Vorgaben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) Deutsche Bahn AG, Uwe Miethe

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Author: Stefan Wagner
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Bahnland-Bayern-Ausschreibungen 2013

BAHNLAND BAYERN

Ausschreibungen 2013

Expressverkehre in Oberfranken zwischen Main und Saale

Vorgaben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG)

mehrere Bahnunternehmen haben sich als Betreiber für die Expressverkehre zwischen Bamberg, Lichtenfels, Bayreuth und Hof beworben. Um diesen Wettbewerb überhaupt zu ermöglichen, hatten wir in unseren Vorgaben moderne Gebrauchtfahrzeuge auch ohne Neigetechnik zugelassen. Denn aufgrund stetig steigender Infrastruktur­ gebühren sind unsere finanziellen Mittel stark begrenzt und wir können nur absolut wirtschaft­ liche Lösungen zulassen. Unser Konzept sichert sowohl die Anschlussverbindungen an Knotenbahnhöfen als auch das bewährte Flügelkonzept. Das beste Angebot hinsichtlich Preis und Qualität hat DB Regio Nordostbayern eingereicht. Die von uns geforderten 150 Sitzplätze in stark frequentierten Zügen wurden teilweise erheblich über­b oten. Mit den bereits vor einigen Jahren im Wettbewerb vergebenen Verkehren Hof – Regensburg – München, dem E-Netz Franken, dem D-Netz Oberfranken und zuletzt der Ausschreibung Main-Spessart bis nach Bamberg haben wir – bis auf die Neigetechnik-Verkehre von Nürnberg nach Bayreuth, Hof und Eger – alle Regionalverkehrsleistungen in Oberfranken im Wettbewerb ver­ geben. Damit sind wir unserem Ziel, sämtliche Leistungen des bayerischen Regionalverkehrs bis 2023 im Wettbewerb zu vergeben, in Oberfranken schon heute sehr nahe gekommen.

Fritz Czeschka

Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft

© Deutsche Bahn AG, Uwe Miethe

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Expressverkehre zwischen Bamberg, Lichtenfels, Bayreuth und Hof übernimmt für weitere zehn Jahre DB Regio Nordostbayern.

Die BEG hat die dieselbetriebenen Express­verkehre zwischen Bamberg, Lichtenfels, Bayreuth und Hof im Wettbewerb an DB Regio Nordostbayern vergeben. Damit sichert die BEG das für Oberfranken wichtige Angebot ab 15. Dezember 2013 für weitere zehn Jahre. DB Regio Nordostbayern wird im Rahmen des Vertrages als „Main-SaaleExpress“ 1,6 Millionen Zugkilometer pro Jahr erbringen und damit zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Werkstattkapazitäten in der Region beitragen. Mehrere Bahnunternehmen hatten sich an dem wettbewerblichen Verfahren

Planung | Finanzierung | Qualitätssicherung

Wir bewegen das Bahnland Bayern

beteiligt. Um diesen Wettbewerb um das wirtschaftlichste Angebot überhaupt zu ermöglichen, hatte die BEG in dem Verfahren moderne Gebrauchtfahrzeuge auch ohne Neigetechnik zugelassen, nicht zuletzt wegen der begrenzten finanziellen Mittel, die durch stetig steigende Infrastruktur­ gebühren immer knapper werden. Anschlussverbindungen an Knotenbahnhöfen gesichert Die BEG sichert mit ihren Vorgaben den attraktiven, bestehenden Fahrplan: Sie hat von 05:00 bis 23:00 Uhr zwischen Bayreuth bzw. Hof und Lichtenfels einen

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Bamberg als neuer Umsteigepunkt

Bewährtes Flügelkonzept wird fortgeführt DB Regio Nordostbayern führt im Auftrag der BEG auch im neuen Vertrag das seit Jahren bewährte Flügelzugkonzept weitgehend fort. Die stündlich in Neuenmarkt-Wirsberg aus Bayreuth und Hof eintreffenden Zugteile werden ab 08:00 Uhr zur Weiterfahrt Richtung Westen vereinigt und in der Gegenrichtung getrennt, um den Fahrgästen ein Umsteigen zu ersparen. Vor 08:00 Uhr

Bamberg ist neuer Umsteigebahnhof. Der Bahnhof wurde modernisiert und ist seitdem barrierefrei.

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© Uwe Miethe

© Marina Ignatova, fotolia.com

Bamberg wurde als Umsteigebahnhof gewählt, weil viele Fahrgäste dort ohnehin aussteigen. Das Umsteigen kostet jedoch keine Reisezeit, weil durchlaufende Züge in Bamberg aufwändig ihre Fahrtrichtung wechseln müssen. Östlich von Bamberg werden wegen geringerer Nachfrage zudem teilbare, kleinere Zugeinheiten benötigt. Auch wenn der Zugwechsel in Bamberg nicht immer am selben Bahnsteig erfolgen kann, ist Bamberg für das Umsteigen besonders gut geeignet, weil der dortige Bahnhof grundlegend modernisiert und mit Aufzügen an allen Bahnsteigen barrierefrei erschlossen ist.

weitgehenden Stundentakt und weiter von Lichtenfels nach Bamberg einen Zweistundentakt bestellt. Bamberg wird ab Dezember 2013 um eine Stunde versetzt zum heutigen Fahrplan aus Richtung Hof und Bayreuth erreicht. Dadurch werden alle relevanten Anschlussverbindungen in den Knotenbahnhöfen sichergestellt. In Lichtenfels wird es schnelle Übergänge in Richtung Nürnberg, Coburg und Jena, in Bayreuth in Richtung Nürnberg und in Hof u. a. in Richtung ­S achsen geben.

müssen Fahrgäste aus Bayreuth bei einzelnen Zügen in Neuenmarkt-­ Wirsberg umsteigen. Mit diesem Konzept ist es möglich, mehr Sitzplätze im Berufs- und Schülerverkehr sicherzustellen, ohne dass dabei Kosten für Zusatzfahrzeuge anfallen. Derzeit geprüft wird die zusätzliche Flügelung in Marktschorgast: Dann könnten der heutige Interregio-Express (IRE) nach Nürnberg und der Regionalexpress (RE) nach Lichtenfels von Hof bis Marktschorgast alle zwei Stunden gemeinsam geführt werden. In Marktschorgast würden die Züge in Richtung Westen getrennt werden. Damit könnte Marktschorgast erstmals eine schnelle Direktverbindung im Zweistundentakt nach Bayreuth und Nürnberg erhalten. Schwarzenbach an der Saale kann zur Sicherstellung der veränderten Anschlüsse von Hof nach Dresden mit Fertigstellung der Elektrifizierung Hof –  Reichenbach nur noch zweistündlich bedient werden. Es bestehen für

Bahnland-Bayern-Ausschreibungen

Der Raum Kulmbach wird als Ausgleich eine Direktverbindung Richtung Nürnberg erhalten: Die Neigetechnik-Züge Lichtenfels – Bayreuth werden hierzu zweistündlich über Pegnitz nach Nürnberg weiterge-

1,6 Millionen Zugkilometer erbringt DB Regio Nordostbayern im Rahmen des neuen Vertrages.

führt. Damit erhalten die Kreisstadt Kulmbach und der Bahnknoten Neuenmarkt-Wirsberg erstmals eine Direktverbindung im Taktfahrplan nach Mittelfranken, die vielen Fahrgästen ein Umsteigen nach Nürnberg erspart.

Den vorliegenden Flyer können Sie auch unter www.beg-ausschreibungen.de herunterladen.

Vorgaben der BEG zu den Fahrzeugen Hinsichtlich der Fahrzeuge, die bei den Expressverkehren zum Einsatz kommen sollen, hat die BEG Folgendes vorgegeben: Zugelassen sind Gebrauchtfahrzeuge ab Baujahr 1996, die mit einer K ­ limaanlage ausgerüstet sind. Zudem müssen die eingesetzten Fahrzeuge durch variabel ausgestattete Mehrzweckbereiche auch die Möglichkeit bieten, Fahrräder, Kinderwagen, Sperrgut oder Reisegepäck problemlos zu transportieren. Die Auswahl des Herstellers und des Modells obliegt dabei dem künftigen Betreiber.

© Franz Pfluegl, fotolia.com

Fahrgäste, die in Richtung Würzburg fahren möchten, steigen künftig in Bamberg in einen elektrischen Zug um. Den Westabschnitt der bislang durchgehenden Expresslinie Hof / Bayreuth – Würzburg hatte die BEG bereits Anfang des Jahres im Rahmen der Ausschreibung „Main-­ Spessart“ an DB Regio vergeben. ­ Ab Ende 2015 soll zweistündlich ein durchgehender attraktiver Expressverkehr von Bamberg über Würzburg nach Frankfurt (Main) angeboten werden.

© Uwe Miethe

Schwarzenbach in zeitlicher Nähe jedoch alternative Fahrmöglichkeiten durch die zweistündliche agilis-­ Regionalzuglinie Hof – Münchberg.

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Eisenbahnfreunde haben diesem Triebwagen aufgrund seines Aussehens den Spitznamen „Wal“ gegeben. Mit dem laufruhigen und komfortabel ausgestatteten Triebwagen kommt ein neuer Fahrzeugtyp nach Bayern, der bereits seit rund zehn Jahren in Süd­ thüringen, Südbaden und insbeson­ dere in Frankreich in großer Stückzahl erfolgreich eingesetzt wird. Die Baureihe VT 641 ist klimatisiert und verfügt über Mehrzweckbereiche, die den Transport von Fahrrädern, Kinder­ wagen und Rollstühlen ermöglichen. Zugleich bringen die VT 641 einen Fortschritt bei der Barrierefreiheit: Auf der gesamten Ost-West-Relation durch Oberfranken fahren dann erstmals zweistündlich Züge mit nur 55 cm ­Einstiegshöhe über Schienenober­ kante. Damit kommen Fahrgäste wie schon beim Franken-ThüringenExpress und den agilis-Zügen mit maximal einer Stufe von jedem Bahnsteig ins Fahrzeug.

DB Regio Nordostbayern wird für die Verkehre ab 15. Dezember 2013 sowohl Neigetechnik-Dieselzüge vom Typ V ­ T 612 als auch moderne Niederflur-Trieb­ wagen der Baureihe VT 641 ohne Neigetechnik einsetzen. Sie fahren künftig im Zweistundentakt zwischen Bamberg und Bayreuth / Hof. Durch ihre gute Beschleunigung können sie die bis­ herigen Fahrzeiten annähernd halten. Nur die Linie Lichtenfels – Bayreuth /  Hof wird weiterhin mit den Neigetechnik-Triebzügen VT 612 bedient, was ­S ynergien zu dem benachbarten nordbayerischen Neigetechnik-Netz ermöglicht. Damit erfolgt eine Konzen­tration der Neigetechnik-Fahrzeuge auf die

© urbancow, istockphoto.com

Für die Verkehre in Oberfranken werden auch Niederflur-Triebwagen eingesetzt.

Vorgaben der BEG Mindestens 70 Prozent bei Sitzplatzangebot übertroffen Zugbegleiterquote Die BEG machte Mindestvorgaben zur Sitzplatzanzahl bei stark frequentierten Zügen im Berufs- und Schülerverkehr sowie im Freizeitverkehr an Wochenenden. Gefordert wurden bis zu 150 Sitzplätze. Durch das intelligente Flügel­ konzept werden diese Vorgaben nun in vielen Fällen überschritten. Einige Züge werden mit über 290 Sitzplätzen verkehren und so ein attraktives, komfortables Reisen ermöglichen.

Gerade in Stoßzeiten wie dem Berufsverkehr ermöglicht das großzügige Sitzplatzangebot komfortables Reisen.

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Zeitlagen, in denen dies fahrplan- und kapazitätsbedingt unbedingt notwendig ist.

© Uwe Miethe

Die Niederflur-Triebwagen der Baureihe VT 641

Premiere für neuen Triebwagentyp in Bayern

Um den Fahrgästen einen umfangreichen Service zu garantieren, verlangt die BEG auf allen Strecken eine Zugbegleiterquote von mindestens 70 Prozent. Alle Züge, die in Neuenmarkt-Wirsberg geteilt werden, müssen westlich von Neuenmarkt-Wirsberg sogar zu 100 Prozent besetzt sein, also mit mindestens einem Zugbegleiter pro Zug. Auch die Mindestanforderungen an Ausbildung und Qualifikation des Zugpersonals hat die BEG klar definiert. In Zügen ohne Begleitpersonal muss der Triebfahr­ zeugführer u. a. die Fahrgastinformation, das Stör- und Notfallmanagement und die Bedienung der technischen Einund Ausstiegshilfe für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste übernehmen.

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Wettbewerbsprojekt „RSO III Ost“ Wesentliche Inhalte der Ausschreibung (Stand: August 2013)

Bad Steben

Bad Steben

Dresden / Gera

Dresden / Gera

HelmbrechtsDresden / Gera Selb Bad Steben Kronach / Jena

Coburg

Helmbrechts

Selb

Kronach / Jena

Coburg

Marktredwitz / Regensburg Marktredwitz / Regensburg

Helmbrechts

Kronach / Jena

Coburg

Selb Wettbewerbsprojekt

Wettbewerbsprojekt Parallelverkehr

Marktredwitz / Regensburg

Stundentakt Zweistundentakt

Weidenberg

Halt stündlich Weidenberg

Ebern Ebern Würzburg

Nürnberg

Würzburg

Weiden (Oberpf)

Nürnberg

Stundentakt Zweistundentakt Halt stündlich

Halt mindestens zweistündlich

Halt mindestens zweistündlich Wettbewerbsprojekt

Vereinigen / Trennen der Züge

Parallelverkehr Vereinigen / Trennen der Züge

Trennen der Züge

Stundentakt Trennen der Züge Zweistundentakt

Weiden (Oberpf)

Nürnberg

Nürnberg

Parallelverkehr

Weidenberg

Halt stündlich Halt mindestens zweistündlich

Ebern

Würzburg

Nürnberg

Vereinigen / Trennen der Züge

Weiden (Oberpf)

Trennen der Züge

Netz und Angebot Nürnberg



Derzeitiger Betreiber ■ DB Regio AG

Veränderungen gegenüber heute ■ k  eine (Erhalt des Status quo)

Angebotsumfang ■ E  twa 1,6 Millionen Zugkilometer im Jahr

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Traktionsart Diesel

Künftiges Grundangebot ■ T  äglicher Stundentakt mit Expresszügen von Hof / ­B ayreuth nach Lichtenfels, im Zweistundentakt weiter nach Bamberg

© ChinellatoPhoto, shutterstock.com

Streckennetz ■ L  ichtenfels – Neuenmarkt-­ Wirsberg – Hof / Bayreuth ■ Lichtenfels – Bamberg

Richard-Wagner-Statue und Festspielhaus, Bayreuth

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Fahrzeuge ■ G  ebrauchtfahrzeuge zuge­ lassen (Auswahl des Fahrzeugherstellers und -modells sowie der Ausstattungs­ details ist dem Verkehrsunter­ nehmen überlassen) Fahrradmitnahme  roße Mehrzweckbereiche ■ G Barrierefreiheit ■ K  eine Vorgaben, da bei ­N eigetechnikfahrzeugen nicht erfüllbar Qualität ■ H  ohe Anforderungen an Pünktlichkeit, Anschluss­ sicherung, Störfallmanagement, Sitzplatzkapazitäten, Information, Sauberkeit, Serviceorientierung

© Max, fotolia.com

Wichtige Mindestvorgaben

E  insatz umfangreicher ­Q ualitätsmesssysteme zur Kontrolle ■ V  ertragsstrafen („Pönalen“) bei Nichteinhaltung der ­Vorgaben ■

Kapazitäten ■ M  indestvorgaben für Sitzplätze für stark frequentierte Züge im Berufs- und Schüler­ verkehr sowie im Freizeitverkehr an Wochenenden Zugbegleiter ■ Mindestquote 70 Prozent ■ D  etaillierte Vorgaben zu Qualifikation und Ausbildung Fahrgastinformation ■ D  ynamische Information (Anzeiger, Durchsagen) im Fahrzeug

Rathaus, Bad Staffelstein



Vertrieb ■ V  erkauf am Bahnhof oder im Zug durch Personal oder Automaten (Vertriebswege sind grundsätzlich dem ­Verkehrsunternehmen überlassen) ■ P  ersonenbedienter Verkauf mit Mindestöffnungszeiten in Hof Hbf, Kulmbach, Bamberg, Bayreuth Hbf, Münchberg und Lichtenfels ■ B  ei Kaufmöglichkeit am Bahnhof: Ticketerwerb im Zug mit Aufpreis möglich

Verfahren

Vergabestelle ■ B  ayerische Eisenbahngesellschaft mbH Abstimmung der Planungen ■ A  ufgabenträger für den ­a llgemeinen ÖPNV (Landkreise, kreisfreie Städte) wurden gemäß dem Bayerischen ÖPNV-Gesetz beteiligt, u. a. im Rahmen jährlicher Regionalkonferenzen.

Tarif ■ A  nwendung von DB-Nahverkehrstarif und Sonder­ angeboten (z. B. BayernTicket); möglichst Tarif­ kooperation mit Fernverkehr ■ S  onderangebote außerhalb der Hauptverkehrszeiten: Kurzstreckenticket (50 km hin und zurück), Freizeit­ karte als übertragbare Monatskarte ■ A  nerkennung des VGN-Tarifs, ggf. auch nach Erweiterung des VGN-Gebiets (abhängig von Vereinbarungen zwischen dem Verkehrsunternehmen, den Landkreisen / kreisfreien Städten und dem VGN)

Grundsätzliche Verantwortlichkeiten

Dieses Verfahren wurde im Mai 2012 bekanntgegeben. Bis März 2013 gingen Angebote ein, der Zuschlag an DB Regio Nordostbayern wurde im Mai 2013 erteilt. Im Folgenden wird das Verfahren als solches anhand von Eckpunkten erläutert. Verfahrensart ■ V  erhandlungsverfahren unter Beteiligung mehrerer Verkehrsunternehmen

L  ieferung von Soll- und Echtzeitdaten an den bayernweiten Datenpool für Auskunftssysteme (DEFAS BAYERN)

Wertung der Angebote D  as wirtschaftlichste, nicht zwangsläufig das preisgünstigste Angebot erhält den Zuschlag, da auch Qualitätszusagen berücksichtigt werden, die über die Mindestanforderungen hinausgehen (Sitzplätze, Zugbegleitereinsatz).



Betriebsaufnahme­ vorbereitungen ■ Bis  zur Betriebsaufnahme muss das Verkehrsunternehmen regelmäßig die fristgerechte Umsetzung der Vorbereitungen nachweisen.

Kosten- und Erlösverteilung Prinzip  der unternehmerischen Verantwortung: BEG schließt Nettovertrag, d. h., das Verkehrsunternehmen behält neben dem Zuschuss der BEG (Bestellerentgelt) alle Einnahmen aus dem Ticketverkauf (Anreiz, durch Kundenorientierung die Einnahmen zu erhöhen). ■ BEG  übernimmt aber wesen­tliche Risiken: Steigerungen der Infrastrukturgebühren, Energie- und Personalkosten werden zum Großteil durchgereicht (Anpassungen des Bestellerentgelts). ■

© LianeM, shuttersthock.com

h

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Bamberg

Infrastruktur ■ D  ie BEG hat keinen direkten Einfluss auf die Infrastruktur, trägt jedoch über das Bestellerentgelt die Nutzungsgebühren. Das Verkehrsunternehmen (nicht die BEG) schließt die Nutzungsverträge mit den Infrastrukturunternehmen: DB Netz AG (Strecken) / DB Station&Service AG (Stationen).

Vertragslaufzeit ■ D  ezember 2013 bis Dezember 2023

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© Deutsche Bahn AG, Hartmut Reiche

© contrastwerkstatt, fotolia.com

Bahnland-Bayern-Ausschreibungen

Gemäß den Forderungen der BEG wird es personenbediente Verkaufsstellen in Hof Hbf, Kulmbach, Bayreuth Hbf und Bamberg geben.

Forderungen bei Tarif und Vertrieb Die BEG hatte folgende Forderungen in Bezug auf Tarif und Vertrieb gestellt: Der Fahrgast muss ohne besonderen Aufwand jederzeit einen Fahrschein kaufen können und an jeder Station umfassende Informationen darüber erhalten, wo Tickets zu erwerben sind. Dazu zählen sowohl Verbundfahrscheine als auch Fahrscheine für Regionalzüge gemäß DB-Tarif. Die Ausgestaltung der Vertriebswege überlässt die BEG dabei grundsätzlich dem Betreiber. Der zusätzliche Verkauf von Fernver-

kehrsfahrscheinen ist wünschenswert. DB-Tarife und Sonderangebote, wie z. B. das Bayern-Ticket, werden anerkannt. Dies gilt auch für Verbundfahrscheine im Falle einer Erweiterung von Verkehrsunternehmensverbünden unter der Voraussetzung, dass damit keinerlei wirtschaftliche Nachteile für den Betreiber und keine zusätzlichen Kosten für den Freistaat entstehen. Zudem hat die BEG eine Freizeitkarte und ein Kurzstreckenticket gefordert, deren Angebot die DB Regio Nordostbayern zugesagt hat.

Personenbediente Verkaufsstellen DB Regio Nordostbayern hat den personenbedienten Verkauf in Hof Hbf, Kulmbach, Bayreuth Hbf und Bamberg bzw. in deren Umfeld mit einer Mindestöffnungszeit von jeweils 10 Stunden an Werktagen (von Montag bis Freitag) zugesichert. In Münchberg und Lichtenfels wird eine Öffnungszeit von mindestens 45 Stunden pro Woche garantiert. Die BEG hatte außerdem gefordert, dass in den personenbedienten Verkaufsstellen mindestens die Nahver-

Freizeitkarte ■ Übertragbare Monatskarte ■ 25 Prozent Ermäßigung gegenüber Normalpreis Kurzstreckenticket 50 km hin und zurück an einem Tag ■ Halber Normalfahrpreis ■ Mitnahme eigener Kinder bis einschließlich 14 Jahre unent­- geltlich ■

Beide Ticketangebote sind gültig außerhalb der Hauptverkehrs­zeiten: Montag bis Freitag ab 09:00 Uhr, an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen ganztags.

kehrstarife für die ausgeschriebenen Verkehre und darüber hinaus zu allen deutschen Tarifpunkten (C-Preis) verkauft werden. Die Einrichtung eines Kundencenters in Bamberg hat DB Regio Nordostbayern ebenfalls bereits zugesichert. Dort erhält der Fahrgast weitere Serviceleistungen und Informationen (z. B. Fundsachenverwaltung, Auskünfte über touristische Sehenswürdigkeiten, aktuelle Kultur- und Sportveranstaltungen etc.).

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Hohe Qualitätsanforderungen

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Auch in Sachen Qualität stellt die BEG detaillierte Anforderungen an den zukünftigen Betreiber. So müssen beispielsweise monatliche und jährliche Vorgaben für die Pünktlichkeit beachtet werden sowie konkrete Vorgaben zur Anschlusssicherung.

Das aktuelle Qualitätsranking finden Sie in den Bahnland-Bayern-News sowie unter www.beg-qualitaetsranking.de.

Zum Einsatz kommen wird zudem das Qualitätsmesssystem der BEG. Dessen Erhebungsmethode funktioniert wie folgt: Pro Netz finden jährlich – bei kleineren Netzen über einen Zeitraum von zwei Jahren – 200 offene und 200 verdeckte Tests sowie 1.000 Fahrgast­

befragungen statt. In diesem Qualitäts­ check werden die fünf Kriterien „Sauberkeit“, „Funktionsfähigkeit der Ausstattung“, „Service“, „Kundenorien­tierung bei Beschwerden“ und „Fahrgastinformation“ erfasst und mit einem Bonus- und Malus-System hinterlegt. Die Bewertung der fünf Bereiche erfolgt mit zahlreichen Einzelkriterien, die ob­jektiv und detailliert von externen Testern geprüft werden. Unterschreitet ein Verkehrsunternehmen die von der BEG vorgegebenen Zielwerte, muss es Strafzahlungen leisten, hat es Pluspunkte, bekommt es einen Bonus.

Vorgaben zur Fahrgastinformation

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Die BEG-eigene Verbindungsauskunft mit DEFAS-Daten ist unter www.bayern-fahrplan.de abrufbar. Unter „Weitere Dienste“ kann ab sofort auch die App zum BayernFahrplan heruntergeladen werden.

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Die BEG schreibt vor, dass der künftige Betreiber seine Fahrgäste vor und während der Fahrt umfassend auch auf Basis von Echtzeitdaten informieren muss. Und zwar sowohl in den Fahrzeugen und an den Stationen als auch über elektronische Auskunftsmedien wie Internet oder mobile Endgeräte.

Der zukünftige Betreiber verpflichtet sich, alle Daten in das „Durchgängige elektronische Fahrgastinformationsund Anschlusssicherungssystem“, kurz DEFAS, einzuspeisen. DEFAS sammelt und verarbeitet Sollfahrpläne und Echtzeitinformationen der bayerischen Busse und Bahnen und stellt Fahrplanauskünfte per Schnittstelle anderen Systemen zur Verfügung. Der Zugriff auf die Daten steht grundsätzlich allen Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünden und Betreibern von Auskunftsdiensten offen.

Verbindungsauskünfte, auch auf Basis von Echtzeitdaten, sollen über Internet und mobile Endgeräte abrufbar sein.

© Deutsche Bahn AG, Uwe Miethe

Bahnland-Bayern-Ausschreibungen

Das Bundesunternehmen DB Netz fordert für die Nutzung von Trassen und Stationen stetig höhere Gebühren. Das gefährdet das Angebot auf der Schiene.

Infrastrukturgebühren gefährden den Wettbewerb Weder die Gleise noch die Bahnhöfe gehören dem Freistaat oder der BEG. Für die gesamte Infrastruktur ist nach dem Grundgesetz der Bund zuständig. DB Netz als Unternehmen des Bundes ist daher verantwortlich für die Gleise, DB Station&Service für die Stationen. Beide Töchter der DB AG erheben Gebühren für die Trassenbzw. Stationsnutzung, die sogenannten Infrastrukturgebühren. Diese werden von der BEG übernommen. Die Bundesländer erhalten vom Bund

sogenannte Regionalisierungsmittel, mit denen sie den Regional- und S-Bahn-Verkehr bezuschussen. Während diese Mittel vom Bund um nur 1,5 Prozent pro Jahr erhöht werden, steigen die Infrastrukturgebühren wesentlich stärker an – in den letzten zehn Jahren um rund 55 Prozent. So zahlt die BEG heute etwa 200 Millionen Euro mehr an Infrastrukturgebühren als noch im Jahr 2000. Diese stetige Steigerung gefährdet daher mittel- bis langfristig das Verkehrsan-

gebot auf der Schiene. Zusätzliche Angebotsverbesserungen kann die BEG daher nur unter Vorbehalt der Finanzierung beauftragen.

Nettovertrag als Anreiz: Einnahmen bleiben beim Betreiber Die Bayerische Eisenbahngesellschaft schließt mit dem Bewerber, der das wirtschaftlichste Angebot abgibt, einen Verkehrsdurchführungsvertrag. Bei der Angebotsauswertung zählen neben dem Angebotspreis auch Qualitätszusagen, die über die Mindestanforderungen der BEG hinausgehen. Der Vertrag ist ein sogenannter Nettovertrag, es gilt das Prinzip der unternehmerischen Verantwortung: Der Betreiber darf alle Einnahmen aus dem Ticketverkauf behalten. So liegt

es im Interesse des Verkehrsunternehmens, die bestmögliche Qualität zu bieten. Denn das bringt mehr Fahrgäste und damit mehr Erlöse. Durch die Fahrkarteneinnahmen sind die Kosten aber nicht gedeckt. Deshalb zahlt die BEG dem Betreiber einen Zuschuss, das sogenannte Besteller­ entgelt. Im Rahmen ihrer Ausschreibungen legt die Bayerische Eisenbahngesellschaft den Fahrplan fest und macht Mindestvorgaben u. a. zum Service, zum Zugbegleitereinsatz, zu

Sitzplatzkapazitäten, zur Pünktlichkeit oder zur Fahrgastinformation. Für die Umsetzung der Vorgaben ist allerdings der Betreiber selbst verantwortlich. Er kann jederzeit in unternehmerischer Entscheidung beispielsweise die Sitzplatzkapazitäten erhöhen oder mehr Zugbegleiter einsetzen, um Service und Sicherheit für seine Fahrgäste zu verbessern. Verstößt ein Verkehrs­ unternehmen gegen die vereinbarten Standards, erhebt die BEG Strafzahlungen.

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Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des ­Freistaats Bayern. Im Auftrag des Bayerischen Verkehrsministeriums plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-BahnVerkehr in Bayern. Zu ihren wesentlichen Aufgaben gehören die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung im bayerischen Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in ­Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Auftrag erhält das Verkehrsunternehmen, welches das beste Angebot im Hinblick auf Preis und Qualität abgibt. Dadurch konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Pünktlichkeit, Komfort und Fahrgastinformation verbessern.

Impressum Herausgeber: Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH Boschetsrieder Straße 69 81379 München Tel. +49 89 748825-0 Fax +49 89 748825-51 [email protected] www.bahnland-bayern.de/beg

Geschäftsführer: Fritz Czeschka Verantwortlich für den Inhalt: Wolfgang Oeser Redaktion: Bayerische Eisenbahngesellschaft Engel & Zimmermann AG Gestaltung/Produktion: www.heimrich-hannot.de Stand: August 2013

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