeit: ab Mitte September, wenig folgend, kein Fruchtfall. Lagerung bis März im guten Plätzen im ULOLager bis Mitte Juni, genußreif ab Mitte Oktober. Frucht: mittel, Grundfarbe grünlichgelb, 75 % orangerote bis dunkelrote streifige Deckfarbe. Fruchtfleisch weiß, saftig, anfangs fest nach der Lagerung schnell weich, sehr guter Geschmack, Hausgarten- und Intensivobstanbau. Pilot - Obstforschung Dresden - Pillnitz seit 1988 im Handel, Sortenschutz Erntezeit: Ende September, sehr lange lagerfähig, genußreif erst ab Februar nach längerer Lagerzeit, auch zum Frischverzehr, sonst Wirtschafts- und Mostsorte. tandort: Anspruchslos, bis in geschützte Höhenlage anbaufähig. Geeignet für alle Anbauformen, auch Spalier und Topfbäume. Im Streuobstanbau sehr beliebt. Pinova - Obstforschung Dresden – Pillnitz, seit 1986 im Handel. Es besteht Euro - Sortenschutz. Erntezeit: Ende September Anfang Oktober. Windfest, späte Ernte verbessert noch Fruchtqualität. Durchpflücken ist ratsam. Im Naturlager etwa drei Monate haltbar. Frucht : Süßsauerlich, mit gutem Aroma bei ausgereiften Früchten Bis sehr hoher Ertrag, ausdünnen ist empfehlenswert, um Kleinfrüchtigkeit zu vermeiden. Bei fachgerechter Pflege auch für den Garten geeignet. Piros - Obstforschung Dresden - Pillnitz seit 1985 im Handel, Sortenschutz Erntezeit : Ende Juli / Anfang August, gleichmäßige Reife. Vom Baum essbar. Etwa drei Wochen lagerfähig. Eine attraktive, großfrüchtige Sommersorte. Im Geschmack nicht ganz befriedigend. Trotzdem auch für den Garten empfehlenswert.

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Erntezeit im Obstgarten Birnen

Harrow Delight - aus Kanada, Harrow Research Center, seit 1981 im Handel Erntezeit : Ende Juli, genußreif ab Baum, starker Fruchtfall unmittelbar vor der Reife, pflücken bei noch grüner Grundfarbe empfehlenswert. Im Kühllager vier Wochen haltbar. Feuerbrandresistent. Wenig anfällig für Birnenschorf und Birnengitterrost. Robuste Frühsorte mit gutem Geschmack für Haus- und Kleingarten.

Harrow Sweet - aus Kanada, Harrow Resorearch Center, seit 1990 im Handel Erntezeit : Anfang bis Mitte September, genußreif Ende Oktober. Gut lagerfähig, im Kühllager bei 0,5 C drei bis vier Monate haltbar. Feuerbrandresistent, anfällig für Birnenschorf. Sehr ertragreiche Sorte für warme Lagen im Hausgarten.

Uta - Obstforschung Dresden-Pillnitz Sortenschutz, seit 1996 im Handel. Erntezeit: Anfang bis Mitte Oktober, hier in der Region ein wenig früher. Im Normallager bis Januar haltbar. Baum mittlerer bis schwacher Wuchs. Eigenschaft:Gesunde Sorte, wenig Schorf, kaum anfällig für Feuerbrand, festes Fruchtfleisch, saftig, schmelzend und kräftig im Aroma, ausgeglichener Geschmack. Wegen des schwachen Wuchses nur für kleine Baumformen geeignet. Geringer Schnittaufwand. Frühe von Trevoux Erntezeit: Ende Juli, windfest, hart ernten von Vorteil, durchpflücken ratsam. Genußreife nach zwei Wochen, Fruchtfleisch in guten Lagen, schmelzend, sehr saftig, gute Tafelbirne. Standort: Liebt warme Lagen, gedeiht auch bis 500 m Höhe, möchte aber keine nassen Böden. Eine der besten Frühbirnen, bei fachgerechter Pflege für alle Anbauformen, auch als Spalier oder Topfbaum, geeignet.

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Erntezeit im Obstgarten Birnen

Williams Christ - Zufallssämling vor 1770 in England gefunden Erntezeit : Letzte Julitage- Anfang August. Nicht windfest, Frucht mittelgroß, Fruchtfleisch schmelzend, saftig von gutem Aroma. Genußreif nach zwei Wochen, wird vollreif schnell teigig. Gute Sorte für den Haus- und Kleingarten. Conference - Sämling aus England in Europa seit 1885 Reifezeit: Anfang Mitte September, neigt zum Vorerntefall. Genußreife im September, im Kühllager haltbar bei ( 0°) bis April. Frucht klein bis mittelgroß, flaschenförmig, grünliche fleckige Haut.Sehr saftiges Fruchtfleisch,süß und aromatisch. Robuste anspruchslose Sorte für Frischverzehr und Konserve. Gute Graue Reifezeit: Mitte bis Ende August, Genußreife etwa zwei Wochen Wuchs: Anfangs sehr stark, nicht für Formbäume geeignet. Im Haus- und Kleingarten auf Quitte veredelte Bäume pflanzen, sonst geringe Ansprüche an Böden und Klima. Die Sorte tritt wieder mehr in den Blickpunkt, vor allem da wo andere Sorten versagen. Alexander Lucas - Zufallssämling Frankreich um 1870 dann Europa Erntezeit: Anfang bis Mitte September, eßreif Oktober bis Januar. Frucht: Groß bis sehr groß, kurzer Stiel, glatte graugrüne Schale mit leichter Rötung sonnenseits Fleisch gelblich weiß, wenig Aroma. Geschmack hängt vom Standort und von der Witterung ab. Verwendung als Spalierbaum im Garten an warmen, geschützten Standorten.

Stuttgarter Geißhirtle - um 1750 von einem Ziegenhirten bei Stuttgart gefunden Reifezeit: Ende Juli, vom Baum eßbar. Höchstens zwei Wochen haltbar dann sofort teigig. Frucht: klein bis mittel, Schale grünlichgelb, grüngelbweißes Fruchtfleisch, angenehm süß mit leichter Säure. Aromatische Sommerbirne mit geringen Ansprüchen, kaum Pflanzenschutz. Zum Frischverzehr und Dorren geeignet.

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Erntezeit im Obstgarten Pflaumen, Zwetschgen

Ruth Gerstetter - in Besigheim / Württemberg entstanden von A. Gerstetter 1932 in den Handel gebracht. Reifezeit: Anfang Juli, eine der frühesten Pflaumensorten. Frucht: Groß, dunkelblau mit rötlich bis grünlichen Flecken, Fruchtfleisch weißgrün, gut steinlösend. Reift ständig, Frucht windempfindlich. Sehr frühe Pflaumensorte, möchte einen warmen Standort.

Bühler Frühzwetschge - „Bühler“ ist ein Typengemisch, Selektionen durch die Universität Hohenheim Reifezeit: Je nach Typ im frühen bis späten August hier den Klon „Frühbühler“ Frucht: Mittelgroß eirund, stark blau bereift. Fruchtfleisch grünlich gelb angenehme Säure. Je nach Lage aromatisch, steinlösend. Standort : Beste Fruchtqualität im Weinbauklima. Nicht für feuchte Standorte. Widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlingen. Mittlere Scharkatoleranz.

Katinka - aus der Universität Hohenheim, Stuttgart, Sortenschutz seit 1997. Reifezeit: Mitte Juli, gleichmäßige Reife. Frucht: Mittelgroß mit flacher Bauchnaht, dunkelviolett bis blau. Fruchtfleisch weißlich gelb bis gelbgrün. Süß, schmackhaft, sehr gut steinlösend. Hervorragende neue Frühsorte mit sehr guten Eigenschaften. Für Garten- und Erwerbsanbau gut. Hanita - aus der Universität Hohenheim, Stuttgart, seit 1997 als geschützte Sorte zugelassen. Reifezeit: Mitte August, wegen folgender Reife durchpflücken erforderlich. Standort: Geschützte Lage bevorzugt. Auf durchlässigen Böden, auch für kühlere Lagen geeignet. Frucht: Mittelgroß oval, dunkelblau, schattenseits mit violetten Stellen. Bei Vollreife innen goldgelb, gut steinlösend. Geschmack: aromatisch, fein säuerlich. Sehr empfehlenswerte Sorte für den Garten- und Erwerbsanbau. Für den Frischverzehr, aber auch zum Kuchen backen und Marmelade verwendbar.

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Erntezeit im Obstgarten Pflaumen, Zwetschgen

Jo Jo Neu - Wurde 1999 in der Universität Hohenheim gezüchtet. Erntezeit: Je nach Lage früh bis spät im September. Frucht : Mittelgroß bis groß, oval, dunkelblau, fest, saftig, gut steinlösend. Süß säuerlicher harmonischer Geschmack. Ertrag hoch und regelmäßig. Ertragreiche Sorte mit guter Fruchtqualität für Scharkagebiete. Erste scharkaresistente Sorte auch für den Garten geeignet.

Presenta Neu - Herkunft : Kreuzung der Uni Hohenheim Erntezeit : Mitte September, früh, einsetzender, hoher und regelmäßiger Ertrag. Frucht : Mittelgroß, länglich oval. Dunkelblau mit starker Beduftung, gelbliches Fruchtfleisch, saftig, gut steinlösend. Sehr spätreifende, scharkatolerante Zwetschge, die in Fruchtform, Geschmack und Verwertbarkeit der bekannten Hauszwetschge sehr ähnlich ist.

Anna Späth - 1870 von der Baumschule Späth als Sämling aus Ungarn erworben. Erntezeit: Ende September nach „Hauszwetschge“. Nur vollreif ernten. Standort: Fruchtqualität und gute Reife hängen vom möglichst warmer Lage und nährstoffreichen Böden ab. Nichts für höheren und kalte Lagen. Scharkatolerant und sehr widerstandsfähig gegen Fruchtfäulen. Vorteilhaft die späte Reife und die Scharkatoleranz. Nachteilig sind die hohen Ansprüche an den Standort und ungleichmäßige Ernten.

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Erntezeit im Obstgarten Süßkirschen

Burlat - um1930 Gefunden in Pierre -Benite (Rhöne) von M. Burlat in Südfrankreich. Erntezeit: Anfang/Mitte Juni. Einheitlich reifend. Nicht platzfest. Frucht: Groß bis sehr groß, herzförmig. Festes, süßaromatisches Fruchtfleisch. Standort : Warme, leichtere Böden in spätfrostfreier Lage. Frischverzehr aber auch für andere Verwertungsarten. Eine der empfehlenswertesten Sorten für den Garten- und den Erwerbsanbau. Büttners Rote - um1795. Von Justizrat Büttner in Halle/Saale ausgelesener Sämling. Erntezeit: 5. Kirschwoche. Standort : Sehr anpassungsfähig an verschiedene Bedingungen. Ertrag früh, regelmäßig und hoch. Frucht : Groß bis sehr groß. Nicht platzfest, schlecht steinlösend. Geschmack sehr gut. Noch immer eine der wertvollsten Sorten. Regina - 1957 aus der Versuchsanstalt Jork 1980 freigegeben. Erntezeit: 6.Kirschwoche, nahezu platzfest. Frucht: Groß bis sehr groß, herzförmig, langer Stiel. Fruchtfleisch hell, hart, mäßig saftig. Nur bei Vollreife süß und aromatisch. Stein klein und leicht löslich. Hervorragend geeignet für den Garten- und Erwerbsanbau. Hedelfinger - Um1850 in Hedelfingen bei Stuttgart aus Sämlingen ausgelesen. Erntezeit : 5. Kirschwoche, nicht platzfest. Frucht : Mittelgroß, selten groß, mit langem Stiel. Haut mit hellen kleinen Punkten, dunkel braunrot. Fruchtfleisch fest, mit färbendem Saft, schlecht steinlösend. Für Frischgenuß und vielseitige Verwertung. Immer noch die verbreiteteste Sorte, wird allerdings von der platzfesten, modernen Sorte „Kordia“ übertroffen..

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Erntezeit im Obstgarten Süßkirschen

Unterländer Regional - in der Gegend von Esslingen gefunden ( Baden - Württemberg ) Kirsche des Jahres 2007 Erntezeit : 5.Kirschwoche, je nach Region Mitte bis Ende Juli. Die Kirsche blüht früh, was sie empfindlich gegen Nachtfröste macht. Standort: Bevorzugt tiefgründige Böden,in warmen Lagen am besten im so genannten Weinklima. Die Kirsche schmeckt am besten vom Baum, ist aber auch gut zum Einmachen. Durch das feste Fruchtfleisch, läßt sich die Kirsche gut transportieren.

Kordia - (Tschechien) - 1963 als Zufallssämling in Nordböhmen gefunden. Seit 1981 im Anbau. Erntezeit: 5. bis 6.Kirschwoche. Hält lange am Baum, ohne bei Regen zu platzen. Frucht: Groß, braunrot, wenn sie länger auf dem Baum hängt, wird die Kirsche fast schwarz. Fruchtfleisch rot, saftig, fein säuerlich mit sehr gutem Geschmack. Eine empfehlenswerte Sorte mit guten Erträgen, die auch als Ersatz für „Hedelfinger“ geeignet ist.

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Ein Auszug von Obstsorten, die im Botanischen Obstgarten, Heilbronn stehen , und auch in Hausund Kleingärten auf schwachwachsenden und mittelstarkwachsenden Unterlagen zu finden sind. 1. Äpfel Sorten

Erntezeiten

Verwertung

Brettacher

Koch-, Back und Tafelapfel

Zabergäu Renette

Letzte Septembertage – Anfang Oktober Anfang September

Gewürzluiken

Anfang – Mitte Oktober

Wirtschafts- und Mostapfel

Öhringer Blutstreifling

Die ersten Oktobertage

Bittenfelder Sämling

Ende Oktober

Frischverzehr, nicht für Most und Saft geeignet, zuwenig Säure Most, und als Unterlage immer noch beliebt

für alle Arten der Verwertung

Tabelle 1: Regionale Sorten

Roter Boskoop, Typ Schmitz-Hübsch Berlepsch

Um 20.September – Anfang Oktober Frischverzehr und alle Verwertungsarten Mitte – Ende September, je nach Sehr guter Tafelapfel Lage Jacob Fischer Ab Ende August, 6 Wochen haltbar Guter Koch- und Backapfel Rheinischer Bohnapfel Mitte – Ende Oktober, Verwertung Als Most-, Koch- und Verwerab November tungsapfel, auch für rauhe Lagen geeignet Rheinischer Winterrambur Anfang Oktober Wirtschaftssorte, für Most ungeeignet Kaiser Wilhelm Mitte September Für Frischverzehr ,auch Wirtschafts- und Mostsorte Rote Sternrenette Mitte – Ende September Frischverzehr, Saft- und Mostapfel Ontarioapfel Mitte – Ende Oktober Bei Diabetiker und Bäcker noch immer eine begehrte Sorte. Schweizer Glockenapfel Anfang Oktober etwa fünf Monate lagerfähig, für den Frischverzehr und zum Backen . Tabelle 2: Altbewährte Sorten

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Sorten

Erntezeit

Verwertung

Mitte September

Fünf Monate lagerfähig, Tafel- und Mostapfel

Anfang September

Frischverzehr, Mostsorte

Ende September

Hausgartensorte, wenig lagerfähig, 1 Woche, sofortiger Verzehr ist empfehlenswert .

Ende August

Ungefähr zwei Monate haltbar. Geschmacklich eine der besten Sorte, für alle Verwertungsarten

Mitte September

Sehr wertvolle Sorte für den Frischverzehr und alle anderen Verwertungsarten

Mitte – Ende September

Sehr robuste und ertragreiche Tafelsorte für Hobby- und Erwerbsanbau

Mitte – Ende September

gute Sorte für den Hausgarten und Erwerbsanbau, genußreif ab Oktober

Anfang Oktober

Frischverzehr nach längerer Lagerzeit, auch Wirtschafts- und Mostapfel

Ende September – Anfang Oktober

Vorzugsweise für Frischverzehr, aber auch Wirtschafts- und Mostsorte

Ende Juli – Anfang August

vom Baum essbar, drei Wochen lagerfähig Frischverzehr, auch Wirtschafts- und Mostsorte

Rewena

Reanda

Reglindis

Rubinola

Rubinette

Ariwa

Topaz

Pilot

Pinova

Piros

Tabelle 3: Neue Apfelsorten

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2. Birnen Sorten

Erntezeiten

Verwertung

Anfang August, genußreif ab Baum im kühlen Keller 2 Wochen haltbar, am besten für Frischverzehr Mitte bis Ende September, Genuß- Lagerfähig, ausdünnen erforderlich, reif ab November sonst leidet der Geschmack Anfang Oktober, genußreif DezemSchmackhafte Tafelsorte , für den ber – März Haus- und Kleingarten.

Harrow Delight Harrow Sweet Uta

Frühe von Trevoux

Um Anfang August, hartreif ernten, sehr gute Tafelbirne in 2 Wochen eßbar

Williams Christ

Anfang August, später ernten ist geschmacklich entscheidend

Alexander Lucas

Hervorragende Tafel- und Wirtschaftssorte, Fruchtfleisch bleibt nach der Verarbeitung weiß Mitte September, bei Reife, Frucht- Gute und vielseitige verwendbare Sorfall, deshalb rechtzeitig ernten te, sehr empfehlenswert für den Garten Mitte September, essreif ab Okto- Tafelbirne , Liebhabersorte, im Wuchs ber bis Januar. robust, anfällig für den Bakterienbrand

Stuttgarter Geishirtle

Anfang August, ungefähr 2Wochen Tafel- und Einmachbirne, auch als haltbar, schnell teigig Dörrbirne geeignet .

Conference

Tabelle 4: Birnensorten

3. Pflaumen und Zwetschgen Sorten

Erntezeiten

Verwertung

Ruth Gerstetter

Anfang Juli, eine der frühesten Pflaumensorte

Bühler Frühe

Klon „Frühbühler“ Anfang August

Katinka

Mitte Juli, gleichmäßige Reife Mitte August, reift ungleich Durchpflücken erforderlich

Frucht groß, rund, gut steinlösend, ideal für Pflaumenkuchen Für den Frischverzehr, nicht so sehr für den Kuchen Wertvolle Sorte, besonders geeignet zum Backen und Frischverzehr beste scharkatolerante Sorte, hervorragende Backqualität und Tafelfrucht Frucht groß, fest und saftig, gut steinlösend Back – und Einmacheigenschaften festes Fruchtfleisch saftig, gut steinlösend Verwertung ähnlich Hauszwetschge Frucht fest, saftig, süß-würzig, steinlösend, transportfest. Marktsorte

Hanita JoJo

Je nach Lage früh bis spät in den September. (nicht zu früh ernten) Ende September

Presenta Ende September, nur vollreif ernten Anna Späth Tabelle 5: Pflaumen und Zwetschgen

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4. Süßkirschen Sorten

Erntezeit

Burlat

Anfang Mitte Juni

Kordia

Mitte – Ende Juli

Verwertung

Ende Juli Regina Hedelfinger Knorpelkirsche

Mitte Juli – Anfang August

Unterländer

Mitte bis Ende Juli

Büttners

Anfang Juli

beste Frühkirsche für den Hausgarten, Fruchtfleisch saftig, süß, aromatisch Gute Tafelfrucht mit gutem Geschmack, kaum platzempfindlich Große Frucht, Fleisch fest, relativ platzfest, aromatisch, wertvolle Sorte für den Garten Großfrüchtige Sorte für alle Verwendungszwecke, für Haus- und Kleingarten geeignet, nicht platzfest Kirsche des Jahres 2007. Die Unterländer ist gut zum Einmachen geeignet, aber auch frisch vom Baum zum essen. wertvollste späte rotgelbe Kirsche, für Frischverzehr und Konservierung

Tabelle 6: Süßkirschsorten

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Teiche und andere Biotope in der Anlage planen und pflegen mit Tierbesatz? – Herbst oder Frühjahr?

Arbeitsgruppe 1 Leiter der Arbeitsgruppe:

Peter Sperlich Landesverband Bayerischer Kleingärtner e.V.

Die Entscheidung ist gefallen – der Entschluss ist gefasst – Wir bauen ein Feuchtbiotop oder wie es auch heißen mag – einen Gartenteich! Unabhängig davon, ob der Kleingarten, schon jahrelang bewirtschaftet oder erst neu angelegt wird; der richtige Platz für dieses Biotop muss mit Bedacht gefunden werden. Dabei ist auch zu berücksichtigen, ob für die Anlage eines solchen Biotops im Verein Vorgaben bestehen, sei es in der Form (eher seltener) oder in der Größe (vermehrt möglich). Wenn auch ein Biotop nicht gerade die klassische Nutzung eines Kleingartens widerspiegelt, so ist es doch ein Rückzugsgebiet für viele wildlebende Tiere (Amphibien), aber auch für Pflanzen, die die Feuchtigkeit oder vollkommen das Wasser lieben. Gleichwohl aber ist es auch ein Platz in der Parzelle, der zum Entspannen einlädt und bei richtiger Pflege, die sehr wohl bedacht werden muss, eine Augenweide darstellt. Biotope werden mittlerweile begrüßt und es bestehen grundsätzlich keine Hindernisse, solche zu gestalten. Als günstiger Platz dafür eignet sich ein halbschattiger Bereich im Garten, der – möglichst – in der Nähe oder gar an der Terrasse liegen sollte. Wenn Laubeinfall vermieden werden kann, ist dies ein Pluspunkt für den Standort. Ein entspanntes Betrachten des Lebens im Feuchtbiotop von einem in dessen Nähe liegenden Sitzplatz erhöht den Freizeitwert dieser Einrichtung und macht sie zum liebenswerten Ausgleich für den oftmals stressigen Alltag. Viele wissen es noch aus Kindertagen, je größer z. B. ein Aquarium ist, umso besser ist es um dessen Pflege und Wasserqualität bestellt. Gleiches gilt auch für ein Feuchtbiotop. Je größer, desto besser. Einschränkungen werden aber oft (zu Recht) von der Gartenordnung gemacht. Ein vernünftiges Maß kann ein prozentualer Teil der Parzelle sein. Zum Beispiel 3 % der Kleingartenfläche, wie es in Regensburg der Fall ist. Dies sind bei einem Kleingarten von 300 m² Größe immerhin 9 m² Biotopfläche und das ist eine Fläche, die ausreichend, überschaubar und vor allem auch noch pflegbar ist. Es ist also durchaus begehrenswert, ein solches Biotop, also, einen Teich, sein Eigen zu nennen. Von der künftigen Pflege desselben wird es aber abhängen, ob damit viel Freude an dieser Einrichtung verbunden ist.

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Einzuschieben ist hier auch noch die Überlegung, ob und wie ein solches Feuchtbiotop zu sichern ist, damit es nicht zu tragischen Unfällen mit Kleinkindern kommt. Hier ist sich die Rechtsprechung nicht sicher und auch die Verantwortlichen selbst haben die unterschiedlichsten Auffassungen. Ein Biotop von etwa 9 m² mit einem 60 cm hohen Zaun zu umgeben, ist – zugegeben – nicht schön und auch nicht im Sinne des Gestalters. Ein Baustahlgewebe auf den Teich zu legen, erfüllt nicht die Aufgabe, die man ihm zugedacht hat. Hier sollte vielmehr auf die Aufsichtspflicht der Eltern der Kinder und auf die Sorgfaltspflicht des Biotopeigners abgestellt werden. Dann werden Unfälle durch Biotope – und sicherlich ist jeder Unfall einer zuviel – nur verschwindend gering vorkommen. Notwendig für die Anlage eines Biotops sind eine genaue Vorstellung, was man will, der richtige Platz und einige freiwillige, fleißige Helfer! Ist dies alles vorhanden und hat man sich entschieden, welche Materialien verwendet werden, so kann man sich ans ausheben des zukünftigen Teiches machen. Verwendet man einen der in vielen Größen angebotenen Fertigteiche, so ist man schon mal wegen der Form und der Tiefe der Ausgrabung an diesen Fertigteich gebunden. Eine Individualität ist damit aber von vorn herein ausgeschlossen. Weit verbreitet ist die Verwendung von Folien, die sich jeder Bodenform anpassen und deshalb den eigenen Gestaltungsmöglichkeiten mehr Platz bieten. Vor allem ist es mit Hilfe der Folie oftmals möglich, tiefere Biotope anzulegen, als dies mit Fertigteichen möglich ist. Nach dem Ausheben des Bodens – glücklich ist der, der Tonboden vorfindet, obwohl dies nicht immer der Weisheit letzter Schluss ist – muss der gesamte Teich zunächst mit feinem, von allen spitzen Gegenständen befreitem Sand (z.B. Kaolin- oder Quarzsand, Flusssand) ausgekoffert werden. Auch muss darauf geachtet werden, dass nicht Wurzeln angrenzender Bäume oder Sträucher in den Teich wachsen können. Dann kann es später zu bösen Überraschungen kommen. Ist dies alles wohl überlegt geschehen, ist die vorher genau bemessene Folie (1 mm Stärke ist ausreichend) in die ausgehobene „Kuhle“ möglichst faltenfrei (ist allerdings nie vollkommen möglich) und formgerecht einzulegen. Nach dem Ausstreifen der Falten und der Beachtung, das rund um das Biotop noch ein ausreichender Streifen der Folie überstehen muss, kann langsam mit dem Einfüllen des Wassers begonnen werden. Ein Tipp noch zum notwendigen Betreten des Teiches. Immer zwei bis drei Paar von Oma´s handgestrickten Wollsocken anziehen, keine Schuhe oder Stiefel, denn die Folie kann sonst leicht durchgetreten werden. Verwendet man anstelle der Folie einen Fertigteich, so ist dieser waagerecht (man kann ein Feuchtbiotop auch in einen Hang bauen), mit Sand einzuschlämmen und zu verfestigen. Von Betonbecken ist entschieden abzuraten (Meist sind sie sogar verboten). Eher können noch Betonkübel als kleine Biotope aufgestellt werden, die sich auch auf Balkonen und Terrassen gut eignen und den Liebhaber von Wasserpflanzen auch auf kleinem Raum zufrieden stellen können. Die Bepflanzung des Biotops sollte – auch wenn die Angebote in den Gartencentern noch so verführerisch sind – äußerst sparsam vorgenommen werden. Da beim Ausheben des Biotops ohnehin verschiedene Pflanzzonen (-tiefen) eingeplant wurden und die Uferbereiche niemals steil gebaut werden dürfen, kann je nach Wasserhöhe verschiedenes Pflanzenmaterial verwendet werden. Immer ist aber daran zu denken, dass sich die vorgesehenen Pflanzen in einem gut eingefahrenen und gepflegten Biotop besonders wohl fühlen und mit dem Wachstum dann auch nicht geizen werden. Ein „Weniger“ an Pflanzen ist deshalb ein „Mehr“! Auch ist zu bedenken, dass eine ausreichende freie Wasserfläche vorhanden sein muss, um den Lebewesen im Wasser ausreichend Raum zu bieten und um der Gesundheit des Wassers selbst zu gewährleisten.

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Damit ist man auch schon bei den Tieren eines Teiches. Hat ein Kleingärtner Freude an Goldfischen, so bleibt es ihm unbenommen, solche in das Biotop einzusetzen. Hier muss aber auch bedacht werden, dass diese Fische sich vermehren. Andere, nicht farbenfrohe Fische sind meist nicht so begehrenswert, denn man will diese Tiere ja auch sehen. Karpfen z. B. sind zum einen fast nicht sichtbar und zum anderen wühlen sie den sich ohnehin bildenden Mulm auf und lassen das Wasser trüb werden. Der Einsatz von entsprechenden Umwälzpumpen ist aber nur in solchen Kleingärten möglich, wo ein legaler Stromanschluss vorhanden ist. Im Übrigen sind solche Pumpen meist Stromfresser und darüber hinaus auch nicht immer geeignet, der Wassertrübung Einhalt zu gebieten. Das oft gesehene „Wasserpinkelbübchen“ mag zwar schön anzusehen sein, erfüllt aber die ihm zugedachte Aufgabe der Wasserfilterung bei weitem nicht! Die Haltung von Kois ist beinahe schon eine Wissenschaft und sehr aufwändig, da diese Fische ein klares, bewegtes und sauerstoffreiches Wasser benötigen. Bei allen Fischen kommt es zudem darauf an, sie im Winter zu Hause in einem Überwinterungsbecken halten zu können, da selbst bei tiefen Biotopen (ca. 1,20 m) in strengen Wintern ein Überleben der Fische im Teich nicht gewährleistet ist. Wichtig ist, auch den Lebewesen den ausreichenden Raum zu lassen, die das Biotop alsbald allein finden und besiedeln werden. Hier kommt eine Vielfalt von Fröschen, Kröten und Unken in Frage, aber auch Molche, Wasserkäfer, Libellen und noch viele andere im oder am Wasser lebende Tiere, an denen wir uns erfreuen können und die dankbar sein werden, dass sie einen für sie erforderlichen Lebensraum gefunden haben. Sie erfreuen den Erbauer des Biotops mit ihrer Anwesenheit und machen ihn stolz darauf, dass er für in diese Lebewesen einen Lebensraum geschaffen hat, in dem sie sich wohl fühlen. Dies ist schon allein daran zu erkennen, dass sie das Biotop besiedelt haben. Dem Kleingärtner gibt dieses belebte Biotop einen Platz, der zum Ausruhen und Entspannen einlädt und bei richtiger Pflege allen Betrachtern viele Jahre der Freude bereiten wird!

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Biotop im Kleingarten fördern als Bestandteil der Artenvielfalt

Arbeitsgruppe 2 Leiter der Arbeitsgruppe:

Helmut Vetter Landesverband Braunschweig der Gartenfreunde e.V.

Durch die Schaffung naturnaher Lebensräume (Biotope) in den Kleingartenanlagen, auf der Parzelle, wie auch innerhalb von Gemeinschaftsanlagen, lässt sich auf vielfältige Weise ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. Biotope sind Lebensräume in denen sich Lebensgemeinschaften bestimmter Tier- und Pflanzenarten befinden und entwickeln. Dieses gilt es den Kleingärtnern(innen) in geeigneter Form zu vermitteln, damit sie mit zweckmäßigen Maßnahmen – durch Baulichkeiten und Anpflanzungen – zur Arterhaltung und Förderung der Vielfalt von Flora und Fauna ihren Beitrag leisten. Man bedenke auch, dass Biotope Rückzugsorte für Gartennützlinge sind, die sonst nirgends Schutz im Garten finden würden. Biotope können darüber hinaus auch als ökologische Lernhilfen betrachtet werden, die Zusammenhänge in der Natur gut veranschaulichen und Grundregeln im Naturgeschehen verständlich machen. Vergessen sollte auch nicht, Biotope im Garten als Gestaltungselement einzusetzen – der Gartenteich und die Kräuterspirale sind einige weit verbreitete Beispiele.

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Die Natursteintrockenmauer ist ein gestalterisches Element, das geeignet ist für den Anbau von Gewürz- und Heilpflanzen. Auch Kleintiere, wie Spitzmaus, Eidechse, Mauswiesel und Kröte fühlen hier sich wohl.

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Reisig- und Steinhaufen bieten Schutz und Unterschlupf für Igel und freibrütende Vogelarten. Ein Totholzhaufen dient neben dem Naturschutz auch der Abfallbeseitigung.

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Die Kompostmiete oder -box ist als Nährstofflieferant gleichzeitig der Lebensraum unzähliger Kleinstlebewesen und sollte in keinem Garten fehlen.

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Ein Steingarten mit Alpinbepflanzung hat seinen Zierwert und steigert die Artenvielfalt im Staudenbereich.

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Hecken als Sicht- und Windschutz ( aus vorrangig heimischen Gehölzen ) dienen dem Vogelschutz und sind gleichzeitig Nahrung für Vögel, Insekten und Schmetterlinge.

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Künstliche Nisthilfen aller Art für Insekten (Insektenhotel, wie Hummeln und Hornissen aber auch für Vögel und Fledermäuse sind Ersatzangebote für fehlende natürliche Behausungen im Kleinkarten.

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Die Blumenwiese oder der Magerrasen mit viele verschiedenen Kräuterpflanzen und Wiesenblumen bieten den Insekten und Schmetterlingen ein hervorragendes Nahrungsangebot.

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Die Bienenhaltung in der Kleingartenanlage dient in erster Linie der Blütenbestäubung, danach aber auch der Honiggewinnung. Die Biene sorgt für Fruchtbehang und damit für Nahrung von Mensch und Tier. Viele Vogelarten leben von dem, was nach der Befruchtung durch Bienen entsteht.

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Als kleine Biotope sind auch zu benennen, die Minniteiche, die Tümpel, die Pfützen sowie die Vogel- und Insektentränken.

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Kräutergarten mit Kräuterbeeten, mobile Kräuteranpflanzung im Kräutertopf oder in Trögen, Wegebegrünung mit Kräutern (Duftkräuter) stellen weitere Gestaltungselemente dar.

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Baumstümpfe, Streuobstanlagen, Obstspaliere; wand- und dachbegrünte Flächen können verschiedensten Nützlingen als Unterschlupf, Brutraum oder Versteck dienen.

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Gemüsegärten in Mischkultur oder mit Gründüngungseinsaat sorgen für die Artenvielfalt der Kulturpflanzen.

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Mulchen schafft vielfältiges Bodenleben.

Alle genannten Biotope sind als Trittsteine für den Natur- und Umweltschutz im Einzelgarten, in der Gartenanlage sowie in Parkanlagen zu sehen. Sie sind letztlich Indikatoren für die Lebensqualität der Menschen. Gefördert werden muss dies durch aktive Fachberatung, aber auch durch in die Öffentlichkeit gehen, um entsprechenden Wissen in Tageszeitungen, Gartenzeitschriften sowie über Radio und Fernsehen zu verbreiten. Als Resümee des Themas, „Förderung der Artenvielfalt durch Biotope“, ist festzuhalten, dass nicht alle Vorschläge im Einzelgarten realisiert werden können und nicht jeder Gartenbesitzer alles haben muss. Es gibt aber bestimmt in jedem Garten oder in jeder Kleingartenanlage einen Platz zur Realisierung des einen oder anderen Vorschlages.

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Biotope als Obstgarten

Arbeitsgruppe 3 Leiter der Arbeitsgruppe:

Georg Behrens Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner e.V.

Standortwahl Bestimmung des Standortes mit Prüfung der vorhandenen Bodenverhältnisse. Der ausgewählte Pflanz- oder Standort muss den Ansprüchen der Pflanze entgegenkommen. Verträgt sie einen vollsonnigen, halbschattigen oder schattigen, warmen geschützten oder windigen kalten Platz? Wächst sie besser in der Höhenlage, der Weinlage oder der Hanglage bzw. ist das Wachstum besser im Freiland? Bodenverhältnisse Was wird vorgefunden – feuchter, sandiger, leicht oder schwer lehmiger Boden? Wie hoch ist der pH-Wert des Bodens im vorgesehenen Pflanzbereich? Ist der Boden mit Humus und wichtigen Düngern über- oder gut versorgt? Ist die Bodenbeschaffenheit (Gare) dem Nahrungsbedarf der Pflanze optimal angeglichen? Auswahl geeigneter Sorten Die Pflanze sollte gut gewachsen, resistent oder mindestens tolerant gegenüber Schädlingen (pilzlicher oder tierischer Art) und auch dem Standort nach witterungsverträglich sein. Kern- und Steinobstsorten Es gibt viele Arten und Sorten dieser Gattungen. Für die Kleingartenparzellen sollte man stets schwachwüchsige Wurzelunterlagen auswählen. Doch auch hierbei sind die Bodenverhältnisse zu beachten, denn je flacher die Haltewurzeln, desto besser muss die obere Bodenschicht mit Nährstoffen versorgt sein. Bei der Auswahl auf selbst und fremd befruchtende Sorten achten. • •

Selbstfruchtende Obstsorten (Selbstfertile) benötigen keine anderen Pollenspender und können daher auch als Einzelpflanze im gesamten Vereinsgelände fruchten. Fremdbefruchtende Obstsorten (z. B. Boskop Apfel – triploid) benötigen als Pollenspender mehrere verschiedene Apfelsorten.

Die Ausformung der Kern- und Steinobstgehölze ist sehr vielgestaltig. So sind z. B. zu nennen der Busch (offene Krone oder Tulpenform), die Hecke, das Spalier oder die Säule.

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Reifezeiten Bei Steinobstgehölzen beginnt die Reifezeit etwa Ende Juni, bei Kernobstgehölzen ab Mitte Juli und endet erst Ende Oktober / Anfang November je nach Witterung. Günstig ist daher früh-, mittefrühund spätreifende Gehölzarten und -sorten im Kleingarten zu pflanzen. Pflanzung Vorbereitung: Ist die Pflanzstelle bestimmt, sind die Vorbereitungen zu beginnen; das heißt z. B. Pflanzpfähle in ausreichender Länge und Stärke bereit zu stellen, Pfähle und Drähte für Spalierobst, und dazu Bänder (breites Jalousieband) oder Pflanzenklammern einkaufen, die Pflanzgruben ausheben (mindestens eine Woche vorher) und mit dem nötigen Düngergemisch auffüllen. Vor der Pflanzung den Pfahl mindestens 0,50 cm tief, stets in Windrichtung, in den Pflanzgrubenboden rammen, damit die Neupflanzung nicht bei Sturm an den Pfahl gedrückt, sondern vom Pfahl gehalten wird. Pflanzung: Nach dem Ausheben der Grube ist die Pflanze einzusetzen, ebenerdig zuzuschütten und gut anzugießen. Dabei ist zu beachten, dass sich die Veredlung ca. 10 cm über dem Boden befindet. Berührt die Veredlung den Boden, wird zwar nicht die Sorte verändert, jedoch verhalten die sich neu bildenden Wurzeln wie die auf dem Sämling gezogenen Pflanzen. Anschließend ist die Pflanzscheibe mit Mulch abzudecken. Baumscheiben Bei Kern- und Steinobst sollte die Baumscheibe kronenabhängig weit sein, bei einer Neupflanzung mindestens einen Meter Durchmesser betragen. Die Freifläche ist zu bedecken mit Mulch, Einsaat von einjährigen Sommerblumen oder zu bepflanzen z. B. mit Tagetes oder Ringelblumen. Beerenobst Standortwahl und Bodenbearbeitung entspricht der Vorgehensweise wie beim Kern- und Steinobst. Die Arten- und Sortenvielfalt ist ebenso reichlich. Für den Pflanzerfolg ist auf einen optimalen Standort und einen guten Gartenbogen für die ausgewählten Pflanzen zu achten. Vor dem Einkauf ist zu prüfen, wie robust, resistent und tolerant die Pflanzen sind und wie die ausgewählten Beerensorten gegenüber pflanzlichen und tierischen Schädlingen reagieren. Viele Beerensorten haben noch die Wuchskraft der Wildsorten in sich und reagieren daher auch am Standort auf Bodenbeschaffenheit und Nahrungsbedarf wie diese. Einige Pflanzen wachsen als kleine Stauden (Erdbeeren), andere als Sträucher (Johannisbeeren), wieder andere sind Ranker (Wein) oder bilden lange Ruten (Himbeeren). Einige Beerensorten eignen sich besonders gut zur Pflanzung als Sichtschutz, so z. B. an Pergolen und Rankhilfen (Wein, Brombeeren). Beerenobst eignet sich gut für „Naschecken“; also für kleine Beete mit Erdbeeren, Johannisbeeren und Heidelbeeren, umgeben von dornenlosen Brombeeren. Dazu als Mittelpunkt einen Apfelbaum mit kindgerechten mittelgroßen saftigen Früchten zum Sofortverzehr. Naschobstflächen auf geeigneten Gemeinschaftsflächen (Spielplatz) erhöhen die Besucherfreundlichkeit.

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Impressionen aus dem Seminar Fachberatung II

Bild 1: Mal sehen was das Seminar uns bietet

Bild 2: Der Hausherr Dr. Franz Ruess erklärt sein grünes Reich

Bild 3: Ein Obstanbauer muss auch gut zu Fuß sein

Bild 4: Wer Birnen liebt kann hier nur zubeißen

Bild 5: Wer fleißig arbeitet, muss sich auch stärken.

Bild 6: Ein Referat bildet nur die Grundlage – nun müssen die eigenen Erfahrungen einfließen.

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Leitthemen der Schriftenreihe ab 1996

115

1996 Würzburg

Aktuelle Fragen des Vereins- und Kleingartenrechts

115a

1996 Cottbus

116

1996 Lünen

Das Bundeskleingartengesetz in seiner sozialpolitischen und städtebaulichen Bedeutung Die Position des Kleingartens im Pflanzenschutz

117

1996 Osnabrück

Ehrenamtliche Tätigkeit - Freizeit – Kleingarten

118

1996 Nürnberg

119

1996 Grünberg

120

1996 Gera

Die Novellierung des § 3, 1 Bundeskleingartengesetz und deren Auswirkungen auf die Nutzung und Bewirtschaftung des Kleingartens Die Rolle der Stauden und Küchenkräuter im Kleingarten Natur- und Umweltschutz in Kleingärten

121

1996 Erfurt

Probleme des Kleingartenrechts in Theorie und Praxis

122

1997 Schwerin

123

1997 St. Martin

124

1997 Berlin

Haftungsrecht und Versicherungen im Kleingartenwesen Pflanzenschutz und die naturnahe Bewirtschaftung im Kleingarten Lernort Kleingarten

125

1997 Gelsenkirchen

126

1997 Freising

127

1997 Lübeck-Travemünde

Möglichkeiten und Grenzen des Naturschutzes im Kleingarten Maßnahmen zur naturgerechten Bewirtschaftung und umweltgerechte Gestaltung der Kleingärten als eine Freizeiteinrichtung der Zukunft Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen

128

1997 Karlsruhe

Aktuelle Probleme des Kleingartenrechts

129

1998 Chemnitz

Aktuelle kleingartenrechtliche Fragen

130

1998 Potsdam

131

1998 Dresden

Die Agenda 21 und die Möglichkeiten der Umsetzung der lokalen Agenden zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im Kleingartenbereich Gesundes Obst im Kleingarten

132

1998 Regensburg

133

1998 Fulda

134

1998 Wiesbaden

Bodenschutz zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit im Kleingarten Gesetz und Maßnahmen Der Kleingarten - ein Erfahrungsraum für Kinder und Jugendliche Aktuelle kleingartenrechtliche Fragen

135

1998 Stuttgart

Kleingärten in der / einer künftigen Freizeitgesellschaft

136

1998 Hameln

137

1999 Dresden

Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU von 1992 im Bundesnaturschutzgesetz und die Möglichkeiten ihrer Umsetzung im Kleingartenbereich (Kleine) Rechtskunde für Kleingärtner

138

1999 Rostock

Gute fachliche Praxis im Kleingarten

139

1999 Würzburg

Kind und Natur (Klein)Gärten für Kinder

139

1999 Würzburg

Kind und Natur (Klein)Gärten für Kinder

140

1999 Braunschweig

141

1999 Hildesheim

142

1999 Freiburg

Zukunft Kleingarten mit naturnaher und ökologischer Bewirtschaftung Biotope im Kleingartenbereich - ein nachhaltiger Beitrag zur Agenda 21 Zukunft Kleingarten

143

2000 Mönchengladbach

Recht und Steuern im Kleingärtnerverein

144

2000 Oldenburg

145

2000 Dresden

Pflanzenzüchtung und Kultur für den Kleingarten von einjährigen Kulturen bis zum immergrünen Gehölz Die Agenda 21 im Blickfeld des BDG

146

2000 Erfurt

147

2000 Halle

Pflanzenschutz im Kleingarten unter ökologischen Bedingungen Aktuelle kleingarten- und vereinsrechtliche Probleme

148

2000 Kaiserslautern

Familiengerechte Kleingärten und Kleingartenanlagen

149

2000 Erfurt

Natur- und Bodenschutz im Kleingartenbereich

150

2001 Rüsselsheim

Vereinsrecht

151

2001 Berlin

Kleingartenanlagen als umweltpolitisches Element

152

2001 Mönchengladbach

Natur- und Pflanzenschutz im Kleingarten

153

2001 St. Martin

Das Element Wasser im Kleingarten

154

2001 Gelsenkirchen

155

2001 Erfurt

Frauen im Ehrenamt - Spagat zwischen Familie, Beruf und Freizeit Verbandsmanagement

156

2001 Leipzig

157

2002 Bad Mergentheim

158

2002 Oldenburg

159

2002 Wismar

160

2002 Halle

Zwischenverpachtungen von Kleingartenanlagen Gesetzliche Privilegien und Verpflichtungen Kleingartenpachtverhältnisse Stadtökologie und Kleingärten – verbesserte Chancen für die Umwelt Miteinander reden in Familie und Öffentlichkeit – was ich wie sagen kann Boden – Bodenschutz und Bodenleben im Kleingarten

161

2002 Wismar

Naturnaher Garten als Bewirtschaftsform im Kleingarten Inhalt und Ausgestaltung des Kleingartenpachtvertrages Finanzen

162

2002 Berlin

163

2003 Dessau

164

2003 Rostock

165

2003 Hamburg

Artenvielfalt im Kleingarten – ein ökologischer Beitrag des Kleingartenwesens Rosen in Züchtung und Nutzung im Kleingarten

166

2003 Rostock

Wettbewerbe – Formen, Auftrag und Durchführung

167

2003 Limburgerhof

Die Wertermittlung

168

2003 Bad Mergentheim

169

2004 Braunschweig

Soziologische Veränderungen in der BRD und mögliche Auswirkungen auf das Kleingartenwesen Kleingärtnerische Nutzung (Rechtsseminar)

170

2004 Kassel

Öffentlichkeitsarbeit

171

2004 Fulda

Kleingärtnerische Nutzung durch Gemüsebau

172

2004 Braunschweig

Mein grünes Haus

173

2004 Dresden

Kleingärtnerische Nutzung durch Gemüsebau

174

2004 Magdeburg

Recht aktuell

175

2004 Würzburg

Der Kleingarten als Gesundbrunnen für Jung und Alt

176

2004 Münster

177

2005 Kassel

Vom Aussiedler zum Fachberater – Integration im Schrebergarten (I) Haftungsrecht

178

2005 München

Ehrenamt – Gender-Mainstreaming im Kleingarten

179

2005 Mannheim

Mit Erfolg Gemüseanbau im Kleingarten praktizieren

180

2005 München

Naturgerechter Anbau von Obst

181

2005 Erfurt

Naturschutzgesetzgebung und Kleingartenanlagen

182

2005 Dresden

Kommunalabgaben

183

2005 Bonn

184

2006 Dessau

185

2006 Jena

Vom Aussiedler zum Fachberater – Integration im Schrebergarten (II) Düngung, Pflanzenschutz und Ökologie im Kleingarten – unvereinbar mit der Notwendigkeit der Fruchtziehung? Finanzmanagement im Verein

186

2006 Braunschweig

Stauden und Kräuter

187

2006 Stuttgart

Grundseminar Boden und Düngung

188

2006 Hamburg

Fragen aus der Vereinstätigkeit

189

2007 Potsdam

Deutschland altert – was nun?

190

2007 Jena

Grundseminar Pflanzenschutz

191

2007 Jena

Insekten

192

2007 Celle

Grundseminar Gestaltung und Laube

193

2007 Bielefeld

194

2008 Potsdam

Rechtsprobleme im Kleingarten mit Verbänden lösen (Netzwerkarbeit) Streit vermeiden – Probleme lösen Pachtrecht I

195

2008 Neu-Ulm

196

2008 Magdeburg

197

2008 Grünberg

198

2008 Gotha

199

2008 Leipzig

200

2009 Potsdam

Kleingärtner sind Klimabewahrer – durch den Schutz der Naturressourcen Wasser, Luft und Boden Wie ticken die Medien?

201

2009 Erfurt

Vereinsrecht

202

2009 Bremen

Vielfalt durch gärtnerische Nutzung

203

2009 Schwerin

Gesundheitsquell – Kleingarten

Pflanzenverwendung I – vom Solitärgehölz bis zur Staude Soziale Verantwortung des Kleingartenwesens – nach innen und nach außen Pflanzenverwendung II – vom Solitärgehölz bis zur Staude Finanzen