Was Sie über Welpen wissen sollten Celina del Amo. Welpenschule

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Was Sie über Welpen wissen sollten Celina del Amo

Welpenschule

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Inhalt Welpenbasics

Welpenbasics

Der Welpe zieht ein

Lernen Sie Ihren neuen Mitbewohner verstehen und verhelfen Sie ihm so zu einem angstfreien Start ins Leben.

Die Erziehung Ihres neugierigen Welpen beginnt bereits beim Einzug in sein neues Zuhause.

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6 Was Sie über Welpen wissen sollten 6 So zialisation 9 Auswahl und Übernahme des Welpen 15 Gesundheit, Ernährung und mehr 15 16 17 21 22 24 26 28

Gesundheits-Check-up Impfungen Sexualität Zahngesundheit Ernährung des Welpen Die Hausapotheke Parasitäre Plagegeister Reisen mit dem Hund

Service 108 Zum Weiterlesen 108 Klicks im WWW 109 Register

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32 Die erste Zeit im neuen Zuhause 33 33 34 36 37 38 40 41 43

Name Schlafplatz Stubenreinheit Halsband oder Geschirr? Anspringen Allein bleiben Nachfolgebereitschaft Leinenführigkeit Aufmerksamkeit heischendes Verhalten

46 Auf zur Welpenspielgruppe! 47 Allgemeine Hinweise 47 Kritische Begegnungen und Beißereien 50 Beißhemmung 52 Wissenswertes über Hunde

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Neugier und Angst Motivation Lob und Strafe Generalisierung

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Was Sie über Welpen wissen sollten Inhalt

Abenteuer Leben

ABC für Welpen

Machen Sie Ihren Welpen mit möglichst vielen unbekannten Situationen und Dingen vertraut.

Mit der richtigen Erziehung machen Sie sich und Ihrem Welpen das Leben leichter – lesen Sie hier, wie das geht.

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62 Die Umwelt erkunden 63 63 66 66 67 69 70 70 73 74 76 77 79 80 81 81 82 83 83 85 85 86

Fremde Hunde Menschen Besuchssituationen üben Briefträger, Paketboten, Müllmänner Beim Tierarzt Fremde Tierarten Weitere Einflüsse und Erlebnisse Straßenlärm und sonstige Geräusche Optische Reize Verschiedene Bodenbeschaffenheiten Hindernisse Autofahrten Treppen laufen Öffentliche Verkehrsmittel Auf dem Bahnhof Im Aufzug Badewanne und Dusche Begegnung mit dem Föhn Gaststättenbesuche Drachen und Heißluftballons Wasserspiele Schnee und Eis

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Grundsätzliches zur Erziehung

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Konzentration Motivation und Belohnung Einführung von Signalen

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Kommandos üben

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Kommando SITZ Kommando PLATZ Kommando KÖRBCHEN Kommando HIER Kommando AUS Kommando BLEIB Kommando STEH Kommando STOP Kommando PENG Kommando PFÖTCHEN Kommando HIER RAN Kommando APPORT Korrekturwort PFUI Verhalten am Bordstein Konzentrationsübungen

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Welpenbasics 6 Was Sie über Welpen wissen sollten 6 Sozialisation 9 Die Auswahl des Welpen 13 Übernahme des Welpen 15 Gesundheit, Ernährung und mehr 15 Gesundheits-Check-up 16 Impfungen 17 Sexualität – der kleine, große Unterschied 21 Zahngesundheit 22 Ernährung des Welpen 24 Grannen 24 Die Hausapotheke 26 Parasitäre Plagegeister 28 Versicherungen 28 Reisen mit dem Hund

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Was Sie über Welpen wissen sollten Die Welpenzeit erstreckt sich vom Moment der Geburt bis etwa zum 4. Lebensmonat. Für das spätere problemlose Zusammenleben spielt die Sozialisationsphase die entscheidende Rolle.

Sozialisation Im Leben des Hundes kommt der Welpenzeit eine ganz besondere Bedeutung zu, denn während der ersten Lebensmonate nimmt der Hund seine Umwelt anders wahr als im Verlauf seines weiteren Lebens. Die für die Entwicklung des Verhaltens und des Charakters wichtigste Phase ist die Sozialisationsphase (3. bis 12. Lebenswoche), die sich nach der Geburt an die Neugeborenenphase (1. bis 14. Tag) und die Übergangsphase (15. bis 21. Tag) anschließt. Die Erfahrungen und Eindrücke, die der Welpe während dieser Zeit in Bezug auf Artgenossen, im Erleben der Umwelt mit all ihren Individuen und in der Begegnung mit Objekten und Situatio-

Aha! Eingliederung Als Sozialisation wird der Prozess der Eingliederung eines Individuums in die Gesellschaft bezeichnet. Auf Hunde übertragen bedeutet dies, dass Welpen während der Sozialisationsphase die für ihren Lebensraum typischen Situationen, Ereignisse und sozialen Spielregeln kennenlernen.

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nen gewinnt, dienen ihm dann für das gesamte weitere Leben als Vergleichsmaßstab. Die Sozialisationsphase hat somit prägungsähnlichen Charakter. Deshalb sollten sich dem Welpen während dieser Zeit unbedingt genügend Gelegenheiten bieten, seine Welt in möglichst vielfältiger und positiver Weise zu erleben. Der Züchter, aber natürlich auch Sie als neuer Welpenbesitzer haben hierzu alle Fäden in der Hand und können entscheidend dazu beitragen, dass sich der kleine Welpe positiv entwickelt und so zum selbstsicheren und fröhlichen Hund heranwächst. Die Sozialisationsphase gegenüber Hunden, Menschen, anderen Tierarten sowie die Gewöhnung an unbelebte Objekte und Situationen ist unterschiedlich lang. Die zeitlichen Übergänge sind fließend. Die Sozialisationsphase ist für den Welpen allerdings nicht nur wichtig, damit er seine Umwelt kennenlernt, sondern es ist auch der Lebensabschnitt, in dem er wichtige Regeln der innerartlichen Kommunikation erlernen muss. Die meisten Verhaltensregeln, die er für einen problemlosen Umgang mit Artgenossen braucht, sind Hunden nicht mit in die Wiege gelegt. Sie müssen erlernt werden. Dies geschieht meist bei Spielen und Rangeleien – zunächst zwischen den Wurfgeschwistern, später aber auch im Spiel mit anderen Hunden und mit Menschen.

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Was Sie über Welpen wissen sollten

Wir trennen die Welpen meist zu einem Zeitpunkt von der Mutterhündin und den Wurfgeschwistern, zu dem beispielsweise ein junger Wolf den Familienverband noch lange nicht verlassen würde. Deshalb sollten dem Welpen ausreichend Spielgelegenheiten geboten werden, bei denen er soziale Interaktionen und Rangstellungen erproben und gleichzeitig seine Geschicklichkeit schulen kann. Hunde, die als Welpen viel Gelegenheit zum Spielen hatten, werden später keine Kommunikationsprobleme mit anderen Hunden haben, denn sie kennen die wichtigsten Verhaltensregeln und wissen Mimik und Gestik einzuschätzen. Hierbei ist es wichtig, dass Welpen nicht nur Kontakt zu ihresgleichen (in Bezug auf Rassen, beziehungsweise Typähnlichkeiten von Rassegruppen) haben. Gerade Fremdes

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Positive Kontakte Damit aus dem Welpen später ein angstfreier und freundlicher Hund wird, sollte darauf geachtet werden, dass er mit Menschen und Artgenossen stets positive Kontakte hat! Ähnliches gilt für Reizsituationen aus der unbelebten Umwelt (Geräusche, Gerüche, Bodenflächen). Auch diese Reize sollten dem Welpen so präsentiert werden, dass er sie als „ungefährlich“ einstuft. Denn dann kann er sich leicht daran gewöhnen.

angstfrei kennen zu lernen ist wichtigster Inhalt von Sozialisationsübungen.

Schon beim Züchter sollten Welpen mit unterschiedlichen Umweltreizen vertraut gemacht werden.

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Die Geborgenheitsgarnitur Auch die Sozialisationszeit, die insgesamt eine für die Entwicklung der Hunde wichtige Phase darstellt, lässt sich in verschiedene Abschnitte unterteilen. Eine besondere Rolle nehmen hierbei die Lebenswochen drei bis fünf ein. Alle in dieser Zeit gesammelten Eindrücke des Welpen werden als sogenannte Geborgenheitsreize definiert. Ein erneuter Kontakt führt auch später im Leben zu einem Gefühl von Geborgenheit. Die Reize, die der Welpe in dieser ganz frühen Lebenszeit kennenlernen konnte, sind in seinem Leben „normal“. Das völlig unbedarfte Sammeln von Geborgenheitsreizen ist nur in dieser Zeit möglich, denn das Gehirn ist in dieser Zeit noch nicht in der Lage, „Angst“ zu

erleben. Die Welpen gehen freimütig und nur von ihrer Neugierde gesteuert mit allen Lebewesen und Objekten um, mit denen sie in dieser Zeit konfrontiert werden. Die Gesamtheit dieser Reize wird als Geborgenheitsgarnitur bezeichnet. Bildlich kann man es sich so vorstellen, dass die Geborgenheitsreize in eine Erinnerungsschublade gesteckt werden. Bei späteren Erlebnissen wird in der Erinnerungsschublade gekramt, ob bereits ein entsprechendes Bild vorhanden ist. Wenn dies der Fall ist, fühlt sich der Hund wohl. Fehlt das Bild, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Situation, beziehungsweise der jeweilige Reiz in dieser Situation dem Hund Angst bereiten wird. Je größer die Geborgenheitsgarnitur angelegt ist, umso leichter gelingt

Wenn sich Hund und Katze schon jung kennenlernen, kann eine tiefe Freundschaft entstehen.

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Was Sie über Welpen wissen sollten

es dem Hund, stets ein passendes (oder ein sehr ähnliches) Bild parat zu haben. Er kann die Situationen somit angstfrei meistern. Hierzu ein Beispiel: Ein Welpe wächst in einem Züchterhaushalt auf, in dem die Welpen nur von der Tierhalterin selbst betreut und ausschließlich in einem gekachelten „Welpenzimmer“ gehalten werden. Zur Geborgenheitsgarnitur dieser Welpen zählen ganz konkret: eine Frau mit kurzen blonden Haaren, eine Kommode, gekachelter Boden, eine Wurfkiste mit Kunstlederbezug, Plüsch- und Gummispielzeuge, eine Plastikschale, in der Futter und Wasser gereicht werden. Die Welpen erfahren von der Züchterin nur liebevolle Betreuung. Trotzdem ist die Gefahr sehr groß, dass sie später eine Reihe von Angstproblemen zeigen, denn die Geborgenheitsgarnitur ist sehr eng. In diesem Beispiel wäre es sogar leicht möglich, dass der Welpe nach der Abgabe in seinem neuen Zuhause nicht einen einzigen Geborgenheitsreiz wiederfinden wird. Dieses Defizit aufzuholen ist selbst innerhalb der Sozialisationszeit extrem schwer. Später wird es immer schwieriger, ab einem gewissen Grad sogar unmöglich.

Auswahl des Welpen Im Durchschnitt werden heute mehr „Familienhunde“ als „Arbeitshunde“ gehalten. Die Anforderungen, denen ein Familienhund standhalten muss, sind jedoch nicht zu unterschätzen. Es ergeben sich im Alltag etliche Stresssituationen, die problematisch werden können, wenn der Hund auf Derartiges nicht vorbereitet ist (Defizite in der Geborgenheitsgarnitur). Genau genommen fängt die Einflussnahme jedoch

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Geborgenheit Achten Sie bei der Auswahl Ihres Welpen generell auf eine möglichst umfangreiche Geborgenheitsgarnitur und wahlweise zusätzlich auf eine hohe Übereinstimmung der Geborgenheitsreize mit den Reizen, die der Welpe in Ihrem Haushalt finden wird.

schon an einer ganz anderen Stelle, nämlich bei der Auswahl des Welpen an: Haben Sie „Ihren“ Welpen schon gefunden? Falls nicht, ist es hilfreich, wenn Sie sich von einer Fachperson im Hinblick auf die Wahl der Rasse, des Züchters und auch bei der eigentlichen Auswahl eines Welpen beraten lassen. Fragen Sie doch einmal bei Ihrem Tierarzt oder in einer modernen Hundeschule nach einer solchen Beratungsmöglichkeit. Die einzelnen Rassen beziehungsweise Mischungen aus verschiedenen Rassen unterscheiden sich nicht nur äußerlich. Je nach ursprünglichem Zuchtziel bringen die Hunde ganz unterschiedliche Eigenschaften mit. Die Qual der Wahl ist groß. Diese Entscheidung sollte mit genug Ruhe und im Einklang mit allen Personen getroffen werden, die später voraussichtlich engen Kontakt mit dem Hund haben werden. Entscheiden Sie sich entsprechend den jeweiligen rassetypischen Ansprüchen an das Umfeld und die Lebenssituation. Bedenken Sie, dass Ihr Hund meist mindestens zehn, oft 15 Jahre mit Ihnen zusammenleben wird. Aufgrund der großen Vielfalt ist es darüber hinaus fast immer möglich, auch Vorlieben in

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Quick-Blick Folgende Checkliste kann Ihnen bei der Auswahl eines Welpen die Entscheidung erleichtern: Wählen Sie die Zuchtstätte, die im Hinblick auf Ihre eigene Lebenssituation die größten Ähnlichkeiten aufweist oder sogar zusätzliche Punkte beinhaltet. Einige Dinge können Sie bereits telefonisch erfahren. Andere Eindrücke gilt es vor Ort zu sammeln: > Wie wachsen die Hunde beim Züchter auf (Haus, Garten, Zwinger)? > Haben die Welpen mehrmals täglich intensiven körperlichen Kontakt zu Menschen? (Hochheben, Schmusen, Spielen)? > Mit wie vielen „fremden“ Menschen haben die Welpen regelmäßig (das heißt täglich oder wenn nicht, wie oft?) Kontakt? > Beziehen sich diese Kontakte auf beide Geschlechter? > Sind Kinder und alte Leute eingeschlossen? > Haben Sie bei der Besichtigung der Zuchtstätte einen guten Eindruck? > Begegnet der Züchter Ihnen offen und ehrlich? > Zeigt er Ihnen ohne Scheu alle Hunde, die er hält? > Gefallen Ihnen diese Tiere charakterlich? > W o befindet sich die Zuchtstätte? (Bei ländlicher und vor allem sehr ruhiger Aufzucht fehlen den Welpen oftmals Erfahrungen mit Alltags- und Verkehrsgeräuschen. Dies kann Probleme aufwerfen, wenn die Hunde später im Stadtgebiet leben sollen.) > Kann der Züchter Untersuchungsergebnisse in Bezug auf Erbkrankheiten (beispielsweise auch HD, ED) für die Hündin und den Rüden nachweisen? Wie sind diese Ergebnisse? > Können Sie die Mutterhündin kennenlernen und dürfen Sie sie im Umgang mit den Welpen beobachten? > Verhält sie sich freundlich und aufgeschlossen oder ängstlich/ aggressiv? Wie ist ihr Umgang mit den Welpen?

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> Auf welchem Untergrund hinterlassen die Welpen ihre Ausscheidungen? (Eine frühe Gewöhnung an Sand/Erde/Gras o.ä. erleichtert das spätere Stubenreinheitstraining.) > Werden die Welpen zugefüttert? Seit wann? > Sind Welpen aus dem Wurf mit der Flasche aufgezogen worden? (Dies und eine Zufütterung vor der dritten Lebenswoche sind kritisch zu bewerten, da die Welpen dann nicht im optimalen Maße Frustrationstoleranz lernen können.) > Sind die Welpen gesund? > Sind sie entwurmt (wie oft)? > Sind/werden sie geimpft? > Sind/werden sie gechipt? > Ab welchem Alter werden die Welpen vom Züchter in ihr neues Zuhause vermittelt? Dieser Punkt ist im Speziellen relevant, wenn sich die Zuchtstätte in wesentlichen Punkten von Ihrem Zuhause unterscheidet. Zusatzleistungen des Züchters: > Haben die Welpen Kontakt zu fremden Tierarten? (Katzen, Kaninchen, Vögel, Pferde, Nagetiere …?) > Welche vorbereitenden Dinge unternimmt der Züchter mit den Welpen (Autogewöhnung, Halsbandgewöhnung, Leinengewöhnung, Rückruftraining z.B. auf Pfeife oder ein anderes Signal)? > Werden die Welpen schon an Reize herangeführt? (Gibt es einen Welpenparcours mit viel Spielzeug, Klettermöglichkeiten, Erkundungsspiele,Erkundungsspaziergänge?) > Haben die Welpen außer zur Mutter auch Kontakte zu anderen erwachsenen freundlichen und gut sozialisierten Hunden mit guter Beißhemmung?

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Sehen Sie sich die Bedingungen, die der Züchter seinen Hunden bietet, genau an.

puncto Größe, Fell und Farbe zu berücksichtigen, wenn dies auch die kleinere Rolle bei der Rassewahl spielen sollte. Fühlen Sie dann auch dem Züchter Ihres Welpen genau auf den Zahn. Heute weiß man, dass die Erfahrungen, die der Welpe in den allerersten Lebenswochen sammeln konnte, den größten Einfluss auf seine spätere Entwicklung haben (siehe Seite 8). Treffen Sie Ihre Entscheidung anhand der Fakten. Lassen Sie sich (noch) nicht zu sehr von den Welpen verzaubern. Wenn Sie einen Hund übernehmen möchten, der möglichst gesund ist, sollten die Untersuchungsergebnisse der Elterntiere in Bezug auf Erbkrankheiten ohne die kleinste Einschränkung makellos sein. Um eine noch intensivere Kenntnis der genetischen Ausstattung des zukünftigen Welpen zu erlangen, ist auch ein Kennenlernen

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des Vaters oder von Geschwistern aus vorigen Würfen (bei gleicher oder zumindest einseitig gleicher Verpaarung) sinnvoll.

Charaktertests Während Sie dabei sind, sich über Welpen zu informieren, werden Sie auch dem Ausdruck „Charaktertest“ begegnen und sich vielleicht fragen, was es damit auf sich hat. Diese Tests sollen dazu dienen, charakterliche Merkmale eines Welpen möglichst früh zu erkennen und einzuordnen. Das ist bedingt auch möglich, denn man kann durchaus schon früh einschätzen, was für einen Burschen man gerade vor sich hat. Vorsicht ist allerdings damit geboten, die Aussage des Welpentests auf das gesamte Leben des Hundes zu beziehen. Das funktioniert nämlich nicht! Es

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Aha! Formbar Einen ängstlichen Hund kann man durch entsprechende Förderung selbstsicherer machen. Und einem sehr forschen Welpen kann man vermitteln, wie viel Freude und Anerkennung ihm seine Menschen entgegenbringen, wenn er etwas „richtig“ gemacht hat, anstatt ihm zu viel Freiraum zu geben und somit spätere Probleme heraufzubeschwören.

handelt sich um noch in weitem Maße formbare Eigenschaften des Hundes, die in diesen Tests beurteilt werden. Das, was gemeinhin als Charakter bezeichnet wird, ist letzten Endes eine Mischung aus genetischen Anlagen und Erfahrungen – und zwar sowohl denen, die der Hund in der Sozialisationsphase gesammelt hat als auch durch spätere Lernvorgänge. Trotz dieser Einschränkung geben die Welpentests dem künftigen Hundehalter brauchbare Anhaltspunkte, den für seine jeweiligen Bedürfnisse und Vorstellungen am besten geeigneten Welpen zu finden. Anhand der Testergebnisse kann man dann dafür sorgen, dass der Welpe in ganz spezieller Weise gefördert wird. Sie haben es zum großen Teil selbst in der Hand, dass sich Ihr Welpe durch konsequentes und artgerechtes, vor allem aber auf den jeweiligen Charakter des Hundes abgestimmtes Vorgehen zu einem sicheren, treuen und braven Begleiter entwickelt. Ein erfahrener Züchter hat in aller Regel einen guten Blick, was die Eigen-

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schaften der Welpen anbetrifft. Wählen Sie als Ersthundehalter möglichst nicht den forschesten und auch nicht das Schlusslicht der Gruppe. Beide Hundecharaktere sind anspruchsvoller in der Förderung als ein Welpe mit „durchschnittlicher Veranlagung“.

Übernahme des Welpen Wann ist der günstigste Zeitpunkt, den Welpen zu übernehmen? Leider kann man dies nicht pauschal sagen. Mit Blick auf die Notwendigkeit einer guten Sozialisation und einer möglichst großen Geborgenheitsgarnitur ergeben sich aber einige Gesichtspunkte, die den einen oder anderen Zeitpunkt der Übernahme günstiger erscheinen lassen. Bei einem verantwortungsbewussten Züchter, der die Möglichkeit hat, den Welpen ein breit gefächertes Angebot an den verschiedensten Umweltreizen

Einen Snack an Mamas Milchbar holen sich Welpen auch gerne noch ab, wenn der Züchter schon zufüttert.

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Ein verantwortungsbewusster Züchter bietet den Welpen Gelegenheit, ihre Umwelt zu erkunden.

zu bieten, können die Welpen, eingegliedert in ihren Familienverband, schon diverse wichtige Aspekte ihrer Umwelt erleben. Hierzu zählen insbesondere vielfältige und tägliche Kontakte mit „rudelfremden“ Artgenossen, die ein gutes Sozialverhalten haben. Sie können direkt nach der ersten Grund-

Aha! Achtung! Während der ersten 16 Lebenswochen sollten Sie den Welpen auf keinen Fall in Pflege geben, denn das ist die wichtigste Phase im Leben des jungen Hundes. Aber auch das gesamte erste halbe Jahr ist eine wichtige und somit auch kritische Zeit für den Hund.

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immunisierung (also ab der sechsten, spätestens aber ab der achten Woche) geknüpft werden. Auch vielfältige Kontakte zu fremden freundlichen Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Kleidung und Bewegungsformen sind für eine gute Sozialisation (und auch Bildung der Geborgenheitsgarnitur) erforderlich. Wenn dies alles vom Züchter erfüllt werden kann, ist nur noch zu berücksichtigen, dass man als neuer Besitzer wertvolle Zeit zum Bindungsaufbau und zur Sozialisation verschenkt, je länger der Hund beim Züchter bleibt. Günstig ist es immer, wenn der Züchter einem die Möglichkeit einräumt, den auserkorenen Welpen möglichst häufig schon vor der Übernahme zu besuchen und mit ihm in kurzen Trainingssitzungen – getrennt von seinen Geschwistern – kleine „Abenteuer“ im Sinne weiterer Sozialisation zu erleben. Leider ist dies aus Organisationsgründen nur bei wenigen Züchtern gegeben. Wenn die Aufzuchtbedingungen weniger ideal sind oder sich sein späterer Lebensraum stark vom Ort seiner Aufzucht unterscheidet, ist es besser, den Welpen schon früh in die neue Familie aufzunehmen. Dies wäre zwischen der 6. und 7. Woche besonders unproblematisch (der in Deutschland sonst üblicherweise vorgesehene Zeitpunkt der Welpenübernahme ist die 8. Woche), denn das Verhalten der Welpen ist dann noch wenig angstgesteuert (siehe Seite 8). Ein neues Heim und neue Menschen werden dann besonders leicht akzeptiert. Selbstverständlich müssen Sie in jedem Fall auch selbst dafür sorgen, dass der Welpe eine sichere und breit gefächerte Sozialisation erleben kann. Ideal ist die Teilnahme an einer gut angeleiteten Welpengruppe.

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Gesundheit, Ernährung und mehr

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Gesundheit, Ernährung und mehr Um bestmöglich vorbereitet zu sein, sollte man sich, bevor man den Welpen übernimmt, auch über Ernährung, die Geschlechterfrage, Versicherungen und vieles andere informieren.

Gesundheits-Check-up Auch wenn Sie einen gesunden und kräftigen Welpen zu sich genommen haben oder dies bald tun, sollten Sie ihn von Anfang an von einem Tierarzt medizinisch betreuen lassen (siehe Seite 67). Ihr Tierarzt wird beim ersten Kennenlernen des Hundes neben einem allgemeinen Gesundheits-Check-up

des Hundes sicherlich auch für Sie als Ansprechpartner in Bezug auf Fragen zur Ernährung behilflich sein und Ihnen vielleicht auch eine gute und moderne Hundeschule in Ihrer Nähe nennen können. Informieren Sie sich ruhig auch schon prophylaktisch, wie die Notdienstregelung in Ihrer Gegend aussieht, und lassen Sie diesen Punkt auch bei Urlaubsreisen nicht außer Acht.

Ein Tierarztbesuch ist für einen jungen Hund eine aufregende Sache. „Tapferkeit“ sollte belohnt werden.

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Impfungen Es gibt viele durch Viren oder Bakterien verursachte Erkrankungen, die das Leben eines Hundes, besonders das eines Welpen, in Gefahr bringen können. Deshalb werden von der Bundestierärztekammer verschiedene Impfungen für Hunde empfohlen. Durch die Impfung bildet der Hund Antikörper gegen die jeweilige Infektionskrankheit und ist im Ernstfall schneller in der Lage, auf den jeweiligen Erreger mit immunologischen Abwehrmechanismen zu reagieren. Wenn die Mutterhündin regelmäßig geimpft wurde, hat auch sie Antikörper, die sie über die Plazenta und mit der Muttermilch an die Welpen abgibt. Für eine gewisse Zeit also sind die Welpen geschützt. Die mütterlichen Antikörper haben jedoch nur eine begrenzte Lebensdauer, sodass die Welpen ab einem bestimmten Zeitpunkt (je nach Erreger unterschiedlich) den Viren und Bakterien schutzlos ausgesetzt sind. Das Gleiche gilt natürlich besonders für Welpen, deren Mutter nicht geimpft war. In Bezug auf die Sozialisationsphase, die der Welpe ausgerechnet in dieser

Aha! Schonung Nach einer Impfung kann es zu einem leichten Fieberschub kommen, da der Körper auf die vorgetäuschte Infektion reagiert. Der Welpe sollte nach der Impfung einen Tag lang geschont werden und an diesem Tag auch nicht die Welpenspielgruppe besuchen.

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Quick-Blick Impfstoffe gibt es gegen folgende Krankheiten: > T ollwut > Lept ospirose > P arvovirose > Hepatitis > Staupe > Zwing erhusten > Borr eliose Zeit der höchsten Infektionsanfälligkeit durchläuft, empfehlen nahezu alle Verhaltensexperten, den Welpen trotz des erhöhten Infektionsrisikos nicht zu isolieren und ihn weiterhin seine Umwelt – ruhig auch in einer Welpengruppe – erleben und erkunden zu lassen. Einige Vorsichtsmaßnahmen sollten aber dennoch getroffen werden: So sollte beispielsweise der Gruppenleiter einer Welpenspielgruppe darauf achten, dass alle Welpen mindestens die erste Impfung bereits erhalten haben und dass sie einen gesunden Eindruck machen. Die Teilnehmer der Gruppe sollten deutlich darauf hingewiesen werden, dass ein Welpe nicht mit in die Gruppe gebracht werden darf, wenn es ihm einmal nicht so gut geht, er Fieber, Durchfall, Erbrechen, Husten oder Nasenausfluss hat. Diese Vorsichtsmaßnahme ist unerlässlich, weil sich bei mangelndem Impfschutz – ähnlich wie im Kindergarten oder in

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Gesundheit, Ernährung und mehr

der Schule – eine Infektionskrankheit in einer Hundegruppe rasant schnell ausbreiten kann. Am besten sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt einmal ausführlich über dieses Thema und lassen sich von ihm ein Impfschema für Ihren Hund erstellen, das den jeweiligen Gegebenheiten, wie dem Impfstatus der Mutter, dem Infektionsdruck in der Umgebung, Kontakt zu erkrankten Tieren oder Auslandsreisen angepasst ist.

Sexualität – der kleine, große Unterschied Wenn Sie noch keinen Welpen ausgesucht haben, sollten Sie sich zunächst genau überlegen, ob Sie lieber

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eine Hündin oder einen Rüden haben möchten. Die wichtigsten, auf das Sexualleben bezogenen Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind im Folgenden zusammengestellt.

Hündin Bei einer Hündin tritt die Geschlechtsreife durchschnittlich zwischen dem 7. und 11. Lebensmonat ein. Sie wird dann zum ersten Mal läufig. Da der Körper der Hündin zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgewachsen ist, sollte man nicht bereits in der ersten Läufigkeit mit der Hündin züchten. Die meisten Hündinnen werden zweimal im Jahr läufig. Die Läufigkeit dauert meist etwa 21 Tage. Am Anfang sondert die Hündin dabei ein blutiges Sekret

Beim Trinken machen die Welpen einen zufriedenen und konzentrierten Eindruck.

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ab, das zunehmend klarer wird. Dieses Sekret enthält Duftstoffe, die die Rüden anlocken. Paarungsbereit ist die Hündin allerdings nur wenige Tage – meist um den 11. bis 13. Tag der Läufigkeit. Man erkennt dies daran, dass die Hündin den Schwanz zur Seite legt und die Rüden nicht mehr wegbeißt, sondern mit ihnen kokettiert und sich ihnen anbietet. Nicht selten spielen die Hunde vor dem Deckakt miteinander. Viele Rüden umwerben hierbei die Hündin regelrecht, andere wollen sofort zur Sache kommen. Hündinnen bestimmen sehr eigenverantwortlich, welchen Rüden sie als Geschlechtspartner für angemessen halten. Alle anderen werden weggebissen. Diese Form der Aggressivität ist völlig normal, wenn die Hündin von einem Verehrer bedrängt wird, und hört nach der Läufigkeit wieder auf. Als Besitzer einer Hündin sollte man in Hundebegegnungen zur Zeit der Läufigkeit steuernd eingreifen und dem Rüdenbesitzer rechtzeitig Bescheid geben. Zum einen, weil es sonst nicht immer ganz einfach ist, die Tiere voneinander getrennt zu halten, zum anderen auch um zu verhindern, dass die Hündin sich notgedrungen weiter im Aggressionsverhalten schult, wenn sie sich die Bewerber eigenständig vom Leib halten muss. Je nach Charakter ist dies für eine noch junge Hündin nicht immer einfach und kann mit sehr viel Stress einhergehen. Hündinnen können von mehreren Rüden befruchtet werden, da die Eizellen nicht alle zum gleichen Zeitpunkt reif sind. Deshalb ist es möglich, einen Wurf Welpen von verschiedenen Vätern zu haben. Entgegen alter Bauernweisheiten ist dies auch beim Rassehund kein

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Aha! Genial! Aus medizinischer Sicht ist und bleibt die Hündin trotz eines gemischten Wurfes zuchttauglich. Außerdem „verderben“ etwaige Mischlinge im Wurf in keiner Weise das Erbgut der reinrassigen Wurfgeschwister!

Grund zur Besorgnis, denn es wird bei der Befruchtung jeweils nur eine Eizelle von einem Spermium befruchtet. Die Gene unterschiedlicher Väter werden also nicht vermischt! Die Trächtigkeit dauert normalerweise 62 bis 63 Tage. Die Welpen werden je nach Muttertier ca. bis zur 6. Lebenswoche gesäugt und dann von der Muttermilch endgültig entwöhnt.

Rüde Beim Rüden erkennt man die Geschlechtsreife daran, dass er beim Wasserlassen sein Bein hebt und sich plötzlich für läufige Hündinnen interessiert. Dies kann bei kleinen Rassen bereits ab dem Alter von fünf Monaten der Fall sein, bei größeren Rassen meist sehr viel später. Das Erreichen der Geschlechtsreife beim Rüden ist aber auch von seinem sozialen Umfeld abhängig. Lebt er beispielsweise mit recht dominanten erwachsenen Hunden zusammen, kann sich seine „psychologische” Geschlechtsreife verspätet einstellen.

Der Paarungsakt Der Paarungsakt bei Hunden dauert 5–30 Minuten. Hierbei entfällt die meiste Zeit auf das sogenannte „Hängen“,

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Gesundheit, Ernährung und mehr

also die Zeit, in der der Rüde zwar schon von der Hündin abgestiegen, aber noch durch seinen Penis mit ihr verbunden ist. In dieser Zeit darf man die Tiere nicht trennen! Das würde zu schlimmen Verletzungen im Scheidenbereich der Hündin führen. Der Penis des Rüden hat einen ballonförmigen Schwellkörper, der eine vorzeitige Trennung unmöglich macht. Auch wenn es sich um eine unerwünschte Paarung handelt, bleibt einem nichts als abzuwarten und dann in Ruhe mit dem Tierarzt zu beraten, wie es weitergehen soll.

Kastration Nachwuchs bei Hunden kann durch Kastration verhindert werden. Dieser Eingriff ist irreversibel. Eine Kastration kann man bei beiden Geschlechtern

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entweder bereits vor Einsetzen der Geschlechtsreife oder zu einem späteren Zeitpunkt durchführen. Untersuchungen belegen, dass die Kastration von Hündinnen vor ihrer ersten Läufigkeit das Risiko späterer Gesäugetumoren erheblich verringert, weil ihre Entstehung durch das weibliche Hormon Östrogen begünstigt wird. Bei Rüden gibt es aus medizinischer Sicht keinen bevorzugten Zeitpunkt für die Kastration. Die Entscheidung, das Tier zu kastrieren, ist immer eine Einzelfallentscheidung, bei der die jeweiligen Lebensbedingungen im Haushalt, das Umfeld, der Gesundheitszustand des Tieres, sein

Aufregung kann zum Rammeln führen.

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Welpenbasics

Aha! Irrglaube Es ist ein Irrglaube, kastrierte Tiere würden zwangsläufig dick werden. Richtig ist, dass sie das Futter anders verwerten und leichter Gewicht zulegen. Dem kann man aber entgegenwirken, indem man die Fütterung an die neuen Verhältnisse anpasst. Fragen Sie Ihren Tierarzt.

Charakter und sein Stresslevel in Bezug auf Sozialkontakte mit Artgenossen beziehungsweise sein hormonell gesteuertes Verhalten berücksichtigt werden sollten. Auch sollten mögliche Nutzen gegen die Risiken abgewogen werden. Dass kastrierte Tiere zwangsläufig träger würden, ist nicht richtig. Jedoch büßen sie den Teil der Reaktionsbereitschaft ein, der vom männlichen Geschlechtshormon abhängig ist. Demnach ist dieser Effekt bei Rüden wesentlich deutlicher zu sehen. Der hieraus resultierende positive Nebeneffekt ist: Die Aggressionsbereitschaft anderen Rüden gegenüber und die Tendenz, (mitunter auch nicht läufige) Hündinnen zu bedrängen, werden vermindert. Bei Hündinnen, die in Bezug auf Artgenossen aggressive Tendenzen aufweisen, sollte über eine mögliche Kastration genau nachgedacht werden, denn durch die Kastration wird auf Dauer die Bildung und somit der Einfluss der eher „sanft machenden“ weiblichen Geschlechtshormone unterbunden. Ins Reich der Märchen gehört die Binsenweisheit, dass Hündinnen einmal

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geworfen haben sollten, bevor man sie kastriert. Aus medizinischer Sicht gibt es hierzu keinen Anlass. Die Welpenaufzucht beeinflusst den Charakter der Hündin nicht nachhaltig. Ganz im Gegenteil, die Hündin hat in dieser Zeit viel Stress, und die „Mutterfreuden“ sind spätestens mit Abgabe der Welpen verflogen. Nebenwirkungen einer Kastration sind statistisch gesehen eher selten. Sie sollten aber nicht verschwiegen werden. Neben dem allgemeinen Narkoserisiko, das einkalkuliert werden muss, können Fellveränderungen (einige Rassen neigen mehr dazu) und bei Hündinnen auch Inkontinenz (sie kann den Harn nicht mehr in gewohnter Weise halten) auftreten. Neben der Kastration gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten, mit Medikamenten in den Haushalt der Geschlechtshormone einzugreifen. Bei Hündinnen haben die Präparate allerdings diverse, teils gravierende Nebenwirkungen. Deshalb ist dringend davon abzuraten, auf hormoneller Basis die Läufigkeit zu unterdrücken oder abzubrechen. Diesem Risiko sollte man seine Hündin nicht aussetzen. Auch eine Trächtigkeit abzubrechen, birgt für die Hündin große Gefahren und sollte deshalb nicht in Betracht gezogen werden. Wenn man keine Welpen haben will und sich nicht für die irreversible Kastration entscheidet, ist die einzig wirklich hundegerechte Lösung, während der Läufigkeit gut aufzupassen. Bei Rüden ist die Sachlage etwas anders. Die Möglichkeit der chemischen Kastration (Kastration auf Zeit) ist leichter umsetzbar und mit weniger Risiken behaftet. Auch dies sollte jedoch keine längerfristige Behandlung sein. Lassen Sie sich im Einzelfall von Ihrem Tierarzt beraten.

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110 Service

Register Aggression 10, 20, 53, 58 Angst 52, 53 Ausland 15, 26, 27 Auswahl 10, 11 Beißerei 50 Beißhemmung 49, 50, 51 Beschwichtigungsgeste 103 Bindung 14, 29, 81, Blinkhalsbänder 44 CD 73 Charaktertests 12 Check-up 15 Clicker 45, 56 Diät 23 Drohgeste 74 Durchfall 16, 22, 23, 27 Entwurmung 11, 27, 48 Erbrechen 23 Erbkrankheiten 10, 12 Ernährung 15, 22, 23 Fehler 52, 56, 85 Fieber 16 Frustration 58 Frustrationstoleranz 11 Futterspielzeug 39 Geborgenheitsgarnitur 8 Gefahr 22, 27, 45, 57, 58, 106 Geräte 47, 72 Geräuschquelle 71, 72, 83 Grannen 24

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Hausapotheke 24, 25 Heimtierpass 28 Hundelogik 64 Hundehalfter 43, 44 Hundepfeife 98 Hundeschule 48 Hündin 17 Ignorieren 38, 43, 55, 56, 66, 80, 87 Impfschema 16, 17, 28 Infektionsdruck 17 Jagd 37, 38, 63, 69, 70, 96, 104 Jahreszeit 27, 73, 86, 87 Junghund 37, 43 Kastration 19, 20 Katze 8, 11, 70, Kosten 28 Kuscheln 33, 51, 66, Lebenswochen 6, 8, 12, 14, 52, 72 Lernbiologische Regeln 54, 55, 56 Locken 41, 79, 82, 85, 87, 94, 101, 102 Magendrehung 24 Mimik 7, 63 Nähe 96, 98 Organ 26, 27 Östrogen 19 Panik 29, 37 Parasiten 26, 27 Pfeifen 11, 45, 97, 98 Pferde 11, 69, 70, Pfotenpflege 87

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Register 111

Qualitätsbelohnung 70, 90, 91, 105 Quietschetiere 45 Rassen 7, 9, 12, 18, 20, 24, 28, 47, 63, 73, Reisen 15, 17, 26, 28 Rüde 18

Übernahme 13 Unruhe 24 Unsicherheit 43, 45, 56, 62, 65, 72 Vaseline 87 Verletzung 19, 37, 45, 47, 49, 50, 68, 86 Versäuberung 34, 35, 36, 75 Versicherung 28

Schmerzen 24, 43, 86 Selbstkontrolleübungen 51 Spielregeln 6 Stubenreinheit 34, 35

Welpenschutz 49 Wolf 7, 37, 38, 40 Wurfgeschwister 6, 7, 18, 33, 38

Tierschutz 44, 47 Timing 56, 57, 99 Trennungsangst 29 TÜV 44, 77

Zahnstein 22, 68 Zahnwechsel 21, 22, 45 Zecken 25, 26, 102 Züchter 6, 7, 9, 10, 11

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