WAS DER BAUER NICHT KENNT, ISST ER NICHT

Special. Food & Agrar TEXT: EVA ZITZ WAS DER BAUER NICHT KENNT, ISST ER NICHT Ob und wie nichtagrarische Tageszeitungen in Österreich landwirtschaftl...
Author: Lothar Breiner
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Special. Food & Agrar TEXT: EVA ZITZ

WAS DER BAUER NICHT KENNT, ISST ER NICHT Ob und wie nichtagrarische Tageszeitungen in Österreich landwirtschaftliche Themen aufgreifen und behandeln – eine Analyse, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Wer an die österreichische Landwirtschaft denkt, hat schnell grüne Wiesen, glückliche Kühe, Schweinderln, Hendln und eine gepflegte Landschaft – vom Acker bis zum Berghang – vor Augen. Und das zu Recht. In fast keinem anderen Land der Welt wird Landwirtschaft so naturnah und tierfreundlich betrieben wie in Österreich. Die Bauern verfügen über ein gutes Image und erfüllen zahlreiche Leistungen für die gesamte Gesellschaft. Diese öffentlichen Leistungen, wie die Ernährungssicherheit herzustellen, das Klima zu schützen oder die Kulturlandschaft zu pflegen, strahlen in weitgefächerte, vor- und nachgelagerte und von der Landwirtschaft abhängige Bereiche hinein und betreffen die Ressorts Wirtschaft, Politik und Handel genauso wie Gesundheit,

Umwelt und Ernährung. Und ebenso facettenreich, wie die Bereiche schillern, in die die Landwirtschaft hineinstrahlt, genauso vielfältig gestalten sich die Sichtweisen auf selbige. Dabei finden sich in allen österreichischen Tageszeitungen Berichte über die heimische Landwirtschaft. Dass dieser Wirtschaftsbereich, wie manchmal vermutet, nicht in der aktuellen Berichterstattung vorkommt, kann man also ausschließen. In der „Kronen Zeitung“ war etwa kürzlich zu lesen, wie die Zukunft der Landwirtschaft in Österreich aussieht: smart. Denn Internetzugang auch auf dem Acker wird im Zuge der Smart-Farming-Entwicklung, der Digitalisierung der Landwirtschaft, immer wichtiger. Im Beitrag thematisieren die Autoren den notwendi-

gen und von ländlichen Regionen immer wieder geforderten Ausbau des leistungsstarken Breitband-Internets. Was in Städten selbstverständlich ist, muss am Land erst durch den Ausbau der dafür nötigen Infrastruktur geschaffen werden. Die Autoren erklären am Beispiel der im Bericht vorgestellten Modellregion auch, weshalb selbst am Acker das World Wide Web gebraucht wird: Die Landwirte der Region konnten so die Schadensmeldungen der vergangenen Hagelunwetter direkt vom Feld online an die Versicherung übermitteln. Schäden durch Unwetter tragen immer wieder wesentlich zu den Einkommensverlusten der Bauern bei. Doch besonders die schlechten Milchpreise spielten den Landwirten in diesem Jahr übel mit. Auf die aktuelle bäuerliche Einkommenssituation machte die Denkwerkstatt „Agrar Think Tank“ unlängst mit einer Verteilaktion aufmerksam. Der „Kurier“ schickte einen Reporter. Das Ergebnis: Auch Personen, die nicht direkt in Wien-Mitte die Verteilaktion der jungen Landwirte und die dazugehörige Botschaft „15 Cent für eine Bratwurst erhält der Produzent“ miterlebten, erfuhren darüber. Eine außergewöhnliche Art, die gesunkenen Bauerneinkommen aufzubessern, spürte eine Journalistin der „Salzburger Nachrichten“ auf. Der Beitrag „Salzburger Bauern wollen Naturbestatter werden“ beschreibt das Vorhaben einiger Milchbau-

Landwirtschaft findet in österreichischen Tageszeitungen, wie hier in den „Vorarlberger Nachrichten“, in den verschiedensten Ressorts statt. Das freut Landwirte. Berichte über vermeintliche Skandale freuen weniger. Genaue Informationen aus der Landwirtschaft können aber helfen.

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ern, Teile ihres Waldes für Bestattungen zur Verfügung zu stellen. Die zusätzliche Einnahmequelle soll die Einbußen im Milchgeschäft aufwiegen. Originelle Idee – origineller Beitrag zur Berichterstattung über Landwirte und ihre Probleme. Von der Bestattung zurück zur Jugend: Die „Kleine Zeitung“ widmete eine ganze Seite zwei engagierten Mitgliedern der Landjugend, die die Organisation des örtlichen Erntedankfests übernehmen. Der Beitrag beschäftigte sich zwar nicht mit der Landwirtschaft an sich, aber mit einem Thema, das für Bauern viel bedeutet: das gesellschaftliche Leben am Land und das Engagement der örtlichen Jugendlichen. Denn gehen die Jungen, geht auch die Zukunft einer Dorfgemeinde verloren. Und so vielfältig wie die Landwirtschaft eben ist, geht die Berichterstattung weiter: Die Vorstellung des ersten „Nobelhotels für Kühe“ in „Österreich“, eine Filmkritik über einen landwirtschaftlichen Dokumentarfilm in den „Oberösterreichischen Nachrichten“, ein Forschungsbericht über Feuerbrand in den „Vorarlberger Nachrichten“, Klartext bei bäuerlichen Sommergesprächen in der „Tiroler Tageszeitung“, innovative Jung-Reisbauern in den „Niederösterreichischen Nachrichten“, die Brandgefahr durch Technik im „Neuen Volksblatt“, die „Gefahr von oben“ (gemeint ist der Hagel, nicht die Drohne) in der „Wiener Zeitung“ und was der neue Generalsekretär der Landwirtschaftskammer im „Standard“- und „Presse“-Interview zu sagen hat. Allerdings finden sich auch konfliktträchtige Themen in der Tageszeitungslandschaft, die die bäuerliche Bevölkerung durchaus ärgern.

Die Wurst wird zum Skandal

Ein Beispiel dafür war der „Wurstskandal“ Ende des vergangenen Jahres. Der Hintergrund: Die internationale Krebsforschungsagentur IARC, die der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angehört, bewertete den regelmäßigen Verzehr von verarbeiteten Fleischprodukten als darmkrebsbegünstigend. Beiträge über besorgte Konsumenten häuften sich daraufhin. Von vielen Seiten, auch von agrarpolitischer und wirtschaftlicher, hagelte es Kritik an der Studie, die als „Farce“, „Pauschalurteil“, eine „einseitige Esshysterie“ fördernd und als

„unverantwortlicher Angriff auf die Fleischbranche“ bezeichnet wurde. Die sozialen Medien, allen voran Twitter, reagierten in gewohnter Manier mit Witz und Sarkasmus: „Müssen Kinder jetzt einen Ausweis vorzeigen, wenn sie Wurstsemmeln kaufen?“, fragte einer der TwitterNutzer. Die umfassende Berichterstattung über die „krebserregende Wurst“ bewirkte neben dem Ärger der Produzenten und der Angst der Konsumenten aber noch etwas: Die WHO ruderte zurück. In der Gratiszeitung „Heute“ lautete die Überschrift: „WHO rudert nach Wurst-Panikmache zurück“. Der „Kurier“ führte eine gute Woche später ein Interview mit einem Experten des Gesundheitsministeriums, das den Titel trug: „Entwarnung: Fleisch darf sein“. Also alles nicht so schlimm, nur etwas weniger Wurstsemmeln essen, rieten die Gesundheitsexperten. Für die Schweinebranche, die zu dieser Zeit in einem Preistief steckte, blieb’s dennoch unerfreulich.

umstrittenen Wirkstoffs auf EU-Ebene. Umstritten unter anderem deshalb, weil Glyphosat im Verdacht steht, Krebs zu erregen. Auch darüber berichteten sämtliche Tageszeitungen. All das zeigt: Die Vielfalt prägt die heimische Struktur der Landwirtschaft und so berichten auch die Zeitungen. Zu kontroversen Themen oder gar negativen Schlagzeilen muss die Landwirtschaft selbst in Form gezielter Öffentlichkeitsarbeit ihre Stimme erheben. Und das sollte im günstigsten Fall geschehen, bevor negative Schlagzeilen entstehen können. Denn: Spricht man nicht über sich selbst, tut’s jemand anderer. Und so wie Bernard C. Cohen die Grundlage der Agenda-SettingTheorie beschrieb, bestimmen die Medien nicht, was wir denken, sondern worüber wir nachdenken. Nachdem die Landwirtschaft auf der Agenda der Tageszeitungen steht, gelangt sie wohl auch in die Gedanken der nichtagrarischen Leser – was von Bedeutung ist.

Teufelszeug aus Teufelsküche

Ähnliche Verunsicherung löste das „unheilbringende Teufelszeug“ Glyphosat aus. Für Landwirte ein wichtiges Bodenschutzmittel, wie sie sagen. Für den Verbraucher ohne landwirtschaftlichen Hintergrund die Giftkeule schlechthin. Schließlich verunreinige der unbeliebte Wirkstoff des Österreichers Bier, oder zumindest des Bayers Bier. Diese Meldung sorgte diesen Sommer für Aufregung. Zwar nicht so sehr wie der Wurstskandal, aber dennoch. „Schuld daran“ war erneut eine Studie, die Glyphosat-Rückstände in bayerischem Bier feststellte. Ein Artikel in der „Presse“ trug den Titel: „Glyphosat – Monsantos unbeliebte Cashcow“, was den Ruf des Wirkstoffs und den des Eigentümers Monsanto sowie das Milliardengeschäft, das dahintersteht, in drei Worten zusammenfasste. In diesem Beitrag und weiteren rechneten die Autoren auch nach: Ein Erwachsener müsste 1.000 Liter Bier am Tag trinken, um eine für ihn bedenkliche Menge an Glyphosat aufzunehmen. Nach 1.000 Litern Bier – eine gelungene Verbildlichung – stellt sich die Frage nach Rückständen eines chemischen Wirkstoffs wohl nicht mehr. Eigentlich ging es in den ersten Monaten dieses Jahres um die Wiederzulassung des

EVA ZITZ arbeitet seit drei Jahren in der Wiener Redaktion der „Bauernzeitung“.

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Special. Food & Agrar TEXT: OSKAR WAWSCHINEK

DER LETZTE JOURNALIST … Wurst verursacht Krebs, in Österreich sind Lebensmittel teurer als in Deutschland, Ernährung als Religionsersatz („Veganismus rettet die Welt“), Chlorhuhn und Hormonschnitzel als Argumente gegen Freihandelsabkommen: Kritische, gut recherchierende Journalisten sind mittlerweile leider selten wie weiße Raben. Und mit der Einstellung des „Wirtschaftsblattes“ wird die bereits stark boulevardisierte Medienlandschaft in Österreich wieder um ein Printmedium ärmer … Es bleiben – zumindest gefühlt – nur mehr viele kleinformatige bunte Blättchen über, deren Informationsgehalt ebenso klein wie ihr Format ist. Hauptsache, die „Story“ liest sich leicht und klingt möglichst reißerisch. Ganzseitige Inserate von Lebensmittelketten, in denen Dauertiefpreise und „-25 Prozent“-Rabatte auf ganze Warengruppen beworben werden, stehen einträchtig neben Artikeln, die österreichische und regionale Lebensmittel fordern, um nicht von irgendwelchen bösen Konzernen mit „Horrorfood“ versorgt zu werden. Von jedem Schnitzel will man die Lebensgeschichte des Bauern und des Tieres kennen – aber erstens darf es nur 3,99 Euro pro Kilo kosten und zweitens darf der neue Stall für mehr regionale Lebensmittel natürlich nicht in der Gemeinde XY stehen, weil es da sonst stinken könnte. Ganz nach dem Floriani-Prinzip: Regional ja, aber bitte nicht hier bei mir! Das kann einfach nicht funktionieren! Wo sind aber jene wirtschaftskundigen Journalisten, die das Missverhältnis zwischen sozial erwünschten Antworten und wirtschaftlicher Realität aufzeigen? Ein Beispiel: Unzählige Umfragen ergeben 15 bis 20 Prozent Zustimmung zu Schweinefleisch aus artgerechter Tierhaltung und/oder biologischem Landbau. Umgekehrt liegt der Marktanteil an diesem Schweinefleisch seit Jahrzehnten bei rund 2 bis 3 Prozent. Und wo sind die kritischen und unabhängigen Journalisten geblieben, wenn es schon der ORF als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt vorlebt? Da wird fröhlich ein Verein gegründet, in dem eine illustre Auswahl von NGOs, die „Kronen Zeitung“, Easybank und Tchibo/Eduscho gemeinsam „Umweltthemen ins Zentrum der gemeinsamen Aktivitäten“ stellen: „MUTTER ERDE ist ein Zusammenschluss des ORF und der führenden Umwelt- und Naturschutzorganisationen 82

Österreichs – Alpenverein, Birdlife, Global 2000, Greenpeace, Naturfreunde, Naturschutzbund, VCÖ und WWF.“ Da wird sicher sowohl über diese Organisationen als auch deren Themen unabhängig recherchiert … Von Glyphosat bis Bienensterben und von Brexit bis TTIP erscheinen kritische Berichte erst, wenn es schon „zu spät“ ist. Das Thema wird von einer NGO „gemacht“ und von Social Media bis zu klassischer Pressearbeit und Werbung „gespielt“. Statt kritischer Auseinandersetzung drucken viele Medien lieber unreflektiert Aussendungen ab und heulen so mit der Meinungsmacher-Meute mit. Andere Meinungen bleiben bruchstückhaft oder aus dem Zusammenhang gerissen. Zugegeben: Es ist nicht leicht, komplexe Zusammenhänge vieler moderner Probleme zu verstehen. Aber ebenso wenig wie Politiker einfach alle schwierigen Entscheidungen auf die Bürger abwälzen sollten, wären auch gute Journalisten gefordert, eigene Arbeit zu leisten, statt einfach abzuschreiben. Der Brexit hat es vorgezeigt: Kaum war eine Entscheidung durch die Bürger gefallen, demaskierten sich die Befürworter des Austrittes und gaben zu, dass ihre Argumente an den Haaren herbeigezogen waren. Zu spät … Und bei TTIP wieder dasselbe Bild: Die Kampagne mit dem unsäglichen Chlorhuhn hat es geschafft, dass viele Österreicher – vom Bundeskanzler abwärts – gegen das Freihandelsabkommen sind. Es gibt noch nicht einmal einen Vertragstext und der Agrarsektor macht gerade einmal 5 Prozent des gesamten Volumens aus. Aber irrationale Stimmungsmache statt kritischer Auseinandersetzung mit Sachfragen überwiegt leider – obwohl es um Wirtschaftsleistung und Arbeitsplätze in der Zukunft geht. Leider wachen erst jetzt einzelne Journalisten auf (wie jüngst in „Presse“ und „Kurier“). Wenn ich mir etwas wünschen dürfte: Mehr kritische Journalisten, die klar Bericht von Meinung trennen – Kommentare sind das Salz in der Mediensuppe. Gerne auch zwei gegensätzliche Positionen (Gegner – Befürworter) in einem Bericht und bitte lieber Fakten statt Chlorhühnern oder irrationaler Ängste („kann Krebs verursachen“).

OSKAR WAWSCHINEK ist Unternehmens­ berater und PR-Profi sowie Inhaber der Food Business Consult (www. foodbusiness.at; office@ foodbusiness.at).

FOTO: KLAUS DÜRRSCHMID

Ein Pamphlet zu kritischem Journalismus in Österreich.

DER ÖSTERREICHISCHE JOURNALIST #08-09/2016

Advertorial

NACHHALTIGE BIERKULTUR

Auszeichnungen für Initiativen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz sowie „Verantwortungsvoller Alkoholkonsum“ Die Brau Union Österreich hat es sich zum Ziel gesetzt, die beste Bierkultur für die Zukunft zu schaffen und diese nach sozialen und ökologischen Herausforderungen zu gestalten. Als nachhaltig agierendes Unternehmen setzt die Brau Union Österreich eine Reihe von Initiativen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und auch sozial verantwortungsvoll zu agieren. Für ihr Engagement wurde die Brau Union Österreich bereits mit einigen Preisen ausgezeichnet.

CSR-Corona 2016: Brau Union Österreich holt Bronze

Die CSR-Corona ist der Preis für gesellschaftliche Verantwortung der Oberösterreichischen Industrie. Die Brau Union Österreich wird damit für ihr soziales Engagement geehrt und konnte vor allem mit der Kooperation mit pro mente OÖ zum Thema „Verantwortungsvoller Alkoholkonsum“, die sich an Jugendliche richtet, punkten.

TRIGOS OÖ 2015

Der TRIGOS ist Österreichs Auszeichnung für Corporate Social Responsibility. Die Brau Union Österreich wurde zum Oberösterreich-Sieger in der Kategorie „Ganzheitliches

CSR-Engagement / Großunternehmen“ gekürt.

Umweltpreis Energy Globe 2016: Brau Union Österreich ist Gesamtsieger Steiermark und Österreich

Der Energy Globe ehrt Unternehmen für beste Umweltleistungen. In der Steiermark wurde die Grüne Brauerei Göss bereits im Mai 2016 mit dem Energy Globe Styria Award 2016 in der Kategorie „Anwendung“ ausgezeichnet. Damit konnte sich die Brau Union Österreich sogar den Gesamtsieg für die Steiermark holen. Auch konnte sich die Brauerei Göss damit für den Energy Globe Österreich qualifizieren und im Juni 2016 abholen: Auf der nationalen Ebene wurde die Brauerei Göss sowohl zum Sieger in der Kategorie „Feuer“ als auch zum österreichischen Gesamtsieger ernannt: Der 17. Energy Globe Österreich ging somit an die Brau Union Österreich.

EU Sustainable Energy Awards 2016 – Brau Union Österreich auf EU-Ebene ausgezeichnet

und Erneuerbare Energie ver- und von hochkarätigen EU-Vertretern übergeben. Der Preis in der Kategorie Unternehmen wurde im Juni bei einer feierlichen Zeremonie in Brüssel an Vertreter von Brau Union Österreich und Heineken überreicht. Damit setzte sich die Brau Union Österreich mit der Grünen Brauerei Göss gegen 250 Einreichungen aus unterschiedlichen EU-Ländern durch. Zusätzlich zu den Auszeichnungen in insgesamt drei Kategorien wurde ein Publikumspreis vergeben – den sich ebenfalls die Brau Union Österreich mit der Brauerei Göss sichern konnte. Der Zusatzaward Citizens Choice Award wurde durch EU-weites Public Voting zugunsten der Brau Union Österreich entschieden.

GREEN BRANDS Austria-Siegel

Die Brau Union Österreich wurde auch von der internationalen Brand-Marketing Organisation GREEN BRANDS mit dem GREEN BRANDS Austria 2016/2017 Siegel für eine Reihe von Initiativen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz ausgezeichnet.

Im Rahmen der EU Sustainable Energy Week (EUSEW) wurden von einer Fachexpertenjury Preise in drei Kategorien für herausragende Innovation im Bereich Energieeffizienz

FOTOS: BRAU UNION ÖSTERREICH, WERNER KRUG

Umweltpreis Energy Globe Österreich 2016: Die glücklichen Gewinner der Brau Union Österreich: Gabriela Maria Straka, Leitung Kommunikation/PR & CSR; Generaldirektor Markus Liebl; Viktor Gillhofer, Geschäftsführer Lebensmittelhandel (v. l.).

Die Brau Union Österreich setzt auf beste Rohstoffe, höchste Qualität und nachhaltige Produktion.

Ihre kompetente Ansprechpartnerin zum Thema Bierkultur und Nachhaltigkeit in der Brau Union Österreich: n Mag. Dr. Gabriela Maria Straka, EMBA Leitung Kommunikation/PR & CSR Pressesprecherin

Kontakt:

Brau Union Österreich Tel.: 0732/6979-0 E-Mail: [email protected] www.brauunion.at JOURNALIST JOURNALIST

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Special. Food & Agrar TEXT: ANNETTE WEBER | FOTO: GEORGES SCHNEIDER

„JETZT MUSS ICH ÜBER In ihrem beruflichen Umfeld gilt sie als fair, tough, klar oder ergebnisorientiert. Sie habe einen nüchternen Blick auf die Dinge und wiege sehr schnell ab, was wichtig ist und was nicht. Zusammengefasst: Eine sehr angenehme Kollegin. Solches Lob kann Magdalena Rauscher-Weber nur zurückgeben. Die Zusammenarbeit mit den Fachleuten des Ressorts und insbesondere mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Ministerbüro ist das Erste, das sie hervorhebt, wenn sie von ihrem jetzigen Job erzählt. „Ich bin auf sie angewiesen wie auf einen Bissen Brot. Ihre Infos sind sozusagen die Grundlage für meine Arbeit. Ich kann immer auf das Haus zählen. Oft muss es schnell gehen, aber auch das funktioniert großartig.“ Seit knapp drei Jahren hat sie nun diesen Job, der keine geregelten Dienstzeiten kennt. „Es kann immer was passieren, man muss stets achtsam sein“, sagt die Mutter einer 17-jährigen Tochter und eines 14-jährigen Sohnes. „Meine Familie leidet ein bisschen unter den vielen Überstunden. Aber mein Mann gleicht zu Hause viel aus.“ Ihr früheres Netzwerk aus dem Journalismus kommt ihr heute zugute. Mehr als 30 Jahre hat Rauscher-Weber selbst als Journalistin gearbeitet. Journalistin zu werden, war schon immer ihr Traum. Bereits in der Schule hat sie laut darüber nachgedacht, diesen Beruf zu wählen – zum Missfallen einiger Lehrer. Zählen doch Journalisten nicht gerade zu den beliebtesten Berufsgruppen. Hätte ihre Mutter nicht einen Bauernhof geerbt und wäre Bäuerin geworden, hätte auch sie bestimmt diesen Beruf ergriffen, ist Rauscher-Weber überzeugt.

Seit Dezember 2013 spricht die frühere Innenpolitikjournalistin Magdalena Rauscher-Weber für Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter. Annette Weber erklärt, wie es ist, nun auf der „anderen“ Seite zu stehen.

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ZEUGEN …“ Nach der Matura inskribiert sie sich an der Wirtschaftsuniversität Wien. Doch bald nach Studienbeginn heuert sie beim „Bauernbündler“, nunmehr „Bauernzeitung“, an. Sechs Jahre arbeitet sie dort, absolviert damit ihre journalistischen Lehrjahre im Agrarbereich. So führt sie der Job als Pressesprecherin des Landwirtschaftsministeriums zurück zu ihren Wurzeln. Kollegen aus der „Bauernbündler“-Zeit trifft sie auch heute in ihrem aktuellen Job immer wieder. Nach Stationen beim ORF Niederösterreich, im Agrarverlag und beim „Neuen Volksblatt“ wechselt sie Anfang der 90erJahre in die „Kurier“-Innenpolitik. In diesem Job lernt sie auch ihren heutigen Chef Andrä Rupprechter kennen. Rupprechter, der damals im Kabinett des Landwirtschaftsministers Franz Fischler arbeitet, versucht ihr vor dem EU-Beitritt Österreichs das von ihm mitkonzipierte „Österreichische Programm für umweltgerechte Landwirtschaft“ – in Fachkreisen ÖPUL genannt – zu erklären. Nach zwei Jahrzehnten wechselt sie zum „Wirtschaftsblatt“. „Es war Zeit für etwas Neues.“ Doch schon nach sechs Monaten beim „Wirtschaftsblatt“ – dessen Ende sie erschüttert – kommt kurz vor Weihnachten der Anruf aus Brüssel mit dem Angebot, Pressesprecherin im Landwirtschafts- und Umweltministerium zu werden. „Es war Samstagabend, wir waren gerade in einem Thermenhotel. Gezögert hab ich nicht wirklich“, erinnert sich Magdalena Rauscher-Weber, „dennoch habe ich mir eine Nacht Bedenkzeit ausgehandelt.“ Schon am nächsten Tag ist sie beim ersten Zusammentreffen des neuen Kabinetts von Landwirtschafts- und Umweltminister Rup­

prechter dabei. „Den Umstieg vom Journalismus zur Pressearbeit hab ich nicht bewusst angestrebt“, erzählt sie. Es sei eben der richtige Moment gewesen, um einen Neubeginn zu wagen. Und der Wechsel auf die andere Seite war weniger schwierig als gedacht. Nun geht es darum, den Journalisten Geschichten schmackhaft zu machen. „Ich ticke natürlich in gewisser Weise noch wie eine Journalistin und das ist ein Vorteil“, so Rauscher-Weber. Was ist denn nun der größte Unterschied zwischen der Arbeit einer Journalistin und der einer Pressesprecherin? Magdalena Rauscher-Weber überlegt und dann sagt sie: „Der größte Unterschied ist, dass ich jetzt überzeugen muss. Früher musste ich überzeugt werden.“ Eines ist noch wichtig: „Es geht nicht nur darum, Botschaften rüberzubringen, sondern auch Sachverhalte zu erklären“, so die Pressesprecherin des wohl launigsten Ministers der Republik. Ob sie heute mehr Verständnis für ihre einstigen Gegenüber, die Pressesprecher, habe? „Absolut.“ Sie ärgert sich heute ab und zu über unsachliche Berichterstattung, gleichzeitig sieht sie das auch als Auftrag, noch klarer zu kommunizieren. Eine Rückkehr in den Journalismus möchte sie nicht ausschließen. „Schreiben ist ja eine große Leidenschaft von mir. Und Recherchieren“, hält Rauscher fest. Aber das muss man ja auch als Pressesprecherin …

V I TA

Langzeitjournalistin spricht für Minister Magdalena Rauscher-Weber, geboren 1964, aufgewachsen auf einem Bauernhof in Kleinfeld (Niederösterreich). 1982 Matura am Bundesgymnasium Berndorf. 1982 bis 1988 Redakteurin bei „Der Österreichische Bauernbündler“. 1989 bis 1991 Redakteurin bei ORF-Landesstudio Niederösterreich und Agrarverlag. 1992 Redakteurin bei „Das Neue Volksblatt“. 1992 bis 2013 Redakteurin beim „Kurier“. 2013 Redakteurin beim „Wirtschaftsblatt“. Seit Dezember 2013 Pressesprecherin im BMLFUW. Rauscher-Weber ist mit dem Chefredakteur des Agrarmagazins „Blick ins Land“, Bernhard Weber, verheiratet und hat zwei Kinder (17 und 14 Jahre).

ANNETTE WEBER ist Pressesprecherin des Ökosozialen Forums.

[email protected]

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