Winter 2016

Gemeindebrief / Ausgabe Nr. 43 / Winter 2016 Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, Dominosteine, Spekulatius und Marzipankartoffeln Anfang Septe...
Author: Lennart Becke
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Gemeindebrief / Ausgabe Nr. 43 / Winter 2016

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Dominosteine, Spekulatius und Marzipankartoffeln Anfang September – die Weihnachtsmaschinerie läuft bereits zum Herbstanfang auf vollen Touren und nimmt, je näher das Weihnachtsfest rückt, immer mehr an Fahrt auf. Spricht man allerdings mit seinen Mitmenschen darüber, stößt man eher auf Ablehnung gegenüber diesen frühen Weihnachtsangeboten. Voller Unverständnis regen sich viele darüber auf, dass kurz nach der Grillsaison bereits die Weihnachtswelle startet. Bei aller Empörung stellt sich dann aber die Frage, wer sich denn bereits im September Winterduftkerzen in den Einkaufswagen legt. Und da der Einzelhandel sich den Weihnachtskram nicht grundlos in die Regale stellt, wird es wohl doch den ein oder anderen geben, der auch im Spätsommer schon mal gerne Zimtsterne nascht. Für den Einzelhandel ist das Weihnachtsgeschäft sicherlich die umsatzstärkste Zeit. Aber auch wir als Verbraucher planen unsere Advents- und Weihnachtszeit rechtzeitig und mit großer Hingabe. Gerne richten wir unsere Wohnungen und Häuser festlich ein und dekorieren was das Zeug hält. Und wir als Christen, wie bereiten wir uns auf die Festtage vor? Sicherlich können auch wir uns dem Weihnachtsrummel nicht entziehen. Auch wir stehen gerne auf dem Weihnachtsmarkt und schlürfen leckeren Glühwein. Dagegen ist sicherlich auch nichts einzuwenden. Manchmal fällt es uns aber dabei schwer, unter der dicken Schicht

von Kommerz und Kitsch den wahren Grund des Weihnachtsfestes zu erkennen. Wir feiern die Geburt Christi jedes Jahr neu, seit 2000 Jahren. Und das rund um den Erdball, auch in Australien bei über 30° C. An Weihnachten geht es sicherlich nicht darum, ob das Abendessen gelingen oder ob der Weihnachtsbaum grandios geschmückt sein wird. Weihnachten ist vor allem eine Friedensbotschaft. "Friede sei mit euch" das ist die Visitenkarte von Jesu, die er uns von Anbeginn seines Lebens gibt. Wir Christen leben während der turbulenten Advents- und Weihnachtswochen in diesem Spagat zwischen Kirche, Kult und Kommerz. Dennoch möchten wir diese Zeit um keinen Preis der Welt missen. Daher haben wir für diese Komm,ma-Ausgabe Einzelhändler, Weihnachtsbaumverkäufer, Erzieherinnen und Verkäufer auf Weihnachtsmärkten gefragt, wie sie die Weihnachtszeit in diesem Spannungsfeld erleben. Zudem haben wir ein paar Aussagen auf die Frage gesammelt: „Was darf für mich zu Weihnachten auf keinen Fall fehlen?“ Das Redaktionsteam wünscht Ihnen eine gesegnete vorweihnachtliche Zeit und das Sie bei aller Festtagsvorbereitung Gottes Friedenszusage an uns Menschen nicht aus den Augen verlieren. „Friede sei mit euch!“ Ihr Maik Kalthaus

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Inhalt

3 Editorial von Maik Kalthaus 4 Inhalt 5-6 6 7-10 9 11

Titelthema „Weihnachten - Kirche, Kult, Kommerz..“ „Das perfekte Geschenk“ von Uli Mörchen „Was an Weihnachten für mich...“ von Johannes Müller „Weihnachten…“ von Uli Mörchen „Was an Weihnachten für mich...“ von Corinna Ludwig-Ten-Cate „Weihnachten aus Sicht...“ von Michaela Diestelkamp

12 „Was an Weihnachten für mich...“ von Svetlana Melnik und Greta Passehl

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„Weihnachten aus Sicht...“ von Julia Schulz „Was an Weihnachten für mich...“ von Meike Bolte „Weihnachten aus Sicht...“ von Hans-Günter Draht „Weihnachtskinderbilder...“ von RaSa und LaKrids „Weihnachten aus Sicht…“ von Iris Reschop „Weihnachten aus Sicht...“ von Susanne Freyberg „Nicht einsam an Heiligabend“ Ök. Arbeitskreis Witten „Dialog im Weihnachtsbaum...“ von Stefan Keim „24“ von Heinz Eggert „Hömm,ma!“ von Uli Mörchen

Termine 36-37 „Auf einen Blick“ 39-47 Einladungen zu verschiedenen Veranstaltungen 35 Gottesdienste Neues aus der Gemeinde 48 Warum Mitglied im Förderkreis? 49 Aus den Nachbargemeinden 50-53 Rückblicke 33 Impressum/ Wichtige Adressen

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Neues aus St. Liborius

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Titelbild Wilfried Witulski

Editorial

Das perfekte Geschenk Bei all den schönen Weihnachtseindrücken, die man jedes Jahr wieder entwickelt, schwingt unterschwellig doch immer ein seltsamer Zweifel mit. Ist es uns klar, warum wir das überhaupt alles (mit)machen? Die Weihnachtsmärkte und Kaufhäuser sind voll - voll von Menschen und voll von Waren - aber scheinbar ohne dass einer weiß, was eigentlich los ist an Weihnachten - und ohne nur einen Gedanken daran zu verschwenden, warum dieses Weihnachtsfest überhaupt so eine Bedeutung in unserer Gesellschaft hat. Es geht an Weihnachten, so beschreiben es Ritualforscher, um die Familie, die Zeit miteinander verbringt, v.a. beim gemeinsamen Essen, und die sich gegenseitig beschenkt. Sie sprechen vom Fest des Friedens und der Liebe und der Kinder. Aber all das ist Weihnachten eigentlich gar nicht. Nicht wirklich. Es spielt zwar alles eine Rolle dabei, kommt auch nicht von ungefähr, ist aber alles so eine Art Hülle, die sich um den Kern gelegt hat. Den Kern aber scheut man sich, frei zu legen. Denn Weihnachten ist im Kern religiöser Natur. Daher gibt es bei unserem Weihnachtsgefeiere so eine seltsame Verbindung von der inneren, heimlichen Sehnsucht nach dem Geheimnis, dem Wunder von Weihnachten, und der gleichzeitigen

Scheu der Menschen, sich dem Geheimnis auch zu öffnen. *Weihnachten - im neugeborenen Kind liegt die Hoffnung auf einen neuen Anfang - auf bessere Zeiten - auf ein gelingendes Leben. *Weihnachten – im Jubel der Engel klingt die Lebensfreude, die uns unbeschwert und selbstlos leben lässt. *Weihnachten – im Stall kommt uns die Wirklichkeit Gottes nah, der Himmel wohnt in uns, der die Erde verwandelt. *Weihnachten – mit den Engeln, den Hirten, den Weisen begrüßen wir den Christus, das Geheimnis der Welt, das den Frieden bringt und die Liebe. Ja, um was kann's gehen – im Gedrängel und Geschiebe in den Budengassen und den Einkaufsmeilen zur Weihnachtszeit? Was suchen wir? Wirklich das schönste Geschenk ever? Oder das teuerste? Oder eins, das sowieso nachher umgetauscht wird, weil wir keine Ahnung haben, was die Person wirklich mag, die wir beschenken? Oder überhaupt irgendeins, weil man ja was schenken muss, weil: Es ist ja schließlich Weihnachten! Aber gibt’s das perfekte Weihnachtsgeschenk überhaupt in den Auslagen der Läden? Oder suchen wir da nur vergeblich, weil die Werbeexperten alles so schön arrangieren – und uns bei all dem Luxus und Tand vergessen lassen,

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Editorial

um was für eine Art Geschenk es geht?



Mit dem perfekten Geschenk kann man keine Geschäfte machen. Das muss man erst mal verstehen in einer Welt, in der vorhandenes oder mangelndes Geld unsere Denkschemata prägt. Gelingendes Leben, Lebensfreude, die Verwandlung der Erde und das Geheimnis der Welt kann man nicht kaufen. Da kommen Marktwirtschaft und Kapitalismus definitiv ans Ende. Die Hoffnung der Welt liegt außerhalb

unserer geldwerten Neurosen. Gottes Anwesenheit ist ein zinsloses Darlehen. Gottes Liebe ist das bedingungslose Grundeinkommen. Man könnte auch sagen: Das perfekte Geschenk.

Geheimnisvolle Weihnachten … wünscht Ihr Uli Mörchen

Was an Weihnachten für mich nicht fehlen darf! Da für mich der Glaube mein Fundament meines Lebens ist, darf der Gottesdienst an Weihnachten auf keinen Fall fehlen. Als die Kinder noch klein waren, war für uns der Gottesdienst mit richtigem Krippenspiel erste Wahl, heute gehe ich zusammen mit meinen Kindern am liebsten in den Jugendgottesdienst. Daneben ist für mich die Familie der Baustein, der dieses Fest zu etwas ganz Besonderem macht - eben zu dem Fest der Liebe. Johannes Müller

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Weihnachten Kirche · Kult · Kommerz Nürnberger Christkindlmarkt - Hamburger Dom - Dresdner Striezelmarkt Münchner Kripperlmarkt ! Das sind nur die bekanntesten der weihnachtlichen Rummelplätze in so vielen unserer Städte. Ganze Busse reisen in die großen Weihnachtsmarktorte an. Sie laden Tausende von Besuchern aus, die sich alle zwischen die engen Gassen der Märkte ergießen und sich treiben lassen vom Strom der Weihnachtssucher. Voll ist es - ein Gedrängel und Gewimmel - in den Stoßzeiten ist an manchen Stellen kein Durchkommen mehr - für manche Stress - für die Meisten ein Erlebnis besonderer Art. Was es alles zu sehen gibt: Tausend Buden halten die ganze Fülle weihnachtlicher Wünsche bereit: Vom Holzspielzeug bis zum Schmuck - von Seidentüchern bis Musik-CDs - von Büchern bis zur Kleidung ist alles zu haben. Und dann der Weihnachtsduft: Glühwein und Pommes - gebrannte Mandeln und Bratwurst - Waffeln und Duftöle - alles riecht durcheinander und zieht uns an den Nasen durch die bunten Lichter-

gassen. Und auch für die Ohren ist es ein Erlebnis: Das Gemurmel der vielen Menschen - O du fröhliche aus den Lautsprechern - hier spielt ein Posaunenchor - an der nächsten Ecke steht ein Fiedler. Was drängt die Leute nur in dieses Gedrängel? Was reizt ihre Augen zum Schauen? Welche Düfte locken sie herbei? Was ruft sie in diesen Lärm? Was lässt uns immer wieder hingehen? Obwohl wir ja im Grunde wissen, was uns erwartet? Und obwohl wir wissen, dass es nichts wirklich Neues gibt? Und obwohl manch einem der Zimtduft und der weihnachtliche Klangteppich schon etwas über sein mag? Ich habe mich schon oft gefragt, warum wir (Christen-)Menschen der modernen westlichen Welt eigentlich Weihnachten noch so gerne und so groß und mit so viel Aufwand feiern. Ist ja Weihnachten schließlich ein zentrales christlichreligiöses Fest. Und was man ansonsten hört, ist ja eher, dass die Menschen

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vom Christentum, von der Kirche und allem, was sie sagen will, eigentlich nicht mehr so viel wissen möchten. Und dennoch bleibt das Weihnachtsfest offensichtlich unser zeitlicher Zielpunkt im Jahr, auf den alle hinleben auch wenn die Urlaubszeiten für viele mittlerweile der andere Fixpunkt geworden sind. Es kann, so gesehen, eigentlich nicht mehr an dem christlichen Inhalt liegen. Es scheint eher, dass die äußere Form von Weihnachten den religiösen Kern längst überflügelt hat. Weihnachten ist Kult geworden, aber nicht mehr wirklich christlich definiert. Weihnachten ist der Kristallisationspunkt von vielen Weihnachtsbräuchen, aber kaum noch einer Weihnachtsbotschaft. Die rituellen Momente sind nicht mehr christlich fundiert sondern allgemein menschlicher Natur und haben sich in die Wohnungen und Häuser verlagert, oft auch in die Ski- und Urlaubsorte: Das gemeinsame Essen in der Familie, die Bescherung unterm Weihnachtsbaum, der Spaziergang durch den verschneiten Wald. Dass zu Weihnachten die Kirchen voll sind, ist schön und auch angemessen, aber ändert nichts an diesem Befund. Und die Geschichten vom Weihnachtsmann am Nordpol scheinen sehr viel plausibler und medienwirksamer zu sein als die Geschichte vom Erlöser in der Krippe. Dass Weihnachten so eine Bedeutung in unserer Welt gewonnen hat, ist auch aus anderer Perspektive erstaunlich. Schließlich hat sich Weihnachten im christlichen Festkalender erst relativ spät und auch vielgestaltig entwickelt.

Ostern war eigentlich das erste und wichtigste Fest nach der Etablierung des Christentums, im Grunde schon in neutestamentlicher Zeit. Das Geburtsfest des Christus aber kam erst sehr viel später dazu. Anfangs feierte man am 6. Januar das „Fest der Erscheinung des Herrn“ als Erinnerung an die Geburt und die Menschwerdung des Christus. Erst später entwickelte sich in Rom dann der 25. Dezember als „dies natalis“, der Geburtstag des kleinen Kindes Jesus. Als die Christenheit insgesamt Weihnachten am 25. Dezember übernahm, verschoben sich auf den 6. Januar dann andere Glaubensmotive wie die Taufe Jesu und das Fest der Hl. Drei Könige. Theologisch gesehen sind also Ostern, Karfreitag, Himmelfahrt oder Pfingsten die wichtigeren christlichen Hochfeste. Aber die erlebt und begeht heutzutage kaum einer noch bewusst – es sei denn als Urlaubs- und arbeitsfreie Zeit. Auch in der Bibel ist Weihnachten eigentlich nicht besonders hervorgehoben. Die Legenden von der Geburt Jesu wurden erst zum Thema, als in den Gemeinden ein Interesse an dem menschlichen Hintergrund des Erlösers entstand. Viel mehr und intensiv machte sich die Bibel Gedanken über Tod und Auferstehung Jesu und über die Wirkungen des Heiligen Geistes in unserer Welt – aber das Fest der Geburt nimmt nur gerade mal vier Kapitel bei Lukas und Matthäus in Anspruch. Wie kommt es also, dass Weihnachten bei uns mehr und mehr zu einer Art

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Jahreshöhepunkt im gesellschaftlichen und familiären Leben wird? Es müssen wohl andere Gründe als religiöse sein. Denn man kann durchaus die Frage stellen, ob es überhaupt noch als „christliches Fest“ verstanden wird oder nicht viel mehr als eine Art Kulturevent, der – auf der Basis der ehemals christlichen Daten - eine hauptsächlich säkulare Gestalt angenommen hat. Was geblieben ist, sind das Datum (Freizeit am Jahresende), die Lichtsymbolik (Trend zu exorbitanten Illuminationen), der „Heilige Familie“-Aspekt (Driving Home For Christmas) und das gegenseitige Beschenken (grenzenlose Kommerzialisierung). Aber all das hat sich weit vom religiösen Ur-Sinn entfernt und eine moderne Eigendynamik angenommen. Die Geburt des Kindes ist nur ein Werbemotiv (wenn überhaupt) und pseudo-christliche Zusatzmotive bestimmen die Medien. Wenn es einen neuen Kinofilm zu Weihnachten gibt, dann spielt das Jesuskind sicher keine Rolle darin; eher einmal mehr der allgegenwärtige

„Santa Clause“ als vom Hl. Nikolaus und Knecht Ruprecht abgeleitete und von Coca Cola veredelte Kunstfigur. Dieser weihnachtlichen Eigendynamik kommt man auf die Spur, wenn wir in ein Land schauen, in dem es weniger als 1% Christen gibt, in dem aber mittlerweile dennoch Weihnachten gefeiert wird. In Japan hatte das Christentum nie eine Chance – und doch hat es sich eingebürgert, dass Kinder am 24. oder 25.12. von einem Wesen Namens „Santa Claus“ mit Geschenken bedacht werden. Bereits Wochen vor Heiligabend erstrahlen die Städte in eindrucksvollen Lichtspielen, den so genannten „Christmas Illuminations“. Die Schaufenster sind gefüllt mit allem was irgendwie an Weihnachten erinnern soll und amerikanische Weihnachtslieder verfolgen die Kunden auf jedem Schritt. Entstanden ist diese „Weihnachtstradition“ in der Hochphase des japanischen Wirtschaftsbooms, in der man gerne Geld für neue Trends und eine gute Zeit ausgab. Es waren

Was an Weihnachten für mich nicht fehlen darf... ...ist Zeit mit und für die Familie. Im ganzen Vorweihnachtsstress geht das viel zu oft verloren. Einfach mal gemeinsam basteln, spielen, backen – in Ruhe, ohne von einem Adventsevent zum nächsten zu hetzen. Auch auf die vielen kleinen Familientraditionen am Heiligen Abend selbst möchte ich nicht verzichten. Meine Eltern haben sie eingeführt, wir haben sie fortgesetzt und für unsere Kinder gehören sie auch schon einfach dazu. Corinna Ludwig-Ten-Cate



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also die Verfügbarkeit von Geld und die Werbeideen von Geschäftsleuten, die ein ehemals christliches Fest in eine völlig andersartige Kultur eingepflanzt haben - allerdings ohne jeglichen inhaltlichen Anklang an den Ursprung, rein durch Übernahme des Äußerlichen. Das Beispiel Japan weist darauf hin, dass der enorme Erfolg des zeitgenössischen Weihnachtsfestes an mehreren Faktoren hängt. Da wären zunächst die vielfältigen ästhetischen Elemente, die die Emotionen der Menschen ansprechen (Geschichten von Liebe und Frieden, Lieder, Licht, Wärme, Farben, Gerüche). Und nach wie vor prägen uns die starken sozialen Ideen der Familie und des Sich-Beschenkens, die den Zusammenhalt menschlicher Gruppen sichern. Dieses Schenken wird aber mehr und mehr zu einem im wahrsten Sinne teuren Vergnügen. Denn der bleibende Erfolg des derzeitigen Weihnachtsmodells ist fundamental abhängig von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Konsumenten. Die jährlichen Meldungen in den Medien über die (Nicht-) Zufriedenheit der Einzelhändler mit dem Weihnachtsgeschäft und die große Selbstverständlichkeit, mit der der Weihnachtsverkauf als zentral für den ganzen Jahresumsatz bezeichnet wird, weisen darauf hin, dass der Ursprung des Festes keine Rolle mehr spielt und dass der Zweck des Festes sich vollkommen verselbstständigt hat.

Entscheidend an Weihnachten ist nicht, ob man zu sich selbst und der Botschaft von der Rettung der Welt nahe kommt, sondern wie viel eingekauft wird. Aus der Idee des Jesus, den Gott uns zur Erlösung schenkt, wird ein bärtiger roter Riese vom Nordpol, der mit einem Rentierschlitten Geschenke verteilt – und sich natürlich besser verkaufen lässt als vollgeschissene Weihnachtswindeln. Aus dem Licht, das Gott in Jesus der dunklen Erde zur Erleuchtung schickt, werden millionen-wattschwere Beleuchtungsorgien in den Fußgängerzonen und an den Wohnhäusern – die unsere Blicke besser auf sich ziehen als das Elend der Welt, das keiner sehen will. Das Kind in der Krippe, das in tiefster Armut geboren wird, geht im milliardenschweren Kaufrausch der Konsumgesellschaft komplett verloren – die den sozialen Abstieg fürchtet wie nichts sonst in der Welt. An Weihnachten ist Kommerz Trumpf und Kirche out. Ein Kult, der alles verschleiert, hat sich zwischen beide geschoben. Er holt sich Anleihen bei den alten Geschichten, doch ohne die Botschaft mitzunehmen. Was ist eigentlich los an Weihnachten? Wenn man das ernsthaft fragte, dann stünde es schlecht ums Weihnachtsgeschäft.

Uli Mörchen

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Weihnachtszeit aus Sicht einer Erzieherin im Kindergarten Liebe Gemeinde,

bei. Fragt man Kinder nach dem ursprünglimein Name ist Michaela Diestelkamp, chen Grund von Weihnachten, erhält ich bin 43 Jahre alt, von Beruf Erzieheman unterschiedliche Antworten wie rin und leite nun seit August 2016 den z.B.: evangelischen Kindergarten in Wetter„Da bekommt man Geschenke“. Wengern. „Der Weihnachtsmann bringt die Geschenke“. Persönlich freue ich mich auf die bevor„Das Christkind stellt mir etwas stehende Advents- und Weihnachtsunter den Weihnachtsbaum“. zeit. oder vereinzelt antworten Kinder auch Bei Kerzenschein mag ich den weihmit „Jesus ist geboren“. nachtlichen Duft von Plätzchen, Tee und gebrannten Mandeln und genieße Die Adventszeit ist heutzutage durch dieses auch gerne in entspannter und verschiedenste Adventskalender gegemütlicher Atmosphäre mit meiner prägt. Familie. Im Dezember erlebt man die Kinder im Geschenke stehen zum Fest nicht im Kindergarten so, dass sie genau wissen, Fokus, sondern Zeit für und mit der welches Datum wir haben und fiebern Familie und die Besinnung auf das so in unterschiedlichster Form dem Weihnachtsfest. Weihnachtsfest entgegen... Im Kindergarten gestalten wir diese Zeit ähnlich. In täglichen gemeinsamen „Adventsstündchen“schaffen wir den Kindern Raum für Ruhe und Besinnung. Wir füllen diesen Kreis mit Liedern, Geschichten und Kerzenschein und bereiten uns so Stück für Stück auf das Weihnachtsfest vor. Spielerisch erarbeiten wir über ein Bodenlegebild die Weihnachtsgeschichte. Dieses ist sehr anschaulich und lebhaft, die Kinder sind meistens gespannt da-

Versuchen Sie mit Ihren Familien die Advents- und Weihnachtszeit zu genießen. Schaffen Sie sich gemeinsam Raum für Zeit zur Ruhe und Besinnung. Ihnen allen gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

Ihre Michaela Diestelkamp.

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Was an Weihnachten für mich nicht fehlen darf! Natürlich Geschenke, ein Weihnachtsbaum, Plätzchen und die viele Dekoration! – Aber… Sind es wirklich die materiellen Dinge, die nicht fehlen dürfen? Meine Antwort: Nein. An Weihnachten darf für mich unter keinen Umständen meine Familie fehlen, um gemeinsam das Fest der Liebe und die Geburt Jesu feiern zu können. In diesem Sinne, wünsche ich allen eine schöne und sinnliche Weihnachtszeit! Svetlana Melnik, 22 Jahre Erzieherin im Kindergarten Wengern



Was an Weihnachten für mich nicht fehlen darf! Die Weihnachtszeit wird langsam wieder eingeläutet, da ist der Sommer gerade vorbei und der Herbst einfach übersprungen, findet man jetzt schon den Winter und die damit verbundene Weihnachtszeit in jedem Supermarkt vor. Sowie die Discounter es kaum erwarten können ihre Weihnachtsplätzchen zu verkaufen, kann auch ich es kaum erwarten Plätzchen zu backen, den Weihnachtsmarkt zu besuchen, die Wohnung zu schmücken und auch das besinnliche Weihnachtsfest zu planen. Weihnachten ist für mich einer der wenigen Momente, in denen es uns heute möglich ist mal mit der ganzen Familie besinnlich zusammen zu sitzen und dies in einer schönen Atmosphäre zu genießen. Neben dem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, dem Schmücken des Tannenbaums gehören auch ein Besuch des Gottesdienstes so wie die Geschichte von der Geburt Jesu zu einem besinnlichen Weihnachtsfest dazu und lässt mich erinnern und besinnen, wieso Weihnachten gefeiert wird. Diese schönen Momente und den biblischen Hintergrund versuchen wir auch in der Arbeit mit den Kindern im Kindergarten widerzuspiegeln. Greta Passehl

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Weihnachtszeit aus Sicht einer Kunsthandwerkerin Lieber individuell als kommerziell… Verkauf im Wohnzimmer statt im Internet

Hallo…ich heiße Julia Schulz und fertige in meiner kleinen Werkstatt hier in Wengern Figuren aus Holz an. Ich wurde gebeten auch etwas zum Thema Weihnachten zu schreiben - aus der Sicht eines Menschen, der Dekorationsartikel herstellt. Für den einen sind es Dinge, die die Welt nicht braucht, der andere schmückt sich damit die Wohnung. Meine Engel und Figuren produziere ich das ganze Jahr. Was ist aber in der Weihnachtszeit anders?

Die Nachfrage wird eindeutig größer: Zum einen ist die Weihnachtszeit die Zeit, in der sich mancher für das eigene Zuhause eine neue Figur kauft. Zum anderen werden viele Geschenke benötigt. Durch Ausstellungen, die bei uns zu Hause schon öfter stattgefunden haben, wissen viele Kunden, dass sie auch gerne einfach bei uns anklingeln dürfen. Denn besonders in der Adventzeit wird unser Wohnzimmer zum „Schauraum“. Gerne wird sich dann bei einer Tasse Tee und einem Plätzchen umgeschaut und die eine oder andere Figur bestellt oder auch nicht. Diese Begegnungen geben zudem Raum für ein nettes Gespräch, ein kurzes „zur Ruhe kommen“ in der Hetze der Vorweihnachtszeit und ist für alle schön. Das individuelle Fertigen macht mir Spaß und ist der Hauptgrund für mich, meine Arbeiten nicht im großen Stil im Internet zu verkaufen. Für mich heißt es dann allerdings auch Termindruck: Deadline bis Weihnachten bzw. bis zur Nacht, in der ich mit meiner Familie in den Weihnachtsurlaub aufbreche. Denn die meisten Figu-

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ren sollen dann ja noch rechtzeitig verpackt unter dem Weihnachtsbaum liegen. Ich fühle mich häufig in den Wochen vor Weihnachten wie in der Weihnachtswerkstatt des Christkindes. Die Spannung und die Heimlichkeiten lassen manchmal den Weihnachtszauber, den ich als Kind empfunden habe, wieder aufblitzen. Ich fiebere dann z. B. mit unserem Nachbarn mit, der heimlich einen großen Engel als Geschenk für seine Frau bestellt, den sie sich insgeheim schon lange gewünscht hat. Oder mit einer Freundin, die ihren Mann mit dem Holzabbild der eigenen

Familie überraschen möchte. In Gedanken bin ich dann bei der Bescherung dabei und freue mich riesig, wenn das liebevoll ausgesuchte und mit Herzblut gefertigte Geschenk gut ankommt und Freude bereitet. Denn das ist für mich der Hintergedanke des Schenkens! Aufmerksam sein, die Wünsche des anderen wahrnehmen und ihn mit dem entsprechenden Geschenk beglücken. So zeige ich dem anderen: Ich habe an dich gedacht; du bist mir wichtig und ich freue mich über deine Freude! Julia Schulz

Was an Weihnachten für mich nicht fehlen darf!... fehlt mir seit einigen Jahren sehr: Als Teenager und noch einige Jahre danach verbrachte ich Weihnachten mit meiner Familie immer in den Schweizer Bergen. Zehn Hütten, nur tagsüber per Gondel erreichbar, mitten im Skigebiet. Am Heiligen Abend schmückte ein Nachbar und Freund für uns ein Bäumchen irgendwo im Wald mit Süßigkeiten und echten Kerzen. Sobald es dunkel wurde, machten wir uns auf die Wanderung durch den tiefen Schnee. Der Weg war nur eine schmale, kerzenbegleitete Spur, bis irgendwann der helle Schein unser Ziel zeigte. Unter dem Baum wurde dann Andacht gehalten und miteinander gesungen. So schön Weihnachten in Wengern und mit den eigenen Kindern ist, eine kleine Sehnsucht nach der Waldweihnacht bleibt in jedem Jahr. Meike Bolte

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Aufgenommen am 24. Dezember 2015 kurz nach Ladenschluss

Weihnachtszeit aus Sicht eines Buchhändlers Tja, wo soll ich anfangen? Mittlerweile gibt es die „Bücherstube Draht“ bereits seit 30 Jahren in Wetter und bei dieser Zeitspanne bekomme ich doch so etwas wie „Ehrfurcht“. D.h. aber auch, dass wir schon viele, viele „Weihnachtsgeschäfte“ (so wird die Weihnachtszeit im Einzelhandel bezeichnet) in dieser Stadt erlebt haben. In dieser Zeit hörte ich öfters von unseren Kunden, wie sie mir „besinnliche Weihnachten“ wünschten, insgeheim fällt mir dann der Begriff der „besinnungslosen“ Weihnacht ein. Denn so kommt mir die Weihnachtszeit oftmals vor: besinnungslos. Mit ein paar Zahlen möchte ich dieses Gefühl mal verdeutlichen. In den beiden Monaten November und Dezem-

ber machen wir fast 30% unseres Jahresumsatzes, das bedeutet aber auch, dass annähernd im gleichen Verhältnis die Kunden und Kundinnen unseren Laden betreten. Allein in den letzten 10 Tagen vor Heiligabend haben wir einen guten Monatsumsatz in unserer Kasse und der Trend, sich quasi erst in letzter Minute für ein Buchgeschenk zu entscheiden, hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Nicht, dass ich missverstanden werde, ich liebe diesen Trubel und es macht Spaß, unseren Kunden genau die Bücher zu empfehlen, die wir lieben und hinter denen wir „stehen“, und das mit bestem Wissen und Gewissen. Allerdings wünschte ich mir, dass sich die Umsätze und die damit einhergehenden Kundenfrequen-

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zen gleichmäßiger über das Jahr verteilen würden – aber das werde ich wohl nicht mehr in meiner aktiven Zeit als Buchhändler erleben. Zu unseren Aufgaben als Buchhändler gehört es auch, sich schon zeitig mit der Planung der für uns wichtigsten „Umsatz-Jahreszeit“ zu beschäftigen. Dazu muss man diverse Messen, auf denen weihnachtliche Accessoires angeboten werden, besuchen – und das meist im Juni oder Juli, bei entsprechend hohen Außentemperaturen – daran kann und will ich mich nicht gewöhnen (wir reden jetzt mal nicht über den Kitsch, der dort oftmals zu finden ist…). Zu Beginn unserer Geschäftstätigkeit kam noch hinzu, dass unser ältester Sohn am 29. Dezember geboren ist mit „Sahnehäubchen“ in Gestalt eines Kindergeburtstages blieb kaum Zeit zum Luftholen. Und dennoch, trotz all der WeihnachtsHektik war und ist es uns immer wichtig, die Weihnachtszeit nicht nur einfach „hinter uns zu bringen“, sondern – soweit zeitlich möglich – mit Leben zu füllen und zu genießen. Dazu gehören das Backen (Backen ist eine meiner Leidenschaften – allerdings esse ich auch das meiste davon selbst…), die

weihnachtliche Dekoration, das Hören von Weihnachtsliedern, der – allerdings reduzierte – Besuch von Weihnachtsmärkten und der Besuch der einen oder anderen Kirche bzw. kirchlicher Veranstaltungen. Wir achten darauf, uns nicht zu viel zuzumuten- lieber am Wochenende ein Spaziergang mehr, dafür eine andere ursprünglich geplante Aktivität ausfallen lassen – getreu dem Motto „weniger ist mehr“. Jedes Jahr nehmen wir uns vor, die letzten Tage vor Heiligabend zur Ruhe zu kommen, aber irgendwie haut das nicht so richtig hin, immer kommt noch jemand mit besonderen Wünschen oder Geschenkideen, deren Realisierung besonders aufwändig ist – aber ich denke, das wird Ihnen als Leser/in dieses Gemeindebriefes nicht unbekannt sein. Heiligabend selber verbringen wir Zuhause, mit unseren Söhnen und eingeladenen Freunden. Am liebsten ist mir die Woche nach Weihnachten. Da in der Buchhandlung relativ wenig zu tun ist, bin ich in dem Zeitraum Zuhause und genieße die freien Tage mit meiner Liebsten. Hans-Günter Draht Inhaber der Bücherstube Draht

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Weihnachts-Kinderbilder aus den Gruppen RaSa und LaKrids

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Weihnachtszeit aus Sicht einer Weihnachtsbaum-Verkäuferin In den 4 Wochen vor Weihnachten, wo viele Menschen gerne einen Gang runterschalten und viel Wert auf Kerzenschein, Gemütlichkeit und Besinnliches legen, starten wir als Familie nochmal durch, um eine ganz besondere Ernte auf unserem Hof einzubringen: Weihnachtsbäume. Zwei Wochen lang, 7 Tage von morgens bis abends, Mittagessen in Schichten, manchmal nur im Stehen, draußen sein bei jedem Sauwetter (Schirme haben nur die Kunden), körperlich anstrengende Arbeit, häufig im Laufschritt. Was nicht unbedingt nötig ist, bleibt liegen bis nach den Feiertagen, Putzen lohnt

kaum, denn die Tannennadeln verbreiten sich eh durch das ganze Haus. Keine Zeit für Verabredungen oder nette Weihnachtsmarktbesuche. Steht man das durch? Ja, und es macht fürchterlich Spaß. Weihnachtsbäume verkaufen ist ein lustiges Geschäft, vor allem wenn man sich schon viele Jahre mit dem Anbau beschäftigt hat und mit jedem Baum per Du ist. Viele alte Bekannte treffe ich hier beim Baumkauf und für ein kurzes Schwätzchen findet man meist ein paar Minuten. Die meisten unserer Stammkunden kommen seit vielen Jahren und wenn ich auch nicht jeden Namen weiß, so kenne ich

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doch die Vorlieben beim Baumkauf: Nordmann oder Blaufichte, zimmerhoch oder in die Ecke auf die Anrichte, mit Silberspitze, Stern oder „oben ohne“. Ich lerne viel über Weihnachtsrituale in anderen Familien, sehe in strahlende Kinderaugen und stelle auch mit Bedauern fest, dass wieder einer „meiner“ Kunden sein letztes Weihnachtsfest gefeiert hat. Die meisten unserer Kunden kommen gut gelaunt, freuen sich und haben Spaß. Man bringt uns Frikadellen, ein Foto vom Vorjahresbaum oder einfach viel Herzlichkeit mit, wildfremde Leute drücken ihre Weihnachtsbaumverkäuferin zur Begrüßung. Da kann man die wenigen Stinkstiefel durchaus vergessen. Und was dann noch an weihnachtlichem Stimmungszubehör fehlt, holen

wir uns einfach auf den Hof: eine eigene Punschbude, einen kleiner Weihnachtsmarkt, einen Posaunenchor zum Kurrendeblasen und das schon traditionelle Kindertheater in der Scheune. Was brauche ich mehr? Eigentlich bin ich ganz froh, dass ich nicht in die hektischen Innenstädte muss. Vieles kann man vorher erledigen und besorgen oder einfach einfacher gestalten. So, und nun einen Satz noch zum Abschluss: Nein, wir nehmen nicht einen Baum, der übrigbleibt, unser wird schon früh und mit Sorgfalt ausgewählt, er soll ja bis nach dem 6. Januar stehen bleiben und gefallen. In diesem Sinne: „Fröhliche Weihnachten“. Iris Reschop

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Weihnachtszeit aus Sicht eines Imkers Als ich Ende September zum Haus von Anton und Gudrun Müller fahre, komme ich in eine richtige grüne Oase. Der Weg geht bergauf in die Deipenbecke 36 in Wetter, am Fabricius-Stein vorbei. Dann, vor der Haustür, fliegen die fleißigen Bienen, es summt und brummt. Ein Bienenstock, der zu öffnen ist, steht vor der Türe. Zunächst gehen wir aber auf die Terrasse und wir beginnen zu plaudern:

SFR: Lieber Anton Müller, liebe Gudrun Müller, wenn Sie im Zusammenhang mit Ihren Imkertätigkeiten an Weihnachten denken – was fällt Ihnen zuerst ein? AM: Mir fällt sofort ein, dass wir immer ein lachendes und ein weinendes Auge haben. Zum einen ist es schön, aus unserem Hobby ein wenig Geld machen zu können und zu erleben, dass unsere Produkte gefragt sind. Das läuft

in der Vorweihnachtszeit noch besser als sonst. GM: Die Menschen sind auf Geschenksuche und sind bereit einzukaufen. Und zwar nicht nur für den eigenen Bedarf ein Glas Honig, sondern gerne auch unsere anderen Produkte, besonders gerne Bienenwachskerzen. Und wir lassen uns auch immer mal etwas Neues einfallen: von Engelkerzen über Adventskerzen. AM: Die figürlichen Kerzen, z. B. Tierfiguren, werden gerne als Geschenk gekauft. Lustig finden wir, dass uns die Kunden sagen: „Ja, die sind so hübsch, die zünden wir nicht an!“ Aber, als wir das Jahr `drauf Tierfiguren ohne Docht herstellten, wurden sie nicht gekauft – es war ja keine Kerze …

SFR: Was ist das weinende Auge dabei? AM: Das ist die knappe Zeit, gerade in

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der Vorweihnachtszeit. Selbst meine Chorproben im Kirchenchor und das Mitsingen klappen oft nicht. An sonstige Konzerte usw. ist auch nicht zu denken, da wir auf den Weihnachtsmärkten insbesondere an den Adventswochenenden unterwegs sind. GM: Wir suchen uns zwar immer kleinere und eher handwerklich orientierte Weihnachtsmärkte aus. Die haben eine besondere Atmosphäre, die Menschen sind meist freundlich und wohlgesonnen. AM: Dort bieten wir meistens auch an, dass sich Kinder und Erwachsene ihre eigene Kerze ziehen können. Ich hatte schon mal bis zu 30 Kinder gleichzeitig im Rundlauf um den Bienenwachstrog laufen! GM: Manchmal gehen gerade Kinder dann richtig „in Produktion“: für Papa, Mama, die Tante, … Dann gehen wir in den Verkaufs– und Lagerraum: Ein betörender Honigduft kommt mir entgegen – wunderbar süß

und aromatisch! AM: Ja, daran merkt man auch, dass es ein wirkliches Stück Natur ist. Ein unverfälschtes Naturprodukt. Honig und Wachs gehören zu denen, die sich „Urprodukte“ nennen dürfen. Die Imkerei gehört eben zur Landwirtschaft, nicht zum Handwerk oder so. Dann erzählten mir die Müller`s noch – nicht ganz ohne Stolz und einer spürbaren, besonderen Freude – dass der Weihnachtsbaum in ihrem Hause noch nie mit elektrischen Kerzen versehen war. Es waren immer, mochten die Kinder und Enkel noch so klein gewesen sein, echte Bienenwachskerzen am Baum. Weil, wenn der Baum erleuchtet wird, kehrt Ruhe und Muße ins Haus ein. „Dann sind wir mit allen Sinnen dabei und genießen die Weihnacht zuhause.“ Als ich nachhause fahre, denke ich bei mir: „Jetzt mach` ich mir erst mal ein Honigbrot…“ Das Interview führte Susanne Freyberg.

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Mein Name ist Martin Jakel. Seit vielen Jahren bin ich Vorsitzender des Pfarrgemeinderates der katholischen Kirchengemeinde St. Vinzenz von Paul zu Witten (Anschrift: St.-Vinzenz-vonPaul-Platz 1, 58453 Witten). Seit über 45 Jahren schon trifft sich in den Räumen unseres Pfarrheimes der Ökumenische Arbeitskreis Witten zur Vorbereitung und Durchführung eines Angebotes unter dem Titel: „Nicht einsam am Heilig Abend“.

Der Ökumenische Arbeitskreis wurde zwar unter Mitwirkung des damaligen Pfarrers Heribert Hunold mitbegründet, auch wurde dem Arbeitskreis in unserem Pfarrheim eine dauerhafte räumliche Bleibe gegeben, der Arbeitskreis war und ist jedoch immer als selbständige Gruppe tätig. Die eigentlichen Gründer 1970 waren Herr Pastor Dr. Karlheinz Grenner und Frau Prof. Dr. Irmgard Pahl aus Wetter, die auch die Leitung bis 2014 innehatten. Zuletzt musste ein neuer Moderator gefunden werden und so hat sich der Vorstand im Pfarrgemeinderat bereit erklärt, gemeinsam mit allen Engagierten diese sehr gute Tradition weiter zu führen. Das Angebot richtet sich an Frauen und Männer, denen an diesem besonderen Tag „die Decke auf den Kopf zu fallen droht“ und die darum eine Gemeinschaft und eine festliche weihnachtliche Feier suchen. Weihnachten als christliches Fest sollte nicht nur im Kommerz

untergehen. Vielmehr sollte die Frohbotschaft der Geburt des Erlösers allen Menschen Grund zur Freude sein, insbesondere den Menschen, die einsam sind, sich zurückziehen oder sich auch kein festliches Mahl leisten können. So bereiten bis zu 30 Helferinnen und Helfer den Tag vor, kaufen ein, packen Geschenkpäckchen, schmücken Tische, bereiten die Küche, besorgen eine Fotoschau zum Evangelium der Geburt des Herrn, kopieren Liederzettel usw., so dass am 24.12. ab 14.30 Uhr die Gäste kommen können. Dann bedienen sie die Gäste und bereiten ihnen einen festlichen Weihnachtsnachmittag und abend. Es ist ein Zeugnis ihres christlichen Glaubens und ein Dienst an der Gemeinschaft. In den vergangenen Jahren waren jeweils etwa 150 Gäste da. Zum Kaffee gibt es Stollen, später auch Weihnachtsgebäck und Getränke, und um 19 Uhr darf man sich am Büffet stärken. Ab 20.30 Uhr bis etwa 22 Uhr werden die Gäste mit einem Geschenkbeutel verabschiedet. Der Ökumenische Arbeitskreis verwaltet die eingehenden Spenden selbstständig. Jedes Jahr bitten wir die Bürger und Bürgerinnen von Witten und Umgebung um finanzielle Hilfe für unsere Aktion. Auf Wunsch erhalten sie eine Bestätigung. Spender/innen mögen bitte auf das folgende Konto überweisen: Gemeinsame Aktion der Christen in Witten, DE70 4525 0035 0000 0955 05, Stichwort: Heiligabend Für jegliche Unterstützung bedankt sich der Ökumenische Arbeitskreis Witten schon jetzt sehr herzlich.

„Weihnachten…“

Dialog im Weihnachtsbaum

A und B singen leise: O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind deine … A: Blätter B: Nadeln. A: Blätter. B: Nadeln. A: Tradition! B: Realismus! A: So kommen wir nicht weiter. In diesem Tannenbaum muss eine gemeinsame Linie herrschen. Und ich habe die Richtlinienkompetenz. B: Ach glaub mal bloß nicht, dass du was Besseres bist. A: Ich habe keine Lust auf eine Neiddiskussion. Es geht hier um Sachfragen. B: Du guckst auf uns herab! Schon immer. Und diesen arroganten Tonfall kannst du dir sparen. A: Verzeihung, wenn ich dir zu nahe trete. Aber ich stehe nicht umsonst hier oben. Ich habe mich hochgearbeitet, jahrelang geschuftet - bis zur Führungsspitze. B: Na, spitze.... A: "Weihnachtsbaumspitze", bitteschön! So viel Zeit muss sein. Und ich habe keine Probleme damit, Spitze zu sein. Leistung muss sich wieder lohnen. B: Was sind denn das für Sprüche!

Schau dich mal um! Weihnachten! Grüne Tanne, roter Weihnachtsmann. Hier hat rotgrün noch eine Mehrheit. A: Mag sein, trotzdem bin ich an der Spitze und du bloß eine Kugel. B: Ich bin eine Kugel. Eine rote Kugel. Und stolz darauf. A: Also, was hast du für ein Problem? Warum diese kindische Opposition beim Absingen unserer TannenbaumWeihnachtshymne? B: Weil ich nicht mehr bereit bin, falsche Propaganda hinzunehmen. Blätter! Wir haben keine Blätter. A: Natürlich haben wir Blätter, im poetischen Sinne. B: Sag mal, nimmst du die falschen Drogen oder was? A: An deiner Stelle würde ich mal ganz still sein, Kugel. Wer von uns beiden hängt denn an der Nadel? B: Dies ist eine Solidargemeinschaft. Oder sollte zumindest eine sein. Schau doch mal etwas weiter in die Zukunft. Fünf, sechs Wochen kannst du vielleicht noch den großen Macker markieren, du Weihnachtsbaumspitze. Aber spätestens am 6. Januar liegen wir alle auf der Straße. A: Heilige drei Könige!

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B: Du sagst es. A: Du kannst einem aber auch alles mies machen. Am Ende sind wir alle tot. So ist nun mal das Leben. Jetzt wird erst einmal gefeiert. B: Mit dieser Einstellung sind die Menschen in einige Krisen gerasselt. A: Jetzt tu doch nicht so. Klar haben die Menschen Probleme. Und? Bist du in der Kiste geblieben? Nein, sie haben dich raus geholt und den Baum geschmückt. Das Leben geht weiter, Kugel! B: Du bist so unsensibel. Hast du schon mal von Depressionen gehört? Von Burn-Out? A: Das ist ein Kerzenproblem. B: Ach! Glaubst du, das mit der gelben Kugel gestern war ein Unfall? Ich sag dir eins, sie ist nicht runter gefallen. Das weiß ich genau. Sie ist gesprungen – weil sie Angst hatte, aussortiert zu werden. A: Du hast nen Sprung. B: Was? A: Metaphorisch. B: Und du nadelst. A: Metaphorisch? B: Realistisch. A: Du bist so gemein. Glaubst du, ich kenne keine Depressionen? Weißt du, wie einsam das Leben als Spitze eines Weihnachtsbaums sein kann? Wie gern wäre ich eine von vielen Kugeln! Hier oben gibt es niemanden, der mein Schicksal teilt. It´s so lonely at the top. B: So hab ich das noch nie gesehen. A: Was gäbe ich darum, mal von einer klebrigen Kinderhand angefasst zu werden! Oder von einem Hund beschnüffelt zu werden! Aber mich be-

rührt niemand! B: So schlimm kann es sein, wenn man so weit oben ist? A: Klar. Wer hoch kommt, kann tief fallen. Erinnerst du dich an Madeleine Schickedanz? Erst Erbin von Quelle, Milliardärin, gehörte zu den reichsten Deutschen. Heute ohne Quelle, Stammkundin bei Aldi, sie sucht am Hauptbahnhof die Mülleimer durch, tackert sich Leitzordner unter die Füße, um Schuhwerk zu sparen und lebt in der Kanalisation von Recklinghausen. B: Ich gründe die Aktion Sorgenmillionär. A: Mit besonderer Berücksichtigung der Weihnachtsbaumspitzen der Gesellschaft, bitte schön. B: Auch das. So habe ich das alles noch nie gesehen. Ich entschuldige mich für mein Gemecker. A: Schon gut. Die meisten stehen uns Spitzen ähnlich gedankenlos gegenüber. (Pause) Singen wir? B: Ja, singen wir. Beide: O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind deine… (Pause. Sie schauen sich an. Schweigen. Ende) Aus dem Buch: „Haben Sie´s heilig? – Satiren im Schatten der Krippe“ von Stefan Keim. Das Buch kann für 10 EUR zugunsten der Kirchengemeinde beim Adventmarkt erworben werden.

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24 Das Wetter ist nicht so schön, es ist kalt und regnerisch. Dunkle schwere Wolken hängen tief in den Ruhrbergen, fast greifbar. Der Brasberg ist durch die Scheiben vom Bürgerbus kaum zu sehen. Da ist die Frage „Was macht Petrus bloß “ doch nur natürlich. Ich sehe ihn fast vor mir. Er hetzt in seinem weißen, wehenden Gewand von der Himmeslpforte weg zu irgendeinem Unwetter, um es zu beenden und ein wenig von dem Regen umzuleiten. Der große, goldene Himmelsschlüssel an seinem Gürtel schwingt bedrohlich hin und her. Zwischenzeitlich müssen die Seelen vor der Himmelspforte auf Einlass warten. Er hastet zurück. Da bleibt für ein besseres Wetter hier bei uns keine Zeit. Vielleicht wäre es gut, er hätte in seinem Alter eine Hilfskraft. So als eine Art Geschenk zu Weihnachten. Weihnachten, na super, ich habe noch keine Geschenke. Vor einigen Wochen habe ich meine Frau mal angesprochen, ob Geschenke zu Weihnachten nicht nur reiner Kommerz wären, eine Gewohnheit, die man ablegen könnte. Wie

ich gerade damals auf dieses Thema gekommen bin? Es war an einem 13. September, einem schönen, warmen Spätsommertag. Wir gingen durch die Halle in einem großen Gartencenter. Zwei Mitarbeiter hängten ein Schild auf: „Merry Christmas“. Einige andere sortierten Weihnachtskugeln in die Regale. Überall künstliche, geschmückte Weihnachtsbäume. Durch die geöffneten Hallentüren drang der Duft von Bratwürsten vom Grill. Eine Aktion eines Grillherstellers. „Wie?“, fragte meine Frau. „Keine Geschenke zu Weihnachten? Ist das dein Ernst? Nur weil hier so früh schon Weihnachtsartikel angeboten werden? Denk doch mal nach, die heiligen drei Könige, kamen die ohne Geschenke? Die haben ihre Geschenke auch nicht erst am 24. Dezember in Betlehem gekauft.“ Klar, dachte ich, wahrscheinlich vor Reisebeginn irgendwo weiter im Osten gekauft, Monate vorher, vielleicht in Saba oder Babylon. Weihrauch, Myrrhe und Gold. Schön verpackt und dann ab,

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immer in Richtung Stern. Heilige Könige, Sterndeuter oder Weise, da ist man sich nicht so ganz einig. Ich denke ja, es waren Weise oder Sterndeuter, vielleicht sogar weise Sterndeuter, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Könige ohne Hilfe immer den richtigen Stern gefunden hätten und, ganze drei Mann hoch, den langen Weg allein unterwegs waren. Ob nun Könige oder weise Sterndeuter, wer auch immer in Betlehem ankam, er kam nicht rechtzeitig, denn die Hirten waren schon da! Also entweder haben sie zu lange gebraucht, um Geschenke zu kaufen oder der Weg war länger als gedacht. Wären sie mal mit dem Bürgerbus gefahren, der kommt immer pünktlich. Auch bei so einem Wetter. Na bitte, 11.53 Uhr, Nordstraße in Richtung Scheele, noch pünktlicher geht es nicht. Ein paar Minuten Pause auf dem Standplatz an der Tankstelle. Ein heißer Kaffee aus der Thermoskanne. Schön warm im Bus. Wie war wohl das Wetter in Betlehem im Dezember vor über 2000 Jahren? Da war es sicher nicht so viel anders als dort heutzutage. Also kalt und regnerisch. Vielleicht waren deshalb auch alle Gasthäuser überfüllt? Und da standen dann die weisen sterndeutenden Könige, abgekämpft, frierend, durchnässt und mit Schlamm bedeckt mit ihren Geschenken, das Kostbarste, was es zu dieser Zeit gab, in einem Stall. Direkt vor dem Christuskind, dem Erlösungsgeschenk, das uns Gott in Gestalt dieses Kindes gemacht hat. Ein Geschenk, das durch nichts übertroffen werden kann. Sie stellten ihre erlesenen Geschenke neben das

Lamm, das die Hirten, die ärmsten der Armen, dem Kind geschenkt hatten. Sowohl die einfachen als auch die kostbaren Gaben machen deutlich, worum es an Weihnachten geht – um Sinnbilder für die Gottes- und Nächstenliebe. Kommerz, also der gewinnorientierte Handel, entsteht wenn, etwas gebraucht wird, dabei automatisch. Die Nachfrage ist da und alle Anbieter möchten ihr Angebot präsentieren, verkaufen und daran verdienen. Der richtige Zeitpunkt für den Beginn des Weihnachtsgeschäftes ist wohl für jeden ein anderer. Für manchen sogar der 13. September. In Gedanken versunken sitze ich hinter dem Lenkrad. Im Radio höre ich noch gerade „Es ist 12.00 Uhr, Sie hören die Nachrichten“. Ich muss los, ab in Richtung Frauenheim. Übrigens: Geschenke sind doch etwas Schönes. Es muss auch nicht unbedingt ein 24ster sein, um etwas zu schenken. Folgen Sie einfach an irgendeinem anderen Tag einem Stern. Ein Stern ist einfach zu finden. Er bewegt sich fast täglich durch Wengern. Genaugenommen sind es sogar mehrere Sterne, verteilt am Bürgerbus. Aber ein großer ist vorn im Kühlergrill. Sprechen Sie uns einfach an, werden Sie eine Kollegin oder ein Kollege von uns. Schenken Sie damit Ihren Mitmenschen in Wengern etwas wirklich Wertvolles. Einen kleinen Teil Ihrer Zeit. Heinz Eggert

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Hömma Letztens traf ich ihn - in Bochum - im Ruhrpark - beim Weihnachtseinkauf. Er fiel eigentlich gar nicht weiter auf in der Menschenmenge - mit seinem alten grünen Parka, den grauen Jogginghosen von C&A, den weißen, aber schon ziemlich schmutzigen Turnschuhen und den zwei Alditüten links und rechts in der Hand. Nur sein Hut war ein bißchen ungewöhnlich - etwas zu groß und ausladend vielleicht - auch für so eine stämmige Gestalt wie den lieben Gott - aber den hatte er ja immer auf - egal wo er hinging. 'Mein Gott', dachte ich, 'warum hat er gerade jetzt wieder die alten Klamotten an, er hat doch so schöne Sachen im Schrank. Bei meinem letzten Besuch hab ich ihm doch erst alles aussortiert. Hat er doch wieder die Sachen aus der Bethelsammlung genommen!' Aber ich kannte ihn ja. Kann nichts wegschmeißen und hängt an den alten Sachen. Ich sah ihn also schon von weitem, besser gesagt seinen Hut. Er stand an der Pommesbude und hatte sich PommesCurrywurst bestellt. "Was machst du denn hier?", fragte ich ihn und sah ihm skeptisch beim Essen zu,,"Ich meine, du als lieber Gott. Findest du das nicht auch alles schrecklich hier? Dieser ganze Weihnachtsrummel, diese Hektik, der Krach, diese Lichterflimmerei. Und alles nur, damit das Geschäft läuft. Das ist alles so niveaulos ... Da weiß doch keiner mehr, was

überhaupt Weihnachten ist!" "Hm, hm!“, mampfte er und bestellte sich noch eine Wurst, diesmal extra scharf. "Das ist alles so traurig, obwohl Weihnachten doch das Fest der Freude ist", fuhr ich unbeeindruckt fort. "Alle suchen nach Liebe und Gemeinschaft, nach Wärme und Lebensfreude. Aber wir machen uns Streß, Betriebsamkeit und erschlagen jede Innerlichkeit mit Weihnachtsmusik im Kaufhaus. Dabei ist die Adventszeit doch eine stille Zeit der Besinnung. Da sollen wir uns doch auf das Wunder der Weihnacht einstellen, damit wir es dann richtig erleben können. Aber nein, was machen wir, wir machen uns alles in der Vorweihnachtszeit schon kaputt. Und wenn dann Heiligabend da ist, fangen die einen an zu streiten, die anderen an zu saufen und die dritten werden depressiv. Da weiß doch keiner mehr, was Weihnachten ist." "Das hast du schön gesagt", warf der liebe Gott ein, der gerade einmal den Mund leer hatte. "Du solltest Pastor werden." "Haha, sehr witzig", sagte ich. "Und was ist denn jetzt dieses Weihnachten überhaupt genau?", fragte der liebe Gott und stopfte sich noch ein Wurststückchen in den Mund. "Wie bitte?", fragte ich entgeistert, "Was soll das denn jetzt? Du willst mich wohl veräppeln!" "Nein, nein, ganz im Ernst", sagte er,

„Weihnachten…“

"ich weiß es wirklich nicht so genau. Nur das mit den Geschenken finde ich gut. Da mach ich immer mit. Deswegen bin ich ja heute auch hier. - Ich verschenke nämlich so gern was, weißt du. - Und das mit dem Rummel finde ich auch nicht schlecht, das gefällt mir sogar ganz gut. Da kommt man doch mal richtig unter Menschen! - Aber was Ihr da genau macht, das weiß ich eben nicht." "Also, weißt du ...", sagte ich kopfschüttelnd, "wir feiern die Geburt deines Sohnes, Jesus! Und das weißt du nicht?!" "Ja dann!", lachte der liebe Gott, "dann kann ich es ja nicht wissen. Mein Junge hat doch im Mai Geburtstag. Wie seid ihr nur darauf gekommen, seinen Geburtstag im Winter zu feiern? Wir machen im Mai immer eine tolle, riesige Geburtstagsfete. Schön draußen im Garten, mit Grillen und Fassbrause und so." "Ach ja", fiel mir da ein, "das waren ja die alten Römer mit ihrem Sonnengott ..." "Wie bitte?", fragte er nach. "Ach nichts. Ist nicht so wichtig!", wiegelte ich ab. "Weißt du, Ihr redet auch alle so wenig mit mir. Wenn Ihr öfter mit mir sprechen würdet, dann hätte ich das gewußt, das mit Weihnachten. Aber das ist ja mit allem so. Ich muß immer erst mit viel Mühe rauskriegen, was Euch so bewegt und bedrückt. Wenn Ihr mir das sagen würdet, wäre das viel einfacher für mich. Das meiste kriege ich dann zwar mit irgendwie, vieles auch erst hinten rum, über vier Ecken ... aber

das mit Weihnachten jetzt zum Beispiel, na ja..." Es klang ein bißchen traurig und auch der Appetit schien ihm vergangen zu sein, denn er hatte aufgehört zu essen. "So, jetzt bin ich aber satt", sagte er nach einer kleinen Pause, "die Currywurst in Bochum ist doch die beste. Jetzt noch einen Glühwein und dann schön ab nach Hause ins Warme. Ist ja schäbbig kalt heute. Es zieht immer so in den modernen Einkaufsstraßen, findest du nicht auch?" "Ja, so ein schöner Weihnachtsmarkt in winkeligen Gassen oder im Windschatten einer Kirche ist doch nicht zu schlagen", pflichtete ich ihm bei. Dann bekam er endlich seinen Glühwein und schlürfte ihn genüßlich aus. Er verbrannte sich zweimal die Zunge dabei, was ihm aber weiter nichts auszumachen schien. Dann verabschiedeten wir uns und er verschwand langsam im Vorweihnachts-Menschengetümmel. Eins ging mir aber noch lange nach: Weihnachten im Mai!? Keine heimeligen Weihnachtsmärkte, kein Glühwein, keine weiße Weihnacht, keine Kerzen? Was in aller Welt sollten das für Weihnachten sein?

Uli Mörchen

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Tom Daun

“Es ist ein Ros entsprungen” – Weihnachtliche Harfenklänge 8. Januar 2017 17 Uhr Dorfkirche Wengern Eintritt 10 € / 6 € (Schüler)

„Es ist ein Ros entsprungen“ Weihnachtliche Harfenklänge Perlende Klänge, packende Rhythmen, aber auch zarte Töne: der Harfenist Tom Daun lädt ein in eine bezaubernde Welt winterlich klarer Klänge. In seinem Programm Es ist ein Ros entsprungen erklingen mittelalterliche Hymnen und muntere weihnachtliche Tanzmelodien, festliche Choräle der Barockzeit, beliebte Carols und bekannte deutsche Weihnachtslieder – zum Mitsummen und Träumen. Zwischen den Stücken führt Tom Daun auf charmante und humorvolle Art in die Geschichte seines Instrumentes ein und trägt Auszüge aus literarischen Winter-Texten vor. Weitere Info: www.tomdaun.de

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Café Miteinander Freitag, 16.12.2016 w 15°° bis 17 °° Uhr Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Wengern Trienendorfer Str. 24 Was ist das Café Miteinander? Ein offenes Treffen mit… … Zeit für Gespräche … Zeit, andere Menschen kennenzulernen … Zeit, Kontakte zu knüpfen … Zeit, gemeinsam zu spielen Dazu gibt es Kaffee, Kuchen und kalte Getränke. Kommen Sie vorbei! Wir freuen uns auf Sie! Eine Initiative von der Stadt Wetter (Ruhr) gemeinsam mit ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürgern!

1. Frauenfrühstück in Wengern Am Samstag, den 18.2. 2017 startet zum ersten Mal das Frauenfrühstück in unserer Gemeinde mit dem Thema: Was ist denn Fair? Der Weltgebetstag von den Philippinen. Von 10-12.30 Uhr wollen wir zusammen frühstücken und hören, was uns Referentin Maggie Raab-Steinke von den Philippinen erzählt. Sie hat mit dem Weltgebetstagskomitee das Land besucht und wird uns von ihren Erlebnissen berichten. Um besser planen zu können bieten wir ab Januar Karten in den Gemeindebüros in Wengern und Bommern im Vorverkauf für ca. 10 Euro.

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Aus der Gemeinde

„FÖRDERKREIS wichtig für die Lebendige Kirche im Dorf“ Seit Jahren … … bemühen sich viele Ehrenamtliche und Hauptamtliche um eine lebendige Gemeindearbeit. Mit unseren Angeboten und Gruppen versuchen wir, alle Generationen anzusprechen und die Botschaft von Gottes Liebe zu uns Menschen und dieser Welt zeitgemäß und interessant zu gestalten.

Das wird u.a. sichtbar beim Adventsmarkt, beim Erntedankfest, bei der Elbschetaufe, beim Dorfadventskalender oder bei der Kinderbibelwoche. ... versuchen wir, die christliche Botschaft mit dem Leben der Menschen in Wengern und Esborn in Verbindung zu bringen.

Dieses Engagement wollen wir stärken … richten wir ein besonderes Augen- und die erfolgreiche Arbeit gerne weimerk darauf, „Kirche im Dorf" zu sein. terführen.

Ich bin Mitglied im Förderkreis... … weil man für die "Sahnehäubchen" mehr braucht als Kirchensteuer und ehrenamtliches Engagement.

Iris Reschop.

Aus den Nachbargemeinden

Partnerschaftsbesuch in Sheffield Vom 7. bis zum 15. Oktober fand der Austausch zwischen dem Kirchenkreis Hattingen-Witten und der Diocese of Sheffield statt. Das Thema der Fahrt war „Caring for God's Environment“ (Bewahrung von Gottes Schöpfung). Während des Austauschs lebten wir in Gastfamilien, die uns liebevoll bewirteten und uns am Sonntag mit in ihre Gemeinden nahmen. In der Woche hatten wir ein tolles Programm, das für uns organisiert wurde. Wir besuchten das Naturschutzgebiet ' Old Moor ', das Kraftwerk ' Drax Power Station ' und eine ' Hydroponic Farm ', die mit der Wärme der Power Station betrieben wird und unzählige Kopfsalate anbaut. Außerdem waren wir in vielen schönen Kirchen und Dörfern wie z.B. Eyam und

St.Lawrence Church. An einem Tag waren wir in der 'All Saints High School ', wo uns von Schülern erzählt wurde, was sie tun, um Energie zu sparen und damit das Klima und die Natur zu schützen. Die Fahrt hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich fand es toll, dass einige Kinder und Jugendliche aus unserer Gemeinde mitgefahren sind. Mich würde es freuen, wenn beim nächsten Austausch in zwei Jahren noch mehr Kinder und Jugendliche dabei wären. Ich kann es auf jeden Fall empfehlen. Ich möchte mich auch noch bei allen hier und in England bedanken, die diesen Austausch ermöglichen und organisieren. Anne-Sophie Schmuch (16 J.)

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Rückblick

Gottesdienst am Fabriciusstein 28.08.2016

Rückblick

Goldene Konfirmation 04.09.2016

Tag des Friedhofs 18.09.2016

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Rückblick

Norderney im Oktober 2016

Rückblick

Kinderbibelwoche 2016

Erntedankgottesdienst 2.10.2016

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Dabei sein ist alles! Ja und Amen Gottesdienst am 1. Advent Adventsmarkt/ - Singen am 2. Advent Adventsandachten Fünf Gottesdienste an Heiligabend