22

Wenn der Vater fehlt Spätfolgen einer vaterlosen Gesellschaft Matthias Franz

Einführung

T

hema meines Artikels sind die psychosozialen Risikofaktoren der frühkindlichen Entwicklung, die zum späteren Entstehen psychischer oder psychosomatischer Erkrankungen beitragen können. Bevor ich Ihnen anhand neuerer Studien diese kindlichen Entwicklungsrisiken erläutere, möchte ich den Gegenstand noch etwas genauer eingrenzen. Psychische oder psychosomatische Erkrankungen werden – den Ausschluss einer organischen Verursachung hier vorausgesetzt – typischerweise ausgelöst durch eine vorangegangene psychosoziale Belastung, wie zum Beispiel einen Verlust, eine Kränkung oder eine sexuelle Konfliktsituation. Mit verursacht und aufrechterhalten werden diese Erkrankungen außerdem durch eine konflikthafte persönliche Erlebnisverarbeitung. In Entstehung und Verlauf sind diese auch als psychogene Erkrankungen bezeichneten Störungen abhängig von der psychosozialen Biographie des betreffenden Individuums. Nicht zu dieser Gruppe zählen die Wahnerkrankungen, Demenzen oder andere hirnorganische Störungen. Aus psychoanalytischer Sicht sind psychogene Erkrankungen Ausdruck unbewusster, aktuell wiederbelebter kindlicher Entwicklungskon­ flikte oder Traumatisierungen. Gewissermaßen existiert eine unbewusste Sollbruchstelle im sozialen Erleben und Handeln der betreffenden Person. Stehen für die Bewältigung von Verlusten und Kränkungen oder im Umgang mit sexuellen Triebimpulsen bestimmte Kompetenzen auf Grund kindlicher Entwicklungskonflikte nicht zur Verfügung, kommt es mit hoher Regelmäßigkeit zu psychischen Symptomen

Matthias Franz, Wenn der Vater fehlt

wie Ängsten, Depressivität oder auch psychosomatischen Körperbeschwerden. Gerade diese sogenannten somatoformen Beschwerden drücken als Affektäquivalente oft unerträgliche Gefühlszustände wie Ohnmacht oder Hilflosigkeit aus. Hintergrund der verschiedenen klinischen Krankheitsbilder sind häufig Selbstwertstörungen, Beziehungsstörungen, sexuelle/aggressive Triebkonflikte oder traumatische Früherfahrungen. Aus verhaltenstheoretischer Sicht sind die psychogenen Erkrankungen Ausdruck pathologischer sozialer Lernprozesse. Psychogene Erkrankungen lassen sich je nach Hauptmanifestationsebene einteilen in • körperliche Störungen: zum Beispiel somatoforme Unterbauchschmerzen, funktionelle Lähmungen der Extremitäten oder bestimmte Formen des Bluthochdrucks, • psychische Störungen: wie die verschiedenen Angsterkrankungen, depressive Neurosen, posttraumatische Belastungsreaktionen, • Verhaltensstörungen: zum Beispiel Persönlichkeitsstörungen oder Suchterkrankungen. Weitere Differenzierungen zu Forschungszwecken ermöglichen verschiedene international gebräuchliche diagnostische Klassifikationssysteme. Typisch für diese Erkrankungen ist nicht nur die gemeinsame Verwurzelung in der Biographie und Lebenssituation der Betroffenen, sondern auch das sehr häufige gleichzeitige Bestehen mehrerer psychogener Symptome und die hohe Variabilität dieser Beschwerden, die im Langzeitverlauf häufig ineinander übergehen.

23

Forschung

Es existiert eine Fülle wissenschaftlicher Ansätze zum Verständnis von Entstehung und Verlauf dieser Erkrankungen. In der Stressforschung wurden verschiedene psychophysiologische Entstehungsmodelle entwickelt, in welchen ein erhöhter Spiegel sogenannter Stresshormone als pathogenes Prinzip beschrieben wird. Daneben existieren neurobiologische Modellvorstellungen, die eine gestörte Reifung neuronaler Netze im Bereich des limbischen Systems, des Hypothalamus, und des HypophysenNebennierensystems als ursächlich beispielsweise für depressive Störungen ansehen. In verschiedenen Tiermodellen wurden in neuerer Zeit tatsächlich Belege dafür gefunden, dass nach früher Trennung von der Mutter Jungtiere nicht nur stressanfälliger oder in ihrem sozialen Verhaltensrepertoire eingeschränkt waren, sondern auch wichtige verhaltensregulierende Gehirnareale in ihrer Zytoarchitektur irreversibel geschädigt waren. Weiterhin nachgewiesen ist der Einfluss psychischer Belastungen auf das Immunsystem, aber auch erbgenetische Faktoren spielen bei der Entstehung und dem Verlauf von psychogenen Erkrankungen eine wesentliche Rolle. Dies im Einzelnen auszuführen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Unser Thema sind hier die heute gut abgesicherten psychosozialen Risikofaktoren und Belastungen während der prägungssensiblen frühen Entwicklungsjahre der Kindheit. Befunde hierzu sind angesichts der Häufigkeit psychogener Erkrankungen in der erwachsenen Normalbevölkerung von zirka 25 Prozent und des weit überwiegend schlechten Spontanverlaufes von großem Interesse. Längsschnittstudien zu psychosozialen Risikofaktoren

Generell gilt, dass die Entwicklung eines Kindes zu einer vollständigen, selbstbewussten und beziehungsfähigen Persönlichkeit durch liebevolle, einfühlungsfähige, zuverlässige und fürsorglich Grenzen setzende Eltern nachhaltig gefördert wird. Familiäre Desintegration, die Abwesenheit der Mutter oder des Vaters, Erfahrungen sexueller oder körperlicher Gewalt, die emotionale Ablehnung des Kindes oder die

hinter materieller Wohlstandsverwahrlosung waltende Gleichgültigkeit gegenüber seinen Bindungs- und Entwicklungsbedürfnissen sind großenteils empirisch belegte Risikofaktoren für die seelische und körperliche Gesundheit des Kindes auch im späteren Leben.1 Epidemiologische Längsschnittstudien zu unserer Fragestellung haben in den letzten zehn Jahren zunehmend differenzierte Ergebnisse erbracht. Die über lange Zeit hinweg ideologisch überlagerte Diskussion über die Bedeutung früher Kindheitsbelastungen kann von Seiten der empirischen Forschung heute daher zunehmend mit Fakten ausgestattet werden. Insbesondere auf folgende, neuere Längsschnittstudien zu psychosozialen Risikofaktoren der frühkindlichen Entwicklung beziehe ich mich bei der weiteren Darstellung bekannter Risikofaktoren: Autor Elder2 Meyer-Probst, Teichmann3 Lösel et al.4 Baydar, Brooks-Gunn5 Matejcek6 Werner, Smith7 Furstenberg, Teitler8 Franz et al.9

Jahr 1974 1984 1989 1991 1991 1992 1994 1999

Stichprobenumfang 381 279 776 1181 220 698 950 301

Aus dieser Tabelle möchte ich besonders zwei sehr eindrucksvolle Studien aus dem Ausland sowie die Mannheimer Kohortenstudie herausgreifen. Zunächst zur Prager Studie zum Schicksal unerwünschter Kinder: Matejcek und andere hatten vor zirka 30 Jahren in Prag 220 unerwünscht geborene Kinder in ihre Studie aufgenommen10. Die von deren Müttern beantragte Abtreibung war von den damals zuständigen Behörden zweimal abgelehnt worden. Diese Kinder wurden dann quasi im staatlichen Auftrag und sicherlich mit hochambivalenten Gefühlen der Mütter geboren. Matejcek und Mitarbeiter verfolgten das Schicksal dieser Kinder und verglichen sie mit einer parallelisierten Kontrollgruppe. Es zeigte sich, dass die unerwünscht geborenen Kinder signifikant häufiger an Beziehungsstörungen und Persönlichkeitsstörungen litten, mit ihrem Leben deutlich unzufriedener waren und häufiger sozial auffällig wurden.

Bulletin 01/06

24

Dieser Befund wurde 1992 in einer umfassenden Literaturstudie durch Amendt und Schwarz nachhaltig bestätigt.11 Werner12 und ihre Mitarbeiter untersuchten vor ebenfalls zirka 30 Jahren einen kompletten Geburtsjahrgang von 698 Kindern prospektiv bis heute. Es handelt sich um die gesamte Geburtskohorte einer Insel des Hawaii-Archipels, weshalb diese Studie auch als Kauai-Studie bekannt geworden ist. Risikofaktoren für psychogene Erkrankungen

Auf Grund der genannten Untersuchungen können heute als gesicherte Risikofaktoren, welche das spätere Auftreten einer psychogenen Erkrankung im Erwachsenenalter begünstigen, gelten:

Generell gilt, dass die Entwicklung eines Kindes zu einer vollständigen, selbstbewussten und beziehungsfähigen Persönlichkeit durch liebevolle, einfühlungsfähige, zuverlässige und fürsorglich Grenzen setzende Eltern nachhaltig gefördert wird.

• schwere körperliche Erkrankung der Mutter oder des Vaters • psychische Erkrankungen eines Elternteils • chronische Familienkonflikte • Kriminalität oder dissoziale Verhaltens­ störungen eines Elternteils • Verlust der Mutter oder des Vaters • häufig wechselnde frühe Bezugspersonen • alleinerziehende Mutter (insbesondere ohne weitere Unterstützung) • volle mütterliche Berufstätigkeit im ersten Lebensjahr des Kindes • uneheliche Geburt • Unerwünschtheit des Kindes • sehr junge Mütter bei Geburt des ersten Kindes • ernste und häufige körperliche Erkrankungen in der Kindheit • sexueller und/oder aggressiver Missbrauch • unsicheres Bindungsverhalten im 12. bis 18. Lebensmonat • tyrannisch rigides väterliches Erziehungsverhalten • Altersabstand zum nächsten Geschwister weniger als 18 Monate • Kontakte mit Einrichtungen der sozialen Kontrolle. Konvergent machen diese Befunde deutlich, dass Einflüsse, welche die Herstellung einer festen und sicheren Bindung zu einer emo­tional einfühlsamen und zuverlässig enga-

Matthias Franz, Wenn der Vater fehlt

gierten primären Bezugsperson, in der Regel die Mutter, erschweren oder verhindern, das spätere Erkrankungsrisiko erhöhen. Aber auch sozial vermittelte Faktoren haben einen starken Einfluss: • niedriger sozioökonomischer Status • schlechte Schulbildung der Eltern • große Familien, wenig Wohnraum • schlecht ausgeprägte Kontakte zu Gleichaltrigen • Jungen bis zur Pubertät stärker belastet als Mädchen • hohe (multiple) Gesamtbelastung. Protektive Schutzfaktoren

Es können neben diesen Risikofaktoren heute auch protektive Schutzfaktoren benannt werden, welche trotz bestehender Belastungen psychogene Beeinträchtigung verhindern oder vermindern können: • eine emotional gute Beziehung zu einer weiteren zuverlässigen Bezugsperson • Aufwachsen in einer Familie mit Entlastung der Mutter • weitere kompensatorische Bezugspersonen • insgesamt attraktives Mutterbild • gutes Ersatzmilieu nach Mutterverlust • sicheres Bindungsverhalten • mindestens durchschnittliche Intelligenz • robustes, aktives und kontaktfreudiges Temperament • soziale Förderung durch Vereine, Schule, Kirche, Jugendgruppen, … • verlässlich unterstützende Bezugspersonen im Erwachsenenalter • spätes Eingehen schwer auflösbarer Bindungen • geringe Risikogesamtbelastung. Die Mannheimer Studie

Ich möchte Ihnen nun noch einige eigene Befunde aus der Mannheimer Kohortenstudie zur Epidemiologie psychogener Erkrankungen vorstellen. Die Studie wurde in den 70er Jahren von Schepank und seinen Mitarbeitern in Mannheim begonnen13. Die Ausgangsstichprobe bestand aus jeweils

Forschung

100 Männern und Frauen der Geburtsjahrgänge 1935, 1945 und 1955, also aus insgesamt 600 zufällig aus der deutschen Erwachsenenbevölkerung Mannheims gezogenen Personen. Diese repräsentative Bevölkerungsstichprobe wurde um 1980 erstmals von erfahrenen Untersuchern, Ärzten und Psychologen mit Hilfe eines mehrstündigen Interviews und zahlreicher Fragebögen untersucht. Die erste Untersuchung erbrachte als Haupt­ ergebnis die große Häufigkeit psychogener Erkrankungen in der Normalbevölkerung von zirka 25 Prozent. Unter diesen Fällen waren Frauen, Angehörige der Unterschicht, Ledige, getrennt Lebende und Geschiedene überproportional vertreten. Bei einer hohen frühkindlichen Belastung, zum Beispiel einer deutlichen Psychopathologie der Mutter, bei unehelicher Geburt, pathologischen Elternbeziehungen, häufiger Abwesenheit der Mutter, bestand ebenfalls ein erhöhtes Fallrisiko. Die bislang letzte Querschnittuntersuchung wurde an derselben Stichprobe 1994 beendet. 14 ir konnten in Mannheim also über mehr als zehn Jahre hinweg extrem stark beeinträchtigte Probanden mit solchen vergleichen, die konstant seelisch gesund waren. Es zeigte sich bezüglich der kindlichen Entwicklungsbedingungen wiederum, dass bei den chronisch sehr schwer beeinträchtigten Probanden deutliche Defizite, vor allem in der Mutterbeziehung und, wenn auch geringer ausgeprägt, in der Vaterbeziehung bestanden. Weniger Beeinträchtigte, vor allem in der Lebensmitte erstmalig dekompensierende Probanden, wiesen bei weitgehend unauffälliger Mutterbeziehung aber vor allem Defizite in ihrer Vaterbeziehung und vermehrte Bela­ stungen zwischen dem siebten und zwölften Lebensjahr auf. Untersucht man die Verlaufsstichprobe in einem komplexen statistischen Langzeitmodell als Ganzes – und nicht nur bestimmte Risikogruppen – so zeigt sich, dass das Fehlen des Vaters während der ersten sechs Lebensjahre ein eigenständiges Entwicklungsrisiko darstellt. Dieses konnte sich als eigenständiger Faktor

qualifizieren, weil in Folge des zweiten Weltkrieges einer Vielzahl unserer Probanden, insbesondere der Geburtsjahrgänge 1935 und 1945, der Vater fehlte. Bei den Probanden des Geburtsjahrgangs 1935 fehlten in 58 Prozent der Fälle die Väter, bei den Probanden des Jahrganges 1945 in 41 Prozent! Wesentlicher und zentraler Befund der vorgelegten Untersuchung ist der statistisch bedeutsame und im Verlauf sogar noch deutlicher werdende Zusammenhang zwischen Anwesenheit beziehungsweise Fehlen des Vaters in den prägungssensiblen ersten sechs kindlichen Entwicklungsjahren und der im späteren Leben bestehenden psychogenen Beeinträchtigung. Das Risiko eines Probanden, konstant als Fall einer psychogenen Erkrankung klassifiziert zu werden, war beim Fehlen des Vaters um das 2,2-fache erhöht. Die Bedeutung des Vaters für die kindliche Entwicklung

25

Das Fehlen des Vaters während der ersten sechs Lebensjahre stellt ein eigenständiges Entwicklungsrisiko dar.

Diese „Kinder des Krieges“ weisen also 50 Jahre später eine statistisch signifikant höhere psychogene Beeinträchtigung auf als die Probanden der gleichen Kriegsjahrgänge, bei welchen der Vater in der Frühkindheit präsent war. Die erhöhte psychogene Beeinträchtigung im späteren Leben kann daher nicht allein auf die Not der Kriegs- und Nachkriegsjahre zurückgeführt werden. Vielleicht ist die Spekulation gerade in Frankfurt15 erlaubt, dass dieses kollektiv von der Kriegsgeneration in hoher Zahl erlittene Trauma und dessen nachfolgende kollektive Verdrängung zu der „Rache“ an den fern und unglaubwürdig erlebten Vaterautoritäten der 60er und 70er Jahre und zu deren Substitution durch ideologisch idealisierte Ersatzväter beigetragen haben könnte. Jedenfalls unterstützen unsere Befunde tiefenpsychologische Überlegungen und Konzepte zur entwicklungspsychologischen Bedeutung des Vaters16 und gleichartige Ergebnisse epidemiologischer17 oder klinischer Studien.18 Aus psychoanalytischer Sicht besitzt die Präsenz und Zuwendung des Vaters für die kindliche Entwicklung und die psychische Gesundheit im späteren Erwachsenenleben eine entscheidende Bedeutung.19

Bulletin 01/06

26

Aus Winnicotts Sicht obliegt es dem Vater, die Mutter fürsorglich dabei zu unterstützen, ihr Kind feinfühlig in seinem Wachstum zu begleiten.

Zu Beginn der psychoanalytischen Theoriebildung beschrieb Sigmund Freud den Vater zwar noch als Objekt ödipaler Phantasien, gefürchteten Rivalen und als aufgezwungene Identifikationsfigur des Jungen. Der Patriarch Freud stellte sich mit dieser Auffassung weniger auf die Seite des Kindes, sondern vielmehr auf die der erwachsenen Autorität. Später beschrieb der Kinderarzt und Psychoanalytiker Winnicott den bis dahin eher mit aversiven Attributen ausgestatteten Vater auch in seiner entwicklungsförderlichen Funktion. us Winnicotts Sicht obliegt es dem Vater, die Mutter fürsorglich dabei zu unterstützen, ihr Kind feinfühlig in seinem Wachstum zu begleiten. Er trägt dadurch dazu bei, dem Kind traumatisch-entfremdende Anpassungsleistungen an die Bedürfnisse der Mutter zu ersparen. Als solcher aber ist auch der reale Vater bedeutsam für die seelische Entwicklung. Anschließend an die Forschungen von Margret Mahler wurde der Vater als zunehmend wichtig für den Prozess der Individuation und seelischen Strukturbildung des Kindes erkannt.

Die positive emotionale Zuwendung des Vaters fördert außerdem die Entwicklung einer selbstbewussten und stabilen sexuellen Identität des Kindes.

In der sogenannten Wiederannäherungskrise erleichtert der Vater dem Kind den durch Reifungsdruck erzwungenen Abschied aus der umfassenden mütterlichen Beziehung. Die mit diesem Prozess einhergehenden aversiven Enttäuschungsgefühle gegenüber der Mutter bewältigt das Kind auch mit Hilfe des Vaters, wenn dieser zur Mutter eine Beziehung hat, in welcher sowohl liebevolle Abhängigkeit als auch Selbständigkeit gestaltet werden kann. Der Vater ermöglicht also bereits sehr früh die begleitete und notwendige Individuation des Kindes aus der umfassenden Beziehung zur Mutter hinein in eine Welt vielfältig abgestufter Beziehungsmöglichkeiten. Seine positive emotionale Zuwendung fördert außerdem die Entwicklung einer selbstbewussten und stabilen sexuellen Identität des Kindes. So stellt aus heutiger psychoanalytischer Sicht die mit Hilfe des Vaters erfolgte und abgesicherte Individuation die Voraussetzung für lebensentscheidende Reifungsschritte und Kompetenzen dar.

Matthias Franz, Wenn der Vater fehlt

Heute werden Väter – zumindest bei uns – glücklicherweise nicht mehr von sadistischen Führergestalten für destruktive Exzesse missbraucht. Die Väter fehlen ihren Kindern aber zunehmend aus anderen Gründen. Zum einen ist das traditionelle patriarchalische Vaterbild aus vielen Gründen heraus nicht mehr referenziell. Auf den Vater gerichtete Bindungswünsche existieren aber davon unabhängig als latente, zum Beispiel von der Werbe- oder Unterhaltungsindustrie genutzte Fragmente. Mediale Platzhalter und fragwürdige Projek­ tionsfiguren sprechen kommerziell zum Teil sehr erfolgreich kindliche Bindungswünsche nach einem starken, fürsorglichen Vater an. Angesichts fehlender echter Väter gewinnen diese Einflüsse immer früher an Bedeutung.20 So ist der frei verfügbare Fernseher als kommerzieller Brückenkopf und Beziehungssurrogat im Kinderzimmer Vierjähriger keine Seltenheit – eine emotionale Entwertungserfahrung, die einer Körperverletzung gleichgesetzt werden muss. In einer kompetitiv und gleichzeitig liberal-hedonistisch organisierten Individualgesellschaft können aber die nicht innerhalb einer lebendigen Beziehung vermittelten medialen Projektionen und Überkompensate defizienter Männlichkeit keine Beruhigung des Kindes und Stabilisierung des männlichen Selbstwertgefühles bewirken. Im Gegenteil fördern diese Bilder häufig noch die narzisstische Krise des Männlichkeitsbildes, mit den zugehörigen auch gewalttätigen Reaktionsbildungen. Dass diese gesellschaftlichen Einflüsse auch zu einer Krise der väterlichen Rolle und Verantwortungsfähigkeit beitragen, liegt nahe. Es scheint so, als ob durch diese zunehmende medialisierte Vermarktung menschlicher Bedürfnisse nach Bindung und Wertschätzung ein Phantasieraum erschlossen wird, der nicht mehr vorwiegend von einer potenziell sadistischen Vaterautorität und entsprechenden Wertehierarchien geprägt ist, sondern auch oder vielleicht sogar vorwiegend von Aspekten eines übermächtigen, auch das männliche Individuum aufsaugenden archaisch-mütterlichen Attraktors, der Terminator, Teletubbies oder Tamagochis sezerniert: Hinter dem Big brother verbirgt sich möglicherweise eine Magna mater. Einer solchen unbewussten Matrix entspre-

Forschung

chen umfassende Realitätskonstrukte wie zum Beispiel weltumspannende anonyme Großkonzerne, das Internet oder die so genannte Globalisierung. Diese schaffen und erfordern funktionale, vielleicht auch androgyne Identitäten, die wenig Platz lassen für die Vorstellung einer selbstbestimmten, personalen und selbstbewussten Männlichkeit. Der Vater verliert daher heute auch im Sog von Marktmechanismen und familiärer Desintegration seine Umrisse. Der emotional spürbare, reale Vater als prägender männlicher Partner ist also schon in Zweielternfamilien über weite Bereiche der frühkindlichen Entwicklung wenig präsent. Die frühkindliche Entwicklungsumgebung ist bis in die Kindergärten und Grundschulen überwiegend von weiblichen Bezugspersonen geprägt. Vielen in ihrem Rollenbild und Selbstverständnis verunsicherten Männern ist darüber hinaus offensichtlich nicht bewusst, wie wichtig ihre spürbare Gegenwart für eine gesunde Entwicklung ihrer Kinder ist. Ein Beleg dafür sind empirische Untersuchungsbefunde in westlichen Industriegesellschaften zum Zuwendungsverhalten von Vätern ihren Kindern gegenüber. Unabhängig davon, ob die Mütter zu Hause oder berufstätig sind, wenden sich Väter laut dieser Studien ihren Kindern emotional und in direkten Versorgungsfunktionen deutlich seltener zu als die Mütter.21 Zum anderen verschärft sich dieses allgemeine väterliche Erfahrungsdefizit noch durch die wachsende soziale Vereinsamung und steigenden Scheidungsraten. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes steigt die Zahl der Ehescheidungen kontinuierlich und erreichte 1997 mit zirka 190.000 Fällen bis dato den höchsten Wert in der Nachkriegszeit. Zirka 150.000 minderjährige Kinder sind jährlich von der Ehescheidung ihrer Eltern betroffen. In Deutschland lebten 1998 zirka 2,8 Millionen alleinerziehende Eltern, 80 Prozent davon Frauen. In absoluten Zahlen leben zirka 0,6 Millionen Kinder unter sechs Jahren in Deutschland allein bei der Mutter. In den USA wuchsen noch in den 60er Jahren nahezu 90 Prozent aller Kinder bei beiden biologischen Eltern auf. Heute sind es weniger als die Hälfte; ein Drittel wird außerehelich geboren, bei einem weiteren Drittel kommt es zur Scheidung der Eltern bevor die Kinder erwachsen sind.

Auch wenn es vielleicht nicht zum Zeitgeist­ ideal der allzeit leistungsfähigen, familiär und beruflich überall erfolgreich und kompetent agierenden Frau passt (Stichwort: Hera Lind22): alleinerziehende Mütter haben ein weit überdurchschnittliches Armuts- und Sozialhilferisiko, sie sind in ihrer sozialen Teilnahme eingeschränkt, leiden unter Rollenkonflikten und aversiven Vorurteilen der Umgebung. In ihrer beruflichen Weiterqualifikation werden sie oft behindert. Ihre psychische und psychosomatische Belastung ist dementsprechend überdurchschnittlich hoch. Dies gilt sicherlich nicht für alle und jede einzelne alleinerziehende Mutter, aber allein Erziehen heißt hier und heute zu häufig auch allein gelassen sein. Während an der Bedeutung der liebevoll präsenten Mutter für die Entwicklung eines Kleinkindes heute kein vernünftiger Zweifel mehr möglich ist, scheint die Wichtigkeit des Vaters aber noch immer nicht im selben Maße erkannt zu sein. Dabei ist bei vaterlos aufwachsenden Scheidungskindern das Risiko für Armut, psychische Störungen, Schulabbruch, spätere Arbeitslosigkeit, Delinquenz und Frühschwangerschaften erhöht23. Als Erwachsene haben sie ein erhöhtes Risiko beispielsweise an psychischen Störungen oder psychosomatischen Erkrankungen zu leiden. Insbesondere bei depressiv erkrankten Personen, Angsterkrankungen oder bei aggressiv-impulsnah agierenden männlichen Jugendlichen und Erwachsenen wurde von verschiedenen Untersuchern ein in den kindlichen Entwicklungsjahren abwesender Vater beschrieben24.

27

Vielen in ihrem Rollenbild und Selbstverständnis verunsicherten Männern ist nicht bewusst, wie wichtig ihre spürbare Gegenwart für eine gesunde Entwicklung ihrer Kinder ist.

Wenn der Vater fehlt: alleinerziehende Mütter

Vor diesem Hintergrund haben wir in Düsseldorf eine Untersuchung zur Lebenssituation und Belastung alleinerziehender Mütter durchgeführt und ein entsprechendes Unterstützungsprogramm entwickelt. Im Rahmen der Schul­ eingangsuntersuchung in Düsseldorf haben wir im Jahre 1999 unter den mehr als 5000 Müttern, die mit ihren Kindern zur Untersuchung erschienen, 900 Kinder in Einelternfamilien identifiziert. Das entspricht einer Häufigkeit von 18 Prozent und damit dem Erwartungswert. Die Einschlusskriterien unserer Studie erfüllten 534 alleinerziehende Mütter. 35 Prozent dieser

Bulletin 01/06

28

Die Überforderung des einen und das Fehlen des anderen Elternteils stellen entwicklungstypische Unterstützungs- und Identifikationsbedürfnisse des Kindes in Frage.

Die biographische Reichweite der Abwesenheit des Vaters und seiner Unterstützung der Mutter bei dem Versuch, eine sichere Bindung zum Kind herzustellen, wird möglicherweise bis heute unterschätzt und sollte größere Beachtung finden.

Mütter sind ledig, 60 Prozent leben getrennt oder sind geschieden. Darüber hinaus haben wir die sozialen und klinischen Daten von 280 verheirateten Müttern in der gleichen Untersuchungssituation erhoben. Die alleinerziehenden Mütter sind sozial in hohem Maße benachteiligt. Sie wohnen in problematischen Stadtteilen, verfügen eher über niedrigere Bildungsabschlüsse, arbeiten trotz ihrer Überlastung doppelt so häufig vollzeitig wie verheiratete Mütter. Sie verfügen über ein deutlich geringeres Einkommen, ihre Sozialhilferate ist mit 40 Prozent zehnmal höher als in der Kontrollgruppe. Ebenfalls schildern sie eine signifikant höhere psychosomatische Beeinträchtigung als verheiratete Mütter. Insbesondere Depressivität, Ängste, Unsicherheitsgefühle und körperliche Stressbeschwerden sind bei den alleinerziehenden Müttern deutlich stärker ausgeprägt. Die höchsten Beeinträchtigungswerte erreichen alleinerziehende Mütter ohne ausreichende finanzielle Unterstützung, ohne Berufsabschluss und ohne eine weitere Bezugsperson für das Kind. Oft sind sie auf Grund zahlreicher Belastungen selber hilfsbedürftig oder müssen einer Erwerbsarbeit nachgehen. Auch die soziale Ablehnung und der Verlust sozialer Beziehungen sind wichtige Ursachen psychischer Belastungen und Ängste bei Alleinerziehenden. Für alleinerziehende Mütter ist es entsprechend schwerer, ihren Kindern in Krisenzeiten zeitlich und emotional zur Verfügung zu stehen. Die Überforderung des einen und das Fehlen des anderen Elternteils stellen entwicklungstypische Unterstützungs- und Identifikationsbedürfnisse des Kindes in Frage. Dass all diese vielfältigen Belastungen also auch von den Kindern wahrgenommen werden und bei ihnen nicht selten ebenfalls zu Beschwerden beitragen können, liegt auf der Hand. Insbesondere die Jungen der Alleinerziehenden zeigen in unserer Untersuchung aus der Sicht ihrer Mütter statistisch bedeutsam stärker ausgeprägte Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressivität oder Aufmerksamkeitsstörungen als die Jungen in der Kontrollgruppe. Die Mädchen alleinerziehender Mütter sind ebenfalls stärker beeinträchtigt, jedoch sind die Unterschiede zu den Mädchen der Kontrollgruppe nicht signifikant.

Matthias Franz, Wenn der Vater fehlt

Die Bewältigung der Schulintegration, die hiermit verbundene Rollenfindung und die weitere Lösung von der Mutter haben in besonderer Weise emotionale Sicherheit sowie soziale und kognitive Kompetenzen der Kinder zur Vorraussetzung. Wenn gerade in dieser sensiblen Konstellation die erforderlichen Kompetenzen gefährdet erscheinen, wäre es angesichts der möglichen Konsequenzen hier zum Beispiel sinnvoll, den Müttern und ihren Kindern eine gezielte Unterstützung zu geben. Dies erfolgte in unserem Projekt in Form einer Gruppenintervention für die Mütter. In diesen Gruppen wurde unter professioneller Leitung supportiv-themenbezogen mit den Müttern gearbeitet. Es wurde aber auch affektzentriert die Wahrnehmung der eigenen Emotionalität und Ambivalenz dem Kind gegenüber thematisiert. Das Angebot stieß auf großes Interesse und erste Auswertungen zeigen positive Effekte bei den Kindern. as Fehlen des Vaters in den frühen Entwicklungsjahren stellt per se keinen direkt monokausalen Einflussfaktor auf die psychogene Beeinträchtigung im späteren Erwachsenenleben dar.25 Unter bestimmten Umständen, beispielsweise im Fall einer sehr konflikthaften Elternbeziehung, kann die Abwesenheit des Vaters sogar von Vorteil für die weitere Entwicklung sein.26 Eine überdurchschnittlich hohe psychogene Beeinträchtigung resultiert letztlich aus dem Zusammenwirken zahlreicher Variablen, wie zum Beispiel Persönlichkeitsmerkmalen, sozialer Unterstützung, chronischen Belastungen, erbgenetischen Einflüssen und eben frühkindlichen Belastungen. Eine Trennung vom Vater über einen längeren Zeitraum ist aber im Sinne einer Risikoerhöhung wirksam. Die biographische Reichweite der Abwesenheit des Vaters und seiner Unterstützung der Mutter bei dem Versuch, eine sichere Bindung zum Kind herzustellen, wird möglicherweise bis heute unterschätzt und sollte größere Beachtung finden. Schlussfolgerungen

Schlussfolgernd für die Prävention psychogener Erkrankungen ergeben sich – und damit möchte ich schließen – aus den heute vorlie-

Forschung

genden Langzeitstudien folgende wesentliche Aussagen: Psychogene Erkrankungen sind häufig, sie verlaufen weit überwiegend ungünstig in Abhängigkeit von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen und frühen Bindungserfahrungen. Wir benötigen aus diesen Gründen möglichst frühzeitige Hilfsangebote. Insbesondere ist die Entwicklung von präventionswirksamen Versorgungsangeboten für bestimmte Zielgruppen, wie zum Beispiel für Alleinerziehende, von großer sozial- und

29

gesundheitspolitischer Bedeutung. Besonders den Vätern aber sei ins Stammbuch geschrieben: Ihr seid wichtig!

Korrespondenzadresse des Autors: Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Postfach 10 10 07 40001 Düsseldorf [email protected]

Matthias Franz Dr. med., Professor für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Düsseldorf. Er forscht u.a. zu Verlauf, Ursachen und Prävention psychischer und psychosomatischer Erkrankungen.

Anmerkungen 1 Übersichten bei U.T. Egle, S.O. Hoffmann, M. Steffens (1997): ,,Psychosoziale Risiko- und Schutzfaktoren in Kindheit und Jugend als Prädisposition für psychische Störungen im Erwachsenenalter.“ In: Nervenarzt 68, S. 683-695; M. Franz, H. Schepank (1995): ,,Psychogene Erkrankungen. Häufigkeit, Verlauf und Ursachen.“ In: ������� TW Neurologie Psychiatrie 9, S. 246-256 2 G.H. Elder (1974): Children of the Great Depression: social change in life experience. ������� Chicago

8 F. Furstenberg, J.O. Teitler (1994): „Reconsidering the effects of marital disruption. What happens to children of divorce in early adulthood?“ In: J. Fam. Iss. 15, S. 173190 9 M. Franz, K. Lieberz, N. Schmitz, H. Schepank (1999): „A decade of spontaneous long-term course of psychogenic impairment in a community population sample.“ In: Soc. Psychiatry Psychiatr. Epidemiol. 34, S. 651-656 10 Z. Matejcek (1991), a.a.O.

3 J. B. Meyer-Probst, H. Teichmann (1984): Rostocker Längsschnittuntersuchung – Risiken für die Persönlich­ keitsentwicklung im Kindesalter. Leipzig �������

11 G. Amendt, M. Schwarz (1992): Das Leben unerwünschter Kinder. Bremen

4 F. Lösel, T. Buesener, P. Köferl (1989): “On the concept of ‘Invulnerability’: Evaluation and first results of the Bielefeld Project.” In: M. Brambring, F. Lösel, H. Skowronek (Hg.): Children at risk: Assessment, longitudinal research, and intervention. Berlin/New York

13 H. Schepank (1987): Psychogene Erkrankungen der Stadtbevölkerung. Heidelberg

5 N. Baydar, J. Brooks-Gunn (1991): “Effects of maternal employment and child-care arrangements on preschoolers’ cognitive and behavioral outcome: Evidence from the children of the National Longitudinal Survey of Youth Development.” ����������������������� In: Psychologie 27, S. 932-945 6 Z. Matejcek (1991): ,,Die langfristige Entwicklung unerwünscht geborener Kinder.“ In: H. Teichmann, B. Meyer-Probst, D. Roether (Hg.): Risikobewältigung in der lebenslangen psychischen Entwicklung. ����������� Berlin, S. 117-128 7 E.E. Werner, R.S. Smith (1992): Overcoming the odds. High risk children from birth to adulthood. London

12 E.E. Werner, R.S. Smith (1992), a.a.O.

14 Diagnostiziert wurden die psychogenen Erkrankungen nach ICD und – was die Mannheimer Studie besonders auszeichnet – die psychogene Beeinträchtigung wurde nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ mit Hilfe eines Beeinträchtigungsmaßes (Beein­ trächtigungsschwerescore, BSS nach Schepank, 1995) erfasst. Der Beeinträchtigungsschwerescore erlaubt die sehr zuverlässige Einschätzung der bestehenden psychogenen Beeinträchtigung durch entsprechend trainierte Experten. Der BSS besteht aus drei Subskalen: körperliche, seelische und sozialkommunikative Beeinträchtigung, die jeweils 5-stufig zwischen 0 und 4 eingeschätzt werden. Es resultiert ein Gesamtwert, der sich zwischen 0 (also keinerlei psychogene Beeinträchtigung) und 12 (extreme psychogene Beeinträchtigung) bewegen

Bulletin 01/06

30 kann. Als Fall einer psychogenen Erkrankung galt ein Proband, bei welchem eine ICD-Diagnose einer psychogenen Erkrankung vergeben wurde, die psychogene Beeinträchtigung gemessen mittels des BSS einen Gesamtwert von 4 für die letzten 7 Tage überschritt. H. Schepank, (1995): Der Beeinträchtigungsschwere­ score (BSS). Ein Instrument zur Bestimmung der Schwere einer psychogenen Erkrankung. Göttingen. 15 Professor Franz bezieht sich hier auf den Veranstaltungsort des Symposiums und seine Geschichte (Anm. der Herausgeber). 16 E. Abelin (1971): „The role of the father in the separation-individuation process.“ In: J. McDeviti, C.F. Setilage (Hg.): Separation-individuation: Essays in honor of Margaret S. Mahler. New York, S. 229-252. E. Abelin (1975): „Some further oberservations and comments on the earliest role of the father.“ ������������ In: Int. J. Psycho-Anal. 56, S. 293-302. M. Rotmann (1978): „Über die Bedeutung des Vaters in der ,Wiederannäherungs-Phase‘.“ In: Psych. 32(12), ����������� S. 1105-1147. M. Burgner (1985): „�������������������������������� ��������������������������������� The oedipal experience: Effects on development of an absent father.“ In: Internat. J. of Psycho-Analysis 66 (3), S. 311-320. 17 E.E. Werner (1989): „���������������������������� ����������������������������� High-risk children in young adulthood: a longitudinal study from birth to 32 years.” In: Am. J. Orthopsychiatry 59, S. 72-81 18 A. Dührssen (1984): „Risikofaktoren für die neurotische Krankheitsentwicklung.“ In: Zschr. psychosom. Med. 30, S. 18-42. A. Roy (1985): „Early parental separation and adult depression.“ In: Arch. Gen. Psychiatry 42(10), S. 98791. K. Lieberz (1990): Familienumwelt und Neurose. Göttingen. B. Bron, M. Strack, G. Rudolph (1991): „Childhood experiences of loss and suicide attempts: significance in depressive states of major depressed and dysthymic or adjustment disordered patients.” In: 1. Affect. Disord. 23(4), S. 165-72. sowie Übersicht bei D. Butierworth (1994): „Are fathers really necessary to the family unit in early childhood?” In: International review of early childhood (26)1, S. 1-5 .

Scheidungswaisen. Psychotherapeutische Aspekte, gesellschaftliche Voraussetzungen und Folgen.“ In: Joachim Jungius-Ges. Wiss. Hamburg 70, S. 135-152. 21 R. La Rossa (1988): „Fatherhood and social change.“ In: Family Relations 37(4), S. 451-457. M.E. Lamb (1987): „Introduction. The emergent American Father.“ In: M.E. Lamb (Hg.): The father‘s role: Crosscultural perspectives 3-25, Hillsdale. 22 Hera Lind veröffentlichte unter anderem die Bücher: Ein Mann für jede Tonart, Frankfurt, 1989; Frau zu sein bedarf es wenig, Frankfurt, 1992; Das Superweib, Frankfurt 1994. 23 S.S. Mc Lanahan (1999): Fragile Families and Child Well Being, Princeton. 24 J.W. Santrock (1972): „Relation of type and onset of father absence to cognitive development.“ In: Child Development 43(2), S. 455-469. P. Matussek, U. May (1981): “Verlustereignisse in der Kindheit als paradisponierende Faktoren für neurotische und psychotische Depressionen.“ In: Arch. Psychiatr. Nervenkr. 229(3), S. 189-204. K.S. Adams, A. Bouckoms, D. Streiner (1982): „Parental loss and family stability in attempted suicide.“ In: Arch. Gen. Psychiatry 39(9), S. 1081-5. A. Roy (1985), a.a.O. A.U. Rickel, T.S. Langner (1985): „Short- and long-term effects of marital disruption on children.“ In: American Journal of Community Psychology 13(5), S. 599-611. W.F. Hodges, T. Landis, E. Day, N. Oderberg (1991): „Infant and toddlers and post divorce parental access: An initial exploration.“ In: Journal of Divorce and Remarriage 16(3-4), S. 239-252. L. Forsmann (1989): „Parent child gender interaction in the relation between retrospective self-reports on parental love and current self-esteem.“ Scandinavian Journal of Psychology 30(4), S. 275-283. E.E. Werner (1989), a.a.O. H. Schepank (1987), a.a.O. H. Schepank (Hg.) (1990): Verläufe. Seelische Gesundheit und psychogene Erkrankungen heute. Heidelberg. K. Lieberz (1990), a.a.O. B. Bron, M. Strack, G. Rudolph (1991), a.a.O.

19 W. Schwidder (1972): Neurose und Psychoanalyse. Göttingen.

A. Robinson, S. Plati (1993): „Age, parasuicide and problem drinking.“ In: Int. J. Social Psychiatry 39(2), S. 81-86.

E. Abelin (1971 und 1975), a.a.O.

D. Butierworth (1994), a.a.O.

M. Rotmann (1978), a.a.O.

L. Berdondini, P.K. Smith (1996): „Cohesion and power in the families of children involved in bully/victim problems at school: An Italian replication.“ In: Journal of Family Therapie 18(1), S. 99-102.

M. Burgner (1985), a.a.O. S. Tuttmann (1986): „The father‘s role in the child‘s development of the capacity to cope with separation and loss.“ In: J. American Academy of Psychoanalysis 14(3), S. 309-322. R. Lohr, C. Legg, A.E. Mendell, B.S. Riemer (1989): „Clinical observations on interferences of early father absence in the achievement of femininity.“ Clinical Social Work Journal 17(4), S. 351-365. 20 H. Speidel (1993): ,,Psychische Spätfolgen bei

Matthias Franz, Wenn der Vater fehlt

M. Tousignant, M.F. Bastien, S. Hamel (1993): „Suicidal attempts and ideations among adolescents and young adults: The contribution of the father‘s and mother‘s care and of parental separation.“ In: Social Psychiatry and Psychiatrie Epidemiology 28(5), S. 256-261. S.L. Kivela, P. Kongas-Saviaro, P. Laippala, K. Pahkala, E. Kesti (1996): „Social and psychosocial factors predicting depression in old age: a longitudinal study.”

Forschung

31

In: Int. Psychogeriatr. 8(4), S. 635-44. L.W. Äpplewhite, R.A. Mays (1996): „Parent-child separation: A comparison of maternally and paternally separated children in military families.” In: Child and Adolescent Social Work Journal 13(1), S. 23-39. N. Winter, A.J. Holland, S. Collins (1997): „Factors predisposing to suspected offending by adults with self-reported learning disabilities.” In: Psychological Medicine 27(3), S. 595-607. 25 A. Breier, J.R. Kelsone, P.D. Kirwin, S.A. Beller, O.M. Wolkowitz, D. Pickar (1988): „������������������������ ������������������������� Early parental loss and development of adult psychopathology.” In: Arch. Gen. ����� Psychiatry 45, S. 987-993. 26 W. Tress (1986): Das Rätsel der seelischen Gesundheit. Göttingen.

Bulletin 01/06