Was habe ich erlebt?

Liebe Unterstützer, liebe Familie und Freunde, nun ist es schon acht Monate her, seit ich Deutschland verlassen habe, um für ein Jahr in der Arche in ...
Author: Alexandra Pfaff
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Liebe Unterstützer, liebe Familie und Freunde, nun ist es schon acht Monate her, seit ich Deutschland verlassen habe, um für ein Jahr in der Arche in Kilkenny (Irland) zu arbeiten. Nachdem jetzt mehr als die Hälfte meines Freiwilligendienstes vergangen ist, möchte ich euch natürlich auch mitteilen, wie es mir in den letzten Monaten ergangen ist.

Was habe ich erlebt? In den vergangenen Monaten habe ich sehr viel erlebt. Von einigen, mir wichtigen Ereignissen/Aktionen, möchte ich euch gerne berichten. Seminar: Im November fand das lang ersehnte Zwischenseminar statt, an dem alle Freiwilligen aus Irland und Nordirland teilnahmen. Wir verbrachten eine Woche in einem Haus, direkt am Meer, in Nordirland. Ich verbinde mit dieser Zeit sehr positive Erinnerungen, weil es sehr schön war, die anderen Freiwilligen, die ich vom Ausreiseseminar schon kannte, wieder zu sehen. Außerdem hat mir die arbeitsfreie Woche sehr gut getan. In der Seminarwoche hatten wir natürlich auch jeden Tag ein festes Programm, welches hauptsächlich daraus bestand, sich mit den anderen auszutauschen und über positive und negative Erfahrungen und Erlebnisse, sowie Probleme zu sprechen. Trotz allem hatten wir noch genug Freizeit, in der wir uns die Gegend angeschaut oder einfach nur Zeit miteinander Unterbringung während des Seminars verbracht haben. Weihnachten: Nach diesem Seminar war es für mich erst einmal etwas schwer wieder in den Arbeitsalltag einzufinden. Doch schon nach ein paar Tagen war alles wieder wie zuvor und ich arbeitete wieder motiviert und mit Freude. Dann begann auch schon die Adventszeit und Weihnachten rückte immer näher. Da ich an Weihnachten arbeiten musste, hatte ich nicht die Möglichkeit über die Weihnachtstage nach Deutschland zu fliegen. Ich wusste dies aber schon seit längerer Zeit, weswegen es kein Problem für mich darstellte. Im Nachhinein kann ich sagen, dass mein erstes Weihnachten ohne Familie gar nicht so

schlecht war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Natürlich habe ich meine Familie und unsere Weihnachtstradition vermisst, aber ich hatte auch eine schöne Weihnachtszeit mit den anderen Freiwilligen und „core members“ der L´Arche community. Die Ferien der „core members“ begannen kurz vor Weihnachten. Über die Festtage gab es für uns Freiwillige nicht so viel zu tun, da drei der Bewohner zu ihrer Familie nach Hause gefahren sind. Somit verblieben vier Freiwillige und ein Bewohner im Haus und alle hatten mehr Zeit und Ruhe. Für den Heiligabend war ein Abendessen in einem der anderen Häuser geplant, für das jeder Freiwillige etwas typisch Weihnachtliches aus seinem Heimatland Unser Wohnzimmer während der Weihnachtszeit

kochen sollte. Auch am ersten Weihnachtstag fand dann wieder ein gemeinsames Abendessen in einem der Häuser statt, das wir Freiwilligen vorbereitet hatten. Es war genug für alle da und sogar ein Truthahn war dabei. Obwohl bei mir während der Adventszeit keine richtige Weihnachtsstimmung aufkam, hatte ich letztendlich ein schönes Weihnachten. Silvester dagegen war eher etwas unspektakulär, da ich um Mitternacht vergeblich auf das Feuerwerk gewartet habe, welches in Irland verboten ist Meine erste Urlaubswoche: Mitte Januar habe ich dann die erste meiner vier Urlaubswochen genommen, da zwei Freunde aus Deutschland zu Besuch kamen. Gemeinsam mit meinem Bruder, der in Camphill Grangemockler arbeitet, haben wir ein paar Tage in Callan im „An siol“ verbracht. „An siol“ ist ein Haus, welches zur Arche gehört, in dem aber seit ein paar Jahren keine „core members“ mehr leben. Seitdem dient dieses Haus auch als eine Art „Gästehaus“, für Besucher und Freiwillige. Von dort haben wir einige Ausflüge unternommen. Wir haben die „Smithwicks“ Brauerei besichtigt und einen Turm bestiegen, von dem wir einen herrlichen Ausblick über Kilkenny hatten. Außerdem sind wir an Mein Bruder, meine Freunde und ich einem Tag auf den Berg „Slievenamon“

gewandert. Da es sehr bewölkt war, konnten wir leider auf der Bergspitze so gut wie gar nichts sehen. Das Highlight des Tages folgte dann später, als wir ans Meer gefahren und die Klippen hochwandert sind. Die Aussicht war unglaublich und es war ein Erlebnis, das ich nicht so schnell vergessen werde. Abends waren wir meistens gemeinsam im Pub. Die letzten drei Tage meiner Urlaubswoche habe ich in Dublin verbracht, wo ich meine Freunde in der „L´Arche Dublin“ besucht habe. Nach fünf Monaten war es das erste Mal, dass ich mir Dublin richtig anschauen konnte, da ich bisher immer nur mit dem Bus hindurch gefahren war. Die Halbinsel „Howth“ in Dublin

Konzert: Auf den ersten Besuch in Dublin, folgte dann auch ein weiterer. Am 29. Januar habe ich, zusammen mit meinem Mitfreiwilligen und zwei der „core members“, ein Konzert der irischen Band „The Corrs“ in Dublin besucht. Dies war ein sehr schönes Erlebnis, da besonders die „core members“ das Konzert sehr genossen haben. Meine zweite Urlaubswoche: Der Monat Februar war nicht besonders ereignisreich und bis auf einen Tag in Dublin, wo ich meine Mitfreiwilligen aus Belfast getroffen habe, gab es keine besonderen Dinge, die ich unternommen habe. Dafür gibt es aus dem Monat März umso mehr zu berichten. Zu Beginn des Monats besuchte meine Schwester mich und meinen Bruder. Zu dem Zeitpunkt hatte ich sie bereits seit sieben Monaten nicht mehr gesehen und ich habe mich sehr über das Wiedersehen gefreut. Ein bisschen aufgeregt war ich natürlich auch. Da meine Schwester für fünf Tage zu Besuch kam, hatten wir genug Zeit um ihr unsere beiden Einsatzstellen, Meine Geschwister an den „Mahon falls“

Kilkenny und die Umgebung zu zeigen. An einem Tag hatte mein Bruder dann auch ein Auto zur Verfügung, und wir sind in die Stadt Waterford und an das nahe gelegene Meer gefahren. Auch die „Mahon falls“, die Wasserfälle in den „Comeragh mountains“, haben wir uns angesehen. Trotz der Aktionen hatten wir aber auch genug Zeit, um ein bisschen abzuschalten. Ich habe die freien Tage und die Zeit mit meiner Schwester wirklich sehr genießen können. Es war ein angenehmer Ausgleich zu meinem Arbeitsalltag und es hat mir gut getan hat, neben meinem Bruder, auch meine Schwester wieder zu sehen. St. Patricks Day: Das Ereignis auf das ich mich schon seit Monaten gefreut habe und welches ich als Karnevalsersatz gesehen hatte, war dann der „St. Patricks Day“ am 17.März. Zusammen mit meinem Bruder und ein paar anderen Freiwilligen aus seiner Einsatzstelle habe ich frühmorgens um sieben Uhr den Bus nach Dublin genommen. Wir waren sehr früh da und hatten noch Zeit, bis die Parade anfing. In Dublin haben wir uns mit den Freiwilligen aus Belfast getroffen um gemeinsam die Parade anzugucken. Wir konnten allerdings nur sehr wenig sehen, da sehr viele Menschen vor uns standen. Zwei Stunden und ein paar Bier später war die Parade dann vorbei und wir haben den Großteil des restlichen Tages damit verbracht durch Dublins Straßen zu laufen. Da ich am nächsten Tag arbeiten musste und auch sehr müde war, bin ich dann schon am frühen Abend wieder zurück nach Kilkenny gefahren. Der „St.Patricks day“ in Dublin war ein besonderes Erlebnis für mich, da ich sehr lange darauf hin gefiebert habe und auch sehr interessiert war, wie dieser gefeiert wird. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es eine Ähnlichkeit zum deutschen Karneval gibt. Es gibt eine Parade, die Menschen sind verkleidet und es ist viel Alkohol im Spiel. Ostern: Nach dem „St. Patricks Day“ stand dann auch schon Ostern bevor. In der Woche vor Ostern hatten wir im Workshop eine kleine Feier, welcher der irischen Ostertradition entspricht. Diese Feier symbolisiert das letzte

Abendmahl. Die Fußwaschung hatten wir dann ein paar Tage später, ebenfalls im Workshop. Den Karfreitag verbrachten wir alle außerhalb des Hauses. Mit den „core members“ unternahmen wir einen kleinen Ausflug zu einer Eisenbahnstrecke, um von dort eine Tour mit der Eisenbahn zu unternehmen. Daraufhin fuhren wir ans Meer und gönnten uns ein kleines Picknick gönnten. Am Ostersonntag hatten wir dann ein gemeinsames Abendessen, zu dem auch ein paar Freiwillige aus den zwei anderen Häusern kamen.

Ergänzungen zum Arbeitsalltag Seit meinem letzten Rundbrief, vor drei Monaten, hat sich mein Arbeitsalltag nicht sonderlich verändert. Mein Tagablauf sieht nach wie vor so aus, wie ich ihn im ersten Rundbrief beschrieben habe. Jedoch gab es im März etwas mehr zu tun, da eine „HIQA“ Inspektion bevorstand. „HIQA“ bedeutet „Health Information and Quality Authority“. Sie prüft zum Beispiel, ob das Haus in einem angemessenen Zustand ist und ob die „core members“ gut versorgt sind und ob es ihnen gutgeht. Als Nachweis müssen wir jeden Tag einen kleinen Report schreiben und unter anderem unterschreiben, dass sie ihre Medikamente bekommen haben. Da zwei meiner Mitfreiwilligen im März in Urlaub waren, war der Arbeitseinsatz während dieser Zeit entsprechend intensiver.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es nach wie vor ein sehr schöner und auch erfolgreicher Freiwilligendienst für mich ist. Ich habe bisher sehr viele Dinge gelernt und habe auch einiges von Irland gesehen. Ich bin weiterhin sehr gespannt auf die folgenden Monate und bin mir sicher, dass diese sehr positiv verlaufen werden.

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