Das Wohlfühl- und Nachhaltigkeitsmagazin der

2/2017

ERNÄHREN Wie man Kindern Freude am Essen vermittelt und sie ermutigt, Neues zu probieren. Auch Rosenkohl.

BEWEGEN Die grossen Volksläufe stehen an. So bereiten sich Hobbyläufer optimal auf den grossen Tag vor.

Zu jung, um alt zu sein

Versprochen: All unsere achhalt . nachhaltig d Bananen werden B

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Mehr zu diesem Versprechen bis Ende 2017 auf generation-m.ch

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser

Lust auf Neues

© Sabine Braun; Titelfoto: Trinette Reed / Stocksy

Kochen macht Freude

Ich gebe gerne zu, dass mir das Essen noch lieber ist als das Kochen. Manchmal ist Kochen Pflicht, manchmal habe ich keine Ideen, manchmal habe ich keine Zeit … Geht Ihnen auch so? Dann hier mein Tipp: Migusto ist der neue Kochclub der Schweiz. Auf migusto.ch finden Sie eine riesige Auswahl an Rezepten, Inspriationen, Tipps, Videos. Schon beim Anschauen bekommt man Hunger. Ab Mai gibt es zudem das «Migusto»-Magazin. Und ich nehme mir für den Rest des Jahres vor: jeden Tag ein bisschen besser und abwechslungsreicher zu kochen.

Es ist jedes Mal dasselbe. Sehe ich in einem Bewerbungsdossier beim Geburtsjahr der Kandidaten eine Zahl aus der Achtzigerdekade, denke ich: «Dürfen die schon arbeiten? Sind ja noch Kinder!» Der Zahlen-Gedanken-Reflex rührt daher, dass diese Generation geboren wurde, als ich gerade den ersten Freund hatte. Alter ist wie so vieles im Leben eine Frage der Perspektive. Kaum habe ich das mal wieder vergessen, muss ich irgendwo mein Geburtsjahr eingeben und stelle fest: Ich scrolle immer weiter nach unten … Wo ist diese verflixte Zahl? Ich hoffe, Sie sind jetzt vorbereitet, um sich in dieser Vivai-Ausgabe mit dem Älterwerden zu beschäftigen. Die frohe Botschaft lautet ja: Die Menschen sind fitter und aktiver denn je. Sie können länger arbeiten und intensiver konsumieren. Manchmal habe ich den Eindruck, man dürfe heute alles, nur nicht dem Lauf der Zeit nachgeben und alt werden. Kommt hinzu, dass unsere Gesellschaft beim Thema Alter auf den Körper fixiert ist. Dabei ist es das Innerste, die Seele, die das Zeitlose in sich trägt. Für Offenheit, Wärme und Gelassenheit gibts keine Trainingsapp und keine Spritzen. Man muss sie allerdings bewusst wahrnehmen – und nicht nur das ideale Körpergewicht oder die nächste Reise im Auge haben. Ein Freund meiner Familie wurde 104 Jahre alt. Als ich ihn zuletzt sah, hatte er den Schalk des Jungen, der er einmal war, noch in den Augen, und zugleich blickte er wie ein vom Leben erfüllter Mann in die Welt. Das kriegt kein 30-Jähriger hin! Trotz meines Lobgesangs auf das stilvolle Altern bin ich empfänglich für alle Formen des trügerischen Scheins. Ein Freund gratuliert mir zum Geburtstag stets mit den Worten: «Jetzt bist du auch schon 35.» Ich mag den Witz. Jedes Jahr ein bisschen mehr. Viel Freude bei der Lektüre!

Chefredaktorin Vivai 2/17

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Fotos : Alexandra Wey

Publireportage

Ali Al-Ahmad und seine Frau leiden noch sehr unter dem Tod ihres ältesten Sohnes.

Ali Al-Ahmad (49 Jahre): «Wie lange noch?» Die Familie von Ali Al-Ahmad ist eine unter Millionen von Familien, die durch den Syrienkrieg ihr Zuhause verloren haben. Der älteste Sohn wurde im Krieg getötet. Tag für Tag versucht die Familie von neuem, ihre Trauer zu überwinden und nach vorne zu schauen. Ihr Leid ist unermesslich. «Wenn ich Arbeit finde, haben wir etwas zu essen, wenn nicht …» Tag für Tag stellt sich Ali Al-Ahmad erneut der Herausforderung. Stunde um Stunde durchstreift der schmächtige, vorzeitig gealterte Mann auf der Suche nach Arbeit das Quartier von Dscharamana, einer Vorstadt von Damaskus. Wenn er etwas Geld verdient, müssen seine Frau und die drei Kinder, die bisher den Krieg überlebten, nicht mit leerem Bauch einschlafen. Die Familie wohnt auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses. Obwohl ihre Wohnung kaum Schutz

Mehr Informationen über Ali Al-Ahmad und seine Familie finden Sie unter: dasrichtigetun.caritas.ch

gegen Regen, die Kälte im Winter und die Hitze im Sommer bietet, ist Ali zufrieden, denn die Miete ist gering, und mit kleinen Hauswartarbeiten kann er etwas Geld verdienen.

Caritas hilft mit dem Nötigsten In Dscharamana ist die Kluft zwischen den Ressourcen und den Bedürfnissen der Menschen immens. 5000 Familien sind bei der Caritas registriert. In Homs sind es mehr als 11 000 Familien. In Aleppo werden an 5 Tagen die Woche täglich 8000 Essen ausgegeben. Die Caritas leistet Direkthilfe über die Ausgabe von Gutscheinen im Wert von 50 bis 80 Franken. Damit können die Familien Kleider, Reinigungsmittel, Decken und Nahrungsmittel (keine Zigaretten oder Kosmetikartikel) erwerben. Die Gutscheine lassen den Menschen die Wahl, denn sie wissen am besten, was sie brauchen. Die Caritas konnte mit Spitälern und Kliniken Vereinbarungen über die Behandlungskosten abschliessen, die von der Caritas übernommen werden. Zu den wichtigsten Hilfsmassnahmen gehören zudem psychologische Unterstützung und die Hilfe beim Schulbesuch der Kinder.

Alis Glück ist, dass er fast alles kann. Er repariert Waschbecken, macht Abflüsse frei und er ist sich nicht zu schade, auf dem Markt Waren zu schleppen. Aber selbst dieser unermüdliche Mann schafft es nicht, seine Familie durchzubringen. Er ist auf Hilfe angewiesen. «Vor dem Krieg lebten wir in der Region von Aleppo zwar sehr einfach, aber wir hatten das Nötigste. Olivenbäume, einige Tiere, etwas zu essen. Die Kinder gingen zur Schule», erzählt er uns voller Sehnsucht. Im August 2016 verlor der älteste Sohn im Krieg sein Leben. Gerade mal 22 Jahre alt wurde er. Tag für Tag versuchen die Familienangehörigen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und in die Zukunft zu blicken. Und jeden Tag fragen sie sich von Neuem, wann das Leiden endlich zu Ende ist. * Namen und Vornamen wurden zum Schutz der Personen geändert.

Ali Al-Ahmad mit seinem jüngsten Sohn Hassan. Spendenkonto: 61-483603-8 Für Online-Spenden: caritas.ch/syrienspende

INTERN

Impressum Herausgeber: Migros-Genossenschafts-Bund Leiter Migros-Medien: Lorenz Bruegger Verlagsleiter: Rolf Hauser Publizistische Leitung: Monica Glisenti Chefredaktorin: Susanna Heim Redaktionsmanagerin: Imelda Stalder Redaktion: Lukas Hadorn, Silvia Schütz Produktion: Sylvie Castagné (F), Cora Gianolla (I) Art Direction: Dora Siegenthaler Bildredaktion: Cornelia Thalmann Bildbearbeitung: Reto Mainetti Korrektorat: Patrizia Villiger Redaktion und Verlag: Vivai, Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich [email protected] migros.ch/vivai Druck: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Papier: holzfrei, FSC-Mix Zur CO2-Kompensation wird ein FSCProjekt in Brasilien unterstützt.

Unsere Autorin Ümit Yoker wird intern heimlich beneidet. Für ihre schöne Schreibe. Und ihren Wohnort: Lissabon!

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Setzt unsere Migroskinder, und in diesem Heft die Gene­ ration 50+, stets hervor­ ragend in Sze­ ne: Fotograf Michael Sieber.

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Toll, die Illustrationen in unse­ rem Dossier, oder? Sie stammen von der jungen kanadischen Malerin Janet Hill.

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ISSN: 1663-716X Gesamtauflage Vivai: 250 060 Exemplare D: 173 127 Ex., F: 61 557 Ex., I: 15 376 Ex.

«Es gibt heute ein drittes und ein viertes Lebensalter.»

Fotos: Marion Nitsch, Ernst Schade, Stefan Wanzenried

Die Experten

Bestellen Sie Vivai kostenlos: [email protected] oder Telefon 0800 180 180

Unsere Ernährungs­ expertin Marianne Botta Diener ist Spe­ zialistin für Kinder­ ernährung. Genau dazu haben wir sie befragt. Seite 42.

Wer etwas über die Generationen unserer Gesellschaft erfahren will, kommt um ihn nicht herum: François Höpflinger von der Uni Zürich. Seite 10.

Ältere Semester kennen ihn noch von Olympia 1984. Wir haben Markus Ryffel um Laufsport­Tipps für Einsteiger gebe­ ten. Seite 48. Vivai 2/17

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DAS FREUT UNS

Was für eine Kette? Schon von Blockchain gehört? Die Technologie soll unser Leben grundlegend verändern, heisst es. Leider geht es uns – vermutlich – wie Ihnen: Wir können uns nicht wirklich was darunter vorstellen. Da hat uns die Einladung des GDI zum grossen Blockchain-Gipfel im Juni besonders gefreut. Zeit, etwas Licht in die neusten Verheissungen der modernen Welt zu bringen. Die Blockchain Valley Conference findet am 13. Juni 2017 im GDI in Rüschlikon statt, in deutscher und englischer Sprache. Anmeldungen unter gdi.ch

Die Schweiz grünt

Tierwohl Schon seit Jahrzehnten setzt sich die Migros für besonders hohe Standards im Tierwohl-Bereich ein. So verkauft sie einen Grossteil des Schweizer Fleischs unter den Labels TerraSuisse und Migros Bio, die besonders hohe Anforderungen an das Tierwohl stellen. Das Engagement zahlt sich aus: 2017 ist die Migros erstmals in die Gruppe der Besten des Business Benchmark on Farm Animal Welfare (BBFAW) aufgenommen worden. Sie teilt sich diese renommierte Auszeichnung für vorbildliche Leistungen für das Tierwohl mit lediglich fünf weiteren Unternehmen weltweit. bbfaw.com

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Den persönlichen Cumulus-Green-Anteil erfährt man auf der Rückseite seines Cumulus-Kontoauszugs oder auf der Cumulus-Homepage migros.ch/cumulus.

Zurückbringen statt wegschmeissen Jede Woche essen rund 1,2 Millionen Menschen in Migros-Restaurants und -Take-aways. Rund ein Drittel der Kunden nehmen ihr Gericht mit und essen «on the go». Während sie dafür bisher Einweggeschirr aus Plastik verwendeten, haben sie neu in der Mehrheit der Verkaufsstellen eine umweltfreundliche Alternative: Gegen ein Depot von fünf Franken erhalten sie ihr Essen in stabilen Mehrwegschalen. Diese können in jedem teilnehmenden Migros-Restaurant oder -Takeaway ungewaschen wieder abgegeben werden. Infos zu den Standorten in der ganzen Schweiz: migros.ch/mehrweg

Illustration: Anisa Makhoul, Foto: IP-Suisse, iStock

Top in Sachen

Kennen Sie Ihren persönlichen Cumulus-Green-Anteil? Seit 2014 können sich Cumulus-Nutzer anzeigen lassen, wie umwelt- und sozialverträglich die eigenen Einkäufe sind. Labels mit einem ökologischen oder sozialen Mehrwert wie Migros Bio, TerraSuisse oder Max Havelaar erhöhen den persönlichen Cumulus-Green-Anteil. Die jüngsten Daten zeigen: Im Schnitt beträgt dieser in der Schweiz 19,9 Prozent. Das freut uns! Spitzenreiter ist der Kanton Zürich mit 22,1 Prozent.

DAS GEFÄLLT UNS

Frisch betucht Halbe Gurke? Angefangenes Käseplättli? Rest vom Dip? Es muss nicht immer Alu- oder Plastikfolie sein. Als natürliche Alternative bietet sich ein Wachstuch an. Auch damit kann man Obst, Gemüse und andere offene Lebensmittel sauber und gut abschliessen. Nach dem Gebrauch lassen sich Wachstücher feucht abwischen, lufttrocknen und wiederverwenden. Gefällt uns! Wachstücher sind zum Beispiel im ImkerOnlineshop bienenbeuten.ch erhältlich.

Illustration: Hannah Rollings, iStock

Los, Liegestütze! Von iMpuls, der Gesundheitsinitiative der Migros, haben Sie vielleicht schon gehört. Wir bei Vivai sind seit Tag eins eng mit dem iMpulsTeam verflochten, da wir auch Inhalte aus den Bereichen Ernährung, Bewegung und Entspannung für die Onlineplattform liefern. Für grossen redaktionsinternen Spass hat die Social-Media-Aktion «You like, we move» im Januar gesorgt, bei der die iMpuls-Macher pro Klick auf ihrem FacebookKanal kollektiv eine Liegestütze stemmten. Gerüchte, wonach die Vivai-Redaktion sich bei dieser Gelegenheit die Finger wundklickte, lassen wir an dieser Stelle unkommentiert. migros-impuls.ch, facebook.com/migros.impuls

Oh, da sind Sie ja! Naja, «gefällt uns» ist für dieses Experiment vielleicht der falsche Ausdruck. Trotzdem ist ein Besuch auf clickclickclick.click empfehlenswert. Die Website zeigt anschaulich auf, wie minutiös man als Nutzer überwacht und protokolliert werden kann, einschliesslich jeder kleinsten Bewegung des Mauszeigers. In Zeiten wild rudernder Datenkraken eine äusserst aufschlussreiche Übung. clickclickclick.click

Mitsurfen erwünscht Co-Working in der Migros? In Bern ist das seit Kurzem möglich. In der «Welle 7» beim Bahnhof stehen rund fünfzig Arbeitsplätze für Einzelpersonen oder Teams zur Verfügung, die stunden- oder tageweise gebucht werden können. Im Preis inbegriffen sind ein leistungsfähiges WLAN, ein Drucker, Obst und Getränke. Und natürlich die Möglichkeit, mit einer Vielzahl von innovativen Menschen eine einzigartige Begegnungs- und Schaffensumgebung zu teilen und so auf neue Ideen zu kommen. welle7.ch

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Veloferien –

klassisch oder mit E-Bike

Tagesetappen wählbar – gemütlich (ca. 30–60km) oder sportlich (ca. 60–90km)

Fluss- und Veloreise zur Lavendelblüte in der Provence Programm Velowandern – gemütlich 1. Tag: Schweiz–Avignon. Fahrt mit modernem Komfortklasse-Bus nach Avignon zur Einschiffung auf unser schwimmendes Hotelschiff Excellence Rhône. Willkommenscocktail und Begrüssung an Bord zu einer wunderbaren Fluss- und Velofahrt. In der Nacht erreicht die Excellence Rhône das mittelalterlich geprägte Städtchen Viviers. 2. Tag: Viviers–Taulignan–La Garde Adhémar. Von Viviers aus fahren wir mit dem Bus nach Taulignan. Start unserer ersten Veloetappe über herrliche Felder und Wiesen nach La Garde Adhémar, das hoch auf einem Felsen über dem Rhône-Tal thront. Das hübsche Dorf mit seinen schönen Gebäuden aus weissem Kalkstein und den authentischen Gassen entschädigt für den längeren Aufstieg. Verlad der Velos und Rückfahrt mit dem Bus zum Schiff. Am späteren Nachmittag heisst es Leinen los und wir geniessen die herrliche Flusslandschaft vom Schiff aus. (Velostrecke ca. 25 km) 3. Tag: Tournon–Viviers. Heute entdecken wir einen Teil der ViaRhôna. Auf 815 Kilometern folgt der Radweg - angefangen in Genf - dem Verlauf der Rhône bis ins Rhône-Delta am Mittelmeer. Bereits im Römischen Reich galt die Rhône als einer der wichtigsten fluvialen Transport- und Handelswege. Wir folgen heute dem Teilstück von Tournon nach Les Tourettes. Am Nachmittag Wiedereinschiffung und gemütliche

Flussfahrt nach Arles. Picknick-Lunch unterwegs. (Velostrecke ca. 65 km) 4. Tag: Cavaillon–Arles. Durch die eindrucksvolle und wilde Landschaft des Luberon erreichen wir mit dem Bus die Abtei Sénanque. Individuelle Aussenbesichtigung des idyllisch in Lavendelfelder eingebetteten Zisterzienserklosters. Über Gordes mit seinen um die imposante Burg herumgruppierten Häusern fahren wir nach Cavaillon, dem Ausgangspunkt unserer heutigen Veloetappe. Hier präsentiert sich die Provence wie aus dem Bilderbuch. Lavendelfelder, Olivenbäume, Weinreben, Zypressen und charmante Städtchen wie St. Rémy-de-Provence säumen unseren Weg nach Arles. (Velostrecke ca. 60 km) 5. Tag: Arles–Velotag Camargue. Am Morgen Stadtrundgang in Arles. Nebst der römischen Arena ist Arles auch berühmt als Wirkungsstätte des Malers Vincent van Gogh. Anschliessend durchqueren wir mit dem Velo die Camargue. Eine unermessliche Weite, das Meer, die Sumpf- und Teichgebiete mit einer aussergewöhnlichen Tierwelt erwarten uns. Picknick-Lunch unterwegs. (Velostrecke ca. 50 km) 6. Tag: Séguret–Châteauneuf-du-Pape– Avignon. Am Morgen durchqueren wir mit dem Velo die Provence bis zum berühmten Weinort Châteauneuf-du-Pape. Mittagessen an Bord. Am Nachmittag fahren wir mit der Excellence Rhône nach Avignon. Die charmante Altstadt mit ihren prächtigen, mittelalterlichen Häusern ist von ei-

ner intakten Befestigungsmauer umgeben und wird von dem wehrhaften Papstpalast dominiert. Geführte Stadtbesichtigung. (Velostrecke ca. 40 km) 7. Tag: Uzès–Pont du Gard–Avignon. Mit dem Bus fahren wir in das Städtchen Uzès. Von hier aus starten wir unsere Velotour und gelangen schon bald zum Pont du Gard, dem wohl bedeutendsten Aquädukt aus der Römerzeit. Weiterfahrt mit den Velos nach Aramon. (Velostrecke ca. 35 km) 8. Tag: Avignon–Schweiz. Ausschiffung in Avignon und Rückfahrt mit dem Bus in die Schweiz zu den Einsteigeorten. Programm Velofahren – sportlich 1. Tag: Schweiz–Avignon. Gemäss Variante Velowandern – gemütlich. 2. Tag: Viviers–Taulignan–La Garde Adhémar. Velostrecke ca. 50 km: Taulignan–La Garde Adhémar– Pierrelatte–Viviers. 3. Tag: Tournon–Viviers. Velostrecke ca. 100 km: Tournon–ViaRhôna–Viviers. 4. Tag: Gordes–Arles. Individuelle Aussenbesichtigung der Abtei Sénanque. Velostrecke ca. 75 km: Gordes–St. Rémy-de-Provence– Arles. 5. Tag: Arles–Velotag Camargue. Stadtrundgang in Arles. Velostrecke ca. 70 km: Arles–Salin de Giraud. 6. Tag: Séguret–Châteauneuf-du-Pape– Avignon. Gemäss Variante Velowandern – gemütlich. 7. Tag: Uzès–Pont du Gard–Avignon. Velostrecke ca. 55 km: Uzès–Pont du Gard–Aramon– Avignon. 8. Tag: Avignon–Schweiz. Gemäss Variante Velowandern – gemütlich. Programmänderungen vorbehalten.

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Reisedaten 2017 (Sa – Sa) Kabinen- und Bordausstattung Alle 71 geräumigen Kabinen sind ausgestattet mit Dusche/WC, Sat.-TV (Flachbildschirm), Minibar, Safe, Föhn, Haustelefon, individuell regulierbarer Klimaanlage, Heizung, 220 V. Die eleganten Räumlichkeiten an Bord sorgen dafür, dass Sie sich sehr wohl fühlen werden. Grosszügiges Foyer mit Rezeption, Reiseleiter-Desk, Restaurant und Aussichtslounge am Bug mit Bar. Auf dem grossflächigen Sonnendeck finden Sie genügend Liegen und Stühle. Windgeschützt sind Sie im beliebten verglasten Wintergarten direkt hinter der Brücke. Oberdeck

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Späte Freiheit, junge Pflichten Wer heutzutage 50, 60 oder 70 Jahre alt ist, hat mit Gleichaltrigen aus früheren Generationen wenig gemein. Wir leben nicht nur länger, sondern auch länger gut. Das eröffnet älteren Menschen neue Möglichkeiten, bringt aber auch bisher unbekannte Verpflichtungen mit sich. Text: Ümit Yoker Illustrationen: Janet Hill

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as heisst schon alt? Die langlebige Kiefer schlug ihre Wurzeln, da schichtete man im alten Ägypten gerade Steine für die ersten Pyramiden, und als viele hun­ dert Jahre später Jesus seine frühen An­ hänger um sich scharte, hatte der Baum kaum die Mitte seines Lebens passiert. Alte Menschen gab es schon immer. Selbst als Pocken, Pest und Cholera wü­ teten, unzählige Babys in der Wiege star­ ben und die durchschnittliche Lebens­ erwartung bei einem Alter lag, in dem wir uns heute langsam Gedanken über die Gründung einer Familie machen, fanden sich Leute, die sehr lange lebten. Sie blie­ ben jedoch eine Minderheit, und hohes Alter war meist ein Privileg der Reichen. Dies begann sich erst ab dem 19. Jahr­ hundert zu ändern: Die Landwirtschaft wurde modernisiert, Kühe und Kartof­ feln bewahrten den Menschen nun vor Hungersnöten, der sich, gut genährt, auch nicht mehr so leicht mit Krankheiten in­ fizierte. Mütter begannen ihre Säuglinge selbst zu stillen. In den Städten wurden Wasser und Abwasser getrennt und der Müll weggeschafft, staatliche Aufklärung und Propaganda erhöhten den Druck in der Gesellschaft, sich selbst und sein Umfeld sauber zu halten. Gesundheits­ vorsorge und neue Behandlungsmethoden liessen die Lebenserwartung im 20. Jahr­ hundert weiter ansteigen, und seit den Siebzigerjahren wächst der Anteil alter

Menschen in der Schweiz auch des­ halb, weil wir weniger Kinder zur Welt bringen. Diese Entwicklung, man spricht hier von doppelter demografischer Alterung, nimmt derzeit nochmals an Fahrt auf: Es kommt nun eine Generation ins Renten­ alter, die längst nicht so viele Nachkom­ men hat wie ihre Eltern. Nicht nur die grosse Zahl der Babyboomer ruft nach Veränderungen in der Gesellschaft, son­ dern auch das Bewusstsein, dass sich diese kaum mit den Pensionierten von gestern vergleichen lassen. 50, 60 oder 70 Jahre alt zu sein, bedeutet nicht mehr das, was es vor ein paar Jahrzehnten noch bedeutete. Wer heute den Ruhe­ stand antritt, tut dies unter ganz ande­ ren Bedingungen als seine Eltern oder Grosseltern. Zufrieden und gesund

Der Hauptgrund liegt in der Bildungsex­ pansion. Die Kinder der Nachkriegszeit und der Wirtschaftswunderjahre absol­ vierten viel häufiger eine Fachausbil­ dung oder ein Studium, sie erarbeiteten sich eine gute Stellung im Beruf und ver­ dienten mehr Geld. Harte körperliche Arbeit, auf dem Feld oder in der Fabrik, wurde seltener. In der Schweiz schät­ zen heute selbst über 70­Jährige ihre Gesundheit grossmehrheitlich als gut ein und sind mit ihrer wirtschaftlichen Situation zufrieden, wie der emeritierte

Harte körperliche Arbeit ist seltener ge­ worden. Über 70­Jährige schätzen ihre Gesundheit grossmehrheitlich als gut ein.

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Soziologieprofessor und Altersexperte François Höpflinger in einem seiner vielen Beiträge zum Thema schreibt. Wir leben also nicht nur länger, sondern vor allem auch länger gut. Mit 60 Jahren, das hat eine Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) ergeben, steigt die subjektiv angenommene Lebenserwartung ausserdem sprunghaft an. Es ist geradezu, als hätten wir in den Jahrzehnten davor stets geglaubt, dass mit dem Eintritt in dieses Alter nicht mehr allzu viel vom Leben zu erwarten sei – und nun erstaunt feststellen, dass dem mitnichten so ist. Das hat Konsequenzen: Wer erwartet, noch mehrere Jahrzehnte ohne grössere Beschwerden vor sich zu haben, sieht die Pensionierung auf einmal als Zeit, die nicht einfach hingenommen, sondern gestaltet werden will. Das kann bedeuten, dass ich für ein paar Monate nach Neuseeland verreise, um endlich meine Englischkenntnisse aufzubessern. Aber auch, dass ich mich scheiden lasse, denn um den Lebensabend mit jemandem zu verbringen, den ich nicht mehr liebe, ist er jetzt doch zu lang. Manche verkaufen ihr Haus auf dem Land und ziehen in eine Stadtwohnung oder kehren der Schweiz sogar ganz den Rücken. Andere pflanzen Rosen, schreiben Bücher, engagieren sich in der Kirchgemeinde, singen und posten Bilder aus ihren Skiferien auf Facebook. Viele kümmern sich nicht nur

um die Grosskinder, sondern pflegen auch ihre betagten Eltern. Zufrieden und gesund

Ist Ruhestand da noch die treffende Bezeichnung? Macht es weiterhin Sinn, das 60. oder 65. Lebensjahr als Beginn des Alters festzulegen? Einerseits scheinen wir dem 60. Geburtstag schon immer eine besondere Bedeutung beigemessen zu haben; die Römer befreiten ihre Männer in diesem Alter vom Kriegsdienst, Mönche im alten Venedig mussten sich ab 60 nicht mehr kasteien. Andererseits ist das Alter als eigene Lebensphase ein relativ neues Phänomen und wie Kindheit, Teenageralter und Jugend letztlich einfach ein Konstrukt, entstanden mit der Einführung der Renten- und Pensionssysteme im 20. Jahrhundert. Der neue Gestaltungsspielraum bringt älteren Menschen aber auch neue Verpflichtungen. Wer länger kann, soll auch länger: arbeiten, fit bleiben, Neues lernen, jung aussehen. «Mit der Pensionierung beginnt eine der wenigen Lebensphasen, der die Gesellschaft noch kaum Kontur verliehen hat», schreibt Höpflinger, «eine späte Freiheit, die kaum leistungsbezogen oder vorstrukturiert ist.» Dies wird nicht so bleiben. Wir sollten aber nicht vergessen: Es ist eine grosse zivilisatorische Leistung, dass wir nicht mehr bis zum Tod arbeiten müssen. l

”Es gibt heute ein drittes und ein viertes Lebensalter„ Der Altersexperte François Höpfinger zur Frage, wer heute alt ist und was zu tun ist, wenn die Menschen immer länger leben.

Herr Höpflinger, wer ist heute alt?

Wir haben das Alter nach hinten gerückt und sehen Menschen manchmal erst ab 80 Jahren als alt an. Es wird zudem stark mit funktionalen Einschränkungen verbunden: Als alt gilt etwa, wer nicht mehr Auto fahren kann. Für Demografen beginnt das Alter aber noch immer mit 60 oder 65 Jahren, und bei Pro Senectute kann man sogar ab 55 Jahren dabei sein. Macht das Sinn?

Immer weniger. Die Zeit nach der Berufstätigkeit teilt sich seit den Neunzigerjahren mehr und mehr in zwei Phasen auf: Es gibt heute ein drittes und ein viertes Lebensalter, es gibt junge Alte und alte Alte. Wir leben länger – und bekommen weniger Kinder. Welche Anpassungen braucht es in der Gesellschaft?

Es ist langfristig wohl unumgänglich, dass wir länger erwerbstätig sind. Wer aber fordert, dass die Menschen künftig bis 70 arbeiten, sollte auch die Arbeitsbedingungen entsprechend anpassen. Wie viel älter werden wir noch?

Wer länger kann, soll auch länger: arbeiten, fit bleiben, Neues lernen.

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Die bisher älteste Person wurde 122 Jahre alt. Würden alle Menschen ihre maximale Lebensspanne ausschöpfen, käme man wohl auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 94 bis 95 Jahren. François Höpflinger ist emeritierter Titularprofessor für Soziologie und Leitungsmitglied des Zentrums für Gerontologie an der Uni Zürich.

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DOSSIER 50+

Alt? Weniger jung! Wie fühlt man sich mit 50, 60, 70 ? Was macht man, woran denkt man, was ist wichtig und was nebensächlich geworden? Wir fragen nach. Fotos: Michael Sieber

”Im Altern liegt die Chance einer inneren Freiheit. „ RUTH CÄZILIA VOGGENSPERGER (58) liebt ihren vielseitigen Job als stell­ vertretende Leiterin im Rechtsdienst des Roten Kreuzes. So alt ist mein Körper

Mein Körper drückt meine Gefühle aus: Wenn ich mich auf etwas freue und mich voll in meinem Element fühle, dann könnte ich den ganzen Tag tanzen und Luftsprünge machen! So alt ist mein Geist

Ich spüre, dass meine Festplatte sich manchmal aufhängt. Da habe ich doch kürzlich mein Gottenkind ins Theater eingeladen, und als wir ankamen, war alles dunkel. Falscher Tag. Ansonsten hat mein Geist aber noch kein biblisches Alter erreicht.

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So alt möchte ich werden

Das liegt wohl eher weniger in meinen Händen, auch wenn man viel dafür tun kann, dass man gesund bleibt. Das ist mir wichtig

Im Altern liegt die Chance einer inneren Freiheit, und sie ist gleichzeitig die grösste Herausforderung: Tun, was ich schon immer tun wollte, und (los-)lassen, was ich nicht mehr tun muss. Das habe ich nach 50 noch gelernt

Argentinischen Tango tanzen und golfen. Da will ich mal noch hin

Nach Australien, wo ich ein Jahr lang mit meiner Familie gelebt habe. Diese Frage stelle ich mir oft

Ich frage mich oft, wie es für die nächste Generation weitergehen wird. Erfindet sie sich neu? Lebt sie einsamer als unsere

Generation, oder besinnt sie sich wieder auf grössere soziale Bezüge wie frühere Generationen? Dafür gebe ich gern Geld aus

Wie kann es anders sein: für Schuhe natürlich! Aber auch für Einladungen bei mir zu Hause, für ein schönes Möbelstück, Weiterbildungen und Familiäres. Damit habe ich zu viel Zeit verschwendet

Für den zu langen Blick zurück und das Nichtloslassenkönnen der Vergangenheit. Heute sage ich mir öfter: Es ist, was es ist. Damit lebt es sich besser und gesünder. Die heutige Jugend ist …

… nicht weniger engagiert oder wissensdurstig, als wir es waren. Im Gegenteil: Sie ist reisefreudig, vernetzt sich global und ist fremden Kulturen gegenüber offener.

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DOSSIER 50+

ELISABETH SCHWEIZER (70) ist seit 2010 pensioniert, betreut aber an einem Tag pro Woche die drei Kinder berufstätiger Eltern. Zusätzlich verbringt sie wöchentlich einen Abend als Gesellschafterin bei einer älteren Dame. Sie ist verwitwet und hat zwei Söhne.

So alt ist mein Körper

Ich bin 1946 geboren. So alt ist mein Geist

Manchmal fühle ich mich jünger als das biologische Alter. Manchmal finde ich das Älterwerden mühsam. So alt möchte ich werden

Früher wollte ich nicht älter als 60 Jahre alt werden. Wenn es gesundheitlich möglich ist, möchte ich aber schon noch ein paar Jahre leben können. Das ist mir wichtig

Die Gesundheit, eine intakte Natur, ein sicheres Umfeld, Freiheit. Das mache ich in meiner Freizeit

Reisen, wandern, walken, Ski fahren, Tennis spielen, Scrabble spielen. Das habe ich nach 50 noch gelernt

Ich habe mich von der Pflegerin zur Pflegefachfrau ausbilden lassen. Ich habe Spanisch gelernt und einen FranzösischSprachkurs in Montreal besucht. Da will ich mal noch hin

Nach China, diesen Herbst. Diese Frage stelle ich mir oft

Wie wirkt sich das aus, wenn wir immer mehr Kulturland bebauen? Und warum kann man die Kriege, die toben, nicht beenden, um das Elend in der Welt zu lindern? Dafür gebe ich gern Geld aus

Für Reisen, Sport, die Senioren-Uni, Kultur und das Kino. Damit habe ich zu viel Zeit verschwendet:

Für den Haushalt, fürs Putzen und Handarbeiten. Die heutige Jugend ist …

… nicht so schlecht. Meistens sind die Umstände schlecht, in denen Jugendliche aufwachsen. Ich konnte viel lernen von den Jungen, speziell von den Kindern: über das Verhalten und die Streitkultur. 18

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”Früher wollte ich nicht älter als 60 werden. „

”Sind wir zu teuer? Zu unproduktiv? Ist es Neid? „ WILLY GRABER (73) kostet sein Pen­ sionärsdasein in vollen Zügen aus. Langeweile ist für ihn ein Fremdwort. So alt ist mein Körper

Ich bin 73 Jahre alt, fühle mich aber noch jung und dynamisch. Also eher ein junger Alter als ein alter Alter. So alt ist mein Geist

Zeitungen sind fester Bestandteil meines Tages. So informiere ich mich über den ge­ sellschaftlichen und politischen Alltag. Ich diskutiere gern und eifrig mit anderen über Vergangenes und Aktuelles. Wenn mich ein Thema besonders packt, suche ich im Netz nach Meinungen und Antworten. So alt möchte ich werden

Das kann ich ja nicht bestimmen, ich kann es höchstens beeinflussen. Solange ich of­ fen für Neues bin und mein Kopf und mei­ ne Gesundheit mitspielen, freue ich mich.

Das ist mir wichtig

Unabhängigkeit. Es macht mich zufrieden, nach dem Arbeitsleben nun auch noch meine Freiheit ausleben zu dürfen. Das mache ich in meiner Freizeit

Spaziergänge sind ein fester Bestandteil meiner Freizeit. Mit meiner Frau, Freunden und Kollegen unternehme ich Bergwan­ derungen, fotografiere Landschaften und bestimme Blumen, die ich finde. Seit rund zwanzig Jahren machen mir das Aquarell­ und das Acryl­Malen und das Zeichnen grosse Freude. Das habe ich mit 50 noch gelernt

Ich habe mich mit der Informatik auseinan­ dergesetzt und mich in verschiedene Anwenderprogramme vertieft. Das waren sehr positive Erkenntnisse, die mir auch heute noch hilfreich sind. Da will ich mal noch hin

Diese Frage stelle ich mir oft

Wenn ich über die demografischen Ver­ änderungen lese und Politiker darüber reden höre, tauchen viele Fragen auf. Neh­ men wir Alten den Jungen die Zukunft weg, weil wir zu lange leben? Sind wir zu teuer, zu unproduktiv? Ist es Neid? Oder sind wir schlicht überflüssig? Dafür gebe ich gern Geld aus

Für einen Tropfen guten Wein. Die heutige Jugend ist …

… nicht zu beneiden in dieser schnell­ lebigen Arbeitswelt. Der Leistungsdruck fängt ja schon im Kindergarten an. Nach der Schulzeit ist jeder angehalten, sich zum Allrounder, zum flexiblen Mitarbeiter, zum Multitalent weiterzuentwickeln. Zum Glück scheint es, als würden die Jungen einiger­ massen gelassen, realistisch und positiv mit dieser Situation umgehen.

Die Liste meiner Reiseziele ist noch lang. Vivai 2/17

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DOSSIER 50+

”Was machen wir hier eigentlich?„ FRITZ KIPPER (61) ist medizinischer Masseur, Coach und begleitet Menschen dabei, sich selbst durch ihre geistigen Fähigkeiten zu heilen. Er ist Vater zweier erwachsener Kinder.

So alt ist mein Körper

Mein Körper wird bald 62 Jahre alt. So alt ist mein Geist

Der Geist ist irgendwo in der Jugend ste­ cken geblieben und meint, stundenlanges Skifahren würde immer noch ohne Mus­ kelkater funktionieren. Er sorgt dafür, dass ich für jeden Blödsinn bereit und meistens mit einem breiten Lachen unterwegs bin. So alt möchte ich werden

Ich möchte gar nicht alt werden. Mein Ziel ist es, jung und neugierig zu bleiben. Ich will meinen Humor behalten und immer wieder über mich selbst lachen können.

und besuche ab und zu mit Schneeketten, Zelt und Schlafsack ein Motorrad­Winter­ treffen. Das habe ich nach 50 noch gelernt

Ich habe diverse berufliche Weiterbildun­ gen gemacht, habe gelernt, auf einem Paddleboard zu stehen und eine Enduro zu fahren. Und auf den Motorrad­Wintertreffen trinke ich weniger Bier, damit ich in der Nacht seltener raus in den Schnee muss. Da will ich mal noch hin

Mit dem Motorrad nach British Columbia und Alaska. Vielleicht auch mit einem Camper durch Australien und Neuseeland. Und endlich mal nach Bosco Gurin. Diese Frage stelle ich mir oft

Was machen wir hier eigentlich? Dafür gebe ich gern Geld aus

Das ist mir wichtig

Ich bin ein Ausrüstungsfetischist und habe zu Hause ein halbes Sportgeschäft. Mich fasziniert modernste Motorrad­, Camping­ und Sportgeräte­Technik.

Das mache ich in meiner Freizeit

Mit Fischen.

Meine Freiheit und Unabhängigkeit. Dank einem wunderbaren und gesunden Körper ist mir heute noch alles möglich. Ich bin gern unterwegs mit meinem Motor­ rad, mit dem Camper und dem Mountain­ bike. Auf dem Dach des Campers hat es ein Kanu und seit Neustem ein Stand­up­ Paddleboard. Im Winter bin ich leiden­ schaftlicher Skifahrer und Hockeyspieler 20

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Damit habe ich zu viel Zeit verschwendet

Die heutige Jugend ist …

… selbstsicherer und weniger autoritäts­ gläubig unterwegs. Bei uns war des Lehrers Wort Gesetz. Heute wird es hinterfragt oder gegoogelt.

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DOSSIER 50+

JEAN-PIERRE MULLER (72) ist pensioniert. Nach 53 Jahren in La Chaux-deFonds ist der siebenfache Grossvater vor drei Jahren in den Kanton Zürich gezogen.

So alt ist mein Körper

Alt? Ich fühle mich nicht alt. Bloss etwas weniger jung. So alt ist mein Geist

Ich bin neugierig und pflege viele soziale Kontakte. Das stimuliert meinen Geist, mein Gehirn und mein Verhalten. So alt möchte ich werden

Ich habe sieben Grosskinder. Ich wünsche mir, einige ihrer Hochzeitsfeiern erleben zu können. Und ich hoffe, noch ein paar Ur­ enkel kennenlernen zu dürfen. Das ist mir wichtig

Unser Familienzusammenhang. Das mache ich in meiner Freizeit

Sport – zu allen Jahreszeiten! Ausserdem verbringe ich viel Zeit damit, Filme zu machen. Schach spiele ich auch sehr gern. Das habe ich nach 50 noch gelernt

Ich habe mir zum Ende des 20. Jahrhun­ derts eine neue Herausforderung gesucht und setze voll auf die Informatik. Da will ich mal noch hin

Die Mutter zweier meiner Enkel ist Burme­ sin. Das Land ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Ich möchte sehr gern noch ein­ mal dorthin. Diese Frage stelle ich mir oft

Wenn ich mich etwa beim Sport körperlich betätige und mich diese Erfahrung begeis­ tert, dann frage ich mich: Wie lange noch? Dafür gebe ich gern Geld aus

Für Sport und für das Reisen. Damit habe ich zu viel Zeit verschwendet

Dieses Gefühl habe ich eigentlich nie empfunden. Ich lebe nach dem Zitat von Charles Darwin, der sagte: «Ein Mensch, der nur eine Stunde verschwendet, hat die Bedeutung des Lebens nicht begriffen!» Die heutige Jugend ist …

… eben anders. Aber zum Glück voller Optimismus, Mut und Interesse! 22

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”Ich setze voll auf die Informatik. „

SILVIA MANGAT (62) verbringt gemeinsam mit ihrem Mann viel Zeit in Indien, wo sie im Rahmen eines Hilfsprojekts Witwen und Waisen finanziell und praktisch unterstützen. So alt ist mein Körper

Ich werde im April 63 Jahre alt. Aber die Leute sagen mir immer, dass ich zehn Jahre jünger aussehe. So alt ist mein Geist

Ich würde sagen: 35. Ich fühle mich jedenfalls topfit. So alt möchte ich werden

Etwa 80. Hauptsache, ich bleibe gesund. Das ist mir wichtig

Familienbeziehungen. Das mache ich in meiner Freizeit

Enkel hüten, ins Fitness gehen, Freunde treffen. Das habe ich nach 50 noch gelernt

Ich bin wieder ins Berufsleben eingestiegen. Durch die Besuche in Indien habe ich zudem meine Flugangst überwunden. Da will ich mal noch hin

Nach Chennai in Indien und nach Australien. Diese Fragen stelle ich mir oft

Was wird einmal aus unseren Enkelkindern? Was bringt die Zukunft? Wohin entwickelt sich die Gesellschaft? Dafür gebe ich gern Geld aus

Für Schuhe, Kleider, Schmuck und Pflegeprodukte. Damit habe ich zu viel Zeit verschwendet

Ich denke, ich habe zu viel Zeit investiert in Menschen, die dann doch nie bereit waren, etwas an ihrer Einstellung zu ändern.

”Was wird aus unseren Enkelkindern?„

Die heutige Jugend ist …

… unmotiviert. Sie sehen alles locker.

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DOSSIER 50+

Am Ende des Regenbogens Unser Autor (62) stellt fest, dass man mit fünfzig nicht länger ins letzte Drittel des Lebens eintritt, sondern bloss eine weitere Zwischenetappe einläutet. Irgendwo zwischen Blabla und gaga.

d

ass sich eine Veränderung anbahnte, merkte ich im Büro schon am Gruss des Kollegen. «Hallo Döner, heute wieder depro drauf?» Plötzlich schien ich irgendwie gezeichnet, obwohl ich selber nichts bemerkte – vielleicht nicht bemerken wollte. Darum bekam Kollege Rupp, der fragte, auch die immer gleiche Antwort: «Mir gehts blendend. Zug verpasst, Kaffee verschüttet, halb erfroren neben dem Plakat ‹Ihre Immobilie liegt uns am Herzli› – ein fantastischer Start! Erst jetzt, wo ich dich sehe, trifft mich der Katzenjammer.» Wir wussten beide etwas Grauenhaftes voneinander, das wir nicht an die grosse Glocke hängten: Rupp und ich wurden demnächst fünfzig. Sich jeden Morgen deswegen zu kabbeln, war natürlich dumm oder abergläubisch. Als liesse sich ein abstrakter Akt der Zeit irgend­ wem in die Schuhe schieben. Als könne man die zunehmende Bockigkeit, ewig auf gleichen Pfaden mitzutrampeln, einem anderen Esel anlasten. Gezeichnet von den Jahren ist immer nur der andere. Nach Rupps Dafürhalten baute ich rapide ab; in meinen Augen war er längst ein Häufchen Elend. Sähen uns keine fremden Augen altern – wir hörten nichts, spürten es kaum, wir hopsten noch lange rum auf den Hüpf­

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bällen zeitloser Illusionen … während sich einfach der Wind legt, rings in aller Stille. «Kein Stillstand», sagte Rupp aufmun­ ternd, «kommt mit fünfzig. Der kam schon mit dreissig. Du merkst es bloss erst jetzt.» «Gerade noch rechtzeitig», sagte ich aufs Geratewohl, dachte nach und – ja, dann glaubte ichs: Alle Tassen im Schrank, leidlich fit, leidlich versorgt, der Instinkt endlich entfaltet, aus Erfah­ rung klug, klar im Kopf, ein Herz voll Mut, nicht länger wild, sondern unfehl­ bar dosiert, da selbst bei Hemmungs­ losigkeit sublim, die eigene Tiefe ausge­ lotet bis zum Grund, schlau unter aller­ lei Meuten, stets trittsicher und ruhig in der Spur, tagsüber wie nachts gleicher­ massen frei, mit stets derselben Figur, was von allein Würde ergibt, ist einem mit fünfzig nichts Menschliches mehr fremd, wird man selbst als Einzelgänger gesellschaftsfähig, wirkt elegant. In der Tat: Glücklicher steht uns die Reife nie. «Also», sagte ich zu Rupp, «wo setzen wir Segel?» Rupp sah mich an: «Das Problem bist gar nicht mehr du, dein toll gesetztes Segel. Das Problem ist die Flaute, in der dein Kahn von jetzt an steckt.» Flaute? Wenn es ein unzweifelhaft gutes Gefühl gibt mit fünfzig, dann

empfinde ich gerade das als bestes: Selbst die Flaute schreckt nicht mehr. Darf ja auch Musse sein, lächelnde Friedfertigkeit. Silberlocken schreckt und jagt man wohl eher mit dem Rat, aktiv zu bleiben. Indem wir uns auch noch von Brücken schmeissen, an der Fessel nur ein Gummiseil? Aus fliegen­ den Kisten stürzen, im Rucksack bloss ein lustig buntes Tuch. Vitale Silber­ locken begäben sich auf Kreuzfahrt übers Meer, wird uns gesagt, natürlich duzis mit dem Kapitän. Sie legen garan­ tiert den besten Tango aufs Parkett. Sie studieren noch einmal Kunstgeschichte der Frührenaissance. Und steigen am Klausenpass in keiner Kehre vom Velo: «Man ist so alt, wie man sich fühlt.» Genau – gehts nach dem Gefühl, wim­ melt es von ewiger Jugend. Die Seele altert nicht; das ist das Verhexte. Zeit­ lebens hat man das Leben «irgendwie noch vor sich»; das ist das Halluzinato­ rische. So wetzen und hasen wir hierher und dorthin, vor Augen eine Art Rüebli am Stecken. Das Ende ist immer über­ raschend: «Altes Eisen, so früh?» Das sagt auch der Achtzig­, sagt die Hundertjährige. Dass die Zeit schnell vergeht, ist ein zeitloses Gefühl. Neu daran ist, dass wir dieses Gefühl immer länger haben. Das hats noch nie ge­ geben. Fünfzig ist da nicht länger die

© Tina Steinauer

Text: Max Dohner

”Vitale Schwelle zum dritten Lebensalter, zum letzten, sondern erst die dritte Etappe von vieren. Der Neid auf die Jugend scheint sich infolgedessen beinahe um­ gedreht zu haben. Heute beneidet die Jugend die Silberlocken, diese vergnüg­ ten, bei Bedarf aber harten Hunde, denen am Ende des Regenbogens ein unverschämtes Revival gelingt. Es bahnen sich also Konflikte an. Man ordnete früher das Leben nach drei Abschnitten. In welche, hat der Lyriker Walter Vogt unauslöschlich in sein Ge­ dicht «Die drei Lebensalter» gefasst: «da da / bla bla / ga ga»

Silberlocken begäben sich auf Kreuzfahrt übers Meer, wird uns gesagt — natürlich duzis mit dem Kapitän.”

Was kommt nun den Fünfzigern in die­

sem Dreischritt für eine Bedeutung zu? Sie sind geheilt und befreit von allem Blabla – aber noch lange nicht gaga. Es gibt heute auf der Lebenspyramide wohl keinen freieren Stand als fünfzig. Lange merkte ich wirklich nichts da­ von: Wie das Haar dünn wurde, buschig die Brauen. Ich sah den spriessenden Faden nicht, mitten aus der Stirn: Hatte da weder eine Aufgabe, noch einen Sinn. Wuchs bloss zum Zeichen, dass im in­ neren System gewisse Steuerbefehle aus dem Ruder liefen. Früher stiess ich mir nicht so häufig die Birne, wenn ich aus dem Auto stieg. Das Portemonnaie fiel

Max Dohner Der preisgekrönte Schriftsteller und Journalist arbeitet mehrheitlich für den Verlag AZ Medien, kommt aber auch im Vivai immer wieder zu Wort.

auch nicht jedes Mal zu Boden und platzte, zog ichs hervor. Kein Schlüssel­ bart verhakte sich im Winkel der Hosen­ tasche und riss irreparabel einen Drei­ angel auf. Jede Alltagsgeste wird zur Kränkung, jede banale Verrichtung zum Kampf. Kaum jemand spricht davon: Ab fünfzig nimmt eine Gemeinheit be­ sonders zu, die Tücke des Objekts. Die Gegenstände «zleidwerchen» uns, als widere selbst sie es an, sie, die ohne Seele sind, dass man ungeschickt mit ihnen hantiert. Betreten wir dann das Zimmer, worin wir unruhig genächtigt haben, schnuppern wir, nun doch etwas bang: Genauso «alt» roch damals das Elternzimmer auch. Das sind die düsteren Gerüche des Untergangs, mindestens einer Zeiten­ wende, klar. Demgegenüber sagte neu­ lich ein Finanzinstitut in einer Broschü­ re, das nämliche, dem unsere Immobilie «am Herzli» liegt: «Mit fünfzig fängt Ihr Leben erst richtig an.» Und die 49 Jahre davor wären folglich für die Katz gewesen? Das sind faule Sprüche. Fünfzig ist nichts für Feiglinge, aber fünfzig ist perfekt. «Richtig» kann man freilich das Leben immer anfangen las­ sen. Auch schon mit dreissig, wie Kol­ lege Rupp sagte. Man hat jederzeit alles in sich, was dazu nötig wäre. Nie vorher, nie nachher aber hat man alles so sehr in sich wie mit fünfzig. l Vivai 2/17

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DOSSIER 50+

Viel Freiheit, viel Zeit, viel auf WhatsApp Was denken eigentlich die Jungen von der Generation über 50? Wir haben uns auf der Strasse umgehört. Texte und Fotos: Ueli Bischof

Frühpensionierung, um Gutes zu tun Die haben ”Mein Vater will Gutes

viel Zeit

„Es ist ja schön, dass die Menschen in dieser Altersgruppe viel Zeit haben. Aber sie verstehen manchmal nicht, in welch schnelllebiger Welt wir Jungen leben.” Mara Baer, 20

tun. Er plant, sich ein

Aktiv sein „Wer vor sechzig Jahren jung war, erlebte das Wirtschaftswunder, das zu Wohlstand führte. Dieser gibt heute vielen die Freiheit, im Alter aktiv zu sein. Das ist schön, doch darf man nicht vergessen, dass meine Generation diese Freiheit nicht mehr hat und sich stetig neu erfinden muss.” Malte Vogt, 28

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Jahr früher pensionieren zu lassen, damit er sich sozial engagieren kann. Das finde ich gut. Ich möchte auch gern mehr tun, aber dazu fehlen mir Zeit und Geld.” Felicia Bucher, 25

Materielle Werte „Die Generation meiner Eltern machte sich viel aus materiellen Werten: Sie wollten Haus, Labrador, SUV. Darunter hat die Welt gelitten. Wir können nicht mehr so weiter­ machen. Darum teilen meine Freun­ de und ich Dinge, statt sie mehr­ fach zu kaufen.” Louise Marvel, 26

Belanglose Fotos

Turnschuhe?

„Irgendwie passt es nicht ins Bild, wenn die Golden Ager einen jungen Lifestyle leben. Wie zum Beispiel ältere Leute, die Caps aufsetzen und die neuesten Turnschuhe kaufen.” Loris Di Ponzio, 20

per WhatsApp

”voll easy„ höre. Aus

„Vor zehn Jahren warnte mich meine Mutter davor, wie süchtig das Handy mache. Heute ist sie es, die mir dauernd belanglose Fotos per WhatsApp schickt.”

seinem Mund klingt

Sevana Kula, 24

”Voll easy„ ”Ich finde es immer sehr lustig, wenn ich von meinem Vater

das so komisch.„ Eliane Boesch, 20

Respekt vor der Anpassungsfähigkeit „Die Golden Ager wuchsen ohne Internet und Smartphone auf. Und doch bilden sie sich in der Technik fort, obwohl sie für sie kompliziert ist. Davor habe ich grossen Respekt. Ich selbst möchte gar nicht wissen, mit was für Technologien ich werde umgehen müssen, wenn ich einmal siebzig bin.” Jonas Sandahl, 26

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DOSSIER 50+

Älter werden, besser essen Unser Körper ist im Laufe des Lebens grossen Veränderungen ausgesetzt. Im Alter lohnt es sich, diesen Entwicklungen gezielt entgegenzuwirken. Über die Ernährung, aber auch mit viel Bewegung. Text: David Fäh Foto: Roth und Schmid

u

nser Körper entwickelt sich auch dann noch, wenn er nicht mehr in die Höhe wächst. Der Rückgang von Stoffwechsel- und Geschlechtshormonen bedingt, dass sich unsere Körperzusammensetzung verändert: Die Muskel- und Knochenmasse nimmt ab, während der Fettanteil steigt. Weniger Muskeln bedeuten auch einen geringeren Kalorienverbrauch. Das erklärt, warum viele mit dem Alter automatisch in die Breite wachsen. Wollen wir eine Gewichtszunahme verhindern, müssen wir mit jedem Jahr etwas weniger Kalorien zu uns nehmen. Oder uns mehr bewegen. Gefährlich sind «leere Kalorien», die kaum Nährstoffe liefern. Alkohol zum Beispiel. Darum macht es Sinn, den Alkoholkonsum zu reduzieren. Auch, weil wir ihn im Alter weniger gut vertragen. Das liegt daran, dass sich Alkohol in der fettfreien Masse des Körpers verteilt, die mit dem Alter abnimmt. Weniger Saft in der Verdauung

Mit den Jahren produziert der Magen weniger Säure, die Bauchspeicheldrüse und der Darm stellen weniger Enzyme bereit. Eine Folge davon ist, dass unser Körper weniger Eisen und Kalzium aufnimmt. Eisen wird auch deshalb zum 28

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kritischen Element, weil es im Alter schleichend, über Blutverluste im MagenDarm-Trakt oder über die Nieren, verloren gehen kann. Da die Lust auf Fleisch mit den Jahren abnehmen kann, steigt bei älteren Menschen das Risiko für einen Eisen- und Eiweissmangel. Tierische Produkte sind aber nicht zwingend nötig, um einen Mangel zu verhindern. Viel wichtiger ist die Vielseitigkeit der Ernährung. Auch Zuckerarten können Probleme machen: So haben ältere Menschen oft Mühe, den Zucker aus der Milch oder aus anderen Lebensmitteln zu verdauen. Auch der Stoffwechsel altert

Eine verminderte Bewegungsfreude des Darms kann zu Verstopfung führen. Dies wird dadurch verstärkt, dass im Alter oft weniger getrunken wird, weil das Durstgefühl nachlässt. Ältere Menschen müssen stärker darauf achten, regelmässig zu trinken. Gewohnheiten und Rituale sind hilfreich, auch Wasserflaschen, die an häufig frequentierten Orten im Büro oder zu Hause aufgestellt werden. Unser Stoffwechsel ist eine hochkomplexe Maschine mit unzähligen, genau aufeinander abgestimmten Zahnrädchen. Diese Abstimmung verliert mit der Zeit an Präzision. Das führt unter ande-

rem dazu, dass das Hormon Insulin, das den Blutzucker senkt, weniger gut wirkt. Mit der Folge, dass sich die Blutzuckerund Fettwerte verschlechtern und der Blutdruck steigt. Diese Stoffwechselveränderungen werden noch verstärkt, weil unsere Muskeln zugunsten der Fettmasse schrumpfen. Fettzellen verbrauchen im Gegensatz zu Muskelfasern kaum Energie. Das ist der Hauptgrund dafür, dass der Kalorienverbrauch in Ruhe – der sogenannte Grundumsatz – eines 70-Jährigen um rund 200 Kalorien kleiner ist als bei einem gleich schweren 20-Jährigen. Ab Mitte 20 wird auch unser Skelett unaufhaltsam leichter. Darum ist es im Alter besonders wichtig, Stürze zu vermeiden, um das Frakturrisiko klein zu halten. An unserem Körper nagt nicht nur der Zahn der Zeit. Wir bewegen uns auch zu wenig. Viele negative Veränderungen sind eine Folge des Bewegungsmangels und nicht des Älterwerdens. Der Abbau des Körpers lässt sich allerdings effizient verlangsamen, indem wir uns so viel wie möglich bewegen. Bewegung beeinflusst nicht nur die Muskel- und die Knochenmasse positiv, sondern auch die Wirkung von Insulin. Dieser Effekt lässt sich mit der richtigen Ernährung noch verstärken. l

Darauf sollten Sie ab 50 bei der Ernährung achten l Unser

Verdauungssystem nimmt im Alter weniger Vitamine und Mineral­ stoffe auf. Daher sollte man bei der Nahrungsaufnahme «leere Kalorien» minimieren. Versuchen Sie möglichst ausgewogen und abwechslungsreich zu essen und sich kulinarisch nicht unnötig einzuschränken. l Lebensmittel,

die ausser Kalorien keine wertvollen Nährstoffe enthalten, sollten Sie nur ausnahmsweise kon­ sumieren. Dazu zählen Süss­ und alko­ holische Getränke sowie viele stark industriell verarbeitete Produkte. l Mit steigendem Alter nimmt die Versorgung des Körpers mit Vitamin D ab. Unter anderem auch deshalb, weil unsere Haut weniger Vitamin D produ­ ziert. Manche Studien zeigen, dass Vitamin­D­Tabletten bei über 65­Jähri­ gen Stürzen vorbeugen können. l Bei

älteren Menschen kann zu viel Salz eher zu Bluthochdruck führen als bei jüngeren. Auf den Salzgehalt von Lebensmitteln zu achten, macht deshalb Sinn. Allerdings sollte die Salzzufuhr nicht zu sehr gedrosselt werden, weil damit das Risiko für Herz­Kreislauf­Krankheiten wieder an­ steigt. Ist der Blutdruck normal, macht eine Salzreduktion keinen Sinn.

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DOSSIER 50+

Die sind Gold wert Die Generation über 50 hat immer mehr Zeit und Geld — damit sind die ”Golden Agers„ für die Wirtschaft zur lukrativen Zielgruppe geworden. Text: Gisela Femppel

eltweit steigt die Lebenserwartung, worüber sich die Schweizer und Schweizerinnen besonders freuen dürfen. Die Männer haben hierzulande mit 81,3 Jahren die weltweit höchste Lebenserwartung. Die Frauen belegen mit durchschnittlich 85,3 Jahren immerhin den sechsten Platz auf der Liste der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2015. Der steigenden Lebenserwartung steht eine sinkende Geburtenrate gegenüber, der Anteil älterer und alter Menschen an der Schweizer Bevölkerung wird somit immer grösser. Was Sozialwerke, Krankenkassen und Lebensversicherer vor grosse Herausforderungen stellt und die Diskussionen um ein höheres Rentenalter befeuert, freut die Wirtschaft. Sie kann mit einer stark wachsenden und gut situierten Konsumentengruppe rechnen. Denn wir werden nicht nur älter, sondern bleiben auch länger jung, länger fit 30

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und länger aktiv als die Generationen vor uns. Qualitätsbewusste Klientel

Besonders stark im Visier von Werbung und Marketing ist die Gruppe der 50- bis 70-Jährigen. Die Best Agers, Golden Agers oder Silver Surfers, wie die Vertreterinnen und Vertreter dieser Altersgruppe gern genannt werden, sind als Konsumenten deshalb so interessant, weil sie meist nicht nur mehr Zeit, sondern auch die finanziellen Möglichkeiten haben, um sich etwas zu leisten. Die «jungen Alten» gelten als kaufkräftig, konsumfreudig und qualitätsbewusst. Sie lieben es, zu reisen, schätzen ein gutes Essen, fahren Elektrobikes, buchen Kreuzfahrten und investieren in eine Zweitwohnung oder in neue Möbel. Auch in Gesundheit und Wohlbefinden wird gern investiert. Die älteren Konsumentinnen und Konsumenten bestim-

men heute in grossem Masse die Nachfrage im Reise-, Wellness- und Immobilienbereich. Aber auch Hersteller von hochwertigen Konsumgütern wie Autos, Möbel oder Schmuck versuchen zunehmend, ihre Produkte den Bedürfnissen einer älteren Klientel anzupassen. Keine einfache Aufgabe, denn die anvisierte Zielgruppe ist äusserst heterogen. Reisen, lernen, pflegen

Von den demografischen Entwicklungen hat in den vergangenen Jahren namentlich die Tourismusbranche profitiert. Die ältere Generation ist mobil und auf der ganzen Welt unterwegs. Der Kreuzfahrtindustrie bescherte die Reiselust der Älteren einen wahren Boom. Das durchschnittliche Alter der Gäste auf einem Schiff liegt momentan bei 60 Jahren. Dass es die Generation 50+ in die Ferne zieht, spürt man auch bei Hotelplan Suisse. Die Zuwachsraten an Reisen in

© Getty Images

w

”Zunehmend dieser Alterskategorie liegen gemäss der stellvertretenden Mediensprecherin Michèle Hungerbühler im zweistelligen Prozentbereich. Vor allem die von der Premiummarke Globus Reisen angebotenen Wellnessferien im Luxusbereich sowie Golfreisen fänden erheblichen Zuspruch. Zunehmend würden für die jungen Alten überdies massgeschneiderte Angebote erstellt und spezielle Tarife, beispielsweise für Flussreisen, gewährt. Auf die Bedürfnisse älterer Menschen hat sich auch die Klubschule Migros eingestellt. «Grundsätzlich gehen wir auf die Bedürfnisse aller Altersklassen ein und wünschen uns in den Kursen eine gute Durchmischung», sagt Ariane Lang, Projektleiterin der Klubschule Migros, «aber natürlich gibt es Angebote, die eine ältere Generation mehr ansprechen.» Dazu gehören in erster Linie Sprach- und Computerkurse sowie Angebote, welche die körperliche und mentale Gesundheit

werden massgeschneiderte Angebote erstellt und spezielle Tarife gewährt.„

stärken. Einige Kurse der Klubschule werden speziell unter dem Stichwort 50+ ausgeschrieben, wobei die Kurse generell für alle offenstehen. Gefragte Anti-Aging-Produkte

Über viel Erfahrung mit einem älteren Kundenkreis verfügt auch die Schönheits- und Kosmetikindustrie. Sie hat sich schon lange auf die reifere Kundschaft, auf deren Haut und Haare eingestellt. Bei der Migros-Tochter Mibelle wird auf deren Bedürfnisse gezielt eingegangen, vor allem mit zunehmend gefragten Anti-Aging-Produkten (siehe Interview Seite 32). Dass sich die verstärkte Zuwendung von Handel und Industrie auszahlt, steht für den deutschen Handelsexperten Wolfgang Adlwarth zweifelsfrei fest. Sein Appell an die Wirtschaft lautet denn auch: «Kümmern Sie sich um die Generation Silber; sie ist Gold wert!» l Vivai 2/17

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DOSSIER 50+

”Das Thema Anti-Aging wird immer bedeutsamer„ Thema Anti-Aging, das immer bedeutsamer wird. Auch von älteren Menschen wird heute von der Gesellschaft ein gepflegtes, wenn nicht gar jugendliches Erscheinen erwartet. Die Migros­Tochter Mibelle trägt den Bedürfnissen der Altersgruppe 50+ unter anderem mit speziellen Pflege­ linien Rechnung. Laut Marketing­ chefin Sabine Strehle achten ältere Menschen heute stärker auf ihr Aus­ sehen als früher. Vivai: Frau Strehle, wie wichtig sind Kundinnen und Kunden ab 50 für ein Unternehmen wie die Mibelle? Sabine Strehle: Für uns sind grundsätz-

lich alle Konsumentengruppen wichtig. Aber natürlich ist 50+ ein sehr wichtiges Segment. Es geht dabei vor allem ums

Wie stellen Sie sich auf diese Kundengruppe ein?

Bei Mibelle legen wir zunächst einmal viel Wert darauf, hochwertige und reichhaltige Rezepturen zu verwenden. Im Weiteren gilt es, die besonderen Bedürfnisse einer reifen Haut zu berücksichtigen. Diese ist oft sensibler, leidet unter Trockenheit oder weist Pigmentflecken auf. Deshalb bieten wir innerhalb unserer Marken wie Zoe oder I am spezielle Linien an, die solche Alterserscheinungen angehen. Haben sich die Ansprüche der «Golden Agers» in den letzten Jahren verändert?

Es zeigt sich, dass heute in weit grösserem Masse auf die Aussenwirkung geachtet wird. Man tut alles, um jugendlich auszusehen. Es geht dieser Generation heute aber auch ganz entscheidend um das persönliche Wohlbefinden und um ein gepflegtes Äusseres. Stark gestiegen ist auch die Nachfrage nach Zusatzpflegen wie Masken oder Seren. In der Zukunft wird sich das Segment 50+ durch die demografische Ent­ wicklung weiter verändern. Bereitet sich die Mibelle bereits darauf vor?

Veränderungen sind ein kontinuierlicher Prozess. Wir schauen ständig, wie die neuen Trends aussehen, was es für neue Inhaltstoffe gibt, welche Themen wir umsetzen wollen. Sicher ist, dass die Produktevielfalt noch weiter wachsen wird. Interview: Gisela Femppel

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Torte - Das Original Zutaten 150 g Löffelbiskuits 125 g Butter 3 Pck. Philadelphia Balance (à 200 g) 300 g Joghurt nature

3 EL Zitronensaft 1 Pck. gemahlene Gelatine (oder 6 Blatt) 75 g Zucker Früchte zum Dekorieren

Zubereitung 1. Löffelbiskuits in einen Gefrierbeutel füllen und den Inhalt mit einem Nudelholz oder den Händen zerbröseln. Butter schmelzen, mit den Bröseln vermischen und alles in eine mit Backpapier ausgelegte Springform (ø 26cm) drücken. 2. Philadelphia, Joghurt und Zitronensaft mit dem elektrischen Handrührgerät vermengen. Gelatine in 150 ml kaltem Wasser 10 Minuten einweichen. Zucker hinzufügen und alles unter Rühren erwärmen, bis sich die Gelatine und der Zucker gelöst haben. Zügig unter die Philadelphia Creme rühren. 3. Die Philadelphia Creme auf den Bröselboden in die Springform geben und die Torte für mindestens 3 Stunden kühlen. Dann ist sie wunderbar cremig und gleichzeitig stand- und schnittfest – also rundum perfekt. Vor dem Servieren die Torte nach Belieben mit frischen Früchten dekorieren.

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Erfahren Sie mehr unter: www.philadelphia.ch

Tipp: Rezeptzubereitung auch mit Philadelphia Laktosefrei möglich

Portionen: 16 Zubereitungszeit: 30 Minuten Kühlzeit: 3 Stunden

Pro Portion: ca. 917.1 kJ / 219 kcal E 4 g, F 16 g, KH 15 g

SEITFAST100JAHREN, JEDESJAHRIM NOVEMBERSUCHEN WIRDIEBESTENOLIVEN. DIESESJAHRBEDARF ESALLUNSERER ERFAHRUNGUM SIEZUFINDEN. Korrektheit und Transparenz sind seit jeher die Grundlage unserer Unternehmensphilosophie und der Beziehung zu all denen, die die Qualität unseres Olivenöls Extra Vergine zu schätzen wissen. Daher möchte ich Sie persönlich informieren, das dieses Jahr in Italien die jüngste Produktion von Olivenöl Extra Vergine durch ungünstige Wetterbedingungen und dem Befall durch Insekten beeinträchtigt wurde. Bedauerlicherweise gibt es sehr wenige gesunde und intakte Oliven, welche die Produktion von Olivenöl Extra Vergine ermöglichen, wie wir von Monini es verstehen und mit den Qualitätsstandards, die Sie von uns kennen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, die beste Qualität aus der Italienischen Ernte für das GranFruttato und Bios zu reservieren und unserem Classico und Delicato eine sorgfältige Auswahl an ren wir Ihnen hochwertigen europäischen Ölen zu widmen. Somit garantieren weiterhin die hohe Qualität, die Sie von uns gewohnt sind. www.monini.ch -

MoniniOlio

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WOHLFÜHLEN

WIEDERHOLUNG

© Getty Images

gfjaksfgasfj kasfgajksfgasjkfgasfjkasgfajskfgajskaSedicto te plibus aciassunt. asfasf Ximaximus pa nimosandae dolorum hariatint magnat velibus.

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Loblied auf die Wiederholung Immer wieder das Gleiche? Aber ja! Warum es uns guttut, bei einer Sache zu bleiben. Text: Ruth Hoffmann

d

ie Wiederholung hat ein mieses Image. Schon das Wort erinnert an Langeweile, Trott und Trüb­ sinn. Wörtchen lernen, Klavier üben, Staub wischen. Dabei ist uns die Wieder­ holung durch und durch wohlgesonnen und eine überaus praktische Sache. Es fängt schon damit an, dass sie uns das Leben enorm erleichtert: Jeden neuen Tag vom Aufstehen bis zum Schlafen­ gehen anders zu gestalten als den vorhe­ rigen, mag ungeheuer kreativ sein, wäre auf die Dauer aber mörderisch anstren­ gend und schlichtweg nicht durchzuhal­ ten. So navigieren uns stattdessen viele kleine Wiederholungen, von denen uns die meisten noch nicht einmal bewusst sind, sicher und ausserdem kräftesparend durch den Alltag. «Wir brauchen Wiederholungen», sagt Martin Meyer, Neurowissenschaft­ ler und Professor für Psychologie an der Universität Zürich. «Sie geben uns Struktur und Überblick in unserem All­ tag – und in einer immer komplexer wer­

denden Welt.» Tatsächlich sind die Mil­ lionen von Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen, in der Summe oft mehr Fluch als Segen: Von der Zahn­ pastasorte über den Arbeitsweg, den Handyvertrag oder das Zmorge – ständig müssen wir Entscheidungen treffen. Wir würden verrückt werden, hätten wir nicht vieles davon zumindest vorläufig entschieden, sodass wir es nur noch zu wiederholen brauchen. Was uns als öde Routine erscheint, ist darum in Wirklichkeit oft eine Entlas­ tung, ein Geländer für die vielfältigen Anforderungen des Alltags. Das bedeu­ tet nicht, dass wir endlos daran festhal­ ten müssen. Im Gegenteil: Routinen zu durchbrechen, kann kreative Kräfte frei­ setzen. Ihre Vorzüge sind aber auch nicht zu verachten. So kann es zum Beispiel ausgesprochen erholsam sein, immer wieder in das gleiche kleine Bergdorf zu fahren, wo man jeden Wanderweg in­ und auswendig kennt. Der Unterschied zwischen Monotonie und wohltuender Vivai 2/17

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WIEDERHOLUNG

Beschränkung liegt dabei allein in der Sichtweise. Wer bei jeder Wiederholung die innere Verrostung fürchtet, bringt sich aus lauter Angst vor Spiessigkeit um die Schönheit des Augenblicks.

Auch beim Yoga gilt: Was am Anfang kaum machbar erscheint, wird mit jedem Mal ein bisschen leichter, müheloser. Und irgendwann ist es drin.

Rituale als Vehikel

Geradezu Magisches vollbringt die Wie­ derholung beim Einüben komplexer Tätig­ keiten wie Autofahren oder bei verzwick­ ten Abläufen im Job: Was am Anfang kaum machbar erscheint, wird mit jedem Mal ein bisschen leichter, müheloser. Und irgendwann ist es drin: Das Klein­ hirn hat die Arbeit übernommen. Diese läuft nun automatisiert, fast ganz ohne unser bewusstes Zutun, sodass wir uns gedanklich anderen Dingen zuwenden können. Dabei bilden und verstärken sich neue neuronale Verbindungen. Jeder Lernprozess basiert letztlich auf diesem Prinzip. Auch schädliche Gewohnheiten haben sich auf diese Weise ins Hirn ge­ schrieben; das macht es so schwer, sie zu verändern. Aber es geht – mithilfe von Wiederholungen. «Am besten, man macht das ge­ wünschte neue Verhalten zum Ritual, das man jeden Tag nach allen Regeln der Kunst zelebriert», empfiehlt Martin 36

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Impulse für die Gesundheit Apropos «Wiederholung macht den Meister»: Auf der Onlineplattform der Migros­Gesundheitsinitiative iMpuls finden Sie Übungs­ videos zu verschiedenen Themen aus den Bereichen Bewegung und Entspannung. Reinschauen, inspirieren lassen, mitmachen! Mehr Infos auf migros-impuls.ch

Meyer. «Auf diese Weise bekommt es einen festen Platz und wird mit der Zeit zum selbstverständlichen Teil unseres Lebens und von uns selbst. Vorausset­ zung ist allerdings, dass es etwas ist, das uns Freude bereitet.» Denn Wiederho­ lung allein macht aus dem ungeliebten Joggen noch kein neues Lieblingshobby. Wenn der innere Schweinehund jedes Mal einen Tritt braucht, sollte man aus­ probieren, ob ihm Schwimmen oder Tai­ Chi nicht besser gefallen, denn auf die Dauer nützen theoretisches Wissen und Vernunftentscheidungen wenig. Um am Ball zu bleiben, müssen wir erleben, dass es sich lohnt. Das kann ein Gefühl von Ausgeglichenheit nach zwanzig Minuten Yoga sein, die grössere Fitness nach ei­ nem Frühstück mit Müesli und Obst oder das entspannte Einschlafen nach einer kurzen Meditation. Je häufiger wir posi­ tive Erfahrungen machen, desto wahr­ scheinlicher ist es, dass wir bei der neuen Gewohnheit bleiben. Wiederholung ist also Weg und Ziel zugleich. Wenn wir nur wollen, macht sie aus Neuem Vertrautes, aus Hochkom­ pliziertem Machbares, aus Fensterput­ zen eine Übung in Achtsamkeit. Zeit, sich mit ihr anzufreunden. l

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WOHLFÜHLEN

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Unterstützung für strapazierte Nerven Überlastet im Job, in der Schule, im Haushalt? Wenn mal wieder alles zusammenkommt, ist ein robustes Nervenkostüm Gold wert. Selomida® hilft, die Herausforderungen des Alltags erfolgreich zu meistern.

Das geht mir auf die Nerven! Der Volksmund drückt aus, wie wir ein Leben unter Dauerspannung empfinden: Es schlägt uns auf die Nerven. Wenn in Zeiten erhöhter Belastung in Haushalt, Schule oder Job noch Schlafmangel oder private Probleme hinzu­ kommen, fühlen wir uns angespannt, überreagieren auch mal und sind ungeduldig und gereizt. Steht eine besondere Herausforderung an, eine wichtige Prüfung oder ein entscheidendes Meeting, ist es individuell unterschiedlich, wie wir darauf reagieren. Dem einen zittern Knie und Hände vor Nervosität, der andere kann nicht mehr schlafen. Unsere Nerven lassen uns im Stich – jetzt, wo wir sie besonders nötig hätten! Wer unter Druck steht, braucht starke Nerven! In Zeiten erhöhter Belastung stehen uns Konzentra­ tionsschwierigkeiten, Reizbarkeit oder Antriebslosigkeit nur im Weg. Aber nicht allen Stressgeplagten gelingt es, ihre Umwelt oder sich selbst so zu verändern, dass die nervliche Belastung abnimmt.

Möglichkeiten, den täglichen Herausforderungen des Lebens zu begegnen, gibt es viele. Um wieder Kraft und Energie tanken zu können, wird Selomida® Nerven unterstützend bei nervösen Spannungs­ und Erschöpfungszuständen nach erhöhter Belastung oder Überanstrengung angewendet. Die Behandlung mit biochemischen Mineralsalzen hat sich in langjähriger Tradition etabliert. Selomida® Nerven enthält unter an­ derem feinstoffliches Kalium, das eine wichtige Rolle für unser Nervensystem spielt. Für mehr Power im Alltag. Auch für viele weitere tägliche Gesundheitsfragen hat Selomida® eine Antwort parat: zur Stärkung der Abwehrkräfte, bei Erkältungen, zur Unterstützung des Heilungsprozesses von Hautproblemen, bei Ver­ dauungsproblemen, aber auch bei Muskelkater, Verspannungen, Krämpfen oder Gelenkbeschwerden. Besonders praktisch: Selomida® im Sachet. Damit Sie auch unterwegs Kraft und Energie tanken können.

Die biochemischen Selomida ® -Arzneimittel sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. Omida AG 6403 Küssnacht am Rigi

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Packungsbeilage.

WER KAUFT HIER EIN ?

DER PSYCHOLOGE RÄTSELT . . .

Eingekauft wurde in der Migros Bälliz in Thun.

Pragmatisch, praktisch, gut Fertigteig und bereits gemahlener Kaffee? Das Klischee besagt, dass hier ein Mann einkaufte. Auch sonst erkennt unser Einkaufspsychologe auffällige Ähnlichkeiten – mit sich selbst! Ob er auch richtigliegt? Fotos: Nik Hunger

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age mir, was du einkaufst, und ich sage dir, wer du bist: Auf dieser These, in Anlehnung an den französischen Schriftsteller und Gourmet Jean Anthelme Brillat-Savarin, basieren alle meine Laufbandanalysen. Das wäre an sich nicht erwähnenswert, wenn ich mich diesmal nicht fragen müsste: «Wurde da einer unserer letzten Familieneinkäufe fotografiert?» Mit wenigen Aus38

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nahmen kaufe ich fast dieselben Produkte. Hat also ein berufstätiger Mann um die sechzig aus einer städtischen Region für seine Familie eingekauft? Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Richtung stimmen könnte. Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass ein Mann eingekauft hat. Trotzdem frage ich mich, welche Feinjustierungen notwendig sind. Wegen der eingekauften Men-

gen schliesse ich aus, dass sich davon eine ganze Familie ernährt. Welche weiteren Besonderheiten und Ernährungsmuster lassen sich herausfiltern, die Rückschlüsse auf die Person erlauben? Die Fasnachtschüechli sind vielleicht aus einem spontanen Impuls heraus in den Einkaufswagen geraten. Alle übrigen Produkte scheinen mir sehr sorgfältig ausgewählt zu sein. Unser

Einkäufer weiss offensichtlich genau, welche Lebensmittel er bevorzugt, und legt dabei Wert auf Ausgewogenheit, Vielfalt und Qualität. Augenfällig sind die saisonalen Wintergemüse und die vielen Bioprodukte. Sein bunter Einkauf erfüllt die Anforderungen der Ernährungspyramide ausgezeichnet und genügt auch ökologischen Ansprüchen. Die für Männer bekanntlich schwer erfüllbare Empfehlung «Fünf am Tag», also fünf Portionen Früchte oder Gemüse täglich, ist für ihn überhaupt kein Problem. Da er ziemlich sicher sportlich aktiv ist, liegen auch die zwei Tafeln Schokolade, die Guetzli und die Fasnachtschüechli absolut im gesunden Rahmen. Ich gehe davon aus, dass der Einkäufer morgens meistens Joghurt isst und dazu Kaffee trinkt. Obwohl er beruflich sehr engagiert ist, findet er mehrmals pro Woche Zeit, sich abends eine voll-



Ein berufstätiger Mann, der Wähen bäckt? Zugegeben, eine gewagte Hypothese.



Der Ernährungspsychologe Dr. Robert Sempach ist Projektleiter Gesundheit beim Migros-Kulturprozent. Sein aktuelles Projekt: «Tavolata» – Tischrunden für ältere Menschen. Infos: tavolata.net

ständige Mahlzeit zuzubereiten, etwa Älpler-Magronen oder ein feines Lammoder Fischgericht. Auch Pizza oder eine Apfelwähe könnten zu seinen Standardmenüs gehören. Ein berufstätiger Mann, der selber Pizza oder Fruchtwähe bäckt? Zugegeben, das ist eine gewagte Hypothese. Aber aus dem bereits ausgewallten Teig und dem gemahlenen Kaffee lassen sich ein gewisser Pragmatismus und ein Traditionalismus ableiten, die durchaus wieder ins männliche Klischee passen. Die Studentinnen aus Basel, die im letzten Vivai einkauften, bestärken mich in meinem Fazit: Der Einkauf stammt dieses Mal von einem Mann, vermutlich im mittleren Lebensalter, aus Thun oder Umgebung. Gut möglich, dass er mit dem Velo schon einige Pässe im Berner Oberland befahren hat. Wer wars? Zur Auflösung umblättern. Vivai 2/17

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WER KAUFT HIER EIN ?

Die Auflösung Eingekauft haben Lukas Hochstrasser (32) und Eliane Wanner (30) aus Thun. Das Ehepaar lässt sich beim Lebensmittelkauf gern von der Saison inspirieren.

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ieser Herr Sempach scheint jung geblieben, denn sechzig Jahre alt sind wir noch nicht. Trotzdem hat er unser Ernährungsverhalten sehr gut erkannt. Nur kann dieses eben auch zu einem jüngeren, berufstätigen Paar passen. Eliane und ich frühstücken getrennt, mittags sind wir auswärts. Darum ist der gemeinsame Abend ein wichtiger Bestandteil unseres Tages. Wir geniessen es, miteinander zu diskutieren und zu kochen. Beim Einkauf lassen wir uns von der Saison leiten. Die kühle Jahreszeit hat ja so viel mehr Gemüse zu bieten als Lauch und Sellerie! So entdecken wir auch neue Gemüsesorten wie Pastinaken, Pfälzer Rüebli oder Petersilienwurzel. Wieder zu Hause, schauen wir, was wir daraus machen. Aus dem gekauften Wintergemüse und dem Teig entstand eine Quiche, dazu gabs Zuckerhut-Salat. Wenn das Angebot an grünem Salat mager ist, schmecken roh auch Sellerie, Randen oder Räben prima. Vielleicht sieht unsere Küche wegen des Saisongemüses traditionell aus. Solche Sorten wachsen schon lange hier in der Schweiz – ohne Gewächshaus. Bei den Früchten ist es schwieriger. Dafür stammen die gekauften Bananen aus einem Projekt, das die Migros mit dem WWF lanciert hat. Da lässt sich das Bananenleben vom Anbau bis zum Verkauf zurückverfolgen. Die Ökobilanz ist uns sehr wichtig, wir kaufen biologisch ein und essen eher Fisch als Fleisch. Dass wir viel Sport machen, ist eine gewagte Hypothese. Was mich betrifft, so nehme ich mir zumindest vor, einmal pro Woche mit dem Velo von Thun nach Bern zu fahren. Dennoch glaube ich, dass wir ein gutes Bewusstsein für Gesundheit und Ernährung haben. Aber auch der Genuss muss Platz haben, sonst wird die Ernährung zwanghaft. Genuss heisst für uns, Neues auszuprobieren und vielfältig zu essen – dazu gehört zwischendurch auch Süsses. So zu essen, ist gesund und macht Spass. l Aufgezeichnet von Ueli Bischof.

FÜR DEN ZNACHT ZU ZWEIT. © 2017 The Coca-Cola Company. Coca-Cola, Coca-Cola zero, Coke, the Contour Bottle and the slogan TASTE THE FEELING are trademarks of The Coca-Cola Company.

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ERNÄHREN

KINDER

Kinderernährung ohne Stress Kinder gesund zu ernähren, ist für viele Eltern eine grosse Herausforderung. Wer einige Punkte beachtet, meistert dies aber gut. Text: Marianne Botta Diener Fotos: Roth und Schmid

Wie vermittle ich meinem Kind Freude am Essen?



Ein Kind gehört ab dem ersten Geburtstag an den Familientisch. Hier erlebt es, dass miteinander geredet, gelacht und mit Genuss gegessen wird. Studien haben gezeigt, dass das Ritual des gemeinsamen Familientischs hochwirksam ist, damit ein Kind Freude am Essen bekommt. Die Eltern sollen ihm vorleben, dass sie selber gern und mit guten Tischsitten essen und von allem probieren. Das Kind wird sie nachahmen, denn das Ernährungsverhalten wird in erster Linie vorgelebt und nicht mit vielen Worten und Befehlen anerzogen. Auch das Anfassen und Erfahren der Nahrung – etwa beim gemeinsamen Kochen – trägt dazu bei, dass ein Kind zu einem guten Esser wird.



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Wie findet mein Kind einen guten Umgang mit süssen Lebensmitteln?

Brauchen Kinder spezielle Kinderlebensmittel oder Vitaminpräparate?

Die Vorliebe für Süsses ist angeboren. Fruchtwasser und Muttermilch schmecken süss. Kein Wunder, mögen schon kleine Kinder fast alles, was süss schmeckt. Süssigkeiten zu verbieten, nützt nichts, sondern macht sie erst recht spannend. Verschiedene Studien zeigten, dass jene Kinder am liebsten Süsses naschen, die zu Hause am wenigsten davon erhalten. Möchten Eltern ihre Kinder gesund ernähren, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als ihnen einen mass- und sinnvollen Umgang mit Süssigkeiten vorzuleben. Dabei gilt das Motto: Etwas Süsses pro Tag ist in Ordnung, mehr ist ungesund.

Ausser im ersten Lebensjahr sollte ein Kind dieselbe Nahrung erhalten wie die Erwachsenen – natürlich milder gewürzt und ohne Alkohol. Spezielle Kinderlebensmittel nützen nur den herstellenden Firmen und sind bei Weitem nicht so gesund, wie man es erwarten dürfte. Zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe machen meist wenig Sinn. Studien zeigen, dass die dauernde Einnahme von zusätzlichen Vitaminen und Mineralstoffen der Gesundheit eher schadet als nützt. Es ist völlig normal, dass Kinder manchmal besser, manchmal schlechter essen und ihre schwierigen Phasen haben. Bis sich Ernährungsfehler gesundheitlich auswirken, dauert es lange.









Welche speziellen Ernährungsformen sind für Kinder geeignet?

Wie gehe ich damit um, dass mein Kind anderswo ungesund isst ?

Ein gesundes Kind braucht keine spezielle Ernährungsform. Nur wenige Kinder leiden an Zöliakie und müssen deshalb strikt glutenfrei essen. Auch Milchzucker vertragen die meisten Kinder problemlos, die Laktoseintoleranz entwickelt sich in der Regel erst im Erwachsenenalter. Eine gesunde vegetarische Ernährung eines Kindes ist gut möglich, wenn Milch, Milchprodukte und Eier auf dem Speiseplan stehen. Lassen Eltern strikt alle tierischen Produkte weg, drohen irreversible Mangelerscheinungen. Eltern, die ihr Kind vegan ernähren wollen, müssen sich intensiv mit dem Thema befassen und mit Supplementen und einer engmaschigen medizinischen Kontrolle sicherstellen, dass keine Mangelerscheinungen auftreten.

Die Phase, in der die Eltern das Ernährungsverhalten der Kinder kontrollieren und beeinflussen können, ist sehr kurz. Sobald das Kind Taschengeld hat, auf die Schulreise oder in die Badi geht, ist sie vorbei. Zudem werden schon im Kindergarten die Znüni geteilt oder getauscht, und auch in Kinderkrippen oder Tagesschulen wird oft ganz anders gegessen als daheim. Dennoch dürfen Eltern beruhigt sein. Je näher sie ihrem Kind stehen, desto eher sind sie Vorbilder, deren Ernährungsverhalten nachgeahmt wird. Das Kind dürfte später weitgehend so essen, wie es das zu Hause gelernt hat.





Wie bringe ich mein Kind dazu, Neues zu probieren?



Kinder müssen neue Lebensmittel zehn- bis fünfzehn Mal probieren, bis sie diese mögen. Studien haben jedoch gezeigt, dass Eltern nach höchstens drei Versuchen aufgeben und das neue Lebensmittel ganz vom Speiseplan streichen, wenn es ein Kind nicht mag. Besser ist, dem Kind ein Lebensmittel innert weniger Wochen immer und immer wieder anzubieten. Dabei macht eine stufenweise Herangehensweise Sinn: erst einmal nur mit der Zunge probieren, beim nächsten Mal im Mund befühlen, und erst in einem dritten Schritt herunterschlucken. Motivierend wirkt, wenn die Eltern ihr Kind für jeden dieser mutigen Versuche loben.







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MIGROSKIND

Endlos Migrosgeschichten Ein stolzeres Migroskind als Naïma Trabelsi (25) ist uns selten begegnet. Vom Kasperlitheater im Duttipark bis zu den M-Budget-Energy-Drinks an der Matura – wo sie im Leben hinkam, da war auch die Migros. Interview: Stephanie Rebonati Fotos: Michael Sieber (Montage: Vivai)

Welche ist Ihre Lieblingserinnerung an die Migros?

Als mein kleiner Bruder etwa fünf war, lief er von zu Hause weg. Zusammen mit der Polizei suchten wir ihn den ganzen Tag lang. Raten Sie mal, wo wir ihn schliesslich fanden. In der Migros?

In der Spielzeugabteilung der MigrosFiliale in Thalwil! Dort sass er ganz vergnügt und spielte. Das ist aber keine schöne Erinnerung!

Die Suchaktion war schlimm. Aber der Ausgang der Geschichte ist der Hammer! Typisch für meine Familie. Inwiefern?

Dass mein Bruder in der Migros spielen wollte, passt. Wir sind eine richtige Migrosfamilie. Weil wir täglich in unserer Filiale einkauften, kannten wir das Personal. Das ist heute noch so. Wenn ich meine Eltern besuche und noch was besorge, kenne ich die Gesichter an der Kasse. Das ist schön. Im Vorfeld dieses Gesprächs habe ich meine Eltern nach Migrosgeschichten gefragt. Ich bin fast etwas nostalgisch geworden. Was hat Sie nostalgisch gestimmt?

Als wir klein waren, verbrachten wir die Mittwochnachmittage im Duttipark. Der Höhepunkt des Wochenendes war jeweils

das Kasperlitheater. Mit meiner Grossmama ging ich samstags oft einkaufen, danach assen wir im Migrosrestaurant in Rüti Cremeschnitten und Gipfeli. Nach der Matura betreute ich die Kindergeburtstage im Duttipark. Mit dem Gesparten konnte ich nach Südafrika und Südostasien reisen.

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Unserem Migros-Kind Naïma Trabelsi gefällt der Auftritt der Migros: Schlicht, zeitlos und beständig.

Welches Produkt nahmen Sie mit?

Die M-Budget-Milchschokolade mit Haselnussfüllung und Getreide-Crispies. Als ich Jahre später vier Monate in New York verbrachte, bat ich alle Freunde, die mich besuchten, zig Tafeln mitzubringen. Sie sind wirklich ein Migroskind.

Es ist wirklich extrem. Weil mein Vater Tunesier ist, besuchte ich als Jugendliche den Arabischunterricht an der Klubschule Migros. Als Maturandin trank ich jeden Tag den M-Budget-Energy-Drink. Als ich mich eine Weile vegan ernährte, machte ich in der Migros einen Kochkurs. Ich könnte endlos Migrosgeschichten auftischen. Was gefällt Ihnen denn so sehr an der Migros?

Mir gefällt ihr Auftritt: schlicht, zeitlos und beständig. Die Migros ist ehrlich und hält, was sie verspricht. Das orange M ist immer dasselbe und hat für mich automatisch mit Heimat zu tun. l

Sind auch Sie ein Migroskind? Melden Sie sich! [email protected]

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”Das orange M hat für mich mit Heimat zu tun!„

Facts

& Figures

Als einzige gefüllte Tafelschokolade ist die M-Budget-Milchschokolade mit Haselnussfüllung und GetreideCrispies so etwas wie der heimliche Star im M-Budget-Sortiment. Vor allem bei der jüngeren Kundschaft erfreut sich das 2005 lancierte Produkt grosser Beliebtheit.

Genusswandern im Reich der Steinböcke

Vorbei am glasklaren Lai Grand

Auf dem Trekking der Mammut Alpine School durch den Naturpark Beverin (GR) treffen Sie auf Steinböcke, starke Frauen, archaische Landschaften und gedeckte Tische. Alles garantiert!

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etzt noch einmal vom Bio-Rind, den Kräuter-Pizzockels und dem Gemüse schöpfen? Oder vor die Cufercal-Hütte sitzen und ein Naturschauspiel beobachten? Beides! «Spart noch ein wenig für mich auf», ruf ich im Gehen. Dann steh ich draussen hoch über dem Val Schons und dem Rheinwald und sehe der Sonne zu, die ihren Abgang inszeniert: Orange leuchten die Schönwetterwolken, blutrot die Felsen auf der anderen Talseite. Ein lauer Wind verwebt Herdengeläut mit dem Geruch von Männertreu. Zu Gast bei Rebecca Clopath Begonnen hat das Genuss-Trekking mit einem Besuch in Rebecca Clopaths Bauernhof in Lohn mit Köstlichkeiten aus der Küche der Bio-Köchin. Der Höhepunkt aber ist die Verkostung mit unterschiedlichsten Trinkessig-Sorten. Im nahen Center Capricorn in Wergenstein erzählt Christina dann die Geschichte des Steinbocks. «Er war – auch wegen der vermeintlich potenzfördernden Bezoar-Kugeln in seinem Bauch – ausgerottet worden», weiss die Frau. Die letzen Exemplare hielt sich der damalige König Vittorio-Emmanuele für sein

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persönliches Pläsierchen im Aosatatal. Die Schweizer schickten eine Bande von Wilderern los. Heute gibt es allein im Parc Beverin wieder Hunderte der stolzen Tiere. Am nächsten morgen wandern wir am Schamserberg mit seinen Seelein, Mooren und Blockgletschern. «Hinter dem nächsten Kamm müssen die Tiere sein», sagt unser Bergführer Markus Wey. Und da sind sie denn auch. Die älteren Herren liegen total relaxed in der Sonne, ein paar jüngere Heisssporne lassen ihre Hörner mit Karacho aufeinander prallen, es tut einem schon beim Zuschauen weh. Doch Markus winkt ab: «Das sind nur Spielereien – Vorübungen für die Brunft.» Schindelmusik So eindrücklich die Tiere sind, noch eindrücklicher sind die Menschen, die wir treffen: Die Romanen diesseits im Val Schons, die Walser jenseits im Safiental. Gemeinsam ist ihnen, dass sie oft wegziehen (müssen) und dann ein Leben lang unter Heimweh leiden. Andere krallen sich fest an den steilen Hängen. Sie trotzen der wilden, rauen und wunderschönen Gegend ein

Ein- und Auskommen ab. Etwa Eva Gredig, die Schindelmacherin in Thalkirch. Schon vor der Werkstatt ist das zu hören, was die junge Frau «Schindelmusik» nennt: Das reissende Geräusch, wenn die dünne Schindel mit Schindeleisen und Hammer vom Holz getrennt wird. Oder der Laden von Angelika, die Spensa in Safien-Platz: das ist ein Schlaraffenland mit Alpkäse, Bündner Fleisch und Konfi, Würsten und Kuchen – alles in Bio-Qualität. Wir decken uns tüchtig ein. Denn wer weiss, wann wir wiederkommen. Und so ein Stück Alpkäse oder ein Totenbeinli hilft ganz gut, die Zeit bis dahin zu überstehen.

Herrliche feine Totenbeinli

Cufercal Hütte Da sind sie, die Steinböcke

Der Capricorn Die Schindelwerkstatt

AUF DER GENUSSWANDERUNG RUND UM DEN PIZ BEVERIN ERWARTET SIE FOLGENDES PROGRAMM: Tag 1: In Lohn werden Sie bei der Postautohaltestelle vom Wanderleiter oder Bergführer begrüsst. Nur wenige Schritte sind es zum Lichthof, wo Sie bei der Familie Clopath mit einem ganz besonderen Apéro verwöhnt werden und in die wunderschöne Berglandschaft des Val Schons eintauchen. Gestärkt nehmen Sie die Wanderung zum Libisee und weiter nach Wergenstein in Angriff. Tag 2: Mit dem «Bus alpin Beverin» legen Sie die ersten Höhenmeter gemütlich zurück und starten die Wanderung auf 2340 m von Tguma zur Cufercal Hütte 2385m. Die sanften Alpwiesen, der glasklare Lai Grand und die schroffen Kalkzacken der Pizzas d’Anarosa bieten einen wunderschönen Anblick. Tag 3: Von der Cufercal Hütte steigen Sie zuerst etwas ab, bevor der Weg zur Alperschällilücke auf 2 614 m führt. Eindrücklich ist der Blick aus dieser kargen Felslandschaft ins grüne Safiental. Über die weiten Grashänge, begleitet von Männertreu und Vergissmeinnicht erreichen Sie das Berggasthaus Turrahus zuhinterst im Safiental. Tag 4: Zuerst geht es durch wohlriechende Fichtenwälder zum Camaner Boden. In Camana gibt Ihnen das Heimatmuseum einen Einblick in die Vergangenheit und das Leben der Walser. Über Mura gelangen Sie zurück nach Safien. Nun noch ein letzter Aufstieg zum Berggasthaus Beverin, bevor sich der Tag dem Ende zuneigt. Tag 5: Vom Glaspass führt der Weg, vorbei an den Chräjenchöpf, zum Carnusa Pass 2605m. Imposant ist der Blick in die steile Westflanke des Piz Beverin. Nun schliesst sich die Runde. Auf der Terrasse des Hotel Capricorns bleibt Zeit für einen kühle Erfrischung und die Erlebnisse der letzen Tage auszutauschen, bevor Sie sich verabschieden. Hinweis: An einigen Terminen wird ebenfalls eine Alpin-Wander-Variante angeboten.

Gruppe: 6 – 12 Gäste pro Bergführer/ Wanderleiter Kondition: leicht – mittel (Gehzeiten von 4 – 6 Std. / bis ca. 1000 Höhenmeter) Technik: leicht (erfahrene Bergwanderer, sichtbare Wege in mässig steilem Gelände, kurze steilere Passagen) Leistungen: Führung durch Bergführer/ Wanderleiter, Halbpension: 2x Berggasthaus (MBZ), 1x Hotel (DZ), 1x Hütte (L), Apéro Lichthof Clopath, Besuche: Naturpark Beverin, Schindelwerkstatt, Heimatmuseum Camana, Anleitung Wildtierbeobachtung, Carl Zeiss Feldstecher (leihweise) Preis: 5 Tage CHF 995.–, 3 Tage ab CHF 545.– Termine: Mi– So 28.06.– 02.07.17* Di– Sa 04.07.– 08.07.17 Mi– So 12.07.– 16.07.17 Mo– Fr 17.07.– 21.07.17 Mo– Fr 24.07.– 28.07.17* Fr– Di 28.07.– 01.08.17

Mo– Fr Fr– Di Di– Sa Mi– So Mi– So Sa– Mi

31.07.– 04.08.17 04.08.– 08.08.17 15.08.– 19.08.17 30.08.– 03.09.17 13.09.– 17.09.17* 30.09.– 04.10.17*

*an diesen Daten ist die Wanderung auch als 3-Tages-Modul buchbar: Tag 1bis 3 oder 3 bis5. Info: Weitere Info und Anmeldung unter www.alpineschool.mammut.ch, [email protected] oder +41 (0)62 769 81 83

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Das Bergdorf Lohn

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BEWEGEN

LAUFSPORT

Auf schnellen

Sohlen Laufen kann jeder. Wer aber an einem Volkslauf teilnehmen will, sollte sich gezielt vorbereiten. Denn wer trainiert ist, läuft schneller und hat obendrein mehr Spass. Text: Regula Burkhardt-Lehmann

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ie Aufregung vor dem Startschuss ist jeweils gross, die Stimmung entlang der Laufstrecke ausgelassen und das Gefühl überwältigend, wenn man im Mittelfeld über die Ziellinie läuft. Ob Luzerner Stadtlauf oder Grand Prix von Bern, ein Volkslauf ist immer ein besonderes Ereignis für Laufsportbegeisterte. Und diese sind zahlreich. Gemäss einer Befragung des Bundesamts für Sport im Jahr 2014 betreiben rund 23 Prozent der Schweizer Bevölkerung Laufsport. Laufen ist nach Wandern, Radfahren, Schwimmen und Skifahren die beliebteste Bewegungsform. Das merken auch die Veranstalter von Volksläufen. «Wir vermeldeten 2016 einen Teilnehmerrekord. Besonders beim kürzeren Altstadt-Lauf von 4,7 Kilometern und beim Kinderlauf stiegen die Anmeldungen stark an», sagt Beatrice Fuchs, Geschäftsführerin des Grand Prix von Bern. Dem Niveau angepasst

Hobbyläufer, die mit dem Gedanken spielen, einmal an einem Volkslauf teilzunehmen, setzen sich ein realistisches Ziel. Distanzen zwischen fünf und zehn Kilometern sind für den Anfang geeig48

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net. Gleichwohl sollte das Vorhaben gut vorbereitet werden. «Laufen ist keine primitive Angelegenheit. Wer eine Leistungssteigerung erzielen und einer Überlastung vorbeugen will, muss sich mit der Lauftechnik auseinandersetzen und den Trainingsaufbau genau planen», sagt Markus Ryffel, Namensgeber und Berater der Laufsport-Fachgeschäfte Ryffel Running by SportXX. Ein seriöses Training ist auf rund acht bis zwölf Wochen ausgelegt. «Auf dem Plan stehen wöchentlich mindestens zwei Lauftrainings von zwanzig bis vierzig Minuten sowie eine dritte Einheit, die ein stündiges Ausdauertraining beinhaltet. Walking, Velofahren oder Langlauf eignen sich dafür besonders gut», erklärt Gabriel Lombriser, der Product Manager der Onlineberatungsplattform Running-Coach. In seiner Funktion berät er sowohl Hobby- als auch Profiläufer. Das Lauftraining sollte jeweils dem eigenen Niveau angepasst sein und abwechselnd aus Lauf- und Gehintervallen bestehen. «Wer abwechselnd läuft und geht, erkennt schnell einen Trainingseffekt», sagt Lombriser. Wichtig ist, dass man das Training nicht übertreibt und beim Laufen problemlos in ganzen Sätzen

Dehnen nach dem Training? Hobbyläufer wissen es: Nach dem Training ist Dehnen angesagt. Aber sind Stretchingübungen tatsächlich die Grundlage für eine bessere, schnellere Regeneration? Ein deutscher Professor sagt: Nein. Das Interview mit Jürgen Freiwald («Dehnen ist ein Mythos») finden Sie auf der Onlineplattform iMpuls. migros-impuls.ch

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• Sich früh für den Volkslauf anmelden lohnt sich. Es motiviert für das Training. • Gemeinsam trainieren macht Spass. Hierzu eignen sich Laufgruppen und das Trainieren mit Freunden. • Vorausdenkend ernähren. Spätestens drei Stunden vor dem Lauf die letzte grosse Mahlzeit zu sich nehmen. • An die Muskeln denken. Vor dem Wettkampf gut aufwärmen, nach dem Ziel leicht auslaufen. • Kräfte einteilen. Auf der ersten Streckenhälfte stets einen Schritt langsamer laufen.

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Fünf Tipps für den Volkslauf

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sprechen kann. Anfänger sollen sich da­ bei nicht entmutigen lassen. Sie können auch mit kurzen Laufeinheiten von zum Beispiel nur zehn Sekunden starten und dazwischen jeweils ein bis zwei Minuten gehen. Bald schon können sie die Lauf­ intervalle ausbauen und die Gehintervalle verkürzen. «Nach einiger Zeit läuft man locker dreissig Minuten am Stück», pro­ phezeit Gabriel Lombriser. Es gilt also, dranzubleiben.

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Günstig ans Ziel

Laufen ist leicht lernbar, nicht teuer und kann überall betrieben werden. Gut pas­ sende Laufschuhe sollte man sich indes schon leisten. «Die Ausrüstung für das Training unterscheidet sich nicht von je­ ner für den Volkslauf. Wer aber regel­ mässig läuft, besitzt vorzugshalber zwei Paar Laufschuhe, eines für das gemütli­ che Training und eines für schnellere Einheiten», so Markus Ryffel. Punkto Kleider gibt es wenig zu beachten. Wich­ tig ist, dass sie aus synthetischen Mate­ rialien bestehen, die den Schweiss vom Körper wegtransportieren. Bei kalter Witterung werden mehrere Lagen über­ einander getragen, die äusseren dürfen wind­ und wasserfest sein. Langsam starten

Generation M Kinder starten gratis Die Migros engagiert sich seit Jahren als Hauptsponsor bei den wichtigsten Volksläufen und ermöglicht Kindern seit 2016 eine Gratisteilnahme. Gemäss ihrem Generation-M-Versprechen ermöglicht sie bis Ende 2019 mehr als 70 000 Kindern die Gratisteilnahme an über zwanzig Laufveranstaltungen in der ganzen Schweiz, wie etwa dem Kerzerslauf, dem StraLugano oder am Grand Prix von Bern.

Ist der grosse Tag da, gilt es, jegliche Hektik zu umgehen. Die Sporttasche ist bereits am Vortag des Volkslaufs ge­ packt. Auch die frühzeitige Anreise will geplant sein. Markus Ryffel empfiehlt zudem, am Lauf keine Experimente zu wagen: «Benutzen Sie gut eingelaufene Schuhe, um Blasen zu vermeiden, und testen Sie keine neuen Ernährungs­ weisen.» Für den Lauf rät der Profi, die Kräfte gezielt einzusetzen. «Ob Stadt­ lauf oder Marathon, laufen Sie auf der ersten Streckenhälfte immer einen Schritt langsamer.» Dem pflichtet Gabriel Lombriser bei: «Wer langsam startet, hat am Schluss noch Reserven und kann andere Läufer überholen, was zusätzlich motiviert.» Dem Zieleinlauf im Mittel­ feld steht damit nichts mehr im Weg. l

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4 Gut gerüstet auf die Strasse Laufen ist leicht lernbar und muss nicht teuer sein. Aber es lohnt sich, in gute Ausrüstung und nützliche Hilfsmittel zu investieren, gerade wenn man seine Leistung noch ein bisschen steigern möchte. Gute Schuhe

Wer einigermassen regelmässig Laufsport betreibt, sollte auf gutes Schuhwerk vertrauen. Für Frauen bietet sich zum Beispiel der ➊ New Balance Fresh Foam 1080 v7 an, der für 199 Franken bei SportXX erhältlich ist. Männer können auf den ➋ Asics Gel-Kayano 23 vertrauen, ebenfalls erhältlich bei SportXX für 229 Franken. Richtige Kleidung

Bei der Bekleidung haben synthetische Stoffe Vorrang, da sie den Schweiss vom Körper wegtransportieren. Zum Beispiel das nahtlose ➌ T-Shirt von Odlo, welches die Haut schön kühl hält. Erhältlich für 64.90 Franken bei SportXX. Perfektes Timing

GPS-Laufuhren sind für ambitionierte Läuferinnen und Läufer sehr hilfreich. Zum Beispiel die wasserdichte ➍ Polar M200 OHR mit ActivityTracking und Coachingfunktion. Erhältlich für 179 Franken bei SportXX. Vivai 2/17

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Horizonterweiterung Nicht allen genügt es, in den Ferien auf der faulen Haut zu liegen. Wer es vorzieht, mit einem selbst gemalten, genähten oder geschriebenen Souvenir zurückzukommen, findet hier ein paar Reisetipps mit Mehrwert. Text: Petra Koci Illustrationen: Damien Cuypers

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ERLEBNIS

REISEN

Schreiben und spazieren Ein historisches Landhaus an der westirischen Atlantikküste. Die wilde Landschaft Connemara mit ihren sattgrünen Wiesen und steil ins Meer abfallenden Klippen. Das ist der Ausgangspunkt für einen Roman – oder zumindest für die eigene Kurzgeschichte. Unter Anleitung des Autors Peter Ackermann (u. a. «NZZ Folio») kann man sich auf der Reise «Kreatives Schreiben» dem Schreibhandwerk widmen und daneben wandern und die Gedanken spazieren führen. 17. bis 24. Juni 2017, baumeler.ch

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und sein

Wandern und ruhen Was ist schöner: das Laufen durch Olivenhaine, Steineichenwälder und entlang der Felsküste mit Buchten, in denen das Meer türkisblau glitzert? Oder das Ankommen in einer charmanten Finca, wo eine herrliche Mahlzeit und ein lauschiger Pool locken? Nun, eine FincaWanderwoche durch den Nordwesten Mallorcas kombiniert beides. Tägliche Wanderzeit: vier bis fünf Stunden. Bis Mitte Juni sowie im September und Oktober 2017,

Das Kleid nähen, das man im Kopf schon designt, aber bisher nicht in Stoff geschnitten hat? Oder einen extravaganten Hut fertigen, wie ihn die Ladys an den Pferderennen in Ascot tragen? Die Stylistin Sylvia Steiner bietet in ihrem Atelier im Boutiquehotel Albergo Stazione im Puschlav Näh- und Hutmacherkurse an. Hier kann man zwischen Juli und September morgens jeweils mit Nadel und Zwirn arbeiten und danach am Lago Poschiavo wandern oder in Tirano einen Espresso trinken. bernina-sud.info

eurotrek.ch

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Schauen und schlemmen

Hämmern und

Frühstück auf den Gleisen des Railway Market in Bangkok. Am Mittag frisch gebratenen Fisch auf den schwimmenden Märkten. Abends Delikatessen auf Nachtmärkten und mehr. Genusshungrigen und Abenteuerdurstigen wird diese achttägige Essensreise von Bangkok nach Chiang Mai unter der Reiseleitung von englischsprachigen, begeisterten Foodies bestimmt Appetit machen. Zu finden sind die ganzjährig geführten Real Food Adventures im Katalog «Intrepid Erlebnisreisen weltweit» von Travelhouse.

travelhouse.ch

meisseln Im Tessiner Valle Maggia gibt es lauschige Badeplätzchen, schroffe Granitgipfel und ursprüngliche Dörfer. Und es gibt einen Marmorsteinbruch sowie eine renommierte Bildhauerschule in Peccia, an der verschiedene Künstler unterrichten. Wer sich kreativ mit Hammer und Meissel an Marmor oder anderen Materialien betätigen will, dem seien die Schnupperwochen oder Einsteigerkurse zwischen April und Oktober 2017 ans Herz gelegt. bildhauerschule.ch

Den Naturschönheiten Dalmatiens kann man sich auch aus ungewohnter Perspektive nähern: nämlich vom Wasser aus. Für diese Mal-Kreuzfahrt vom 3. bis 10. Juni 2017 wird das komfortable MS Kapetan Jure gechartert. Vom Sonnendeck aus lässt sich die mediterrane Welt im warmen Morgenoder Abendlicht einfangen. Und in den Pinselpausen lädt das tiefblaue Meer vor weissen Inselfelsen und einer grünen Flusslandschaft auch zum Baden ein. baumeler.ch 54

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Pinseln und planschen

ERLEBNIS

REISEN

Laufen und lernen

Knipsen und

Mit Profis als Trainingspartnern macht das Laufen noch mehr Spass. Etwa mit dem Team von Markus Ryffel. Dieses bietet die Aktivtage «Run ’n’ Yoga» im Juni in Valbella an. Oder die Ferienwoche «Laufen und Ernährung» im September in St. Moritz. markusryffels.ch Neue sportliche Ziele erreichen kann man auch während einer Runningwoche mit Anita Weyermann (April 2017) oder Viktor Röthlin (Mai 2017) auf Sardinien. bici.ch

fachsimpeln Für Inspiration sorgen die isländische Landschaft aus Feuer und Eis und je nach Saison die Mitternachtssonne oder das Polarlicht, fachliche Tipps liefern Profifotografen: Island-Fotoreisen laden ambitionierte Hobbyfotografen zu visuellen Abenteuern, wo viel Zeit bleibt, die perfekte Lichtstimmung einzufangen und Panoramen zu komponieren. Lust, Island – oder andere Winkel dieser Welt – im Sommer, Herbst oder Winter mit der Kamera zu entdecken? fotoreisen.ch

Meditieren

Tanzen und staunen Havanna pulsiert im Takt von Salsa, Rumba und Mambo. Wer seine Hüften wie die Kubaner in diesen Rhythmen schwingen möchte, bucht am besten das «Salsa a lo cubano»Programm, flexibel zwischen zwei und sieben Tagen. Am Vormittag gibts zwei Stunden Salsa-Unterricht. Am Nachmittag Besichtigungen und Besuche von Tanzveranstaltungen. Wetten, dass die einheimischen Tanzlehrer auch die besten kolonialen Tanzsalons und Musiklokale in Havanna kennen? travelhouse.ch

und entspannen Am Morgen mit einem Sonnengruss die andalusische Landschaft rund um die Finca El Castillo östlich von Malaga begrüssen. Beim Meditieren dem Palmenrascheln im tropischen Garten lauschen. Am Nachmittag am Pool ausspannen oder einen Strandtransfer in Anspruch nehmen. Und nach einer Woche auch in der innerlichen Entspannung ankommen. Die El-CastilloYogawochen mit rund drei Stunden Hatha-Yoga täglich beginnen jeden Sonntag, bis Ende November 2017. inspiration-reisen.ch

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KARIN SCHMIDT

MEIN ORT

«Beim Feierabend-Prosecco im Isebähnli bin ich zufrieden und tanke Energie für neue Projekte.»

Karin Schmidt, 52, lebt und arbeitet in Baden. Sie betreibt ein Kosmetikinstitut, eine Bademode-Boutique sowie einen eigenen Zeitschriftenverlag. Als Mitglied der ersten Stunde engagiert sie sich zudem seit zwanzig Jahren im AmbassadorLadies-Club Baden.

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ein Lieblingsort ist das Bistro «Isebähnli» beim Bahnhof in Baden. Wenn ich abends dort einkehre und den Tag mit einem Feierabend-Prosecco ausklingen lasse, bin ich zufrieden und tanke Energie für neue Projekte. Besonders an Tagen, die ich im Büro verbringe, verspüre ich abends grosse Lust, noch etwas unter die Leute zu kommen, mache einen Abstecher ins Lokal und treffe Freunde, die hier ebenfalls einkehren. Am liebsten finde ich mich an der Bar ein, weil man hier schnell mit ande-

ren Leuten ins Gespräch kommt und interessante Kontakte knüpfen kann. Das Lokal besuche ich nun seit über zwanzig Jahren regelmässig. Seit sieben Jahren ist es mir ein zweites Zuhause, nicht zuletzt auch deshalb, weil mein Lebenspartner hier als Gastgeber arbeitet. Schön ist, dass ich mich auch mit den anderen Mitarbeitern im Betrieb gut verstehe. Als selbständige Geschäftsfrau bin ich beruflich sehr eingespannt und häufig auf Reisen. Ich komme viel in der Welt herum und besuche ganz besondere Orte wie die Seychellen, die Malediven

oder ein Luxushotel in Zermatt. Andererseits muss ich natürlich auch die Büroarbeiten erledigen, Texte schreiben und die Buchhaltung führen. Lange Arbeitstage am Schreibtisch gehören deshalb ebenfalls zu meinem Alltag. Wenn es an einem solchen Tag spät wird im Büro und ich weiss, dass mein Kühlschrank sowieso leer ist, dann kehre ich im Isebähnli ein, setze mich an einen Tisch und geniesse ein schönes Abendessen. Mein Leibgericht sind übrigens Spaghetti mit panierten Kalbsschnitzeln. l Text: Regula Burkhardt-Lehmann Vivai 2/17

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Foto: Ornella Cacace

Isebähnli, Baden

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Die Gewinnerin / der Gewinner wird unter sämtlichen korrekten Einsendungen aller Sprachausgaben von Vivai ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Gewinne, die nicht bis spätestens drei Monate nach Ziehung durch den Gewinner bezogen werden, verfallen ersatzlos. Mitarbeitende des Migros-GenossenschaftsBundes sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Auflösung und den Namen des Gewinners finden Sie im Vivai 3/17.

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Abonnieren Sie Vivai kostenlos auf der Website migros.ch/vivai oder per E-Mail an [email protected] und Tel. 0800 180 180.

Versprochen: All unser Fisch ist nachhaltig.

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• Historisches Regensburg • Glasmuseum Wertheim • UNESCO-Weltkulturerbe Residenz Würzburg

1. Tag Zürich/St. Margrethen–Passau Busfahrt ab Zürich(8.15 Uhr) und St. Margrethen (9.45 Uhr) nach Passau. Einschiffung und Abfahrt um 16.30 Uhr. 2. Tag Regensburg–Kelheim Am Vormittag Rundgang* durch die Altstadt (UNESCO- Weltkulturerbe). Nachmittags Fahrt mit Ausflugsboot zum Donaudurchbruch* und zum Kloster Weltenburg. 3. Tag Nürnberg Während einer Rundfahrt/-gang* am Nachmittag lernen Sie einige der vielen Baudenkmäler innerhalb der imposanten Stadtmauern kennen. 4. Tag Bamberg Am Vormittag Transfer* in die Innenstadt. Rundgang durch die alte fränkische Kaiser- und Bischofsstadt. Bauwerke von der Gotik bis zum bürgerlichen Barock zieren die denkmalgeschützte, mittelalterliche Altstadt. Geniessen Sie die schöne Schifffahrt am Nachmittag. 5. Tag Würzburg Nach dem Mittagessen Transfer* in die Innenstadt und Rundgang durch die Barockstadt mit Baudenkmälern, Höfen und Burghäusern. Besuch der bischöflichen Residenz. Am späten Nachmittag Weiterfahrt. 6. Tag Wertheim–Miltenberg Stadtrundgang* durch Wertheim mit der historischen Altstadt. Beim Besuch des Glasmuseums können Sie Exponate vom Luxusglas der Antike bis zur modernen Glasindustrie bestaunen. Bummeln Sie am späten Nachmittag durch Miltenberg. 7. Tag Frankfurt Die verschiedenen Facetten der Mainmetropole lernen Sie am Nachmittag während eines Rundgangs* kennen. Ausser ihrer beeindruckenden Skyline bietet die pulsierende Stadt auch historische Sehenswürdigkeiten. 8. Tag Frankfurt–Basel Ausschiffung nach dem Frühstück und Busrückfahrt nach Basel. Ind. Heimreise.

Frankfurt–Passau

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8 Tage ab Fr. 790.– (Rabatt Fr. 800.– abgezogen, Hauptdeck hinten, Vollpension) Gleiche Reise in umgekehrter Reihenfolge ohne Halt in Miltenberg. Luxusschiff mit Platz für 124 Passagiere in 41 Kabinen (15 m²), 7 Mini Suiten (19 m²) und 14 Suiten (30 m²). Alle Kabinen mit 2 Betten, Dusche/WC, Radio/TV, Minibar, Safe, Föhn, Telefon, individuell regulierbarer Klimaanlage. Mini Suiten und Suiten verfügen über 2 bequeme Sessel, einen Hocker sowie einen begehbaren Schrank, die Suiten noch über eine Badewanne und Schlafsofa. Kabinen auf Mittel- und Oberdeck mit franz. Balkon. Auf dem Hauptdeck können die Fenster nicht geöffnet werden. Bordeinrichtung: Restaurant, Panorama-Salon mit Tanzfläche und Bar, Boutique, Bistro mit Internet-Corner, Fitnessraum, Massagesalon, grosses Sonnendeck mit Whirlpool. Gratis WLAN nach Verfügbarkeit. Lift von Mittel- bis Oberdeck. Nichtraucherschiff (Rauchen auf dem Sonnendeck erlaubt). 2-Bettkabine Mitteldeck (15 m²) mit franz. Balkon

Nicht inbegriffen: An-/Rückreise nach/ab Zürich/ St. Margrethen und Basel, Verpflegung während der Busfahrt, Versicherungen, Getränke, Trinkgelder (Empfehlung € 5–7 p.P./Tag), Treibstoffzuschläge vorbehalten, Auftragspauschale Fr. 35.– pro Auftrag (entfällt bei Buchung über www.thurgautravel.ch)

Preise p.P. in Fr. (vor Rabattabzug) 2-Bettkabine Hauptdeck hinten 1590 2-Bettkabine Hauptdeck 1690 Mini Suite Hauptdeck 1790 2-Bettkabine Mitteldeck, franz. Balkon 2090 Mini Suite Mitteldeck, franz. Balkon 2290 Mini Suite Oberdeck, franz Balkon 2390 Suite Oberdeck, franz. Balkon 2590 Zuschlag Alleinbenutzung HD*/MD* 290/690 Ausflugspaket (6 Ausflüge) 160 * Mini Suiten und Suiten nicht zur Alleinbenutzung möglich Wegen niedriger Brückenhöhen kann das Sonnendeck zwischen Frankfurt und Regensburg nur wenig benutzt werden.

* Im Ausflugspaket enthalten, nur vorab buchbar | Programmänderungen vorbehalten | Reederei/Partnerfirma: Scylla AG

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