Von Zeit zu Zeit Weltgebetstagsimpulse 2012 – 2013

Weltgebetstag der Frauen Baden

Aufatmen – mitten im Alltag ... dazu ist diese Liturgie da. Aufatmen mitten im Alltag, im Ausklang der Woche Ein Lied singen. Ein Gebet sprechen. Einen biblischen Text hören. Über eine Auslegung nachdenken. Eigene Gedanken kommen lassen. Neue Impulse spüren, Atem holen, sich stärken lassen. Mit 12 kurzen Andachtsimpulsen geben wir dem Thema des Weltgebetstages Atem über den ersten Freitag im März hinaus! Jedes Jahr feiern wir an diesem Tag weltweit Gottesdienste, in denen uns ein Thema mitgegeben wird. Mit diesem Andachtsleporello verankern wir das Motto der Frauen aus Malaysia im Jahreskreis: „Steht auf für Gerechtigkeit!“. Für jeden Monat haben wir ein Bibelwort

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ausgesucht, das anregt, über Gerechtigkeit in unseren gesellschaftlichen Kontexten nachzudenken und eigene Positionen zu bestimmen. Nutzen Sie die Texte, Gebete und Lieder wo immer Sie mögen: als Einstimmung in Ihrer Frauengruppe, als Einstieg in eine Sitzung, in der täglichen Andacht Zuhause oder in einer Kirche – wann immer Sie sich einlassen auf das Thema des WGT, stellen Sie sich damit in die Tradition vieler weiterer Länder, die das ganze Jahr über Teile der Ordnung der WGT-Liturgie beten und feiern.

„Steht auf für Gerechtigkeit!“ Lassen Sie uns aufstehen und füreinander einstehen. In diesem Jahr in Solidarität mit den Frauen in Malaysia und noch lange darüber hinaus. Stehen wir auf! Für Gerechtigkeit, Solidarität und Geschwisterlichkeit, weltweit. Ute Niethammer, Evangelische Landeskirche Baden

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April 2012 „Was ist nach geltender Ordnung mit der Königin Waschti zu tun, da sie die Anweisung des Königs Ahaschwerosch, die durch die Hofbeamten übermittelt wurde, nicht ausgeführt hat?“ Ester 1,15 (BigS)



Waschti bricht ein Gesetz, sie sagt: Nein! Dieses Nein ist ihr Aufstehen für Gerechtigkeit. Beispielhaft handelt sie für Frauen, denen das Recht auf Selbstbestimmung und Würde genommen werden soll. Als schöne Frau, als Königin, will ihr Mann sie zur Schau stellen - vor feiernden, möglicherweise betrunkenen Männern soll sie tanzen. Männerphantasien soll sie befriedigen. Ihr Nein ist eine ungeheure Provokation gegen den König, ihren Mann, sogar gegen jeden Mann der damaligen Zeit. Sie wird die Konsequenzen tragen, ihr Leben am Hof als Ehefrau verlieren, aber ihre Würde wird sie behalten. Ihr „Nein“ gegen voyeuristische, sexuelle Übergriffe ist beispielhaft bis heute. Sie ruft uns zu: Lehrt Eure Töchter, rechtzeitig „nein“ zu sagen, ihre Würde zu wahren und selbstbestimmt zu leben. Frauen werden in unserer Gesellschaft immer noch vorgeführt. Was wäre, wenn Frauen so provokativ wie Waschti „nein“ sagen würden, zu frauen- und familienfeindlichen politischen Entscheidungen, zu sexistischen und rassistischen Äußerungen, zu einer oft frauenfeindlichen Schönheitsindustrie und, und, und? Es wären Schritte zu mehr Gerechtigkeit. Petra Neumann-Janssen, Evangelische Landeskirche Baden

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Mai 2012 „Aber der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel.“ Jakobus 5, 4



Von Arbeitern, deren Lohn vorenthalten wurde, spricht der Jakobustext. Wie aktuell! Sklaven, Tagelöhner, Fabrikarbeiter, Hausangestellte, selbst Manager - die Liste der Ausgebeuteten lässt sich in diesen Tagen beliebig erweitern. Sie gehören der „Firma“. Die Herren, die dahinter stecken, bleiben meist verborgen und werden nicht zur Rechenschaft herangezogen. Gerechtigkeit oder Menschenwürde verkommen zu bloßen Begriffen. Es ist egal, wie diese Menschen leben und wovon. Hauptsache, der Gewinn stimmt! Was tun? Gott anklagen? Eine Revolution beginnen? Revolutionen sind gewaltige und gewalttätige Umwälzungen, die meistens tiefe Wunden in der Gesellschaft hinterlassen. Eine Alternative finde ich im England des 18. Jahrhunderts: damals verhinderte die Umkehr einer ganzen Arbeiterschaft zu Gott hin den Bürgerkrieg. Arbeiterrechte waren damals unbekannt. Menschenverachtende Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, Verwahrlosung und Gewalt prägten das Leben der Menschen. Übermäßiger Alkoholkonsum zerstörte Ehen und Familien. John Wesley, der Begründer der methodistischen Kirche, erkannte die Not dieser Menschen. Er hat diese Menschen besucht und ihnen von der Kraft der Liebe erzählt. So fanden diese Menschen mit der Botschaft von Jesus einen Weg, ihr Leben zu ändern – in allen Bereichen! Ein Sieg der Liebe! Warum nicht noch einmal probieren? Er ist auch unser Herr! Unsere Stärke liegt im ihm! Was hindert mich, andere zu Jesus zu führen? Es wäre ein erster Schritt auf dem Weg zur Veränderung. Cornelia Trommer-Klimpke, Evangelisch-Methodistische Kirche

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Juni 2012 Epheser 4, 32: Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat.



Die Augen sind verbunden, in der einen Hand ein Schwert, in der anderen die Waagschale. So wird Sie meist dargestellt: Justitia oder die Gerechtigkeit. Diese Tugend zählt zu den Kardinaltugenden. Sie steht ganz oben in der Reihe der Tugenden gleich nach den göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe. Wir denken bei Gerechtigkeit an Gesetz und Ordnung, an Chancengleichheit, Gleichberechtigung und den gerechten Lohn, oder die „soziale Gerechtigkeit“. Der schräggestellte Balken der Waage symbolisiert den Grundsatz „In dubio pro reo“ (im Zweifel für den Angeklagten). In früheren Darstellungen trug die Göttin des Rechtsfriedens einen Ölzweig als Symbol des Friedens und die Waage als Symbol für sorgfältiges Abwägen und den gerechten Ausgleich. Dem Kirchenlehrer Franz von Sales war die “Gerechtigkeit” ein besonderes Anliegen. Er war weder Idealist, noch Träumer, noch Utopist. Er schrieb und lebte aus seiner Erfahrung als gelernter Jurist. Theologie war “nur” sein Nebenfach. Zeit seines Lebens wurde er als Anwalt und Richter in Streitfragen in Anspruch genommen. Was ihn dabei so gerecht machte, war die Barmherzigkeit, die er in seine richterlichen Urteile einfließen ließ. Franz von Sales sagt den Menschen seiner Zeit und auch uns heute: Der sicherste Weg zur Gerechtigkeit ist, wie Paulus beschreibt: seid gütig, barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott durch Christus vergeben hat. Franz v. S. hat dies beherzigt, vorgelebt und den Menschen seiner Zeit gepredigt. So antwortete er, als er einmal darin kritisiert wurde, dass er jenen gegenüber, die die Gebote und Gesetze missachten, viel zu milde sei, mit folgenden Worten: „Mir ist es lieber, ich sündige wegen allzu großer Milde, als wegen zu großer Strenge.“ Agnes Beier, Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands

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Juli 2012 „Licht ist ausgesät denen, die gerecht sind, Freude denen, die aufrichtig sind. Freut euch an Adonaj, ihr, die ihr gerecht seid! Bekennt euch zum Gedächtnis seiner Heiligkeit.“ Psalm 97, 11-12 (BigS)



Licht und Freude! Diese Worte verbinde ich eigentlich nicht mit dem Einsatz für Gerechtigkeit. Wann immer ich mich bisher um mehr Gerechtigkeit bemüht habe, hat mir das einiges an Standfestigkeit, Sturheit und auch Mut abgefordert. Aber Licht und Freude? Nun, gefreut habe ich mich immer dann, wenn sich die Gerechtigkeit durchgesetzt hat, manchmal war das aber mehr Freude über den Erfolg des eigenen Einsatzes als Freude über die Sache an sich. Womöglich ist dieser Psalmvers ein wichtiges Korrektiv für mich. Denn sich für Gerechtigkeit zu verkämpfen ohne Rückbindung an Gott, kann leicht zur Verbitterung und Härte führen. Gerecht leben, sich für Gerechtigkeit einsetzen soll aber doch etwas von meiner Freude über die Liebe Gottes widerspiegeln. Das leuchtet mir ein. Also: ich werde mich auch in Zukunft freuen, wenn ich etwas bewirken konnte, aber ich werde künftig mehr darauf achten, was sich dabei in den anderen Menschen bewegt, was in ihnen ‚lichter’ wird. Denn wo Menschen ungerechte Bedingungen verändern – auch wenn dies aufgrund zunehmenden Drucks von außen geschieht – säen sie „Licht“. So gibt der Psalmvers eine Perspektive jenseits von Sieg und Niederlage: Licht ist ausgesät denen, die gerecht sind, Freude denen, die aufrichtig sind! Ute Niethammer, Evangelische Landeskirche Baden

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August 2012 Da beschwerten sie sich beim Weinbauern: „Diese Leute haben nur eine Stunde gearbeitet, und du zahlst ihnen dasselbe wie uns. Dabei haben wir uns den ganzen Tag in der brennenden Sonne abgerackert!“ „Mein Freund“, entgegnete der Weinbauer einem von ihnen, „dir geschieht doch kein Unrecht“.  Matthäus 20, 11-13



Ungerecht! Empört zeigt mir ein Schüler die bessere Note des anderen, obwohl dieser weniger Aufgaben gemacht hat. Wie kann ich diesem Kind klar machen, dass beide gerecht behandelt werden? Dass für seinen vermeintlichen Rivalen ganz andere Maßstäbe gelten und die wenigen erledigten Aufgaben dem anderen ähnlich schwer fallen, wie die vielen ihm? Dass beide so viele Aufgaben bekommen haben, wie sie bewältigen können? Ungerecht! Empört klagen wir Gott, dass wir, obwohl wir mehr arbeiten, weniger haben als wer-auch-immer. Wie kann uns Gott klar machen, dass er uns beide gerecht behandelt? Dass jede von uns einzig ist und uns jeweils die Aufgaben gibt, die wir bewältigen können? Wie uns klar machen, dass seine Liebe allen gleich gilt? Wann werden wir verstehen? Denn: Meine Freundin, dir geschieht kein Unrecht!“ Cornelia Trommer-Klimpke, Evangelisch-Methodistische Kirche

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September 2012 Auf dem Wege der Gerechtigkeit ist Leben; aber böser Weg führt zum Tode. Sprüche 12,28



Andere Bibelworte bringen Gerechtigkeit in Verbindung mit Frieden, mit Wahrheit und mit Liebe; hier ist sie eine Frage von Leben und Tod. Dieser Weisheitsspruch und viele Prophetenworte wissen davon, dass Ungerechtigkeit nicht nur für die Opfer lebensbedrohlich ist, sondern dass, - oft gegen den Augenschein - die Täter letztendlich auch ihre eigene Zukunft zerstören. Umgekehrt gilt: Diejenigen, die sich gegen Unrecht, für Andere einsetzen, sind auf einem Weg, dem Leben verheißen ist. Heile Beziehungen in der Familie, zwischen Männern und Frauen, in der Arbeitswelt, zu der Schöpfung, zwischen Staaten – sie alle leben von Gerechtigkeit.

Wie eng Leben und Gerechtigkeit, Tod und Ungerechtigkeit zusammenhängen, ist mir in Jerusalem deutlich geworden, beim Besuch von Yad Vashem, der erschütternden Gedenkstätte an die Shoa: Entlang der „Allee der Gerechten“ sind Bäume gepflanzt zum Gedenken an jene Nicht-Juden, die während der Nazi-Zeit das Leben von Juden retteten.- Steht auf für Gerechtigkeit, denn auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben. Dorothea Schaupp, Evangelische Landeskirche Baden

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Oktober 2012 “Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss viel leiden, doch allem wird der Herr ihn entreißen.“ Psalm 34, 19-20



Ich habe bei diesem Psalmvers sofort Frauen vor meinen Augen, die ich bei einer Reise durch Malaysia getroffen habe. Frauen, die versuchen etwas in ihrem Land, ihrem Umfeld zu recht zu rücken, richtig zu stellen, für Gerechtigkeit sich einzusetzen, wenn es um Fragen in Religion, Gesellschaft, im Staat und nicht zuletzt um Fragen der Rechtsprechung geht. Die Frauen dort sind diesem Psalmwort ganz nahe. Sie kämpfen für Veränderungen, sie setzen sich für Menschen ein, die unter den ungerechten Strukturen leiden und auf lassen sich dabei tragen von dem unerschütterlichen Vertrauen in einen Gott, „der sie allem entreißen wird. Eine Hoffnung, die das Leid erträglicher macht. Ein Glaube, der Kraft und Geduld gibt, um Ungerechtigkeiten stand zu halten und nicht aufzugeben. Hautnah, greifbar nahe und real ist für mich dieser Satz geworden: Ich habe gespürt, dass diesen Frauen, diesen „zerbrochenen Herzen“ Gott nahe ist, dass sie aus einer Kraftquelle schöpfen, damit sie immer wieder aufstehen können. Aufstehen um sich dann gegen das Unrecht zu wenden Seither frage ich mich: Worunter leiden Menschen bei uns, wenn sie sich für Gerechtigkeit einzusetzen? Vertraue ich eigentlich darauf, dass Gott mich allem entreißen wird? Gibt es mir Kraft, dass ich standhalten kann, wenn mich andere als realitätsfremd, träumerisch oder Weltverbesserer hinstellen? Als Christinnen und Christen haben wir eine große Kraft zur Seite, die uns helfen kann, durch das Leid hindurch zu kommen, das habe ich von den Malaysierinnen gelernt. Denn: “Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind,..... allem wird der Herr ihn entreißen.“  Agnes Beier, Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands

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November 2012 Und als er auf dem Richterstuhl saß, schickte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute viel erlitten im Traum um seinetwillen. (Mt 27,19)



Da sitzt Pilatus als römischer Stadthalter auf dem Richterstuhl und soll Recht sprechen. Recht, in unserem Verständnis, gab es damals zwischen Römern und Juden nicht, aber wie man gerecht handelt, wussten alle. So auch die Frau des Pilatus: Sie mischt sich ein, denn sie hat viel im Traum erlitten - um Jesu willen. Sie nennt Jesus einen Gerechten. Sie kannte seine Lehre, wusste von seinen Taten, vielleicht ist sie ihm begegnet. Sie muss von Jesus berührt worden sein, sonst wäre ihr eine ruhige Nacht beschieden gewesen. Kennen wir das nicht auch, dass wir die ganze Nacht intensiv von einem Thema geplagt werden? In Träumen und wachen Phantasien das Thema durchspielen, durchleben, es in unserem Kopf hin und her wälzen. So stelle ich mir ihr Leiden vor. Am Morgen steht sie auf und weiß, was zu tun ist. Sie warnt mit ihren Möglichkeiten ihren Mann, sie startet einen Versuch, unheilvolles Handeln abzuwenden, sagt deutlich, dass Jesus ein Gerechter ist. Sie ist zwar damals erfolglos geblieben, aber immerhin berichtet Matthäus von ihr. Und wir können es lesen und hören und verstehen: Ihr Frauen mischt euch ein, wenn euch etwas umtreibt, äußert es: Steht auf für Gerechtigkeit, schweigt nicht! Petra Neumann-Janssen, Evangelische Landeskirche Baden

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Dezember 2012 „Dass es doch zwischen uns einen Schiedsmann gäbe, der seine Hand auf beide legte. […] So wollte ich reden und mich nicht vor ihm fürchten. Jedoch in meinem Fall geht Macht vor Recht! Hiob 9, 33-35



Nordafrika, Anfang 2011: Die Menschen leiden unter despotischen Diktaturen. Um an der Macht zu bleiben, ist den Herrschern jedes Mittel recht. Willkür und Unterdrückung sind die Folgen. Macht vor Recht… wie vielen Menschen haben diese Machthaber das Leben zerstört? Furcht, etwas Falsches zu sagen, bestimmte das Leben vieler. Hiob geht es ähnlich. Doch Hiob schweigt nicht, er klagt an. In seiner Klage höre ich Einsamkeit und Resignation. Sein Wunsch nach jemandem, der ihm zur Seite steht, ist mir allzu verständlich! Jesus fällt mir ein. Er wäre der ideale Schiedsmann. Schade, dass ich nicht weiß, ob Hiob ihn kennen gelernt hat! Jesus wäre für ihn eingestanden, wie er es für uns macht. Er hat die Macht, uns Recht zu verschaffen. Allerdings: Recht zu haben macht noch nicht gerecht. Erst die Liebe zu Gott und anderen Menschen lässt Macht zu einem segensreichen Instrument werden. Hiob hätte dann mit Jubel im Herzen schreiben können: „Jedoch in meinem Fall geht die Macht der Liebe vor Recht!“ Macht der Liebe - wenn sie regiert hätte, wären die Bürgeraufstände in Afrika nicht nötig gewesen! Macht der Liebe – hoffen wir, dass immer wieder Menschen dafür aufstehen. Cornelia Trommer-Klimpke, Evangelisch-Methodistische Kirche

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Januar 2013 Träufelt, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken, regnet Gerechtigkeit! Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und Gerechtigkeit wachse mit auf! Ich, der Herr, habe es geschaffen. Jesaja 45, 8



Manchmal ist Gerechtigkeit eine Sache von einem kurzen Augenblick: eine klare Stellungnahme, eine eindeutige Entscheidung, eine rasche Aktion gegen Unrecht, für Menschen, denen ihr Recht vorenthalten wird. So wünschen wir uns Gottes Eingreifen in ungerechte Verhältnisse, und wir selbst versuchen, Situationen so aufmerksam zu beobachten, dass wir schnell und richtig reagieren. Das ist notwendig und gut. Es gibt in der Bibel noch eine andere Vorstellung von Gerechtigkeit: Sie wächst langsam, sie ist ein langer Prozess. Gott schafft mit seiner Barmherzigkeit und Gnade die Grundvoraussetzungen dafür. Er lässt die Wolken Gerechtigkeit regnen. Das Erste ist und bleibt demnach die Bitte: „Gott der Gnade, let justice prevail“ – „lass Gerechtigkeit vorherrschen“, wie es im WGT-Lied heißt. Aber wir können mitarbeiten, indem wir für ein günstiges Klima sorgen und den Boden bereiten, damit Gerechtigkeit gedeihen kann. Z.B. bewirken unsere Worte, kleine Gesten oder geduldiges Bemühen um gegenseitiges Verstehen eine Atmosphäre, in der Fremde zu ihrem Recht kommen, in Würde und Sicherheit bei uns zu leben. Das zarte Pflänzchen Gerechtigkeit braucht nicht nur Gottes Regen, sondern manchmal auch unseren liebevollen Schutz, um langsam zu wachsen. Dorothea Schaupp, Evangelische Landeskirche Baden

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Februar 2013 „Debora hatte ihren Sitz unter der Palme Deboras zwischen Rama und Bethel auf dem Gebirge Ephraim. Und die Israeliten kamen zu ihr hinauf zum Gericht.“ Ri 4,5



Eine Richterin, zu deren Amtssitz die Frauen und Männer des Volkes Israel kamen, damit sie Recht spreche. Sie muss ihr Amt weise geführt haben. Sie erscheint ihrem Volk wie eine Mutter, die die Menschen nährt, die sich um deren Schutz und Sicherheit kümmert. Sie hat eine besondere Beziehung zu Gott, denn Debora ist auch Prophetin. Seit zwanzig Jahren erlebt Debora, dass Israel durch die Kanaaniter unerträglich bedrängt wird. Schließlich bittet sie Gott um Hilfe und fordert den Heerführer auf zu handeln. Mutig zieht sie mit in den Kampf. Sie siegen, auch mit Hilfe einer anderen Frau, Jael, die den Feind Sisera tötet. Sind da zwei Frauen aufgestanden, um mit kriegerischer Brutalität Gerechtigkeit zu erkämpfen? Die Not dieser Zeit und das Handeln in dieser Zeit sind sicher nicht mit unserer Lebenssituation zu vergleichen – für uns ist Krieg keine Lösung mehr. Doch: Aufstehen gegen lebensfeindliche Bedrängnisse, Leben mütterlich schützen, das können wir! Auch unter uns gibt es Gewalttäter und Gewalttäterinnen. Debora hat ihrem Volk nach dem harten Kampf vierzig Jahre Frieden beschert. Jetzt lehrt die Prophetin und Richterin uns: Steht auf, wenn ein friedvolles Leben in Gefahr ist! Sprecht darüber, was gerecht ist, und, wenn es nötig ist, dann kämpft mit euren Mitteln! Petra Neumann-Janssen, Evangelische Landeskirche Baden

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März 2013 „Wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.“ Röm 10,10 In diesem Zeilen des Apostels Paulus versteckt sich die ‚Rechtfertigungslehre’, das heißt: vor gerecht werden wir nicht durch unsere Werke, sondern allein durch den Glauben daran, dass Jesus für uns einsteht.



Aber mir gefällt es, diesen Satz mal ganz wörtlich zu verstehen: wenn ich von Herzen glaube, dann wird das doch wohl auch Auswirkungen auf mein Handeln haben?! Wenn ich mich darauf verlasse, dass Gott hinter mir steht, dass Jesus für mich einsteht, dann müsste ich doch alle Herzenskraft der Welt haben, aufzustehen und für mehr Gerechtigkeit in der Welt einzustehen! Es gibt viele Menschen, denen ihr Glaube gerade in unserer Zeit die Kraft gegeben hat, gerechtes Handeln einzufordern und durchzusetzen. Von Herzen glauben und das auch bekennen, und dann: den Mund aufmachen und protestieren, Gerechtigkeit einfordern, nicht nur Seelen, auch Menschenwürde retten! Ute Niethammer, Evangelische Landeskirche Baden

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© Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e.V. Stein/Nürnberg

Liedruf Selig sind, die hungern nach Gerechtigkeit (S. 7) Liedruf: Selig sind, die hungern nach Gerechtigkeit

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Lieder und Gebete

Gebet Voller Hoffnung wenden wir uns an Gott. Gott ist unsere Hilfe und unser Schild. In Gottes Gegenwart werden unsere Herzen froh, denn wir vertrauen Gottes heiligem Namen. Wir setzen unsere Hoffnung auf dich, Gott. Möge deine unerschöpfliche Liebe bei uns bleiben. Amen

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Impressum: Der ökumenische „Arbeitskreis Weltgebetstag“ in Baden V.i.S.d.P.: Ute Niethammer Evangelische Frauen in Baden, Blumenstr. 1-7 ∙ 76133 Karlsruhe Telefon 0721/9175-323 ∙ Fax 0721/9175-320 E-Mail: [email protected] Internet: www.frauenarbeit-baden.de Texte: Petra Neumann-Janssen, Evangelische Landeskirche Baden Ute Niethammer, Evangelische Landeskirche Baden Dorothea Schaupp, Evangelische Landeskirche Baden Cornelia Trommer-Klimpke, Evangelisch-Methodistische Kirche Agnes Beier, Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands

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