Waldarten in Sachsen-Anhalt Ein Medienpaket

Autor Dr. Gerhard Körnig, Halle/Saale

Inhaltsverzeichnis 1 ZIELSTELLUNG UND AUFGABE

3

2 DIE EINZELNEN WALDARTEN

4

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6

DER BERGFICHTENWALD DER ROTBUCHENWALD DER EICHENMISCHWALD DER HEIDEWALD DER AUEWALD WEITERE FEUCHTWÄLDER

4 5 7 8 9 10

3 DIDAKTISCHE HINWEISE

11

3.1 3.2 3.3

11 13 14

ALLGEMEINE HINWEISE FRAGEN UND AUFGABEN HINWEISE UND AUFGABEN ZU DEN KOPIERVORLAGEN

4 ANLAGEN

16

4.1 4.2 4.3

16 17 17

BILDTITEL DER DIASERIE KOPIERVORLAGEN IM VIDEO VERWENDETE MUSIKZITATE

5 LITERATURHINWEISE

24

6 BILDNACHWEIS

24

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1

Zielstellung und Aufgabe

Video, Diaserie und Kopiervorlagen für Projektionsfolien und Arbeitsblätter zum Thema Waldarten in Sachsen-Anhalt verfolgen eine komplexe Zielstellung. Zunächst sind die Medien der biologisch-ökologischen Information verpflichtet. Es soll übermittelt werden, daß es im Lande unterschiedlich definierte Waldgesellschaften gibt, die das Landschaftsbild prägen. Gezeigt wird, daß sich Wälder durch bestimmte Umweltbedingungen herausgebildet haben und die verschiedenen Waldarten dadurch ganz spezifische Standortfaktoren widerspiegeln. Dabei wollen wir uns auf wesentliche und weiter verbreitete Waldarten beschränken. Aus didaktischen Gründen sind manche Aussagen generalisiert und vereinfacht. Wir denken, daß so verschiedenen Altersgruppen von Schülerinnen und Schülern die Bedingtheit der Wälder durch Klima und Boden verständlich gemacht werden kann. Die landeskulturelle Sicht unserer Wälder schließt den historischen Aspekt ein. Die heutigen Waldarten sind das Resultat der nacheiszeitlichen Entwicklung (Klimaxgesell-schaften). Ohne uns Menschen wäre nahezu die gesamte Landschaft mit Wald bedeckt. Doch mit dem Seßhaftwerden des neolithischen Bauern vor etwa 5000 Jahren wird die Waldentwicklung vor

allem

im

mitteldeutschen

Trockengebiet

gebremst.

Potentielle

Eichenwaldstandorte im Schwarzerdebereich werden zunehmend zu Ackerböden. Mit der Bronzezeit setzt die Holznutzung zum Zwecke der Verhüttung ein (Ê Medienpaket 50 50404, Historisches Handwerk in Sachsen-Anhalt, Teil 2: Das Köhlerhandwerk). Da die Menschen zunächst vorwiegend an Wasserläufen siedelten, ist neben den Rodungen zunehmend mit Entwässerungsarbeiten Einfluß auf Waldstandorte genommen worden. Im Mittelalter setzte sich die vielseitige Nutzung der Wälder als Lieferant für Bau- und Brennholz, zur Metall- und Salzgewinnung (Ê Medienpaket 50 50405, Historisches Handwerk in Sachsen-Anhalt, Teil 3: Die Salzgewinnung) und zur Waldweide verstärkt fort. Der zunehmende Bedarf an Holz führte schließlich zur Umwandlung der Wälder in ökonomisch günstige Holzproduzenten in Form von ökologisch anfälligen Forsten. So ist das sich uns heute darbietende Waldbild weitgehend vom Einfluß des Menschen geprägt. Aufgabe des Medienpakets ist es, auch diese Sicht über unsere Wälder zu vermitteln. Dabei soll auf die Problematik einer forstwirtschaftlich gelenkten Rückentwicklung zu naturnahen Beständen aufmerksam gemacht werden. Der Wald ist im kulturellen Bewußtsein der Menschen fest verwurzelt. Er ist nicht nur Erlebnis-, Erholungs- und Nutzungsraum, sondern über Literatur, Malerei und Musik prägend für Gefühle und Stimmungen. Dieser Funktion Rechnung tragend, soll versucht werden, der sachlichen Darstellung eine musikalische Komponente zur Seite zu stellen. So werden den einzelnen Abschnitten im Video Zitate der klassischen Musik zugeordnet. Die Auswahl an 3

Musikstücken betrifft solche Werke, die sich programmatisch auf die Naturromantik des Waldes beziehen lassen. Damit soll das Video gleichsam Verstand und Gefühl ansprechen. Der Unterricht sollte das Angebot nutzen und damit die Enge einseitiger Vermittlung durchbrechen. Die Beschränkung auf Waldarten in Sachsen-Anhalt soll die Identifikation der Schüler mit dem Lande fördern. Außerdem erleichtert sie die Übersichtlichkeit und klare Gliederung ohne auf Gründlichkeit zu verzichten.

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Die einzelnen Waldarten

Die Auswahl von 5 Waldarten ist nicht nur eine didaktisch bedingte Vereinfachung. Ihnen liegen tatsächlich sogenannte Waldleitgesellschaften zugrunde, die im Lande großflächig verbreitet sind. Bei Veränderung der Standortbedingungen differieren sie in vielfältige Untergesellschaften oder mischen sich in ihren Grenzbereichen. Aus diesem Grunde wird im Zusammenhang mit der Charakterisierung der 5 Waldarten auf weitere verwandte, aber geringflächig verbreitete Waldgesellschaften hingewiesen.

2.1

Der Bergfichtenwald

In Sachsen-Anhalt ist dieser Wald auf das Brockenmassiv mit seinen Granitblockhalden begrenzt. Es ist eine Waldform, die bezüglich ihrer Bestandsstruktur und ihrer Artenzusammensetzung ihre Ursprünglichkeit erhalten hat. Durch die relativ ungestörte Waldentwicklung wird der Begriff Urwald gerechtfertigt. Der Bergfichtenwald wird deutlich durch das rauhe Klima geprägt. Mit seinen Niederschlägen, Temperaturen und Stürmen läßt es sich mit dem von Nordisland gleichsetzen. Die Januartemperaturen in dem obersten Waldbereich liegen bei -3 °C, in den Gipfellagen sogar bei -4,8 °C. Die durchschnittliche Julitemperatur beträgt 10,5 °C. Es werden 300 Nebeltage, 101 Eistage, 84 Frosttage registriert. Je nach Lage sind nur 110 bis 160 Tage frostfrei. Die Niederschläge erreichen im Mittel 1700 mm. Die stärksten Stürme in Deutschland herrschen auf dem Brocken. Diesen Extremwerten zufolge ist der Brockengipfel mit 1142 m ü. NN baumfrei. Die Waldgrenze verläuft 50 bis 100 m tiefer und beginnt mit einer ökologischen Kampfzone. Diese ist aus der Wuchsform der Fichten abzuleiten. Sie sind durch Wind- und Schneebruch stark deformiert und bleiben in der Wuchshöhe auch bei einem Alter von 300 Jahren niedrig. Mit abnehmender Höhe erfährt der Wald seine typische Ausbildung. Wir beobachten Fichten aller Altersklassen neben reichem Totholz, das nicht herausgenommen

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wird. Die Fichte bleibt die vorherrschende Baumart, weil sie als einzige dem Klima widersteht. Vereinzelt treten Eberesche und Birke auf. Die Strauchschicht wird auch nur vom Jungwuchs der Baumarten gestellt. Die Zwergsträucher der Heidelbeere zählen zur Feldschicht, die sich neben Wolligem Reitgras, Moos- und Bärlapparten auf und zwischen Granitblöcken ausbildet. Der Granitverwitterungsboden ist teilweise moorig; er ist sauer und mineralarm. Der natürliche Bergfichtenwald reicht bis etwa 800 m herab und geht dort in die Stufe der Buchen-Fichtenwälder über. Diese Stufe wird heute vorwiegend von Fichtenforsten eingenommen. Fichtenbestände sind im Harz auf weiten Flächen forstlich begründet. Sie vermitteln das eintönige Bild der Fichten-forste und

sind

ökologisch

anfällig.

Der

Berg-

fichtenwald des Brockens ist Bestandteil des Nationalparks Hochharz. Hier sollen u. a. die Fichtenbestände

als

Genreserven

erhalten

werden, da die Brockenfichte dem Klima gut angepaßt ist. Gleichzeitig dient der Schutz der Sicherung von seltenen Tier- und Pflanzenarten und schließlich auch der Forschung und Lehre über die Walddynamik in Mitteleuropa.

2.2

Der Rotbuchenwald

Naturnahe Rotbuchenwälder sind in Sachsen-Anhalt ebenfalls nur in Restbeständen erhalten geblieben und dann meist durch Schutzgebiete gesichert. Sie mußten in den Mittelgebirgslagen weitgehend den Fichtenforsten weichen. Teilweise wurden sie auch in Weideflächen überführt. Rotbuchenwälder stehen in Sachsen-Anhalt in den mittleren Lagen des Harzes und vereinzelt im Hügelland im Harzrandbereich und auf Kalkhängen im Saale-UnstrutTriasland bei Naumburg. Hier finden sie ein wintermildes und relativ luftfeuchtes Klima mit Niederschlägen über 600 mm im Jahr. Rotbuchen sind empfindlich gegen Spätfröste, aber auch gegen Bodentrockenheit. Damit grenzen sie sich sowohl zum rauhen Oberharzklima als auch zum Klima des mitteldeutschen Trockengebietes ab.

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Das typische Bild eines Rotbuchenwaldes wird durch die hallenartige Baumschicht mit schlanken,

hochwüchsigen

Buchenstämmen

geprägt. So kommt der Begriff Buchenhallenwald zustande.

Die

Buchenkronen

sind

relativ

lichtundurchlässig. So ist es im Rotbuchenwald im Sommer ziemlich dunkel. Damit wird die Rotbuche konkurrenzstark zu anderen Holzarten. Deshalb sind die Buchen oft die einzige Baumart im

Bestand.

Das

Aufkommen

einer

Strauchschicht wird gehemmt. Zuweilen ist die Beschattung so stark, daß sich die Feldschicht nur schwach oder gar nicht ausbilden kann. Jungaufwuchs

erfolgt

nur

dort,

wo

durch

Absterben eines Baumes genügend Licht auf den Waldboden dringt. Vereinzelt beigemischte Baumarten

sind

Bergahorn,

Bergulme

und

Esche. Zu den häufigen Arten der Feldschicht zählen

Einblütiges

Hainsimse,

Perlgras,

Waldmeister,

Waldgerste,

Waldsauerklee,

Zwiebelzahnwurz und Bingelkraut. Als Frühblüher beobachten wir u. a. Buschwindröschen und Leberblümchen, später noch Maiglöckchen und Weißwurz. Der typische PerlgrasBuchenwald entwickelt sich vorwiegend auf frischen Lehmböden (Braunerde). Auf Muschelkalkstandorten finden wir den Kalkbuchen- oder auch Orchideen-Buchenwald. Bei starker Versauerung und Verarmung der Böden verarmt auch der Buchenwald zum HainsimsenBuchenwald. Tritt außerdem noch Trockenheit hinzu, so mischen sich beide Eichenarten bei, und es bildet sich ein Buchen-Eichenwald aus. Diesen finden wir im Unterharzrand und im Fläming. In größeren Eichenmischwaldbeständen tritt die Rotbuche regelmäßig, aber nur vereinzelt

auf.

Die Video- und Fotoaufnahmen entstanden in den Naturschutzgebieten Radeweg und Albrechtshaus im Harz.

6

2.3

Der Eichenmischwald

Der Wald des Flach- und niederen Hügellandes in Sachsen-Anhalt ist ein Eichenmischwald. Er ist an das relativ warme und trockene Klima im Regenschatten des Harzes gebunden. Hier werden Jahresniederschläge um und unter 500 mm gemessen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 9 °Celsius. Die Böden entstehen aus Löß, Muschelkalk, Buntsandstein oder

glazialen

Sanden.

Die

Holzartenkombination besteht vorwiegend aus Stiel-

und

Traubeneiche,

Hainbuche

und

Winterlinde. Mit geringerer Stetigkeit sind Spitz-, Berg- und Feldahorn, Feldulme und Rotbuche vertreten. Die bestimmenden Baum-arten sind wenig

oder

mäßig

empfindlich

gegenüber

Trockenheit. Dagegen vertragen sie weniger scharfe Winterfröste. Die Strauch-schicht ist artenreich, da das Kronendach genügend Licht hindurch läßt. Wir finden regelmäßig Hasel, Weißdorn, Blutroten Hartriegel, Kornelkirsche, Pfaffenhütchen, Liguster, im Süden des Landes auch

den

Frühblühern

Wolligen

Schneeball.

Buschwindröschen,

Mit

den

Großes

Windröschen, Gelbes Windröschen, Haselwurz, Lungenkraut, Weißwurz und dem Sommerflor mit Waldlabkraut, Sternmiere, Immergrün, Waldwachtelweizen, Goldnessel, Waldzwenke und Nickendem Perlgras finden wir häufige Vertreter einer reichen, wärmeliebenden Feldschicht. Der Artenreichtum ist ebenfalls vom Lichtangebot am Waldboden abhängig. Je nach Bodenqualität und Bodenprofil finden wir verschiedene Abwandlungen des typischen Waldbildes. Auf extrem trocken-warmen Standorten, besonders auf Kalkböden im Unstrutgebiet, entwickelt sich ein Steppenheidewald mit zahlreichen ost- und südosteuropäischen Pflanzenarten, so auch zahlreichen Orchideen. Der Eichenmischwald dringt auch dort in Mittelgebirgsbereiche vor, wo südliche Hanglagen wärmebegünstigte Standorte bieten.

7

2.4

Der Heidewald

Auf glazialen Sandböden, die meist mineralarm und sauer sind, verarmt das Artenspektrum. Es entstehen bodensaure Eichenmischwälder, die bei Rodung zu den bekannten Heidekrautheiden führen. Wir nennen diese Wälder aus didaktischen Gründen Heidewald. Hier treten neben den Eichenarten mit der Birke und der Waldkiefer anspruchslosere Baumarten auf. In der Strauchschicht kommt Faulbaum und Eberesche auf. Die Feldschicht verliert ihre typischen Vertreter. Dafür finden wir zahlreiche Moosarten, Hainsimse, Schlängelschmiele, Preiselbeere, Adlerfarn und am Waldrand häufig das Heidekraut. Mit zunehmender Feuchtigkeit tritt auch die Heidelbeere hinzu. Diese Waldart ist weitgehend zu Kieferforsten umgewandelt worden. In den heutigen Namen kommt diese Waldart jedoch noch zum Ausdruck. Wir finden sie in Sachsen-Anhalt in der Dübener Heide, der Annaburger Heide, im Fläming und der Altmark mit der Colbitz-Letzlinger Heide. Der meist gute Boden und das günstige Klima hat dazu geführt, daß die Eichenwaldstandorte in geschichtlich früher Zeit zu Ackerland umgewandelt wurden. Naturnahe Eichenmischwälder sind zwar im Lande weit verbreitet, meist aber nur in Restbeständen erhalten geblieben, vor allem an Hanglagen, wo Feldbearbeitung schwierig ist. Vielfach sind diese Bestände unter Naturschutz gestellt. Die Video-und Fotoaufnahmen entstanden im NSG Stengelsholz bei Kloschwitz im Saalkreis, im NSG Colbitzer Lindenwald und in den Sandbergen bei Arendsee.

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2.5

Der Auewald

Auewälder entwickeln sich in den Schwemmbereichen größerer Flüsse, deren holozäne Schotter und Kiese mit Aulehm überdeckt wurden. Klimatisch liegen sie in Sachsen-Anhalt im Bereich des warm-trockenen Flachlandes. Durch die Nähe zum Grundwasser spiegeln sie die produktivsten Waldstandorte unseres Landes wider.

Auewälder sind Laubmischwälder, wobei in Hartholzaue und Weichholzaue unterschieden wird. Auf tiefgründigen, aulehmreichen Schwemmböden gedeiht die Hartholzaue mit den Baumarten

Stieleiche,

Esche,

Feld-

und

Flatterulme. Das Holz dieser Bäume zeichnet sich durch eine feste Konsistenz aus. Die Weichholzaue

entwickelt

sich

meist

als

Pioniervegetation auf jüngeren Böden und begleitet vielfach die Ufer als schmalen Saum. Weichholzarten sind Pappel und Weiden. Die hohe

Produktivität

drückt

sich

der in

Aue-waldstandorte einer

reichen,

zusammenhängenden Schichtung und in einer großen Artenzahl aus. In der Strauch-schicht finden sich neben dem stickstoff-anzeigenden Schwarzen Holunder noch Traubenkirsche, Weißdorn, Pfaffenhütchen, Blutroter Hartriegel, Kreuzdorn und als Lianenpflanze der Hopfen. Die artenreiche Frühblüherflora mit Goldstern, Hohlem

Lerchensporn,

Waldprimel,

Scharbockskraut, Märzveilchen, Gelbem Windröschen, Gundermann, Gefleckter Taubnessel und Aronstab weicht einer Sommerflora, die sich überall dort üppig entfaltet, wo ausreichend Licht den Waldboden erreicht. Hier sind vor allem Stickstoffanzeiger wie Rote Taglichtnelke, Brennessel, Zaungiersch, Klebkraut und Wiesenstorchschnabel typisch. Mit der am Waldrand auftretenden Sumpfschwertlilie wird die Grundwassernähe erkennbar. Die meisten noch bestehenden Auewaldbestände sind in Sachsen-Anhalt unter Naturschutz gestellt. Besonders bemerkenswert ist der Steckby-Lödderitzer Forst als Biosphärenreservat Mittlere Elbe. Es ist das größte zusammenhängende Auewaldgebiet in Mitteleuropa. Bedeutungsvoll ist es nicht nur wegen der starken Population des Elbebibers, sondern auch als Genreservebestand für Wildobstarten wie Wildapfel und Wildbirne. Auewälder mußten eben9

falls weitflächig der landwirtschaftlichen Nutzung weichen. Auf ihren Böden entstanden Mähwiesen, Weideflächen und Obstplantagen. Durch Eindeichung wurde vielfach die Dynamik der Aueböden unterbrochen, da die durch Überschwemmung erfolgende Nährstoffzufuhr unterblieb. Die Videoaufnahmen sind im Auewaldkomplex des Pfingstangers bei Halle entstanden.

2.6

Weitere Feuchtwälder

Wo sich in Flußtallagen das Wasser staut, finden besonders Schwarzerlen gute Entwicklungsbedingungen. So bilden sich Eschen-Erlenwälder und Erlenbrüche aus. Größere Bestände dieser Vegetationseinheiten sind in flachen glazialen Tallagen der Altmark erhalten geblieben. In den flacheren Tälern des Harzes und des Hügellandes entstehen entlang kleinerer Flüße Gründchen- oder Bacheschenwälder. In tieferen, schluchtartigen Tälern des Harzes kommt es zur Ausbildung sehr artenreicher Schluchtwälder mit einer besonderen Holzartenkombination aus Bergulme, Sommerlinde, Esche, Bergahorn und Eibe.

10

3 3.1

Didaktische Hinweise

Allgemeine Hinweise

Der Einsatz des Medienpaketes „Waldarten in Sachsen-Anhalt“ im Unterricht ist allein der Unterrichtskonzeption und der Zielsetzung des Fachlehrers verpflichtet. Die Hinweise, die wir dennoch geben, sollen unsere Absicht bei der Auswahl und Gestaltung der Inhalte verdeutlichen. Video, Diaserie und Kopiervorlagen zu Projektionsfolien und Arbeitsblättern sind als Einheit gedacht. Sie dienen primär der Übermittlung der folgenden Erkenntnisinhalte. − In Sachsen-Anhalt gibt es unterschiedliche Waldarten, die nach ihrer Holzartenkombination geordnet werden. − Die Ausbildung der Waldarten ist von den herrschenden Standortfaktoren Klima und Boden abhängig, die an das Landschaftsprofil und die geographische Lage gebunden sind. − Die unterschiedliche Zusammensetzung der Waldarten führt zu Unterschieden im Waldaufbau und in der Schichtung. − Wälder in unseren Breiten unterliegen einem jahreszeitlichen Wechsel mit Früh-blühern und Sommerblühern, mit Laubentfaltung und Laubabwurf. − Die natürlichen Wälder, die sich im Laufe der nacheiszeitlichen Entwicklung herausgebildet haben, sind nur noch in Restbeständen erhalten geblieben. Sie sind gerodet oder forstlich umgewandelt worden. − Die natürlichen Waldbestände in Sachsen-Anhalt sind weitgehend unter Naturschutz gestellt.

Die Abfolge der Waldarten im Video und in der Diaserie ermöglicht einen Vergleich der Wälder nach den Kriterien der Baumzusammensetzung und der Ansprüche an Klima und Boden. Das Ergebnis des Vergleiches kann in der Kopiervorlage 1 zusammengefaßt werden. Selbstverständlich lassen sich die Waldarten einzeln abhandeln, besonders wenn

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ein Bezug zu Wäldern im Heimatkreis hergestellt werden soll. So können die Medien in der Vorbereitung oder in der Auswertung von Exkursionen Einsatz finden. Die Dias sind als Ergänzung und Vertiefung der Videobeobachtung, aber auch als Standbild zur detaillierten Beschreibung, z. B. bei der Bearbeitung der Kopiervorlagen zu nutzen. Sie können dem Wiedererkennen und der Kontrolle dienen. Zur Festigung, Anwendung und Leistungskontrolle sind die Kopiervorlagen (Projektionsfolie, Arbeitsblatt) vorgesehen. Hier kann der Lehrer ebenfalls die Einsatzform wählen. Die Unterlegung der einzelnen Videoabschnitte mit klassischen Musikzitaten soll zunächst nur als emotionale Verstärkung und Bereicherung verstanden werden. Eine direkte inhaltliche Beziehung zwischen Filmaussage und Musik gibt es nicht. Das soll aber einer musikspezifischen Interpretation und Nutzung durch den Musiklehrer nicht im Weg stehen. Vielmehr möchte die Auswahl bekannter Musikstücke zur fachübergreifenden Zusammenarbeit anregen.

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3.2

Fragen und Aufgaben

Das Angebot an Fragen und Aufgaben soll in Verbindung mit dem Video und der Diaserie zu Aufmerksamkeit und genauer Beobachtung veranlassen. − Woran erkennt man einen naturnahen Wald? − Frühblüher können und müssen im Frühjahr blühen. Begründe diese Aussage. Nenne Frühblüher des Auewaldes. − Wodurch unterscheidet sich die Schichtung des Auewaldes von der des Rotbuchenwaldes? − Warum ist der Brockengipfel unbewaldet? − Die Strauchschicht des Eichenmischwaldes ist artenreicher als die des Rotbuchenwaldes. Begründe diese Aussage. − Vergleiche die Waldarten unter dem Gesichtspunkt ihrer Holzarten. − In welchen Waldarten ist die Stieleiche vertreten? − Nenne Klimafaktoren, von denen die Waldarten abhängig sind. − Wodurch wird ein Waldstandort charakterisiert? − Welche natürlichen Waldarten findest du in deinem Heimatkreis? − Gibt es in deinem Heimatkreis Forstwälder? − Welcher Naturwald könnte in deinem Heimatkreis vorkommen?

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3.3

Hinweise und Aufgaben zu den Kopiervorlagen

Kopiervorlage 1: Landschaftsprofil Dieses Landschaftsprofil ist ein abstrakter und schematischer Querschnitt durch das Land. Es beginnt mit der Höhe des Brockens und steigt bis zu einem Flußtal (Elbe) ab. Es erfaßt die

Landschaftseinheiten

Oberharz,

Unterharzplateau,

flaches

Hügelland,

Flußaue,

Moränenlandschaft. Diesen Landschaftseinheiten sind die Waldarten und die Standortfaktoren in Form einer Tabelle zugeordnet. Diese gilt es auszufüllen. Die Baumartensymbole sollen entlang der Profillinie und entsprechend dem natürlichen Vorkommen eingezeichnet werden (siehe Kopiervorlage 1, ausgefüllt).

Die Kopiervorlagen 2 bis 5 sind Wiedergaben von vier realen Lichtbildern. Für sie möchten wir den Beschriftungstext anbieten, der dann von den Schülerinnen und Schülern den Figuren zugeordnet werden muß. Wegen der eventuell verminderten Kopierqualität empfiehlt es sich, während der Bearbeitung der Kopiervorlagen die entsprechenden Dias einzusetzen.

Kopiervorlage 2: Bergfichtenwald (Dia 2) - Zuzuordnende Begriffe:

erwachsene Fichte, Totholz, Eberesche, Fichtenjungwuchs, Wolliges Reitgras, Heidelbeere Baum-, Strauch-, Feldschicht

Kopiervorlage 3: Rotbuchenwald mit Einblendung Buschwindröschen (Dia 5*) - Zuzuordnende Begriffe:

erwachsene Rotbuche, junge Rotbuche Baum-, Strauch-, Feldschicht

- Benennen der Frühblüherart - Bestimmen der Jahreszeit

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Kopiervorlage 4: Eichenmischwald mit Einblendung von Laubblättern (Dia 8) - Zuzuordnende Begriffe:

Traubeneiche, Winterlinde, Hainbuche, Hasel Holzartenjungwuchs Baum-, Strauch-, Feldschicht

Kopiervorlage 5: Auewald mit Einblendung von Laubblättern (Dia 17*) - Zuzuordnende Begriffe:

Stieleiche, Esche, Feldulme, Hopfen, Brennessel Baum-, Strauch-, Feldschicht

- Bestimmen der Jahreszeit

* seitenverkehrt einsetzen

15

4

Anlagen

4.1

Bildtitel der Diaserie

Bildfolge:

1.

Bergfichtenwald, Kampfzone

2.

Bergfichtenwald, volle Ausbildung

3.

Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), blühend

4.

Fichtenforst

5.

Rotbuchenwald, Frühling

6.

Leberblümchen (Hepatica nobilis)

7.

Rotbuchenwald, Sommer

8.

Eichenmischwald, Frühling

9.

Buschwindröschen (Anemone nemorosa)

10.

Eichenmischwald, Sommer

11.

Heidewald

12.

Flußufer mit Weiden und Pappeln

13.

Auewald, Frühling

14.

Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)

15.

Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)

16.

Waldprimel (Primula elatior)

17.

Auewald, Sommer

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4.2

Kopiervorlagen

Kopiervorlage 1: Landschaftsprofil Kopiervorlage 2: Bergfichtenwald Kopiervorlage 3: Rotbuchenwald mit Einblendung Buschwindröschen Kopiervorlage 4: Eichenmischwald mit Einblendung von Laubblättern Kopiervorlage 5: Auewald mit Einblendung von Laubblättern

4.3

Im Video verwendete Musikzitate

Vorspann:

Felix Mendelssohn-Bartholdy/Joseph von Eichendorff Wer hat dich du schöner Wald

Bergfichtenwald:

Richard Strauss Eine Alpensinfonie Op. 64: Eintritt in den Wald

Rotbuchenwald:

Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 (Pastorale): Allegretto

Eichenmischwald:

Antonio Vivaldi Die vier Jahreszeiten: Der Frühling/Der Sommer

Auewald:

Richard Wagner Siegfried: Waldweben

Musik zu den Texttafeln:

Carl Maria von Weber Der Freischütz: Ouvertüre

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← Ordne den Landschaftseinheiten die entsprechenden Waldarten und Standortbedingungen zu. ↑ Skizziere mit Hilfe der Baumartensymbole das natürliche Waldvorkommen entlang der Profillinie.

Kopiervorlage 1: Landschaftsprofil

18

Kopiervorlage 1 (ausgefüllt)

19

Kopiervorlage 2: Bergfichtenwald ← Ordne folgende Begriffe zu: Fichtenjungwuchs, erwachsene Fichte, Totholz, Eberesche, Heidelbeere, Wolliges Reitgras. ↑ Ordne die Begriffe der Baum-, Strauch-, oder Feldschicht zu.

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Kopiervorlage 3: Rotbuchenwald ← Ordne folgende Begriffe zu: erwachsene Rotbuche, junge Rotbuche. ↑ Ordne die Begriffe der Baum-, Strauch-, oder Feldschicht zu. → Nenne die Jahreszeit. ↓ Benenne die im Rahmen dargestellte Pflanze.

Jahreszeit:

21

Kopiervorlage 4: Eichenmischwald ← Ordne folgende Begriffe zu: Traubeneiche, Winterlinde, Hainbuche, Hasel, Holzartenjungwuchs. ↑ Ordne die Begriffe der Baum-, Strauch-, oder Feldschicht zu.



22

Kopiervorlage 5: Auewald ← Ordne folgende Begriffe zu: Stieleiche, Esche, Feldulme, Hopfen Brennessel. ↑ Ordne die Begriffe der Baum-, Strauch-, oder Feldschicht zu. → Nenne die Jahreszeit.

Jahreszeit:

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5

Literaturhinweise

DREYER, E.: & DREYER, W.: Der Kosmos-Waldführer. Stuttgart, 1990. ELLENBERG, H.: Vegetation Mitteleuropas. Ulmer-Stuttgart, 1996. FIRBAS, F.: Waldgeschichte Mitteleuropas. Fischer-Jena, 1952. FLEMING, G.: Wald-Wetter-Klima. BLV, 1995. GROSSE, E.: Beiträge zur Geschichte der Wälder des Stadtkreises Halle und des nördlichen Saalkreises. Hercynia N. F. Leipzig 22: 37 – 52, 1985. HOFMEISTER, H.: Lebensraum Wald. Parey bei Blackwell, 1997. JÄGER, E. J. & WERNER, K.: in: ROTHMALER, W.: Exkursionsflora von Deutschland Bd. 3 - Gefäßpflanzen - Atlasband. Fischer-Jena/-Stuttgart, 1994. LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT: Die Naturschutzgebiete Sachsen-Anhalts. Fischer - Jena/Stuttgart/Lübeck/Ulm, 1997. LANDESFORSTVERWALTUNG SACHSEN-ANHALT: Unser Wald in Sachsen-Anhalt, 1994. MEUSEL, H.: Die Eichenmischwälder des mitteldeutschen Trockengebietes. Wiss. Zeitschr. MLU Halle-Wittenberg, Math.- Naturw. Reihe 1/2: 49 – 72, 1951/52. MEUSEL, H.: Die Laubwaldgesellschaften des Harzgebietes. Wiss. Zeitschr. MLU HalleWittenberg, Math.- Naturw. Reihe 5: 901 - 908, 1954/55. NATIONALPARKVERWALTUNG HOCHHARZ: Einblick in Entstehung, Geschichte und Natur des Oberharzes. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Sachsen-Anhalt , 1990. WEINITSCHKE, H.: Handbuch der Naturschutzgebiete der Deutschen Demokratischen Republik Bd. 3, Bezirke Magdeburg und Halle. Urania Verlag-Leipzig/Jena/Berlin, 1985.

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Bildnachweis

LISA Halle, Landesstelle für Medienangelegenheiten: alle Bilder

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