Vizepräsidenten der IHK für Oberfranken Bayreuth Michael Möschel - es gilt das gesprochene Wort!

Stark am Standort Bayern „Die Effizienz in der Produktion verbessern – Die Wertschöpfung am Standort erhöhen“ Grußwort des Vizepräsidenten der IHK für...
Author: Hella Huber
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Stark am Standort Bayern „Die Effizienz in der Produktion verbessern – Die Wertschöpfung am Standort erhöhen“ Grußwort des Vizepräsidenten der IHK für Oberfranken Bayreuth Michael Möschel

- es gilt das gesprochene Wort! –

Kloster Banz, 7. Oktober 2010

Sehr geehrter Herr Staatsminister, sehr geehrter Herr Regierungspräsident, sehr geehrter Herr Landrat, meine Damen und Herren Abgeordnete, sehr geehrte Vertreter der Kommunalpolitik,

die heutige Veranstaltung steht unter dem Motto „Die Effizienz in der Produktion verbessern“. Als Unternehmer wissen wir alle, dass sich die größtmögliche Effizienz oft durch die Beschränkung auf das Wesentliche erreichen lässt.

Deshalb will auch ich heute mit meinem Grußwort zur Steigerung der Effizienz dieser Veranstaltung beitragen und mich deshalb auf einige wenige wichtige Anmerkungen beschränken. Denn der Kern dieser Veranstaltung – sozusagen der inhaltliche Output – sind die Rede des Ministers und die hochkarätigen Fachbeiträge auf die wir alle gespannt warten.

Zunächst darf ich Sie alle herzlich im Namen der IHK für Oberfranken Bayreuth zu dieser Veranstaltung hier im ehrwürdigen Kloster Banz begrüßen. Unser Präsident Dr. Wolfgang Wagner ist leider kurzfristig wegen eines wichtigen Kundentermins verhindert. Er hat mich gebeten, Ihnen allen seine herzlichsten Grüße zu bestellen.

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Mein erster Gruß gilt natürlich Ihnen, sehr geehrter Herr Staatsminister. Wir werden den Eindruck nicht los, dass es Ihnen, sehr geehrter Herr Zeil, hier bei uns in Oberfranken gefällt: - Erst vor kurzem durften wir Sie bei einer hochkarätig besetzten Veranstaltung zum Abschied unseres bisherigen Hauptgeschäftsführers Dr. Hans F. Trunzer begrüßen. - Vor wenigen Tagen hat Ihre Partei den Landesparteitag in Kulmbach abgehalten. - Und heute sprechen Sie im Kloster Banz. Ein liberaler bayerischer Wirtschaftsminister in Kloster Banz – das ist eine ganz neue Interpretation der viel beschworenen Liberalitas Bavariae!

Wir freuen uns aber nicht nur über Ihre Präsenz, sondern auch weil wir wissen, dass Sie durch Ihre Besuche und dem, was Sie in München daraus machen, zu einem Freund und Anwalt Oberfrankens geworden sind!

Aus Bayreuth ist heute Regierungspräsident Wilhelm Wenning nach Banz gekommen. Seine Begrüßung möchte ich mit einem herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit, die wir als IHK mit ihrem Haus pflegen dürfen, verbinden.

Aus dem Bundestag begrüße ich herzlich den Abgeordneten Dr. Hans Michelbach, aus dem Bayerischen Landtag dessen 3

Vizepräsidenten Peter Meyer. Für die vielen anwesenden Vertreter der Kommunalpolitik geht mein Gruß an den Stellvertreter des Landrates und Bürgermeister der Gemeinde Michelau, Helmut Fischer.

Es freut mich besonders, dass wir als Vertreter der Hochschulen nicht nur Prof. Dr. Steinhilper von der Fraunhofer Arbeitsgruppe Prozessinnovation an der Universität Bayreuth begrüßen dürfen, der später noch referieren wird, sondern auch den Präsidenten der Hochschule Coburg, Herrn Prof. Dr. Michael Pötzl.

Als Kollegen aus dem Ehrenamt der IHK begrüße ich herzlich meinen Kollegen Vizepräsidenten Christian Waasner und den Vorsitzenden des Industrie- und Handelsgremiums Lichtenfels, Herrn Wilhelm Wasikowski.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

kaum eine Region eignet sich für die heutige Veranstaltung so gut wie Oberfranken. Wir sind die klassische Industrieregion im Herzen Europas. Oberfranken kann die dritthöchste Industriedichte in Europa aufweisen. Über ein Drittel aller Erwerbstätigen in der Region haben ihren Arbeitsplatz im verarbeitenden Gewerbe.

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Das sind Zahlen und Fakten, die man vor Jahren sicherlich eher verschwiegen hätte, statt sie als Pluspunkte der Region darzustellen. Es ist noch nicht allzu lange her, da wurde die Industrie als „old economy“ geschmäht. Das war aber nicht nur der Jargon der Börsenanalysten. Leider wurde auch in unserer Region wurde immer wieder von den „Altindustrien“ gesprochen.

Heute können wir sagen: Gott sei Dank verfügt unserer Region über eine starke industrielle Basis! Denn in den vergangenen Jahren war gerade die Industrie Wachstumstreiber nicht nur in der Region, sondern in ganz Deutschland. Unsere aktuelle Konjunkturumfrage beweist dies: 40 % der Industrieunternehmen in unserem Kammerbezirk bewerten ihre Lage als gut. Das Auftragsvolumen ist bei 48% der Betriebe gestiegen und 70% von ihnen bezeichnen ihre Auslastung als voll oder zumindest befriedigend. Und auch der Ausblick in die Zukunft ist optimistisch: Denn trotz der bereits positiven Einschätzung der aktuellen Situation rechnen noch einmal 40% der Industrieunternehmen mit einer Verbesserung. Dies zeigt, dass die Industrie als Lokomotive der oberfränkischen Wirtschaft wieder unter Dampf steht. Und das ist auch gut so, denn das Niveau vor der Krise ist noch nicht wieder erreicht.

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Der Industriestandort Oberfranken hat aber auf Dauer nur dann Zukunft, wenn es uns gelingt besser, schneller und vor allem innovativer als die Mitbewerber am Weltmarkt zu sein. Deshalb freue ich mich über die heutige Veranstaltung. Ich hoffe, dass gerade durch Ihre Anwesenheit – sehr verehrter Herr Staatsminister – das Signal von Kloster Banz ausgeht, dass die Politik die Bemühungen der Wirtschaft um Technologieführerschaft auf den Weltmärkten nachhaltig unterstützt.

Die Unternehmen und die Kammern wollen jedenfalls das ihnen Mögliche tun. So haben wir als IHK für Oberfranken Bayreuth ein Konzept zur Steigerung der Innovationsfähigkeit der Region erarbeitet, das auf drei Säulen beruht.

- Die erste Säule ist der Innovationsfaktor Mensch. Leider ist der Mensch eine „Ressource“, die in der Region aufgrund der demografischen Entwicklung immer knapper wird. Es ist bedauerlich, dass die Öffentlichkeit dieses Thema meist unter dem Aspekt der öffentlichen Infrastruktur diskutiert. Schließt eine Schule oder ein Kindergarten, dann ist das Thema wieder in den Schlagzeilen.

Es sollte sich aber langsam auch die Erkenntnis durchsetzen, dass die Wirtschaft massiv unter dem 6

Bevölkerungsschwund zu leiden hat. In zehn Jahren werden in Oberfranken etwa ein Viertel weniger junge Menschen die Schule verlassen als heute. Doch nur wenn in Oberfranken auf Dauer ausreichend gut ausgebildetes Personal zur Verfügung steht, behält der Standort für die Unternehmen seine Attraktivität. Wir müssen daher alle Anstrengungen in die Ausbildung und Qualifizierung junger Menschen investieren. „Keiner darf verloren gehen“, dieser Satz ist nicht nur ein soziales Gebot, sondern auch ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft.

- Die zweite Säule auf der unser Konzept steht, ist der weitere Ausbau der Wissensinfrastuktur. Oberfranken kann sich glücklich schätzen, vier Hochschulen zu besitzen (mit ihrem Einverständnis habe ich bei der Zählung die Beamtenfachhochschule in Hof und die Hochschule für Kirchenmusik in Bayreuth weggelassen). Sie alle leisten hervorragende Arbeit. Ob die Hochschulen in Hof und Coburg oder die Universitäten in Bayreuth und Bamberg – die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ist hervorragend.

Allerdings ist Oberfranken ein nahezu weißer Fleck auf der Landkarte, wenn es um außeruniversitäre Forschungseinrichtungen geht. Die beiden Fraunhofer7

Arbeitsgruppen an der Uni Bayreuth sind der schlagende Beweis, welche Ausstrahlung solche Einrichtungen für eine Region haben können. Und ich freue mich deshalb besonders, dass Prof. Steinhilper als Leiter der Projektgruppe Prozessinnovation heute zu wertschöpfender Produktionslogistik in Oberfranken sprechen wird. Im Anschluss werden wir mit der Firma Hertel auch noch ein Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Fraunhofer und Unternehmen kennen lernen. Gerade aufgrund der guten Erfahrungen geht deshalb mein Appell an die anwesenden Landes- und Bundespolitiker: Oberfranken braucht weitere solche Leuchttürme! Insbesondere muss aus den beiden Fraunhofer-Arbeitsgruppen an der Uni Bayreuth ein schlagkräftiges Fraunhofer-Institut entstehen.

- Der dritte Innovationsfaktor ist für uns die Vernetzung und Kooperation auf regionaler Ebene. Wir haben bereits jetzt mit dem Kompetenzzentrum Nahrungsmittelsicherheit in Kulmbach, dem Netzwerk der Automobilzulieferer „Ofra Car“ oder unserer Innovationsoffensive Ostbayern gute Beispiele in der Region. Jeder Unternehmer weiß aus eigener Erfahrung, dass es zunächst schwer ist, seine Firma für Kooperationen zu öffnen. Aber gerade die eben genannten Beispiele zeigen, dass der Mut zur 8

Zusammenarbeit zwischen Unternehmen sowie zwischen Wirtschaft und Forschung belohnt wird.

Weil wir davon überzeugt sind, dass die Wirtschaft in Oberfranken stark und innovativ ist, haben wir unser DreiSäulen-Konzept mit dem Begriff „Innovationsregion Oberfranken“ überschrieben.

Sehr geehrte Damen und Herren,

alle können zum Gelingen des Konzeptes beitragen: Die Unternehmen durch die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Die Hochschulen durch ihre Offenheit zur Kooperation. Die Politik durch die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur. Aber auch die gesamte Öffentlichkeit kann zur Innovationsregion beitragen, - indem wir uns unserer Stärken bewusst werden, - indem wir aus „hidden champions“ „famous champions“ machen und - indem wir nicht mehr von heimischen „Altindustrien“ sondern von der „High-TechRegion Oberfranken“ sprechen.

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Meine sehr verehrten Damen und Herren,

der Volksmund sagt: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“. Abgesehen davon, dass der Satz grammatikalisch schief ist, ein Fünkchen Wahrheit steckt schon darin. Oberfranken hat sich zulange in der Tugend der Bescheidenheit geübt. Wir sind nicht nur Stark am Standort, wir sind ein „starker Standort“!

Damit das so bleibt, wünsche ich uns allen heute eine informative und spannende Veranstaltung, aus der wir viel für unsere Unternehmerische Praxis mitnehmen können.

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