Von dannen er kommen wird... Die Wiederkunft Jesu wie kann sie heute verstanden werden?

“Von dannen er kommen wird ...” Die Wiederkunft Jesu – wie kann sie heute verstanden werden? Rolf J. Pöhler, Th.D. Dozent für Systematische Theologie ...
Author: Heinz Pfeiffer
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“Von dannen er kommen wird ...” Die Wiederkunft Jesu – wie kann sie heute verstanden werden? Rolf J. Pöhler, Th.D. Dozent für Systematische Theologie Theologische Hochschule Friedensau Vortrag gehalten auf dem ökumenischen Stadtkirchentag Halle/S., 12.-14. Mai 2006

Das Wappen der Stadt Halle besteht aus einem liegenden nach oben geöffneten roten Halbmond zwischen zwei roten Sternen auf silberweißem Grund. Der Sage nach soll es auf eine Äußerung des Bischofs von Giebichenstein zurückgehen, der das Ansinnen der Stadtgründer mit dem Wunsch kommentierte: “Es leuchte Euch Sonne, Mond und Sterne." Auch die andere Erklärung, derzufolge der Mond den Querschnitt einer Siedepfanne und die Sterne die beim Siedeprozess entstehenden Salzkristalle darstellen, wird wohl eine Hypothese bleiben. Wie auch immer – der aus Anlass der 1200-Jahrfeier Halles an diesem Wochenende gefeierte Stadtkirchentag hat eine abgewandelte Form des Wappens zum Logo gewählt: Die Sonne ist zum Stern von Bethlehem mutiert, dessen kometenhafter Schweif das Kommen des Welterlösers ankündigt. Ein ökumenischer Kirchentag als Ansage des Kommens Gottes zum Heil der Welt? Daß Christen einen wertvollen Beitrag zum Aufbau und Erhalt der polis leisten, ist in Halle eindrucksvoll an den Franckeschen Stiftungen zu erkennen, die seit über 300 Jahren das Bild der Stadt prägen. Auch im 13. Jahrhundert ihrer Existenz bzw. im dritten Jahrtausend unserer Zeitrechnung haben die christlichen Kirchen eine wichtige Aufgabe (nicht nur) in dieser Stadt zu erfüllen. Ob religiöse Sinnstiftung oder praktische Sozialarbeit, Hilfe in Lebenskrisen oder Wertevermittlung in Kindergärten – Christen sind (folgt man der Bergpredigt in Mt 5,13-16) Lichtträger und Salzkörner, in deren Tun Gottes heilvolle Zuwendung zum Menschen zeichenhaft sichtbar wird. Gilt diese hoffnungsvolle Ansage auch im Hinblick auf das endzeitliche Kommen Christi und die Aufrichtung seines irdischen Friedensreiches? Hat die biblische Rede von der “Wiederkunft Jesu” uns heute noch etwas zu sagen? Seit Johannes Weiss1 und Albert Schweitzer2 hat sich in der Theologie die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Rede vom nahe bevorstehenden und ganz ohne menschliches Zutun in die Geschichte einbrechenden Reiches Gottes zum Kern der jesuanischen Verkündigung gehörte und auch Denken und Leben der Urchristenheit bestimmte. Karl Barth zog daraus die Konsequenz: “Christentum, das nicht ganz und gar und restlos Eschatologie ist, hat mit Christus ganz und gar und restlos nichts zu tun.”3 “Das eschatologische Bureau” (Ernst Troeltsch) war wieder eröffnet! Doch welche Impulse gehen heute von ihm aus?

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Die Predigt Jesu vom Reiche Gottes (1892), hg. F. Hahn, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1964 .

2

Von Reimarus zu Wrede: Eine Geschichte der Leben-Jesu-Forschung, Tübingen: Mohr, 1906.

3

Karl Barth, Der Römerbrief, München: Kaiser, 1922 , 300.

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1

In einer Gastvorlesung an der theologischen Fakultät Halle am 19.10.1994 über “Die Aufgabe christlicher Eschatologie” sagte Wolfhart Pannenberg: “Die Lehre von der Wiederkunft Christi ist vielleicht der am meisten einer neuen verstehenden Durchdringung und Aneignung bedürftige Teil der traditionellen Eschatologie.”4 In der Tat, während die individuelle Eschatologie in der theologischen Diskussion breiten Raum einnimmt, Fragen über Tod, Auferstehung, ewiges Leben, Unsterblichkeit, Himmel, Hölle, Gericht und Vollendung viel Aufmerksamkeit erhalten, führt die Lehre vom Advent Christi am Ende der Zeit meist ein Schattendasein. Aussagen über die universalgeschichtliche Eschatologie bleiben in eher philosophischen Erörterungen stecken, die Parusiefrage wird auf wenigen Seiten abgehandelt.5 Dabei hatte sie im Glauben der ersten Christen einen zentralen Platz inne. Nach Pannenberg “lässt sich die Erwartung der Wiederkunft Christi von den übrigen Inhalten christlicher eschatologischer Hoffnung nicht trennen.”6 Werfen wir also einen Blick auf die christliche Verkündigung von der endzeitlichen Ankunft und Gegenwart des Herrn. Was ist an dieser Lehre – wenn überhaupt – so wichtig und wie kann sie heute verstanden werden? Ohne Zweifel berührt die Frage nach der Zukunft unserer Welt eines der drängendsten Probleme unserer Zeit. Doch kann die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi diese existentielle Frage erhellen oder gar beantworten?

I.

Erwartung und Verheißung der Parusie Christi

1.

Die Parusie in der urchristlichen Lehrverkündigung

Die Erwartung der baldigen, persönlichen und sichtbaren Ankunft (gr.: parousia; lat.: adventus)7 von Jesus Christus, dem auferstandenen und erhöhten Herrn der Kirche, durchzieht das gesamte Neue Testament. Sie ist ein auffälliges Kennzeichen der urchristlichen Zukunftshoffnung und prägte Leben und Mission der Apostel sowie der frühen Kirche. Der Gebetsruf “Marána thá” (1 Ko 16,22), die “apokalyptisch konstituierte Christologie” des Paulus8 sowie die abschließende Bitte der Johannesapokalypse “Amén, érchou krie Iesou!” (Apk 22,20) bringen dies beispielhaft zum Ausdruck. Die unterschiedlichen Ausprägungen dieser Adventhoffnung lassen dennoch ein Gemeinsames erkennen: die Erwartung der ersten Christen, dass der auferstandene und erhöhte Kyrios-Christos in naher Zukunft sichtbar 4

Wolfhart Pannenberg, “Die Aufgabe christlicher Eschatologie”, ZThK 92 (1995): 82, 71-82.

5

Pannenberg selber widmet in seiner 1.700 Seiten umfassenden “Systematische[n] Theologie” der allgemeinen Eschatologie fünfzig Seiten, von denen sich fünf mit dem “wiederkommenden Christus” befassen. In Wilfried Härles 700-seitiger Dogmatik wird die Parusie sogar nur in einem einzigen Satz abgehandelt: “Das Entscheidende am Parusie-Gedanken ist dann, dass kein anderer als der zum Heil der Menschen gekommene Retter ihr Richter ist und dass deswegen nichts anderes als die Liebe Gottes Grund, Maßstab und Ziel dieses 2 Gerichtes sein kann.” (Dogmatik, Berlin: Walter de Gruyter, 2000 , 643) 6 Pannenberg, “Die Aufgabe christlicher Eschatologie”, 82. 7

Albrecht Oepke, “parousía, páreimi”, in: ThWNT, hg. G. Friedrich, Band 5, Stuttgart: Kohlhammer, 1954, 856-869. Der Begriff parousía bedeutet “Gegenwart” und “ Ankunft”. 8 Hans-Heinrich Schade, Apokalyptische Christologie bei Paulus: Studien zum Zusammenhang von Christologie und Eschatologie in den Paulusbriefen, Göttinger theologische Arbeiten 18, Göttingen: Vanden-hoeck & Ruprecht, 1981, 214. Schades Resumé lautet: “Die paulinische Christologie ist, indem sie nicht nur eine Fülle apokalyptischer ‘Motive’, sondern auch wesentliche Intentionen apokalyptischen Denkens aufnimmt und in ihrer eschatologischen Konzeption in der Dialektik von Erfüllung und Tradierung apokalyptischer Erwartung zum Audruck bringt, wenn nicht ausschließlich, so doch konstitutiv apokalyptisch geprägt.” (215) Vgl. Joseph Plevnik, Paul and the Parousia: An Exegetical and Theological Investigation, Peabody, MS: Hendrickson Publ., 1997 ( “The parousia of the Lord is a constituent part of Paul’s gospel”, xxxix). 2

erscheinen und sein Heilswerk vollenden wird. Die Parusiehoffnung gehört somit zum Proprium neutestamentlicher Theologie.9 Diese Zukunftserwartung hat ihre Wurzeln in Leben und Lehre Jesu; sie ist keine nachträgliche Konstruktion der Gemeinde. Jesus selbst sprach wiederholt vom Kommen des Menschensohns und vom Ende der Welt(zeit);10 ja, er erwartete es noch zu Lebzeiten seiner Jünger.11 Damit hat er selbst das Problem der sog. “Parusieverzögerung” verursacht, auf das die Schreiber des Neuen Testaments unterschiedliche Antworten geben. Der eschatologische Horizont der Gemeinde aber war von Anfang an auf den verheißenen “Tag des Herrn” ausgerichtet, an dem er Gericht halten und Himmel und Erde neu machen wird.12 Mit dieser Zukunftsorientierung wird die “endzeitliche Gegenwart des Heils in Jesus Christus”13 nicht relativiert oder in Frage gestellt, sondern bekräftigt. Gerade weil der gekreuzigte Christus auferstanden und in den Himmel erhöht worden ist, dürfen wir gewiss sein, dass er von dort wiederkommen wird. Die Zeitenwende ist eingetreten, deshalb steht das Ende der Zeit und die Vollendung des göttlichen Heilsplans bevor. Der Parusieglaube setzt die Erlösungsbotschaft voraus und bestätigt sie zugleich; “gegenwärtige Heilserfahrung und zukünftige Heilshoffnung verschränken sich.”14 Doch “bei aller Verinnerlichung und Vergegenwärtigung des Heilsbesitzes bleibt diese [Parusiehoffnung] als unlöslicher Kern erhalten. ... Die Parusie ist das abschließende Offenbarwerden des als eschatologische Realität bereits Gesetzten.”15

9

“Die neutestamentliche Gemeinde richtete ihre Hoffnung nicht auf die himmlische Seligkeit nach dem Tod, sondern auf den wiederkommenden Herrn. Diese Hoffnung galt also der Zukunft, nicht dem Jenseits.” (Kurt 8 Hutten, Seher, Grübler, Enthusiasten, Stuttgart: Quell-Verlag, 1962 , 10) 10 “ Weit über das Vorkommen der Vokabel hinaus ist das gesamte Denken Jesu von Parusievorstellungen durchtränkt, und zwar gleichmäßig in allen Schichten der synoptischen Überlieferung. ... Der Parusiegedanke gehört nach allem, was wir wissen, zum Urgestein der Überlieferung von Jesus.” (Oepke, ThWNT, 864) 11 Mt 10,23; Mk 9,1par; Mk 13,30par; 14,62par. Nach Oepke handelt es sich dabei um “nicht aus bloßer Gemeindetheologie ableitbare Herrnworte” (ThWNT, 865). 12 Lk 17,22ff.; Apg 2,20; 1 Ko 1,7f.; 5,5; 2 Kor 1,14; Phil 1,6.10; 2,16; 1 Ths 5,2; 2 Ths 2,2; 2 Pe 3,10; Apk 1,10; 16,14. Der Ausdruck “Tag des Herrn” findet sich wiederholt bei den atl. Propheten und beschreibt dort das eschatologische Gerichtshandeln Gottes an seinem Volk bzw. den Völkern. 13 Udo Schnelle, Paulus: Leben und Denken, Berlin: Walter de Gruyter, 2003, 437. 14

Schnelle, 437. “Das bereits Geschehene und nicht das Ausstehende ist der entscheidende Inhalt des paulinischen Evangeliums” (ebd., 545). Eine einseitige Betonung der präsentischen Heilserfahrung gegenüber seiner noch ausstehenden Vollendung lehnt Moltmann jedoch ab: “Paulus spricht nicht von einem bereits eingetretenen Ende der Geschichte, sondern von einem endzeitlichen Prozess, der durch die Auferstehung des Gekreuzigten unwiderruflich in Gang gesetzt worden ist. Gerade weil Kreuz und Auferstehung Christi für ihn im Zentrum stehen, ist seine Theologie ganz eschatologisch auf die Parusie Christi ausgerichtet.” (Moltmann, “Die Parusie Christi”, 343). 15 Oepke, ThWNT, 866, 868. 3

2.

Die Parusie im Bekenntnis und Leben der Kirche

Alle bekannten altkirchlichen Glaubensbekenntnisse enthalten einen ausdrücklichen Hinweis auf die Wiederkunft Christi. Nach dem Zeugnis von Jesu Geburt, Tod, Auferstehung und Erhöhung zur Rechten des Vaters folgt – in ähnlich lautenden Formulierungen – das Bekenntnis: “Von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten” (Romanum, Apostolikum).16 Auch im Vaterunser hat das endzeitliche Kommen Gottes einen hervorgehobenen Platz: “Dein Reich komme!” betet die gottesdienstliche Gemeinde.17 Man könnte meinen, die Parusie Christi sei ein zentraler Bestandteil des christlichen Glaubens – nicht nur der Liturgie. Doch die kirchlich-christliche Lebenswirklichkeit sieht anders aus. “In den großen Kirchen des Abendlandes spielt die Vorstellung vom [bald anbrechenden] Reiche Gottes kaum eine andere Rolle, als dass sie im Vaterunser regelmäßig wiederkehrt”, stellt der Evangelische Erwachsenen-katechismus von 1975 lapidar fest.18 In der Tat, die Parusiehoffnung hat so gut wie keine Wirkung im kirchlichen Leben. Romano Guardinis Einschätzung galt sicher nicht nur für seine Zeit und Kirche: “Wir sagen wohl nicht zuviel, wenn wir meinen, das Bewusstsein von der Wiederkunft des Herrn habe auch im christlichen Leben keine ernsthafte Bedeutung mehr. Sie wird als fernes Ereignis angenommen – so fern, dass man sie auf sich beruhen lässt.”19 Während die Parusie Christi also formaliter aufrechterhalten wird, hat sich ihr Sitz im Leben der Kirche in andere Bereiche verlagert: zum einen in die gottesdienstliche Liturgie (Christus kommt zu uns in der eucharistischen Mahlfeier), zum anderen in die Todesstunde und den Eingang der Verstorbenen in das ewige Reich Gottes. So hatte bsp. Papst Johannes Paul II. sein persönliches Testament mit einem Kernsatz aus der Endzeitrede Jesu begonnen – “Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt” (Mt 24,42) – und die dort angekündigte Parusie auf den Augenblick seines eignen Todes bezogen (“Ich weiß nicht, wann er kommt...”).20 16

Das nizänische Symbolum (325 n. Chr.) bekennt, dass er “kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten”. Ausführlicher heißt es im Nizäno-Konstantinopolitanum (381 n. Chr.): “Er wird wiederkommen in Herrlichkeit, Gericht zu halten über Lebende und Tote, und seines Reiches wird kein Ende sein.” Das Athanasianum (4.-6. Jh.) lehrt: “Von dort wird er kommen, zu richten die Lebendigen und die Toten. Bei seiner Ankunft werden alle Menschen in ihren Leibern auferstehen und Rechenschaft ablegen über ihre eigenen Handlungen.” Im sog. Apostolischen Glaubensbekenntnis (5.-6.Jh.) schließlich heißt es : “Er wird wiederkommen von dort, zu richten die Lebenden und die Toten.” Siehe Josef Neuner und Heinrich Roos, Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung, neubearbeitet von Karl Rahner und Karl-Heinz Weger, Leipzig: St. Benno, 1982, 121, 165, 543, 548. 17 “Aus diesem Grund beten die Christen, besonders in der Eucharistiefeier, um das rasche Eintreten der Wiederkunft Chrsti, indem sie zu ihm rufen: ‘Komm, Herr!’ (1 Kor 16,22; Offb 22,17.20)” (Katechismus der Katholischen Kirche, München: R. Oldenbourg, 1993, 206). “Das Gebet des Herrn handelt hauptsächlich vom endgültigen Kommen des Reiches Gottes durch die Wiederkunft Christi” (ebd., 705). 18 Evangelischer Erwachsenenkatechismus, Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, 1975, 130. 19

5

Romano Guardini, Der Herr, Aschaffenburg: Pattloch, 1948 , 610. Ähnlich konstatierte Kurt Hutten “die Vernachlässigung des Eschatologischen” in den etablierten Kirchen. “Durch Generationen hindurch führte die Zukunftshoffnung nur ein Randdasein im theologischen Denken und in der Predigt auf den Kanzeln. Zeitweise schien sie ganz verschüttet zu sein.” (Hutten, 9) 20 “Von Johannes Paul II. Zu Benedikt XVI.” Kathpress Sonderpublikation, 2/2005, 3. In seiner Predigt zu Beginn des Konklave am 18.04.2005 sah Joseph Ratzinger die Aufgabe der Christen in der “Umgestaltung der Welt in die Gemeinschaft mit dem Herrn”, die Verwandlung der Erde “vom Tal der Tränen in einen Garten Gottes” (10, 12). Am 1. Adventssonntag 2005 sprach der neue Papst davon, dass Christen “mit dem Beistand Gottes die Welt verändern können” und rief dazu auf “durch Taten der Liebe der Wiederkunft des Herrn die 4

Von protestantischen Theologen wird die Wiederkunft Christi manchmal offen in Frage gestellt, ein kataklysmisches Ende der Geschichte für undenkbar gehalten. “Die mythische Eschatologie ist im Grunde durch die einfache Tatsache erledigt, dass Christi Parusie nicht, wie das Neue Testament erwartet, alsbald stattgefunden hat, sondern dass die Weltgeschichte weiterlief und – wie jeder Zurechnungsfähige überzeugt ist – weiterlaufen wird.”21 “Die Hoffnung der Urgemeinde aber auf ein baldiges Weltende ist durch die Geschichte unrettbar widerlegt worden. ... Nach 1900 Jahren ist die Zeit für eine einigermaßen pünktliche Erfüllung der urchristlichen Naherwartung unwiderruflich vorbei.”22 Parusiehoffnung als ein Zeichen intellektueller Armut? Wie gehen Theologen mit den ntl. Aussagen über das endzeitliche Handeln Gottes um? Während die präsentische Eschatologie das Reich Gottes in der glaubenden Existenz bereits verwirklicht sieht (Bultmann, Dodd) und die transzendentale Eschatologie es in der überzeitlichen Ewigkeit wähnt (Barth, Althaus), erwartet die futurische Eschatologie das Kommen der Gottesherrschaft in der geschichtlichen Zukunft, begleitet von großen politischen, gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen (Pannenberg, Moltmann23, Teilhard de Chardin, Politische Theologie, Theologie der Befreiung u.a.). Die heilsgeschichtliche Theologie dagegen sieht in Tod und Auferstehung Jesu die Mitte der Zeit, die bei seiner Parusie ihren Abschluß findet. Erster und zweiter Advent bilden den Höhepunkt bzw. den Endpunkt der Heilsgeschichte. Die Gegenwart ist als Endzeit so-teriologisch wie eschatologisch gefüllt und auf die Vollendung ausgerichtet (Cullmann, Ladd).24 Wo liegen die Ursachen dieser tiefen Diskrepanz zwischen Glaubenbekenntnis und Lebenspraxis, biblischem Zeugnis und theologischer Reflexion? Entscheidender Auslöser ist zweifellos das faktische Ausbleiben der erwarteten Parusie. Dies führte zur Suche nach alternativen Deutungs- und Verstehensmöglichkeiten der biblischen Texte. Die Betonung präsentischer Heilserfahrung hatte die Vernachlässigung futurischer Heilsaussagen des Evangeliums zur Folge. Verbunden mit einem immanenten Welt- und Geschichtsverständnis sowie einer negativ-kritischen Bewertung apokalyptischer Eschatologie entwickelte sich eine Zukunftsschau, für die die Parusie entbehrlich erscheint. Doch der Preis ist hoch. Die Christenheit hat sich in dieser Welt dauerhaft eingerichtet, der Realität angepasst und so die ursprüngliche “Radikalität der christlichen Existenz” verloren.25

Wege zu be-reiten” (www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/angelus/2005/documents/hf_ben_xvi_ang_20051127_ge.html). 21 Rudolf Bultmann, “Neues Testament und Mythologie”, in: Kerygma und Mythos, Band 1: Ein theologisches 3 Gespräch, hg. H.-W. Bartsch, Hamburg-Volksdorf: Reich Evangelischer Verlag, 1954 , 18. “Die urchristliche Parusieerwartung ist für die moderne Theologie eine Verlegenheit, von der sie sich mit Hilfe der Entmythologisierung befreien zu können glaubt.” (Moltmann, “Die Parusie Christi”, 336) 22 Ethelbert Stauffer, Jesus war ganz anders, Hamburg: Wittig, 1967, 270f. 23

Moltmann unterscheidet zwischen dem zukünftigen ewigen Advent und dem vergänglichen Futur(um) und hält dabei an einer “real-futurischen Parusieerwartung” fest (Moltmann, “Die Parusie Christi”, 341f.). 24 Die begrifflichen Abgrenzungen sind ebenso erhellend wie verwirrend: horizontal-lineare Escha-tologie, vertikal-existentiale Eschatologie, adventlich-antizipatorische Eschatologie, messianisch-apokalyptische Eschatologie, universalgeschichtlich-proleptische Eschatologie etc. (Bertold Klappert, Worauf wir hoffen: Das Kommen Gottes und der Weg Jesu Christi. Mit e. Antwort von J. Moltmann, Gütersloh: Kaiser, 1997, 16-21, 54) 25 Hutten, 10. “War es aber nicht auch ein Zeichen der Verbürgerlichung des Christentums, dass die Parusieerwartung kraftlos wurde und der aufgeklärten Welt nichts mehr zu sagen hatte?” (Moltmann, “Die Parusie Christi”, 337) 5

II.

Notwendigkeit und Bedeutung der Parusie Christi

Ist die Wiederkunft Christi in der Tat entbehrlich, wie es manchen erscheint? Hat der Glaube an seine Parusie in Macht und Herrlichkeit seine Bedeutung wirklich verloren? Besitzt die Hoffnung auf den endzeitlichen Advent tatsächlich keine Kraft mehr, das Leben des Einzelnen sowie die Gesellschaft nachhaltig zu beeinflussen und zu bereichern? Positiv gefragt, wie kann diese Lehre heute verstanden und gelebt werden? Welche bleibende Bedeutung hat die biblischchristliche Verkündigung vom Kommen des Herrn am Ende der Zeit? In welcher Hinsicht ist sie möglicher-weise sogar unentbehrlich? Das sind die Fragen, die im Folgenden ansatzweise und in gebotener Kürze beantwortet werden sollen. Ich beschränke mich dabei auf vier Aspekte, von denen die ersten beiden primär mit Gott, die anderen in erster Linie mit uns Menschen zu tun haben. 1.

Ohne Parusie bleibt der Heilsplan Gottes unvollendet.

Gottes Heilsplan ist in Jesus Christus bereits erfüllt, aber noch nicht vollendet. Erst nach seiner Wiederkunft kommt er zum Abschluss. “Die Parusie Christi ist kein entbehrliches Anhängsel an die Geschichte Christi, sondern ihr Ziel, denn sie ist ihre Vollendung. Sie ist neutestamentlich nicht ein mythisch bestimmtes und darum zeitgeschichtlich bedingtes Gewand, das die Theologie beim Übergang in ein anderes Zeitalter ablegen könnte, sondern der tragende Schlussstein der ganzen Christologie und darum auch der Schlüssel zum Verständnis der Geschichte Christi.”26 Die Wiederkunft Christi beendet die Menschheitsgeschichte und vollendet die Heilsgeschichte. Sie bringt die letzte Wende in der Zeit, mit der der alte Äon sein unwiderrufliches Ende findet. Erster und zweiter Advent Christi bilden den Höhepunkt bzw. Endpunkt der Heilsgeschehens. “Von der Parusie Christi erwartet die Gemeinde die Vollendung der Heils- und die Beendigung der Unheilsgeschichte, die Vollendung der Befreiung und das Ende des Leidens. Darum gehören die Parusie Christi und das Ende dieser Weltzeit zusammen.”27 Die präsentische Eschatologie, die die neue Existenz des Glaubenden als die eigentliche Erfüllung christlicher Zukunftshoffnung versteht, raubt ihr das letzte Ziel. Das Reich Gottes ist zwar bereits real erfahrbar, aber noch nicht universal sichtbar. Tod und Auferstehung Christi ermöglichen im Glauben die Rechtfertigung des Sünders, das antizipatorische Urteil des Jüngsten Gerichts. Es ersetzt das Endgericht jedoch nicht, sondern verlangt notwendigerweise danach. E. Thurneysen, ein enger Weggefährte Karl Barths, hat die Konsequenzen des Verlusts der Parusiehoffnung so beschrieben: “Streiche die Wiederkunft weg, und du hast das Kreuz durchgestrichen. Streiche die Wiederkunft weg, und es ist aus mit der Hoffnung auf den Sieg des Reiches des Vaters über alle Reiche dieser Welt. Streiche die Wiederkunft weg, und es ist auch mit der Auferstehung von den Toten nichts, es ist nichts mit der Vergebung der Sünden und dem ewigen Leben.”28 26

Moltmann, “Die Parusie Christi”, 339f.

27

Moltmann, “Die Parusie Christi”, 345. “Das Reich kommt nicht durch den Gang der Geschichte, sondern als Ende der Geschichte. Es kommt nicht chronisch durch Entwicklung, sondern akut, als Aufhebung dieser unserer Geschichte. ... Es kommt allein durch die ... von außen in die Geschichte hereinbrechende und sie damit abbrechende Wiederkunft des Herrn. Die Parusie ist das Ende der Geschichte.” (Paul Althaus, Die letzten Dinge: Lehrbuch der Eschatologie, Gütersloh: C. Bertelsmann, 1922/1949, 250) 28 Eduard Thurneysen, “Die Wiederkunft Christi,” in: Kreuz und Wiederkunft Christi, Theologische Existenz heute, Heft 60, München: Chr. Kaiser, 1939, 23, 17-31. 6

2.

Ohne Parusie bleibt das Theodizeeproblem ungelöst.

“Die biblische Eschatologie hat es in allen ihren Formen und bei allen ihren Einzelthemen mit der Überwindung des Bösen und der Übel zu tun.”29 Darum tangiert die Parusiehoffnung unmittelbar auch das Theodizeeproblem – die wohl schwierigste aller theologischen Herausforderungen. Wie kann man angesichts des Bösen und des Leidens in der Welt von Gottes Allmacht, Liebe und Gerechtigkeit zugleich reden? Alle wohlgemeinten und aufwendigen Erklärungsversuche bleiben im letzten Sinne unbefriedigend. Die Frage nach dem gerechten und liebenden Gott wird – wenn überhaupt – nur im Eschaton beantwortet werden. “Erst die eschatologische Vollendung, in der Gott ‘alle Tränen abwischen’ wird (Jes 25,8; Apk 21,4) kann die Offenbarung der Liebe Gottes in Schöpfung und Heilsgeschichte über allen Zweifel erheben.”30 Auch hier gilt: Der Tod und die Auferstehung Jesu sind Antizipationen dieser letzten Rechtfertigung Gottes, nicht ihr Ersatz.31 Erst bei der Parusie Christi zeigt sich unmissverständlich, dass Gott tatsächlich gewillt und in der Lage ist, alles Böse und Unrecht in der Welt endgültig zu überwinden. Sein Eintreten für Recht und Gerechtigkeit, Liebe und Fairness, Güte und Barmherzigkeit bildet aber auch den Grund dafür, dass wir mit gleicher Überzeugung und Tatkraft für das Recht anderer eintreten, gegen Unrecht und Gewalt Position beziehen, Schwache und Unterdrückte schützen sowie barmherzig und liebevoll handeln. Ohne den Glauben an diesen letzten Erweis der Gerechtigkeit und Liebe Gottes bleibt unser menschlicher Einsatz für eine bessere Welt nur unzureichend begründet. Die Parusiehoffnung untermauert die christliche Ethik und stärkt unsere Motivation, Gutes zu tun. 3.

Ohne Parusie bleibt das Unrecht für immer ungesühnt.

Vergossenes Blut schreit zum Himmel. Das gilt für Abel (Gen 4,10) ebenso wie für alle anderen unschuldig Getöteten (vgl. Apk 6,9f.). Wird ihr Schreien jemals gehört, ihr Verlangen nach Gerechtigkeit gestillt? Oder bleiben die Opfer von Unrecht und Gewalt für immer betrogen, das millionenfach erlittene Unrecht auf ewig ungesühnt? Die Hoffnung auf die Parusie ist zugleich die Hoffnung auf ein letztes Gericht, in dem Gott Recht sprechen und Recht schaffen wird. Die neutestamentliche Rede vom Jüngsten Gericht ist eng mit der Ankündigung der Parusie Christi und der Auferstehung der Toten verknüpft (z.B. Apg 17,31f.). “Zur Vollendung des Reiches gehört die Beendigung des Unrechts. ... Es gibt keinen Grund, die Erwartung des Gerichts auszulassen oder sie als altertümliche Apokalyptik zu entmythologisieren.”32 29

Wolfhart Pannenberg, “Die Vollendung der Schöpfung im Reich Gottes”, in: Systematische Theologie, Band 3, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1993, 684. 30 Ebd., 692. 31

“Daher wird erst die eschatologische Vollendung der Welt den definitiven Existenzbeweis Gottes erbringen zugleich mit der endgültigen Klärung der Eigenart seines Wirkens und Wesens. ... Alle rationale Theodizee hat demgegenüber bestenfalls vorläufige Bedeutung.” (Ebd., 678f.) 32 Moltmann, “Die Parusie Christi”, 338f. “Darüber sind sich ja fast alle Religionen einig, und nicht wenige Philosophen sagen es auf ihre etwas abstraktere Weise auch: dass diese Welt nicht denkbar ist ohne die letzte Instanz eines unsere Taten und Untaten wägenden Weltgerichtes.” (Eberhard Jüngel, Anfänger: Herkunft und Zukunft christlicher Existenz: Zwei Texte, Stuttgart: Radius, 2003, 46) Psychologisch betrachtet besitzt die Parusiehoffnung auch eine entlastende Funktion, indem die Opfer die Bestrafung der Übeltäter und die Wiedergutmachung des Unrechts nicht in die eigene Hand zu nehmen versuchen, sondern die Verantwortung an Gott abtreten. Das befreit sie von der Versuchung, an ihren Feinden Rache zu nehmen, Unrecht mit Unrecht zu vergelten und so die Spirale der Gewalt immer weiter zu verlängern (vgl. Apk 6,9-11). 7

“Gäbe es kein Gericht, dann wären die Weltgeschichte und das Leben eines Menschen selbst das Gericht.”33 So hat es Schiller in einem Gedicht mit dem Titel “Resignation” gesehen. Für ihn gibt es keinen ewigen, nur einen zeitlichen Lohn: ungezügelter Lebensgenuss für die einen, Glaube an Gott und hoffnungsvolle Entsagung für die anderen. “Die Weltgeschichte ist das Weltgericht.” Somit hat es jeder Mensch selbst in der Hand, auf welche Weise er sein Glück suchen und finden will. Verbindliche Normen gibt es nicht, ebenswenig wie eine letzte Kontrollinstanz, vor der sich der Mensch einmal zu verantworten hätte. Damit sind der Willkür Tür und Tor geöffnet; denn ein Gericht, das die Dinge wieder zurechtrücken könnte findet nicht statt. Der Glaube an das Jüngste Gericht am “Tag des Herrn” bewahrt dagegen vor Willkür, Resignation oder Zynismus.34 4.

Ohne Parusie bleibt der Mensch sich selbst überlassen.

Damit läuft alles auf die Frage hinaus: Welche Rolle spielt Gott selbst bzw. der Mensch bei der Weltvollendung? Wer zeichnet für die Zukunft verantwortlich? Liegt diese in menschlicher Hand oder hat Gott das letzte Wort? Im Evangelium ist diese Frage längst beantwortet. Gott rettet den Menschen aus seiner Verlorenheit und eröffnet ihm Leben und Zukunft. Die Rechtfertigung des Sünders ist ganz allein Gottes Tat, das neue Leben ein unverdientes Geschenk der Gnade, die Auferstehung ein Zeichen der göttlichen Schöpferkraft. Doch wie sieht es mit der Zukunft unserer Erde aus? Auch hier ist die Antwort des Glaubens eindeutig. Der neue Himmel und die neue Erde entstehen nicht durch menschliche Bemühungen, sondern durch einen souveränen Schöpfungsakt Gottes (Jes 65,17; 2 Pet 3,13; Apk 21,1). Deshalb beten Christen im Vaterunser: “Dein Reich komme!” (Mt 6,10) Dieser Satz enthält keine (Selbst-)Aufforderung zur frommen Tat im Sinne eines “Lasst uns das Reich Gottes bauen!” Das wäre nur eine neue Form uralter babylonischer Hybris (Gen 11,4). Vielmehr handelt es sich dabei um die Bitte zu Gott, sein Friedensreich auf dieser Erde endlich und endgültig aufzurichten – ein Wunsch, den offenbar nur er selbst erfüllen kann. Nicht wir sollen das Reich Gottes auf Erden errichten, sondern Gott selber wird seine Verheißung wahrmachen, in der Gestalt seines Sohnes zu uns kommen und die Herrschaft übernehmen. “Das Gebet des Herrn handelt hauptsächlich vom endgültigen Kommen des Reiches Gottes durch die Wiederkunft Christi” (siehe Anm. 17). Christen tun gut daran, sich immer wieder daran zu erinnern. Nur so können sie der Versuchung wiederstehen, ein irdisches Gottesreich in seinem Namen errichten zu wollen – und dabei zu Handlangern des Bösen zu werden. Karl Popper hat es treffend auf den Punkt gebracht: “Der Versuch, den Himmel auf Erden einzurichten, erzeugt stets die Hölle.”35 Die Wiederkunft Christi ist somit keineswegs bedeutungslos oder entbehrlich. Denn erst mit ihr wird der göttliche Heilsplan vollendet, die Theodizeefrage endgültig beantwortet, Recht und Gerechtigkeit für alle aufgerichtet, die tiefe menschliche Sehnsucht nach dauerhaftem Frieden gestillt und der Mensch zugleich vor der Schuldverstrickung durch seine eigenen Ideale bewahrt. 33

Schnelle, 676.

34

Erich Kästner hat diese befreiende Einsicht in seinem Vierzeiler “Als die Synagogen brannten” äußerst eindrücklich zum Ausdruck gebracht: “Der junge SA-Mann: Wo steckt Jehovah nun, der nie verzeiht? Ist er, Adresse unbekannt, verzogen? Der alte Jude: Gibt’s einen Gott, gibt’s auch Gerechtigkeit. Wenn’s keinen gibt, was braucht es Synagogen?” (Erich Kästner, Kurz und bündig: Epigramme, Berlin, Darmstadt, Wien: Deutsche Buch-Gemeinschaft, 1967, 49). 35 Karl R. Popper, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Band 2: Falsche Propheten: Hegel, Marx und die 7 Folgen, Tübingen: Mohr (Siebeck), 1992 , 277. 8

III.

Dialektik von Nähe und Distanz der Parusie Christi

Wenn die Hoffnung auf den Advent Christi auch heute noch von grundlegender Bedeutung und Aktualität für Denken und Leben der Ekklesia ist, welche Rolle spielt dann die im Neuen Testament mehr oder weniger stark ausgeprägte Naherwartung? Lässt sich der Gedanke vom “baldigen” Kommen Christi überhaupt noch aufrechterhalten? Lähmt die Naherwartung nicht das Engagement der Christen in Welt und Gesellschaft und gerät so in Widerspruch zum Glauben? 1.

Naherwartung und Parusieverzögerung

Das Neue Testament ringt offenkundig an vielen Stellen mit dem Problem der Naherwartung und Parusieverzögerung und bietet dazu unterschiedliche Lösungen an.36 So betonen die Schreiber einerseits die Nähe der Parusie Christi (Mt 10,23; 16,28; 24,33f.par; 1 Thess 4,15ff.; 1 Pe 4,7; Jak 5,8f.; Offb 1,3; 3,11; 22,6-20), warnen andererseits aber auch vor übersteigerter Erwartung (Mt 24-25; Lk 21,9.24; 2 Thess 2,1ff.; Offb 6,10f.) sowie vor den Folgen ihres Verblassens (Röm 13,11ff.; Hbr 10,23-25).37 Übereinstimmend erklären sie jedoch: Niemand kann sagen, wie bald Christus wiederkommt. Sein Kommen ist gewiss, der Zeitpunkt bleibt uns jedoch verborgen. Er kommt überraschend und plötzlich wie ein Dieb, darum ist stete Wachsamkeit und geduldiges Ausharren erforderlich (Mt 10,22; 24,13.36-25,13par; Apg 1,7; Jak 5,7-9; Offb 13,10). Die Zeit des Wartens ist in ihrer Dauer (Quantität) unbestimmt, in ihrem Wesen (Qualität) jedoch als “Endzeit” charakterisiert. Mit Jesus sind die letzten Tage angebrochen (Apg 2,17; 1 Kor 10,11; 1 Tim 4,1; 2 Tim 3,1; 1 Pet 1,20; 4,7; 1 Joh 2,18; Heb 1,2; 9,26-28; Jak 5,3). Seitdem leben wir in einer Übergangsphase, in der der alte und der neue Äon nebeneinander existieren. Wenn Christus kommt, wird das Alte für immer vergehen, das Neue auf ewig Bestand haben. Das “Siehe, ich komme bald!” will also nicht in erster Linie chronologischquantitativ, sondern theologisch-qualitativ verstanden werden. Weil die Verheißungen der Propheten erfüllt sind und das Reich Gottes gekommen ist, deshalb leben wir am Ende der Zeiten, deshalb steht das Ende aller Dinge nahe vor der Tür – unabhängig davon, wie lange der Herrn noch verziehen mag. Die “eschatologische Qualifikation der Gegenwart” (Schnelle) bedeutet nicht die Vermischung von Gegenwart und Zukunft, die Auflösung des Unterschieds zwischen dem gegenwärtigen Heil und seiner Vollendung im Eschaton. Erst die Parusie Christi wird die verheißene Vollendung der im Glauben bereits erfahrbaren Erlösung bringen. Beide zusammen bilden

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Während die Synoptiker die Verklärung Jesu offenbar als (eine) Erfüllung der Ankündigung Jesu vom Kommen des Gottesreiches ansehen (Mk 9,1ff.par), betont Johannes die präsentische Dimension des Heils. Die Apostelgeschichte rückt das Kommen des heiligen Geistes in den Vordergrund. Im Corpus Paulinum finden sich unterschiedliche Antworten auf das Problem der Parusieverzögerung (vgl. 1 Thess 4,13ff. und 2 Thess 2,1ff.). Der 2. Petrusbrief dagegen weist auf Gottes anderes Zeitmaß und seine Geduld mit Sündern hin (3,8f.), während die Apokalypse die gegenwärtige Leidenszeit der Gemeinde als “eine kleine Zeit” des Ausharrens bezeichnet (6,11). 37 Dass sich diese Antworten nicht nur bei unterschiedlichen Autoren, sondern auch innerhalb desselben biblischen Buches finden (Matthäus, Lukas, Offenbarung), zeigt, dass die neutestamentlichen Schreiber um eine Balance zwischen gespannter Erwartung und geduldigem Abwarten bemüht sind. 9

sachlich betrachtet ein einziges Geschehen, liegen aber zeitlich gesehen auseinander.38 Die Parusie und das mit ihr verbundene Endgericht bilden das eine entscheidende Ereignis des göttlichen Heilsplans, dessen Verwirklichung noch aussteht. Entscheidend ist jedoch nicht das ungewisse “wann” (Mt 24,3), sondern das sichere “dann” (Mt 24,14.30.40) der Wiederkunft Christi und der Vollendung.39 Naherwartung hat aber nicht nur eine chronologisch-quantitative und theologisch-qualitative, sondern auch eine psychologisch-emotive Seite. Wer immer auf den Advent Christi hofft, hält zwangsläufig zu seinen Lebzeiten Ausschau danach. Wird die Parusie dagegen innerhalb der eigenen Lebenszeit nicht für realistisch gehalten, entfällt auch der Impuls des Wartens. Darum schließt das aktive Warten auf den Herrn immer auch den Gedanken seiner Nähe ein. Wer sich nach einem geliebten Menschen sehnt, hofft auf die baldige Begegnung mit ihm; wer auf Christus wartet, ebenfalls. “Eine lebendige Enderwartung kann nur in der Form der Naherwartung existieren. Nur dann ist sie ‘aktuell’. ... Zur Enderwartung gehört also das ‘Bald’.”40 Kirchenvater Augustinus hat die Kennzeichen christlichen Wartens auf den Advent so zusamen-gefasst: “Nicht derjenige liebt die Wiederkunft des Herrn, der sagt, sie liegt noch in weiter Ferne; auch nicht der, der sagt, sie steht unmittelbar bevor; sondern derjenige, der sie mit ernstem Glauben, fester Hoffnung und brennender Liebe erwartet, ganz gleich, ob sie fern oder nah ist.”41 2.

Wiederkunftserwartung und Weltverantwortung

Zur Dialektik von Nähe und Distanz der Parusie gehört auch die notwendige Spannung zwischen lebendiger Adventhoffnung und praktischer Nächstenliebe. Zu allen Zeiten ihrer Existenz war die Kirche von zwei Extremhaltungen bedroht: von frommer Weltflucht und gnostisch-dualistischer Weltverneinung auf der einen, gottvergessener Weltliebe und sündhafter Weltverfallenheit auf der anderen Seite. Die biblische Alternative dazu lautet: aktive Weltverantwortung und tätige Nächstenliebe im Geist Jesu Christi. Damit wird einer pharisäischen Selbstisolation und dem ängstlichen Rückzug aus der sündigen Welt ebenso gewehrt wie der Preisgabe der genuinen und distinktiven christlichen Zukunftserwartung. Christen glauben an, hoffen auf und arbeiten für eine bessere Welt. Deshalb ziehen sie sich nicht in ihr eigenes frommes Ghetto zurück, sondern wenden sich der Welt und den Menschen in selbstloser Liebe zu. Das Wissen um die letzten (ewigen und endgültigen) Dinge hilft ihnen 38

Der fließende Übergang zwischen der gegenwärtigen und der zukünftigen Auferstehung in Joh 5,21-29 weist ebenfalls auf die enge inhaltliche Verbindung zwischen der Erfüllung und Vollendung der Erlösung hin. 39 Zum ntl. Zeitverständnis siehe Oscar Cullmann, Christus und die Zeit: Die urchristliche Zeit- und 2 Geschichtsauffassung, Zollikon-Zürich: Evangelischer Verlag, 1948 ; Gerhard Delling, Das Zeitverständnis des Neuen Testaments, Gütersloh: Bertelsmann, 1940; ders., Zeit und Endzeit: Zwei Vorlesungen zur Theologie des Neuen Testaments, hg. Helmut Gollwitzer, Biblische Studien 58, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag, 1970; K. Erlemann, Naherwartung und Parusieverzögerung im Neuen Testament: Ein Beitrag zur Frage religiöser Zeiterfahrung, TANZ 17, Tübingen: Francke, 1995; ders., Endzeiterwartungen im frühen Christentum, UTB 1937, Tübingen: Francke, 1996. 40 Hutten, 11f. Zum Unterschied zwischen passiv verharrendem Warten im Noch-Nicht und aktiver, zielgerichteter Erwartung des Zukünftigen, siehe Lothar Pikulik, Warten, Erwartung: Eine Lebensform in Endund Übergangszeiten: An Beispielen aus der Geistesgeschichte, Literatur und Kunst, Vandenhoeck & Ruprecht, 1997. Ein klassisches Beispiel leeren Wartens bietet Samuel Becketts absurdes Drama “Warten auf Godot”. 41 Brief 199; lat. Text in: CSEL 57, S. 255. 10

im Umgang mit den vorletzten (vorläufigen und vergänglichen). Der Einsatz für eine bessere Welt lohnt sich – selbst dann, wenn unser Bemühen erfolglos zu sein scheint. Auf den Advent Christi hoffen, heißt wissen, dass das Gute letztlich siegen und das Böse vergehen wird. Das befreit auch von der Versuchung, die Herrschaft Gottes auf dieser Erde mit allen Mitteln (einschließlich denen der Gewalt) durchsetzen zu wollen – eine Versuchung, der die Christenheit nach ihrer Anerkennung und Privilegierung im 4. Jahrhundert n. Chr. nicht zu widerstehen vermochte. Die Liebesethik des Neuen Testaments wird an mehreren Stellen eschatologisch begründet. Das Wissen um den nahe bevorstehenden Tag des Herrn schärft das Bewusstsein für Recht und Gerechtigkeit, motiviert zum verantwortungsvollen Leben und fürsorglichen Handeln und schützt vor egoistischer Rücksichts- und Zügellosigkeit.42 Adventglaube blickt nicht verträumt in den Himmel, sondern nüchtern auf die Zukunft dieser Erde. Parusiehoffnung und Zukunftsgestaltung, aktive Wiederkunftserwartung und gesellschaftliches Engagement gehen Hand in Hand. Christen wissen sich als Verwalter dieser Erde, bis ihr Herr wiederkommt. Eine im Neuen Testament verortete Naherwartung verleitet deshalb nicht zum spekulierenden Nichtstun, sondern motiviert zu tätigem Glauben. Sie führt zu einer Neuordnung der Prioritäten und Werte, indem sie Gegenwärtiges relativiert, Unvollkommenes akzeptiert, und Zukünftiges proleptisch visualisiert. Die angemessene Vorbereitung auf die Parusie besteht also im aktiven Warten auf den Herrn. In diesem Sinn ist Weltverantwortung ein Ausdruck christlicher Zukunftserwartung und ein Zeichen der Hoffnung auf eine neue, bessere Welt. Sie ist die lebendige Konkretion der Parusieerwartung, nicht ihre glaubensleere Substitution, und ihr eigentliches Erkennungszeichen, kein billiger Ersatz dafür. Eine im Evangelium vom Heil verwurzelte apokalyptische Weltsicht verbreitet Zuversicht, nicht Pessimismus, sie fördert Engagement, nicht Resignation. Im selbstlosen Dienst für die Welt festigt und erneuert sich die christliche Hoffnung. Indem Christen Anteil nehmen am Leiden der Schöpfung und ihrer Sehnsucht nach Erlösung, verbreiten sie das Licht der Hoffnung. Solidarität mit der gesamten Schöpfung Gottes kennzeichnet somit echte Parusieerwartung (Röm 8,18ff.). Folgende Geschichte illustriert diese Einsicht: Im 19.Jahrhundert tagte irgendwo im Mittelwesten Amerikas ein Parlament. Da trat eine Sonnenfinsternis ein. Eine Panik drohte auszubrechen, weil man den Weltuntergang befürchtete. Daraufhin sagte ein Abgeordneter: “Meine Herren, es gibt jetzt nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Herr kommt – dann soll er uns bei der Arbeit finden. Oder er kommt nicht – dann besteht kein Grund, unsere Arbeit zu unterbrechen.” Der ökumenische Kirchentag anläßlich der 1200-Jahrfeier der Stadt Halle trägt das Motto: “Ihr seid das Salz der Erde.” Das ist nicht nur eine gelungene Hommage an die alte Salzstadt, sondern auch eine anschauliche Beschreibung der Aufgabe der Christen in der Welt (Mt 5,13). Mit ihrem Glauben an die von Gott verheißene neue Erde und ihrem Einsatz für die erlösungsbedürftige alte Erde verbreiten Christen das kostbare Salz der Hoffnung. Unsere Gesellschaft benötigt solche Menschen wie Lebensmittel das Salz. Der katholische Dogmatiker Michael Schmaus beschrieb wohl weniger die Realität als das Ideal, als er formulierte: “Die Hoffnung auf den kommenden Herrn prägt das Denken und Leben, ja die

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Mt 24,45ff.; 25,14ff.; Röm 13,11ff.; 1 Thess 5,6-8; 2 Pet 3,11ff.; 1 Joh 3,1ff.; vgl. Jes 56,1. 11

ganze Existenz des Christen.”43 Solche Menschen sind die lebendige Antwort auf die Frage, wie die Wiederkunft Jesu heute verstanden werden kann. Das folgende Zitat von Emil Brunner fasst das Anliegen dieses Vortrags anschaulich zusammen: “Sowenig als der Anfang einer Rede Sinn hat, wenn sie nicht zu Ende kommt, sowenig hat der Glaube Sinn, wenn er nicht zu seinem Ziel kommt in der Volloffenbarung, in der Apokalypsis, die Parusia heißt, in der Parusia, die Apokalypsis heißt. Aus alledem wird deutlich, dass dieser Gedanke von der Zu-kunft alles andere als entbehrliche Mythologie ist. Was immer die Gestalt dieses Geschehens sein möge: an ihr, der Zu-kunft selbst, dass sie geschieht, liegt alles. An ihr rütteln zu wollen, hieße am Fundament des Glaubens rütteln, den Schluss-stein herausbrechen, in dem alles zusammengehalten wird und ohne den alles auseinanderfällt. Der Glaube an Jesus ohne die Erwartung seiner Parusie ist ein Gutschein, der nie eingelöst wird, ein Versprechen, das nicht ernst gemeint ist. Ein Christusglaube ohne Parusieerwartung ist wie eine Treppe, die nirgendwohin führt, sondern im Leeren endet. ... Ohne das Kommen des Herrn in Herrlichkeit bleibt das neue Leben in der Verborgenheit, gibt es für die unerlöste Welt keine Vollendung. ... Wir wissen, dass unser Erkennen Stückwerk ist, und wir sagen dies ganz besonders im Gedanken an unsere eschatologischen Vorstellungen. Aber wir wissen auch, dass der Glaube an das endgültige und alles vollendende Kommen des Offenbares und Erlösers notwendig zum Glauben an den Gekreu-zigten und Auferstandenen gehört, an den, der uns gemacht ist zur Gerechtigkeit und zum Leben, auch wenn wir dieses endgültig-offenbarende Kommen nur in der stammelnden Sprache der apokalyptischen Symbolik formulieren können.”44

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Michael Schmaus, Katholische Dogmatik, Band 4, Teil 2: Von den letzten Dingen, München: Max Hueber, 1953, 26f. Dass es dabei auch zu falschen Erwartungen und bitteren Enttäuschungen kommen kann, ist in der Kirchengeschichte vielfach belegt. Kardinal Newman meinte einmal dazu: “Es ist tausendmal besser zu glauben, dass Christus kommt, wenn er nicht kommt, als ein einziges Mal zu glauben, dass er nicht kommt, wenn er wirklich kommt! ... Ich möchte lieber derjenige sein, der aus Liebe zu Christus und Mangel an Wissenschaft irgendeine unbedeutende Erscheinung am Himmel ... als ein Zeichen der Wiederkunft Christi ansieht, als ein Mensch, der durch Überfluss an Wissenschaft und Mangel an Liebe nur über diesen Irrtum lacht.” (John Henry Newman, zitiert bei Charles Gerber, Le Christ Revient, Dammarie-les-Lys: Les Signes des temps, 1949, 180). 44 Emil Brunner, Die christliche Lehre von der Kirche, vom Glauben und von der Vollendung, Dogmatik, Band 3, Zürich: Zwingli-Verlag, 1960, 443-445. 12

Ausgewählte Literaturhinweise Althaus, Paul. Die letzten Dinge: Lehrbuch der Eschatologie. Gütersloh: C. Bertelsmann, 1922/1949. Beißer, Friedrich. Hoffnung und Vollendung. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Mohn, 1993. Brunner, Emil. Die christliche Lehre von der Kirche, vom Glauben und von der Vollendung, Dogmatik, Band 3, Zürich: Zwingli-Verlag, 1960. Bultmann, Rudolf. Geschichte und Eschatologie. Tübingen: Mohr, 19642. Cullmann, Oscar. Heil als Geschichte: Heilsgeschichtliche Existenz im Neuen Testament. Tübingen: Mohr, 1965. Kreck, Walter. Die Zukunft des Gekommenen: Grundprobleme der Eschatologie. München: Kaiser, 1961. Moltmann, Jürgen. Theologie der Hoffnung: Untersuchungen zur Begründung und zu den Konsequenzen einer christlichen Eschatologie. München: Kaiser, 1964. Moltmann, Jürgen. “Die Parusie Christi.” In: Der Weg Jesu Christi: Christologie in messianischen Dimensionen. München: Kaiser, 1989. 337-366. Moltmann, Jürgen. Das Kommen Gottes: Christliche Eschatologie. Gütersloh: Kaiser / Gütersloher Verlagshaus, 1995. Oepke, Albrecht. “parousía, páreimi”. ThWNT. Hg. G. Friedrich. Band 5. Stuttgart: Kohlhammer, 1954. 856-869. Pannenberg, Wolfhart. “Die Vollendung der Schöpfung im Reich Gottes.” In: Systematische Theologie, Band 3. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1993. 569-694. Pannenberg, Wolfhart. “Die Aufgabe christlicher Eschatologie.” Zeitschrift für Theologie und Kirche 92 (1995):71-82. Pikulik, Lothar. Warten, Erwartung: Eine Lebensform in End- und Übergangszeiten: An Beispielen aus der Geistesgeschichte, Literatur u. Kunst. Vandenhoeck & Ruprecht, 1997 Plevnik, Joseph. Paul and the Parousia: An Exegetical and Theological Investigation. Peabody, MS: Hendrickson Publ., 1997. Pöhler, Rolf J. “Der Adventismus als Endzeitbewegung – gestern und heute.” Freikirchenforschung 11 (2001): 120-141. Pöhler, Rolf J. “Kein ewiger Himmel ohne Jüngstes Gericht? Biblische Apokalyptik und christliche Hoffnung.” In: Apokalyptik und apokalyptisches Lebensgefühl. Hg.

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