Winter 2012 In Freuden werdet ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden

Report Herbst/Winter 2012 In Freuden werdet ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden. aus Jesaja 55,12 B E Begegnung Versöhnung Rückkehr Zie...
Author: Erich Berg
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Report Herbst/Winter 2012

In Freuden werdet ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden.

aus Jesaja 55,12

B E

Begegnung Versöhnung Rückkehr

Zieht hindurch, zieht hindurch durch die Tore! Bereitet den Weg des Volkes! Jesaja 62,10

Hingabe und Lehrtätigkeit von Johannes Facius bringen unter Fürbittern in Deutschland viel Frucht. Betend, unter Einsatz seines Lebens, bereitete er zusammen mit geistlichen Brüdern Wege für Juden und Christen in der früheren UdSSR vor. In Hamburg setzte er eine Fürbittebewegung in Gang, durch die u.a. Ebenezer-Freunde zueinander fanden. Hinrich Kaasmann erinnert an diesen Gebetskämpfer und Freund:

Wegbereiter des HERRN!

ren Fürbittern (z.B: Kjell Sjöberg, Steve Lightle) in Moskau und Odessa für die Freilassung (Alijah) der Juden aus der Sowjetunion. Damals prophetisch – heute fast selbstverständlich.

Während der von ihm initiierten IPCGebetskonferenz Jerusalem standen 1991 die Wächter geistlich auf Jerusalems Mauern, Jes 62,6, und keine irakische Scud-Rakete des 1. Golfkriegs traf ihr Ziel!! Bei diesem Gebet vernahm Johannes Facius wurde 1936 in Kopen- Ebenezer-Gründer Gustav Scheller GOTTES Auftrag, Juden per Schiff von hagen geboren. Sein Vater, einer der Odessa nach Haifa/Israel zu holen, Jes ersten Pfingstpastoren Dänemarks, 60,9. Ich erinnere mich, als ein Jahr späentkam unerkannt den deutschen Besatzern bei einer Hausdurchsuchung. ter direkt vom Schiff Juden in das IPCGebetstreffen kamen. Welcher Jubel Johannes starrte, verborgen unter einem Bett, auf die bedrohlichen Stiefel über GOTTES Treue und Größe. Wir wurden mit hineingenommen und gründer Soldaten. Als er dies mit mir, dem Sohn eines deutschen Offiziers, 50 Jahre deten in Hamburg unsern ersten Israelfürbittekreis! Johannes war ein wichspäter teilte, erfuhren er und ich, welche Versöhnungs- und Heilungskraft im tiger Berater für Ebenezer und mir ein geistlicher Vater, der mich ermutigte, gemeinsamen Gebet liegt mit meiner Frau Elke 1993 als EbenezerVolontär in Odessa zu dienen. Seit dieAb 1985 leitete er die globale Fürbitser Zeit blieben wir in vielen Herausfortebewegung IFI (International Fellowderungen praktisch und im Gebet eng ship of Intercessors) und lehrte u.a. bei „Fürbitte für Deutschland“. Hierbei durf- miteinander verbunden. Für deutsche Fürbitter war Altensteig durch Gebetste ich ihn kennenlernen und wurde als konferenzen mit Johannes ein zentraler Übersetzer angesteckt von seiner HinOrt geistlicher Ausrüstung und Lehre. gabe und Gebetskraft, mit der er für Deutschland und Israel betete. Dabei gehörte geistliche Kampfführung unter Nach Gustav Schellers Heimgang oblag ihm die Leitung des Ebenezer Emergenklarer Leiterschaft zur selbstverständcy Funds International (EEFI). GOTTES lichen Ausrüstung eines Fürbitters, die mir bis dahin unbekannt war. Bereits vor Plan, die Alijah per Schiff, wurde fortgeführt. Gemeinsam mit fachkompedem Fall des Eisernen Vorhangs betete Johannes unter Beobachtung durch tenten Geschwistern verhandelten wir Geheimpolizisten zusammen mit ande- u.a. in Hamburg neue Schiffsverträge 2

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Johannes Facius segnet Elke und Hinrich Kaasmann, Altensteig 2011

mit ukrainischen Reedern, dann mit Moshe Mano, Haifa. Ab 2002 wusste Johannes sich in seine ursprüngliche Berufung zurückgeführt: Wegbereiter des HERRN durch prophetische Bibellehre und Gebet. Er diente in Israel messianischen Geschwistern, rüstete sie wie uns in den Nationen zu. Jetzt nahm der HERR ihn nach schwerer Krankheit zu sich. Gutes und Barmherzigkeit folgen ihm, auch durch Geschwister, die von und mit ihm lernten, „Mauern zuzumauern und vor GOTT für das Land in den Riss zu treten“, Hes 22,30. Mein herzliches Mitgefühl und Gebet gilt seiner Frau Erna, die ihn treu und bescheiden begleitet und gestützt hat, und der Familie, die ihm Refugium war. Ich danke GOTT mit vielen Betern für Johannes Facius, den vollmächtigen Bibellehrer, Mahner und väterlichen Freund. Hinrich Kaasmann

Repräsentanten des Lebens! Anlässlich des 70. Jahrestages der Wannsee-Konferenz hatten im Januar 2012 Buß-, Gedenk- und Gebetsveranstaltungen in Berlin und Jerusalem stattgefunden*, die geistlich und praktisch verknüpft waren. Durch Kooperation von Berliner Gemeinden, vielen Netzwerken wie Initiative 27. Januar, Christen an der Seite Israels und Gemeinsam für Berlin sowie ICEJ in Zusammenarbeit mit Yad Vashem und Helping Hand Coalition wurden historische Zusammenhänge vergegenwärtigt, Wege zu Umkehr und Versöhnung beschritten und Israel geistlich wie praktisch gesegnet. Schoah-Überlebende aus Israel und Deutschland standen im Mittelpunkt einiger Treffen. Vom 20.-24. August folgte ein zweiter Teil zu Versöhnung und Gedenken: Konnten im Januar keine jüdischen Vertreter aus Republiken der ehemaligen Sowjetunion teilnehmen, wurde dies jetzt durch eine bisher einmalige Kooperation der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF), der Stiftung EVZ (Erinnern, Verantwortung, Zukunft), des Auswärtigen Amtes und des Ebenezer Hilfsfonds Deutschland möglich. Ein wunderbares Zeichen des lange gewachsenen Vertrauens und der Zusammenarbeit. Zehn Juden von Vereinigungen der Überlebenden aus Moskau, St. Petersburg, Kiew, Odessa, Minsk, Kischinau sowie je zwei aus Israel und Deutschland saßen bei einer bewegenden Zeremonie in der Wannsee-Villa in demselben Raum, wo am 20. Januar 1942 für ca. zwei Stunden 15 hochrangige Vertreter des Nazi-Regimes als Repräsentanten des Todes die praktischen, „verwaltungstechnischen“ Weichen für die geplante Ermordung von elf Millionen europäischen Juden gestellt hatten. Für die Überlebenden, die ihrer Familienmitglieder beraubt

waren, vermengten sich ihnen bisher unbekannte historische Fakten mit persönlichem Schmerz. Sie wussten, sie sind Repräsentanten des Lebens. In einer Schweigeminute beugten sich Deutsche vor diesen Juden. Eine Flötenmelodie nahm den Schmerz auf und ging in Hoffnungsklänge über – einer Variation der Hatkiva. Aus den Nebenräumen strömten plötzlich Israelis zusammen... „Hitler ist tot – aber wir leben und haben einen eigenen Staat!“ sagte Roman Schwarzmann, Odessa. Er, wie alle der Überlebenden, war einst auf Einladung Gustav Schellers, dem Gründer von Ebenezer, mit dem Schiff nach Haifa gereist. Eine tiefe Herzensverbindung blieb durch Gottes Liebe zu Elke und Hinrich, heute Leiter Ebenezer Deutschland, bestehen. Viel Zeit nahm sich die Gruppe am Mahnmal für die ermordeten Juden in Europa am Brandenburger Tor. Einen jeden überwältigten Erinnerungen an den Sieg ihrer Roten Armee! Wie gut, dass junge Übersetzerinnen der ASF sehr einfühlsam die alten Menschen, die ja ihre Großeltern sein könnten, in den Arm nahmen. Tröstet mein Volk! (Jes 40,1)

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L

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Im Reichstagsgebäude (heute Bundestag) fanden unsere Gäste bei den restaurierten Graffiti vom Mai 1945 Unterschriften einiger Partisanenfreunde wieder! Die Graffiti stehen heute unter Denkmalschutz. Dieser von der Bundesregierung geförderte, offizielle Besuch tat ihnen wohl: ein Kapitel ihres langen Lebens war dokumentiert worden – in Friedenszeiten! *Report Frühjahr 2012, S. 2-5 EHF Report Herbst/Winter 2012 3

Begegnung Versöhnung Rückkehr

ICH pflanze sie in ihr Land ein. Und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land, das ICH ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein GOTT.

IIsrael n Wurzeln schlagen

Assja und Awraham in Akko

aus Amos 9, 15

Frucht der Fürbitte – eine Kaliningrader Alijah Große Freude: Die junge Olim-Familie vom Titelbild des Frühjahrsreports schrieb uns aus Israel: Guten Tag, ihr Lieben! Meine Frau Assja, Pharmazeutin, und ich sind seit 2009 verheiratet. 2011 kam unser Sohn Awraham in Kaliningrad zur Welt. Ich, Ar‘men, repariere Waschmaschinen. Schon zu Beginn unseres Familienlebens wünschten wir uns, nach Israel auszuwandern und lernten Hebräisch. Wie dankbar waren wir für die finanzielle Hilfe von [Euch,] den unbekannten Freunden, die für unseren Hin- und Rückflug zum Treffen mit dem israelischen Konsul in St. Petersburg bezahlten, damit wir den erhofften Alijahstempel erhielten! Nach Awrahams Geburt teilte uns die Sochnut, Jewish Agency, den Ausreisetermin mit. Wir packten 160 kg unseres Hab und Guts zusammen. Per Zug ging es von Kaliningrad nach St. Petersburg, von dort mit dem Flugzeug nach Tel Aviv, und weiter nach Akko, unserem neuen Wohnsitz. Die Fahrt war atemberaubend. Wir hatten das ganze Abteil für uns, wir genossen die Sicht auf das zurückbleibende kalte, aber heimatliche Land. 4

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All dies war verbunden mit dem wunderbaren Vorgeschmack auf die interessanten Wendungen, die uns in unserem Leben noch erwarten würden. In St. Petersburg brachte ein Mitarbeiter der Sochnut uns zu einer Wohnung, die für Ausreisende vor dem Alijah-Flug von Freunden Israels bereitgestellt wird. Alles ist bestens gelaufen! Derselbe Mitarbeiter fuhr uns zum Flughafen, und es ging los nach Israel. Das Verheißene Land begrüßte uns mit einem warmen, angenehm feuchten Morgen und herzlichen Menschen. Mitarbeiter der Sochnut gaben uns die nötigen Dokumente, Begleitschreiben und das erste Eingliederungsgeld. Per Minibus wurden wir nach Akko ins Hotel gefahren. Ein Vertreter des Bürgermeisters erwartete uns, um uns in das Leben in Israel einzuführen und zu helfen, eine sehr gute Drei-Zimmerwohnung zu finden. Die Fürsorge war allgegenwärtig, gerade bei den Behörden. Nach fünf Tagen waren wir bereits Bürger des Landes, hatten ein Bankkonto und eine Krankenversicherung, sechs Monate kostenlos und vom Staat getragen. Die

Unterstützung der Menschen in Israel hat uns als Olim sehr verwöhnt. Bald zog meine Mutter zu uns. Während des Hebräisch-Kurses (25Wochenstunden) kümmerte sie sich um Awraham. Inzwischen haben wir die Sprache gelernt, aber um fließend zu sprechen, brauchen wir noch Übung. Was bringt uns die Zukunft? Dies ist kein einfaches Land zum Leben – wir wissen, dass wir hart arbeiten und viel lernen müssen um hier richtig Fuß zu fassen. Awraham wird es leichter haben. Doch unser Blick ist zielgerichtet, und wir sind voller Hoffnung und frohen Mutes! Schalom aus Israel! Ar‘men, Assja und Awraham

Wüste mit Zukunft

Jährlich erleben etwa 100 junge Nach dem Eingangstest gab es kaum jüdische Olim in Nizana ihr Land, Erez eine freie Minute. Vormittags GramIsrael, und finden zu ihren Wurzeln matikunterricht im Klassenverband wieder eine Verbindung, die vor zweibzw. draußen an den Forschungsprotausend Jahren abgerissen war. Der jekten mit Solar und Wasser. Danach Kibbuz liegt direkt an der ägyptischen in der Wüste Lagerfeuer, Grillen, FahrGrenze, experimentiert mit Windkraft, rad fahren und Nachtwanderung, Tiere Entsalzungsanlagen, Neuzüchtungen suchen, Kamel reiten, Sanddünenvon Pflanzen etc. In dieser zukunftsSurfen … alles auf Englisch, ansonsten orientierten Umgebung beswurden Liegestütze verordnet. Als sern sozial schwache Kinder, Mitarbeitern oblag es uns, über darunter viele NeueinwanFreuen die Einhaltung von Regeln zu derer, in den Ferien eine wachen. Unbehagen machte wird sich sich in uns breit bei dem Sprache auf, die für Israel wichtig ist: Englisch. Gedanken, dass ausgedie Wüste rechnet wir Deutschen und das Es klingt schon ein junge Juden zu Liegebisschen verrückt, dürre Land, stützen anhalten sollten, dass dazu ausgerechwenn sie untereinander jauchzen net Deutsche nach Hebräisch sprachen. Da wird die Israel fahren, um israwaren sie wieder, die elischen Jugendlichen Schatten der VergangenSteppe Englisch beizubringen. heit … und aufDoch diese Art Begegnung ist Sinn und Zweck Die Jugendlichen und Mitblühen... unseres Israel-Jugendarbeiter, offen und freundaus Jesaja 35,1 einsatzes im Kibbuz Nizalich uns gegenüber, erfuhren na. Wie oft hatte sich dort nach und nach, dass wir Deutdie Verantwortliche, die für die sche und Nichtjuden waren. Das ausländischen Helfer in Nizana verantsorgte dann doch bei manchem für Irriwortlich ist, dafür rechtfertigen müstation, weckte aber die Neugier. Umso sen: „Aber ihr Deutschen von Ebenezer gründlicher wurden wir beobachtet. bringt etwas ein, ohne dass das EngUnd hin und wieder ausgefragt. Das lisch-Camp ärmer wäre.“ Wir, das waren waren die schönsten und bereichern2012 Ulrike Novakova mit Sohn Nathaden Momente des Camps für ein nael, sieben Jahre, Isaak, Anfang zwanMiteinander in der Zukunft. zig, und Geigerin Alke, zweites Bild von oben rechts. Das Mitarbeiter-Team aus Während der Abschlusszeremonie Tel Aviv, Canada und Amerika, fünf isra- hielten die Jugendlichen vor den Sponelische FSJ-ler und wir bekamen unsesoren ihre englischen Kurzvorträge. Als re Aufgaben zugewiesen: die Jugendwir Deutschen uns mit den noch auslichen bei ihren Tagesaktivitäten zu stehenden Liegestützen tapfer verabbegleiten und ihnen ein englischspraschiedeten – wir hatten mit Nati, 7, vielchiges Gegenüber zu sein. Wie gut, dass mals Deutsch reden müssen, was für die Klassenräume über eine Klimaanlaeinige Juden schwierig war – johlten ge verfügten bei Außentemperaturen die Jugendlichen! Einer der Sponsoren, von über 40 Grad im Schatten. ein alter Jude, aber weinte. EHF Report Herbst/Winter 2012

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Begegnung Versöhnung Rückkehr

Unsere

Mitarbeiter Persönlich jüdischen Menschen zu helfen, ihnen ein Zeugnis zu sein, dass der HERR bis heute hilft, das vereint alle im internationalen Team, die mit Ebenezer-Deutschland zusammen arbeiten. Das interne Jahrestreffen brachte unsern Herzen GOTTES Auftrag für Israel und füreinander lebendig nahe. Alle, auch die drei Ehepaare, die aus Fernost nicht dazu kommen konnten, bezeugen: „Bis hierher hat der HERR geholfen!“ Dieser Ausruf ist entlehnt aus 1 Sam 7, 12: „Even Esra“, hebr. Stein der Hilfe, dt. Ebenezer, und ist ein Dank- und Freudenruf.

Lasst uns mit Danken vor Sein Angesicht kommen und mit Psalmen IHM jauchzen! Denn der HERR ist ein großer GOTT. aus Ps 95,2.3

GOTT macht weiter mit Jung und Alt Ein Jubelruf der Freude erschallt in der Gebirgshütte, als sich langjährige Mitarbeiter und ihre Familien im tschechischslowakisch-polnischen Dreiländereck beim Lobpreis zusammen finden. Sie kommen aus Tschechien, Ukraine, Russland und Deutschland. Uns eint die Freude über die Erfahrung, dass sich das prophetische Wort GOTTES sowohl an den Juden als auch an uns in unsern Ländern und Israel erfüllt. Gastgeberin des diesjährigen Jahrestreffens ist Vlasta Chabibullin aus Tschechien mit ihrem Team. Einige treffen sie zum ersten Mal persönlich, doch vom Hörensagen ist sie allen Ebenezer-Helfern weltweit seit dem Schiffseinsatz in Odessa 1993 bekannt. Mit Kindern zwischen zwei und 18 Jahren kommen wir wie eine Großfamilie zusammen und verbringen eine Arbeits- und Ferienwoche. Zeit, einander zuzuhören, Gebetsanliegen zu teilen und gemeinsam GOTTES Angesicht zu suchen. In intensiven Lobpreis- und Anbetungszeiten wie 6

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beim persönlichen Austausch bei Tisch empfangen wir täglich Ermutigung. Alijah, die Rückführung Seines alten Bundesvolkes, ist GOTT heilig, denn Er sagt:

ICH bringe sie zurück, einen jeden in Sein Erbteil (Jer 12,15). Es ist also nicht unsere Arbeit, die uns frei macht im Reich GOTTES, sondern der Geist des HERRN. IHN in uns stärker wirken zu lassen, dazu dient dieses Zusammenkommen, und um Zukunftsentscheidungen für praktische wie finanzielle Dinge zu treffen.

Alijah begann in Ägypten nach Drangsal und Zwangsarbeit. Eine Stunde hinter der tschechisch-polnischen Grenze liegt der Drangsalsort Auschwitz-Birkenau. Angesichts der dokumentierten Grausamkeiten drängen Fragen der Kinder auf Antworten: „Warum haben die Deutschen die Juden getötet? Waren die Juden böse?“ (Joshua, 4J., im Bild links) Vor Bergen von Schuhen, Krücken, Korsetten, Prothesen und anderen Hilfsmitteln: „Wieso liegt das hier?“ Unmengen geraubter Gegenstände* wurden per Eisenbahn nach Deutschland geschickt,

dort weiterverkauft, als Rohstoffe in dt. Fabriken zu Handelswaren verarbeitet oder als „Hilfsgüter“ an bedürftige deutsche Zivilisten und Frontsoldaten verteilt: Beinprothesen, Brillen…. Hier wird die geistliche Bedeutung der Humanitären Hilfe neu bewusst. In Deutschland sammeln wir seit 1994 Hilfsgüter. Sie werden in der Ukraine verteilt bzw. auf Begegnungsreisen in Israel, Russland etc. persönlich übergeben. Ist es nicht wie Wiedererstattung von Geraubtem (Mt 25,35, Sach 9,11)?

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Tschechien: Vlasta Chabibullin mit Tochter Dalia.

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Kaliningrad/Russland: Andrej & Jelena mit Timofej und Natascha

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Tscherkassy/Ukraine: Pjotr & Valentina mit Liana

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Mykolajew/Ukraine: Sascha & Sveta mit Sascha jr.

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Donezk/Ukraine: Lena & Igor

4 Trotz bürokratischer Hürden, die Koordinator Sascha dafür seitens der Ukraine bewältigen muss, wollen wir an „Liebe in Aktion“, der Sammlung und Versendung Humanitärer Hilfe, weiterhin festhalten. Dazu suchen wir jetzt Nachfolger in Deutschland (Mt 25,35), die die ehrenamtliche Arbeit von dem treuen Ehepaar Dewald übernehmen!

5 *Geld- und Wertsachen, Kleidung für Männer, Frauen und Kinder, Schuhe, Bettwäsche, Handtücher, Tischtücher, Schüsseln, Töpfe und andere Haushaltsgegenstände, Scheren, Rasier- und Hygieneartikel, Koffer und Kinderwagen, Schreibwaren, Uhren und Taschenlampen, Arzneimittel, medizinische Instrumente und Prothesen, manchmal auch hochwertige Lebensmittel und kostbare Weine EHF Report Herbst/Winter 2012

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Begegnung Versöhnung Rückkehr

Bei der Vorstellung unserer deutschen Gruppe löste ein Name immer besondere Freude aus: Levi Fleischer. Ein jüdischer Name. Bei einer Begegnung auf dem Friedhof Brjanka mit dem Leiter der jüdischen Gemeinde von Alschewsk bot sich mir die Gelegenheit, durch den Doppelnamen meines Sohnes, Levi Matthäus, eine Botschaft weiterzugeben: Levi, der jüdische Zöllner, wird ein Bote Jesu. Er hat sein Leben neu begonnen. Das konnte ich als Vater mit meinem persönlichen Lebenszeugnis ebenso bekräftigen. Am Schabbatgottesdienst in Stachanow durfte ich

Lebenswichtig Humanitäre-Hilfe Im Herbst organisierte EbenezerDeutschland einen Hilfseinsatz in Stachanow, bei Donezk. Uwe Fleischer berichtet: Zu unserer Gruppe gehörten

Matthias Uhlig (43), Lars Kanzenbach (23), Levi und Uwe Fleischer (20/51), alle aus dem Chemnitzer Raum. Unterstützt wurden wir vor Ort durch Lena & Igor. Unser Anliegen war u.a., den verwilderten jüdischen Friedhof in Brjanka, Ortsteil von Stachanow, wiederherzustellen. Dort erneuerten wir viele Grabanlagen und gestalteten einen Großteil des umliegenden Geländes neu. Außerdem hatte die Direktorin der Chessed Lena & Igor mitgeteilt, dass es an neuen sanitären Anlagen fehle. Am kostspieligsten sei es, Klobrillen zu erneuern. So 8

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Uwe und Sohn Levi hören Natalja zu

Ebenezer-Montag im Messberg 1, Hamburg, jeweils 1. Montag im Monat um 15.30 Uhr Eingangs-Tests im Messberg für junge Juden

Na'aleh ist ein dreijähriges Ausbildungsangebot in Israel für jüdische Schüler der Klassen 10-12; sie sind 15-18 Jahre alt. Das Programm führt zum Abschluss des internationalen Abiturs und berechtigt die Jugendlichen zur Alijah mit der ganzen Familie. Die diesjährige Na'aleh-Prüfung für Norddeutschland fand in den Räumen von Ebenezer-Deutschland in Hamburg statt. Helferin Marina berichtet:

Kommt, lasst uns wandeln im Licht des HERRN. aus Jesaja 2 ein geistliches Wort aus dem Buch des Propheten Jesaja 2, 2-5 weitergeben. Es wird eine Zeit geben, dann werden die Nationen nach Weisung fragen. Wir wollen uns gemeinsam auf diese Zeit vorbereiten. Wir wollen mehr und mehr Gott kennen und Ihm dienen lernen. Wir können Gott finden, wenn Er spricht und wenn Er nicht spricht. Gott ist mit uns. Wir wollen dankbar in ein neues Jahr gehen.

„Es war für mich eine interessante Erfahrung zu sehen, wie gut die Jugendlichen aus jüdischen Familien sich benahmen, neben ausgelassener Freude am Ende des Tests, eine ausgeprägte Höflichkeit und Hilfsbereitschaft; Sie haben sogar Tische und Stühle wieder zurück gestellt. Die Einführung des Prüfers und der Lehrerin aus Israel waren sehr einfühlsam und bereiteten die aufgeregten Jugendlichen gut auf den Tag vor. Getestet wurden drei Kriterien:

Schabbat-Gebet im Kontorhaus Messberg 1, Hamburg, zweiter Freitag im Monat 18 Uhr. Ausnahme: Fr. 7. Dezember 2012 statt 14. Dezember 2012 Omri (9) mit Alijah-Taube

Man trifft uns:

Alijah-Vorbereitung auf Israel in Hamburg

bauten wir bei zwei jüdischen Pensionären neue Toiletten ein. Diese Arbeit wird bei einem nächsten Einsatz noch weitergehen. Der Aufenthalt in Brjanka und Stachanow hatte auch eine geistliche Bedeutung. Diese war mindestens so wichtig wie die praktische Hilfeleistung. Am Beginn des Einsatzes nahmen wir an der Neujahrsfeier, Rosch Haschana 5773, und am abschließenden Schabbatgottesdienst teil. Dadurch bekundeten wir unsere Unterstützung jüdischen Lebens. Groß war die Freude, als wir zu Rosch Haschana, dem jüdischen Neujahrsfest, Geschenke verteilten. Zur Feier der örtlichen Chessed kamen ca. 50 Leute mit dem Rabbiner zusammen.

Na' Al eh

termine

Trennungsfähigkeit (Reife), Teamfähigkeit und Leistungsstand anhand mehrerer aufeinander folgender Aufgaben. Von Erfolgsdruck waren sie durch die Aussicht befreit, dass jeder, der aus irgendwelchen Gründen nicht imstande war, die Anforderungen zu diesem Zeitpunkt zu erfüllen, diese Prüfung wiederholen konnte … Am Ende des Programms, als alle Eltern und Schüler gegangen waren, fragte der Prüfer, ob er auf einer unserer Gitarren spielen dürfe. Er und seine Kollegin, die ich schon im März kennengelernt hatte, setzten sich noch einmal in unseren großen Raum dorthin, wo sonst unsere Lobpreisgruppen sich versammeln, und sangen aus voller Kehle wunderschöne hebräische Lieder. Ich hatte den Eindruck, es war ihre Art Lobpreis. In solchen Momenten sind mir die Juden ganz besonders nah. Ich hätte mir gewünscht, Ihr alle hättet es auch gehört...!“

4. November, 10 Uhr, in der Christuskirche Berlin-Hohenschönhausen Predigt: Hinrich Kaasmann 21.- 24. November Israel-Konferenz in Krelingen 23. November vormittags: Israel-Fürbitte mit Hinrich Kaasmann Anmeldung und Infos unter: Telefon 05167-970145, www.grz-krelingen.de 14.-16. Dezember: Advents- und Chanukkah-Freizeit im Beth Emmaus in Loiz, Mecklenburg, Telefon: 03847311840, www.beth-emmaus.de Begegnungsreise Frühjahr 2013 Israel: vsl. 02.-16. März 2013: Begegnungsreise zu Holocaustüberlebenden, Senioren, Neueinwanderern und einem Integrationszentrum für äthiopische Olim, in Zusammenarbeit mit den Sächsischen Israelfreunden In Planung: Ukraine, St. Petersburg, Kaliningrad Möchtest Du mitkommen? Weitere Informationen im Büro: Tel: 040 - 32 52 77 20 [email protected]

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Begegnung Versöhnung Rückkehr

Krim Kinderhände am Gedenkstein in Feodossija: Solange Du lebst, gedenke…

Vom 3. bis 11. August machten sich 16 deutsche und acht ukrainische Glaubensgeschwister auf den Weg zu der ukrainischen Halbinsel Krim, um GOTTES Aufruf zu folgen, Sein Volk zu trösten (Jes 40,1). Sie bereisten verschiedene Städte: Simferopol, Jewpatorija, Feodossija, Jalta und Sewastopol – Orte, die viel unter der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkrieges zu leiden hatten. Dort lernten sie jüdische Gemeinden kennen und besuchten die jüdische Wohlfahrtsorganisation Chessed und Überlebende der deutschen Besatzung. Matthias Müller leitete diesen Einsatz für junge Erwachsene und Familien, vorbereitet durch unsere ukrainischen Partner. Sie fuhren mit den ihnen anvertrauten Ebenezer-Minibussen weite Strecken. Einige Tage begleitete sie Mischa, der liberale Rabbiner der Krim. Aus erster Hand berichtete er vieles über das jüdische Leben auf der Krim. 1941/42 wurden über 100.000 Juden unter deutscher Besatzung ermordet. Am 16. April 1942 war die Krim „juden-

Es ist für Ehepaar Müller mit ihren Kindern Benjamin, Nathanael und Christian bereits der vierte Einsatz bei Überlebenden

Eure Kinder ihren Kindern und ihre Kinder der folgenden Generation.

frei“. Die Geschwister beteten an den Erschießungs- oder Gedenkstätten und gedachten mit einer Abendmahlsfeier der Ermordeten mit bußfertigen Herzen. Matthias Frau Rebecca, die mit ihren drei kleinen Kindern dabei war, schrieb uns ihre Gedanken zu der Frage, wie man Kindern das Thema Holocaust vermitteln kann, und warum dies so wichtig ist: „An vielen Gedenkstätten findet man Inschriften aus Joel 1,2-3: Ist solches in Euren oder den Tagen Eurer Väter geschehen? Erzählt Euren Kindern davon und

Natürlich ist so eine Tour als Familie nicht ganz einfach: Fremdes Essen, lange Fahrten, abenteuerliche SanitärBei diesem Vers wurde mir bewusst: anlagen. Mit Kindern  muss man sich Dass alle nachfolgenden Generationen häufiger bewusst zurück ziehen und das Geschehene nicht vergessen, liegt Zeit als Familie haben. Aber gleichin der Verantwortung unserer Kinder. zeitig erleben wir durch die Gruppe Selbstverständlich darf man Kinder Unterstüzung. Als Mutter fühle ich mich damit nicht überfordern; aber wenn wir zwar manchmal „außen vor“, weil die es ihnen nicht sagen, wie sollten sie es Kinder immer Priorität haben und ein weitergeben?!? Unsere Kinder gehören Einsatz wie dieser kein richtiger Urlaub zu der letzten Generation, die Holowird. Doch war diese Zeit auf jeden Fall caustüberlebenden noch persönlich intensiver als der Alltag zu Hause. begegnen können. Diese Begegnungen sind sehr wertvoll, denn die ErinneAuf kindgerechte Weise kann ich selbst rungen der Holocaustüberlebenden den Kleinsten auch die dunklen Kapitel sind weniger Zahlen und Fakten , sondeutscher Geschichte vermitteln und dern vielmehr Gefühle, Ängste, Erleblege den Schwerpunkt immer auf das nisse, wie sie es als damals Kinder erlebt Leben und den Schutz Gottes, Seine hatten. Unsere Kinder sind die ersten, Hand im Leben des Gegenübers.“ die später Geschichte denen vermitteln müssen, die keine Möglichkeit der Welche Gnade, dass GOTTES Geist gerapersönlichen Begegnung mehr haben de durch die Kinder das Herz der alten werden. Juden beleben und trösten kann.

Aus dem Mund der jungen Kinder hat GOTT eine Macht zubereitet

aus Psalm 8.3

Gedenkstätte für 4.200 Juden in Sewastopol

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EHF Report Herbst 2011

Besuch bei Jewgenija und ihren Enkelinnen Katja und Veronika

Viele Verwandte von Rita wurden erschossen – aber sie liebt Gottes Wort

Auf dem Weg zur Bucht von Sewastopol

Versöhnt: Ghetto- u. KZ- Überlebender Jefim, später Soldat in der Roten Armee EHF Report Herbst 2011 11

Begegnung Versöhnung Rückkehr

Ein Lied wird man hören in den Städten von Juda von dem Bräutigam und der Braut...

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Stein der Hilfe

für äthiopische Neueinwanderer Plötzlich ging alles ganz schnell: Im Frühjahr 2012 beschloss die israelische Regierung, 2.000 ausreiseberechtigte Falascha Mura nach Israel zu bringen. Es wurden Flüge gechartert, der 700 km Transfer vom Auffanglager in Gondar nach Adis-Abeba organisiert und in Israel ein Aufnahmezentrum in Sderot, Negev, eingerichtet. Bereits 600 Einwanderer werden dort mit ihrem neuen und modernen Lebensumfeld vertraut gemacht. Ein echtes Wunder, angesichts vieler politischer Stolpersteine, die diesem Mammut-Projekt in den Weg gelegt werden. Einen davon, die fehlenden

Mittel für den Transfer der Olim zum Flughafen, haben wir mit Hilfe von Spendengeldern aus dem Weg geräumt, weitaus mehr wurden begleitet durch Gebet! Neben der Unterstützung der Falascha Mura in Äthiopien mit medizinischer Nothilfe und bei der Schulspeisung helfen wir jungen äthiopischen Einwanderern in besonders prekären Situationen mit unserem Patenschaftsprogramm. Unser Partner in Israel, Micha Feldmann von SELAH, schrieb uns folgende Ermutigung:

Spendenkonto Deutsche Bank 24 BLZ 200 700 24 Konto-Nr. 511 32 38

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 EHF Report Herbst/Winter 2012

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Schalom, meine Lieben! Danke für Eure Wünsche zum Neuen Jahr. Möge für Euch und all diejenigen, die Israel in ihr Herz geschlossen haben, dieses Jahr viel Gutes mit sich bringen. Zum Patenschaftsprogramm möchte ich Folgendes sagen: „Ebenezer“ bedeutet „Stein der Hilfe“ und ich finde diesen Namen sehr treffend! Sehen kann man das z.B. an dieser Waisen-Kinderfamilie* , die Ihr seit Jahren unterstützt. Vor acht Jahren verloren diese Kinder an einem Tag beide Eltern. Die Zukunft dieser Kinder sah düster aus, kaum einer hatte Hoffnung für sie. Heute erleben wir sie als eine Familie, wo jeder den anderen unterstützt, und so können alle erfolgreich ihr Leben gestalten. Orit, die vom Gericht das Fürsorgerecht für die Geschwister bekommen hat, wird in 6 Monaten ihr Studium als Sozi-

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aus Jeremia 33,11

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alarbeiterin abschließen. Sie hat inzwischen geheiratet und erwartet in Kürze ein Kind. Zehava lebt mit ihrem Freund in Be'er Schewa und arbeitet. Daniel dient erfolgreich in der Grenzpolizei und ist sehr anerkannt. Und Ronit? Der dient seit einem Jahr im Militär und ist sehr zufrieden. Aviv ist im 12. Schuljahr. Wir sind zuversichtlich, dass er sein Abitur besteht. Zusammenfassend kann man sagen, dass diese „Waisen-Kinderfamilie“ heute ein normales Leben führt, obwohl ihre Ausgangsposition das Gegenteil erwarten ließ. All dies war nur möglich durch die Unterstützung von Euch, den Freunden von Ebenezer Deutschland. Ihr alle könnt Euch darüber freuen, dass Ihr das Leben von fünf jüdischen Kindern gerettet habt. Sie sind nun erwachsen. Für nächstes Jahr brauchen wir Eure Unterstützung in Höhe 2.000 Euro für

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die Familie Meschescha mit sechs Waisenkindern. Anfang 2010 erkrankte deren Mutter und ein Onkel zog ins Haus mit ein. Mitte Mai 2012 starb die Mutter. Möge Gott weiterhin Seine schützende Hand über Euch halten und Euch viel Gesundheit bescheren. Danke Euch und Euren Unterstützern für alles, was Ihr mit so viel Liebe tut. Schalom aus Israel! Micha Feldman

*Report Frühjahr 2010, S. 7; Report Frühjahr 2011, S. 3

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Begegnung Versöhnung Rückkehr Alijah aus Deutschland

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Alijah aus Hamburg und Hannover

Es ist nasskalt, dunkel, und im leichten Nieselregen beleuchtet eine Straßenlaterne die großen Eichenbäume. Diese „Hamburger Sommernacht“ könnte kaum ungemütlicher sein. Wir haben uns für 3 Uhr früh verabredet und treffen uns vor der Tür des großen Backsteinhauses in Hamburg-Eppendorf. Es wurde bereits vor dem 1. Weltkrieg von einer jüdischen Stiftung gebaut, um bedürftigen Juden eine menschenwürdige Unterkunft zu geben. Acht Jahre wohnte hier die aus Georgien zugezogene Familie mit inzwischen sechs Kindern. Heute ist nicht nur der 43. Geburtstag der Mutter, sondern der langersehnte Tag ihrer Alijah nach Israel.

hinziehen!“ Es ist, als ob der Prophet Sacharja exakt für diesen Tag geschrieben hätte!

Oben angekommen, erleben wir die Familie beim Packen der letzten Sachen fröhlich, erwartungsvoll und aufgeregt. Keiner hat geschlafen, zumal Freunde am Vorabend zum Abschied und Geburtstagfeiern gekommen sind. 19 Koffer werden verstaut - es hätte kein weiterer in die VWs gepasst! Beim monotonen Geräusch von Motor und Scheibenwischer schlafen die Kinder fest ein, kaum dass sie Ritter Sport-Schokolade (koscher!) und Kekse aufgegessen haben – zugeschickt von einer Beterin „Wir“, das sind drei Helfer, Ulrich, Helaus Sachsen. In Berlin sind wir zeitig im mut, Hinrich, die sie mit zwei VW-BusFlughafen am Eincheckschalter nach Telsen nach Berlin zum Flughafen bringen. Aviv. Ein Polizist mit Schäferhund (mit „Sie“ sind Mutter, Vater, Kinder ViktoMaulkorb) wirkt vielleicht bedrohlich, ria Ester, 21, Leon Ariel, 16, Benjamin, ist jedoch sehr freundlich und weist uns 9, Josef, 7, Rachel, 4, Israel Levi, 1, samt ein: mit 19 Koffern dorthin, wo wenig 340 kg Fluggepäck in 19 Koffern und später israelische Sicherheitsbeamte die Behältern! Als die Tür aufgeht, hören Absperrungen aufstellen. wir vom Dachgeschoss aufgeregte Stimmen. Noch im Hausflur beten wir Der zuständige junge Security-Beamte die heutige Herrnhuter Losung, Sach ist Sabre, in Israel geboren, grüßt auf 8,21: „Kommt, lasst uns hinziehen, den Russisch, gelernt in der Schule als FremdHERRN anzuflehen und den HERRN der sprache. „Bei uns in Israel brauchen Sie Heerscharen zu suchen. Auch ich will Arabisch, Russisch oder Englisch. Ara14

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bisch war mir zu schwierig.“ Er prüft die Pässe, die Alijah-Visa und klebt Sicherheitsetiketten auf jedes Gepäckstück. Beim Einchecken gibt es ein Hindernis: Wie sollen die deutschen Damen dem Computer beibringen, dass diese Gepäckmengen im Flugpreis inbegriffen, also kein „Übergepäck“ sind?! Erst die herbeigerufene EL-AL-Repräsentantin kennt das Passwort, und der Computer ist zufrieden. Ein ganzer Schalter wird nun für die Familie freigehalten. Eine Stewardess besorgt noch Klebeband für die Verpackung einer Angel, die unbedingt zum Sonderschalter für sperriges Gepäck muss. Da erscheint plötzlich der SecurityBeamte mit einem Koffer: „Der stand da hinten. Ist das Ihrer?“ „Oh ja!“ Und als Dank nimmt auch er gern ein Stück von der Schokolade. Noch zwei Stunden bis zum Abflug, als die Familie durch die Sicherheitskontrolle geht – doch halt stopp! Viktoria hat von der Schule ihr Geo-Dreieck in der Handtasche. Es gilt als „bedrohlich“, muss also hier bleiben. Der Vater ist völlig ruhig, fast fröhlich, und wie Sohn Leon mit neuer khakifarbiger Hose und Weste, Sandalen ohne Socken bereits auf die Hitze

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Ein zweites Mal...

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Maras Alijah von Bad-Dürrenberg nach Bat Jam.

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Israels vorbereitet. Jetzt ein Winken zu uns herüber, ein Lachen und… SCHALOM! Die Ausreise-Odyssee dieser jüdischen Familie aus Deutschland dauerte fünf Jahre seit unserem ersten Treffen am 8.1.2007. Sie hat nun ein glückliches Ende. Und einen guten Anfang: Am ersten Schabbat werden sie in der Synagoge willkommen geheißen und danach zur Apfelernte auf den Golan bestellt. Der Seecontainer ist nach sechs Wochen aus Hamburg in Aschdod angekommen und nach einiger Aufregung ausgeliefert. Zum neuen jüdischen Jahr haben sie ihr Haus im Golan, von der Sozialverwaltung zugewiesen, koscher eingerichtet.

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ICH kenne die Gedanken, die ICH über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren. aus Jeremia 29,11

...neu anfangen

wie oft dann in der Nachkriegszeit aufgrund der Politik der Sowjetunion. Für das alte Ehepaar bedeutete es, jetzt am Ziel ihrer Lebensreise anzukommen: mit großer körperlicher und seelischer Anstrengung alles hart Erkämpfte nach 20 Jahren in Deutschland loszulassen: die Hoffnung auf ein besseres Leben, die Sprachkenntnisse – um nach diesem „Umweg“ ein zweites Mal neu anzufangen: im Schoß der Familie in Israel. Endlich war es soweit. Um 4 Uhr früh beluden unser Helfer und Olga das Auto mit 120 kg Gepäck, und fuhren nach Berlin zum Flughafen.

Die Wochen davor waren aufregend: deutsche Bürokratie, die dafür nötige Alijah aus Hannover Sprache und andere Abläufe machten dem Ehepaar Mühe. Sie baten um Hilfe. „Ihr sollt bei uns in Israel sein!“ Tochter Wie GOTT Wege für sie vorbereitete, ist Olga war eigens aus Israel angereist, fast unglaublich. Eine bewährte Helfeum ihren betagten Eltern Anna & Pjotr rin, scherzhaft „Mutter Maria“ genannt, (83/87) bei den letzten Vorbereitungen stellte beim Nennen ihrer Namen fest, ihres Umzugs von Hannover nach Isra- dass sie dem Ehepaar vor Jahren schon el zu helfen. Hatten Olga und ihre Kinbegegnet war! Ein Wiedersehen, um der von Russland aus direkt Alijah ins Abschied zu nehmen… Helfer Dietmar Gelobte Land gemacht, wollten sie dort schreibt: nicht ohne die Großeltern sein. Wie oft waren noch vor 70 Jahren im Krieg die „Wir hatten uns einige Male getroffen Familien auseinandergerissen worden, und alles von der Kündigung bis zur

Wohnungsübergabe besprochen. Die eigentliche Hilfe bestand im Zuhören! Finanziell kamen sie zurecht, sehr erfreulich! Oft riefen sie mich an, um ihre Nöte und Sorgen loszuwerden. Berge an Unsicherheiten bewältigten wir gemeinsam, mit GOTTES Hilfe. Beide stimmten überein, dass GOTT Gebet erhört. Die letzte Entrümpelung und Renovierung ihrer Mietwohnung konnten sie selbst in Auftrag geben. Danke allen, die sich nach ihnen erkundigt und gebetet haben. Bitte denkt weiter an dieses alte jüdische Ehepaar.“ Noch am Abend der Alijah informierte Tochter Olga über die problemlose Einreise in Israel. Aus dem Telefonat mit Anna: „Es ist alles wunderbar. Meine drei Enkel stehen um mich herum, und ich weiß, ich muss sofort mit Hebräisch lernen anfangen. Und Computer und Internet auch.“ Wir staunen über das schnelle Einleben in die vielschichtige israelische Gesellschaft… Bemerkenswert ist, das in der letzten Zeit aus Hannover bereits drei Familien glücklich in Israel angekommen sind. In Hannover wird viel für Israel gebetet!

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Israel braucht Gebet Nicht uns, HERR, nicht uns [dem Volk Israel], sondern deinem Namen gib Ehre wegen deiner Gnade, wegen deiner Treue! Warum sollen die Völker sagen: Wo ist denn ihr Gott? Unser Gott ist im Himmel; alles, was Ihm wohlgefällt, tut ER. Israel, vertraue auf den HERRN! Ihre Hilfe und ihr Schild ist ER. Haus Aaron, vertraut auf den HERRN! Ihre Hilfe und ihr Schild ist ER. Ihr, die ihr den HERRN fürchtet, vertraut auf den HERRN! Ihre Hilfe und ihr Schild ist ER. Der HERR hat unser gedacht, ER wird segnen. ER segne das Haus Israel, ER segne das Haus Aaron. ER segne, die den HERRN fürchten, die Kleinen samt den Großen. Der HERR mehre euch, euch und eure

trauens gegenüber Gottes Heilsplan mit Juden und Israel ++ Wahrhaftige, mutige Israel-Berichterstatter als Trendsetter in deutschen und europäischen Medien ++ Offenbarung und Hunger nach GOTTES Wort in ganz Israel und den Nachbarstaaten ++ Weisung für die Politiker im Umgang mit dem Konflikt im Iran In dem Vertrauen auf GOTTES Möglich++ Ende des Streites um den Militärdienst keiten, Israel geistlich und als Volk in seine der Orthodoxen Bestimmung zu führen, beten wir für: ++ Schutz der Bevölkerung vor Raketen ++ Neuwahl der Knesset im Januar 2013 ++ Erneuerung des Sinnes in Kirchen und ++ Integration äthiopischer Neueinwanderer christlichen Gemeinschaften zur Überwindung des verborgenen MissKinder! Ihr seid gesegnet vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Der Himmel ist der Himmel des HERRN, die Erde aber hat ER den Menschenkindern gegeben. Die Toten werden Jah nicht loben, noch alle, die zum Schweigen hinabgehen. Wir aber, wir werden Jah preisen von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja! …aus Psalm 115, 1–3. 9–18

Freundestag

»Wie hat er Sein Volk so lieb! Alle Heiligen sind in Deiner Hand. Sie werden sich setzen zu Deinen Füßen und werden lernen von Deinen Worten.« 5. Mose 33,3

Gäste aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Ukraine, England, Simbabwe, Peru und Israel. Wie die Weintraube aus einzelnen Trauben zusammengesetzt ist und so als eine Frucht am Weinstock wächst, wuchsen wir in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes zusammen mit Liebe, Freude, Friede (Jh 15,5; Gal 5, 22). Auch im biblischen Reigen- und Anbetungstanz (2 Mo 15,20; Ps 87,7, Jer 31,4.13) lag Segen, ja Heilung. Proklamieren wir weiterhin mit allen Gebetsinitiativen unseres Landes: Der HERR ist die Hoffnung für Deutschland und Israel (2 Chr 7,14; 2 Tim 2,1-4).

Ausdruck der Liebe des Schöpfers zu Seinem Volk Israel sind Seine Festversammlungen. Es ist unser HERR, der auf diese Zusammenkünfte wartet, um zu segnen - auch uns zu segnen für den Dienst am Jüdischen Volk durch Begegnung, Versöhnung und Hilfe bei der Rückkehr nach Erez Israel, in ihr Verheißenes Land. Während des Laubhüttenfestes, Sukkot, feierten wir in Hamburg GOTTES Treue: Fürbitter, Lobpreiser und 16

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Ebenezer Hilfsfonds Deutschland e.V. Messberg 1 • D - 20095 Hamburg www.ebenezer-deutschland.de Tel.: 0 40 - 32 52 77 20 Fax: 0 40 - 32 52 77 22 E-mail: [email protected] Spendenkonten: Deutsche Bank 24 BLZ 200 700 24 Konto-Nr. 51 111 41 Sonderkonto Holocaust-Überlebende Sparkasse Holstein BLZ 213 522 40 Konto-Nr. 51 151 264 Sonderkonto Alijah aus Deutschland Deutsche Bank 24 BLZ 200 700 24 Konto-Nr. 51 111 41 12 Ebenezer - Humanitäre Hilfe: Nord: [email protected] Tel.: 040 - 32 52 77 20 (Büro Messberg) Süd: [email protected] Tel.: 0 73 24 - 79 41 Spendenkonto Humanitäre Hilfe Hypovereinsbank BLZ 763 200 72 Konto-Nr. 122 010 80 54 Ebenezer – Brücke Äthiopien e.V. Deutsche Bank 24 BLZ 200 700 24 Konto-Nr. 511 32 38

Freunde gehören zusammen – Elisabeth K. mit Jüdin Alexandra, geboren im Ghetto bei Winniza/Ukraine, aufgewachsen ohne ihre Mutter

Der Ebenezer Hilfsfonds Deutschland e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich gemäß Satzung kümmert um „die Unterstützung hilfsbedürftiger jüdischer Rückwanderer – weltweit –, die nach Israel ausreisen wollen.“ V.i.S.d.P.: Ebenezer Hilfsfonds Deutschland e.V. Messberg 1 • D - 20095 Hamburg

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