Zahlen, Daten, Fakten

Berlin, Oktober 2012 WELTSPARTAG 2012 Zahlen, Daten, Fakten Sparen, Geldvermögensbildung und Geldvermögen der privaten Haushalte im Jahr 2011   ...
Author: Ralph Krämer
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Berlin, Oktober 2012

WELTSPARTAG 2012

Zahlen, Daten, Fakten Sparen, Geldvermögensbildung und Geldvermögen der privaten Haushalte im Jahr 2011 









Insgesamt haben die Bundesbürger im Jahr 2011 fast 173 Mrd. € an Ersparnissen gebildet, nahezu die gleiche Summe wie im Vorjahr.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick 2009

2010

2011

Verfügbares Einkommen

1.533,1 Mrd. €

1.578,9 Mrd. €

1.630,1 Mrd. €

Sparen

170,1 Mrd. €

174,7 Mrd. €

172,6 Mrd. €

10,9 %

10,9 %

10,4 %

151,9 Mrd. €

149,4 Mrd. €

138,0 Mrd. €

Einlagen bei Kreditinstituten

44,1 Mrd. €

67,0 Mrd. €

60,3 Mrd. €

Wertpapiere

5,7 Mrd. €

14,8 Mrd. €

0,9 Mrd. €

Versicherungen

72,4 Mrd. €

68,2 Mrd. €

56,2 Mrd. €

Die Sparquote ist so von 10,9 % im Vorjahr auf 10,4 % im Jahr 2011 zurück gegangen. Sie lag damit etwas unter dem langjährigen Durchschnitt von 10,9 %. Die Wirtschaftsforschungsinstitute gehen davon aus, dass die Sparquote sich auch 2012 und 2013 in etwa auf diesem Niveau bewegt.

Sparquote

In die Sachvermögensbildung flossen mit 43 ½ Mrd. € fast 11 Mrd. € mehr als im Jahr zuvor, der höchste Wert seit dem Jahr 2001. Die Geldvermögensbildung lag mit netto 138 Mrd. € um rund 12 Mrd. € unter Vorjahr.



Sicherheit stand für die Bundesbürger im Jahr 2011 bei der Geldanlage erneut absolut im Vordergrund



Profitiert haben davon vor allem die Anlagen bei Kreditinstituten (60 ½ Mrd. €) und bei Versicherungen (56 Mrd. €).



Wertpapiere hingegen haben die Bundesbürger angesichts der Marktunsicherheiten per Saldo nur für knapp 1 Mrd. Euro erworben.

Geldvermögensbildung (netto) darunter:

Inhalt Einkommen, Sparen und Sparquote

→ S. 2

Sachvermögensbildung und Kreditaufnahme

→ S. 2

Geldvermögensbildung

→ S. 3

HERAUSGEBER

Geldvermögen und Verbindlichkeiten

→ S. 5

Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV) Charlottenstr. 47 • 10117 Berlin

So sparen die Deutschen

→ S. 7

Impressum

Tel. (0 30) 20 225 51 15 Fax (0 30) 20 22 5 51 19 E-Mail: [email protected] www.dsgv.de

Sparverhalten in Europa → S. 9

2

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

Einkommen, Sparen und Sparquote Dank des erneut kräftigen Wirtschafts- und Beschäftigungswachstums sind die Haushaltseinkommen auch im Jahr 2011 spürbar angestiegen. So nahmen die Netto-Arbeitseinkommen (Nettolöhne und -gehälter) nach 4,4% im Vorjahr noch einmal um 4,0% zu. Allerdings kam es bei den Sozialleistungen - vor allem wegen des Abbaus der Arbeitslosigkeit und der Kurzarbeit - zu einem Rückgang (-0,7%), so dass im Ergebnis die Masseneinkommen mit 2,3% nicht mehr ganz so stark anwuchsen wie im Jahr zuvor. Sparen In Mrd. € 200 190 180 180

175 170

168

170

JULI 2007

PLATZHALTER

173

Mit dem anhaltenden Wirtschaftswachstum hellte sich auch das Konsumklima in Deutschland - trotz der hohen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise und den Börsenturbulenzen im Sommer 2011 - weiter auf. Insgesamt legten die Konsumausgaben um 3,8% zu, so stark wie Mitte der 90er Jahre nicht mehr. Mit knapp 173 Mrd. € blieb die private Ersparnis deshalb leicht hinter dem Vorjahr zurück und die Sparquote verringerte sich von 10,9 % in 2010 auf 10,4%. Sie lag damit leicht unter dem Durchschnittsniveau seit Anfang der 90er Jahre. Einschließlich der Vermögensübertragungen (das sind vor allem die Spar- und Eigenheimzulagen sowie Investitionszuschüsse) von netto gut 6 ½ Mrd. € verfügten die Haushalte 2011 insgesamt über fast 180 Mrd. € zur Vermögensanlage. Dies lag leicht unter dem Volumen des Vorjahres (182 Mrd. €), wobei sich allerdings die Mittelverwendung (in die Sach- oder in die Geldvermögensbildung) spürbar zu Gunsten der Sachanlagen verschob.

162 157

160

152

Sachvermögensbildung und Kreditaufnahme

147

150 139 140 130 120 110 2002

2004

2006

2008

 Fina nzgr uppe

2010

DSGV Volk swirtschaft

Ausgenommen kräftig gestiegen sind auf der anderen Seite die Vermögenseinkommen, die um immerhin 6,3% zulegten, so dass die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte insgesamt mit einem Plus von 3,2% sogar noch etwas stärker zugenommen haben als 2010 (3,0%). Nach Abzug der Preissteigerungen verblieb den Haushalten damit ein Kaufkraftzuwachs von 1,2%.

Denn die Sachvermögensbildung des Haushaltssektors nahm gegenüber 2010 um fast 11 Mrd. € - das sind mehr als 30% - zu und erreichte fast 38 Mrd. € den höchsten Wert seit dem Jahr 2001. Ausschlaggeben hierfür war nicht nur das weitere Wachstum der Wohnungsbauinvestitionen, sondern auch die nach Jahren der Zurückhaltung wieder höhere Investitionsbereitschaft der Selbständigen und Gewerbetreibenden. Sachv ermögensbildung (netto) In Mrd. € 80

Sparquote in Prozent

70 60

13,0

50

12,5

40

38

34

12,0 11,5 11

10,5

10,6

10,7

10,9

10,8

10, 4

32

31 26

10 0

10, 1

2002

10,0

2004

 Fina nzgr uppe

9,5 9,0

 Fina nzgr uppe

37

20

10,9

10,4

2002

43

41

30

11, 5

11,0

39

38

2004

2006

2008

2010

DSGV Volk swirtschaft

2006

2008

2010

DSGV Volk swirtschaft

Mit diesem kräftigen Investitionsanstieg kam es 2011 erstmals seit Jahren auch wieder zu einer nennenswerten - allerdings sehr maßvollen - Aus-

3

OKTOBER 2012

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

weitung der Verschuldung der privaten Haushalte. Nach Jahren des Schuldenabbaus erreichet die Außenfinanzierung über Kredite und sonstige Finanzierungen immerhin knapp 11 Mrd. € (nach 4 ½ Mrd. € in 2010). Der Großteil davon entfiel auf Kredite für den privaten Eigenheim- und Wohnungsbau. Aussenfinanzierung In Mrd. € 50 40 30 20

16

18

Was dabei die Dotierung der unterschiedlichen Anlageformen anbelangt, so hat sich das Bild 2011 gegenüber dem Vorjahr nur sehr wenig geändert. Angesichts der Unsicherheiten und Volatilitäten seit Ausbruch der Finanzkrise waren die Anlageentscheidungen der Haushalte auch im letzten Jahr vor allem von zwei Motiven geprägt: Anlagesicherheit auf der einen und Mittelverfügbarkeit auf der anderen Seite. Neben einer nochmals erhöhten Bargeldhaltung flossen die Anlagemittel dementsprechend einerseits den Versicherungen und auf der anderen Seite den Kreditinstituten zu, während Wertpapieranlagen weitgehend gemieden wurden: 

mit knapp 60 ½ Mrd. € hat sich das Kontensparen gegenüber 2010 (67 Mrd. €) zwar sichtlich vermindert, allerdings floss auf diese Weise immer noch der größte Teil aller Anlagegelder (über 40%) den Sparkassen, Banken und Bausparkassen zu.



Gut 56 Mrd. € (knapp 38 % der Mittel) wurden bei Versicherungen und Pensionseinrichtungen angelegt, was in etwa dem langjährigen Durchschnitt entspricht.



Wertpapiere haben die Bundesbürger 2011 per Saldo nur für knapp 1 Mrd. € erworben. Abgesehen von den Krisenjahren 2002 und 2008, als die Bundesbürger ihre Wertpapierbestände jeweils sogar deutlich abgebaut hatten, ist dies der niedrigste Wert seit Anfang der 90er Jahre.

11 10

4

1 0 -10

-7

-6

-7

-20

-15 -21

-30 2002

2004

2006

2008

 Fina nzgr uppe

2010

DSGV Volk swirtschaft

Geldvermögensbildung Da die Sachvermögensbildung 2011 um knapp 12 Mrd. € zunahm und per Saldo gut die Hälfte dieses Zuwachses aus dem Anstieg der Kreditaufnahme finanziert wurde, standen den Haushalten - bei in etwa unveränderten Anlagemitteln insgesamt - für die Geldvermögensbildung rund 5 Mrd. Euro weniger zur Verfügung als im Jahr zuvor. Insgesamt flossen so knapp 149 Mrd. Euro in die Geldanlagen in Finanzprodukten - ein nach wie vor ausgesprochen hoher Wert. Je Einwohner sind dies immerhin 1.820 €. Geldvermögensbildung (brutto) In Mrd. € 180 160

143

140 120

145 135

137

154

149

131

117

115

123

100 80 60 40 20 0 2002  Fina nzgr uppe

2004

2006

2008

2010

DSGV Volk swirtschaft

Anlagen bei Kreditinstituten Nachdem in den Jahren 2009 und 2010 angesichts des ausgesprochen niedrigen und weiter sinkenden Geldmarktzinsniveaus sowie einer extrem flachen Zinsstruktur die Anlagegelder bei den Kreditinstituten fast nur noch in die Sichteinlagen geflossen waren, hat sich dieser Trend 2011 bei einer zumindest wieder etwas steileren Zinsstruktur umgekehrt: 2009/2010 hatten die Bundesbürger mehr als 200 Mrd. € auf Tagesgeldkonten angelegt, während Termineinlagen (150 Mrd. €) und Sparbriefe (-35 Mrd. €) in zusammen fast ähnlichem Umfang abgezogen worden waren.

4

OKTOBER 2012

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

Geldvermögensbildung bei Kreditinstituten In Mrd. € 120 95

100 80

70

67 60

60 44 40

30

29

32

29

25

20 0

Ausschlaggebend für den Rückgang des Versicherungssparens waren nicht zuletzt die folgenden Faktoren: Auf der einen Seite ging nach dem Boom der Jahre 2009 und 2010 das sog. Einmalbetragsgeschäft wieder spürbar zurück. Auf der anderen Seite waren auch 2011 mit dem Rückgang der Aktienkurse in der zweiten Jahreshälfte Wertberichtigungen fondsgebundener Lebensversicherungen erforderlich, die entsprechende Abschläge auch bei den versicherungstechnischen Rückstellungen erforderlich gemacht haben - wenngleich bei weitem nicht im Umfang des Jahres 2008.

-20 2002

2004

2006

Fina nzgr uppe

2008

2010

DSGV Volk swirtschaft

2011 sind zwar noch einmal 33 ½ Mrd. Euro in die Sichteinlagen geflossen, gegenüber 2010 bedeutet das aber nahezu eine Halbierung. Auf der anderen Seite wurden nach dem Bestandsabbau der Vorjahre die Termingelder wieder mit gut 12 ½ Mrd. € und auch die Sparbriefe mit 10 Mrd. € dotiert. Mit knapp 6 Mrd. € erreichten die Anlagen in Bausparverträgen zwar nicht mehr ganz das Rekordvolumen des Vorjahres (7 ½ Mrd. €), jedoch war das Jahr 2011 damit immer noch eines der besten Bausparjahre der letzten beiden Dekaden. Anlagen bei Versicherungen Das Mittelaufkommen beim Versicherungssparen fiel im Jahr 2011nach 2 ausgesprochenen Boomjahren wieder etwas schwächer aus. Gleichwohl waren die Anlagen bei Versicherungen und Pensionseinrichtungen mit gut 56 Mrd. Euro ähnlich stark dotiert wie das Kontensparen bei den Kreditinstituten.

Anlagen in Wertpapieren 2011 war ein ausgesprochen schwieriges Wertpapierjahr, wie schon das extrem niedrige Anlagevolumen der privaten Haushalte von nur knapp 1 Mrd. € verdeutlicht. Vor allem im zweiten Halbjahr, als Rezessionsängste und Sorgen rund um die Euro-Staatsschuldenkrise sich gegenseitig verstärkten, wurde das Kapitalmarktumfeld für die Privatanleger zunehmend schwieriger. Unter dieser Verunsicherung haben im Ergebnis vor allem die Anlagen in Investmentfonds gelitten. Hier führten die privaten Haushalte ihre Engagements um gut 14 ½ Mrd. Euro zurück. Betroffen davon waren in erster Linie Rentenfonds und gemischte Wertpapierfonds. Auch direkten Anlagen in Rentenpapieren wurde von der Mehrzahl der Anleger erneut die „kalte Schulter“ gezeigt, auch wenn hier der Bestandsabbau mit gut 2 Mrd. € bei weitem nicht mehr das Ausmaß des Vorjahres (-11 Mrd. €) erreichte.

Geldvermögensbildung in Wertpapieren In Mrd. €

Geldvermögensbildung bei Versicherungen In Mrd. €

60 44

140

40

120

20

100 80 60

56 58

67

72 68

-20

56

15

13 6

1

-17

-40

35

40

26

0

76 80

45

30

34

-60

20

-63 -80

0

2002

2002 Finanzgr uppe

2004

2006

2008

2010

DSGV Volk swirtschaft

Fina nzgr uppe

2004

2006

2008

2010

DSGV Volk swirtschaft

5

OKTOBER 2012

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

Trotz der Börsenturbulenzen und auch Kursverluste erwies sich das Engagement in direkten Aktienanlagen demgegenüber als erstaunlich robust. Immerhin haben die Privatanleger 2011 per Saldo für knapp 14 ½ Mrd. € Aktien gekauft, gut 1 Mrd. mehr als im Jahr zuvor.

Vergleich ausgesprochen niedrige Werte. Denn anders als in vielen anderen Ländern ist die Verschuldung der privaten Haushalte in Deutschland in der letzten Dekade praktisch überhaupt nicht mehr gestiegen. Verbindlichkeiten In Mrd. €

4. Geldvermögen und Verbindlichkeiten Die Brutto-Geldvermögensbestände der Bundesbürger sind zum Jahresende 2011 auf knapp 4.715 Mrd. € angestiegen. Gegenüber dem Stand von zwölf Monaten zuvor bedeutet dies einen Zuwachs von lediglich 1,2% bzw. knapp 57 Mrd. €. Angesichts eines Volumens der Neuanlagen im Unfang von 149 Mrd. € bedeutet dies, dass die Privatanleger aus ihren Geldvermögensanlagen im vergangenen Jahr Kurs- und damit Wertverluste 92 Mrd. € hinnehmen mussten. Pro Kopf der Bevölkerung ergibt dies einen Betrag von immerhin etwa 1.125 €. Bewertungsänderungen in Mrd. Euro 150

127 91

100 50

91 24

16

34

0 -50 -100

-200

-97

-109

-150

1.800 1.700 1575 1569 1568 1.600 1553 1569 1547 1533 1530 1534 1550

1.500 1.400 1.300 1.200 1.100 1.000 2002

2004

2006

2008

Fina nzgr uppe

2010

DSGV Volk swirtschaft

Das Netto-Geldvermögen der privaten Haushalte ist im Jahr 2011 trotz der hohen Sparleistungen nur leicht angestiegen. Mit 3.165 Mrd. € lag es zum Jahresende um 1,3% bzw. 41 Mrd. € über dem Stand vom Jahresende 2010. Ausschlaggebend hierfür waren - wie bereits dargestellt - die Kurs- und damit Wertverluste bei den Wertpapieren. Im Durchschnitt verfügte jeder Bundesbürger damit über ein Netto-Geldvermögen von 38.700 €. In den letzten 10 Jahren hat das NettoGeldvermögen je Einwohner damit um gut die Hälfte ugenommen.

-151

-250 -300 2002

2004

2006

-287 2008

Netto-Geldvermögen In Mrd. € 2010 4.000

Fina nzgr uppe

DSGV Volk swirtschaft

Die Bewertungsgewinne der Jahre 2009 und 2010 in Höhe von insgesamt 50 Mrd. € sind damit wieder mehr als aufgezehrt. Die traditionelle Zurückhaltung der Privatanleger in Deutschland gegenüber dem Wertpapiersparen dürfte angesichts dieser Entwicklung - zumindest in kurzer Frist - kaum überwunden werden.

3.500

3124 3165 2922

3.000

2631 2659

2.500

2237

2773

2941

2395

2021

2.000 1.500 1.000 500 0

Die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte sind im Jahresverlauf 2011 erstmals seit Jahren wieder etwas deutlicher gestiegen. Mit 1,550 Billionen €. lagen sie zum Jahresende etwa 16 Mrd. Euro über dem Niveau von Ende 2010. Mit gut 18.950 € je Einwohner bzw. 93,7 % des verfügbaren Einkommens sind dies im internationalen

2002 Fina nzgr uppe

2004

2006

2008

2010

DSGV Volk swirtschaft

Einen Gesamtüberblick über die Entwicklung des Geldvermögens und der Geldvermögensstruktur in den letzten 10 Jahren gibt nachfolgende Tabelle.

6

OKTOBER 2012

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

Entwicklung des Geldvermögens seit 2001 2001 in Mrd. € Geldvermögen in Bargeld in Einlagen bei Kreditinstituten

Veränderung 2001 bis 2011

2011

Anteil in %

in Mrd. €

Anteil in %

in Mrd. €

in %

3.606,9

100,0

4.714,8

100,0

1.107,9

30,7

18,8

0,5

206,0

4,4

187,2

993,8

1.243,6

34,5

1.721,4

36,5

477,8

38,4

Sichteinlagen

330,4

9,2

747,3

15,8

416,9

126,2

Termineinlagen

172,5

4,8

143,8

3,1

-28,7

-16,6

Spareinlagen

568,0

15,7

608,2

12,9

40,2

7,1

Sparbriefe

76,1

2,1

85,4

1,8

9,3

12,2

Bauspareinlagen

96,6

2,7

136,7

2,9

40,1

41,5

1.226,7

34,0

1.066,2

22,6

-160,5

-13,1 176,9

in Wertpapieren Geldmarktpapiere

1,3

0,0

3,6

0,1

2,3

R entenwerte

245,6

6,8

243,6

5,2

-2,0

-0,8

Aktien

368,1

10,2

221,5

4,7

-146,6

-39,8

sonstige Beteiligungen

175,6

4,9

202,6

4,3

27,0

15,4

Investmentzertifikate

436,1

12,1

394,9

8,4

-41,2

-9,4

bei Versicherungen

866,6

24,0

1.393,0

29,5

526,4

60,7

in Pensionsrückstellungen

203,7

5,6

289,2

6,1

85,5

42,0

Verbindlichkeiten

1.535,9

1.549,8

13,9

0,9

Netto-Geldvermögen

2.071,0

3.165,0

1.094,0

52,8

Finanzgruppe

DSGV Volkswirtschaft

7

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

OKTOBER 2012

So sparen die Deutschen Einkommen und Spartätigkeit nach Bundesländern Vergleich der Bundesländer Bekanntlich sind die Wirtschaftskraft und damit auch die Einkommensniveaus in Deutschland keineswegs gleichmäßig verteilt. Schon deshalb kann es nicht verwundern, dass auch die Sparquoten in den Bundesländern nicht einheitlich sind. Denn Sparen ist zunächst und ganz entscheidend eine Frage des Könnens. Wer ein hohes Einkommen hat, der kann auch entsprechend hohe Ersparnisse bilden, ohne übermäßig Verzicht üben zu müssen. Das Sparverhalten wird aber darüber hinaus offenbar noch von einer ganzen Reihe anderer Faktoren geprägt, wie die nachfolgende Analyse der Unterschiede beim Einkommen und Sparvolumen in den verschiedenen Bundesländern deutlich macht. Hier gilt keineswegs immer der Grundsatz, dass mit höherem Durchschnittseinkommen auch überdurchschnittlich viel gespart wird. Das höchste Einkommen haben die Hamburger Das mit Abstand höchste Durchschnittseinkommen nach Bundesländern hatten im Jahr 20091 einmal mehr die Hamburger. Mit 24.137 € je Einwohner lag es um mehr als ein Viertel über dem Bundesdurchschnitt (18.983 €). Auf Platz 2 folgte Bremen, wo mit 21.156 € jedem Einwohner immerhin gut 11 % mehr an Einkommen zur Verfügung standen als dem Bundesbürger im Schnitt. Am unteren Ende der Einkommensskala rangierten auch weiterhin Berlin und die 5 neuen Bundesländer. Dabei bildet MecklenburgVorpommern mit einem Durchschnittseinkommen von 15.226 € - das sind fast 20 % unter Bundesdurchschnitt - das Schlusslicht. Auf die tatsächlichen Kaufkraftunterschiede zwischen den Bundesländern kann aus diesen Nominaleinkommensdaten allerdings nicht unmittelbar geschlossen werden. Denn dann müssen auch die Unterschiede in den Lebenshaltungskosten berücksichtigt werden, die nicht nur in den neuen Ländern, sondern auch in den stärker ländlich geprägten Regionen der alten Bundesrepublik 1

Wegen Revisionen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Bundesländer stehen derzeit nur die Daten bis 2009 zur Verfügung.

regelmäßig spürbar unter denen der städtischen Ballungszentren liegen. Deutschlands eifrigste Sparer: Die Schwaben So wie Hamburg beim Pro-Kopf-Einkommen unter den Bundesländern 2009 an der Spitze stand, gilt dies auch für die absolute Höhe des jährlichen Sparbetrages. Mit 2.731 € erreichten die Hanseaten ein Sparvolumen, das - wie das Einkommen ebenfalls um gut ein Viertel über dem Bundesdurchschnitt lag. Auf Platz zwei folgten hier allerdings nicht die Bremer, sondern die BadenWürttemberger mit 2.596 €. Deutlich überdurchschnittlich wart die Pro Kopf Ersparnis darüber hinaus noch in Bayern (2.476 €) und Hessen (2.440 €). Schlusslicht unter den Bundesländern war - wie beim Einkommen - auch bei der ProKopf-Ersparnis Mecklenburg Vorpommern mit einem Betrag von 1.460 €., der um annähernd die Hälfte unter dem durchschnittlichen Sparvolumen der Hamburger lag. Voreilig ist es allerdings, aus einer hohen bzw. niedrigen Pro-Kopf-Ersparnis in einer Region zu schließen, dass dort Sparen und Vorsorge besonders hoch oder eben niedrig im Kurs stehen würde. Denn gemessen an ihrem Einkommensniveau waren die Hamburger 2009 keineswegs „Spitzensparer“. Von 1.000 € an Einkommen legten sie im Schnitt 111 € zurück. Das war gerade mal Bundesdurchschnitt. Die eifrigsten Sparer in Deutschland waren erneut die Baden-Württemberger. Sie haben im Jahr 2009 von 1.000 € Einkommen 124 € zurückgelegt, also 13 € mehr als die Hamburger bzw. die Bundesbürger im Durchschnitt. Die „nachlässigsten“ Sparer in Deutschland waren nach diesem Maßstab- trotz des hohen Pro-KopfEinkommens - die Bremer. Pro 1.000 € Einkommen legten sie nur 85 € zurück, 10 € weniger als die Mecklenburger und Vorpommern, deren Einkommen um fast 30% niedriger lag.

8

OKTOBER 2012

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

Einkommen und Sparen nach Bundesländern im Jahr 2009 Einkommen pro Kopf

Baden-W ürttemberg

in €

D = 100

20.504

108,0

Sparen pro Kopf in €

2.596

D = 100

120,2

Sparquote in %

12,4

Bayern

20.111

105,9

2.476

114,7

12,0

Hessen

19.956

105,1

2.440

113,0

12,0

Rheinland-Pfalz

18.637

98,2

2.159

100,0

11,3

Brandenburg

16.398

86,4

1.849

85,7

11,2

Schleswig-Holstein

18.620

98,1

2.123

98,3

11,1

Hamburg

24.137

127,1

2.731

126,5

11,1

Nordrhein-Westfalen

19.682

103,7

2.172

100,6

10,8

Niedesachsen

18.431

97,1

1.937

89,7

10,3

Saarland

18.743

98,7

1.942

90,0

10,1

Thüringen

15.514

81,7

1.562

72,3

10,0

Berlin

15.843

83,5

1.595

73,9

9,8

Sachsen-Anhalt

15.568

82,0

1.521

70,4

9,7

Sachsen

15.881

83,7

1.539

71,3

9,6

Mecklenburg-Vorpommern

15.226

80,2

1.460

67,6

9,5

Bremen

21.156

111,4

1.836

85,1

8,5

Finanzgruppe

DSGV Volkswirtschaft

9

OKTOBER 2012

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

Sparverhalten im europäischen Vergleich Erheblich größer als innerhalb Deutschlands sind die Einkommensunterschiede zwischen den Ländern der Europäischen Union. Denn bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen in Europa von 15.039 € reichte die Spanne im Jahr 2010 hier von 5.123 € (bzw. 34,1 % des EUDurchschnitts) in Ungarn bis 20.451 € (bzw. 136,0 %) in Österreich. Deutschland mit 19.312 € bzw. 128,4 % des EU-Durchschnitts gehört also ohne Frage zu den reichen EU-Ländern. Und mit einer Sparquote von 10,9 % gehören die Deutschen auch mit zur Gruppe der eifrigsten Sparer. Aber „Europameister“ im Sparen waren die Deutschen damit im Jahr 2010 nicht. Denn die Franzosen haben mit einer Sparquote von 12,1%

einen noch etwas größeren Anteil ihrer Einkommen „auf die hohe Kante gelegt“. Und in Belgien (10,1%) und in Slowenien (10,0%) war die Sparquote nur unwesentlich niedriger. In 4 EU-Ländern (Dänemark, Lettland, Litauen und Griechenland) war die Sparquote im Jahr 2010 sogar negativ. Hier haben die Haushalte also schon zur Finanzierung des laufenden Konsums teilweise erheblich - verschuldet. Extremfall dabei: Griechenland, wo die Sparquote 2010 bei 11,1 % lag. Im Durchschnitt hat jeder Grieche 2010 nicht weniger als 1.491 € an neuen Schulden zur Finanzierung seiner laufenden Ausgaben aufgenommen.

Einkommen und Sparen in Europa im Jahr 2010 Einkommen pro Kopf in €

EU = 100

Sparen pro Kopf in €

EU = 100

Sparquote in %

Frankreich

19.725

131,2

2.380

241,5

12,1

Deutschland (einschließlich d

19.312

128,4

2.137

216,9

10,9

Belgien

18.952

126,0

1.954

198,4

10,1

Slowenien

10.658

70,9

1.076

109,2

10,0

Österreich

20.451

136,0

1.866

189,4

9,1

Schweden

18.501

123,0

1.640

166,4

8,3

Spanien

14.263

94,8

1.096

111,2

7,7

7.397

49,2

494

50,2

6,5

Slowakei Polen

5.812

38,6

387

39,3

6,4

Zypern

14.773

98,2

879

89,2

5,9

Zypern

14.773

98,2

879

89,2

5,9

7.515

50,0

429

43,6

5,7

Italien

16.390

109,0

875

88,8

5,3

Niederlande

15.767

104,8

562

57,0

3,4

Finnland

19.163

127,4

638

64,8

3,3

Vereinigtes Königreich

17.464

116,1

485

49,3

2,7

5.123

34,1

132

13,4

2,5

10.956

72,9

260

26,4

2,4

Tschechische Republik

Ungarn Portugal Estland Dänemark

5.626

37,4

33

3,3

0,6

18.855

125,4

-36

-3,6

-0,2

Lettland

5.286

35,1

-20

-2,0

-0,4

Litauen

17.890

119,0

-638

-64,7

-3,5

Griechenland

13.487

89,7

-1.491

-151,3

-11,1

Europäische Union (27)

15.039

100,0

985

100,0

6,4

Euroraum (17)

17.215

114,5

1.407

142,8

8,1

Finanzgruppe

DSGV Volkswirtschaft