Gasthochschule: Université Grenoble Alpes Studienfach: Diplôme de droit français Betreuende Personen: Sybille Schneiders und Simone Bemmann (Freiburg), Oxana Savelieva-Marie (Grenoble)

Erfahrungsbericht aus Grenoble im Studienjahr 2015/2016 Warum Grenoble? Diese Frage habe ich mir auch gestellt, als ich mich für Erasmus+ letztes Jahr beworben habe und ich muss zugeben, dass Grenoble nicht meine erste Wahl war. Zu Unrecht, wie ich jetzt nach meinem Aufenthalt sagen kann! Grenoble ist die Hauptstadt des Departements Isère und liegt in den französischen Westalpen umgeben von drei großen Gebirgsmassiven (Chartreuse, Vercors und Belledonne). Allein schon wegen dieser Lage ist Grenoble für alle Wintersportfans eine top Wahl! Zudem habt ihr mit Oxana SavelievaMarie eine sehr freundliche und organisierte Betreuung.

1. Vor dem Aufenthalt Nach meiner Zusage im März hieß es zunächst, die verschiedenen Dokumente vom Auslandsbüro auszufüllen. Erst musste man sich online für Erasmus+ registrieren, dann das berühmt und berüchtigte Learning-Agreement und eine Verpflichtungserklärung (dass man den Aufenthalt nicht abbricht) einreichen. Auch für Grenoble muss man das Learning-Agreement ausfüllen und mitteilen, ob man das „Diplôme de droit français“ (hierfür habe ich mich entschieden) oder das „Certificate in French Law“ machen oder die Kurse „à la carte“ auswählen will. Außerdem kann man gleich mit angeben, ob man sich für einen Wohnheimplatz bewerben möchte (das habe ich getan). Hierfür bekommt man aber die notwendigen Informationen und Fristen rechtzeitig vom Auslandsbüro oder von Oxana SavelievaMarie mitgeteilt. Mir persönlich kam diese erste Phase etwas stressig vor. Insbesondere das Ausfüllen des LearningAgreements war nicht ganz einfach, weil man zwar einen Kursplan von der französischen Universität hatte, aber für die Wahl neben den Bedingungen für den großen Schein im öffentlichen Recht auch noch auf die Satzung des Diploms achten musste. Letztendlich musste ich aber feststellen, dass man das Learning Agreement ohne Probleme in den ersten Wochen ändern kann und dies oft auch tun muss (wenn es Überschneidungen im Stundenplan gibt). Einen Sprachkurs habe ich nicht besucht, da ich bereits in Freiburg ein Jahr an der Französischen Rechtsschule teilgenommen habe und nach dem Abitur schon ein Jahr in Frankreich war. Außerdem sollte man darauf achten, dass man im Ausland ausreichend versichert ist (die europäische Versicherungskarte reicht) und dass man sich einen Auszug aus der Geburtsurkunde besorgt (nötig für das französische Wohngeld). Außerdem sind viele Passbilder und Kopien von den wichtigen Dokumenten hilfreich. Wie bereits geschrieben, habe ich mich für einen Wohnheimplatz beworben und diesen auch bekommen. Ich habe mich deswegen nicht mit einer privaten Zimmersuche in Grenoble beschäftigt. Mein Eindruck ist aber, dass es nicht so schwierig ist. Die Nachteile einer privaten Unterkunft sind, dass man in der Regel vorher schon mal anreisen sollte, sich außerdem über die Wohngebiete informieren sollte, dass die Beantragung vom französischen Wohngeld schwieriger ist und dass z.T. ein französischer Bürge zur Sicherheit verlangt wird. Dafür kann man natürlich in einer privaten Wohnung sehr viel schöner wohnen als in den Studentenwohnheimen.

Abraten würde ich in jedem Fall von privaten Studentenwohnheimen, die schneiden nämlich zu denen von CROUS im Preis-Leistungsverhältnis sehr viel schlechter ab. Die Wohnheime haben den großen Vorteil, dass sie in der Regel auf dem Campus liegen und relativ billig sind (ca. 270€ im Monat). Es gibt hier aber große Unterschiede. Man kann sich vorher entscheiden, was für einen Zimmertyp man bevorzugt haben will. Es gibt Zimmer in einer WG (in der Résidence Condillac, Résidence Terralis, Résidence Marie Reynoard), aber auch klassische Einzelzimmer mit Gemeinschaftsküche (Résidence Fauré, Résidence Berlioz, Résidence Ouest). Grundsätzlich würde ich sagen, dass all diese genannten Wohnheime wirklich okay sind. Eher gewöhnungsbedürftig waren meiner Meinung das Wohnheim Rabot (Stehtoiletten!) und das Wohnheim im olympischen Dorf (sehr weit weg). Die Anreise habe ich persönlich mit dem Auto gemacht. Aber man kann auch nach Lyon oder Genf fliegen, mit dem Zug z.B. über Genf oder Paris oder mit dem Fernbus (flixbus, ouibus,…) anreisen. Sollte man sich für den Zug entscheiden, könnte man sich bereits vorher überlegen, ob man sich die „Carte Jeune“ der SNCF anschaffen will. Diese kostet 50€ für ein Jahr und man bekommt einen garantierten Preisnachlass von 25% pro Fahrt.

2. Die ersten Schritte in Grenoble Die ersten Tage in Grenoble können sehr stressig sein, deswegen empfehle ich durchaus ein paar Tage Puffer vor dem Beginn der Universität bzw. der Vorbereitungswoche einzuplanen. Insbesondere werden bereits vor Beginn Veranstaltungen und Ausflüge von der studentischen Organisation IntEGre (http://www.integre-grenoble.org/ oder Facebook Gruppe „Événements IntEGre“) angeboten. Die Tickets, die man sich vorher in ihrem Büro holen muss, sind gefragt! Als erstes habe ich mich um meinen Handy-Vertrag gekümmert. Hier gibt es eine Vielzahl von Angeboten und es lohnt sich, sich bereits vorher darüber zu informieren (wie viel Internet brauche ich? Wie oft und lange möchte ich vielleicht nach Deutschland oder ins Ausland telefonieren? Nehme ich ein Zweithandy mit einer deutschen Simkarte mit?). Ich habe mich, wie wohl die meisten, für „Free“ entschieden. Dort gibt es einen Vertrag für 20€ und einen für 2€ (SMS und Anrufe auf französische Nummern unlimitiert, 50MB Internet). Sehr praktisch ist, dass sich diese Simkarte leicht besorgen lässt (es gibt im Free-Shop einen Automaten für die Sim-Karte) und dass dieser Vertrag jederzeit kündbar ist. Der Nachteil ist, dass die Internetgeschwindigkeit und das Netz außerhalb der Stadt manchmal zu wünschen übrig lassen und dass man für den Kauf eine Kreditkarte benötigt. Außerdem ist die 2€Simkarte für das Ausland gesperrt, d.h. man kann weder auf deutsche Nummern anrufen, noch im Ausland diese Karte verwenden. Für die Kontoeröffnung muss man beachten, dass man hierfür immer einen Nachweis über einen Wohnort in Frankreich benötigt, entweder in Form eines „Certificat de logement“ oder eures Vertrags (falls ihr in einem Wohnheim wohnt, solltet ihr schnell danach fragen und etwas Druck machen, weil das dauern kann). Auch hier gibt es unterschiedliche Angebote für Studenten z.B. von der Société Générale oder der BNP Paribas. Ich würde mich auch daran orientieren, wo sich die nächsten Bankautomaten auf dem Campus befinden. Mit seinem Bankkonto erhält man auch die ganz wichtigen kleinen Zettelchen, genannt „RIB“ („relevé d’identité bancaire“), die manchmal von einem verlangt werden können. Außerdem braucht man in Frankreich eine Versicherung für sein Zimmer (die wird auch im Wohnheim benötigt!). Diese kann man ebenfalls in der Bank abschließen und lässt sich also sehr gut mit der Kontoeröffnung kombinieren.

Hat man nun also sein Konto und seinen Vertrag, kann man sich endlich für das französische Wohngeld, genannt CAF, kümmern. Der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall, denn im Wohnheim bekommt man pro Monat ca. 100€ Zuschuss (das Geld wurde direkt an das Wohnheim überwiesen, sodass man nur noch den Restbetrag zahlen musste). Der Online-Antrag ist durchaus kompliziert, deswegen habe ich mir bei ISSO (http://international.univ-grenoble-alpes.fr/) helfen lassen (dort einfach fragen, ob sie einem beim Ausfüllen helfen können). Dann muss man noch die geforderten Dokumente inklusive ausgedrucktem Antrag dort hinschicken. Ganz wichtig: niemals Originale einreichen (besonders nicht von der Geburtsurkunde)! Es kommt nämlich sehr häufig vor, dass man die Dokumente (z.B. weil sie zu unleserlich seien) noch einmal schicken soll. In Grenoble gibt es ein gut ausgebautes Verkehrsnetz mit den „Trams“ und Bussen. Diese fahren in der Regel tagsüber alle 10 min und nachts bis 2h00. Eine Fahrt kostet 1,50€ und eine Monatskarte für Studenten 20€. Die Monatskarte muss man sich in dem Tabakshop bei der Haltestelle auf dem Campus „Bibliothéques Universitaire“ machen lassen (Achtung: an Bilder denken!). Danach kann man sie immer wieder am Automaten aufladen. Außerdem eignet sich Grenoble hervorragend, um mit dem Fahrrad zu fahren, denn Grenoble ist sehr flach und es gibt viele Radwege. Ihr werdet ganz schnell die gelben Metrovelos entdecken. Meiner Meinung nach ist dies die beste Variante, denn Grenoble ist ebenfalls bekannt für den Fahrraddiebstahl. Das Metrovelo (http://www.metrovelo.fr/) ist so gut wie diebstahlsicher, hat ein gutes Schloss und kann bei technischen Problemen im Shop meist kostenlos ausgetauscht werden und das für 72€ im Jahr. Es gibt in Grenoble zwei Shops: einen auf dem Campus und einen beim Bahnhof. Falls ihr zu IKEA wollt (befindet sich in der Nähe des Campus), sollte man wissen, dass ihr dort nur mit dem Auto oder dem Bus hinkommt, nicht aber zu Fuß (ein Stück führt über eine Art Schnellstraße). Außerdem bietet IntEGre eine sogenannte „Gratuiterie“ in der ersten Woche an, bei der man sich kostenlos Sachen mitnehmen kann, die andere Studenten dort abgegeben haben (man sollte für die besten Sachen aber schon sehr früh da sein!).

3. Meine belegten Veranstaltungen Die Veranstaltungswahl war für mich keine einfache Sache, da ich mir neben der Anrechnung des großen Scheins im Öffentlichen Recht auch noch Veranstaltungen für die Französische Rechtsschule anrechnen lassen wollte und ich mich gleichzeitig noch an die Bedingungen des Diploms halten musste. Bei der Wahl für den Schein im Öffentlichen Recht solltet ihr darauf achten, dass alle Veranstaltungen anrechenbar sind (im Namen sollte „droit“ auftauchen, z.B. „relations internationales“ wird nicht angerechnet). Bei Fragen könnt ihr euch an die Studienberatung wenden. Zunächst müsst ihr euch entscheiden, ob ihr ein „Diplôme de droit français“, ein „Certificate in French Law“ machen oder euch die Kurse „à la carte“ aussuchen wollt. Ich habe mich für das Diplom entschieden und war damit sehr zufrieden. Mit dem Diplom ist keinerlei Mehraufwand verbunden, außer dass ihr eine sogenannte „Travaux Dirigé“ (TD), welche vergleichbar mit unseren AGs sind, besuchen müsst. Dies habe ich aber als sehr bereichernd empfunden, denn man vertieft das, was man im „Cours Magistraux“ (CM) gehört hat und muss so auch weniger für die Prüfung lernen. Außerdem könnt ihr ein Fach weniger belegen, weil man für das Diplom 30 ECTS Punkte für die gewählten Veranstaltungen insgesamt bekommt (man muss nur drei Kurse plus eine TD wählen) und nicht für die einzelnen Veranstaltungen (da benötigt man in der Regel vier Kurse). Wählbar sind alle Kurse von Licence 1 bis Master 1. Ganz allgemein ist noch zu sagen, dass es sich bei den französischen Vorlesungen um wirkliche „Vorlesungen“ handelt, also dass der Professor mehr oder weniger schnell seine Thematik abarbeitet und die französischen Mitstudenten alles eifrig und Wort für Wort mittippen. Interaktionen, z.B. in

Form von Fragen sind sehr selten. Mit dem Gesetz wird auch nicht gearbeitet (die wichtigen Paragraphen werden vorgelesen). In den Prüfungen sollte man dann am besten detailgenau das Mitgeschriebene rezitieren können. Das ist sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich muss im Nachhinein sagen, dass ich sehr viel mitgenommen habe. Meine TD war dafür umso besser. Im Gegensatz zu den Vorlesungen in den „Galerie des Amphis“ mit 100-200 Studenten vertieft man dort die Vorlesung mit ca. 30 Studenten. Diese TD läuft dann sehr viel interaktiver ab, aber es kommt auch immer etwas auf den TD-Leiter an. Die Prüfungen sind meiner Meinung machbar, wenn man sich vorbereitet. Aber man sollte diese auch ernst nehmen, denn von einem wirklichen „Erasmusbonus“ haben wir nicht viel mitbekommen. In Grenoble sind alle Prüfungen mündlich. Ich habe persönlich immer mit den Skripten von französischen Mitstudenten gelernt. Wenn man die „moyenne“, also 10 Punkte nicht erreicht, muss man in die Nachprüfung gehen. Diese finden für beide Semester im Juni statt. Im ersten Semester habe ich folgende Veranstaltungen belegt: Wenn man sich für das Diplom entschieden hat, muss man die Veranstaltungen Méthodologie du droit français belegen, die bei uns vor der ersten Uniwoche stattgefunden hat und nur für Studenten des Diploms organisiert wurde. Sie erlaubt einen ersten Einblick in das französische Rechtssystem und in die Methodologie. Die Methodologie ist sehr wichtig für die TD um zu wissen, wie man einen „Commentaire de texte“, einen „Commentaire d’arrêt“, eine „Dissertation“ oder einen „Cas pratique“ (vergleichbar unserer Falllösung, wird aber in den ersten Semestern vernachlässigt) schreibt. Diese Veranstaltung war wirklich sehr hilfreich, da auf die Methodologie in dem Maße in der TD nicht mehr eingegangen wird. Droit constitutionnel 1 bei Mme Laetitia GUILLOD-COLLIAT (Licence 1): Die französischen Mitstudenten besuchen diesen Kurs im ersten Semester. Es handelte sich dabei eher um eine allgemeine Einführung in das Verfassungsrecht mit geschichtlichen, politischen und philosophischen Bezügen. Bei der Prüfung musste man dann ein Zettel mit einem Thema ziehen. Anschließend hatte man etwas Zeit sich vorzubereiten. Dann musste man das Thema vorgestellt und noch Fragen von Mme Guillod-Colliat beantworten. Die Prüfung haben wir alle gut bestanden. Droit constitutionnel 1 – Travaux dirigé bei Mr Arnaud BEL (Licence 1): Dies war mein absoluter Lieblingskurs. Er ist einer AG sehr ähnlich und war so eine gute Abwechslung zu den Vorlesungen. Während der Stunde haben wir immer die Hausaufgaben besprochen, so dass es leicht war mitzuarbeiten. Außerdem mussten wir nur einen Text (die französischen Studenten mussten zwei) abgeben und eine kleine Klausur mitschreiben. Mr Bel war sehr verständnisvoll und ist auch manchmal zu uns gekommen, um zu fragen, ob wir alles verstanden haben. Er hat uns auch sehr nett bewertet. Institutions européennes bei Mr Romain TINIÈRE (Licence 2): Mr Tinière hat viel mit Power-Point Folien gearbeitet (die er sogar auf google drive hochgeladen hat) und war auch gut zu verstehen. Wir haben dort die einzelnen Institutionen in Europa der Reihe nach durchgesprochen (Conseil d’Europe, OTAN, OSCE, Union Européenne…), was ich persönlich sehr allgemeinbildend fand. Auch hier durften wir für die Prüfung einen Zettel ziehen und das Thema nach einer Vorbereitungszeit vorstellen. Seine Fragen konnten zwar sehr detailliert sein, er hat uns aber alle bestehen lassen. Droit civil – les contrats bei Frédérique COHET (Licence 2) : Dieser Kurs hat die Grundlagen des Vertragsrecht behandelt. Mme Cohet hat die Thematik sehr strukturiert vorgetragen und hat auch die Reform des Code Civils in ihre Vorlesung eingearbeitet. Auch hier durften wir für die Prüfung einen Zettel ziehen, die Fragen waren aber viel allgemeiner gestellt. Sie hat uns alle bestehen lassen.

Protection internationale et européenne des droits de l’homme bei Mihaela ALINCAI (Master 1): Mme Alincai ist eine sehr junge Professorin und lebt wirklich für die Materie. Dieser Kurs war sehr aktualitätsbezogen, denn wir haben uns z.B. mit den Problemen in Syrien beschäftigt und sonst auch viel mit der aktuellen Rechtsprechung gearbeitet. Auch für diese Prüfung musste man einen Zettel ziehen, man wurde aber auch noch zu einem anderen Themenblock befragt. Sie hat nicht alle bestehen lassen. Grammaire Française bei Mr Jean GUICHARD (Université Stendhal) als Bonus: Ich habe mich gegen einen Sprachkurs am SLI, den sogenannten FLE-Kurs, entschieden. Mein Ziel war es, meine Grammatik zu verbessern. Mr Guichard lebt für die französische Grammatik und hat seine ganz eigene Art, diese zu vermitteln (indem er sie historisch herleitet). Außer zwei kleineren Tests mussten wir keine Prüfungsleistung erbringen. Ich würde mir in jedem Fall diesen Kurs als Alternative zum FLE einmal anschauen. Im zweiten Semester habe ich folgende Veranstaltungen besucht: Droit constitutionnel 2 bei Mr Romain RAMBAUD (Licence 1): Dieser Kurs war die Weiterführung des Kurses aus dem ersten Semester und behandelte die aktuelle Verfassung der fünften Republik. Mr Rambaud ist gut zu verstehen, verwendet eine sehr ausgearbeitete PowerPoint-Präsentation und zeigt immer wieder kleinere Filmchen. Bei der Prüfung durfte man sich selbst ein Thema aussuchen. Dafür waren die Fragen sehr anspruchsvoll und verlangten detailliertes Wissen. Die Prüfung haben wir alle gut bestanden. Droit constitutionnel 2 – Travaux dirigé bei Mr Arnaud BEL (Licence 1): wie im ersten Semester. Droit civil – la responsabilité civile bei Mme Sylvie ROUXEL (Licence 2): Dieser Kurs behandelte die Einführung der vertraglichen und deliktischen Haftung im Zivilrecht. Mme Rouxel sprach sehr verständlich und arbeitete viel mit Rechtsprechung. Auch hier durfte man bei der Prüfung einen Zettel mit einem Thema ziehen. Die Fragen waren aber allgemeiner gestellt. Wir haben alle die Prüfung bestanden. Droit pénal général bei Mr David DECHENAUD (Licence 2): zwar war Mr Dechenaud akustisch und von der Geschwindigkeit her schwierig zu verstehen, aber insgesamt war die Einführung in das Strafrecht thematisch leicht. Die Prüfung lief auch nach dem „Zettelzieh“-Schema ab und war gut zu bestehen, da auch hier die Fragen sehr allgemein gestellt waren. Droit de la CEDH bei Anne-Gaëlle ROBERT (Master 1): Mme Robert spricht wirklich sehr schnell, weshalb es schwierig war mitzuschreiben. Aber sie arbeitet mit PowerPoint, weshalb der Vorlesung dennoch gut zu folgen war. In diesem Kurs wurde die Rechtsprechung der einzelnen Artikel der CEDH durchgesprochen. Die Prüfung war durchaus anspruchsvoll, weil wir einen Urteilsauszug des EGMR bekommen haben und dazu in kurzer Zeit Fragen beantworten mussten. Grammaire Française II bei Mr Jean GUICHARD (Université Stendhal) als Bonification: wie im ersten Semester. In der Regel muss man beim Diplom einen Jura-Kurs weniger belegen und kann sich einen Sportkurs anrechnen lassen (es ist also möglich, mit einem Skikurs ECTS-Punkte zu sammeln!). Ich habe aber jeweils einen Kurs zusätzlich für die Französische Rechtsschule gemacht. Die Sportkurswahl kann komplizierter werden, weil es je nach Sportart unterschiedliche Anmeldemodalitäten gibt und zudem bei uns das Anmeldeportal zusammengebrochen ist (in diesem Fall zu Oxana gehen, die kann da helfen). Wenn man sich nicht online anmelden kann, sollte man früh kommen, denn die Schlangen können sehr lange werden…

4. Freizeitgestaltungen und Tipps Die Universität in Grenoble ist ein Teil, der andere ist die Freizeit, die man dort zur Genüge haben wird. Ich habe freiwillig in einer „Association“ meines Wohnheims mitgearbeitet und habe mir außerdem direkt einen Fußballverein gesucht (Achtung: man benötigt dafür immer eine Bestätigung des Arztes, dass man sporttauglich ist!). Ich würde auf jeden Fall empfehlen, sich außerhalb der Uni eine Beschäftigung zu suchen, da es dort viel leichter ist, neue Leute kennen zu lernen. In den Vorlesungen ist dies um einiges schwieriger. Sportlich gesehen habt ihr ein großes Angebot von der Universität und wenn ihr den Kurs benoten lasst, ist er auch kostenlos (jeder weitere kostet dann). Insbesondere der Skikurs der Uni war sehr gefragt. Ich halte es aber für sinnvoller, den Skikurs erst im zweiten Semester zu belegen, denn im ersten Semester stehen mangels Schnee mehr theoretische Trockenübungen auf dem Plan. Ich habe im zweiten Semester einen Langlaufkurs besucht, den ich absolut empfehlen kann. Nach dem Laufen saßen wir immer noch zum Essen und Trinken zusammen. Das Material lässt sich auch sehr einfach in der „Boîte à ski“ direkt gegenüber vom großen Casino Géant ausleihen. Außerdem kann man sich an der Uni auch für 10€ die „Carte URide“ holen, mit der man in den angrenzenden Skigebieten „Les 7Laux“ und „Les2Alpes“ je nach Tag und Karte z.T. nur 12€ für einen Skitag zahlt. Nicht dabei sind jedoch die Skibusse. Diese sind vergleichsweise teuer. Es werden aber auch Mitfahrgelegenheiten auf facebook angeboten oder man hat vielleicht ein eigenes Auto. Für so etwas ist das natürlich sehr praktisch. Aber man sollte bedenken, dass die Parksicherheit in Grenoble grenzwertig ist. Insbesondere sollte man niemals Wertsachen unbeaufsichtigt im Auto lassen. Eine andere Möglichkeit wäre es, Mitglied in der „École de glisse“ zu werden (EGUG). Das kostet ca. 35€ im Jahr und bietet auch kostenlose Skikurse. Ein absoluter Tipp ist außerdem, den „Coucher de Soleil“ Tarif im Skigebiet „Chamrousse“ zu nutzen: Dort kann man dann erst bei einer „chocolat chaud“ den Sonnenuntergang genießen und anschließend bei Flutlicht die Pisten runter fahren. Um sich mit der Sprache anzufreunden, kann ich euch auf jeden Fall das Tandem-Prinzip ans Herz legen. Diese werden z.B. von IntEGre oder in den Wohnheimen angeboten. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit der facebook Gruppe „Grenoble Language Exchange Group“ gemacht. Da ich während meines Erasmusjahres einige Erfahrungen mit dem französischen Gesundheitssystem machen durfte, kann ich euch hierzu folgendes berichten:  Es gibt das sogenannte „Centre de Santé Université Grenoble Alpes“ direkt auf dem Campus (180, rue de la Piscine). Der Vorteil ist hier, dass die ausländischen Gesundheitskarten auf jeden Fall anerkannt werden und ihr deshalb nichts vorstrecken müsst (viele Hausärzte können mit der europäischen Gesundheitskarte nichts anfangen). Als erste Anlaufstelle ist dieses Centre de Santé auf jeden Fall zu empfehlen.  Die Notaufnahme („Urgences“) in Grenoble befindet sich im „Hôpital Michallon“ (CHU Grenoble Alpes) und ist sehr einfach mit der Tram B Haltestelle „Michallon“ in wenigen Minuten zu erreichen. In und um Grenoble kann ich euch zu folgendem raten:    

die Erkundung der Bastille: ca. 1 Stunde zu Fuß oder man nimmt die berühmte Seilbahn das Café „Pain & Cie“: hier kann man super gut und lecker frühstücken die Pizzeria „Il Napoli“: meiner Meinung nach die beste Pizzeria in Grenoble einen Museumsbesuch am ersten Sonntag im Monat, denn da sind die Museen immer kostenlos  eine Besichtigung von Lyon: man kann hier sehr billig mit dem Fernbus hinfahren. Berühmt für Lyon ist die „fête de lumière“

 einen Besuch in Annecy: ein sehr beliebter Touristenort mit Charme, der auch sehr gerne Klein-Venedig genannt wird.  Weitere Kurztrips nach Chambery, Aix-les-Bains, aber auch in die Schweiz (z.B. Genf), nach Südfrankreich (z.B. Avignon, Montpellier, Marseille) oder nach Italien (z.B. Turin) Abschließend bleibt mir nur eines zu sagen: nutzt die Zeit, denn sie wird sehr schnell vergehen!