Dr. Hermann Müller
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Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!
E
inst gab es in Heppenheim mit seinen Stadtteilen etwa 50 Mühlen. Davon waren allein 17 Mühlen im Hambacher Tal. Dieses Tal ist damit nicht nur das Tal der Rosen, sondern auch das Tal der Mühlen. Ein Was‐ serrad (Mühlrad) im Wappen von Hambach weist auf die große Bedeutung der Mühlen in der Geschichte des Ortes hin. Allein in Unter‐Hambach klapperten zwölf Mühlen auf einer Strecke von kaum zwei Kilometer. Diese Konzen‐ tration von Mühlen an einem relativ kleinen Bach ist recht außergewöhnlich. Es lohnt sich also, die Geschichte der Hambacher Mühlen etwas genauer zu beleuchten.
850 Jahre Hambach
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
GAB ES BEREITS VOR DEM JAHR 1200 IM HAMBACHER TAL EINE MÜHLE? Der Lorscher Codex [1] ‒ angelegt ungefähr zwischen den Jahren 1170 und 1195 ‒ enthält als Urkunde 3813 eine undatierte Zusammenstellung von mehre‐ ren Schenkungen aus der zweiten Hälfte des 12. Jahr‐ hunderts. Darin wird belegt, dass es schon vor über 800 Jahren zwei Mühlen in der Nähe der Starkenburg gab.
MÜHLE DES BEROLF:
„Diethricus ministerialis ecclesiae nostrae dedit decimas in pallude in Hepphenheim de media bana usque ad Berolfum molendinarium & de novalibus in Heimbach.“ Übersetzt heißt dieser Text: „Dietrich, Dienstmann unserer Kirche, gab den Zehnten im Heppenheimer Ried von dem mittleren Bann bis zur Mühle des Be‐ rolf und vom Neuland in Hambach.“
Mühle vor dem Burgberg
„Iuxta molendinum ante Burchelden dimidius iurnalis solvit unum denarium Cunrado filio Adelradi.“ Übersetzt heißt dieser Text: „Ein halber Morgen Land in der Nähe (iuxta) der Mühle vor dem Burgberg zinst von Konrad, dem Sohne Adelrads, einen Denar.“ Beide Mühlen können bisher nicht lokalisiert werden, aber es ist ziemlich wahrscheinlich, dass eine der Mühlen im Hambacher Tal lag. Dazu passt die münd‐ liche Überlieferung in Hambach, dass es im Tal eine Burgmühle gab. Dieser Name deutet auf eine Verbin‐ dung zur Starkenburg hin. Anhand der Erzählungen älterer Hambacher wurde die nicht mehr vorhande‐ ne „Burgmühle“, die im unteren Ortsbereich gewe‐ sen sein soll, 1987 von dem Hambacher Hobbymaler Josef Schweinsberger gezeichnet.[2]
Abb. 1: berger
„Burgmühle“ gezeichnet von Josef Schweins‐
VIELFÄLTIGE MÜHLENINDUSTRIE IM HAMBACHER TAL 33 Mahlmühlen allein an Hambach, Stadtbach und Erbach produzierten im Jahr 1859 zusammen 41.600 Zentner Mehl.[3] Etwa die Hälfte dürfte auf das Ham‐ bacher Tal entfallen. Diese Information zeigt einer‐ seits die Bedeutung der Mühlen für Hambach, andererseits aber auch, dass diese meist recht klein waren. Nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht zu den Mühlen im Hambacher Tal mit dem Namen der Müh‐ le gemäß dem Buch von Heinz Reitz „Mühlen wieder‐ entdeckt“[4], in Klammer auch frühere Namen der Mühle, der Tätigkeit (Aufgabe) der Mühle, dem ehe‐ maligen Standort der Mühle, die erste urkundliche Nennung und das Jahr der Stilllegung. Gerade die äl‐ teren Mühlen entstanden oft schon viel früher, aber dazu gibt es entweder keine schriftlichen Belege oder diese wurden noch nicht gefunden. Auch der Zeit‐ punkt der Stilllegung ist oft nur ungefähr bekannt. Der Kartenausschnitt auf Seite 56 zeigt die Standorte der einstigen Mühlen im Hambacher Tal. Die Mühlen waren durchweg Mahlmühlen bezie‐ hungsweise Getreidemühlen. Zeitweise waren einige Mühlen zusätzlich Schneidmühlen und/oder Ölmüh‐ len. Die Werlesmühle war zuerst eine Gipsmühle, die Ließmühle (Nr. 13) war zuerst eine Walkmühle. Mühlen unterscheiden sich typischerweise nach der Größe (klein, mittel, groß), der Tätigkeit (Aufgabe), der Betriebsform, den Besitzverhältnissen und der
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Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
Technik. Vorherrschend waren in Heppenheim im 19. Jahrhundert die Kleinmühlen, meist Mahlmüh‐ len, die als Kundenmühlen1 (bzw. Lohnmühlen) ihre Dienste anboten. Wenige Mühlen könnten als Mittel‐ 1. Eine Kundenmühle ist ein Dienstleistungsbetrieb in dem das Getreide der Kunden gegen einen Lohn (Mahllohn) gemahlen wird.
850 Jahre Hambach
mühlen eingestuft werden und hatten als Handels‐ mühlen2 einen höheren Status: am Stadtbach die Stadtmühle und die Tugersmühle sowie am Hambach die Schustersmühle. 2. Der Müller einer Handelsmühle kauft das Getreide, mahlt und veredelt es und verkauft die fertigen Pro‐ dukte.
Mühlen im Hambacher Tal Name der Mühle (nach Heinz Reitz)
Tätigkeit bzw. Aufgabe
Standort
Erste Stilllegung der Nennung Mahlmühle
Hambacher Tal 14
1797
zwischen 1890 und 1900
Klein‐Heppenheim (Klein‐HP) 1
Werlesmühle (Eck‘sche Mühle)
Mahlmühle, zeitweise Schneidmühle und Gips‐ mühle
2
Emigsmühle Mahlmühle (Kohl‘sche Malermühle)
Hambacher Tal 11
1666
1913
3
Mitschsmühle (Mitschemühl)
Mahlmühle
Hambacher Tal 13
1668
1975
4
Götzingersmühle (Mühle Stadler, Löff‐ ler‘sche Mühle)
Mahlmühle, zeitweise Hambacher Tal 15 Schneidmühle und Ölmühle
1768
Mahlmühle um 1940, Sägewerk später
Mahlmühle
1549
zwischen 1940 und 1960
Unter‐Hambach (UHB) 5
Mühle Schmitt
Hambacher Tal 96
6
Kirchmühle (Bährs Müh‐ Mahlmühle le, Tuger‘sche Mühle, u.a.)
Hambacher Tal 124 1549
um 1865
7
Mitschsmühle
Mahlmühle und Ölmühle
Hambacher Tal 155 1632
1950
8
Schustersmühle
Mahlmühle
Hambacher Tal 170 1648
1942
9
Ließmühle
Mahlmühle
Hambacher Tal 190 1731
zwischen 1900 und 1915
10
Mitschsmühle
Mahlmühle, zuerst Öl‐ und Lohmühle
Hambacher Tal 181 1701
zwischen 1905 und 1918
11
Schweinsbergersmühle
Mahlmühle
Hambacher Tal 185 1811
1950/1955
12
Guthiersmühle
Mahlmühle
Hambacher Tal 238 1810
um 1890
13
Ließmühle
Mahlmühle, vorher Walkmühle
Hambacher Tal 254 1718
um 1930
14
Herlemannsmühle
Mahlmühle
Hambacher Tal 262 1839
um 1930
15
Tugersmühle
Mahlmühle
Hambacher Tal 203 1815
1914
Ober‐Hambach 16
Untere Mühle
Mahlmühle
Paul‐Geheeb‐Str. 25 1860
vor 1900
17
Obere Mühle
Mahlmühle
Paul‐Geheeb‐Str. 29 1709
zwischen 1850 und 1860
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850 Jahre Hambach
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
Abb. 2: Standorte der Mühlen im Hambacher Tal
Antrieb und Fallhöhe ausgewählter Mühlen Mühle
Antrieb (zuletzt)
Fallhöhe
Emigsmühle (Klein‐HP)
1 Turbine
5,50 m
Mitschsmühle (Klein‐HP) 1 Wasserrad
5,20 m
Mühle Schmitt (UHB)
1 Wasserrad
7,80 m
Kirchmühle (UHB)
1 Wasserrad
5,50 m
Schweinsbergersmühle (UHB)
1 Wasserrad
6,80 m
Tugersmühle (UHB)
1 Wasserrad
10,15m
Stadtmühle (HP)
1 Turbine
4,80 m
Tugersmühle (HP)
1 Wasserrad
6,00 m
Obere Mühle (Kirschhausen)
2 Wasserräder
7,60 m
Die Mühlen am Hambach hatten, bedingt durch die begrenzte Wassermenge des Hambachs, vermutlich alle oberschlächtig angetriebene Wasserräder. Die Größe eines solchen Wasserrades ist sehr gut auf ei‐ ner Ansichtskarte der Tugersmühle zu sehen. Abb. 3: Tugersmühle in Unter‐Hambach
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In obigen Tabelle wird für einige Mühlen angezeigt, ob der Antrieb mit einem Wasserrad oder mit einer
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
Turbine erfolgte und welche Fallhöhe der Bäche ge‐ nutzt werden konnte. Die Tugersmühle in Unter‐ Hambach hatte eines der größten, wenn nicht sogar das größte Wasserrad im Odenwald. Die Geschichte der einzelnen Mühlen im Tal ist viel‐ seitig und ist zu einem erheblichen Teil noch unbe‐ kannt. Lorenz Schuster hat für die Hambacher Mühlen die damals bekannten Daten in der Zeitungs‐ beilage „Die Starkenburg“ veröffentlicht.[5] Diese werden hier nicht nochmals wiedergegeben. Statt‐ dessen werden nachfolgend die Geschichte der Kirchmühle und der Mühle Schmitt, zwei alten Müh‐ len, die schon 1668 im Jurisdiktionalbuch[6] genannt werden, sowie die Geschichte der Werlesmühle und der Ließmühle stellvertretend für die 13 anderen Mühlen ausführlicher dargestellt.
Abb. 4: Auszug aus dem Jurisdiktionalbuch von 1668
„Mühlen: Alhie hatt es verschidene Mühlen …. In dem dorf Haimbach hatt es noch 2 Mühlen, eine underhalb, hatt Mattes Fladt ein Gemeinß man daselbst, hat ein gang, gibt Jahrs zu Mühlpfacht in die Kellerey drey Malter Korn. Die andre gehört Jr Rodenstein, iß erb lich begeben.“
Kirchmühle – heute Dorfgemeinschaftshaus – über Jahrhunderte eine bedeutende Mühle Das heutige Dorfgemeinschaftshaus gegenüber der Kirche hat eine reiche Geschichte. Bereits 1549 wird an dieser Stelle eine Mahlmühle erstmals genannt. Es ist zu vermuten, dass an diesem Standort bereits 1436 und vielleicht noch früher eine Mühle bestand. Sie ist die einzige von 17 Mühlen im Hambacher Tal, die nachweisbar dem Adel gehörte. 1630 ist Hans Ja‐ cob Beer (Behr) und 1726 Jacob Bähr als Pächter be‐
850 Jahre Hambach
legt. 1773 wird Peter Beer als Erbbeständer genannt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wird die Mühle als ein Erblehen der Herren von Rodenstein1 bezeichnet. Später (in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts) waren die Freiherren von der Hees und ab etwa 1770 die Freiherren Berghe von Trips Besitzer der Mühle. Als Mühle des Adels hatten die Erbpächter keine Pacht an die Kellerei zu geben. Noch in der Versteige‐ rungsanzeige von 1872 wird darauf hingewiesen, dass für die Mühle als „Freiherrliche Mühle“ keine Wasserpacht zu zahlen ist. Eigentümer war damals Franz Tuger aus der Heppenheimer Müller‐Dynastie Tuger, der auch die Tugersmühle am Ortsausgang von Unter‐Hambach in Richtung Ober‐Hambach und auch die Tugersmühle (spätere KLN) am Stadtbach gehörte. Die Mühle hatte im Laufe ihrer Geschichte viele Namen: Bährs Mühle, Rodensteinische Mühle, von Trips’sche Mühle, Philipp Stumpfische Mühle, Tugersmühle (auch Tugertsmühle und Tugersche Mühle). Im heutigen Schrifttum wird sie als Kirch‐ mühle entsprechend ihrer Lage bei der Kirche be‐ zeichnet. Das Wasserrad wurde bereits 1866 als baufällig be‐ schrieben, woraus man schließen darf, dass die alte Mühle nicht mehr in Betrieb war. 1866 berichtet Bür‐ germeister Schweinsberger, „dass sich der hölzerne Mühlkandel dermaßen in so schadhaftem Zustand befindet, dass das Wasser fast täglich durch Verstop‐ fung so geschwellt wird, dass es auf die Straße läuft“. 1870 war das Mühlwehr baufällig. Der Müller Johann Tuger sah jedoch die Zuständigkeit bei der Gemein‐ de. Der Gemeinderat erkannte dies als zutreffend an und entschied, dass die Gemeinde die Kosten für die Reparatur des schadhaften Wehrs tragen muss.[7]
Abb. 5: Versteigerung der Mühleneinrichtung 1872 (Archiv Dr. H. Müller)
Bei der Versteigerung von 1872 ging die Mühle an die Gemeinde Hambach. Aus dem Verordnungs‐und An‐ zeigeblatt für den Kreis Heppenheim vom 10. Sep‐ tember 1875 (siehe Abbildung 5) erfahren wir, dass 1. Dieses Geschlecht starb 1671 in der männli‐ chen Linie aus.
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850 Jahre Hambach
die Gemeinde Hambach die Mühle erworben hat und die Mühleneinrichtung jetzt versteigern will. Danach erfolgte der Umbau mit Einrichtung eines Schulsaales und einer Lehrerwohnung. Ab 1954 wurde das Ge‐ bäude als Bürgermeisteramt und ab 1972 als Verwal‐ tungsstelle genutzt. 2014 wurde der Umbau zu einem Dorfgemeinschaftshaus begonnen.
Mühle Schmitt - Zeiler Mühle Die Mühle Schmitt, benannt nach ihrem Besitzer, wurde von den älteren Hambachern als „Zeiler Müh‐ le“ bezeichnet, da bei der Überbrückung des Ham‐ bachs eine große Fläche entstand, die ein reges Leben hervorrief – „wie in Frankfurt auf der Zeil“. Sie ist die unterste Mühle von Unter‐Hambach und wird bereits 1549 genannt.[8] Der erste bekannte Müller ist Mathes (Matthias) Flath, der aus der angesehenen Müllerfamilie Flath aus Höchst im Odenwald stammt. Der Witwer heiratete am 28.07.1643 in Heppenheim die Witwe Katharina Schott.[9] Bis etwa 1650 war er Müller in der oberen Vorstadt in Heppenheim und ab 1651 in Unter‐Hambach. In der Renovation von 1655[10] wird die Mühle mit ih‐ ren Abgaben aufgeführt: „Mathes Flath. Ein Mühl, giebt 3 Mltr. Pfocht und 2 Kappen meinem Herrn und 12 Pfg. in die Collectur.“ Eine 1986 erstellte Kugelschreiber‐Zeichnung von Jo‐ sef Schweinsberger zeigt, wie die Mühle früher aus‐ gesehen haben soll, wobei das Wasserrad deutlich zu klein dargestellt ist.
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
Durch die Schwiegersöhne änderte sich zwar der Fa‐ milienname der Mühlenbesitzer in Mischler bzw. Guthier (bis 1828), die Mühle blieb jedoch in Händen der gleichen Familie. Nachfolgend ein Auszug aus der Mühlengeschichte: • 1768 wurde Johann Peter Mischler (* Heppen‐ heim 1726, † Hambach 1797) als Besitzer der Mühle genannt. Er heiratete 1760 die Müllers‐ tochter Anna Theresia Magdalena Flath aus Klein‐ Heppenheim. • 1811 wurde Jakob Guthier (* Heppenheim 1789, † Hambach 1842 als Bürgermeister) als Besitzer der Mühle genannt. Durch den Wolkenbruch vom 11. Juni 1815 wurde die Mühle ganz ruiniert und dann von ihm 1816 wieder aufgebaut.[11] • 1828 hatte Jakob Guthier 2 Malter, 2 Simmer, 2 Kumpf, 2 Mäßchen Korn jährliche Mühlpacht an das Großherzogtum Hessen zu liefern.[12] • 1830 kam Peter Schäfer (* Kirschhausen 1801, † Hambach 1880) aus Kirschhausen in den Besitz der Mühle. Er vergrößerte 1844 das Mühlrad von 20 auf 26 Fuß Höhe, wodurch es mit anderen Bür‐ gern zum Streit kam.[13] • Die Mühle kam vermutlich um 1860/65 in den Besitz von Georg Schäfer I. (* Hambach 1831, † Hambach 1892, Sohn des Peter Schäfer) und war wohl ab 1888 bis zum Verkauf 1897 im Besitz seines Sohnes Georg Schäfer II. (* Hambach 1858, † 1941). Gemäß folgender „Geschäfts‐Eröffnung und Empfeh‐ lung“ im Verordnungs‐und Anzeigeblatt vom 13. März 1897[14] hat Martin Schmitt aus Ober‐Hambach die Mühle gekauft und modernisiert:
Abb. 7: Anzeige des neuen Mühlenbesitzers Martin Schmitt (Archiv Dr. H. Müller)
Abb. 6: Mühle Schmitt, gezeichnet von Josef Schweinsberger (Kunstsammlung Jürgen Maurer)
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Schon bald ging die Mühle an dessen Sohn, denn 1900 betrieb Mar n Schmi II. (* 1865, † 1939) die Mühle.
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
850 Jahre Hambach
Foto: Archiv Gerhard Neher
Wohnhaus. Auch das zur früheren Mühle gehörende Wohnhaus wurde abgerissen und durch einen Neu‐ bau ersetzt.
Abb. 8: Müller Martin Schmitt II. – der „Zeiler Mül‐ ler“– von der Mühle Schmitt in Unter‐Hambach
Georg Josef Schmitt, geboren 1909, der Sohn des Martin Schmitt II., übernahm in den 30er Jahren die Mühle und betrieb sie bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht im Jahre 1940. Er kehrte aus dem 2. Weltkrieg nicht zurück. Er wurde im Großen Weich‐ selbogen im Januar 1945 vermisst.
Ein erhaltenes Mahlbuch (bzw. Mühlenbuch) des Müllers Georg Schäfer[15] für die Zeit von 1888 bis 1898 enthält detailliert alle Arbeiten, die er als Bauer und Müller verrichtete, sowie Lieferungen, Einnah‐ men und Ausgaben und familiäre Eintragungen. Es zeigt sehr deutlich die damals in Hambach in den meisten Mühlen vorkommende enge Verknüpfung von Landwirtschaft und Müllerei. Die Arbeit auf dem Acker, das Ausfahren von Dung usw. bestimmten das Leben ebenso wie das Mahlen nach Bedarf.
Abb. 9: Mühle nach dem Hangabrutsch vom 22. März 1939
Archiv Dr. H. Müller
Foto: Archiv Gerhard Neher
Folgende Aufnahme aus dem Jahr 1939 zeigt die teil‐ weise Zerstörung des Mühlenanbaus durch Abrut‐ schen des angrenzenden Steilhanges. Es ist aber auch die Bandsäge der Holzschneiderei zu sehen, die schon 1897 genannt wird.
Abb. 11: Auszug von 1896 aus dem Mahlbuch des Mül‐ lers Georg Schäfer
Werlesmühle
Foto: Archiv Gerhard Neher
Von der Gipsmühle zur „Ersten Hessischen Silberwarenfabrik“ Die unterste Mühle im Hambacher Tal lag am Ende des „Gähen Stichs“ (ein steiles Straßenstück von der Bergstraße in Richtung Hambach) auf dem Gelände der ehemaligen Schreinerei und Glaserei Schäfer. Heute ist die Mühle völlig verschwunden und moder‐ ne Wohnhäuser stehen auf dem Gelände. Abb. 10: Mühle Schmitt um 1943
Da ein Nachfolger für Josef Schmitt fehlte, wurde die Mühle schon vor 1960 stillgelegt und 1965 abgebro‐ chen. Heute erhebt sich an der Stelle ein modernes
Die Postmeisterfamilie Werle kam Anfang des 19. Jahrhunderts für etwa 40 Jahre in den Besitz der Mühle. Daher wird sie heute in dem lokalen Schrift‐ tum als Werlesmühle bezeichnet. Zwischenzeitlich,
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850 Jahre Hambach
vor etwa 100 Jahren, wurde sie nach dem damaligen Müller „Eck’sche Mühle“ genannt.
Abb. 12: Werlesmühle im Stadtplan von 1899
Die Mühle wurde ursprünglich als Gipsmühle (Gips‐ steine wurden für die Düngung in der Landwirtschaft zerkleinert und gemahlen) errichtet. In der ersten ur‐ kundlichen Nennung im Jahr 1797 wird die Mühle von Johann Keil zum Rollen der (Graupen‐) Gerste und zum Herstellen von Hirsemehl genutzt. Dafür hatte er jährlich 2 Malter Korn als Mühlpacht zu ent‐ richten.[16] Der Müller Johann Keil starb 1807. Da‐ nach, spätestens ab 1811, war sie im Besitz der Postmeisterfamilie Werle. Im 19. Jahrhundert war sie auch eine Schneidmühle (Sägemühle). Durch eine Versteigerung im Jahr 1847 erfahren wir, dass die Mühle recht groß war: Versteigert wurden das zwei‐ stöckige Haus mit Mahlmühle (zwei Gänge), Schneid‐ mühle, Scheuer und Schweineställen sowie umfangreiche Liegenschaften des verstorbenen Jo‐ hann Jacob Werle. Die Müller‐Familie Eck kam nun für rund 60 Jahre in den Besitz der Mühle. Der Mahlbetrieb wurde kurz vor 1900 eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt war der Müller, der 1834 geboren wurde, schon im Rentenalter. Die Wasserkraft wurde aber weiter genutzt, vermutlich für eine Schleiferei. Nach dem Tode des letzten Müllers Adam Eck III. in Elmshausen im Januar 1910 wurde die Mühle verstei‐ gert. Nach Zeitungsberichten ging sie in den Besitz des „Sensals“ (Makler, amtlich bestellter Vermittler) Christian August Dubs über. Dieser verkaufte die „ehemalige Eck’sche Mühle (Schleifmühe)“ im Au‐ gust 1911 an „einen Pforzheimer Bijouteriefabrikan‐ ten, der nun sein Geschäft hierher verlegen wird, wodurch eine größere Anzahl Arbeiter Verdienst fin‐ den werden.“ Wenig später erfuhr der Zeitungsleser, dass der Käufer Hans Neumayer hieß und das Anwe‐ sen für 26.000 Mark gekauft hatte. Hans Neumayer war sehr rührig und warb 1913 mit der Bezeichnung „Erste Hessische Silberwarenfab‐ rik“. Schon im November 1914 – der 1. Weltkrieg hat‐ te am 1. August begonnen – wurde in der Zeitung berichtet, dass Neumayer Weltkriegsmedaillen aus Geschützbronze von den Kriegsschauplätzen her‐
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Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
stellt. In Anzeigen warb er, dass er aus Geschossrin‐ gen der Artilleriegranaten Armreifen herstellt.
Abb. 13: Werbung mit „Erste Hessische Silberwarenfabrik“[17] (Archiv Dr. H. Müller)
Die Firma, um 1920 als Metallfabrik werbend, hatte keinen langen Bestand. Mitte der 20er Jahre wurde das Anwesen geteilt und verkauft. Der jüdische Kauf‐ mann Markus Hirsch aus Heppenheim, geboren 1895, Sohn von Joseph Maier Hirsch I., erwarb die Maschinen und einen Teil des Anwesens und mietete den anderen Teil. Um 1928 betrieb Hirsch in dem Komplex eine Korsettfabrik. Er musste wegen der Re‐ pressalien des Nazi‐Regimes 1938 mit seiner Frau auswandern und verkaufte vorher seinen Anteil an dem Anwesen an die Firma Zours, die ihrerseits spä‐ ter an die Familie Stadler verkaufte. Der andere Teil des Anwesens von Hans Neumayer wurde 1962 von der Hambacher Schreinerei Schäfer erworben, die 1963 dahin umzog und sich zur angesehenen Firma Schäfer Fensterbau weiterentwickelte. 1999 zog die Firma an die Opelstraße und verkaufte ihr bisheriges Anwesen.
Die Ließmühle – eine typische Bauernmühle In Unter‐Hambach, Hambacher Tal 190, steht die un‐ ter Denkmalschutz stehende Ließmühle, benannt nach dem letzten Müller Lorenz Lies. Diese Mahl‐ mühle ist ein typisches Beispiel für die vielen kleinen Mühlen des 18.und 19. Jahrhunderts im Hambacher Tal und an den Bächen des Odenwaldes. Wie bei sehr vielen Mühlen in unserer Region waren Landwirt‐ schaft und Müllerei eng miteinander verbunden. Vor‐ rangig war bei den kleinen Mühlen meist die Landwirtschaft, denn diese musste die Bewohner er‐ nähren. Diese „Bauernmühlen“ dienten zu einem er‐ heblichen Anteil, manchmal auch ausschließlich der Selbstversorgung mit Mehl. Trockenheit im Sommer und Eis im Winter führten zu langen Stillstandzeiten und gemahlen wurde ansonsten nach Bedarf. Die Mahlleistung war entsprechend begrenzt. Das erhaltene Gebäude der Ließmühle zeigt, wie die Wohnräume des Bauern und Müllers mit den Be‐
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
triebsräumen einer Mühle auf eng begrenztem Raum vereint waren. In angrenzenden Gebäuden des Hofes waren die Landwirtschaft und ein großer Backofen untergebracht.
850 Jahre Hambach
Herbert Lies, aus der Mühle stammend, hat ein Mo‐ dell (siehe Abbildung 15) erstellt, das sehr schön und mit vielen Details das Gebäude, die Platzierung des Wasserrades und auch die Mühleneinrichtung zeigt.
Das oberschlächtig angetriebene Wasserrad drehte sich einst auf der Westseite des Hauses. Auf der Stra‐ ßenseite floss der Hambach an der Mühle vorbei. Ein Mühlgraben – heute nicht mehr vorhanden – wurde 1732 am Hause des Hans Michel Guthier und Chris‐ toph Guthier abgeleitet und führte hinter dem Haus entlang. Die Mühle hatte einen Mahlgang. Der Hambacher Zöllner Johann Philipp Guthier er‐ hielt 1731 die Genehmigung zur Erbauung der Mühle. Die auf einem Fenstersturz des mittleren Kellerfens‐ ters noch sichtbare Inschrift „17 HPGC 32“ mit einem Küferzeichen in der Mitte weist darauf hin, dass das Haus 1732 erbaut wurde.
Abb. 14: Fenstersturz an der Ließmühle von 1732[18]
Zuerst war die Mühle im Besitz der Müller‐Familie Guthier und kam Anfang des 19. Jahrhunderts (vor 1811) in den Besitz der Müller‐Familie Mitsch. Von 1855 bis zur Stilllegung zwischen 1905 und 1916 und auch noch danach bis etwa 1986 war die Mühle im Besitz der Müller‐Familie Lies.
Mühlgräben und Wehre Die Mühlen im Hambacher Tal nutzten fast aus‐ nahmslos die Wasserkraft zum Antrieb. Die Wasser‐
Grafik: Dr. Hermann Müller
Dass die Mühle klein war, zeigt die Zahlung einer ge‐ ringen Mühlpacht. 1768 gab Philipp Guthier jährlich 1 Malter und 22 Simmer Korn als Mühlpacht.
Abb. 15: Modell der Ließmühle von Herbert Lies 2015[19]
Abb. 16: Mühlgräben im unteren Hambacher Tal – Katasterplan mit Mühlgraben A zur Götzingersmühle (1) und Mitschmühle (2) sowie Mühlgraben B zur Emigsmühle (3) im Hambacher Tal um 1840
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850 Jahre Hambach
räder wurden im 19. und 20. Jahrhundert teilweise durch Turbinen und Elektromotore ersetzt. Wehre und Mühlgräben/Mühlkanäle sorgten für die Was‐ serzufuhr zu den Mühlen. Der Götzingersmühle und Mitschsmühle in unteren Teil des Tales – früher Klein‐ Heppenheim genannt – wurde durch einen beson‐ ders langen (etwa 430 m) und gemeinsamen Mühl‐ graben das Wasser zugeleitet, siehe Abbildung 16[20]. Das heißt aber auch, dass diese Mühlen im Ge‐ gensatz zu den anderen Mühlen ein gemeinsames Wehr in Höhe des Hauses Hambacher Tal 64 hatten. Diese Stelle hat August Rettig 1957 in einem Gemälde dargestellt, siehe Abbildung 17. Recht lange Mühlgräben gab es im Hambacher Tal auch vom früheren Standort zweier Linden („Ann de Linne“, schon 1726 genannt) bis zur Kirchmühle – etwa 200 Meter – und vom alten Forsthaus zu Tu‐ gersmühle – etwa 280 Meter. Die Mühlgräben mussten regelmäßig, aber auch nach Unwettern „aufgeräumt und unterhalten“ werden. Dieses wurde durch die Behörden angeordnet und daran wurde auch regelmäßig erinnert. Von den vie‐ len Wehren sind nur noch wenig sichtbare Reste er‐ halten. Ebenso ist es mit den Mühlgräben.
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
pen), teils regelrechte Müller‐Dynastien, wie Meinberg und Tuger. Zwischen den Müller‐Familien gab es durch Heiraten und Patenschaften enge ver‐ wandtschaftliche Beziehungen. Sie bildeten jedoch keine isolierte Gruppe. Im Gegenteil: Die Müller, ge‐ rade auch in Hambach, waren ganz normale Bürger. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass die Mühlen nicht abgelegen in einsamen Wiesen‐ oder Waldtälern lagen, sondern wie an einer Kette aufge‐ reiht entlang des Hambachs. Die Mühlen waren meist klein. Die in Hambach typi‐ schen Kleinmüller waren meist auch Bauern. Die Landwirtschaft war häufig sogar vorrangig, da die Mühlen in trockenen Sommern und sehr kalten Win‐ tern stillstanden und die Familien nicht ernähren konnten. Viele der Müller‐Familien, die es einst in Heppenheim gab, hatten auch Familienmitglieder, die im Hambacher Tal auf einer Mühle arbeiteten und wohnten. Die Hambacher Müller‐Familien waren meist sehr bodenständig. Ihre Wurzeln lassen sich über mehrere Jahrhunderte zurückverfolgen. Nach‐ folgende Tabelle zeigt Heppenheimer Müller‐Famili‐ en, von denen Familienmitglieder auch im Hambacher Tal auf Mühlen arbeiteten, die erste ur‐ kundliche Nennung und gegebenenfalles Herkunft der Müller‐Familien sowie die Anzahl der Familien‐ mitglieder, die als Müller, Müllergesellen und Mühl‐ ärzte in Heppenheim (mit seinen Stadtteilen) oder andernorts arbeiteten. [21]
Abb. 17: Ableitung des Mühlgrabens zur Götzingers‐ mühle (Gemälde von August Rettig)
Foto aus dem Nachlass von Lorenz Schuster
Hambacher Müller-Familien Zu den Mühlen gehörten die Mühlenbesitzer, die Müller mit ihren Familien, Müllergesellen und Mühl‐ ärzte sowie Knechte und Mägde. Die Mühlen waren damit wichtige Arbeitgeber und hatten eine erhebli‐ che Bedeutung. Dies war gerade in Hambach sehr ausgeprägt. Die laufende Auswertung Heppenheimer Archivalien ergab bisher schon über 700 Personen, die einst Mühlenbesitzer waren und/oder als Müller, Mühl‐ knechte oder Mühlärzte in Heppenheimer Mühlen arbeiteten. Heppenheim (mit seinen Stadtteilen) hat‐ te eine große Zahl von Müller‐Familien (Müller‐Sip‐
62
Abb. 18: Müller Franz Schweinsbergersmühle
Schweinsberger
in
der
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
850 Jahre Hambach
Hambacher Müller Familienname
Erste Nennung
Müller in Müller an‐ Heppenheim a dernorts b
Antes
1517 im Zinsbuch von Heppenheim genannt
9
‐
Beer
1517 im Zinsbuch von Heppenheim genannt
9
‐
Berg
1658 wird ein Kind in Heppenheim getauft; 1759 erste Nen‐ nung als Müller in Klein‐Heppenheim
13
1
Eck
Heirat 1789 in Heppenheim; aus Waldauerbach bei Mudau
4
‐
Flath
1517 im Zinsbuch von Heppenheim genannt
20
‐
Guthier
1640 auf der Starkenburg, 1650 in Hambach
18
‐
Keil
1606 Pate in Heppenheim; 1623 in Huldigungsliste von Hep‐ penheim genannt
8
1
Kiesner
1694 im Zinsbuch von Heppenheim genannt. 1724 Müller in Unter‐Hambach
7
1
Knapp
1623 in Huldigungsliste von Heppenheim‐Erbach genannt
5
1
Lies
a) 1623 in Huldigungsliste von Heppenheim genannt b) 1662 aus Jülich eingewandert
8
‐
Löffler
Heirat 1637 in Heppenheim; 1640 Bürgermeister
5
‐
Meon
Heirat 1727 in Heppenheim; aus Bensheim‐Zell zugezogen
3
‐
Meyerhöfer
Heirat 1698 in Heppenheim; ab 1716 in HP wohnhaft
7
1
Mischler
1623 in Huldigungsliste von Heppenheim genannt
7
‐
Mitsch
1623 in Huldigungsliste von Heppenheim genannt
36
‐
Schmitt
1517 im Zinsbuch von Heppenheim genannt
12
4
Schuster
1668 in Heppenheim genannt; Herkunft unbekannt c
18
‐
Schweinsberger
1517 im Zinsbuch von Heppenheim genannt
5
‐
Tilger
ab 1711 in Fürth, kam aus „Freyberg“ (= Triberg/Schwarzwald); 2 1770 erstmals in Unter‐Hambach genannt
5
Tuger
um 1770 aus Laudenbach nach Heppenheim
2
Werle (Wörlein)
Heirat 1660 in Heppenheim; aus Unterwittighausen in der Diö‐ 7 zese Würzburg
‐
Wolf
1517 im Zinsbuch von Heppenheim genannt
‐
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a. Als „Müller“ werden auch die Mühlenbesitzer, Mühlknechte und Mühlärzte in der Zählung berücksichtigt. Die ermittelten Zahlen gelten für Heppenheim einschließlich aller Stadtteile. b. Wie Fußnote a. c. Für eine in der Familie vermutete Herkunft aus dem Alpenraum gibt es bisher keine Belege.
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850 Jahre Hambach
Müller und ihre Rolle in der Gesellschaft
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
in der Zeit von 1860 bis 1883 Bürgermeister der da‐ mals selbständigen Gemeinde Hambach ([siehe “Franz Joseph Schweinsberger (nach 1862 bis 1883)” auf Seite 20])
Archiv Dr. H. Müller
Ein schönes Beispiel einer Hambacher Müllerfamilie ist ein Foto aus der Zeit um 1920 auf dem sich die Fa‐ milie Mitsch von Mitschsmühle (Mühle Nr. 10, Ham‐ bacher Tal 181) mit Mandolinen präsentiert, wobei anzumerken ist, dass zu dieser Zeit der Hambacher Mandolinenklub „Edelweiß“ gegründet wurde.
Abb. 19: Danksagung beim Tode von Bürgermeister und Müllermeister Franz Schweinsberger
Stammfolge Tuger erstellt von Dr. Hermann Müller, Heppenheim 2014
In dem landwirtschaftlich geprägten Hambacher Tal waren die Müller meist gleichzeitig Landwirte. Auch die Kombination Müller und Bäcker war früher öfter anzutreffen. So findet man z. B. in den Müller‐Famili‐ en Lies und Mitsch einige Müller, die gleichzeitig auch Bäcker waren. Die Müller waren ganz normale Ein‐ wohner. Sie wirkten in den politischen und sozialen Gremien mit wie andere Familien auch. Einige hatten Ehrenämter inne, z.B. war der Müllermeister Franz Schweinsberger (* Hambach 1817, † Hambach 1883)
Abb. 21: Stammfolge der Müller‐Dynastie TUGER
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Abb. 20: Müllerfamilie Michael Mitsch (* 1870, † 1941) um 1920 mit Mandolinen. Auf der Treppe hinten rechts, Elsa Mitsch (* 1898, † 1993).
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
Die wohl reichste und einflussreichste Müller‐Familie in Heppenheim war gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Familie Tuger, die unter anderem durch eine ge‐ schickte Heiratspolitik ihren Wohlstand und Status ausbaute. Die Tuger‐Dynastie stellte nicht nur über 143 Jahre die Mühlenbesitzer der Tugersmühle am Stadtbach, sondern in der Mitte des 19. Jahrhunderts auch die Mühlenbesitzer der Kirchmühle in Unter‐ Hambach und ab 1813 für rund 100 Jahre die Müh‐ lenbesitzer der Tugersmühle in Unter‐Hambach. Georg Tuger I. – der reiche Verwandte der Hamba‐ cher Tuger – erreichte 1886 Platz 23 unter den 50 Höchstbesteuerten des Kreises Heppenheim.
Mühlärzte aus dem Hambacher Tal
850 Jahre Hambach
Ratsprotokoll vom 26. Mai 1773 enthält ein Beispiel für einen Unwetterschaden: Peter Mischler, Hambach, und Johann Berg’s Witwe, Klein‐Heppenheim, erbitten Holz zur Reparatur des beim „letzten großen Gewässer“ völlig zerstörten Mühlwehrs. Das Holz wird ihnen bewilligt aus dem Windbruch in der Kraukbach [= Graudelbach ?] oder am Langen Stein. Brände, oft auch durch den Mehlstaub ausgelöst, wa‐ ren eine ständige Bedrohung für die Mühlen. Folgen‐ der Zeitungsbericht [23] informiert über ein Feuer in der Mühle des Lorenz Mitsch im Jahr 1889, wobei an‐ zumerken ist, dass es in dieser Mühle bereits 1883 gebrannt hat.
Abb. 23: Brand in der Mitschsmühle in Klein‐Heppen‐ heim 1889
Mühlen als kleine industrielle Anlagen waren durch ihre Technik, aber auch durch die wasserbaulichen Anlagen relativ häufig Orte von schweren, immer wieder auch tödlichen Unfällen. Ein Beispiel zeigt fol‐ gender Kirchenbucheintrag [24] von 1774, der die Mitschsmühle (Hambacher Tal 181) betrifft: Archiv Dr. H. Müller
Einige Heppenheimer Mühlärzte mit erster Nennung als Mühlarzt: • Mathäus Drescher, Mühlarzt in Heppenheim, 1812 • Jakob Flath, Mühlarzt in Klein‐Heppenheim, 1813 • Peter Guthier, Mühlarzt in Kirschhausen, 1860 • Johann Kämmerer, Bürger und Mühlarzt in Hep‐ penheim,1818 (Er heiratete Eva Margaretha Tuger, T. v. Johannes Tuger und Christina geb. Einig.) • Adam Knapp, Mühlarzt in Kirschhausen, 1884 • Adam Mitsch V., * 1841, † 1885, Mühlarzt in Unter‐Hambach, 1869 • Friedrich Mossinger, Mühlarzt in Heppenheim, 1794 • Adam Reif, Mühlarzt in Heppenheim, † vor 1831
Archiv Dr. H. Müller
Mühlen wurden gebaut, nach Zerstörungen neu er‐ richtet und mussten ständig in Betrieb gehalten werden. Hier leisteten die Mühlärzte (heute Mühlen‐ bauer genannt) eine große Arbeit.
Archiv Dr. H. Müller
Abb. 24: Auszug aus dem Kirchenbuch der Pfarrei St. Peter
Abb. 22: Versteigerung des Werkzeugs von Mühlarzt Adam Mitsch V. (1886) [22]
Zerstörungen und Unfälle auf den Mühlen Krieg, Unwetter und Brände führten immer wieder zu kleinen, aber manchmal auch verheerenden Zerstö‐ rungen der Mühlen. In Dreißigjährigen Krieg wurden wohl alle Mühlen im Tal zerstört. Das Heppenheimer
Der lateinische Text beinhaltet, dass am 30.11.1774 der Hambacher Einwohner und Müller Georg Kiesner tödlich verunglückte: „das Mühlrad schlug ihm auf den Kopf, während er es vom Eis befreien wollte“.
Was alte Dokumente erzählen Amtliche Schriftstücke, Kirchenbücher, Zeitungen und andere schriftliche Quellen aus den vergangenen Jahrhunderten enthalten viele Informationen zu den Mühlen und über die Müllerei und die Müller. Nach‐ folgend werden einige Beispiele mit Bezug auf Ham‐ bach vorgestellt:
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850 Jahre Hambach
Heppenheimer Ratsprotokoll von 1773: „Bauer, Theobaldt, Beständer der Stadtmuhlwaage, klagt gegen die hiesigen und Hambacher Mühlen wegen Verstoß gegen das Mehlverkaufsverbot, Reyf, Lorentz, Müllerzunftmeister, soll die Müller belehren, daß der Mehlverkauf nur in der Stadtwaage oder am Rathaus erfolgen soll.“ „Peter Beer, Erbbeständer der freiherrl. von Heesischen, nunmehr von Tripsischen Mahlmühle in Heimbach [Kirchmühle in Hambach] will das Schatzungskapital [Steuer] von 160 fl auf 100 fl herabgesetzt haben und bezieht sich auf den Schatzungserheber Georg Röhrig von Heimbach. Der Antrag wird abgelehnt.“
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
Relikte der Mühlenzeit ? Der Hambacher Mehltrog von 1741 Vor etwas mehr als 50 Jahren berichtete der Heppen‐ heimer Heimatforscher Dr. Heinrich Winter, dass ein sonderbarer Sandsteintrog, der im Hof des „Liese‐ Jörg“ (heute das Anwesen Hambacher Tal 196) ge‐ genüber der Mitschen‐Mühle (ehemaligen Mühle Hambacher Tal 181) in Hambach stand, von der Stadt Heppenheim erworben wurde, damit er der Nach‐ welt erhalten bleibt.[25] Dieser Steintrog ist ein ganz außergewöhnliches und einzigartiges heimatliches Kulturerbe, das heute in der Jugendherberge auf der Starkenburg einen schönen Platz gefunden hat.
Rundgang Hambach 1759: „Johannes Berg zu Klein‐Heppenheim fährt mit seinem Wehr höher als gestattet.“ Foto: Dr. H. Müller, 2013
Rundgang Hambach 1760: „Die Witwe des Philipp Guthier soll an ihrem Nußbaum die Äst abhauen, die auf das Dach der Mühle des Kißner hängen.“
Rundgang Hambach 1767: „Jacob Flath tut auch die Bach an seinem Wehr schwellen, daß die Gemeinde großen Schaden an ihrem Brunnen hatte.“
Rundgang Hambach 1771: „Peter Beher hat keinen Diel auf seinem Mühlkandel und ist deshalb schon öfters gewarnt worden, weil weder Vieh noch Menschen darüber gehen können.“
Hambacher Verlegungsprotokoll: „Hambach, 20. Nov. 1810. Adam Witzenbacher und Ehefrau Susanne geb. Schmitt nehmen bei der Kirche Bensheim 900 Gulden auf, um ihre neuerbaute Mahlmühle und Wohnung Nr. 73½ zu bezahlen. Unterer Nachbar Matthes Guthier, oberer Nachbar Philipp Schuster.“
Archiv Dr. H. Müller
Viele Zeitungsanzeigen lassen immer wieder die enge Verbindung der Müllerei mit der Landwirtschaft er‐ kennen. Folgende Anzeige von 1882 informiert über den Verkauf eines Fassel‐Ebers in der „Löffler´schen Mühle“ (Götzingersmühle).
Abb. 25: Anzeige des Müllers Löffler
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Abb. 26: Hambacher Mehltrog
Der Steintrog wurde 1934 von Dr. Winter gefunden und von ihm als „Hambacher Mehltrog aus 1741“ be‐ zeichnet. Er vermutete, dass der Trog als Mehltrog früher in der Mahlstube der gegenüberliegenden Mühle stand. Dort könnte er zum Mischen von Mehl und als Hohlmaß zum Messen einer gewissen Menge Mehl gedient haben. Den Mehltrog schmückt ein ornamentales Band auf der runden Fläche der Vorderseite. Diese Ornamen‐ tik ist einzigartig und zeigt in einfacher, zeitloser Darstellung nach der Interpretation des Heppenhei‐ mer Heimatforschers Dr. Winter drei Mahlgänge, bei denen symbolisiert wird, dass von Mahlgang zu Mahlgang eine höhere Qualität erreicht wird. Der un‐ bekannte Steinmetz stellt – so Dr. Winter – dies in dem Schmuckband durch die dreifache Verwendung eines vierspeichigen Rades als Symbol für die Mühlrä‐ der und Mahlsteine, durch die Gebildbrote Bubenschenkel und Vieze für die Güte des Mehles und Blumengebinde für die Ausgiebigkeit und den Duft der Backwaren dar. Durch die Steigerung der Motive von Mahlgang zu Mahlgang – deutlich sicht‐ bar bei der Entwicklung einer tulpenartigen Blume aus der Knospe gefolgt von einem prächtigen Blu‐ mengebilde mit drei tulpenartigen Blüten – unterstreicht der Steinmetz seine Zielsetzung.1
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
Geschichten und Sagen Eine große Zahl von Müller‐und Mühlenliedern, Ge‐ dichten, Sprüchen, Anekdoten, Märchen und Sagen beschreiben sowohl das meist romantisch verklärte und mystisch‐positive Bild der Müller und Mühlen als auch das mehr geheimnisvolle und eher negative Bild. Dementsprechend gab es auch in Heppenheim Geschichten und Sagen zu den Mühlen, nachfolgend zwei – hier etwas gekürzt – aus dem Hambacher Tal.[26]
„Todesschreie aus dem Bellerich“ Ein totes Mädchen wurde im Mühlradschacht der „Mitsche‐Franze‐Lorenze‐Mühl“ – so wurde die ehe‐ malige Herlemannsmühle in Hambach früher ge‐ nannt – gefunden. Danach hörte man nächtliche Todesschreie.
„Ein Gespenst schlurft durch den Hambach“ Das „Gespenst“ – eine weiß verhüllte Gestalt – schlurfte nachts durch den Hambach von der unters‐ ten Mühle bis zur Tugersmühle am Ortsende von Un‐ ter‐Hambach. Es wurde entlarvt: Es war der Müller von der untersten Mühle.
850 Jahre Hambach
Untergang der Müllerei ab 1860 – Mühlensterben im Hambacher Tal Im Jahr 1860 wurde als letzte Mühle am Hambach die Untere Mühle in Ober‐Hambach gebaut. Die Obere Mühle war da bereits wegen mangelnder Rentabilität stillgelegt worden. Um 1860 war die Zeit der höchs‐ ten Produktivität der Mühlen, aber auch der Beginn eines schleichenden, sich über mehr als 100 Jahre hinziehenden Niedergangs der kleinen Mühlen. In Hambach wurde die Schweinsbergersmühle als letzte Mühle stillgelegt. Das Mühlensterben in Hambach hatte wie das Müh‐ lensterben in ganz Deutschland eine Reihe von Ursa‐ chen. In der Zeit der Industrialisierung entstanden Großmühlen an gut gelegenen Standorten, d.h. an den Verkehrswegen (Flüssen, Bahnlinien) und in der Nähe der Verbraucher (Großstädte). Großmühlen wie in Mannheim, Ludwigshafen und Hamburg‐Wil‐ helmsburg hatten jede einzelne eine Mahlleistung, die es erlaubte, in wenigen Tagen so viel Mehl zu er‐ zeugen wie alle Heppenheimer Mühlen im Jahr zu‐ sammen.
Bilder aus dem Buch „800 Jahre Hambach, Hambach 1965
1. Durch den Verfasser erheblich gekürzte Beschrei‐ bung des Mehltroges von Dr. Heinrich Winter.
Abb. 27: Schweinsbergersmühle
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850 Jahre Hambach
Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
Die Möglichkeiten zur Erhöhung der Produktivität in den Kleinmühlen im Hambacher Tal waren begrenzt. Das Wasserangebot des Baches war vergleichsweise gering. Technische Neuentwicklungen wie Walzen‐ stühle, Turbinen usw. konnten sich die Müller oft nicht leisten. Staatliche Förderung von Mühlenstillle‐ gungen, fehlende Nachfolger weil die Söhne im Krieg fielen, aber auch wachsende Mehlimporte und zu‐ nehmender Ersatz von Mehlprodukten durch die Kar‐ toffel brachten die Müller nach und nach dazu ihre Mühle stillzulegen. Dies zog sich oft über viele Jahre hin, da mancher Müller noch für den Eigenbedarf oder für spezielle Kunden seine Mühle anstellte.
führte in etlichen Fällen zur Verschuldung oder zur Aufgabe und Auswanderung. Manche dieser Mühlen fanden neue Nutzungen, wie z. B. die Werlesmühle (siehe früheres Kapitel), die 1911 von Hans Neumay‐ er erworben wurde und „als Spezialität Ketten für Bi‐ jouteriefabriken“ herstellte [27]. Auch bemühten sich die Kleinmüller gemeinsam um bessere Bedingungen im Existenzkampf gegen die großen Mehlfabriken. Sie gründeten 1899 den „Kreisverband Heppenheim‐ Bensheim des mittelrheinischen Zweigverbandes Deutscher Müller“ und trafen sich in Müller‐Ver‐ sammlungen, z. B. 1900 in Birkenau.
Die Müller versuchten sich gegen das Mühlensterben zu wehren, aber sie hatten keine echte Chance gegen den allgemeinen Trend. Ihre schwierige Situation
Als letzte Mühle in Heppenheim schloss 1975 die Mitschsmühle (Nr. 3). Heute gilt es die Erinnerung an die bedeutende Mühlenzeit im Tal zu bewahren.
Fotos: Alfred Stadler um 2001
Das Räderwerk der Mühle ist verstummt, kein Korn, kein Mehl wird mehr getragen. Nur noch der Mühlbach leise summt und träumt von längst versunkenen Tagen.[28]
Abb. 28: Ehemalige Mitschsmühle in Klein‐Heppenheim, vor dem Abriss (Fotos Alfred Stadler um 2001)
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Mühlen und Müller-Familien im Hambacher Tal
Quellenangaben [1] Rettig, Leonhard: Die Erwähnungen Heppenheims und der Starkenburg im Lorscher Codex. Heppen‐ heim 1970. Übersetzung überarbeitet von Prof. Dr. Karl Härter [2] Burgmühle in der SÜPO vom 22. Okt. 1987 [3] Verordnungs‐ und Anzeigeblatt für die Stadt und den Kreis Heppenheim Nr. 58 vom 21. Juli 1860 [4] Reitz, Heinz: Mühlen wiederentdeckt. Sonderband 14 in der Reihe der Geschichtsblätter für den Kreis Bergstraße, Heppenheim 1997, Seite 171 ff [5] Schuster, Lorenz: „Die Mühlen im Hambacher Tal“. In: „Die Starkenburg“, Beilage zur Südhessischen Post, Nr. 3, 2000 bis Nr. 2, 2001 [6] Jurisdiktionalbuch des Oberamtes Starkenburg vom Jahr 1668, Staatsarchiv Darmstadt, Weistum 105
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[15] Mahlbuch des Georg Schäfer von der Mühle Schmitt, heute im Besitz von Gerhard Neher [16] Reitz, Heinz: Mühlen wiederentdeckt. Sonderband 14 in der Reihe der Geschichtsblätter für den Kreis Bergstraße, Heppenheim 1997, Seite 174 [17] Verordnungs‐ und Anzeigeblatt für die Stadt und den Kreis Heppenheim Nr. 5 von 1913 vom 9. Januar 1913 [18] Abbildung enthalten im Online‐Verzeichnis der Kul‐ turdenkmäler in Hessen [19] Modell erstellt von Herbert Lies 2014/2015 als Nach‐ bildung des noch vorhandenen Mühlengebäudes und ergänzt durch seine Kenntnisse des früheren Zustan‐ des [20] Grundlage ist der Katasterplan von etwa 1840
[7] Protokoll des Gemeinderats Hambach vom 17.12.1870
[21] Auswertung von Dr. Hermann Müller von 2015 auf Basis der Heppenheimer Sippenbücher und der regi‐ onalen heimatkundlichen Literatur
[8] Gutjahr, Rainer: Geschichtsblätter für den Kreis Berg‐ straße, Band 13, Heppenheim 1980, S. 276 (Quelle nach Reitz)
[22] Verordnungs‐ und Anzeigeblatt für die Stadt und den Kreis Heppenheim Nr. 68 vom 25. August 1886
[9] Löslein, Ernst: Sippenbuch I, Heppenheim a. d. B. 1517 ‐ 1668 [10] Löslein, Ernst: Die Einwohner Hambachs und ihr Grundbesitz im Jahre 1655. In: 800 Jahre Hambach, 1965, Seite 14 [11] Schuster, Lorenz in „Die Starkenburg“ mit Verweis auf die Mühlenakten im Staatsarchiv Darmstadt unter E 10 212/8 [12] Geschichtsblätter für den Kreis Bergstraße, Band 18, Seite 290, Renovation der Mühlpacht im Rentamt Lindenfels 1828
[23] Verordnungs‐ und Anzeigeblatt für die Stadt und den Kreis Heppenheim Nr. 43 vom 29. Mai 1889 [24] Katholisches Kirchenbuch der Pfarrei St. Peter, Hep‐ penheim [25] Winter, Heinrich: Heimatliches Erbe. Band 1, Am Wegrand. Seite 174 ff: Der Hambacher Mehltrog von 1741. [26] Bräuer, Elisabeth; Metzendorf, Wilhelm: Sagen, Erzählungen und Spukgeschichten aus Heppenheim und Umgebung. Sonderband 2 in der Reihe der Geschichtsblätter für den Kreis Bergstraße, Heppen‐ heim 1986
[13] Schuster, Lorenz in „Die Starkenburg“ mit Verweis auf die Mühlakten XXVI ‐ 184 des Landratsamtes Heppenheim
[27] Verordnungs‐ und Anzeigeblatt für die Stadt und den Kreis Heppenheim Nr. 137 vom 2. September 1911
[14] Verordnungs‐ und Anzeigeblatt für die Stadt und den Kreis Heppenheim Nr. 30 vom 13. März 1897
[28] Gollisch, Helmut: Aus dem Leben eines Müllers; Geschichten ‐ Anekdoten ‐ Sprüche ‐ Lieder. Seite 75
Über den Autor Dr. Hermann Müller, promovierter Ingenieur der elektrischen Energietechnik, arbeitete als Projektleiter und Pro‐ duktmanager für Großprojekte der Netzleittechnik. Sein Hobby ist seit über 40 Jahren die Fa‐ milien‐ und Heimatforschung. In umfangreichen Veröffentlichungen hat er zur Wiederbesiedlung nach dem Dreißigjährigen Krieg und weiteren Themen berichtet, siehe www.mueller‐heppenheim.de. Als Schriftführer des Heppenheimer Geschichtsvereins widmet er sich intensiv der Erforschung der Heppen‐ heimer Mühlengeschichte und dem Erhalt der Relikte aus der Mühlenzeit. Der Verfasser dankt allen Personen, Archiven und Vereinen, die durch Informationen und Bilder zur Gestal‐ tung beigetragen haben. Jede weitere Hilfe zur Fortführung der Forschungen ist gerne gesehen.
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Mühle 7 (M itschsmüh le) ca. 1930
Tugers Mühle (ca.1925)
Ein trauriger Moment, nicht nur für Mühlenfreunde, sondern bestimmt auch für den Besitzer der letzten Hambacher Mühle, Franz Schweinsberger. Der Bellerich wird abgerissen, um einem Wohn‐ anbau Platz zu machen. Selbst Enkelin Stefanie Tilger scheint zu ahnen, dass hier ein Stück Hambacher Geschichte endet.
Mit der Errichtung des Bellerich‐Platzes und des Mühlsteinbrun‐ nens zeigen die Hambacher bis auf den heutigen Tag die feste Verankerung der jahrhundertealten Mühlentradition in den Herzen und Köpfen der Einwohner.