ZUR PROBLEMATIK DER TSCHECHOSLOWAKISCH-BULGARISCHEN WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN ZU BEGINN DER ZWANZIGER JAHRE ( )

SROHNIK P R A f J K T I J O S O F I Ü K E F A K U I J T Y IHlNfiNSKE U N I V E R ß l T Y 1966, C13 PAVEL HRADEÖNY ZUR PROBLEMATIK DER TSCHECHOSLOWA...
Author: Katarina Kuntz
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SROHNIK P R A f J K T I J O S O F I Ü K E F A K U I J T Y IHlNfiNSKE U N I V E R ß l T Y 1966, C13

PAVEL

HRADEÖNY

ZUR PROBLEMATIK DER TSCHECHOSLOWAKISCH-BULGARISCHEN WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN Z U BEGINN D E R Z W A N Z I G E R J A H R E (1919-1923)

Die Politik der bulgarischen herrschenden Kreise, die mit dem Zaren Ferdinand und dem Ministerpräsidenten Radoslavov ihr L a n d an die M i t t e l m ä c h t e angekettet hatten, hatte die Nation in eine Katastrophe geführt. Die Folge der drei Kriege, die der Staat fast ohne Unterbrechung von 1912—1918 g e f ü h r t hatte, waren grosse Verluste an Menschenleben, grosse materielle S c h ä d e n , ein Abstieg sowohl der landwirtschaftlichen als auch der industriellen Produktion, ein Zusammenbruch des Verkehrswesens, eine riesige Schuldenlast auf dem Staatshaushaltsplan, Hunger und Not der breitesten Massen. Die Besetzung des Landes durch die Truppen der Entente nach dem Abschluss des Waffenstillstandes von Saloniki (29. 9. 1918) öffnete den siegreichen M ä c h t e n T ü r und Tor zur wirtschaftlichen und politischen Infiltration. Gleichzeitig schuf sie die Voraussetzungen f ü r die Eingliederung Bulgariens in den Block der antisowjetischen Staaten und half der herrschenden Klasse Bulgariens, das bürgerlich-monarchistische Regime beizubehalten. Nur die am meisten kompromittierten Mitglieder der Regierungsparteien wurden entmachtet und Zar Ferdinand wurde durch seinen Sohn Boris ersetzt. Trotz der allseitigen U n t e r s t ü t z u n g seitens der Entente gelang es der bürgerlichen Koalition nicht, dem Gären in den Volksmassen, das in eine revolutionäre Krise ü b e r z u g e h e n drohte, Einhalt zu gebieten. Die Unzufriedenheit der Nation mit der bisher verfolgten Innen- und Aussenpolitik und die E m p ö r u n g über die sich s t ä n d i g versclilechternden Lebensbedingungen fand ihren Ausdruck in dem wachsenden Einfluss des Bulgarischen Nationalen Bauernverbandes (BZNS), in dem Eintritt der Vertreter des Verbandes in das Koalitionskabinett T . Teodorov (1918—1919), in der Bildung der Koalitionsregierung Stambolijski (1919) und schliesslich in der Bildung einer homogenen Agrarregierung mit A . Stambolijski an der Spitze (1920). In der Zeit der hochgehenden r e v o l u t i o n ä r e n Wogen nach dem Kriege war die Grossbourgeoisie gezwungen sich z u r ü c k z u z i e h e n . Durch die zahlreichen Massnahmen, die auf die E i n s c h r ä n k u n g der Macht des Kapitalismus hinzielten, und durch das Bestreben eine „ A g r a r d i k t a t u r " zu verwirklichen, war sie ernstlich beunruhigt; auf der anderen Seite war sie sich allerdings dessen bewusst, dass der B Z N S in der gegebenen Situation die einzige b e f ä h i g t e Kraft war, die r e v o l u t i o n ä r e von der kommunistischen Partei g e f ü h r t e Bewegung zu paralysieren. Auch aus taktischen G r ü n d e n hielt sie es für vor­ teilhafter abzuwarten. Die D u r c h f ü h r u n g der u n p o p u l ä r e n Bedingungen des Friedensvertrages überliess sie daher lieber den Agrariern. Die Klauseln des Friedensvertrages von Neuilly (27. 11. 1919) trafen Bulgarien sehr schwer. Das Staatsgebiet verkleinerte sich um die S ü d d o b r u d s c h a . Einige Grenzgebiete wurden an das K ö n i g r e i c h S H S ab-

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getreten. Verloren ging auch der an dem Ä g ä i s c h e n Meer liegende Teil West­ thrakiens. Die militärischen Bestimmungen des Vertrages enthielten auch eine B e ­ grenzung der T r u p p e n s t ä r k e . F ü r das Heer galten eingehende Vorschriften und E i n s c h r ä n k u n g e n . (In Zukunft sollte für den Eintritt in das Heer ausschliesslich das Freiwilligkeitsprinzip gelten.) Der Staat wurde mit der Pflicht belastet, eine K r i e g s e n t s c h ä d i g u n g in der H ö h e von 2250 Millionen Goldfranken samt Zinsen zu be­ zahlen. Ferner mussten an K ö n i g r e i c h SHS, R u m ä n i e n und Griechenland grosse Men­ gen von Vieh, an Jugoslawien ausserdem auch für die Dauer von f ü n f Jahren 50 0001 Kohle jährlich geliefert werden. In mehreren Artikeln wurden ausführlich weitere Sanktionen festgelegt. Das wirtschaftliche Leben des Landes unterlag laut Friedens­ vertrag der Kontrolle der Interallierten Kommision in Sofia. Die Kommission sollte bis zur restlosen Bezahlung aller Schulden bestehen bleiben. Die ordentliche E r ­ füllung der Bedingungen des Friedensvertrages konnte sie durch die ihr zur V e r f ü g u n g stehende eigene Exekutive u n a b h ä n g i g von der bulgarischen Staatsmacht erzwingen. In dieser Lage war die Stellung der Bauernregierung äusserst schwierig. Das Ziel ihrer Aussenpolitik war es, Bulgarien aus seiner Isolation herauszuführen, die Gunst der W e s t m ä c h t e zu gewinnen und durch konsequente Erfüllung der Be­ stimmungen des Vertrages von Neuilly sich deren U n t e r s t ü t z u n g bei der L ö s u n g der offenen Fragen (z. B . der wirtschaftliche Zutritt zum Ä g ä i s c h e n Meer) zu sichern. E i n charakteristischer Zug der Aussenpolitik war auch das Bestreben, die Entstehung von Konflikten mit den Nachbarstaaten zu verhindern und im Gegenteil mit ihnen in einem freundschaftlichen V e r h ä l t n i s zu leben. Im V e r h ä l t n i s zu Sowjctrussland stellte sich die Regierung auf den Standpunkt der bürgerlichen Parteien und ver­ wahrte sich mit aller Entschiedenheit gegen die Bezichtigung, sie sympathisiere mit den Bolschewiken. Ende 1920 schlug sie den Vorschlag der sowjetischen Regierung aus, reguläre diplomatische und wirtschaftliche Kontakte aufzunehmen. In der Innenpolitik war die Regierung bestrebt, die Fiktion einer „ s e l b s t ä n d i g e n Regierung der Bauern" unter Beweis zu stellen. Es gelang Stambolijski nicht, zu den erhofften Ergebnissen zu gelangen. Die W e s t m ä c h t e verharrten in ihrem ablehnenden Standpunkt zur Bauernregierung und zu dem „allzu roten Bulgarien". Die Regierungen in Belgrad, Athen und B u ­ karest anworteten auf die A n n ä h e r u n g s v e r s u c h e mit einer chauvinistischen und bulgarienfeindlichen Politik und mit U n t e r d r ü c k u n g s m a s s n a h m e n in den Minder­ heitsgebieten. Ä h n l i c h e Misserfolge zettigte auch die Innenpolitik. Mehrere Reformen (z. B. das Gesetz über die Bestrafung der Urheber des Krieges, über den Umbau des Steuersystems, das Getreideaussenhandelsmonopol, die Agrarreform, die allge­ meine Arbeitspflicht) waren zweifellos fortschrittlich und demokratisch, doch verhinderte der Widerstand des in- und a u s l ä n d i s c h e n Kapitals und die klassen­ bedingte B e s c h r ä n k t h e i t und Inkonsequenz der Regierung eine folgerichtige Ver­ wirklichung dieser Reformen. Die Regierung proklamierte den Kampf gegen den Kapitalismus, ohne jedoch selbst von der Basis des Kapitalismus abzugehen. Ihre Isolierung vertiefte sie noch durch ihr feindliches Vorgehen gegen die Arbeiterklasse und die Kommunistische Partei. So war es der Grossbourgeoisie m ö g l i c h , ihre K r ä f t e zu sammeln und zum Gegenangriff anzutreten. Durch den Umsturz vom 9. Juni 1923 wurde die Regierung Stambolijski g e s t ü r z t und alle demokratischen Massnahmen widerrufen. Die Folgen des Umsturzes zeigten sich auch in einer Neuorientierung der Aussenpolitik, für die die sukzessive A n n ä h e r u n g an Mussolinis Italien cha­ rakteristisch war. Die Verhältnisse nach dem Kriege e r m ö g l i c h t e n es den S i e g e r m ä c h t e n , im Wirt1

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schaftsieben des Landes festen Fuss zufassen. Schon seit Kriegsende bekundeten E n g ­ land, Frankreich und Italien reges Interesse an der wirtschaftlichen Beherrschung der B a l k a n l ä n d e r . Auch der junge tschechoslowakische Staat versuchte, sich in diesen Wettbewerb einzuschalten. Die wirtschaftlichen Beziehungen in der Zeit zwischen beiden Weltkriegen bilden in den Beziehungen der Tschechoslowakei zu den Balkan­ staaten das grundlegende, zugleich aber auch das am wenigsten bearbeitete Kapitel. In unserem Beitrag wollen wir versuchen, einen der Teilabschnitte dieses Kapitels, die tschechoslowakisch-bulgarischen Wirtschaftsbeziehungen in den Jahren 1919 bis 1923 zu klären. Der Zerfall Österreich-Ungarns, die Entstehung der Nachfolgestaaten und der Ver­ lust des bedeutsamen russischen Marktes hatten die Tschechoslowakei vor eine Reihe schwerer wirtschaftlicher Probleme gestellt. Die Industrie, die früher ausgedehnte Teile der Monarchie versorgt hatte, war nun zu einem grossen Teil auf den Export angewiesen. A u f der anderen Seite mangelte es an Rohstoffen, und besonders in den eisten Nachkriegsjahren machte sich ein grosser Mangel an Lebensmitteln und anderen agrarischen Produkten fühlbar. F ü r die tschechoslowakische Bourgeoisie war die Wiederaufnahme der kommerziellen Kontakte der Vorkriegszeit und die Eroberung neuer M ä r k t e eine wirtschaftspolitisclie Notwendigkeit. Die tschechoslowakischen Industriellen und G e s c h ä f t s l e u t e beriefen sich auf die wirtschaftliche Struktur und die geographische Lage des Staates und waren sich prinzipiell darin einig, dass trotz der zeitbedingten Westorientierung „ u n s e r Hauptabsaztgebiet der S ü d e n und Osten ist und bleiben wird: die L ä n d e r der ehemaligen Monarchie Österreich-Ungarns, die B a l k a n l ä n d e r , der nähere Orient, Polen, und Russland". Das Bedürfnis, die verlorengegangene „wirtschaftliche Harmonie" Österreich-Ungarns wieder herzu­ stellen, führte auch bei uns zu Diskussionen über einen „ D o n a u - Z o l l v e r e i n " , einen .,unvollkommenen Zollverein", ein „ m i t t e l e u r o p ä i s c h e s Präferenzregime". Politische und schliesslich auch wirtschaftliche Motive zwangen die tschechoslowakische Bourgeoisie in der Nachkriegszeit, solche E n t w ü r f e einhellig abzulehnen und vor allem mit Hilfe von bilateralen H a n d e l s v e r t r ä g e n zu versuchen, eine handelepolitische A n n ä h e r u n g an die Donau- und Balkanstaaten h e r b e i z u f ü h r e n . Die erste Phase unserer Handelsbeziehungen mit den Balkanstaatcn stand im Zeichen des energischen Bestrebens, den bisherigen vertragloscn Zustand abzuschaffen, das schliesslich in dem Abschluss provisorischer Handelsabkommen mit Jugoslawien (1919,1920), mit R u m ä n i e n (1921), Griechenland (1923) und des Wirtschaftsabkommens mit Bul­ garien (1920) seinen Ausdruck fand. Wirtschaftliche Motive und das Bestreben, das ..Donau-Wirtschaftsproblem" zu lösen, spielten zweifellos auch bei der Entstehung des politischen B ü n d n i s s e s der Tschechoslowakei mit R u m ä n i e n und Jugoslawien, der Kleinen Entente, eine wichtige Rolle. Die Handelsbeziehungen der Tschechoslowakei zu Bulgarien nach dem Kriege konnten auf der sehr breiten Basis der Vorkriegskontakte Österreich-Ungarns ausgebaut werden. Ihr Beginn fällt noch in die Zeit vor der Konstituierung des selb­ s t ä n d i g e n Bulgariens. Wichtige Meilensteine in ihrer Entwicklung waren die dreissiger Jahre des 19. Jahrhunderts (Beginn des regelmässigen Donauschiffverkehrs), weiter dann besonders die 60er und 70er Jahre, da das durch den Pariser Frieden (1856) festgelegte Recht der freien Schiffahrt auf der Donau und dem Schwarzen Meer sowie der Ausbau des Eisenbahnnetzes und die sich s t ä n d i g vertiefende A b h ä n g i g k e i t des Osmanenreichcs vom internationalen Kapital für die europäischen Industrieerzeugnisse g ü n s t i g e Absatzbedingungen schufen. Von 1878 bis zum Ende des ersten Weltkrieges gestaltete sich die Stellung Österreich-Ungarns in Bulgarien fast zu 4

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einer Monopolstellung. Der g r ö s s t e Teil des bulgarischen Importes und ein wichtiger Teil des Exportes entfielen auf die Monarchie; trotz der wachsenden Konkurrenz Deutschlands stieg der Umfang des Warenaustausches s t ä n d i g . Besonders gross war der Anteil am Export nach Bulgarien, der auf die tschechischen L ä n d e r entfiel (das folgt auch aus der Aufgliederung des Exportes). Die allgemeinen statistischen Angaben, abgesehen von der Frage des Reexportes unserer Waren durch Wiener Zwischenhändler, e r m ö g l i c h e n es uns nicht, den Anteil unserer L ä n d e r an diesem Handelsverkehr genau zu ermitteln. Der wirtschaftliche Aufstieg der tschechischen Bourgeoisie spiegelte sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts auch in dem Be­ streben wider, den direkten Handels- und Kapitalsverkehr mit den B a l k a n l ä n d e r n auszuweiten. (Beteiligung an Ausstellungen und Messen, Unternehmungen von Auswanderern aus unseren L ä n d e r n u. ä.) Mit tschechischem Kapital (Prager Kreditbank) wurde im Jahre 1912 die Zuckerfabrik von Görna Orechovica (Bulgarien) erbaut. Die wirtschaftliche Fussfassung im slawischen S ü d e n sollte auch durch die Theorie des sog. „ N e u s l a w e n t u m s " gefördert werden. 8

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Die tschechoslowakischen Handels- und Industriekreise bekundeten deshalb schon unmittelbar nach Kriegsende ihr Interesse an dem bulgarischen Markt. Der in Bul­ garien herrschende Maugel an Industriewaren forderte zur A n k n ü p f u n g von kommer ziellen Beziehungen auf. Auch die schwierige Situation des besiegten Staates er­ heischte eine beschleunigte Aktion. Die S i e g e r m ä c h t e , vor allem Italien, nutzten ihre priviligierte Stellung und den billigen Seetransport dazu aus, um das Land mit ihren Erzeugnissen zu ü b e r s c h w e m m e n . Daher beginnen bereits in der ersten H ä l f t e des Jahres 1919 auch tschechoslowakische Firmen in aller Eile mit Bulgarien über Lieferungen zu verhandeln. E s kam damals u. a. auch zu dem Abschluss eines grossen K o m p e n s a t i o n s g e s c h ä f t e s . Bulgarien wurden 5 Mill. kg Zucker, der Tschecho­ slowakischen Tabakregie 2 Mill. kg Tabak zugesichert. Weitere tschechoslowakische Lieferungen bezogen sich wieder auf Zucker, Landmaschinen, Glas, Zünder, Papier u. a. Produkte. Die meisten dieser Geschäfte wurden von der Sofioter Expositur der Prager Kreditbank entweder direkt oder in Auftrag abgewickelt. Auch die Zivnobank zeigte sich an finanziellen Kontakten interessiert. Der Hauptdirektor der Anstalt D r . J . Preiss berichtete z. B . schon am 20. 12. 1918 in der Sitzung des Vollzugsausschusses der Bank über die Unterredung, die er mit den Mitgliedern des Verwaltungsrates der Banque Balcanique in Sofia in Angelegenheit einer regel­ m ä s s i g e n Kontaktpflege gehabt hatte. Die wichtigste Aufgabe der bereits zu Beginn des Jahres 1919 in Sofia errichteten V e r t r e t u n g s b e h ö r d e bestand ebenfalls darin, ,,Handelsbeziehungen anzubahnen, damit wir durch einen rechtzeitigen Eintritt in den bulgarischen Absatzmarkt auf der Balkanhalbinsel festen Boden gewinnen, die wegen des billigen und direkten Donauweges und der R ü c k s t ä n d i g k e i t der dortigen Industrie der erfolgversprechendste Faktor f ü r den wirtschaftlichen Auf­ schwung der Republik sein wird". 10

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Solche zu einer Vertiefung der Handelsbeziehungen aufrufenden Stimmen erhoben sich auch auf Seite der bulgarischen Regierung und Geschäftswelt. Zar Boris III. und Ministerpräsident T . Teodorov legten in ihren Gesprächen mit dem tschecho­ slowakischen Regierungsbeauftragten in Sofia K ü n z l - J i z e r s k y stets Wert auf einen regen G ü t e r a u s t a u s c h , der zusammen mit der langjährigen Tradition der tschechoslowakisch-bulgarischen Kulturbeziehungen in Zukunft die politische Freundschaft beider Staaten herbeiführen sollte. Das Kabinett Teodorov berief sich auf den „ s l a w i s c h e n Gedanken" und hoffte auf eine U n t e r s t ü t z u n g durch die Tschechoslowakei bei den Pariser Friedensverhandlungen, denen es mit ernsten

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B e f ü r c h t u n g e n entgegensah. Der Ministerpräsident bat den P r ä s i d e n t e n Masaryk, f ü r eine direkte V e r s t ä n d i g u n g der B a l k a n v ö l k e r untereinander unter der Patronanz der W e s t m ä c h t e und für eine Mässigung der ü b e r t r i e b e n e n Forderungen einzusetzen, die die Nachbarstaaten an Bulgarien stellten. Obwohl sich die tschecho­ slowakische Regierung der Bedeutung ihres Standpunktes in Paris für die weitere Entwicklung der tschechoslowakisch-bulgarischen handelspolitischen Beziehungen bewusst war, machte sie Teodorov keine grossen Hoffnungen und erklärte, dass sie keinesfalls beabsichtige, die Rolle eines Friedensrichters zwischen Bulgarien und anderen Balkanlandern zu spielen. Eine noch bedeutendere Rolle sollte die Tschechoslowakei in den aussenpolitischen P l ä n e n der Regierung Stambolijski spielen. Auch nach der Annahme der d r ü c k e n d e n Friedensbedingimgen berief sich der B Z N S auf die Verbundenheit der Slawen und propagierte die Vertiefung der Beziehungen zwischen den kleinen slawischen V ö l k e r n . Prag sollte der Vermittler in den Differenzen zwischen Bulgarien und Jugoslawien und zum Bindeglied für die Balkanslawen werden. Die grössten Hoffnungen setzte Stambolijski in freundschaftliche Beziehungen zu den tschecho­ slowakischen Agrariern. Im März 1920 wurde z. B . von bulgarischer Seite vorge­ schlagen, m ö g l i c h s t bald zwischen Bulgarien und der Tschechoslowakei den gegen­ seitigen Besuch von Bauerndelegationen zu organisieren. Der Ministerpräsident dachte auch an andere konkrete Massnahmen, z. B . die Herausgabe einer tschecho­ slowakisch-jugoslawisch-bulgarischen Zeitschrift für Fragen der Landwirtschaft. Doch mussten die tschechoslowakischen Regierungskreise bei der Gestaltung ihres Verhältnisses zu Bulgarien sehr vorsichtig vorgehen. Die aussenpolitische Aus­ richtung und das Interesse an der Schaffung der Kleinen Entente und auch das Bedürfnis, zum K ö n i g r e i c h S H S die engsten politischen und wirtschaftlichen Be­ ziehungen zu unterhalten, zwangen sie zu einem äusserst reservierten Standpunkt. Auf der anderen Seite riefen die gleichen wirtschaftlichen Motive nach der Aus­ n ü t z u n g jeder geeigneten Gelegenheit, in Bulgarien festen Fuss zu fassen. Daher wurde immer wieder betont, es l ä g e n uns vor allem wirtschaftliche Kontakte auf dem Herzen. Auch K ü n z l - J i z e r s k y , als er in einem p e r s ö n ü c h e n Schreiben an Svehla die Vorschläge Stambolijskis weitergab, sprach die Ansicht aus, „ein gewisses Entgegenkommen von unserer Seite h ä t t e zweifellos einen g ü n s t i g e n Einfluss auf unsere wechselseitigen Beziehungen, deren weitgehendsten Ausbau Herr Stambolijski als Regierungschef und Obmann der stärksten Partei bestimmt bestens fördern würde." Auch die tschechoslowakischen Industriellen und Geschäftsleute betonten die Wichtigkeit einer positiven Einstellung zu Bulgarien. Sie sprachen die Ü b e r z e u g u n g aus, dass der Austausch unserer Waren gegen bulgarische Agrarprodukte für beide Seiten von. Nutzen sein werde. Durch die Donau seien beide Staaten eigentlich Nachbarn und nach dem Ausbau der direkten Donauverbindung von Bratislava nach Ruse sei zu erwarten, dass der G ü t e r a u s t a u s c h weiter ansteigen wird. In den handels­ politischen Beziehungen zu Bulgarien, ebenso wie zu den anderen B a l k a n l ä n d e r n , vertrat das tschechoslowakische Aussenministerium die Ansicht, in den bestehenden, noch ungeordneten Nachkrieges Verhältnissen sei es notwendig, den G ü t e r a u s t a u s c h ausschliesslich auf dem Kompensationsweg abzuwickeln. A u f die Initiative der Re­ gierung hin nahm die V e r t r e t u n g s b e h ö r d e in Sofia im Mai 1920 Gespräche auf über ein Vereinbarung betreffend die Einfuhr bulgarischer Agrarprodukte gegen die Frei­ gabe einiger miserer Erzeugnisse für den Export nach Bulgarien. Der Sprecher der Raiietniegiei-img, Handelsminister R . Daskalov, stellte sich zu dem Vorschlag .sei-

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positiv. E r machte gleichzeitig darauf aufmerksam, dass für die tschechoslowakische Industrie in Bulgarien gute A b s a t z m ö g l i c h k e i t e n ( z . B . für Landmaschinen) b e s t ü n d e n und dass auch umfangreiche bulgarische Lieferungen von Agrarprodukten an die Tschechoslowakei, die an Lebensmittelmangel litt, in Betracht k ä m e n . Obwohl die Bauernregierung antibolschewistisch und den W e s t m ä c h t e n g e g e n ü b e r sehr nachgiebig war, konnte sie für keines ihrer Anliegen deren U n t e r s t ü t z u n g erreichen. A u f den Konferenzen der E n t e n t e - L ä n d e r in San Remo und in Sevres wurde Westthrakien Griechenland zugesprochen, und die Hoffnungen, die Bulgarien in den Artikel 48 des Friedensvertrags von Neuilly gesetzt hatte (Zutritt zum Ä g ä i s c h e n Meer für den Wirtschaftsverkehr) zerrannen. Frankreichs Politik blieb auch weiterhin betont antibulgarisch und in den englischen P l ä n e n hatte Griechenland den Vorzug. Die einzige Westmacht, die sich um eine tiefere A n n ä h e r u n g an Bulgarien b e m ü h t e , war Italien. Bulgarien sollte zu einem Werkzeug werden, mit dessen Hilfe die italienische Diplomatie auf Jugoslawien einen Druck a u s ü b e n wollte. Von diesen U m s t ä n d e n unbeeinflusst, suchte die Bauernregierung, trotz des Widerstandes Italiens, weiter nach Wegen, um mit der Belgrader Regierung zu einem E i n v e r s t ä n d n i s zu gelangen. Stambolijski glaubte an die Möglichkeit, zu freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden L ä n d e r n zu gelangen, an eine gemeinsame südslawische Politik und auch an die M ö g l i c h k e i t einer gegenseitigen U n t e r s t ü t z u n g für die territorialen A n s p r ü c h e in der Richtung auf das E g ä i s c h e Meer. Doch blieben seine B e m ü h u n g e n erfolglos. Die grossserbisch orientierte Regierung Jugoslawiens verharrte auch jetzt bei ihrem bulgarienfeindlichen Kurs. Sie warf der Bauernregierung vor, sie l i n t e r s t ü t z e die r e v o l u t i o n ä r e Propaganda in Makedonien, sie mische sich in die inneren Angelegen­ heiten des K ö n i g r e i c h s S H S ein und sympathisiere mit der Kroatischen Republikanischen Bauernpartei. Die tschechoslowakische Diplomatie war sich zweifellos des Ernstes der Lage und der eventuellen Folgen auf die weitere Entwicklung auf dem Balkan viel besser bewusst als die Belgrader Regierung. Die massgebenden tschechoslowakischen Stellen befürchteten einen Wechsel in der bulgarischen aussenpolitischen Orientierung für den Fall, dass die Bauernpartei ihre Macht einbüssen würde, und daher billigten sie nicht das Bestreben, Bulgarien zu isolieren. Sie begriffen, dass der wirksamste Weg, den italienischen Intrigen Einhalt zu gebieten, ein ertragbares Zusammenleben Jugoslawiens und Bulgariens und eine liberalere nationale Politik im jugoslawischen Makedonien wäre. „ E s w ä r e wirklich eine s t a a t s m ä n n i s c h e Tat, wenn Jugoslawien davon Abstand n ä h m e , mit Verachtung von Bulgarien zu sprechen, und wenn es in Makedonien ein Regime einführte, das dem Geist der im Friedensvertrag festgelegten Verflichtung ent­ s p r ä c h e " . E i n freundschaftliches V e r h ä l t n i s Jugoslawiens und der Kleinen Entente zu Bulgarien h ä t t e unserer Regierung am besten entsprochen. E i n solches Ver­ h ä l t n i s h ä t t e sicherlich den tschechoslowakischen Einfluss g e s t ä r k t , eine allseitige wirtschaftliche und politische Infiltration e r m ö g l i c h t und die italienischen Aspirationen in bedeutendem Masse paralysiert. In der Zeit des jugoslawisch­ italienischen Konflikts um Rijeka im Jahre 1920 berief z. B . P r ä s i d e n t Masaryk am 20. J u ü den bulgarischen Vertreter in Prag Balamezov zu sich und deutete ihm an, dass die Bulgaren eine eindrucksvolle Geste machen k ö n n t e n , indem sie spontan Belgrad g e g e n ü b e r erklärten, dass sie im Falle eines Zusammenstosses zwischen Italien und Jugoslawien gegen das letztere militärisch nicht auftreten w ü r d e n . Seitens der Bauernregierung drohte t a t s ä c h l i c h keine Verletzung des Friedens, und der bulgarische Vertreter war ohne weiteres mit dem Vorschlag einverstanden. Doch waren die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen der Tschechoslowakei 2 1

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zum K ö n i g r e i c h S H S für die tschechoslowakischen Regierungskreise von erstrangiger Bedeutung, und wohl oder übel musste, angesichts der jugoslawischen Abneigung, auch unsere offizielle Einstellung zu Bulgarien korrigiert werden. Jugoslawien erhielt wiederholt die Zusicherung, dass der Vertrag über das tschechoslowakischjugoslawische B ü n d n i s auch weiterhin die unverbrüchliche Grundlage sein wird, von der aus wir das südslawisch-bulgarische Verhältnis betrachten werden. „ D i e öffentliche Meinung in der Ö S R w ü r d e eine, w o m ö g l i c h ohne Vermittlung zustande gekommene V e r s t ä n d i g u n g zwischen den Serben und Bulgaren unter dem slawischen Gesichtspunkt herzlich begrüssen, doch beabsichtigt die Regierung der C S R nicht, sich irgendwie einzumischen, und wir sind fern davon, uns auf irgend eine Weise als Vermittler a u f z u d r ä n g e n " . Die zahlreichen Ansuchen Stambolijskis um Ver­ mittlung wurden daher nur zur Kenntnis genommen. Bei der Formulierung ihres eigenen Standpunktes waren daher die tschechoslowa­ kischen Regierungskreise gezwungen, unaufhörlich auf den ablehnenden Stand­ punkt der offiziellen jugoslawischen Kreise zu einer Kontaktvertiefung zwischen unserer Republik und Bulgarien R ü c k s i c h t zu nehmen. Dies kam z. B . auch an­ lässlich der Einladung bulgarischer Vertreter zu dem Sokol-Turnfest zum Ausdruck, das im Juli 1920 in Prag stattfand. Diese Einladung war Gegenstand langwieriger Verhandlungen. Schliesslich wurde die Angelegenheit positiv erledigt und die E i n ­ ladung abgesandt, weil sonst die Gefahr drohte, dass sich „ d i e öffentliche Meinung des ganzen bulgarischen Staates gegen uns wenden wird, wodurch unser Handel empfind­ lich g e s c h ä d i g t , vielleicht sogar vernichtet werden wird. Wir brauchen Bulgarien unbedingt als Handelspartner, die Praxis und die bisherigen Kontakte haben es voll erwiesen". Die Verwirklichung des Besuches beeinflusste auch g ü n s t i g den weiteren Verlauf der Handelsbesprechungen. Der Minister für Öffentliche Arbeit C. Bakalov, der an der Spitze der bulgarischen Abordnung stand, hatte mehrere Unterredungen mit P e r s ö n l i c h k e i t e n des es. Wirtschaftslebens und lud Minister Hotowetz zu weiteren Verhandlungen nach Sofia ein. In den letzten Julitagen erschienen in Sofia unauf­ fällig und nach und nach die Mitglieder einer z a h l e n m ä s s i g starken es. Handels­ delegation unter der Leitung des S t a a t s s e k r e t ä r s D r . Schuster und des Direktors der Kompensationsabteilung des Aussenministeriums Ing. Dvofacek. A m 23. Juli 1920 begannen die eigentlichen Verhandlungen. W ä h r e n d der ganzen Dauer der Verhandlungen Hessen sich die es. Vertreter nicht die Initiative nehmen, und auch die Endergebnisse waren vor allem für die CSR g ü n s t i g . Die bulgarischen Vertreter waren gezwungen, Z u g e s t ä n d n i s s e zumachen und der Tschechoslowakei fast in allen W ü n s c h e n entgegenzukommen. Die f ü h r e n d e n Männer der es. Abordnung betonten bei allen offiziellen Gesprächen die ausschliesslich wirtschaftliche Bedeutung der Reise, von politischen Folgen wurde auf unserer Seite ü b e r h a u p t nicht gesprochen. Anfang August gelangten die Verhandlungen zum Abschluss, und am 3. und 4. August 1920 wurde das Wirtschaftsabkommen unter­ zeichnet. Die es. Vertreter machten aus ihrer Zufriedenheit kein Hehl. „ A u s s e r den konkreten kommerziellen Ergebnissen wurde automatisch und ganz ungezwungen, ja, man kann sogar sagen, trotz vorsichtigem Ausweichen und Abbremsen von unserer Seite mit R ü c k s i c h t auf eine m ö g l i c h e Eifersucht der Jugoslawen, eine gewisse herzliche persönliche A n n ä h e r u n g zwischen den Vertretern aus Prag und der bulgarischen Öffentlichkeit erreicht, die die es. G ä s t e mit Beweisen u n v e r h ü l l t e r Sympathie ü b e r s c h ü t t e t e . " In dem Abkommen wurde g r u n d s ä t z l i c h keine Frage berührt, die auch für die Tschechoslowakei bereits durch den Friedensvertrag einseitig geregelt worden war. 86

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Die Artikel 147—151 des Vertrags von Neuilly sahen n ä m l i c h für die Vertragsstaaten, daher auch für die Tschechoslowakei, die M e i s t b e g ü n s t i g u n g im Handelsverkehr mit Bulgarien für die Zeit von fünf Jahren ab Inkrafttreten des Vertrages vor und zwar sowohl in bezug auf Zölle als auch auf Export- und Importangelegenheiten. F ü r die Dauer eines Jahres durften auch nicht die Zölle auf Waren e r h ö h t werden, die aus den „Alliierten und Assoziierten" Staaten kamen. Der alte österreichischungarische Zolltarif aus dem Jahre 1914 galt also weiterhin. Die Art. 156—159 regelten die rechtliche Stellung unserer S t a a t s a n g e h ö r i g e n , und Abschnitt X I . des Friedensvertrages v e r b ü r g t e freien Transitverkehr. Das Wirtschaftsabkommen selbst bestand aus zwei Teilen. Im Teil A wurden •weitere Fragen der Aus- und Einfuhr geregelt und die rechtliche Stellung unserer Exportfirmen bekam eine feste Grundlage. Den es. Kapitalisten war es gelungen, bedeutsame Vorteile zu erreichen. Das Verzeichnis der Warenposten des tschecho­ slowakisch-bulgarischen Warenverkehrs erfuhr eine Erweiterung. Die Aufhebung verschiedener Aus- und Einfuhrverbote war für die es. Kapitalisten umso bedeutsamer, als sie ohne Gegenleistungen erreicht wurde. Was die auch weiterhin bestehenden Einfuhrverbote betraf, wurde für unsere Waren ein P r ä f e r e n z s y s t e m zugesagt. Schliesslich gelang es den es. Industriellen und G e s c h ä f t s l e u t e n , auch in der Frage der zollfreien Lagerung von Waren, die nach Bulgarien gebracht und nicht als Transitgut bezeichnet worden waren, Z u g e s t ä n d n i s s e zu erreichen. Die Tschecho­ slowakei versprach dafür nur freien Transit für bulgarische Waren durch ihr Gebiet im Rahmen der bestehenden allgemeinen E i n s c h r ä n k u n g e n und im Bewilligungs­ verfahren nur die gleiche Praxis, wie sie g e g e n ü b e r den anderen Staaten g e ü b t wurde. Teil B des Wirtschaftsvertrages betraf konkrete Lieferungen. Die Zahlungs­ klausel bekam eine Formulierung, die den es. Exporteuren am besten entsprach. Mann konnte in Kronen und auch in Lewa zahlen und für Zucker und andere Waren, für die Sondervorschriften galten, eventuell auch in fremder Valuta. Das bulgarische Getreidekonsortium erklärte sich in Punkt II. des zweiten Teils des Abkommens bereit, aus der Ernte des Jahres 1919 1300 Waggon Weizen und 2000 Waggon Mais zu verkaufen. Aus der Ernte des Jahres 1920 konnten bis zu 8000 Waggon Weizen, 7000 Waggon Mais, 1000 Waggon Roggen, 1000 Waggon Gerste und 1000 Waggon Hirse geliefert werden. Lieferungen aus der Ernte des Jahres 1920 sollten Gegen­ stand späterer Verhandlungen sein. In Punkt III. verpflichtete sich die es. Regierung ihrerseits, nach Bedeckung des Inlandbedarfcs vor allem für Landmaschinen (Pflüge, Mäh-, Saat- und Dreschmaschinen usw.), für Werkzeuge, Maschinen, Hohl­ glas, Tafelgals, Zündhölzer, Dachpappe, Email-Geschirr, Porzellan, Stein- und Schamottegut, Textilerzeugnisse, Schuhe, Hopfen, Papier, Eisen, Werkzeugstahl, G u s s s t ü c k e und andere Erzeugnisse Ausfuhrbewilligungen zu erteilen. Es wurde auch die Zusicherung gegeben, aus der Ernte des Jahres 1920 250 Waggon Zucker und für den Bedarf der bulgarischen Eisenbahnen jährlich 50 Waggon Koks zu liefern. Die konkrete Formulierung von Bestellungen für die bulgarischen Eisen­ bahnen, H ä f e n und für die Post- und Telegraphendirektion sollte ebenfalls Gegen­ stand eines besonderen Abkommens werden. In beiden L ä n d e r n wurde das A b ­ kommen beschleunigt behandelt und am 10. 10. 1920 trat es in Kraft. Der bulgarische Ministerrat genehmigte das Abkommen mit dem Vorbehalt, dass in dem zweiten Teil in dem Absatz über die Getreidelieferungen die Klausel gestrichen wird, dass es. Bestellungen bei gleichen Bedingungen den Vorzug erhalten. Offenbar hatten sich für die Entfernung dieser Klausel italienische Wirtschaftskreise eingesetzt. 31

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Inzwischen trat am 9. 8. 1920 auch der Vertrag von Neuilly in Kraft. Besonders

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TSCHECHOSLOWAKISCH-BULGARISCHEN

]41

WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN

A M Z V - P Z Sofia, ±\. 42/1921. Einfuhr aus Bulgarien.

Ausfuhr nach Bulgarien

Werte in 1000 K&ä und in % des ca. Aussenhandels

53 178 79 8

1920 1921 1922 1923

0,2% 0,8% 0,6% 0,1 %

378 954 141 582

129 121 57 57

0,5% 0,4% 0,3% 0,5%

295 745 616 191

S t a t i s t i c k ä pfirueka republiky Öeskoslovenske II, Praha 1925, S. 174. Der Anteil der CSR, Deutschlands und Italiens am bulgarischen Aussenhandel in den Jahren 1919—1923. Bulgarische Einfuhr in 1000 Lewa Gesamteinfuhr Bulgariens

1919 1920 1921 1922 1923

2 2 4 5

963 218 921 037 120

CSR

39 72 147 154 164

941 827 092 662 660

347 963 534 987 644

Deutschland

Italien

345 624 610 496 845

302 943 336 706 129

125 458 869 1 014

894 697 896 734 265

Bulgarische Ausfuhr in 1000 Lewa Gesamtausfuhr Bulgariens

1919 1920 1921 1922 1923

1 2 4 3

552 642 217 329 537

CSR

80 203 155 104 158

253 999 827 718 135

922 124 299 537 250

Deutschland

20 171 219 712 285

Italien

913 277 731 994 737

68 283 302 522 521

208 923 625 426 389

Slatisliceski godiSnik na Bälgarskolo carstvo G. V — X I V (1913 —1922). Sofia 1924, B . S. 130—131; G . X V — X V I (1923-1924). Sofia 1925, B . S. 114-115. 4 2

Cs. Einfuhr

Cs. Ausfuhr

Werte in 1000 K ö und in % des ös. Aussenhandels Königreich SHS

1920 1921 J922 1923

340 367 267 278

348 506 831 182

1,45% 1,64% 2,11% 2,7%

Rumänien

308 481 430 185

477 661 315 665

Statistickä pfiruika republiky Öeskoslovenske ni&ni obchod, H . 15, S 23.

1,32% 2,15% 3,39% 1,82%

Königreich SHS

1 095 023 2 091 930 782 029 548 400

3,62% 7,35% 4,33% 4,4%

i II, S. 174; Öeskoslovenskä

Rumänien

732 1 175 522 405

093 427 782 271

2,66% 4,31 % 2,89% 3,22%

statislika, B. III,

Zahra-

142 4 3

4 4

4 5

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4 9

» 6 1

6 2

6 3

5 4

6 5

6 6

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Die es. B e h ö r d e für die Donauschiffahrt wurde im Jahre 1921 umgebildet, und es entstand die Direktion für die 6s. Staatliche Donauschiffahrt in Bratislava. A S B , Z B , S I V / a - P 1/C. Im Jahre 1922 wurde die es. Donauschiffahrts-A. G . auf Grund eines Vertrages zwischen dem es. Staat und einer Gruppe von Banken g e g r ü n d e t , der folgende Anstalten a n g e h ö r t e n : dieAgrarbank, die B ö h m i s c h e Industriebank, die Prager Kreditbank, die Slowakische Bank und die Zivnobank. Sbirka z ä k o n ü a nafizeni statu ceskoslovenskeho N . 188/1922, S. 839—845. A M Z V IV, OS s Bulharskem, N . 176.608, 21. November 1922. A M Z V - P Z Sofia, N . 56/1921. A t a n a s o v , N . , Po trudnija pät (Bälgarski zeml. Nar. Säjuz na vlast prez 1919—1923 g.) II, Principite i praktikata na zemleddskoto upravhnie v Bälgarija. Sofia 1931, S. 60—69. A M Z V - P Z Sofia, N . 14/1922. Ebenda, N . 6/1921. In regem Handelsverkehr mit Bulgarien standen z. B . die Aktiengesellschaften Balkan und die Gesellschaft für den Osthandel. Die Prager Kreditbank einigte sich bereits im Jahre 1920 mit der 2ivnobank auf der G r ü n d u n g der es. bulgarischen Gesellschaft für Viehzucht und Verwertung von Vieh „Carnissa" (ASB, P U B , S I/c-1, 10. November 1920). Die Zivnobank verhandelte auch über die Ü b e r n a h m e eines Teils der Aktien der Tabak-A. G . Tahandag in Sofia. (ASB, Z B , S I/c-35, 17. Dezember 1920). A M Z V - P Z Sofia, N . 35/1922. A M Z V I V , OS s Bulharskem, Kadlec J . M . , Bulharsko 1924. Im Jahre 1920 verhandelte der Vertreter der Prager Kreditbank mit D r . Danev in Sofia über die G r ü n d u n g einer es. bulgarischen Grossbank in Sofia (ASB, P U B , S I/C-1, 25. August 1920). In Bulgarien gab es bis dahin nur die Sofioter Expositur der 5s. bulgarischen Zucker­ fabrik in Görna Orechovica, die die finanziellen Transaktionen durch Vermittlung der Prager Kreditbank abwickelte. Zur G r ü n d u n g einer grossen Geldanstalt kam es nicht. Im Jahre 1922 wurde von der bulgarischen Regierung die T ä t i g k e i t einer Filiale der Prager Kreditbank bewilligt. Narodni listy, 22. Februar 1921. Obwohl die ös. agrarische Bourgeoisie mit den führenden Vertretern des B Z N S durch enge ideologische Bande verbunden war, untergrub sie durch ihre politische Praxis die M ö g l i c h k e i t e n einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit. (In den ersten Nachkriegsjahren macht sich diese Tendenz noch nicht voll bemerkbar.) A M Z V - P Z Sofia, N . 51/1923. Ebenda, N . 55/1923. Ebenda, N . 71/1923. So fielen z. B . in der Vorstandssitzung der makedonischen Organisation Ilinden im Juni 1926 Drohungen gegen Minister D r . Benes. Die ös. Gesandtschaft in Sofia berichtete nach Prag, es wäre im Hinblick darauf angezeigt, dem persönlichen Schutz von Dr. Benel e r h ö h t e Auf­ merksamkeit zu widmen. ( A M Z V - P Z Sofia, N . 50 a (1926). A n l ä s s l i c h des Makedonientages in Bulgarien im Juni 1926 erwartete man Demonstrationen vor dem G e b ä u d e der ös. Gesandt­ schaft usw. In der bulgarischen bürgerlichen Presse erschienen Angriffe gegen die Tschecho­ slowakei. Z . B . in der Zora vom 20. Juni 1926 eine Karikatur der ös. Diplomatie: Neuestes Gerät zur Verbreitung alarmierender Nachrichten über Bulgarien. Plattenspieler Marke „ ö s . Diplomatie", von Belgrad bespielt). A M Z V - P Z Sofia, N . 147/1923. Das V e r h ä l t n i s der ö s . Agrarpartei zu den aus Bulgarien geflüchteten F ü h r e r n des B Z N S erfährt nach dem Jahre 1925 eine wesentliche V e r ä n d e r u n g . Die P a r t e i f ü h r u n g orientiert sich immer mehr auf die Rechte des B Z N S in Bulgarien. Die ös. Regierung stellte fest, dass nicht nur die T ä t i g k e i t der kommunistisch orientierten Emigranten, aber auch die der rechts­ gerichteten Bauernführer in dem Auslandsvorstand des B Z N S (Obov A , Todorov K . , Atana­ sov N . , u. a.) und in der Prager Redaktion des Emigrantenblattes Zemledelsko zname (Le Drapeau paysan) die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu Bulgarien s c h ä d i g e . Daher war sie b e m ü h t , die Lebensbedingungen der bulgarischen BZNS-Emigration bei uns zu erschweren. ( A M Z V - P Z Sofie, N . 41/1927). A M Z V - P Z Sofia, N . 90/1927

DIE

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TSCHECHOSLOWAKISCH-BULGARISCHEN

WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN

Einfuhr aus Bulgarien

143

Ausfuhr nach Bulgarien

Werte in 1000 K c und in % des es. A u ß e n h a n d e l s

1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931

153 998 62 227 199 592 I I I 870 77 580 113 905 114 290 101 474

109 222 104 147 177 172 93 82

1,0% 0,4% 1,3% 0,6% 0,4% 0,6% 0,7% 0,9%

741 037 205 918 984 943 469 805

0,6% 1,2% 0,6% 0,7% 0,8% 0,8% 0,5% 0,6%

Ceskodovensleä Statistik» III, Zahraniöni obehod 1920—1931. L ü d e w i g M . . Die Entwicklung des bulgarischen Qüteraushtusches nach dem Kriege unter be­ sonderer Berücksichtigung der deutsch-bulgarischen Beziehungen. Leipzig 1933, S. 62 und Tab. I. Der Anteil der Ö S R , Deutschlands und Italiens am bulgarischen Aussennandel in % . Kinfuhr Bulgariens ÖSR

1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932

5,6 10,8 8,1 1.0,1. 10,6 9,0 9,3 9,2 8,4

6(1

Ausfuhr Bulgariens Deutschland

Italien

ÖSR

Deutschland

Italien

20,6 20,2 21,3 21,0 21,4 22,2 23,2 23,2 25,9

13,9 13,0 15,2 14,4 15,2 10.6 13,6 13,7 15,6

7,8 6,2 7,2 4,7 2,9 4,7 6,4 4,6 3,0

17,6 20,0 19,4 23,0 27,9 29,9 26,2 29,4 26,0

10,2 13,6 12,8 7,3 11,0 10,5 8,3 5,8 12,5

A M Z V - P Z Sofia, N . 36/1924. Ebenda, N . 61/1924. Ebenda, N . 53/1924. ' Trotz des mangelnden Interesses der bulgarischen Regierung d r ä n g t e n die es. Industriellen, besonders aus der Textil-, Konfektions-, Maschinen- und Eisenbranche, gemeinsam mit den Handels- und Gewerbekammern auf Verhandlungen ü b e r einen Zolltarifvertrag. ( A M Z V - I V , OS s Bulharskem, N . 139592, 16. September 1926 und N . 164485, 2. November 1926.) •° Sbirka zdkonü a naflzeni statu (eskoslovenskiho, N . 226/1925, S. 1145—1147. » A M Z V - P Z Sofia, N . 22/1926. Die 7 / %-Stabilisierungsanleihe an Bulgarien (5 Mill. Pfd. St.) wurde mit Billigung und auf Grund einer B e v o l l m ä c h t i g u n g durch den V ö l k e r b u n d , von der Reparationskommission und der Interalliierten Kontrollkommission herausgegeben. Garantie waren die Zolleinnahmen, die beschlagnahmt werden konnten. Die Anleihe wurde von je einer englischen, amerikanischen, französischen, italienischen und holländischen Bank ü b e r n o m m e n . E i n Konsortium es. Banken beteiligte sich an der englischen Quote mit 100 000 Pfd. St. (An Agreement made the 19th day of November 1928, A S B , Z B , S VI/a-43/1.) Im Jahre 1929 interessierte sich die bulgarische Regierung für die G e w ä h r u n g einer Anleihe direkt in der ÖSR in der H ö h e von 400 bis 500 Mill. K ö . Aussenminister Dr. Benes befürwortete das bulgarische Ansuchen, der Vertreter der Zivnobank (Direktor A . Tille) wies im Namen der im Konsortium vertretenen Banken angesichts der Lage auf dem 6s. Geldmarkt das Ansuchen zurück. ( A S B , Z B , S IV/a-42/1, 23. April 1929.)

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Zahranicni obchod Bulharska v letech krise a konjunklury. Vyroöni z p r ä v a öeskoslovenskobulharske h o s p o d ä f s k e komory v Praze za rok 1936/1937. Praha 1937, S. 64, 66—67. Die Skoda- und Ringhofferwerke sowie auch die Witkowitzer Eisenwerke g e h ö r t e n zu den wichtigsten Belieferern Bulgariens. Eine Sonderstellung im Handel mit Bulgarien hatten Land­ maschinen (exportiert besonders von den Firmen Melichar-Unrath, B ä c h e r u. a.). Auch die Ausfuhr von Flugzeugen stieg. Seit dem Jahre 1925 interessierte sich die bulgarische Regierung für die Errichtung einer Flugzeugfabrik in Kazanlak durch die Tschechoslowakei. Im Jahre 1927 erwirbt die es. F a . Aero Praha eine Konzession für den Bau von Flugzeugen, Kraftwagen und Landmaschinen. Aber bereits im Jahre 1928 wurde sie liquidiert ( A M Z V - P Z Sofia, N . 118/1928). Auch die Ringhofferwerke interessierten sich im Jahre 1926 für die G r ü n d u n g einer Gesellschaft für Waggonreparaturen, an der sie sich mit einem Drittel beteiligen wollton (ASB, Z B , S I/c-44; 5. November 1926). Im Jahre 1927 erwirbt die ös. bulgarische A . GJ. Telegrafia eine Konzession für die Erzeugung von Telegraphen- und T e l e p h o n g e r ä t e n , wobei die ös. Telegrafia mit 42% beteiligt war. Die ös. Kapitalisten bedienten sich bei der Durch­ setzung ihrer Interessen verschiedener Mittel, um auf Bulgarien einen Druck a u s z u ü b e n . So sistierte z. B . die ös. Tabakregie ihre T a b a k a n k ä u f e , solange die Angelegenheit Telegrafia nicht g ü n s t i g erledigt war ( A M Z V - P Z Sofia, N . 21/1927). Die ös. Regierung war in dieser Situation an dem Abschluss eines Zolltarifabkommens nicht interessiert. Die bulgarischen Forderungen wären auf den Widerstand unserer Agrarier gestossen, und aus der V e r g ü n s t i g u n g , die der Industrie g e w ä h r t worden w ä r e , h ä t t e die Konkurrenz Nutzen gezogen, vor allem Deutschland, Italien und England.

K P R O B L E M A T I C OESE KOSLOV ENS K O - B U L HABS K~fCH H O S P O D Ä R S K f CH VZTAHÜ NA POCÄTKU DVACÄTfCH L E T (1919-1923) V studii se autor pokousi p f e v ä z n e na z ä k l a d e noveho archivniho materiälu podat obraz ö e s k o s l o v e n s k o - b u l h a r s k y c h h o s p o d ä f s k y c h v z t a h ü po prvni s v ö t o v e v ä l e e v letech 1919—1923. Zkouman6 problemy jsou soueästi sirokeho komplexu o t ä z e k v z ä j e m n y c h v z t a h ü mezi Ceskoslovenskem a b a l k ä n s k y m i s t ä t y v ü d o b i mezi dvema s v ö t o v y m i v ä l k a m i . P r ü b e h v z ä j e m n y c h s t y k ö byl podstatne ovlivnen politickym pomerem obou statu, s o u ö a s n e .so väak do neho i s ä m promital. Intenzita a charakter h o s p o d ä f s k y c h spojeni byly tez ovlivneny z ä p a s e m imperialistickych statu I t ä h e , Francie, Anglie a Nemecka o ekonomicke o v l ä d n u t i balk ä n s k y c h zemf, h o s p o d ä f s k y m i a politickymi pomery obou statu a malodohodovou zahraniene politickou orientaci Ceskoslovenska (oficiälni pomer kBulharsku byl teto linii vzdy p o d f i z o v ä n ) . H o s p o d ä f s k e d ü s l e d k y rozpadu Rakousko-Uherska zvysovaly vyznam B a l k ä n u pro ösl. h o s p o d ä f s t v i a nutily p r ü m y s l n i k y a obchodniky navazovat bezprostfedne po skoneeni v ä l k y öile obchodni styky i s Bulharskem. Tradicc zivych p f e d v ä l e ö n y c h s t y k ü a souöasnä situaoe porazeneho statu v y t v ä f e l y pfiznive pfedpoklady k h o s p o d ä f s k e m u pronikäni. Bulharsko niölo pro Ceskoslovensko vyznam jako vyhodne odbytiste p r ü m y s l o v y c h v y r o b k ü a jako zdroj zeraedelskych p r o d u k t ü . Z ä k l a d e m m e z i n ä r o d n i h o obchodne-smluvniho pomeru k Bulharsku v letech 1920—1925 byla pfisluänä ustanoveni Neuillske mirove smlouvy. Vyhody, ktere byly i ösl. k a p i t a l i s t ü m poskytnuty, se u k ä z a l y eiste teoretickymi. Pro dalsi vyvoj obehodnich s t y k ü mela prvofady vyznam H o s p o d ä f s k ä dohoda z r. 1920, k t e r ä vedle vseobecnych o t ä z e k upravovala detailne i vzäjernnou vymenu zbozi a usnadnovala ösl. v y V o z c ü m postaveni na bulharskem trhu. Jejim d ü s l e d k e m byl i v z r ü s t v z ä j e m n e vymeny zbozi. P o v ä l e ö n ä h o s p o d ä f s k ä krize, p r o v ä z e n ä celkovym ü p a d k e m ösl. zahranieniho obehodu, zabrzdila i dalsi pfiznivy vyvoj obchodni vymeny s Bulharskem. Pres fadu potizi h o s p o d ä f s k y c h s t y k ü bylo cele üdobi do r. 1923 c h a r a k t e r i z o v ä n o velkym z ä j m e m Stambolijskeho zemedölsk6 v l ä d y na prohloubeni politiekych a h o s p o d ä f s k y c h spojeni s nasi rcpublikou a na v y b u d o v ä n i v z ä j e m n y c h p f ä t e l s k y c h v z t a h ü . do kterych byly pfedevsim z bulharske strany v k l ä d ä n y znaöne nadeje. Csl. diplomacie, v ä z a n ä politickym pomerem k J u g o s l ä v i i a Rumunsku a ekonomickymi z ä j m y ösl. burzoazie v techto malodohodovych zemich. byla nucena p f i z p ü s o b o v a t s v ü j pomer k bulharske zemedclske v l ä d e temto hledisküm. T i m pochopitelne omezovala i moznosti s v ö h o ckonomickeho p ü s o b e n i a v p o d m i n k ä c h hospo­ d ä f s k e a politicke izolace Bulharska vlastne nepfimo n a p o m ä h a l a svym nejvetsim konkurent ü m — Itaiii a Nemecku. Tyto nepfiznive tendence vystoupily plne najevo po pfev-ratu v r. 1923, kdy zaöinä d o c h ä z e t k zmer.e zahraniöne politick6 orientace Bulharska a kdy oficiälni pomer Ceskoslovenska k v l ä d ä m A . Cankova a A . Ljapceva se s t ä v ä nepfiznivy. Faäistickä Italic se

DIE

TSCHECHOSLOWAiKIäOH-SüLOARISGHEN

WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN

145

od r. 1923 z a c i n ä prosazovat plne v zemi i politicky a Nemecko obnovuje a rozäiruje sve dfivejäi h o s p o d ä f s k e pozice. Csl. hospodafske kruhy i za ztizenych politickych podmfnek se pokouäeji d&Ie rozvinout vzajemne styky. Po p f e k o n ä n i p o v a l e ö n e krize d o c h ä z i za pomoci pomerne velmi silne &1. kapitalove üCasti v Bulharsku k vzrftstu vzajemne vymeny zboäi, ktera v leteoh 1925—1926 dosahuje nejvetsi intenzity. V souvisloati s poklesem dovozu bulharskych z e m e d ö l s k y c h p r o d u k t ü do ö e s k o s l o v e n s k a koncem dvacatych let ae zmensuji i odbytove moznosti Csl. p r ü m y s l u . Pfea rostouci mezinarodni konkurenci a sestupnou tendenci vymeny zbozi Ö e s k o s l o v e n s k o nadäle z a u j i m ä vyznamn6 misto v hospodafskych vztazich Bulharska se zahraniftim.

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