Voransicht. Zwischen Patriziat und Randgruppe die Stadt im Mittelalter. Das Wichtigste auf einen Blick. Andreas Hammer, Hennef

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Author: Roland Hartmann
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Zwischen Patriziat und Randgruppe (Klasse 6)

Mittelalter • Beitrag 11

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Zwischen Patriziat und Randgruppe – die Stadt im Mittelalter Andreas Hammer, Hennef

n der mittelalterlichen Stadt waren die ge-

Isellschaftlichen Schichten klar definiert. Vom

Bild: picture alliance / akg-images

Patriziat bis zur Randgruppe war klar umrissen, welche Rechte wem zustanden. Doch weshalb war es für Handwerker von Vorteil, sich in Zünften zu organisieren? Und warum wurden gerade Juden an den Rand der Gesellschaft gedrängt? Diese und weitere Fragen werden anhand von Bildern, Texten und Rätseln beantwortet.

t h c i s n a r o V Die Stadt Augsburg spielt 1500 zum Tanz auf.

gaben f u a z usat Z n e nelle! viel h t c i S M für

Das Wichtigste auf einen Blick Klasse:

6

Dauer:

3 Stunden

Kompetenzen: • Aspekte mittelalterlicher Standesverhältnisse erklären können • die Organisationsweise städtischer Handwerker beschreiben können

Aus dem Inhalt

• Wodurch zeichnete sich das Patriziat als herrschende Schicht aus? • Wie organisierten sich Handwerker? • Wie wurden Juden als Randgruppe stigmatisiert?

• dem Bildmaterial Informationen entnehmen könn

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Die Reihe im Überblick Stunde 1

Die „bessere Gesellschaft“ – das Patriziat

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Wer lebte in der Stadt im Mittelalter?

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Auf zum mittelalterlichen Tanzvergnügen!

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Menschen in Samt, Seide und Pelz – die Patrizier

(Ab)

Stunde 2

Handwerker und ihre Zusammenschlüsse

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In der Schustergasse: Handwerker organisieren sich in Zünften

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(Ab)

Stunde 3

Die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung

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Menschen am Rand – Juden in der Stadt

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Lernerfolgskontrolle M

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(Ab)

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Menschen in der mittelalterlichen Stadt Von A bis Z – das Wichtigste auf einen Blick

Abkürzungen

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Ab = Arbeitsblatt; Fo = Folie; Tx = Text

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Wer lebte in der Stadt im Mittelalter?

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Hier siehst du eine kleine Auswahl typischer Bewohner einer mittelalterlichen Stadt. Wenn du den Text gelesen hast, weißt du auch, um welche Bevölkerungsgruppen es sich handelt.

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Die reichsten und angesehensten Kaufleute in der Stadt nannten sich Patrizier. Sie übernahmen das Gericht und die Verwaltung der Stadt. So legten sie die Höhe der Steuern fest, bestimmten ihre Verwendung (z. B. für die Vergrößerung der Stadtmauer) und erließen Gesetze, die das Leben in der Stadt regelten. Die Herrschaft der Patrizier führte dazu, dass sie allein aus ihrer Mitte jährlich die Ratsherren bestimmten, die wiederum einen oder zwei Bürgermeister wählten. Die Patrizier achteten streng darauf, dass die Unterschiede an Besitz, Einkommen und politischem Einfluss erhalten blieben. Sie waren lange Zeit nicht bereit, die Macht mit anderen Stadtbewohnern zu teilen, und verteidigten diese mit Gewalt.

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Die kleineren Händler (Krämer) und Handwerker stellten einen größeren Anteil der Stadtbevölkerung. Die Handwerksmeister arbeiteten allein, mit einem Gesellen oder mit Lehrlingen in ihren Werkstätten. Werkstatt und Wohnung waren unter einem Dach. Die Meister eines Berufes schlossen sich in Zünften zusammen. Sie wohnten häufig in der gleichen Straße: in der Weberstraße oder der Schustergasse. Die Zünfte feierten ihre Feste untereinander, vor allem aber regelten sie berufliche Angelegenheiten.

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Die sogenannten kleinen Leute oder Armen bildeten in den meisten Städten den größten Teil der Bevölkerung. Zu ihnen zählten unter anderem Knechte, Mägde, Tagelöhner, Bettler und außerdem „Unehrliche“ wie Henker, Totengräber, Turmhüter oder Lahme.

Text: Andreas Hammer

Aufgaben 1. Lies den Text aufmerksam. 2. Schreibe die richtigen Bezeichnungen unter die Abbildungen. Du findest sie im Text. Für die Schnellen: Ergänze den Merktext mithilfe der folgenden Begriffe: kleinen Leute, Geburt, Krämer und Handwerker, Patrizier, Herkunft. Stand: Ein Stand umfasste im Mittelalter Menschen gleicher __________________________. Die ________________________________ entschied darüber, zu welchem Stand man gehörte. In der Stadt bildeten die _________________________ den ersten Stand, die ______________________ den zweiten Stand und die ________________________ den dritten Stand.

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Menschen in Samt, Seide und Pelz – die Patrizier

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Im Mittelalter gab es noch keine teuren Autos, um allen seinen Reichtum zu zeigen. Aber anhand von schöner Kleidung konnte man sein Geld auch gut zur Schau stellen.

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ie angesehensten Kaufleute in der Stadt, weitgereist und durch Reichtum stolz und selbstbewusst, nannten sich Patrizier und fühlten sich den Adeligen gleichwertig.

Ihre Vorfahren waren Leibeigene des Grundherrn eines Stadtgebietes gewesen. Dann aber hatten diese sich zusammengeschlossen und ihre Rechte auf Kosten des Stadtherrn ausgeweitet. Besonders wichtig für die Kaufleute war die freie Verfügung über ihren Besitz und die Möglichkeit, Handelsreisen zu unternehmen.

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Schließlich hatten sie auch das Gericht und die Verwaltung der Stadt übernommen. So legten sie die Höhe der Steuern fest und bestimmten ihre Verwendung (z. B. für die Vergrößerung der Stadtmauer) und erließen Gesetze, die das Leben in der Stadt regelten.

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Die Herrschaft der Patrizier führte dazu, dass sie jährlich die Ratsherren aus ihrer Mitte bestimmten, die wiederum einen oder zwei Bürgermeister wählten. Sie waren nicht bereit, die Macht mit anderen Stadtbewohnern zu teilen und verteidigten sie mit Gewalt gegen andere Gruppen.

Zwar waren alle Einwohner frei und keinem Herrn mehr unterworfen, doch dass die Unterschiede an Besitz, Einkommen und politischem Einfluss erhalten blieben, darauf achteten die Patrizier streng. Nur Kinder der reichen Kaufmannsfamilien sollten einander heiraten, höchstens Adelige oder ein erst kürzlich zu großem Reichtum gelangter Bürger konnte manchmal noch Aufnahme in ihren Kreis finden. Durch Kleiderordnungen wurde außerdem festgelegt, dass nur sie wertvolle Pelze und Stoffe tragen konnten. Text: Andreas Hammer

Aufgaben 1. Lies den Text aufmerksam. 2. Erkläre den Begriff Patrizier. 3. Erläutere, worauf die Macht der Patrizier beruhte.

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Menschen am Rand – Juden in der Stadt Jahrhundertelang hatten Juden eine Sonderstellung in großen Teilen der Welt – auch in der Stadt im Mittelalter. Hier lernst du als Beispiel eine Art Gesetz für die südwestdeutsche Stadt Speyer kennen.

Das Judenprivileg des Bischofs der Stadt Speyer (1084) Bischof Rüdiger von Speyer beschloss im Jahr 1084, die Juden der Stadt an einem Ort anzusiedeln, um, wie er behauptete, „die Ehre des Ortes zu vergrößern“. 5

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Er siedelte sie außerhalb der Wohnbereiche der übrigen Menschen an und umgab sie mit einer Mauer, um sie vor Übergriffen des einfachen Volkes zu schützen. Sie durften dort unter der Bedingung wohnen, dass sie jährlich 3½ Pfund Speyer’schen Geldes an die Klosterschule zahlten. Innerhalb ihres Wohnviertels und in der ganzen Stadt durften sie Geld verleihen und Handel treiben. Außerdem erlaubte er, dass ihr Synagogenvorsteher bei ihnen Recht sprechen durfte, wie dies sonst der Stadtvogt als Vertreter des Bischofs unter den Bürgern tat. Für nächtliche Wachen, Verteidigung und Befestigungsarbeiten hatten die Juden nur innerhalb ihres Gebietes zu sorgen, wobei sie es aber gemeinsam mit den unfreien Knechten zu verteidigen hatten.

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Sprachlich starke Vereinfachung und Kürzung der Originalquelle durch Andreas Hammer

V Aufgaben

1. Schreibe die einzelnen Maßnahmen auf, mit denen der Bischof das Leben der Juden von Speyer regelte. 2. Stelle Vermutungen darüber an, weshalb der Bischoff das Leben der Juden regeln wollte. 3. Warum wies er den Juden einen besonderen Stadtteil zu und ließ um diesen eine Mauer errichten? Überlege: War die Mauer nur ein Schutz?

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Menschen in der mittelalterlichen Stadt Du hast in den vergangenen Stunden eine Menge über die Stadt im Mittelalter und ihre Bewohner gelernt. Jetzt kannst du es beweisen!

1. Nenne die Stände in der Stadt im Mittelalter. (3 Punkte) a) Stand: __________________________________________________________ b) Stand: __________________________________________________________ c) Stand: __________________________________________________________ 2. Welche drei wichtigen Ämter hielten die Patrizier in ihren Händen? (3 P.) ____________________________________________________________________________________

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____________________________________________________________________________________ 3. In welchen Gruppen schlossen sich die Handwerker zusammen? (1 P.)

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____________________________________________________________________________________ 4. Nenne zwei Dinge, die diese Gruppen regelten. (2 P.)

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5. Nenne drei Personen bzw. Personengruppen, die zum dritten Stand gehörten. (3 P.) ____________________________________________________________________________________

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6. Welche Rolle hatten Juden in der mittelalterlichen Stadt? (1 P.) ____________________________________________________________________________________ 7. Erkläre, warum ihnen diese Rolle gegeben wurde. (3 P.) ____________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________ ____________________________________________________________________________________ 8. Nenne drei Sonderregelungen für Juden. (3 P.)

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