1
zwischen Wirtschaft Kultur Politik
© ZU | 2014-03
Politische Kommunikation zur Vermögensteuer Strategisches Framing zur Vermögensteuer im Wahljahr 2013
FIF-Beirat, Friedrichshafen, 02. April 2014
2
Markus Rhomberg Prof Dr + Lehrstuhl für Politische Kommunikation, Zeppelin Universität + Leiter Forschungszentrum Politische Kommunikation am FIF © ZU | 2014-03
Agenda 1) Relevanz: Warum untersuchen wir Mediendebatten? 2) Forschungsfragen & Theoretischer Rahmen 3) Operationalisierung & Methoden 4) Ergebnisse: Struktur der Berichterstattung, Akteure, Framing 5) Interpretation 6) Limitationen und nächste Schritte
3
© ZU | 2014-03
Warum untersuchen wir Mediendebatten? Medien prägen Erfahrungen von Bürgern & Entscheidern Individuen erhalten Informationen und Meinungen zu politischen Themen insbesondere aus zwei Quellen (Gerhards & Schäfer 2007) | unmittelbare Erfahrung, eigenes Erleben, face-to-faceKommunikation mit Bekannten | medial vermittelte Informationen
4
© ZU | 2014-03
Warum untersuchen wir Mediendebatten? Medien prägen Erfahrungen von Bürgern & Entscheidern Individuen erhalten Informationen und Meinungen zu politischen Themen insbesondere aus zwei Quellen (Gerhards & Schäfer 2007) | unmittelbare Erfahrung, eigenes Erleben, face-to-faceKommunikation mit Bekannten | medial vermittelte Informationen Individuen beobachten in den Medien Themen und Akteure mit unterschiedlichen Deutungsangeboten (Frames) | denn ...
5
© ZU | 2014-03
Warum untersuchen wir Mediendebatten? Medien prägen Erfahrungen von Bürgern & Entscheidern Individuen erhalten Informationen und Meinungen zu politischen Themen insbesondere aus zwei Quellen (Gerhards & Schäfer 2007) | unmittelbare Erfahrung, eigenes Erleben, face-to-faceKommunikation mit Bekannten | medial vermittelte Informationen Individuen beobachten in den Medien Themen und Akteure mit unterschiedlichen Deutungsangeboten (Frames) | „Audiences rely on frames to make sense of and discuss an issue“ (Nisbet 2009: 12) | Dies nutzen auch politische und gesellschaftliche Akteure: „One can view policy issues as, in part, a symbolic contest over which interpretation will prevail“ (Gamson & Modigliani 1989: 2) | Frames können erklären, wie Medien Deutungen zu politisch komplexen Themen konstruieren 6
© ZU | 2014-03
Warum untersuchen wir Mediendebatten? Medien prägen Erfahrungen von Bürgern & Entscheidern Individuen erhalten Informationen und Meinungen zu politischen Themen insbesondere aus zwei Quellen (Gerhards & Schäfer 2007)
Individuen beobachten in den Medien Themen und Akteure mit unterschiedlichen Deutungsangeboten (Frames)
7
© ZU | 2014-03
Warum untersuchen wir Mediendebatten? Medien prägen Erfahrungen von Bürgern & Entscheidern Individuen erhalten Informationen und Meinungen zu politischen Themen insbesondere aus zwei Quellen (Gerhards & Schäfer 2007)
Individuen beobachten in den Medien Themen und Akteure mit unterschiedlichen Deutungsangeboten (Frames)
Deshalb ist es das Ziel, Deutungshoheit in den Medien zu erlangen
8
© ZU | 2014-03
Warum untersuchen wir Mediendebatten? Medien prägen Erfahrungen von Bürgern & Entscheidern Individuen erhalten Informationen und Meinungen zu politischen Themen insbesondere aus zwei Quellen (Gerhards & Schäfer 2007)
Individuen beobachten in den Medien Themen und Akteure mit unterschiedlichen Deutungsangeboten (Frames)
Deshalb ist es das Ziel, Deutungshoheit in den Medien zu erlangen
Und deshalb untersuchen wir den Erfolg von Akteuren, ihre Themen und Positionen in den Medien zu platzieren 9
© ZU | 2014-03
Projektphasen & Forschungsfragen Vermögensteuer als political issue und “Kampf um die Köpfe” Phase 1 (bis März 2014) | Thematische Struktur: Mit welchen Schwerpunkten wird die Debatte geführt? In Verbindung mit welchen Themen wird die Debatte geführt? Änderungen über die Zeit (Wahlkampf)? | Standing von Akteuren: Welche Akteure sind präsent, aus welchen Kontexten stammen sie? Wer dominiert bzw. prägt die Debatte? Änderungen über die Zeit? | Framing: Welche Frames werden mit welcher Häufigkeit von welchen Akteuren in den Medien platziert? Wie werden diese Frames von den Akteuren bewertet? Änderungen über die Zeit? Phase 2 (bis Juni 2014) | Wie erfolgreich sind Akteure beim Setzen von Themen (AgendaBuilding) und Deutungen (Frame-Building) Phase 3 (bis Juli 2014) | ... 10
© ZU | 2014-03
Theoretischer Rahmen Frames, strategisches Framing (Frame-Building), Frame-Setting |
Ziel Deutungshoheit: Entscheidungsträger beobachten öffentliche Debatten und öffentliche Meinungen (medial wahrgenommene Mehrheitsmeinungen) als eine Grundlage für ihre Entscheidungen
|
Frames sind Interpretationsmuster, „mit denen sich Informationen sinnvoll einordnen und effizient verarbeiten lassen“ (Scheufele 2004: 30). „To frame is to actively construct the meaning of reality in question“ (Hänggli & Kriesi 2010: 142). Medien als Transporteure für die Frames von Akteuren
|
11
© ZU | 2014-03
Theoretischer Rahmen Frames, strategisches Framing (Frame-Building), Frame-Setting |
|
|
|
Ziel Deutungshoheit: Entscheidungsträger beobachten öffentliche Debatten und öffentliche Meinungen (medial wahrgenommene Mehrheitsmeinungen) als eine Grundlage für ihre Entscheidungen Deshalb versuchen Sie strategisches Framing zu betreiben
Wir fragen deshalb: Welche Akteure können ihre Frames in der Debatte lancieren und gewinnen im Wettbewerb mit den Frames anderer Kommunikatoren? (Matthes & Kohring 2004) Strategisches Framing als Versuch „gesellschaftliche Sichtweisen auf das Thema zu beeinflussen, um so Unterstützung und Legitimität zu gewinnen“ (Schlichtling & Schmidt 2012: 29). „Strategic actors are expected to search for a frame they think has the capacity to become a strong substantive frame (Hänggli & Kriesi 2010: 143).
12
© ZU | 2014-03
Framing-Modell Medien-Anlässe: Pressemitteilungen, konferenzen, Interviews etc. (Statements, Zitate)
Position der Organisation: Agenda-Building & Frame-Building
Potentielle Effekte: Agenda-Setting & Frame-Setting
Sender
Medieninhalt
Rezipient
Mediale Inputs von Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Interessen, NGOs, Zivilgesellschaft, Wissenschaft
Mediale Auswahl und Präsentation von Themen & Frames Blackbox: Nachrichtenfaktoren, Gatekeeper
Bürger, Entscheidungsträger, Sender
© ZU | 2014-03
Framing-Modell Medien-Anlässe: Pressemitteilungen, konferenzen, Interviews etc. (Statements, Zitate)
Position der Organisation: Agenda-Building & Frame-Building
Sender
Potentielle Effekte: Agenda-Setting & Frame-Setting
Medieninhalt
Rezipient
Mediale Auswahl und Präsentation von Themen & Frames Blackbox: Nachrichtenfaktoren, Gatekeeper
Bürger, Entscheidungsträger, Sender
Beobachtung & Reaktion
Mediale Inputs von Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Interessen, NGOs, Zivilgesellschaft, Wissenschaft
Führt zu Medialen Debatten
© ZU | 2014-03
Phase 1: Theoretisches Modell und Operationalisierung Akteure versuchen Standing in den Medien zu erlangen Ziel: Debatte prägen, Deutungshoheit Medien selektieren und präsentieren nach eigener Logik In der Berichterstattung werden Frames aufgenommen, die dem Publikum zur Einschätzung von Themen dienen 15
© ZU | 2014-03
Medien-Anlässe: Pressemitteilungen, konferenzen, Interviews etc. (Statements, Zitate)
Position der Organisation: Agenda-Building & Frame-Building
Sender
Potentielle Effekte: Agenda-Setting & Frame-Setting
Medieninhalt
Rezipient
Mediale Auswahl und Präsentation von Themen & Frames Blackbox: Nachrichtenfaktoren, Gatekeeper
Bürger, Entscheidungsträger, Sender
Beobachtung & Reaktion
Mediale Inputs von Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Interessen, NGOs, Zivilgesellschaft, Wissenschaft
Führt zu Medialen Debatten
© ZU | 2014-03
Recherche: 6 Medien, Onlineberichterstattung, 9 Monate Medienauswahl, Zeitraum, Such-Syntax 1) Medienauswahl | Kriterien: Überregionalität, Reichweite, gesellschaftliche Relevanz (Leit-, Entscheidermedien), unterschiedliche Ausrichtung | 6 Medien: BILD, Die Welt, Die Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Spiegel, Süddeutsche Zeitung | Recherche in den Archiven der Medien sowie LexisNexis 2) Zeitraum | 01.01.2013 – 22.09.2013 | inkl. 3 Landtagswahlen & Bundestagswahl (Wahlkämpfe) 3) Suchsyntax | abgeleitet aus Dokument-, Parteiprogramms und Wahlprogrammsanalyse | Suchbegriffe: Vermögensteuer/Vermögenssteuer, Vermögensabgabe, Reichensteuer 17
© ZU | 2014-03
FAZ führt klar vor BILD Berichterstattung in den untersuchten Medien im Zeitverlauf April ist der dominierende Monat, im Intensiv-Wahlkampf wieder stärker. 70% unter dem Suchwort Vermögensteuer (26% Vermögensabgabe, 4% Reichensteuer); Hauptthema in 32,8% der Artikel, in 60% Nebenthema
Jan 7 1 2 1
Feb 7 1 0 3
März 11 3 5 9
April 19 4 7 18
Mai 6 1 3 6
Juni 9 2 10 2
Juli 5 3 3 4
Aug 7 2 2 3
Sept 15 3 2 3
Gesamt 86 20 34 49
Spiegel Zeit
2 1
2 2
6 7
14 6
3 7
2 1
0 2
4 5
10 6
43 37
Gesamt
14
15
41
68
26
26
17
23
39
269
FAZ SZ Welt Bild
18
© ZU | 2014-03
FAZ führt klar vor BILD Berichterstattung in den untersuchten Medien im Zeitverlauf April ist der dominierende Monat, im Intensiv-Wahlkampf wieder stärker. 70% unter dem Suchwort Vermögensteuer (26% Vermögensabgabe, 4% Reichensteuer); Hauptthema in 32,8% der Artikel, in 60% Nebenthema 40 35 30 25 Hauptthema 20
Nebenthema
15
Erwähnung
10 5 0 Jan
19
Feb
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug
Sept
© ZU | 2014-03
Kombination aus qualitativer und quantitativer Analyse Medieninhalts-Analyse mit Frame-Schwerpunkt als Methode Explorativ-qualitative Analyse | Gewichtete Stichprobe (Medien, Datum) von 20% | Ziel: Herausarbeitung von Idee-Elementen aus direkten und indirekten Zitaten in den Artikel und Akteuren | Verdichtung Idee-Elemente (69) zu Frames (11) und MedienPakete (4) | 93 unterschiedliche Akteursgruppen in 7 Akteurssystemen (Politik Bund, Politik Länder, Justiz, Unternehmen, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft, Wissenschaft) Ausarbeitung eines Codebuchs, inkl. Akteursliste: | Formale Kriterien: Datum, Medium, Ressort, Darstellung, Anlass, Haupt-Nebenthema, Bewertung Vermögensteuer | inhaltliche Kriterien: Idee-Elemente, Bewertung Idee-Elemente, Akteure | 2 Kodiererinnen (Michaela Böhme, Sarah Klewes), 3 Schulungen 20
© ZU | 2014-03
Kombination aus qualitativer und quantitativer Analyse Medieninhalts-Analyse mit Frame-Schwerpunkt als Methode Quantitative Analyse | Codierung aller Artikel, Eingabe in Excel-Dokument, Auswertung mit der Statistiksoftware SPSS | insgesamt 271 Artikel codiert, darin wurden 396 Statements (direkte und indirekte Zitate) von namentlich identifizierbaren Akteuren erhoben
21
© ZU | 2014-03
Struktur der Berichterstattung Stellenwert der Vermögensteuer? Änderungen über die Zeit? Themenschwerpunkte in der Berichterstattung? Ressortplatzierungen? Bewertungen der Vermögensteuer? Änderungen über die Zeit? Medienunterschiede? 22
© ZU | 2014-03
Die Vermögensteuer ist ein politisches Thema Berichterstattung nach Ressorts 47 Prozent aller Artikel sind in der Politik platziert, 12 Prozent in der Wirtschaft, Platzierung bleibt konstant
Politik Feuilleton Medien Wirtschaft Chronik Sonstiges Magazin Sonstige Gesamt
23
Jan 6 0 0 0 1 0 0 7 14
Feb 5 0 0 2 1 0 0 7 15
März 23 1 0 4 1 0 1 11 41
April 37 0 1 3 6 0 0 21 68
Mai 14 0 0 5 1 0 0 7 27
Juni 11 0 0 5 1 0 0 9 26
Juli 5 0 0 5 1 1 0 5 17
Aug 8 1 1 4 2 0 0 7 23
Sept Gesamt 17 128 0 2 0 2 5 33 1 15 0 1 0 1 15 87 38 269
© ZU | 2014-03
Starke Polarisierung, aber nicht durchgängig ideologisch Generelle Bewertung der Vermögensteuer Vermögensteuer ist ein polarisierendes Thema | wird stärker von Meinungs- als von Faktenjournalismus getragen (48% sind Kommentare oder Leitartikel) Deutliche Polarisierung auch bei Bewertung der Vermögensteuer | 43,9% eindeutig pro Einführung, 37,6% contra (Ausgewogenheit der Argumente spielt kaum eine Rolle in der Berichterstattung) Keine eindeutige ideologische Tendenzen in den Medien erkennbar | These: eher linke Medien pro, konservative Medien contra | Bei SZ, Die Zeit bzw. Die Welt trägt die These | Aber FAZ: 46,5% pro, 33,7% contra Einführung | BILD: Meinungsspektrum am ausgewogensten: 42,9 vs. 44,9%
24
© ZU | 2014-03
Vermögensteuer ist ein Agenda-Surfing-Thema Berichterstattung in den untersuchten Medien nach Jahren Debatte startet im März (41 Artikel), Präsentation des 4. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung (Debatte im Vorfeld über UngleichVerteilung der Vermögen), neues Hoch im April, dann im Intensiv-Wahlkampf 30 25
20 15 10 5 0 Jan
Feb
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug
Sept
April: Hoeneß-Affäre, offener Brief Kretschmann/Schmid, Wahlprogramm-Parteitag Bündnis 90/Die Grünen
25
Verteilung nach Monaten (n = 269 Artikel, Angaben in Prozent)
© ZU | 2014-03
Von der Politik diskutiert, aber nicht im politischen System Anlässe der Berichterstattung Großteil ist an Massenmedien (32,8%) direkt bzw. an Öffentlichkeit gerichtet (37,3%), Eigenlogik der Politik nur geringer Treiber (15%)
| | |
kein Anlass
Medien
Öffentlichkeit
Eigenlogik
Bundesparteien: 17% Medien, 49,5% Öffentlichkeit Fraktionen: 42,9% Medien Unternehmen: 42,6% Medien
Anlass unklar
2013: Vermögensteuer in drei Bundestags-Dokumenten genannt, Statements der Fraktionen nur 7,8%, auch kein Thema der Exekutive: 4,3%
26
(n = 269 Artikel, Angaben in Prozent; Anlass & Akteure: Cramer‘s V 0,441***) © ZU | 2014-03
Standing von Akteuren Wer setzt den Diskurs? Deutungsmonopolisten? Bewertungen der Vermögensteuer durch Akteure? Änderungen über die Zeit?
27
© ZU | 2014-03
Vermögensteuer ist ein Oppositionsthema & Bund vs. BW Analyse der Akteure Standing: In welchem Ausmaß gelingt es Akteuren, in der öffentlichen Debatte zu Wort zu kommen (Ferree et al. 2002, Gerhards 2004), Messung anhand direkter und indirekter Zitate
|
|
Nur knapp 25% sind keine parteipolitischen Akteure (10,7% Wirtschaftsverbände, 4,8% Unternehmer), stabil über die Zeit Oppositionsthema: 32,2% Bündnis 90/Die Grünen, 22,4% SPD, 5,3% Die Linke / CDU: 8,1%, FDP: 5,8%, CSU: 0,8%
Deutungsmonopolisten | Trittin (18 Statements), Steinbrück (14), Kretschmann (13), Merkel (9), Brüderle (7), Schweitzer (7)
28
Unterschiede Bundes- und Landespolitik | Bundesparteien 50,5% | Baden-Württemberg Politik (6,6%, Bayern 0,5): Kretschmann, Schmid im April: Offener Brief an die Bundesparteien, Reaktion der Grünen Bundespartei (39,5% aller Statements im April) © ZU | 2014-03
Starke Stimme der Wirtschaft, aber auch starke Streuung Spezial-Analyse der Akteure der Wirtschaft DIHK mit dem besten Standing, mehr als 20 unterschiedliche Interessenverbände; Unternehmen i.d.R. nur mit einem Statement
Unternehmen BDI DIHK Familienunternehmer-Verbände Sonstige Wirtschaftsverbände
| |
29
Häufigkeit Prozent 19 4,8 5 1,3 8 2 7 1,8 22 5,6
Unternehmen kommen i.d.R. nur mit einem Statement vor (Ausnahme Rossmann: 3, FC Bayern: 4) ASU – Die Familienunterneher mit 6 Statements, Stiftung Familienunternehmen mit 1 Statement
© ZU | 2014-03
In den Hochphasen der Debatte bleibt die Pro-Seite oben Verknüpfung von Standing, Bewertung der Vermögensteuer und Zeit Bewertung auf Bundesebene dem politischen Spektrum zuordenbar: Oppositionsparteien pro, Regierungsparteien contra. In BW bleibt gleich: Regierung dagegen (Cramer‘s V = 0,422***) 60 50 40 30 20
10 0 Jan
Feb keine Argumente
30
März
April eindeutig dafür
Mai dafür
Juni
Juli ambivalent
Aug
Sept
eindeutig dagegen
Bewertung über die Zeit (n = 271 Artikel, Angabe in absoluten Zahlen; Cramer‘s V = 0,196 n.s.) © ZU | 2014-03
Partei-Unterschiede zwischen Bundes- und BW-Ebene Bewertungen dominanter Akteure Im Vergleich Trittin vs. Kretschmann finden sich genau so hohe Unterschiede wie zwischen Steinbrück vs. Schmid. Inhaltlich kohärent sind Merkel und Brüderle Trittin, Jürgen Kretschmann, Winfried Steinbrück, Peer Schmid, Nils Gabriel, Sigmar Brüderle, Rainer Merkel, Angela Schweitzer, Eric (DIHK) GESAMT 0%
10%
keine Argumente
31
20%
30%
eindeutig dafür
40% dafür
50%
60%
ambivalent
70%
80%
90%
100%
eindeutig dagegen
Bewertung der Vermögensteuer von ausgewählten Akteuren
© ZU | 2014-03
Framing der Debatte Welche Medienframes nutzen die Akteure? Framenutzung über die Zeit?
32
© ZU | 2014-03
Frames als wichtige Paramenter medialer Diskurse Analyse der Akteure „weil sie die Meinungen der Bürger und der Eliten und Entscheidungsträger beeinflussen können. Je nachdem, ob ein Thema massenmedial positiv oder negativ dargestellt wird, wird auch die Herausbildung positiver oder negativer Bürger- oder Elitenmeinungen begünstigt“ (Gerhards & Schäfer 2006: 123).
Framing geschieht durch ... | Medien | die in den Medien zitierten Akteure
69 Idee-Elemente, 11 Frames, 4 Medienpakete Idee-Elemente
Frame Medienpaket
33
VS gefährdet Arbeitsplätze Mittelschicht, Meister, Facharbeiter werden von VS belastet Berechnungen, dass VS 100.000e Arbeitsplätze kostet, sind statistisch unzulässig Auswirkungen der VS auf Arbeitsplätze Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland
© ZU | 2014-03
Forderungs-Frame ist am stärksten Frames in der gesamten Debatte Top 3 der inhaltlichen Frames sind „Auswirkungen auf Unternehmen“, „Modelle einer Vermögensteuer“ und „Rahmenbedingungen einer Vermögensteuer“
Forderungsframe: Positionen, die keine inhaltlichen Begründungen für oder gegen Einführung liefern, sondern lediglich die Forderung nach Einführung bzw. Ablehnung
34
Frame-Häufigkeiten (n = 396, in absoluten Zahlen)
© ZU | 2014-03
Wirtschaft akzentuiert am stärksten Inhalte Framing nach Akteuren, Framing nach Zeitverlauf Inhaltliche Akzente am deutlichsten bei der Wirtschaft (Frames nach Akteursgruppen: Cramer‘s V = 0,497***)
| | | | |
Wirtschaft: Auswirkungen auf Unternehmen Bundesparteien: Forderungsframe, nur 31,6% inhaltliche Frames BW Politik: Unternehmen (15,4%), Substanzbesteuerung (30,8%) Je näher die Wahl rückt, desto stärker wird der Forderungs-Frame (August: 51,6%, September: 58,2%) Alle Frames (außer Forderung und Budget) werden im April am häufigsten genutzt
Bewertungen der Frames | Forderung (64,9% pro), Substanzbesteuerung (71,4%), Budget (77,8%), Empfänger (77,8%), Mittelverwendung (81%) | immer noch positiv: Unternehmen, Deutschland, Grundlagen, Gerechtigkeit 35
© ZU | 2014-03
Phase 2: Wie erfolgreich sind Akteure? Bei der Setzung von Themen (Agenda-Building) und Deutungen (Frame-Building)
36
© ZU | 2014-03
Medien-Anlässe: Pressemitteilungen, konferenzen, Interviews etc. (Statements, Zitate)
Position der Organisation: Agenda-Building & Frame-Building
Sender
Potentielle Effekte: Agenda-Setting & Frame-Setting
Medieninhalt
Rezipient
Mediale Auswahl und Präsentation von Themen & Frames Blackbox: Nachrichtenfaktoren, Gatekeeper
Bürger, Entscheidungsträger, Sender
Beobachtung & Reaktion
Mediale Inputs von Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Interessen, NGOs, Zivilgesellschaft, Wissenschaft
Führt zu Medialen Debatten
© ZU | 2014-03
Benutzte Frames in den Medien Top 3 (ohne Forderungsframe)
Forderungsframe: Positionen, die keine inhaltlichen Begründungen für oder gegen Einführung liefern, sondern lediglich die Forderung nach Einführung bzw. Ablehnung
38
Frame-Häufigkeiten (n = 396, in absoluten Zahlen)
© ZU | 2014-03
Wirtschaft Benutzte Frames in Pressemitteilungen
39
© ZU | 2014-03
Zivilgesellschaft & Wissenschaft Benutzte Frames in Pressemitteilungen
40
© ZU | 2014-03
Politik Benutzte Frames in Pressemitteilungen
41
© ZU | 2014-03
Phase 3: Medien-Kommunikation ist nur ein Effekt-Aspekt Wie kommunizieren Akteure direkt mit Bürgern und Entscheidungsträgern?
42
© ZU | 2014-03
Medien-Anlässe: Pressemitteilungen, konferenzen, Interviews etc. (Statements, Zitate)
Position der Organisation: Agenda-Building & Frame-Building
Sender
Potentielle Effekte: Agenda-Setting & Frame-Setting
Medieninhalt
Rezipient
Mediale Auswahl und Präsentation von Themen & Frames Blackbox: Nachrichtenfaktoren, Gatekeeper
Bürger, Entscheidungsträger, Sender
Beobachtung & Reaktion
Mediale Inputs von Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Interessen, NGOs, Zivilgesellschaft, Wissenschaft
Führt zu Medialen Debatten
Direkte Kommunikation Organisation-Rezipient online: Kampagne
© ZU | 2014-03
Wie erfolgreich sind Websites von zentralen Akteuren? Online-Analyse nach Kampagnen-Kriterien
44
© ZU | 2014-03
Strategisches Framing Medien-Anlässe: Pressemitteilungen, konferenzen, Interviews etc. (Statements, Zitate)
Position der Organisation: Agenda-Building & Frame-Building
Sender
Potentielle Effekte: Agenda-Setting & Frame-Setting
Medieninhalt
Rezipient
Mediale Auswahl und Präsentation von Themen & Frames Blackbox: Nachrichtenfaktoren, Gatekeeper
Bürger, Entscheidungsträger, Sender
Beobachtung & Reaktion
Mediale Inputs von Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Interessen, NGOs, Zivilgesellschaft, Wissenschaft
Führt zu Medialen Debatten
Direkte Kommunikation Organisation-Rezipient online: Kampagne
© ZU | 2014-03
Vermögensteuer als Symbol-Debatte Interpretation Mit welchen Argumentationsmuster haben Akteure die mediale Vermögensteuer-Debatte im Wahljahr 2013 strukturiert? Framing als Strategie um gesellschaftliche Sichtweisen auf ein Thema zu beeinflussen, um so Unterstützung und Legitimität zu gewinnen
|
|
| | |
46
Vermögensteuer ist politisch kontextualisiert: Ressort, Kontext der Berichterstattung, Dominanz politischer Akteure), aber Debatte nicht in politischen Foren, sondern nur in den Medien (Symbolische Debatte) Vermögensteuer durchgängig hoch polarisiert (Meinungsartikel, deutliche Tendenzen PRO oder CONTRA) Innerparteilicher Streit bei SPD und B90/Die Grünen: Bund vs. BW FAZ bei Vermögensteuer-Befürwortern Symbol-Debatte auch, weil an vielen Stellen inhaltsleer
© ZU | 2014-03
Limitationen und Ausblick Limitationen | Keine Effektperspektive in dieser Studie beim Publikum (Wie wirken mediale Inhalte?) | Vermögensteuer ist ein singuläres Thema. Dennoch sind durchaus Rückschlüsse auf das kommunikative Verhalten von Akteuren aus Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft zu wirtschaftspolitischen Themen zulässt Ausblick | Phase 2 und 3 bis zum 15. Juli abgeschlossen | Paper zu den Ergebnissen von Phase 2 und 3 wird bei der Zeitschrift für Politikberatung eingereicht
47
© ZU | 2014-03