Vorwort Liebe Eltern, liebe Leserin, lieber Leser! Herzlich Willkommen im Kindergarten Schwabenheimer Hof! Die vorliegende Konzeption ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Elternschaft, pädagogischem Team und Vorstand. Ganz entsprechend unserer Überzeugung, dass nur in der vertrauensvollen Zusammenarbeit aller ein optimales Umfeld für die uns anvertrauten Kinder geschaffen werden kann. Daher ist es unser Anliegen, diese Konzeption gemeinsam immer wieder zu überarbeiten, zu verbessern und lebendig zu erhalten. Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem pädagogischen Konzept und wünschen eine aufschlussreiche Lektüre. Pädagogisches Team, Eltern und Vorstand des Kindergarten Schwabenheimer Hof e.V.

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Inhalt 1

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„Das sind wir!“ - Unsere Rahmenbedingungen............................................................................... 3 1.1 Wie alles begann: Die Geschichte des Kindergartens ............................................................. 3 1.2

Rechtsform, Träger .................................................................................................................. 3

1.3

Lage ......................................................................................................................................... 4

1.4

Räumlichkeiten/Ausstattung ................................................................................................... 4

1.5

Kindergartengruppen .............................................................................................................. 4

1.6

Öffnungs-/Schließzeiten .......................................................................................................... 4

1.7

Essen und Schlafen .................................................................................................................. 4

1.8

Das pädagogische Team .......................................................................................................... 4

1.9

Eltern(mit-)arbeit..................................................................................................................... 5

1.10

Anmeldung/Aufnahme der Kinder .......................................................................................... 5

1.11

Beiträge ................................................................................................................................... 5

1.12

Hygieneplan bzw. Infektionsschutz ......................................................................................... 6

1.13

Kinderschutzgesetz und Datenschutzbestimmungen ............................................................. 6

1.14

Integration, Inklusion .............................................................................................................. 7

„Die Kinder und wir!“ - Unser pädagogisches Konzept ................................................................... 8 2.1 Unser Bild vom Kind ................................................................................................................ 8 2.2

Was uns wichtig ist .................................................................................................................. 8

2.2.1

Emotional-soziale Kompetenz ......................................................................................... 8

2.2.2

Freispiel ........................................................................................................................... 9

2.2.3

Essen .............................................................................................................................. 10

2.2.4

Draußen... ...................................................................................................................... 11

2.2.5

Musisch-kreativer Erfahrungsraum ............................................................................... 12

2.3

„Anfang gut, (fast) alles gut!“ - Die ersten Schritte im Kindergarten .................................... 12

2.3.1

„Halli, hallo schön dass du da bist!“- Eingewöhnung der Zweijährigen ........................ 12

2.3.2 „Wir werden immer größer, jeden Tag ein Stück!“ Eingewöhnung der Kindergartenkinder ....................................................................................................................... 13 2.4

Unser Alltag im Detail ............................................................................................................ 13

3 Beobachtungsverfahren und Dokumentation............................................................................... 15 4 „Hand in Hand!“ - Erziehungspartnerschaft/Zusammenarbeit mit den Eltern, Beschwerdemanagment........................................................................................................................ 15 5 „Damit es gelingt und lebendig bleibt!“- Unser Wirken/Agieren als Team .................................. 16 6 Zusammenarbeit mit anderen Institutionen ................................................................................. 17 7 Öffentlichkeitsarbeit...................................................................................................................... 18

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1 „Das sind wir!“ - Unsere Rahmenbedingungen 1.1 Wie alles begann: Die Geschichte des Kindergartens Den vorschulischen Bereich bewusst gestalten und an einer freiheitlichen Pädagogik orientieren war oberstes Ziel der Gründung des Kindergarten Schwabenheimer Hof. Unsere Elterninitiative wurde 1971 von fünf Eltern gegründet. Nach der Schließung der Volksschule in Schwabenheim 1975 zog der Verein in die ehemalige Schule nach Schwabenheim, wo er bis heute seine Räumlichkeiten hat. Wie konnte unser Kindergarten über so viele Jahre bunt und lebendig bleiben? Das kann nur gelingen, wenn immer wieder individuelle Interessen zugunsten des funktionierenden Ganzen zurückgestellt werden und ein für die meisten akzeptabler Konsens erreicht wird. Entscheidend dabei ist auch die Rolle der ErzieherInnen, die den Kindergarten über die Jahre hinaus tragen und das Herz eines funktionierenden Ganzen darstellen. Das Vertrauen in ihre fachlichen und menschlichen Kompetenzen ist die Basis für ihre Arbeit.

1.2 Rechtsform, Träger Der Verein "Kindergarten Schwabenheimer Hof e.V." ist Träger des Kindergartens. Im Verein sind alle Eltern von Kindern, die im Kindergarten betreut werden, Mitglied. Zusätzlich sind die ErzieherInnen und einige ehemalige Eltern Mitglieder des Vereins. In der Vollversammlung (VV), die sich aus allen Eltern und mindestens zwei ErzieherInnen zusammensetzt, werden alle wichtigen Belange des Kindergartens besprochen. Die Beschlüsse der VV sind für alle bindend. Damit ist die Vollversammlung das zentrale Beschlussgremium des Kindergartens. Sie findet ca. 6–8 Mal pro Jahr statt. Wegen der zentralen Rolle der VV sollten alle Eltern teilnehmen, bei Verhinderung wird eine Entschuldigung erwartet. Protokolle der VV werden ausgehängt, wesentliche Beschlüsse in einem Beschlussordner archiviert. Die Mitgliederversammlung des Vereins wählt den Vorstand. Sie findet in der Regel einmal jährlich oder auf Antrag statt. Das Gremium der Mitgliederversammlung beschäftigt sich mit den organisatorischen und vereinsrechtlichen Aspekten (Entlastung und Wahl des Vorstands/Kassenprüfer etc.). Näheres dazu findet sich in der Vereinssatzung. Der Vorstand führt die Geschäfte des Vereins und vertritt somit den Träger des Kindergartens in den laufenden Geschäften. Er vertritt den Verein nach außen und ist für Kontakte mit den Ämtern und für die Finanzen zuständig. Außerdem führt er die Dienstaufsicht über die Angestellten (die Fachaufsicht führt die Leiterin), ist damit also Arbeitgeber. Die fünf Vorstandsmitglieder nehmen die Geschäfte prinzipiell gemeinsam wahr, d. h., wesentliche Entscheidungen werden im Vorstand gemeinsam getroffen. Dennoch ist jedem Vorstandsmitglied ein gewisser Schwerpunktbereich zugeordnet. Von den Eltern, die eine Position im Vorstand übernommen haben, wird eine bewusste Abgrenzung zwischen Vorstandsamt und Elternrolle gefordert. Wichtige, zentrale Belange des Kindergartens wie z.B. Fragen der organisatorischen und pädagogischen Konzeption, Anschaffungen, Neuaufnahmen, etc. werden gemeinsam von Erzieherinnenteam und Vorstand besprochen und der VV zur Beschlussfassung vorgelegt. Die enge und vertrauensvolle Kooperation und die gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Erzieherinnen, Vorstand und Eltern ist das wesentliche Fundament für die erfolgreiche Gestaltung des Kindergartens zum Wohle der Kinder. 3

1.3 Lage Der Kindergarten selbst liegt in idyllischer Landschaft, in der Nähe des Neckars, umgeben von Wiesen und Feldern. Vor der Kindergartengründung befand sich in dem Gemeindegebäude die Dorfschule von Schwabenheim. Der kleine Ortsteil Schwabenheimer Hof besteht neben anderen Häusern aus alten Bauerngehöften und einem Ausflugslokal.

1.4 Räumlichkeiten/Ausstattung Unser Kindergartenhaus besteht aus zwei Stockwerken. Im Erdgeschoss befinden sich zwei Gruppenräume, in denen die Mäuse/Mäuschen beherbergt sind. Des Weiteren gibt es hier Küche, Bad und Flur mit Kindergarderobe. Im Obergeschoss befinden sich das Zimmer der Bärengruppe, eine kleine Küche, zwei Bäder, ein Flur mit Kindergarderobe, das Teamzimmer/Büro, ein kleiner Materialraum, unsere Terrasse und ein Multifunktionsraum. Der Kindergarten ist von einem großen Spielhof und Garten umgeben. Dieser wurde von den Eltern und ErzieherInnen mitgestaltet. Für die Kleinen gibt es einen abgetrennten Gartenbereich.

1.5 Kindergartengruppen Im Kindergarten wohnen die Mäuse und die Bären, zwei altersgemischte Gruppen von jeweils höchstens 20 Kindern im Alter von 2-6 Jahren. Innerhalb der Gruppen besteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen, älteren und jüngeren Kindern. Betreut werden beide Gruppen von einem jeweils festen ErzieherInnenteam, so dass für die Kinder eine personelle Verlässlichkeit dauerhaft gewährleistet ist.

1.6 Öffnungs-/Schließzeiten Montags bis freitags ist unser Kindergarten von 7.30 Uhr bis 15.30 Uhr geöffnet. Mit nur wenigen Schließtagen im Jahr entspricht der Kindergarten auch den Bedürfnissen berufstätiger Elternpaare. Die Schließtage werden vom Vorstand in Absprache mit dem Team für das jeweils kommende Kalenderjahr festgelegt. Obligatorisch ist eine Ferienzeit zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige. Dazu kommen 10 weitere Schließtage im Zeitraum der Schulferien von Baden-Württemberg.

1.7 Essen und Schlafen Die Gemeinschaft bei Tisch und gesundes Essen haben bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Die Mahlzeiten werden in ruhiger Atmosphäre gemeinsam in den jeweiligen Gruppen eingenommen. Das Frühstück findet in den jeweiligen Gruppen um 9.00 Uhr statt und wird von den Kindern von zu Hause mitgebracht. Das Mittagessen, welches in der voll ausgestatteten Kindergartenküche alternierend von allen Kindergarteneltern frisch und vollwertig zubereitet wird, findet täglich um 12.00 Uhr statt. Auch hier wird gemeinsam in der Gruppe gegessen. Für die 2- und 3-Jährigen gibt es einen gemütlichen eigenen Schlafraum mit Schlafkörbchen und verlässlichen Einschlafritualen und Schlafzeiten. Auch für größere Kinder gibt es in den Gruppenräumen Ruhebereiche und die Möglichkeit, im lebendigen Kindergartentag zur Ruhe zu kommen.

1.8 Das pädagogische Team Die Arbeit im Team basiert auf den Prinzipien kollegialer Zusammenarbeit. Auch hier findet, wie in allen Bereichen, Respekt, Wertschätzung, Vertrauen und Offenheit im Miteinander Ihren Niederschlag. 4

Geleitet wird das Team, wie der gesamte Kindergarten, von der Kindergartenleitung. Diese ist zugleich Mitglied des Vorstandes, sodass auch hier eine vertrauensvolle und transparente Zusammenarbeit ermöglicht ist. Im Kindergarten gibt es derzeit vier pädagogische Vollzeitstellen und eine Anerkennungspraktikantin, die auf die beiden Gruppen verteilt sind. Die ErzieherInnen sind in festen Zusammensetzungen den Gruppen zugeordnet und teilen sich die pädagogischen Arbeiten im Kindergartenalltag auf.

1.9 Eltern(mit-)arbeit Gemeinsam sind wir stark! Mit anpacken ist angesagt für die Eltern bei uns im Kindergarten. Durch die vielfältige Zusammenarbeit besteht ein enger Kontakt zwischen den Eltern, Kindern und ErzieherInnen im Kindergarten. Auf diese Weise ermöglichen wir eine individuelle und liebevolle Betreuung unserer Kinder. Die Kinder erleben ihre Eltern als aktive MitgestalterInnen des Kindergartenalltags und können an diesem Vorbild wertvolle soziale Verhaltensmuster erlernen. Eine zentrale Aufgabe der Eltern stellt zugleich einen sehr wertvollen Grundpfeiler unseres ganzheitlichen Kindergartenkonzeptes dar: Die Zubereitung des vollwertigen Mittagessens durch die Eltern. Dies erfolgt in regelmäßigen Abständen von etwa vier bis sechs Wochen. Der Kochplan gibt dabei rechtzeitig Auskunft über die persönlichen Kochtermine und ermöglicht im Notfall Tauschabsprachen. Darüber hinaus übernehmen die Eltern einen Dienst oder ein Vorstandsamt. Folgende Dienste sind von den Eltern beispielsweise zu besetzen: 

Wäsche waschen



Einkaufen



Gartenpflege

Bei den Vorbereitungen aller Feste im Kindergarten helfen die Eltern mit. Das StraßenfestWochenende ist für alle Eltern verpflichtend. Darüber hinaus gibt es jährlich ca. 1 – 2 Renovierungs- und/oder Putzwochenenden im Kindergarten, an denen alle Familien beteiligt sind.

1.10 Anmeldung/Aufnahme der Kinder Die Aufnahme der Kinder kann ab dem 2. Geburtstag erfolgen. Die Anmeldung findet über den Kindergarten, per Mail über die offizielle Kindergarten-Homepage oder per Telefon direkt beim Vorstand für Neuaufnahmen statt. Über die tatsächliche Aufnahme wird nach einem Aufnahmegespräch entschieden. Das Aufnahmekomitee besteht aus einem Vorstand, einem Mitglied des ErzieherInnen-Teams und mindestens 2 Elternteilen aus der Elterngemeinschaft.

1.11 Beiträge Der monatliche Kindergartenbeitrag beträgt aktuell: Ü3 

200 Euro für Erstkinder zuzüglich Essen



für Geschwisterkinder beziehungsweise Zweitkinder sind 75% des Beitrages zu zahlen.



400 Euro zuzüglich Essen

U3 5



hier findet ebenfalls ein Geschwisterrabatt statt, wenn das Erstkind im Ü3-Bereich ist.

1.12 Hygieneplan bzw. Infektionsschutz Die Hygiene des Kindergartens ist in einem Hygieneplan gemäß §36 des Infektionsschutzgesetzes geregelt. Der Hygieneplan enthält zum einen Bestimmungen zur Basishygiene. Hier sind unter anderem folgende Punkte geregelt: 

Händehygiene



Reinigung von Flächen und Gegenständen



Wäschehygiene



Umgang mit Lebensmitteln



Abfallbeseitigung



Schädlingsprophylaxe und Bekämpfung

Des Weiteren enthält der Hygieneplan Anforderungen bezüglich des Umgangs mit Krankheiten. Ebenso ist im Hygieneplan geregelt, in welcher Form Belehrungen der Eltern und des Betreuungspersonals stattzufinden haben. Insbesondere wegen der Zubereitung des Mittagessens durch die Eltern im Kindergarten sind entsprechende Schulungen & Belehrungen durchzuführen. Der Hygieneplan ist auf den Kindergarten abgestimmt und muss vom Vorstand in regelmäßigen Abständen auf Aktualität überprüft werden.

1.13 Kinderschutzgesetz und Datenschutzbestimmungen Nach unserem eigenen Verständnis und nach der UN-Rechtskonvention und den sich daraus ableitenden Gesetzen verpflichten und achten wir in allen unseren Überlegungen und Handlungen darauf, die Würde der uns anvertrauten Kinder zu achten und ihrem Wohl zu dienen. Dabei definieren wir das zu fördernde Kindeswohl als Ergebnis einer Übereinkunft von Eltern und Kolleginnen dem sorgfältigen, individuelle Betrachtungen des jeweiligen Kindes vorausgehen. Wir als ErzieherInnen legen großen Wert darauf zu jedem einzelnen Kind eine verlässliche Vertrauensbasis aufzubauen. Diese Basis wird es den Kindern ermöglichen bzw. erleichtern, sich mit Fragen, Unsicherheiten und Ängsten direkt an vertraute Personen zu wenden, die ihnen auch unmittelbar Schutz und Hilfe bieten können. In unserer Einrichtung betrachten wir die Kinder regelmäßig und individuell im Hinblick auf ihre Entwicklung. Die dabei gemachten Beobachtungen des Verhaltens wie z.B. der sprachlichen Äußerungen, der Gestik, Mimik und Motorik sowie der Gesundheitszustand, die Interaktion mit anderen Kindern, die künstlerische Ausdrucksform etc. sind für uns ernstzunehmende Äußerungen der Kinder. Die ErzieherInnen arbeiten in einem Team. Sie entwickeln auch intern eine Vertrauensbasis, die eine gegenseitige Beratung und Unterstützung ermöglicht. Der Themenbereich Kinderschutz wird im Kollegium regelmäßig besprochen. Für weitere Beratungen werden Kinderschutzfachkräfte zugezogen. Sämtliche persönliche Daten der Familien werden für Dritte unzugänglich und verschlossen aufbewahrt, sodass das Einhalten der Datenschutzbestimmungen gewährleistet ist. Bei Verdacht einer Kindeswohlgefährdung wird gemäß SGB VIII § 8a nach einer Gefährdungseinschätzung eine „insoweit erfahrene Fachkraft“ zugezogen. Dafür haben wir mit dem 6

Jugendamt Rhein-Neckar-Kreis eine Vereinbarung zur Umsetzung des Schutzauftrages der Jugendhilfe in Tageseinrichtungen für Kinder abgeschlossen.

1.14 Integration, Inklusion Bei einer Anfrage einer Familie mit einem Kind, das besonderen Förderbedarf hat, wird individuell mit den Eltern geprüft, ob die Bedingungen unseres Kindergartens den Bedürfnissen des Kindes entsprechen und wie eine Inklusion gelingen kann.

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2 „Die Kinder und wir!“ - Unser pädagogisches Konzept Wir sehen eine gesellschaftliche Entwicklung, die sehr stark geprägt ist durch Zeitdruck, Ängste/ Unsicherheiten und Überforderung. Um den Kindern gerecht zu werden, sehen wir einen Schwerpunkt unserer Arbeit in der Entschleunigung und dem Zeit lassen für eine „ Schritt für Schritt „- Entwicklung.

2.1 Unser Bild vom Kind „Jeder Mensch ist nicht nur er selber, er ist auch der einmalige, ganz besondere und merkwürdige Punkt wo die Erscheinungen der Welt sich kreuzen. Nur einmal so. Und nie wieder.“ (Hermann Hesse) Jedes Kind ist einzigartig, ausgestattet mit Kompetenzen und Fähigkeiten und bringt eine Truhe voller Schätze mit. Die Kinder sind: lebendig, offen, freundlich, bewegungsfreudig, lustbetont, aktiv, wissbegierig, lebensfreudig, neugierig, kreativ, spontan, motiviert, Phantasievoll und Ideenreich. Kinder eignen sich selbstständig und aktiv die Welt an. Die Bedingungen des Aufwachsens sind bei jedem Kind anders. Wir geben ihnen Raum und Zeit die eigenen Entwicklungsschritte zu gehen und begegnen ihnen mit Wertschätzung, liebevoller Konsequenz, Achtung, Empathie, gewaltfreier Kommunikation und Zutrauen. Dabei sehen wir uns als Vorbilder ( Kinder sind gute Beobachter ). Wir bauen zu den Kindern eine Beziehung auf und vermitteln ein optimistisches Weltbild. Wir nehmen Jungen und Mädchen in ihrer Verschieden- und Gleichheit wahr und sorgen für einen gleichberechtigten Umgang.

2.2 Was uns wichtig ist (basierend auf den Entwicklungsbereichen und Schwerpunktfeldern des Orientierungsplanes)

„Das Gras wächst auch nicht schneller wenn man daran zieht„ (Afrikanisches Sprichwort)

2.2.1 Emotional-soziale Kompetenz Unser oberstes pädagogisches Ziel, das sich durch alle Bereiche zieht, ist die (Weiter-)Entwicklung einer starken emotionalen und sozialen Kompetenz. Sie ist die Basis für das ganze Leben und eine gesunde Resilienzbildung. Uns ist es wichtig, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken. Durch Fragen oder das Benennen der Gefühle, die uns die Kinder zeigen, geben wir Ihnen Gelegenheit, diese noch bewusster wahrzunehmen, z.B. in Konfliktsituationen. Wie alles andere auch ist dies ein Prozess. Während wir am Anfang noch manchmal mit dem jüngeren Kind an der Hand an seiner Stelle sprechen, weil es keine Worte findet oder sich nicht traut, lernt es im Laufe der Zeit mehr und mehr für sich selbst zu sprechen, vielleicht noch länger an unserer Hand oder mit einem Erwachsenen zur Unterstützung an seiner Seite. Später begleiten wir das Kind dann, schauen dem Gespräch nur noch aus der Entfernung aufmerksam zu und schließlich handelt und klärt es seine Belange für sich alleine. 8

Dazu braucht das Kind Zeit und Ruhe, Handlungsmöglichkeiten entwickeln kann.

damit

es

Zusammenhänge

erkennen

und

Wir stärken das Selbstwertgefühl. Das Kind muss immer wieder erfahren, dass es wertgeschätzt wird, seine Person, sein Wort und sein Tun etwas gelten. Das braucht es zum Wachsen. Es soll die Sicherheit gewinnen, dass es wertvoll ist, auch wenn es Erfahrungen von Abwertung macht oder wenn Handlungsweisen kritisiert werden. Dies führt im Laufe der Zeit zu Selbstsicherheit. Das Kind macht die Erfahrung, Fehler machen zu dürfen und dennoch gewertschätzt zu werden. Selbstsicherheit beinhaltet u.a. die Fähigkeit, sich kompetent verhalten zu können, hervorzutreten, um auch vor der Kindergruppe und vor Erwachsenen für sich oder andere zu sprechen, Vorschläge zu machen, etwas abzulehnen, abzuwehren, gehört zu werden. Sicherheit schafft Selbstvertrauen. Und dieses bringt ein allgemeines Vertrauen ins Leben, in die Zukunft mit sich. Die relative Gewissheit, dass sich fast alles zum Guten wendet, dass das Leben gelingt, dass Probleme und Ängste lebbar gemacht werden, dass man mit ihnen umgehen kann, sollten eine Kindheit bestimmen. Dazu brauchen die Kinder Ermutigung und das Gefühl, ernst genommen zu werden. Wir stellen immer wieder fest, dass Kinder mit Selbstvertrauen gut in der Lage sind für sich selber zu sorgen (kuscheln, sich trösten lassen, sich ausruhen usw.). Die emotionale Befindlichkeit eines Menschen als Gradmesser für innere und äußere Zustände beeinflusst wie nichts anderes unsere Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten unsere Lebenskraft und Lebensfreude. Kinder sind in vielerlei Hinsicht abhängig von den Erwachsenen, die die Voraussetzung schaffen für die (Ich-) Entwicklung der Kinder. Für viele Kinder bedeutet der Eintritt in den Kindergarten die erste Berührung mit einer größeren Gruppe und damit neuen sozialen Herausforderungen und Lernfeldern. Die Gemeinschaft bietet dem Kind die Möglichkeit soziale Kompetenzen zu erweitern wie z.B. sich einfühlen, helfen, Grenzen respektieren, streiten, Rücksicht nehmen, sich vertraut machen mit Regeln, Verantwortung übernehmen, Handlungsimpulse bewusst lenken, kennenlernen von Werten und Kulturgütern.

2.2.2 Freispiel „Liebe Eltern, wenn ein Kind nach Hause kommt und berichtet, dass es heute viel gelernt habe, dann seien sie bitte sehr vorsichtig, weil das Kind möglicherweise nur wenig gelernt hat. Kommt das Kind hingegen nach Hause und berichtet, dass heute viel gespielt wurde, dann dürfen sie sehr zufrieden sein, weil das Kind dann mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr viel gelernt hat.“ (Zoltan Kodaly) Was ist Freispiel? Das Freispiel ist ein kindorientierte pädagogische Aktivität. Es stellt im Erleben der Kinder den größten Zeitraum des Tages dar. Im Freispiel wählt das Kind selbst aus, was es spielt, mit wem es spielt, wo und wie lange es spielt. Auch das „ Wie „, die Art und Weise der Spielverläufe , liegt in der Hand des Kindes. Welche Bedeutung hat das Freispiel für die Entwicklung des Kindes? Es gibt dem Kind die Gelegenheit, zum Entdecken, Erkennen, Schaffen und Gestalten, zum Betrachten, Nachahmen, und Selbsterfinden. Es entsteht ein Freiraum zum Experimentieren, Erproben, Ausleben, Erholen, Verarbeiten und Lernen. Im Spiel setzt sich das Kind mit seiner Umwelt auseinander. Spielerisch lernt es, neue Fähigkeiten zu erwerben und auszuprobieren. Es handelt und beobachtet, es entdeckt lebensnahe Zusammenhänge, es erlebt das Miteinander mit anderen Spielkameraden. Beim 9

Ausprobieren der eigenen Handlungsmöglichkeiten gewinnt es Selbstsicherheit und Selbstvertrauen. Es hat Freude am eigenen Gestalten, erfährt lustvolle Bestätigung in seinem Tun und entwickelt Kreativität und Fantasie. Es lernt ebenso, sich durchzusetzen wie zu verzichten, zu helfen und Rücksicht zu nehmen. Gerade im Alter zwischen drei und sechs Jahre ist das freie Spiel elementar wichtig für eine gesunde Entwicklung. Unsere Sicht vom Spiel und welche Rolle wir dabei haben Wir stehen dem Spiel respektvoll gegenüber, denn es ist ein wichtiger Vorgang. Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen freiem Spiel und dem Aufbau kognitiver, sozialer, emotionaler und motorischer Fähigkeiten. Kinder, die viel spielen, werden in Ihrer Aufmerksamkeit, Konzentration, Wahrnehmungs- und Beobachtungsfähigkeit, Sprechfertigkeit Motorik und Intelligenz gefördert. Das Freispiel gibt den ErzieherInnen wichtige Informationen über Konflikte, Formen und Probleme der Kontaktaufnahme, Beziehungen und Bedürfnisse der Kinder. Sie beobachten und schätzen ein. So können Rückschlüsse auf den derzeitigen Entwicklungsstand der Kinder gezogen werden. Im freien Spiel haben die ErzieherInnen die Möglichkeit, ganz nebenbei die Kinder spielerisch zu fördern und auf Ihre Bedürfnisse einzugehen. Dadurch können sie soziales Verhalten und Selbständigkeit nachhaltig erreichen, weil es keine künstlich herbeigeführte Situation ist. Die KindergärtnerInnen stellen bestimmtes Material und räumliche Möglichkeiten zur Verfügung. Wenn es erforderlich ist, spielen sie aktiv mit, d.h. sie lassen sich in die Rollenspiele der Kinder einbeziehen. Jedoch ist es auch wichtig, dass sie sich manchmal völlig zurückhalten, um Prozesse nicht zu stören.

2.2.3 Essen Bei uns gibt es täglich zwei gemeinsame Mahlzeiten in der jeweiligen Gruppe. Am Morgen das von zu Hause mitgebrachte Frühstück und am Mittag das von den Eltern zubereitete, warme und vegetarische Mittagessen. Ein Höhepunkt im Wochenrhythmus ist das von den Erziehern zubereitete Frühstück am Freitag. Die Kinder erleben, was gesundes Frühstück alles bedeuten kann, probieren so Neues und erleben die Tischgemeinschaft auf besondere Weise. Bei allen Mahlzeiten legen wir Wert auf gesunde Lebensmittel, die einer ausgewogenen Ernährung zuträglich sind. Durch die angebotene Vielfalt lernen die Kinder Neues kennen und können dadurch ihren Geschmackssinn erweitern. Auch der Geruchssinn wird angesprochen, wenn die Essensdüfte am Vormittag während der Zubereitung durch die Räumlichkeiten ziehen. Die Vorfreude auf das Essen wird dadurch geweckt. Zudem sind unsere Mahlzeiten stets von Ritualen begleitet: Immer zwei Kinder wechseln sich wöchentlich mit dem Tischdienst ab, d.h. sie decken für das Essen ein. Des Weiteren beginnen wir stets mit einem gemeinsamen Tischspruch, den das Kind des jeweiligen Kochdienstes auswählen darf. Um sich ganz aufs Essen einlassen zu können beginnen wir gemeinsam und genießen dieses dann in Ruhe. Die Mahlzeiten bieten ganz nebenbei ein umfangreiches Lernfeld: 

die Kinder lernen in der Gemeinschaft abwarten, Rücksicht nehmen, Hilfestellung leisten, teilen…



Sie lernen beim selber Schöpfen abgesehen von motorischen Fertigkeiten auch für sich das richtige Maß für den eigenen Hunger zu finden.



Die Motorik wird außerdem auch beim Essen mit Besteck (Messer & Gabel) und beim Einschenken der Getränke geschult. 10



Außerdem lernen sie die bei uns gebräuchlichen Tischsitten kennen/verfeinern, z.B. „ Nach dem Klo und vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen.“, „Ellenbogen, Ellenbogen, sei doch nicht so ungezogen, auf dem Tisch darfst Du nicht sein, das ist nicht fein.“, „Ist mit Essen voll der Mund, gibt’s zum Reden keinen Grund; ist der Mund dann wieder leer, kannst Du sprechen, bitte sehr. (Aus Sams 2)“

2.2.4 Draußen... Täglich verbringen die Kinder viel Zeit im Freien, und das bei fast jedem Wetter. Durch unterschiedliche Erlebnisbereiche ermöglichen wir den Kindern, Natur mit allen Sinnen zu erleben. So können die Kinder den Kreislauf des Jahres nur richtig erfahren, wenn sie sich zu jeder Jahreszeit ins Freie Begeben. Eine Blume schauen sich die Kinder nicht nur aus der ferne an, sondern nehmen sie in die Hand , wollen sie befühlen und daran riechen. Draußen im Hof und Garten Die Gestaltung unseres Außenbereiches mit Kletterwand, Gerüst, Sandkasten, Schaukel und Rutsche bietet den Kindern vielfältige Bewegungsmöglichkeiten, sodass die Körper- und Bewegungskompetenzen geschult werden. Durch Materialien wie Autoreifen, Bretter, Decken, Fahrzeuge können die Kinder ihr Spiel im Freien fantasievoll gestalten. Draußen in der Umgebung Durch die Lage unseres Kindergartens erleben die Kinder hautnah ländliches Leben. Im Nachbarhof können sie die Pferde und Landmaschinen sehen. Bei unseren regelmäßigen Spaziergängen durchs Feld, zur Schleuse, zu den Neckarwiesen, zum Kuhstall oder unserem Kletterbaum gibt es einiges zu entdecken. Die Kinder lernen so die nähere Umgebung kennen und verbinden sie mit jahreszeitlich bedingten Erfahrungen: Auf dem Neckar Schiffchen schwimmen lassen, auf der Wiese Drachen fliegen lassen, Ackerblumen pflücken, auf dem Kletterbaum spielen, Rad- und Rollertouren durch die Felder usw. Dadurch entwickeln sie eine positive Einstellung zur natürlichen Umwelt. Waldtage und Waldwochen Die Waldtage (14-tägig von Frühjahr bis Herbst) und Waldwochen (2 Wochen im Sommer) sind Anlässe für noch intensivere Naturerfahrungen. Wir verbringen diese Zeit an unserem Waldtreffpunkt, den „Drei Eichen“. Weg vom Kindergarten machen die Kinder an diesen Tagen an einem Ort ohne Dach, ohne Wände und ohne fertige Spielzeuge neue Erfahrungen. Die Fantasie und die Eindrücke werden durch die Abwesenheit von wahrnehmbaren Grenzen geschärft. Es werden eine Vielzahl an Bewegungsmöglichkeiten geboten wie z.B. klettern, kriechen, rennen, toben etc. Gleichzeitig haben sie Ruhe, um sich für eine längere Zeit ungestört bei einer Beschäftigung zu verweilen. Im Wald erleben wir nur wenige Konflikte und empfinden die Kinder als sehr ausgeglichen. Ganz neue Spielkonstellationen ergeben sich spontan und erlauben den Kindern, neue Spielideen zu sammeln. Wir sind weniger von der Zeit gedrängt und genießen das Zusammensein. Die Fortbewegung auf unebenem Waldboden, das Mitschleppen schwerer Äste und Steine, die unzähligen Kletterhügel und Bäume oder das balancieren auf dicken Ästen erfordern von Kindern einen guten Gleichgewichtssinn und die Arbeit vieler Muskeln, die im Alltag wenig beansprucht werden. Aufmerksamkeit und eine gute Einschätzung der eigenen Fähigkeiten sind im Wald mehr als sonst gefragt. Die Erfahrung zeigt uns, dass die Kinder noch Tage und Wochen später gerne über ihre Erfahrungen im Wald sprechen. Die Nacharbeitung in Gesprächen oder Bastelangeboten mit gesammelten Naturmaterialien bieten hierbei die Gelegenheit die gemachten Eindrücke zu vertiefen.

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2.2.5 Musisch-kreativer Erfahrungsraum Musik hat nicht nur etwas mit Instrumenten , sondern auch mit Stimme und Sprache , mit Körper und Bewegung zu tun. So beinhaltet „Musik“ im Kindergarten verschiedene Ausdrucksformern: das Singen von Liedern, das Experimentieren mit der Stimme, das Hören und Differenzieren von Klängen und Geräuschen. Singen Im Kindergarten wird viel gesungen, meistens mit Gitarrenbegleitung, denn für uns gibt es immer einen Anlass. So singen wir z.B. Wald-und Wanderlieder, Spiel- und Spaßlieder, Geburtstagsständchen und natürlich jahreszeitliche Lieder wie Frühlings-, Oster-, Herbst- und Weihnachtslieder. Manchmal kommt es auch zu kleinen Aufführungen wie bei der Verabschiedung der Vorschulkinder oder beim Weihnachtsmarkt des BDS Dossenheim. Und wenn man ganz genau hinhört, kann man bei den Kindern auch oftmals während des Spieles ein Lied hören. Sing- und Kreisspiele Sehr beliebt sind bei uns auch die regelmäßig stattfindenden Sing- und Kreisspiele, die wir entweder im Stuhlkreis oder im Freien spielen. Instrumente Wir besitzen einige Orff- und Rhythmik-Instrumente wie z.B. Xylophon, Glockenspiele, Tamburin etc., die bei gezielten musikalischen Angeboten zum Einsatz kommen. Malen und Basteln Die Kinder sammeln in ihrem Alltag viele Eindrücke, die sie zum Ausdruck bringen möchten, hierfür stellen wir ihnen einen Kreativbereich zur Verfügung. Sie können sich im Freispiel zu jeder Zeit an den Materialien wie Papier, Kork, Holz- und Wachsmalstifte, Kleister, Kleber, Scheren, Tonpapier, Schnippselstücke, Eierkartons usw. bedienen. Um interessierten Kindern neue Impulse zu geben und Kinder mit weniger Interesse an kreatives Gestalten heranzuführen, werden von den ErzieherInnen gezielte Angebote in diesem Bereich gemacht. Wir legen unseren Schwerpunkt auf das Erwerben grundlegender Fertigkeiten der Feinmotorik wie: 

Stifte und Pinsel halten



malen



falten



schneiden



Formen erkennen und darstellen



Ausprobieren von neuen Materialien und Techniken

2.3 „Anfang gut, (fast) alles gut!“ - Die ersten Schritte im Kindergarten 2.3.1 „Halli, hallo schön dass du da bist!“- Eingewöhnung der Zweijährigen Jedes Kleinkind bringt sein persönliches „Startpaket“ mit, wenn es in den Kindegarten aufgenommen wird. Dies beinhaltet sein Temperament, seine evtl. Vorerfahrung durch Fremdbetreuung, seine Rang in der Geschwisterfolge und vieles mehr. So individuell wie dieses Startpaket gestaltet sich auch die Eingewöhnungsphase. Wichtigste s Instrumentarium ist in dieser Zeit eine gute, vertrauensvolle Kommunikation zwischen Eltern und BezugserzieherIn, die das Kleinkind während seiner ersten Zeit im Kindergarten verlässlich begleitet. Gemeinsam treffen sie Absprachen über die An- und Abwesenheit des Elternteils und reflektieren 12

diese. Dabei wird das Wohlbefinden des Kindes hinsichtlich seiner Eingewöhnung als gemeinsames Ziel betrachtet. Als Orientierung für die Eingewöhnung in den Kindergarten ist ein Zeitrahmen von ca. drei bis vier Wochen zu sehen. In dieser Zeit baut die BezugserzieherIn eine Bindung zum Kind auf, indem sie ihm Spielangebote macht, feinfühlig auf Kontaktversuche seinerseits eingeht und ihm Kontinuierlich Situationen bietet, am Gruppengeschehen zu partizipieren. Dabei wird jedem Kind sein individuelles Tempo zugestanden. Insbesondere Kleinkinder benötigen die Gewissheit der Verfügbarkeit eines Elternteils als sichere Basis, um sich auf neue Bezugspersonen einlassen zu können. Die stundenweise Anwesenheit von Vater/Mutter in den ersten Tagen der Eingewöhnung ist deshalb unerlässlich. Abhängig vom individuellen Stand der Eingewöhnung gestalten BezugserzieherIn und Eltern Zeitpunkt und Dauer der ersten Trennungsversuche. Dabei ist es elementar wichtig, getroffene Absprachen einzuhalten, um eine Verunsicherung des Kindes zu vermeiden. Eltern sollen telefonisch erreichbar sein. Die Eingewöhnung gilt als abgeschlossen, wenn das Kind seine BezugserzieherIn als Ansprechpartner für all seine Belange sieht. Es lässt sich von ihr trösten und wendet sich in unsicheren Situationen vertrauensvoll an sie. In ihrer Anwesenheit sieht es sich den neuen Anforderungen des Kindergartenalltags gewachsen.

2.3.2 „Wir werden immer Kindergartenkinder

größer,

jeden

Tag

ein

Stück!“

Eingewöhnung

der

Beim Eintritt in den Kindergarten, in eine neue und fremde Situation, brauchen Kinder besonders die Unterstützung und Begleitung durch vertraute Bezugspersonen. In der Eingewöhnungszeit wird jedes Kind deshalb von „seiner“ ErzieherIn begleitet. Dadurch erfährt das Kind Zuneigung, Verlässlichkeit und Geborgenheit. Zu Beginn führt die Erzieherin das Kind durch den Kindergartenalltag. Zeiten und Modalitäten der Anwesenheit der Eltern werden vereinbart. Diese werden den Reaktionen sowie dem Stand der Eingewöhnung des Kindes individuell angepasst. Die Eingewöhnungsphase ist abgeschlossen, wenn das Kind die Erzieherin als „sichere Basis“ akzeptiert.

2.4 Unser Alltag im Detail Ein Tag bei uns im Kindergarten Schwabenheimer Hof: 7.30 Uhr: Der Tag im Kindergarten beginnt. Die Frühaufsteher kommen und haben den Kindergarten ganz für sich alleine. Die morgendliche Zeit gehört dem freien Spiel. Ankommende Kinder werden freudig begrüßt und zum Mitspielen eingeladen. Bis 9.00 Uhr sind alle Kinder im Kindergarten angekommen. Eine Erzieherin / ein Erzieher nimmt die Kinder in Empfang und ist in dieser Zeit auch Ansprechpartner für aktuelle Belange der Eltern. 9.00 Uhr: Jetzt beginnt unser gemeinsamer Tag mit dem mitgebrachten Frühstück. Hat ein Kind Geburtstag, so wird mit der gesamten Gruppe ein Fest gefeiert. An diesem Tag bringt das Geburtstagskind ein besonderes Frühstück (Kuchen, Laugenstangen...) für seine Gruppe mit. Nach dem Frühstück findet ein Morgenkreis statt, der den Kindern die Möglichkeit bietet für sie wichtige Ereignisse zu erzählen und zu singen. Danach geht es entweder in den Garten, zum Spaziergang in die Natur oder wir verweilen 13

in den Zimmern in denen dann die verschiedenen Themenbereiche (Verkleidungs-, Puppen- Bauecke, Hochebene etc.) bespielt werden. Außerdem finden auch situationsorientierte Angebote statt. 11.30 Uhr: „Aufräumzeit es ist soweit“. Das Ende der Spielzeit wird angekündigt und ca. 15 Minuten danach räumen wir gemeinsam mit den Kindern auf. Der Tischdienst, der im Wechsel von den Kindern übernommen wird, deckt die Tische. 12.00 Uhr: Mittagessen. Wir nehmen an den bereits gedeckten Tischen Platz. Das Kind, dessen Eltern an diesem Tag gekocht haben, darf sich vor dem Essen ein Lied, Gedicht oder Fingerspiel wünschen. Alle machen mit. Danach reichen wir uns die Hände und wünschen uns einen guten Appetit. 13.00 Uhr: Nach der leckeren Mahlzeit gehen nochmals alle Kinder auf die Toilette, denn jetzt beginnt unsere Traumstunde. Die Kinder dürfen es sich nun gemütlich machen. Hierfür liegen Matratzen mit Kissen und Decke in einem abgedunkelten Raum bereit. Eine Erzieherin liest aus einem Traumstundenbuch vor oder es wird entspannende Musik gespielt. Sehr müde Kinder können einschlafen. Die jüngsten Kinder schlafen in dieser Zeit in einem separaten Raum in ihren eigenen kleinen Schlafkörbchen. 13.30 Uhr: Nach der Traumstunde geht es an die frische Luft, bei fast jedem Wetter. Hier beginnt auch unsere Abholzeit. Am Nachmittag gehen alle Kinder hinaus in den Garten. Draußen wird Roller, Dreirad, Fahrrad oder auch Pedalo gefahren, im Sand gebuddelt, gebaut und gematscht, der Hof mit Kreide verschönert, Tiere und Pflanzen bewundert, geschaukelt oder verstecken gespielt etc. 14.45 Uhr: Aufräumzeit. Die Sandsachen und Fahrzeuge werden aufgeräumt. Danach wird meist noch eine kleine Mahlzeit (Obst, Rohkost, Studentenfutter usw.) und trinken gereicht. Zum Abschluss des Tages wird mit den verbleibenden Kindern noch eine Geschichte gelesen. 15.30 Uhr: Der Kindergarten endet. (Ab 13.30 Uhr bis spätestens 15.30 Uhr können die Kinder abgeholt werden.)

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3 Beobachtungsverfahren und Dokumentation Wie entwickelt sich jedes Kind in der Gruppe? Die Antwort darauf sehen wir im Blick auf das emotionale Wohlbefinden eines jeden Kindes. Das wichtigste für uns sind nicht ausgefüllte Bögen, sondern die Beobachtung und Erkenntnisse „mit Kopf und Herz“. Trotzdem sind schriftliche Notizen und Dokumentationen für uns ein wichtiges Instrument für unser pädagogisches Handeln. Hierfür haben wir Beobachtungs- und Dokumentationsbögen. Sie sind hilfreiche und notwendige Grundlagen für das eigene Handeln, für den Austausch im Team und für Gespräche mit Eltern.

4 „Hand in Hand!“ - Erziehungspartnerschaft/Zusammenarbeit mit den Eltern, Beschwerdemanagment „Niemand von uns kann so viel bewirken, wie wir alle gemeinsam.“ (Unbekannt) Unser Verein gründete sich aus einer Elterninitiative. Seither hat das gemeinsame Entscheiden und Zusammenwirken eine gute und lange Tradition. Das heißt, dass die Eltern in unserem Kindergarten mitgestalten können und sollen. Hand in Hand arbeiten das pädagogische Team, die Eltern und der Vorstand daran, dass die Kinder eine gute und geborgene Kindergartenzeit erleben können. Unter Erziehungspartnerschaft verstehen wir eine lebendige und offene Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Elternhaus. Dabei ist die Elternarbeit eine tragende Säule und in unserer Elterninititative gewollt und notwendig. Nicht abgeben, sondern einbringen, im Interesse der Kinder, das ist unsere Idee von Erziehungspartnerschaft. Eltern und ErzieherInnen 

wollen eine Brücke zwischen den beiden Lebensbereichen ‘Familie‘ und ‘Kindergarten‘ bauen.



wollen Verständnis schaffen für die Bedürfnisse der Kinder.



wollen für ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis untereinander sorgen.



sollten über aktuelle Lebensumstände des Kindes zu Hause bzw. im Kindergarten Bescheid wissen, um adäquat auf bestimmte kindliche Verhaltensweisen zu reagieren und dem Kind helfen zu können.



sollten sich gegenseitig über die Entwicklung des Kindes informieren. ErzieherInnen machen die Eltern bei eventuellen Entwicklungsverzögerungen oder Verhaltensauffälligkeiten auf diese aufmerksam.



wollen im Gespräch bleiben über pädagogische Grundsätze, Erziehungsziele und über Formen und Inhalte der pädagogischen Arbeit.

Formen der Zusammenarbeit bzw. der Kommunikation Elternabend: Einmal jährlich findet jeweils ein Mäuse- und ein Bärenelternabend statt. Dabei berichten die ErzieherInnen über die Aktivitäten der Kinder in den Gruppen, die pädagogische Arbeit, Gruppen- und Spielkonstellationen und -prozesse, Probleme, etc. Diskussionen und Planungen mit den Eltern finden statt. Täglicher Kontakt: Das tägliche Gespräch „zwischen Tür und Angel“ beim Bringen und Abholen bietet zwar nur eine kurze, aber doch wichtige Möglichkeit für einen kontinuierlichen Kontakt zwischen Eltern und ErzieherInnen. 15

Einzelgespräche: Die ErzieherInnen bieten Elterngespräche an, die nach gemeinsamer Terminabsprache im Kindergarten stattfinden. Thema ist das betreffende Kind und seine Situation in der Gruppe, seine Entwicklung, Besonderheiten, Informationen über die häusliche Umwelt, die für das Verständnis des kindlichen Verhaltens wichtig sind, sowie Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Eltern und ErzieherInnen. Schriftliche Informationen der ErzieherInnen: In einem ‘Mäuse‘- bzw. ‘Bärenordner‘ informieren die ErzieherInnen der jeweiligen Gruppe die Eltern wochenweise darüber, mit welchen Themen sich die Gruppen aktuell beschäftigen, welche Aktionen durchgeführt wurden oder geplant sind und zu welchen Ergebnissen und Erkenntnissen sie gekommen sind. Eltern dürfen sich diesen Ordner ausleihen oder beim Abholen darin schmökern. Aushänge an der Eingangstür dienen der Information der Eltern, z. B. Ausbruch ansteckender Krankheiten, aktuelle Termine oder Aufrufe zur Mithilfe. Der Alltag der Kinder ist in vielen Fotos dokumentiert, die von einem Elterndienst in regelmäßigen Abständen auf CD gebrannt und von allen Familien erworben werden können. Gegenseitiger Respekt, persönliche Wertschätzung, Vertrauen und Offenheit sorgen in allen Bereichen des Kindergartens für ein gutes Miteinander. Eine gute und seit Bestehen unseres Kindergartens gepflegte Tradition ist es auch, dass aus der vertrauensvollen und offenen Atmosphäre zwischen den Eltern wertvolle Kontakte und sich gegenseitig unterstützende Beziehungen geknüpft werden können.

5 „Damit es gelingt und lebendig bleibt!“- Unser Wirken/Agieren als Team Die Teamarbeit hat in unserem Kindergarten hohen Stellenwert. Dabei profitieren wir von den Stärken jedes Einzelnen. Teamsitzung: Unsere wöchentlichen Teamsitzungen bieten Raum zum Austausch über aktuelle Themen, Fallbesprechungen, Organisatorisches, Reflexionen und für die Wochenplanung. Der Ablauf dieser Sitzungen folgt einer festgelegten Tagesordnung. Kurzteam: Nach Bedarf treffen wir uns zu einem kurzen Austausch im Alltag. Supervisionen: Das ErzieherInnenteam nimmt regelmäßig an einer Supervision teil. Dies ist eine professionelle Beratungsmethode, welche die persönliche, soziale und fachliche Kompetenz erweitern soll. Hier werden z.B. aktuelle Praxisfragen und Probleme erarbeitet, Teamfindung und Teamentwicklung gefördert, Strukturen überprüft und neu durchdacht usw. Fortbildungen: Die Teammitglieder sollen die Möglichkeit haben regelmäßig an Fortbildungen teilzunehmen, dafür steht ein Etat zur Verfügung. Pädagogischer Tag : Zwei Mal jährlich trifft sich das Team für jeweils einen Arbeitstag zur Bearbeitung pädagogischer Themen. Der Kindergarten ist an diesen Tagen geschlossen. 16

Planungstag: Zu Beginn des Jahres findet das jährliche Planungstreffen statt. Betriebsausflug: Am jährlichen Betriebsausflug nimmt das gesamte Team teil. Der Kindergarten ist an diesem Tag geschlossen. Arbeitsgemeinschaften: Vierteljährlich treffen sich die ErzieherInnen mit MitarbeiterInnen anderer privater Einrichtungen zum pädagogischen Austausch. Vorstand/Erzieher: Die ErzieherInnen stehen im engen Austausch mit dem Vorstand, treffen sich zu gemeinsamen Teamsitzungen, Vorstandssitzungen, ggf. zu Supervisionen sowie zu einem gemeinsamen Grillabend und Weihnachtsessen. Qualitätssicherung: Wir gewähren Qualitätssicherung durch die regelmäßige Reflexion unserer pädagogischen Arbeit. Dies geschieht in den wöchentlichen Teamsitzungen und in der Supervision. Wir entwickeln unsere pädagogischen Standards (siehe Ausführung in Kapitel 2) kontinuierlich weiter. Jährlich überarbeiten wir die Konzeption an einem pädagogischen Tag. Die Weiterentwicklung gestalten wir im Zusammenspiel mit unserem Team, den Kindern, Eltern und Vorstand. Im Team evaluieren wir nach unserem selbstentwickelten Raster verschiedene Aktivitäten (siehe Anhang).

6 Zusammenarbeit mit anderen Institutionen Wir arbeiten vertrauensvoll mit allen Fachkräften, die sich um eine gelingende Entwicklung unserer Kinder kümmern wie z.B. Kinderärzten, dem Gesundheitsamt, den Grundschulen und weiteren Unterstützungssystemen zusammen. Kooperation mit der Grundschule Der bestmögliche Einschulungszeitpunkt des Kindes bestimmt sich durch die individuelle Entwicklung des Kindes. Der Übergang in die Grundschule fordert immer besondere Aufmerksamkeit und pädagogische Begleitung. Hierfür kooperieren wir mit den umliegenden Grundschulen und deren Kooperationslehrkräften. Mit den ortsansässigen Grundschulen finden 5-7 Besuchstermine statt, bei denen die Kinder die Schule, Lehrer und erste Unterrichtstunden kennen lernen. Wenn gewünscht steht die Kooperationslehrerin den Eltern zur Verfügung. Wie die Kooperation im Einzelfall aussieht ist sehr individuell. Kontakt zu Fachschulen für Erzieher Durch unsere jährliche wechselnden Tages- und Anerkennungspraktikantinnen stehen wir im stetigen Kontakt mit den verschiedenen Fachschulen in der Region. Netzwerktreffen mit anderen pädagogischen Einrichtungen Es finden vierteljährige Treffen mit anderen pädagogischen Einrichtungen statt, in denen wir uns gemeinsam zu einem vorher bestimmten Themengebiet austauschen. Kooperation mit der Bücherei „Dossenheim“ Die Bücherei Dossenheim stellt uns eine Lesepatin zur Verfügung, die regelmäßig unsere Einrichtung besucht und den Kindern vorliest. Zudem erhalten wir eine monatlich wechselnde Bücherkiste. 17

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Öffentlichkeitsarbeit

Die Zielsetzung der Öffentlichkeitsarbeit gliedert sich im Wesentlichen in zwei Themenbereiche. Der erste Bereich beinhaltet alle Aufgaben, die am Ende dazu dienen, den Kindergarten in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und die Auslastung des Kindergartens kontinuierlich hoch zu halten. Hierzu gehören: 

regelmäßige Informationen in den Gemeindenachrichten über aktuelle Ereignisse und Veranstaltungen



eine aktuelle Homepage



regelmäßige Info-Tage



öffentliche Veranstaltungen wie beispielsweise ein Straßenfest oder ein Martinsumzug



Aktualisierungen der Informationen in den kommunalen und regionalen Übersichten der Kinderbetreuungs-Angebote



Bei Bedarf Informationen in der lokalen und regionalen Presse

Der zweite Bereich beinhaltet die Gemeindearbeit. Da die Gemeinde einen großen Anteil der Betriebskosten unseres Kindergartens übernimmt, ist eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit insbesondere mit dem zuständigen Fachbereich der Gemeinde notwendig. Darüber hinaus ist ein regelmäßiger Kontakt zu weiteren Entscheidungsträgern zu halten (beispielsweise Bürgermeister und Gemeinderäte). Unter diesem Gesichtspunkt ist es auch notwendig, dass wir uns als eingetragener Verein aktiv am Dossenheimer Vereinsleben beteiligen. So gehören die Teilnahme an Gemeindeveranstaltungen wie beispielsweise dem Sommertagszug, der Dossenheimer Kerwe und dem Weihnachtssingen zu den wichtigen Gelegenheiten, sich in die Gemeinde einzubringen.

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Evaluationsraster: Aktivität Instrumente zur Überprüfung

Überprüfung

Auswirkungen

Rahmenbedingungen

Warum?

Pädagogische Ziele

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