Witterungsbericht Juli 2008

Witterungsbericht Juli 2008 Wechselhaft mit starken Gewitterregen vor allem im Tessin Inhalt Monatsbilanz Regionaler Witterungsverlauf Ausgewählte Monatswerte Besonderheiten Legende

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Monatsbilanz

Juli 2008

Temperaturen Zunächst gab es einen raschen Wechsel von warmen und kühlen Tagen. Nach den ersten zwei heissen Tagen war es auch am 10. und 11. hochsommerlich. Dazwischen traten vor allem im Westen am 7. und 8. kühlere Tage auf. Vom 3.–8. sorgte häufiger Südföhn generell im Osten gegenüber der Westschweiz für höhere Temperaturen. Besonders kühl war es dann am 13. und 14. – mit Schnee bis auf die Alpenpässe – und vor allem in höheren Lagen vom 21.–23. Juli. Dank hochsommerlichem Wetter vom 25.–31. Juli resultierte schliesslich vielerorts ein leichter Wärmeüberschuss. In Graubünden blieb der Wärmeüberschuss der letzten Tage aber geringer. Häufige Gewitterregen sorgten auch in den Alpentälern für etwas tiefere Temperaturen.

-5.0 -3.0 -1.5 -0.5

0.5

1.5

3.0 5.0

oC

Abb. 2.1: Abweichung der Temperatur von der Norm (°C)

Niederschlagssummen Kräftige Gewitterregen vor allem vom 6. auf den 7. und vom 11.–14. Juli, teils auch am 3. Juli, sorgten verbreitet für Niederschlagsüberschüsse. Heftig waren die Platzregen vom 6. auf den 7. und vom 12. auf den 13. Juli im südlichen Teil Graubündens und im Mittel– und Südtessin. Die nördlichen und östlichen Landesteile wurden weniger getroffen, dafür gab es in den östlichen Alpen am 17. und 20. Juli ergiebigen Regen. In der zweiten Monatshälfte blieb es auf der Alpensüdseite nebst einzelnen Gewittern überwiegend trocken. Im Wallis und im Engadin sorgten weitere Gewitterregen (vor allem vom 1.–4. und vom 26.–30. Juli) zu grossen Regenüberschüssen. Fast überall trocken war die Witterung vom 21.–25. Juli.

0

10

50

90

110 175 250

%

Abb. 2.2: Niederschlag (in % des Normwertes)

Sonnenscheindauer Die meisten Tage im Juli 2008 waren partiell sonnig. Einzig eine fast stationäre Luftmassengrenze sorgte im Süden vom 11.–13. und in der Deutschschweiz vom 12.–14. Juli für drei sonnenarme Tage in Folge. Landesweit sonnenarm waren nur der 3., 6., 12., 13. und 17. Juli. Umgekehrt präsentierten sich auch nur der 10., 15., 16., 24. und 25. landesweit sonnig. Aus dieser Auflistung lässt sich erkennen, dass die zweite Monatshälfte sonniger war als die erste. Insgesamt entsprach die Besonnung etwa dem Mittel der Jahre 1961–90. Die oft gewitterhafte Witterung brachte den Alpen wegen den Quellwolken örtlich aber ein geringes Sonnenscheindefizit. Umgekehrt reichte es im Flachland lokal für einen kleinen Überschuss.

© MeteoSchweiz

0

25

75

90

110 125 175

%

Abb. 2.3: Sonnenscheindauer (in % des Normwertes)

Witterungsbericht 2008

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Regionaler Witterungsverlauf

Tag

Wetterlage

Juli 2008

Deutschschweiz, Nord- und Mittelbünden

Westschweiz und Wallis

Alpensüdseite und Engadin

Mi

1. Vor einer Störung fliesst aus SW schwül-warme 2. Luft heran. Gewitterhaft.

Do

3. Störungsdurchzug aus W. Anfangs im E noch Sonne. Schauer und Gewitter, im W und S schon vormittags.

Fr

4. Vor einem Tief im SW von Nachts in den Alpen und im S letzte Schauer. Am 4. vorm. am Alpennordhang Irland befinden sich die noch bewölkt, sonst zieml. oder meist sonnig. Am 4. Max. im N 22–24 ˚C, am 5. allg. 25–30 ˚C. Abends im VS lokal Schauer, in der Leventina lokal Gewitter. 5. Alpen in trockener Luft.

Di

Sa So Mo

Im Allgemeinen recht sonnig und sehr warm. Max. 28–32 ˚C. Am 1. nachm. viele Quellwolken, abends vor allem im Jura, entlang den Alpen und im Locarnese teils heftige Gewitter. Am 2. eher lokale Gewitter, vor allem in der Innerschweiz.

Teils sehr starke Gewitter6. Das Tief zieht nach Schwe- Zeitw. Schauer und Gewitter, am Alpennordhang regen, im S über 100 mm. den. Störungsdurchzug, im und im E auch Aufhellungen. Am 7. in den Alpen 7. S sehr viel Regen. Kühler. noch Regen, im Flachland und VS aufhellend. Kühler. Am 7. nachm. Beruhigung.

Di

8. Nördliche Westlage. Ein Ausläufer des AzorenMi 9. hochs sorgt auch im N für zunehmend sonniges und Do 10. wärmeres Wetter.

Am 8. in den nördl. Landesteilen bewölkt, einzelne Schauer. Am zentralen und östl. Alpennordhang wenig Sonne, isol. Schauer. Westwind. Im VS zieml. sonnig. Max. 20–24 ˚C. Am 9. vorm. im NE noch Wolkenfelder. Sonst sonnig. Am 10. Max. 27–30 ˚C.

Sonnig, am 8. im Engadin noch etwas bewölkt. Im S hochsommerlich, Max. 26–29 ˚C.

Fr 11. Eine Luftmassengrenze überquert langsam aus Sa 12. NW die Alpen. Am 11. im N, auf den 13. im S starke So 13. Gewitterregen. Insgesamt viel Regen und im N Mo 14. zunehmend kühl.

Am 11. zuerst sonnig und sehr warm, Max. 27–31 ˚C. Nachm. vor allem entlang der Nordgrenze und in der Innerschweiz teils heftige Gewitter, lokal Sturm und Hagel. Am 12. und 13. teils ergiebiger Regen, vor allem in den Alpen. Am 12. ganz im N meist trocken. Ab 12. Max. meist unter 20 ˚C, auf den 14. Schnee bis gegen 2000 m. Am 14. nachm. aus W aufhellend.

Im Unterengadin bis Abends sonnig. Sonst ab Mittag häufig Gewitter. Vom 12. auf den 13. im S teils heftige Gewitterregen, lokal Schäden. Am 14. nachm. im S Sonne.

Di 15. Ein Azorenhoch-Ausläufer Abgesehen von lokalen Morgennebeln im Flachland sonnig. Rascher Temperabringt den Alpen sonniges turanstieg, am 16. Max. 25–28 ˚C. Abends isol. Schauer in der Region Sustenpass und in der Linthebene. Zunehmend Wolkenfelder im NW. Mi 16. Sommerwetter. Do 17. Störung aus W, kühler.

Aus NW Regen, ergiebig in der Deutschschweiz.

Schauer. S: etwas Sonne.

Ab Tagesanbruch teils bis Fr 18. Ein Azorenhochausläufer In den Alpen Regenende, im östl. Mittelland mittags zieht über die Alpen nach Schauer. Im W zieml. sonnig. Am 19. sonnig, im N meist sonnig, am 18. im auch Wolken. Nachts zunehmend Schauer/Gewitter. Sottoceneri lok. Schauer. Sa 19. SE. Recht sonnig. So 20. Ein Skandinavienief steuert hinter einer RegenMo 21. zone kühle Luft zu den Alpen. Im S mit Nordföhn Di 22. sonnig.

Nachm. Gewitter vor allem an den Alpen, im E auch früh nachts. Nur zeitw. sonnig. Am 22. im E etwas Regen. Westwind, kühl.

In den Bergen nachm. Gewitter, im N nur mittags. Ab 21. zieml. sonnig, am 22. morgens im N lokal etwas Regen. Kühl.

Zuerst Sonne, abends Gewitter, im Engadin auch nachts. Ab 21. sonnig, im Engadin am 22. bewölkt. Im S Nordwind, warm.

Mi 23. Ein Hoch über Skandinavien bestimmt das Wetter Do 24. im Alpenraum. Sonnig und wärmer. Fr 25.

Meist sonnig. Im Flachland der Alpennordseite lokal Morgennebel und sehr kühle Nächte mit Minima von nur 8–13 ˚C. Am 23. in den östl. Alpen noch viele Quellwolken. Anfangs im N auch mässige, im W teils starke, dann abflauende Bise. Nachmittagstemperaturen bis am 25. auch im N auf sommerliche Werte von 26–29 ˚C ansteigend. Am 25. im W hohe Wolkenfelder.

Am 26. in den östl. Alpen, am 27. im SW viel Sonne. Sonst nur teils sonnig. Am Sa 26. Ein Tief löst sich über dem Benelux auf. Aus SW 26. zu Beginn vom VS bis ins Berner Oberland Schauer. In der 2. Tageshälfte So 27. schwül und gewitterhaft. vor allem im W Gewitter, die nachts nach E ziehen. Am 27. wieder lokal Gewitter. Mo 28. Flaches Hoch über Mitteleuropa. Etwas Zustrom Di 29. schwül-warmer Luft aus SW. Überwiegend sonnig Mi 30. und hochsommerlich warm. Abendgewitter vor Do 31. allem in den Bergen.

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Im Allgemeinen ziemlich, am 29. nur zeitw. sonnig. Hochsommerlich mit Max. von 26–32 ˚C. Abends vor allem in den Bergen teils starke Gewitter: Am 28. örtlich am Alpennordhang, aber auch bei Volketswil, Hallau und entlang des Doubs, am 29. von Jaun bis Riggisberg, bei Entlebuch und im Jura bei Fontainemelon/NE, am 30. im Jura bei Vallorbe, Les Brenets und Courfaivre, im westl. Mittelland von Cossonay bis Corcelles, in den Alpen bei Bex, Krattigen/BE, Wimmis, Kiesen/BE, Flühli/LU, Stein/SG und Mesocco/GR. Am 31. meist trocken.

Witterungsbericht 2008

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Ausgewählte Monatswerte

Juli 2008

Besonnung Station

Höhe Summe % m ü. M. (h) Norm

% rel.

Abw. Mittel Norm (˚C) (˚C)

Lufttemperatur

Niederschlag HeizgradMax. Tage abs. abs. tage Summe % 24h >0.9 Min. Max. (˚C) Tag (˚C) Tag 12/20 (mm) Norm (mm) Tag (mm)

Aadorf / Tänikon Adelboden Aigle Altdorf Basel / Binningen

539 1320 381 449 316

228 191 236 180 217

109 101 103 100 99

51 52 60 51 47

17.9 13.6 19.0 18.5 19.6

0.9 0.0 0.8 1.0 1.1

7.0 3.5 8.2 9.1 10.0

15 14 23 15 23

29.6 25.9 28.9 30.7 32.5

2 2 2 11 2

0 105 0 0 0

109 198 133 184 113

97 131 135 143 142

25 30 30 30 48

17 13 6 12 11

11 14 11 14 9

Bern / Zollikofen Buchs / Aarau Chur Cimetta Col du Grand St-Bernard

553 387 556 1672 2472

263 219 201 245 214

113 98 99 100 98

57 50 55 55 54

18.1 18.9 18.6 13.1 7.7

0.6 0.7 0.9 1.0 0.9

7.6 9.3 8.3 5.0 -1.8

23 5 15 15 14

29.6 31.4 31.3 20.0 16.1

2 31 11 30 31

0 0 0 85 373

119 116 163 307 163

115 108 170 182 138

32 21 63 107 37

13 31 13 6 13

10 12 11 12 19

Davos Disentis / Sedrun Engelberg Fahy Genève-Cointrin

1594 1197 1036 596 420

184 195 161 228 285

99 98 98 99 112

51 50 44 50 63

11.7 14.7 14.5 17.3 20.0

0.4 0.3 0.4 0.6 0.7

1.6 5.4 3.7 8.7 10.4

15 15 15 15 15

23.2 27.2 25.9 28.5 32.1

11 1 31 31 2

162 57 48 0 0

218 133 242 111 113

153 141 131 128 167

55 41 40 35 38

13 12 13 2 6

16 12 16 13 8

Glarus Gütsch ob Andermatt Güttingen Interlaken Jungfraujoch

517 2287 440 577 3580

166 215 264 227 176

96 94 122 107 84

47 51 58 53 41

17.5 8.1 19.0 18.2 -0.2

0.6 0.8 1.4 1.1 1.0

8.4 -0.6 9.9 8.5 -8.6

15 22 15 15 22

30.1 18.4 30.7 30.3 8.8

2 31 11 2 1

9 362 0 8 626

233 185 113 178 –

133 177 109 139 –

36 38 20 31 –

17 12 17 13 –

16 17 11 12 –

La Chaux-de-Fonds La Dôle Le Moléson Locarno / Monti Lugano

1018 1670 1972 367 273

208 221 208 264 245

98 107 105 104 98

47 46 44 64 63

15.2 11.3 9.4 21.2 21.4

0.9 0.2 0.2 0.4 0.3

5.7 2.8 -0.3 12.3 12.9

23 22 14 14 14

26.8 21.3 19.4 29.9 28.9

2 30 2 30 31

46 187 261 0 0

190 132 112 285 359

163 108 115 173 270

45 32 23 85 94

2 6 13 6 6

15 13 8 9 13

Luzern Montana Napf Neuchâtel Payerne

454 1508 1404 485 490

215 241 193 246 263

114 97 103 109 109

48 59 40 55 57

18.8 14.0 13.0 19.2 18.6

0.9 0.1 0.4 0.6 0.9

9.5 4.8 5.3 9.9 7.8

15 15 22 15 15

29.9 25.4 23.0 30.2 31.0

31 31 11 2 31

0 75 128 0 0

206 92 231 127 101

146 124 136 164 122

46 24 66 28 23

3 6 13 11 6

13 13 15 10 10

Pilatus Poschiavo / Robbia Pully Rünenberg S. Bernardino

2106 1078 456 611 1639

150 168 271 231 164

92 91 110 104 93

31 55 63 53 50

8.7 15.3 20.1 17.9 12.4

0.6 -0.1 0.8 1.0 0.2

0.3 5.1 11.8 8.9 4.3

22 15 14 23 14

18.7 24.7 29.7 30.1 22.7

31 30 31 2 25

305 0 0 0 140

199 208 95 87 280

125 198 104 84 160

48 62 35 15 72

3 6 6 6 12

14 14 9 12 13

Samedan Schaffhausen Scuol Sion St. Gallen

1709 438 1304 482 776

190 220 210 277 230

94 106 99 102 113

55 52 52 66 49

11.4 19.0 14.3 20.1 16.8

0.2 1.2 0.1 1.0 0.7

-0.8 9.4 3.5 9.6 9.5

24 15 24 23 15

22.8 31.3 27.0 32.4 26.6

30 2 10 2 31

178 0 58 0 17

193 63 155 61 238

219 72 178 128 157

46 17 42 20 51

13 17 13 11 13

13 8 12 9 15

Stabio Säntis Vaduz Visp Weissfluhjoch

353 2502 457 640 2690

248 169 198 267 175

107 107 105 100 96

58 35 52 65 39

20.6 5.6 18.7 19.0 5.3

0.8 0.9 0.9 0.7 0.4

9.1 -2.5 9.4 7.3 -3.0

15 22 24 15 22

30.4 14.2 31.6 32.0 15.0

30 31 11 31 30

0 446 0 0 454

183 262 192 71 232

163 97 155 196 135

94 38 51 26 52

12 17 13 1 13

8 19 15 10 16

Wynau Wädenswil Zermatt Zürich / Fluntern Zürich / Kloten

422 485 1638 556 436

251 238 206 230 245

112 113 103 109 110

56 52 70 52 53

18.5 18.6 12.3 18.4 18.8

1.1 0.6 -0.2 0.8 1.2

9.5 9.8 3.3 10.5 7.2

23 15 23 15 15

31.5 30.0 23.8 30.0 31.5

2 2 1 2 2

0 0 128 0 0

118 211 98 137 121

126 142 209 116 114

26 34 20 22 29

31 13 12 17 17

12 14 15 13 11

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Witterungsbericht 2008

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Besonderheiten

Juli 2008

Wechselhaft und niederschlagsreich Bis am 22. Juli präsentierte sich die Witterung ausgesprochen wechselhaft mit sonnigen Tagen und wiederholt starken Regengüssen. Am Monatsende resultierten im Oberwallis, im Engadin und auf der Alpensüdseite Regensummen von meist 175–250% des langjährigen Julimittels. In Lugano wurde mit 359 mm Regen der zweit-nässeste Juli der Messreihe mit Beginn im Jahr 1864 registriert. Noch etwas mehr Regen fiel dort nur im Juli 2000 mit 368 mm. Im Juli 1877 wurde mit 358.4 mm eine ähnliche Summe wie im aktuellen Juli erreicht. Die wiederholt kräftigen Gewitterregen waren die Folge rascher Luftmassenwechsel. So wurden am 2. Juli in den Niederungen der Alpennordseite verbreitet Maxima von 30–32 ˚C gemessen, tags darauf aber weniger als 25 ˚C. Am 8. Juli erreichten die Maxima im Norden nur wenig über 20 ˚C, am 10. und 11. Juli waren es dann meist 28–31 ˚C, aber schon tags darauf in der Deutschschweiz wieder nur noch 17–20 ˚C. Zweimal sorgten Störungen vor allem in Teilen des Tessins für massive Regenfälle. Die ersten, grossen Platzregen gingen zwischen dem Locarnese und Lugano vom 6. Juli, 08 Uhr bis 7. Juli 14 Uhr nieder. In 30 Stunden fielen hier 105–130 mm Regen. Piotta bei Airolo registrierte in der gleichen Zeit nur 26 mm und Stabio im Mendrisiotto gar nur 16 mm.

Starke Gewitterregen vom 11.–14. Juli Vom 11.–14. Juli stiess eine Luftmassengrenze aus Nordwesten nur langsam über die Alpen nach Südosten vor. Auf ihrer Vorderseite wurde mit südwestlichen Höhenwinden schwül-warme Luft herangeführt. Am 11. Juli lag zunächst noch der ganze Alpenraum in dieser Gewitter fördernden Warmluft. Die Tageshöchsttemperaturen erreichten teils über 30 ˚C. Am Nachmittag drang die kühle Luft allmählich zu den Alpen vor. Auf der Alpennordseite entluden sich dabei örtlich kräftige Gewitter. In der Region Basel wurden in kurzer Zeit rund 40 mm Regen und Sturmböen von beinahe 100 km/h gemessen. Danach blieb es im Norden trüb und kühl. Es gab weiterhin zeitweilige Regenfälle, vor allem in den Alpen. Dort intensivierten sich die Niederschläge am 13. und 14. nochmals, wobei in Graubünden am 13. aus Südwesten grosse Niederschläge fielen, während am 14. dann durch eine Nordstaulage vor allem der Alpennordhang getroffen wurde. Insgesamt erhielten diese Gebiete in zwei Tagen meist über 50, lokal über 80 mm Regen. Die Schneefallgrenze sank auf den 14. Juli bis gegen 2000 Meter. In den Hochalpen fiel bis zu 1 Meter Schnee.

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Weit grössre Regenmengen gab es im Süden. Die von Marokko über die Alpen bis Nordskandinavien reichende Luftmassengrenze (Abb. 1) blieb vom 12. auf den 13. Juli fast stationär. An ihrer Vorderseite entwickelten sich über dem mittleren und südlichen Tessin reihenweise Gewitter.

Abb. 1: Wetterkarte vom 13. 7. 2008, 14 Uhr Lokalzeit.

Das Kerngebiet der stärksten Niederschläge reichte von Sigirino über den Ceneri bis nach Bellinzona und Umgebung. Hier fielen vom 12. zum 13. Juli von 14 bis 14 Uhr gemäss Schätzungen aus Radarechos grossflächig Regenmengen von 120–150 mm. Auch die automatische Station Lugano registrierte 135 mm Regen. Weil die Niederschläge in Form kurzzeitig heftiger Platzregen fielen und die Böden durch die vorangegangenen, grossen Gewitterregen vom 6./7. Juli schon durchnässt waren, traten in der Region von Bellinzona bis Lugano viele Schäden auf. Es kam zu Murgängen, lokalen Evakuationen, Strassensperrungen und oberhalb von Bellinzona auch zur Unterbrechung der Gotthard-Bahnlinie. MeteoSvizzera in Locarno erkannte das Schadenpotenzial dieser Gewitterstörung frühzeitig und informierte Bevölkerung und Behörden schon am Donnerstag, also mit 3 Tagen Vorwarnzeit.

Hochsommerlich mit Wärmegewittern vom 24.–31. Juli Vorherrschender Hochdruck sorgte ab dem 24. Juli für ein hochsommerliches Monatsende. Wie der 2. Juli im Norden überwiegend die höchsten Monatstemperaturen gebracht hatte, war dies nun an den meisten anderen Orten am 30. oder 31. Juli der Fall. Dabei kam es am 26. und vom 28.–30. zu örtlich starken Gewittern, besonders in den Bergen. Am 28. Juli fielen laut Privatmessung auch in Volketswil/ZH 44 mm Regen in 45 min.

Witterungsbericht 2008

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Legende für die Monatsübersicht Seite 2: Monatsbilanz Kurzbeschreibung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer. Schweizerkarten der Abweichungen von den Normalwerten (Massstab ungefähr 1 : 4,5 Mio.). Normalwerte sind langjährige Durchschnittswerte über eine mehrjährige Periode zur Beschreibung des “normalen” Klimas. Ab 2001 wird die Periode 1961-1990 verwendet. Für den Niederschlag bis 2000, für die Temperatur bis 1999 wurde als Normalwertperiode 1901 60 verwendet. Für die Besonnung galt bis 2000 die Normalwertperiode von 1931 – 1960. Die auf den Legenden zu den Karten vermerkten Zahlen an den Grenzen zweier Grautöne sind als jeweils obere Grenzen der linksstehenden, kleineren Klasse zu verstehen. In jenen Fällen, wo am äusseren Ende der Randklassen keine Zahl steht, ist die Klasse als bis ins Unendliche reichend zu interpretieren.

Seite 3: Regionaler Witterungsverlauf Die Tabelle beinhaltet je eine Zeile pro Tag des Monats. Von den vier Spalten erklärt die erste (links) die Wetterlage, die drei übrigen Spalten beschreiben das Wetter in den drei Grossregionen der Schweiz: Wetterlage: Gliederung der Witterung nach den Definitionen der Alpenwetterstatistik nach M. Schüepp (1979). Alle Zeilen einer gemeinsamen Witterungslage werden verbunden. Innerhalb des Feldes werden die Auswirkungen der Witterungslage in der Schweiz kurz beschrieben. Deutschschweiz, Nord- und Mittelbünden: Zentrales und östliches Mittelland, Juranordfuss, Jura östlich des Passwang, Berner Alpen, Zentralschweiz, zentrale und östliche Voralpen und Alpen, Nord- und Mittelbünden. Westschweiz und Wallis: Ajoie, Jura westlich des Passwang, westliches Mittelland (westlich von Bern), westliche Voralpen und Alpen, Wallis. Alpensüdseite und Engadin: Tessin, Bündner Südtäler und Engadin, Simplonsüdseite. Die Tage und/oder die Regionen mit ähnlichem Wettercharakter werden verbunden, allerdings nur innerhalb derselben Witterungslage. In den einzelnen Feldern werden die wichtigsten Auswirkungen des Wetters beschrieben; es wird keine vollständige Chronologie des Ablaufes gegeben.

Seite 4: Ausgewählte Monatswerte Zeichen “–”: Wert fehlt, weil nicht gemessen oder weil zur Zeit noch nicht verfügbar. Besonnung Summe (h): Monatssumme der Sonnenscheindauer in Stunden. % Norm: Monatssumme ausgedrückt in % des Normalwertes. Diese Grösse zeigt, ob der Monat überdurchschnittlich besonnt (Werte über 100%) oder sonnenarm war (unter 100%). % rel.: Monatssumme ausgedrückt in % der max. möglichen Sonnenscheindauer. Eine relative Sonnenscheindauer von 50% bedeutet, dass die Sonne zur Hälfte der maximal möglichen Zeit schien. Lufttemperatur: Sie wird 2 m über dem Boden gemessen. Mittel (˚C): Arithmetisches Mittel der im Abstand von 10 Min. automatisch vorgenommenen Messungen. Abw. Norm (˚C): Abweichung des Monatsmittels vom Normalwert: Negative Abweichungen bedeuten, dass es zu kalt war, positive Abweichungen bedeuten, dass es zu warm war. abs. Min./abs. Max. (˚C): Das absolute Minimum resp. Maximum ist der tiefste resp. höchste gemessene Wert des Monats. Tag: Tag, an dem das absolute Minimum resp. Maximum gemessen wurde. Heizgradtage 12/20: Die Heizgradtage (˚C · Tage) sind die monatliche Summe der täglichen Differenzen zwischen einer angenommenen Innenraumtemperatur von 20 ˚C und der Tagesmitteltemperatur aller Heiztage des betreffenden Monats. Heiztage sind solche, deren Tagesmitteltemperatur 12 ˚C oder weniger als 12 ˚C beträgt. Eingehend ist diese Grösse im SIA-Dokument 381/3 beschrieben. Niederschlag: bei festen Formen wie Schneefall oder Hagel wird der Wasserwert genommen. Die einzelnen Tagessummen werden von 07 Uhr des aktuellen Tages bis 07 Uhr des Folgetages registriert. Summe (mm): Monatssumme in mm (1 mm entspricht 1 Liter pro Quadratmeter). % Norm: Monatssumme ausgedrückt in % des Normalwertes: Negative Abweichungen (weniger als 100%) bedeuten, dass es zu wenig Niederschlag gab, positive Abweichungen (mehr als 100%) bedeuten, dass es zu nass war. Max. 24h (mm): Grösste Tagessumme. Tag: Tag, an dem die grösste Tagessumme gemessen wurde. Tage >0.9 mm: Zahl der Tage mit einer Niederschlagssumme grösser 0,9 mm.

Seite 5: Besonderheiten Beschreibung von auffallenden Ereignissen und Witterungsabschnitten des Monats. Letztere können mehrtägige oder mehrwöchige Perioden mit Beginn vor dem aktuellen Monat sein.

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Witterungsbericht