Vorbereitung. Unterkunft

Studierendenbericht – Auslandsstudium Edinburgh Napier University, UK 2015-16 1. Bericht: Studiengang Maschinenbau, Student männlich Vorbereitung Ei...
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Studierendenbericht – Auslandsstudium Edinburgh Napier University, UK 2015-16

1. Bericht: Studiengang Maschinenbau, Student männlich

Vorbereitung Eines der ersten Dinge zu meiner Vorbereitung war der Kostenpunkt des Auslandsjahrs. Hier kommen zunächst kosten wie £ 310 pro Modul (3 pro Trimester) da die FH Kempten mit der Edinburgh Napier University „nur“ eine normale Kooperation hat und kein ERASMUS. Des Weiteren kommt der Flug mit rund 100€. Andere sind mit ihrem eigenen Auto hochgefahren und haben die Fähre von Amsterdam nach Newcastle genommen, was zwar etwas teurer ( ca 130€) ist aber dafür hat man sein eigenes Auto dort zur Verfügung und muss keins Mieten, wenn man herumkommen möchte. Außerdem dann noch Lebensmittelkosten ( ca £ 150 je nach Lebensstyle) und Wohnung (£ 280-500). Daher habe ich mich mit viel Zeit und Mühe fürs Ausland-Bafög beworben obwohl ich in DE keins bekommen würde und habe eine Zusage bekommen. Hier ist es sehr wichtig die Fristen einzuhalten und frühzeitig damit anzufangen da in meinem Fall immer wieder neue Dokumente zum Ausfüllen anstanden aber der Aufwand hat sich in meinem Fall definitiv gelohnt und somit konnte ich mit etwas gespartem Geld, dem Stipendium und dem Auslandsbafög mein Auslandsjahr finanzieren. Den Flug habe ich auch so früh als möglich gebucht da kurz vor Studienbeginn (7.9.) das ein-monate-lange Fringe Festival ist und in dieser Zeit verwandelt sich Edinburgh (Edinbra ausgesprochen um sich nicht gleich als Touri dazustehen) von einer 500.000 Einwohner Stadt zu einer 1,5 Mio Stadt. Das nutzen natürlich alle aus um ihre Preise zu erhöhen. Egal ob Fluggesellschaften oder Hostels, die ihre Preise bis zu das doppelte erhöhen und am Wochenende sogar noch höher. Außerdem habe ich mir ein Bankkonto bei der Comdirect eröffnet um mit der Girokarte kostenlos Geld an jedem Automaten in England holen zu können. Das letzte, was ich dann noch vorbereitet habe, waren die Modulbelegung, Modulanrechnung und Modulbelegen. Hierbei waren das IO und die Napier sehr hilfsbereit, sodass hierbei keine Schwierigkeiten entstanden sind. Bei Ankunft am Flughafen ist zu beachten dass sowohl der Airlink Bus (20min bis zum Zentrum, £ 4,50 und geben auch Wechselgeld raus) aber auch die normale Stadtbusline 35 (1h bis Zentrum, wurde vor kurzem auf £ 1,60 erhöht und gibt kein Wechselgeld raus, da man es nur dem Busfahrer geben kann) gibt. Für alle Linien gibt es eine hilfreiche Handyapp.

Unterkunft Wie schon von vielen gehört, ist es gerade während des Festivalsmonats (August) so gut wie unmöglich eine Wohnung oder gar ein Hostel spontan zu finden. Daher ist hier ein rechtzeitiges buchen als Provisorische Unterkunft dringend nötig! Ich rate auch dringend davor ab Monate vorher nach Wohnungen von Deutschland aus zu suchen, da die meisten

WG binnen einer Woche nach Inseratseinstellung wieder vergeben sind. Daher ist eine Suche Vorort die beste Wahl! Somit kann man zeitnah handeln, sich die Wohnung anschauen und entscheiden. Es sollte auch darauf geachtet werden, nicht hereingelegt zu werden. Daher niemals vorher etwas bezahlen! Egal ob es eine „Reservierungsgeld“ oder die angebliche „Vorabmiete“ ist! Hier ist wirklich sehr aufzupassen und ich lege ans Herz die Wohnung erst anzuschauen und erst dann den Mietvertrag zu unterschreiben. Außerdem gibt es in Edinburgh eine Steuer auf die komplette Wohnung ( je nach Größe und Lage ca 1000-1500 Pfund pro Jahr), die gezahlt werden muss, wenn man nicht Student ist. Daher gibt es meist WG, wo nur Studenten wohnen um keine Steuer zu zahlen. Außerdem sind die meisten Preise „kalt“, ohne Quadratmeterangaben und einer kümmert sich um die laufenden Kosten die meist um die 50Pfund pro Person pro Monat betragen. Für die Wohnungssuche gibt es diverse Portale wie Gumtree oder Facebookgruppen (erasmus edinburgh, Edinburgh flat share...) aber auch die Uni bietet einen Service zur Wohnungssuche an. Die Studentaccomodations sind prinzipiell teurer und meist auch schwieriger zu bekommen, daher ist eine Suche nach privaten Unterkünften besser. Bleibt stark bei der Suche denn ihr seid nicht die einzigen, die suchen, da auch die Erstsemester nach Wohnungen suchen und dementsprechend kann es zu vielen Absagen kommen. Spätestens nach 2-3 Wochen hatte dann die meisten, die ich kannte, eine akzeptable Wohnung gefunden. Viele Wohnungen haben einfach verglaste Fenster, keine Isolierung und sparsame Studenten heizen wenig wodurch es an kälteren Tagen in der Wohnung frisch werden kann. Daher sind warme Sachen ein must-have.

Studium an der Gasthochschule Das Studium an der Napier fand ich sehr gut und hoffe, dass deutsche Unis und Hochschulen sich etwas davon abschauen würden. Die Studentenzahl in Vorlesungen beträgt meist zwischen 10-30 (wobei ich eine hatte mit 150 aber das war auch eine seltene Ausnahme). Tutorien sind dementsprechend bis max. 10 Studenten auf einen Tutor, was das gesamte Studium sehr persönlich macht. Professoren kennen die eigenen Studenten mit Vornamen und Studenten sprechen auch die Professoren mit Vornamen an und schreiben auch Emails mit „Dear (Vorname des Profs)“. Dies bring eine sehr angenehme Atmosphäre, aber man sollte trotzdem den nötigen Respekt zu den Professoren bewarben. Unter dem Trimester müssten Courseworks geschrieben werden und ab und zu gibt es Test die schon einen Teil in die Note einfließen. Die Courseworks sind meist zwischen 2000-4000 Wörtern und sollten als nicht nativ-speaker nicht unterschätzt werden. Mich hat es einige Zeit gekostet das richtige technische Englisch niederzuschreiben. Außerdem gibt es One-to-one sessions, die an der Napier angeboten werden, welche bei Problemen sehr hilfreich sein können. Außerdem sind die Professoren sehr hilfsbereit und reagieren meist schnell auf Emails. Es gibt außerdem die Gewissheit, dass wenn man den Test (meist 60% der Endnote) am Ende des Trimesters nicht zu 100% meistert, immer noch mit einer akzeptablen Note besteht, wenn man die Courseworks gut geschrieben hat. Somit ist man über das gesamte Trimester immer gefordert und es kommt am Ende nicht zu einem Bolimielernen, denn die Arbeiten vertiefen meist den Inhalt des Moduls. Der Kontakt zu anderen Studenten während den Vorlesungen hielt sich bis auf in Tutorien in Grenzen, da viele bereites ihre Freunde haben und keine neuen Studenten kennen lernen wollen, die sowieso nach 3 Monaten wieder weg sind. Aber über andere Wege wie den Societies lernen man eine Menge Leute kennen.

Alltag und Freizeit 
 Wie schon angesprochen gibt es viele Societies wo mein beitreten kann und viele Leute kennenlernt. Ich habe am Anfang mehrere kostenlos besucht und bin am Ende dann nur beim Kletterclub geblieben (£25 membership, £20 napier sport membership um eine Versicherung zu haben), aber auch kayaking oder volleyball sind super Clubs. Diese organisieren nicht nur Trainingsstunden sondern auch Ausflüge, Pub-Crows etc... In der erste Studienwoche (sogenannte Freshers week) gibt es idR noch keine Vorlesungen und es gibt Einführungsvorlesungen, Parties und alle societies stellen sich auf diversen Events vor. Danach beginnt das reguläre Studium wo alles etwas ruhiger wird. Es gibt zwar einige Clubs in Edinburgh aber viele bevorzugen in Pubs zu trinken oder in WGs zu feiern. Pubs haben bis 1 Uhr nachts offen und Clubs bis 3, manchmal 5 Uhr. Viele trinken auch vor aufgrund der erhöhten Preise aus deutscher Sicht. Generell sind auch Lebensmittel teurer. Gerade wenn man in die local stores geht sind die Preise etwas höher als wenn man in die Superstores geht. Hier bin ich meist zu Lidl, Aldi oder den Sainsbury’s und Tesco’s Superstores gefahren, da es dort nochmal günstiger ist. Lidl war mit Abstand das günstigste und lag für mich nicht allzu weit weg wie die großen Superstores. Ich habe mich auch gegen eine Busfahrkarte (ridercard), wo man als Student Rabatt bekommt und wöchentlich ca £13 oder monatlich £35 zahlen kann, entschieden, da ich mich für einen Kauf eines Rads (70Pfund) entschieden habe um flexibler zu sein und auch schneller, da die Bushaltestellen gefühlt 50m auseinander stehen und der Bus jede einzelne anfährt. Natürlich musste ich mich mit entsprechender Regenkleidung ausstatten, da das Wetter sehr wechselhaft sein kann und es auch nicht immer angenehm war mit dem Rad zu fahren, aber für mich war dies kein Problem. Am Ende meines Auslandsjahrs habe ich das Rad wieder für denselben Preis verkauft. In England ist es normal viel mit Kreditkarte zu zahlen, egal ob im Restaurant, Geschäften oder Pubs, da ich aber meine Girokarte hatte, habe ich bei gutem Aktienkurs mehr Geld abgehoben und habe das dann Stück für Stück ausgegeben. Wenn man gutes Zeitmanagement betreibt und effektiv arbeitet, bleibt einem neben dem Studium viel Zeit. Ich habe meine Zeit genutzt um an Wochenenden Trips in die Highlands zu machen oder Edinburghs Umgebung zu erkunden. Für die Trips wurde am Anfang immer ein Auto am Flughafen bei Billigermietwagen.de gemietet, da selbst die lokalen Studenten selten ein Auto besitzen. Nach einiger Zeit habe ich von dem Car sharing Club „easycarclub“ gehört und habe mich dort angemeldet. Hier wird nicht auf das Alter geachtet, da normal unter 25Jahren eine „young driver insurance“ noch zusätzlich anfällt. Man muss nur beachten, dass man einen englischen Wohnsitz schon hat und ein kurzes Telefonat zur Registrierung machen muss. Danach stehen einem Autos von Privatleuten ab £30 zur Verfügung. Lediglich eine Selbstbeteiligung von £100 ist ein Nachteil aber viele Wagen sind schon gebraucht und damit sind kleine neu-dazu-gekommene Kratzer meist kein Problem. Im Allgemeinen waren auch die Wagenbesitzer sehr freundlich und immer hilfsbereit. Für die Trips wurde dann noch ein Hostel gebucht und dann konnte das Abenteuer beginnen. Der Linksverkehr ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig aber man gewöhnt sich dran. Es gibt auch keine großen Unterschiede in der Verkehrsregelung. Es gibt lediglich keine Rechts-vor-Links Kreuzungen sondern nur Vorfahrtsstraßen oder Nebenstraßen. Auf Highways ist ein Tempolimit von 70MilesPerHour (ca 120km/h) und es kommt ab und zu vor dass plötzlich Kreuzungen oder Kreisel auf dem Highway sind. Ansonsten ist in den ländlichen Gegenden zu beachten, dass Schafe oder Kühe auf der Straße stehen können und es oft nur single-track-roads mit

„passing bays“ gibt. Die schottischen HIghlands sind definitiv sehenswert und auch eine Wanderung kann ich nur empfehlen. Für die gesamte Zeit habe ich mir den Schottland Lonely Planet Reiseführer geholt. Der sonstige Alltag gestaltet sich je nach Bedürfnissen. Edinburgh bietet viel an (Kinos, Theater, Comedy, Bowling, Billard, Galerien, Museen.... ) aber man kann auch günstig mit Bus (megabus) oder Zug aus der Stadt und z.b. nach Glasgow. Wenn man Glück hat, kann man in den Wintermonaten von Schottland aus spektakuläre Naturphänomene sehen wie die Northern Lights oder Regenbogenwolken. Zum Ende meines ersten Trimesters bin ich dann noch nach Island für eine Woche mit Easyjet für 80€ hin und zurück geflogen. Allerdings muss man auch dazusagen, dass Island selbst teuer ist (50€ hostel, Bier im pub 10€ etc). Von Deutschland kosten Flüge meist 300-400€ und kann es nur jedem empfehlen die Angebote der Fluggesellschaften (zb. easyjet und ryanair) zu beobachten, da es viele Schnäppchen gibt (£10 nach London oder Dublin, ab 40€ nach Island etc).

Fazit Alles in allem kann ich es nur jedem empfehlen für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Viele haben es bereut nur einem Trimester (September bis Dezember) dort studiert zu haben und ende Dezember (weil viele zu Weihnachten daheim sein wollten) wieder wegfliegen zu müssen, da man sich in der Zeit gerade erstmal eingelebt hat und in den Flow des Englischsprechens gekommen ist. Ich empfand ein Jahr als genau den richtigen Zeitraum um Kultur, Leute, Landschaft und Sprache vertiefen zu können. Allerdings muss ich sagen, dass auch ein Jahr für mich persönlich genug in Edinburgh und Schottland war, da ich mich an das Wetter und Klima einfach nicht gewöhnen konnte. So simpel es auch klingt, aber das Wetter spielte für mich als aktiven Sportmenschen eine wichtige Rolle. Einige Italiener mussten sogar Vitamin D nehmen um nicht depressiv zu werden, denn es gibt zwar Sonne aber mit maximal 20 Grad und Wind bleibt es trotzdem meistens frisch. Zudem kommt noch der ständige Regen, der fast jeden Tag auftritt und somit immer alles nass hält. Bei Wanderungen waren die Schuhe immer nass aufgrund des moosartigen Bodens. Daher habe ich mich nach meinem zweiten Trimester noch entschieden das Easyjet Angebot nach Madeira wahrzunehme um Sonne zu „tanken“. Aber die Erfahrungen und Erlebnisse bei einem Auslandsjahr und speziell in einem der wunderschönsten Städte der Welt und einem so schönen Land (landschaftlich also auch kulturell) spricht alles für sich ein Auslandjahr zu machen und kann es nur wirklich jedem ans Herz legen, so etwas zu machen.

2. Bericht: Studiengang Lebensmittel- und Verpackungstechnologie, Student männlich

Vorbereitung: Während meines Praxissemesters bestärkte sich mein Wunsch ein Semester im Ausland zu verbringen. Da ich nur Englisch in der Schule hatte und für Amerika oder Australien mein Budget nicht ausgereicht hätte, beschloss ich mich für ein Studium in Großbritannien zu bewerben. Über den Partnerhochschulnavigator auf der Internetseite der Hochschule Kempten habe ich mich über sämtliche geeignete Universitäten informiert. Zuerst fiel die Entscheidung auf die Glyndwr Universität in Wales, da diese Universität im Gegensatz zur Napier University ein Erasmus-Abkommen hat und man dadurch keine Studiengebühren bezahlen muss und zusätzlich finanziell ein wenig unterstützt wird. Für die Bewerbung muss man ein deutsches Bewerbungsschreiben für das International Office, einen englischen Lebenslauf und ein englisches Motivationsschreiben verfassen. Da sich für das folgende Wintersemester zu viele für diese Universität beworben hatten und der Austausch speziell für „Maschienbauer“ bedacht ist, bekam ich Anfang Februar eine Absage. Weil ich als Zweitwahl Edinburgh angegeben hatte, kümmerte sich das International Office um einen Platz und konnte mir diesen Anfang März zusichern. Für die Bewerbung an der Napier University musste man bereits wissen, welche Fächer man belegen möchte. Dafür gibt es einen Modulkatalog auf der Internetseite der Napier University. Wie sich im Nachhinein herausstellte war es allerdings auch vor Ort noch gut möglich seine Fächer zu wechseln. Ende Mai bekam ich dann die endgültige Zusage aus Schottland und konnte mein weiteres Vorgehen planen. Um ohne Probleme im Ausland an Geld zu kommen, eröffnete ich ein Bankkonto mit Kreditkarte bei der DKB, welches für Studenten kostenlos ist und mir ermöglicht hat an (fast) allen Bankautomaten Geld ohne Gebühren abzuheben. Ebenfalls sollte so früh wie möglich das Ausland-Bafög beantragt werden. Unterkunft: Als ich Ende August nach meiner ersten Highland-Tour in Edinburgh angekommen war, checkte ich in ein Hostel ein und machte mich sofort auf Wohnungssuche. Da gerade im September sehr viele Studenten nach einem Zimmer suchen, stellte sich die Suche als sehr schwierig heraus. Vor allem wenn man nur bis Ende Dezember eine Bleibe sucht, werden einem meistens nur Wohnungen mit horrenden Mietpreisen oder Zimmer, die an der Decke komplett verschimmelt sind, angeboten. Ich suchte hauptsächlich über gumtree.com (Tipp: eigene Anzeige schalten), edlets.com und in der Facebookgruppe „Edinburgh Napier Students Flat Finder“. Auch die Universität richtete ein „accomodation center“ ein, in dem Computer und Telefon zur Verfügung gestellt wurde. Vor allem in der Facebookgruppe waren unglaublich viele „Fakeangebote“ zu finden. Deswegen niemals vorzeitig Geld irgendwohin überweisen ohne jemals eine Wohnung gesehen zu haben. Ich hatte bei der Wohnungssuche

weniger Glück und so dauerte es bei mir insgesamt 5 Wochen (9 verschiedene Hostels (Budget Backpacker Hostel, Kickass Hostel und Castle Rock Hostel sind sehr zu empfehlen) und 10 Wohnungsbesichtigungen) bis ich in eine sehr lustige, internationale, Dreier-WG einziehen konnte. Dafür habe ich mit einem Mietpreis von 300 Pfund (ca. 400€) ein wahres „Schnäppchen“ gemacht. Wenn man für ein Trimester in Edinburgh bleiben will, sollte man mit ca. 400 Pfund für die Miete rechnen. Man kann durchaus auch schon von daheim nach einer Wohnung suchen, aber die Gefahr übers Ohr gehauen zu werden ist nicht gering. Deswegen empfehle ich so frühzeitig wie möglich nach Edinburgh zu reisen und von dort aus zu suchen. Studium an der Gasthochschule: Das Studium in Schottland unterscheidet sich sehr vom Studium in Deutschland. Es werden pro Semester nur maximal drei Module belegt. Die Anzahl an Vorlesungen, Praktika und Tutorien ist dadurch sehr gering. Allerdings werden bei den meisten Modulen während des Semesters Hausarbeiten oder Präsentationen fällig, welche durchaus einiges an Arbeit mit sich bringen. Ich habe als erstes Modul „Management for Engineers 1“ gewählt. In diesem Fach wird in einer Gruppenarbeit über ein selbst gewähltes Unternehmen ein Poster erstellt und zusätzlich wird darüber ein Referat gehalten. Dieser Teil macht bereits 60% der Gesamtnote aus. Zusätzlich wird über Projektmanagement gelehrt, welches Stoff in der schriftlichen Prüfung ist. Der Professor war durchaus motiviert und konnte mit viel Humor auch teilweise sehr trockene Vorlesungen lebhaft gestalten. Als zweites Modul habe ich einen Englisch Kurs gewählt, um meine Grammatikund Sprachkenntnisse aufzufrischen und zu verbessern. Auch in diesem Fach hatte ich eine sehr motivierte Lehrerin, die einem bei sämtlichen Problemen weitergeholfen hat. Die Benotung bestand aus einem Referat über ein schottisches Unternehmen und einem Essay. Als drittes Modul habe ich „Plastic Product Design“ belegt. Da der Professor auf mich einen unmotivierten Eindruck machte und ich mir unter dem Fach etwas anderes vorgestellt hatte, legte ich das Fach nach drei Wochen wieder ab. Die dafür bezahlten Studiengebühren (305 Pfund) bekam ich sofort erstattet und bestätigte mein Gefühl, dass die Universität sehr gut organisiert ist und einem sehr schnell geholfen wird. Alltag und Freizeit Zu Beginn eines jeden Semesters ist die Freshers-Week, wo das neue Semester mit richtig viel Party eingeläutet wird. Während dieser Woche findet auch die „Freshers Fair“ statt, bei der sich sämtliche Societys der Universität vorstellen. Das Angebot ist riesig und bietet neben sämtlichen Sportclubs (Fußball, Volleyball, Hockey, Rugby, American Football, Klettern, usw.) auch soziale Societys (z.B Whisky Society, Theater, Chor, usw.) an. Als eingefleischter Fußballer habe ich mich natürlich in der Fußballmannschaft eingeschrieben. Nachdem ich bei einem Probetraining vorgespielt hatte, wurde

ich einer von vier Universitätsmannschaften zugeteilt und hatte fortan jede Woche einmal Training und ein Spiel. Die Auswärtsfahrten (z.B. nach Glasgow oder Stirling) wurden per Kleinbus zurückgelegt und so bekam ich die Möglichkeit auch einige Schotten kennenzulernen, da man sonst die meiste Zeit mit internationalen Studenten unterwegs war. Außerdem bin ich dem Kajak-Club beigetreten. Dort konnte man sich auch als kompletter Neuling anschließen und es wurde einem sämtliche Ausrüstung (Neopren, Helm, Kajak etc.) gestellt. Neben wöchentlichen Rivertrips, Pool- und Kanalsessions war mein persönliches Highlight der Ausflug für ein Wochenende in die Highlands zum kajaken! Ich empfehle es jedem einer Society oder einem Club beizutreten, da man so sehr schnell in Kontakt mit anderen Leuten (v.a. auch Schotten) kommt. Einen Trip in die Highlands muss man auf jeden Fall gemacht haben. Ich bin schon Mitte August nach Schottland geflogen, habe mir zusammen mit 3 Freunden ein Auto gemietet und bin für 7 Tage durch die Highlands gefahren. Gerade zu dieser Zeit hat man noch gutes Wetter und kann stressfrei die wunderschönen Highlands genießen. Neben der angesprochenen Wohnungsproblematik lohnt es sich auch so bereits im August in Edinburgh zu sein, weil dort den ganzen Monat das Edinburgh Fringe Festival stattfindet. Beim Fringe Festival präsentieren sich Straßenkünstler von der ganzen Welt, die für viel Unterhaltung sorgen und auch das abschließende Feuerwerk am 31.8 war ein großes Event. Allgemein ist Edinburgh eine wunderschöne Stadt und bei über 700 Pubs und einigen Discos ist zum Weggehen für jeden etwas dabei. Zusätzlich gibt es in einigen Pubs und Discos als Student viele Ermäßigungen, die man auch wahrnehmen sollte, weil so schön Edinburgh auch ist, es ist auch ein sehr teures Fleckchen ;) Fazit Zusammenfassend kann man sagen, dass ich mit Edinburgh auf jeden Fall die richtige Entscheidung getroffen habe. Auch wenn man in Schottland einiges an Geld loswird und die ständige Suche nach einem Zimmer anfangs sehr belastend war, habe ich unglaublich viel erlebt. Gerade in meiner etwas längeren Hostelzeit habe ich sehr viele nette Leute kennengelernt und im Nachhinein möchte ich auch diese Zeit nicht missen. Das Hauptziel, mein Englisch zu verbessern, habe ich ebenfalls erreicht, auch wenn man öfters deutsch (sehr viele deutsche Studenten!) geredet hat als anfangs vermutet. Prinzipiell sollte man jede Sekunde genießen, weil die Zeit wie im Flug vergeht.