Vorhofflimmern erkennen Leben retten

Vorhofflimmern erkennen – Leben retten HeuteHerzwochen Dr. Christian Mate Chefredakteur netdoktor.at 15.10.–5.11.13 I 3 Univ.-Doz. Dr. Franz Xaver...
Author: Axel Althaus
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Vorhofflimmern erkennen – Leben retten

HeuteHerzwochen Dr. Christian Mate Chefredakteur netdoktor.at

15.10.–5.11.13 I 3

Univ.-Doz. Dr. Franz Xaver Roithinger

Univ.-Prof. Dr. Herbert Watzke

Präs. elect der Österr. Kardiologischen Gesellschaft

Präsident der Österr. Gesellschaft für Innere Medizin

Dr. Reinhold Glehr Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin

Leben retten

25.000 jedes Jahr

Früh erkennen

Warnsignale

Die Früherkennung von Vorhofflimmern kann Schlaganfälle verhindern – wie ist das möglich? In dieser Broschüre zeigen wir Ihnen grafisch aufbereitet, wie aus einem kardiologischen Problem sehr schnell ein Fall für den Neurologen werden kann. Das Allerwichtigste finden Sie aber auf den Seiten 10 und 14: Warnsignale für Vorhofflimmern und typische Symptome für einen Schlaganfall – weil eine rasche Behandlung da wie dort Leben retten kann.

Jedes Jahr erleiden 25.000 Österreicherinnen und Österreicher einen Schlaganfall, in etwa fünfzehn Prozent der Fälle ist die Ursache Vorhofflimmern. Die vorliegende Initiative hat das Ziel, vom Patienten unbemerktes Vorhofflimmern zu erkennen und die möglicherweise katastrophalen Folgen zu verhindern. Mit einer entsprechenden Blutverdünnung können wir nachweislich und relevant die Zahl der Schlaganfälle reduzieren und Leben retten.

Vorhofflimmern ist eine häufige Herzrhythmusstörung bei älteren Menschen, die von diesen oft gar nicht wahrgenommen wird, aber dennoch die wichtigste Ursache von Schlaganfällen im Alter ist. Wenn diese Herzrhythmu sstör ung früher erkannt und entsprechend behandelt wird, können wir Leben retten und Lebensqualität schaffen. Ich hoffe, diese Broschüre wird dazu beitragen, dass Warnsignale früher erkannt und ärztlich abgeklärt werden.

Ein ungesunder Lebensstil mit viel Stress, Bewegungsarmut, Nikotin und Alkohol belastet unser Herz. Nicht umsonst zählen Erkrankungen des Gefäßsystems trotz moderner Medikamente nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen. Leider wird Vorhofflimmern oftmals erst diagnostiziert, wenn bereits ein Schlaganfall aufgetreten ist – Früherkennung und eine rechtzeitige Behandlung kann unseren Patienten dieses Schicksal ersparen!

Fotos (von links): netdoktor.at; ÖKG; ÖGIM; Bernhard Bergmann

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So pumpt das Herz

15.10.–5.11.13 I 5 Aorta (Hauptschlagader)

Obere Hohlvene Linke Lungenarterie

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nser Herz besteht im Wesentlichen aus vier Rechte Lungenarterie „Abschnitten“ – zwei Herzkammern und zwei Vorhöfen. Es hat nur eine Aufgabe, aber die hat es in sich: Mit einer Ruhefrequenz von etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute pumpt es das in der Lunge mit Sauerstoff angereicherte arterielle Blut bis Rechte Lungenvenen in den kleinsten Winkel unseres Körpers, lässt es als venöses Blut zurückfließen und pumpt es erRechter Vorhof neut in die Lunge. Gesunde Gefäße gleichen die Druckschwankungen aus und sorgen für einen gleichmäßigen Blutfluss. Untere Hohlvene Aus dem ganzen Körper

Rechter Vorhof

Rechte Herzkammer

Lungen

Linke Lungenvenen

Linker Vorhof

Mitralklappe

Linke Herzkammer

Trikuspidalklappe

Linker Vorhof

Rechte Herzkammer

Linke Herzkammer

Aorta

In den ganzen Körper

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So tickt das Herz Sinusknoten gibt als biologischer Schrittmacher den Takt vor.

Kammerschenkel verteilen die Impulse auf die beiden Herzkammern.

AV-Knoten leitet die Impulse von den Vorhöfen zu den Herzkammern.

Purkinje-Fasern verzweigen sich in die Herzkammern und bringen sie zur Kontraktion.

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amit unser Herz gleichmäßig und koordiniert schlägt, braucht es fein abgestimmte elektrische Impulse, die die Muskelkontraktionen auslösen. Läuft alles normal, gibt der sogenannte Sinusknoten, ein Nervengeflecht im rechten Vorhof,

den Takt vor. Seine Impulse bringen die beiden Vorhöfe gleichmäßig zur Kontraktion und wandern über den sogenannten AV-Knoten zu den Herzkammern, die sich ebenfalls zusammenziehen. Der Rhythmus, in dem dies geschieht, heißt daher Sinusrhythmus.

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Herz aus dem Takt

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ei einer Herzrhythmusstörung ist der geordnete Ablauf der elektrischen Impulse und damit die Pumpfunktion des Herzens gestört. Die häufigste Form ist das Vorhofflimmern, bei dem

Fatale Konsequenz Schlaganfall

Tausende Zellen mit kleinsten, unkoordinierten Erregungswellen die Arbeit des Sinusknotens übernehmen wollen. Das Ergebnis ist ein mechanisches Chaos und ein gestörter Blutfluss.

Signalausbreitung beim Vorhofflimmern: Unkoordinierte Impulse führen zum Chaos im Herzen.

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orhofflimmern kann zu Herzrasen, Schwächegefühl und Müdigkeit führen (siehe Symptomcheck nächste Seite). Am gefährlichsten ist allerdings, was sich unbemerkt abspielt: Das langsamer fließende Blut neigt zur Gerinnselbildung. Diese können losgeschwemmt werden und Gefäße im Körper ver-

stopfen – meist geschieht das im Gehirn in Form eines Schlaganfalls. Etwa fünfzehn Prozent der Schlaganfälle werden durch Vorhofflimmern verursacht. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung dieser Rhythmusstörung kann daher katastrophale Folgen wie Tod oder dauerhafte körperliche Beeinträchtigung verhindern!

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Der Symptomcheck Vorhofflimmern früh erkennen ie folgende Checkliste gibt Ihnen einen Überblick über mögliche Symptome von Vorhofflimmern

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und häufige Risikofaktoren. Wie immer gilt: Besprechen Sie Ihre Beschwerden bitte frühzeitig mit Ihrem Arzt!

Symptome Herzklopfen/ Herzrasen Kurzatmigkeit Müdigkeit/Schwäche Ohnmacht/ Benommenheit Schmerzen im Brustkorb

Risikofaktoren Älter als 65 Jahre Bluthochdruck (ab 140/90mmHg) Bestehende Herz­ erkrankung Schilddrüsenüberfunktion Vorhofflimmern in der Familie Regelmäßiger Konsum größerer Mengen an Alkohol Raucher/in Interaktiver Symptomcheck auf www.netdoktor.at

Wie messe ich meinen Puls?

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oderne Blutdruckmessgeräte zeichnen auch den Puls auf und ermöglichen es Ihnen so, eventuelle Unregelmäßigkeiten in Ihrem Herzrhythmus frühzeitig zu erkennen. Wenn Sie über kein elektronisches Messgerät verfügen, können Sie Ihren Puls auch am Unterarm oder an der Halsschlagader bestimmen. Legen Sie dazu die Fingerkuppen Ihres Zeige- und Ringfingers mit leichtem (!) Druck wie in den Abbildungen dargestellt auf. Zählen Sie anschließend die Anzahl der Pulsschläge innerhalb von 15 Sekunden

und rechnen Sie das Ergebnis mal vier. Messen Sie stets mindestens zweimal und nehmen Sie den Mittelwert der Messungen als Ergebnis. Bei einem Erwachsenen sollte der Ruhepuls zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute liegen. Hinweis für Sportler Eine immer wieder auftretende „Störung“ bei Pulsmessgeräten (Brustgurt oder Heimtrainer) muss nicht immer ein technisches Problem sein, sondern kann auch eine Rhythmusstörung anzeigen.

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Name: Gemessen am Blutdruck (oberer/unterer Wert): Puls (Schläge/Minute): Kommentar: Gemessen am

Meine Werte B

ei Ihrem Hausarzt Foto und in der Apotheke können Sie Puls und Blutdruck jederzeit überprüfen lassen, im Zeitraum vom 15. Oktober bis 5. No-

vember 2013 bieten zahlreiche Apotheken eine kostenlose Messung an. Eine Liste der teilnehmenden Apotheken finden Sie im Internet auf www.netdoktor.at.

Blutdruck (oberer/unterer Wert): Puls (Schläge/Minute): Kommentar: Gemessen am Blutdruck (oberer/unterer Wert): Puls (Schläge/Minute): Kommentar:

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Die FAST-Kriterien! Im Notfall schnell reagieren

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ei einem Schlaganfall ist der Faktor Zeit für die Einleitung der Therapie wesentlich – um bleibende Schäden zu verhindern und Leben zu retten. Im englischsprachigen Raum hat sich der FAST-Test zum schnellen (= fast) Erkennen eines Schlaganfalls etabliert.

A (Arm) Der betroffene Arm kann nicht mehr gehoben, Hände und Finger nicht mehr bewegt werden.

F (Face/Gesicht) Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Bei einer Lähmung wird das Gesicht einseitig verzogen.

T (Time/Zeit) Rettende Maßnahmen sollten sofort eingeleitet werden – idealerweise in einer spezialisierten neurologischen Abteilung, einer sogenannten Stroke Unit (Stroke = Schlaganfall).

Jeden 2.

Dienstag

in

S (Speech/Sprache) Bei einer Lähmung klingt die Sprache verwaschen. Das kann bis zum Verlust der Sprache gehen.

Ihr Ratgeber für ein besseres Leben

Jetzt Puls & Blutdruck checken! Bei Ihrem Arzt und in ausgewählten Apotheken. Eine Initiative von unterstützt von:

in Kooperation mit

Ihre Apotheken in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland

Herausgeber und Medieninhaber: AHVV Verlags GmbH, Heiligenstädter Lände 29/6, A-1190 Wien; Tel.: 050 950-0; www.heute.at bzw. www.netdoktor.at; Chefredakteur: Dr. Christian Maté; Artdirector: Christian Jaidl; Bildagenturen: www.fotolia.de; Druckerei: Paul Gerin GmbH & Co KG, A-2120 Wolkersdorf, Wienerfeldstraße 9; Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt, verwertet oder verbreitet werden. Alle Texte sind nach bestem Wissen recherchiert. Irrtümer sind vorbehalten. Trotz sorgfältiger Überprüfung übernehmen Verlag und Medieninhaber keine Haftung für drucktechnische und inhaltliche Fehler. Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird meist nur die männliche Form der Bezeichnung von Personen verwendet, damit ist aber sowohl die weibliche als auch die männliche Form gemeint.

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