VORANSICHT. Jeder von uns ist schon Menschen mit. Jeder ist besonders wir brauchen einander. Das Wichtigste auf einen Blick

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Mensch und Miteinander • 8

Jeder ist besonders (Kl. 5/6)

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Jeder ist besonders – wir brauchen einander Von Anneli Klipphahn, Altensalz, und Susann Gräfe, Thoßfell Mit Illustrationen von Julia Lenzmann, Stuttgart

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© Thinkstock/BananaStock

eder von uns ist schon Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen begegnet. Oft erleben wir im Umgang mit Menschen, die anders sind, eine große Unsicherheit. Aber jeder Mensch hat Schwachstellen, denen besondere Gaben und Stärken gegenüberstehen. Wir können einander ergänzen und bereichern. Deshalb ist gelingende Inklusion ein Gewinn für die ganze Gesellschaft.

T H C I S N A R O V Ihre Schüler lernen Geschichten von Menschen mit Behinderung kennen, denken über den Begriff „Behinderung“ nach und versuchen nachzuempfinden, was es bedeutet, mit einer Behinderung leben zu müssen. Die Unterrichtseinheit hilft, Berührungsängste zu überwinden, Inklusion als gut und wichtig zu erkennen, um sich schließlich selbst dafür einzusetzen, dass Inklusion mehr und mehr gelingt.

Wir gehören zusammen und wir brauchen einander.

Das Wichtigste auf einen Blick

Klasse: 5/6 Dauer: 5 Bausteine (ca. 14 Stunden) Kompetenzen: – die Bedeutung des Wortes „Behinderung“ ergründen – sich in Menschen mit Behinderung hineinversetzen – herausarbeiten, was Jesus im Zusammenleben mit anderen Menschen wichtig ist – begreifen, dass wir einander brauchen, ergänzen und bereichern

Bibel: Die zehn Aussätzigen (Lk 17,11–19) • Heilung eines Kranken am Teich Betesda (Joh 5,1–18) • Heilung eines Gelähmten (Mk 2,1–12) • Das Doppelgebot der Liebe (Mt 22,34–40) • Die Goldene Regel (Mt 7,12) Methoden: Textbegegnung • Bildbetrachtung • Rollenspiel Ihr Plus: Umweltgeschichten • Rätsel • Blindenschrift und Fingeralphabet • Experimente zu den Sinnen

– gelingende Inklusion betrachten

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Aufgaben 1. Betrachtet die Bilder aufmerksam und beschreibt sie. 2. Beschreibt die Gemeinsamkeiten der und findet das gemeinsame Thema. 3. Formuliert eine passende Überschrift. 11 RAAbits Realschule Religion Juni 2016

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Klug im Herzen – Hilly Lisa ist sauer. Schon am Morgen fing der Ärger an. Zu Hause Stress mit der Mutter, auf dem Schulweg Streit mit Max, dann Stunk in der Klasse und kurz vor Schulschluss Scherereien mit der Lehrerin. Jetzt trottet Lisa mit gesenktem Kopf nach Hause.

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Vor Ohlerts Haus sitzt Hilly. Lisa spielt manchmal mit ihr. Hilly ist älter als Lisa, aber sie benimmt sich wie ein kleines Kind. Viele Leute machen sich lustig über sie. Einige nennen sie schwachsinnig, beschränkt oder doof. Manche sagen: „Die ist nicht ganz richtig im Kopf.“ Doch Lisas Mutter ist immer freundlich zu ihr. Lisa hat ihre Stimme noch im Ohr: „Gott hat Hilly genauso lieb wie alle anderen. Auch dieses Mädchen hat besondere Stärken, man muss sie nur zu sehen lernen.“ Als Hilly Lisa entdeckt, steht sie auf und hält ihr die Hände entgegen. „Is habe söne Murmeln, willst du sie sehen?“ Meist spielt Lisa dieses Spielchen mit. Obwohl sie die Murmeln längst kennt, nimmt sie eine nach der anderen in die Hand und bewundert sie. Doch heute ist sie sauer. Sie knurrt: „Lass mich in Ruhe mit deinen doofen Murmeln! Die kenne ich längst!“

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Hilly zupft Lisa am Ärmel: „Aba meine Murmeln sind sooo sön. Guck doch mal an!“ „Kapierst du es nicht?“, schreit Lisa und schubst Hilly. „Ich will meine Ruhe haben!“ Hilly schwankt, rudert mit den Armen und fällt hin. Die Murmeln rollen über den Gehsteig. Hilly stöhnt. Ihr Knie blutet.

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„Das … das wollte ich nicht“, stammelt Lisa, bückt sich und hilft Hilly auf. Dann sammeln sie die Murmeln ein. Einige sind im Gully verschwunden. Lisa reicht Hilly die aufgesammelten Glaskugeln. „Das wollte ich wirklich nicht.“ Hilly lässt die Arme hängen und schaut Lisa an. Sie sagt kein Wort, schaut Lisa einfach nur an. „Was ist?“, fragt Lisa. „Nimm deine Murmeln. Sie sind wirklich schön.“

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Hilly schüttelt den Kopf und sagt leise: „Du traurig. Du sollst Murmeln nehmen.“ „Nein, das sind deine Murmeln!“, ruft Lisa. „Du hast sie doch so gern. Deine Lieblingsmurmel ist auch dabei, die rote mit den Glitzerpunkten.“ „Das die Allersönste!“, Hilly nickt heftig, nimmt die Murmeln, sucht die rote heraus und reicht sie Lisa. „Du nehmen. Damit du wieder lachen.“

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Lisa nimmt die rote Glaskugel und hält sie gegen die Sonne. Dann lacht sie Hilly ins Gesicht. „Ich glaube, du hast mir eine Zauberkugel geschenkt. Ich bin gar nicht mehr traurig. Danke, Hilly! Aber die anderen behältst du.“

Hilly hat nur noch die Hälfte ihrer Murmeln. Das Knie blutet und ihr Kleid ist schmutzig. Doch ihre Augen strahlen. Da begreift Lisa: Hilly ist glücklich, weil Lisa wieder froh ist. Nachdenklich geht sie nach Hause. Es ist, als hätte Hilly sie munter gemacht.

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Hilly kann nicht gut denken – Lisa sagt: „Hilly ist klug im Herzen.“

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Das Fingeralphabet – wir entschlüsseln die Goldene Regel Manche Menschen können nicht hören. Manche können nicht hören und nicht sprechen. Sie unterhalten sich in der Gebärdensprache. Ein wichtiges Hilfsmittel ist das Fingeralphabet.

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V Aufgaben

1. Schau dir das Fingeralphabet genau an. Enziffere die sogenannte „Goldene Regel“. Sie stammt von Jesus und ist eng mit dem Doppelgebot der Liebe verknüpft. Die „Goldene Regel“ lautet:

2. Sprich mit deinen Fingern. Suche dir einen Partner und sage ihm einen Satz mit dem Fingeralphabet, den er entschlüsselt. Entschlüssle dann einen Satz, den er dir mit seinen Fingern sagt. 11 RAAbits Realschule Religion Juni 2016

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Ein Leben mit Handicap – wie ist das?

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Für Menschen mit einer Behinderung gestalten sich viele alltägliche Dinge schwieriger. Sie benötigen oft mehr Zeit und Kraft. Mit diesen Experimenten kannst du dich ein Stück in sie hineinversetzen. Sehen I Du benötigst: Transparentpapier (in dunklen Farben) • Schere • Stift • Klebeband • Taucher- oder Sonnenbrille • Nadel und Faden • Buntstifte • … Lege die Brille mit dem Brillenglas auf das Transparentpapier und umrande sie. Schneide deine Schablone aus und klebe das Papier über dein Brillenglas. Setze die Brille auf und probiere verschiedene Tätigkeiten aus, zum Beispiel: Faden in ein Nadelöhr fädeln • Buntstifte nach Farben sortieren • Text lesen • … Sehen II Menschen mit Handicap können fehlende Sinne durch gezieltes Einsetzen eines anderen Sinnes ersetzen, indem sie zum Beispiel „mit den Händen sehen“. Probiere es aus.

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Du benötigst: 3 Papierstreifen (2 cm x 20 cm) • Schere • Klebstoff • Tuch

Schneide die drei Papierstreifen mit verbundenen Augen jeweils nach 5  cm, 10 cm und 15 cm ab und klebe sie der Größe nach auf. Beginne mit dem kleinsten Streifen.

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Schreibe deinen Namen mit der linken Hand (Linkshänder: mit der rechten Hand) und mit dem Mund. Was stellst du fest? Motorik II

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Du benötigst: Fausthandschuhe • Jacke, Bluse oder Hemd mit Knöpfen • Schuhe mit Schnürsenkeln Ziehe die Handschuhe an und probiere einfache alltägliche Dinge, wie das Zuknöpfen und Schuhebinden. Überlege dir noch weitere Tätigkeiten und probiere sie aus. Motorik III Du benötigst: Ball • Bausteine oder Büchsen • Zeitung Wirf und gib den Ball mit den Füßen weiter. Baue einen Turm mit den Füßen. Falte eine Zeitung mit den Füßen.

Aufgabe Führt die Experimente durch und sprecht anschließend in der Klasse darüber, welche Erkenntnisse euch die Experimente gebracht haben.

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