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WEIMAR UND ERFURT ENTDECKEN
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Mein Weimar, mein Erfurt ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 6 MERIAN TopTen ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 10 MERIAN Momente ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 12 Neu entdeckt ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 16
WEIMAR UND ERFURT ERLEBEN
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Übernachten ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 22 Essen und Trinken ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 28 Grüner reisen ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 32 Einkaufen ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 36 Kultur und Unterhaltung �������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 40 Feste feiern ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������ 44 Mit allen Sinnen ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 50
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WEIMAR ERKUNDEN Einheimische empfehlen ���������������������������� 56 Weimar ������������������������������������������������������������������������ 58 Im Fokus – Goethe und der Ginkgo ����� 82 Nicht zu vergessen! ������������������������������������������ 86
Museen und Galerien ���������������������������������� 90 Im Fokus – Anna Amalia, Herzogin und Mäzenin �������������������������������� 98 Spaziergang: Vom Gartenhaus zum Bauhaus �������������������������������������������������������� 102
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ERFURT ERKUNDEN Einheimische empfehlen �������������������������� 108 Erfurt ����������������������������������������������������������������������������� 110 Im Fokus – Martin Luther, Reformator in Erfurt �������������������������������������� 134 Nicht zu vergessen! ���������������������������������������� 138
Im Fokus – Kakteen Haage, Pionier des Gartenbaus ������������������������������ 142 Museen und Galerien �������������������������������� 146 Spaziergang: Erfurts dörfliche Ecken ���������������������������������������������������������������������������� 152
156
DAS UMLAND ERKUNDEN
Großkochberg ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 158 Drei-Schlösser-Radtour von Tiefurt nach Oßmannstedt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 Die Feengrotten in Saalfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 Toskana Therme Bad Sulza . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
WEIMAR UND ERFURT ERFASSEN Auf einen Blick ��������������������������������������������������� 168 Geschichte Weimars �������������������������������������� 170 Geschichte Erfurts ������������������������������������������ 174 Service ������������������������������������������������������������������������ 178
166
Orts- und Sachregister ������������������������������� 188 Impressum ��������������������������������������������������������������� 191 Gestern & heute ������������������������������������������������ 192
KARTEN UND PLÄNE Netzplan Weimar ������������������ Klappe vorne Netzplan Erfurt �������������������� Klappe hinten Weimar ��������������������������������������������������������������� 60 – 61 Spaziergang Weimar ���������������������� 104 – 105
Erfurt������������������������������������������������������������������� 112 – 113 egapark ����������������������������������������������������������������������� 141 Spaziergang Erfurt ������������������������������������������ 155 Weimar, Erfurt und Umgebung ���������� 165
WEIMAR UND ERFURT
ENTDECKEN
Goethe und Schiller in Bronze vor dem Deutschen Nationaltheater in Weimar ( S. 42).
MEIN WEIMAR, MEIN ERFURT Weimar ist als Goethestadt bekannt – das stimmt. Aber es hat viel mehr zu bieten als nur des Dichters Spuren. Planen Sie am besten etwas mehr Zeit ein und buchen Sie Erfurt gleich mit – Thüringens Hauptstadt überrascht mit kreativem Lebensgefühl. Was für einen schöneren Platz, ein Buch zu schreiben, kann es geben als in der Seifengasse in Weimar? Nebenan liegt das Goethehaus, nur fünf Schritte über das Kopfsteinpflaster entfernt. Selbst wenn ich bei Regen von Tür zu Tür hüpfe, werde ich kaum nass. Im Nachbarhaus hat der Dichter gewohnt, gearbeitet, gelebt und gesonnen. Ein wenig von diesem Geist scheint noch in den alten Mauern und Straßen zu stecken. Hier neben dem Goethehaus kommt das Schreiben in den Fluss, die Buchstaben fließen nur so aus den Fingern. Während unten im Familienhotel die Menschen ihren Kaffee mit Milchschaum genießen, horche ich hier oben auf den Rhythmus der Stadt – mein Weimar. Nein, ich lebe nicht hier. Aber manchmal sind Fernbeziehungen ohnehin besser, um das Prickeln zu bewahren und die heimliche
Mei n Wei ma r, mei n Er f u r t | 7 Idyllisch: der Garten von Goethes Wohnhaus in Weimar ( MERIAN TopTen, S. 92).
Sehnsucht zu nähren. Nur einen Steinwurf entfernt also stehen Goethes Federkiel und Tintenfass, sein grauer lodener Reisemantel erzählt von Abenteuern und Regen auf seinen Ausflügen – und ich schreibe einen Reiseführer über die Goethestadt. Doch irgendwie tut man ihr unrecht, wenn man sie mit diesem Begriff betitelt. Es haben so viele Denker und Kreative hier gewirkt, dass man sie nicht nur auf Goethe reduzieren kann.
VIEL MEHR ALS NUR GOETHESTADT An vielen der bunten Häuser stehen Inschriften: »Hier wohnte …«, Büsten und Denkmäler zieren Plätze und Parks, und irgendwann fragt man sich, wer eigentlich noch nicht hier war. Der Papst vielleicht, aber der war ja in Erfurt. Nicht immer allerdings waren die Thüringer Städte so leuchtend wie heute. »Grau – alles ist grau« – so steht es auf einem grünen, runden Aufkleber im Stasi-Museum in Erfurt. Die Besucher sollten dort beschreiben, wie sie ihr Leben in der ehemaligen DDR empfinden. Und viele dokumentieren das, was auch ich erlebt habe, als ich vor etwa 30 Jahren das erste Mal in der Region war. Damals schien ein schwarz-weißer Schleier in der Luft zu liegen. Die Luft roch nach Zweitakter und Braunkohleschloten, von vielen Häusern blätterten Putz und Farbe ab. Nur wenige Menschen waren abends auf der Straße, alles schien ausgestorben. Ich aber mochte diese andere Welt, das Graue, Nostalgische, das unterstrich, dass Goethes und Schillers Zeit eben schon lange her war und auch die Erinnerungen irgendwann verblassen. Unter dem Putz zeigte sich die Substanz. Was verbirgt sich wohl unter der Oberfläche in dieser Stadt? Nach der Wiedervereinigung hat alles plötzlich Farbe bekommen, ist gepflegt wie der schönste Kurort. Kutschen klappern über das Kopfsteinpflaster, Studenten mit grellen Haarfarben joggen durch den Ilmpark, und alles scheint geputzt, zu duften und zu strahlen. Fassaden leuchten zartgrün, orange, rosa oder hellblau, Vergoldungen fangen die Sonnenstrahlen, eine Ecke zeigt sich hübscher als die andere. Und dann dieser Duft. Überall entströmt der Lindenduft den Bäumen wie eine Art Parfüm. Weimar hatte mich verzaubert. Ich kam immer wieder und forschte weiter. Nach der Substanz, die unter allen musealen Erinnerungen liegt. Mit dem Fahrrad sause ich zur Bauhaus-Universität und finde eine Quelle der Kreativität. Die Installationen der Architekturstudenten bringen mich zum Nachdenken, ebenso wie die Musikschüler im Belvedere oder in der
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MERIAN TopTen Diese Höhepunkte sollten Sie sich bei Ihrem Besuch auf keinen Fall entgehen lassen: Ob Goethes Wohnhaus, der Park an der Ilm oder Erfurts Venedig – MERIAN präsentiert Ihnen hier die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Weimar und Erfurt. 1 Bauhaus-Universität, Weimar Mit ihren geschwungenen Formen und den vielen Fenstern ist deutlich die Nähe zum Jugendstil zu erkennen: ein architektonischer Höhepunkt ( S. 62, 104). 2
Park an der Ilm, Weimar
4 Goethes Wohnhaus, Weimar Weimar ohne Goethes Wohnhaus – das geht nicht! Beeindruckend ist vor allem sein Arbeitszimmer ( S. 63, 92). 5 Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar
In Goethes Gartenhaus hat einst alles begonnen – rund um sein Refugium hat der Dichter eine einzigartige Parkanlage geschaffen ( S. 70, 103).
Mit ihrem Rokokosaal gehört sie zu den schönsten Bibliotheken. Neben der Buchsammlung beeindruckt auch die reiche Innenausstattung ( S. 93).
3 Schloss Tiefurt, Weimar Auf 21 ha bietet der Schlosspark mit Musentempeln, Grotten und Brücken ein tolles Erlebnis. Viele Bäume wurden in der Goethezeit gepflanzt ( S. 86, 88).
6 Schillerhaus, Weimar Weniger pompös als Goethes Wohnhaus gibt Schillers Zuhause Einblicke in den Alltag der Dichterfamilie – mit Rezepten und Kinderspielzeug ( S. 95).
M ER I A N TopTen | 1 1 7 Augustinerkloster, Erfurt Das Kloster ist eine bedeutende Lutherstätte, hier hat der Reformator seinen Weg zur Kirche gefunden. Seine Mönchszelle ist heute zum Museums ort umfunktioniert worden ( S. 116). 8 Dom St. Marien, Erfurt Zusammen mit der St. Severikirche bildet der Mariendom mit seiner dreischiffigen Basilika ein einmaliges sakrales Bauensemble ( S. 118, 155).
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9 Schlemmen auf der Krämerbrücke, Erfurt
Erfurts Krämerbrücke ist nicht nur ein besonderes Baudenkmal. Vor allem ist sie ein Schlemmerparadies mit Goldhelm Schokolade und dem Restaurant Mundlandung ( S. 120). 10 Venedig, Erfurt Am Dämmchen gleich nördlich der Krämerbrücke versprüht Erfurt den Charme der grünen Blumenstadt. Zwischen den Flussarmen breitet sich ein dörflicher Schatz aus ( S. 125).
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MERIAN Momente Das kleine Glück auf Reisen Oft sind es die kleinen Momente auf einer Reise, die am stärksten in Erinnerung bleiben – Momente, in denen Sie die leisen, feinen Seiten einer Stadt kennenlernen. Hier geben wir Ihnen Tipps für kleine Auszeiten und neue Einblicke.
Weimar Inspiration durch junges Weimarer Design B 4 1
Einmal Goethe, Schiller und die Klassik hinter sich lassen und in die Moderne reisen – machen Sie unbedingt einen Abstecher zur Bauhaus-Universität, und schlendern Sie über das Gelände. Finden Sie die Installationen der Kunststudenten, gehen Sie in das Hauptgebäude, und wandeln Sie die berühmte Treppe hinauf. Und trinken Sie einen Kaffee auf den quietschgrünen Stühlen des Bauhaus-Cafés. Dort gibt es eine kleine
Ausstellung von Designgegenständen made in Weimar, von der Puddingform als Goethekonterfei über Milchschüsseln bis zu Büroartikeln und Porzellan. Altstadt | Geschwister-Scholl-Str. 6 a (Innenhof der Uni) | Bus: Bauhaus-Uni | Tel. 0 36 43/58 30 00 | www.uni-weimar. de | April–Nov. Di–Fr 10–17, Sa, So 13–16, Dez.–März Di–Fr 10–16, Sa 13–16 Uhr 2 Klare Töne bei der Sonnenaufgangswanderung C 4/5
Das ist nichts für Langschläfer: Bei der Vogelstimmenwanderung sind Sie am
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besten schon vor Sonnenaufgang im Ilmpark. Wandeln Sie über die Wege oder setzen Sie sich auf eine Bank, und lauschen Sie den Liedern von Rotschwänzchen, Amsel & Co. Der NABU Weimar bietet geführte Vogelstimmenwanderungen durch den Ilmpark an. Sie können sich das Erlebnis aber auch ganz allein gönnen, es gibt inzwischen für Handys eine Vogelstimmen-App, 2 mit der Sie herausfinden, welches Exemplar Sie gerade gehört haben. Altstadt | Ilmpark | Bus: Wielandplatz | etwas Glück fällt Ihnen zufällig eine www.nabu-weimar.de reife Himbeere in die Hand. Altstadt | Herderplatz | Bus: Goethe B 3 platz 3 Im Herdergar ten Nicht nur Goethe hatte einen schönen 4 Sich bei Hof fmann in Garten – andere Dichter haben auch B 4 hübsche Grünanlagen hinterlassen. Büchern verlieren Etwa Herder, der mitten in der Stadt Überall in der Stadt geht es um Bücher Stangenbohnen in seinem Hinterhof – ob in der Herzogin Anna Amalia Bib neben Rosen pflanzte und Rosmarin liothek oder in den Wohnhäusern der und Minze als Kräuter schätzte. Sein Dichterfürsten Goethe und Schiller. Das Garten ist heute eine grüne Oase in macht Lust aufs Lesen. Natürlich einen Weimar. Treten Sie durch das blaugraue der Klassiker. Sie haben aber Goethe Rundbogentor, und tauchen Sie für ei- und Schiller gerade nicht im Gepäck? nige Momente in eine andere Welt. Macht nichts, gehen Sie zu der BuchHier knirscht der Kies unter den Füßen, handlung, die schon die beiden Dichter und Hummeln und Bienen summen in selbst aufgesucht haben: Hoffmann ist den Blüten der Kräuter. Birnen reifen in Weimar eine Institution. Wenn die als Spalierobst an den Wänden, und mit 100 Jahre alte Kasse bei der Buchhandlung Hoffmann klingelt, dann spätestens fragt man sich, wie alt eigentlich dieser Laden zum Schmökern selbst ist – schräg gegenüber des Schillerhauses. Altstadt | Schillerstr. 9 | Bus: Goetheplatz | Tel. 0 36 43/7 90 39 21 | Mo–Fr 10– 19, Sa 10–16 Uhr
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B 4 5 Der Duf t des Papiers Irgendwie weckt Weimar die Lust auf Papier. Dass es nicht allein zum Lesen da ist, beweist ein Laden in der Win
NEU ENTDECKT Worüber man spricht Weimar und Erfurt befinden sich stetig im Wandel: Sehenswürdigkeiten werden eingeweiht, es gibt neue Museen, Galerien und Ausstellungen, Restaurants und Geschäfte eröffnen, und ganze Stadtviertel gewinnen an Attraktivität, die Städte verändern ihr Gesicht. Hier erfahren Sie alles über die jüngsten Entwicklungen – damit Sie keinen dieser aktuell angesagten Orte verpassen.
Neu entdeck t | 17 Hier darf man toben: Kinder sind im Familienhotel ( S. 17) ausdrücklich erwünscht.
Weimar Ü B E R N ACH T E N Familienhotel
B 4 Robust mit viel Platz – Nicht nur für Familien mit kleinen Kindern ist dieses neue Hotel ein guter Tipp: Geräumige Zimmer direkt in der Innenstadt lassen genug Platz. Und nicht nur die Holzböden garantieren Wohlfühlkomfort. Das ganze Haus ist nachhaltig gebaut und dafür bereits mit einigen Preisen ausgezeichnet worden, obwohl es erst 2012 in Betrieb genommen wurde. Besondere Entspannung verspricht die Dachterrasse mit der großen Sandkiste. Altstadt | Seifengasse 8 | Bus: Wielandplatz | Tel. 0 36 43/4 57 98 88 | www. familienhotel-weimar.de | 9 Ferienwoh nungen | €€€ E SS E N U N D T R I N K E N Bauhaus-Café
B 5 Eintauchen in die Kreativität – Das Bauhaus-Atelier ist nicht nur die erste Anlaufstelle für Studenten an der Uni, auch Gäste sind hier gut aufgehoben. In dem kleinen Shop findet sich Ausgefallenes von Studenten wie etwa Vogelkantinen, Tassen mit witzigem Dekor oder Schmuck. Und nach dem Stöbern gibt es einen leckeren Kaffee. Altstadt | Geschwister-Scholl-Str. 6 a (Innenhof der Uni) | Bus: Bauhaus-Uni | Tel. 0 36 43/58 30 00 | www.uni-weimar. de | April–Nov. Di–Fr 10–17, Sa, So 13–16, Dez.–März Di–Fr 10–16, Sa 13–16 Uhr | € Café du Jardin
B 3 Französische Spezialitäten – In einem zauberhaften Garten lockt dieses Café,
das zum Restaurant La Tarte gehört: Knusprig dünne Quiches stehen ebenso auf der Speisekarte wie Elsässer Käsekuchen oder Apfelkuchen. Die elsässisch-
deutsche Küche allein ist schon eine Versuchung wert, das natürliche Ambiente des Kirms-Krackow-Hauses sorgt für eine ganz besondere Stimmung. Altstadt | Jakobstr. 10 | Bus: Friedensstraße | Tel. 0 36 43/2 11 73 26 | www.la tarte.eu | Di–So 10–19 Uhr | €€ E I N K AU FE N Fleischerei
B 4 Kacheln mit floralen Mustern, handgemalt, zieren das Haus in der Kaufstraße 22. Wie einst hängen wieder Würste vor der Theke – Thüringer Würste natürlich. Als der Fleischermeister Julius Henne 1897 dieses Geschäft ausbauen ließ, gestaltete er alles im Stil der Neorenaissance. Diese Eleganz der alten Fleischerei ist heute denkmalgeschützt, und ganz stilecht hat sich dort jetzt ein Schlachter angesiedelt. Thüfleiwa aus Apolda unterhält hier eine Filiale. Unbedingt einen Besuch wert! Altstadt | Kaufstr. 22 | Bus: Goetheplatz | Tel. 0 36 43/4 92 05 07 | www. thuefleiwa.de
ÜBERNACHTEN Wie die Stadt, so die Hotels – das könnte man für Weimar und Erfurt feststellen. Eine reiche Hotellandschaft mit vielen jungen Häusern, frisch renoviert und mit familiärer Atmosphäre. Aber auch Unterkünfte mit Tradition gibt es zuhauf. Präsentiert sich Weimar mit seinen Fassaden außen ganz farbenfroh und frisch, so haben auch viele Hotels und Pensionen die Eleganz der pudrigen Töne und der aufgeräumten Klarheit in der Einrichtung übernommen. Die Wende 1989 hat in der Hotellerieszene deutliche Schnitte hinterlassen. So fehlt zum Glück sehr vielen Häusern der Mief der 1960er- und 1970er-Jahre, der, gepaart mit kommunistischer, praktischer Bauweise, alles andere als stadtverschönernd gewirkt hat. Die wenigen großen Hotels von damals haben ein deutliches Facelift bekommen. Doch gerade in der Goethestadt bietet es sich an, auf die kleinen Gastgeber zu setzen. Charakteristisch für Weimar ist vor allem das reiche Angebot an Pensionen, die alles andere als selfmade aussehen. Gerade für längere Weimaraufenthalte mag man vielleicht nach einem Appartement schauen, in dem man sich auch mal eben schnell ein Essen kochen kann. Neben den Hotels
Ü ber nachten | 2 3 In Weimars Casa dei Colori ( S. 24) steht die Farbgestaltung der Zimmer im Mittelpunkt.
stehen den Gästen mehr als 100 Privatvermieter mit über 250 Betten zur Verfügung. Teuer wird es in der Stadt vor allem zur Zeit des Zwiebelmarktes Anfang Oktober. Apropos Geld: Bei Übernachtungen fällt auch immer die Kulturförderabgabe von etwa 1 € an. Es lohnt sich übrigens, bei der Zimmersuche auf der Seite des Tourismusamtes nach Angeboten zu suchen (www.weimar.de/de/tourismus/startseite).
MIT ATMOSPHÄRE Eine Kultursteuer erhebt auch Erfurt. Dort zeigt sich die Hotellandschaft anders als in Weimar. Gäste finden an manchen Stellen die Hotelklötze und Bausünden der 1970er-Jahre, vor allem wenn sie auf dem Stadtring mit dem Auto fahren. Doch was von außen wenig inspirierend aussieht, kann von innen auch Qualität haben, etwa das Hotel Radisson Blu mit seiner Sicht auf die Stadt – man muss nur wissen, auf welcher Seite man das Zimmer bucht. In Erfurt zahlt es sich aus, nach Hotels jenseits der Ketten Ausschau zu halten, sie überzeugen nicht nur mit individueller Atmosphäre und typisch Thüringischem, sondern auch mit modernen Konzepten wie Radfahrerfreundlichkeit sowie Gastfreundschaft und Service. Je weniger Betten, desto direkter ist oft der Draht zum Gastgeber. Voll im Trend liegt etwa die Altstadtpension, wobei in Erfurt gerade viele hübsche Pensionen eröffnen. Eine Besonderheit sind zwei Übernachtungsmöglichkeiten, die beide an das Augustinerkloster angeschlossen sind. Ob klosternah oder nicht, Erfurt-Gäste sollten in jedem Fall darauf achten, dass das Hotel am inneren Ring liegt, das erspart mühsame Laufereien. Teuer wird es in der Stadt übrigens zu Messen und zum Krämerbrückenfest. B E S O N D E R E E M PFE H LU N G E N
Weimar
Alt Weimar
A 4 Im Jugendstil – Hinter der gelben Fassade verbirgt sich ein schnörkelloses, feines Hotel. Die Zimmer sind businessmäßig schlicht und edel eingerichtet. Einige antike Bauelemente wie die bleiverglasten Jugendstilfenster und die holzvertäfelten Wände wurden erhal-
ten und mit einer hellen Einrichtung ergänzt. Übrigens ist das Alt Weimar auch ein Haus mit Geschichte – der Anthroposoph Rudolf Steiner lebte hier, und hier trafen sich Schauspieler, Musiker und Bauhaus-Künstler. Altstadt | Prellerstr. 2 | Bus: Gropius straße | Tel. 0 36 43/8 61 90 | www.alt- weimar.de | 17 Zimmer | | | €€€
Im Fokus Anna Amalia, Herzogin und Mäzenin Wer auf Goethes und Schillers Spuren durch Weimar wandelt, trifft immer wieder auf diese Frau. Wer war sie, die die Literatur so zum Blühen brachte und der die Stadt ihr klassizistisches Bild verdankt? Und warum hatte eine Frau damals einen derartigen Einfluss? »In meinem 18. Jahre fing die größte Epoche meines Lebens an. Ich wurde zum zweiten Mal Mutter, wurde Witwe, Obervormundin und Regentin.« Besser als die Herzogin selbst könnte kaum jemand beschreiben, welches Schicksal ihr das Jahr 1758 brachte. Sie hatte zwei Jahre zuvor Herzog Ernst August II. von Sachsen-Weimar-Eisenach geheiratet und der Dynastie einen Erbprinzen geboren. Ernst August II. war schon als Kind bei schlechter Gesundheit, und so starb der junge Erwachsene im Alter von 20 Jahren noch vor der Geburt seines zweiten Sohnes. Er hinterließ die 18-jährige Herzogin nicht nur schwanger, sondern auch als Vormund für ihre Söhne. Doch diese war noch gar nicht volljährig und musste sich zunächst von ihrem Vater vertreten lassen. Schnell besorgte sie sich die Volljährigkeitsbescheinigung vom Kaiser, während der Erste Minister ihres Vaters das Land kommissarisch führte. Von ihm lernte sie die Grundlagen als Regentin, bevor sie selbst das Fürstentum übernahm. Ein kleines, gebeuteltes Reich war es, denn ihr Schwie-
I m Fok u s | 99 Herzogin Anna Amalia, festgehalten in einem Gemälde von Johann Georg Ziesenis.
gervater Ernst August hatte die Hofkasse mit seiner barockliebenden Bauwut an den Rand der Erschöpfung gebracht. Hinzu kamen Belastungen aus dem Siebenjährigen Krieg, Zahlungen an Soldaten und Truppen und Kämpfe mit französischen, russischen und preußischen Streitkräften. Massive Einsparungen waren nun unabdingbar.
REGENTIN ALS VORMUND Die Herzogin entstammte als Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel dem einflussreichen Geschlecht der Welfen, die später sogar die englische Krone trugen. Anna Amalia war zweisprachig erzogen worden, konnte besser Französisch als Deutsch, zudem Englisch und Latein, spielte Klavier und Harfe, zeichnete gut und hatte Tanzunterricht genossen. Das fünfte von insgesamt 13 Kindern von Herzog Karl I., Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, und Philippine Charlotte, geborene Prinzessin von Preußen, hatte historische und politische Bildung genossen. Immerhin war sie auch die Nichte Friedrichs des Großen, dem Bruder ihrer Mutter. Und als solche wusste sie genau, wie man kluge Schachzüge macht, stellte sie doch dem Lehrer ihres Sohnes, Johann Eustach von Görtz, einen Dichter zur Seite. Sie berief später den schon damals angesehenen Gelehrten Christoph Martin Wieland als Erzieher nach Weimar – so wurde das Interesse ihres Sohnes an der Literatur geweckt.
SOZIALES ENGAGEMENT Anna Amalia ließ Scheunen in der Stadt abreißen und stattliche Häuser erbauen, Straßenlaternen kamen per Anordnung in die Innenstadt. Die Herzogin richtete Hebammenschulen ein und ließ das grüne Palais zur Bibliothek umbauen. Dort sammelte sie zunächst französische Werke, bis später Goethe ihr zu deutscher Literatur riet. Sie war es auch, die das Theater nach Weimar brachte. Da die Schauspieler damals noch als fahrende Gesellen über die Lande zogen, viele Höfe aber eine große Freude an den Aufführungen fanden, war es zu Anna Amalias Zeit en vogue, eigene Häuser für die Vorstellungen zu erbauen. Zunächst ließ sie im Schloss das Hoftheater errichten, das heute als Vorläufer des Deutschen Nationaltheaters gilt. Lustspiele, Opern und französisches Schauspiel kamen dort auf die Bühne. Später holte sie den Dichter Musäus nach Weimar, der eigens für ihr Haus Stücke schrieb.
14 0 | ERFURT ERKUNDEN Kakteen Haage
westl. D 1 Die älteste Gärtnerei der Welt ist zugleich die älteste Kakteengärtnerei der Welt: Kaum ein anderes Unternehmen lebt Erfurts Gartenbautradition so wie Kakteen Haage. Die Pflanzen aus diesem Haus gingen schon nach Japan oder Peru – und sind wirklich zu jeder Jahreszeit sehenswert. Unbedingt sollten Besucher auf den Terminkalender von Haage achten, manchmal gibt es Tage, an denen Kakteen auch kulinarisch zubereitet werden ( S. 142). Brühlervorstadt | Blumenstr. 68 | Tram: Webergasse/Andreaskirche | Mo–Fr 8–18, Sa 10–15 Uhr Lutherstein
nördl. F 1 Im Norden Erfurts erinnert ein besonderer Stein an ein geschichtsträchtiges Ereignis: Hier wurde Luther 1505 von einem Gewitter überrascht. Er schwor, Mönch zu werden, wenn er das Unwetter heil überstehen würde – 15 Tage später bat er im Augustinerkloster zu Erfurt um Aufnahme. Die Stelle der Entscheidung schmückt heute ein großer Stein aus schwedischem Granit, den eine Erfurter Bürgerin einst stiftete. Stotternheim | Bus: Bergfeldstraße Margaretha-Reichardt-Haus südwestl. D 6
In dem nach der Bauhaus-Künstlerin benannten Museum setzt die ReichardtSchülerin Christine Leister historische Webrahmen wieder in Gang. Oben atmet der Besucher das Flair des Bauhaus. Zwischen Büchern und Möbeln fällt der Blick immer wieder auf die Teppiche und Gobelins der berühmten Webmeisterin. Nach Voranmeldung werden auch die Künste des Handwebens gezeigt.
Bischleben | Am Kirchberg 32 | Bus: Am Kirchberg | www.angermuseum. de | Öffnungszeiten nach Voranmeldung unter Tel. 03 61/7 96 87 26 | Eintritt 4 €, Kinder 2,50 € Schloss Molsdorf
südwestl. D 6 Mit dem barocken Schloss hat sich Reichsgraf Gustav Adolf von Gotter 1733 einen Traum erfüllt: Er kaufte die alte Ritterburg und ließ sie zu einem Lustschloss mit französischem Garten umbauen. Eine unscheinbare Eisenpforte führt zu dem »Thüringer Sanssouci«, wie das Rokokoschloss auch genannt wird. Umgeben ist es von einem weitläufigen Garten. Mit seinem Herkulesbrunnen, der Wasserkaskade, den Teichen und Alleen gehört der Park zu den schönsten in Thüringen. Molsdorf | Schlossplatz 6 | Tram: Molsdorf | www.molsdorf.de | Di–So 10–18 Uhr | Eintritt 6 €, erm. 4 € Steigerwald
südl. D 6 Die Erfurter nennen ihr Naherholungsgebiet und Ausflugsziel nur kurz »Steiger«. Er ist immerhin 700 ha groß und wird von 36 Wanderwegen durchzogen, darunter auch einer für Menschen mit Behinderungen. Der barrierefreie Weg beginnt am Ostrand des Erfurter Steigerwaldes, nahe der Gaststätte Waldkasino, und erstreckt sich über ca. 1,4 km. Nicht bewegungseingeschränkte Menschen spazieren am liebsten auf dem Bachstelzenweg. Er be ginnt im Luisenpark, führt entlang der drei Quellen und des Kurhauses und verläuft direkt an der Gera bis hin zum Bachstelzen-Café am Hamburger Berg. Löbervorstadt | Am Waldkasino 2 | Bus: Am Waldkasino, barrierefreier Wanderweg
Nicht zu vergessen! | 141 Stotternheim Strandbad
nördl. F 1 Im Sommer freuen sich die Erfurter auf ihr Strandbad: Sandstrand und ein flacher Uferbereich locken nicht nur Familien zur Abkühlung an das Wasser. Die Erfurter Seen, die durch Kiesabbau entstanden sind, bieten nicht nur zum Baden in der warmen Jahreszeit schöne Ausflüge, auch im Herbst zum Spazie rengehen ist es dort wunderbar. Stotternheim | Zum Stotternheimer See 19 | Tram: Stotternheim
Thüringer Zoopark Erfurt
nördl. F 1 Elefanten, Nashörner und Giraffen hat der Erfurter Zoo zu bieten, er ist zugleich der größte des Bundeslandes. Mit seiner Fläche von 63 ha gehört er sogar
zu den größten in Deutschland. Sehenswert sind hier vor allem die Anlagen, die der natürlichen Umgebung der Tiere nachempfunden sind, wie die afrikanische Savanne oder die Flamingolagune. Der Renner ist die GepardenFütterungsanlage, bei der Besucher das schnellste Landsäugetier dabei beobachten können, wenn es mal so richtig beschleunigt. Das Aquarium am Nettelbeckufer gehört ebenfalls zum Zoo. Einzigartig ist dort die umfangreiche Sammlung von Süßwassertieren. Zooviertel | Tram: Zoopark | www.zoo park-erfurt.de | März–Okt. tgl. 9–18, Nov.– Feb. 9–16 Uhr | Eintritt 9,50 €, erm. 7 € – Aquarium | Ilversgehofen | Nettel beckufer 28 | Tram: Wendenstraße | tgl. 10–18 Uhr | Eintritt 2 €, erm. 1 €
egapark
Eingang Gothaer Platz KarlFoersterGarten
300 m
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Japanischer Garten
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Naturerlebnispfad
Teehaus Deutsches Gartenbaumuseum rS ae h egapark-Express Waldpark t Go Sternwarte Aussichtsturm/ Kleingartenanlage Cyriaksburg
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Staudenschau
Kinderspielplatz Terrassengarten Dahlienschau
Haupteingang
Philippswiese Rosengarten
Kakteenhaus
Große Wiese Ausstellungshallen
Liliengarten
Eingang Burg-Gleichen-Weg
Irisgarten
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