Vorlesung: "Grundlagen ingenieurwissenschaftlichen Arbeitens (GIA)"
4
Bewertung und Auswahl von Lösungen
4.1
Basis aller Entscheidungen: Bewertungskriterien 4.1.1 Kriterienquellen 4.1.2 Kriterienrelevanz und Kriteriengewicht
4.2
Ausgewählte Bewertungsverfahren 4.2.1 Vorgehensweisen des Beurteilens und Bewertens 4.2.2 Rangreihenbildung zur Entscheidungsfindung 4.2.3 Punktbewertungsverfahren 4.2.4 Kombinierte technisch-wirtschaftliche Bewertung
Inhaltsverzeichnis Kapitel 4
GIA Viga/08 Kap.4 18 / 40
Modell des Entscheidungsprozesses PROBLEM notwendig
KERN des Problems
Methoden zum Aufsuchen von Lösungsalternativen
ABSTRAHIEREN Lösungsalternativen
F O R D E R U N G E N W Ü N S C H E
B E W E R T U N G S K R I T E R I E N
notwendig
notwendig
Hilfsmittel zur Aufgabenpräzisierung
Verfahren zur Auswahl von Bewertungskriterien
notwendig Bewertungs-
z. B. methoden Bewertungs-
matrix
Rangfolge der Lösungsalternativen KONKRETISIEREN bestmögliche L ÖS U N G
4.2 Ausgewählte Bewertungsverfahren
© Dr. Ing. R. Viga / EBS 2010
GIA Viga/08 Kap.4 19 / 40
1
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Beurteilen vs. Bewerten Basis jeder Form von Entscheidungsfindung ist der Vergleich einer Soll-Vorstellung mit dem vorliegenden Erreichten oder voraussichtlich Erreichbaren (Ist-Werte) Entscheider stehen immer auch in der Verantwortung für ihre Wahl Persönliche Einschätzung des Entscheiders ist ein wesentlicher aber meist ungewollter Faktor bei Entscheidungen Pauschale Urteilsfindungen (meist von einzelnen) sind Beurteilungen (typisch z. B. Gutachten)
Bewertungen sind in der Regel kriteriengestützt und zielen ab auf - Objektivität, - Schrittweise logisches, immer gleiches Vorgehen, - Nachvollziehbarkeit von Vorgehen und Ergebnisfindung, - Aussagesicherheit
GIA Viga/08 Kap.4 20 / 40
4.2 Ausgewählte Bewertungsverfahren
Verfahrenswahl: Beurteilen und Bewerten
einfach
Gutachten
schwierig
Pauschales Ausspielen weitere:
normal viel viel (Fachleute)
!
Bearbeitungszeit
k
Werteprofile
G
k
Nutzwertanalyse
G
l
E
k
E
m T
E
k
lang
zu empfehlende Methoden
Einarbeitungszeit
Einzelperson; Gruppe besond. method ! Kenntnisse besond. fachliche Kenntnisse
Produkt
Fertigungsunterlagen
E
Punktbewertung, einachsig
W Tag/Wochen
W
BEWERTEN anhand von Kriterien. Beispiele
Rangfolgeverfahren
T Stunde/Tag
l
Rangreihenbildung
mittel (vom Bem arbeiter abhängig)
S Minute/Stunde
Bemerkungen
Fachmann beurteilt aufgrund von Kenntnis und Erfahrung Abwägen der Alternativen k S gegeneinander E Kalkulation, Entscheidungstabellentechnik, Simulationstechniken, Zeitraffende Erprobung, Wertanalyse nach DIN …
E
k kurz
l
Anwender-Kriterien
BEURTEILEN, pauschal. Beispiele
normal schwierig
wenig
(unvollst.) Entwurf
Konzept (Skizze)
(bedingt) geeignet ohne: nicht geeignet
Einsatz-Kriterien physikal. Prinzip
gut geeignet
Verfahren zur Entscheidungsfindung
Zeitsparendes Punktbewertungsverfahren Punktbewertung, zweiachsig Technisch-wirtschaftl. Wertigkeit, VDI 2225 Kosten-Nutzen! Gesamtwert
S
Ordnen nach Präferenzen, Erfüllungsgrad pauschal geschätzt
Graphisches Verfahren; Aussage aus der Gestalt des Profils T Hierarchisches Zielsystem; (W) Ungewohntes Vokabular Sehr sicheres Verfahren S mit Kontrollformalismus
T
S
Verfahren trennt Gebrauchstauglichkeit und (Herstell-)Kosten Verfahren benutzt technische und wirtschaftliche Kriterien
4.2.1 Vorgehensweisen des Beurteilens u. Bewertens
© Dr. Ing. R. Viga / EBS 2010
GIA Viga/08 Kap.4 21 / 40
2
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Verfahrenswahl: Beurteilen und Bewerten
Nutzwertanalyse stark bearbeiterabhängig
Aufwand
Gutachten
Pauschales Ausspielen
Rangfolgeverfahren
Werteprofile
mittlerer Bearbeitereinfluss weitgehend objektiv
Punktbewertung
Aussagen-Sicherheit
4.2.1 Vorgehensweisen des Beurteilens u. Bewertens
GIA Viga/08 Kap.4 22 / 40
Bewertungssituation Ausgangssitution: Eine Vielzahl prinzipiell möglicher Lösungsalternativen liegt vor & "Wertmaßstäbe" in Form von entscheidungsrelevanten Kriterien, Erfüllungsgrad und Wichtungsfaktoren sind bekannt Problem aus Unternehmens-Sicht: - Bestmögliche Lösung vor dem Hintergrund von Unternehmensparametern (Marktdurchdringung, Marktanteil, Absatzzahlen, Kundenzufriedenheit, Gewinn …) - Transparenz der Entscheidungsprozesse - Entscheidungssicherheit Problem aus Entwickler-Sicht: - Bestmögliche Lösung im technischen und wirtschaftlichen Kontext - Dokumentation von Entscheidungsprozessen - Aufwandsminimale, sichere Entscheidungsfindung 4.2.1 Vorgehensweisen des Beurteilens u. Bewertens
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GIA Viga/08 Kap.4 23 / 40
3
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Schnelle Bewertung auf Basis von Rangfolgen Rangfolge-basierte Bewertungsansätze sind gut geeignet für Bewertungssituationen mit - geringer bis mittlerer Anzahl von Alternativen (ca. 3 – 6) - Alternativen im Stadium von Prinziplösungen oder Konzepten - mehrheitlich nur qualitativ beurteilbaren Kriterien - hohem Zeitdruck für die Bewertung Vorgehen: Mehrfachvergabe von Rängen ist möglich; Folgerang entfällt dann
Häufigkeit der für jede Alternative vergebenen 2. Ränge
Alterna- AlterAlterAlterAltertive native 1 native 2 native 3 native 4 Kriterien IV II Kriterium 1 I III Kriterium 2
III
I
I
IV
Kriterium 3
I
II
IV
III
Kriterium 4
I
IV
II
III
Kriterium 5
III
I
II
IV
Kriterium 6 Σ der I
I 4
III 2
II 1
IV 0
Σ der II
0
1
4
0
Reihung der Alternativen nach Rang für jedes Kriterium getrennt
Häufigkeit der für jede Alternative vergebenen 1. Ränge
Achtung! Rangfolgebewertung liefert nicht die beste denkbare Lösung (absolut), nur die beste der betrachteten Lösungsalternativen (relativ)!
4.2.2 Rangreihenbildung zur Entscheidungsfindung
GIA Viga/08 Kap.4 24 / 40
Schnelle Bewertung auf Basis von Rangfolgen Vorgehen:
Alterna- AlterAlterAlterAltertive native 1 native 2 native 3 native 4 Kriterien IV II Kriterium 1 I III Kriterium 2
III
I
I
IV
Kriterium 3
I
II
IV
III
Kriterium 4
I
IV
II
III
Kriterium 5
III
I
II
IV
Kriterium 6 Σ der I
I 4
III 2
II 1
IV 0
Σ der II
0
1
4
0
Auswertung: Erste Präferenz hat Summe der 1. Ränge Zweite Präferenz hat Summe 1. und 2. Ränge Bei Diskrepanzen zwischen präferierten Alternativen ist in der Regel die ausgewogenere Lösungsalternative zu bevorzugen Hat die Alternative mit den meisten ersten Rängen ausgewiesene Schwächen ("Rangausreißer") ⇒ prüfen ob Nachbesserung möglich ist Achtung! Ränge nie mit Punktzahlen verwechseln und oder mit Kriteriengewichten "verrechnen"!
4.2.2 Rangreihenbildung zur Entscheidungsfindung
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GIA Viga/08 Kap.4 25 / 40
4
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RangfolgeRangfolge-basierte Entscheidung am Beispiel
Kriterien
Alternative Kapazitätsänderung LösungsObjekt s (t ) prinzipien
Schwingkreisverstimmung
Lichtintensitätsänderung Objekt
s (t )
s (t )
O b j ek t
Linearität im Messbereich 1 µm … 1(10) nm Auflösungsgrenze ≤ 1 µm Obere Frequenzgrenze Störunempfindlichkeit Aufwand für die Signalverarbeitung
III
II
I
in dieser Anordnung prinzipiell nicht-linear
auf Flanke der Resonanzkurve arbeiten
Prinzipiell nur von Empfänger abhängig
I
II
III
bei kleinem Abstand im nm-Bereich
1 µm sicher auflösbar
1 µm auflösbar, darunter Kritisch
II
III
I
bis ca. 40 kHz
bis ca. 10 kHz
bis ca. 100 kHz
III
II
I
Aufladung, Luftverschmutzung (CI,H2O)
magnet. Felder stören, schwer abschirmbar
Licht stört abschirmbar
II
III
I
Konst.- Spgs.- Quelle + Kond. + Verstärker
Frequenzverschiebung, elektronischer Aufwand
Lampe, Fotoelement + Verstärker
II
III
I
abhängig von Justage (1x)
abhängig von Justage (2x)
einigermaßen Paralleles Licht
ΣΙ
1
0
5
Σ ΙΙ
3
3
0
Geringer Aufwand für Messsonde
4.2.2 Rangreihenbildung zur Entscheidungsfindung
GIA Viga/08 Kap.4 26 / 40
Punktbewertung vs. Rangfolge Gegenüberstellung: Verfahren
Rangfolgebewertung
Punktbewertung
VergleichsMerkmal Bewertungsmaßstäbe
relativ, Lösung gemessen an Alternativlösung
absolut, Lösung gemessen an "Ideallösung"
Bewertungsgradierung
≡ Anzahl der Alternativen
im Prinzip beliebig
Zuordnung von Erfüllungsgrad zu Wertungsgrad
durch Reihung im Sinne: besser schlechter
objektiviert über Wertfunktionen
Einbringen von Kriteriengewichten
nicht möglich
durch Multiplikation mit Wertungsgrad (Punktzahl)
Eignung für spezifische Lösungsstadien
Prinzipien, Konzepte
alle Phasen
Eignung für spezifische Lösungsanzahlen
ca. 3 - 6
im Prinzip beliebig
Wie viele Bewertungsgrade (Stufen/Punktebereich) sind in der Praxis sinnvoll? Wie sieht die "Ideallösung" aus? Woher kommen die Wertfunktionen für die Punktevergabe? Wie und wo kann man Kriteriengewichte in die Bewertung einfließen lassen?
4.2.3 Punktbewertungsverfahren
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GIA Viga/08 Kap.4 27 / 40
5
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Punktbewertung: Parameterwahl und Vorgehen Zuordnungsfunktion
Wertdaten
f1(E)
. . . Punkt-Wertesystem 0 … 100
Erfüllungsgrade Idealerfüllung Normal-/(Soll-)Erfüllung Mindesterfüllung
f2(E) f3(E)
Punkt-Wertesystem 0 … 10 Punkt-Wertesystem 0…4 . . .
Punkt-Wertsysteme: Viele Bepunktungsskalen wurden in unterschiedlichen Anwendungssituationen vorgeschlagen und erprobt Bei zu vielen Skalenstufungen (z. B. 0 … 100 Punkte) kann keine eindeutige Differenzierung mehr erfolgen ⇒ Nutzer runden auf 5'er oder 10'er auf/ab In der Praxis hat sich eine Skala mit 5 Stufen (z. B. 0 … 4 Punkte) als guter Kompromiss zwischen ausreichender Differenzierbarkeit und einfacher Zuordnung erwiesen
4.2.3 Punktbewertungsverfahren
GIA Viga/08 Kap.4 28 / 40
Punktbewertung: Parameterwahl und Vorgehen Wertdaten
Zuordnungsfunktion f1(E)
Punkt-Wertesystem 0 … 100
Erfüllungsgrade Idealerfüllung Normal-/(Soll-)Erfüllung Mindesterfüllung
f2(E) f3(E)
Punkt-Wertesystem 0 … 10 Punkt-Wertesystem 0…4
Zuordnungsfunktion: Lösungsalternativen die die Mindesterfüllung nicht erreichen, fallen vorzeitig aus der Bewertung heraus Mindesterfüllung = kleinstmögliche Punktzahl (z. B. 0 Punkte) Idealerfüllung = maximal mögliche Punktzahl ( z. B. 4 Punkte) Normal-(Soll-)Erfüllung orientiert sich am anzustrebenden technischen Erfüllungsgrad von ≈ 80% bezogen auf das Ideal (Erfahrungsansatz) = 0,8 · maximal mögliche Punktzahl
4.2.3 Punktbewertungsverfahren
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GIA Viga/08 Kap.4 29 / 40
6
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Zuordnung von Punkten mittels Wertfunktion
Kriterien-Daten
z. B. MindestErfüllg.
•
mm 1,5 Auflösungsgrenze
Wertfunktionen können bei Quantitativen Kriterien als Graphen dargestellt werden
•
SOLL
Bsp.: degressiver Abfall
•
•
1,0
•
0,1 0
1
2
3
4
Punktzahl
•
IdealErfüllg.
Eine händisch skizzierte Approximation einer "glatten" Kurve ist völlig ausreichend Bsp.: progressiver Anstieg
mm 0
20
40
60
80
100% max. Messweg
% der max. Punktzahl
•
10
• • 0
1
2
3
4
Punktzahl
4.2.3 Punktbewertungsverfahren
GIA Viga/08 Kap.4 30 / 40
Zuordnung von Punkten mittels Wertfunktion
Kriterien-Daten
z. B. MindestErfüllg.
• Noch nicht spezifiziert:
•
SOLL
Wo beginnt die Idealerfüllung?
•
IdealErfüllg.
0
1
2
3
Wo liegen sinnvollerweise die Punktgrenzen?
4
% der max. Punktzahl
Kriterien hierzu: - 4 Punkte sollten eine Ausnahme-Punktzahl sein und erst sehr dicht bei der Maximalerfüllung vergeben werden - 3 Punkte als Normalerfüllung sind in einem weiten Wertebereich zu vergeben - 0 Punkte als schlechte Erfüllung sollte ebenfalls über einen überproportional großen Wertebereich vergeben werden
4.2.3 Punktbewertungsverfahren
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GIA Viga/08 Kap.4 31 / 40
7
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Punktbereiche bei quantitativen Kriterien 0
1
1
0,68
MindestErfüllung
2
1,5
3
2,2
1,2 1,8 1 1,5
0,8 1,25
4
3,3
2,7 2,5
2,0
Lineare Punkte-Skala Normreihe E6 mit Grenzen aus E12
3,9
Normreihe R5 mit Grenzen aus R 10
3,15
IdealErfüllung SOLL
Bsp.: Punktzahlermittlung für 2 Lösungsalternativen Messweg I : SI ≈ 3mm Messweg II: SI ≈ 8mm
mm Ideal-Erfüllung
max. Messweg
10 Alternative II
SOLL
5 Alternative I 2
Logarithmisch gestuft
•Mindest-Erfüllung 1
0
2
3
4
Punktzahl
GIA Viga/08 Kap.4 32 / 40
4.2.3 Punktbewertungsverfahren
Punktzahlvergabe bei qualitativen Kriterien Bei qualitativen Kriterien ist eine "exakte" Punktvergabe nur für die Punktwerte 0, 3 und 4 über Mindest-Erfüllung, Soll- und Idealerfüllung gegeben Eine Abgrenzung der weiteren Punktwerte 1 und 2 bzw. eine Schwellendefinition kann nur Verbal erfolgen Für die Feldbreiten der einzelnen Punktwerte lassen sich die Ansätze der quantitativen Kriterien übertragen Mindesterfüllung
Spiegelgerade
praktisch nicht über Mindesterfüllung hinausgehend
0
Mindesterfüllung deutlich überschritten
Erfüllungsgrad
1 Aussage zwischen Mindest- und Normalerfüllung
2
Sollwert fast erreicht
SOLL-Wert Sollwert sicher erreicht
Idealerfüllung
3
prakt. ideal
0
1
2 3 Punktskala
4.2.3 Punktbewertungsverfahren
© Dr. Ing. R. Viga / EBS 2010
4
GIA Viga/08 Kap.4 33 / 40
8
Vorlesung: "Grundlagen ingenieurwissenschaftlichen Arbeitens (GIA)"
Krit.-Gewicht
Umsetzung im Bewertungsschema Bewertungs-Kriterien
Getrennte Behandlung von qualitativen und quantitativen Kriterien
Alternative 2
p11
p12 n11
n12
IST 1(k1)
IST 2(k1)
…
…
Erfüllungsgrade x aus der AnZwischensumme ∑1 Pij forderungsliste
x
∑n
p(x+1)2 N(x+1)2 p(x+1)1
Nx1 p(x+1)1 n(x+1)1
n(x+1)2
warum?
gn
… n
n
∑ Pij
Zwischensumme
∑n
x +1
x +1
warum?
… p(n-x)1
… N(n+x)2
n
Punktsumme
Pj = ∑ Pij
Wertigkeit
wj =
P1
P2
w1
w2
N1
N2
1
Pj n ⋅ max n
Ni = ∑ nij
Nutzwert
Ermittelte PunktZahl über Istwert und Wertfunktion; Punktzahl mit Kriteriengewicht multipliziert
p(n-x)2
N(n-x)1
ij
Istwerte für alle Alternativen aus Berechnung, Test, Schätzung …
…
px1
ij
1
Krit. X+1
ungewichtet
Alternativenweise Summe aller gewichteten Punkte
g1
Alternative 1
0 1 2 3 4
gewichtet
Alternativenweise Summe aller vergebenen Punkte
IdealErfüll.
Krit. 1
qualitative Krit.
Verbliebene Kriterien aus der Kriteriensammlung /-bewertung
quantitative Krit.
Mindest Art Kriterien-Inhalt Erfüll. SOLL
Vorselektierte Lösungsalternativen möglichst in Skizzen-Form
Alternativenweise Quotient aus Punktsumme und max. erzielbarer Gesamtpunktzahl (Ideallösung)
1
GIA Viga/08 Kap.4 34 / 40
4.2.3 Punktbewertungsverfahren
Punktbewertung mittels Bewertungsschema: Bsp. Punktbewertung (0 ... 4) für Katheterverschluss
1
2
Art des "Notauf" sicheres Halten des Flüssigkeitsdr.
bei bei quasi statisch statisch. und Belastg. dyn. Belastg keine nach innen
3
4
einfach selbstBetätig. tätig von außen
bei jeder Belastg. und Lage
keine in in keiner Normal- Situsitu ation ation
N
S
N
A1
N
S
A2
A3
A4
3
1
0
real ca. 40 %
2
2
3
4
2
2
4
3
0
3
4
0
3
0
4
4
0
3
4
0,309
N
N
S
A5 2
0,309 0,103 0 real real real ca. 40 % ca. 25 % ca. 20 %
3
S
S
0,206 real ca. 30 %
3
0,160 0,240 0,320 0,240 0,160 ca. 7 mm ca. 7 mm ca. 5 mm ca. 3 mm ca. 5 mm machbar machbar machbar machbar machbar
0,160 0,160 0,320 0,240 0 Draht von Draht von Gegenstand durch Zeraußen selbsttätig von außen stören außen 0,378 0,504 0 0,378 0 druckprodruckpro- portional statisch druckpro- statisch portional + Magnet Feder einst. portional Feder einst.
insgesamt 8 Kriterien
0
4
2
durch Zerstören
Verlorengehen von Teilen
3
Krit.-Gewicht
Ideal-Erfüllung 2
0,080
1
5
10 mm 5 2 0
0,080
0
10
Verschlusslänge [mm]
0,103
~ 50 100 ● ● 50 20 ● 0
100
zu Auftrag:
Alternativen
0,126
20
Durchflussmenge hier A Off / A Kath. [%]
SOLL
Mindest-Erfüllung
Kriterien Inhalt
0,126
qualitative Kriterien
quantitative Kriterien
Kriterienart
FIRMA
0,504 0,504 0 0,378 0,504 nicht nicht Feder ! gepunktete unwahrmöglich möglich Sicherung Teile scheinlich
n
Punktsumme
Pj = ∑ Pij
24
26
15
15
17
0,75
0,81
0,47
0,47
0,53
2,495
2,724
1,315
1,522
1,613
i=1
Pj n p max.
Wertigkeit
wj =
Nutzwert
N j = ∑ n ij
n
i=1
4.2.3 Punktbewertungsverfahren
© Dr. Ing. R. Viga / EBS 2010
GIA Viga/08 Kap.4 35 / 40
9
Vorlesung: "Grundlagen ingenieurwissenschaftlichen Arbeitens (GIA)"
Auswertung des Bewertungsschemas Punktsumme: Liefert eine gute Aussage über die Reihung der Alternativen (wie bei Rangfolge)
Punktsumme: Zusätzlich können aussichtsreiche und abgeschlagene Alternativen gut unterschieden werden
n
Punktsumme Pj = ∑ Pij
24
26
15
15
17
0,75
0,81
0,47
0,47
0,53
2,495
2,724
1,315
1,522
1,613
i =1
Pj
Wertigkeit
wj =
Nutzwert
N j = ∑ nij
n ⋅ pmax n
i =1
Nutzwert: Bezieht in die Punktsumme die Kriteriengewichtung mit ein
Wertigkeit: Liefert einen absoluten Bezug der Alternativen-Wertzahl zum Ideal Hier: 0,81 ≡ 81% ist optimaler Zielwert
Die Bewertungserfahrung zeigt fast nie einen Unterschied der Alternativenreihung bei den vordersten Rängen (Bestlösungen) zwischen Punktsummen- und Nutzwertbetrachtung
4.2.3 Punktbewertungsverfahren
GIA Viga/08 Kap.4 36 / 40
Wertziele Ideal
wirtschaftl. Wertigkeit
1,0 0,8
Ist (wirtsch.)
Ist gesamt
0,6 0,4
Ist (techn.)
0,2
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
Fragen im Kontext: - Woher kommen die beiden Teilwerte? - Welches Wertziel sollte eine Lösungsalternative erreichen? - Wie differenziert man zwischen Lösungsalternativen?
technische Wertigkeit technisch- wirtschaftl. Wertigkeit
Bisheriger Bewertungsansatz ist skalar und schließt gleichrangig - technische Kriterien (Physikalisch-technische Funktion, Technologie, Mensch-Produkt-Beziehung) und - wirtschaftlichkeits-Kriterien zu einem kumulativen Gesamtwert ein Wirtschaftlichkeitsansprüche sind im Unternehmen zumindest gleichrangig, wenn nicht höher angesiedelt als Ansprüche an die Funktionalität bzw. Funktionsgerechtigkeit Sinnvoll erscheint eine getrennte Wertermittlung bei gleichzeitig kombinierter Betrachtung
4.2.4 Kombinierte technisch-wirtschaftliche Bewertung
© Dr. Ing. R. Viga / EBS 2010
GIA Viga/08 Kap.4 37 / 40
10
Vorlesung: "Grundlagen ingenieurwissenschaftlichen Arbeitens (GIA)"
Ermitteln der Teilwerte nach DIN wirtschaftl. Wertigkeit
1,0 0,8
für HKideal
Ist (wirtsch.)
Ziel: Sowohl technisch als auch wirtschaftliche Wertigkeit w sollte dicht bei w ≈ 0,8 liegen - w ≥ 0,8: sehr gute Lösung - w ≈ 0,7: gute Lösung - w ≤ 0,6: nicht befriedigende Lösung
Ist gesamt
0,6 0,4
0,7 ⋅ HK zul. HK
Ist (techn.)
0,2
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
technische Wertigkeit
s-Diagramm (stärke) nach DIN 2225 für Entwürfe und "vollständige technische Erzeugnisse" Technische Wertigkeit: Wertzahlermittlung unter Nutzung von Kriterien aus allen Bereichen außer Kostenkriterien Wirtschaftliche Wertigkeit: Wertzahlermittlung auf Basis der spezifischen zulässigen Herstellkosten HK zul. (Kostenbegriffe siehe Kap. 5) HKideal = 0,7 · HKzul.
4.2.4 Kombinierte technisch-wirtschaftliche Bewertung
GIA Viga/08 Kap.4 38 / 40
Ermitteln der Teilwerte aus getrennten Punktbewertungen wirtschaftl. Wertigkeit
1,0 0,8
Ist (wirtsch.)
Nur Kriterien aus der Rubrik "Wirtschaftlichkeit"
Ist gesamt
0,6
FIRMA Kriterien
0,4
A1
A2
A3
A4
Herstellkosten
Ist (techn.)
0,2
zu Auftrag:
Punktbewertung
Stückzahl Wartung
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
technische Wertigkeit
FIRMA Kriterien Messbereich Herstellung Bedienung
zu Auftrag:
Punktbewertung A1
A2
A3
A4
Kriterien aus den Rubriken "Physikalisch-Techn.-Funktion", "Technologie/Herstellbarkeit", "Mensch-Produkt-Beziehung"
Kosten-Nutzen-Gesamtwert aus technischen und wirtschaftlichen Teilwerten gebildet (ähnlich s-Diagramm) Herstellkosten sind nicht alleiniger Maßstab für den WirtschaftlichkeitsTeilwert
4.2.4 Kombinierte technisch-wirtschaftliche Bewertung
© Dr. Ing. R. Viga / EBS 2010
GIA Viga/08 Kap.4 39 / 40
11
Vorlesung: "Grundlagen ingenieurwissenschaftlichen Arbeitens (GIA)"
Aussagesicherheit bei der Wertfindung eventuelle Revisionen
t 100
Unsicherheit der Bewertung %
Zielformulierung
50 (Aufgabe)
Definiren der Aufgabe
Konzipieren
Entwerfen
Ausarbeiten
Nullserie
nach Kern. Lösungs- Konzepte rechn. Prototyp erste Fertiund FertiAnfordepringungs(Skizze) (Muster) zeichn. gungs- unterlag. rungen zipien Entwurf unterlag.
1. Produktionsserie revdierte Unterlagen
Reifegrad des Produkts 2. Produktionsserie
…n Produktionsserie
revdierte Unterlagen
……
Phase Phase Phase Phase Phase Phase Phase Phase Phase Phase Phase Pl E1 E2 E3 E4 E5 E6 F1 F2 F3 … Fn
Produktplanung
Produkt-Entwicklung
Produkt-Fertigung
Typische Quellen der Unsicherheit Projektbasis ist unvollkommen erforscht; nicht gesicherte Theorien/Prinzipien Fehlende technische/technologische Vorraussetzungen im Unternehmen Stark Markt-/Konjunktur-abhängiges Projekt; ökonomische Ungewissheit Langfristiger Projekthorizont; unkalkulierbare längerfristige Rahmenbedingungen
4.2.4 Kombinierte technisch-wirtschaftliche Bewertung
© Dr. Ing. R. Viga / EBS 2010
GIA Viga/08 Kap.4 40 / 40
12