Zwischen Kind und Beruf: die Volksvernichtung

Zwischen Kind und Beruf: die Volksvernichtung Wer inmitten dieses Systems ein Kind in die Welt setzt, muss extrem starke Nerven besitzen, sich gegen e...
Author: Gert Egger
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Zwischen Kind und Beruf: die Volksvernichtung Wer inmitten dieses Systems ein Kind in die Welt setzt, muss extrem starke Nerven besitzen, sich gegen entsprechende Systemeinflüsse von Beginn an durchsetzen können, denn heutige Strukturen sind bewusst so konzipiert, daß Eltern möglichst schnell das Handtuch werfen und aufgrund massiver Überlastung ihr Kind in fremde Staatshände geben, meist begleitet von Existenzängsten, seine Familie ansonsten kaum ernähren zu können. Doch wie viel Lebensqualität verbleibt, wenn keinerlei gesunder, entspannter Freiraum für Familiengründungen existiert? Volksvernichtung beginnt folglich bei herrschender Arbeitsmarkt- sowie Familienpolitik. Etliche junge Paare träumen trotz aller Widrigkeiten vom eigenen Kind, wollen glückliche Kinderaugen erleben, wundervolle Augenblicke genießen. Wäre da nicht das allseits bekannte Berufsleben, begleitet vom implementierten Lohnzerfall, wodurch insbesondere junge Menschen dreifache Arbeitsleistung erbringen müssen, damit sie geradeso überleben. Für Sparanlagen oder langfristige Planungen bleibt keinerlei Platz.

Generationenvertrag Familiensinn gebrochen

im

Auch Arbeitsmarkterpressung würde Familiengründungen mitunter schwer verhindern können, sofern Generationsverträge überlebt hätten, getreu dem Motto „alle unter einem Dach“. Früher behüteten Opa sowie Oma ihre Enkelkinder, sobald Eltern zur Arbeit gingen. Heutzutage sitzen jene allerdings meist im Altersheim, schließlich muss unter Zeitdruck Karriere gemacht

werden, ganz gleich, welche Liebsten Mensch dafür opfert. Hauptsache schneller, höher, weiter. Dem erliegen leider ebenso Neugeborene. Bekommen Paare doch ein Kind, verfliegt deren Euphorie meist schnell. Nach einigen Monaten erdrücken berufliche Verpflichtungen Eltern oftmals, folglich wird Babygeschrei als nervig empfunden, obgleich diese Mitteilungsart natürlicher Entwicklungsprozesse entspringt. Davon wollen oberflächliche Sklaven aber keineswegs etwas wissen, betäuben Kinder manches Mal gar samt Ritalin und anderen bekannten Beruhigungsmitteln. Forschungsdrang, Neugier, Bedürfnis nach Nähe – plötzlich ist all das angeblich „abnormal“, hyperaktiv. Spielplätze gleichen verkommenen Müllhalden, Nachbarn äußern Beschwerden hinsichtlich Babygeschrei, Systemdiener Heranwachsenden absoluten Industriegehorsam.

indoktrinieren

Sozial kalte Welt Leider haben unzählige Menschen ihre eigenen Träume begraben, Kindesempfindungen vollends abgestellt, obwohl gerade unbedarfte Kinderträume im Alter Seelen jung halten, Körperfunktionen energetisch stützen. Kind sein innerhalb geistiger Welten geriet außer Mode, da aufgezwungener Zeitgeist so etwas abwertet. Wenige leben entgegen perverser Systemvorgaben unabhängig, leben einzig für ihre Kinder, verstehen deren Bedürfnisse aufgrund erhaltener, aufrechter Gefühle. Kinder halten Erdressourcen am Leben, schenken unvergessliche Momente, erfreuen das Herz. Nie wieder spürt man solch enorme Kraft. Sie dürfen dieser kranken Welt nicht einfach schutzlos ausgeliefert werden. Eigene Bildungskreise müssen her, der Wille, seinem Kind jedwede Türen aufzuzeigen, fernab des Systems. Wer Systemherrscher fürchtet, liefert unschuldige Kinder aus. Jede weinende Kinderseele ist eine zu viel! Ihr

Joachim Sondern

Jugend: Was denkt sie über ihr Leben, die Welt – ein Interview mit Lena Die Welt wird nachhaltig verändert von einer Spezies, die gar in der Lage, sich mehrfach zu zerstören. Dennoch unterliegen wir Menschen den Gesetzmäßigkeiten der Natur, die dafür Sorge trägt, das eigene Leben zu bewahren und vor allem den Fortbestand zu gewährleisten. Aber ohne die hilfreiche, behutsame Anweisung der Eltern und all jener, die Kinder und Jugendliche beim Erwachsenwerden begleiten, vermögen die ins Leben entlassenen Sprößlinge wohl kaum wirklich selbst, das eigene Leben zu meistern. Den Königswegs gibt es ohnehin nicht, weil Mensch nun mal mit all seinen Schwächen und Stärken versucht, sich zurechtzufinden in einer Welt, die all unsere Vorfahren miterschaffen haben, den Lauf der Geschichte beinflußten. In sofern gilt es, im Hier und Jetzt sich zu bewähren. Was geschieht da gerade vor unseren Augen um uns herum, das Allgemeinwissen mittels Schule und Medien mal mit einbezogen, welches die ein oder andere mehr oder weniger geprägt hat? Wie denkt und fühlt die heutige Jugend über ihr eigenes Leben, ihre Zukunft? Buergerstimme ist dem nachgegangen und fragte die dreizehnjährige Lena (ein Pseudonym, ihr eigentlicher Name ist der Redaktion bekannt) dazu. Buergerstimme: Schön daß du dir die Zeit nimmst, dich unseren Fragen zu stellen, Lena. Keine Sorge, hier darfst du völlig frei sprechen, weder unterliegst du irgendwelchem

Prüfungszwang noch dem erhobenen Zeigefinger deiner Eltern. Wobei wir schon bei der ersten Frage wären. In wie weit glaubst du, bereitet dich Schule auf dein Leben vor? Kann sie dir genügend Neugier vermitteln? Lena: Schule kann das nicht wirklich, bereitet mich nur auf gewisse Dinge vor, aber nicht auf das, was außerhalb meines Lebens tatsächlich passiert. Es gibt kein Unterricht für das aktuelle Weltgeschehen. Um zu wissen, was geschieht, müßte man Nachrichten schauen und anhören. Dafür hat man nicht immer die Zeit. Buergerstimme: Natürlich macht Schule dennoch Sinn, trotz ihrer Schwachpunkte, dem Gruppenzwang. Es geht halt darum, für sich den angenehmsten Weg zu finden, in deinem Alter auch, welche Ziele du für dich entdeckst. Hast du da bereits eine konkrete Vorstellung in beruflicher Hinsicht? Lena: Ich könnte mir gut vorstellen, mit Tieren zusammen zu arbeiten, vor allem mit Pferden als Reitlehrerin. Für den Bereich der Kosmetik und dem Haarstyling habe ich mich ebenso schon interessiert. Einen Beruf, bei dem ich lange sitzen müßte, fände ich weniger interessant. Da ich gut mit Kindern umgehen kann, kommt der Beruf der Kindergärtnerin für mich schon in Frage. Als Arzthelferin würde ich auch gerne arbeiten, weil die Ausbildung der Kindergärtnerin zu lange dauert. Buergerstimme: Schule ist die eine Sache, aber dein Leben hat bestimmt auch genug andere Fragen auf Lager, die du vielleicht dir selber stellst. Beschäftigst du dich mit Umweltproblemen? Fallen dir spontan Mißstände ein, und falls welche, was sollte sich ändern? Lena: Autos könnten weniger umweltverschmutzend sein, die Fahrer müßen ihren Müll auch nicht gerade aus dem Fenster in die Landschaft werfen. Mir hat mal jemand erzählt, daß das Wetter durch die Abgase der Industrie sich verändert.

Buergerstimme: Bleiben wir bei der Politik, denn der Umweltschutz gehört zweifellos dazu. Hast du eine konkrete Vorstellung, was Politik ausmacht, wer sie gestaltet? Bevor du antwortest, ein kleiner Tip: Denke an deinen Wohnort, da gibt es auch einen Bürgermeister. Lena: Mit Politik habe ich generell nicht viel zu tun, weiß nicht so genau, was sie ausmacht. Der Bürgermeister spricht mit den Leuten vor Ort, um sich anzuhören, was sie stört. Er organisiert u.a. Dorffeste und Veranstaltungen, sorgt für Verbesserungen im Dorf. Buergerstimme: In deinem Alter gibt es etliche, die sich politisch orientieren. Dich selbst bewegt das nicht sonderlich, was keineswegs tragisch. Jeder muß sich selbst erst mal finden, seine Neigungen, was man mag und was nicht. Gibt es irgendwelche Vorlieben, was du besonders gern machst in deiner Freizeit? Lena: Ich zeichne gerne und oft. Wenn es wärmer draußen ist, gehe ich gern spazieren, erfinde Gedichte und bin gerade dabei, ein eigenes Buch zu schreiben, möglicher Titel: Labyrinth. Musik höre ich auch ganz gern, im Moment beschäftigt mich das Geigespielen, wobei ich zwei Vorbilder habe, nämlich David Garrett und Lindsey Stirling. In der Schule setze ich mich oftmals nach dem Musikunterricht an den Flügel und spiele gern. Buergerstimme: Kommen wir nochmal zurück zur Schule. Bist du zufrieden mit ihr, deiner Klasse, den Lehrern? Lena: Mit unserer Schule bin ich überhaupt nicht zufrieden. Es gibt oft Schlägereien und Drogenhandel ebenfalls. Alkohol wird bei uns hin und wieder ebenso getrunken. Bestimmte Lehrer sind nicht immer freundlich zu uns und geben uns oft Strafarbeiten auf, obwohl ein paar Schüler nichts getan haben. In unserer Klasse gibt es drei Schüler, die den Unterricht stark stören, sie beleidigen die Lehrer und geben Widerworte, verweigern das

Mitarbeiten. Wir hatten eine Lehrerin, die uns als „Miststücke“ beleidigt hatte. Eine Mitschülerin hatte ihren Kopf nur kurz mit der Hand aufgestützt und wurde sofort vor die Tür geschickt. Diese Lehrerin hatten wir zwei Wochen lang, da sie den Mathelehrer vertrat. Nach einer Weile beschwerten wir uns beim Schulleiter, er meinte, daß seine Mitarbeiter so etwas nicht tun, hatte aber die Lehrerin daraufhin angesprochen. Nach dem Gespräch war sie auf einmal ganz nett zu uns. Buergerstimme: Natürlich können wir in einem Interwiew längst nicht alles aufzeigen, was dich bewegt. Aber gibt es da etwas, was du uns noch selber mitteilen magst über dich, deine gleichaltrigen Freunde, deine Sorgen? Lena: Ich mache mir Sorgen um meine beste Freundin, die sich nämlich ritzt. Sie hat sich schon mehrmals den Namen ihres Freundes in die Beine und Oberarme geritzt. Da einige Freunde sie verlassen haben, hat sie die Namen überritzt. Buergerstimme: Wir bedanken uns recht herzlich für deine Antworten und wünschen dir alles erdenklich Gute für die Schule, dein Leben und daß deine Freundin das mit dem Ritzen beendet. Ihr Lotar Martin Kamm

Stadtflucht: Senioren entdecken Kleinstädte und

Dörfer für sich Die Pfadfinderbewegung erlebt (leider) keine Wiedergeburt. Gemeint sind Senioren und ältere Mitbürger, die von den Großstädten die Nase voll haben. Steigende Mieten, immer schlechtere Lebensqualität, Masseneinkaufszentren, Ärztezentren mit verminderter Behandlungsqualität Da wundert es nicht, wenn sich der eine oder andere in die Jahre Gekommene nach einem ruhigeren Umfeld umsieht. Wo wird er fündig? Nun, natürlich nicht im Umland dieser Großstädte, da steigen die Mieten ebenso permanent, vor allem dort, wo die Verkehrsanbindung für Berufstätige in der Stadt den täglichen Kleinstädten.

Pendlerverkehr

gewährleistet,

sondern

in

Wie die Welt berichtet, ziehen immer mehr Rentner und auch noch nicht ganz so Alte vermehrt in Kleinstädte. Da ist es ruhig und beschaulich, man kennt seine Nachbarn, und das kulturelle Angebot entspricht oft mehr dem Geschmack der älteren Generationen, selbst wenn nicht jeder auf Hansi Hinterseer steht. In der Folge entstehen in diesen Kleinstädten neue Arbeitsplätze, was wiederum jüngere Arbeitskräfte nach sich zieht, und so rechnen Stadtentwickler sowie Immobilienexperten mit erheblichen Neuzugängen in ihren Gemeinden. Wenn man mal nachrechnet, dann lohnt es sich, daran den einen oder anderen Gedanken zu verschwenden. Denn die Konkurrenz der an Arbeit Suchenden ist in einer Großstadt nicht unerheblich, steigende Mieten bescheren einem nicht gerade eine Traumwohnung. Zum Vergleich hier mal ein Mietspiegel-Index aus dem Jahre 2012:

Sicher, vergleichsweise ist es noch relativ günstig, in Berlin zu leben, aber es kommt stets darauf an, wo man in dieser Stadt lebt. So sind die Mieten von Stadtteil zu Stadtteil doch sehr unterschiedlich. In hippen Wohngegenden muß man erheblich mehr bezahlen als in anderen. Die Mieten in Kleinstädten sind nun mal eben nicht so hoch wie in München, Frankfurt oder Hamburg. Wer einen allgemeinen Beruf ausübt wie Kfz-Mechaniker, Friseur(in), Alten- oder Krankenpfleger(in), Maler, Dachdecker, Einzelhandelskaufmann oder –frau sowie Rechtsanwalt, Rechtsanwaltsgehilfin etc., für denjenigen ist so eine Kleinstadt sicher eine überdenkenswerte Alternative zur Großstadt. Kinos, Theater, Sportanlagen und auch kulturelle Veranstaltungen mit lokalen Pop- und Rockbands werden angeboten. Und wenn das Gehalt stimmt, kann man in solch einer Kleinstadt oder der näheren Umgebung eventuell sogar ein Haus mit Garten erwerben, die sind da ebenfalls nicht so teuer wie in einer Großstadt. Hey, da könnte man sogar sein eigenes Gemüse anbauen. Ihr Rainer Hill

Das Märchen Fachkräftemangel Deutschland

vom in

In schöner Regelmäßigkeit werden Forderungen aus Wirtschaft und Industrie laut, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, da hierzulande ein Mangel an Fachkräften herrsche und zudem der demografische Wandel dies erfordere. Wirklich? Wie kann es denn sein, dass hierzulande deutsche Staatsbürger und gerade diejenigen, die ein Techniker- oder Ingenieurstudium vorweisen können, die größten Probleme haben, eine Anstellung zu finden? Der Präsident der DIHK, Erik Schweitzer, fordert allen Ernstes, monatlich 10.000 Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, und bis zum Jahre 2025 sollen es 1,5 Millionen sein. Die Bundesregierung unterstützt dieses Ansinnen, indem sie die Aufnahme von Fachkräften erleichtert. Schauen wir uns die Bedingungen an: • Neben einem Hochschulabschluss ist für den Erwerb der Blauen Karte EU ein Arbeitsverhältnis erforderlich, mit dem ein Bruttojahresgehalt von mindestens 44.000 Euro erzielt wird. • Für Hochqualifizierte in festgelegten Mangelberufen gilt eine Gehaltsgrenze von 34.944 Euro. Dazu zählen insbesondere Ingenieure, akademische und vergleichbare Fachkräfte der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Ärzte. Spätestens hier werden die wahren Motive sichtbar, es geht ums Geld. Arbeit als Handelsware, die so gut und so billig wie irgend möglich angeboten und gekauft werden soll, der Mensch wird zur Sache degradiert. Steht es nicht den Arbeitgebern frei, z.B. Facharbeiter, die über Zeitarbeitsfirmen zur Verfügung gestellt werden, fest einzustellen? Der Grund warum dies nicht geschieht, sind einzig und allein die Kosten, verdient doch der Leiharbeitnehmer bei gleicher Qualifikation

immer noch deutlich weniger als sein festangestellter Kollege. Die Politik ist auf dem Weg, dies zu ändern und der Ungleichbehandlung ein Ende zu setzten. Das Ergebnis wird sein, dass der Leiharbeiter nach einer gewissen Einarbeitungszeit das gleiche Geld verdient wie sein festangestellter Kollege: gleiche Arbeit, gleiches Entgelt. Die deutschen Arbeitgeber haben durch die Unterbezahlung von Leiharbeit bis dato einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen europäischen Staaten, der offenbar durch die Anwerbung ausländischer Fachkräfte kompensiert werden soll. So sieht dies im Übrigen auch der DIW-Ökonom (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), Karl Brenke, der den angeblichen Fachkräftemangel als „Fata Morgana“ bezeichnet und dies auf fehlerhafte Berechnungen zurückführt. Die oben genannten Gehälter sollen den deutschen Fachkräften die Pistole auf die Brust setzten, darum geht es. Welcher Ingenieur, welche akademische Fachkraft und welcher ausgebildete Arzt kann es sich leisten, für monatlich 2.912 Euro zu arbeiten? Ein gut ausgebildeter Facharbeiter verdient in der Regel nicht weniger. Es muss auch die Frage erlaubt sein, was denn geschieht, wenn die ausländische Fachkraft nach drei Jahren ihr Recht auf Niederlassung in Deutschland in Anspruch nimmt, diese später gekündigt wird und der Anspruch auf Arbeitslosengeld ausgeschöpft ist? Hartz IV lässt grüßen. • Eine Niederlassungserlaubnis erhalten Blue-Card-Inhaber nach drei Jahren, wenn ihr Arbeitsverhältnis fortbesteht. Wenn deutsche Sprachkenntnisse der Stufe B1 nachgewiesen werden, kann die Niederlassungserlaubnis bereits nach zwei Jahren erteilt werden. Ein Vorschlag wäre, dass die Arbeitgeber, die das neue Zuwanderungsrecht für Arbeitnehmer in Anspruch nehmen, eine Patenschaft für diese gewährleisten, die die Verpflichtung beinhaltet, für deren Unterhalt zu sorgen, bevor diese vom sozialen Netzwerk aufgefangen werden müssen. Auch hier sollte das Verursacherprinzip gelten. Möglicherweise würden sich die

Arbeitgeber hierzulande Fachkräften zuwenden.

dann

doch

lieber

den

eigenen

Ihr Horst Wüsten

LKW-Fahrer-Idylle: das freie Truckerleben – zwischen Traum und Praxis Selbstverständlich hat der Globalismus seinen Preis, das wissen alle nur zu genau, und doch werden die Schattenseiten inzwischen im Alltagsleben hingenommen bzw. fallen kaum noch auf, da wir ohnehin mit viel zu vielen Problemen beschäftigt sind. Wer nimmt sich schon die Zeit, Gedanken daran zu verschwenden, wie unendlich komplex insbesondere das westlich orientierte Leben bis ins kleinste Detail durchorganisiert sein muß, um alle Verbraucher zufrieden zu stellen? Der Kunde betritt das Geschäft, den Discounter und erwartet einfach genau die Ware, die er aus Gewohnheit seit eh und je konsumiert oder aber ihm in Werbeprospekten verheißungsvoll umgarnt angeboten wurde. Während das dortige Verkaufspersonal die Regale füllt, kassiert, gelangt die Ware stets durch LKWs zielgerichtet an Ort und Stelle. Doch was bleibt übrig von der einstigen LKW-Fahrer-Idylle, dem freien Truckerleben? Wie gestaltet sich die Wirklichkeit zwischen Traum und Praxis?

Brummifahrer – Könige der Straße oder „Deppen der Nation“? Wer schon mal spät abends unterwegs sich befindet auf Deutschlands Autobahnen und die Rastplätze ansteuert, sollte bemerkt haben, wie überfüllt sich dort Parkplatzmöglichkeiten gestalten. Manchmal kann ein Sattelzug schnell mal erhebliche Probleme erhalten, ein dramatisches Rangieren folgenschwer auf den Fahrer zukommen, weil er sich zu weit hineinwagte auf der Suche nach der vorgeschriebenen Pausenzeit. Die früher oftmals als Könige der Straße bezeichneten Brummifahrer heute vielmehr „Deppen der Nation“? Bedenken wir mal, daß früher vor einigen Jahrzehnten sowohl eine wesentlich geringere Verkehrsdichte herrschte als heute und vor allem generell das Lohnniveau noch halbwegs sozial verträglich sich mit den Lebenshaltenskosten arrangierte. Diese Zeiten begannen sich nach der Wende mit den ersten Nullrunden und spätestens zu Beginn der sozialrassistischen Hartz-Gesetzgebung dramatisch zu ändern, auch LKW-Fahrer mußten sich dem Druck beugen. Enggesteckte Dispositionszeiten gab es freilich auch früher, Streß war an der Tagesordnung, ganz besonders im Inlandsgüterverkehr, wobei genau diese Fahrer wesentlich mieser bezahlt wurden als die Fernfahrer. Wurde früher nicht so genau hingeschaut auf die Lenkzeiten, es fehlten eben effektivere Kontrollmöglichkeiten, sind es heute die bekannten 4,5 Stunden, erfasst per Fahrerkarte. Doch wie schaut die verordnet theoretische Gesetzesvorgabe im Vergleich zur praktischen Anwendung aus?

Vom Streß durch unlogische Disposition, Staus und Lohndumping Ein Wunder, daß nicht viel mehr Unfälle geschehen auf den Landstraßen und Autobahnen im LKW-Güternah- und Fernverkehr,

da scheinen bestimmt Schutzengel mitzuspielen, oder? Sicherlich gibt es neben den meist schlecht bezahlt und mies behandelten LKW-Fahrern durchaus auch korrekte Arbeitsverhältnisse, jedoch sollte man davon ausgehen, es handelt sich dabei um wenige Ausnahmen, wobei die bekannt gewordenen schwarzen Schafe in der Speditions- und Zulieferbranche nur die Spitze des Eisberges offenbaren, weil die meisten betroffenen Fahrer einfach stillhalten, aus Angst ihren Job zu verlieren. Arbeitslose Kollegen suchen händeringend eine Anstellung, indirekte Erpressung somit vorprogrammiert, oder? Und wer aufmuckt, fliegt raus, spätestens mit der dritten, gesetzlich geregelten Abmahnung. Warum planen Disponenten wissentlich die Touren so ein, daß kein Stau berücksichtigt wird, obwohl diese auf alle Fälle tagtäglich stattfinden? Die Konkurrenz ist riesengroß in der Speditionsbranche: je straffer und billiger die Angebote, um so höher die Belastung für die LKW-Fahrer. Nicht etwa für die Lageristen, die können ihr Arbeitstempo selbst bestimmen, während der gebeutelte Fahrer stets im schlimmsten Fall mit einem Bein im Knast ob der großen Verantwortung, jedoch stets zumindest mit Bußgeldern zu rechnen hat, ihn die kontrollierenden Leute vom BAG (Bundesamt für Güterverkehr) belangen, mitnichten ihre Arbeitgeber. Zäumt da etwa der Gesetzgeber das Pferd verkehrt rum auf, weil der Termindruck der Märkte die Chefs der Speditionen veranlaßt, diesen Druck nach unten abzugeben und als letztes Glied der Kette, der Brummi-Fahrer, mit den Konsequenzen sanktionierender Maßnahmen zu leben hat?

Was war zuerst Verbraucher?

da:

die

Märkte

oder

die

Was für eine leidliche Frage, die ähnlich wie die mit dem Huhn und dem Ei nicht beantwortet werden kann, eine gewisse Pattsituation entsteht. Wer von Ihnen hat noch die lange Reise

des Joghurtbechers in Erinnerung, wobei der ganze Wahnsinn eines selbstgefällig luxuriösen Lebens überdeutlich aufgezeigt wurde? Und wir bezeichnen uns als fortschrittlich zivilisiert, um naserümpfend z.B. dem Urwaldmenschen gegenüberzutreten? Dieser schont seine Umwelt mit gebührendem Respekt, während wir selbst mit unserer Welt umgehen, als gäbe es ständig Ersatz! Es wäre zu vermessen und zu simpel, schlagartig die Entwicklung zur Industriegesellschaft zurückzuschrauben, alldieweil dies sich nicht einfach so umsetzen läßt, obwohl durchaus infolge von Naturkatastrophen und Weltkriegen Endzeitszenarien uns ein solch plötzlichen „Rückschritt“ diktieren werden.

In der Praxis offenbart sich der Termindruck auf äußerst tragische Weise Buergerstimme befragte eine ehemalige Betriebsleiterin einer deutschen Autobahntankstelle, welche Eindrücke sie denn mitnehmen würde von den gestreßten LKW-Fahrern. Außer einem müden Lächeln, ob der unzähligen Beispiele, berichtete sie über einen Fahrer, der ihr im tiefen Winter mitteilte, er werde seinen LKW stehen lassen und daraufhin seinen Chef anrief, weil er sich weigere noch einen Meter mit Sommerreifen weiterzufahren. Polizisten machten sich des öfteren genervt Luft, weil stets dieselben Versuche der Lenkzeitmanipulationen in Kontrollen aufflogen, wissend, wie die bedauernswerten Fahrer dem Termindruck nachgaben. Allerdings blieb ihr ein besonders heftiges Erlebnis haften: Ein Fahrer aus den Ostblockstaaten trat wildgestikulierend an die Kasse, und nur durch die beherzte, schnelle Hilfe eines Kunden, weil sie den Kassenbereich keineswegs verlassen konnte, wurde schlimmeres verhindert. Die Bremsen brannten sichtbar, er hatte aber keinen Feuerlöscher zur Hand, während der LKW direkt an der Dieselzapfsäule stand. Auch Thomas Bartl durfte weiterleben, hatte ein Riesenglück im

Unglück selbst, seine mörderischen Arbeitsbedingungen kosteten ihn beinahe sein Leben. Nach fünf Jahren verarbeitete er seine Erfahrungen, in dem er das Buch „Tatsachenbericht eines Berufskraftfahrers“ schrieb, wie die Augsburger Allgemeine berichtete. Ihr Lotar Martin Kamm

Was sollen wir nur tun? Wenn ich mir vorstelle, wer hier alles etwas liest, dann sind das viele Menschen, die im Herzen wissen, es muß sich viel ändern in der Gesellschaft, damit Gerechtigkeit, Glück und Zufriedenheit keine Ausnahmemomente bleiben. Was ich bei manchen „aufgeweckten“ Menschen erkenne, ist, daß sie zwar Unrecht benennen und bessere Alternativen aufzeigen und wünschen selbst umzusetzen, aber entweder aufgrund von sogenannten Sachzwängen (z.B. Familie, Arbeit, laufende Kredite, mangelnde Reserven) oder aufgrund von Ängsten (schaffe ich das, werde ich genügend zu Essen haben, was denken die anderen über mich, habe ich genug Erfahrung) im „alten Leben“ steckenbleiben und den Schritt in die eigenverantwortliche, auf gegenseitigen Respekt und Liebe gegründete Zukunft nicht wagen. Nun, vielleicht helfen uns die Ameisen weiter: Sie haben ein so kleines Gehirn, dennoch arbeiten sie fleißig an dem großen Bau und sorgen für die Zukunft. Sie wissen, was zu tun ist, stören sich nicht gegenseitig und packen es einfach an! Also lautet meine These: Werfe die Angst weg, hör auf dein Herz und tue einfach das, was du für richtig hältst. Solange du nichts

wirklich Böses tust, ist Angst, Zurückhaltung oder (falsche) Bescheidenheit unter uns Menschen einfach fehl am Platze, denn erstens sind wir lernfähig, und zweitens sind Fehler nichts anderes als eine Lernerfahrung, wie es nicht geht. Bist du in einer Sackgasse, fahre zurück. Bist du auf richtigem Wege, fahre einfach weiter! Was heißt das jetzt konkret? Ganz einfach: Höre auf dein Herz, mache das, was du willst im Kontext der Liebe und des Respekts zu den Mitmenschen – mit Mut, ganzer Kraft und positiver Einstellung. Wenn du nicht weißt, was das sein könnte, ist deine Zeit vielleicht noch nicht gekommen, sammle also für dich Kraft und Überzeugung, ja, denke über dich selbst nach, was kannst du gut, was macht dir Spaß – du wirst sehen, es gibt Dinge, die entfachen einfach ein Feuer bei dir, die kommen gut an bei anderen Menschen, denen gehe nach! Da jeder Mensch unterschiedlich ist, wird man schnell merken, daß sich verschiedene Fähigkeiten wunderbar ergänzen. Es geht also darum, daß du in deiner Familie/mit Freunden und auch mit Fremden, in deinem Beruf und in deiner Freizeit, das lebst, was dich als Mensch glücklich und zufrieden macht! Dazu ist natürlich sehr hilfreich zu erkennen, was deinem Körper (gesunde Ernährung) und deiner Seele (geistige Nahrung, was lasse ich an meine Gefühle und Gedankenwelt überhaupt heran), deiner Familie und deinen Freunden gut tut! Außerdem gibt es vieles, was man sofort selbst umsetzen kann, manches braucht einen gewissen Vorlauf, Planung wie ein Umzug oder Berufswechsel, und andere Dinge können die allermeisten sehr schwer selbst umsetzen (z.B. freie Energie oder ein Auto, welches günstig im Unterhalt und ohne öl-basierten Verbrennungsmotor auskommt).

Also, was kannst du nun tun? Ich denke, das Wichtigste: Die eigene Verantwortung für das eigene Handeln und eigene Denken erkennen und dieses entsprechend den gewünschten Umständen selbst umsetzen! Möchtest du geliebt werden, fange an zu lieben! Möchtest du respektiert werden, fange an zu respektieren! Möchtest du gesund leben, esse und lebe gesund. Aber auch: Hast du Probleme, denke an Lösungen! Hast du Schwierigkeiten, denke nicht, du bist alleine, sondern löse sie gemeinsam! Ich könnte jetzt noch viele praktische Dinge zum Umsetzen aufzählen, möchte den Leser jedoch ermutigen – siehe auch die Kommentare bei „Campingplatzfestmieter bald obdachlos? – ein Interview mit Alexander van Appeldorn“ – die Ansätze und Ideen gemeinsam zu erarbeiten, damit möglichst viele positive Veränderungen durch gemeinsames Tun umgesetzt werden. Liebe Bürger, erhebt Eure Stimmen und schreibt, was zu tun ist und laßt es uns gemeinsam umsetzen, wir sind das Volk! Erledige Du Deine Aufgaben, dann kommen wir voran und brauchen uns weniger von Abgeordneten und Regierungen vorschreiben lassen, was wir gar nicht wollen! Weniger konsumieren, mehr selber produzieren! Ihr Tony Katz

Arbeitszwang: Sklavenmarktgeschrei aus dem

Hause von der Leyen 12.06.12 Jeder

von

uns

kennt

aus

der

Beobachtung, was geschieht, wenn bei der Drehbewegung des Schraubstocks unaufhörlich die Backen das festzuklemmende Werkstück sehr kräftig zusammenpressen. Diesem Druck sind tatsächlich all jene ausgesetzt, die mittels Erpressbarkeit Arbeitslosigkeit gekommen,

in sich

gefälligst der Bundesanstalt für Arbeit und den Jobcentern bzw. Argen zur Verfügung zu stellen haben. Nach kurzer Phase der Arbeitslosengeldzahlung mit halbwegs gesichertem Schutz der Menschenwürde, folgt die Entrechtung auf dem Hartz-IV-Tablett, wo die „gestrauchelten, unfähigen Versager“, schließlich waren sie nicht in der Lage, einen Job zu ergattern, Zwangsmaßnahmen, Bewerbertrainings, Ein-EuroJobs und Bürgerarbeit widerstandslos ausüben müssen. Schlecker-Angestellte, die ohnehin bereits dem Martyrium einer neoliberalen Arbeitsmarktpolitik seitens des inzwischen pleite gegangenen Familienkonzerns sich unterziehen mußten, denken wir nur an interne Videoüberwachung, Dumpinglöhne, die etlichen Raubüberfälle und das Hin- und Her eines möglichen Jobverlusts, befinden sich nunmehr im Visier. Aus dem Hause von der Leyen wird Arbeitszwang per Sklavenmarktgeschrei mit einer neuen Idee salonfähig gemacht. Da auf der einen Seite in strukturschwachen Regionen Erzieher- und Altenpflegerinnen fehlen, benutzt man doch einfach ähnlich wie auf einem Verschiebebahnhof die just arbeitslos gewordenen SchleckerFrauen, um diese Lücken zu füllen.

Freie Berufswahlentscheidung steht nicht zur Diskussion Wunderbar einfach schnappt die Falle zu. Die unheimliche Saat der Agenda 2010 scheint in Gänze aufzugehen Gut neun Jahre nach ihrer Verkündung durch den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder in der bezeichnenden Regierungserklärung verhandeln heute öffentlich fast schon „prangerähnlich“ Regierung und die Gewerkschaften über das Schicksal der Schleckerfrauen. Die Gewerkschaften haben sich ohnehin längst einer Wirtschaftspolitik untergeordnet, in der nicht die Interessen der Menschen, also der Arbeitnehmer zählen, sondern die Belange der Arbeitgeber bzw. die Finanzinteressen des Großkapitals und der Konzerne. Müssen wir davon ausgehen, daß sämtliche sozialen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte endgültig zu Grabe getragen werden? Und nicht nur das? Selbst ganz selbstverständliche Grundrechte wie die Menschenwürde (Art 1 GG) und die freie Berufswahl (Art 12 GG) werden einfach ausgehebelt, da über die vorgeschobene Gefälligkeit einer Auszahlung des Existenzminimums bei „Verweigerung“ eine Sanktionierung folgt, die sogar den Hungertod der Betroffenen in Kauf nimmt, wie längst schon vorgekommen. Sicherlich werden sich die Schleckerfrauen breitschlagen lassen und den Vorschlägen willenlos zustimmen, weil die wenigsten den Kampf mit den Zwangsbehörden aufnehmen und durchstehen können und wollen. Das wird von einer ohnehin hämisch gaffenden Bevölkerungsschicht vorausgesetzt, die das Instrument der Hartz-IV-Gesetzgebung eher gutheißen, als die Mißachtung der Menschenwürde zu erkennen.

Erzieher und Altenpfleger Berufung per Crashkurs



keine

Möchten Sie Ihre Kinder in die Obhut geben lassen von unfreiwillig und hektisch geschulten Erzieherinnen? Oder die Fortsetzung einer ohnehin dramatisch menschenverachtenden Altenpflege mitverantworten, wenn ehemalige Verkäuferinnen nach einem Crashkurs plötzlich eine Berufung erlangen? Beide Berufe bedingen vor allem eines: Sie können nur dann wirklich erfolgreich ausgeübt werden, wenn dies mit viel Herz und Liebe, starkem Nervenkostüm, der Voraussetzung zur physischen Belastung und mit entsprechender Freude und Elan geschieht. Im übrigen gilt das sowieso für sämtliche Berufe, nicht zufällig gibt es den Artikel 12. Das scheint aber in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit, eines Pflegenotstandes und einem Mangel an Erzieherinnen irrelevant zu sein, Hauptsache sensenartiger Pragmatismus führt zum Erfolg. Es fragt sich nur für wen? Die Schleckerfrauen ordnen sich unter, Kinder und Alte werden gleich gar nicht gefragt, und schon geht die Rechnung auf?

Nach Schleckerpleite aufgerissen

ein

Tor

sperrangelweit

Denken wir doch mal weiter und spielen die Möglichkeiten durch, die da noch vor sich hinschlummern. Jetzt war die Schleckerpleite und Tausende Arbeitslose haben sich zu fügen, wer keinen Job kriegt, wird einfach mal Erzieher oder Altenpfleger. Wenn morgen aber zwei oder drei heftige Weltkonflikte einen Nachschub an Soldaten brauchen, weil die BRD ohnehin zunehmend den Kurs einer Verteidigungsarmee verlassen hat, werden dann in der Logik einer Mangelsituation aus dem Hause von der Leyen mal eben per Crashkurs zumindest Sanitäter und Bereiche in der Logistik ausgebildet, um auszuhelfen? Das einmal sperrangelweit geöffnete Tor dieser sozialrassistischen Politik läßt sich unschwer schließen in

einer Erwartungshaltung von Gehorsam, Arbeitszwang und Sanktionierung. Da bedarf es unbedingt einer grundlegenden Änderung der Wirtschaft selbst, die per Lohndumping, neoliberaler Konzernpolitik und Überreichtum die Schere zwischen Armut und Reichtum zu verantworten hat. Solange die gewählten Politiker sich ihr unterordnen und das Volk mißachten, sollten wir mit einer Fortsetzung und Steigerung der dramatischen Arbeitszwangpolitik rechnen. Ihr Lotar Martin Kamm

Das Haus im Wald Innere Ruhe und Zufriedenheit ist in der heutigen Zeit zu einem seltenen Gut geworden. Das mussten auch Julia und Steffen erkennen, beide Mitte 30 und in der Blüte des Lebens stehend. Alles hatte so schön angefangen: Sie lernten sich kennen in einer Zeit, wo beide keinen Job hatten, bei einem Spaziergang mit ihren Hunden. Julia stolperte dabei über Steffens Hundeleine, denn an diesem Tag hatte es geregnet, und die Wiese war extrem rutschig. Eben einer dieser berühmten Frühlingstage, an welchen es in der einen Minute strömend regnete und in der nächsten schon strahlender Sonnenschein zum Vorschein kam. Julia fiel dabei direkt in die Arme von Steffen, dessen Wangen ganz rot wurden, und er sie schon fast hätte fallen lassen vor Schock – doch Julias Lächeln verzauberte ihn, und so fragte er prompt, ob er sie zu einem Eis einladen dürfe. Da auch sie sich einsam fühlte und sich gern unterhielt, nahm sie diese Einladung freudig an. Es wurde ein sehr schöner Tag für beide, denn sie hatten sich viel zu erzählen, obwohl sie sich noch gar nicht

richtig kannten. In den darauffolgenden Tagen, Wochen und Monaten verabredeten sich die Beiden immer wieder, und keiner ging mehr alleine mit den Hunden spazieren. Sie fühlten sich innerlich leicht, ja geradezu als würde man sie durch das Leben tragen. Es war einfach eine andere Beziehung, die da entstanden war: geprägt von guten und tiefsinnigen Gesprächen, von viel Fröhlichkeit und einfach einer natürlichen Zärtlichkeit, die mit der Zeit entstand. Alles entwickelte sich sehr langsam, und genau das war das Schöne daran. So kam es, dass Steffen sie blauem Himmel fragte, ob sie bei einem ihrer gemeinsamen jetzt die ganze Welt hören,

nach einem Jahr unter strahlend seine Frau werden wolle und zwar Spaziergänge. Julias Atem konnte ihre Freude konnte sie nicht mehr

bremsen, hatte sie doch schon förmlich darauf gewartet, denn diese einfache und natürliche Art von Steffen hatte sie fasziniert, und auch wenn beide zu dem Zeitpunkt weder großartig Geld noch Status hatten, so waren sie im Herzen wirklich glücklich und hatten doch alles, was sie zum Leben brauchten. Nur drei Monate nach dem Heiratsversprechen hatten die Beiden sich das Ja-Wort gegeben. Sie lebten in der Stadt, fühlten sich dort aber nicht wirklich wohl, und so heirateten beide auf einem kleinen Bauernfeld auf dem Lande unter freiem Himmel, nur sie beide alleine und der Pfarrer. So waren sie nun mal, bescheiden und ruhig lebend, aber voller Glück. Umgeben von wundervollen Blumen, einem Bach und Vogelgezwitscher, an einem herrlichen Sommertag, es war einfach traumhaft. Anschließend setzten sich beide auf einen kleinen Hügel, von wo aus man die gesamte herrliche Landschaft überblicken konnte. Dort machten sie ein Picknick an ihrem Hochzeitstag mit einigen Broten, Obst und Tee. Stundenlang saßen sie einfach nur da und beobachteten gemeinsam das Schauspiel der Natur, Arm in Arm. Sie merkten gar nicht, wie die Zeit verging, und so wurden sie auch noch mit einem Sonnenuntergang belohnt. Eine schönere Hochzeit hätten sich beide nicht vorstellen können. Ihren Eltern erzählten sie nichts davon, denn diese hätten wieder eine große Sache daraus

gemacht, im Gegensatz zu Steffen und Julia waren ihre Eltern sehr um den gesellschaftlichen Status bedacht, das Ansehen musste stimmen. Bei Steffens Eltern war es ganz schlimm, sie schämten sich so sehr, dass ihr Junge keine Arbeit hatte und sagten immer, er sei auf geschäftlichen Auslandsreisen. Steffen wusste das, und ihm tat es sehr weh, deshalb besuchte er seine Eltern nicht oft. Für die Beiden war dieser Hochzeitstag einfach ein Stück gelebter Traum. Ihre Flitterwochen verbrachten sie auch in dieser natürlichen Landschaft am Stadtrand. Jeden Tag fuhren sie mit dem Fahrrad hinaus aufs Land und widmeten sich gemeinsam ihren Hobbys. Mal spielten sie Gitarre, ein anderes Mal gingen sie spazieren oder malten einfach nur wunderschöne Landschaftsbilder, hielten die Welle ihrer inneren Empfindungen bildlich fest. So vergingen Monate, unter denen sie auch gemeinsam Zukunftspläne machten, wie sie ihre Art der besonderen Kunst auch an die Menschen herantragen könnten, und wie man evtl. davon leben könnte, denn sie hatten zwar keine hohen Ansprüche, wollten aber ihren Lebensunterhalt wieder eigenständig bestreiten. Eines Abends rief jedoch plötzlich ein Kollege von Steffen an, den er Jahre nicht gehört hatte. „Hallo Steffen, ich bin es, Kai. Kennst du mich noch?“, waren seine ersten Worte und Steffen antwortete: „Na klar. Wie geht’s dir denn, Kai? Lange nichts von dir gehört.“ Kai überging die Frage und wirkte sehr hektisch, viel anders als es früher noch der Fall war. Gestresst sagte er zu Steffen: „Du, ich habe da einen Job für dich. Du bist doch auf der Suche, oder?“ Steffen antwortete: „Eigentlich schon, aber ich habe Pläne mit meiner Frau gemacht.“ Kai war für einen Moment ganz stumm geworden und fragte: „Wie, du bist verheiratet?“ Steffen lachte glücklich und sagte: „Ja, Kai, das bin ich.“ Anstatt sich zu freuen, kam Kai wieder auf den Job zu sprechen – er schien nur noch dafür zu leben. Steffen war gelernter Medienberater, hatte sich aber freiwillig damals von seiner guten Stelle getrennt, da er die

verlogene Haltung seiner Vorgesetzen nicht nachvollziehen konnte und kritische Medien längst nicht mehr das waren, was er sich darunter vorstellte. Kai ließ aber nicht locker und sagte zu Steffen: „Ich habe da einen Job für dich bei einem Privatsender, die dich aufgrund deiner Erfahrungen gerne als Regionalleiter einstellen würden mit einem guten Gehalt.“ Steffen holte dabei tief Luft und Kai sagte hektisch: „Hast du Interesse? Das ist deine Chance“, worauf Steffen antwortete: „Du weißt doch, dass ich diesem Beruf den Rücken gekehrt habe, aber ich werde einmal drüber schlafen und mit meiner Liebsten darüber sprechen.“ Kai war etwas sauer darüber, lenkte dann aber ein und sagte: „Überleg aber nicht zu lange, wir leben in einer schnellen Welt.“ Während Steffen noch über alte Zeiten quatschen wollte, würgte Kai ihn am Telefon ab, er hätte noch Termine. Am nächsten Tag gingen Julia und Steffen außerhalb der Stadt wieder schwimmen, in ihrem Lieblingssee. Auf der Wiese erzählt er Julia dann von diesem seltsamen Anruf. Beide diskutierten und überlegten hin und her, denn auf dieses schnelle Leben hatten sie keine Lust, wussten aber auch, dass sie ihre Pläne nur umsetzen könnten, wenn sie ein wenig Startkapital hätten. So sagte Julia mittendrin: „Du, Schatz, mach es, so kommen wir schneller zum Ziel, und es wäre ja nur für einige Monate.“ Steffen wusste, dass es in der Tat sehr eng bei Beiden wurde und nicht mehr viel Zeit blieb, um eine unabhängige Existenz aufzubauen, in der sie in ihrer Arbeit ohne eine Normvorgabe ihre Erfüllung finden würden. Also dachten beide, dass einige Monate zu verschmerzen seien, wenn sie sich hinterher ihren Traum erfüllen könnten, der ein Leben lang dann dauern könnte. Julia und Steffen waren sich also einig, dass Steffen diesen Job auf Zeit annehmen würde. Zu dem Zeitpunkt unterschätzten beide aber noch die Gefahr des Geldes, dieses Leben auf der Überholspur, denn viel zu lange schon lebten sie in ihrer eigenen Welt. Noch am selben Abend rief Steffen Kai an und teilte ihm mit

den Worten mit: „Ich mach’s und nehme das Angebot an.“ Kai antwortete mit einer fröhlichen Stimme am Telefon: „Richtige Entscheidung, mein Freund.“ Er wirkte ganz anders wie noch den Abend vorher, doch darum machte sich Steffen noch keine Gedanken, denn jeder hatte mal einen schlechten Tag, dachte er sich. Dass menschliche Emotionen aber gar nicht mehr vorhanden waren im Leben seines „Freundes“, sondern nur eiskalte Berechnung, daran dachte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Er kannte nur den Kai von früher, und so vertraute er ihm. Bereits am nächsten Morgen holte Kai ihn mit einem Lächeln von zu Hause ab, denn ein Auto hatten Julia und Steffen nicht. Sofort sagte Kai, dass sich das aber ändern müsste, diesen Job könne man nur mit Auto erledigen. Kai war dazu bereit, ihm erst mal seinen Zweitwagen zu leihen, worüber Steffen sehr glücklich war. Kaum angekommen, stand ein sehr nervöser Chef vor ihm, welcher nur sagte, „willkommen im Team, Herr Rohmann wird Ihnen alles zeigen.“ Herr Rohmann, das war Kai, denn so hieß er mit Nachnamen. Steffen merkte, dass er genau diese Welt nicht vermisst hatte. Alle überschlugen sich förmlich, machten keine Mittagspause, nahmen keine Flüssigkeit zu sich. Es wirkte so, als wenn jeder schneller sein wollte als der andere. Alle seine neuen Arbeitskollegen wirkten unzufrieden, denn es ging ihnen scheinbar nur darum, sich selber zu überholen. Steffen dachte sich, dass es schon nicht so schlimm würde für ihn, er würde es ja nur einige Monate machen. Bereits am ersten Tag vertraute man ihm eine große Reportage an, und so kam er bereits einige Stunden später nach Hause als erwartet – Julia musste zum ersten Mal alleine essen. Steffen war so geschafft von dieser Welt, dass er nur noch ins Bett fiel und seiner Frau nichtmals mehr zuhören konnte, was sie an diesem Tag so erlebt hatte. Julia ging auch traurig zu Bett, denn schon jetzt fehlte ihr diese Geborgenheit, diese Zweisamkeit. Um sich selber zu trösten, schlief sie mit dem Gedanken „ es ist ja für unseren Traum“ ein. So vergingen auch die nächsten Wochen wie ein Blitz, und beide

hatten bereits jetzt kein Privatleben mehr. Selbst am Samstag und Sonntag musste Steffen arbeiten und wurde so extrem unter Druck gesetzt, dass er sogar langsam sehr gereizt wirkte und immer mehr wurde wie seine Kollegen, ohne es aber selber zu merken. Steffen merkte nicht, wie seine Julia sich vor Traurigkeit immer mehr zurückzog, denn sie konnte einfach nicht mehr mit ihm reden, in tiefsinnigen Gesprächen verweilen wie früher. Kai war inzwischen auch nicht mehr so freundlich wie am Anfang und teilte Steffen mit, dass er sich nun ein eigenes Auto zulegen müsse, denn so ginge es nicht weiter. Längst hatte Steffen vergessen, dass er sparen wollte für seine gemeinsame, berufliche Zukunft mit Julia zusammen und kaufte sich aus „Existenzangst“ einen Wagen auf Abzahlung. Als er abends Julia den Wagen vorstellte, war diese innerlich geschockt und fragte sich, wo ihr alter Steffen nur geblieben war – dieser Mann konnte es auf keinen Fall mehr sein. Steffen begab sich immer mehr in eine Abhängigkeit und konnte längst nicht mehr aus diesem Beruf einfach so aussteigen, wie er es mal vor hatte. Im Strom der schnellen, unüberlegten Handlungen hatte er sich selbst abhängig gemacht von diesem Job, von diesem Leben auf der Überholspur. Das bekam er auch in den darauffolgenden Wochen zu spüren, während er am Anfang noch alle vierzehn Tage sonntags mit Julia essen konnte, war nun auch das nicht mehr möglich. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen, denn immer wenn er um Freizeit gebeten hatte, kam Kai oder sein Chef mit den Worten: „Du kannst es dir nicht leisten hier Forderungen zu stellen, deine Rechnungen willst du ja wohl auch noch im nächsten Monat bezahlen können.“ Nichts mehr mit Freundschaft oder guten Arbeitsverhältnis – man forderte nur noch, dass er sich wie ein Funktionsroboter verhielt und seine Arbeit machte, ohne Fragen zu stellen. Innerlich merkte er langsam, wie sehr er in die Abhängigkeit gerutscht war und in ein Leben, dass er so niemals führen wollte. Doch durch die vielen Zahlungsverpflichtungen, ergebend aus seinem neuen Lebensstandard, der ihm förmlich

auferzwungen wurde, lebten fortan in ihm nur noch Ängste: Die Angst, sich seiner Julia zu offenbaren, was ihm früher leicht gefallen war oder sich zu trennen und sein Leben wieder neu zu ordnen und dem Chef seine Meinung zu sagen. Er konnte das alles nicht mehr und ließ sich seelisch ein jeden Tag weiter durch das Leben prügeln. Nach rund acht Monaten kam Kai auf Steffen zu und sagte ihm, dass er noch mehr bringen müsste, denn ein jüngerer Kollege sei noch schneller und bringe noch mehr und würde für seinen Posten im Unternehmen in Betracht gezogen. Wieder einmal merkte Steffen, dass er zurecht diese Welt ablehnte, denn wer heute noch oben war, konnte morgen tiefer unten sein, als er es vorher war. Diese Statuswelt barg viele Gefahren, die nicht immer auf den ersten Blick erkennbar waren, auch nicht für den sonst so wachsamen Steffen. Eher durch Zufall belauschte er ein Gespräch zwischen Kai und seinem Chef und musste so erfahren, dass Kai ihm das Auto nicht mehr geben wollte, damit Steffen in die Schuldenfalle lief und so vom Betrieb abhängig wurde. Kaum nach dem Autokauf musste er eine Gehaltskürzung in Kauf nehmen, längere Arbeitszeiten und musste sich auch gefallen lassen, regelmäßig schikaniert zu werden, wenn er aus gesundheitlichen Gründen kein „Vollgas“ geben konnte. Das Geld hatte Besitz von seinem Leben ergriffen, und genau das wollte er nie. Zwar redeten seine Eltern jetzt ganz begeistert von ihm, aber das war kein Trost, denn sie liebten den Sohn, der er nicht wirklich war. In den letzten Monaten hatte er sich sogar mit Julia gestritten, was es nie zuvor bei ihnen gab. Freunde sagten, dass dies der Alltag und das Leben sei, doch tief im Herzen wusste er, dass dieses Leben nicht der Weg eines Menschen sein konnte. Schon immer sagte Steffen, dass der Mensch sich selber in einen Käfig gesperrt hat, und plötzlich war auch er in diesem Käfig. Nachts merkte er, wie seine Julia weinte, doch er war selber zu schwach geworden, um ihr Trost zu spenden. Trotzdem hielt Julia zu ihm, ging nicht auf Männer ein, die sie trösten wollten, sie kennen lernen wollten. Ihr bedeutete wahre Liebe noch etwas, und sie hielt

nichts davon, im Sturm des Lebens sich sofort zu flüchten in andere Arme. Sie liebte ihren Steffen und wusste, dass es die Liebe für immer noch gab, wenn man sie als Menschen bereit war zu leben. Allerdings war ihr auch klar, dass dieses Leben, was Steffen gerade führte, kein Platz ließ für diese heile Welt. Plötzlich, wie aus dem Nichts, musste sie eines Abends, wo sie mal wieder alleine zu Hause war an das Bild denken, was sie vor einiger Zeit malte, sie verarbeitete ihre Trauer auf ihre Art. Aus dem Impuls heraus entstand ein Bild, das wie ein Käfig wirkte und doch keiner war, mit einem beängstigenden Grauton im Hintergrund, der sich wie ein Nebelschleier über das ganze Bild legte. Als Julia genau an dieses Bild von sich dachte, war ihr klar, dass der Mensch sich des Glücks ein jeden Tag selber beraubte und zuließ, das vergängliche, oberflächliche Werte wichtiger waren als der wirkliche Lebensimpuls, wie zum Beispiel die Liebe auf lange Zeit. Julia mochte diese Welt noch nie, in der es alltäglich wurde und sogar zum guten Ton gehörte, andauernd neue Partnerschaften aufzubauen und mehr den Spaß miteinander zu leben, als das wirkliche Leben zu teilen. Julia war eine natürliche Frau des Lebens, eine sensible, die einfach mit einem Menschen alt werden wollte, mit Steffen. Um das aber zu erreichen und die Ehe und vor allem Steffen selbst zu retten, wusste sie, dass sie jetzt die Starke sein musste. Steffen war wie in Trance, also musste sie einen Moment abpassen, um ihn von dieser Scheinwelt zu lösen und ihn wieder in ihre reale Welt zu tragen. Julia wusste, dass Steffen dieses Gefühl noch kannte und nur Angst in sich trug, und deshalb war sie sich auch sicher, dass er sich schnell in dem alten Leben wieder festigen würde, wenn sie denn nur einige Tage abseits von allem mit ihm verbringen könnte. Zum ersten Mal fasste sie einen Entschluss alleine und zwar jenen, endlich mit Steffen aufs Land zu ziehen – doch vorher musste sie erst mal Steffen wieder erwecken. Einige Tage später kam Steffen einmal früher nach Hause, denn

die Technik versagte bei einem Termin. Diese Chance nutzte Julia. Kaum zu Hause angekommen, ging sie auf Steffen zu mit den Worten: „Du, Schatz, es wird Zeit, dass wir einmal reden, du musst wieder zu dir finden.“ Am Anfang erstarrte Steffen etwas, doch dann sah er dieses Lächeln in den Augen von Julia, was sie bei ihrer ersten zufälligen Begegnung schon hatte und war wieder so warm verzaubert für einen Moment, dass er zum ersten Mal seit langem wieder sagte: „Gerne, mein Schatz, du hast Recht, das müssen wir.“ Sofort ging er in die Küche, schnappte sich seine Kochschürze und bereitete einen ganz leckeren Auflauf zu, wie beide ihn liebten. Liebevoll deckte er den Tisch, zündete Kerzen an und machte das Licht aus, nachdem der Tisch gedeckt war. Noch bevor Julia zu Wort kam, schnappte er sich im Kerzenschein ihre Hände und sagte ihr mit zitternder Stimme: „Meine Julia, ich liebe dich so sehr und danke dir, dass du trotz aller Probleme noch immer bei mir bist, ich habe begriffen, dass ich aus diesem Leben wieder ausbrechen muss mit dir gemeinsam, um endlich unseren Traum zu leben – nur habe ich Angst um unsere Existenz, die ich verblendet in eine Abhängigkeit gedrängt habe.“ Julia streichelte sanft Steffen seine Wange und sagte: „Mach dir keine Gedanken, mein Prinz, wir haben so viel durchgestanden und nichts in dieser Scheinwelt ist es wert, dass wir unser Leben nur aus Existenzangst aufgeben müssen.“ Richtig erleichtert sah er Julia in die Augen, küsste sie sanft und sagte: „Danke mein Schatz, du bist eine sehr starke Frau, und ich bin so froh, dass wir uns gefunden haben, ich möchte alt mit dir werden und werde diesen Job kündigen, das Auto verkaufen – wir stehen dann zwar wieder am Anfang, aber wir haben uns.“ Beide setzten sich auf die gemütliche Couch nach diesen Worten und entspannten einfach nur beim Plätschern des Brunnens, den sie von einem Kollegen geschenkt bekommen hatten. Am nächsten Morgen klingelte das Telefon, und nachdem Steffen dranging, teilte man ihm mit, dass in der letzten Nacht die ganze Ausrüstung zu Schaden gekommen sei und er jetzt bitte

seinen Urlaub nehmen sollte, zumindest eine Woche. Er dachte sich, nach den ganzen Strapazen und Intrigen könnte er diesen ruhig noch mitnehmen, bevor er kündigen würde, und so willigte er ein. Gemütlich weckte er Julia mit einem Frühstück am Bett, lecker warmen Brötchen, einen Frühjahrstee und teilte ihr nach einem sanften Kuss mit, was er gerade am Telefon erfahren hatte. Julia war damit einverstanden, und so gingen sie mittags zu einem Kollegen, der den Wagen gerne kaufen würde und die Raten ab sofort übernehmen wollte. Schnell war der Papierkram erledigt, und Julia und Steffen konnten aufatmen. Sie waren noch einmal der Schuldenfalle entkommen, und Steffen hatte sogar noch etwas Geld ansparen können für ihre gemeinsame, berufliche Zukunft fern von Zwängen. Allerdings hatten sich beide am Abend zuvor neue Ziele gesetzt: Sie mochten aufs Land ziehen, fern der Stadt an einem Waldrand in eine „helle“ Wohnung und sich mitten im Wald ein großes Haus zulegen, wo sie Menschen die Möglichkeit geben wollten, durch kreative Arbeit wieder zueinander zu finden: egal, ob nur einzelne Paare oder ganze Familien. Für diesen Weg gingen sie gerne nochmals ein unternehmerisches Risiko ein, da waren sie sich einig und wurden hier sogar von Julias Eltern unterstützt, die inzwischen auch davon überzeugt waren, dass dieser Weg auf der Lebensautobahn nicht der richtige sein konnte. So ermöglichten diese durch ihre Ersparnisse, dass Julia und Steffen dieses große Haus im Wald noch in der selben Woche kaufen konnten. Am Wochenende überraschte er dann Kai und seinen Chef im Unternehmen mit dem Fahrrad und teilte ihnen mit, dass er fristlos kündige und ab sofort wieder seinen Lebensweg ging. Er solle an seine Ratenzahlungen denken, sagte der Chef und es sich nochmals gründlich überlegen, doch er lachte nur laut und sagte: „Den Wagen habe ich längst verkauft, und meine Existenz in nur einer Woche neu aufgebaut – mein Leben lasse ich mir von eurer Gier nicht zerstören.“ Steffen ließ beide einfach stehen, und man sah ihnen den Schock an. Lange schon hatte es keiner mehr gewagt, so mit ihnen zu reden, mit den großen

Herren des Unternehmens. Schnell war aber die Angelegenheit „Steffen“ vergessen, und sie lebten ihr Leben weiter, sich der Gier und dem Statuswahn ergebend. Steffen dachte nur, wie traurig, dass Menschen ihre Seele so sehr zerstören mussten. Er freute sich riesig auf seine neue Lebensaufgabe zusammen mit Julia, denn genau vor dem endgültigen Verlust natürlicher Lebensgefühle mochte er Menschen bewahren, die noch nicht so weit gekommen waren wie sein einstiger Freund Kai, und bei denen noch Hoffnung bestand, dass sie den Sprung aus diesem Mainstreamleben schaffen. Nur drei Wochen später hatte sich das „Haus im Wald“ rumgesprochen und erste Familien, die aufgrund des Beruflebens drohten auseinander zu brechen, nahmen diesen alternativen Weg in Anspruch, um wieder zu sich zu finden. Steffen und Julia lebten in diesem Haus in den ersten vierzehn Tagen, um selber ein Gefühl dafür zu entwickeln, und sie waren sehr stark geworden. Abends am Kamin sitzend, kein Lärm, nur die Geräusche der Natur und eine schöne kleine Lampe. Sie kuschelten sich beide immer wieder aneinander und nutzten die freien Tage, um ihrer kreativen Arbeit weiter Ausdruck zu verleihen. Genau deshalb nahmen sie auch nie so viel an, dass der Terminkalender drückte, denn sie wollten für die Menschen wirklich da sein, ihnen einen anderen Weg zeigen, und deshalb war es wichtig für alle Zeiten ohne Zeitdruck zu arbeiten, denn Menschlichkeit durfte keinen Druck kennen. Einen Fernseher hatten sie dort nicht, denn im Grunde empfanden sie es schon immer als lästig, sich diesem visuellen Druck auszusetzen. Sie hatten noch eine Mietwohnung, nur einige Meter entfernt am Waldrand, denn immer, wenn sich Familien dort anmeldeten, war es wichtig, dass diese nach dem Tagesprogramm abends alleine dort nächtigen konnten, um wieder zu erlernen, wie man unbefangen aufeinander zuging und in der Gemeinsamkeit lebte. Es war eine Arbeit, die etwas bewegte, wertvoll war, aber in dieser schnelllebigen Industrie für die Außenwelt keine Bedeutung hatte. Doch das war Beiden egal,

denn sie konnten davon leben und waren jedes Mal im Herzen voller Glück, wenn sie anderen Menschen auch helfen konnten, diesen Weg der Gemeinsamkeit über das ganze Leben hinweg zu gehen ohne sich abhängig machen zu müssen oder ihre Seele einem dauerhaften Schmerz aussetzen zu müssen. Sie gaben viel an Familien weiter, konnten aber auch noch etwas von diesen lernen. Leben in Harmonie führten die Beiden, fern von Unzufriedenheit, fern von Lügen und Intrigen in einer Partnerschaft, einfach nur im Sinne der warmen und ewigen Liebe. Was andere Menschen als nicht real ansahen, lebten die Beiden. Vor allem zu Vollmondnächten entwickelten beide eine noch intensivere Wärme, eine Hingabe, die sie oft Nachts nicht schlafen ließ, aber sie beruhigte, es war wie eine zweite Gestalt, die in ihnen lebte, und die durch das Licht des Mondes immer wieder zum Leben erweckt wurde. Diese inneren Momente hielten sie fest und gaben immer auch einen Teil an Mitmenschen weiter, wenn diese sich dafür öffneten.

Abschließende Bemerkung des Autors: So wie Julia und Steffen leben, kann jeder leben und glücklich sein. Kein Mensch muss seine Familie aufgeben, keiner seine Seele hergeben, nur für die Gier, für das Geld. Laufend neue Partnerschaften, immer wieder vor dem Schönen im Leben wegrennen, lässt einen Menschen nur schneller altern, und dabei ist diese Welt doch viel zu schön und auch viel zu fröhlich, als dass wir so leichtfertig mit ihr umgehen sollten. Die Harmonie beginnt in einer Partnerschaft, in der Familie, und wenn dort schon alles zerbricht, wie sollen Milliarden von Menschen auf einem Planeten dann friedlich zusammenleben können? Eines der wichtigsten Dinge, die der Mensch begreifen muss, ist, dass jeder Mensch anders ist und

ein Recht hat, in einer normalen Existenz leben zu können, auch wenn er nicht auf der Überholspur lebt. Jede Tätigkeit ist wertvoll und solche, die nicht alltäglich sind, ganz besonders. Ihr Joachim Sondern

Jahreshorrorskop 2012 31.12.11 Für alle Sternzeichen vom 01.01. bis 31.12.2012 Bereiche: Beruf, Familie, Finanzen, Sex und Gesundheit Gratuliere! Sie gehen 2012 einer strahlenden Zukunft entgegen, da Sie den Kontakt zu einem alten, fast vergessenen Freund aus Japan wieder auffrischen, der Ihre Aura ins rechte Licht setzen wird. Sie starten das neue Jahr mit einem kleinen Jetlag. Sie sind nach dem langen Marsch ums private und berufliche Überleben völlig aus der Puste, schaffen es allerdings, mit der Masse Schritt zu halten. Trotzdem stehen neue Herausforderungen für Sie an, die sie körperlich und geistig ausreichend fordern werden. Das sorgt für Einklang und stärkt Ihren Glauben daran, dass Sie dieses Jahr alle Ihre Ziele erreichen werden, seien Sie noch so gering. Sie haben 2012 alle Möglichkeit dazu! Eine neue Geldquelle wird sich für Sie auftun, in dem Sie Ihr letztes Hab und Gut auf Ebay verticken müssen, damit Sie über die Runden kommen. Aber kaum diese Depression überwunden, lädt Sie Ihr Leben zu neuen Abenteuern ein. Weniger ist mehr. So

lautet 2012 ihr buddhistisches Motto. Das ganze Jahr über strahlt Ihnen Kraftplanet Mars in ihr zwangsversteigertes Haus am dritten Hydranten. 2012 entdecken Sie völlig neue Ressourcen in sich. Hunger, Kälte und Angst vor dem Verlust Ihres sozialen Status lässt Sie spiritistischer werden. Sie kommen endlich zurück zu Ihren Wurzeln. Diese werden Sie jeden Tag aufs Neue sammeln müssen, um dann abends in geselliger Runde mit Ihren neuen Freunden unter den mobilen Langzeitcampern das wärmende Lagerfeuer vor Ihrer Obdachlosenbehausung anzufeuern. 2012 steht auch für Sie eine Beförderung an. Und zwar vor die Tür, da sich ein anderer Depp hat finden lassen, der Ihren Job für ein Drittel von dem macht, wie Sie ihn bisher taten. Für so viel soziales Engagement und selbstloser Hilfe werden Sie von oberster Stelle reichlich belohnt werden. Der Staat belohnt Sie! Sie werden sehen. Nach und nach befreit er Sie durch eines seiner sozialen Hilfsprojekte von einer Ihren schwersten Lasten, die Sie bisher hatten. Ihr eigenes Leben! Gerne übernimmt ein Anderer von nun ab die Verantwortung für Ihr Leben. Toll. Darum brauchen Sie sich ab sofort nicht mehr selbst zu kümmern. Glauben Sie einfach nur das, was man Ihnen sagt, und Sie werden schnell einen neuen Platz in der Gesellschaft finden inmitten einer Vielzahl neuer, aufregender Bekanntschaften Bildungsstände.

der

unterschiedlichsten

Kulturen

und

2012 sind Sie nicht mehr allein! Ihr soziales Engagement zahlt sich aus. Man befreit Sie sogar langfristig von der direkten Steuerlast. Sie wollten ja eh nicht mehr für ein System geradestehen, was Sie nicht vor Ihrem Gewissen vertreten können, oder? 2012 verfügen Sie über mehr Zeit für sich und Platz für schöne Hobbies, die Sie schon immer einmal machen wollten. Wenn Sie dann mal eine lohnende Chance auf einen Nebenjob erhalten werden, dann sind Sie auch gerne bereit, bis zu 80 % Ihres Einkommens an den Staat zurück zu geben. Diese indirekten

Steuern rechnet Ihnen Ihr Freund dem Staat allerdings nicht an. Schließlich geben Sie ja gerne und von Herzen. Das stimmt Ihren Freund so mild, dass er noch viele weitere Überraschungen für Sie bereit halten wird. Jahrelang hat dieser Ihre Einmaligkeit als Individuum in grellen Farben unterstrichen und gefördert und zu diesem wunderbaren Menschen gemacht, der Sie heute sind. Jahrelang hat er Ihnen das Märchen von einer Demokratie erzählt, die keine ist. Jahrelang haben Sie Ihre politische Lieblingspartei frei wählen dürfen, bis Sie merkten, dass alle Parteien gleich sind. Jahrelang hat man Sie für dumm verkauft, bis Sie feststellen mussten, dass es für Dummverkaufte keine Abwrackprämie gibt. Das zahlt sich 2012 endlich aus. Denn wer gelernt hat, mit viel weniger als er wirklich verdient und wert ist, auszukommen, der gehört 2012 zu den absoluten Siegertypen. So stört es Sie auch nicht mehr, dass sich immer mehr Menschen einen Lenz mit der Kohle machen, die eigentlich Ihnen zustehen würde. Sie machen es sich nun zu eigen und entdecken den abgelegten Chic, den Andere für Sie in Kleiderkammern und Sozialkaufhäusern für Sie bereit halten. Aber Vorsicht! Wer da nicht in einer Tour shoppen geht und an einem neuen Image arbeitet wie Sie, verpasst die besten Schnäppchen. Gönnen Sie sich ruhig zwischendurch Pausen zur Selbsterkenntnis! Die haben Sie sich auch redlich verdient. 2012 ist das Jahr Ihrer Kreativität! Meditatives Entschlacken gilt für Sie als ein neuer Trend auf dem SGB-II-Diätproduktemarkt, den Sie direkt in eine neue Geschäftsidee umwandeln. Durch die starke Gewichtsabnahme passen Sie nicht mehr in Ihre alten Klamotten und können von nun ab Ihre Hosen und Hemden untervermieten. Wer schafft es schon, seine Unterhose gleichzeitig mit einer rumänischen Großfamilie zu teilen, wenn nicht Sie? Sie sind ein Macher! Diese Idee zur Schaffung neuer Bedarfsgemeinschaften wird man Ihnen hoch anrechnen. Das schweißt nicht nur zusammen, es schafft auch neuen Lebens- und Wohnraum.

2012 wird für Sie auch ein Jahr mit neuen sportlichen Höchstleistungen, sie werden sehen! Sie haben die Chance, eine neue olympische Disziplin ins Leben zu rufen. Das „Füße in den Bauch stehen“. Nehmen Sie sich bitte von nun an immer eine Handpuppe mit, denn durch das laute Knurren Ihres Magens kann man Sie leicht mit einem Bauchredner verwechseln. Diese Aktion reinigt Ihre Seele, und so verarbeiten Sie ein lange in Ihnen schwelendes Trauma, dass Sie hungrig und perspektivlos Woche für Woche aufgebaut haben, weil man Sie jedes Mal an der Tafel wieder nach Hause geschickt hat, da man dort keine Kapazitäten mehr frei hat. Seien Sie nicht traurig! „Keine Kapazitäten mehr frei haben“ heißt Vollbeschäftigung! Es geht also wirklich aufwärts! Hurra! Endlich ist sie auch bei Ihnen angekommen, die Vollbeschäftigung. 2012 gewinnen Sie endlich auch das Nachtleben für sich sowie Einblicke in den ökologischen Obst- und Gemüseanbau. Ab sofort hält Sie Nachts nichts mehr in Ihren vier Wänden, und Sie suchen die Freiheit in Containern sowie beim nächtlichen Geocaching auf den Feldern des Vorgebirges, wo Sie einige saisonale Gemüseschätze ausgraben werden, die Ihren unbändigen Hunger nach Leben stillen wird. Diese Vitamine geben Ihnen neue Kraft, und Sie können Ihre Akkus wieder aufladen. 2012

wird

allerdings

kein

Jahr

der

allzu

großen

Herausforderungen im Job. Um die können Sie sich ja auch nicht kümmern, da Sie nun einen neuen Fulltime-Job haben. Der alltägliche Kampf ums Überleben. Allzu spät erkennen Sie, dass Sie in Sachen Freundschaft aufs falsche Pferd gesetzt haben. Trotzdem gehören Sie 2012 nach wie vor zur Elite. Die Spreu trennt sich in diesem Jahr für Sie vom Weizen. Vom Weizen und anderen Biersorten hat man Sie schließlich schon längst getrennt, da Sie schon lange nicht mehr in Ihrer Stammkneipe auf ein Bier waren. Wovon denn auch? Machen Sie sich keine Sorgen, Sie finden schon noch die richtigen Freunde. Sie diskutieren eifrig mit anderen Menschen in Ihrer neuen Therapiegruppe, weil Sie alle eine Frage nicht mehr

losgelassen hat: Wieso bedeute ich meinem Freund, dem Staat, nichts mehr? Mit Beginn der ersten Sommerfeste und Jahrmärkten ist dann jede Schwermut verschwunden. Ihnen wird schlagartig klar, dass die politische Führung in Berlin wie eine Losbude ist. Wo sonst kann man mit Nieten mehr Kohle verdienen als in diesem Parlament? Kurz nach dem Ende der politischen Sommerpause und zum Herbst hin kommt dann alles endlich in trockene Tücher. In die die Stationsschwester Ihren Kopf einwickelt, weil Sie eine Extra-Portion Pfefferspray bei einem netten Treffen mit Gleichgesinnten von einem Ordnungshüter abbekommen haben. 2012 wird auch das Jahr der Bildung für Sie. Kurz vor dem Einschlafen Gelesenes kann man sich besser merken. Klar, steht ja auch genug in der Zeitung drin, mit der Sie sich auf der Parkbank zudecken. Barfuß im Regen lässt Baumwollfasern flauschig weich werden und erübrigt den Antrag auf eine neue Waschmaschine. Jobsharing im Ein-Euro-Bereich. Happy Hour im Sklavenlohnsektor. Zwei für einen. Was für einen bisher reichte, schaffen auch zwei Semibemittelte für 50 Cent. Frei nach Ihrer Lebensmaxime: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Und zu guter Letzt: 2012 wird das Jahr für Sie, was Sie den Sternen näher bringt. Vor lauter akuten Schwindelanfällen durch Mangelernährung sehen Sie sie schließlich auch oft genug vor den Augen. Freuen Sie sich dennoch! Ihre Vergangenheit hat Sie zu dem gemacht, was sie heute sind. Wollten Sie nicht immer schon ein unabhängiger, lediger Individualist sein? Ab sofort haben Sie alle Möglichkeiten dazu. Sie sind frei und offen. Was sich daraus erklärt, da Sie nicht mehr im Strom der Allgemeinheit untergehen. Sie ragen hervor, stechen heraus aus der Masse. Sehen Sie es einfach so: Eine arme Sau zu sein, ist das beste Verhütungsmittel der Welt. Auf Sie lässt sich keine reale Partnerin mehr ein. Das spart das lästige Handling mit Kondomen, und so wandeln Sie auf christlichen Wegen. Sie sparen sich lästiges und anstrengendes Balzgehabe, und es schützt Sie vor vielen weiteren Gefahren der Verpartnerung,

sowie Geschlechtskrankheiten und ungewünschten Nachwuchs. Die Kurzfassung. Familie: Die Sterne lächeln. Beruf: Die Sterne lächeln. Gesundheit: Die Sterne lächeln. Liebe: Die Sterne lächeln. Sex: Die Sterne lachen sich kaputt. Bleiben Sie mir gewogen! Ihr Udo Schüller

Gesellschaft und Beruf: der Eiertanz um die Frauenquote 20.10.11 Ganze Kerle machen keine halben Sachen, sondern pochen auf ihr Recht. Und dieses währt schon ziemlich lange, wo bei der Frage, ob es ein Matriarchat überhaupt jemals gegeben haben soll, bis heute die Geister sich scheiden, Experten allerdings sowohl bei den Historikern als auch den Feministinnen selbst die Meinung vertreten, es habe nie stattgefunden.

Aber woher stammt diese Einstellung des männlichen Geschlechtes, das Ruder übernehmen zu müssen? Beschränkt es sich einfach nur auf den Umstand, daß er kriegerisch jagend und beutesuchend, die Familie schützend durch die Gegend streifte, während sie die Mahlzeiten zubereitete und den Nachwuchs gebar und großzog? Mehr Muskelmasse, als der Stärkere, beansprucht für sich die Herrschaft über das scheinbar schwache Geschlecht? Das Patriarchat somit eine

uralt festgelegte Gesellschaftsform aus der kein Entrinnen möglich ist, Frauen sich unterzuordnen haben? Sowohl im Buch Genesis als auch im späteren Koran selbst sind da Adam und Eva. Dem aus Lehm erschaffenen Adam wird, weil Gott vergessen hat ihm ein Weib zu kreieren, eine Rippe entnommen, um daraus Eva zu formen. In diesem Glauben wird bereits die Dominanz des Mannes betont, Adam entdeckt in sich den Mann und in seinem Gegenüber die Frau.

Wenn du zum Weibe gehst, vergiss die Peitsche nicht! Jetzt können Sie sich natürlich fragen, was dieser Satz aus Friedrich Nietzsches „Also sprach Zarathustra“ hier verloren hat, weil doch der starke Mann gefälligst die Frau beherrschen sollte? Nun, liebe Leser, ganz einfach. Diese Provokation des Philosophen wollte lediglich verdeutlichen, auch wenn sie bis heute noch oftmals mißverstanden wird, was die Urängste beider Geschlechter innehaben. Der Mann möchte eben nicht seiner Freiheit beraubt werden, eingesperrt sein, sondern sich frei fühlen, auch wenn er eine Höhle gefunden hat. Die Frau spürt den Drang des Mannes nach Freiheit, bezweifelt, daß er sie meint, stellt ihn daher ständig auf die Probe, und gibt sich erst dann zufrieden, wenn er die Liebe beteuert, sie wirklich will und diese ihr zeigt. Die Peitsche letztlich Ermahnung des Mannes an sich selbst, entweder dem Schoß treu zu bleiben oder eben rastlos dem nächsten Rock hinterher zu hecheln? Liegt darin auch der Schlüssel innerhalb der Gesellschaft im Verborgenen, warum Mann und Frau sich dermaßen ungleich gegenüber verhalten?

Feilschen um Frauenquoten ein Armutszeugnis Schauen wir uns die Berufswelt an, hat sich in den letzten Jahrzehnten so einiges geändert. Männerberufe sind längst kein Tabu mehr für Frauen, die völlig zurecht für sich in Anspruch

nehmen, es mindestens wenn nicht gar besser hinzukriegen als ihre männlichen Kollegen. Dabei werden sie stets wesentlich höheren Anforderungen unterzogen, um gefälligst nonstop Höchstleistung zu beweisen, damit das Vorurteil auf der Lauer liegend bedient wird. Den umgekehrten Fall sollten wir aber ebenso erwähnen, wenn Frauenberufe von Männern gemeistert werden. Natürlich gibt es im Ying-und-Yang-Gerangel stets genau die Unterschiede, die halt Mutter Natur uns gegeben hat: kleine, schwächliche Männer, große und starke Frauen sowie das meist übliche Gegenteil. Dazwischen agiert Geist, Intelligenz und die Persönlichkeit eines Jeden, um im Berufsleben sich zu bewähren.

Wirklich angekommen ist dieser Prozess aber weder in den Chefetagen der Wirtschaft noch in der Politik, wenn wir uns mal die Frauenquote dort vergegenwärtigen. Zwar gibt es im EURecht die Richtlinien zur Gleichstellungspolitik der Europäischen Union und die Gleichbehandlungsrahmenrichtlinie 2000/78/EG, dort jedoch definieren diese den Begriff der mittelbaren Diskriminierung als lediglich „dem Anschein nach neutrale Vorschriften, Kriterien oder Verfahren“.

In der Politik versuchten es die Grünen aber auch die Linke, eine höhere bis zu 50 prozentige Frauenquote in die Praxis umzusetzen, dies gelang aber meist nicht wirklich. Richtig interessant wird es, wenn gestandene Frauen, wie die Präsidentin des Vereins Frauen in die Aufsichtsräte (FidAr), Monika Schulz-Strelow, einerseits sich natürlich für die Frauenförderung einsetzt, aber anderseits plötzlich die fehlende Solidarität der Frauen untereinander anprangert wie im Artikel „Die Frau hinter der Frauenquote“ geschildert. Stutenbeißerei im Gerangel um Pöstchen? Da wird mal wieder versucht, etwas auf eine Geschlechterrolle zu reduzieren, beim Manne sind es ganz andere „Waffen“, die zum Einsatz kommen!

Jetzt soll es die Politik richten, weil Freiwilligkeit innerhalb der Wirtschaft weiterhin ein rotes Tuch ist. Völlig zurecht darf gar von Chauvinismus die Rede sein, um die Frauenquote zu fordern. Das Feilschen darum, welches mal wieder fast theatralisch überzogen sich offenbart, zwischen den drei Ministerinnen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Ursula von der Leyen und Kristina Schröder, beweist ein mal mehr die Notwendigkeit, die Quote endlich zu bestimmen und vor allem anzuwenden. Falls nicht, bleibt da noch der Joker der EU? Von dort könnte sie schon eingefordert werden, wenn wir bedenken, daß der Machteinfluß der EU ohnehin zugenommen hat.

So oder so, eine Gesellschaft, die wirklich für sich in Anspruch nehmen möchte, Emanzipation zu leben, kann gar nicht anders, als Frauen tatsächlich gewähren zu lassen.

Ihr Lotar Martin Kamm

Vernichten wirklich Regulierungen im Großen und Ganzen Arbeitsplätze? Bei Weitem nicht 06.10.11 von Marian Wang

ProPublica, 21. September 2011

Es wurde ein Motto im Capitol Hill und ein sich zusammenscharender Ruf für Industriebereiche: beseitigt die jobvernichtenden Regulierungen. In den vergangenen Tagen wiederholt nahezu jeder republikanische PräsidentschaftsKandidat diesen Refrain, der politische Nachhall hat sich sogar lauter ausgeweitet. Anfang des Monats ersuchte ebenso Präsident Obama die US-Umweltschutzbehörde, strikter Ozonregelungen zurückzudrehen, zitiert die „Notwendigkeit der reduzierenden Regulierungsbelastungen“ während schwierig konjunkturellen Zeiten.

Aber ist die Behauptung wahr, daß Regulierungen Arbeitsplätze vernichten?

Wir fragten Experten und die meisten erzählten uns, daß während es relativ wenig Gelehrsamkeit in der Angelegenheit gibt, bislang der Nachweis zeigt, daß die allumfassende Auswirkung an Arbeitsplätzen minimal ist. Regulierungen zerstören wirklich einige Arbeitsplätze, aber sie bringen auch andere hervor. Überwiegend schichten sie nur Arbeitsplätze innerhalb der Wirtschaft um.

„Die Auswirkungen bei den Arbeitsplätzen sind geringfügig. Sie sind durchschnittlich nicht beschäftigungswirksam oder jobvernichtend“, sagte Richard Morgenstern, der in der USUmweltschutzbehörde von den Reagan- bis zu den Clintonjahren angestellt war und ist nun bei den Ressourcen für die Zukunft, einer neutralen Expertenkommission.

Ungefähr vor einem Jahrzehnt veröffentlichten Morgenstern und einige Kollegen die Recherche über die Auswirkungen der Regulierung [PDF], benutzte den Wert von 10 Jahren Volkszählungsdaten an vier verschiedenen umweltverschmutzenden Industrien. Sie fanden heraus, daß wenn neue Umwelt-Anordnungen eingesetzt wurden, höhere Produktionskosten die Preise hochtrieben, aus entgangenen Umsätzen resultierten und einigen verlorenen Arbeitsplätzen, aber der Arbeitsplatzabbau war ebenso Ausgleich für neue Arbeitsplätze, die bei Entsorgungsmaßnahmen erschaffen wurden.

„Es gibt viele Beispiele der Regulierung, die eine spezifische Industrie herbeiführt, um Arbeitsplätze einzubüßen“, sagte Roger Noll, Co-Direktor des Programms der Ordnungspolitik beim Stanford Wirtschaftsinstitut. Noll benannte unverblümt Verbote von Produkten – solche wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe oder bleihaltiges Benzin – als die anschaulichsten Beispiele.

Das

wurde

von

den

jüngsten

Daten

vom

Büro

der

Arbeitsmarktstatistik unterstützt, welches Arbeitgebern zeigt, daß ein kleiner Anteil vom Arbeitsplatzabbau den behördlichen Verordnungen zugemessen ist. In der ersten Hälfte des Jahres 2011 listeten Arbeitgeber Verordnungen auf als Ursache der 0,2 bis 0,3 Prozent verlorenen Arbeitsplätze als Teil der Massenentlassungen. Aber die Daten vollziehen nicht die andere Seite des Ausgleichs nach: die erschaffenen Arbeitsplätze.

„Der Kernpunkt ist, daß die Regulierung die Verteilung der Arbeitsplätze zwischen den Branchen beeinflußt, aber nicht die Gesamtzahl“, sagte Noll. Der Punkt wird ebenso von Richard Williams aufgegriffen, einem ehemaligen FDA Beamten, der gegenwärtig Direktor der

Regelwerkforschung für das freie marktorientierte Mercatus Center an der George Mason Universität ist. (Das Zentrum hat Beziehungen zu Koch Industries, einem Energie Mischkonzern, der zig Millionen an Einflußnahme gegen Regulierungen gespendet hat. Kochs Vorstandschef und Firmenchef, Charles Koch, sitzt im Aussichtsrat des Mercatus Centers.) Anfang des Jahres sandte Williams einen Brief [PDF] zum Republikaner Darell Issa, der Ansichten von Unternehmen, Handelsgruppen und Experten angefordert hat, an denen Regulierungen Arbeitsplätze verschwenden. Williams schrieb: „Die Wirtschaftsliteratur empfiehlt, daß die Auswirkung der Regulierungen beim Makrolevel wahrscheinlich klein ist.

Jedoch beim Mikrolevel kann die Auswirkung der Regulierungen bei der Arbeitsplatzbeschaffung und der Nachhaltigkeit der jeweiligen Arbeit bedeutsam sein.“ In einem Telephongespräch ging William näher auf den Punkt ein: „Es ist allerdings wahr, wie die Leute sagen, daß die Regulierung Arbeitsplätze hervorbringt“, sagte er. „Es setzt bei den Firmen voraus, etwas zu unternehmen, was sie jetzt nicht tun, so häufig wie sie einstellen müssen.“

Aber gemäß Williams ist die wichtigere Frage, ob die von der Regulierung erschaffenen Arbeitsplätze gute Jobs sind oder wertvollere Jobs sind – eine Frage, sagt er, war nicht hinreichend von der Regierungsanalyse oder der akademischen Untersuchung behandelt worden.

Susan Dudley, die ehemalige Regulierungschefin des Weißen Hauses unter Präsident George W. Bush und jetzt Direktorin des Regulierungsuntersuchungszentrums der George Washington

Universität, wiederholte diesen Punkt. Regulierungen können kontraproduktiv sein, sogar wenn sie mehr Einstellung zur Folge haben.

„Es würde einfach sein, über eine Regulierung nachzudenken, die ‚Arbeitsplätze erschafft‘, die die Gesellschaft sich nicht zu Nutze machten“, äußerte Dudley via Email, wie beispielsweise „es setzt voraus, daß jede Auslegung mit einem Teelöffel erledigt wird.“ Mit anderen Worten, abgezählte Arbeitsplätze, gewonnen oder verloren, sind ein zu schmales Prisma, durch welches zu bewerten ist, ob eine Regulierung gut oder schlecht ist. Die wahre Frage ist, ob sie Wasserstraßen optimiert oder Leben verlängert oder wie versprochen die Öffentlichkeit schützt.

„Der Streitpunkt bei der Regulierung sollte sein, ob sie Vorteile fördert, die die Kosten rechtfertigen“, sagte Noll. „Das Ergebnis der Regulierung von Arbeitsplätzen hat nichts mit dem Schlamassel zu tun, in dem wir stecken. Die gegenwärtige Rhetorik über Regulierung, die Arbeitsplätze vernichtet, ist nichts weiter als eine gute Krise nicht verlottern zu lassen.“

Link zum Artikel: http://www.propublica.org/blog/item/whats-the-evidence-that-re gulations-kill-jobs

Übersetzt von Ihrem Lotar Martin Kamm

Basisausbildungen Branchen der Zukunft

für

04.10.11 (Vom Homo sapiens zum Homo lobbyiens, der Spartenspezies der Zukunft) Irgendwann, vielleicht bald : Sowohl Wirtschaft als auch Politik haben auf die sehr starke Nachfrage reagiert: Um auch in diesem Sektor dieser extremen Nachfrage aus allen Bereichen der Wirtschaft gerecht zu werden und dem Interessierten ein breites Berufsfundament zu schaffen, wurde der Lehrberuf des

Spezialisten für Wirtschaftskommunikation, Interessens(be)schaffung und –Erweiterung ins Leben gerufen.(ehemals Lobbyist) Die Ausbildung erfolgt nach Absolvierung der Schulpflicht im Dualen Ausbildungssystem (prakt.Ausbildung im Betrieb + theor.Berufsschulmodul) Bei Inkludierung einer Berufsmatura ist ein anschließendes Fachstudium möglich (Bachelor bzw. Master of Interests / Master of Unlimited Capitals)

Interessens- bzw. Eigenschaftsvoraussetzungen für angehende Lehrlinge (eng einhergehend mit dem Berufsbild des Spezialisten für WiKo, Int.Besch. und Int.Erw.:

Ausgeprägter fast ins Zwanghafte Durchsetzung der Eigeninteressen.

gleitender

Drang

zur

Satt vorhandener Egoismus. Hang zum Materialismus und Kapitalismus. Erotisches Verhältnis zu hohen Geldmengen. Extreme Zielorientiertheit bei gleichzeitiger Ausschaltung moralischer und ethischer Befindlichkeiten. Gabe zum Aufbau eigen- sowie interessensnützlicher Netzwerke und „Deinstallation“ derselben Machtbesessenheit. Skrupellose Ausnutzungsbereitschaft rhetorischer kommunikativer Vorteile und Überlegenheiten.

und

Keinerlei Zurückhaltung bei der Rechnungserstellung auch „inoffiziell“ erbrachter Dienstleistungen. Manipulationsbereitschaft in jeglicher Hinsicht. Permanente, wenn nicht trainingsperfektionierte Überlegenheitseigenschaften.

basisvorhandene, Überheblichkeits-

dann und

Schon bei der Auswahl bzw. den Eignungstests sollte bei den Bewerbern auf eine Grundeignung sowie auf Talente in Bezug auf dieses Berufsbild geachtet werden. Soziales Verhalten kann in geringem Ausmaß vorhanden sein, sollte aber bei sonstiger positiver Eignung kurz- bzw. mittelfristig minimiert und wenn möglich gänzlich eliminiert werden.

Um bei der emotionalen Ebene zu bleiben: Es sollte peinlichst darauf geachtet werden, den Schwerpunkt in Eignungshinsicht primär rational auszurichten. Wobei hinzugefügt werden muss, dass schauspielerische Fähigkeiten durchaus positiv zu bewerten sind. Gefühle sollten in kontrollierbarem Maße vorhanden sein, keinesfalls aber dieses kontrollierbare Maß überschreiten, denn außer Kontrolle geratene Emotionen führen unweigerlich zur allgemeinen Verkomplizierung bzw. Chaotisierung der Sachlage. Sollten diese erwähnten Eigenschaften schon als Basisprägungen bzw. Talent im Grund -und Pflichtschulalter vorhanden sein und als solche erkannt werden, muss unbedingt zu einer oben beschriebenen Berufskarriere angeraten werden, denn in fast keinem anderen Berufsfeld ist die Leistungseffizienz – Verhältnis von erbrachter Leistung zu der dafür erhaltenen Gegenleistung – so hoch, wie in diesem.

Man kann fast von einer perfektionierten Leistungseffizienz sprechen, die wiederum perfekt in unser Leistungssystem paßt. Der zukünftige Spezialist für Wirtschaftskommunikation, Interessens(be)schaffung und -erweiterung wird sich also maßgeschneidert in unser zukünftiges Gesellschaftssystem einfügen und bei dieser Basisausbildung und dementsprechender Eignung sind sämtliche Karrieresprünge möglich, um nicht zu sagen wahrscheinlich.

Die Richtung steht schon fest: Steil nach oben… Solche Karrieren lob ich mir…..

Na, denn: Gute Nacht!

Ihr Florian Schedlberger

Wie krank ist unsere Gesellschaft in Wirklichkeit? 07.09.11 Wie ein Fels in der Brandung hast du deinen Mann zu stehen, die Frau ist ihm ohnehin schon lange ebenbürtig im Berufsleben, wenn auch weiterhin mieser bezahlt, um Familie, Beruf locker zu meistern. Einfach die Ellenbogen verwenden, per Mobbing erreichst du genau das, was dir zweckdienlich den Berufserfolg garantiert, potentielle Konkurrenten werden gnadenlos verdrängt. Diese Rechnung mag für viele aufgehen, aber sie hat ihren extrem hohen Preis, dessen eigentliches, tragisches Ausmaß tatsächlich niemand wirklich benennen kann: Die Menschen leiden dabei völlig unnötig. Dies drückt sich in ganz verschiedenen Konstellationen aus, eben weil wir Menschen auch sehr unterschiedlich sind. Zu meinen, man könne die Psyche einfach so mal austricksen, eventuell sogar mit Pillchen oder Drogen ihr ein Schnäppchen schlagen, kann sich ganz schnell als gefährlichen Trugschluß erweisen. Sowohl unser Seelenleben als auch der Körper merken sich alles, was wir uns antun. Dies sollten wir uns wie ein Logbuch oder einen akribischen Speicher vorstellen.

Die psychischen Erkrankungen nehmen zu – aber warum? Das bloße Registrieren, daß jeder dritte Europäer psychisch krank sei, mag noch eine reißerische Überschrift wert sein, und selbst die kurze Beschreibung darüber sowie über die Forderung, die Unter- und Fehlversorgung der Betroffenen müßten doch durch eine schnellere und frühere Behandlung verhindert werden, kann nicht darüber hinwegtäuschen, was die ursächlichen Gründe anbelangt. Sie sind nicht einfach durch Therapien, Kuren im Zusammenspiel von Psychopharmaka zu beseitigen. Die Ursachen haben ganz viel mit unserer völlig verkehrt gelagerten Berufsgesellschaft etwas zu tun. Mehrfach haben wir hier bei Buergerstimme auf das Wechselspiel zwischen Mensch und Wirtschaft hingewiesen.

Der Mensch hat im Vordergrund zu stehen, und die Wirtschaft sich nach ihm zu richten, die Praxis handelt exakt umgekehrt. Das hinterläßt deutliche Spuren, die auch in Magersucht, Bulimie, Hyperaktivitätsstörungen, Ängste, Depressionen bis hin zum Burnout-Syndryom münden können. Und da die Berufswelt schon in den Schulen ihren eigentlichen Beginn hat, denn diese hat sich ihr unterzuordnen, das Schulsystem richtet sich nach dessen wirtschaftlichen Bedürfnissen, müssen wir uns nicht wundern, daß auch Kinder und Jugendliche zu den Betroffenen zu zählen sind. Ständig haben wir uns alle der Leistungsgesellschaft zu stellen, dies bedeutet kaum noch Pausen im Sinne von Urlaub und Freizeit. Bei eigentlich sinkendem Einkommen bis hin zur totalen Verarmung spielen reale Existenzängste eine erhebliche Rolle, sind weitgehend Verursacher vieler psychischen Erkrankungen. Es macht eben keinen Sinn, die realen Sorgen einfach wegzudenken, sie begleiten uns ständig und überall bis hinein in unsere Träume. Das Unterbewußtsein leidet dabei wesentlich schlimmer, weil es fast alle körperlichen Funktionen zu steuern hat.

Und genau deshalb reagiert es um so heftiger, schafft sich den Freiraum notfalls sogar den Körper schädigend, nur um seinen Seelenfrieden zu erlangen. Daß die „untere Bevölkerungsschicht“ kaum noch wahr genommen wird, darüber berichteten wir hier auch zu Genüge, wie u.a. in Stoppt endlich die Hetztiraden. Dieses Gemisch aus Hohn, Spott und beruflicher Aussichtslosigkeit führt natürlich ebenso zu heftig psychischen Reaktionen, die in Krankheiten münden. Und die Politik der Regierenden trägt fleißig dazu bei, weiterzuschüren, in dem Mehr Sanktionen gegen ALG-II-Bezieher verhängt werden, anstatt deeskalierend zu handeln. Wobei diese sich ohnehin als falsch aufgrund schlampiger, unqualifizierter Entscheidungen des ARGE-Personals entpuppt haben. Hauptsache durch „deutsche Gründlichkeit“ wird gehandelt.

Wir müssen das abschaffen, was uns krank macht! Und das ist eine Gesellschaft, die sich nur noch nach den Leistungsvorgaben der Wirtschaft richten will. Diese muß daher erkranken, hat keine Chance, sich zu erholen. Wer drei mal im Jahr mit Urlaub sich Erholungspausen vom Berufsleben gönnt, neben Nanny, Koch und Gärtner mal eben sieben Kinder mit Beruf vereinbaren darf, wobei das nicht nur unsere Bundesministerin für Arbeit und Soziales betrifft, hat gut reden, darf sich glücklich schätzen von psychischen Erkrankungen viel eher nicht betroffen zu sein. Ob dies Kinder ohne Eltern oder zumindest ohne einen Elternteil die ersten drei Lebensjahre einfach so „wegstecken“, weil sie dann sehr früh von Fremdpersonen betreut werden, bleibt mal dahingestellt; nur weil das im anderen deutschen Staat völlig einfach so gehandhabt wurde, sind noch lange nicht die zwischenmenschlichen Nachteile berücksichtigt worden, das enge Band zwischen Muter/Vater und Kind muß schon „geknüpft“ werden.

Es gab mal einen folgerichtigen Kurs, in Zeiten der 35Stunden-Woche beispielsweise. Mehr Freizeit stand im Vordergrund, die Rückbesinnung, der Gesellschaft wieder mehr Menschlichkeit zu gönnen, damit die Seele wieder baumeln darf. Das sollte unser Ziel sein, statt einer nimmersatten maximal gewinnorientierten Wirtschaftspolitik uns alle unterzuordnen, das Joch, die Last ist zu schwer, der Mensch erkrankt, physisch und auch zunehmend psychisch. Der volkswirtschaftliche Schaden ist im übrigen auch kein geringer dabei, wenn wir an das marode Gesundheitssystem denken, er wäre eigentlich fast gänzlich zu vermeiden mit der Umsetzung eines humaneren Wirtschaftssystems.

Ihr Lotar Martin Kamm

Statusdenken Deutschland: Was machen Sie beruflich? 03.07.11 Die Menschheit wird seit jeher maßgeblich geprägt durch das tägliche Berufsleben. Von der Schulzeit, wo man Menschen auf das Berufsleben vorbereitet, über die weiterführende Ausbildung bis hin zum Rentenalter, dreht sich das Leben der Menschen zum größten Teil nur um ihre Arbeit. Für die Karriere müssen Familie, Gesundheit sowie eigene Empfindungen hinten anstehen, denn schließlich geht es um eine Existenz, die den

Naturgesetzen zufolge keine ist, aber man muss ja den auferlegten Industrieanforderungen gerecht werden.

Bedingt dadurch, dass der Mensch für seine Arbeit lebt, entstehen natürlich auch die zwischenmenschlichen Kommunikationsprobleme, denn wer nur noch im Statusdenken verweilt, blockiert auf Dauer eigene Emotionen, da jeder Mensch eigentlich eine Berufung in sich trägt, diese aber dem Zeitgeist seit jeher meist weichen muss.

Arbeit, um zu leben, nicht leben, um zu arbeiten Gerade in Deutschland ist das Identifizieren über Berufe besonders ausgeprägt. Dies mag unter anderem daran liegen, dass der Wiederaufbau nach Kriegsende recht schnell ging, plötzlich ein soziales System vorhanden war und niemand bisher auf seine Mitmenschen angewiesen war, im Falle von Arbeitslosigkeit oder anderen schwierigen Lebenssituationen, denn der Staat regelte das schon. Seit der Agenda 2010 und der Einführung von Hartz IV baut das altbekannte Sozialsystem allerdings stetig ab.

Infolgedessen bleibt der Gesellschaft nichts anderes übrig, als sich wieder den zwischenmenschlichen Faktoren zu widmen, lebend im ergänzenden Miteinander. Gegenwärtig dienen Menschen der Wirtschaft, obwohl jedes Wirtschaftssystem eigentlich dem menschlichen Wohlergehen dienen müsste. Keiner rettet seine Existenz, wenn er sein ganzes Leben fortlaufend arbeitet. Von Kindheit an konzentrieren wir uns auf den Beruf, arbeiten auf die sichere Altersruhe hin, und haben wir das Alter erreicht, machen sich erste Verschleißerscheinungen bemerkbar, was unweigerlich zur innerlichen Frage führt: Wann habe ich je wirklich gelebt, meinen Träumen Beachtung geschenkt?

Kein Wunder, wenn die erste Frage in einem Gespräch meist lautet: Was machen Sie beruflich? Weggefährten verstecken sich oft hinter ihrem beruflichen Status, und wenn dieser zum Lebensinhalt geworden ist, beginnt die Selbstlüge von Maske zu Maske – irgendwo hinter den ganzen Masken verbirgt sich vielleicht der Mensch, aber wer weiß das schon genau, umhüllt vom Nebelschleier bleiben nur Vermutungen, keine Tatsachen. Oh, Pardon, welch böses Wortgeflecht voller emotionaler Impulse?!

Auf der Suche nach innerlichen Halt Im Grunde beinhaltet die Frage nach dem beruflichen Werdegang einzig eine Sehnsucht nach innerlichem Halt. Ganz gleich, ob oder wie jeder seinen Beruf meistert, das Wichtigste, der Kern des Lebens bleibt einzig das Leben selbst. Wir Menschen tragen innerliche Berufungen in uns, sollten die freie Entfaltung unserer Persönlichkeit ermöglichen. Tun wir dies nicht, entstehen Hürden, welche Menschen kaum bewältigen können. Unsere Wirtschaft ist geprägt von Robotercharakteren, denn das Gehalt am Monatsende ist entscheidend, was zum „Systemüberlauf“ führt, Leistungsfaktoren.

ein

Ungleichgewicht

sämtlicher

Angst vor Existenzverlusten, Zweifel an den eigenen Fähigkeiten sind keineswegs natürlich, sondern durch die Industrie erzeugt, da wir einander fremd geworden und uns erziehen lassen, anstatt frei voneinander zu lernen. Jene langfristige, humane Sicherheit haben Menschen eingetauscht gegen vergänglichen Ruhm des Moments, unter welchem sogar die Gesundheit leidet.

Selbsterkenntnis und Gesundheit – wer sind wir eigentlich Langsam aber sicher gilt es, die eigene Prägung anzunehmen, zu begreifen, wer wir eigentlich sind, denn dazu hatte die Menschheit wahrlich genug Zeit. In vielen anderen Ländern, die noch nicht in den Genuss unseres Luxus kamen, spricht man über sauberes Wasser, schöne Schmetterlinge, lacht aufrecht miteinander. In Deutschland hingegen scheint es Entspannung nur gegen Geld zu geben. Intrigen, Neid, Missgunst – wie können Menschen so abgestumpft leben? Wie wir gesellschaftlich miteinander umgehen, beeinflusst auch unsere Gesundheit. Jede Tätigkeit, Leistungen gleich welcher Art, sollten gleichermaßen von Bedeutung sein, denn jeder braucht den anderen, und wenn wir Menschen dazu zwingen, nur im beruflichen Dasein zu leben, werden wir eines Tages keine Maurer, Ärzte, Bauern, etc. mehr haben, sondern einzig Banker sowie Manager oder Roboter, die am Fließband stehen wie Klone.

Ich schließe mit einem eigenen Zitat: Vermag jener nur an den sachlichen Moment glauben, der seine Seele eingeschlossen, doch Träume lassen sich nicht in Ketten legen, solange es Menschen gibt, die sich diese trotz der Boshaftigkeit mancher Wegbegleiter niemals nehmen lassen.

Ihr Joachim Sondern

Die Tore unserer Zeit Millionen kleine Taten



29.05.11 Sie gehen endlose Wege in ihrem Leben, bewältigen Hürden, verweilen für einen Moment in jede emotional denkbare Empfindung des eigenen Daseins. Tragende Fundamente, die sie frei über Jahrzehnte erschafften, durch den ehrgeizigen, kreativen Glauben erhalten. Millionen von Menschen, die jeden Tag ihren „Pflichten“ nachkommen, für sich und ihre Familie alles geben. Dennoch holt das Ego der Zeit viele Menschen immer wieder ein – die Angst vor dem kalten Wind des Augenblicks ist groß. Sie fürchten den gesellschaftlichen Fall, empfinden Druck, gefangen im ewigen Irrgarten. Sämtliche Dimensionen durchlebt, vom Gedanken totaler Machtlosigkeit gelähmt, ergebend schleichender, betäubender Töne, gilt ihre letzte Hoffnung dem Wort der falschen Moral, der vernichtenden, verzweifelten Triebe. Kein Wunder, solange schwebend viele Wanderer erliegen dem blinden Machtgefüge. Gestern kniend vor Herrschaftshügeln dem Karrierejob gefrönt, heute ein neues Hobby, denn der Nachbar hat vom Trend gesprochen, morgen ein Beziehungswechsel, weil Altbewährtes laut Konzernmedien langweilig werden kann. Gelebt, aber Seele und Herzen unlängst vergraben unter dem Schutt schreiender Endlosigkeit. Aktive Prozesse, Handlungen entgegen jedweder Norm müssen aus dem Berufungswillen heraus entstehen, da sich ansonsten niemals die nötigen Tore der endlosen Wandlung öffnen. Seit Jahren steht die Menschheit auf der Stelle, assoziiert fälschlicherweise Bewegung mit ausgeführter Handlung, ganz im Sinne jener oberflächlichen Lebenskultur der laut schweigenden Normung. Relevanter wäre in diesem Zusammenhang allerdings,

die effektive Wirkung einzelner Taten genauer zu hinterfragen. Was bringen aus dem Zwang heraus entstandene Handlungen? Wie soll wirklich Neues entstehen, wenn Menschen unlängst gefestigt im Gleichschaltungsprinzip? Erinnern wir uns: Der Tischler, welcher mit Herzblut seinen Beruf aus Überzeugung ausübte, erschuf Möbelkostbarkeiten, doch der, welcher aus dem Existenzzwang den Beruf des Tischlers erlernte, stellt oftmals nach schnellem Prinzip her, denn es geht ihm rein um den Gewinn. Zweifelsohne ist das Tor die innere Stimme unserer Berufung. Als Gesellschaft gilt es sich zu lösen von einem Ellenbogensystem, um indes wieder verständnisvolle Gemeinschaftswerte aufzubauen. Resultierend daraus, entstehen neue Dimensionen, welche authentische Wesensentwicklungen ermöglichen würden. Gegenwärtig meinen zahlreiche Bürger, dass sie bedingt durch eine Egohaltung etwas für das Selbstwertgefühl tun und merken mitunter nicht, wie weit sie vom eigenen Glück entfernt leben, statt eigene Ideen endlich umzusetzen, durch jene egoistische Prägung lediglich entstandene Sehnsüchte betäuben.

Tragende Fundamente wie zwischenmenschliches Vertrauen, ergänzendes Miteinander, bilden die Grundlage eines jeden gesunden Staates. Länder, welche zwar fortlaufend funktionieren, vom Kern her aber humane Basiswerte vernachlässigen, riskieren einen Funktionsüberlauf. Irgendwann werden die Zahnräder abgelaufen, das Getriebe verbraucht sein – Error, heißt es dann. Uns Menschen hält die freie Entwicklung aus der Seele heraus am Leben; erkennen Erdlinge in ihren Handlungen einen Sinn, fühlen sich wohl, altern sie deutlich langsamer, erkranken weniger. Millionen Taten vollbringen Menschen ein jeden Tag innerhalb einzelner Staatengebilde, trotzdem leben wir umgeben von

Gewalt, Erniedrigung, Unzufriedenheit, Müdigkeit, Krankheiten und aufbrausender Stille. Das Ausleben eigener Fähigkeiten, ja gar die Weiterentwicklung ist in der heutigen Industrie kaum noch mit Existenzsicherung vereinbar. Hintergrundprozesse verlangen Menschenmassen „dienende“ Leistungen ab, negieren indes aber die selbstständige Mitarbeit an Entwicklungsprozessen – dafür gibt es schließlich andere Auserwählte, hat die Menschheit den „Klassifizierungsprozess“ doch unlängst dankbar angenommen. Szenarien unseres alltäglichen Lebens sollten Bürger selber gestalten, den Taten, unseren Handlungen wieder einen ganzheitlichen Sinn geben. Angst vor ineinanderfließende Gemeinschaftsstrukturen führt rapide tiefer in Irrgartenkonstrukte: Verträge, ein Recht auf Papier sind nichts wert, wenn man auf das Wort seines Nächsten nicht mehr bauen kann. Wollen wir wirklich ein Leben lang in Klagewellen verweilen? Uns dauerhaft unnötig kritisieren und das Leben schwer machen? Klar, auf dem Papier haben wir „Rechte“, aber noch vielmehr die Verantwortungspflicht einfach Mensch zu sein. Ich schließe mit einem eigenen Zitat: Eine Menschheit voller Selbstverachtung, erliegend dem Verwaltungsmechanismus, lebt Freiheit stets als Sehnsucht, niemals jedoch in Form vollzogener Handlungen, doch nur so würde diese unserem Leben einen Sinn verleihen. Ihr Joachim Sondern

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