World Sauvignon Congress World Sauvignon Congress 2008

World Sauvignon Congress 2008 World Sauvignon Congress 2008 Man kann Wein einfach trinken. Oder man kann Wein trinken und darüber reden. Wer die z...
Author: Viktor Linden
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World Sauvignon Congress 2008

World Sauvignon Congress 2008

Man kann Wein einfach trinken. Oder man kann Wein trinken und darüber reden.

Wer die zweite Möglichkeit wählt, wird sich immer mehr in das Mysterium Wein vertiefen, mehr Wissen ansammeln, vergleichen, erkennen, wieder erkennen, zweifeln, besser verstehen.

Mit mehr Wissen, kommen immer mehr Fragen, denn Wein ist eine fächerübergreifende Materie, die einen ganzen Lehrplan füllen kann. Um Wein zu verstehen, muss man sich mit Geographie, Geologie, Meteorologie, Genealogie, Biologie, Chemie und Physik beschäftigen, und befindet er sich schließlich in der Flasche, so stellen sich Fragen der Psychologie, der Sozialwissenschaften, der Kulturkunde.

All diese Fächer umfasst ein Kongress, der im August 2008 in Graz in der Steiermark stattfindet und sich ausschließlich einer Rebsorte widmet: dem Sauvignon Blanc.

World Sauvignon Congress 2008

Inhalt

Globale Sorte mit lokalem Akzent…………………………………….. Seite 1

Ein Kongress zu Ehren des Sauvignons……………………...….... Seite 3

Die Vortragenden und ihre Themen im Überblick…………….... Seite 4

Die Vortragenden und ihre Themen im Detail……………………. Seite 9

Programm…………………………………………………………………….. Seite 34

Kontaktadressen und Sponsoren…………………………………….. Seite 36

World Sauvignon Congress 2008

Globale Sorte mit lokalem Akzent

Allgemein wird Frankreich als der Ursprung der Sauvignon Blanc Rebe betrachtet, vermutlich weil die aus Sauvignon vinifizierten Loire-Weine Sancerre und Pouilly-Fumé zu den bekanntesten trockenen Weißweinen der Welt zählen.

Allerdings zählt der Sauvignon Blanc zu den ältesten Rebsorten überhaupt, was unter anderem daran abzulesen ist, dass er in gut zwölf Ländern Europas mit bis zu 40 unterschiedlichen Synonymen vorkommt. Etwa als: Blanc Fumé, Sauvignon Jaune, Quinechon, Muskat-Sylvaner, Muskatni Silvanec, Chapagne, Sciempagna, Feigentraube, Gros Sauvignon, Pinot Mestny Bely, etc.

Jedenfalls startete der bereits in Europa bestens verbreitete Sauvignon vor etwa 150 Jahren von hier aus zur Welteroberung. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Sauvignon-Reben nach Chile exportiert, wo der Weinbau zunächst im Zentraltal zwischen den Anden und der Küstenkordilliere startete. In jüngster Zeit werden immer mehr Weinberge nahe des Pazifiks angelegt, wo das kühle Klima vor allem der Fruchtintensität des Sauvignon Blancs entgegenkommt.

1880 kamen die ersten Sauvignon Blanc Reben nach Kalifornien, wo in Folge breite und restsüße Weine daraus gekeltert wurden. Weinpionier Robert Mondavi entwickelte in den späten 1960er Jahren einen für die USA ganz neuen Stil, der trocken und in Barriques ausgebaut war und unter der Bezeichnung „Fumé Blanc“ sogleich seinen Siegeszug antrat.

Auch in Australien und in Südafrika ist Sauvignon Blanc mittlerweile zu einem Klassiker geworden. Die steilste Karriere allerdings erlebte der Sauvignon Blanc in Neuseeland. Die duftigen Sauvignons aus der Region Marlborough wurden Bestseller und weltweit stilbildend.

In Mitteleuropa findet man eine weitere Sauvignon Blanc-Stilistik, die sich südlich der Alpen von der Steiermark in Österreich, über Slowenien und das Friaul bis Südtirol zieht.

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Weltweit ist der Sauvignon Blanc mit knapp 80.000* Hektar Anbaufläche die globale Nummer zwei im Weißweinbereich. Freilich der Abstand zum Tabellenführer bei Weißwein ist bemerkenswert: 140.000* Hektar Weinfläche dieser Welt sind mit Chardonnay bepflanzt. (Zum Vergleich: In Führung – mit 150.000* Hektar Weinfläche dieser Welt liegt Cabernet Sauvignon.)

Übrigens wird Sauvignon Blanc (gemeinsam mit dem Kreuzungspartner Cabernet Franc) als Elternteil des Cabernet Sauvignons betrachtet. Die Kreuzung soll Mitte des 18. Jahrhunderts in Bordeaux stattgefunden haben. Der Erfolg ist ebenfalls ein weltumspannender.

* Wikipedia

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Ein Kongress zu Ehren des Sauvignons Der steirische Landesweinbauverband und die Landesregierung der Steiermark stehen mit großen organisatorischen und finanziellen Mitteln hinter dem World Sauvignon Congress, der im August 2008 in Graz stattfinden wird. Warum wird ein ganzer Kongress ausgerechnet dieser Sorte gewidmet? Dies liegt einerseits darin begründet, dass der Sauvignon Blanc das unangefochtene Aushängeschild des steirischen Weinbaues ist. Innerhalb der letzten 20 Jahre haben sich die steirischen Sauvignons einen respektablen Platz in den Weinlisten der führenden Restaurants und in den Regalen der kompetentesten Weinhändler von Tokyo bis San Francisco, von New York bis Stockholm und Sydney gesichert. Andererseits ist ein globales Missverhältnis zu bemerken: Dass nämlich selbst die hochwertigsten und gefeierten Sauvignons der Welt in den internationalen Referenzmedien kaum bis nie an die Topbewertungen von großen Rotweinen oder auch von Chardonnays herankommen. Hat der Sauvignon also im Verhältnis einen weniger guten Ruf als etwa Chardonnay oder Cabernet Sauvignon? Vielleicht liegt es daran, dass man über Sauvignon, über seine Spielarten auf Basis von klimatischen und geologischen Verschiedenheiten nicht so viel weiß, wie bei anderen Sorten? Oder vielleicht liegt es daran, dass es bisher einfach keine „Lobby“ gab, die für die Rechte des Sauvignons eintrat? Diese Lücken jedenfalls werden beim World Sauvignon Congress 2008 erstmals gefüllt. Es ist ein Zusammentreffen von Forschern und Praktikern aus allen relevanten Weinbaugebieten der Welt. In den Vorträgen werden wissenschaftliche Bereiche aufbereitet, die dem Konsumenten und auch den meisten Weinbauern bisher nicht zugänglich waren. Die Degustationen haben nichts mit Weinseligkeit zu tun, sondern sollen dazu beitragen, dass die Vielschichtigkeit und Komplexität der Sorte international Anerkennung finden. Der World Sauvignon Congress könnte also genauso gut in Santiago de Chile, in Paris, in Santa Barbara oder in Marlborough stattfinden. Dass ausgerechnet die Steiermark diese Herausforderung angenommen, Referenten aus aller Welt eingeladen hat und Weinbauern aus den „Konkurrenzregionen“ zu sich bittet, ist ein Zeichen für die Weitsichtigkeit der Landesregierung, insbesondere des Landesrates Johann Seitinger, Präsident des Organisationskomitées, und für die internationale Ausrichtung der Winzerschaft. World Sauvignon Congress 2008

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Die Vortragenden und ihre Themen im Überblick

Sprecher

Institut

Thema

Panel: „The Greatness of Sauvignon Blanc”

World Sauvignon Congress 2008

Tim Atkin MW UK

Weinjournalist

Laurent Audeguin FR

ENTAV-ITV France

Panel „Klone": Vergleich von Rebklonen unterschiedlicher Typizität bei Sauvignon Blanc – Klonenforschung in Frankreich

Nicholas BlampiedLane NZ

Cloudy Bay Vineyards

Panel „Ausbaustile und Reifepotenzial“

Bartholomew Broadbent US

Broadbent Selections

Moderator des Panels: „Märkte & Trends“ Sauvignon Blanc und der britische Gaumen

Panel: „Märkte & Trends“ Sauvignon Blanc und der amerikanische Gaumen

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Denis Dubourdieu FR

Université de Bordeaux

Sauvignon Blanc Aromen und ihre Vorstufen: Anwendung auf die Bereiche Weinbau und Kellerwirtschaft

Matthew Goddard NZ

University of Auckland

Einfluss von natürlichen und gezüchteten Hefen auf Aroma und Geschmack neuseeländischer Sauvignon Blancs

Jamie Goode UK

Wineanorak.com

Panel „Klone“: Vergleich von Rebklonen unterschiedlicher Typizität bei Sauvignon Blanc

Kobus Hunter ZA

ARC InfruitecNietvoorbij

Kulturmaßnahmen und -strategien im Bezug auf die Zusammensetzung der Sauvignon Blanc-Traube und Weinqualität

Joanna Locke MW UK

Institute of Masters of Wine

Moderatorin des Panels: „The

Greatness of Sauvignon Blanc“ – Die vielen Gesichter einer großen Rebsorte

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Larry Lockshin AU

University of South Australia

Rebsorten- und Herkunftsmarketing

Johann Marais ZA

ARC InfruitecNietvoorbij

Einfluss von Klima und önologischen Praktiken auf die Zusammensetzung und Qualität von Sauvignon Blanc Weinen

Damian Martin NZ

Winegrowers of Ara Ltd.

Panel „Klone“: Vergleich von Rebklonen unterschiedlicher Typizität bei Sauvignon Blanc – Klonenforschung in Neuseeland

Wendy Parr NZ

Lincoln University & Marlborough Wine Research Centre

Sensorische Beurteilung von Sauvignon Blanc Weinen

Ulrich Pedri IT

Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg

Standortansprüche der Sorte Sauvignon Blanc (Ergebnisse einer Sorten-Lagen-Studie)

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Panel: „Klone“: Vergleich von Rebklonen unterschiedlicher Typizität bei Sauvignon Blanc – Klonenforschung in Österreich

Wolfgang Renner AT

Landwirtschaftl. Versuchszentrum Haidegg

Gerhard Retter GE

Hotel Adlon, Berlin

Panel: „Märkte und Trends“ Sauvignon Blanc und der deutsche Gaumen

Eleonora Scholes RU

Weinjournalistin

Panel: „Märkte und Trends“ Sauvignon Blanc und der russische Gaumen

Josef Schuller MW AT

Weinakademie Österreich

Kongressmoderator

Lynne Sherriff MW SA

Institute of Masters of Wine

Richard Smart AU

Smart Viticulture & Tamar Ridge Estates

Einfluss des Lesezeitpunktes auf Traubenqualität, Weintyp und Hefeaktivität

Panel: “The Greatness of Sauvignon Blanc“ Die vielen Gesichter einer großen Rebsorte

Sauvignon Blanc und der Klimawandel

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Moderator des Panels "Ausbaustile

Klaus Stumvoll AT

Weinjournalist

Mike Trought NZ

Marlborough Wine Research Centre

Boden und Klima: Einfluss auf Geschmack und Aroma der Sorte Sauvignon Blanc

Chris Winefield NZ

Lincoln University

Biosynthetische Wege von Vorstufen wichtiger Aromaverbindungen in Sauvignon Blanc Beeren

und Reifepotenzial"

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Die Vortragenden und Ihre Themen im Detail

Tim Atkin MW, GB Tim Atkin MW ist einer von Großbritanniens führenden Weinjournalisten und ein international angesehener Experte in diesem Bereich. Er ist Weinkorrespondent der britischen Zeitung „The Observer“ und freier Weinredakteur von OLN1. Des Weiteren schreibt er auch für „Wine & Spirit“, „The World of Fine Wine“, „The Economist’s Intelligent Life“ und „Observer Food Monthly“. Regelmäßig tritt er auch als Moderator der BBC Sendung „One’s Saturday Kitchen“ in Erscheinung.

Zu den vielen Auszeichnungen, die Tim Atkin verliehen wurden, zählen der „Glenfiddich Wine Writer Award“ der Jahre 1988, 1990, 1993, 2004 und 2006 sowie der „Wine Guild of the United Kingdom's Wine Columnist of the Year“ der Jahre 1991, 1992, 1994 und 1996. 1994 war er der Erste, der mit dem „Wines of France Award“ ausgezeichnet wurde. 2007 wurde ihm von der „International Wine & Spirit Competition“ der Titel „Communicator of the Year“ verliehen sowie jener des „Best Drink Journalist“ im Rahmen der „World Food Media Awards“.

Tim Atkin ist Co-Vorsitzender der „International Wine Challenge“, des weltweit größten Blindverkostungswettbewerbes der Welt mit Sitz in London. Er besitzt einen Hochschulabschluss2 für „Moderne Sprachen“ der Universität von Durham in England und hat den Masterstudiengang der „London School of Economics in European Studies“ mit Auszeichnung abgeschlossen. Im Jahr 1993 nahm er am EU-geförderten Programm „Journalists in Europe“ in Paris teil. Im Jahr 2001 absolvierte er die Prüfung zum „Master of Wine“ auf Anhieb und erhielt den „Robert Mondavi Award“ für die beste schriftliche Prüfungsarbeit.

Panel: “The Greatness of Sauvignon Blanc” Panel: “Märkte und Trends” Tim Atkin wird ein Panel leiten, das sich mit den internationalen Stilistiken von Sauvignon Blanc beschäftigt, wobei er die Sicht des britischen Konsumenten eingehend erläutern wird.

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Off License News: The voice of drinks retailing (www.offlicencenews.co.uk) William Reed Business Media Ltd. 2

„Bachelor of Arts degree“ = Hochschulabschluss im Bereich Geisteswissenschaften

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Laurent Audeguin, FR Ausbildung: Ingenieur im Bereich Agrarwissenschaften und Önologie Studienabschluss im Jahr 1991 an der Elitehochschule für Agrarwissenschaften („Ecole Nationale Supérieure Agronomique“) in Montpellier Berufliche Laufbahn: Seit 1995 Mitarbeiter des Instituts ENTAV seit 2007 in ENTAV-ITV France umbenannt. Leiter der Abteilung Selektion und Entwicklung. Von 1992 bis 1994: Beratertätigkeit im Bereich Weinbau- und Kellerwirtschaft in den süd-westlichen Gremien, Expertengruppe: Mitglied der Weinbausektion des CTPS („Comité Technique Permanent de la Sélection“), des ständigen technischen Komitees für Selektion in Frankreich Mitglied des wissenschaftlich-technischen Rates des Bereiches „Rebe und Wein“ Experte der O.I.V. in der Unterkommission „Tafeltrauben, Rosinen und nicht fermentierte Reberzeugnisse“ der Kommission „Weinbau“.

Panel: “Klone” Vergleich von Rebklonen unterschiedlicher Typizität bei Sauvignon Blanc – Klonenforschung in Frankreich Präsentation von Selektionsmethoden in Frankreich Genetische und phytosanitäre Selektion Chronologische Übersicht und Erläuterungen zur Klonenselektion bei SB: Untersuchte Regionen Erhaltungszüchtung bei Sauvignon Blanc Präsentation der Eigenschaften geprüfter Klone: Weinbauliche Eigenschaften Technologische und önologische Eigenschaften Der Fall des „Sauvignon Gris“ Möglichkeit der Verkostung von geprüften Klonen.

Nicholas Blampied-Lane, NZ Nick Lane kam gerade rechtzeitig zur Ernte 2003 zum Cloudy Bay-Team, denn dieser Jahrgang zählt zu den ausdrucksvollsten des letzten Jahrzehntes.

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Nach seinem Wissenschaftsstudium an der Universität Auckland ging er nach Frankreich, wo seine Liebe zu französischem Essen wieder voll entflammte und er absolvierte in Toulouse ein „Post-Graduate“-Studium im Bereich Önologie. Anschließend arbeitete Nick Lane im Bergerac und im Burgund und sammelte dort Erfahrungen, die seine Leidenschaft für strukturierte und elegante Weine weckten. In Kalifornien und Australien konnte er sein kellerwirtschaftliches Know-How noch weiter vertiefen. Nick Lane verbringt so viel Zeit wie möglich damit, eine breite Palette an Weinen zu verkosten, andere Weinregionen zu besuchen und nützte kürzlich die Gelegenheit, ins Burgund zurückzukehren und dort während der Weinlese zu arbeiten.

Thema: Panel „Ausbaustile und Reifepotenzial“ Sauvignon Blanc aus der Region Marlborough zeichnet sich durch seine Lebendigkeit und die Reinheit der Frucht aus – Eigenschaften, die durch einzigartige klimatische Verhältnisse geprägt werden. Während des Reifeprozesses können sich der Charakter und die Intensität der Aromen und Geschmacksnoten maßgeblich verändern. Unterschiedliche Faktoren beeinflussen die Art und Weise, wie Sauvignon Blanc aus Marlborough sich in der Flasche entwickelt: nicht zuletzt sind das die klimatischen Bedingungen während des Vegetationsjahres, die geschmackliche Reife zur Zeit der Ernte und das angestrebte aromatische Spektrum des fertigen Weines.

Bartholomew Broadbent, US Im Juni 1997 wurde Bartholomew Broadbent vom Magazin „Decanter“ in die Liste der fünfzig „einflussreichsten Persönlichkeiten in der Welt des Weines“ aufgenommen. Nachdem er 1986 durch den „Wine Spectator“ bekannt wurde, zählt er heute zu Amerikas führenden Weinpersönlichkeiten. Sein Wein-ImportUnternehmen „Broadbent Selections Inc.“ wurde vom „Wine Enthusiast“ in die Top-Five-Liste der Weinimporteure aufgenommen. Er verkauft nicht nur Weine der besten Weingüter der Welt, sondern produziert auch Broadbent Port, Madeira und Vinho Verde in Portugal und besitzt das Weingut „Dragon’s Hollow“,

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das chinesische Top-Weine produziert. Schon in jungen Jahren wurde er von seinem Vater, Michael Broadbent MW in die Geheimnisse des Weines eingeführt.

Panel: “Märkte und Trends” – Sauvignon Blanc und der amerikanische Gaumen Anhand von Weinproben aus Neuseeland, Amerika und Südafrika wird Bartholomew die verschiedenen Stilistiken von Sauvignon Blanc demonstrieren, die am amerikanischen Markt am besten ankommen und die dort am häufigsten nachgefragt werden. Er wird über Marktbedingungen sprechen und erklären, warum der amerikanische Markt sich so schwierig gestaltet und wohin die Entwicklungen gehen werden. Er wird sich allen Fragen zum amerikanischen Markt stellen.

Denis Dubourdieu, FR Denis Dubourdieu ist Professor für Önologie an der Universität Bordeaux2 (Fakultät für Önologie), önologischer Berater und Winzer. In seiner Forschungsarbeit beschäftigt er sich mit den Aromen der Weintraube und des Weins (Aromen der Rebsorten, Holzaromen, Geruchsfehler), mit der Rolle der Hefen und der alkoholischen Gärung für die Entfaltung des Aromas der unterschiedlichen Rebsorten, mit der untypischen Alterungsnote (UTA) sowie mit den Makromolekülen der Weine (Proteine, Polysaccharide) und deren molekularen Strukturen und physikalisch-chemischen Eigenschaften, wobei diese Erkenntnisse im Bereich des Ausbaus auf der Hefe (élevage sur lies) Anwendung finden. Professor Dubourdieu hat mehr als hundert wissenschaftliche Beiträge in internationalen wissenschaftlichen Fachzeitschriften geschrieben und mehr als 200 Vorträge bei internationalen Symposien gehalten. Er ist Mitverfasser zweier französischer Referenzwerke der Önologie, die laufend erweitert und überarbeitet werden: „Traités d’œnologie“ (Band I und II), erschienen bei Dunod (übersetzt in die englische, spanische und italienische Sprache).

Er ist önologischer Berater zahlreicher hochkarätiger Weinbaubetriebe in Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland, Portugal und Japan. Seine Weine haben alle eines gemeinsam: Es sind typische Weine mit einzigartigem

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Geschmack, hergestellt aus Sorten die an ihrer nördlichen Weinanbaugrenze in der nördlichen Hemisphäre angebaut werden. Des Weiteren ist er Winzer und Besitzer mehrerer Weinbaubetriebe in Bordeaux: Château Doisy-Daëne, Cru classé de Sauternes; Château Cantegril (Sauternes); Clos Floridène und Château Haura (Graves) sowie Château Reynon, Premières Côtes de Bordeaux.

Thema: Sauvignon Blanc Aromen und ihre Vorstufen: Anwendung auf die Bereiche Weinbau und Kellerwirtschaft Sauvignon Blanc-Weine zeichnen sich durch ihr breites Aromenspektrum aus. Die wichtigsten Geschmacksadjektive, die diesen Facettenreichtum beschreiben, sind: Paprika, Buchsbaum (Katzenurin), Ginster, Eukalyptus, Knospe der Schwarzen

Johannisbeere,

Rhabarber,

Tomatenblatt,

Nessel,

Grapefruit,

Passionsfrucht, weißer Pfirsich, Stachelbeere, Spargelsuppe, Akazienblüte. Nach mehreren Jahren Flaschenreife zeigen einige Hochqualitätsweine mineralische, rauchige,

kernige

und

in

einigen

Fällen

an

Trüffel

erinnernde

Geschmacksnuancen. Im Traubensaft noch eher zurückhaltend, entwickelt sich das typische Aroma erst während der alkoholischen Gärung. Bis zur Mitte der neunziger Jahre war so gut wie gar nichts über die flüchtigen Bestandteile bekannt, die für diese Geschmackseigenschaften des Sauvignon Blancs verantwortlich sind, außer dass die Paprikanote dem Bestandteil Isobutylmethoxypyrazin zuzuschreiben ist. Im Vortrag werden Erkenntnisse über jene Bestandteile beleuchtet, die für Aroma und Geschmack des Sauvignon Blancs verantwortlich sind, sowie die Mechanismen der Bildung von Vorstufen in der Traube und im Wein erläutert. Einige stark riechende volatile Thiole wurden in Sauvignon-Weinen identifiziert: 4-Mercapto-4-methyl-pentan-2-one (4MMP), 4-Mercapto-4-methyl-pentan-2-ol (4-MMPOH), 3-Mercaptohexanol (3-MH) und 3-Mercaptohexyl-acetat (3-MHA). Diese unterschiedlichen Thiole kommen in Trauben oder Mosten praktisch nicht vor. Sie werden jedoch in den Weinen während der alkoholischen Gärung gebildet. Die Erklärung für diese Zunahme sortentypischer Geschmackstoffe, ausgelöst durch den Metabolismus der Hefe, ist der Abbau von S-CysteinKonjugaten der Trauben, was schließlich zur Bildung der entsprechenden volatilen Thiole führt.

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Matthew Goddard, NZ Dr. Goddards Forschungsschwerpunkt liegt in den Bereichen der Umwelt-, Evolutions- und Populationsbiologie und der Genetik im Besonderen. In seiner Forschungstätigkeit setzt er sich intensiv mit Versuchshefen und natürlichen Hefepopulationen auseinander. Im Zentrum dieser Arbeit steht der Einsatz von Hefen, um Antworten auf zentrale Fragen zur Evolution eukaryotischer Zellen zu finden, z.B. die Evolution des Geschlechts, die Ökologie und Evolution von egoistischer DNA. Derzeit liegt sein Hauptinteresse im besseren Verständnis der genetischen Prozesse und Auswirkungen, die dem Anpassungsprozess zugrunde liegen. Neben der experimentellen Evolution liegt sein Interesse vor allem im Verständnis und in der Verwendung von natürlichen Hefepopulationen und gemeinschaften, die mit der Weinerzeugung in Verbindung stehen. Dr. Goddard ist der einzige Träger des „Royal Society of New Zealand Marsden Fund Award UOA0605“ zum Thema „The maintenance of sex in structured environments“. Er ist an einem Projekt beteiligt, das von der Stiftung FoRST3 der neuseeländischen Regierung finanziert wird und das sich mit dem Geschmack und den Aromakomponenten neuseeländischer Sauvignon Blanc-Weine beschäftigt. Zusammenarbeit mit: Dr. D. Gresham der Universität Princeton, USA; Dr. M. Bradford, Georgia, USA; Dr. N. Gemmell, Canterbury, NZ. Er verfügt auch über sehr enge Kontakte mit Michael Brajkovich vom Weingut „Kumeu River“ in Auckland, Neuseeland.

Patent: 2006 Goddard, M. R., Gardner, R. C. und Anfang, N.: „Thiole produzierende Hefen und Methoden, sich diese Eigenschaft zunutze zu machen“4. Matthew Goddard koordiniert den von ihm initiierten Lehrgang „BioSci 210 – Evolution and the Origins of Life“ (Evolution und die Quelle des Lebens) am Institut für Biologie der wissenschaftlichen Fakultät der Universität Auckland. Des Weiteren koordiniert er den Universitätslehrgang „BioSci 741 - Applied Microbiology and Biotechnology“ (Angewandte Mikrobiologie und Biotechnologie) 3

Foundation for Research Science & Technology Titel im Original: „Thiol-producing yeasts and methods of use thereof“; New Zealand, 51090NZV00 4

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und ist Vortragender in den Lehrgängen „BioSci 352 – Applied and Environmental Microbiology“ (Angewandte Mikrobiologie und Umweltmikrobiologie) und „BioSci 322 – Evolutionary Biology“ (Evolutionsbiologie) sowie „WineSci 703 und WineSci 704 – The Science behind wine making“ (Die Wissenschaft der Weinerzeugung). Derzeit betreut er drei Doktoratsstudenten und ist Mitbetreuer von vier weiteren Doktoratsanwärtern.

Thema: Einfluss von natürlichen und gezüchteten Hefen auf Aroma und Geschmack neuseeländischer Sauvingon Blancs In der Weinerzeugung war es ursprünglich so, dass der Gärungsprozess den im Traubensaft vorkommenden wilden Hefen überlassen wurde. Dies war ein unberechenbarer und willkürlicher Prozess, da der Winzer keinerlei Kontrolle über die Anzahl und Art der vorhandenen Mikroorganismen hatte. In jüngster Zeit setzen vor allem Winzer in der Neuen Welt darauf, den Einfluss von wilden Hefen zu minimieren, indem sie den Most mit einer großen Menge an Reinzuchthefen beimpfen. Das hat den Vorteil, dass der Verlust von wertvollem Traubenmost minimiert und ein qualitativ beständiges Produkt erzeugt werden kann – wünschenswerte Faktoren, mit einem klaren wirtschaftlichen Nutzen. Allerdings zeigen moderne Techniken in den Bereichen der Mikro- und Molekularbiologie, dass natürliche Hefen nicht aus einem einzigen Hefetypus bestehen, sondern dass es sich dabei um ein Hefegemisch aus vielen unterschiedlichen Stämmen und Arten handelt. Es hat den Anschein, dass mit natürlichen Hefen erzeugte Weine über eine komplexere Stilistik verfügen und so ist es auch nicht weiter überraschend, dass es aus wissenschaftlicher Sicht immer deutlichere Hinweise darauf gibt, dass Stoffwechselprodukte eines natürlichen Hefegemisches vielschichtiger sind als jene eines einzigen Reinzuchthefestammes. Vieles weist auch darauf hin, dass es zu unterschiedlichen, unvorhersehbaren Interaktionen unter den Hefen selbst kommt, wodurch interessante Stoffwechselprodukte entstehen können. Ein wissenschaftliches Anliegen Dr. Goddards liegt in der Erforschung der Zusammensetzung natürlicher Weinhefen und darin, zu ergründen, inwieweit diese natürlichen Hefen Geschmack und Aroma des Weines beeinflussen. Er wird einige unerwartete positive Auswirkungen beschreiben, die mit

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unterschiedlichen, in Neuseeland isolierten natürlichen Weinhefen im Zusammenhang mit der Sorte Sauvignon Blanc erzielt wurden.

Jamie Goode, GB Jamie Goode erlangte sein Doktorat in Pflanzenbiologie im Jahr 1992 an der Universität London und arbeitete ein Jahrzehnt lang als wissenschaftlicher Redakteur bevor die Leidenschaft für das Thema Wein in ihm entflammte. Er gestaltete eine Wein-Homepage (www.wineanorak.com) und begann anschließend für eine Reihe unterschiedlicher Weinmagazine zu schreiben. Im Jahr 2006 erhielt er den „Glenfiddich Award“ für sein erstes Buch mit dem Titel „Wine Science“ (Mitchell Beazeley), das in den USA unter dem Titel „The Science of Wine“ (University of California Press) veröffentlicht wurde. Im Jahr 2007 kam er in die engere Auswahl für den „IWSC Communicator of the Year Award“ und wurde zum zweiten Mal mit dem „Glenfiddich Award“ ausgezeichnet, diesmal als Weinjournalist des Jahres. Er schreibt eine wöchentlich erscheinende Kolumne für die britische Zeitung „The Sunday Express“ und arbeitet derzeit mit Sam Harrop MW an einem Buch mit dem Titel „Natural wine“.

Moderator des Panels „Klone“ – Vergleich von Rebklonen unterschiedlicher Typizität bei Sauvignon Blanc Genetische Variabilität ist eine Eigenschaft verschiedener Sorten von Vitis vinifera und ein Thema, das für Winzer von großem Interesse ist. Diese Paneldiskussion wird die Rolle verschiedener weltweit verwendeter Sauvignon Blanc-Klone beleuchten und Beiträge von Weinbauexperten und Forschern einbeziehen. Sind Klone für die Sorte Sauvignon Blanc auch so wichtig wie für andere Sorten? Welche Klone sind für gewisse Terroirs am besten geeignet?

Kobus Hunter, ZA Kobus Hunter ist als Fachwissenschafter bei ARC Infruitec-Nietvoorbij beschäftigt, dem Forschungsinstitut für Weinbau und Önologie des Landwirtschaftlichen Forschungsrates („Agricultural Research Council“) in Stellenbosch (Western Cape, Südafrika). Daneben hat er eine Professur für Weinbau/Rebphysiologie an der Universität Stellenbosch.

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Sein wissenschaftliches Hauptaugenmerk gilt der Auseinandersetzung mit Kulturmaßnahmen und Rebphysiologie und hier besonders folgenden Aspekten: „Source-Sink“-Beziehungen (Kommunikation und Regulierung), Laubwand, Wurzelsystem und Dynamik der Traubenzusammensetzung sowie die Interaktion dieser Elemente mit lang- und kurzfristigen Kulturmaßnahmen und Terroir. Sein Schwerpunkt liegt im Bereich der erklärenden Wissenschaft und der Erstellung von praktisch anwendbaren Grundsätzen zur Verbesserung der Trauben- und Weinqualität. Zurzeit liegt Kobus Hunters Priorität in der Bestimmung von praktisch anwendbaren Indikatoren für die optimale Traubenreife zur Erzielung spezifischer Weinstilistiken unter bestimmten Umweltbedingungen. Er ist Autor und Co-Autor von bisher mehr als 120 Artikeln sowie 180 Veröffentlichungen und Beiträgen für nationale und internationale Tagungen. Er arbeitet auch als Rezensent für viele internationale Zeitschriften und Forschungsstiftungen und ist Mitglied wissenschaftlicher Kommissionen verschiedener Magazine und Organisationen.

Thema: Kulturmaßnahmen und –strategien im Bezug auf die Zusammensetzung der Sauvignon Blanc-Traube und Weinqualität Der Vortrag wird sich mit folgenden Inhalten auseinandersetzen: mit den Auswirkungen von Makro-/Meso- (Region) und Mikroklimata und Kulturmaßnahmen wie Laubarbeit und Wassermanagement; mit physiologischen und weinbaulichen Parametern sowie auch mit sensorischen Profilen von Trauben und Weinen.

Joanna Locke MW, GB

Moderatorin des Panels „The Greatness of Sauvignon Blanc“ – Die vielen Gesichter einer großen Rebsorte

Larry Lockshin, AU Dr. Larry Lockshin ist Professor für Weinmarketing an der Universität von Südaustralien. Dr. Lockshin arbeitete mehr als 20 Jahre in der Weinindustrie –

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zuerst als Weinbauer und jetzt als Marketingwissenschafter. Er erwarb einen Hochschulabschluss (Masters) für Weinbau an der Universität Cornell sowie einen Doktortitel (PhD) für Marketing an der Ohio State Universität. Dr. Lockshin ist Mitherausgeber des „International Journal of Wine Business

Research“, des „Journal of Wine Research“ sowie des „Wine Business Monthly – Australia“ und verfasst regelmäßig Marketingkolumnen für mehrere andere Weinzeitschriften. Er betreute mehrere Diplom- und Doktorarbeiten und veröffentlichte über 80 wissenschaftliche Artikel und Konferenzbeiträge im Bereich Weinmarketing und Weinwirtschaft. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit liegt in der Erforschung des Auswahl- und Kaufverhaltens von Weinkonsumenten zur Erarbeitung von Strategien für die Weinindustrie. Seine derzeitige Forschungsarbeit befasst sich mit folgenden Themen: Marken und regionale Besonderheiten im Verbraucherverhalten bei Weinauswahl und -kauf, Modelling von Kaufentscheidungen basierend auf umfassenden Verbraucher-Panel-Daten in Verbindung mit Weinsensorik und Verpackungsmerkmalen im Rahmen der Markterprobung neuer Weine.

Thema: Rebsorten- und Herkunfsmarketing Larry Lockshin wird die Vor- und Nachteile des Marketing einer Rebsorte als Spezialität einer Region erörtern, zum Beispiel anhand der Verbindungen der Region Marlborough mit der Sorte Sauvignon Blanc oder Otago mit Pinot Noir, Malbec mit Argentinien oder Carmenere mit Chile. Während es einerseits immer einen engen Zusammenhang mit den Regionen gibt, in denen eine Rebsorte optimale oder zumindest gute Ergebnisse erzielt, so kann andererseits diese Strategie, sehr stark auf eine Sorte zu setzen, durchaus auch ein Hemmfaktor sein. Untersuchungen im Bereich des Kaufverhaltens von Verbrauchern zeigen, dass die Sorte und die Region eine wesentliche Rolle spielen. Die Interaktion dieser beiden Faktoren ist für die meisten Konsumenten nicht annähernd so wichtig – außer für jene mit fundierten Fachkenntnissen. Es ist möglich, dass eine starke Verbindung dieser Aspekte die Akzeptanz eines Weines in einigen Käufersegmenten stark verringern kann. Der Vortrag wird Daten aus einer ganzen Reihe von weintrinkenden Ländern präsentieren und auf diese Weise die unterschiedlichen Signale, die Weinkonsumenten beim

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Weineinkauf setzen, beleuchten. Eine Schlüsselüberlegung ist dabei, ob es besser ist, die Verbindung Region/Sorte oder Land/Sorte zu vermarkten.

Johann Marais, ZA Johann Marais studierte an der Universität von Stellenbosch und verfügt über mehrere Hochschulabschlüsse im Bereich der Agrarwissenschaften: B.Sc. Agric.5 im Jahr 1968 und Hons. B.Sc. Agric.6 im Jahr 1981 mit den Hauptfächern Önologie und Chemie. Er erhielt den M.Sc. Agric.7 für Önologie im Jahr 1985 und den Doktortitel (Ph.D. Agric.) für Önologie im Jahr 1992. Dr. Marais bekleidete die Position eines Fachwissenschafters am ARC (Agricultural Research Council) Infruitec-Nietvoorbij in Stellenbosch und ist zurzeit in Teilpension. Forschungsarbeit und damit verbundene Tätigkeiten: In seiner Forschungsarbeit beschäftigte sich Dr. Marais mit der Rolle der Terpenoide, Norisoprenoide und Methoxypyrazine in Trauben und Wein unter dem Einfluss von klimatischen, weinbaulichen und önologischen Faktoren, sowie mit der Entwicklung von Technologien zur Qualitätssteigerung bei den Sorten Sauvignon Blanc, Chenin blanc und Pinotage. Zurzeit ist Johann Marais Koordinator eines Projektes zur Erfassung von Aromaprofilen südafrikanischer Weinsorten, geleitet/geführt von ARC InfruitecNietvoorbij und den Universitäten von Stellenbosch und Cape Town. Er ist regelmäßig an Weinverkostungen beteiligt und fungierte als Juror bei regionalen, nationalen und internationalen Weinveranstaltungen. Er leitete einen Weinaromatik-Kurs für Post-graduate Studierende an der Universität Stellenbosch und ist Autor und Co-Autor von 111 wissenschaftlichen und semiwissenschaftlichen Publikationen. Er ist Mitglied in mehreren lokalen Weingremien sowie in den Redaktionsausschüssen der Zeitschrift der „Südafrikanischen Gesellschaft für

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B.Sc. Agric. = Bachelor of Science in Agriculture (Bakkalaureus der Agrarwissenschaften) Hons. B.Sc. Agric. = Bachelor with Honours in Agriculture (in Australien, Neuseeland und Südafrika kann dieses Studium nach dem regulären Bachelor bei guten bis sehr guten Leistungen aufgenommen werden und dient vor allem der wissenschaftlich ausgerichteten Vertiefung der bisherigen Studieninhalte; Quelle: Wikipedia) 7 M.Sc. Agric. = Master of Science in Agriculture (im Anschluss an einen Bachelor of Science) 6

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Önologie und Weinbau“ (SASEV8), des „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ und des „Journal International des Sciences de la Vigne et du Vin“. In den Jahren 1981 und 1999 wurde Johann Marais der SASEV-Preis für Forschung und Innovation verliehen.

Thema: Einfluss von Klima und önologischen Praktiken auf die Zusammensetzung und Qualität von Sauvignon Blanc Weinen Der typische Charakter des Sauvignon Blancs wird sehr stark von klimatischen Faktoren wie Temperatur und Sonneneinstrahlung bestimmt. Der Vortrag wird sich schwerpunktmäßig mit den Auswirkungen des Klimas und önologischer Praktiken auf die Zusammensetzung, Stilistik und Qualität des Sauvignon Blancs beschäftigen. Unterschiedliche Maßnahmen im Bereich des Laubwandmanagement wurden in mit Sauvignon Blanc bepflanzten Weingärten angewandt und so das Mikroklima auf natürliche Weise verändert. Dieser Versuch wurde in drei klimatisch unterschiedlichen Regionen über sechs Vegetationsperioden hinweg durchgeführt. Die Konzentration der Aromakomponenten in den Beeren wurde wöchentlich zwischen Weichwerden der Beeren und Lesereife erhoben. Sonneneinstrahlung über und innerhalb der Laubwand und Temperaturen in der Nähe der Trauben wurden ebenfalls laufend während jeder Vegetationsperiode gemessen. Die intensivste Sonneneinstrahlung der Laubwand, durchschnittliche Höchsttemperaturen im Umfeld der Trauben und Konzentrationen bestimmter Aromakomponenten (Monoterpene und Norisoprenoide) wurden für die Kontrollbehandlungen erhoben/gefunden (normaler Lichteinfluss), gefolgt von Beschattungsbehandlungen. Andererseits waren MethoxypyrazinKonzentrationen in den beschatteten Trauben konstant höher als in den Trauben, die der Sonne ausgesetzt waren. Ganz allgemein stiegen die Monoterpen- und Norisoprenoid-Konzentrationen, während MethoxypyrazinKonzentrationen mit zunehmender Reife abnahmen. Beim Vergleich von Vegetationsperioden und Regionen wurden in kühleren Jahren und Regionen generell höhere Aromakonzentrationen beobachtet als in wärmeren.

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SASEV = South African Society of Enology and Viticulture

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Der Einfluss der Traubentemperatur, des Kontaktes des Mostes mit den Beerenhäuten und unterschiedlicher Hefestämme auf die Zusammensetzung und Qualität von Sauvignon Blanc wurden ebenfalls untersucht. Traubenernte bei niedrigen Temperaturen (10°C und niedriger) ergaben sortentypischere, feinere und qualitativ hochwertigere Sauvignon Blanc Weine. Die Konzentrationen der meisten Komponenten wurden durch Einmaischen verstärkt. Lokale Hefestämme wie NT 116, VIN 13 und VIN 7 erzielten die typischsten Sauvignon BlancStilistiken. Es ist zu empfehlen, Sauvignon Blanc nur in ausgewählten, kühleren Regionen anzupflanzen und Laubwandmanagement zu praktizieren, um das richtige Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten zu erreichen, wodurch optimale Resultate bei Aromagleichgewicht, Sortentypizität und Weinqualität gewährleistet werden. Des Weiteren sollten niedrige Temperaturen während der Lese und Kontakt des Mostes mit den Beerenhäuten durch Einmaischen zur Erzeugung von sortentypischeren und qualitativ hochwertigeren Sauvignon Blancs eingesetzt werden.

Damian Martin, NZ Damian Martin verfügt über ein Doktorat (PhD) im Bereich Weinbau und koordiniert als Geschäftsführer von „Winegrowers of Ara“ alle Aktivitäten dieser neuseeländischen Weinbauvereinigung. Nach einem B.Sc.9 in Chemie an der Universität von Canterbury (Neuseeland) absolvierte Dr. Martin postakademische Studiengänge der Weinwissenschaften an der Universität von Bordeaux, die mit einem Doktorat in Önologie und Weinbau im Dezember 1995 ihren Abschluss fanden. In seiner Doktorarbeit befasste er sich intensiv mit der Ökophysiologie der Weinrebe und im speziellen mit den Einflüssen der Bodenfeuchtigkeit auf die Qualität von Traube und Wein im südlichen Rhônetal. In jüngster Vergangenheit hatte Dr. Martin hochrangige Positionen in Neuseelands führenden Weingütern „Corbans“ und „Montana“ inne. Vor seiner Tätigkeit bei „Corbans“ war Dr. Martin als Wissenschaftler im Bereich Weinbau des neuseeländischen Institutes für Gartenbau und Lebensmittelforschung10 beschäftigt. Als Mitglied der Forschungskommission der neuseeländischen Winzer

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Bachelor of Science (Bakkalaureus) Horticulture & Food Research Institute of New Zealand

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und des „Marlborough Wine Research Centre Board11“ spielt Dr. Martin eine wichtige Rolle in der Forschung der Bereiche Trauben und Wein in Neuseeland.

Panel: “Klone”: Vergleich von Rebklonen unterschiedlicher Typizität bei Sauvignon Blanc” – Klonenforschung in Neuseeland Neuseeländischer Sauvignon Blanc ist eine beachtliche internationale Erfolgsstory. Was ist, vom weinbaulichen Standpunkt gesehen, das Geheimnis dieses Erfolges? Wie hat Klonenvielfalt, oder genauer gesagt, die Tatsache, dass sie nicht vorhanden ist, die weinbauliche Praxis und Weinstilistik beeinflusst? Wie wirkt sich das bessere Verständnis dieser Faktoren auf die Entwicklung von Weinstil und –qualität aus? Dieser Vortrag möchte einige dieser Fragen beleuchten und wird auch den Status Quo und die Zukunft der Wissenschaft im Bereich Sauvignon Blanc in Neuseeland erörtern.

Wendy Parr, NZ 2003 PhD12 Lincoln Universität (Studienzweig Weinwissenschaft: Sensorik) 1988 PhD Universität Otago (experimentelle und kognitive Psychologie) Derzeitige Funktion: Senior Research Officer13 der Abteilung „Lebensmittel & Wein“ der Lincoln Universität Mitbesitzerin und Winzerin der „Parr & Simpson Limestone Bay Winery“

Thema: Sensorische Beurteilung von Sauvignon Blanc-Weinen Weine aus neuseeländischen Sauvignon Blanc-Trauben entwickeln offensichtlich sensorische Eigenschaften, die sich deutlich von Weinen anderer Anbaugebiete unterscheiden. Im Vortrag werden einige empirische Studien vorgestellt, die sich in den vergangen vier Jahren zum Ziel setzten, die für die Typizität der neuseeländischen Sauvignon Blanc-Weine geltenden sensorischen Eigenschaften näher zu beleuchten. Um die Struktur des Konzeptes der Sortentypizität neuseeländischer Sauvignons zu erläutern, werden Aromaprofile von Weinen aus Sub-Regionen der Region Marlborough und Regionen außerhalb Neuseelands beschrieben (französische Weine aus Sancerre, Pouilly sur Loire und Saint Bris).

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Ausschuss des Weinforschungszentrum Marlborough (Bereiche Wein/Trauben und Finanzierung) 12 PhD = Doctor of Philosophy (lat. Philosophiæ Doctor) 13 Senior Research Officer = Leiterin der Forschungsabteilung World Sauvignon Congress 2008

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Ein wichtiger Aspekt der Arbeit besteht in der Interpretation sensorischer Daten unter Verwendung gut etablierter Modelle aus der kognitiven Psychologie, die sich damit auseinandersetzen, wie der Mensch sensorische Sinneseindrücke (Nase und Mund) verwertet und umsetzt. Es werden ausgewählte chemische Analysen besprochen sowie auch die Verbindung spezifischer chemischer Bestandteile (z.B. Isobutylmethoxypyrazin) mit bestimmten Aromen in Sauvignon Blanc (z.B. grüner Paprika).

Ulrich Pedri, IT Ulrich Pedri besuchte die Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer (BZ) und war anschließend freiberuflich tätig. Seit 1991 ist er am Versuchszentrum Laimburg in der Sektion Kellerwirtschaft tätig. In den Jahren 1996 bis 2001 unterrichtete er Kellerwirtschaft an der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg.

Thema: Standortansprüche der Sorte Sauvignon Blanc (Ergebnisse einer Sorten Lagen-Studie) In den Jahren 1993 bis 2002 wurde vom Versuchszentrum Laimburg eine Sorten-Lagen-Studie durchgeführt. Ziel dieser Studie war die Prüfung der Standortansprüche der Sorten Weißburgunder, Weißer Sauvignon, Gewürztraminer, Riesling, Blauburgunder und Cabernet Sauvignon. Zu diesem Zweck wurden die Böden in den Gemeinden (Kaltern und Eppan) mit dem höchsten Anteil an der gesamten Rebfläche Südtirols untersucht. Aufgrund der erhobenen Daten wurden acht Neuanlagen erstellt, auf denen die zu prüfenden Sorten angebaut wurden. Wetterstationen erfassten die klimatischen Bedingungen in den Weinbergen. Weinbauliche Erhebungen (Schnittholzgewicht, Botrytisbefall, Ertrag, Reifeverlauf, etc.) und Weinausbauten, einschließlich chemischer Analysen und sensorischer Weinbeurteilung, lieferten das weitere Datenmaterial zur Auswertung des Versuches. Es wurde festgestellt, dass die Sorte „Weißer Sauvignon“ empfindlich auf die Wahl des Standortes reagiert. Es konnten statistisch signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Weinbaulagen beobachtet werden. Schwieriger gestaltet sich die Untersuchung über die zugrunde liegenden Ursachen für die festgestellten Unterschiede. Hauptkomponentenanalysen und Clusteranalysen

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geben nur wenige Hinweise darauf, welche Faktoren des Standortes die Weinqualität im untersuchten Weinbaugebiet beeinflussen. Die Auswertung aller möglichen Zusammenhänge durch partielle Korrelationen gab einen besseren Aufschluss über die Ursachen. So zeigen sich immer wieder der Faktor Meereshöhe und einige Temperatur beschreibende Faktoren (Jahresdurchschnittstemperatur, Durchschnittstemperatur April-September, Winklerindex, Huglinindex) als wichtige Einflussgrößen für die Weinqualität von „Weißem Sauvignon“. Eine Einteilung der Lagen nach Meereshöheklassen (tief bis hoch) ermöglichte eine bessere Gruppierung und Aussage über Weinbaulagen aus denen Weine mit ähnlichem Charakter hervorgehen. So bilden mitteltiefe Lagen und mittlere Lagen zwischen 300 m bis 500 m eine Gruppe, die man gut von jener unter 300 m und von jener über 500 m unterscheiden kann. Nach Betrachtung aller Faktoren kommt man zum Schluss, dass Sauvignon besonders auf klimatische Einflüsse, wie die Temperatur und Meereshöhe, aber auch auf Jahrgangseffekte empfindlich reagiert. Die günstigeren Weinbaulagen befinden sich im beobachteten Gebiet zwischen 450 und 600 m über Meeresspiegel und haben eine gute Wasserspeicherkapazität, so dass die Reben nur selten Trockenstress ausgesetzt sind.

Ferdinand Regner, AT Als Sohn einer Weinbauernfamilie ist Ferdinand Regner seit seiner Kindheit mit dem Weinbau vertraut. Er studierte Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien. Er verfasste seine Doktorarbeit über molekulare Züchtung von Aprikosen und führte ein Forschungsprojekt über grünen Pfeffer durch. Seit 1993 ist er als Wissenschafter an der HBLA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg beschäftigt. Laufende Projekte: Erzeugung eines genetischen Fingerabdrucks der Weinrebe, Erforschung der Entstehungsgeschichte verschiedener europäischer Rebsorten, Genom-Sequenzierung der Weinrebe, Beurteilung genetischer Ressourcen. Seit 2003 ist Ferdinand Regner Dozent an der Universität Graz und ist Lehrer für Weinbau an der HBLA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg.

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Von 2003 bis 2006 war er Leiter der Weinbauabteilung und seit 2006 ist er Leiter der Abteilung für Rebenzüchtung.

Thema: Überlegungen zur Herkunft der Rebsorte Sauvignon Blanc Der Vortrag beinhaltet hauptsächlich zwei Aspekte: Die Herkunft der Rebsorte ist nicht ganz geklärt. Einige Regionen in Frankreich könnten als Ursprungsorte für die Sorte in Betracht kommen. Ampelographen, die sich mit seiner Entstehungsgeschichte befassen, präsentierten unterschiedliche Meinungen über die Orte, an denen Sauvignon Blanc zum ersten Mal angebaut wurde. Der zweite Aspekt sind die genetischen Beziehungen zu anderen Rebsorten und die Vererbungsgeschichte der Sorte. Welche Rebsorten sind mit dem Sauvignon am engsten verwandt und wie sieht es mit der Variabilität innerhalb der Sorte aus? Weiters werden Überlegungen zum möglichen Entstehungs- und Abstammungsgeschichte der Sorte angestellt.

Wolfgang Renner, AT Wolfgang Renner besuchte die Weinbauschule Silberberg, anschließend die Höhere Bundeslehranstalt Klosterneuburg und zuletzt die Agrarpädagogische Akademie Wien Ober St. Veit. Seit 1993 ist er Referent für Weinbau im Landwirtschaftlichen Versuchszentrum Steiermark – Versuchsstation Haidegg.

Panel: Klone: Klonenforschung in Österreich Thema: Einfluss des Lesezeitpunktes auf Traubenqualität, Weintyp und Hefeaktivität Es werden Ergebnisse eines Versuches vorgestellt, in dem an drei verschiedenen Zeitpunkten und unterschiedlichen Reifestadien geerntet wurde. Diese Arbeit wurde vom Landesversuchszentrum Steiermark gemeinsam mit der Technischen Universität Graz durchgeführt. Neben der Erhebung zahlreicher weinbaulicher Parameter wurden auch gaschromatographische Analysen im Most hinsichtlich der Leitaromen und auch deren Vorstufen durchgeführt. Die fertigen Weine wurden laufenden sensorischen Bewertungen unterzogen. Ebenso wurden die fertigen Weine einer Aromenanalyse per GC-MS unterzogen. Dieser Versuch ist noch im Laufen, daher gibt es darüber noch keine Publikationen. World Sauvignon Congress 2008

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Gerhard Retter, GE Gerhard Retter absolvierte eine Lehre als Koch und Kellner in Gleisdorf in der Steiermark. Einige Jahre später wurde er Chef de rang und Sommelier im Restaurant „Aubergine“ von Eckart Witzigmann in München, gefolgt von Anstellungen in einigen der bekanntesten Restaurants der Welt: „FredyGirardet“ in Crissier (Schweiz), „Aubergine“ in Crissier (Schweiz), „Aubergine“ von Gordon Ramsay in London und das Restaurant „Hanner“ von Heinz Hanner in Mayerling (Österreich). Seit April 2003 ist Gerhard Retter als Manager und Sommelier im Hotel Adlon in Berlin beschäftigt.

Panel: „Märkte und Trends“ – Sauvignon Blanc und der deutsche Gaumen Der Hauptteil des Vortrages beschäftigt sich mit der Frage, welcher Stil und welche Art von Sauvignon Blanc den deutschen Weinkonsumenten anspricht. Welche Gerichte in Deutschland werden gerne mit welcher Art von Sauvignons kombiniert? Der Schwerpunkt wird darin liegen, zu ergründen, wie deutsche Winzer mit der Sorte Sauvignon Blanc umgehen und wie die derzeitige Situation der Sorte und seine Zukunft in Deutschland aussieht.

Eleonora Scholes, RU Eleonora Scholes ist eine der Top-Journalistinnen Russlands, die ihre erfolgreiche Marketing-Karriere aufgab und begann, sich dem Wein-Journalismus zu widmen. 2005/06 übersiedelte sie nach Italien, unterhält aber noch sehr enge Kontakte zu ihrer Heimat. Derzeit schreibt sie für einige wichtige russische Fachmedien. Sie ist redaktionelle Beraterin bei „(Fine) Wines“ und Redakteurin von „Vinnaya Karta“, schreibt regelmäßig für „Magnum“ sowie auch für mehrere LifestyleMagazine. Auf internationaler Ebene ist sie als Korrespondentin für „Wine Business International” tätig, eines der wichtigsten Medien des internationalen Weinhandels.

Panel: “Märkte und Trends” – Sauvignon Blanc und der russische Gaumen Nach einer allgemeinen Einführung in den russischen Weinmarkt und die allgemeine Situation des Weißweines in Russland wird sich der Vortrag damit beschäftigen, welche Rolle Faktoren wie Herkunft und Stilistik der Sauvignon

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Blancs für den russischen Weinmarkt spielen und eine Analyse der unterschiedlichen, in Russland verkauften, Sauvignon Blanc-Stilistiken präsentieren.

Josef Schuller MW, AT – Moderator des Kongresses Magister der Wirtschaftsuniversität Wien; Ph.D. an der Universität Stellenbosch; Master of Wine, Institute of Masters of Wine

Dr. Josef Schuller absolvierte das Studium der Handelswissenschaften und ein Doktoratsstudium (1984-1986) an der Wirtschaftsuniversität Wien sowie ein Doktoratsstudium an der Universität Stellenbosch, Südafrika (1986-1988). Im Jahr 1988 war er Stipendiat des Fulbright-Programmes und Gastforscher („visiting researcher“) an den Universitäten Michigan und Kalifornien (Berkeley). Von 1995-1998 absolvierte er die „Master of Wine“-Ausbildung am „Institute of Masters of Wine“ in London. Am Beginn seiner beruflichen Laufbahn war er als Weinberater und im Weinverkauf auf Messen in Deutschland tätig und veranstaltete Weinpromotions für den österreichische Weinwirtschaftsfonds in deutschen Großstädten. Von 1986-1987 war er Forschungsassistent am „Unit fror Marketing Studies“ der Universität Stellenbosch und danach Marketingberater der „Robert Mondavi Winery“ in Kalifornien. Seit 1989 ist er Geschäftsführer der Weinakademie Österreich. Josef Schuller publizierte mehrere Artikel in südafrikanischen Weinfachmagazinen, Wynboer und Wine&Spirits (1986-1988) und das Weinbuch „Weltweinalmanach“ 1992. Er war an der Organisation des internationalen Symposiums „East West Wine Summit“, das 1992 in Wien stattfand, sowie am MW-Symposium „The changing face of wine“ im Jahr 2002 beteiligt, ist Vorstandsmitglied der „European Academy of Wine Education“ und VizeVorsitzender des „Institut of Masters of Wine in London.

Lynne Sherriff MW, SA Lynne Sherriff ist eine hochqualifizierte Weinberaterin mit mehr als 25 Jahren praktischer Erfahrung in allen Bereichen der Weinindustrie: von Produktion,

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Verschnitt und Beschaffungswesen, über internationales Marketing und Entwicklung von Geschäftskontakten. In dieser Zeit erarbeitete sie sich im internationalen Weinbusiness einen exzellenten Ruf als versierte Netzwerkerin, Jurorin und Beraterin. Von ihrem Wohnort London ausgehend, liegt ihr Schwerpunkt in der Beratertätigkeit auf internationaler Ebene. Sie ist Beraterin mehrerer erstklassiger Unternehmen in den Bereichen Produktion, Verschnitt, und Marktanforderungen und beschäftigt sich mit der Anbahnung und Abwicklung von Geschäftsbeziehungen zwischen Weinproduzenten und Importeuren in Europa, Südafrika, Asien und Chile. Daneben ist Lynne Sherriff Gastdozentin an mehreren europäischen Weinakademien.

Panel: „The Greatness of Sauvignon Blanc“

Richard Smart, AU Richard Smart ist einer der erfolgreichsten Weinbauexperten der Welt. Dr. Smart erlangte vier akademische Grade (Bachelors, Masters, Ph D und D Sc14) und blickt auf über 40 Jahre Erfahrung in den Weingärten der Welt zurück. Er ist sicher einer der international bekanntesten – wenn nicht der bekannteste – Weinbauberater. Schließlich hat er sein Wissen in 27 Ländern weitergegeben und wird deshalb oft auch der „fliegende Weindoktor“ genannt.

Richard Smart studierte Agrarwissenschaften an der Universität Sydney, wo er im Jahr 1966 seinen Abschluss machte. Er begann seine Karriere als Wissenschafter im Bereich des Weinbaus an der Universität Griffith (NSW), wo er – als einer der Ersten weltweit – Experimente mit Tropfbewässerung im Weingarten durchführte und erhielt in der Folge ein Stipendium, um seine Forschungsarbeit zu dieser aufstrebenden Technologie in Israel fortzusetzen. In Griffith leistete er wahrlich Pionierarbeit mit seinen Studien zum Einsatz von Sonnenlicht im Weingarten, was schließlich auch das Thema der Diplomarbeit

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Bachelor = Bacchalaureus; Master’s degree (vergleichbar mit Magistertitel, im Anschluss an einen Bachelor); Ph D = Abkürzung für „Doctor of Philosophy“ (lat. Philosophiæ Doctor); D Sc = Abkürzung für „Doctor of Science“ (lat. Scientiae Doctor), seltener verliehenes Äquivalent zum PH D.

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eines „Master’s Degree“ wurde. Er hatte das Glück, sein Doktoratsstudium an der Universität Cornell zu absolvieren, wo er mit Professor Nelson Shaulis zusammenarbeitete, dem anerkannten Begründer des Laubwandmanagement („canopy management“) im Weingarten. Nach seiner Rückkehr aus Cornell begann Richard am „Roseworthy College“ zu unterrichten und Tätigkeiten in Verwaltung und Wissenschaft zu übernehmen. Dort war er auch als „Senior Research Fellow15“ für einen kleinen PilotWeinbaubetrieb verantwortlich. Richard und seine Familie besaßen einen Weingarten in Williamstown im Barossa Valley. Von 1982 bis 1990 war er als Wissenschafter für den Bereich Weinbau16 in der neuseeländischen Regierung beschäftigt und trug im Rahmen dieser Tätigkeit ganz wesentlich zu den mittlerweile beachtlichen Entwicklungen der „cool climate“-Weinindustrie bei. In dieser Zeit gelang es ihm auch, sich als weltweit führender Spezialist im Bereich des Canopy Management zu etablieren und positive Auswirkungen auf Qualität, Ertrag und Mechanisierung zu ermöglichen. Dr. Smart ist derzeit geschäftsführender Direktor von „Smart Viticulture“, einem international tätigen Weinbauberatungsunternehmen, das 1991 gegründet wurde und weltweit inzwischen mehr als 200 Kunden vieler verschiedener Länder beraten hat. Zu seinem Kundenkreis zählen die größten Weinbaubetriebe der Welt und auch kleine Familienbetriebe. Er ist auch stark in der Entwicklung neuer Weingärten in China und Indien involviert. Er hat im Laufe seiner Karriere viele Auszeichnungen und Preise erhalten – erst kürzlich wurde er in die Liste der „50 einflussreichsten Weinpersönlichkeiten der Welt“ des Magazins „Decanter“ aufgenommen. Das führende britische Magazin „Wine International“ verlieh ihm im November 2004 den Titel „International Wine Personality of the Year for Innovation“ und das amerikanische „Wine and Spirits Magazine“ ernannte ihn im Oktober 2004 zu „One of world’s 50 most influential winemakers“. Richard Smart hat mehr als 250 wissenschaftliche Beiträge, einschließlich Diplomarbeiten, Bücher, Konferenzreferate und Berichte publiziert. Er schreibt zweimonatlich erscheinende Kolumnen in führenden australischen und kalifornischen Wirtschaftszeitungen. Zu seinen schriftlichen Erfolgen zählt auch

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Senior Research Fellow = Forschungsbeauftragter Government Viticultural Scientist

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der Bestseller „Sunlight to Wine“, der weltweit als Referenzwerk für Canopy Management gehandelt wird. Mitherausgeber, für den Bereich Wein, des von Jancis Robinson MW in den Jahren 1994, 1999 und 2007 veröffentlichten „Oxford Companion to Wine“ auf.

Thema: Sauvignon Blanc und der Klimawandel Dieser Vortrag wird sich mit weinbaulichen Praktiken beschäftigen, die die Qualität des Weines beeinflussen. Zu Beginn werden Erkenntnisse aus der Homoklimata-Forschung17 erläutert, um zu zeigen, in welchen Regionen der Welt das Klima für den Anbau der Rebsorte Sauvignon Blanc geeignet ist. Dann wird auch auf die Rolle von Rebschnitt, Erziehungssystemen, Laubwandmanagement, Bewässerung und Ernährung der Rebe eingegangen. Diese Arbeitstechniken werden mit modernen Verfahren wie Infrarot-Bildgebung und selektive Ernte kombiniert.

Klaus Stumvoll, AT Der ausgebildete Gärtner mit anschließendem Studium an der Gartenbaulehranstalt Wien-Schönbrunn ist seit 10 Jahren als Berater für den Gartenbau tätig. Seit über 15 Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema Wein und publiziert in diversen österreichischen Fachmagazinen. Seine Schwerpunkte sind u.a.: Steiermark, Sauvignon Blanc und Traminer.

Moderator des Panels „Ausbaustile und Reifepotential“ Das Reifepotenzial der Rebsorte Sauvignon Blanc wird gemeinhin unterschätzt. Naturgemäß spielt auch die Ausbaustilistik für die Lagerfähigkeit des Weines eine entscheidende Rolle. Dieses Thema wird mit einigen internationalen Top-Winzern diskutiert, bei gleichzeitiger Verkostung von Weinen mit einigen Jahren Flaschenreife. Mit dem Seminar „Ausbaustilistik & Reifepotenzial“ soll die Reifentwicklung der Rebsorte Sauvignon Blanc in Abhängigkeit ihrer Vinifikation unter die Lupe

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Homoklimata (engl. homoclimes) = Bezeichnung für Gebiete bzw. Zonen mit nahezu gleichem Klima, die oft auch auf der anderen Erdhälfte liegen können. (www.weinplus.de)

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genommen werden. Welches Reifepotenzial besitzt die Rebsorte generell? Entwickeln sich Sauvignons aus dem Stahltank anders als jene aus dem Barriquefass? Wenn ja, worin liegen die Unterschiede in Aroma und Geschmack? Welchen Einfluss haben Herkunft, Klima und Boden auf die Geruchs- und Geschmacksausprägung des Weines nach mehreren Jahren Flaschenlagerung? Welche Rolle spielen unterschiedliche Traubenreife und Gärungsmethoden hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Weines. Gibt es für die Rebsorte Sauvignon Blanc einen optimalen Trinkhöhepunkt?

Mike Trought, NZ Dr. Mike Trought ist seit langem eng mit der Weinindustrie der Region Marlborough verbunden. Er begann seine Karriere am „Marlborough Research Centre“ im Jahr 1984 und war über 20 Jahre in der Weinindustrie dieser Region tätig, darunter drei Jahre lang als regionaler Weinbaufachmann für „Villa Maria Wines Ltd.“, dem drittgrößten Weingut Neuseelands. Er ist derzeit wissenschaftlicher Leiter am „Marborough Wine Research Centre“. Sein Fachwissen umfasst Kenntnisse über die Interaktion der Rebe mit ihrer Umgebung: die Physiologie der Kohlehydrate, Blüte und Fruchtansatz, Auswirkungen von Boden und Nährstofffluss auf das vegetative Wachstum und die Vogelwelt in Weingärten. Dieses Fachwissen kann er als Leiter des Sauvignon-Blanc-Projektes des Forschungszentrums einbringen, das sich auch mit Themen wie Geschmacks- und Aromamanagement sowie Ernteprognosen beschäftigt.

Thema: Boden und Klima: Einfluss auf Geschmack und Aroma der Sorte Sauvignon Blanc Die Region Marlborough, im Nordosten der südlichen Insel Neuseelands gelegen, hat sich mit ihren Sauvignon Blanc Weinen sehr schnell einen internationalen Ruf erarbeitet. Diese international so erfolgreichen, markanten Weine verfügen über ein ausgewogenes Säure-Zuckerverhältnis, einen Charakter, der an tropische Früchte und Kräuter erinnert und spiegeln sehr stark die Umgebung, in der die Reben wachsen, wider. Klima und Boden sind jene Faktoren, die ausschlaggebend für das Gleichgewicht von volatilen und nicht volatilen Bestandteilen der Frucht sind. Letztere

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wiederum sind jene Elemente, die den Grundstein der zukünftigen Stilistik eines Weines legen. Bodenunterschiede auf regionaler Ebene und innerhalb eines Weingartens und Klima – das Zusammenspiel dieser beiden Kriterien wirkt sich also auf Phenologie der Rebe aus. Beispielsweise führen Unterschiede in der Bodenzusammensetzung innerhalb eines einzigen Weingartens zu Unterschieden in der Phenologie der Reben, was letztendlich zu Unterschieden in der Reifezeit von bis zu 14 Tagen führt, und das über kurze Distanzen, sogar innerhalb von Rebzeilen. Ähnlich ausgeprägte Unterschiede sind innerhalb der Sub-Region Marlborough festzustellen und aktuelle Forschungsprojekte beschäftigen sich mit der Frage, welchen Anteil Faktoren wie Rebmanagement, Bodenzusammensetzung und -fruchtbarkeit und Klima auf das Gleichgewicht von volatilen und nicht volatilen Bestandteilen der Frucht haben – letztendlich sind diese Bestandteile ausschlaggebend für die Stilistik von Sauvignon Blancs einer Region.

Chris Winefield Derzeit arbeitet Chris Winefield als „Senior Lecturer“18 für Pflanzenbiologie und Biochemie der „Agriculture and Life Sciences Division“ der Universität Lincoln. Derzeitiger Forschungsgegenstand: Biosynthese und Regulation des sekundären Stoffwechsels bei Pflanzen: Anwendung/Umsetzung von molekularen und biochemischen Ansätzen/Methoden zur Charakterisierung/Kennzeichnung der biochemischen und transkriptionalen Regulation der sekundären Stoffwechselwege von Pflanzen, im Besonderen die Bildung von phenylpropanoiden Carotenoiden und grünen Blattduftstoffen in Pflanzen als Antwort auf umweltbedingte Stressfaktoren. Er ist Verfasser einer ganzen Reihe von wissenschaftlichen Artikeln, Konferenzund Buchbeiträgen sowie des kürzlich erschienenen Buches: „Anthocyanine – Die farbenfrohen Lösungen des Lebens“19.

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Senior Lecturer = entspricht dem Rang des außerordentlichen Professors. Im englischen Sprachraum (aber nicht in den USA) wird in der Rangordnung für Hochschullehrer und Professoren zwischen Lecturer, Senior Lecturer und Principal Lecturer oder Reader unterschieden (Quelle: Wikipedia). 19

Engl. Originaltitel = „Anthocyanins: Life's Colorful Solutions“ (2008) eds Kevin Gould, Kevin Davies and Chris Winefield. Springer - Plant Sciences, New York World Sauvignon Congress 2008

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Thema: Biosynthetische Wege von Vorstufen wichtiger Aromaverbindungen in Sauvignon Blanc Beeren In diesem Vortrag wird Chris Winefield kurz seine Arbeit beschreiben, die sich mit der Identifizierung des biochemischen Weges beschäftigt, der für die Bildung von in Pflanzen synthetisierten Vorstufen der volatilen Thiole verantwortlich ist, die in Sauvignon Blanc nachgewiesen wurden. Diese Bestandteile spielen nachweislich eine wichtige Rolle für die Bildung des einzigartigen Aromas tropischer und grüner Früchte der Sauvignon Blancs der Marlborough-Region in Neuseeland. Er wird auch erläutern, wie sich Winzer diese Information im Weingarten zunutze machen können und sie dadurch die Möglichkeit haben, während der Traubenentwicklung die Produktion dieser Bestandteile zu steuern.

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Kongressmoderation: Josef Schuller MW Änderungen zu Programmablauf und -inhalt sind vorbehalten. Die einzelnen Vorträge und Panels werden überwiegend von Verkostungen begleitet.

Die Registrierung zum Kongress sowie die Reservierung für Hotels und Touren durch die steirischen Weinbaugebiete ist über die Kongresshomepage www.worldsauvignon.com möglich. Kongressgebühr: ermäßigt (bei Anmeldung und Zahlung bis 30. Juni 2008) € 660,- + 20% Mwst. = € 792,(Gebühr ab 1. Juni 2008) € 820,- + 20% Mwst. = € 984,Die Gebühr für Kongressteilnehmer beinhaltet: Die Teilnahme an den Fachvorträgen / teilweise Verkostungen (Mi, Do, Fr) Kongressunterlagen inkl. Abstractband Kaffeepausen und Mittagessen an den Kongresstagen (Mi, Do, Fr) Eröffnungs-Abendempfang des Bürgermeisters der Stadt Graz am Schlossberg Gala-Abend in der restaurierten spätbarocken Aula der Universität Graz auf Einladung des Landesweinbauverbandes Steiermark Fachexkursionen in die Weinbauregionen mit anschließendem Abendessen in Restaurants der Weinbauregionen

Genuss.wein.pur präsentiert: world.sauvignon.pur – über 100 Top Sauvignon Blancs aus der ganzen Welt. Freitag, 29. August 2008, 17.00 – 21.00 Uhr, congress graz

Kontakt / Kartenvorverkauf: www.wein-pur.at av-event Sturzgasse 1a 1140 Wien Tel.: 01/98177-105 Mail: [email protected] Eintritt: EUR 29,- (im Vorverkauf) EUR 35,- (Abendkasse) World Sauvignon Congress 2008

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Kontaktadressen und Sponsoren:

Präsident des Organisationskomitees Agrar-Landesrat Johann Seitinger Herrengasse 16 8010 Graz, Österreich T: +43-316/877-2138 F: +43-316/877-2247 www.lebensressort.steiermark.at Kongress-Sekretariat Fachprogramm, Ausstellung und Sponsoring Landesweinbauverband Steiermark Katharina Zimmermann Hamerlinggasse 3 8010 Graz, Österreich T: +43-664/602 596 1419 F: +43-316/8050 1511 [email protected] www.worldsauvignon.com Registratur zum Kongress Reservierung für Hotels und Touren Austropa Interconvention Dresdner Strasse 81 - 85 1200 Wien, Österreich T: +43-1/588 00 510 F: +43-1/588 00 520 [email protected] Kongressort congress  graz Sparkassenplatz 8010 Graz, Österreich T: +43-316/8088-0 F: +43-316/8088-470 [email protected] www.mcg.at Kongresssprachen Englisch, Deutsch und Französisch. Simultanübersetzung in allen Sprachen. Presse Wine&Partners Dorli Muhr [email protected] www.wine-partners.at

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