Nr. 17, 125. Jahrgang

Sonntag, 14. September 2014

3898. Folge

Zwei ungleiche Freunde – Ein echter Freund Als David aufgehört hatte, mit Saul zu reden, verband sich das Herz Jonathans mit dem Herzen Davids, und Jonathan gewann ihn lieb wie sein eigenes Herz. Und Jonathan schloss mit David einen Bund, denn er hatte ihn lieb wie sein eigenes Herz. Und Jonathan zog seinen Rock aus, den er anhatte, und gab ihn David, dazu seine Rüstung, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gurt. 1. Samuel 18, 1, 3 und 4 Eine Freundschaft wie zwischen David und Jonathan gibt es nicht häufig. Eine Freundschaft zwischen einem Hirtensohn und einem Königssohn. David, ein Emporkömmling vom Hirten zum Heerführer. Für Jonathan ein Konkurrent um die Königskrone. Trotz all dieser Rivalität sind sie Freunde und schließen miteinander einen Bund. Die Freundschaft zwischen David und Jonathan ist beeindruckend. Ich denke, jeder sehnt sich nach einer solchen Freundschaft. Was macht aber einen guten Freund aus? Ein Freund ist treu und zuverlässig, ich kann mich immer auf ihn verlassen und er steht zu mir in allen Situationen. Er nimmt an meinem Leben teil Gute Freunde kann niemand trennen ... und ihm kann ich alles erzählen und anvertrauen. Er ist auch ehrlich mir gegenüber und er kritisiert mich, wenn er es für nötig hält. Er nimmt sich Zeit für mich und für unsere Freundschaft. Dies ist sicherlich ein Idealbild einer Freundschaft. Freunde und Freundschaften kommen aber nicht von selbst. Ich muss bereit sein, mich auf Freunde einzulassen und an einer Freundschaft zu arbeiten. Freundschaft heißt geben und nehmen. Eine Person zu finden, mit der man Spaß haben kann, aber auch über ernste Dinge sprechen kann, ist kein Zufall sondern ein Geschenk Gottes. Bin ich bereit, ein Freund wie Jonathan zu sein? Dinge zu tun, weil der andere mein Freund ist, auch auf die Gefahr hin, nicht genau so viel zurückzubekommen wie ich gegeben habe? Einen wirklichen echten Freund gibt es für dich und für mich, nämlich Jesus Christus. In Johannes 15, Verse 13-14 heißt es: „Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben hingibt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.“

Foto: Bettina Stolze/pixelio.de

Jesus entspricht dem Idealbild eines Freundes. Ihm können wir uns ganz anvertrauen. Wir müssen uns nur auf ihn einlassen und an ihn glauben. Sein Gebot lautet: „Glaubt an Gott und glaubt an mich.“ (Johannes 14,1). Das ist alles. Es ist nur nötig, dass wir an Jesus Christus und an Gott, den himmlischen Vater, glauben. Dies bedeutet: Ich vertraue Gott mein Leben an. Wir müssen wollen, dass Jesus unser Freund ist. Das geschieht nicht einfach automatisch und über unseren Willen hinweg. Wir müssen uns für Jesus Christus und die Freundschaftsbeziehung zu ihm entscheiden, ein erstes Mal und immer wieder neu. Und das lohnt sich wirklich. Er ist ein Freund, der immer und ewig für uns da ist. Er bietet uns eine vollkommene Freundschaft an. Da sind die Freundschaft zwischen David und Jonathan und alle menschlichen Freundschaften, die wir kennen, nur ein schwacher Abglanz davon. Darum lasst uns mit Jesus, unserem Freund und Erlöser, unseren Lebensweg gehen. Martin van Zwoll, Laar

Im Strom der Zeit Versailles lag in der Luft In diesen Tagen haben wir auf verschiedene Weise an den Anfang des unseligen und mörderischen Ersten Weltkrieges gedacht. Aber nicht nur an den Anfang, an den Anlass und an die Leichtfertigkeit, mit der aus einem Mord ein Krieg wurde, auch daran, dass jeder der Staatshäupter der betroffenen Länder etwas gegen den Ausbruch hätte tun können, allererst der deutsche Kaiser Wilhelm II. Jede dieser denkwürdigen Betrachtungen mag ihren erzieherischen Wert haben. Anders als eine Betrachtung im Grenzboten jener Tage es formulierte, wissen wir heute, dass Kriege kein Mittel Gottes sind, auf dieser Erde Gerechtigkeit walten zu lassen. Diese einfältigen Gedanken könnten wir heute ohne schamrot zu werden nicht mehr über unsere Lippen bringen. Der Erste Weltkrieg zeigt vom ersten Anfang bis zum bitteren Ende, wohin ein Nationalismus führt, der sich nicht durch andere Wertmaßstäbe korrigieren oder zumindest relativieren lässt.

Auf Schuld folgt Härte

Wenn jeder ohne Vorbehalt der Überzeugung ist, dass ausschließlich der andere die Schuld trägt, dann kann das Ende nur so aussehen, wie es sich dann gestaltet hat: in einem nicht geschlossenen, sondern diktierten Frieden von Versailles, der in seiner Härte und in der Höhe seiner Forderungen den Keim eines neuen Krieges in sich barg. Die Frage an uns Deutsche ist nur: Wie hätte ein Friedensvertrag ausgesehen, wenn Deutschland den Krieg gewonnen hätte? Das ist beileibe keine rhetorische Frage, auf die wir dann selbstgefällig antworten könnten: So etwas würden wir Deutsche nie getan haben. Es hängt zwar nicht vom Ort Versailles ab; aber immerhin hatte Deutschland seinen vorigen Sieg über Frankreich im Jahre 1871 auch ausgerechnet im Schloss von Versailles mit der Kaiserkrönung von Wilhelm I. gefeiert. Aber der Friede hätte auch andernorts geschlossen werden können. Aber wie? Milder? Gerechter? Ehrenhafter? Schloss Versailles

Foto: Katharina Wieland Müller/pixelio.de

Besiegte begleichen die Kriegsschulden

Vor mir liegt der Bericht über eine Reichstagssitzung aus dem Jahre 1915. Der Krieg war da schon sehr teuer geworden. Und das Ende war noch längst nicht in Sicht. Die Golddeckung der Reichsmark hatte die Regierung inzwischen aufgehoben. Man ließ die Druckereien so viel neues Geld drucken wie der Krieg es erforderte. Die Kriegsanleihen, zu denen das Volk aufgerufen wurde und zu denen sich Reich und Arm auch verpflichtet fühlte, konnten den Bedarf längst nicht decken. Wie würde es weitergehen? Ein angesehener Finanzpolitiker gab, unterbrochen durch wiederholte laute Beifallsbekundungen, zu verstehen, die Lösung dieser Frage müsse man auf das siegreiche Ende des Krieges verschieben. Dann sollten alle Kriegsanleihen zurückgezahlt werden, und auch die 150 000 000 000,– (in Worten: einhundertfünfzig Milliarden) Reichsmark müssten wieder reingebracht werden. Durch wen? Natürlich durch die dann besiegten Feinde. Wörtlich heißt es in dem Bericht der Sitzung des Reichstages (wenn das Internet Recht hat, ist es im Band 305 auf Seite 224 nachzulesen): „Die ganze künftige Lebenshaltung unseres Volkes muss, so weit es eben möglich ist, von der ungeheuren Bürde befreit bleiben und entlastet werden, die der Krieg anwachsen lässt (weitere „Sehr wahr“Rufe). Das Bleigewicht der Milliarden haben die Anstifter des Krieges verdient („Sehr richtig!“-Rufe). Sie mögen es durch die Jahrzehnte schleppen, nicht wir“ („Sehr gut“-Rufe). Ob die Herren – Damen gab es im Reichstag damals noch nicht – sich nach Bekanntwerden des Versailler Friedensvertrages an diese Rede und an ihre Beifallsbekundungen erinnert haben? Versailles lag in der Luft. Heinrich Baarlink, Nordhorn

Unterwegs in Äthiopien

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Hilfe zur Selbsthilfe Pastor Christoph Heikens hat auf Einladung von „Brot für die Welt“ als Vertreter der Evangelisch-altreformierten Kirche an einer Informationsreise in Äthiopien teilgenommen. In dieser Ausgabe des Grenzboten erscheint der letzte Teil des Reiseberichts.

Was ist gute Hilfe?

Mir ist durch die Reise nach Äthiopien – wieder neu – ins Bewusstsein gerückt, wie schwer und kompliziert eigentlich gute, d.h. effektive/nachhaltige Hilfe ist. Anhand des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter möchte ich versuchen deutlich zu machen, warum es aus meiner Sicht Sinn macht, weiterhin professionelle Organisationen wie „Brot für die Welt“ kräftig zu unterstützen.

Drei Dimensionen – Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ...

Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber. So beginnt Jesus seine Antwort an den Schriftgelehrten, der wissen wollte, was er tun müsse, um das ewige Leben zu ererben. Jesus fragt zurück, was denn in Gottes Wort diesbezüglich als Antwort zu finden sei. Der Schriftgelehrte antwortet mit dem Hinweis auf die Wichtigkeit der Gottes- und Nächstenliebe. Genau das ist es, sagt Jesus. Tu das und du handelst richtig. Daraufhin will der Schriftgelehrte wissen: Aber wer ist denn mein Nächster? Wer ist mein Mitmensch? Obwohl die Frage des Schriftgelehrten nicht aus ehrlichen Motiven gestellt wurde, sondern eine Fangfrage darstellte, antwortet Jesus. Die Frage ist zu wichtig, als dass sie unbeantwortet bleiben könnte. Und so beginnt Jesus seine Antwort auf diese Frage mit einem der berühmtesten Gleichnisse des NT. Wir werden schon oft Predigten oder Andachten über diesen Text gehört bzw. gelesen haben. Ob wir diesem Text trotzdem noch etwas Neues abgewinnen können? Da ist also einer unter die Räuber geraten. Da wird einer Opfer von Gewalt. Das kam damals wie heute vor. Ein reisender Samariter ist der einzige, der von dieser Not angerührt wird und sich dem Notleidenden gegenüber erbarmt. Sowohl Priester als auch Levit gehen achtlos vorüber, obwohl doch gerade sie beide am besten wissen müssten, dass Nächstenliebe keine Grenzen hat. Doch ausgerechnet ein Mitglied dieser, bei den Juden seinerzeit äußerst unbeliebten Volksgruppe,

überwindet alle persönlichen und gesellschaftlichen Grenzen und hilft. Der Begriff „Samariter“ hat mittlerweile einen guten Klang. In unserem Land, in Westeuropa, hat sich über die letzten Jahrzehnte ein diakonisches und soziales System herausgebildet, das sich auf das christliche Menschenbild beruft. Der barmherzige Samariter ist für die Diakonie, das Rote Kreuz oder auch „Brot für die Welt“ – um nur einige zu nennen – das Urbild christlicher Hilfe geworden. Wenn wir in den Nachrichten oder in der Zeitung Tag für Tag Bilder von Elend sehen, sei es in Syrien, derzeit im Iran oder in vielen Staaten Afrikas, da gehen uns sicher auch oft Gedanken wie diese durch den Kopf: Was können wir nur tun, um wenigstens etwas die Not zu lindern? Und, welche Organisation ist vertrauenswürdig und geht mit den gespendeten Geldern auch so um, dass die Not wirklich gelindert wird? Sind diese großen und bekannten Organisationen nicht mittlerweile viel zu bürokratisch? Versandet da nicht viel zu viel Spendengeld in unnötigen Kanälen? Sollte man da nicht lieber an Initiativen spenden, die von Einzelnen oder kleinen Vereinen geführt werden, wo wir persönliche Kontakte haben? Solches Fragen ist berechtigt. Denn nicht jede Hilfe muss auch hilfreich sein. Nicht jedes Engagement muss auch nachhaltige Wirkung zeigen. Nun mag uns bei der Betrachtung des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter die Frage einfallen: Darf es denn in Notmomenten um die Frage von Nachhaltigkeit und Wirkung gehen? Wenn da einer buchstäblich oder auch im übertragenen Sinne am Rand liegt, geschlagen, verletzt, dann muss doch sofort gehandelt werden! Natürlich, das stimmt. In der Situation, die Jesus hier schildert, war Soforthilfe angesagt. Eine andere Frage kommt mir beim Nachdenken über dieses Gleichnis aber auch in den Sinn: Warum liegt da überhaupt einer am Wegesrand? Allgemeiner formuliert: Warum gab und gibt es in unserer Welt so viele Opfer? Immer und immer wieder? Warum bestehlen und überfallen Menschen andere?

Uns begegnen für diese Fragen vielleicht oft Antworten wie: Der oder die Täter hatte/n selbst eine schwere Kindheit. Theologisch könnten wir sagen: Es liegt eben an der Sünde, an Egoismus und Gier, die das Klima der ganzen Schöpfung durchziehen und immer noch verseuchen. Aber sind diese Antworten, mögen sie auch durchaus wahre Anteile in sich tragen, oft nicht doch zu einfach? Ein Blick in die wundervolle Landschaft und Weite Äthiopiens.

Wenn wir uns die Fülle von Not und Elend in der Welt betrachten, dann kann das nicht immer nur an individuellen Schicksalen oder taubem Ungehorsam Einzelner, was Gottes Gebote betrifft, liegen. Jedes Leben entwickelt sich schließlich auch immer im Zusammenleben. Deshalb fordert dieses Gleichnis heraus, auch über das Zusammenleben von Menschen nachzudenken: Welche Rolle spielen die Systeme, die unser menschliches Zusammenleben regeln? Wer macht diese Systeme aus welchem Grund?

Alte Fragen neu bedenken

Diese Fragen sind natürlich nicht neu. Jede Generation muss sich diesen Fragen aber immer wieder öffnen und stellen. Wenn wir uns den Lauf der Entstehung von Hilfseinrichtungen und Sozialsystemen anschauen, dann stellen wir fest, dass gerade solche Fragen seit den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts auftauchten. Diese Fragen bestimmen bis heute die politische und sozialdiakonische Debatte. Lange Zeit war es allgemeine Auffassung der Kirche, vor allem denen zu helfen, deren unmittelbare Hilfsbedürftigkeit man identifiziert hat. So wurde als

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Unterwegs in Äthiopien Reaktion auf bekannt gewordenes Elend für die so genannte Dritte Welt gesammelt, so entstanden ökumenische Organisationen wie „„Brot für die Welt““ und so wurde auch die Diakonie im Rahmen des Sozialstaates stark ausgebaut. Das Motto war: Wo immer einer unter die Räuber fällt, muss ein Hilfeangebot entwickelt werden. Ganz gemäß dem Engagement des barmherzigen Samariters. Doch muss Diakonie, der Dienst am Nächsten, nicht viel weiter reichen? Dürfen wir uns damit zufrieden geben, dass es nun einmal Elend gibt, dürfen wir guten Gewissens abwarten und erst dann helfend zur Seite zu stehen, wenn der Schuh so richtig drückt? Muss da nicht viel tiefer angesetzt und kritisch gefragt werden? Um beim Gleichnis zu bleiben: Warum war es überhaupt zu dem Überfall auf den Reisenden gekommen? Könnten dafür nicht auch die ungerechten Verhältnisse damaliger Zeit verantwortlich gewesen sein? Diese Wende im Denken, was Hilfe anbelangt, hat auch die diakonischen Einrichtungen der Kirche erreicht. Vor allem in den 70er und 80er Jahren. Zunehmend schaute man auch auf die Macht der Verhältnisse, die ungerechten (politischen) Strukturen, die für Vieles verantwortlich waren und es auch immer noch sind. Man kam zu der Erkenntnis: Hilfe für den Hilflosen muss und darf sich nicht nur am Vorbild des Samariters orientieren. Die Wunden des am Weg Liegenden sind auch die Symptome einer Gesellschaft, in der es überhaupt zu Ungerechtigkeit und Gewalt kommt. Dieses Gleichnis hält dabei auch uns einen Spiegel vor: Sind wir ganz unkritisch geworden, wenn es um die Strukturen in

Christoph Schneider-Yattara erläutert die Arbeit von „Brot für die Welt“ in Äthiopien.

unserem Land geht? Wie verhalten wir uns unseren eigenen Pflichten dem Staat gegenüber, wir, die wir in einer Solidargemeinschaft leben und erwarten dürfen, dass auch uns im Notfall geholfen wird? Wie kritisch hinterfragen wir unsere eigenen Lebensstile, wenn es um den Einkauf von Waren geht? Zählt für mich nur billig und noch billiger, oder schaue ich auch noch hinter die Fassaden mancher Angebote, die uns, wenn wir den gesunden Menschenverstand einschalten, einfach aufhorchen lassen müssen?! Es gibt eben auch Not begünstigende Faktoren, Weichenstellungen, der Umgang mit Menschen, die für viel Elend in dieser Welt verantwortlich zu machen sind. Es gibt noch ein Weiteres, was ich für mich neu in diesem alten Gleichnis entdeckt habe. Und das betrifft die Verbindung von Samariter und dem Wirt im weiteren Teil der Erzählung: Der Samariter konnte nur spontan helfen, die erste Not lindern. Danach musste er weiterziehen, sich um seine Aufgaben und Pflichten kümmern. Aber in seinem Handeln können wir einen wichtigen Wesenszug

Aus dem Auto fotografiert: Der Packesel ist vielerorts zu sehen. Im Hintergrund Holz für z.B. den Hütten- und Mastenbau.

Fotos: Ch. Heikens

für richtiges, d.h. nachhaltiges Helfen erkennen. Um die Not anderer Menschen wirklich lindern zu helfen, können und brauchen wir nicht alles selbst machen. Wirkliche Hilfe muss oft bedeuten, Fachleute hinzuzuziehen, die genau dafür geschult und ausgebildet sind. Während des Aufenthaltes in Äthiopien Ende Mai diesen Jahres konnte ich mich selbst davon überzeugen am Beispiel der Arbeit von „Brot für die Welt“. Und damit komme ich zurück zu einer Frage, die ich zu Beginn schon aufgeworfen habe: Oft handeln Gespräche, wenn es um Spendengelder geht, auch von der Frage: Wie viel Geld kommt wirklich bei den Bedürftigen an? Wir sollten äußerst skeptisch sein, wenn eine Organisation behauptet: Jeder Euro, den Sie als Spender geben, kommt auch zu 100 Prozent auf der anderen Seite an. Das kann in der Realität nicht funktionieren. Denn wirkliche Hilfe bedarf eines gut durchdachten und erarbeiteten Konzeptes. Und all das kostet Zeit und Zeit kostet, wie wir wissen, Geld. In Äthiopien haben wir mit den Mitarbeitern von „Brot für die Welt“ in der Hauptstadt Addis Abeba gesprochen. Auch diese Fragen rund um Spendenverwertung und Verwaltungskosten standen auf der Tagesordnung. Der Chef von „Brot für die Welt“ hat zu diesem Thema einiges erzählt. Er erwähnte auch Privatengagements von motivierten Menschen, die etwas tun wollen und nicht die Hände in den Schoß legen möchten. Idealisten, die sich nicht damit begnügen wollen, dass Organisationen in langen Prozessen Hilfe auf den Weg senden. Und es gibt sie ja durchaus: Menschen, die zupacken wollen und schnelle Resultate einfordern. So ehrenwert und bewundernswert so ein Engagement auch

Unterwegs in Äthiopien / Gottesdienste in Indonesien oft ist, es sei doch auch große Vorsicht geboten. Gute und wirksame Hilfe könne nicht durch idealistische „HauruckAktionen“ herbeigeführt werden. Er nannte dazu ein ganz simples Beispiel: Angenommen, du läufst durch ein äthiopisches Dorf. Du begegnest einer Frau, die ihre fünf Kinder alleine versorgen muss, weil ihr Mann und Ernährer verstorben ist. Der Frau geht es schlecht. Du bekommst Mitleid und willst helfen. Du hast gehört: In dem Dorf gilt derjenige als glücklich, der eine eigene Kuh besitzt. Eine gute Kuh kostet etwa 350 Euro. Du gehst zum Viehmarkt und kaufst dieser armen Frau eine Kuh. Stolz überreichst du der Dame das Tier. Natürlich, sie freut sich über diese Gabe. Du verlässt das Land mit der Gewissheit: Das Elend im Ganzen konnte ich nicht abwenden, aber immerhin, eine Familie ist nun abgesichert. Aber, du kannst dir sicher sein: Vielleicht vier oder fünf Wochen später – du

bist schon wieder zu Hause und denkst noch manchmal an die etwas fröhlicher gewordene Frau zurück, die jetzt täglich Milch und Käse für ihre Kinder hat – kannst du dir sicher sein: Die Kuh ist höchstwahrscheinlich schon tot oder so schwer krank, dass sie die nächsten Tage nicht überleben wird! Wie bitte? Wieso denn bitteschön das? Der Leiter erklärte: Woher wusstest du, als du die Kuh gekauft hast, dass die Frau in ihrem Leben jemals eine Kuh gemolken hat? Woher willst du darüber hinaus wissen, dass die Frau weiß, wie man aus Milch Käse zubereitet? Hast du im Vorfeld geklärt, ob die Frau das Futter für die Kuh, Geld für die Tierarztkosten, ja überhaupt Platz hat für das Vieh? Dieses einfache Beispiel hat mir neu deutlich gemacht: Das, was aussieht wie Hilfe, muss noch keine gelungene Hilfe sein. Gut gemeint ist eben oft nicht gut gemacht. Und was für eine arme Frau in

Gottesdienste in Indonesien Aus einem Pfingstgruß von Pastorin Judith van den Berg-Meelis aus Kupang

„Da auf den ostindonesischen Inseln vor allem niederländische Missionare tätig waren, ähneln die Gottesdienstformen ganz stark denen in den Niederlanden“. Als ich kürzlich eine Woche auf Sumba war, stellte ich fest, dass sogar beim Abendmahl aus dem Heidelberger Katechismus vorgelesen wurde. Auch der Gruß, der Segen und das gesungene „Amen“ sind genauso wie in den Niederlanden. An einem der ersten Sonntage, an denen wir morgens in unserem neuen Haus in Kupang aufwachten, hörten wir das Singen eines sehr bekannten Psalms auf Indonesisch. Unser Haus steht ganz in der Nähe der Kirche. Die Gottesdienste fangen schon um sechs Uhr morgens an. Die Indonesier halten sehr viel vom Singen, und die meisten Leute kennen die Lieder auswendig. Im Gottesdienst wirken verschiedene Chöre mit. Auch bei Ausflügen, Versammlungen oder am Anfang und am Ende einer Unterrichtsstunde werden Kirchenlieder gesungen. Unterschiede gibt es natürlich auch. Hier sitzen die Ältesten und Diakone um die Kanzel herum auf einem Podium. Alle Amtsträger tragen weiße Hemden

bzw. Blusen und eine Stola. Eine schöne altkirchliche Sitte in den Landgemeinden ist meiner Meinung nach die Diakoniekollekte (wörtlich: Einsammlung). Vor dem Gottesdienst bringen die Leute Ernteprodukte wie Mais oder Bananen aus ihren Gärten mit oder auch Vieh wie z.B. Schweine. Diese werden im Gottesdienst versteigert, wobei der Vorsitzende der Diakonie versucht, die Preise möglichst hoch zu treiben. Der Erlös kommt Gemeindegliedern zugute, die finanzielle Probleme haben. Und das ist in diesen trockenen und somit armen Gegenden noch sehr nötig. Für die Kinder gibt es die Sonntagsschule. Die meisten Kinder nehmen dann nicht am normalen Gottesdienst teil. Alle Freunde und Freundinnen unserer Kinder sind mit dabei in der Sonntagsschule, und so sitzen am Sonntagmorgen manchmal an die 100 Kinder in der Kirche. Mit Begeisterung wird gesungen, geklatscht und getanzt. Timor ist im Unterschied zum übrigen Indonesien durch und durch christlich geprägt. In der Schule nehmen die Bibel, das Gebet und das Singen einen breiten Raum ein. Und das so

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Äthiopien gilt, das kann man natürlich auch ganz allgemein anwenden. Wenn wir Jesu Aufruf ernst nehmen und wirklich unseren Nächsten helfen wollen, dann braucht es mehr als individuellen Idealismus oder fromme Phantasie. Es braucht eben auch Organisationen, die seriös und gut ausgebildet versuchen, diesen Menschen zu helfen. Es geht letztlich darum, dass sich die Menschen selbst helfen können, mit den Möglichkeiten und Ressourcen, die ihnen zur Verfügung stehen. Dass sie um ihre von Gott geschenkte Würde wissen und spüren, nicht alleine gelassen zu werden. Sowohl das spontane Engagement, das Erbarmen des Samariters als auch das – wenn wir so sagen dürfen – professionalisierte Weiterhelfen, für das der Wirt mit seiner Herberge steht, dürfen dabei aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. Beides gehört zusammen. Christoph Heikens, Hoogstede stark, dass wir deutlich spüren, aus welch einem säkularisierten Land wir kommen. Aber auch im Supermarkt oder im Radio hört man christliche (Pop-)Lieder, und an christlichen Feiertagen hängen überall Spruchbänder z.B. mit der Aufschrift „Gesegnetes Osterfest“. Wir merken auch, dass ein Gottesdienst und das Erleben eines Gottesdienstes sehr stark mit der Kultur zusammenhängen. Die Gottesdienste dauern länger (2–3 Stunden) und sind traditioneller als wir sie gewohnt sind. Weil der Sonntagmorgen die einzige Begegnungsmöglichkeit ist, werden in den Gottesdiensten viele Informationen und Regelungen vorgelesen. Auch werden die finanziellen Sondergaben mitgeteilt. Das ist ganz hilfreich aber auch langweilig. Ein niederländischer Gottesdienst aus dem Internet ist dann wirklich eine Erholung. Die Studentengottesdienste in der Fakultät und die Wochenschlussandachten in den Studentenhäusern sind einfacher, haben aber dadurch auch einen besonderen Reiz. Alle sitzen auf dem Fußboden. Ganz spontan werden Lieder gesungen und es wird geklatscht. Studenten stehen auf, um zu zweit oder in einem kleinen Chor mit Gitarrenbegleitung ein Lied zu singen – ganz einfach und voller Enthusiasmus. Übersetzung: Habbo Heikens, Wilsum

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Christenverfolgung / Flüchtlinge / Aus den Gemeinden

Wer im Namen Gottes Gewalt verübt, missbraucht die Religion und beleidigt Gott – Erklärung zur Verfolgung von Christen und anderen – Zur Verfolgung von Christen, Jesiden und anderen erklären die drei Leitenden Geistlichen der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Lippischen Landeskirche: „Im Irak wird die Minderheit der Jesiden von einer fanatisierten Terrorbande verfolgt, die vorgibt im Namen des Islam zu handeln – ein menschenverachtendes Vorgehen, das Züge eines Völkermordes trägt. Diese Gräueltaten dürfen die Weltöffentlichkeit ebenso wenig kalt lassen wie die Verbrechen, die jetzt an Christen im Irak verübt werden. Sie sind ein schrecklicher Höhepunkt des Unrechts, dem unsere Glaubensgeschwister in vielen Ländern der Erde ausgesetzt sind. Noch nie sind Christen wegen ihres Glaubens so zahlreich unterdrückt worden wie heute. Nach Schätzungen internationaler Menschenrechtsorganisationen sind mehr als 70 Prozent der weltweit wegen ihrer Religion Verfolgten Christen. In Solidarität wissen wir uns mit ihnen verbunden und beten für sie.

Die Repressionen reichen von der systematischen Einschränkung bestimmter Grundrechte über rechtliche Diskriminierung bis hin zur Bedrohung von Hab und Gut, ja von Leib und Leben. Zerstörung von Gotteshäusern, Gefängnis, Folter und Mord sind in manchen Ländern traurige Wirklichkeit. Diese Verbrechen dürfen nicht verschwiegen werden. Wir appellieren an die politisch Verantwortlichen in unserem Land, immer wieder darauf hinzuweisen und für Religionsfreiheit einzutreten. Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht, also unteilbar. Auch die Tatsache, dass ein Religionswechsel vielerorts unter Strafe gestellt wird, ist eine besonders gravierende Verletzung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit.

Aufruf zur Unterstützung Peter Bukowski, Direktor des Seminars für pastorale Ausbildung in Wuppertal und seit 1990 Moderator (Vorsitzender) des Reformierten Bundes, richtet sich in einem Aufruf an die Mitgliedsgemeinden des Reformierten Bundes: Die Fülle der Nachrichten über blutige Konflikte ist derzeit kaum noch zu verkraften. Besonders schockierend sind die Berichte über die islamistische Gewalt in Syrien und im Irak. Wir sehen Bilder von vertriebenen, verletzten und getöteten Menschen. Nur ahnen können wir, was es bedeutet, täglich um sein Leben fürchten zu müssen und nicht zu wissen, was mit entführten Angehörigen geschehen ist. Angesichts der Triumphe roher Gewalt fühlen wir uns hilflos. Aber wir können doch einiges an Hilfe bieten, und ich möchte Ihre Aufmerksamkeit besonders auf das Schicksal der Christen richten. Viele christliche Dörfer und Städte sind gezielt angegriffen worden. Kirchen und Gemeindehäuser wurden zerstört und geschändet. Viele christliche Bewohner und Bewohnerinnen sind der Gewalt der Islamisten, manchmal auch ihrer muslimischen Nachbarn, zum Opfer gefallen. Die, die fliehen konnten, brauchen dauerhaften Schutz, brauchen

eine sichere Zuflucht. Viele sehen im Verlassen der Region die einzige Rettung. Auf diesem Hintergrund möchte ich drei Vorschläge machen: 1. Unterstützen Sie Hilfsmaßnahmen für Christen vor Ort. 2. Schreiben Sie an die Bundestagsabgeordneten ihres Wahlkreises und dringen Sie darauf, dass verfolgten Christen

Leer – Ausstellung Vom 8. bis 24. Oktober ist die Wanderausstellung „Frauen der Reformation in der Region“ im reformierten Landeskirchenamt in Leer zu sehen. Sie zeigt, wie Frauen das Anliegen der Reformation unterstützt und geprägt haben. Zwölf Frauen aus Mitteldeutschland werden vorgestellt, weitere Tafeln führen in die besonderen Lebensbedingungen des 16. Jahrhunderts ein. Geöffnet ist die Ausstellung montags bis don-

Wir halten an der Überzeugung fest, dass Aufklärung, Bildung und menschenwürdige Lebensverhältnisse die besten Mittel sind gegen religiös verbrämten Hass und Gewalt. Wir sind solidarisch auch mit den Menschen anderen Glaubens, die um ihrer Religion willen verfolgt werden. Diese Solidarität erhoffen wir uns ebenso auch in umgekehrter Weise. Gemeinsam mit Juden, Muslimen, Buddhisten, Hindus und anderen wollen wir die friedensstiftenden Kräfte in allen Religionen stärken. Wer im Namen Gottes Gewalt verübt oder zu Gewalt aufruft, missbraucht die Religion und beleidigt Gott.“ Präses Annette Kurschus, Evangelische Kirche von Westfalen Präses Manfred Rekowski, Evangelische Kirche im Rheinland Landessuperintendent Dietmar Arends, Lippische Landeskirche in größerer Zahl als bisher in Deutschland Asyl gewährt wird. 3. Überlegen Sie in Ihrer jeweiligen Gemeinde, ob Sie eine christliche Familie aufnehmen und bei der Integration unterstützen können, und teilen Sie Ihre Bereitschaft den Abgeordneten mit. Dieser Appell schließt die Solidarität mit Jesiden und anderen verfolgten Minderheiten natürlich nicht aus. Aber es scheint mir dringend geboten, den Christen in Syrien und im Irak unsere Zusammengehörigkeit tatkräftig unter Beweis zu stellen. Wuppertal, den 30. August 2014 nerstags von 10 bis 16 Uhr und freitags von 10 bis 13 Uhr. (Hermann Teunis, Ihrhove)

Laar – 50 Jahre Frauenverein Am 14. Oktober 1964 gründeten 29 Frauen in Laar unter Leitung von Janny Alsmeier einen „Frauenmissionsverein“. Am 28. September 2014 gestaltet der Frauenverein um 10 Uhr den VormittagsGottesdienst in der altreformierten Gemeinde Laar, der ganz im Zeichen des Gedenkens steht. Eine kleine Fotoausstel-

Aus den Gemeinden / Besuch aus Rumänien lung über 50 Jahre Frauenverein und ein Stehkaffee runden den Tag ab. Ehemalige Mitglieder und Interessierte sind herzlich willkommen. Es gibt viel Zeit für Begegnungen und Gespräche. Nachmittags findet kein Gottesdienst statt. (Gerrit-Jan Beuker, Laar)

Wuppertal – Offene Bibelrunde Ab Mittwoch, 24. September, möchte Pastor Jan-Henry Wanink jeden dritten Mittwochabend im Monat im Gemeindehaus eine offene Bibelrunde anbieten. Dabei soll ein Bibeltext im Zentrum stehen, der an einem der darauf folgenden Sonntage auch Grundlage der Predigt sein wird. Auf unterschiedlichen

Wegen wird mit dem Text gearbeitet und gespielt; schließlich wird geschaut, was er mit unserem Leben zu tun hat. Bei der ersten Zusammenkunft soll 1. Korinther 11, 17–26 behandelt werden, in dem „Paulus das heillose Durcheinander bei den gemeinsamen Mahlzeiten bzw. den Abendmahlzeiten der Korinther rüffelt. Es geht also ums Essen und Trinken und was das mit uns als Menschen in einer Gemeinschaft zu tun hat. Dieser Text wird im Abendmahlsgottesdienst zu Erntedank am 5. Oktober Thema sein. Es gibt – passend zum Thema – auch was zu knabbern.“, schreibt Jan-Henry Wanink im Gemeindebrief. (jv)

Pastor Gyorgy Henter zu Besuch in der Grafschaft Anfang Juli machte Pastor Gyorgy Henter, Pfarrer der ca. 700 Jahre alten Wehrkirche im Zentrum von Tirgu Mures (früher Neumarkt), einige Tage Station in der Grafschaft Bentheim. Er nutzte die Gelegenheit, um hier über die aktuelle Situation seiner Gemeinde sowie die allgemeine Situation in Rumänien zu berichten. Tirgu Mures ist eine Stadt mit etwa 130 000 Einwohnern; davon sind ca. 50 Prozent ungarisch reformiert, verteilt auf zehn Gemeinden. Die Gemeinde von Pastor Henter zählt ca. 3500 Glieder. Um ihre Familien ernähren zu können, suchen viele der jüngeren und mittleren Generation Arbeit und Lohn im westlichen Ausland. Insbesondere gut ausgebildete Fachkräfte, Ärzte, Lehrer, Computertechniker usw. verlassen das Land. Zurück bleiben Alte, Kranke, Verwitwete, Frauen mit Kindern. Dies führt zur „Zerrüttung“ der traditionellen Familienstrukturen. In seiner Gemeinde zählt Pastor Gyorgy Henter bis zu 80 Prozent allein lebender Personen mit typischen sozialen Problemen. Dies führt aufgrund der städtischen Strukturen zu speziellen diakonischen Anforderungen. Bei seinen Hausbesuchen sieht Pastor Henter die oft tragische Situation allein lebender, älterer, kranker oder behinderter Gemeindeglieder. Dort ist die gemeindliche Diakonie gefordert, mit Medikamenten, Kleidung und finanziellen Hilfen. Hier ist man sehr auf die Unterstützung durch unsere Hilfstransporte angewiesen. Gyorgy Henter skizzierte kurz das Gemeindeleben: Neben den Gottesdiensten bietet man Andachten zu speziellen Themen an, oft mit Unterstützung entsprechender Fachleute, z.B. eines Arztes. In

der Jugendarbeit werden neben dem Konfirmandenunterricht (Konfirmation mit 16 Jahren) Sommercamps für Jugendliche – mit diakonischer Unterstützung – angeboten. Ferner gibt es eine gute Chorarbeit. Es gibt drei Chöre, einen Frauenchor, einen gemischten Chor und einen Kinderchor mit Instrumenten. In der diakonischen Arbeit sind vom Pastoren-Ehepaar über die Presbyter auch freiwillige Gemeindeglieder und eine pensionierte Ärztin eingebunden. Die große, majestätische Kirche erfordert von der Gemeinde große Anstrengungen für den Unterhalt. Im Winter fallen mangels einer effizienten Heizung – es werden teilweise noch Kanonenöfen genutzt – hohe Heizkosten für Kirche und Pfarrwohnungen an. Viele Bereiche der Kirche benötigen Reparaturen oder Renovierungen. Auch die 14 bleiverglasten gotischen Fenster sind reparaturbedürftig. Allein hierfür stehen Kosten in Höhe von etwa 200 000 Euro an. Es fehlt ein Gemeindesaal, um nach dem Gottesdienst oder bei anderen Gelegenheiten bei Kaffee und Kuchen die Gemeinschaft zu pflegen. Seit der Wende gibt es zwar eine „Rückführung“ kirchlichen Eigentums, aber dies ist mit großem Verwaltungsaufwand verbunden. Der kann von den kleineren Gemeinden teilweise weder personell noch fachlich geleistet werden. Das wiederum

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Aus den Kirchenbüchern Getauft wurde: 24.08. Jannes (Helmut und Christiane Lichtendonk) Laar Getraut wurden: 30.08. Anne Lutter und Jan ten Broek Emlichheim Gestorben sind: 08.08. Hilde Langen, geb. Langen 89 Jahre Wuppertal 22.08. Johanna Vos, geb. Diekjakobs 76 Jahre Nordhorn

führt örtlich zu nicht unerheblichen Verlusten ehemaligen kirchlichen Eigentums an Grundstücken und Gebäuden. Ferner wird von staatlicher Seite die ungarische Minderheit (sowohl reformiert als auch katholisch) offensichtlich benachteiligt und die orthodoxe Kirche kräftig gestützt. Trotz aller Schwierigkeiten sieht man hoffnungsvoll und mit Gottvertrauen in die Zukunft und plant neue Projekte, z.B. eine kirchliche Hochschule für Organisten und für Religionslehrer für Basisschulen. Mit dem Haus „Bod Peter“ betreibt man eine kirchliche Fachschule für Krankenschwestern. Es ist gleichzeitig diakonisches Zentrum und Unterkunft für Gäste der Gemeinde. Viele von denen, die schon an einer der Infotouren der altreformierten Rumänienhilfe teilgenommen haben, werden sich an das Haus erinnern.

Pastor Henter zu Besuch in der Grafschaft: (von links) Alfred Alsmeier, Gerold Klompmaker, Gyorgy Henter, Gerrit Jan Vette. Foto: A. Lenderink

Pastor Gyorgy Henter dankte für alle bisherige Hilfe und Unterstützung aus den altreformierten Gemeinden. Ohne diese Unterstützung wären viele Aufgaben in der Gemeinde nicht oder nur sehr eingeschränkt zu erfüllen. Er bat darum, diese Hilfen nach Möglichkeit auch in der Zukunft zu gewähren und nicht nachzulassen. Für die Rumänienhilfe Albertus Lenderink, Bad Bentheim

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Herzliche Einladung zur Herbstversammlung des Frauenbundes Samstag, 27. September 2014 – 14.30 Uhr in Emlichheim mit Frau Brigitta Seidel aus Dinslaken. Thema: „Man kann nicht nicht kommunizieren“.

Bless the Lord – Lobe den Herrn Gospelchor Uelsen gibt Konzert mit abwechslungsreichem Programm

Unter dem Motto „Bless the Lord – Lobe den Herrn“ lädt der Gospelchor Uelsen am Sonntag, den 28. September, um 19 Uhr zu einer musikalischen Verkündigung in die Ev.-altreformierte Kirche Uelsen ein. Das buntgemischte Programm besteht aus ruhigen besinnlichen und schnellen mitreißenden Stücken in deutscher und englischer Sprache. Auch das Publikum wird zum Mitsingen eingeladen. Die Chorleitung des Abends liegt in den Händen von Dirigent Jan Leemhuis, durch das Programm führt Friedhelm Ensink. Vorbeischauen lohnt sich!

Synodalverband Ostfriesland Die nächste Versammlung des Synodalverbandes Ostfriesland findet statt am Mittwoch, dem 8. Oktober 2014, um 19.30 Uhr in Ihrhove. Eingaben und Anträge können bis zum 26. September 2014 an den Schriftführer Wilhelm Weerts, Fahntje 9, 26817 Rhauderfehn gerichtet werden. Der Kirchenrat der einladenden Gemeinde Bunde Älteste Gre Oosterhuis Diedrich Kolthoff, Schriftführer

Auftaktversammlung der Männer-, Haus- und Gesprächskreise im Synodalverband Grafschaft Bentheim Schon jetzt möchten wir auf die Auftaktversammlung der Haus-, Männer- und Gesprächskreise am 23. Oktober 2014 in der Ev.-altref. Kirche in Nordhorn hinweisen. Der Referent des Abends ist Pastor Kuno Klinkenborg aus Dortmund.

Das Thema lautet: „Lebendige Gemeinde Jesu Christi – Merkmale einer lebendigen Gemeinde“ Pastor Klinkenborg war elf Jahre Pfarrer in Rinteln/Weser und in Emden. Seit dem Jahr 2000 ist er landeskirchlicher Pfarrer für missionarischen Gemeindeaufbau im Amt für missionarische Dienste in Westfalen. Seine Arbeitsbereiche sind außerdem Glaubenskurse – Perspektiventwicklung und die Initiative „Erwachsen glauben“.

Der Grenzbote

erscheint vierzehntägig, in den Sommerferien einmal in drei Wochen. Herausgeber: Synode der Evangelisch-altreformierten Kirche in Niedersachsen Redaktion: Pastor Fritz Baarlink, Veldhausen (f b), Johann Vogel, Laar (jv), Sven Hensen, Nordhorn (sh) Schriftleitung: Pastor Fritz Baarlink, Mühlenstraße 26, 49828 Neuenhaus-Veldhausen, Tel.: 05941/4462, E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss: Am Dienstag nach dem Erscheinen der vorigen Ausgabe; namentlich gekennzeichnete Artikel werden von den Autoren selbst verantwortet. Druck: Druckerei Hellendoorn, Stettiner Straße 1, 48455 Bad Bentheim Bestellmöglichkeiten: Bei den Kirchenräten für den Bezug über die Kirchengemeinde; für den Postbezug bei Gesine Wortelen, Buchenstraße 32, 48465 Schüttorf, E-Mail: [email protected], für die Online-Ausgabe als pdf-Datei über die E-Mail-Adresse [email protected] Bezugsgebühren: € 25,00 bei Bezug über Kirchengemeinden und bei online-Bezug, € 40,00 bei Postzustellung Anzeigen: € 0,50 je Millimeterzeile bei halbseitiger Breite

Der Eintritt beträgt 8 Euro im Vorverkauf und 10 Euro an der Abendkasse; Kinder (5–14 Jahre) bezahlen 4 Euro im Vorverkauf und 5 Euro an der Abendkasse. VVK-Stellen sind: Mine in Uelsen, Hannes Laden in Emlichheim, Fietsen Hein in Neuenhaus. Nähere Infos im Internet unter www.Gospelchor-Uelsen.de

Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand. Ps. 73, 23

Im Juli mussten wir Abschied nehmen von unserem Bruder

Jan Hindrik Arends Wir denken dankbar an die vielen gemeinsamen Jahre mit ihm zurück. Der Seniorentreff der Ev.-altreformierten Gemeinde Laar

Gott nahe zu sein ist mein Glück. Ps. 73, 28

Gott der Herr nahm zu sich unsere Mitschwester

Johanna Vos Wir gedenken ihrer in Liebe und Dankbarkeit. Ev.-altref. Frauenkreis Nordhorn