2008 G E SC HÄ F T SBE R I CH T
European Energy Exchange AG
WAC H ST U M MIT SIC H E R H E IT
Augustusplatz 9 04109 Leipzig Telefon: +49 341 2156-0 Telefax: +49 341 2156-109
[email protected] www.eex.com
G E S C H Ä F TS B E R I C H T
W i c h t i g e K e n n z a h l e n d e r E u r o p e a n E n e r g y E x c h a n g e AG 2007
2008
Veränderung 2008 zu 2007
Gewinn- und Verlustrechnung Umsatzerlöse
T€
39.803
43.154
8 %
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)
T€
16.655
29.500
77 %
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)
T€
15.270
27.747
82 %
T€
22.828
40.834
79 %
Eigenkapital T€
53.134
81.597
54 %
234.876
533.163
127 %
124
154
25 %
5.006.143
653.504
–87 %
Bilanz (zum 31. Dezember) Langfristige Vermögenswerte Bilanzsumme
T€
Kennzahlen des Kerngeschäfts Spotmarkt Volumen Spotmarkt Strom Volumen Spotmarkt Emissionen
TWh t
Volumen Spotmarkt Gas
GWh
405
1.170
189 %
Wert der gehandelten Produkte Spotmarkt (Marktkapitalisierung)
Mio. €
5.561
12.173
119 %
Teilnehmer EEX Power Spot
147
160
9 %
Teilnehmer EEX Spot Markets
137
149
9 %
1.150
1.165
1 %
17.673.000
80.084.000
353 % 342 %
Terminmarkt Volumen Terminmarkt Strom TWh Volumen Terminmarkt Emissionen Volumen Terminmarkt Gas Volumen Terminmarkt Kohle Wert der gehandelten Produkte Terminmarkt (Marktkapitalisierung)
t GWh
3.698
16.341
t
246.000
246.000
0 %
Mio. €
62.216
83.148
34 %
Teilnehmer EEX Power Derivatives
100
118
18 %
Teilnehmer EEX Derivatives Markets
108
134
24 %
Mitarbeiter (Jahres-Durchschnitt)
49
61
24 %
Umsatzerlöse je Mitarbeiter
Kennzahlen des Unternehmens
T€
812
707
–13 %
Eigenkapitalrendite %
13
27
Eigenkapitalquote %
23
15
ANTEIL S EIGNER (in %) Eurex Zürich AG
34,73
Landesbank Baden-Württemberg
22,64
LVV Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH
7,38
Freistaat Sachsen
4,51
E.ON Energy Trading AG
3,48
RWE Transportnetz Strom GmbH
3,06
ATEL Aare-Tessin AG für Elektrizität
2,65
BHF-BANK AG
1,99
EnBW Trading GmbH
1,50
Vattenfall Deutschland GmbH
1,25
Cegedel International S.A.
1,00
Nordostschweizerische Kraftwerke AG
1,00
MVV Energie AG
0,99
Avenis SA
0,75
Edison S.p.A
0,75
EDF Électricité de France
0,66
RheinEnergie AG
0,51
BKW FMB Energie AG
0,50
DB Energie GmbH
0,50
e&t Energie Handelsgesellschaft m.b.H.
0,50
Electrabel n.v.
0,50
Elektrizitätswerk der Stadt Zürich
0,50
EnAlpin AG
0,50
Essent Energy Trading B.V.
0,50
HeidelbergCement AG
0,50
Iberdrola S.A.
0,50
Morgan Stanley Capital Group Inc.
0,50
Vattenfall Europe AG
0,50
Verbund-Austrian Power Trading AG
0,50
Deutsche Bank AG
0,32
Mainova AG
0,31
B. Metzler seel. Sohn & Co.
0,25
Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG
0,25
Bayerische Landesbank
0,25
citiworks AG
0,25
Dresdner Bank AG
0,25
InfraServ GmbH & Co. Höchst KG
0,25
Stadtwerke Bielefeld GmbH
0,25
Stadtwerke Düsseldorf AG
0,25
Stadtwerke Hannover AG
0,25
SWU Energie GmbH
0,25
Thüga AG
0,25
Trianel European Energy Trading GmbH
0,25
UBS AG
0,25
ZEAG Energie AG
0,25
Stadt Leipzig
0,01
Eigene Anteile
1,01
WACH STUM MI T SIC HE RHEI T
GESC HÄ FTS BERICHT
GESCHÄFTSBERICHT 2008 I N H A LT
2 |3 I N H A LT D r . H an s - B e r nd M e n z e l
Der sichere Hafen EEX – bewährt und modern
6
O li v e r M aiba u m
Der Kunde steht im Fokus
11
D r . A lb e r t M o s e r
Clearing – eine Frage der Sicherheit
15
M ai k N e u ba u e r
Kontrolle ist besser
20
D r . W ol f g an g v on Rint e l e n
Harmonisierung trotz Hindernissen
25
I r i s W e idin g e r
Wachstum mit Sicherheit – der EEX-Konzern
30
Bericht des Vorstands
36
Bericht des Aufsichtsrats
40
Energiewirtschaftliches Umfeld
44
Das Jahr auf einen Blick
48
Transparenzbilanz
50
Konzernlagebericht
76
Konzernabschluss
93
WACHSTUM mit Sicherheit
GESCHÄFTSBERICHT 2008 WACHSTUM MIT SICHERHEIT
4 |5 Die European Energy Exchange (EEX), 2002 durch die Fusion der Strombörsen Frankfurt und Leipzig entstanden, ist mittlerweile einer der führenden Handelsplätze für Energie in Europa. Ziel ist es, diese starke Position – in Kontinentaleuropa ist die EEX bereits die teilnehmerstärkste Energiebörse – auch im Zuge der zunehmend globaleren Strukturen zu halten und auszubauen. Dazu gehört nicht nur der forciert betriebene Ausbau der EEX zum europäischen Konzern mit zahlreichen Partnern, sondern eine von Beginn an vorbildliche Transparenzund Sicherheitsarchitektur, die nicht allein der EEX, sondern allen Handelsteilnehmern und Partnern auch in stürmischen Zeiten einen „sicheren Hafen“ gewährt hat und weiter gewähren wird.
Der sichere Hafen EEX bewährt und modern
Die Finanzkrise hat in der Politik den Ruf nach geregelten und transparenten Märkten laut werden lassen. Im Energiehandel der EEX ist diese Forderung schon seit Jahren realisiert: Was Sicherheit und Überwachung angeht, setzt die EEX Maßstäbe in Europa – dafür tragen auch die strengen deutschen Börsengesetze und -regeln Sorge. Der „sichere Hafen“ EEX, der sich zuletzt bei dem Lehman-Konkurs bewährt hat, eignet sich auch als Export- und Geschäftsmodell. ❚ Der Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers war für viele ein Menetekel. Am 14. September 2008 meldete Lehman Brothers Holdings Inc. in New York Insolvenz an – das Unternehmen, noch kurze Zeit zuvor mit 42 Milliarden Dollar bewertet, war über Nacht wertlos geworden. Selbst bei der spektakulären Insolvenz des US-Energieversorgers Enron im Jahre 2001
GESCHÄFTSBERICHT 2008 Dr . H ans - B ern d M en z el
6 |7 wurde „nur“ ein Zehntel dieses Wertes für die Aktionäre vernichtet. Es ist hinlänglich bekannt, dass der Lehman-Crash weltweit die Aktienmärkte ins Trudeln brachte und der Run verunsicherter Anleger auf andere Finanzinstitute das globale Finanzsystem in seinen Grundfesten erschütterte. Regierungen in aller Welt wurden gezwungen, Hunderte von Milliarden Dollar in die Wirtschaft zu pumpen, um Banken und Konzerne über Wasser zu halten. Und tun es noch weiter ... Dass aber dieses Erdbeben an der EEX kaum zu spüren war, obwohl Lehman Handelsteilnehmer und General Clearing Member an der ECC war, ist schon bemerkenswert. Unser mehrstufiger Mechanismus der Handelsabwicklung durch die Börse und der Ausfallabsicherung durch unsere Clearingtochter ECC hat auch in diesem Krisenfall reibungslos funktioniert. Innerhalb von 24 Stunden war Lehman Brothers als Handelsteilnehmer suspendiert und die offenen Positionen geschlossen. Dass wir damit schneller reagieren konnten als viele andere, liegt auch an der Qualität aller Prozesse sowie den strengen deutschen Börsengesetzen und -regeln. Sie fordern Überwachung und Transparenz in allen Stufen: Vom Angebot auf dem Marktplatz über den Abschluss des Geschäfts, die Ermittlung des Marktpreises bis hin zum Clearing, zur Lieferung und Zahlung. Die Krise stellte ins Scheinwerferlicht, was auch in ruhigen Zeiten Werte schafft: die effizienteste und wirtschaftlichste Weise der Risikosteuerung durch wohl verstandenen Börsenhandel und Clearing. Deshalb nehmen wir gerne in Kauf, unsere Transparenz- und Überwachungsmechanismen immer wieder im Detail zu erklären: Ein vergleichbares Börsengesetz, einen Börsenrat oder etwa eine Handelsüberwachungsstelle, die schon vor der Auslage auf dem Marktplatz jede einzelne angebotene Einheit überprüft, gibt es in den meisten anderen Ländern nur eingeschränkt. Eines hat die Krise jedenfalls deutlich gemacht: Die Zeiten des Dualismus, in denen sich Markt und Marktaufsicht unversöhnlich gegenüberstanden, sind vorbei – wie auch die Konfrontation von Kapitalismus und Kommunismus vorbei ist. Der Markt ist deswegen anderen Mechanismen überlegen, weil nur hier ungeheuer viele Menschen und Organisationen ungeheuer viel Zeit und Geld freiwillig in die Suche nach dem für sie besten erreichbaren Preis von jenen Gütern investieren, die für sie wichtig sind. Aber Märkte wie Gesellschaften insgesamt brauchen Regeln, brauchen Aufsicht, brauchen Kultur.
„Das Lehman-Erdbeben war an der EEX kaum zu spüren. Unser mehrstufiger Mechanismus der Handelsabwicklung durch die Börse und der Ausfallabsicherung durch unsere Clearing tochter ECC hat in diesem Krisenfall reibungslos funktioniert.“
Die Lösung liegt also in der geschickten Kombination von Transparenz in den Grundlagen, grundsätzlicher Freiheit in der Entscheidung, begrenzt von einem gesellschaftlich akzeptablen, regulatorischen Rahmen. Dies allein beschreibt das traditionelle Börsen- und Clearinggeschäft, wie es an der EEX gelebt wird, schon recht präzise. Unabhängig von Schuld und Verantwortung zeigt die Krise zudem, von welch elementarer Bedeutung es ist, das Vertrauen in die Märkte zu sichern und zu stärken. Die EEX sieht sich hier in einer gewissen Pflicht: Nicht von ungefähr gilt das „Leipziger Modell“ – der mit privatem Geld finanzierte, aber staatlich überwachte Marktplatz, der sich auch selbst dem Wettbewerb stellt – europaweit als Vorbild. Ein augenfälliger Beleg dafür ist, dass die an der EEX ermittelten Preise selbst in den Ländern als Referenzpreise dienen, in denen auch an dere Börsen aktiv sind. Diese Erfahrungen und Erkenntnisse wollen wir als umsatz- und teilnehmerstärkste Energiebörse Kontinentaleuropas gern in einen gesamteuropäischen Prozess einbringen. Unser Exchange-Partner-Share-Program, auf dessen Basis wir nach der ENDEX seit Anfang des Jahres 2008 auch mit der französischen Energiebörse Powernext kooperieren, ist so gestaltet, dass sich weitere Partner anschließen können. Wir verstehen diese intensive Kooperation zwischen EEX und Powernext als Schrittmacher und Impulsgeber für einen paneuropäischen Energiemarkt. Auf Großhandelsebene ist – im Sinne eines einheitlichen, europäischen Binnenmarktes – die Zusammenarbeit der Handelsplätze erstrebenswert. Unsere Kooperation mit Powernext sichert verlässliche und faire Großhandelspreise bei gleichzeitig hoher Liquidität, zudem werden die Handels- und Clearingprozesse standardisiert und harmonisiert. Geografisch umschließt diese Zusammenarbeit schon heute und nur auf Handelsebene Deutschland, Frankreich, Österreich und die Schweiz – damit ist über ein Drittel des physischen Stroms in Europa ab gedeckt. Der im vergangenen Jahr initiierte Marktkopplungsprozess zur besseren Nutzung von Netzengpässen in der ein wenig künstlich gesetzten Region Central Western Europe (Benelux, Deutschland, Frankreich) wird durch die Zusammenarbeit der beiden Börsen entscheidend erleichtert und fortgeführt. Beide Partner sind der Überzeugung, dass starke Markt- und Transport-
GESCHÄFTSBERICHT 2008 Dr . H ans - B ern d M en z el
8 |9 Infrastrukturen für die Bereitstellung wettbewerbsfähiger und sicherer Energie in Europa von grundlegender Bedeutung sind. Der Kooperationsfahrplan ist bereits zu großen Teilen abgearbeitet: Zum Jahresende 2008 haben Powernext und EEX ihre gesamten Spot-Stromhandelsaktivitäten unter dem Dach der neuen europäischen Gesellschaft EPEX Spot SE zusammengeführt, an der beide Partner jeweils 50 Prozent halten. Zuvor hatte die EEX rückwirkend zum 1. Januar 2008 ihren Handel mit Stromderivaten auf die neue EEX Power Derivatives GmbH in Leipzig verlagert. Powernext bringt dafür im Gegenzug 2009 die französischen Strom-Futures in die neue GmbH in Leipzig ein und erhält 20 Prozent der Gesellschaftsanteile. Die EEX-Tochter ECC übernimmt auch das Clearing der französischen Strom-Futures, die über die Terminmarktgesellschaft in Leipzig gehandelt werden. Der Ausbau des Clearinghauses ECC zur führenden Adresse in Europa steht also weiterhin auf der Agenda. Die Positionierung als „sicherer Hafen“ ist für die EEX auch ein Stück Zukunftssicherung. Ganz unabhängig davon, um welches Produkt es geht, das vielleicht noch starke Mauern als Basis braucht. Der Strommarkt ist inzwischen so weit entwickelt, dass er keines besonderen Anschubs mehr bedarf: Er ist etabliert und hinreichend liquide. Der CO2-Markt dagegen bleibt noch immer hinter den Erwartungen zurück – wohlgemerkt: Bei allen Marktteilnehmern. Wir lassen aber nicht locker in unseren Anstrengungen, ihn weiterzuentwickeln, Regeln für den Handel aufzustellen und die Handelsteilnehmer an die Börsenverfahren zu gewöhnen, um so die Volumina und die Liquidität zu steigern, auch wenn die Umsätze nicht sofort analog steigen werden. Positive Ansätze sehen wir beim Thema Gas. Dieser Markt wurde zwar 1998 formal gleichzeitig mit dem Strommarkt liberalisiert, ging aber erst 2004 zaghaft an den Start. Seit 2007 ist die EEX in diesem Segment aktiv. Die ersten Schritte waren durchaus ermutigend, grundsätzlich sind wir mit der Entwicklung des Marktes zufrieden. Allein: Schaut man auf die Gesamtlage, hinkt Kontinentaleuropa, also auch Deutschland, nach wie vor noch ein gutes Stück hinter Großbritannien her. Das ist insofern überraschend, als in Deutschland und in anderen Ländern der Ausbau von Erdgas als Energieträger zurzeit massiv gefördert wird,
„Nichts von dem, was wir im ‚sicheren Hafen’ bereits seit Jahren anbieten, haben wir erfunden. Aber auf die geschickte Kombination einfacher Elemente, die entscheidend ist für Stabilität und Sicherheit, darauf sind wir stolz – und damit setzen wir Maßstäbe.“
direkt und indirekt. Die Wirkungskette ist recht einfach: Kernkraft runter, Kohle runter, Erdgas und erneuerbare Energien rauf. Hier wird zurzeit – von der Politik forciert – der Gasverbrauch gesteigert, etwa auch durch die Werbung für Erdgas und elektrisch betriebene Autos, deren Strom ja irgendwo herkommen muss. Auch beim Thema Gas können, wollen und werden wir weiterhin unsere Erfahrungen einbringen, um den Markt zu entwickeln und ihm einen „sicheren Hafen“ zu schaffen. Dazu bedarf es aber auch politischer Unterstützung durch Anschubimpulse – vergleichbar mit denen, die es für die CO2-Emissionen ge geben hat. Dass es zudem der permanenten, professionellen Überwachung des Gas-Handelsgeschehens bedarf, liegt auf der Hand. Auch hier hält die EEX erprobte Verfahren und Mechanismen bereit. Etwas zugespitzt könnte man so formulieren: Nichts von dem, was wir im „sicheren Hafen“ bereits seit Jahren machen und anbieten, haben wir erfunden. Aber auf die geschickte Kombination einfacher Elemente, die entscheidend ist für Stabilität und Sicherheit des Handelshafens, darauf sind wir stolz und damit setzen wir Maßstäbe. Dr. Hans-Bernd Menzel ist Vorstandsvorsitzender der European Energy Exchange AG (EEX) und der European Commodity Clearing AG (ECC).
DER KUNDE steht IM FOKUS
Bei der EEX unterstützt ein professionelles Customer Relationship Management enge Kundenbeziehungen und gegenseitigen Ideenaustausch. Davon profitieren beide Seiten: Zum einen, weil das Innovationspotenzial des Marktplatzes EEX gesteigert wird, wie etliche neue Produkte beweisen. Zum anderen ist die Mitwirkung der Handelsteilnehmer auch ein wichtiger Bestandteil des Sicherheitskonzepts. ❚ Es ist noch nicht allzu lange her, da wurde die EEX von manchem durchaus belächelt. „Was wollt Ihr denn mit Eurem Sicherheitskonzept“, hat es geheißen, „im Handel mit Energie und energienahen Produkten tummeln sich ja ohnehin nur die Großen.“ Wofür also bräuchte man bei großen Playern eine Absicherung des Ausfallrisikos – das seien alles Firmen, die auch in hundert Jahren nicht untergehen würden …
Mittlerweile hat sich die Welt aber fundamental verändert: Die Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers und die Finanzkrise haben gezeigt, dass es eine solche pauschale Sicherheit nicht gibt – auch ein großer Name wie Lehman kann von einem auf den anderen Tag von der Bildfläche verschwinden. Insofern ist das Prinzip des zentralen Kontrahenten, den die EEXTochter ECC für die weitere Behandlung an der Börse und für außerbörsliche OTC (Over the Counter)-Transaktionen bietet, aus unserer Sicht aktueller und angebrachter denn je. Seine Schutzfunktion hilft schließlich allen Beteiligten: Das Clearing und die physische Abwicklung an der ECC können zwar, wie im Falle Lehman, nicht die Insolvenz selbst verhindern. Weil aber alle Handelsteilnehmer im Rahmen des Clearings für jede ihrer offenen Positionen Sicherheiten hinterlegen müssen, ist dafür gesorgt, dass auch bei einem Komplettausfall eines Einzelnen kein Schaden für die Gemeinschaft entsteht. Dieses Sicherheitsnetz hat auch bei der Lehman-Insolvenz einwandfrei funktioniert. Hinter dem Begriff des „sicheren Hafens“ steckt für uns aber weit mehr, als Rettungsmittel für den Notfall bereitzuhalten. Das Thema Sicherheit beginnt im Grunde bereits vor dem ersten Kontakt zu potenziellen Handelsteilnehmern, die wir bei der EEX lieber als Kunden bezeichnen und betreuen. Zusätzlich zum klar umrissenen Rahmen, den die strengen deutschen Börsengesetze und -regeln vorgeben, hat die EEX-Geschäftsführung zahlreiche Instrumente zur Verfügung, auf allen Stufen die Sicherheit des Handels zu gewährleisten. Das beginnt damit, dass die EEX als Börse schon im Vorfeld klar definiert, wer überhaupt am Marktgeschehen teilnehmen kann, darf und soll. Mit der Formulierung und Ausgestaltung der Zulassungsbedingungen legt die Börsengeschäftsführung ein Qualifikationsniveau fest, auf das sich alle Kunden bei ihren Handelspartnern verlassen können. Das beginnt beim Handelsregisterauszug einer Gesellschaft und geht bis zum Grundkapital und den Sicherheiten, die eine Firma für den Handel auf einem Bundesbankkonto hinterlegen muss. Entscheidend ist zudem, dass die jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für die Marktteilnehmer an der EEX handeln, ihre fachliche Eignung durch eine Prüfung unter Beweis stellen müssen. Spätestens bei den vorbereitenden Schulungen, in denen sich die zukünftigen Händler mit Systemen, Märkten und Produkten der EEX auseinandersetzen,
GESCHÄFTSBERICHT 2008 Oli v er M aibaum
12 | 13 verzahnen sich die Sicherheits- und Kundenservice-Aspekte. Die Kunden von Anfang an umfassend zu betreuen, ist wesentlicher Bestandteil unseres professionellen Customer Relationship Managements. Schließlich soll jeder Kunde im Ideal fall nicht nur die Angebote der Börse nutzen, sondern mit seinen Anmerkungen und Anregungen auch dazu beitragen, das Gesamtprodukt weiterzuentwickeln. Dieser Ansatz, im direkten Kontakt mit den Kunden Marktentwicklungen und Trends zu erfassen, Wünsche zu erkennen und rechtzeitig Lösungen anzubieten, hat aber auch einen Sicherheitsaspekt. Denn: Je höher die Liquidität der einzelnen Märkte ist und je mehr sie die Bedürfnisse der Kunden abbilden, desto sicherer wird der Handel – ganz egal, ob mit Strom, Gas, Kohle oder Emissionsrechten gehandelt wird. Das Risiko, eine Position eventuell nicht verlustfrei schließen zu können, sinkt mit der Zahl der Handelsteilnehmer und den sicheren Umsätzen, die sie generieren. Als Konsequenz richten sich unsere Bemühungen daran aus, unseren Kunden auf den einzelnen Märkten – gemäß ihren Bedürfnissen – neue Produkte in möglichst standardisierter Form anzubieten. Ganz nebenbei wird auf diesem Weg auch das Innovationspotenzial der EEX als Ganzes gestärkt. Die weitgehende Einbeziehung der Kunden in die Marktentwicklung und die Sicherheitsarchitektur der Börse ist auch gesetzlich gewollt: Über vier Organe muss die EEX als Börse nach dem Börsengesetz verfügen. Das umfasst neben der Börsengeschäftsführung den Sanktionsausschuss, die Handelsüberwachungsstelle und den Börsenrat. 18 der 23 Börsenratsmitglieder werden aus dem Kreis der Börsenteilnehmer gewählt und vertreten Stromhandelsunternehmen, Stadtwerke und Regionalversorger, Broker und Finanzdienstleister sowie kommerzielle Verbraucher. Zu den Aufgaben des Börsenrats gehört die Verabschiedung des Regelwerks der EEX. Seine Zustimmung ist außerdem erforderlich, wenn es um Maßnahmen von grundsätzlicher Bedeutung für die Börse geht. Dadurch, dass die Teilnehmer im Börsenrat mit dem Regelwerk gewissermaßen das Grundgesetz für den Handelsalltag verabschieden, tragen sie selbst ihren Teil zum hohen Sicherheitsniveau des „sicheren Hafens“ Börsenplatz bei. Der Börsengeschäftsführung obliegt es dann, die Einhaltung der Regeln, den ordnungsgemäßen Handel, die Preisbildung, also alle Faktoren, die die Börse im Tagesgeschäft ausmachen, zu überwachen. Kurzum: Wir haben – unter
„Im direkten Kontakt mit den Kunden Markt entwicklungen und Trends zu erfassen, Wünsche zu erkennen und rechtzeitig Lösungen anzubieten, hat auch einen Sicherheitsaspekt: Je höher die Liquidität der einzelnen Märkte ist, desto sicherer wird der Handel.“
Mitwirkung der Handelsteilnehmer, unserer Kunden – ein klar spezifiziertes Regelwerk und Sicherheitskonzept geschaffen, an dem sich aus unserer Sicht nicht mehr viel verbessern lässt. Was allerdings regelmäßig überprüft werden muss, sind die Parameter, auf denen die einzelnen Stufen der Sicherheitssysteme basieren: Passen diese noch? Haben sich die Marktbedingungen oder die Ausgangssituation fundamental geändert? Diese permanente Überprüfung ist ebenfalls ein Prozess, bei dem die Erfahrungen und Eindrücke aller Beteiligten am Börsengeschehen gefragt sind. Um hier und bei allen Marktwünschen der Teilnehmer auch leiseste Zwischentöne registrieren zu können, haben wir unser Customer Relationship Management seit geraumer Zeit neu aufgestellt. Der Aufwand hat sich gelohnt: Das Gefühl, dass Börse und Kunden immer öfter an einem Strang ziehen, ist zwar nicht unbedingt empirisch belegbar. Gleichwohl: Dass die Mitwirkung der Kunden erheblich größer geworden ist, zeigt das Beispiel der im Jahr 2008 eingeführten „negativen Preise“ für die Stundenauktion Strom. Auch wenn diese Verbesserung des Marktmodells nur in seltenen Fällen greifen muss – die Anregung, die „negativen Preise“ zu implementieren, kam aus dem Markt, war also ein Wunsch der Handelsteilnehmer. Das Prinzip ist einfach: Nicht zuletzt durch die verstärkte Nutzung der Windenergie kommt es vor, dass bei hohem Windaufkommen, z. B. an Wochenenden oder Feiertagen, das Stromangebot weit größer ist als die aktuelle Nachfrage. In solchen Fällen liegt der Schnittpunkt für die Angebots- und Nachfragekurve bisher bei 0 Euro und alle Anbieter werden pro rata gekürzt, können also nicht ihre geplante Menge Strom an der Börse absetzen. Mit den „negativen Preisen“ wird die Situation gelöst: Die Stromverkäufer legen den Käufern bei der Stromabnahme pro Megawattstunde noch Geld drauf. Dahinter steckt kein Altruismus, sondern ein ganz einfaches Rechenmodell: Dieser Anreiz zum Handel ist für die Verkäufer mit sogenannten „must run“-Kraftwerken immer noch erheblich kostengünstiger, als die Alternative, ihre Kraftwerke für ein paar Stunden abzuschalten und danach wieder hochfahren zu müssen. Oliver Maibaum ist Managing Director Exchange und Senior Vice President Customer Relations der European Energy Exchange AG (EEX) sowie Geschäftsführer der EEX Power Derivatives GmbH.
CLEARING eine Frage der Sicherheit
Durch die Finanzkrise ist das Clearing auch im Energiehandel wieder in den Fokus gerückt. Es schafft nicht nur Sicherheit und mindert Risiken für alle Beteiligten, es ist zudem ein wachstumsstarker Teil in der Wertschöpfungskette von Energiebörsen. Das „Leipziger Modell“ eines Clearinghauses für Energiebörsen dient mittlerweile europaweit als Vorbild. Das ist Bestätigung und Ansporn für die European Commodity Clearing AG (ECC), ihren aufgebauten „sicheren Hafen“ weiter zu pflegen, auszubauen und anderen Energiebörsen zugänglich zu machen. ❚ Im übertragenen Sinne versteht sich die ECC als Wellenbrecher, der den „sicheren Hafen“ effektiv schützt: Mit unseren Clearing- und Abwicklungs leistungen nehmen wir den Handelsteilnehmern – gleich, ob im börslichen oder außerbörslichen, dem sogenannten OTC-Handel – die Kontrahentenrisiken
ihrer Geschäfte. In der Handelspraxis bedeutet dies, dass kein Handels teilnehmer Schaden nimmt, sollte sein Geschäftspartner das Geschäft nicht erfüllen können oder gar – etwa durch Insolvenz – von der Bildfläche verschwinden. Dass so etwas nicht ausgeschlossen werden kann, hat unlängst das Beispiel Lehman Brothers eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die für alle Handelsteilnehmer einheitlichen Abwicklungskonditionen unseres Clearinghauses sorgen im weitesten Sinne auch für Gleichbehandlung beim Energiehandel. Gerade am Energiemarkt ist die Vielfalt der Handelsteilnehmer beträchtlich: Neben internationalen Energieversorgern mit großen Kraftwerksparks wie RWE, E.ON oder EDF sind auch Finanzmarkt-Akteure unterwegs, die den Handel mit Strom und Erdgas ausschließlich als Investment betrachten und auf steigende oder fallende Preise spekulieren. Dazu kommen kleinere Energieversorger wie Stadtwerke, die lediglich ihre Strom beschaffung absichern wollen. Müssten all diese Teilnehmer die Konditionen für ihre Geschäfte einzeln miteinander verhandeln, wäre nicht nur der Aufwand erheblich – es könnten auch unfaire Ungleichgewichte entstehen. Zudem ist es bei einem Clearinghaus als einzigem Partner und zentralem Kontrahenten selbst für kleine Neueinsteiger einfach, den Handel kurzfristig aufzunehmen, da sie nicht mehr mit jedem potenziellen Handelspartner Kreditlinien verhandeln und Rahmenverträge abschließen, sondern nur eine Anbindung an das Clearinghaus anstreben müssen. Auch die Absicherung ist für alle Beteiligten einfacher und vergleichbarer: Jeder Teilnehmer – egal, ob groß oder klein – muss für jede Position, die er etwa bei unserem Börsenpartner EEX durch Abschluss eines Termingeschäfts eingeht, sofort Sicherheiten hinterlegen, deren Höhe sich ausschließlich am Risiko dieser Position bemisst. Diese Sicherheiten, Margins genannt, bilden die erste Stufe unserer vierstufigen Sicherheitspyramide. Zurzeit haben alle Handelsteilnehmer Margins von insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro zur Besicherung von offenen Positionen mit einem Marktwert von über 20 Milliarden Euro hinterlegt. Die Bonität von aktuell 13 Clearingmitgliedern – ausschließlich Großbanken, die zuweilen bis zu 50 Handelsteilnehmer betreuen und für ihre Kunden am Clearingverfahren der ECC teilnehmen – bildet die zweite Stufe in dieser Pyramide. Für die dritte Stufe speisen ECC und Clearingmitglieder einen solida-
GESCHÄFTSBERICHT 2008 Dr . A lbert M o ser
16 | 17 rischen Clearingfonds, der derzeit mit rund 120 Millionen Euro bestückt ist und zum Tragen kommt, wenn alle vorherigen Sicherheitsinstrumente ausgeschöpft sein sollten. Schließlich haftet die ECC mit ihrem Eigenkapital in der letzten Stufe. Die Risiken werden beim „Leipziger Modell“ ausschließlich über verlässliche Instrumente geschultert. Die ECC verzichtet bewusst auf weniger verlässliche Methoden, wie etwa die Umgehung von Clearingmitgliedern durch direkte Kontrahierung mit den Handelsteilnehmern oder die Einbindung von zudem noch teuren Ausfallversicherungen mit ihren bekannten Rechtsrisiken in die Sicherheitspyramide. Beim Ausfall von Lehman Brothers, die als Clearingmitglied an der ECC aktiv war, hat problemlos die erste Sicherheitsstufe alle möglichen Schäden decken können: Die von Lehman Brothers hinterlegten Margins überstiegen die Verluste aus der Zwangsglattstellung ihrer offenen Positionen. Unsere Risiko berechnungen zeigen klar, dass diese Sicherheitspyramide auch den gleichzei tigen Ausfall mehrerer Clearingmitglieder verkraften kann. An dem Risikomanagement, das wir seit Jahren anwenden, gibt es aus unserer Sicht nur wenig Verbesserungspotenzial: Es geht weit über die Mindestanforderungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hinaus und es erfüllt die anspruchsvollen internationalen Standards des Weltverbandes der Börsenaufsichten IOSCO und des europäischen Verbandes der Clearinghäuser EACH. Hier spielen wir bereits in der internationalen Spitzenliga der Clearinghäuser ganz vorne mit. Darin liegt auch ein wesentlicher Grund, weshalb andere Energiebörsen zunehmend Zugang zu unserem „Leipziger Modell“ suchen. Im Jahr 2008 konnte beispielsweise die französische Energiebörse Powernext SA als Partner für die Abwicklung von deren Gashandel gewonnen werden. Die zentrale Position der ECC in der Abwicklung hat neben dem Sicherheitsaspekt noch einen weiteren entscheidenden Vorteil für die Handelsteilnehmer: Handeln sie mehrere Produkte, deren Preise stark korrelieren und lassen beispielsweise deutschen und niederländischen Strom bei der ECC abwickeln, können sie Synergieeffekte nutzen und vom sogenannten Cross-Margining profitieren. Cross-Margining heißt, dass die ECC für die Bemessung der zu hinterlegenden Margins Portfolioeffekte berücksichtigt – mit der Folge, dass die Handelsteilnehmer insgesamt weniger Margins als bei isolierter Betrachtung jeder
„Die ECC versteht sich als Wellenbrecher, der den ‚sicheren Hafen’ effektiv schützt. Mit unseren Clearing- und Abwicklungsleistungen nehmen wir den Handelsteilnehmern die Kontrahentenrisiken ihrer Geschäfte ab.“
einzelnen Position hinterlegen müssen. So können sie ihren Kapitalaufwand erheblich reduzieren. Es steht dann mehr Kapital für den Handel zur Verfügung – und das erhöht die Liquidität der Märkte. Dieser Wettbewerbsvorteil ist insofern von Bedeutung, als der gesamte Clearingmarkt nicht erst seit der Finanzkrise heftig in Bewegung geraten ist. Mittlerweile haben fast alle Akteure erkannt, dass Clearing ein wichtiger Teil der Wertschöpfung im Energiebörsengeschäft ist. Nicht von ungefähr verfügt die skandinavische Nord Pool über ein eigenes Clearinghaus, hat die Londoner ICE Futures jüngst ein eigenes Clearinggeschäft in Europa aufgebaut und versucht selbst die tschechische Energiebörse ein Clearinghaus für ihr vergleichsweise geringes Stromgeschäft zu etablieren. In diesem Umfeld sind wir mit unseren Börsenpartnern EEX in Leipzig, EPEX Spot und Powernext in Paris sowie ENDEX in Amsterdam schon jetzt sehr gut aufgestellt – auch auf der Produktseite. Seit November vergangenen Jahres clearen wir auch französisches Erdgas, zusätzlich zu Erdgas in Deutschland und den Niederlanden; und natürlich Strom in Deutschland, Österreich, Frankreich, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden als Hauptgeschäft sowie verschiedene Emissionsrechte und Kohle. Das hält uns aber nicht davon ab, die Augen nach weiteren Handelsprodukten und Dienstleistungen offen zu halten. Prinzipiell können und werden wir unsere Clearingdienstleistungen all jenen europäischen Energiehandelsplätzen anbieten, die noch keine eigenen Clearinghäuser haben. Im Gegenzug können diese sich an der ECC beteiligen und damit an der Entwicklung unserer Wertschöpfung teilhaben – aus unserer Sicht eine Win-win-Situation für beide Seiten. Stärken der ECC sind Strom und Erdgas, die wegen ihrer Leitungsgebundenheit eher regional als global bedeutsam sind und wegen fehlender Speicherbarkeit besondere Anforderungen an die Abwicklung stellen. Schließlich haben wir auch dank der Kooperationen mit unseren Börsenpartnern europaweit eine starke Position beim Clearing von Strom und Erdgas, sowohl im Spot- als auch im Terminmarkt. Langfristig passen alle weiteren Energieprodukte, etwa Öl, LNG oder Fracht und Produkte aus dem Energieumfeld wie agrarwirtschaftliche Rohstoffe in unser Portfolio. Deren Marktpotenzial ist aber vielfach noch zu sehr Zukunftsmusik, um einen konkreten Zeithorizont für den Handel ins Auge zu fassen.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 Dr . A lbert M o ser
18 | 19 Da ist es sehr viel naheliegender, auch weiterhin die Marktpotenziale zu erschließen, die quasi direkt vor unserer Nase liegen: In Kontinentaleuropa wird noch immer nur etwa ein Viertel bis ein Drittel des gehandelten Stroms „gecleart“. Diesen Anteil auszubauen, ist für die ECC wie für unsere Partnerbörsen eine Herausforderung für die kommenden Jahre. Heute stammt der Löwenanteil unseres Clearingvolumens von OTCGeschäften, die zum Zwecke des Clearings bei unseren Partnerbörsen registriert werden. Das macht uns nicht uneingeschränkt glücklich und zwar weniger aus ökonomischen denn aus prinzipiellen Überlegungen. Wir verdienen am Clearing eines OTC-Geschäfts im gleichen Maße wie bei einem Börsengeschäft. Die OTC-Geschäfte laufen aber an der Börse als transparenter Handelsplattform vorbei und stehen nicht für die Preisfindung an der Börse zur Verfügung, auf deren Belastbarkeit wir uns aber bei der Risikobewertung und in Folge bei der Absicherung unserer Risiken verlassen müssen und wollen. In gleicher Weise sind unsere Clearingbanken nur deshalb bereit, die Risiken zu tragen, weil wir die Risikoeinschätzung auf soliden Börsenpreisen basieren. Liquidität an der Börse stärkt somit auch die Verlässlichkeit des Clearinghauses und ihrer Prozesse, nicht zuletzt wenn es gilt, im Falle einer Zwangsglattstellung nach Insolvenz Termingeschäfte in größerem Umfang tätigen zu müssen. Dr. Albert Moser war bis zum 28. Februar 2009 Generalbevollmächtigter und Director Clearing & Settlement der European Commodity Clearing AG (ECC) und übernahm zum 1. März die Leitung des Instituts für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft (IAEW) der RTWH Aachen.
„Prinzipiell können und werden wir unsere Clearingdienstleistungen all jenen europäischen Energiehandelsplätzen anbieten, die noch keine eigenen Clearinghäuser haben. Das eröffnet aus unserer Sicht eine Winwin-Situation für beide Seiten.“
KONTROLLE IST BESSER
Im Ernstfall sichert ein funktionierendes Risikomanagement-System das Überleben. Die Finanzkrise hat gezeigt, dass die Prozesse der EEX und der ECC effektiv und schnell wirken. Die eigentliche Herausforderung beginnt aber schon mit der Risikokontrolle, die die ECC für den gesamten EEXKonzern übernimmt. ❚ Am Abend des 14. September 2008 gab die Lehman Brothers Holdings Inc. in New York ihre Zahlungsunfähigkeit bekannt. Mit dem damit eingeleiteten Zusammenbruch des gesamten Lehman Brothers Konzerns war auch der Ausfall der europäischen und deutschen Tochtergesellschaften unausweichlich. Diese Insolvenz stellte die erste reale Bewährungsprobe für die Risikomanagementund sogenannten Close-Out-Prozesse im EEX-Konzern dar.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 M aik N eubauer
20 | 21 Bereits wenige Stunden nach Bekanntwerden der Insolvenz lief sowohl bei der ECC als auch bei der EEX ein Krisenfahrplan an. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte am Vormittag des 15. September, einem Montag, ein Zahlungsmoratorium über die deutsche Tochter von Lehman Brothers International verhängt. Damit waren die Lehman-Konten gesperrt, der Zahlungsverkehr ausgesetzt und die Prozesse für das Sicherheitenmanagement konnten nicht mehr greifen. Auf Basis der in der ECC definierten Clearingbedingungen und Ausfallprozesse sowie den Handelsbedingungen der EEX entschieden sich deshalb der Vorstand der ECC sowie die Börsengeschäfts führung der EEX für eine sofortige Suspendierung von Lehman Brothers Inter national (Europe). Zeitgleich informierte man die Gremien und Aufsichtsbe hörden über den Vorfall. Kurz darauf wurde der Prozess für die Glattstellung der offenen Lehman-Positionen eingeleitet. Bei diesem Glattstellungsvorgang spielt die Zeit eine ganz entscheidende Rolle: Falls gegen die Positionen laufende Marktbewegungen die Sicherheitenanforderungen kontinuierlich vergrößern, steigt das Risiko für die ECC. Da eine insolvente Clearingbank keine Sicherheiten nachlegen kann, muss die ECC den Glattstellungsprozess der Positionen so schnell wie möglich durchführen. Im Fall Lehman Brothers konnten die risikobehafteten Positionen innerhalb von wenigen Stunden glattgestellt werden, ohne den Marktpreis zu stören. Die von Lehman Brothers im Vorfeld der Insolvenz eingelieferten Sicherheiten waren ausreichend dimensioniert, um Verluste aus dem Glattstellungsvorgang zu kompensieren. Der ECC und den angeschlossenen Teilen entstand somit durch diese Ausfallsituation kein finanzieller Schaden. Der erfolgreiche Close-Out-Prozess von Lehman Brothers war für die EEX und die ECC eine sehr wichtige Bestätigung: Er stellte nachhaltig unter Beweis, dass unsere bis dahin in der Theorie getesteten RisikomanagementProzesse und -Richtlinien auch im Ernstfall reibungslos greifen – sowohl im Handel als auch in der Abwicklung. Die Lehman-Insolvenz lieferte neben dem harten Praxistest für unser Risikomanagement auch die Bestätigung, dass unsere Frühwarnsysteme funktionieren. Schon weit vor der Insolvenz hatten wir durch regelmäßige Szenarioanalysen und Stresstests die Auswirkungen von Ausfallsituationen simuliert. Die hohe Ausfallwahrscheinlichkeit von Lehman Brothers deutete
„Der erfolgreiche CloseOut-Prozess von Lehman Brothers war für die EEX und die ECC eine sehr wichtige Bestätigung: Er stellte nachhaltig unter Beweis, dass unsere Risikomanagement-Prozesse und -Richtlinien im Ernstfall reibungslos greifen.“
sich schon Wochen vor der Krise durch extrem erhöhte Credit-Spreads an. Dieser Indikator zeigt, um wie viel höher die Finanzierungskosten eines Unternehmens am Kapitalmarkt gegenüber einer nicht ausfallgefährde- ten Staatsanleihe sind – und gilt damit als Barometer für die vom Kapitalmarkt erwartete Ausfallwahrscheinlichkeit. Über diese bedenklichen Entwicklungen hatten wir auch unseren Aufsichtsrat bereits im Vorfeld des Ausfalls am 15. September 2008 informiert und in der Folgezeit die Beobachtung intensiviert. Gleichzeitig bestätigte das „Lehman-Ereignis“ ebenfalls das Geschäftsmodell der ECC als sogenannter zentraler Kontrahent. Seine Aufgabe ist die Absicherung von börslichen oder außerbörslich getätigten Geschäften, die an den angeschlossenen börslichen Märkten abgeschlossen oder als OTC-Geschäft registriert werden. Die ECC sichert jedes Geschäft durch ihre zentrale Stellung zwischen den Handelspartnern ab und minimiert durch ihr mehrstufiges Sicherungs- und das risikoorientierte Marginmodell das potenzielle Ausfalloder Kreditrisiko. Die direkten Kontrahenten der ECC sind in diesem Prozess die sogenannten Clearingbanken, welche für die Handelsteilnehmer wie Energie unternehmen, Handelshäuser und Broker als Bankpartner agieren und den Zahlungsverkehr sowie das Sicherheitenmanagement organisieren. Zu den Clearingpartnern der ECC zählen große internationale Banken wie beispiels weise die Deutsche Bank AG, BHF-Bank, Goldman Sachs, UBS, Credit Suisse und die Barclays Bank. In ihrer Funktion als zentraler Kontrahent für die europäischen Energiemärkte ist die ECC mit einer Banklizenz ausgestattet. Sie wird daher wie andere Finanzinstitute in Deutschland durch die BaFin und die Deutsche Bundesbank überwacht. Im Rahmen dieser Überwachung basiert die Organisation des ECC-Risikokontrollsystems auf den von der BaFin erlassenen Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk). Es geht aber im Detail weit darüber hinaus und erfüllt auch die anspruchsvollen internationalen Standards des Weltverbandes der Börsenaufsichten und des europäischen Verbandes der Clearinghäuser. Durch die Übernahme der Clearing- und Settlementaktivitäten für die ausländischen Börsenpartner ENDEX und Powernext steht die ECC in regelmäßigem Informationsaustausch mit den Regulatoren Autorité des Marchés
GESCHÄFTSBERICHT 2008 M aik N eubauer
22 | 23 Financiers (AMF) in Paris und der Authority for the Financial Markets (AFM) in Amsterdam, um auch die gesetzlichen Anforderungen dieser Nachbarländer abzubilden. Frühwarnfunktionen sind der Kern eines effizienten Risikocontrollings: Es gilt, so zeitig wie nur möglich alle Entwicklungen zu registrieren, die Auswirkungen auf Betrieb und Geschäft des gesamten Konzerns haben könnten – um so rechtzeitig und schnell gegensteuern zu können. Dass die Konsequenzen eine Dimension wie im Fall Lehman annehmen, ist dabei glücklicherweise nicht die Regel – zeigt aber gleichzeitig, wie entscheidend eine durchgängig hohe Qualität der Risikoüberwachung und des darauf abgestimmten Berichtswesens ist. Das Risikocontrolling ist daher direkt zwischen den operativen Einheiten des Konzerns und dem Vorstand sowie den Aufsichtsräten von ECC und EEX installiert. Das Risikocontrolling-Team analysiert täglich alle relevanten Informationen, die für die maßgeblichen Risikokategorien der Gesellschaften eine Rolle spielen. Sobald bestimmte Parameter überschritten sind oder andere wesentliche Entwicklungen eintreten, werden entsprechende Maßnahmen für die Risikominimierung eingeleitet und bei Bedarf auch der Gesamtvorstand und die Gremien umgehend über die veränderte Risikolage informiert. Zu den wesentlichen Risikokategorien gehören das Adressenausfallrisiko, das Marktpreisrisiko und die operationellen Risiken. Beim operationellen Risiko geht es vor allem um die Funktionsfähigkeit interner Verfahren und Prozesse – angefangen bei reibungslos funktionierenden IT-Systemen bis hin zu einem effizienten Einsatz von Mitarbeitern in den Kernprozessen der Bank. Auch externe Faktoren wie die Preisbewegungen auf den Primärenergiemärkten wirken sich unmittelbar auf das Risikomanagement aus. Ändern sich beispielsweise die Ölnotierungen, hat das vielfach auch Auswirkungen auf die Gas-, Strom- und Emissionshandelsmärkte – und unter Umständen zur Folge, dass für einzelne Produkte die Marginanforderungen angepasst werden müssen. Alle Risikokategorien werden so weit wie möglich über moderne Risikoanalyseverfahren quantifiziert und durch Limitstrukturen im Rahmen der Risikotragfähigkeit des Instituts begrenzt. Die ECC AG wird im Rahmen ihrer Tätigkeit als Risikomanagement- und Abwicklungsdienstleister die Qualität des Risikocontrollings weiter ausbauen. Priorität hat die Optimierung der IT-Plattformen, um insbesondere die Früh-
„Frühwarnfunktionen sind der Kern eines effektiven Risikocontrollings: Es gilt, so zeitig wie nur möglich alle Entwicklungen zu registrieren, die Auswir kungen auf Betrieb und Geschäft des Konzerns haben könnten – um so rechtzeitig und schnell gegensteuern zu können.“
warn- und Risikoanalysefunktionen auszuweiten. Nur mit einem effizienten und modernen Risikomanagement kann die ECC AG sich und ihre Dienstleistungen im zunehmenden Wettbewerb auf den europäischen Energiemärkten optimal positionieren und die steigenden regulatorischen Anforderungen adäquat umsetzen. Maik Neubauer ist Mitglied des Vorstands der European Commodity Clearing AG (ECC) (Chief Risk Officer sowie Chief Financial Officer).
Harmonisierung TROTZ HINDERNISSEN
Die EEX gilt in Sachen Börsenorganisation und Transparenz europaweit als Vorbild, wohl auch da bislang für europäische Energiebörsen verbind liche, einheitliche Standards fehlen. Die Kooperation zwischen EEX und Powernext zeigt beispielhaft, wie sich trotz unterschiedlicher Rechtssysteme und Regelwerke ein best-practice-Ansatz umsetzen lässt. ❚ Jedem Gewinner an der Börse steht auch ein Verlierer gegenüber. Zu dieser fundamentalen Regel gehört die Gewissheit, dass es dabei mit rechten Dingen zugeht: Vertrauen ist das Zauberwort. Muss der Verlierer aber feststellen, dass bei dem Geschäft getrickst wurde, ist das Vertrauen weg. Nicht nur sein Kontrahent, vor allem der Marktplatz selbst gerät in ein schiefes Licht. Schon deshalb hat die EEX höchstes Interesse daran, das Vertrauen, das ihr die Marktteilnehmer entgegenbringen, Tag für Tag erneut zu bestätigen.
Bereits die gesetzlich vorgeschriebenen Überwachungsmechanismen sind bei der EEX als öffentlich-rechtlicher Einrichtung sehr viel umfassender als bei anderen europäischen Energiebörsen. Ein Beispiel: Der europäische Rechts rahmen sieht nur für Terminmärkte eine standardisierte Überwachung durch Finanzaufsichten vor, die EEX dagegen unterliegt in Deutschland nicht nur mit ihren Termin- sondern auch mit ihren Spotmärkten der staatlichen Börsenaufsicht und der Aufsicht einer öffentlich-rechtlichen Handelsüberwachungsstelle. Damit gelten für die Energiebörse dieselben Qualitäts- und Überwachungs kriterien wie etwa für die klassischen Wertpapierbörsen – und das seit der Gründung der EEX. Diesen gesetzlichen Rahmen mit Leben zu erfüllen, sehen wir als eine primäre Aufgabe an. Höchste Priorität hat dabei die Forderung des Börsen gesetzes, dass der Handel und die Preisermittlung fair und manipulationsfrei erfolgen müssen. Das garantiert bei der EEX die Handelsüberwachungsstelle (HÜSt). Das vierköpfige Team, bestehend aus zwei Juristen, einem Betriebswirt und einer Wirtschaftsmathematikerin, erfasst täglich alle Daten aus dem Börsenhandel, wertet sie aus und sucht nach eventuellen Auffälligkeiten, die einen Verdacht auf Verstoß gegen die Börsenregeln, auf Preisabsprachen oder andere Manipulationen nahelegen könnten. Durch das deutsche Börsengesetz ist die HÜSt eigenständig und unabhängig. Die HÜSt-Mitglieder können bei ihrer Arbeit, völlig unabhängig vom Hierarchiegefüge der Börse und ihren Trägergesellschaften, von allen EEX-Handelsteilnehmern Auskünfte und Daten einfordern. Im begründeten Verdachtsfall haben sie auch das Recht, Arbeitsplätze und Geschäftsräume zu durchsuchen. Nötig geworden ist das bislang ebenso wenig, wie Manipulationen des Börsenhandels oder der Preisbildung nachgewiesen wurden. Das liegt sicher nicht zuletzt daran, dass den Marktteilnehmern die tägliche und lückenlose Überwachung ihres Verhaltens an der Börse bewusst ist. Schon deshalb ist die Arbeit der HÜSt ein wichtiges Element im Sicherheitskonzept der EEX, das europaweit Maßstäbe setzt. Zwar verfügen alle europäischen Börsen über eine Art von Marktüber wachung – aber bislang ist deren Unabhängigkeit als eigenes Rechtsorgan nur an der EEX und einem weiteren Marktplatz auch strukturell garantiert. Hauptmotivation der Handelsüberwacher ist es, größtmögliche Transparenz und Vertrauen in den Marktplatz herzustellen. Dieses Ziel gilt natürlich auch
GESCHÄFTSBERICHT 2008 D R . W o lfgang v o n R intelen
26 | 27 für die eigene Arbeit, über die die HÜSt regelmäßig sowohl der Börsenaufsicht als auch dem Börsenrat berichtet und in einem vierteljährlich herausgegebenen „Market Monitor“ ebenfalls die Öffentlichkeit informiert. Um den hohen Anspruch auch bei der Marktüberwachung noch besser umzusetzen, hat die HÜSt im Jahr 2008 ihr IT-Handelsüberwachungssystem überarbeiten lassen. Die speziell auf die Bedürfnisse der HÜSt der EEX zugeschnittene neue Software ermöglicht es seitdem, zusätzliche externe und energiemarktspezifische Informationen in das Überwachungssystem einfließen zu lassen. Dieser Informationsmehrwert steigert die Qualität – und hilft gleichzeitig dabei, das eigene Handeln kontinuierlich zu überprüfen und einzuordnen. Dass die EEX mit ihrer Transparenz- und Sicherheitsarchitektur in Eu ropa als Benchmark gilt, akzeptieren wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das weinende Auge: In Europa gibt es im Energiebereich noch keine einheitlichen gesetzlichen Standards für Börsen und andere Marktplätze im Energie bereich. Auch existiert kein harmonisiertes Aufsichtssystem für den Termin- und Spothandel mit Strom, Gas und Emissionsrechten. Stattdessen sind eine Vielzahl von Überwachern und Regulatoren oft sogar im selben Land für unterschiedliche Marktsegmente oder Märkte zuständig. Unbeschadet der Vielzahl von zuständigen Aufsichtsbehörden ist in jedem Fall der institutionalisierte und regelmäßige Austausch dieser Einrichtungen auf nationaler Ebene, aber vor allem auch grenzüberschreitend notwendig. Hier ist in erster Linie zu hoffen, dass insbesondere die internationale Zusammenarbeit von Energieregulatoren und Finanzmarktaufsichten sich bald deutlich intensiviert. Das lachende Auge: Wegen der fehlenden europäischen Harmonisierung von Energiemärkten kann sich die EEX weiter aktiv für einen best-practice-Standard einsetzen, der mittel- bis langfristig europaweit verbindlich wird. Daran arbeiten wir nicht nur auf der europäischen Ebene bei der EU-Kommission, etwa in Arbeitsgruppen und bei Anhörungen zu Gesetzesvorhaben. In der Praxis entwickeln wir die Standards und Modelle im Rahmen unserer Kooperation mit der französischen Powernext dafür, wie eine grenzüberschreitende Lösung aussehen könnte. Die Ausgangslage war dabei durchaus nicht einfach. Weil die gemeinsame Strom-Spotmarkt-Tochter EPEX Spot SE ihren Sitz in Paris hat, galt es,
„Dass die EEX mit ihrer Transparenz- und Sicherheitsarchitektur in Europa als Benchmark gilt, sehen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das weinende: der Mangel an einheitlichen gesetzlichen Regelungen. Das lachende: Wir können aktiv best-practiceStandards prägen.“
deutsches öffentliches Recht mit französischem Zivilrecht zusammenzubringen. Denn eine Grundvoraussetzung der Zusammenarbeit war, dass die EEX-Standards nicht unterschritten werden. Also einigten sich die Partner, die Organisationsstrukturen und Regeln ihrer Spotmärkte nach dem Prinzip „best of both“ in die gemeinsame Tochter zu überführen. Praktisch heißt das, dass die EEX-Regeln für Transparenz, Compliance und Marktverhalten auch an der EPEX Spot Anwendung finden und selber weiter entwickelt werden. Außerdem war es ein zentrales Anliegen, ebenfalls die Überwachungs- und Mitwirkungs architektur zu übertragen – daher wird auch die EPEX Spot mit einem Börsenrat und einer unabhängigen Handelsüberwachungsstelle ausgestattet sein. Weil aber das französische Recht diese Organe nicht vorsieht oder explizit vorschreibt, haben wir zu einer „Übersetzungshilfe“ gegriffen: Die Marktteilnehmer an der EPEX Spot akzeptieren die Konstruktion auf zivilrechtlicher Basis mit ihrer Anmeldung am Marktplatz. So schafft sich die Börse selbst einen Überwachungs- und Transparenzstandard, der aufgrund der unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen so schnell nicht umzusetzen gewesen wäre. Mit dem Start der EPEX Spot hat also die Praxisphase eines Modells begonnen, das in vergleichbarer Form auch auf die 25 anderen Rechtssysteme in Europa übertragbar sein müsste. Die starke Betonung und konsequente Ausweitung der Sicherheitsstrukturen sehen wir aber auch als Wettbewerbsinstrument: Wir sind fest davon überzeugt, dass der „sichere Hafen“ EEX gerade zu Zeiten der Finanzkrise eine erhebliche Attraktivität besitzt. Der Ehrgeiz, in Sachen Transparenz und Vertrauenssicherung eine Spitzenposition einzunehmen, resultiert ebenso aus unserem Marktverständnis. Wir wollen ein so attraktives Angebot schaffen, dass die Teilnehmer gerne an unseren Marktplatz kommen. Und wir wollen unser Marktmodell insgesamt ausweiten: Nicht von ungefähr ist das Kooperationsmodell mit der Powernext für weitere Partner offen. Wir sehen die deutliche Notwendigkeit, dass sich die Regelungen für die Energiemärkte durch den Gesetzgeber europaweit harmonisieren. Wir brauchen zudem eine Aufsicht über Marktplätze und Marktteilnehmer, die den individu ellen Anforderungen des Energiemarktes Rechnung trägt. Das bedeutet in der Konsequenz auch eine deutliche Lösung von den rein finanzaufsichtlichen Prinzipien. Der Energiemarkt ist zu groß, für unser aller tägliches Leben zu
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28 | 29 bedeutsam und in seinen Eigenschaften zu individuell, als dass er weiter als reiner Annex der Banken und Wertpapieraufsicht behandelt werden sollte. An solchen Entwicklungsprozessen wollen und werden wir weiter aktiv mitarbeiten. Eines aber sei noch angemerkt: Aufsicht und Kontrolle müssen grenzüberschreitend verbindlich vereinheitlicht werden – sie müssen aber angemessen sein und innerhalb Europas nur geografisch grenzenlos werden. Dr. Wolfgang von Rintelen ist Director Legal & Compliance der European Energy Exchange AG (EEX) und Head of Market Surveillance.
Wachstum mit
Sicherheit der EEX-Konzern
Die EEX stellt ihren Konzernabschluss 2008 erstmals nach International Financial Reporting Standards (IFRS) auf. Das entspricht nicht nur internationalen Gepflogenheiten, sondern wird auch den veränderten, internationalisierten Strukturen der EEX besser gerecht. Der IFRS-Standard schafft mehr Transparenz – und erleichtert die Kapital- und Liquiditätsbeschaffung. Die Umstellung ist Teil eines Prozesses, der die Grundlagen für die nächsten Wachstumsstufen des Konzerns schafft. ❚ Die EEX ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen – nicht nur auf der Zahlenseite, sondern auch strukturell. Die Entwicklung vom Start-up-Unter nehmen mit extrem hohem Wachstumstempo und zuweilen situativ bedingten Ad-hoc-Entscheidungen zum als European Player aufgestellten Konzern hat sich praktisch im Zeitraffer vollzogen. Umso wichtiger ist es, dass die
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30 | 31 Anpassung der internen Prozesse, Strukturen und Rahmenbedingungen mit diesem Tempo Schritt hält – wohlgemerkt: ohne irgendwelche Abstriche an Sicherheit, Qualität und Transparenz. Insofern ist die Umstellung auf die International Financial Reporting Standards (IFRS), die wir nach gut zwei Jahren Vorbereitung zum Konzernabschluss 2008 erstmals anwenden, nicht nur eine bilanztechnische Neuausrichtung, sondern ebenso ein Ausdruck der organisatorischen Umgestaltung. Dazu gehören unter anderem auch die Einführung eines neuen Rechnungswesen-Systems und die entsprechende Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Rein technisch geht es bei IFRS um eine differenziertere Bewertung der Bilanzpositionen, um eine Fair-Value-Darstellung aller Vermögenswerte und Schulden. Weit wichtiger ist aber die Tatsache, dass IFRS gegenüber dem bisher angewandten deutschen HGB deutlich transparenter ist. Es macht uns auch im internationalen Maßstab sehr viel besser vergleichbar mit anderen Börsen und Clearinghäusern. Darüber hinaus ist in Zeiten, in denen die Finanzmärkte und die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung immer internationaler werden, die schnelle Vergleichbarkeit eine wesentliche Voraussetzung für den Zugang zum Kapitalmarkt. Das heißt: Was wir mit der Einführung von IFRS gemacht haben, war alles andere als l’ art pour l’ art. Wir können und wollen uns zu einem Zeitpunkt, an dem wir tatsächlich Kapital benötigen, nicht zusätzlich noch mit Bilanzübersetzungsmaßnahmen beschäftigen. Unter diesem Aspekt ist die Einführung von IFRS für uns ein wichtiger, wenn auch indirekter Baustein unseres Sicherheitskonzepts. Denn als Wachstumsunternehmen ist für die EEX die Kapitalausstattung von entscheidender Bedeutung. Nicht allein, um unser organisches Wachstum zu sichern und in der Zukunft beispielsweise weiteres Wachstum solide finanzieren zu können, sondern auch zur Sicherung unserer Liquidität: Wir müssen derzeit noch aufgrund einer EU-weiten Umsatzsteuerregelung in Zusammenhang mit der Lieferung von Strom und Gas hohe Vorsteuerüberhänge vorfinanzieren – zeitweise hatten wir hier 2008 einen Finanzierungsbedarf von rund 120 Millionen Euro. Das ist fast das Dreifache des Konzerneigenkapitals. Dass da die Banken gerade vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Finanzkrise zurückhaltend sind, liegt auf der Hand.
„Die Umstellung auf IFRS ist nicht nur eine bilanztechnische Neuausrichtung, sondern ebenso Ausdruck der organisatorischen Umgestaltung. Sie macht uns im internationalen Maßstab sehr viel besser vergleichbar mit anderen Börsen und Clearing häusern.“
IFRS ist hier in Zukunft eine Art körpereigenes Schmerzmittel: Dessen Fehlen bemerkt man erst dann, wenn es wirklich weh tut – und die Banken kein Geld mehr zur Verfügung stellen. Die mit der Umstellung auf IFRS deutlich gesteigerten Anforderungen an die Lageberichtsangaben erfordern im Unternehmen eine klar definierte und strukturierte Informationsbeschaffung – das erhöht wiederum die Transparenz. Und das ist aus unserer Sicht schlicht ein Teil der Corporate Governance, also der Regeln der guten Unternehmensführung, denen wir uns als Börse besonders verpflichtet fühlen. Dazu gehört auch, dass wir unsere Standards an Transparenz und Risikomanagement, mit denen wir schon auf Grund der gesetzlichen Anforderungen und Pflichten in Deutschland europaweit Benchmarks setzen, in der Kooperation mit Partnern anwenden. Dem geht mitunter ein intensiver Diskussionsprozess voraus – wobei an den strengen Überwachungs- und Regelungsmechanismen, die nicht zuletzt ein Markenzeichen der EEX sind, nicht gerüttelt wird. Diese Grundvoraussetzung haben unsere französischen Partner akzeptiert. Bei allen anderen Themen orientieren wir uns am best-practice-Ansatz: Alle Prozesse werden genau unter die Lupe genommen und der jeweils bessere Prozess wird in die Partnerschaft implementiert. Bezogen auf den Rechnungs legungsstandard als Teil eines Prozesses sind wir uns einig, dass die EPEX Spot SE als gemeinsame Tochter der EEX und Powernext spätestens für das Jahr 2010 auch nach IFRS abschließen wird. Diese Kooperation ist ein Projekt, in dem beide Seiten bereits viel gelernt haben und weiter lernen. Weniger auf der Ebene der Zusammenarbeit – hier haben wir einen Weg gefunden, auch unterschiedliche Sichtweisen und Auffassungen klar zu identifizieren, um dann gemeinsam eine Lösung zu finden. Dafür machten wir auf der Ebene der Steuerbehörden interessante Erfahrungen. Ein Beispiel: Zur Gründung der EPEX Spot wurde als Zwischenschritt das Spotgeschäft aus der EEX ausgegliedert und in eine eigene Gesellschaft eingebracht. Die deutschen Behörden wollten nun, dass die Powernext den Steuerbilanzwert dieser Gesellschaft als Beteiligungsansatz in ihre Bilanz aufnimmt. Im Gegensatz zur deutschen Steuergesetzgebung wird in Frankreich aber kein Unterschied zwischen Handelsbilanz und Steuerbilanz gemacht. Es war nicht einfach, den französischen Steuerbehörden diesen Unterschied
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32 | 33 zu erklären – und sie vor allem davon zu überzeugen, einen Wert als Grundlage für die Besteuerung in Frankreich anzuerkennen, den sie technisch gar nicht kennen. Teilweise waren da Dinge zu regeln und zu erklären, die man im Europa des Jahres 2008 nicht unbedingt erwartet hätte. Da ist es enorm hilfreich, dass beide Seiten ein großes Grundvertrauen in den Partner mitbringen; auch weil wir gemeinsam in vielen Bereichen Neuland betreten. Denn schließlich soll die EPEX Spot mehr werden als nur die Summe ihrer Teile. Das ist eine Herausforderung, aber genauso eine Chance für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Botschaft, dass es tatsächlich auf die Leistung jedes Einzelnen ankommt, gilt nach wie vor. Dafür haben wir ein Konzept aufgesetzt, das den Kollegen aus Deutschland und Frankreich einen wechselseitigen Austausch ermöglicht. Wir wollen den Common Sense fördern, die EPEX Spot-Mitarbeiter sollen sich als ein Team verstehen. Zusätzlich bieten wir für alle Mitarbeiter offene Sprachkurse in Englisch und Französisch an, um über diese Brücke Zugang zu den Kolleginnen und Kollegen auf der anderen Seite zu ermöglichen. Jeder hat hier die Chance, permanent dazuzulernen und sich in neuen Bereichen, wie in internationalen Projekten, weiterzuentwickeln. Daraus lässt sich durchaus auch in OverheadBereichen, wie bei den Finanzen, erhöhte Motivation erzielen. Denn die Aufgaben, die speziell hier auf uns zukommen, werden nicht kleiner. Die EEX AG entwickelt sich immer mehr zu einer Holding für alle Zen tralfunktionen, mit denen sie als Servicelieferant ihre Tochtergesellschaften versorgt. Zudem gibt es wechselseitige Liefer- und Leistungsbeziehungen zwischen den Konzerntöchtern – seit dem Start der EPEX Spot zum ersten Mal auch länderüberschreitend. Damit stellt sich der gesamte Konzern organisatorisch und strukturell auf eine neue Stufe. Diesen Strukturen gerecht zu werden, ohne die damit üblicherweise einhergehenden Reibungsverluste in Kauf nehmen zu müssen, ist eine Herausforderung für den Vorstand. Die Vermittlung der Strategie an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die daraus abgeleiteten Anforderungen an die Führungspersonen im Unternehmen und das permanente Einfordern der Ergebnisse muss noch konsequenter als bisher erfolgen. Wir haben hier ein Team, dessen Leistungsbereitschaft deutlich über dem Normalmaß liegt. Umso wichtiger ist es, die Prozesse schlank und effizient zu halten, damit niemand ausgebremst wird.
„Die EEX AG entwickelt sich immer mehr zu einer Holding für alle Zentral funktionen, mit denen sie als Servicelieferant ihre Tochtergesellschaften versorgt. Damit stellt sich der gesamte Konzern organi satorisch und strukturell auf eine neue Stufe.“
Seriöse Prognosen darüber, wie sich die wirtschaftliche Entwicklung in der Finanzkrise gestalten wird, sind nicht wirklich möglich. Die derzeitige Situation ist in vielerlei Hinsicht einmalig. Es spricht aus unserer Sicht allerdings einiges dafür, dass sich für den EEX-Konzern positive und negative Effekte die Waage halten werden. Möglicherweise werden einige Handelsteilnehmer sozusagen weniger Risikoappetit haben und ihre Volumina anpassen. Auf der anderen Seite ist das Bedürfnis nach Sicherheit erheblich gewachsen – und insofern bietet unsere klare Positionierung als „sicherer Hafen“ nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal. Die Stabilität dieses „sicheren Hafens“ wird noch wachsen: Denn abgesehen von der Vorsteuerüberhangfinanzierung, die sich aus unserer Sicht mit großer Wahrscheinlichkeit bis Mitte 2009 für den Konzern erledigt haben wird, finanziert die EEX ihr Wachstum ausschließlich aus dem Cashflow. Der ist zu jedem Zeitpunkt positiv. Außerdem wird auch der Bilanzverlust, den wir aufgrund der misslichen Ausgangslage seit dem Jahr 2002 nur schrittweise abtragen konnten, 2009 endgültig abgebaut sein. Wir sind also für die Zukunft gut gerüstet: Nach wie vor gehen wir von einer Konsolidierung der europäischen Energiebörsenlandschaft aus – entweder durch Kooperationen oder Akquisitionen. Wohin auch immer der Weg gehen wird – wir werden ein gewichtiges Wort mitreden. Gleichzeitig halten wir an unserem Wachstumskurs fest. Unser Ziel ist, den Markt weiterzuentwickeln und gleichzeitig den Anteil an diesem gewachsenen Gesamtmarkt auszubauen. Das Potenzial dafür ist auf alle Fälle vorhanden: Der Strommarkt hat ein Volumen von etwa 4.500 Terawattstunden, davon wird aktuell erst gut ein Viertel über die EEX gehandelt und gecleart. Im Fokus des Wettbewerbs steht aktuell der nicht geclearte, bilaterale Markt – auch hier ist der „sichere Hafen“ EEX ein denkbar guter Anlaufpunkt, um die Risiken dieses Geschäfts zu begrenzen. Iris Weidinger ist seit August 2008 Mitglied des Vorstands der European Energy Exchange AG (EEX) (Chief Financial Officer). Vor ihrer Berufung in den Vorstand war sie Generalbevollmächtigte für Finanzen, Controlling und Personal der EEX AG.
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B e r icht d e s Vo r s tand s
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, das Jahr 2008 hat uns als zentralen und sicheren Umschlagplatz im europäischen Energiehandel bestätigt. Insbesondere im letzten Quartal haben das wirtschaftliche Umfeld und die damit verbundenen Auswirkungen den Ruf der European Energy Exchange (EEX) als schützenden Hafen zur Risikosteuerung und Risikominimierung untermauert. Das Management des Lehman-Zusammenbruchs, für uns der erste Ausfall eines Clearingmitglieds, unterstreicht dies sichtbar. Strategisch und operativ sind wir auf unserem Expansionskurs mit einem klaren Bekenntnis zum Partnergedanken ein großes Stück weiter vorangekommen. Trotz eines wechselhaften Wirtschaftsszenarios und erschwerten Wettbewerbsterrains haben wir per Saldo unsere gesteckten Ziele erreicht. So konnten wir nicht nur unsere in Kontinentaleuropa führende Position als Energiehandelsplatz und Abwicklungsplattform erneut ausbauen, sondern haben mit unserem französischen Partner Powernext einen maßgeblichen Beitrag bei der Europäisierung im Energiehandel geleistet – beispielhaft und tempogebend. Und schließlich werden diese Fortschritte auch in der Bilanz sichtbar: Gegenüber dem Vorjahr konnten wir unsere wesentlichen Kennzahlen erneut ver bessern. An der Spitze unserer Expansionsstrategie stand im Berichtsjahr der weitere Ausbau der EEX zum europäisch und international agierenden Konzern. Ein Bestandteil dieser Strategie sind neue, zukunftssichernde Allianzen in weiteren Kernfeldern des europäischen Energiehandels – wie etwa die Beteiligung an den auf den Handel mit Transport- und Speicherkapazitäten von Gas spezialisierten Plattformen trac-x und store-x oder an der European Market Coupling Company (EMCC), einer europäischen Gesellschaft zum EngpassManagement Strom an der deutsch-dänischen Grenze, sowie die CO2-Koopera tion mit unserem Hauptaktionär Eurex. Klarer Schwerpunkt unserer unternehmenspolitischen Aktivitäten war und ist die Schaffung einer europäischen Konzernstruktur und -kultur, die evolutionär über alle Hierarchie- und Gesellschaftsebenen wirken soll. Hier ziehen wir mit unseren Partnern an einem Strang und sind dabei, die dafür notwendigen
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36 | 37 Unternehmens- und Managementstrukturen sowie die Prozesse in den gemein samen Tochtergesellschaften zu schaffen, einzuführen und weiterzuentwickeln. Großen Wert legten wir dabei auf die Einführung eines länderüber greifenden Risikomanagements und umfassender Compliance- und Corporate Governance-Strukturen. Eine sehr große Rolle bei der stärkeren Internationa lisierung der EEX spielte die Umstellung der Konzernbilanzierung auf IFRS sowie die Einführung eines neuen Rechnungswesen-Systems. Und schließlich war es uns wichtig, bei der Ausrichtung unserer Organisation offene, für die Aufnahme weiterer Partner geeignete Strukturen zu schaffen.
B e r icht d e s Vo r s tand s
Vor diesem Hintergrund haben wir auf Konzernebene und bei unseren Tochtergesellschaften die Managementkapazitäten sichtbar ausgebaut und einen erweiterten Stellenplan zur kontinuierlichen Steigerung der operativen und administrativen Qualität beschlossen. Positive Auswirkungen hatte auch die behutsame Veränderung der Aktionärsstruktur: Sie konnte ihren Teil dazu beitragen, unser Gewicht sowohl auf Produktebene als auch im internationalen Marktgefüge sichtbar zu stärken. Auf Produktebene stand die 2008 mit unserem größten Aktionär Eurex, eine der weltweit führenden Derivatebörsen, vereinbarte CO2-Kooperation im Vordergrund. Mit der im Berichtsjahr durch neue Produkte und Teilnehmer intensivierten Kooperation im Emissionsrechtehandel konnten wir unsere Position in diesem Marktsegment auf internationalem Niveau verstärken. Operativ standen im Berichtsjahr an erster Stelle unserer Aktivitäten das zeit- und budgetgerechte Fortschreiben unseres Partnerprojektes mit der französischen Powernext sowie die schnelle und nachhaltige Umsetzung eines Maßnahmenplans zur Stärkung des Börsenvolumens. Schwerpunkt war hier die Einführung eines professionellen Kundenbindungsmanagements. Die Integration unserer Infrastruktur nach internationalen Standards ist uns – trotz eines sichtbaren Holperns an der einen oder anderen Stelle – gelungen. Als wichtiges Element der Zukunftssicherung haben wir zudem den zwischen der European Commodity Clearing AG (ECC) und der Deutsche Börse Systems AG bestehenden Vertrag über die Nutzung von Clearingsystemen vorfristig bis 2015 verlängert. Obwohl der bestehende Kontrakt noch zwei Jahre läuft, war es der ECC wichtig, auch ihren Teilnehmern und Partnern jetzt schon Vertrauen für die Pflege ihrer Systemlandschaft und damit auch lang fristige Investitionssicherheit zu bieten. Auf der Marktseite stand die forcierte Entwicklung des Gashandels an der EEX im Zentrum unserer Aktivitäten. Mit allen im Jahr 2008 durchgeführten Aktivitäten und eingeleiteten Maßnahmen festigten wir nicht nur weiter das Fundament für einen europaweit agierenden Konzern, sondern definierten auch klare Grundlagen und die Richtung der nächsten Ausbau- und Wachstumsschritte.
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38 | 39 Den Erfolg haben wir unseren Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern, Handels teilnehmern und Partnern zu verdanken. Einen weiteren Baustein stellte die bewährt unkompliziert-sachliche Zusammenarbeit mit den nationalen und europäischen Aufsichts- und Regulierungsbehörden dar. Der Vorstand möchte sich auch im Namen des gesamten Management-Teams für das Vertrauen, das Engagement und die Unterstützung bedanken.
Leipzig, den 3. April 2009
Dr. Hans-Bernd Menzel Vorstandsvorsitzender
Maik Neubauer
Iris Weidinger
Mitglied des Vorstands (COO)
Mitglied des Vorstands (CFO)
Anm.: Maik Neubauer war bis 30. Juni 2008 als COO (Chief Operating Officer) Mitglied des Vorstands der EEX AG und wechselte zum 1. Juli 2008 in den Vorstand der ECC AG.
B e r icht d e s A u f s icht s r at s
❚ Der Aufsichtsrat der European Energy Exchange AG (EEX AG) hat während des gesamten Berichtszeitraums die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben pflichtgemäß wahrgenommen, den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens beratend begleitet und die Geschäftsführung der Gesellschaft sorgsam überwacht. Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen und Maßnahmen von wesentlicher Bedeutung für das Unternehmen unmittelbar eingebunden. Der Aufsichtsrat hat sich vom Vorstand der EEX AG über die beabsichtigte Geschäftspolitik, die Unternehmensplanung einschließlich Finanz-, Investitions- und Personalplanung, die Rentabilität der Gesellschaft und den Gang der Geschäfte sowie die aktuelle Lage der EEX AG und des Konzerns (einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements) unterrichten lassen. Grundlage hierfür waren die ausführlichen, in schriftlicher und mündlicher Form erstatteten Berichte des Vorstands. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats sowie die übrigen Mitglieder des Aufsichtsrats standen über die Aufsichtsratssitzungen hinaus mit dem Vorstand in regelmäßigem Kontakt und haben sich über die aktuelle Entwicklung der Geschäftslage und die wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Insgesamt fanden vier turnusgemäße und drei außerordentliche Sitzungen statt. Sofern erforderlich, hat der Aufsichtsrat Beschlüsse im Umlaufverfahren gefasst.
Schwerpunkt der Beratungen im Aufsichtsrat Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit im Aufsichtsrat und des die Beschlüsse vorbereitenden Strategieausschusses war die Diskussion über mögliche Kooperationen. Ein wichtiger Meilenstein in der Fortführung der eingeschlagenen Europastrategie war die Unterzeichnung der Kooperationsverträge mit der französischen Börse Powernext S A, Paris, am 6. März 2008.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 B ericht d es A ufsichtsrats
40 | 41 Weiterhin erfolgte die Gründung der Joint Venture-Gesellschaft EPEX Spot SE, an der die EEX AG und die Powernext SA jeweils 50 Prozent der Anteile halten. Zum 31. Dezember 2008 brachte die EEX AG ihre Geschäftsanteile an der EEX Power Spot GmbH (EPS) in die EPEX Spot SE ein. Rückwirkend zum 1. Januar 2008 erfolgte die Ausgliederung des Terminmarktes Strom in die EEX Power Derivatives GmbH (EPD). Die bereits 2007 gestartete Produktkooperation mit der Eurex Frankfurt AG wurde im Jahr 2008 um zwei Produkte erweitert. Der Aufsichtsrat hat Frau Iris Weidinger, Director Finance & Controlling, ab dem 15. August 2008 für die Dauer von 3 Jahren zum Chief Financial Officer der EEX AG bestellt. Entsprechend der Empfehlung des Personalausschusses hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 11. Dezember 2008 Herrn Dr. Christoph Mura ab dem 1. Januar 2009 für die Dauer von 3 Jahren zum Chief Operating Officer bestellt.
Jahres- und Konzernabschluss 2008 Der Jahresabschluss der EEX AG und der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2008 wurden durch die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, geprüft und jeweils mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Das gilt ebenso für den Lagebericht und den Konzernlagebericht unter Einbeziehung der Buchhaltung. Der beauftragte Abschlussprüfer wurde durch die Hauptversammlung 2008 gewählt und durch den Aufsichtsrat beauftragt. Die Abschlussunterlagen und die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers wurden allen Mitgliedern des Aufsichtsrats rechtzeitig ausgehändigt. Der Abschlussprüfer hat an der Sitzung des Bilanzaufsichtsrats am 3. April 2009 teilgenommen und ausführlich über die wesentlichen Ergebnisse seiner Prüfung berichtet. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss, den Lagebericht sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht geprüft. Es bestanden keine Ein wendungen. Dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer wird daher
B e r icht d e s A u f s icht s r at s
zugestimmt. Der Aufsichtsrat billigt den vom Vorstand aufgestellten Jahres abschluss sowie den Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2008. Der Jahresabschluss der EEX AG ist damit festgestellt.
Veränderungen im Aufsichtsrat Mit der Hauptversammlung am 26. Juni 2008 ging die dreijährige Wahlperiode des auf der Hauptversammlung 2005 gewählten Aufsichtsrats zu Ende. Neun Mitglieder schieden aus dem Aufsichtsrat aus. Der Aufsichtsrat dankt den ausgeschiedenen Mitgliedern für ihre konstruktive und vertrauensvolle Mitarbeit in diesem Gremium und seinen Ausschüssen während der vergangenen Amtsperiode. Für den Turnus 2008 bis 2011 wurde ein neuer Aufsichtsrat gewählt. In der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats am 26. Juni 2008 – unmittelbar nach der Hauptversammlung – wurden der Vorsitzende, der stellvertretende Vorsitzende und der weitere stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats gewählt. Satzungsgemäß endeten die Mandate der folgenden Mitglieder des Aufsichtsrats am 26. Juni 2008: Ulrich Erkens Torger Lien Erik Thrane Vincent van Lith Alfred Hoffmann Hermann Ineichen Tanja Ilic Wolf-Dieter Ihle Geir Reigstad.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 B ericht d es A ufsichtsrats
42 | 43 Als neue Mitglieder wurden folgende Herren am 26. Juni 2008 in den Aufsichtsrat gewählt: Andreas Fohrmann Marcel Hayoz Dr. Egbert Laege Hans E. Schweickardt Hans-Joachim Strüder. Im Namen aller Mitglieder des Aufsichtsrats danke ich dem Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der European Energy Exchange AG für die im Berichtsjahr geleistete Arbeit und ihren Beitrag zur erfolgreichen Geschäftsentwicklung.
Leipzig, den 3. April 2009 Für den Aufsichtsrat
Dr. Jürgen Kroneberg Vorsitzender des Aufsichtsrats
En e r g i e W i r t s cha f tlich e s Um f e ld
F inan z krise belastet W eltwirtschaft ❚ Was als Immobilienkrise in den USA begann, entwickelte sich im Jahresverlauf 2008 zu einer handfesten weltweiten Wirtschaftskrise. Selbst Rettungspakete in Milliardenhöhe, die die Regierungen schnürten, konnten den allgemeinen Abschwung nicht bremsen. Diese Entwicklung beeinträchtigte auch den Welthandel spürbar. Ein wesentlicher Indikator war dabei der Ölpreis: Hatte er noch im Januar 2008 erstmals die Marke von 100 Dollar pro Barrel überschritten und war bis Anfang Juli auf ein Rekord-Niveau von fast 150 Dollar geklettert, war der anschließende Absturz um so dramatischer. Im Dezember fiel der Preis für das Barrel OPEC-Öl auf unter 35 Dollar – und markierte einen neuen Viereinhalb-Jahres-Tiefstwert. Diesem Markttrend folgten auch andere Energie träger: Die Preise von CO2, Kohle und Strom sanken schnell und unnachgiebig, die Produktion von Stahl und Kupfer wurde zurückgefahren, was wiederum auch den Energiebedarf senkte. Kurzum: Die Krise hatte schnell auch die Energiemärkte erreicht.
Erneuerbare Energien dominieren Energiepolitik im ersten Halbjahr Davon war indes zu Jahresbeginn noch nicht viel zu spüren. Die Diskussion in Europa stand ganz im Zeichen des Energie- und Klimapakets, für das Brüssel neue Ziele festgelegt hatte. Bis 2020, so der Plan, sollten 20 Prozent der europaweit genutzten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen. Gleichzeitig sollten die CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 20 Prozent sinken und die Energieeffizienz um 20 Prozent gesteigert werden. Im Juni beschloss die EU-Kommission zudem, dass ab 2012 auch der Flugverkehr am Emissions handel teilnehmen muss. Daneben diskutierten die europäischen Energie minister über die Entflechtung der Netze und einigten sich im Oktober mit dem 3. Energie-Binnenmarkt-Paket auf einen Kompromiss. Die endgültige Version des Energie- und Klimapakets, das schließlich im Dezember auf Druck der französischen EU-Ratspräsidentschaft verabschiedet wurde, hatte allerdings mit den Ursprüngen nicht mehr viel zu tun. Aufgrund der Wirtschaftskrise hatten sich die Beteiligten auf großzügige Zugeständnisse
GESCHÄFTSBERICHT 2008 energie W ir T schaftliches U mfel d
44 | 45 an die Industrie geeinigt und die ursprünglichen energiepolitischen Absichten und Ambitionen wieder hinten angestellt. Auf Bundesebene spielten die Novellierung des Erneuerbare-EnergienGesetzes und des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes eine entscheidende Rolle in der energiepolitischen Diskussion. In Deutschland sollen die erneuerbaren Energien bis 2020 bis zu 30 Prozent der Stromversorgung ausmachen und die Fördersätze für Biomasse und Windkraft steigen, während sie für die Solarenergie herabgesetzt werden sollen. Die novellierten Gesetze traten zu Beginn dieses Jahres in Kraft. Gerade angesichts der Wirtschaftskrise gewinnt daher aus energiepolitischer Sicht neben der Transparenz vor allem die Sicherheit der Märkte – sowohl unter dem Gesichtspunkt Ausfall- als auch Versorgungssicherheit – eklatant an Bedeutung. Letztere rückte hier zunehmend in den Vordergrund – und wurde ein Thema, das sogar die Gaspreisdiskussion überlagerte. Auch deshalb sorgte Ende 2008 der russisch-ukrainische Gasstreit für Furore – berührte er doch die Kernfrage der Versorgungssicherheit gerade der zentraleuropäischen Märkte.
Fallende Preise prägen zweites Halbjahr Die Energiewirtschaft wurde 2008 erneut durch die Preisdiskussion geprägt. In der ersten Jahreshälfte stiegen die Preise rasant – bis die Wirtschaftskrise mit voller Wucht einsetzte und als eines der Symptome einen starken Preisabsturz mit sich brachte. Der geschilderten Preisvolatilität beim Öl folgte der Gaspreis – mit der üblichen Verzögerung. Er stieg in der zweiten Jahreshälfte 2008 noch enorm an – als der Ölpreis bereits wieder sank. Der für das Jahr 2009 gehandelte Gaspreis überstieg gar die Marke von 40 Euro pro MWh – der für 2008 gehandelte Preis hatte dagegen noch bei weniger als 30 Euro gelegen, der für 2007 sogar bei nur rund 15 Euro. Die Strompreise – sowohl im Day-AheadHandel als auch für Strom-Futures – stiegen parallel zum Gaspreis und lagen deutlich über dem Vorjahresniveau. Auch die Preise für CO2-Emissionsrechte wurden 2008 von der Wirtschafts krise stark beeinflusst. Vom in der Mitte des Jahres erreichten Hoch von 30 Euro pro Tonne war Ende des Jahres nichts mehr zu spüren: Für die Jahre 2009 und
En e r g i e W i r t s cha f tlich e s Um f e ld
2010 hat sich das Preisniveau bei etwa der Hälfte eingependelt. Ähnlich verhielt es sich mit den Agrarrohstoffpreisen. Nach dem enormen Anstieg 2007 und auch noch Anfang 2008 fielen die Preise ab Mitte des Jahres wieder stark ab – teilweise um bis zu 40 Prozent.
Preisentwicklung im europäischen Großhandel Auch 2008 blieb die EEX die umsatz- und teilnehmerstärkste Energiebörse Kontinentaleuropas. Der Phelix (Physical Electricity Index) gilt deshalb als Referenzpreis für Europa, die hohe Preiskorrelation anderer europäischer Börsen mit diesem Preis wächst beständig. Zudem gewann die EEX auch durch die Kooperation mit der französischen Powernext sowohl auf dem Spot- als auch auf dem Terminmarkt für Strom an Internationalität. Gleichzeitig haben Sicherheit und Transparenz, die die EEX und ihre Tochter ECC den Marktteil-
Preisentwicklung des Jahresfutures Baseload (Frontjahr) an den europäischen Strombörsen €/MWh 105 95 85 75 65 55 45 35
EEX
Powernext
Nord Pool
ENDEX
17.12.08
03.12.08
19.11.08
05.11.08
22.10.08
08.10.08
24.09.08
10.09.08
27.08.08
13.08.08
30.07.08
16.07.08
02.07.08
18.06.08
04.06.08
21.05.08
07.05.08
23.04.08
09.04.08
26.03.08
12.03.08
27.02.08
13.02.08
30.01.08
16.01.08
02.01.08
25
GESCHÄFTSBERICHT 2008 energie W ir T schaftliches U mfel d
46 | 47 nehmern schon lange von sich aus bieten, gerade vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise als Qualitätsmerkmal noch einmal an Bedeutung gewonnen. Dass sich die EEX der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung dennoch nicht entziehen konnte, liegt auf der Hand: Auch die an der Börse gehandelten Produkte waren vom Preisverfall betroffen. Hier spiegelte sich ebenfalls die starke Abhängigkeit der Preise von Rohstoffen und Energieprodukten wider: Ausnahmen gab es nicht, der Abwärtstrend war bei allen Produkten zu spüren. Dieser Trend indes galt für alle europäischen Handelsplätze. Nach wie vor ist die EEX mit dem Phelix Referenzpreisgeber und arbeitet stetig daran, diese Rolle auszubauen. Aus Unternehmenssicht ist es hier Chance und Verpflichtung zugleich, dass sich der deutsche Markt aufgrund seiner Größe immer mehr zum Leitmarkt für Europa entwickelt hat. Die Sogwirkung wird nicht geringer, eher im Gegenteil – wie das Beispiel Polen zeigt: Seit Anfang 2008 hat der polnische Spotmarkt praktisch exakt die gleichen Strompreise wie der deutsche.
Entwicklung der börslich gehandelten Volumina an den europäischen Strombörsen in TWh 2.000 1.800 1.600 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 0 2002
2003 EXAA
2004 Powernext
2005 APX
2006 EEX
2007 Nord Pool
2008
da s jah r A u f e in e n B lic k
########## 19. Februar
Annäherung an den Kapazitätshandel durch den Erwerb eines Minderheitsanteils an store-x und trac-x
5. März
200. Handelsteilnehmer an der EEX zugelassen
6. März
Unterzeichnung der Kooperationsverträge zwischen EEX und Powernext
26. März
EEX und Eurex starten den Handel mit CER-Futures
14. April
EEX und Eurex starten den Handel von Optionen auf den EUA-Future
29. Mai
BMWi-Initiative erklärt die EEX zur designierten, zentralen Transparenzplattform im Strommarkt
30. Mai
Gemeinsame Pressekonferenz von EEX und Powernext mit EU-Kommissar Andris Piebalgs in Brüssel: Details zur Kooperation
13. Juni
EEX-Börsenrat verabschiedet „Code of Conduct“
1. September
EEX startet das Handelssystem ComXerv am Spotmarkt für Strom
1. September
Ausgliederung des Terminmarktes für Strom in die EEX Power Derivatives GmbH, die rückwirkend zum 1. Januar an den Start geht
15. September
EEX und ECC suspendieren Lehman Brothers International (Europe) als Handels- und Clearingteilnehmer
19. September
Gründung von EPEX Spot SE mit Sitz in Paris
29. September
Beginn des Sieben-Tage-Handels am EEX Spotmarkt für Strom
26. November
Die ECC übernimmt das Clearing und Settlement für die Gasprodukte der Powernext
15. Dezember
ECC verlängert Clearingvertrag mit Deutsche Börse Systems
31. Dezember
EEX Power Spot GmbH wird 100 %ige Tochter von EPEX Spot
GESCHÄFTSBERICHT 2008 d as j ahr A uf einen B lick
48 | 49 I. Quartal ❚ Auf der E-world kündigt die EEX eine Erweiterung ihrer Aktivitäten im Gasmarkt sowie die Beteiligung an store-x und trac-x an. Anfang März nimmt die Internationalisierung der EEX weiter Gestalt an: Die Kooperationsverträge zwischen EEX und Powernext werden unterzeichnet. Ende März starten EEX und Eurex den Handel mit CER-Futures. Der starke Partner wirkt belebend auf den CO2-Terminmarkt, der zunehmend grenzübergreifend wächst. II. Quartal ❚ Im Mai wird die EEX vom BMWi zur designierten Transparenzplattform im Strommarkt erklärt. Ende Mai findet in Brüssel die Pressekonferenz der EEX und Powernext zu den Kooperationsdetails statt; der mitwirkende EU-Kommissar Andris Piebalgs begrüßt die europäische Konsolidierung ausdrücklich. Ende Juni verabschiedet der Börsenrat den „Code of Conduct“ als verpflichtenden Bestandteil des EEX-Regelwerks. III. Quartal ❚ Im September wird der Terminmarkt für Strom der EEX in die EEX Power Derivatives GmbH ausgegliedert und in Paris wird EPEX Spot SE, die gemeinsame Tochtergesellschaft von EEX und Powernext, gegründet. Am 1. September startet die EEX das Handelssystem ComXerv am Spotmarkt für Strom und ermöglicht damit die Eingabe von negativen Preisen. Im September erfasst die Finanzkrise auch die Energiemärkte: Am 15. September wird Lehman Brothers International (Europe) als Handels- und Clearingmitglied der EEX und ECC suspendiert. IV. Quartal
2008
❚ Ende November startet die ECC mit dem Clearing und Settlement der
Gasprodukte von Powernext – ein Beleg für die steigende Attraktivität des Clearinghauses. Im Dezember verlängert die ECC vorfristig den Clearing vertrag mit ihrem Serviceprovider Deutsche Börse Systems und schafft so Planungssicherheit für die Zukunft. Zum 31. Dezember 2008 wird die EEX Power Spot GmbH eine 100 %ige Tochter von EPEX Spot SE.
T r an s pa r e n z bilan z
B ericht d es B ö rsenrats ❚ Wie jedes Jahr so hielt auch das Jahr 2008 wieder einige Herausforderungen für die Energiebörse EEX und damit gleichzeitig für sein öffentlich-rechtliches Überwachungsorgan, den Börsenrat, bereit. Die ersten Wochen und Monate des Jahres waren gekennzeichnet durch die Vorstellung und Diskussion des Gutachtens von Prof. Dr. Ockenfels zur Beurteilung des Preisbildungsmechanismus an der EEX. Die von der EEX ein gesetzte Einheitspreisauktion wurde im Gutachten als das beste praktikable Verfahren, auch im Sinne der hohen Transparenzanforderungen, beurteilt. Gleichzeitig unterstützte der Börsenrat die Handelssystemumstellung auf ComXerv und beschloss das Regelwerk für die Einführung neuer Produkte im Rahmen der CO2-Kooperation mit der Eurex. Schon im zweiten Quartal 2008 zeichnete sich für den Börsenrat der EEX ein enger Umsetzungszeitplan für die Zusammenarbeit mit der französischen Powernext SA ab. Diese Kooperation wurde Anfang März vertraglich fixiert. Die Mitarbeit der Kolleginnen und Kollegen aus Paris, die mittlerweile als Gäste den EEX-Börsenratssitzungen beiwohnen, ist heute schon nicht mehr wegzudenken. Sichtbarer Ausdruck hoher gemeinsamer Qualitätsstandards und Ausgangspunkt für dieses Regelwerk ist auch der von einem eigens eingerichteten ComplianceAusschuss erarbeitete und vom EEX-Börsenrat verabschiedete neue „Code of Conduct“. Im zweiten Halbjahr 2008 führte die Finanzmarktkrise zu großer Unruhe – besonders der Ausfall eines Handelsunternehmens. Der Börsenrat der EEX konnte sich in diesem speziellen Fall über die Effizienz und Qualität des Regelwerks überzeugen und so Schaden von anderen Marktteilnehmern abwenden. Eine weitere Herausforderung war und ist die komplexe und leider bis zum heutigen Tag systemtechnisch noch nicht funktionierende Marktkopplung an der deutsch-dänischen Grenze. Dafür wurde auch der 7-Tage-Handel genehmigt.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 T R A N s p aren z bilan z
50 | 51 Ende des Jahres stimmte der Börsenrat dem Start des EUA-Spothandels auf Basis von Xetra und der Einführung neuer Produkte im Gashandel zu. Im Rahmen dieser Sitzung war es ebenfalls wichtig, dass man sich über die Ablöse des derzeitigen Chefhändlerverfahrens zur Settlementpreisermittlung einigte. Ebenso konnten sich die Mitglieder des Börsenrats über die Fortschritte beim Marktmodell der EPEX Spot SE in Paris überzeugen. Abschließend ist es mir ein besonderes Anliegen, mich als Vorsitzender des Börsenrats für die sehr hohe fachliche Diskussions- und Entscheidungskultur, auch bei oft kontroversen Themen, bei allen Mitgliedern zu bedanken. Ganz besonders ist dabei auf die Professionalität der Entscheidungsvorbereitung durch die Börsengeschäftsführung und deren Mitarbeiter sowie der Handelsüberwachungsstelle hinzuweisen. Es überrascht daher nicht, dass der Börsenrat in seiner letzten Sitzung im Dezember 2008 die beiden bisherigen Börsengeschäftsführer der EEX, Dr. Hans-Bernd Menzel und Oliver Maibaum, für weitere fünf Jahre einstimmig wieder bestellte. Dies unterstreicht das große Vertrauen in das EEX-Team zur Bewältigung der internationalen Herausforderungen im nächsten Jahr. Der Börsenrat der EEX ist ein Börsenorgan auf der Grundlage des Börsengesetzes. Er besteht aus insgesamt 23 Mitgliedern, die die verschiedenen Interessenverbände und Wirtschaftskreise angemessen repräsentieren. Neben den Handelsteilnehmern mit 18 gewählten Mitgliedern aus verschiedenen Wahlgruppen (inländische sowie ausländische Verbund- und Stromhandelsunternehmen, Stadtwerke und Regionalversorger, Broker und Finanzdienstleister sowie kommerzielle Verbraucher) gehören vier Verbandsvertreter (VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e. V., Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. – vzbv, BDEW – Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. und BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.) sowie ein Anlegervertreter dem Börsenrat an.
Dr. Günther Rabensteiner Vorsitzender des Börsenrats
T R A N s P A RE N Z B I L A N Z
T rans p aren z bilan z Transparenzinitiative deutlich vorangetrieben ❚ Auch im Jahr 2008 leistete die European Energy Exchange (EEX) einen großen Beitrag zur Transparenzinitiative. Im Berichtsjahr stand die EEX im Fokus eines intensiven Dialogs mit den deutschen Netz- und Kraftwerksbetreibern, den Verbänden BDEW, VKU und VIK sowie der Bundesnetzagentur und dem Bundeswirtschaftsministerium, um gesetzliche und freiwillige Transparenzan forderungen weiterzuentwickeln und umzusetzen. In diesem Rahmen hat die EEX zusammen mit Kraftwerksbetreibern und Übertragungsnetzbetreibern die Grundlagen für die Erstellung einer neuen EEX-Transparenzplattform für Kraftwerks-, Netz- und Verbraucherdaten erarbeitet. Während in der ersten Jahreshälfte der Schwerpunkt auf einer Sensibili sierung der Stakeholder für das Thema Transparenz bei der EEX lag, wurden im zweiten Halbjahr unter dem Dach des BDEW die Vorgaben für die zukünftige Plattform erarbeitet und festgelegt. Insbesondere wurden durch die Vermittlung der EEX gesetzliche Vorgaben und freiwillige Selbstverpflichtungen zu sammengeführt und konkretisiert sowie politisch umstrittene Zugriffsrechte auf sensible Daten geklärt. In diesem Prozess nahm die EEX zunächst die Rolle des Moderators ein und hielt insofern auch den nötigen, intensiven Kontakt mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Bundesnetzagentur. Zum Jahresende ist der EEX-Bereich Business Implementation in das Projekt eingestiegen und hat die Vorgaben zur Veröffentlichung in einem Lastenheft zur Ausschreibung und Vergabe an einen IT-Dienstleister umgesetzt. Parallel zur Implementierung der Plattform wird gegenwärtig an der Ausge staltung eines Vertrages zwischen den Übertragungsnetzbetreibern, Kraftwerksbetreibern und der EEX zur Lieferung und Veröffentlichung der Daten gearbeitet. Die Plattform soll Ende 2009 live gehen. Da das Thema Transparenz Gegenstand einer mitunter sehr emotional geführten Diskussion ist, kommt der Öffentlichkeitsarbeit der EEX – gerade als öffentlich-rechtliche Börse – große Bedeutung zu. Auch im Berichtsjahr hat die EEX umfassend und objektiv über die Börse und den Markt, für den sie steht, infor-
GESCHÄFTSBERICHT 2008 T R A N s p aren z bilan z
52 | 53 miert. Dies hat sie neben der täglichen Pressearbeit auf vielen Veranstaltungen für die Vertreter der Politik, Presse, Wirtschaft und für die interessierte Öffentlichkeit, aber auch durch die Teilnahme an Kongressen, internationalen Foren, Tagungen, Messen und Seminaren getan. Diesen Kurs wird die EEX 2009 fortsetzen.
Hohes Marktvertrauen in EEX Voraussetzung für das Funktionieren einer Börse ist das Vertrauen der Markt teilnehmer in den Mechanismus der Preisfindung. Der am Spotmarkt (der kurz fristige physische Handel) der EEX gebildete Physical Electricity Index, kurz Phelix, hat als Preissignal dieses Vertrauen erworben und entfaltet Referenz wirkung für ganz Europa. Dabei fußt das Vertrauen in den Marktplatz EEX auf zwei entscheidenden Säulen: Überwachung und Transparenz des Handels. Vielfältige und intensive Überwachung des börslichen Handels an der EEX gewährleistet, dass beim anonymen Handel die Chancengleichheit aller Teilnehmer garantiert ist und die gesetzlichen Bestimmungen erfüllt werden. „Geheime“ Daten existieren nicht; dafür sorgt die Handelsüberwachung, die alle Daten des Börsenhandels und der Börsengeschäftsabwicklung systematisch und lückenlos erfasst, prüft und ge gebenenfalls erforderliche Ermittlungen durchführt. Transparenz verfolgt das Ziel, den Handel und insbesondere die Handels ergebnisse für alle Beteiligten und die Öffentlichkeit verständlich, nachvoll ziehbar und somit durchschaubar (transparent) zu machen. Dort, wo die Ano nymität der an der Börse Handelnden gewahrt sein muss, übernimmt die Handelsüberwachung die Kontrolle und sorgt für „Ordnung“. Der signifikante Anstieg der Teilnehmerzahlen in den vergangenen Jahren (2005: 132 Teilnehmer; 2006: 158; 2007: 191; 2008: 217) und die Entwicklung der Handels volumina (Gesamtvolumina Spot- und Terminmarkt für Strom – 2005: 602 TWh; 2006: 1.133 TWh; 2007: 1.273 TWh; 2008: 1.319 TWh) bestätigen das Vertrauen in die EEX und ihre Kontrollmechanismen. Das Transparenz- und Informationsangebot der EEX wird in ihrem Börsenrat permanent kritisch diskutiert, kontinuierlich erweitert und weit über die gesetzliche Verpflichtung der EEX hinaus fortentwickelt.
T R A N s P A RE N Z B I L A N Z
Umfassende Kontrolle auf nationaler und internationaler Ebene Die EEX wird sowohl national als auch international umfassend überwacht. National beruhen die Überwachungsmechanismen auf einer in Europa ein maligen Struktur: Während der Träger der Börse eine privat-rechtliche Aktien gesellschaft bildet, ist die Börse selbst eine öffentlich-rechtliche Einrichtung, die dem Börsengesetz unterliegt (siehe Grafik). Somit gelten für die EEX die selben Regeln wie für jede andere Wertpapierbörse in Deutschland. Das soll auch in Zukunft so bleiben: Vor dem Hintergrund der Europastrategie der EEX, hat der Börsenrat einen Compliance-Ausschuss damit beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, wie diese bewährten Strukturen und insbesondere die Ein bindung der Marktteilnehmer in die Entscheidungsprozesse der Börse erhalten und weiterentwickelt werden können.
Die Handelsüberwachung wird durch das öffentliche Recht geregelt
· Börsenrat
· Aufsichtsrat
· Geschäftsführung
· Vorstand
· Handelsüberwachungsstelle
· Geschäftseinheiten
öffentliches Recht
Privatrecht
Aufgrund der Tatsache, dass Teilnehmer aus 19 Ländern als Handelsteil nehmer zugelassen sind, pflegt die EEX sowohl auf EU-Ebene als auch darüber hinaus einen gleichermaßen intensiven Dialog mit der Politik und den Auf sichtsbehörden. Hervorzuheben ist die Genehmigung der amerikanischen
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54 | 55 Börsenaufsichtsbehörde Commodity Future Trading Commission (CFTC), die es der EEX erlaubt, Teilnehmer an der Börse zuzulassen, die ihren Sitz in den Vereinigten Staaten haben. Die Arbeit auf EU-Ebene findet vor allem in Foren statt – wie dem Florence Forum oder dem Madrid Forum sowie in Arbeitsgruppen, zum Beispiel der European Regulators Group for Electricity and Gas (ERGEG). Erklärtes Ziel dieser Aktivitäten ist es, durch einen länderübergreifenden regionalen Ansatz die Liberalisierung der europäischen Großhandelsmärkte weiter voranzutreiben.
Die EEX unterliegt intensiver staatlicher Kontrolle Börsenaufsicht (SMWA) Handelsüberwachungsstelle (HÜSt)
BNetzA, E-Control (A), CRE (F)
CEER (EU), ERGEG (EU)
Börsenrat
BaFin, CFTC (USA), AFM (NL), EBK (CH), FSA (GB)
Bundeskartellamt
EU-Kommission (GD Wettbewerb, GD Energie)
Aufgaben der Handelsüberwachungsstelle Die vorrangige Aufgabe einer Börse ist es, laut Börsengesetz zu gewährleisten, dass der Handel und die Preisermittlung fair und manipulationsfrei erfolgen und die Regeln der Börse – hier insbesondere der Verhaltenskodex (Code of Conduct) – von den Handelsteilnehmern eingehalten werden. Die Überwachung dieser Pflicht nimmt die Handelsüberwachungsstelle (HÜSt) wahr. Die vierköpfige HÜSt ist neben dem Börsenrat und der Börsengeschäfts führung ein eigenständiges und unabhängiges Börsenorgan im Sinne des Börsengesetzes. Sie untersteht lediglich den Weisungen der Börsenaufsichtsbehörde der EEX, dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) in Dresden. Die Unabhängigkeit von anderen Börsenorganen und dem Börsenträger stellt die Objektivität und Neutralität der HÜSt sicher.
T R A N s P A RE N Z B I L A N Z
Die Hauptaufgabe der HÜSt besteht darin, täglich alle Daten über den Börsenhandel und die Börsengeschäftsabwicklung lückenlos zu erfassen, aus zuwerten und notwendige Ermittlungen durchzuführen. Kurz gesagt: Die HÜSt sucht nach Auffälligkeiten im Handelsablauf. Besonderen Schwerpunkt der täglichen Untersuchungen nehmen die Ordnungsmäßigkeit der Preisbildung sowie die Frage ein, ob Anhaltspunkte dafür bestehen, dass sich Marktteilnehmer absprechen. Daneben erfolgen entweder auf eigene Initiative, auf Weisung der Börsenaufsichtsbehörde oder der Börsengeschäftsführung anlassbezogene Sonder untersuchungen, in denen die HÜSt auf der Basis eines längeren Zeitraums Marktverhalten, Marktstrukturen und Marktstrategien einzelner Teilnehmer oder bestimmter Teilnehmergruppen intensiv analysiert. Voraussetzung für die Durchführung von Sonderuntersuchungen sind entweder beobachtete Beson derheiten bei der täglichen Überwachung oder externe Informationen und Er eignisse. Die HÜSt geht auch Vorwürfen aus den Medien nach. Untersuchungsgegenstand waren z. B. das langfristige Marktverhalten von großen Marktteilnehmern und der international agierenden Finanzdienstleister. Mehrfach führte die HÜSt anlassbezogene Sonderuntersuchungen über die Höhe des Strompreises am Spot- und Terminmarkt durch. Sie ging auch der Frage nach, ob miteinander verbundene Unternehmen in besonderer Weise untereinander handeln. In keiner dieser Untersuchungen konnte bislang der Verdacht der Manipulation des Börsenhandels erhärtet oder nachgewiesen werden. Um ihren Aufgaben nachzukommen, verfügt die HÜSt über umfangreiche Befugnisse. Sie hat Zugriff auf alle Daten des Handels und der Abwicklung. Diese wertet sie mit Hilfe automatisierter Prozesse und durch manuelle Abfragen aus. Darüber hinaus räumt ihr das Börsengesetz weitreichende Informationsrechte ein, wie z. B. ohne besonderen Anlass von den Handelsteilnehmern Auskünfte und die Vorlage von Unterlagen zu verlangen, sowie das Recht, Grundstücke und Geschäftsräume der Handelsteilnehmer während der üblichen Arbeitszeit zu betreten. Die weitreichenden Ermittlungsbefugnisse gelten gegenüber jedermann – sei er Börsenteilnehmer oder nicht. Voraussetzung: Es liegen Verdachtsmomente vor, dass börsenrechtliche Regelungen und Anordnungen verletzt wurden, die den Börsenhandel oder die Börsengeschäftsabwicklung be einträchtigen könnten.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 T R A N s p aren z bilan z
56 | 57 Mitglieder des Börsenrats Name
Unternehmen/Verband
Funktion
Phil Atkinson
ICAP Energy AS
Director of Corporate Development
Kurt Baumgartner
Aare-Tessin AG für Elektrizität (ATEL)
Mitglied der Geschäftsleitung
Gregor Bäumerich
Ezpada s.r.o.
Geschäftsführer
Sven Becker
Trianel GmbH
Mitglied der Geschäftsleitung
Pierre Chevalier
DB Energie GmbH
Head of Energy Trading
Marc Ehry
PCC Energie GmbH
Geschäftsführer
Marco Fesseler
BKW FMB Energie AG
Head of Energy Trading
Dr. Christoph Helle
MVV Energie AG
Generalbevollmächtigter
Ralf Henze
Stadtwerke Hannover AG
Leiter Energiehandel
Peter Heydecker
EOS Trading S.A.
Managing Director
Wilfried Köplin *
BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.
Leiter Corporate Energy Policy & Reporting, Currenta GmbH & Co. OHG
Tobias Lausch
BNP Paribas
Marketer Commodity Futures
Peter Lintzel
Stadtwerke Leipzig GmbH
Geschäftsbereichsleiter Energiebeschaffung
Dr. Thomas Niedrig
RWE Supply & Trading GmbH
Leiter Short Term Position Management
Prof. Dr. Wolfgang Pfaffenberger
Jacobs University Bremen
Adjunct Professor of Economics (European Utility Management)
Dr. Günther Rabensteiner
VERBUND-Austrian Power Trading AG
Vorsitzender des Vorstands
Edgar Röck
TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG
Leiter Energiehandel
Dr. Peter Sentker *
VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e. V.
Director Procurement, Hanson UK
Andrea Vittorio Siri
Edison Trading S.p.A.
Manager International Power Trading
Vincent van Lith
BHF-BANK Aktiengesellschaft
Managing Director
Dr. Bernhard Walter *
BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.
Senior Manager Lobbying & Regulatory Affairs, EnBW Trading GmbH
Lars Wlecke
E.ON Energy Trading AG
Head of Trading Western Europe
Dr. Hans-Joachim Ziesing *
Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.
Geschäftsführer, Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e. V.
* Verbandsvertreter
T R A N s P A RE N Z B I L A N Z
Börsenaufsicht Name
zuständige Behörde
Amtsbezeichnung
Dr. Eckhard von Bülow
Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit
Regierungsoberrat
Raimund Huber
Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit
Ministerialrat
Volker Zuleger
Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit
Regierungsdirektor
Die HÜSt nutzt die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Sonderuntersuchungen, um Qualität, Effizienz und Inhalt ihrer kontinuierlichen Überwachungsprozesse weiterzuentwickeln und zu optimieren. Die HÜSt berichtet regelmäßig oder anlassbezogen der Börsenaufsichts behörde und der Börsengeschäftsführung. Ferner meldet sie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Vorkommnisse, wie z. B. Insiderhandelsverstöße oder Versuche von Marktmanipulation, für deren Überwachung die BaFin ebenfalls zuständig ist. Sie kommuniziert schließlich mit diversen nationalen, europäischen und internationalen Behörden, insbesondere in den Bereichen der Börsen- und Finanzmarktaufsicht, Energieregulierung und Wettbewerbsaufsicht.
Spot- und Terminmarkt: transparentes Preisbildungsverfahren Die Veröffentlichung aktueller Handelsdaten gewährleistet die Transparenz der Preisbildung am Spot- und Terminmarkt. Die Daten stehen den Teilnehmern zeitnah auf der Internetseite www.eex.com sowie im „Download-Bereich“ zur Verfügung. Damit schafft der börsliche Handel per se Transparenz im Markt. Ein Vorteil, von dem auch der deutsche Gashandel seit dem Start des börslichen Erdgashandels im Juli 2007 profitiert. Die EEX hat im Rahmen des kontinuierlichen Ausbaus der Transparenz ihr Informationsangebot im Laufe der Jahre deutlich erweitert. Standen die Gebotskurven am Tag nach der Auktion traditionell um 16.00 Uhr zur Verfügung, können die Teilnehmer diese inzwischen um 9.00 Uhr einsehen, d. h. vor der
GESCHÄFTSBERICHT 2008 T R A N s p aren z bilan z
58 | 59 nächsten Auktion. Dieser Zeitgewinn ermöglicht es dem Analysten, Liquidität, Preisbildung und Bieterverhalten besser zu erkennen und daraus Rückschlüsse für die weitere Entwicklung der Preise nachzuvollziehen. Nach intensiver Diskussion im Börsenrat wurden für den Spot- und Terminmarkt für Strom neue Transparenzschritte beschlossen und umgesetzt. Diese finden sich auf der EEX-Internetseite (www.eex.com) unter dem Menüpunkt „Transparenz“. Mit diesem Schritt geht die EEX weit über das hinaus, was der Gesetzgeber verlangt, ohne dabei das Börsengesetz zu verletzen. Aufschlussreich ist insbesondere die Anzahl der Netto-Verkäufer am Spotmarkt für Strom, sprich der Teilnehmer, die mehr verkaufen als kaufen. Im Jahresmittel 2008 waren das durchschnittlich mehr als 40 Teilnehmer, wovon über die Hälfte aus dem europäischen Ausland kommen. Das ist ein Beweis dafür, dass die Entwicklung eines europäischen Strommarktes sehr viel weiter ist, als vielfach angenommen. Für den Terminmarkt ist besonders interessant, dass der durchschnittliche Anteil der fünf umsatzstärksten Teilnehmer am Handel (Kauf- und Verkaufsseite) pro Teilnehmer veröffentlicht wird. Dieser liegt regelmäßig bei nicht mehr als 12 Prozent.
Anzahl der Käufer je Liefertag über alle Regelzonen der EEX für Marktgebiet Deutschland/Österreich.
T R A N s P A RE N Z B I L A N Z
Anzahl der Netto-Käufer je Liefertag über alle Regelzonen der EEX für Markt gebiet Deutschland/Österreich.
Anzahl der Verkäufer je Liefertag über alle Regelzonen der EEX für Marktgebiet Deutschland/Österreich.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 T R A N s p aren z bilan z
60 | 61 Anzahl der Netto-Verkäufer je Liefertag über alle Regelzonen der EEX für Marktgebiet Deutschland/Österreich.
Durchschnittlicher Anteil der fünf umsatzstärksten Teilnehmer am Handel (Kauf- und Verkaufsseite) pro Teilnehmer über alle Geschäfte in PhelixFutures-Kontrakten auf Monatsbasis.
T R A N s P A RE N Z B I L A N Z
Allgemeine Informationen und Services Die EEX optimiert fortlaufend ihr allgemeines Informationsangebot auf ihrer Internetseite. Die Zugriffszahlen im letzten Jahr bestätigen deren Bedeutung: 60 Prozent Steigerung macht deutlich, dass die online zur Verfügung gestellten Informationen einen hohen Stellenwert besitzen. Im Jahr 2008 wurde die Website erneut überarbeitet. Eine vereinfachte Menüführung und ein klareres Design gestalten die Navigation zu den gewünschten Informationen seitdem intuitiver. Insbesondere das neue Presseportal wurde hinsichtlich seiner Benutzerfreundlichkeit verbessert, indem es alle Informationen auf einen Blick anbietet. Wichtige Pressekonferenzen stellt die EEX dort als Podcasts zur Verfügung. Teilnehmer, Journalisten und die interessierte Öffentlichkeit können so die aktuellen Entwicklungen an der Börse „live“ miterleben. MyEEX erlaubt die individuelle Zusammenstellung der Internetstartseite ganz nach den Wünschen des Anwenders. Diese Funktion erfreut sich großer Beliebtheit, bereits über 4.900 Nutzer haben sich eingeschrieben. Mit Hilfe des automatisierten Info-Produkte-Shops ist die Anmeldung für Info-Produkte und deren Bezahlung einfach und bequem zu handhaben. Durch RSS-Feeds kann sich der Teilnehmer, individuell und kostenlos, in Echtzeit über Änderungen bei den Daten auf der Website informieren. Zur Transparenz gehört ebenso, dass die EEX alle Handelsteilnehmer, die einer Veröffentlichung zustimmen, auf der Internetseite darstellt. Die Liste der Anteilseigner und das Aufzeigen der Firmenstruktur ergänzen das Informationsangebot. Auf einem FTP-Server stehen die Handelsdaten in elektronischer Form zum Download zur Verfügung. Darüber hinaus werden aktuelle Darstellungen der Preisentwicklung durch Tabellen, Charts und Analysen bereitgestellt. Handelsdaten können börsentäglich per SMS bezogen werden. Zu den Neuerungen gehört außerdem die Erweiterung der Datenformate im Bereich Marktdaten um das Format XML, welches die maschinelle Lesbarkeit verbessert. Über die Kooperation mit Powernext wird auf einer gemeinsamen Website umfassend berichtet.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 T R A N s p aren z bilan z
62 | 63 Details zum Market Making Die Veröffentlichung von Details zum Market Making auf der Internetseite der EEX ist ein weiterer Baustein zu mehr Transparenz. Als Market Maker werden Teilnehmer bezeichnet, die vertraglich gesondert vereinbarten Quotierungs verpflichtungen in Strom nachkommen, sich börsentäglich für den Zeitraum von 9.00 bis 16.00 Uhr als Handelspartner zur Verfügung stellen und somit eine Grundliquidität sichern. Zum einen beziehen sich die Angaben auf die Produkte, für die die Market Maker Quotierungsverpflichtungen eingegangen sind, zum anderen auf die Quotierungsverpflichtungen selbst. Darunter versteht man die Bedingungen bezogen auf die Zeit und Menge sowie den Preis, für welche die Market Maker verbindliche Kauf- und Verkaufsaufträge stellen müssen. Der Anteil der Market Maker am Gesamtumsatz am Terminmarkt für Strom wird seit vergangenem Jahr auf der Internetseite der EEX publiziert. Während bis Mitte des Jahres 2003 noch mehr als 80 Prozent des Volumens am EEXTerminmarkt für Strom von den Market Makern gehandelt wurde, beträgt der Anteil heute unter 20 Prozent.
Darstellung des Anteils der Market Maker am Gesamtumsatz am Terminmarkt für Strom
T R A N s P A RE N Z B I L A N Z
Spotmarkt: börseneigene Informationen Informationen
Zeitrahmen
Veröffentlichung
Intraday Power Trading – Preise und Volumina pro Stunde
für den gleichen Liefertag
Veröffentlichung nach Handelsschluss im Download-Center
Phelix Base/Peak inkl. Preise und Volumina pro Stunde
für den nächsten Liefertag
sofort zugänglich über das Handelssystem; zusätzliche Veröffentlichung auf der EEX-Internetseite und im DownloadCenter 50 Minuten nach der Auktion
Phelix Base/Peak Preise
für den nächsten Liefertag
ca. zwei Minuten nach Preisfeststellung auf der EEX-Internetseite im EEX-Ticker
Swissix Base/Peak inkl. Preise und Volumina pro Stunde
für den nächsten Liefertag
sofort zugänglich über das Handelssystem; zusätzliche Veröffentlichung auf der EEX-Internetseite und im Download-Center 50 Minuten nach der Auktion
aggregierte Gebotskurven der Stundenauktion für Strom (FTP-Server, nur für Mitglieder)
für den nächsten Liefertag
Veröffentlichung börsentäglich um 9.00 Uhr für den vorhergehenden Handelstag
Carbon Index (Carbix) – ermittelter Auktionspreis für CO2
für denselben Handelstag (Lieferung t + 2)
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX unmittelbar nach der Preisfeststellung
CO2 kontinuierlicher Handel – Preise und Volumina, Settlement-Preis
für denselben Handelstag (Lieferung t + 2)
zeitnahe Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX; zusätzliche Veröffentlichung im Download-Center nach Handelsschluss
KWK-Index
für das vorangegangene Quartal
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX unmittelbar nach Quartalsende
Gaspreise für die Marktgebiete GuD/NCG (ehem. BEB/EGT) inkl. Volumina
für den nächsten und den übernächsten Liefertag
zeitnahe (t + 15 min) Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX und im DownloadCenter nach Handelsschluss
Anzahl der aktiven Teilnehmer je Liefertag über alle Regelzonen der EEX für Marktgebiet Deutschland/Österreich
Ansicht auf Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahresbasis
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX um 9.00 Uhr am darauffolgenden Liefertag
Anzahl der Verkäufer je Liefertag über alle Regelzonen der EEX für Marktgebiet Deutschland/Österreich
Ansicht auf Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahresbasis
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX um 9.00 Uhr am darauffolgenden Liefertag
Anzahl der Käufer je Liefertag über alle Regelzonen der EEX für Marktgebiet Deutschland/Österreich
Ansicht auf Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahresbasis
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX um 9.00 Uhr am darauffolgenden Liefertag
Anzahl der Netto-Verkäufer je Liefertag über alle Regelzonen der EEX für Marktgebiet Deutschland/Österreich
Ansicht auf Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahresbasis
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX um 9.00 Uhr am darauffolgenden Liefertag
Anzahl der Netto-Käufer je Liefertag über alle Regelzonen der EEX für Marktgebiet Deutschland/Österreich
Ansicht auf Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahresbasis
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX um 9.00 Uhr am darauffolgenden Liefertag
duchschnittlicher Anteil der fünf umsatzstärksten Teilnehmer am Handel (Kauf- und Verkaufsseite) pro Teilnehmer
Ansicht auf Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahresbasis
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX um 9.00 Uhr am darauffolgenden Liefertag
GESCHÄFTSBERICHT 2008 T R A N s p aren z bilan z
64 | 65 Terminmarkt: börseneigene Informationen Informationen
Zeitrahmen
Veröffentlichung
offenes Orderbuch
während der Handelsstunden
sofort
Preise und Volumina von Produkten auf dem Terminmarkt (aktuelle Handelsdaten) sowie OTC-Preise und Volumina
während der Handelsstunden
zeitnah (t + 15 min) auf der EEX-Internetseite, sofort im Handelssystem
Daten auf Tagesbasis, für alle Kontrakte (gehandeltes Volumen, Anzahl gehandelter Kontrakte, Preis bei Marktöffnung, Höchstpreis, Niedrigstpreis, letzter Preis, Settlement-Preis, Open Interest)
für den Tag
nach Ende des Handelstages
Anzahl der aktiven Teilnehmer (EEX und OTC) auf Basis der Geschäfte pro Tag über alle Phelix-Futures-Kontrakte
Ansicht auf Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahresbasis
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX um 9.00 Uhr am darauffolgenden Liefertag
durchschnittlicher Anteil der fünf umsatzstärksten Teilnehmer am Handel (Kauf- und Verkaufsseite) pro Teilnehmer über alle Geschäfte in Phelix-Futures-Kontrakten auf Monatsbasis (EEX)
für das letzte Jahr
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX um 9.00 Uhr am ersten Börsentag des Monats für den vergangenen Monat
durchschnittlicher Anteil der fünf umsatzstärksten Teilnehmer am Handel (Kauf- und Verkaufsseite) pro Teilnehmer über alle Geschäfte in Phelix-Futures-Kontrakten auf Monatsbasis (EEX/OTC)
für das letzte Jahr
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX um 9.00 Uhr am ersten Börsentag des Monats für den vergangenen Monat
Darstellung des Anteils der Market Maker am Gesamtumsatz am Terminmarkt für Strom
für das letzte Jahr
Veröffentlichung auf der Internetseite der EEX um 9.00 Uhr am ersten Börsentag des Monats für den vergangenen Monat
Neben den Angaben zu Market Makern wird auch das Vorliegen von sogenannten Fast-Market-Situationen auf dem EEX-Ticker gemeldet. Eine solche Situation liegt vor, wenn sich innerhalb kurzer Zeit die Preise sehr schnell und mit hohen Ausschlägen verändern. Innerhalb des Fast Markets dürfen die Market Maker mit dem doppelten spread quotieren, um ihrer Verpflichtung nachzukommen.
Kraftwerksdaten Seit April 2006 werden auf der Internetseite der EEX Informationen zu Kraftwerken zentral, neutral und gebündelt veröffentlicht. Diese Veröffentlichungspraxis trägt zu einer gleichen und fairen Informationsbasis für alle Marktteil
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nehmer bei und ist damit ein Grundbaustein für einen transparenten Markt. Mittlerweile haben sich der Initiative, die durch die Erzeugungsgesellschaften EnBW Energie Baden-Württemberg, E.ON Energie AG, RWE AG und Vattenfall Europe AG mitbegründet wurde, 26 Unternehmen aus Deutschland und Österreich angeschlossen (siehe Seite 68). Bei der Veröffentlichung handelt es sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung der Erzeuger. Die Plattform EEX ist der vom Markt allgemein anerkannte Veröffentlichungsort. Kraftwerksdaten werden börsentäglich bis um 9.00 Uhr an die EEX ge meldet. Auf der Seite der Börse werden diese pro Energieträger in den Kate gorien installierte Leistung, verfügbare Kapazität und tatsächliche Erzeugung aggregiert (zusammengefasst) und aufgezeigt (siehe Abbildung unten). Die EEX veröffentlicht börsentäglich um 10.00 Uhr über ein Newsboard ihre Standardmeldungen. Diese beziehen sich zum einen auf technische Probleme bei der Übermittlung von Daten zur verfügbaren Kapazität und zur effektiven
GESCHÄFTSBERICHT 2008 T R A N s p aren z bilan z
66 | 67 Erzeugung. Zum anderen werden voraussichtliche nicht anlagentechnisch bedingte Einschränkungen aufgrund von Kühlwassereinschränkungen, Streck betrieb oder Behördenauflagen bei der Erzeugung gemeldet. Die Meldungen werden durch die EEX nach Ursache für die Veränderung und Energieträger (soweit verfügbar/gemeldet) aggregiert. Die Veröffentlichung erfolgt anonym. Die installierte Leistung, bei der es sich um die elektrische Nettoleistung der Kraftwerke handelt, wird nicht nur aggregiert, sondern auch pro Kraftwerks standort kommuniziert. Der Benutzer hat die Möglichkeit, sich die Standorte sortiert nach Energieträger oder nach Betreiber aufzeigen zu lassen. Die Transparenzinitiative der EEX im deutsch-österreichischen Strommarkt ist ein Erfolg. In der für 2009 geplanten neuen EEX-Transparenzplattform werden sich Teile der bewährten Meldestrukturen wiederfinden. Der Erfolg der Plattform wird entscheidend davon abhängen, wie viele Teilnehmer auf diese melden, um damit eine größtmögliche Abdeckung zu erreichen.
Vertrauensbildung: ein kontinuierlicher Prozess Zehn Jahre nach Beginn der Liberalisierung im europäischen Strommarkt wird in Deutschland oft moniert, dass der gewünschte Wettbewerb bisher ausge blieben sei. Einen Grund dafür vermuten einige in intransparenten Markt strukturen, die zu einem Informationsungleichgewicht zwischen den Markt teilnehmern führen würden. Die EEX nimmt diese Kritik und das damit verbundene latente Misstrauen ernst – ob sie die Börse nun direkt oder nur indirekt betreffen. Vor diesem Hintergrund sei daher noch einmal klar heraus gestellt: Erst durch die Veröffentlichungen von Preisen und gehandelten Volumina sowie weiteren marktspezifischen und preisrelevanten Informationen bietet die Börse in hinreichendem Maße die Daten, die Rückschlüsse auf die Preisbildungsmechanismen erlauben. Sie ist damit eine Grundvoraussetzung für einen fairen Wettbewerb. Darüber hinaus setzt sie sich erfolgreich für mehr Transparenz in den Bereichen Produktion und Netze ein. Vertrauensbildung ist somit bei der EEX ein kontinuierlicher Prozess.
T R A N s P A RE N Z B I L A N Z
Meldende Unternehmen
GESCHÄFTSBERICHT 2008 T R A N s p aren z bilan z
68 | 69 Nr.
Name
Land
Meldung seit
1
DREWAG – Stadtwerke Dresden AG
D
30.06.2007
2
E.ON Energie AG
D
10.04.2006
3
Electrabel Deutschland AG
D
01.11.2006
4
EnBW Trading GmbH
D
10.04.2006
5
Energie AG Oberösterreich
A
27.11.2006
6
envia THERM GmbH
D
20.10.2008
7
EVN AG
A
14.12.2006
8
EVO Energieversorgung Offenbach AG
D
08.08.2007
9
Großkraftwerk Mannheim AG
D
13.04.2007
10
Heizkraftwerk Halle Trotha GmbH
D
08.04.2008
11
KELAG
A
28.04.2008
12
N-ERGIE AG
D
12.11.2007
13
RheinEnergie AG
D
28.11.2006
14
RWE AG
D
10.04.2006
15
Salzburg AG
A
25.06.2007
16
Stadtwerke Duisburg AG
D
23.12.2008
17
Stadtwerke Düsseldorf AG
D
13.06.2008
18
Stadtwerke Leipzig GmbH
D
11.04.2007
19
SWB AG
D
02.08.2007
20
TIWAG – Tiroler Wasserkraft AG
A
24.10.2006
21
Trianel Power Kraftwerk Hamm-Uentrop GmbH & Co. KG
D
14.04.2008
22
Vattenfall Europe AG
D
10.04.2006
23
VERBUND – Austrian Hydro Power AG
A
20.04.2007
24
VERBUND – Austrian Thermal Power GmbH & Co. KG
A
18.04.2007
25
VSE AG
D
02.07.2007
26
Wien Energie Wienstrom GmbH
A
15.10.2007
T R A N s P A RE N Z B I L A N Z
BERICHT DER HANDELSÜBERWACHUNGSSTELLE ❚ Die Börsenlandschaft und die Bankenbranche haben ein ereignisreiches Jahr 2008 erlebt. Das beeinflusste natürlich auch die Tätigkeit der Handelsüberwachungsstelle (HÜSt) der European Energy Exchange (EEX). Die European Energy Exchange stand wie bereits in den vergangenen Jahren im besonderen Fokus der Öffentlichkeit, da die an der EEX festgestellten Preise europaweit Referenzwirkung haben. Wichtige Themen in der öffentlichen Wahrnehmung waren die gestiegenen Strompreise und der damit verbundene Vorwurf des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung durch die vier großen deutschen Versorger sowie die Erhöhung der Gaspreise für den Endkunden. Die HÜSt verfolgte diese Entwicklungen mit besonderem Interesse und widmete ihnen erhöhte Aufmerksamkeit in der täglichen Überwachungstätigkeit und den Sonderuntersuchungen. Auch die negative Entwicklung an den Aktienmärkten wurde von der Öffentlichkeit in großem Rahmen wahrgenommen. An der EEX, der bedeutendsten Energiebörse Europas, konnte eine vergleichbare Entwicklung mit hohen Verlusten der Indices im Berichtszeitraum nicht beobachtet werden. Infolge der Insolvenz von Lehman im September 2008, dem vorläufigen Höhepunkt der Finanzkrise, gingen die weltweiten Aktienmärkte weiter zurück. Hier meisterte die EEX in Zusammenarbeit mit dem Clearinghaus ECC die Glattstellung der offenen Positionen von Lehman nach Bekanntwerden des Zusammenbruchs binnen Tagesfrist. Die HÜSt hat sich in ihrer Sonderuntersuchung von der regelkonformen und zugleich marktschonenden Glattstellung der offenen Positionen überzeugt. Nach der personellen Aufstockung im Laufe des Jahres 2007 konnte die HÜSt erstmals in einem vollen Kalenderjahr auf eine personelle Kapazität von vier Personen zurückgreifen. Dies ermöglichte eine wesentlich intensivere Über wachungstätigkeit und Analyse der EEX-Märkte. Beispielhaft zu nennen wären
GESCHÄFTSBERICHT 2008 T R A N s p aren z bilan z
70 | 71 hier eine gestiegene Anzahl von Langzeit- und anlassbezogenen Untersuchungen sowie ein intensiverer Kontakt mit den Marktteilnehmern und der Börsen aufsichtsbehörde, dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit. Mit dieser Behörde wurden im vergangenen Jahr mehrere Workshops zur Präsentation erstellter Sonderuntersuchungen, zur Information der Börsenauf sicht sowie zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch durchgeführt. Ergebnisse waren neben der Beauftragung anlass- oder themenbezogener Untersuchungen weitergehende Ermittlungen und die Intensivierung der Überwachungstätigkeit in von der Börsenaufsicht angeregten Bereichen. Einzelne Untersuchungen beschäftigten sich unter anderem mit Themen wie der Entwicklung der Preise in der Stromspotauktion bei Veränderung der An gebots- und Nachfragesituation, dem Handel zweier miteinander verbundener Unternehmen, der Entwicklung des Open Interest sowie der Analyse des Han delsverhaltens der größten Marktteilnehmer. Auch die Lehman-Insolvenz und damit verbundene EEX-spezifische Themen waren Gegenstand von Sonderuntersuchungen. Neben diesen anlassbezogenen Untersuchungen erstellte die HÜSt auch solche, die der Verbesserung der täglichen Überwachung und der Weiterent wicklung des bestehenden Know-hows dienten. Unter anderem wurden die Beteiligungsstrukturen zwischen verschiedenen Handelsteilnehmern und die Besonderheiten in neuen Marktsegmenten mit ihrer Bedeutung für die Über wachungstätigkeit analysiert. Viele der gewonnenen Erkenntnisse dienten der Vorarbeit für die Entwicklung eines neuen technischen Überwachungssystems der HÜSt. Das Wissen und die Erfahrungen der Handelsüberwachungsstelle konnten damit im Berichtszeitraum erheblich ausgebaut werden. In ihrer täglichen Überwachungstätigkeit erfasste und wertete die HÜSt sämtliche Handelsaktivitäten auf kurz- und langfristige Auffälligkeiten aus, um mögliche Verstöße gegen das Börsengesetz und das Regelwerk der Börse zu ermitteln. Bei etwaigen Zuwiderhandlungen wurden die jeweiligen Handels teilnehmer kontaktiert und ihnen die Möglichkeit gegeben, die bestehenden Verdachtsmomente auszuräumen. Durch den engen Kontakt der HÜSt mit den Marktteilnehmern konnten diese für die Anforderungen durch das Gesetz und das Regelwerk der Börse weiter sensibilisiert werden. Auch die Handelsteilnehmer nutzen die HÜSt verstärkt für Anfragen und Auskünfte.
T R A N s P A RE N Z B I L A N Z
Alle im Jahr 2008 aufgetretenen Verdachtsmomente konnten im Rahmen der Untersuchungen und durch Auskunftsvorlagen der HÜSt ausgeräumt werden. Seit nunmehr über einem Jahr erscheint quartalsweise der „Market Monitor“ mit einem aktuellen redaktionellen Teil, Darstellungen der einzelnen EEX-Märkte sowie einem Tätigkeitsbericht für den jeweils vergangenen Dreimonatszeitraum. Nach einem erfolgreichen Start wurde der „Market Monitor“ 2008 kontinuierlich fortentwickelt. Die verstärkte Wahrnehmung der HÜSt in der Öffentlichkeit verdeutlichen die mehr als 7.300 Internetzugriffe auf den „Market Monitor“. Für das Jahr 2009 ist die weitere Entwicklung und kontinuierliche Verbesserung des „Market Monitors“ geplant. Im Jahr 2008 hat die Handelsüberwachungsstelle mit der Entwicklung ihres neuen Market Surveillance Monitoring System (MSMS) begonnen. Durch dieses, auf die individuellen Bedürfnisse der Energiemarktaufsicht zugeschnittene System, soll die Überwachungstätigkeit erheblich verbessert werden. Ein Mit arbeiter war mehrere Monate in die Konzeption und Erstellung der Feinspezi fikation eingebunden, bevor im September 2008 ein Leipziger Softwarehaus mit der Erstellung des MSMS beauftragt wurde. Nach umfangreichen Abnahmetests seit Mitte Dezember 2008 und Schulungen für die HÜSt-Mitarbeiter ist das Tool ab dem ersten Quartal 2009 zum Einsatz gekommen. Das MSMS basiert auf einer noch breiteren Datenbasis und erlaubt umfangreichere und vereinfachte Datenauswertungen zum Zwecke sowohl der täglichen Überwachung als auch der Erstellung von umfassenden Sonderuntersuchungen. Die Auswertung des durch das Wachstum der EEX stetig ansteigenden Datenvolumens wird hierdurch wesentlich vereinfacht und eine zukunftsfähige, offene Lösung zur Anwendung gebracht. Wie auch in den Vorjahren hat die HÜSt im Rahmen des regelmäßigen Reportings an die Bundesnetzagentur (BNetzA), die niederländische Finanzmarktaufsicht AFM, die US-amerikanische CFTC und die schweizerische Eidgenössische Bankenkommission EBK berichtet. Als zusätzliche Aufgabe werden nunmehr weitere besondere Meldungen an die EBK als Service für Handelsteilnehmer gesandt. In Zusammenarbeit mit dem Bereich Political Communications wurden schließlich verschiedene Stellungnahmen gegenüber der gemeinsamen Arbeitsgruppe von CESR (Committee of European Securities Regulators) und ERGEG (European Regulators Group for Electricity and Gas) abgegeben. Außerdem wurde der Leiter der HÜSt als Experte in dieses Gremium bestellt und hier mehrfach angehört.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 T R A N s p aren z bilan z
72 | 73 Auch im deutschen Gesetzgebungsverfahren zur Änderung des § 7 Abs. 1 BörsenG wurde die Handelsüberwachungsstelle als Sachverständige angehört. Daneben arbeitete die HÜSt im Compliance-Ausschuss an der Erstellung des Code of Conduct mit, der die Verhaltensregeln für die Handelsteilnehmer an der EEX enthält. Das über die Jahre gewonnene Know-how wird auch in der Kooperation von EEX und Powernext genutzt. Der zukünftige von der gemeinsamen Joint VentureGesellschaft EPEX Spot SE betriebene Spotmarkt für Strom mit Sitz in Paris wird eine Market Surveillance besitzen. Diese verfügt über die gleichen Rechte wie die HÜSt. Schon im Jahr 2008 fand bereits ein reger Know-how-Austausch zwischen Leipzig und Paris statt, der 2009 weiter intensiviert werden soll, um eine Überwachung auf weiterhin hohem Niveau zu gewährleisten und das Vertrauen der Handelsteilnehmer in den Markt weiter zu erhöhen. Das Jahr 2009 birgt eine Reihe von neuen Herausforderungen, deren Umsetzung bereits im Jahr 2008 ihren Anfang nahm. So wurde unter anderem durch den Börsenrat der European Energy Exchange der Code of Conduct als neuer Bestandteil des Regelwerks der Börse verabschiedet. Die Auswirkungen auf die tägliche Über wachungstätigkeit wurden zusammen mit der Börsenaufsicht erarbeitet und in die täglichen Routinen integriert. Zur Durchsetzung des Code of Conduct wird von der Börsenaufsicht eine Sanktionsausschussverordnung erarbeitet. Dadurch kommen weitere Aufgaben auf die HÜSt zu. Sie wird insbesondere Ermittlungsaufgaben zur Vorbereitung und Unterstützung des Sanktionsausschusses wahrnehmen. Die HÜSt blickt auf ein ereignis- und erfolgreiches Jahr 2008 zurück. Die konsequente Überwachung und Zusammenarbeit mit den staatlichen Aufsichtsbehörden hat ein weiteres Mal bestätigt, dass die European Energy Exchange ein etablierter, erfolgreicher und manipulationsfreier Marktplatz für den Handel mit Strom, Gas, Emissionsberechtigungen und Kohle ist. Der eingeschlagene Weg wird im Jahr 2009 konsequent weiterverfolgt und die neuen Herausforderungen, wie die Unterstützung des Sanktionsausschusses, mit neuem Schwung in Angriff genommen.
Dr. Wolfgang von Rintelen Leiter der Handelsüberwachungsstelle
WACH STUM MI T SIC HE R HEI T
KONZERNLAGEBERICHT
Kon z e r n L a g e b e r icht
E ur o p ean E nerg y E xchange A G , L ei p z ig ❚ Im Geschäftsjahr 2008 hat die European Energy Exchange AG (EEX) ihre Europastrategie konsequent fortgesetzt. Ziel dieser Strategie ist es, durch das Eingehen von Partnerschaften und Kooperationen in wesentlichen Teilen der Wertschöpfungskette das Wachstum und die Marktabdeckung zu beschleunigen und die Vorreiterrolle im Konsolidierungsprozess der europäischen Energie börsenlandschaft weiter auszubauen. Der Schwerpunkt lag im Berichtsjahr auf der Umsetzung der Kooperation mit der französischen Energiebörse Powernext S A, Paris (Powernext). Nach Unter zeichnung der Partnerverträge am 6. März 2008 arbeiteten beide Seiten mit Hochdruck daran, die notwendigen Projektstrukturen aufzubauen und in verschiedenen Arbeitsgruppen die Zusammenlegung der jeweiligen Teilmärkte voranzutreiben. Die Gründung der EPEX Spot SE mit Sitz in Paris bildete einen der ProjektMeilensteine auf gesellschaftsrechtlicher Ebene; sie ist eine Joint-Venture- Gesellschaft, an der die EEX und die Powernext jeweils 50 Prozent der Anteile halten. Zum 31. Dezember 2008 wurden sämtliche Geschäftsanteile der EEX an der EEX Power Spot GmbH (EPS) in diese neu gegründete Joint-VentureGesellschaft gegen die Gewährung von neuen Anteilen eingelegt sowie der französische Spotmarkt für Strom der Powernext in die EPEX Spot SE ein gebracht. Die vollständige Verschmelzung der EPS auf die EPEX Spot SE ist für das Jahr 2009 geplant. Darüber hinaus erfolgte rückwirkend zum 1. Januar des Berichtsjahres die Ausgliederung des Terminmarktes für Strom in eine eigene Tochtergesellschaft, die EEX Power Derivatives GmbH (EPD). In diese Gesellschaft wird die Power next vereinbarungsgemäß im Jahr 2009 gegen eine angemessene gesellschafts rechtliche Beteiligung ihr französisches Terminmarktgeschäft für Strom einbringen. Mit Vertrag vom 18. November 2008 wurde vorab ein Geschäftsanteil in Höhe von 0,1 Prozent an die Powernext veräußert. Die Abwicklung aller Produkte der Kooperationspartner wird über das Clearinghaus des EEX-Konzerns, die European Commodity Clearing AG (ECC), erfolgen. Das vereinbarte Kooperationsmodell ist ausdrücklich offen für weitere Partnerschaften, an denen andere europäische Energiebörsen bereits Interesse bekundet haben.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R N lagebericht
76 | 77 Die Clearingkooperation mit der ECC umfasst ebenfalls die Abwicklung aller Spot- und Terminmarktprodukte für französisches Gas der Powernext. Der operative Start dieser Kooperation erfolgte bereits im November 2008. Entsprechend dem Kooperations- und Optionsmodell, das bei der seit 2006 bestehenden Clearingkooperation mit der niederländischen Derivatebörse ENDEX N.V. bereits angewendet wird, erhält Powernext im Gegenzug einen nominellen Anteil an der ECC sowie die Möglichkeit, entsprechend dem eingebrachten Clearingvolumen Anteile an dieser Gesellschaft zu erwerben. Einen weiteren Bestandteil der EEX-Kooperationsstrategie bildet die im Dezember 2007 gestartete Produktkooperation im europäischen Terminmarkt für EU-Emissionsberechtigungen mit der Eurex Frankfurt AG, einer der weltweit führenden Terminbörsen. Im Rahmen dieser Kooperation wurden im
Insgesamt 217 Handelsteilnehmer aus 19 Ländern 5
4
1
3 36 8 2
7
83 1
5 3
5
13
26
2 7
5
1
Stand: 31. Dezember 2008
Kon z e r n L a g e b e r icht
Geschäftsjahr 2008 unter anderem die neuen Emissionsprodukte Optionen auf EUA-Futures sowie CER-Futures (Certified Emission Reductions) eingeführt. Ein Zeichen der stärkeren internationalen Ausrichtung des EEX-Konzerns ist auch die Umstellung der Rechnungslegung auf International Financial Reporting Standards (IFRS). Alle Angaben zum Geschäftsjahr 2008 erfolgen erstmals auf Basis von IFRS-Rechnungslegungsvorschriften. Mit der Einführung des börslichen Gashandels an der EEX im Jahr 2007 sollte Gas als weiteres wirtschaftliches Standbein der EEX aufgebaut werden. Hier zeigte sich auch im Geschäftsjahr 2008 ein stetiges Wachstum sowohl im Spot- als auch Terminmarkt, wenngleich sich diese Märkte deutlich langsamer entwickeln als ursprünglich angenommen. Die Aktionärsstruktur der EEX veränderte sich im Jahr 2008 deutlich. Einer der bisherigen Hauptaktionäre, die skandinavische Energiebörse Nord Pool ASA, zog sich als Aktionär zurück und bot ihre Anteile in Höhe von rund 17,4 Pro zent im Wege eines Andienungsverfahrens den übrigen Aktionären der EEX zum Kauf an. Auf diesem Weg und durch den zusätzlichen Erwerb noch bei der EEX befindlicher eigener Anteile wurde insbesondere die Rolle der Eurex Zürich AG als Ankeraktionär und strategischer Partner der EEX gestärkt. Connecting markets – auch im Jahr 2008 stellte das für die EEX einen wesentlichen unternehmerischen Leitsatz dar: Die EEX hat sich als treibende Kraft für die Integration der europäischen Energiemärkte eingesetzt und sich in zwei wichtigen Market-Coupling-Initiativen engagiert, um die koordinierte Zusammenführung der europäischen Strommärkte über implizite Auktionen von Übertragungskapazität zu forcieren. Gemeinsam mit der skandinavischen Strombörse Nord Pool Spot AS und den Übertragungsnetzbetreibern E.ON Netz GmbH, Energinet.dk und Vattenfall Europe Transmission GmbH unternahm die EEX im Jahr 2008 erhebliche Anstrengungen hinsichtlich Prozess-Design und Organisation, um ein MarketCoupling-System an der deutsch-dänischen Grenze einzurichten. Außerdem wurde gemeinsam die European Market Coupling Company GmbH (EMCC) mit Sitz in Hamburg gegründet, die für die operative Durchführung des Market Coupling verantwortlich ist. Nach anfänglichen Problemen im operativen Betrieb, die infolge unzureichender Harmonisierung aufgetreten sind, ist ein Neustart für das Ende des ersten Quartals 2009 geplant.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R N lagebericht
78| 79 Um die Einführung eines Market Coupling in der Region Central Western Europe (CWE), die Deutschland, Frankreich und die Benelux-Staaten umfasst, voranzutreiben, hat die EEX 2008 in einer gemeinsamen Initiative mit den anderen Strombörsen und Übertragungsnetzbetreibern dieser Region eine Market-Coupling-Systematik entworfen. Der Start des operativen Betriebs ist für Anfang 2010 vorgesehen. Darüber hinaus erarbeitete die EEX zusammen mit Kraftwerksbetreibern und Übertragungsnetzbetreibern die Grundlagen für die Erstellung einer neuen EEX-Transparenzplattform für Kraftwerks-, Netz- und Verbraucherdaten. Während in der ersten Jahreshälfte bei der EEX der Fokus auf einer Sensibilisierung der Stakeholder für das Thema Transparenz lag, wurden in der zweiten Jahreshälfte unter dem Dach des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) die Vorgaben für die zukünftige Plattform erarbeitet und festgelegt. Insbesondere wurden durch die Vermittlung der EEX gesetzliche Vorgaben und freiwillige Selbstverpflichtungen zusammengeführt und konkretisiert sowie politisch umstrittene Zugriffsrechte auf die sensiblen Daten geklärt. Die EEX nahm in diesem Prozess zunächst die Rolle des „Moderators“ ein und hielt insofern auch den nötigen intensiven Kontakt mit dem Bundeswirtschafts ministerium und der Bundesnetzagentur. Die Umsetzung der Vorgaben erfolgte zum Jahresende mit der Veröffentlichung in einem Lastenheft zur Ausschreibung und Vergabe an einen IT-Dienstleister. Die dramatischen Entwicklungen im Finanzmarktumfeld im Jahr 2008 hat der EEX-Konzern kontinuierlich analysiert und mögliche Auswirkungen auf das Geschäftsmodell, die Wettbewerbssituation sowie die Ertragssituation überprüft. Direkte Folgen der Finanzmarktkrise auf die Umsatz- und Ertragssituation der EEX konnten dabei für das Geschäftsjahr 2008 nicht festgestellt werden. Allerdings verzeichnete das Clearinghaus der EEX, die ECC, im Rahmen der Finanzkrise mit der Insolvenz der Lehman Brothers Holdings Inc. den ersten Ausfall eines Clearingteilnehmers. Die etablierten Prozesse des Risikomana gements und der Sicherheitenstellung waren angemessen dimensioniert. Der EEX-Gruppe und ihren Teilnehmern entstand durch den Ausfall des Clearing teilnehmers Lehman Brothers International (Europe) kein finanzieller Schaden.
Kon z e r n L a g e b e r icht
Anzahl der Handelsteilnehmer deutlich gestiegen Die Gesamt-Teilnehmerzahl der an den verschiedenen Märkten der EEX zugelassenen Handelsteilnehmer erhöhte sich im Laufe des Geschäftsjahres 2008 von 191 auf 217 Teilnehmer aus insgesamt 19 Ländern. Dies entspricht einem erneuten deutlichen Zuwachs von rund 14 Prozent. Bisher hält der Zustrom auch in 2009 an. Das unvermindert hohe Interesse an Schulungen für den Handel am Spot- und Terminmarkt lässt für die Zukunft ebenfalls weiter steigende Teilnehmerzahlen erwarten.
Entwicklung des Open Interest am Terminmarkt für Strom in TWh 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 01/2003
01/2004
01/2005
01/2006
01/2007
01/2008
Hohes Vertrauen in die EEX als Börsenplatz Ein wesentlicher Indikator für das Vertrauen der Marktteilnehmer in die EEX und ihre Clearingtochter ECC bildet am Terminmarkt der Open Interest, d.h. die Summe der offenen Positionen an den Derivatemärkten. Er betrug am Terminmarkt für Strom am letzten Handelstag im Berichtsjahr 324 TWh, was gegenüber dem Vorjahreswert (2007: 271 TWh zum Stichtag letzter Handelstag) einer
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R N lagebericht
80 | 81 Steigerung von über 25 Prozent entspricht. Unterjährig wurden dabei Spitzenwerte von deutlich über 400 TWh erreicht. Das hohe Niveau des Open Interest ist Beweis für das enorme Vertrauen der Marktteilnehmer in den Handelsplatz EEX und die Sicherheit der Abwicklungsprozesse über das Clearinghaus ECC. Die EEX geht daher auch für die Folgejahre von einer stetig positiven Entwicklung am Terminmarkt aus, die durch die Ausgliederung des Terminmarktes für Strom in eine eigenständige Tochtergesellschaft und das Eingehen strategischer Kooperationen weiter forciert werden soll.
Umsatzentwicklung Das Handelsvolumen am Spotmarkt für Strom, der durch die EPS betrieben wird, stieg im Jahr 2008 um 25 Prozent auf 154 TWh (2007: 124 TWh). Dabei wurden im Auktionshandel für das Marktgebiet Deutschland und Österreich 148 TWh (2007: 119 TWh) gehandelt. Dies entspricht einem Anteil am Gesamtverbrauch in dieser Region von 24 Prozent (2007: 19,6 Prozent). Im IntradayHandel konnte im Geschäftsjahr 2008 ein Anstieg um 63 Prozent auf 2,3 TWh (2007: 1,4 TWh) verzeichnet werden. Im Auktionshandel für das Marktgebiet Schweiz überstieg das gehandelte Volumen mit 6,1 TWh (2007: 4,3 TWh) die Erwartungen erneut deutlich. Im zweiten vollen Geschäftsjahr seit dem Start im Jahr 2006 konnte der Anteil am jährlichen Gesamtverbrauch für das Schweizer Marktgebiet um 4 Prozentpunkte auf 11 Prozent gesteigert werden. Insgesamt betrugen die Umsatzerlöse aus dem Spotmarkt für Strom 10,2 Mio. € und stiegen damit im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent (2007: 8,3 Mio. €). Am Terminmarkt für Strom, welcher durch die EPD betrieben wird, stieg das Handelsvolumen im Geschäftsjahr 2008 nur leicht von 1.150 TWh im Vorjahr auf 1.165 TWh im Berichtsjahr an. Dabei zeigte sich deutlich, dass die zu Jahresbeginn eingeleiteten Maßnahmen zur Stärkung des börslichen Handels (Einführung eines neuen Preismodells mit Rabattierungen bei Erreichen bestimmter Handelsvolumina, Neuverhandlung und Erweiterung von Market-Maker-Verein barungen) erfolgreich waren; in diesem Segment konnte das Volumen um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2008: 278 TWh, 2007: 189 TWh) ge steigert werden. Allerdings ging dieser positive Effekt zumindest teilweise zu
Kon z e r n L a g e b e r icht
Spotmarktvolumen Strom um fast 25 Prozent gestiegen in TWh 180 160
154
140 124 120 100 86
89
80 60
60 40
49 32
20 0 2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
1.150
1.165
2007
2008
Terminmarkt für Strom leicht gestiegen in TWh 1400 1200 1.044 1000 800 600
517
400 200
342
338
2003
2004
119
0 2002
Börsenhandel
2005
2006 OTC-Clearing
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R N lagebericht
82 | 83 Lasten des Segments OTC-Clearing (838 TWh, 2007: 923 TWh, –9 Prozent). Positiv entwickelte sich im Segment OTC-Clearing erneut der Anteil der Optionen (48 TWh, 2007: 38 TWh, +26 Prozent). Die Gesamterlöse am Terminmarkt für Strom lagen im Geschäftsjahr 2008 bei 25,6 Mio. €. Gegenüber dem Vorjahresergebnis von 26,2 Mio. € entspricht das einem Rückgang um 4 Prozent. Dieser Rückgang resultiert im Wesentlichen aus den Anpassungen der Transaktionsentgelte für den börslichen Handel. Am Spotmarkt für Emissionsprodukte endete der Handel für die erste Verpflichtungsperiode am 20. März 2008. Somit wurden im Berichtsjahr lediglich 0,65 Mio. Tonnen gehandelt (2007: 5,0 Mio. Tonnen). Der Handel für die zweite Verpflichtungsperiode startete am 16. Januar 2009. Der Terminmarkt für Emissionsprodukte zeigte hingegen auch 2008 erneut eine deutlich steigende Tendenz. Das Handelsvolumen betrug insgesamt rund
Positiver Trend am Emissionsmarkt in 1.000 EUA 90.000 80.084
80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 17.673
20.000 8.775
10.000 2.749 0
2.925
448
2005*
2006 Spotmarkt
5.006 654 2007
2008**
Terminmarkt
* Start Spotmarkt im März 2005, Start Terminmarkt im Oktober 2005 ** Handel für die EUA der ersten Periode endete am 20. März 2008
Kon z e r n L a g e b e r icht
80,1 Mio. Tonnen nach 17,7 Mio. Tonnen im Vorjahr und übertraf damit klar die Erwartungen der Kooperationspartner. Auf EUA-Futures entfielen davon rund 77,6 Mio. Tonnen, auf die im Jahr 2008 neu eingeführten CER-Futures 2,4 Mio. Tonnen. Das ebenfalls im Berichtsjahr neu eingeführte Produkt Optionen auf EUA-Futures wurde von den Teilnehmern bisher hingegen noch nicht angenommen. Nicht zuletzt aufgrund der wettbewerbsbedingt sehr niedrigen Transaktionsentgelte ist der wirtschaftliche Beitrag der Emissionsprodukte jedoch bescheiden. Insgesamt wurden in diesem Segment Umsatzerlöse in Höhe von 279 T€ erzielt (2007: 102 T€). Am Spotmarkt für Gas wurden im Jahr 2008 bei einem Handelsvolumen von insgesamt 1,2 TWh Umsatzerlöse in Höhe von 37 T€ generiert (Juli bis De zember 2007: 0,4 TWh, 16 T€). Am Terminmarkt für Gas wurden im Jahr 2008 insgesamt 16,3 TWh gehandelt und Umsatzerlöse in Höhe von 224 T€ erzielt (Juli bis Dezember 2007: 3,7 TWh, 88 T€). Die Entwicklung der im Vorjahr neu gestarteten Märkte für Gas verläuft damit stetig, wenn in Übereinstimmung mit dem Gesamtmarkt auch langsam.
Gashandel an der EEX GWh 18.000
16.341
16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 3.698
4.000 2.000
1.170
405 0 2007* Spotmarkt
2008 Terminmarkt
* Handelsstart: Juli 2007
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84 | 85 Schwach zeigte sich im Geschäftsjahr 2008 erneut der Terminmarkt für Kohle. Hier wurden, wie bereits im vergangenen Jahr, lediglich 246.000 Tonnen gehandelt. Das Clearing und Settlement für alle Handelsvolumina der Spot- und Terminmärkte der EEX erfolgen über das konzerneigene Clearinghaus ECC. Hinzu kommen auf Seiten der ECC Erlöse aus Clearingdienstleistungen für die niederländische ENDEX N. V. Für diese wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 119,3 TWh Dutch-Power-Futures (Juni bis Dezember 2007: 46,0 TWh), 3,3 TWh BelgianPower-Futures (März bis Dezember 2007: 4,0 TWh) sowie 48,2 TWh TTF-GasFutures (2007: 21,1 TWh, +128 Prozent) abgewickelt. Insgesamt wurden aus der Kooperation mit ENDEX Umsatzerlöse in Höhe von 1,7 Mio. € erzielt, was einer Steigerung zum Vorjahr in Höhe von 89 Prozent (2007: 0,9 Mio. €) entspricht. Die strategische Positionierung der ECC als Dienstleister für dritte Börsen wurde 2008 mit der Übernahme der Clearingdienstleistungen für die französische Powernext S A weiter gefestigt. Am 26. November 2008 führte die Power next den Spot- und Terminhandel für französisches Gas ein. Die Abwicklung dieser Geschäfte erbrachte im Geschäftsjahr Umsatzerlöse in Höhe von 36 T€. Den Haupterlösträger stellte auch im Geschäftsjahr 2008 das Produkt Strom dar, insbesondere der Terminmarkt für Strom.
Vermögens- und Ertragslage Die Umsatzerlöse betrugen im Geschäftsjahr 2008 insgesamt 43,2 Mio. € und konnten damit im Vergleich zum Vorjahr (2007: 39,8 Mio. €) um 8 Prozent gesteigert werden. Jedoch wurden damit die Erwartungen nicht zur Gänze erfüllt. Dies ist im Wesentlichen auf das nicht realisierte Wachstum im Segment OTC-Clearing des Terminmarktes für Strom zurückzuführen. Mit 26,9 Mio. € wird im Berichtsjahr ein Ergebnis vor Steuern ausgewiesen, das gegenüber dem Vorjahresergebnis von 15,5 Mio. € deutlich gesteigert werden konnte. Der Jahresüberschuss erhöhte sich nach 7,1 Mio. € im Vorjahr auf 21,8 Mio. €. Die Umsatzrendite über alle Produkte und Märkte betrug im Berichtsjahr 62 Prozent (Ergebnis vor Steuern 26,9 Mio. €, Umsatzerlöse 43,2 Mio. €).
Kon z e r n L a g e b e r icht
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Umsatzrendite damit ebenfalls deutlich an (2007: Ergebnis vor Steuern 15,5 Mio. €, Umsatzerlöse 39,8 Mio. €, Umsatz rendite 39 Prozent). Die positive Ergebnissituation resultiert zum Teil aus Sondereffekten, da es gemäß IFRS-Vorschriften notwendig war, stille Reserven im Zusammenhang mit der Einbringung der Tochtergesellschaft EPS in die EPEX Spot SE gegen Gewährung von 50 Prozent der Anteile an dieser Gesellschaft aufzudecken. Aus dieser Transaktion resultiert im Geschäftsjahr 2008 ein Ertrag von rund 12,9 Mio. €. Das Eigenkapital stieg im Geschäftsjahr 2008 von 53,1 Mio. € im Jahr 2007 auf 81,6 Mio. € an. Die Bilanzsumme betrug 533,2 Mio. €. Darin enthalten waren im Wesentlichen Bankguthaben mit Verfügungsbeschränkung in Höhe von 350,4 Mio. €, denen in identischer Höhe Verpflichtungen gegenüber den Clearingteilnehmern für den Spot- und den Terminmarkt gegenüberstanden, sowie derivative Finanzinstrumente in Höhe von 38,3 Mio. €. Darüber hinaus waren geleistete bzw. erhaltene Anzahlungen in Höhe von 11,0 Mio. € sowie Forde rungen bzw. Verbindlichkeiten in Höhe von 0,7 Mio. € enthalten. Hierbei handelte es sich um Positionen im Zusammenhang mit Warenlieferungen, die stichtagsbedingt auf beiden Seiten der Bilanz in jeweils gleichlautender Höhe zu bilanzieren waren. Nach Abzug dieser Positionen betrug die bereinigte Bilanzsumme zum Stichtag 31. Dezember 2008 132,8 Mio. € und die Eigenkapital quote 61 Prozent (2007: bereinigte Bilanzsumme 85,1 Mio. €, Eigenkapitalquote 62 Prozent). Der Anstieg der bereinigten Bilanzsumme resultierte aus einer Erhöhung des Eigenkapitals aufgrund des positiven Jahresergebnisses sowie aus einer Erhöhung der Finanzverbindlichkeiten für die Finanzierung des Vorsteuerüberhangs bei der ECC. Die positive Vermögens- und Ertragslage spiegelte sich auch in der Entwicklung der liquiden Mittel wider. Der Konzern konnte mit seinen Einnahmen jederzeit alle Ausgaben decken und erzielte deutliche Überschüsse. Einzige Ausnahme bildete die Zwischenfinanzierung der bei der ECC entstandenen Vorsteuerüberhänge aus Warenlieferungen. Hierzu mussten im Geschäftsjahr 2008 erstmals externe Kreditgeber herangezogen werden, die zusammen Kreditlinien von insgesamt 130 Mio. € zur Verfügung stellten.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R N lagebericht
86 | 87 Umsatzerlöse erneut gestiegen T€ 50.000 43.154
45.000 40.000
37.795
39.803
35.000 30.000 25.000
23.474
20.000 15.248
15.000 10.000
15.962
9.377
5.000 0 2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Ergebnis der EEX T€ 35.000 29.500
30.000
27.747
25.000 20.000
21.815 16.655
15.270
15.000 10.000
7.145
5.000 0 2007 EBITDA
2008 EBIT
Jahresergebnis
Kon z e r n L a g e b e r icht
Personalwachstum Das Geschäftsjahr 2008 war erneut durch starkes Personalwachstum geprägt. Zum Stichtag belief sich die Mitarbeiterzahl auf 67, verglichen mit 57 Mit arbeiterinnen und Mitarbeitern per 31. Dezember 2007. Die Altersstruktur der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellte sich zum 31. Dezember 2008 wie folgt dar: Altersklasse
MA-Zahl
Anteil in %
< 30
24
36 %
30 bis 39
31
46 %
40 bis 49
11
16 %
> 50
1
2 %
67
100 %
Der Konzern weist eine Akademikerquote von 81 Prozent auf. Diese ergibt sich aus der Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Abschluss an einer Universität, Fachhochschule oder einer Berufsakademie. Der Anteil der Mitarbeiterinnen lag zum Stichtag bei 46 Prozent.
Risikomanagement Der Konzern verfügt gemäß den Vorgaben des § 91 Abs. 2 AktG über ein alle Geschäftsfelder umfassendes Risikofrühwarnsystem. Potenzielle Risiken werden hinsichtlich Eintrittswahrscheinlichkeit und möglicher Schadenshöhe bewertet und in Risikoklassen eingeteilt. Auf der Basis eines aktuellen Standes von Frühwarnindikatoren erstellt der Vorstand des Konzerns monatlich einen Risiko bericht und informiert den Aufsichtsrat quartalsweise über die Risikosituation. Die aus den schwankenden Energiemärkten entstehenden Risiken an der Börse aber auch im Clearinghaus werden mehrfach untertägig durch die Risiko manager in der EEX bewertet und veränderte Risikosituationen gegebenenfalls unmittelbar an den Vorstand gemeldet.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R N lagebericht
88 | 89 Hinweise auf wesentliche Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung Das Wettbewerbsumfeld der EEX-Gruppe entwickelt sich mit hoher Geschwindigkeit weiter. So wurde beispielsweise die skandinavische Energiebörse Nord Pool ASA vom amerikanisch-skandinavischen Börsenbetreiber Nasdaq / OMX übernommen. Seit Januar 2008 wurden von diesem Wettbewerber erstmals deutsche Strom-Futures mit dem EEX Phelix als Underlying angeboten. Damit erfolgte ein erster wettbewerblicher Angriff auf das Flaggschiffprodukt der EEXGruppe – den deutschen Terminmarkt für Strom. Der Wettbewerb beschränkt sich dabei nicht allein auf die Produktpalette im Handel, er ist im Markt für Clearing- und Settlement-Dienstleistungen ebenfalls sehr dynamisch. Die Nord Pool ASA nähert ihre Clearingstruktur durch eine Übernahme des GeneralClearing-Member-Modells weiter an internationale Gepflogenheiten und den Standard der ECC an. Der amerikanisch-britische Börsenbetreiber ICE (Intercontinental Exchange) hat 2008 mit der ICE Clearing Ltd. ebenfalls ein eigenes Clearinghaus mit Geschäftsschwerpunkt auf den internationalen Energiemärkten aufgebaut. Geschwindigkeit und Dynamik der Wettbewerbsentwicklung werden allen Anzeichen nach auch weiter hoch bleiben. Die EEX-Gruppe sieht sich trotz einer sich verschärfenden Konkurrenz situation gut positioniert. Mit der konsequenten Ausrichtung auf weiteres Wachstum durch Kooperationen und der bereits erfolgten dafür erforderlichen gesellschaftsrechtlichen Aufstellung entlang der Wertschöpfungskette wurden wesentliche Voraussetzungen für eine weitere aktive Gestaltung der europäischen Energiebörsen- und Clearinglandschaft geschaffen. Die erfolgreiche Umsetzung der aus drei Teilen bestehenden Kooperation mit der Powernext SA ist ein wesentlicher Schritt in Richtung Europa. So bildet die Fusion des deutschen und französischen Spotmarktes für Strom den Nukleus einer künftigen gesamteuropäischen Spotbörse. Die Voraussetzungen für die Umsetzung der noch ausstehenden Kooperationsschritte sind zum Bilanzstichtag geschaffen bzw. vorbereitet. Hinzu kommt als zweiter Bestandteil die Fusion des deutschen und französischen Terminmarktes für Strom innerhalb der EPD zur Schaffung einer ebenfalls europäischen Terminbörse für Energie und energie nahe Produkte. Und schließlich als dritter Bestandteil die systematische Möglichkeit zur Nutzung von Cross-Margining-Effekten durch die ECC.
Kon z e r n L a g e b e r icht
Grundgedanke aller bestehenden Kooperationen und auch der laufenden Kooperationsgespräche sind die Offenheit für weitere Partner und die zentrale Rolle der ECC, die „gesetzter“ Lieferant für alle Clearing- und Settlement-Dienstleistungen in den Kooperationen ist. Unter diesen Prämissen sind für den Zeitraum der Mittelfristplanung ein stetiges Umsatzwachstum und eine stabile Ergebnislage für den EEX-Konzern geplant. In dem Scheitern oder einer nicht zeitgerechten weiteren Umsetzung der Europa- und Wachstumsstrategie liegt gleichzeitig das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung und den Fortbestand der EEX. Ein Misslingen der geplanten Kooperationsprojekte in signifikantem Umfang würde der EEX auf lange Sicht die Möglichkeit einer Mitgestaltung der künftigen Entwicklungen nehmen und entsprechend negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung haben. Die Geschäftsergebnisse der EEX zeigen, dass der Konzern und die ihm angehörenden Gesellschaften wirtschaftlich gesund sind und erfolgreich arbeiten. Produktseitig ist angestrebt, die bestehende starke Abhängigkeit vom Produkt Strom zu verringern. Hier soll insbesondere Erdgas mittelfristig als weitere strategische Säule etabliert werden. Die Märkte für Emissionsprodukte sollen gemeinsam mit strategischen Partnern, allen voran der Eurex Frankfurt AG, weiter entwickelt werden. Der hohe Regulierungsstandard der Energiebörse EEX, welcher aufgrund gesetzlicher und freiwilliger Verpflichtungen besteht, stellt ein Gütesiegel dar und ist in allen Kooperationen Maßstab für die Ausgestaltung und weitere Entwicklung von Handelsüberwachung sowie der Markttransparenz. Eventuelle Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise wurden intensiv analysiert und erste Auswirkungen auf das Handelsverhalten von Teilnehmern und damit auf die EEX scheinen ab Januar 2009 erkennbar. Allerdings ist eine belastbare Prognose von Auswirkungen derzeit nicht möglich, ein eindeutiger Trend noch nicht erkennbar. Der Vorstand der EEX-Gruppe geht von positiven und negativen Effekten im Zusammenhang mit der Finanzkrise aus, deren Ausprägung und Entwicklung permanent und eng verfolgt werden. So kann ein allgemeiner Rückgang des Wirtschaftswachstums möglicherweise zu einem Rückgang der Handelsvolumina führen, andererseits kann eine verringerte Risikobereitschaft der Handelsteilnehmer in den Warenterminmärkten zu einer
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K o n z ernlagebericht
90 | 91 verstärkten Nutzung des Clearings als Möglichkeit zur Reduzierung von Ausfallrisiken führen. Weitere externe Faktoren, wie beispielsweise politische Einflussnahme auf den Energiebereich, können sich in erheblichem Maße auf die wirtschaftliche Zukunft der EEX auswirken. Es ist aber auch möglich, dass internationale Bilanzierungsvorschriften und steuerliche Gesetzgebungen die Marktentwicklung beeinträchtigen. Sie sind daher Gegenstand der permanenten Beobachtung und Analyse.
Konzernausblick Unter Berücksichtigung der zuvor erläuterten Chancen und Risiken geht der Konzern in einem insgesamt schwierigen Umfeld von einer zumindest stabilen Entwicklung aus. Vor diesem Hintergrund wird für das Geschäftsjahr 2009 mit einem Ergebnis vor Steuern gerechnet, welches über dem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis des Geschäftsjahres 2008 liegen sollte.
Leipzig, den 5. März 2009
Dr. Hans-Bernd Menzel Vorstandsvorsitzender (CEO)
Dr. Christoph Mura
Iris Weidinger
Mitglied des Vorstands (COO)
Mitglied des Vorstands (CFO)
WACH STUM MI T SIC HE R HEI T
KONZERNABSCHLUSS
G e winn - u nd V e r l u s t r e chn u n g
in €
[s. Anhang]
2008
2007
Umsatzerlöse
[6]
43.153.969
39.803.351
Sonstige betriebliche Erträge
[7]
5.096.261
4.616.112
Personalaufwand
[8]
–5.719.104
–4.367.336
Abschreibungen
[9]
–1.753.325
–1.385.748
Sonstige betriebliche Aufwendungen
[10]
–25.939.975
–23.396.692
Zinsen und ähnliche Erträge
[11]
3.978.843
1.424.637
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
[12]
–4.862.231
–1.151.732
Aufwand/Ertrag Equity-Method
[16]
–20.000
0
Aufwand/Ertrag aus Verkauf Vermögenswerte
12.929.308
0
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
26.863.746
15.542.592
–5.049.106
–8.397.213
21.814.640
7.145.379
6.609
0
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
[13]
Jahresüberschuss davon Ergebnis, das Minderheitsanteilen zuzuordnen ist
[28]
bilan z
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
94 | 95 Aktiva in €
[s. Anhang]
Langfristige Vermögenswerte
2008
2007
40.834.299
22.827.559
Firmenwert
[14]
12.210.203
14.789.956
Immaterielle Vermögenswerte
[14]
953.217
205.039
Sachanlagen
[15]
1.362.436
511.057
Anteile an assoziierten Unternehmen
[16]
20.130.692
0
Übrige Finanzanlagen
[16]
536.982
0
Aktive latente Steuern
[13
5.640.769
7.321.507
492.329.057
212.048.626
Kurzfristige Vermögenswerte Derivative Finanzinstrumente
[17]
38.274.630
5.502.897
Sonstige Forderungen
[18]
1.860.752
3.261.025
Forderungen aus Lieferung und Leistung
[19]
3.119.655
2.606.199
Sonstige Vermögenswerte
[20]
68.408.380
95.936.321
Steuererstattungsansprüche
[20]
2.337.360
208.186
Forderungen gegen Beteiligungsunternehmen
[21]
798.465
0
Bankguthaben mit Verfügungsbeschränkung
[22]
350.391.430
92.673.514
Zahlungsmittel und -äquivalente
[23]
27.138.385
11.860.484
533.163.356
234.876.185
2008
2007
81.597.068
53.133.881
Summe Aktiva Passiva in €
[s. Anhang]
Eigenkapital Gezeichnetes Kapital
[25]
40.050.000
40.050.000
Kapitalrücklage
[25]
10.000.000
10.000.000
Rücklagen
[26]
4.350.938
2.000.000
Erwirtschaftete Ergebnisse
[27]
27.187.915
1.083.863
Minderheitenanteil
[28]
8.215
18
83.051
747.494
Langfristige Schulden Langfristige Rückstellungen
[29]
29.114
27.000
Leasingverbindlichkeiten
[30]
53.937
33.413
Passive latente Steuern
[13]
0
687.081
451.483.237
180.994.810
Kurzfristige Schulden Kurzfristige Rückstellungen
[31]
1.063.596
2.000.020
Finanzverbindlichkeiten
[32]
43.948.995
22.416.096
Derivative Finanzinstrumente
[17]
38.274.630
5.502.897
Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung
[34]
4.558.682
2.739.617
Bardepots der Marktteilnehmer
[35]
350.391.430
92.673.514
Sonstige Verbindlichkeiten
[36]
13.077.009
53.419.458
Steuerschulden
[36]
168.895
2.243.208
533.163.356
234.876.185
Summe Passiva
Kapital f l u s s r e chn u n g
in €
[s. Anhang]
2008
2007
21.814.640
7.145.379
[9]
1.753.325
1.385.748
Latente Steuererträge
[13]
–194.632
–160
Latenter Steueraufwand
[13]
1.318.381
3.374.937
Nicht dem operativen Bereich zuzuordnender Aufwand
[11]
17.398
6.186
18.580.554
–40.686.030
[31, 34]
–41.526.659
40.006.039
Zunahme der Forderung aus Vorsteuerüberhang
[20]
–11.143.000
–33.085.000
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
[39]
–9.379.993
–21.852.901
Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagevermögen
[15]
–1.433.115
–463.014
Auszahlungen für Investitionen in Software
[14]
–1.459.831
–902.500
Auszahlungen für Investitionen in Finanzanlagen
[16]
–616.981
0
Einzahlungen aus Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen
[28]
100
20
Cashflow aus Investitionstätigkeit
[40]
–3.509.827
–1.365.494
Zahlungen aus Finanzierungsleasing-Verhältnissen
[30]
–19.940
–40.231
Einzahlungen aus Verkauf eigener Anteile
[46]
9.153.191
0
Auszahlungen aus dem Kauf eigener Anteile
[46]
–2.498.428
0
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
[41]
6.634.823
–40.231
–6.254.997
–23.258.626
–10.555.613
12.703.013
–16.810.610
–10.555.613
Erhaltene Zinsen und ähnliche Erträge
3.978.843
1.424.637
Gezahlte Zinsen und ähnliche Aufwendungen
4.862.231
1.151.732
Ertragsteuerzahlungen
5.353.928
5.022.436
Jahresüberschuss Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen
Abnahme der Forderungen aus Lieferung und Leistung und sonstiger Aktiva Abnahme der Verbindlichkeiten und Rückstellungen
[19, 20, 21]
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestands Zahlungsmittel am Anfang der Periode Zahlungsmittel zum Ende der Periode
[42]
Ei g e n k apital e ntwic k l u n g
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
96 | 97 in €
[s. Anhang]
2008
2007
40.050.000
40.050.000
40.050.000
40.050.000
10.000.000
10.000.000
10.000.000
10.000.000
Bilanz zum 1. Januar
2.000.000
1.000.000
Zuführung Clearingfonds
1.000.000
1.000.000
Zuführung Gewinnrücklage
1.350.938
0
–2.413.929
0
Abzug Entnahme Rücklage für eigene Anteile gem. IAS 32.33
2.413.929
0
Einstellung Rücklage für eigene Anteile nach HGB
2.498.428
2.413.929
–2.498.428
–2.413.929
4.350.938
2.000.000
1.083.863
–5.061.518
Jahresüberschuss
21.814.640
7.145.376
Zuführung Rücklagen Clearingfonds
–1.000.000
–1.000.000
Zuführung Gewinnrücklage
–1.350.938
0
Veräußerung eigene Anteile
6.739.262
0
–84.499
0
–7.804
5
Gezeichnetes Kapital Bilanz zum 1. Januar Bilanz zum 31. Dezember
[25]
Kapitalrücklage Bilanz zum 1. Januar Bilanz zum 31. Dezember
[25]
Rücklagen
Entnahme Rücklage für eigene Anteile nach HGB
Abzug Einstellung Rücklage für eigene Anteile gem. IAS 32.33 Bilanz zum 31. Dezember
[26]
Erwirtschaftete Ergebnisse Bilanz zum 1. Januar
Kauf und Verkauf eigene Anteile Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen Minderheitenanteil am Jahresüberschuss
–6.609
0
27.187.915
1.083.863
18
0
Zuführung Minderheitenanteil
1.588
15
Jahresüberschuss
6.609
3
8.215
18
81.597.068
53.133.881
Bilanz zum 31. Dezember
[27]
Minderheitenanteil Bilanz zum 1. Januar
Bilanz zum 31. Dezember Konzerneigenkapital zum 31. Dezember
[28]
A nhan g
G R U N D L A G E N U N D M E T H OD E N
1. Allgemeine Grundsätze Die European Energy Exchange AG („die Gesell-
schäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Errei-
schaft“) und ihre Tochtergesellschaften (zusammen
chung des Gesellschaftszwecks notwendig und nütz-
der EEX Konzern) betreiben und tragen gemäß § 2
lich erscheinen.
der Satzung eine elektronische Börse für Energie
Die European Energy Exchange AG (EEX) ist eine
und andere Produkte nach Maßgabe der gesetzli-
in der Bundesrepublik Deutschland eingetragene
chen Bestimmungen. Dies umfasst insbesondere:
Aktiengesellschaft.
die Planung, Entwicklung und Durchführung elektro-
Die EEX entstand zum 1. Januar 2002 durch Ver-
nischer Datenverarbeitung im Bereich des Börsen-
schmelzung der LPX Leipzig Power Exchange GmbH,
geschäfts; die Wahrnehmung der Aufgaben eines
Leipzig, und der European Energy Exchange AG,
Clearing-Hauses einschließlich des Betriebs von
Frankfurt, auf die PVG Vierzehnte Vermögensver-
Clearing-Systemen für die Abwicklung der Geschäf-
waltung AG, Leipzig. Sie ist am Augustusplatz 9,
te; die Sammlung, Verarbeitung und den Vertrieb
04109 Leipzig, Deutschland geschäftsansässig und
von auf Strom und andere Produkte bezogenen In-
beim Handelsregister des Amtsgerichtes Leipzig un-
formationen; die Erbringung von unterstützenden
ter HR B-Nr. 18409 eingetragen.
Dienstleistungen für die mit den vorstehend be-
Dieser Konzernabschluss wird dem Aufsichtsrat
schriebenen sowie anderen Produkten befassten
für die Aufsichtsratssitzung am 3. April 2009 über-
Unternehmen. Hier ist die Gesellschaft zu allen Ge-
geben.
2. Erstanwendung der IFRS Der Konzernabschluss des EEX-Konzerns zum
den IFRS für diesen Konzernabschluss retrospektiv
31. Dezember 2008 wurde gemäß IFRS 1 unter Be-
angewendet wurden. Für die Anwendung bereits
rücksichtigung der Vorschriften für die Erstanwen-
veröffentlichter, jedoch noch nicht verpflichtend
dung der IFRS aufgestellt, so dass dementsprechend
geltender IFRS wird auf Ziffer (3) verwiesen.
die zum 31. Dezember 2008 verpflichtend gelten-
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
98 | 99 Eigenkapital in €
31.12.2007
01.01.2007
HGB
40.050.000
40.050.000
IFRS
40.050.000
40.050.000
HGB
10.000.000
10.000.000
IFRS
10.000.000
10.000.000
2.413.929
1.760.576
–2.413.929
–1.760.576
0
0
1.999.986
1.000.000
13.345.840
13.345.841
Minderheitenanteil
0
0
Veränderung der IFRS Gewinnrücklage
0
0
19
0
15.345.845
14.345.841
–11.765.654
18.407.358
–1.149.680
0
–1
0
653.354
0
–12.261.982
–18.407.358
17
0
1
0
18
0
HGB
42.698.278
34.403.218
IFRS
53.133.881
45.988.483
Gezeichnetes Kapital
Andere Rücklagen
Rücklage für eigene Anteile HGB Abzug eigener Anteile vom Eigenkapital gem. IAS 32.33 IFRS Gewinnrücklagen HGB Gewinnneutrale Erfassung der Bilanzierungsunterschiede der Erstanwendung gem. IFRS 1.11
Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen IFRS Bilanzgewinn HGB Überleitung Gewinn- und Verlustrechnung 2007 Minderheitenanteil Rückbuchung Einstellung in Rücklage für eigene Anteile IFRS Minderheitenanteil HGB Ausweis Minderheitenanteil IFRS Eigenkapital
A nhan g
Die Aktivierung eigener Anteile ist nach IAS
Aus unterschiedlichen Bewertungs- und Bilan-
32.33 nicht zulässig. Deren Wert ist erfolgsneutral
zierungsgrundlagen resultierende Differenzen zwi-
vom Eigenkapital abzuziehen. Der Gewinn aus dem
schen HGB-Schlussbilanz zum 31. Dezember 2006
Verkauf eigener Anteile wird direkt in der Gewinn-
und IFRS-Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2007 wer-
rücklage gezeigt.
den erfolgsneutral in das Eigenkapital (Gewinnrücklagen) eingestellt.
Jahresergebnis in €
2007
HGB-Ergebnis
8.295.059
Rückbuchung des Beteiligungsertrags aus eigenen Anteilen
–653.354
Rückbuchung des Aufwands aus Pensionsverpflichtungen
3.751
Rückbuchung des Abschreibungsaufwands für den Firmenwert
2.958.043
Zusätzliche Abschreibungen
–1.019.870
Rückbuchung des Aufwands für aktivierte Vermögenswerte (Leasingvermögen, sonstige Vermögenswerte) Zinsaufwand aus Leasingverträgen
942.731 –6.186
Zusätzlicher Aufwand für latente Steuern
–3.374.777
Rückbuchung des Ergebnisses aus Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen Summe der Veränderungen
–19 –1.149.680
IFRS-Ergebnis
7.145.379
Im Jahr 2007 erfolgt eine Zuschreibung der eigenen
die Gewinn- und Verlustrechnung nach IFRS nicht
Anteile gemäß Handelsrecht um 653 T€ auf die An-
übernommen.
schaffungskosten. Der Ertrag aus der Zuschreibung
Die Aktivierung von Einmalzahlungen für Ände-
und Verkauf wird gemäß IAS 32.33 nicht erfolgs-
rungen am Handelssystem (siehe Punkt 18) führt zu
wirksam erfasst.
einem geringeren Aufwand in der Periode der Zah-
Der derivative Unternehmenswert aufgrund von
lung (Rückbuchung des Aufwands für aktivierte
Unternehmenserwerb wird nach HGB planmäßig li-
Vermögenswerte für sonstige Vermögenswerte). Die
near bis 2011 abgeschrieben. Gemäß IAS 36 findet
Abschreibung der zusätzlich aktivierten Vermögens-
eine jährliche bzw. beim Vorliegen von Indikatoren
werte bedingt einen zusätzlichen Abschreibungs-
unterjährige Werthaltigkeitsprüfung statt (Impair-
aufwand in den Folgeperioden.
ment Test). Bei einer Wertminderung wird eine au-
Die Pflicht zur Bilanzierung latenter Steuern nach
ßerplanmäßige Abschreibung vorgenommen. Der
IFRS führt zu einem zusätzlichen latenten Steuerauf-
handelsrechtliche Abschreibungsaufwand wird in
wand. Detaillierte Angaben finden sich unter Punkt 13.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
100 | 101 Kapitalflussrechnung 2007 in €
IFRS
Differenz
HGB
Jahresüberschuss
7.145.379
–1.149.681
8.295.060
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen
1.385.748
–1.938.173
3.323.921
0
–3.751
3.751
–160
–160
0
3.374.937
3.374.937
0
6.186
6.186
0
–73.771.030
757.903
–74.528.933
Zunahme langfristiger Rückstellungen Latente Steuererträge Latenter Steueraufwand Nicht dem operativen Bereich zuzuordnender Aufwand Zunahme der Forderungen aus Lieferung und Leistung und sonstiger Aktiva Zunahme der Verbindlichkeiten
40.006.039
–54.351.476
94.357.515
–21.852.901
–53.304.215
31.451.314
Auszahlungen Investitionen in das Anlagevermögen
–463.014
–463.014
0
Auszahlungen Investitionen in Software
–902.500
–439.486
–463.014
–1.365.514
–902.500
–463.014
0
–21.849.204
21.849.204
Zahlungen aus Finanzierungsleasing-Verhältnissen
–40.231
–40.231
0
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
–40.231
–21.889.435
21.849.204
–23.258.626
–76.096.130
52.837.504
12.703.013
–38.993.482
51.696.495
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
Cashflow aus Investitionstätigkeit Einzahlung aus der Aufnahme von Krediten
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestands Zahlungsmittel Anfang der Periode Zahlungsmittel zum Ende der Periode
–10.555.613
–115.089.612
104.533.999
Erhaltene Zinsen und ähnliche Erträge
1.424.637
0
1.424.637
Gezahlte Zinsen und ähnliche Aufwendungen
1.151.732
6.186
1.145.546
Ertragsteuerzahlungen
5.022.436
0
5.022.436
Die Abschreibungen (nicht zahlungswirksame Auf-
derung resultiert im Wesentlichen der nach IFRS
wendungen) sind geringer, da der Firmenwert nicht
geringere Cashflow aus operativer Tätigkeit.
planmäßig abgeschrieben wird. Der Aufwand aus latenten Steuern ist zusätz licher, nicht zahlungswirksamer Aufwand. Die geringere Zunahme der Verbindlichkeiten
Der Aufwand aus Investitionen in Software betrifft die Aktivierung von Einmalzahlungen für Änderungen am Handels- und Clearingsystem (nicht aufwandswirksame Zahlungen).
nach IFRS resultiert im Wesentlichen daraus, dass
Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten
nach IFRS die Bardepots der Marktteilnehmer nicht
sind Einzahlungen aus der Aufnahme kurzfristiger
in die Verbindlichkeiten einbezogen werden. Die
Verbindlichkeiten gegenüber Banken aus Kontokor-
Bardepots der Marktteilnehmer haben in 2007 um
rentkrediten. Da diese im Finanzmittelbestand der
45.247 T€ zugenommen. Aus dieser Zuordnungsän-
Kapitalflussrechnung nach IFRS nicht erfasst wer-
A nhan g
den, sind Einzahlungen aus Kontokorrentkrediten aus dem Cashflow aus Finanzierung herausgerechnet.
Die EEX hat keine Erleichterungsvorschriften des IFRS 1 in Anspruch genommen.
3. Veröffentlichte, aber innerhalb der EU noch nicht verpflichtend anzuwendende International Financial Reporting Standards (IFRS) und Interpretationen (IFRIC) Im September 2007 hat das IASB eine Änderung an
voraussichtlich keine Auswirkung auf den Konzern-
IAS 1 vorgenommen. Er ist anzuwenden für Be-
abschluss der EEX haben.
richtsperioden, welche nach dem 1. Januar 2009
• Änderung IAS 23 (Borrowing Costs)
beginnen. Im Wesentlichen regelt IAS 1 formale Än-
• Änderung IAS 32 (Puttable Financial Instru-
derungen in Bezug auf Bezeichnungen und Inhalte
mentsand Obligations Arising on Liquidation)
einzelner Abschlussbestandteile. Der Standard wird
• Änderung IAS 39 (Financial Instruments: Reco-
Auswirkungen auf die Darstellung des Konzernab-
gnition and Measurement: Eligible Hedged
schlusses der EEX 2009 haben.
Items)
Mit dem IAS 27 (überarbeitet Januar 2008) wird
• Änderung IFRS 1 (First Time Adoption of IFRS)
die Behandlung von Anteilserwerben beziehungs-
• Änderung IFRS 2 (Share Based Payment: Ves-
weise -verkäufen nach Erlangung und unter Beibe-
ting Conditions and Cancellations)
haltung der Beherrschungsmöglichkeit geregelt.
• IFRS 8 (Operating Segments)
Künftig sind auf Minderheiten entfallende Verluste,
• IFRIC 12 (Service Concession Arrangements)
die deren bilanziellen Wert übersteigen, als negati-
• IFRIC 13 (Customer Loyalty Programmes)
ve Buchwerte im Konzerneigenkapital darzustellen.
• IFRIC 14 (IAS 19 The Limit of a Defined Benefit
Der Standard ist für Berichtsperioden, die mit dem
Asset, Minimum funding Requirements and
1. Juli 2009 beginnen, anzuwenden. Es werden sich
their Interaction)
Anpassungen für künftige Transaktionen ergeben. Im Januar 2008 wurde IFRS 3 überarbeitet. Er enthält Regelungen insbesondere zu Kaufpreis bestandteilen, zur Behandlung von Minderheiten anteilen und zum Firmenwert sowie zum Umfang der anzusetzenden Vermögenswerte, Schulden und Eventualschulden. Es werden sich Anpassungen für künftige Transaktionen ergeben. Die nachfolgenden neu veröffentlichten bzw. geänderten Standards und Interpretationen werden
• IFRIC 15 (Agreements for the Construction of Real Estate) • IFRIC 16 (Hedges of a Net Investment in A Foreign Operation) • IFRIC 17 (Distributions of Non-Cash Assets to Owners) • IFRIC 18 (Transfer of Assets from Customers)
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
102 | 103 4. Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungs-
Grundlagen der Konsolidierung
methoden, die bei der Erstellung des vorliegenden
Tochterunternehmen
Konzernabschlusses angewendet werden, sind im
Tochterunternehmen sind alle Unternehmen, bei de-
Folgenden dargestellt. Die beschriebenen Metho-
nen der Konzern die Kontrolle über die Finanz- und
den werden stetig auf die dargestellten Berichtspe-
Geschäftspolitik innehat; regelmäßig begleitet von
rioden angewendet, sofern nichts anderes angege-
einem Stimmrechtsanteil von mehr als 50 Prozent
ben ist.
Bei der Beurteilung, ob Kontrolle vorliegt, werden Existenz und Auswirkung potenzieller Stimmrechte,
Grundlagen der Abschlusserstellung
die aktuell ausübbar oder umwandelbar sind, be-
Der Konzernabschluss zum 31. Dezember 2008 ist
rücksichtigt.
aufgestellt nach den vom International Accounting
Tochterunternehmen werden von dem Zeitpunkt
Standards Board (IASB) verabschiedeten und veröf-
an in den Konzernabschluss einbezogen (Vollkonso-
fentlichten International Financial Reporting Stan-
lidierung), zu dem die Kontrolle auf den Konzern
dards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union
übergegangen ist. Sie werden zu dem Zeitpunkt end-
anzuwenden sind. Die Aufstellung des Konzernab-
konsolidiert, zu dem die Kontrolle endet.
schlusses erfolgte in Anwendung der Regelungen
Die Bilanzierung erworbener Tochterunterneh-
der Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des Europäi-
men erfolgt nach der Erwerbsmethode. Die Anschaf-
schen Parlaments und des Rates vom 19. Juli 2002
fungskosten des Erwerbs entsprechen dem beizule-
betreffend der Anwendung internationaler Rech-
genden Zeitwert der hingegebenen Vermögenswerte,
nungslegungsstandards i.V.m. § 315a Abs. 3 HGB
der ausgegebenen Eigenkapitalinstrumente und der
unter Berücksichtigung der ergänzenden handels-
entstandenen bzw. übernommenen Schulden zum
rechtlichen Vorschriften.
Transaktionszeitpunkt (date of exchange) zuzüglich
Die Anforderungen der IFRS sind vollständig er-
der dem Erwerb direkt zurechenbaren Kosten. Im
füllt und führen zur Vermittlung eines den tatsächli-
Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses
chen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Ver-
identifizierbare Vermögenswerte, Schulden und
mögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns.
Eventualverbindlichkeiten werden bei der Erstkon-
Die Aufstellung des Konzernabschlusses erfolgt
solidierung mit ihren beizulegenden Zeitwerten im
auf Basis der historischen Anschaffungs-/Herstel-
Erwerbszeitpunkt bewertet, unabhängig vom Um-
lungskosten.
fang der Minderheitsanteile. Der Überschuss der An-
Der Konzernabschluss ist in Euro aufgestellt.
schaffungskosten des Erwerbs über den Anteil des
Sofern nicht anderweitig angegeben, sind alle Be-
Konzerns an dem zum beizulegenden Zeitwert be-
träge in Tausend Euro (T€) angegeben.
werteten Nettovermögen wird als Firmenwert ange-
A nhan g
setzt. Sind die Anschaffungskosten geringer als das
und 50 Prozent. Beteiligungen an assoziierten Un-
zum beizulegenden Zeitwert bewertete Nettovermö-
ternehmen werden unter Anwendung der Equity-
gen des erworbenen Tochterunternehmens, wird der
Methode bilanziert und anfänglich mit ihren An-
Unterschiedsbetrag direkt in der Gewinn- und Ver-
schaffungskosten angesetzt. Der Anteil des Konzerns
lustrechnung erfasst.
an assoziierten Unternehmen beinhaltet den beim
Konzerninterne Transaktionen, Salden sowie unrealisierte Gewinne und Verluste aus Transaktio-
Erwerb entstandenen Firmenwert (nach Berücksichtigung kumulierter Wertminderungen).
nen zwischen Konzernunternehmen werden elimi-
Der Anteil des Konzerns an Gewinnen und
niert. Bei Vorhandensein unrealisierter Verluste
Verlusten von assoziierten Unternehmen wird vom
wird dies jedoch als Indikator zur Notwendigkeit
Zeitpunkt des Erwerbs an in der Gewinn- und Ver-
der Durchführung eines Wertminderungstest für den
lustrechnung erfasst, der Anteil an Veränderungen
übertragenen Vermögenswert genommen. Die Bilan-
der Rücklagen in den Konzernrücklagen. Die kumu
zierungs- und Bewertungsmethoden von Tochterge-
lierten Veränderungen nach Erwerb werden gegen
sellschaften wurden, sofern notwendig, geändert,
den Beteiligungsbuchwert verrechnet. Wenn der
um eine konzerneinheitliche Bilanzierung zu ge-
Verlustanteil des Konzerns an einem assoziierten
währleisten.
Unternehmen dem Anteil des Konzerns an diesem
Im Rahmen eines Treuhandverhältnisses gehal-
Unternehmen, inklusive anderer ungesicherter For-
tene Vermögenswerte gelten nicht als Vermögens-
derungen, entspricht bzw. diesen übersteigt, erfasst
werte des Konzerns und sind nicht in der Konzernbi-
der Konzern keine weiteren Verluste, es sei denn, er
lanz ausgewiesen.
ist für das assoziierte Unternehmen Verpflichtungen eingegangen oder hat für das assoziierte Unterneh-
Transaktionen mit Minderheiten
men Zahlungen geleistet.
Transaktionen mit Minderheiten werden wie Trans-
Nicht realisierte Gewinne aus Transaktionen
aktionen mit konzernexternen Parteien behandelt.
zwischen Konzernunternehmen und assoziierten
Verkäufe von Anteilen an Minderheiten werden er-
Unternehmen werden entsprechend dem Anteil des
gebnisneutral im Konzernabschluss erfasst. Umge-
Konzerns an dem assoziierten Unternehmen elimi-
kehrt werden Käufe von Anteilen von Minderheiten
niert. Nicht realisierte Verluste werden ebenfalls
ebenfalls ergebnisneutral verbucht.
eliminiert, es sei denn, die Transaktion deutet auf eine Wertminderung des übertragenen Vermögens-
Assoziierte Unternehmen
werts hin. Die Bilanzierungs- und Bewertungsme-
Assoziierte Unternehmen sind solche Unternehmen,
thoden assoziierter Unternehmen wurden – sofern
auf die der Konzern maßgeblichen Einfluss ausübt,
notwendig – geändert, um eine konzerneinheitliche
aber keine Kontrolle besitzt; regelmäßig begleitet
Bilanzierung zu gewährleisten.
von einem Stimmrechtsanteil zwischen 20 Prozent
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
104 | 105 Joint Ventures
Joint Ventures werden gemäß IAS 31.38 nach der Equity-Methode bilanziert. Konsolidierungskreis und Änderungen im Konsolidierungskreis
Sitz Erstkonsolidierung Anteil am Kapital unmittelbar (mittelbar) 31.12.2007 Anteil am Kapital unmittelbar (mittelbar) 31.12.2008
%
%
ECC
EPD
Lilie 28. VV
EPS*
EPEX Spot SE
EMCC
Deutschland Leipzig
Deutschland Leipzig
Deutschland Leipzig
Deutschland Leipzig
Frankreich Paris
Deutschland Hamburg
2006
2008
2007
2007
2008
2008
99,9999
0
100
100
0
0
99,9999
99,9
100
(50)
50
20
Grundkapital
€
1.000.000
100.000
25.000
1.000.000
4.973.095,56
100.000
Eigenkapital 2007
€
18.171.425
24.658
24.814
8.095.385
0
0
Eigenkapital 2008
€
20.170.455
7.870.249
24.874
7.141.385
7.546.548
–238.572
Bilanzsumme 2007
€
203.863.610
24.658
24.814
10.994.640
0
0
Bilanzsumme 2008
€
468.278.902
17.495.482
24.874
8.452.060
19.793.448
1.367.738
Umsatz 2007
€
15.142.704
0
0
7.392.726
0
0
Umsatz 2008
€
17.089.140
15.627.467
0
8.199.208
0
108.965
Jahresüberschuss 2007
€
3.861.659
–342
–186
2.951.726
0
0
Jahresüberschuss 2007
€
2.538.379
502
60
2.723.324
0
–338.572
Voll
Voll
Voll
Voll
At Equity
At Equity
Konsolidierung * zum 31.12.2008 endkonsolidiert
Zum 8. Mai 2007 werden die Gesellschaften Lilie
minmarktgeschäft rückwirkend zum 1. Januar 2008
27. V.V. GmbH (heute EEX Power Spot GmbH, EPS)
in die Gesellschaft ausgegliedert.
und Lilie 28. V.V. GmbH gegründet und zum 22. Juni
Zum 31. Dezember 2007 sind die European
2007 von der EEX AG erworben. Die Lilie 28. V.V.
Commodity Clearing AG (ECC AG), Lilie 28. V.V.
GmbH existiert nach wie vor als Vorratsgesell-
GmbH, EPS und EPD voll konsolidiert.
schaft.
Zum 31. Dezember 2008 wird die EPS mit
Die EEX AG gründet am 29. Juni 2008 die EEX
Übertragung der Anteile auf die EPEX Spot SE end-
Derivatives Markets GmbH. Mit Beschluss vom 3.
konsolidiert. Zur weiteren Erläuterung wird auf die
Juli 2008 wird die Gesellschaft in EEX Power Deriva-
Beschreibung des Bilanzposten Finanzanlagen ver-
tives GmbH (EPD) umbenannt und das Strom-Ter-
wiesen (Punkt 16).
A nhan g
Im Geschäftsjahr 2008 wird die European Mar-
Nutzungsdauer in Jahren
ket Coupling Company GmbH (EMCC) gegründet.
Betriebs- und Geschäftsausstattung
Die EEX AG ist mit 20 Prozent an der Gesellschaft
Server
3
beteiligt und konsolidiert sie at equity.
Drucker
8
Des Weiteren wurden 12 Prozent der Geschäftsanteile der store-x Storage Capacity Exchange GmbH, Leipzig, sowie 19 Prozent der Anteile der trac-x Trans-
Büroeinrichtung Faltmaschine
8
Stahlschrank
20
Sonstige Büromöbel
13
port Capacity Exchange GmbH, Leipzig, erworben. Die Restbuchwerte und wirtschaftlichen NutzungsSachanlagen
dauern werden zu jedem Bilanzstichtag überprüft
Vermögenswerte des Sachanlagevermögens werden
und gegebenenfalls angepasst. Übersteigt der Buch-
zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten aktiviert
wert einer Sachanlage deren geschätzten erzielba-
und planmäßig linear entsprechend der voraussicht-
ren Betrag, so wird er sofort auf letzteren abge-
lichen wirtschaftlichen Nutzungsdauer abgeschrie-
schrieben.
ben. Fremdkapitalkosten werden nicht aktiviert.
Gewinne und Verluste aus Abgängen von Sach-
Nachträgliche Anschaffungs-/Herstellungskos-
anlagen werden als Unterschiedsbetrag zwischen
ten, z. B. aufgrund von Erweiterungs- oder Ersatzin-
den Veräußerungserlösen und den Buchwerten der
vestitionen, werden nur dann als Teil der Anschaf-
Sachanlagen ermittelt und erfolgswirksam erfasst.
fungs-/Herstellungskosten
des
Vermögenswerts
oder – sofern einschlägig – als separater Vermö-
Immaterielle Vermögenswerte
genswert erfasst, wenn es wahrscheinlich ist, dass
Firmenwert
daraus dem Konzern zukünftig wirtschaftlicher Nut-
Der Firmenwert stellt den Überschuss der Anschaf-
zen zufließen wird und die Kosten des Vermögens-
fungskosten des Unternehmenserwerbs über den
werts zuverlässig ermittelt werden können.
beizulegenden Zeitwert der Anteile des Konzerns
Aufwendungen für Reparaturen und Wartungen,
am Nettovermögen des erworbenen Unternehmens
die keine wesentliche Ersatzinvestition darstellen
zum Erwerbszeitpunkt dar. Ein durch Unterneh-
(day-to-day services) werden in dem Geschäftsjahr
menserwerb entstandener Firmenwert wird unter
aufwandswirksam in der Gewinn- und Verlustrech-
den immateriellen Vermögenswerten bilanziert. Ein
nung erfasst, in dem sie angefallen sind.
Firmenwert, der aus dem Erwerb eines assoziierten
Grundstücke werden nicht abgeschrieben. Bei al-
Unternehmens resultiert, ist im Buchwert der Betei-
len weiteren Vermögenswerten erfolgt die Abschrei-
ligung an diesem assoziierten Unternehmen enthal-
bung linear, wobei die Anschaffungskosten über die
ten. Der bilanzierte Firmenwert wird einem jährli-
erwartete Nutzungsdauer der Vermögenswerte wie
chen Werthaltigkeitstest unterzogen und mit seinen
folgt auf den Restbuchwert abgeschrieben werden:
ursprünglichen Anschaffungskosten abzüglich ku-
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
106 | 107 mulierter Wertminderungen bewertet. Wertaufholungen sind unzulässig.
• Die Verfügbarkeit adäquater technischer, finanzieller und sonstiger Ressourcen, um die Ent-
Der Firmenwert wird zum Zweck des Werthaltig-
wicklung abzuschließen und den immateriellen
keitstests auf zahlungsmittelgenerierende Einheiten
Vermögenswert nutzen oder verkaufen zu kön-
(Cash-Generating Units) aufgeteilt.
nen, ist gegeben.
Die Aufteilung erfolgt auf diejenigen zahlungs-
• Die Fähigkeit zur verlässlichen Bestimmung der
mittelgenerierenden Einheiten, von denen erwartet
im Rahmen der Entwicklung des immateriellen
wird, dass sie aus dem Zusammenschluss, bei dem
Vermögenswertes zurechenbaren Aufwendun-
der Firmenwert entstand, Nutzen ziehen.
gen ist vorhanden. Der Betrag, mit dem ein selbst erstellter immate-
Sonstige immaterielle Vermögenswerte
rieller Vermögenswert erstmalig aktiviert wird, ist die
Erworbene Softwarelizenzen werden zu ihren An-
Summe der entstandenen Aufwendungen von dem
schaffungs-/Herstellungskosten zuzüglich der Kos-
Tag an, an dem der immaterielle Vermögenswert die
ten für die Versetzung in einen nutzungsbereiten
oben genannten Bedingungen erfüllt. Wenn ein selbst
Zustand aktiviert. Die gesamten Anschaffungskosten
erstellter immaterieller Vermögenswert nicht aktiviert
werden über die geschätzte wirtschaftliche Nut-
werden kann, werden die Entwicklungskosten erfolgs-
zungsdauer abgeschrieben.
wirksam in der Periode erfasst, in der sie entstehen.
Ein selbst erstellter immaterieller Vermögen-
Die direkt zurechenbaren Kosten umfassen u. a.
wert, der sich aus der Entwicklungstätigkeit (oder
die Personalkosten für die an der Entwicklung betei-
aus der Entwicklungsphase eines internen Projek-
ligten Mitarbeiter sowie weitere der Softwareent-
tes) ergibt, wird dann, und nur dann, erfasst, wenn
wicklung direkt zurechenbare Kosten.
alle folgenden Nachweise erbracht werden können:
Aktivierte Anschaffungs- und Herstellungskos-
• Die technische Realisierbarkeit der Fertigstel-
ten für Software werden über ihre geschätzte Nut-
lung des immateriellen Vermögenswertes ist
zungsdauer abgeschrieben:
gegeben, damit er zur Nutzung oder zum Verkauf zur Verfügung stehen wird. • Die Absicht besteht, den immateriellen Vermögenswert fertig zu stellen sowie ihn zu nutzen
Nutzungsdauer in Jahren Lizenzen
3
Zulassungsdatenbank
4
Rechnungswesensoftware
5
oder zu verkaufen. • Die Fähigkeit ist vorhanden, den immateriellen
Wertminderung nicht-monetärer Vermögenswerte
Vermögenswert zu nutzen oder zu verkaufen.
Vermögenswerte, die eine unbestimmte Nutzungs-
• Es ist bestimmt, wie der immaterielle Vermö-
dauer haben, werden nicht planmäßig abgeschrie-
genswert einen voraussichtlichen künftigen
ben; sie werden jährlich mindestens einmal sowie
wirtschaftlichen Nutzen erzielen wird.
ergänzend am Bilanzstichtag beim Vorliegen et
A nhan g
waiger Indikatoren (Ereignisse bzw. Änderungen
Gemietete oder geleaste Vermögenswerte, die
der Umstände) auf Wertminderungen hin geprüft.
gemäß IAS 17 im wirtschaftlichen Eigentum der EEX
Vermögenswerte, die einer planmäßigen Abschrei-
stehen (Finanzierungsleasingverhältnis), werden
bung unterliegen, werden auf Wertminderungen
mit dem Barwert der Miet- bzw. Leasingraten oder,
geprüft, wenn entsprechende Indikatoren (Ereig-
sofern niedriger, mit dem Zeitwert des Miet- bzw.
nisse bzw. Änderungen der Umstände) anzeigen,
Leasingobjektes im Anlagevermögen aktiviert und
dass der Buchwert ggf. nicht mehr erzielbar ist. Ein
planmäßig linear abgeschrieben.
Wertminderungsverlust wird in Höhe des den er-
Sofern das Eigentum zum Ende der Leasinglauf-
zielbaren Betrag übersteigenden Buchwertes er-
zeit auf die EEX übergeht, entspricht die Abschrei-
fasst. Der erzielbare Betrag ist der höhere Betrag
bungsdauer der wirtschaftlichen Nutzungsdauer,
aus dem beizulegenden Zeitwert des Vermögens-
ansonsten der Leasinglaufzeit des Leasinggegen-
werts abzüglich Verkaufskosten und dem Nutzungs-
standes. Der Barwert der Zahlungsverpflichtungen
wert.
aus den künftigen Miet- und Leasingraten wird als
Für den Werthaltigkeitstest werden Vermögens-
Verbindlichkeit passiviert und nachfolgend durch
werte auf der niedrigsten Ebene zusammengefasst,
den in den Miet- bzw. Leasingzahlungen enthaltenen
für die Cashflows separat identifiziert werden kön-
Tilgungsanteil gemindert.
nen (sog. zahlungsmittelgenerierende Einheiten).
Miet- und Leasingverhältnisse, bei denen der
Mit Ausnahme des Geschäfts- und Firmenwerts wird
EEX kein wirtschaftliches Eigentum zuzurechnen ist,
für nicht-monetäre Vermögenswerte, für die in der
werden als Operating-Leasingverhältnis klassifi-
Vergangenheit eine Wertminderung gebucht wurde,
ziert. Die aus diesen Vereinbarungen resultierenden
zu jedem Bilanzstichtag überprüft, ob ggf. eine
Aufwendungen werden im Zeitpunkt der Nutzung
Wertaufholung zu erfolgen hat.
der entsprechenden Miet- und Leasinggegenstände verursachungsgerecht erfasst; d. h. sie werden (net-
Leasingverhältnisse
to nach Berücksichtigung von Anreizzahlungen, die
Die EEX hält lediglich Vertragsverhältnisse, in denen
vom Leasinggeber geleistet wurden) linear über die
sie Leasingnehmerin ist.
Dauer des Leasingverhältnisses in der Gewinn- und
Für jedes Leasingverhältnis ist die Zuordnung
Verlustrechnung erfasst.
des wirtschaftlichen Eigentums zu klären. Leasingverhältnisse, bei denen ein wesentlicher Anteil der
Finanzielle Vermögenswerte
Risiken und Chancen, die mit dem Eigentum am Lea-
Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzei-
singobjekt verbunden sind, beim Leasinggeber ver-
tig bei dem einen Unternehmen zu einem finanziel-
bleibt, werden als Operating-Leasingverhältnis klas-
len Vermögenswert und bei dem anderen Unterneh-
sifiziert. Ansonsten handelt es sich um ein
men zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem
Finanzierungsleasingverhältnis.
Eigenkapitalinstrument führt.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
108 | 109 Finanzielle Vermögenswerte umfassen:
Ansatz und Ausbuchung von Finanzinvestitio-
a) flüssige Mittel;
nen erfolgen zum Handelstag. Dies ist der Tag des
b) ein als Aktivum gehaltenes Eigenkapital-
Kaufs oder Verkaufs einer Finanzanlage, an dem die
instrument eines anderen Unternehmens; c) ein vertragliches Recht:
Vertragsbedingungen eine Lieferung der Finanzanlage innerhalb des für den betroffenen Markt übli-
• flüssige Mittel oder andere finanzielle Ver-
chen Zeitrahmens vorsehen. Der Erstansatz erfolgt
mögenswerte von einem anderen Unterneh-
zum beizulegenden Zeitwert zuzüglich der Transak-
men zu erhalten oder
tionskosten. Davon ausgenommen sind finanzielle
• finanzielle Vermögenswerte oder finanzielle
Vermögenswerte, die als „erfolgswirksam zum bei-
Verbindlichkeiten mit einem anderen Un-
zulegenden Zeitwert bewertet“ kategorisiert wur-
ternemen zu potenziell vorteilhaften Bedin-
den. Hier erfolgt der Erstansatz zum beizulegenden
gungen auszutauschen oder
Zeitwert ohne Berücksichtigung von Transaktions-
d) einen Vertrag, der in eigenen Eigenkapital
instrumenten des Unternehmens erfüllt
werden wird oder kann und bei dem es sich
um Folgendes handelt: • ein nicht-derivatives Finanzinstrument, das
kosten. Die Kategorisierung von finanziellen Vermögenswerten erfolgt in die folgenden Kategorien: • Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete Vermögenswerte
eine vertragliche Verpflichtung des Unter-
• Bis zur Endfälligkeit gehaltene Finanzivestitionen
nehmens beinhaltet oder beinhalten kann,
• Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermö-
eine variable Anzahl von Eigenkapital instrumenten des Unternehmens zu erhalten oder
genswerte • Kredite und Forderungen Die Kategorisierung hängt von der Art und dem
• ein derivatives Finanzinstrument, das auf
Verwendungszweck der finanziellen Vermögens
andere Weise als durch den Austausch ei-
werte ab und erfolgt bei Zugang. Die Kategorisierung
nes festen Betrags an flüssigen Mitteln oder
muss zu jedem Stichtag überprüft werden.
anderen finanziellen Vermögenswerten gegen eine feste Anzahl von Eigenkapital
Bei der EEX werden die finanziellen Vermögenswerte in drei Kategorien unterteilt.
instrumenten des Unternehmens erfüllt werden wird oder kann. In diesem Sinne be-
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
inhalten die Eigenkapitalinstrumente eines
bewertete Vermögenswerte
Unternehmens keine Instrumente, die selbst
Diese Kategorie hat zwei Unterkategorien: Finanzi-
Verträge über den künftigen Empfang oder
elle Vermögenswerte, die von Beginn an als „zu Han-
die künftige Abgabe von Eigenkapitalinstru-
delszwecken gehalten“ eingeordnet wurden (held
menten des Unternehmens darstellen.
for trading), und solche, die von Beginn an als „er-
A nhan g
folgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewer-
Bilanzstichtag mit dem Zeitwert bzw., sofern dieser
tet“ klassifiziert wurden. Ein finanzieller Vermögens-
nicht bzw. nicht zuverlässig zu ermitteln ist, mit den
wert wird dieser Kategorie zugeordnet, wenn er
fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Da
prinzipiell mit kurzfristiger Verkaufsabsicht erwor-
sich die Zeitwerte der von dem EEX-Konzern gehal-
ben wurde oder der finanzielle Vermögenswert vom
tenen Beteiligungen nicht über geeignete Bewer-
Management entsprechend designiert wurde. Deri-
tungsmethoden ableiten lassen, werden diese zu
vate gehören ebenfalls dieser Kategorie an, sofern
fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert.
sie nicht als Finanzinstrumente in einer Sicherungsbeziehung (Hedges) qualifiziert sind. Vermögens-
Finanzinstrumente der European Commodity
werte dieser Kategorie werden als kurzfristige Ver-
Clearing AG
mögenswerte ausgewiesen, wenn sie entweder zu
Die EEC AG ist das Clearing-Haus des EEX-Konzerns
Handelszwecken gehalten oder voraussichtlich in-
und fungiert als zentraler Kontrahent.
nerhalb von 12 Monaten nach dem Bilanzstichtag realisiert werden.
Unbedingte Termingeschäfte
Bei bestimmten Futures ist eine physische Lieferung Ausleihungen und Forderungen
des Vertragsobjektes von Anfang an vorgesehen und
Ausleihungen und Forderungen sind nicht-derivative
verpflichtend. Die Vertragsparteien können ihre Ver-
finanzielle Vermögenswerte mit fixen bzw. bestimm-
pflichtung durch ein gegenläufiges Geschäft glatt-
baren Zahlungen, die nicht an einem aktiven Markt
stellen. Diese Kontraktform ist bei allen Handelswa-
notiert sind. Sie zählen zu den kurzfristigen Vermö-
ren außer bei Kohle möglich. Bilanziell sind an
genswerten, soweit deren Fälligkeit nicht 12 Monate
dieser Stelle vor allem Futures relevant, welche be-
nach dem Bilanzstichtag übersteigt. Letztere werden
reits vor dem Bilanzstichtag gehandelt wurden, de-
als langfristige Vermögenswerte ausgewiesen.
ren letzter Handelstag allerdings später ist, also Fu-
Ausleihungen und Forderungen werden in der
tures im Open Interest.
Bilanz unter den Forderungen aus Lieferungen und
Gewinne und Verluste werden durch die Varia
Leistungen und sonstigen Forderungen ausgewie-
tion Margins ausgeglichen. Ein Zahlungsrecht/-ver-
sen.
pflichtung liegt somit nicht mehr vor. Die Futures sind deshalb nicht zu bilanzieren.
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle
Variation Margins decken tägliche Gewinne
Vermögenswerte
und Verluste ab. Sie werden direkt an die korres-
Die Finanzanlagen werden gemäß IAS 39 ebenfalls
pondierende Vertragspartei weitergeleitet und füh-
der Kategorie „zur Veräußerung verfügbare finanzi-
ren somit zu keinem Vermögenswert bzw. keiner
elle Vermögenswerte“ zugeordnet. Zur Veräußerung
Schuld bei der ECC. Futures mit zwingendem Bar-
verfügbare finanzielle Vermögenswerte werden zum
ausgleich werden äquivalent zu den unbedingten
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
110 | 111 Termingeschäften behandelt, daher nicht aktiviert
Verwendung der Effektivzinsmethode sowie unter
oder passiviert.
Abzug von Wertminderungen bewertet. Eine Wertminderung bei Forderungen aus Lieferung und Leis-
Bedingte Termingeschäfte
tung wird dann erfasst, wenn objektive Hinweise
Bei den Optionen muss vom Optionskäufer zum Ver-
dafür vorliegen, dass die fälligen Forderungsbeträge
tragsschluss eine Optionsprämie gezahlt werden.
nicht vollständig einbringlich sind. Erhebliche finan-
Bei Kursschwankungen, die sich für den Optionsver-
zielle Schwierigkeiten eines Schuldners, eine erhöh-
käufer negativ gestalten und bei Ausübung zu Ver-
te Wahrscheinlichkeit, dass ein Kreditnehmer in In-
lusten führen, werden vom Verkäufer Sicherheits-
solvenz oder ein sonstiges Sanierungsverfahren geht
leistungen verlangt. Der Optionskäufer hingegen
sowie ein Vertragsbruch, wie z. B. ein Ausfall oder
kann über die gezahlte Optionsprämie hinaus keine
Verzug von Zins- und Tilgungszahlungen, gelten als
weiteren Verluste erleiden, da er die Option nicht
Indikatoren für das Vorhandensein einer Wertmin-
ausüben muss. Der Wert einer Option richtet sich
derung. Der Betrag der Wertminderung wird erfolgs-
also nach den möglichen Verlusten des Verkäufers.
wirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung als
Zu bilanzieren ist bei Optionen der beizulegen-
sonstige betriebliche Aufwendungen erfasst.
de Zeitwert. Da mittels der Daten der EEX ein Marktpreis für die Optionen ermittelt werden kann, ist
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
dieser zur Bewertung heranzuziehen.
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente um-
Hierbei wird auf die Optionsprämien der offe-
fassen Bargeld, Sichteinlagen, andere kurzfristige
nen Positionen zurückgegriffen. Es entstehen Aktiv-
hochliquide finanzielle Vermögenswerte mit einer
und Passivpositionen in gleicher Höhe, da die ECC
ursprünglichen Laufzeit von maximal drei Monaten
als zentraler Vertragspartner sowohl eine Forderung
und Kontokorrentkredite.
an den Optionsverkäufer, als auch eine Verbindlichkeit gegenüber dem Optionskäufer besitzt.
Bankguthaben mit Verfügungsbeschränkung umfassen Bardepots der Marktteilnehmer, die über
Optionsprämien werden dem Optionsverkäufer
Nacht im Wesentlichen im Rahmen von Reverse Re-
direkt gutgeschrieben. Sie stellen somit keinen zu-
purchase Agreements bei Banken angelegt werden.
künftigen Mittelab-/ -zufluss dar und sind nicht zu
In der Bilanz werden ausgenutzte Kontokorrent-
bilanzieren.
kredite als Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten unter den kurzfristigen Finanzschulden gezeigt.
Forderungen aus Lieferung und Leistung
Forderungen aus Lieferung und Leistung werden an-
Sicherheiten
fänglich zum beizulegenden Zeitwert angesetzt und
Laut Clearing-Bedingungen der ECC AG muss jeder
in der Folge zu fortgeführten Anschaffungskosten,
Teilnehmer einen gewissen Betrag an Sicherheiten
soweit mit einer Fälligkeit größer 6 Monaten, unter
leisten. Die Sicherheiten können in Form von Bargel-
A nhan g
dern auf dem Bundesbankkonto der ECC AG, Wert-
bindlichkeiten-Methode). Wenn jedoch im Rahmen
papieren oder Bankgarantien (nur für Clearingfonds)
einer Transaktion, die keinen Unternehmenszusam-
hinterlegt werden.
menschluss darstellt, eine latente Steuer aus dem
Verbindlichkeiten aus Barsicherheiten werden
erstmaligen Ansatz eines Vermögenswerts oder ei-
in der Konzernbilanz unter der Position „Bardepots
ner Verbindlichkeit entsteht, die zum Zeitpunkt der
der Marktteilnehmer“ ausgewiesen. Die korrespon-
Transaktion weder einen Effekt auf den bilanziellen
dierenden Beträge werden unter „Bankguthaben mit
noch auf den steuerlichen Gewinn oder Verlust hat,
Verfügungsbeschränkung“ ausgewiesen.
unterbleibt die Steuerabgrenzung sowohl zum Zeit-
Sicherheiten in Wertpapieren werden von den
punkt des Erstansatzes als auch danach. Latente
Clearing-Mitgliedern verpfändet. Sie sind nicht bi-
Steuern werden unter Anwendung der Steuersätze
lanzierungsfähig.
(und Steuervorschriften) bewertet, die am Bilanzstichtag gelten oder im Wesentlichen gesetzlich ver-
Finanzschulden
abschiedet sind und deren Geltung zum Zeitpunkt
Finanzschulden werden bei ihrem erstmaligen An-
der Realisierung der latenten Steuerforderung bzw.
satz zum beizulegenden Zeitwert und nach Abzug
der Begleichung der latenten Steuerverbindlichkeit
von Transaktionskosten angesetzt. In den Folgeperi-
erwartet wird.
oden werden sie zu fortgeführten Anschaffungskos-
Latente Steuerverbindlichkeiten, die durch tem-
ten bewertet; jede Differenz zwischen dem Auszah-
poräre Differenzen im Zusammenhang mit Beteili-
lungsbetrag (nach Abzug von Transaktionskosten)
gungen an Tochterunternehmen und assoziierten
und dem Rückzahlungsbetrag wird über die Laufzeit
Unternehmen entstehen, werden angesetzt, es sei
der Ausleihung unter Anwendung der Effektivzins-
denn, dass der Zeitpunkt der Umkehrung der tempo-
methode in der Gewinn- und Verlustrechnung er-
rären Differenzen vom Konzern bestimmt werden
fasst.
kann und es wahrscheinlich ist, dass sich die tempo-
Darlehensverbindlichkeiten werden als kurz fristige Verbindlichkeiten klassifiziert, sofern der
rären Differenzen in absehbarer Zeit aufgrund dieses Einflusses nicht umkehren werden.
Konzern nicht das unbedingte Recht hat, die Tilgung
Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge wer-
der Verbindlichkeit auf einen Zeitpunkt mindestens
den in dem Maße angesetzt, in dem es wahrschein-
12 Monate nach dem Bilanzstichtag zu verschieben.
lich ist, dass sie genutzt werden können. Die Nutzung aktiver latenter Steuern auf Verlustvorträge
Latente Steuern
hängt davon ab, ob zukünftig ausreichendes zu ver-
Latente Steuern werden für alle temporären Diffe-
steuerndes Einkommen erzielt wird. Zur Beurteilung
renzen zwischen dem Steuerbilanzwert der Vermö-
der Wahrscheinlichkeit werden die Ertragslage der
genswerte/Verbindlichkeiten (tax base) und ihren
Vergangenheit sowie Planungsrechnungen herange-
Buchwerten im IFRS-Abschluss angesetzt (sog. Ver-
zogen.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
112 | 113 Leistungen an Arbeitnehmer
Versicherungsmathematische Gewinne und Ver-
Im Konzern existieren sowohl leistungsorientierte
luste, die auf erfahrungsbedingten Anpassungen
als auch beitragsorientierte Pensionspläne.
und Änderungen versicherungsmathematischer An-
Ein beitragsorientierter Plan ist ein Pensionsplan, unter dem der Konzern fixe Beiträge an eine
nahmen basieren, werden erfolgswirksam über die erwartete Restdienstzeit der Arbeitnehmer erfasst.
nicht zum Konzern gehörende Gesellschaft (Fonds)
Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand wird
entrichtet. Der Konzern hat keine rechtliche oder
sofort erfolgswirksam erfasst, es sei denn, die Ände-
faktische Verpflichtung, zusätzliche Beiträge zu leis-
rungen des Pensionsplans hängen vom Verbleib des
ten, wenn der Fonds nicht genügend Vermögenswer-
Mitarbeiters im Unternehmen für einen festgelegten
te hält, um die Pensionsansprüche aller Mitarbeiter
Zeitraum ab (Zeitraum bis zum Eintritt der Unver-
aus den laufenden und vorherigen Geschäftsjahren
fallbarkeit). In diesem Fall wird der nachzuverrech-
zu begleichen. Im Gegensatz hierzu schreiben leis-
nende Dienstzeitaufwand linear über den Zeitraum
tungsorientierte Pläne typischerweise einen Betrag
bis zum Eintritt der Unverfallbarkeit erfolgswirksam
an Pensionsleistungen fest, den ein Mitarbeiter bei
erfasst.
Renteneintritt erhalten wird und der i.d.R. von ei-
Die Vorschriften des IAS 19 werden bei der EEX
nem oder mehreren Faktoren wie Alter, Dienstzeit
nur bei wesentlichen leistungsorientierten Plänen
und Gehalt abhängig ist.
angewandt. Da der Rückstellungsbetrag auf Konzern
Die in der Bilanz angesetzte Rückstellung für leistungsorientierte Pläne entspricht dem Barwert der leis-
ebene derzeit unwesentlich ist, wird auf die Ein holung eines IFRS-Gutachtens verzichtet.
tungsorientierten Verpflichtung (defined benefit obliga-
Die Höhe der Rückstellung wird nach der steuer-
tion, DBO) am Bilanzstichtag, angepasst um kumulierte
lichen Teilwertmethode ermittelt. Diese wird mit
bisher nicht erfolgswirksam erfasste versicherungsma-
einem Satz von 6 Prozent abgezinst. Gehalts- und
thematische Gewinne und Verluste und nicht entspre-
Rententrend bleiben unberücksichtigt. Versiche-
chend erfolgswirksam erfassten nachzuverrechnenden
rungsmathematische Gewinne und Verluste werden
Dienstzeitaufwand. Die DBO wird jährlich von einem
sofort erfolgswirksam erfasst. Sofern Planvermögen
unabhängigen versicherungsmathematischen Sachver-
vorhanden ist, wird dieses von der Pensionsrück-
ständigen unter Anwendung der Anwartschaftsbarwert-
stellung abgezogen.
methode (projected unit credit method) berechnet. Der Barwert der DBO wird berechnet, indem die erwarteten
Rückstellungen
zukünftigen Mittelabflüsse mit dem Zinssatz von Indus-
Rückstellungen werden passiviert, wenn der Kon-
trieanleihen höchster Bonität abgezinst werden. Die
zern eine gegenwärtig rechtliche oder faktische Ver-
Industrieanleihen lauten auf die Währung der Auszah-
pflichtung hat, die aus einem vergangenen Ereignis
lungsbeträge und weisen den Pensionsverpflichtungen
resultiert, es wahrscheinlich (more likely than not)
entsprechende Laufzeiten auf.
ist, dass die Begleichung der Verpflichtung zu einer
A nhan g
Vermögensbelastung führen wird und die Höhe der Rückstellung verlässlich ermittelt werden kann. Für zukünftige operative Verluste werden keine Rückstellungen erfasst.
Zinserlöse und -aufwendungen werden unter Berücksichtigung der Effektivzinsmethode erfasst. Zinserlöse werden erfasst, wenn es hinreichend wahrscheinlich ist, dass der wirtschaftliche Nutzen
Wenn eine Vielzahl gleichartiger Verpflichtun-
aus dem Geschäft dem Unternehmen zufließen wird
gen besteht, wird die Wahrscheinlichkeit einer Ver-
und die Höhe der Erträge verlässlich bestimmt wer-
mögensbelastung auf Basis der Gruppe dieser Ver-
den kann.
pflichtungen ermittelt. Eine Rückstellung wird auch dann passiviert, wenn die Wahrscheinlichkeit einer
Zinsaufwendungen werden in der Periode erfasst, in der sie angefallen sind.
Vermögensbelastung in Bezug auf eine einzelne, in dieser Gruppe enthaltene, Verpflichtung gering ist.
Transaktionen in Fremdwährung
Rückstellungen werden zum Barwert der erwar-
Fremdwährungstransaktionen werden mit den
teten Ausgaben bewertet, wobei ein Vorsteuerzins-
Wechselkursen zum Transaktionszeitpunkt in die
satz, der die aktuellen Markterwartungen hinsicht-
funktionale Währung (€) umgerechnet. Gewinne
lich des Zinseffekts sowie die für die Verpflichtung
und Verluste, die aus der Erfüllung solcher Transak-
spezifischen Risiken berücksichtigt, benutzt wird.
tionen sowie aus der Umrechnung zum Stichtags-
Aus der reinen Aufzinsung resultierende Erhöhun-
kurs von in Fremdwährung geführten monetären
gen der Rückstellung werden erfolgswirksam in der
Vermögenswerten und Schulden resultieren, werden
Gewinn- und Verlustrechnung als Zinsaufwendun-
in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.
gen erfasst. Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts Ertragsrealisierung
Die Zeitwerte der Finanzinstrumente werden auf Basis
Die Handels- und Clearingentgelte werden sofort am
entsprechender Marktwerte oder Bewertungsmetho-
Handelstag als Umsatzerlöse erfasst und monatlich
den bestimmt. Für flüssige Mittel und andere kurzfris-
abgerechnet. Handels-, Clearing- und Settlement
tige originäre Finanzinstrumente (insbesondere Forde-
entgelte werden zum Liefertag gebucht; Entgelte be-
rungen und Verbindlichkeiten aus Lieferung und
züglich des Terminmarktes werden am letzten Tag
Leistung) entsprechen die Zeitwerte annähernd den zu
vor Beginn der Lieferperiode erfasst. Jahresentgelte
den jeweiligen Stichtagen bilanzierten Buchwerten.
und technische Entgelte werden im Voraus erfasst,
Der beizulegende Zeitwert von Derivaten, die in
Jahresentgelte für ein Jahr und technische Entgelte
einem aktiven Markt gehandelt werden, basiert auf
für ein Vierteljahr im Voraus. Schulungsentgelte
dem Börsenkurs am Bilanzstichtag. Da die ECC
werden nach Erhalt der Buchung erfasst und Info-
gleichzeitig als Käufer und Verkäufer auftritt, ist der
produkte nach erhaltener Abrechnung durch den
relevante Börsenkurs für finanzielle Vermögenswer-
Dienstleister.
te deren aktueller Geldkurs.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
114 | 115 Der im Anhang angegebene beizulegende Zeit-
satz, der dem Konzern für vergleichbare Finanz
wert finanzieller Verbindlichkeiten wird durch die
instrumente gewährt würde, ermittelt. Zum 31. De-
Abzinsung der zukünftigen vertraglich vereinbarten
zember 2008 liegen bei der EEX Gruppe keine
Zahlungsströme mit dem gegenwärtigen Marktzins-
langfristigen Verbindlichkeiten vor.
5. Schätzungen, Bewertungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen Sämtliche Schätzungen und Beurteilungen werden
über die künftige Entwicklung der Aufwand- und Er-
fortlaufend neu bewertet und basieren auf histori-
tragspositionen der betroffenen zahlungsmittelge-
schen Erfahrungen und weiteren Faktoren, ein-
nerierenden Einheiten verarbeitet.
schließlich Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Er-
Weitere Schätzungen und Annahmen sind ins-
eignisse, die unter den gegebenen Umständen
besondere hinsichtlich der Einschätzung der Wahr-
vernünftig erscheinen.
scheinlichkeit der Inanspruchnahme bei bestimm-
Der Konzern trifft Einschätzungen und Annahmen, welche die Zukunft betreffen. Die hieraus ab-
ten Rückstellungen sowie der Realisierbarkeit aktiver latenter Steuern getroffen worden.
geleiteten Schätzungen werden naturgemäß in den
Der Bestimmung der aktiven latenten Steuern
seltensten Fällen den späteren tatsächlichen Gege-
auf Verlustvorträge liegt die Mittelfristplanung zu-
benheiten entsprechen.
grunde. Sollte sich die Summe der im Mittelfristzeit-
Grundlage für den jährlichen Wertminderungs-
raum geplanten Volumina am Strom Terminmarkt
test für den Firmenwert bildet die Unternehmens-
um 30 Prozent verringern, ergäbe sich keine Wert-
planung der EEX AG. In dieser werden Annahmen
berichtigung.
A nhan g
ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.
Die Umsatzerlöse des Konzerns setzen sich wie folgt zusammen: in €
2008
2007
10.174.816
8.288.028
Spotmarkt Gas
57.382
16.189
Spotmarkt EUA
22.220
126.531
Spotmarkt Strom
6. Umsatzerlöse Die Umsatzerlöse setzen sich aus vier Bestand-
Spotmarkt gesamt
10.254.418
8.430.748
teilen zusammen: Transaktionsentgelten, Jahresent-
Terminmarkt Strom
27.042.788
26.881.262
Terminmarkt Gas
744.229
360.433
Terminmarkt EUA
278.556
101.794
Terminmarkt Kohle
20.940
18.644
28.086.513
27.362.133
gelten, Schulungsentgelten sowie sonstigen Umsatzerlösen. Die Erlöse der EPS und der EPD resultieren
Terminmarkt gesamt
hauptsächlich aus Transaktionsentgelten des Han-
Jahresentgelte
3.409.828
2.938.319
dels von Strom, welche als Entgelt je ausgeführter
Schulungen/ Prüfungen
1.023.300
870.992
Order abhängig von den gehandelten kWh in Rech-
Sonstiges
379.910
201.159
nung gestellt werden.
Umsatzerlöse gesamt
43.153.969
39.803.351
Die ECC generiert Clearingumsätze, deren Höhe ebenfalls vom Orderwert abhängt.
Im Geschäftsjahr 2008 wachsen die Umsatzerlöse von 39.803 T€ auf 43.154 T€ an. Die Umsätze aus
Die ECC übernimmt das Clearing von gehandel-
dem Clearinggeschäft steigen überproportional.
ten Produkten der EEX, der EPS, der EPD sowie den
Dies ist i. W. durch zusätzliche Umsätze aufgrund
Kooperationspartnern ENDEX European Energy De-
der Kooperation mit ENDEX und Powernext be
rivatives Exchange N.V. (ENDEX) und Powernext.
gründet.
Diese Zusammenarbeit schlägt sich in einer deutlichen Korrelation der Clearingentgelte der ECC mit den Transaktionsentgelten der im Konsolidierungs-
7. Sonstige betriebliche Erträge
kreis der EEX befindlichen Unternehmen nieder. Die Jahresentgelte werden jährlich von den Trägern der Börse für die Nutzung des jeweiligen Marktes erhoben.
Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich wie folgt zusammen: in €
2008
2007
Die Schulungsleistungen für Börsenhändler wer-
Leitungsentgelte XETRA
1.947.040
2.216.250
den ausschließlich durch die EEX erbracht. Für die
Leitungsentgelte EUREX
2.390.950
1.816.378
Teilnahme zur Börsenhändlerprüfung wird ein Ent-
Sonstige Erträge
758.271
583.484
gelt erhoben.
Summe
5.096.261
4.616.112
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
116 | 117 Leitungsentgelte werden den Handelsteilnehmern
10. Sonstige betriebliche Aufwendungen
in Abhängigkeit von der Art der genutzten Leitung quartalsweise in Rechnung gestellt. Den Erträgen
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen
stehen die Aufwendungen aus Systemkosten,
sich wie folgt zusammen:
welche unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen sind, gegenüber. Weiterbelastungen von Projektkosten.
8. Personalaufwand Der Personalaufwand setzt sich wie folgt zusammen: Löhne und Gehälter Soziale Abgaben Beträge für leistungsorientierte Pläne Zuführung Pensionsrückstellung Summe
2008
2007
11.766.304
10.420.297
Unternehmens-, IT-, Rechts-, Steuerberatung
3.572.673
3.802.313
Market Maker Aufwand
2.200.819
3.380.091
Werbe-/Reisekosten und Veranstaltungen
1.332.415
1.040.425
Nicht abziehbare Vorsteuer
1.211.501
637.893
Broker Aufwand
674.272
1.437.646
Mietaufwand
650.648
335.528
Länderzulassungen
474.993
Versicherungen, Beiträge
410.318
366.654
Prüfungskosten
394.486
48.913
Gastransport
196.175
84.546
3.055.371
1.842.386
25.939.975
23.396.692
Systemkosten
Sonstige Erträge bestehen i. W. aus Erträgen aus
in €
in €
2008
2007
4.756.504
3.373.365
964.482
662.734
0
331.237
–1.882
0
5.719.104
4.367.336
Im EEX-Konzern sind zum 31. Dezember 2008 67 Mitarbeiter (2007: 57) beschäftigt. Im Jahresdurchschnitt 2008 beträgt die Mitarbeiteranzahl 61
Sonstige Aufwendungen Summe
Market Maker fördern einen kontinuierlichen Handel und verbessern die Liquidität im jeweiligen Markt, indem sie verbindliche An- und Verkaufskurse veröffentlichen. Market Maker dürfen die von ihnen gestellten Kurse (Quotes) bei fortlaufender Notierung
(2007: 49). Es gibt keine Auszubildenden.
jederzeit ändern. Auf Verlangen eines zugelassenen Marktteilnehmers ist der Market Maker verpflichtet, 9. Abschreibungen
zu seinen veröffentlichten Kursen zu kaufen bzw. zu verkaufen.
Die Abschreibungen setzen sich wie folgt zusammen: in €
Der Market Maker Aufwand im Geschäftsjahr sinkt aufgrund veränderter Verträge.
2008
2007
Immaterielle Vermögenswerte
185.152
84.375
Die Systemkosten beinhalten volumenabhängi-
Sachanlagen
389.944
281.503
ge Kosten, teilnehmerabhängige Kosten sowie die
1.153.602
986.789
Betriebspauschale für das Handels- und Abwick-
24.627
33.081
1.753.325
1.385.748
Sonstige Forderungen Leasingvermögen Summe
lungssystem des EEX-Konzerns.
A nhan g
Die Systemkosten steigen mit zunehmendem
13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Volumen. Des Weiteren beinhalten die Systemkosten Lei-
Als Ertragsteuern sind die laufenden gezahlten
tungsentgelte, welche die technische Anbindung der
oder geschuldeten Steuern vom Einkommen und
Teilnehmer betreffen. Diese werden an die Kunden
vom Ertrag sowie die latenten Steuern erfasst.
weiterberechnet (siehe Punkt 7).
Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag setzen sich dabei aus Kapitalertragsteuer, Gewerbeertragsteuer, Körperschaftsteuer sowie Solidaritäts-
11. Finanzergebnis
zuschlag zusammen. Laufende Steuern vom Einkommen und vom Er-
Das Finanzergebnis setzt sich wie folgt zusammen: in €
trag werden im Zeitpunkt ihrer Entstehung ergebniswirksam erfasst.
31.12.2008
31.12.2007
Zinserträge Margins
3.503.939
971.791
Zinsaufwand Margins
3.246.929
910.542
Zinsergebnis Margins
257.010
61.249
Zinsertrag
471.105
449.257
3.799
3.589
1.531.523
219.685
83.779
21.505
Für die Berechnung der latenten Steuern wird
–1.140.398
211.656
2008 ein Steuersatz von 31,925 Prozent (2007:
Summe Zinserträge
3.978.843
1.424.637
31,925 Prozent) verwendet. Dieser berücksichtigt
Summe Zinsaufwendungen
4.862.231
1.151.732
die Gewerbeertragssteuer mit einem Hebesatz
Summe
–883.388
272.905
Sonstige Zinsen und zinsähnliche Erträge Zinsaufwand aus kurzfristigen Verbindlichkeiten Sonstige Zinsen und zinsähnlicher Aufwand Sonstiges Zinsergebnis
in € Laufende Ertragsteuern Periodenfremde Ertragsteuern Latente Ertragsteuern Periodenfremde latente Ertragsteuern Summe
31.12.2008
31.12.2007
3.694.016
5.038.217
231.340
–15.781
1.484.417
3.097.877
–360.667
276.900
5.049.106
8.397.213
von 460 Prozent (2007: 460 Prozent) auf den die Steuermesszahl von 3,5 Prozent (2007: 3,5 Prozent), die Körperschaftsteuer mit 15 Prozent (2007:
12. Aufwand/Ertrag aus Equity-Bilanzierung
15 Prozent) und den Solidaritätszuschlag von 5,5 Prozent (2007: 5,5 Prozent) auf die Körper-
Der in 2008 erfasste Aufwand von 20 T€ betrifft die
schaftsteuer.
Fortführung des Beteiligungswertes der EMCC. Der
Der erwartete Aufwand für Steuern vom Ein-
Anteil an dem von der EMCC gemeldeten Verlust in
kommen und vom Ertrag, der sich bei Anwendung
Höhe von 338 T€ (20 Prozent = 68 T€) für das Ge-
des Steuersatzes der Konzernobergesellschaft in
schäftsjahr 2008 übersteigt den Beteiligungswert
Höhe von 31,925 Prozent (2007: 40,14 Prozent)
von 20 T€ um 48 T€.
auf das IFRS-Konzernergebnis vor Steuern ergeben
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
118 | 119 hätte, lässt sich wie folgt auf die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag laut Gewinn- und Verlustrechnung überleiten: in € Ergebnis vor Steuern Steuersatz Erwarteter Steueraufwand Abweichender Wertansatz Nicht abzugsfähige Aufwendungen Abweichung von der Bemessungsgrundlage für Gewerbesteuer Steueraufwand aus Steuersatzänderung Aperiodischer Steueraufwand/-ertrag Aperiodische latente Steuern Sonstige Effektiver Steueraufwand
2008
2007
26.863.746
15.542.592
31,925 %
40,14 %
8.576.251
6.239.150
–4.127.682
0
143.036
41.118
91.914
0
0
1.707.655
231.340
–15.781
–360.667
276.900
494.914
148.171
5.049.106
8.397.213
Die aktiven und passiven latenten Steuern ergeben sich aus den temporären Differenzen und steuerlichen Verlustvorträgen wie folgt: Latente Steuerforderungen
Latente Steuerschulden
in €
2008
2007
2008
2007
Immaterielle Vermögenswerte
1.938
0
0
0
0
38.415
–14.375
0
12.219.176
1.756.800
–12.219.176
–1.756.800
Sonstige Forderungen
0
0
–454.529
–1.041.082
Sonstige Vermögenswerte
0
0
–1.518
0
6.743.032
7.912.624
0
0
601
0
0
Sachanlagen Finanzinstrumente
Verlustvortrag Langfristige Rückstellungen Leasingverbindlichkeiten
6.985
10.667
–10.235
0
Outside Basis Differences
0
0
–630.528
–286.799
Bruttowert
18.971.130
9.719.107
–13.330.361
–3.084.681
Saldierung
–13.330.361
–2.397.600
13.330.361
2.397.600
5.640.769
7.321.507
0
–687.081
Summe
A nhan g
Aktive latente Steuern werden auf temporäre Diffe-
im Rahmen der Mindestbesteuerung zeitlich unbe-
renzen und steuerliche Verlustvorträge angesetzt,
schränkt möglich.
sofern deren Realisierung in der näheren Zukunft hinreichend gesichert erscheint.
Die latenten Steuern gliedern sich wie folgt nach Fristigkeit auf:
Die Vortragsfähigkeit der steuerlichen Verlustvorträge in Deutschland ist nach jetziger Rechtslage in €
2008
2007
die nach mehr als 12 Monaten realisiert werden
4.840.579
7.321.507
die innerhalb von 12 Monaten realisiert werden
800.190
0
5.640.769
7.321.507
die nach mehr als 12 Monaten realisiert werden
0
0
die innerhalb von 12 Monaten realisiert werden
0
687.081
0
687.081
5.640.769
6.634.426
Latente Steuerforderungen,
Latente Steuerschulden,
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
120 | 121 ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ
14. Firmenwert und immaterielle Vermögenswerte Der Firmenwert und die immateriellen Vermögenswerte haben sich wie folgt entwickelt: in €
Sonstige immaterielle Vermögenswerte
Firmenwert
Summe
Anschaffungskosten zum 01.01.2007
304.348
27.593.153
27.897.501
Zugänge
206.672
0
206.671
Abgänge
0
0
0
511.020
27.593.153
28.104.173
Anschaffungskosten zum 31.12.2007 Zugänge
933.331
0
933.331
Abgänge
–169.381
–6.301
–175.682
1.274.970
27.586.852
28.861.822
–4.471
–6.014.423
–6.018.894
1.270.499
21.572.429
22.842.928
221.606
12.803.197
13.024.803
84.375
0
84.375
0
0
0
Abschreibung/Wertminderung zum 31.12.2007
305.981
12.803.197
13.109.178
Planmäßige Abschreibung
185.152
0
185.152
Anschaffungskosten zum 31.12.2008 Endkonsolidierung EPS Anschaffungskosten zum 31.12.2008 Abschreibung/Wertminderung zum 01.01.2007 Planmäßige Abschreibung Abgänge
Abgänge
–169.380
0
–169.380
321.753
12.803.197
13.124.950
–4.471
–3.440.971
–3.445.442
317.282
9.362.227
9.679.509
Buchwert zum 01.01.2007
82.742
14.789.956
14.872.698
Buchwert zum 31.12.2007
205.039
14.789.956
14.994.995
Buchwert zum 31.12.2008
953.217
14.783.655
15.736.872
0
–2.573.452
–2.573.452
953.217
12.210.203
13.163.420
Abschreibung/Wertminderung zum 31.12.2008 Endkonsolidierung EPS Abschreibung/Wertminderung zum 31.12.2008
Endkonsolidierung EPS Buchwert zum 31.12.2008
A nhan g
Die Investitionen in sonstige immaterielle Vermögenswerte umfassen im Wesentlichen: in T€
2008
2007
Rechnungswesen-Software
0
49
Fahrplantool Gas
0
36
Backup-Lizenzen
0
22
Spot Market Settlement System
677
0
Market Surveillance Monitoring System
101
0
54
0
832
107
Fakturierungssystem Summe
Die Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben. Sie setzen sich wie folgt zusammen:
in €
EEX AG
ECC AG
EPS GmbH
EPD GmbH
Summe
8.873.974
5.915.982
0
0
14.789.956
–2.573.452
0
2.573.452
0
0
6.300.521
5.915.982
2.573.452
0
14.789.955
–6.300.521
0
–2.573.452
6.300.521
–2.573.452
Minderheitentransaktion
0
0
0
–6.301
–6.301
Stand zum 31.12.2008
0
5.915.982
0
6.294.220
12.210.203
Stand zum 01.01.2007 Änderungen des Konsolidierungskreises Stand zum 31.12.2007 Änderungen des Konsolidierungskreises
Der Firmenwert ist den identifizierten zahlungsmit-
Einheiten. Diese jährlich prognostizierten Cash-
telgenerierenden Einheiten (CGUs) des Konzerns
flows werden diskontiert.
entsprechend der erwarteten Nutzung von Synergie-
Sofern Cashflow-Prognosen über den fünfjähri-
effekten gemäß Unternehmenskonzept und -planung
gen Planungshorizont hinaus notwendig sind, wird
zum Erwerbszeitpunkt zugeordnet.
aus der Planung ein nachhaltiger Cashflow abgelei-
Der erzielbare Betrag einer CGU bestimmt sich
tet und auf Basis einer an der spezifischen Markt-
durch Berechnung ihrer Nutzungswerte. Diese Be-
entwicklung orientierten Wachstumsrate fortge-
rechnungen basieren auf prognostizierten Cash-
schrieben.
flows, die aus der vom Management verabschiedeten Planung abgeleitet wurden.
Zur Diskontierung der Cashflows wird ein gewichteter
durchschnittlicher
Kapitalkostensatz
(Weighted Average Cost of Capital; WACC) herangeImpairment-Test zum 31.12.2008
zogen, der den Verzinsungsanspruch des Kapital-
Grundlage für den Impairment-Test ist die Mittel-
markts für die Überlassung von Fremd- und Eigen-
fristplanung für die zahlungsmittelgenerierenden
kapital gegenüber der EEX widerspiegelt.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
122 | 123 Risiken der Cashflows werden durch einen risi-
Es ergibt sich in allen Fällen ein beizuliegender
koäquivalenten Kapitalisierungszinssatz berück-
Zeitwert abzüglich Verkaufskosten, der wesentlich
sichtigt. Der gewichtete durchschnittliche Kapital-
über den Buchwerten der CGUs liegt.
kostensatz beträgt bei der EEX 8,4 Prozent.
15. Sachanlagen in €
Anschaffungskosten zum 01.01.2007 Zugänge Abgänge
Betriebs- und Geschäftsausstattung
Büroeinrichtung
Geringwertige Wirtschaftsgüter
Einbauten in fremde Grundstücke
Summe
1.737.092
124.334
0
247.182
2.108.609
244.389
42.442
5.857
0
292.689
93.628
6.847
5.857
0
106.332
1.887.853
159.930
0
247.182
2.294.965
Zugänge
428.152
65.520
91.650
725.839
1.311.161
Abgänge
–972.320
0
0
–247.182
–1.219.502
1.343.685
225.450
91.650
725.839
2.386.624
–777
–4.868
0
0
–5.645
Anschaffungskosten zum 31.12.2008
1.342.908
220.582
91.650
725.839
2.380.979
Abschreibung/Wertminderung zum 01.01.2007
1.333.654
64.703
0
171.653
1.570.011
268.462
14.965
5.857
25.300
314.585
92.851
1.979
5.857
0
100.687
1.509.265
77.690
0
196.953
1.783.908
307.276
20.699
4.720
81.528
414.223
–969.398
0
0
–204.926
–1.174.324
847.143
98.389
4.720
73.555
1.023.807
–777
–4.487
0
0
–5.264
Abschreibung/Wertminderung zum 31.12.2008
846.366
93.902
4.720
73.555
1.018.543
Buchwert zum 01.01.2007
403.438
59.631
0
75.529
538.598
Buchwert zum 31.12.2007
378.588
82.240
0
50.229
511.057
Buchwert zum 31.12.2008
496.542
127.061
86.930
652.284
1.362.817
0
–381
0
0
–381
496.542
126.680
86.930
652.284
1.362.436
Anschaffungskosten zum 31.12.2007
Anschaffungskosten zum 31.12.2008 Endkonsolidierung EPS
Planmäßige Abschreibung Abgänge Abschreibung/Wertminderung zum 31.12.2007 Planmäßige Abschreibung Abgänge Abschreibung/Wertminderung zum 31.12.2008 Endkonsolidierung EPS
Endkonsolidierung EPS Buchwert zum 31.12.2008
Die Anlagenzugänge in Höhe vom insgesamt 1.311 T€
zelle. Die Anlagenabgänge hingegen umfassen fast
betreffen vor allem die Ausstattung der neuen Büro-
vollständig die abgehenden Sachanlagen und Ein-
räume am Augustusplatz sowie einer IT-Sicherheits-
bauten des alten Bürostandortes am Neumarkt.
A nhan g
Die Position „Betriebs- und Geschäftsaus-
zuzurechnen sind. Die Vermögenswerte aus Finan-
stattung“ enthält Vermögenswerte, die dem wirt-
zierungsleasingverträgen haben sich wie folgt ent-
schaftlichen Eigentum des Konzerns gemäß IAS 17
wickelt: Leasingvermögen in €
Anschaffungskosten zum 01.01.2007
107.741
Zugänge
30.701
Abgänge
92.412
Anschaffungskosten zum 31.12.2007
46.030
Zugänge
40.464
Abgänge
0
Anschaffungskosten zum 31.12.2008
86.494
Abschreibung/Wertminderung zum 01.01.2007
74.027
Planmäßige Abschreibung
33.081
Abgänge
92.412
Abschreibung/Wertminderung zum 31.12.2007
14.696
Planmäßige Abschreibung
24.627
Abgänge
0
Abschreibung/ Wertminderung zum 31.12.2008
39.323
Buchwert zum 01.01.2007
33.714
Buchwert zum 31.12.2007
31.334
Buchwert zum 31.12.2008
47.171
16. Anteile an assoziierten Unternehmen und übrige Finanzanlagen Insgesamt steigt im Geschäftsjahr 2008 der Bestand
grenzüberschreitenden Market Coupling ge
an Finanzanlagen von 0 T€ auf 20.668 T€.
gründet. Der Geschäftsanteil von 20 Prozent
Die Transaktionen setzen sich wie folgt zusammen:
(entspricht 20 T€) wird nach der Equity-
• Mit Vertrag vom 15. Februar 2008 werden
Methode geführt. Zum Bilanzstichtag ergibt
19 Prozent der Geschäftsanteile an der trac-x
sich aufgrund des den Beteiligungswert über-
Transport Capacity Exchange GmbH gekauft. Mit
steigenden anteiligen Verlustes der EMCC ein
Vertrag vom 23. April 2008 werden 12 Prozent
Beteiligungswert von 0 T€. Siehe hierzu die
der Anteile an der store-x Storage Capacity
Erläuterung zum Aufwand aus Equity-Bilanzie-
Exchange GmbH, Leipzig, erworben (537 T€).
rung (Punkt 12).
• Im Geschäftsjahr 2008 wird mit vier weiteren
• Im August 2008 wurde die EPEX Spot SE
Partnern die EMCC für die Realisierung des
als Joint Venture unter gemeinschaftlicher
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
124 | 125 Führung von EEX und Powernext gegründet.
stichtag ist auf das in diesem Marktsegment gestie-
Sie wird nach der Equity-Methode bilanziert.
gene Handelsvolumen zurückzuführen.
Zum 31. Dezember 2008 übertrug die EEX die Anteile der EPS an die EPEX Spot SE.
Die gesamten derivativen Finanzinstrumente haben eine Restlaufzeit von weniger als 12 Monaten.
Zeitgleich gliederte die Powernext den franzö sischen Spotmarkt in die EPEX Spot SE aus. 18. Sonstige Forderungen Die Ermittlung des Beteiligungsansatzes ergibt sich wie folgt:
Das Handels- und Clearingsystem, welches der EEXKonzern nutzt, wird von einem externen Dienstleis-
in €
31.12.2008
50 % Unternehmenswert französischer Strom Spotmarkt
16.500.000
50 % Historischer Buchwert des Reinvermögens EPS
3.570.692
Historischer Buchwert EPEX Spot SE Beteiligungsansatz EPEX Spot SE
60.000 20.130.692
ter (Deutsche Börse Systems AG) zur Verfügung gestellt. Der Nutzungsvertrag ist als operatives Leasing eingestuft. Einmalige Auszahlungen für Änderungen am Handels- und Clearingsystem sind gemäß IAS 17.33 zu aktivieren und über die Laufzeit des zugrunde
Der Gewinn aus dem Verkauf der EPS-Anteile ergibt
liegenden Leasingvertrages (bis 2010) zu linearisie-
sich wie folgt:
ren. Die aktivierten Auszahlungen werden unter dem
in €
31.12.2008
Wert der 50% verkauften EPS-Anteile
16.500.000
Abgang 50% Eigenkapital EPS Gewinn aus Anteilverkauf
3.570.692
Bilanzposten „Sonstige Forderungen“ geführt. Zum 31. Dezember 2008 betrugen die Sonstigen Forderungen 1.861 T€ (31. Dezember 2007: 3.261 T€).
12.929.308
19. Forderungen aus Lieferung und Leistung 17. Derivative Finanzinstrumente Die Forderungen aus Lieferung und Leistung setzen Diese Position umfasst den Zeitwert der Optionen,
sich am 31. Dezember 2008 und 31. Dezember
welcher als Höhe der Optionsprämien der offenen
2007 wie folgt zusammen:
Positionen ermittelt wird. Aufgrund der Funktion der ECC als zentraler
in €
2008
2007
3.187.370
2.606.199
Vertragspartner werden die Forderungen und Ver-
Forderungen
bindlichkeiten auf der Aktiv- und Passivseite in glei-
abzüglich pauschale Einzelwertberichtigung
67.715
0
Forderungen aus Lieferung und Leistung
3.119.655
2.606.199
cher Höhe eingestellt, mit jeweils 38.275 T€ (2007: 5.503 T€). Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahres-
A nhan g
Die aktivisch abgesetzte pauschalierte Einzelwert-
in €
31.12.2008
31.12.2007
berichtigung entwickelt sich wie folgt:
Geleistete Anzahlungen
10.971.621
51.592.183
Forderungen gegen Finanzamt aus Umsatzsteuer
57.335.868
44.221.906
Steuererstattungsansprüche
2.337.360
208.186
Sonstige Forderungen
400
10.420
Rechnungsabgrenzung
100.491
111.811
70.745.740
96.144.506
in € Anfangsbestand Wertbe richtigung zum 1. Januar Zuführung
2008
2007
0
0
67.715
Inanspruchnahme
0
0
Auflösungen
0
0
67.715
0
Endbestand Wertberichtigung zum 31. Dezember
Summe
Die geleisteten Anzahlungen betreffen im Wesentlichen Handelsumsätze aus dem Strom-Spotmarkt,
Forderungen aus Lieferung und Leistung resultieren
die den 1. und 2. Januar 2009 bzw. den Zeitraum
i. W. aus Forderungen von Transaktionsentgelten so-
von 1. bis 3. Januar 2008 betreffen.
wie aus Strom-Spotmarktumsätzen, die entspre-
Die Forderungen gegenüber dem Finanzamt be-
chend den Clearingbedingungen erst nach Lieferung
inhalten im Wesentlichen Forderungen aus der Um-
finanziell abgewickelt werden.
satzsteuervoranmeldung für den Monat Dezember.
Zum 31. Dezember 2008 und zum 31. Dezember
Der Anstieg in 2008 ist auf den weiter angewach-
2007 bestehen keine Forderungen aus Lieferung und
senden Vorsteuerüberhang zurückzuführen, der sich
Leistung mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr.
aus dem Handelsexportüberschuss ergibt. Sämtli-
Dem EEX-Konzern liegen Abbuchungsaufträge
che sonstigen Vermögenswerte sind kurzfristig.
für die Abbuchung der Transaktionsentgelte, der
Bezüglich Forderungen gegen nahestehende
Jahresentgelte sowie der technischen Entgelte vor.
Personen und Unternehmen sei auf den Punkt 48
Wertberichtigungen wurden für vereinzelte Forde-
verwiesen.
rungen von Schulungsentgelten vorgenommen. Die Forderungen beinhalten 135 T€ mit einer Überfälligkeit von 6 Monaten. Diese wurden zu
21. Forderungen gegen Beteiligungsunternehmen
50 Prozent wertberichtigt. Alle weiteren offenen Forderungen haben ein Alter von weniger als 6 Mo-
Die Forderungen gegen assoziierte Unternehmen in
naten und sind nicht überfällig.
Höhe von 798 T€ bestehen vollständig gegen die EMCC.
20. Sonstige Vermögenswerte und Steuer erstattungsansprüche
22. Bankguthaben mit Verfügungsbeschränkung
Die sonstigen Vermögenswerte und Steuererstat-
Die Bankguthaben mit Verfügungsbeschränkung in
tungsansprüche gliedern sich wie folgt auf:
Höhe von 350.391 T€ (2007: 92.674 T€) beinhal-
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
126 | 127 ten insbesondere Sicherheitsleistungen der Clea-
In 2007 und 2008 erhöhte sich die Rücklage für den
ring-Teilnehmer für den Spot- und Terminmarkt, die
Clearingfonds der ECC um jeweils 1.000 T€. Zudem
in Form von Barsicherheiten eingezahlt sind.
wird 1.351 T€ Ergebnis der ECC in die Gewinnrücklage eingestellt auf Grundlage des Beschlusses der Hauptversammlung der ECC vom 4. März 2009.
23. Zahlungsmittel und -äquivalente in €
31.12.2008
31.12.2007
Kasse und Bankguthaben
27.138.385
9.493.999
0
2.366.485
27.138.385
11.860.484
Finanzanlagen Summe
Die Bewertung der liquiden Mittel erfolgt zum Nennwert.
27. Erwirtschaftete Ergebnisse in €
31.12.2008
31.12.2007
Ergebnisvortrag Vorjahre
1.083.863
–5.061.518
Ergebnisneutrale Veränderungen
4.289.412
–999.998
Jahresüberschuss
21.814.640
7.145.379
Summe
27.187.915
1.083.863
Das erwirtschaftete Konzerneigenkapital umfasst 24. Eigenkapital
die in den vergangenen sowie in der laufenden Periode erzielten Ergebnisse der in den Konzern
Die Veränderungen des Eigenkapitals sind aus
abschluss einbezogenen Unternehmen, soweit sie
der Darstellung der Eigenkapitalentwicklung er-
nicht ausgeschüttet worden sind.
sichtlich.
Zu weiteren Erläuterungen wird auf den Konzern-Eigenkapitalspiegel verwiesen.
25. Gezeichnetes Kapital und Kapitalrücklage 28. Minderheitenanteil Das gezeichnete Kapital der EEX beträgt 40.050 T€. Die Kapitalrücklage beläuft sich auf 10.000 T€.
Der Minderheitenanteil umfasst die den Minderheitsgesellschaftern zuzurechnenden Anteile am Eigenkapital von Tochterunternehmungen der EEX AG.
26. Rücklagen
Zum 31. Dezember 2008 ist die ENDEX N.V., Amsterdam, Niederlande, mit einer Aktie an der ECC AG
in €
beteiligt.
31.12.2008
31.12.2007
Clearingfonds
3.000.000
2.000.000
Die Powernext S A erwirbt im Geschäftsjahr
Gewinnrücklage
1.350.938
0
2008 einen Anteil von 0,1 Prozent an der EPD zu
Summe
4.350.938
2.000.000
einem Preis von 100 €.
A nhan g
Es wird auf die Darstellung in der KonzernEigenkapitalentwicklung verwiesen.
Zur Ermittlung wurde ein Rechnungszinssatz in Höhe von 6 Prozent zugrunde gelegt. Sämtlicher Aufwand aus Zuschreibungen von Pensionsrückstellungen wird in der Gewinn- und
29. Langfristige Rückstellungen
Verlustrechnung erfasst.
Zum Stichtag 31. Dezember 2008 bestehen zwei Pensionszusagen gegenüber zwei nicht mehr aktiven Mit-
30. Leasingverbindlichkeiten
arbeitern. In einem Fall besteht eine Rückdeckungsversicherung, so dass der Aktivwert von 37 T€ mit
Die Leasingverbindlichkeiten beinhalten die als
dem gleichlautenden Passivwert verrechnet wurde.
Finanzierungsleasing eingestuften Leasing- bzw.
Aus Wesentlichkeitsgründen wurde auf die Einholung eines IFRS-Gutachtens verzichtet. Die Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen werden auf Werte gemäß den Vorschriften des EStG und der EStR abgestellt. In 2008 ergibt sich hieraus kein Zuschreibungsbedarf, da die Rückstellung den ermittelten Wert nach EStG und EStR bereits übersteigt. Bei der Berechnung nach den Vorschriften des § 6a EStG i. V. m. R 6a EStR 2005 wurden folgende Werte festgestellt: in €
Mietverträge für Betriebs- und Geschäftsausstattung mit einer Mietdauer von 3 Jahren. in €
2008
2007
Mindestleasingzahlungen innerhalb eines Jahres
38.281
20.965
davon Tilgungsaufwand
24.108
12.222
davon Zinsaufwand
14.173
8.743
Barwert
32.255
17.848
Mindestleasingzahlungen länger als ein Jahr
35.584
27.519
davon Tilgungsaufwand
29.387
21.163
6.197
6.356
Barwert
21.682
15.565
davon Zinsaufwand
HGB
IFRS
Kapital zum 31.12.2030
214.670
0
Mindestleasingzahlungen gesamt
73.864
48.484
Kapital zum 31.12.2008
59.573
0
Barwert
53.937
33.413
Kapital zum 31.12.2007
56.201
0
Sollrückstellung zum 01.01.2007
21.340
27.000
3.727
0
Sollrückstellung zum 31.12.2007
25.118
27.000
Zuführung zur Sollrückstellung
41.382
39.500
Sollrückstellung zum 31.12.2008
66.500
66.500
–37.386
–37.386
29.114
29.114
Zuführung zur Sollrückstellung
abzüglich Planvermögen Sollrückstellung zum 31.12.2008
31. Kurzfristige Rückstellungen Die kurzfristigen Rückstellungen haben sich in 2008 und 2007 wie folgt entwickelt:
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
128 | 129 2008
2007
Weiterhin bestehen Verbindlichkeiten gegen-
Stand 01.01.
2.000.020
2.399.035
über der Deutsche Börse Systems AG in Höhe von
Inanspruchnahme
1.749.372
1.317.964
2.694 T€ (2007: 1.445). Diese Verbindlichkeiten
Auflösung
250.648
831.071
Zuführung
1.089.551
1.750.020
sind ausgewiesen unter den Verbindlichkeiten aus
Stand 31.12.
1.089.551
2.000.020
–25.955
0
1.063.596
2.000.020
in €
Endkonsolidierung EPS Stand 31.12.
Lieferung und Leistung. Weitere Erläuterungen zu den Beziehungen zu nahestehende Personen und Unternehmen finden sich im Punkt „48. Beziehungen zu nahestehenden
Die Rückstellungen beinhalten Rückstellungen aus
Personen und Unternehmen“.
rechtlichen Risiken und Tantiemen. Alle Rück stellungen sind kurzfristig. 34. Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung 32. Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung besteZum 31. Dezember 2008 bestanden Verbindlichkei-
hen zum Bilanzstichtag in Höhe von 4.559 T€ (2007:
ten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 43.949 T€
2.740 T€). Der Anstieg resultiert i. W. aus gestiege-
(2007: 22.416 T€). Sämtliche Verbindlichkeiten
nen Verbindlichkeiten gegenüber der Deutsche Bör-
gegenüber Kreditinstituten sind kurzfristige Ver-
se Systems AG.
bindlichkeiten aus der Inanspruchnahme von Kontokorrentkrediten.
Weder zum 31. Dezember 2008 noch zum 31. Dezember 2007 bestehen Verbindlichkeiten aus
Der hohe Anstieg der kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten resultiert aus dem
Lieferungen und Leistungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr.
weiter ansteigenden Vorsteuerüberhang. 35. Bardepots der Marktteilnehmer 33. Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen
Die Bardepots der Marktteilnehmer entsprechen in ihrer Höhe dem Aktivposten. Sie betragen zum Bi-
Zum 31. Dezember 2008 bestehen gegenüber der Landesbank Baden-Württemberg Forderungen aus Bankguthaben in Höhe von 18.423 T€ (2007: 0 T€) sowie
Finanzverbindlichkeiten
10.034 T€ (2007: 6.207 T€).
in
Höhe
von
lanzstichtag 350.391 T€ (2007: 92.674 T€).
A nhan g
36. Sonstige Verbindlichkeiten und Steuerschulden
Optionen, die nach dem Bilanzstichtag ablaufen (Optionen im Open Interest), sind in Höhe ihres Marktwertes zu bilanzieren (IAS 39). Als Marktwert
Die Sonstigen Verbindlichkeiten gliederten sich zum
wird die an der Börse ermittelte Option Premium he-
31. Dezember 2008 bzw. 31. Dezember 2007 in fol-
rangezogen. Die ECC wickelt als zentraler Vertrags-
gende Positionen auf:
partner sowohl das Kauf- als auch das Verkaufsge2008
2007
schäft ab, so dass die Optionen in gleicher Höhe auf
168.895
2.243.208
Aktiv- und Passivseite (38.275 T€) zu bilanzieren
1.203.244
1.293.794
sind.
Personalverpflichtungen
191.924
214.746
Die Optionen werden der Kategorie „erfolgs-
Abschluss-/ Prüfungsverbindlichkeiten
246.625
114.947
wirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete fi-
10.971.621
51.592.184
nanzielle Vermögenswerte und Schulden“ zugeord-
463.595
203.788
13.245.904
55.662.666
in € Steuerschulden Ausstehende Rechnungen
Erhaltene Anzahlungen Sonstige Verbindlichkeiten Summe
net. Zahlungsmittel und -äquivalente sowie Forderun-
Die erhaltenen Anzahlungen betreffen im Voraus von
gen aus Lieferung und Leistung
Handelteilnehmern gezahlte Stromlieferungen für
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente so-
den Lieferzeitraum 1. bis 2. Januar 2009 (2007: 1.
wie Forderungen aus Lieferung und Leistung sind
bis 3. Januar 2008). Die Veränderung beruht auf den
kurzfristig. Daher entsprechen deren Buchwerte
Abrechnungsmodalitäten des Clearinghauses ECC.
zum Abschlussstichtag näherungsweise dem beizu-
Sämtliche sonstigen Verbindlichkeiten sind
legenden Zeitwert.
kurzfristig. Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung sowie sonstige Verbindlichkeiten
37. Zusätzliche Angaben zu Finanzinstrumenten
Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung sowie sonstige Verbindlichkeiten und Verbindlichkeiten
Finanzinstrumente der ECC AG
gegenüber Kreditinstituten haben kurze Restlaufzei-
Gewinne und Verluste aus Futures werden börsen-
ten. Die bilanzierten Werte entsprechen näherungs-
täglich zwischen den Vertragsparteien ausgeglichen.
weise dem beizulegenden Zeitwert.
Für die ECC bestehen keinerlei Zahlungsverpflichtungen oder -forderungen. Futures sind somit gemäß IAS 39.17(a) und IAS 39.39 nicht zu bilanzieren.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
130 | 131 ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG
38. Angaben zur Konzern-Kapitalflussrechnung
Die Abnahme der Verbindlichkeiten beinhaltet im Wesentlichen, spiegelbildlich zu den Forderun-
Die Kapitalflussrechnung zeigt den Stand und die
gen, die stichtagsbedingt gesunkenen erhaltenen
Entwicklung der Zahlungsmittel und Zahlungsmit-
Anzahlungen (siehe Punkt 36).
teläquivalente des Konzerns. Die Kapitalflussrech-
Nach Korrektur des Jahresergebnisses um nicht
nung unterscheidet zwischen Zahlungsströmen aus
zahlungswirksame Bestandteile ergibt sich ein Cash-
operativer Tätigkeit, Investitions- und Finanzie-
flow aus laufender Tätigkeit in Höhe von –9.379 T€
rungstätigkeit.
(2007: –21.853 T€).
Der Finanzmittelbestand umfasst die Kassenbe-
Dieser negative Wert ist begründet durch eine
stände, Bankguthaben, verringert um die kurzfristi-
erneute Zunahme der Forderung gegenüber dem Fi-
gen Verbindlichkeiten gegenüber Banken aus Konto-
nanzamt aus Vorsteuerüberhang um 11.143 T€
korrentkrediten.
(2007: 33.085 T€) sowie die für dessen Finan
Die Bankguthaben mit Verfügungsbeschrän-
zierung über Kontokorrentkredite angefallenen
kung, die Bardepots der Marktteilnehmer, gehören
Zinsaufwendungen in Höhe von 1.140 T€ (2007:
nicht zum Finanzmittelbestand.
–212 T€). Um diesen Effekt bereinigt, ergäbe sich ein positiver operativer Cashflow von 2.904 T€ (2007:
39. Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
11.020 T€).
Die Ermittlung des Cashflows aus operativer Tätigkeit erfolgt nach der indirekten Methode.
40. Cashflow aus Investitionstätigkeit
Abschreibungen und latente Steuern sind nicht zahlungswirksame Aufwendungen, die bei der Er-
Die Auszahlungen für Investitionen betreffen zum
mittlung des Cashflows zuzurechnen sind. Nicht
einen den Erwerb von Software (siehe Punkt 14)
dem operativen Aufwand zuzurechnende Aufwen-
und Änderungen des Handelssystems (Punkt 18)
dungen beinhalten Zinsaufwendungen aus Finanzie-
sowie Investitionen in das Sachanlagevermögen
rungsleasingverhältnissen.
(siehe Punkt 15).
Die Abnahme der Forderungen aus Lieferung
Zudem treten Auszahlungen im Zusammenhang
und Leistung und sonstiger Aktiva in 2008 resultiert
mit Zukäufen von Finanzanlagen sowie eine Ein
aus der stichtagsbedingt geringeren Höhe der ge-
zahlung aus Verkauf eines Minderheitenanteils auf
leisteten Anzahlungen (siehe Punkt 19 und 20).
(siehe Punkt 16 bzw. 28).
A nhan g
41. Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit beinhaltet
42. Zahlungsmittel zum Ende der Periode in €
2008
2007
27.138.385
11.860.484
die Zahlungszu- und -abflüsse aus dem Verkauf und
Zahlungsmittel und -äqivalente
Kauf eigener Anteile sowie die Tilgung aus Finanzie-
Finanzverbindlichkeiten
–43.948.995
–22.416.096
rungsleasingverhältnissen (siehe Eigenkapitalent-
Finanzmittelbestand
–16.810.610
–10.555.613
wicklung und Punkt 30).
Die Zahlungsmittel und -äquivalente sind Kasse- und Bankguthaben. Die Finanzverbindlichkeiten umfassen kurzfristige Verbindlichkeiten aus Kontokorrentkrediten gegenüber Banken. Die kurzfristige Mittelaufnahme dient maßgeblich der Finanzierung des Vorsteuerüberhangs zum Jahreswechsel.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
132 | 133 SONSTIGE ERLÄUTERUNGEN 43. Klassifizierung der Finanzinstrumente gemäß IFRS 7 Aktiva per 31.12.2007
Nominalwert
fortgeführte AK
Bewertungskategorie
Flüssige Mittel/ Barreserve
Kredite und Forderungen
Fair Value AFS
Summe
Derivate in Sicherungsbeziehungen nach IAS 39
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte
Klassen von Finanzinstrumenten
Buchwert = Fair Value
Buchwert bzw. Fair Value
Finanzanlagen
Buchwert bzw. Fair Value
Fair Value
0
Buchwert/ Fair Value 0
Derivative Finanzinstrumente
5.502.897
5.502.897
Sonstige Forderungen
3.261.025
3.261.025
Forderungen aus Lieferung und Leistung
2.606.199
2.606.199
Sonstige Vermögenswerte
96.144.507
96.144.507
Forderungen gegen Beteiligungsunternehmen
0
Bankguthaben mit Verfügungsbeschränkung Zahlungsmittel und -äquivalente
0
92.673.514
92.673.514
11.860.48
11.860.484
Aktiva per 31.12.2008
Nominalwert
fortgeführte AK
Bewertungskategorie
Flüssige Mittel/ Barreserve
Kredite und Forderungen
Fair Value AFS
Summe
Derivate in Sicherungsbeziehungen nach IAS 39
Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte
Klassen von Finanzinstrumenten
Buchwert = Fair Value
Buchwert bzw. Fair Value
Finanzanlagen
Buchwert bzw. Fair Value
Fair Value
536.982
Derivative Finanzinstrumente
Buchwert/ Fair Value 536.982
38.274.630
38.274.630
Sonstige Forderungen
1.860.752
1.860.752
Forderungen aus Lieferung und Leistung
3.119.655
3.119.655
Sonstige Vermögenswerte
70.745.740
70.745.740
Forderungen gegen Beteiligungsunternehmen
798.465
798.465
Bankguthaben mit Verfügungsbeschränkung Zahlungsmittel und -äquivalente
350.391.430 27.138.385
350.391.430 27.138.385
A nhan g
44. Finanzrisikomanagement
Eigenschaft als zentraler Kontrahent steuert dieses Risiko mit ihrem Marginsystem. Die wesentlichen
Grundzüge des Risikomanagements
Eckpunkte des Marginsystems bei der ECC AG sind:
Durch ihre Geschäftstätigkeit ist die EEX Gruppe
• Die ECC AG schließt gemäß ihren Clearingbedin-
verschiedenen finanziellen Risiken ausgesetzt. Die
gungen als zentraler Kontrahent nur Geschäfte
potenziellen Risikokategorien sind Adressausfallri-
mit ihren Clearing-Mitgliedern ab. Damit stellt
siko, Marktpreisrisiko, Zinsrisiko, Liquiditätsrisiko,
das Ausfallrisiko der Clearing-Mitglieder das
operationelles Risiko sowie strategisches Risiko.
wesentliche Risiko für ECC AG dar. Als Clearing-
Die Gestaltung des Risikomanagements in der
Mitglieder zugelassen werden nur Finanzinsti-
EEX Gruppe folgt dem 4-Augen-Prinzip und dem
tute mit Sitz in der EU sowie der Schweiz, die
Prinzip der Funktionstrennung. Für die laufende
über einen von der ECC AG festgelegten Min-
Steuerung von Risiken innerhalb des von der Ge-
destbetrag an haftendem Eigenkapital verfügen.
schäftsführung vorgegebenen Rahmens sind die ver-
Die ECC AG überwacht fortlaufend die Bonität
schiedenen operativen Abteilungen zuständig.
der Clearing-Mitglieder.
Überwacht werden die operativen Abteilungen
• Gewinne und Verluste aus offenen Positionen
durch die Abteilung Risikocontrolling, welche keine
der Clearing-Mitglieder werden täglich verrech-
Verantwortung für das operative Geschäft hat.
net.
Die Geschäftsführung informiert sich in regel-
• Für die bestehenden offenen Positionen eines
mäßigen Risikoberichten fortlaufend über die Risi-
jeden Clearing-Mitglieds ermittelt die ECC AG
kolage in der EEX Gruppe.
börsentäglich das Adressausfallrisiko, dieses ist durch Stellung von individuellen Sicherheiten
Adressausfallrisiko
durch die Clearing-Mitglieder zu besichern. Die
Das Adressausfallrisiko ist das Risiko, dass Ge-
Höhe des Adressausfallrisikos und der gestell-
schäftspartner ihren vertraglichen Zahlungsver-
ten Sicherheiten wird durch die ECC AG fortlau-
pflichtungen nicht oder nicht fristgerecht nachkom-
fend überwacht. Sofern die gestellten Sicher-
men (z. B. als Folge einer Insolvenz) können und
heiten das Adressausfallrisiko nicht decken, hat
dies für den Konzern zu einem Verlust führt.
eine Aufstockung der Sicherheiten unverzüglich
Dieses Risiko besteht für die Forderungen gegenüber Geschäftspartnern sowie für alle Klassen von Finanzinstrumenten.
zu erfolgen. • Neben den individuellen Sicherheiten verwaltet die ECC AG einen Clearingfonds. Dieser wird
Das Adressausfallrisiko aus den an den Märkten
durch Sicherheiten aller Clearing-Member ge-
der EEX Gruppe abgeschlossenen Börsengeschäften
füllt, die Höhe des Beitrages eines jeden Clea-
oder registrierten OTC-Geschäften wird zentral
ring-Mitgliedes bemisst sich an der Entwicklung
durch die ECC AG übernommen. Die ECC AG in ihrer
seiner Risikoposition in den letzten 12 Mona-
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
134 | 135 ten. Der Clearingfonds kann zur Abdeckung von
wie derivative Finanzinstrumente, da diese besi-
Verlusten bei Ausfall eines Clearing-Mitgliedes
chert sind. Ebenso sind Forderungen gegen
verwendet werden. Für den Beitrag zum Clea-
Finanzamt nicht enthalten.
ringfonds besteht eine Aufstockungspflicht innerhalb von 10 Arbeitstagen.
Marktpreisrisiko
• Als Sicherheiten akzeptiert die ECC AG Bargeld
Marktpreisrisiken werden als ungünstige Wertver-
oder bonitätsmäßig einwandfreie Wertpapiere.
änderung von Vermögenswerten aufgrund der Ände-
Die Wertpapiere werden täglich neu bewertet
rung bewertungsrelevanter Parameter definiert.
und werden mit einem Sicherheitsabschlag ver-
Aus dem Betrieb der Börsen in der EEX Gruppe
sehen. Der Wertpapierbestand wird hinsichtlich
resultieren grundsätzlich keine offenen Positionen,
Werthaltigkeit und Liquidierbarkeit regelmäßig
welche mit Marktpreisrisiken behaftet sind. Die ECC AG geht als zentraler Kontrahent grund-
überwacht.
sätzlich nur geschlossene Positionen ein, d. h. die Die Anlage eigener Gelder erfolgt als Sichtguthaben
Marktpreisrisiken der Warenpositionen bzw. Deriva-
oder als Overnight-Anlage nur bei bonitätsmäßig
te auf Warenlieferungen heben sich auf. Marktpreis-
einwandfreien Banken.
risiken bestehen bei den als Sicherheiten hereinge-
Weitere Ausfallrisiken resultieren daraus, dass
nommenen Wertpapieren. Diese Risiken werden
ein Handelteilnehmer die fälligen Transaktionsent-
durch eine tägliche Marktbewertung sowie die An-
gelte nicht zahlt. Die Bonität der Handelsteilnehmer
wendung von Sicherheitsabschlägen gesteuert.
wird fortlaufend anhand von Finanzkennzahlen sowie – wenn vorhanden – von Ratinginformationen
Zinsrisiko
überwacht. In diesem Rahmen wird auch analysiert,
Zinsrisiken treten in der EEX Gruppe nur beschränkt
ob sich die Zahlung der Transaktionsentgelte auf
auf, da keine wesentlichen zinstragenden Aktiv-
einzelne Handelsteilnehmer konzentriert (Klumpen-
oder Passivpositionen gehalten werden. Die ECC AG
bzw. Konzentrationsrisiko).
verfügt zur Finanzierung des Vorsteuerüberhanges
Die nachfolgende Tabelle zeigt das höchstmögli-
unterliegen, da der zugrundeliegende kurzfristige
che Ausfallrisiko. in €
über externe Kreditlinien, welche einem Zinsrisiko
2008
2007
Forderungen aus Lieferung und Leistung
2.389.554
2.376.865
Sonstige Vermögenswerte
1.613.801
6.230.544
Summe
4.003.355
8.607.409
Zinssatz Schwankungen unterliegt. Das Zinsrisiko wird im Rahmen der Mittelfristplanung sowie durch unterjährige Prognoserechnungen abgeschätzt. Liquiditätsrisiko
Die Aufstellung beinhaltet nicht geleistete Anzah-
Als Liquiditätsrisiko wird das Risiko bezeichnet,
lungen und Forderungen aus Warenlieferungen so-
dass der Konzern seinen Zahlungsverpflichtungen zu
A nhan g
einem vertraglich vereinbarten Zeitpunkt nicht
• Unangemessener Gestaltung interner Prozesse,
nachkommen kann.
• Fehlern von Mitarbeitern,
Unter Liquiditätsrisiken werden das kurzfristige
• Fehlern bzw. Ausfall externer Dienstleister
Liquiditätsrisiko (d. h. liquide Mittel decken die lau-
verstanden. Zu den operativen Risiken zählen auch
fenden Mittelabflüsse nicht) sowie das strukturelle
rechtliche Risiken sowie Risiken, die aus unzurei-
Liquiditätsrisiko (d. h. die mittel- und langfristigen
chendem Projektmanagement resultieren (Projekt-
Einnahmen decken die mittel- und langfristigen Aus-
risiken). Aufgrund des hohen Automatisierungsgra-
gaben nicht) subsumiert.
des bei der Verarbeitung von Geschäftsvorfällen in
Ein kurzfristiges Liquiditätsrisiko besteht insbe-
Verbindung mit einer großen Anzahl von Transaktio-
sondere bei der ECC AG im Rahmen der Finanzie-
nen resultieren wesentliche operative Risiken der
rung des aus Warenlieferungen an Steuerausländer
EEX Gruppe aus Störungen der verwendeten IT-Sys-
resultierenden Vorsteuerüberhanges. Dieses Risiko
teme. Da wesentliche Bestandteile der IT-Systeme
wird durch tägliche Prognoserechnungen über-
durch externe Dienstleister betrieben werden, sind
wacht. Die Steuerung des Risikos erfolgt über die
auch Fehler bzw. der Ausfall externer Dienstleister
Vorhaltung freier Liquidität sowie rechtzeitige Erhö-
ein wesentliches Risiko.
hung bzw. Diversifikation von Kreditlinien im Falle
Dieses Risiko wird durch die redundante
eines prognostizierten Anstieges des Liquiditätsbe-
Auslegung aller kritischen IT-Komponenten und
darfes.
-Applikationen sowie das Vorhalten von Back-Up-
Das strukturelle Liquiditätsrisiko wird im Rah-
Kapazitäten und -Prozessen gesteuert. Neben einem
men der jährlichen Mittelfristplanung sowie der mo-
Ausweichrechenzentrum verfügt die EEX über ein
natlichen Finanzberichterstattung überwacht. Ziel
Ausweichbüro. Für den Ausfall des Bürostandortes
ist es dabei, die Liquiditätsreserven und Kreditlini-
besteht ein Notfallplan, der in Notfalltests regelmä-
en in der Planung so festzulegen, dass die Liquidität
ßig überprüft wird.
in jedem Fall gewährleistet ist.
Vor der Auslagerung von wesentlichen Berei-
Liquiditätsrisiken aus Finanzierungsleasingver-
chen auf externe Dienstleister evaluiert EEX die
hältnissen sind von untergeordneter Bedeutung. Die
Leistungsfähigkeit dieser potenziellen Dienstleister.
Mindestleasingzahlungen in 2008 belaufen sich auf
Für alle wesentlichen Prozesse existieren Verfah-
21 T€ und die Summe der Mindestleasingzahlungen
rensbeschreibungen und Kontrollhandlungen. Diese
zum 31. Dezember 2007 betragen 48 T€.
werden auf Checklisten dokumentiert, um die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler zu verringern.
Operationelles Risiko
Rechtliche Risiken sollen durch die weitgehen-
Unter operationellen Risiken werden alle potenziel-
de Verwendung von Standardregelwerken in Verbin-
len Schäden aus:
dung mit standardisierten Vertragsformularen ver-
• Störungen der verwendeten IT-Systeme,
mindert werden.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
136 | 137 Für die laufende Überwachung sowie das Re-
Weiterhin gehen 404.264 Stück eigene Anteile
porting von operativen Schadensfällen wird eine
zu einem Gesamtwert von 2.498 T€ zu. Dies ent-
Schadensdatenbank geführt. In dieser werden alle
spricht einem Anteil am Grundkapital von 404 T€
operativen Vorkommnisse – auch wenn sie zu kei-
bzw. 1,01 Prozent zum Bilanzstichtag.
nem direkten finanziellen Schaden geführt haben –
Zum 31. Dezember 2008 ergibt sich ein Bestand
erfasst und ausgewertet.
von 404.264 Stück.
Strategisches Risiko
Wert je Aktie
Unter strategischen Risiken werden die mittel- bis
Das vom Aktionärspool in zweijährigem Abstand,
langfristig negativ auf die Ertragslage wirkenden
zuletzt zum 31.12.2007, in Auftrag gegebene Un-
Auswirkungen durch Eintritt neuer Wettbewerber,
ternehmenswertgutachten zeigt einen Wert von
regulatorische oder sonstige rechtliche Änderungen,
5,80 € je Aktie.
technische Änderungen oder Änderungen in der Produktlandschaft zusammengefasst. Die Überwachung dieser Risiken erfolgt durch
46. Treuhandvermögen
die strukturierte Sammlung und Auswertung von Informationen zu:
Entsprechend der Clearingbedingungen verwahrt
• Wettbewerbern,
die ECC auf ihrem bei der Deutschen Emissionshan-
• Kunden,
delsstelle geführten Konto treuhänderisch die von
• Produkten/Märkten,
den Teilnehmern des Börsenhandels mit EU-Zertifi-
• Prozessen/Verfahren.
katen eingelieferten Emissionsrechte. Zum 31. De-
Weiterhin werden im Rahmen von Szenario-
zember 2008 belaufen sich diese auf 2.634.000
rechnungen die Ertragsauswirkungen von bestimm-
Stück (2007: 3.828.022 Stück) mit einem Markt-
ten Preis- und Volumenveränderungen berechnet.
wert von 40.547 T€ (2007: 76 T€). In entsprechender Höhe bestehen Treuhandverbindlichkeiten in Form von Herausgabeansprüchen der Treugeber.
45. Eigene Anteile Im Geschäftsjahr 2008 gehen 1.386.280 Stück ei-
47. Sonstige finanzielle Verpflichtungen
gene Anteile zu einem Preis von 9.153 T€ ab. Dies entspricht einem Anteil am Grundkapital von
Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen des Kon-
1.386.280 € bzw. 3,46 Prozent. Der Veräußerungs-
zerns bestehen aus zukünftigen Zahlungsverpflich-
gewinn in Höhe von 6.739 T€ ist gemäß den IFRS
tungen aus Operating Leasingverhältnissen.
direkt im Eigenkapital erfolgsneutral erfasst.
A nhan g
Diese gliedern sich wie folgt auf: Leasinggegenstand in T€
bis 1 Jahr
1 bis 5 Jahre
mehr als 5 Jahre
2.174
9.374
3.600
Mietvertrag Innere Wiener Straße 17, Leipzig
21
35
0
Hardware
53
42
0
Kraftfahrzeuge
55
44
0
279
1.167
381
2.582
10.662
3.981
Vertrag Deutsche Börse Systems AG (fixe Bestandteile)
Mietvertrag Augustusplatz 9, Leipzig Summe
Ein Bestellobligo besteht in Höhe von 14 T€ für eine
die die Gruppe beherrschen bzw. einen maßgebli-
Rechnungswesen-Software-Anpassung mit Lieferda-
chen Einfluss auf diese ausüben oder durch die
tum im 4. Quartal 2009.
Gruppe beherrscht bzw. maßgeblich beeinflusst
Der Kooperationsvertrag mit der Powernext sieht
werden.
eine Rückabwicklung der Zusammenführung von
Dementsprechend werden die Mitglieder der
Strom Spot- und Terminmarkt vor, wenn deren Umset-
Geschäftsführung und des Aufsichtsrates, Anteils-
zung nicht bis 31. Juli 2009 erfolgt ist. Bis zur Aufstel-
eigner mit Anteilen größer als 20 Prozent sowie die
lung dieses Konzernabschlusses sind alle Meilenstei-
Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen als nahe-
ne des Kooperationsprojektes frist- und budgetgerecht
stehende Personen und Unternehmen definiert.
umgesetzt worden. Die Geschäftsführung erwartet daher die erfolgreiche Umsetzung des Projektes. Die Übertragung der Anteile an der EPS GmbH
Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen werden zu Bedingungen wie unter fremden Dritten üblich abgeschlossen.
an die EPEX Spot SE wurde steuerneutral zu Buchwerten durchgeführt. Die EEX AG hat zur Sicherung
Beziehungen zu nahestehenden Personen
einer nachträglichen Besteuerung der Anteilsverla-
Die Gesamtbezüge des Vorstands betragen in 2008
gerung ein Teilbetriebscontrolling eingeführt.
986 T€ (2007: 1.169 T€). Davon entfallen 761 T€
Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2008 erklärt
(2007: 919 T€) auf fixe Bestandteile sowie 225 T€
die EEX AG einen Rangrücktritt in Höhe von 200 T€
(2007: 250 T€) auf variable Bestandteile. In 2007
gegenüber der EMCC GmbH.
wurden keine Leistungen aufgrund der Beendigung von Arbeitsverhältnissen, andere langfristige fällige Leistungen oder nach Beendigung des Arbeitsver-
48. Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen
hältnisses entfallende Leistungen gewährt. Über Aufsichtsratsvergütungen 2008 wird die am 25. Juni 2009 stattfindende Hauptversammlung
Als nahestehende Personen und Unternehmen ge-
entscheiden. Im Jahresabschluss sind 126,5 T€ als
mäß IAS 24 gelten die Personen und Unternehmen,
Rückstellung erfasst (2007: 0 T€).
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
138 | 139 Vorstand:
Torger Lien (stellv. Vorsitzender bis 26. Juni 2008)
Dr. Hans-Bernd Menzel, Leipzig
President und CEO, Nord Pool ASA,
Chief Executive Officer
Lysaker/Norwegen
Iris Weidinger, Leipzig
Edward Backes
(seit 15. August 2008)
Leiter Marktsteuerung, Deutsche Börse AG,
Chief Financial Officer
Frankfurt am Main
Dr. Christoph Mura, Norderstedt
Ulrich Erkens
(seit 1. Januar 2009)
(bis 26. Juni 2008)
Chief Operating Officer
Mitglied des Vorstands, Thüga AG, München
Maik Neubauer, Ammersbek
Andreas Fohrmann
(bis 30. Juni 2008)
(seit 26. Juni 2008)
Chief Operating Officer
Mitglied des Vorstands, Sachsen Bank, Leipzig Marcel Hayoz
Aufsichtsrat:
(seit 26. Juni 2008) Leiter Bereich Handel, Nordostschweizerische
Dr. Jürgen Kroneberg
Kraftwerke AG (NOK), Baden/Schweiz
(Vorsitzender) Vorstandsmitglied, RWE Energy AG, Dortmund
Dr. Christoph Helle Generalbevollmächtigter, MVV Energie AG,
Peter Reitz
Mannheim
(stellv. Vorsitzender ab 26. Juni 2008) Member of Executive Board, Eurex Zürich AG,
Alfred Hoffmann
Frankfurt am Main
(bis 26. Juni 2008) Head of Trading Services, Vattenfall Trading
Harald R. Pfab (stellv. Vorsitzender ab 26. Juni 2008) Vorsitzender des Vorstands, Sachsen Bank, Leipzig
Services GmbH, Hamburg
A nhan g
Wolf-Dieter Ihle
Dr. Hartmut Mangold
(bis 26. Juni 2008)
Staatssekretär, Sächsisches Staatsministerium
Mitglied des Vorstands, Sachsen Bank, Leipzig
für Wirtschaft und Arbeit, Dresden
Tanja Ilic
Dr. Dirk Mausbeck
(bis 26. Juni 2008)
Geschäftsführer, EnBW Trading GmbH, Karlsruhe
Senior Vice President Sales, Nord Pool ASA, Lysaker/Norwegen
Geir Reigstad (bis 26. Juni 2008)
Hermann Ineichen
Senior Vice President Projects, Nord Pool Spot AS,
(bis 26. Juni 2008)
Lysaker/Norwegen
Direktor Geschäftsbereich Energie, BKW FMB Energie AG, Bern/Schweiz
Hans E. Schweickardt (seit 26. Juni 2008)
Burkhard Jung
Generaldirektor, EOS Holding, Lausanne/Schweiz
Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Leipzig Hans-Joachim Strüder Ulrich Kastner
(seit 26. Juni 2008)
UKC GmbH, Frankfurt am Main
Mitglied des Vorstands, Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Dr. Hans-Joachim Klein Wirtschaft-Ingenieur, Mühltal
Erik Thrane (bis 26. Juni 2008)
Dr. Egbert Laege
Attorney at Law, Nord Pool ASA, Lysaker/Norwegen
(seit 26. Juni 2008) Director Dispatch & Prompt Trading,
Vincent van Lith
E.ON Energy Trading AG, Düsseldorf
(bis 26. Juni 2008) Direktor, BHF-Bank AG, Frankfurt am Main
Dr. Stefan Mai Director, Head of Section Market Policy,
Dr. Hans-Jürgen Witschke
Eurex Zürich AG, Frankfurt am Main
Vorsitzender der Geschäftsführung, DB Energie GmbH, Frankfurt am Main
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
140 | 141 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen
Der wesentliche Anteilsbesitz war zum 31. Dezember 2008 folgendermaßen verteilt: in % Aktionär Eurex Zürich AG Landesbank Baden-Württemberg
Anteil in Aktien Sitz
2008
2007
Zürich, Schweiz
34,73
23,22
Stuttgart
22,64
17,39
Die Eurex Zürich AG ist dem Konzern der Deutsche
Die Aufwendungen und Erträge des Geschäfts-
Börse AG zuzuordnen. Damit sind folgende Unter-
jahres bzw. die Forderungen und Verbindlichkeiten
nehmen, mit denen der EEX-Konzern Leistungsbe-
zum 31. Dezember 2008 werden in der folgenden
ziehungen unterhält, ebenso als „nahestehend“ ein-
Darstellung gezeigt.
zuordnen: Deutsche Börse AG, Deutsche Börse Systems AG, Eurex Clearing AG, Eurex Frankfurt AG, Clearstream Banking AG. in €
2008
2007
9.904.700
11.304.686
Teilung Kosten und Erträge aus Eurex-Kooperation
207.896
0
Finanzdienstleistungen
221.543
227.466
Transaktionsentgelte aus Eurex-Kooperation
26.033
0
Bereitstellung Handelsdaten
98.272
52.542
Deutsche Börse Konzern EEX Konzern Leistungsempfänger Bereitstellung Handelssystem inkl. dessen Anpassung
EEX Konzern Leistungserbringer
Forderung zum 31. Dezember
42.840
14.280
Verbindlichkeit zum 31. Dezember
2.822.397
1.458.245
Finanzforderung zum 31.Dezember
102.296
101.795
0
17
EEX Konzern Zinszahler
220.405
45.053
EEX Konzern Zinsempfänger
299.375
350.728
Finanzforderung zum 31.Dezember
18.423.396
3.323.079
Finanzverbindlichkeit zum 31. Dezember
10.033.760
0
Finanzverbindlichkeit zum 31. Dezember Landesbank Baden-Württemberg (ehem. Landesbank Sachsen)
A nhan g
Beziehungen zu nicht konsolidierten Unternehmen,
die ECC AG im Rahmen der Geschäftsbesorgung ge-
assoziierten Gesellschaften und Gemeinschafts
genüber deren Tochter EEX Power Spot GmbH. Zum
unternehmen
Bilanzstichtag bestehen hier Forderungen in Höhe
Im Rahmen der Gründung der EMCC hat die EEX die
von 196 T€, davon 21 T€ aus Umsatzsteuerorgan-
Erstellung des IT-Systems zur Abwicklung des Mar-
schaft und 175 T€ aus Lieferung und Leistung.
ket Couplings durch die Deutsche Börse Systems AG betreut. Mit Vertrag vom 15. Dezember 2008 sind alle Rechte und Pflichten das IT-System betreffend
49. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanz-
auf die EMCC übergegangen. Im Zuge der Weiterbe-
stichtag
lastung der in diesem Zusammenhang angefallenen Kosten (798 T€) hat die EEX AG eine Rangrücktritts-
Zur Sicherung der Geschäftstätigkeit der EMCC
erklärung in Höhe von 200 T€ abgegeben.
GmbH wurde auf der Gesellschafterversammlung
Es besteht derzeit keine direkte Leistungsbezie-
am 23. Januar 2009 eine Kapitalerhöhung in Höhe
hung mit der nach der Equity Methode bilanzierten
von 1.500 T€ beschlossen. Der Beteiligungsbuch-
EPEX Spot SE. Gleichwohl leisten die EEX AG und
wert der EEX AG erhöht sich anteilig um 300 T€.
50. Beteiligungsübersicht zum Bilanzstichtag gemäß § 313 Abs. 2 Nr. 1 – 4 HGB
Name
Sitz
Gezeichnetes Kapital in €
Anteil
Eigenkapital
in %
in €
Jahresüberschuss in €
Leipzig
1.000.000
100,00
17.350.938
2.350.938
Leipzig
100.000
99,90
14.987.952
502
Leipzig
25.000
100,00
24.874
60
1. verbundene Unternehmen ECC AG EPD GmbH
1
Lilie 28. V.V. GmbH 2. Beteiligungen EPEX Spot SE 2
Paris
120.000
50,00
19.793.448
—
EMCC
Hamburg
100.000
20,00
1.367.738
–338.572
trac-x GmbH
Leipzig
200.000
19,00
1.757.804
131.992
store-x GmbH
Leipzig
200.000
12,00
1.057.542
275.510
1
Mit der EPD besteht ein Ergebnisabführungsvertrag.
2
Das erste Geschäftsjahr der EPEX Spot SE endet am 31. Dezember 2009.
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
142 | 143 Leipzig, den 5. März 2009
Dr. Hans-Bernd Menzel Vorstandsvorsitzender (CEO)
Dr. Christoph Mura
Iris Weidinger
Mitglied des Vorstands (COO)
Mitglied des Vorstands (CFO)
A nhan g
B estätigungs v ermerk d es A bschluss p rüfers Wir haben den von der European Energy Exchange
handlungen werden die Kenntnisse über die
AG, Leipzig, aufgestellten Konzernabschluss – be-
Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche
stehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung,
und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie die Er-
Eigenkapitalveränderungsrechnung, Kapitalfluss-
wartungen über mögliche Fehler berücksichtigt.
rechnung und Anhang – sowie den Konzernlagebe-
Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit
richt für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2008 bis
des rechnungslegungsbezogenen internen Kon
31. Dezember 2008 geprüft. Die Aufstellung von
trollsystems sowie Nachweise für die Angaben in
Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach
Konzernabschluss und Konzernlagebericht über-
den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und
wiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt.
den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB anzuwen-
Die Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahres
denden handelsrechtlichen Vorschriften liegt in
abschlüsse der in den Konzernabschluss ein
der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft.
bezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des
Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von
Konsolidierungskreises, der angewandten Bilan
uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über
zierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und
den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht
der wesentlichen Einschätzungen des Vorstands
abzugeben. Ergänzend wurden wir beauftragt zu
sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des
beurteilen, ob der Konzernabschluss auch den
Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.
IFRS insgesamt entspricht.
Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurtei-
Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach
lung bildet.
§ 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen ge-
Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung
führt.
vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der
Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch
Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der
den Konzernabschluss unter Beachtung der anzu-
Konzernabschluss den IFRS, wie sie in der EU an-
wendenden Rechnungslegungsvorschriften und
zuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a
durch den Konzernlagebericht vermittelten Bildes
Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen
der Vermögens- , Finanz- und Ertragslage wesent-
Vorschriften sowie den IFRS insgesamt und ver-
lich auswirken, mit hinreichender Sicherheit er-
mittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein
kannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungs-
den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes
GESCHÄFTSBERICHT 2008 K O N Z E R nabschluss
144 | 145 Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des
ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns
Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang
und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen
mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt
Entwicklung zutreffend dar.
Berlin, den 6. März 2009 Pricewaterhouse Coopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Harald Hermann
ppa. Jörg Beckert
Wirtschaftsprüfer
Wirtschaftsprüfer
K O N ZER N S T RUK T UR
European Energy Exchange AG
50 %
EPEX Spot SE EPEX Spot SE
100 %
EEX Power Spot GmbH
> 99 %
EEX Power Derivatives GmbH
> 99 %
European Commodity Clearing AG
GESCHÄFTSBERICHT 2008 KONZERnSTRUKTUR
146 | 147
Beteiligungen
12 %
store-x Storage Capacity Exchange GmbH
19 %
trac-x Transport Capacity Exchange GmbH
20 %
European Market Coupling Company GmbH
I M P RESSU M
Herausgeber: European Energy Exchange AG Augustusplatz 9 04109 Leipzig Konzept: European Energy Exchange AG, Leipzig HFN Kommunikation GmbH, Frankfurt am Main Gestaltung: Grafikkontor Leipzig Fotos: Seite 6–34, 37: Stefanie Sudek-Mensch, Berlin (Porträts) und Joachim Rosse, Leipzig (Hintergründe) Seite 4–5, 35: Joachim Rosse Seite 40: Uwe Nölke, Kronberg (Porträt), Joachim Rosse (Hintergrund) Seite 50: Verbund/Petra Spiola (Porträt), Joachim Rosse (Hintergrund) Seite 70: Ralph Koch, Reutlingen (Porträt), Joachim Rosse (Hintergrund) Druck: Druckerei Steier GmbH, Leipzig
2 0 08 G E SC H ÄF T SBE R I CH T
European Energy Exchange AG
WAC H ST U M MIT SIC H E R H E IT
Augustusplatz 9 04109 Leipzig Telefon: +49 341 2156-0 Telefax: +49 341 2156-109
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G E S C H Ä F TS B E R I C H T