Wann ist Krieg und wann ist Frieden?

FWU – Schule und Unterricht VHS 42 10489 / DVD 46 10489 25 min, Farbe Willi will’s wissen Wann ist Krieg und wann ist Frieden? FWU – das Medieninsti...
Author: Tristan Brauer
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FWU – Schule und Unterricht VHS 42 10489 / DVD 46 10489 25 min, Farbe

Willi will’s wissen

Wann ist Krieg und wann ist Frieden? FWU – das Medieninstitut der Länder 00

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Lernziele x Erkennen, was ein Krieg für die Menschen bedeutet; erkennen, vor welch schwierige Aufgaben auch Kinder und Jugendliche, die den Krieg überlebt haben, gestellt sind; Motivation, über die friedliche Lösung von Konflikten nachzudenken; Einblick in die Arbeit der internationalen SFOR Truppen.

dert, wie sie mit ihren Kindern in einem Bus fliehen konnte, nach Deutschland, sie beschreibt ihr Glück, als sie ihren Mann dort wieder gesehen hat. Ihre älteste Tochter kann nur über ihre Ängste vor der Zukunft sprechen. Bei der SFOR Truppe informiert sich Willi über die Arbeit der internationalen Schutztruppe, die in Jugoslawien den Frieden sichern soll. Er begleitet die SFOR Truppe in die Dörfer, wo die Bevölkerung ihre Waffen abgeben soll, er sieht viele verlassene und zerstörte Häuser in den Dörfern, er sieht die vielen neu angelegten Friedhöfe. In einem Wald bei Sarajewo beteiligt sich Willi an einem Minen-Suchtrupp, entdeckt selbst eine Mine. Willi wird klar: Noch Jahrzehnte lang wird dieses Land unter dem Krieg leiden. Was im Augenblick getan werden kann? Der Film zeigt Ausschnitte von Hilfsaktionen, die mittägliche Speisung Bedürftiger in Sarajewo, Menschen, deren Lebensperspektive der Krieg zerstört hat. Am Ende des Films trifft sich Will wieder mit Senad, dem einstigen bosniakischen Soldaten. Der wird mit der Erfahrung dieses Krieges immer noch nicht fertig. Willi schenkt ihm darum eine Friedenstaube. Aber ob dieses Geschenk Senad wirklich helfen wird?

Zum Inhalt Willi steht auf der Brücke, die zur Altstadt von Sarajewo führt. Niemand versteht ihn, als er nach dem Weg fragt, aber schließlich findet er die Familie, die er besuchen will, doch. Sie hat gerade den sog. „JugoslawienKonflikt“ – und das bedeutet: einen furchtbaren Krieg – hinter sich. Der Film nennt die Kriegsfronten: Serben, Kroaten, Bosniaken, und er benennt auch die drei Religionen, die im Hintergrund dieser Konflikte stehen: Die serbisch-orthodoxe Kirche (Serben), die römisch-katholische Kirche (Kroaten), den Islam (Bosniaken). Die bosniakische Familie, bei der Willi zu Gast ist; schildert ihre Verzweiflung zu Beginn dieses Krieges, der sie „überfallen“ hat. Viele Jahrzehnte haben die Menschen der einzelnen Volksgruppen trotz unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Glaubens in einem Staat vereint neben einander gelebt, deshalb war für viele der Krieg eine unverständliche Katastrophe.

Zur Verwendung Viele Kinder sehen die Filme der Reihe „Willi will’s wissen“ gern, weil ihnen hier komplexe Sachverhalte anschaulich und einfach erklärt werden. Im vorliegenden Film versucht diese Reihe, das schwierige Thema „Krieg und Frieden“ auf diese Weise darzustellen. Natürlich kann man den Standpunkt einnehmen, das Thema eigne sich noch nicht für Kinder, vor allem nicht für jüngere. Aber: Der Krieg, um den es hier geht, fand vor unserer Haustür statt. Viele Kinder dürf-

Willi unterhält sich mit Senad, einem ehemaligen bosniakischen Soldaten, der im Krieg gegen die Serben kämpfen musste. Er hat es nicht gern getan, aber er hätte Sarajewo nicht verlassen können. Alle jungen Männer wurden damals gezwungen, in dieser Stadt zu bleiben. Willi besucht noch einmal die bosniakische Familie in dem Keller, in dem sie während des Kriegs überlebt hat. Die Mutter schil2

ten gleichaltrige Kinder aus Jugoslawien kennen, die unmittelbar von ihm betroffen sind, viele ältere Kinder erinnern sich noch an Fernsehbilder aus diesem Krieg. – Im Übrigen werden Kinder und Jugendliche täglich mit Nachrichten und Bildern von kriegerischen Auseinandersetzungen konfrontiert, zurzeit vor allem aus dem Nachkriegs-Irak, aber auch aus anderen Teilen der Erde. Im Sachkunde- und im Religionsunterricht sowie in Medienerziehung, in den Fächern Ethik und LER kann man diesen Film darum sinnvoll einsetzen, wenn man Schülerinnen und Schülern helfen will, mit der Erfahrung leben zu lernen, dass es so etwas Schreckliches wie Kriege auf der Welt gibt, ohne das Vertrauen in das Leben selbst verlieren zu müssen.

gen um den Frieden zeigen: Der Einsatz der SFOR Truppen, die verhindern, dass verfeindete Bevölkerungsgruppen wieder miteinander in Krieg geraten, das Einsammeln der Waffen in den Dörfern, der Kampf gegen die Minen, woran Willi teilnimmt, Spenden (auch Spielzeugspenden!) und tägliches Essen für viele, die in Not geraten sind. Es ist die Stärke des Films, dass er gerade hier nicht verharmlost. Er zeigt die Gefühle der Menschen, die ihn überlebt haben, er zeigt ihre Ängste vor der Zukunft, er zeigt ihre Trauer über die schreckliche Vergangenheit, die hinter ihnen liegt und macht aufmerksam auf die noch Jahrzehnte lang andauernde Gefahr durch die Minen in vielen Wäldern und Wiesen. Stichworte für das Unterrichtsgespräch: – Krieg ist kein Schicksal wie eine Naturkatastrophe. – Kriege entstehen aus falschem politischem Handeln. – Was kann man tun, wenn man Kriegsopfern helfen will?

1. Krieg und Frieden Schon der Titel des Film geht kindgerecht mit dem Thema „Krieg“ um, indem er fragt: „Wann ist Krieg, und wann ist Frieden?“ Damit wird das wichtigste „Gegenwort“ zum Wort „Krieg“ genannt. Frieden. Für das Unterrichtsgespräch in allen oben genannten Fächern könnte es sich darum als sinnvoll erweisen, vor dem Ansehen des Films mit Schülerinnen und Schülern das Thema „Frieden“ zu erörtern, unter der Fragestellung: „Heute ist hier bei uns Frieden. Was heißt das eigentlich?“ Schriftlich oder mündlich kann die Lerngruppe auf diese Frage ihre – uns so selbstverständlichen – Erfahrungen eines ganz normalen „friedlichen“ Alltags zusammen tragen. In mediendidaktischer und didaktischer Hinsicht ist diese Phase im Unterrichtsgeschehen so wichtig, weil sie den Blick auf die ersten Sequenzen des Films im Voraus schärfen kann: Wie geht es einer Familie, wenn Krieg ist, vor allem: Wie geht es den Kindern? Nach der Filmbesichtigung: Ermutigend sind die Sequenzen des Films, die die Bemühun-

2. Politische Macht und das Recht der Menschen auf Leben Der Film nimmt nicht Stellung zu den Konflikten, die in Jugoslawien zu einem mörderischen Bürgerkrieg geführt haben, dessen völkerrechtliche Aufarbeitung vor dem Haager Kriegstribunal bis heute ansteht. Natürlich kann es im Unterrichtsgespräch zu Fragen dazu kommen. Die Pointe des Films würde verfehlt, würde sich das Gespräch auf politische Einzelheiten einlassen. Klar sollte Schülerinnen und Schülern aber sein, dass nach dem Zerfall der Sowjetunion Politiker im ehemals geeinten Staat Jugoslawien religiöse und ethnische Konflikte verschärft haben, auch um den Preis eines Krieges, um Machtstrukturen nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu erhalten oder zu etablieren. 3

Nach dem Anfang und am Ende des Films spricht Willi mit Senad, der als Soldat gekämpft hat. Willi will wissen, ob Senad dabei auch Menschen getötet hat. Senad verneint diese Frage, aber genau weiß er es natürlich nicht...

4. Themenerweiterung: Hunger und Krieg Nicht nur Waffen bedrohen den Frieden. auch der Hunger in vielen Teilen der Welt tötet Menschen unmittelbar und kann zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen.

Stichworte für das Unterrichtsgespräch: – Die Menschheit auf der Suche nach Frieden, die Rolle der UNO. – Das Gebot „Du sollst nicht töten!“ und die Erfahrung des Krieges.

Stichworte für das Unterrichtsgespräch: – Was kann gegen Hunger in der Welt unternommen werden? – Gibt es Hunger auch bei uns? 5. „Warum es keinen Krieg geben kann“ „Zwischen zwei Völkern drohte ein Krieg auszubrechen. Auf beiden Seiten der Grenze lagerten sich die Heere. Auf beiden Seiten schickten die Feldherrn Kundschafter aus. Sie sollten herausfinden, wo man am leichtesten in das Nachbarland einfallen könnte. Beide Kundschafter kehrten zurück und berichteten ihren Feldherrn: Es gibt nur eine einzige Stelle an der Grenze, wo wir in das andere Land einfallen können. Überall sonst sind hohe Gebirge und tiefe Flüsse. An dieser Stelle aber, so erzählten sie, hat ein Bauer sein Feld. Er wohnt dort in einem kleinen Haus mit seiner Frau und mit seinem Kind. Sie lieben sich. Sie sind glücklich. Ja, es heißt, sie sind die glücklichsten Menschen der Welt. Wenn wir über das kleine Feld ins Feindesland einmarschieren, zerstören wir das Glück. Also – so sagten die Kundschafter – kann es keinen Krieg geben. Das sahen die Feldherrn dann auch wohl oder übel ein, und der Krieg fand nicht statt – wie jeder Mensch begreifen wird.“ Aus China

3. Die seelischen Folgen eines Krieges Sachlich schildert der Film die Arbeit der SFOR Truppen: Ihre tägliche Präsenz ist nötig, damit die noch verfeindeten Volksgruppen nicht wieder aufeinander los gehen, sie kümmern sich um die tägliche Versorgung der notleidenden Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Das sind zwar nur kleine Schritte zum Frieden, aber ohne sie gäbe es gar keinen Frieden Diesen sachlichen Berichtsteilen stellt der Film das seelische Erleben derer gegenüber, die den Krieg überlebt haben, in den Gesprächen Willis mit der großen Tochter der bosniakischen Familie, im Gespräch mit dem ehemaligen bosniakischen Soldaten. Beide Gespräche zeigen: Jugendliche haben Angst vor der Zukunft, junge Erwachsene werden mit ihrer Vergangenheit nicht fertig. Stichworte für das Unterrichtsgespräch: – Die Folgen eines Krieges in den Seelen der überlebenden Menschen. – Welche Möglichkeiten der Heilung kann es geben? – Wie gehen wir mit Betroffenen um, denen wir vielleicht zufällig begegnen? – Wie denken wir über die, die dort als Bundeswehrsoldaten täglich ihre Arbeit tun?

Aus: Vorlesebuch Religion, Band 1. Verlag Ernst Kaufmann, Lahr (Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlages).

In manchen Unterrichtsgruppen wird man den Film deshalb zeigen, weil Schülerinnen und Schüler ausdrücklich den Wunsch äußern, in der Schule über das Thema „Krieg und Frieden“ zu sprechen. Das Ende des 00 4

Produktion megaherz film und fernsehen, München im Auftrag des Bayerischen Rundfunks und des FWU Institut für Film und Bild

Films – Willi schenkt dem bosniakischen Soldaten Senad eine Friedenstaube, die vor beiden in die Freiheit entflieht – legt es nahe, das Unterrichtsgespräch über den Film mit einem positiven Impuls zu beenden. Das Märchen aus China „Warum es keinen Krieg geben kann“ kann sich in manchen Unterrichtsgruppen vielleicht dazu eignen.

Moderation Willi Weitzel Buch und Regie Ralph Wege

Stichworte für das Unterrichtsgespräch: – Das, wovon das Märchen berichtet, haben wir im Film leider nicht gesehen. – Warum nicht? – Nennt Gründe dafür!

Redaktion Andreas M. Reinhard (Bayerischer Rundfunk) und Annegert Böhm (FWU) Kamera HP Fischer Ton Stefan Ravasz

Weitere Medien 42 02807 Kriegskinder in Bosnien. VHS 24 min, f

Begleitkarte Peter Göpfert

Willi will’s wissen 42/46/50 10485 Wer fühlt den Zähnen auf den Zahn? VHS/DVD/Paket 24 min, f 42/46/50 10486 Was glaubt man, wenn man jüdisch ist? VHS/DVD/Paket 25 min, f 42/46/50 10487 Wer hält den Fluss in Schuss? VHS/DVD/Paket 25 min, f 42/46/50 10488 Alle Wege führen nach Rom. VHS/DVD/Paket 25 min, f

Bildnachweis megaherz Pädagogische Referentin im FWU Annegert Böhm

Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen, Medienzentren und konfessionelle Medienzentren Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald

© 2005 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (0 89) 64 97-1 Telefax (0 89) 64 97-300 E-Mail [email protected] [email protected] Internet http://www.fwu.de

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2’3/4/05 Bau

Nur Bildstellen/Medienzentren: öV zulässig

FWU – Schule und Unterricht

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■ VHS 42 10489 ■ DVD-VIDEO 46 10489 ■ ■ Paket 50 10489 (VHS 42 10489 + DVD 46 10489) FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (0 89) 64 97-1 Telefax (0 89) 64 97-300 E-Mail [email protected] Internet http://www.fwu.de zentrale Sammelnummern für unseren Vertrieb: Telefon (0 89) 64 97-4 44 Telefax (0 89) 64 97-2 40 E-Mail [email protected]

Laufzeit: 25 min Kapitelanwahl auf DVD-Video Sprache: deutsch Systemvoraussetzungen bei Nutzung am PC DVD-Laufwerk und DVD-Player-Software, empfohlen ab WIN 98 GEMA Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Nicht erlaubte/ genehmigte Nutzungen werden zivil- und/oder strafrechtlich verfolgt.

25 min, Farbe

Willi will’s wissen Wann ist Krieg und wann ist Frieden ? Heute geht es Willi um ein sehr ernstes Thema: Krieg und Frieden. Er ist in Sarajevo unterwegs, wo zwischen 1992 und 1995 Menschen auf Leben und Tod gegeneinander kämpften. Willi trifft eine bosniakische Familie, die diese Zeit miterlebt hat. Doch wie es zum Krieg kam, ist für viele Menschen bis heute nicht wirklich nachvollziehbar – auch nicht für Senad, der als Soldat gekämpft hat. Dass der Frieden jetzt im Land stabil bleibt, dafür sorgen die internationalen SFOR Truppen. Die Bundeswehr gehört auch dazu. Hauptfeldwebel Markus Spitzer nimmt Willi mit auf Patrouille. In einem Dorf ist der Reporter dabei, als die Soldaten Waffen einsammeln, die die Menschen aus Angst vor einem neuen Krieg noch behalten hatten. Oberst Schürmann erklärt Willi, wie gefährlich Minen sind. Von Hauptfeldwebel Torsten Gerkensmeier erfährt er, wie man Minen räumt. Die SFOR Soldaten verteilen aber auch Hilfsgüter an bedürftige Familien. Wie sehr das Geschehene auch Spuren in den Herzen hinterlassen hat, erfährt Willi zum Schluss wieder von Senad. Zum Abschied wünscht ihm Willi deshalb nur eines: Frieden.

Schlagwörter Jugoslawien, Krieg, Frieden, Minen Grundschule Sachkunde • Religion Ethik Werte und Normen

LEHRProgramm gemäß § 14 JuSchG

Allgemeinbildende Schule (4–5) Kinder- und Jugendbildung (6–10)

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