Verlagsnachricht Junges Theater

BAUSTELLE IM KOPF „Sie sind völlig neben der Spur, verstehen sich selbst und die Welt nicht mehr. Und von anderen fühlen sie sich sowieso nicht verstanden. Die Pubertät ist eine besonders irritierende Phase im Leben. Aus Sicht der Jugendlichen ist es die Zeit, in der die Eltern schwierig werden. [...] Wissenschaftler haben nun eine überraschend einfache Erklärung dafür gefunden, warum viele Jugendliche einen unzurechnungsfähigen Eindruck machen, sobald sie in die Pubertät kommen: Ihr Gehirn ist in dieser Zeit schlicht weniger durchblutet.“ (Süddeutsche Zeitung, 28. Mai 2014) Seltsam, diese ganzen Veränderungen, die in dieser Lebensphase anstehen – für die Eltern, Geschwister, einen selbst. Wir versuchen etwas Licht ins pubertäre Dunkel zu bringen, indem wir die Figuren unserer Stücke stellvertretend sprechen lassen. Sie erfahren genau das alles, was die Pubertät ausmacht – und erkennen am Ende: Es wird besser, irgendwann ...

Andri Beyeler THE KILLER IN ME IS THE KILLER IN YOU MY LOVE aus dem Schweizerdeutschen von Martin Frank und Juliane Schwerdtner 2 D, 3 H Empfohlene Altersgruppe: für Jugendliche/ Erwachsene 4 Bussmann/ Zingg (Hrsg.): drehpunkt 113. Die Schweizer Literaturzeitschrift. Junge Theaterszene Schweiz, CHBasel, August 2002 % 2004, Deutscher Jugendtheaterpreis ü übersetzt ins Französische von Corinne Müller, ins Russische von Ekaterina Zaytseva (УБИЙЦА ВО МНЕ) und ins Kroatische von Dubravko Torjanac & Deutschbuch, Sprach- und Lesebuch, Gymnasium Bayern, 9, Cornelsen Verlag, Berlin, 2007; S. 245-248 4 Fangauf, Henning (Hrsg.): Schauspielführer Jugendtheaterstücke, 2009 (Inhaltsangabe) $ 15.06.02, Werkstattinszenierung, Autorentheatertage am Hamburger Thalia Theater (Jurorin: Christine Dössel); R: J. Dröse ð UA: 21.09.02, Thalia Theater Hamburg; R: J. Dröse ð 05.03.03, Studiotheater Stuttgart; R: T. Richter ð SE: 08.05.03, raum33, CH-Basel; R: M. Lehmann ð 10.09.04, Comedia, Köln; R: C. Fillers; v 10.05.05, 21. KJTTreffen NRW im Kresch Krefeld; % NRW-Preis ð 28.10.04, Theater an der Sihl, CH-Zürich; R: T. Schweigen ð 29.01.05, tjg, Dresden; R: V. Metzler; F 2006, nominiert für den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ð 13.01.06, Ulmer Theater, R: E. Ehrhardt ð 17.03.06, Theater Oberhausen; R: U. Bay Lührssen ð 15.04.06, Staatstheater Braunschweig; R: K. Koller ð 25.06.06, Junges Schauspielhaus, Bochum Jugendclub; R: M. Lippold ð 19.07.06, Theater Gegenstand, Marburg; R: S. Schmidt ð 08.09.06, LB Niedersachsen Nord, Wilhelmshaven; R: O. Strieb ð 14.09.06, Theater Bielefeld; R: O. Zambeletti ð 29.09.06, Theater Basel Jugendclub; R: M. Frank ð 17.10.06, TaO!, AT-Graz Jugendclub; R: V. Kiegerl ð 23.02.07, Schauspiel Essen/ Folkwang Hochschule; R: C. Drexel ð 24.04.07, Wuppertaler Bühnen/ die börse; R: C. Wehr ð 06.05.07, JT Göttingen, Jugendclub; R: A. Giese ð ÖE: 06.06.07, Schauspielhaus Salzburg; R: B. Heidegger ð 06.07.07, tig7, Mannheim; R: M. Kles ð 13.12.07, Theater Aachen; R: M.

Lippuner ð 31.05.08, Theater CH-St. Gallen, Jugendclub; R: I. Honsel ð 10.06.08, Theater im EXIL/ StarkenburgGymnasium Heppenheim, im Staatstheater Darmstadt; R: E. Henrich ð 03.10.08, Staatstheater Cottbus; R: M. Holetzeck ð 07.11.08, freie Studententheaterproduktion, Freiburg; R: J. Wernet ð 05.03.09, Theaterzentrum ATDeutschlandsberg ð 24.04.09, Vorarlberger LT, ATBregenz; R: M. Harms ð 14.01.10, HOT, Potsdam; R: A. Riemenschneider ð 12.03.10, Theatergruppe des Goethe-Gymnasiums, Düsseldorf; R: M. Stieleke ð 30.11.10, Mittelsächsische Theater und Philharmonie, Freiberg/ Döbeln ð 20.02.11, Schauspiel Frankfurt; R: G. v. Zadow ð 04.03.11, Theater Heilbronn; R: N. Brück ð 15.10.11, E.T.A.-Hoffmann-Theater, Bamberg; R: A. Asper ð 04.05.13, Jugend- und Kulturzentrum UFO, IT-Bruneck; R: T. Schilling ð 20.06.13, Münchner Kammerspiele/ Mittelschule Elisabeth Kohn; R: Z. Wey; % MIXED UPKulturpreis ð 06/2014, Gymnasium Thomaeum, Kempen; R: B. Nienhaus ð 04.06.14, Europäisches Gymnasium Bertha-von-Suttner, Berlin; R: U. Kalcklösch ð 14.06.14, Autorentheatertage im DT Berlin, Werkstattinszenierung; R: E. Stolzenburg ð 14.02.15, ADK Bayern, Regensburg, Gastspiel JuThFestival im JuZentrum Weiden; R: J. Kren ð Kroatische EA: 29.04.15, Theatre Company Pinklec/ HNK Varaždin/ VRUM; im Centar Za Kulturu HR-Čakovec; R: S. und T. Frühwald ð UA der vertonten Version: 16.10.16, Semperoper Dresden, Junge Szene; R: M. Weiß, ¯ A. Askin (Rechte bei www.ricordi.de) ð 20.02.17, RiemenschneiderGymnasium, Würzburg; R: T. Salfner-Funke A. Beyeler * 1976 in CH-Schaffhausen; lebt in CH-Bern Am Anfang des Sommers springen sie vom Dreimeterbrett, liegen in ihren neuen Bikinis am Beckenrand, rauchen ihre ersten Zigaretten. Sie haben ein Auge aufeinander, bis sie sich gewonnen haben. Am Ende des Sommers sitzen sie nebeneinander, ohne wirklich da zu sein, sie schauen sich an, ohne sich zu sehen. Sie haben ein Auge aufeinander, bis sie sich verlieren. „Die Harmlosigkeit täuscht. Die narrative Naivität ist kunstvoll hergestellt. Der Text, ursprünglich reines

THEATERSTÜCKVERLAG · BRIGITTE KORN-WIMMER & FRANZ WIMMER (GbR) MAINZER STR. 5, 80804 MÜNCHEN · TEL. +49/ (0)89/ 36101947 · FAX +49/ (0)89/ 36104881 eMail: [email protected] · homepage: www.theaterstueckverlag.de · USt-IdNr.: DE170559109

Schwyzerdütsch, hat auch hochdeutsch seinen ganz eigenen Ton; mal meditativ, mal verhetzt, als habe Beyeler sich inspirieren lassen von Thomas Bernhards Technik: 1. Satz, 2. Wiederholung des Satzes und ein Wort mehr, 3. dies eine Wort mehr als Ausgangspunkt, Aufhänger fürs Folgende. Von Eklektizismus kann da nicht die Rede sein. Denn immer hat der Sound etwas von Beschwörung, Vergegenwärtigung; vor allem dann, wenn die Figuren das auch hier allgegenwärtige Monologische dramaturgisch nutzen.” (Süddeutsche Zeitung, 18.06.02) „Es ist die banalste Geschichte von der Welt, doch die Art wie Beyeler sie erzählt, macht sie zum Ereignis. Er hat eine ganz eigene Dramaturgie, in der sich die Figuren selbst erzählen.“ (Ludwigshafener Rundschau, 15.07.07)

„Mit ’the killer in me is the killer in you my love’ schuf Andri Beyeler ein Stück über die erste Liebe, den ersten geglückten Kopfsprung, das erste Verlassenwerden. Ihm gelang es dabei, der Sprachlosigkeit der Jugend Worte zu geben.“ (Mopo Freizeit, 04/2005) „Beyelers kunstvolles Stück lebt aus einer verknappenden Sprache und zeigt sprachliches Formbewusstsein wie psychologische Sensibilität.“ (Lausitzer Rundschau, 06.12.08) „Eine kunstvolle, von Wiederholungen und ausgelassenen Wörtern geprägte Sprache.“ (Märkische Allgemeine Zeitung, 24.01.10) „Ein rasender Ritt durch die so poröse Seelenwelt junger Leute.“ (Potsdamer Neueste Nachrichten, 23.01.10)

Ich schwimme gern aber ich gehe nie ins Schwimmbad. Meine Mutter hat mir einen Bikini gekauft, ich bin die dritt dickste in der Klasse. Nur Helma und Greta sind noch dicker. (Andri Beyeler, THE KILLER IN ME IS THE KILLER IN YOU MY LOVE)

F Von Andri Beyeler sind im Jungen Theater außerdem verfügbar: DIE KUH ROSMARIE (2 D; 5+) – KICK & RUSH (3 H; 14+) – W IE IDA EINEN SCHATZ VERSTECKT UND JAKOB KEINEN FINDET (2 D; 6+) Er raucht Hasch. Na und? Ist doch nicht ungewöhnlich für einen Sechzehnjährigen?! Immerhin lässt er die Finger von Ecstasy, Crystal und anderen Drogen. Was heißt hier andere? Hasch ist doch keine Droge! Hasch ist etwas Natürliches, ein Kraut, Gras! Viel harmloser als Kaffee oder Alkohol! Er weiß alles über Hasch. Nur hat er sich dummerweise erwischen lassen mit einem Depot von dem Zeug. Das hatte er im Keller versteckt, um seine Freunde damit zu versorgen. So was nennt man dealen, was natürlich völliger Unsinn ist. Er wollte sich ja gar nicht daran bereichern. Aber das mache mal einer diesen Leuten beim Jugendgericht klar. Oder der Frau bei der Drogenberatung! Er ist sich keiner Schuld bewusst. Schuld ist sein Vater. Der hat die Polizei geholt, als diese wilde Party in seinem Hause abging. Sein Sohn hatte sich ein paar Freunde eingeladen, und die brachten wieder ein paar Freunde mit. So war das eben. Er konnte ja nicht ahnen, dass die Eltern früher als geplant von ihrer Reise zurückkehren. “Raw, gritty and real, Smokescreen provides a thought provoking look inside one of today’s hottest hot topics. Honest, funny and sometimes shockingly blunt, this show is a great show for anyone who ever used, refused, thought about or been touched by marijuana.” (Winnipeg Sun, 01.03.05) “Credible ... balanced ... theatrical. Highly recommended.” (CBC Radio, 25.03.06) „’Big Deal?’ ist ein Stück, so sei hiermit prophezeit, bei dem viele Jugendliche denken werden: Ja, genauso ist es. Rundum gelungen!“ (Ruhr Nachrichten, 18.09.09) „David S. Craig selbst hat erklärt, er wolle niemanden belehren oder verändern, sondern Wertvorstellungen und die Beziehung zwischen Vater und Sohn aufdecken. Die Stärke des Stücks ist, dass es Eindimensionalität meidet.“ (WAZ, 20.09.09) „Ein eindrucksvolles Jugendstück, [...] das reichlich Zunder für hitzige Diskussionen in Familie und Schule bringt.“ (Main-Post, 19.04.10)

David S. Craig

BIG DEAL? (Smokescreen) aus dem Englischen von Anke Ehlers 1 D, 2 H Empfohlene Altersgruppe: 12+ þ übersetzt ins Hebräische, Türkische und Französische 4 Fangauf, Henning (Hrsg.): Schauspielführer Jugendtheaterstücke, 2009 (Inhaltsangabe) UA: 02/2005, Roseneath Theatre, CA-Toronto; R: E. Roy ð Israelische EA: 09/2006, Nephesh Theatre, IL-Tel Aviv ð DSE: 11.10./ 06.11.07, Theater Vorpommern, Greifswald/ Stralsund; R: T. Roth ð Türkische EA: 24.10.07, TND, Sehremini College, TR-Istanbul ð 22.06.08, WLT, Castrop-Rauxel; R: C. Fillers ð 13.09.08, Theater Überzwerg, Saarbrücken; R: O. K. Müller ð Französischsprachige EA: Herbst 2008, CA-BritishColumbia ð SE: 27.02.09, Theater Bilitz, CH-Weinfelden im Theaterhaus Thurgau; R: A. Caduff ð 18.09.09, Theater Dortmund – KJT Sckellstraße; R: J. Weißert ð 15.04.10, Fränkisches Theater, Schloss Maßbach ð 15.04.10, Grips Theater, Berlin; R: R. Neumann; F nominiert für den IKARUS 2010 ð 21.10.10, theater ensemble würzburg; R: N. Bertheau ð 30.09.11, Schnürschuh Theater, Bremen ð 14.01.12, Zimmertheater Rottweil; R: K. Lillih Leinenweber ð 10.10.12, Gerhart HauptmannTheater, Görlitz-Zittau; R: S. Wassermann ð ÖE: 08.10.12, Österreichische Länderbühne – Theater der Schulen, Premiere im Ettenreich Gymnasium, AT-Wien, dann Tournee durch Österreich; R: L. Nistler ð 29.01.15, Nordharzer Städtebundtheater, Halberstadt/ Quedlinburg; R: A. Bücher ð 19.11.15, Kulturwerk Mansfeld-Südharz gGmbH, Zweckverband LB Sachsen-Anhalt, Lutherstadt Eisleben; R: E. Undisz ð 09.03.+10.05.17, Theater Plauen-Zwickau; R: A. Wilke D. S. Craig * 1952 in CA-Montréal; lebt in CA-Toronto www.davidscraig.com

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Die einzige Macht, die wir als Einzelne haben, ist die über uns selbst. (David S. Craig, BIG DEAL?)

F Von David S. Craig sind außerdem verfügbar: AGENT IM SPIEL (2 D, 2 H; 8+) – KEIN LEICHTER FALL (3 D, 2 H; 14+) – LUST ODER LIEBE? (2 H; 14+) „So jung, so blond, so durch den Wind“ erzählt von einem Mädchen, das erwachsen wird, sich in einen älteren Mann verliebt, sich hässlich findet und über ihr Leben nachdenkt. Sehr gut getroffen ist die Beziehung zu ihrer Mutter, die – egal, was sie macht – peinlich ist. Mal nur in Annekes Wahrnehmung, mal verhält sie sich aber wirklich ziemlich unsensibel. Hinter flapsigen Sprüchen verbirgt sich so einiges unter der Oberfläche. Die Autorin zeigt eine genaue Beobachtungsgabe was Mütter und Töchter, Pubertierende, aber auch den Umgang Jugendlicher mit dem Liebesleben ihrer Eltern angeht. „Frisch und voller Humor zeichnet die Inszenierung von Esther Hattenbach das Bild einer Teenagerin, die nicht mehr Mädchen, aber auch noch nicht Frau ist. Und lässt die rebellische Anneke erzählen, wie ihre erste Liebe die Mutter zu einer Rivalin werden ließ.“ (Märkische Oderzeitung, 04./05.03.06) „Gerda Dendooven sucht keine scheinheilige Verbrüderung mit den Zuschauern, sondern findet einen ehrlichen Zugang zu deren widerspenstiger Lebenswirklichkeit.“ (Berliner Zeitung, 05.03.06) „Ein sensibles Stück über die Pubertät als große Zeit leerlaufender Sehnsucht zwischen dem aufkeimenden Gefühl, groß zu sein, und der Katastrophe, nicht für voll genommen zu werden. [...] Ein in seiner Zartheit, starkes, kluges und einprägsames Stück.“ (Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 16.01.07)

Gerda Dendooven

SO JUNG, SO BLOND, SO DURCH DEN WIND (Zo mooi, zo blond en zo behaard) aus dem Flämischen von Barbara Buri 2 D, 1 H Empfohlene Altersgruppe: für Jugendliche ü übersetzt ins Englische von Rina Vergano (So Young, So Blonde, So Totally Confused) UA: 18.03.03, Het Gevolg, BE-Turnhout; R: N. Roymans ð ? 29.02.04, Theater Aachen, „Neuland“ – Vorstellung junger Autoren aus Flandern und NL ð DSE: 02.03.06, Theater an der Parkaue, Berlin; R: E. Hattenbach ð 14.01.07, RLT, Neuss/ 31.01.07, Theater Krefeld Mönchengladbach; R: G. Vissers ð $ 12./ 13.10.07, Theatre Café Europe, GB-London, rehearsed reading performed by an outstanding ensemble company; www.theatrecafe.eu ð ÖE/ SE - frei G. Dendooven * 1962 in BE-Gent; lebt auch dort Sonja ist Mutter und arbeitet in einem China-Imbiss mit Abholservice. Anneke ist Tochter und hilft ab und zu mit. Herr Jacques ist Junggeselle und muss gelegentlich auch was essen. Jeden Mittwochnachmittag kommt er vor der Öffnungszeit und hilft Sonja, einen Tisch zu reparieren oder was sonst so anfällt. Anneke ist 14 und überzeugt, dass Herr Jacques ihretwegen kommt. Oder kommt er doch wegen ihrer Mutter? Sonja jedenfalls ist sehr an ihm interessiert. ANNEKE

Der Kopf von einem Schaf, der Hintern von einer Kuh, der Speck von einem Schwein. Dummes Huhn, fettes Huhn, Suppenhuhn. Ich. Nur ein Fisch ist noch ärmer dran. Ihn darf man nicht streicheln. Er verträgt es nicht. (Gerda Dendooven, SO JUNG, SO BLOND, SO DURCH DEN WIND)

F Von Gerda Dendooven sind außerdem verfügbar: DREI COWBOYS UND EIN HIMMELBETT (2 H; 7+) – SUPPENKINDER (3 D, 2 H; 6+) – ZWEIGLING (1 D, 1 H; 6+) burger ð 08.10.13, Theater Überzwerg, Saarbrücken; R: E. Coenen ð 03.12.15, Junges Schauspielhaus Bochum; R: M. van Boxen; v 24.04.16, Westwind, 32. KJTTreffen NRW, Gelsenkirchen/ Herne; % Preis der Jugendjury ð 12.01.17, Brandenburger Theater, Brandenburg an der Havel; R: T. Fransz ð ÖE - frei T. Fransz * 1958 in NL-Vleuten de Meern; lebt in NLZaandam

Theo Fransz

CO-STARRING eine Schulhofgeschichte aus dem Niederländischen von Uwe Dethier 1 H (bei Mehrfachbesetzung) Empfohlene Altersgruppe: für Jugendliche % 2001, Holländischer CJP Bühnenpreis UA: 2001, MUZtheater, NL-Zaandam; R: T. Fransz; ¯ Konings, van Kruyssen, van Rijnsoever ð DSE: 20.02.02, carrousel Theater an der Parkaue, Berlin; R: T. Fransz ð 19.01.04, Theater Ingolstadt; R: S. Ey ð Englische EA: 2002/03, Pilot Theatre, GB-Castleford; R: M. Romer ð SE: 30.04.04, Konzert u. Theater St. Gallen; R: T. Fransz ð 08.05.04, JT Augsburg; R: C. Bründler ð 23.04.05, Oldenburgisches Staatstheater; R: M. Grön ð 21.10.05, Theater am Schlachthof, Neuss & Theater Dortmund – KJT Sckellstraße; R: A. Dörfling ð 13.01.06, TdjW, Leipzig; R: H. Gröning; ¯ H. Fahling; v 28.03.07, 10. KJTTage im Kulturraum Mittelsachsen (Freiberg, Döbeln) ð 24.03.06, JT Eisenach; R: A. Horst ð 24.10.06, Burghofbühne Dinslaken; R: S. Ey ð 03.10.07, Theaterscheune Teutleben, im Stellwerk Weimar; R: S. Beer ð 30.03.10, Stadttheater Bern, Vidmar:2; R: J. Schnecken-

Co erwacht eines Morgens und stellt fest, dass sich alles verändert hat. Die Haare stehen ihm zu Berge, seine Hormone spielen verrückt und über seinem Gesicht sind kreuz und quer Pickel verteilt. Er hat über Nacht die Welt der Kinder verlassen und ist in die der Erwachsenen eingetreten. Kurz entschlossen wird der Teddy an der Schlafzimmertür gekreuzigt, und Co macht sich auf den Weg zur Schule. Er weiß, von diesem Tag an wird sein Leben nie wieder so sein, wie es war. „Mit Mitteln der Comedy wird eine Geschichte der Tragödie des Erwachsenwerdens erzählt. In der radikalen Überzeichnung der Figur steckt das Erfolgsgeheimnis. Co erzählt eigentlich die Geschichte des Losers, der kein Rockstar wurde und deshalb hinten am Pult sitzt und ihn

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begleitet. Mit Geräuschen und Musikeinlagen und mit seltsamen Kopfbewegungen. Diese Geschichte ist großartig, absurd, völlig unwahrscheinlich und deshalb umso tragischer. Hochvirtuos, fast ohne Ausstattung, wird dieser traumatische Parcours zum Erwachsenwerden und der ersten Liebe gezeigt. Dabei ist kein Mittel zu grob, keine Mimik zu überzogen und kein Geräusch illustrativ

genug. [...] Absurd, grotesk, hässlich, exzellent.” (Theater heute, 08-09/2001) „Theo Fransz’ ’Co-Starring’ ist das perfekte Stück zur Tragödie des Erwachsenwerdens – verpackt als niemals seichte Comedy, um jenen Schmerz verlachen zu können.“ (Leipziger Volkszeitung, 16.01.06) „Ein Stück zum Gruseln, Kribbeln, Lachen, Weinen, Mitfühlen – anschauen!“ (STZ, 05.04.06)

ERZÄHLER

Dies ist eine Geschichte, in der die Hormone stürmen und durcheinander wirbeln. In der die Liebe, Mit Bauchkrämpfen und schwitzenden Händen, zum Tanz aufgefordert wird. In der man selbst die Zweifel anzweifelt und Sicherheiten unsicher sind. (Theo Fransz, CO-STARRING)

F Von Theo Fransz sind außerdem verfügbar (eine Auswahl): FÜR EWIG UND HUNDERTMILLIONEN TAGE (2 D, 2 H; 5+) – GEHEIM (2 D, 2 H; 8+) – LIEBE, A BLOODY LOVESTORY (2 H; 14+) % Kaas & Kappes 2007 – SCHWESTERN (2 D; 8+) ablaufen lässt, sieht er in der Wohnung gegenüber in das Zimmer von Leo. Der geht auch in seine Klasse und ist lässig. Ziemlich lässig sogar, was er auch alle anderen spüren lässt, die eher so Durchschnitt sind. Wie Janus eben. Aber warum hat der Kerl am Morgen schon so gute Laune? Janus sieht, wie Leo seinen Arm ausstreckt – und plötzlich Dina in demselben liegt ... Der Plan für den Tag sah irgendwie anders aus. Alles ändert sich mit diesem einen Moment, jeder kann sich ändern. Man ist eben auch immer der, der man werden kann. „Eine eindringliche Geschichte [...], deren Autorin Liv Heløe offensichtlich weiß, wovon sie erzählt. Vor allem weiß sie, wie sie es erzählen muss. [...] Liv Heløe [...] geht unmittelbar auf die aufwühlende Zeit der Pubertät ein, in der die Selbstsicht über die Maßen wie auch nachhaltig auf die Probe gestellt wird: im Theaterstück mit Blick auf die Dreiecksbeziehung Janus-Diana-Leo. [...] Das Stück geht ganz nah heran an die Gefühle der drei jugendlichen Protagonisten, die in ihrer Suche nach einem Platz in der Welt und einem vertrauten Menschen teils maßlos über die Stränge schlagen und gleichzeitig ihr tatsächliches Licht unter den Scheffel stellen. Anrührend und verletzlich ergibt sich so gelegentlich ein urkomisch anmutender Gefühlszustand.“ (Aalener Nachrichten, 24.02.14) „Der Tag, an dem Janus zu einem anderen wird, nämlich der, der einmal werden kann, wenn er nur den Mut dazu hat, spielt sich vorwärts und rückwärts, in Realität und Fantasie ab. Das Stück wechselt die Perspektiven schnell und interessant. Unweigerlich jedoch und fast zwangsläufig führt der Handlungsstrang darauf zu, über sich selbst nachzudenken. [...] Und das Stück muntert dazu auf, kein ‘Creep‘ zu sein, kein Duckmäuser und Ja-Sager, kein Unsichtbarer, sondern einer, der wahrgenommen wird, damit die Vollidioten keine Chance haben.“ (Schwäbische Post, 24.02.14)

Liv Heløe

MAN IST AUCH DER, DER MAN WERDEN KANN (Før det Ringer) aus dem Norwegischen von Berit Glanz 2 D, 2 H oder 2 D, 3 H oder 3 D, 2 H (Mehrf.besetzung) Empfohlene Altersgruppe: 12+ ? Übersetzung gefördert vom Dramatikerforbundet – The Writers’ Guild of Norway, NO-Oslo ü übersetzt ins Englische (Before the Bell) und ins Französische von Jean-Baptiste Coursaud (Avant la sonnerie) % 2010, Heddaprisen (Best production for children and youth) UA: 22.01.10, Brageteatret, NO-Drammen; R: C. Mosil; Q 26.06.10, Platform11+, 2. Jahrestreffen in PT-Palmela ð DSE: 21.09.12, Theater Dortmund – KJT Sckellstraße; R: J. Weißert; v 19.06.13, Westwind, 29. KJTTreffen NRW, Bonn ð 22.02.14, Theater der Stadt Aalen; R: W. Tobias ð ÖE/ SE - frei L. Heløe * 1963 in NO-Harstad; lebt in NO-Oslo Board member of Writers’ Guild of Norway (Norske Dramatikeres Forbund): www.dramatiker.no/liv-heloe Ein ganz durchschnittlicher Wohnblock in einem ganz durchschnittlichen Vorort einer ganz durchschnittlichen Stadt: Hier lebt Janus mit seiner Mutter. Er ist nicht gerade der lässigste Junge der Klasse, aber zu den Sonderlingen gehört er auch nicht. So wie seine Lebenssituation ist eben auch Janus selbst: durchschnittlich. Und wie es sich für einen gewöhnlichen Jungen seines Alters gehört ist er verliebt. Janus ist verliebt in Dina. Zumindest aus der Ferne. Was er schon mal weiß: Sie hat den schönsten Nacken, den er je gesehen hat. Und da Dina heute Geburtstag hat, hat Janus ihr ein Geschenk besorgt. Einen ganz genauen Plan hat er bereits im Kopf, wie er seiner Angebeteten das Geschenk überreichen möchte. Als er morgens an seinem Zimmerfenster stehend den Plan noch einmal genau vor Augen JANUS

Ich bin Janus und so war mein Morgen Der war nicht wie meine Morgen sonst so sind Glücklicherweise Glücklicherweise und leider Denn selbst wenn es ein schlimmer Morgen war So war es ein guter Morgen und

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Alles kann sich ändern Alle können sich ändern Niemand ist nur der, der man ist man ist auch der, der man werden kann Ich zum Beispiel bin kein Baum Ich bin Janus (Liv Heløe, MAN IST AUCH DER, DER MAN WERDEN KANN)

FERNE FREMDE LIEBE

F Von Liv Heløe sind außerdem verfügbar: (3 D, 2 H; 13+) – MEET ME (1 D, 3 H; 13+) % Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg und Kathrin-Türks-Preis 2016 Wird Jack herausfinden, wer die Chaos-Klone wirklich sind und warum sie ausgerechnet ihn ausgesucht haben? Und das am besten noch, bevor sie seine Welt für immer übernehmen ... Richard Hurfords Stück zeigt einen Teenager, der inmitten all seiner Pubertätslaunen sich selbst nicht mehr erkennt. In ihm wühlen die Konfusionen der Adoleszenz. Die Aufspaltung von Jacks Charakter in seine Alter Egos symbolisiert genau, was Teenager so durchmachen beim Suchen und Finden ihres Selbst mit all seinen Facetten. Wenn Jack dann merkt, dass er all diese Klone ein bisschen ist – der Wütende, der Mächtige, der Schmutzige – dann würde man gerne selbst zu seinem 13-jährigen ’Ich’ zurück reisen und sagen: Es wird besser! Denn letzten Endes findet er mit Hilfe des aus der Zukunft erschienenen erwachsenen Jacks heraus, wie viele Jacks er eigentlich ist – und darüber hinaus zu sich selbst. “The conflicting personalities of Jack in transition are all played by the flexible, friendly, time-travelling Adult Jack. [...] Growing up is never easy but Hurford’s play captures the thrill of the possibilities with absolute assurance.” (The York Press, 02.06.10) „[Es] dreht sich alles um pubertäre Nöte. [...] Der Text macht deutlich, dass man seine Fehler und Schwächen akzeptieren muss, um zu sich selbst zu finden.“ (XYZ, 03/2010)

Richard Hurford

DAS GEHEIMNIS UM JACK & DIE CHAOS-KLONE (The Mystery of Jack & the Clones of Chaos) aus dem Englischen von Sabrina Schmidt 2H Empfohlene Altersgruppe: 12+ UA: 25.05.10, Pilot Theatre, GB-York; R: K. Posner; Q 26.06.10, Platform11+, 2nd Annual Encounter, PTPalmela ð DSE - frei R. Hurford * 1962 in GB-Swansea, Wales; lebt in GBSheffield Teenager-Jack hat sein eigenes Zimmer und mag es eigentlich genau so, wie es ist. Aber alles ändert sich, als ganz plötzlich die Chaos-Klone bei ihm einziehen. Sie sehen zwar aus wie er, tun und sagen jedoch die seltsamsten Dinge, infiltrieren sein ganzes Leben und handeln ihm alle nur erdenklichen Schwierigkeiten ein. Sogar seine eigenen Eltern erkennen ihren Sohn kaum wieder. Denn plötzlich schreit er sie an, macht Probleme in der Schule und verkriecht sich zuhause in seinem Zimmer. Ist das wirklich er? Noch vor kurzem hat Jack doch monatelang Autos gewaschen, um seiner Mutter ein Geburtstagsgeschenk kaufen zu können. Jack versteht die Welt nicht mehr. Alles, was er zu seiner Verteidigung sagen kann, ist: ’Mama, ich war das nicht!’ DER JUNGE JACK

Ich weiß, das klingt verrückt, aber das heißt ja nicht, dass es nicht wahr ist. Da draußen, hier drinnen, da gibt es noch andere Jacks, die nicht ’ich’ sind. Ich sehe sie nie, aber alle anderen schon und alle anderen denken, dass die ’ich’ sind, aber das sind sie nicht. Zuerst dachte ich, das müssen Aliens aus einer anderen Galaxie sein, aber vielleicht sind es auch Agenten von der Regierung oder vielleicht arbeiten die für einen hinterhältigen Wissenschaftler. Die brauchen lediglich ein Haar von dir oder einen Popel aus deinem Taschentuch oder ein bisschen Spucke von deiner Coladose und schon haben sie deine DNA und dann haben sie dich. Die können eine Millionen Ichs machen und die ganze Welt mit denen füllen. Und ich kann nichts dagegen tun. Wie soll ich denn mit Monstern umgehen, die ich nicht einmal sehen kann? Das macht mich irre. Versteht ihr? Ne, das versteht ihr nicht. Niemand weiß, wie das ist. Ich bin ganz alleine. Nur Jack und dieses ganze Chaos. (Richard Hurford, DAS GEHEIMNIS UM JACK & DIE CHAOS-KLONE) 24.02.07, Comedia, Köln; R: P. Wüllenweber; ¯ M. Reyhani; v 17.09.-25.10.07, Spielarten NRW ð 27.10.07, Staatstheater Mainz; R: D. Boyer; v 11.03.08, Theater sehen – Theater spielen: 13. Hess. KJTWoche, Marburg ð S 24.06./14.07.08, Festspiele Röttingen/ Altmühlsee Festspiele, Muhr ð 2008, Norddeutsches Tourneetheater, Hamburg ð 01.11.08, Mainfranken Theater Würzburg; R: C. Burger ð 28.01.09, Kopernikusgymnasium Blankenfelde, Theater-AG; R: G. Englisch ð 03.02.09, Fränkisches Theater Schloss Maßbach; R: S. Pfeiffer ð 30.09.09, Uckermärkische Bühnen Schwedt; R: W. Scheller ð ÖE/ SE - frei -

Sera Moore Williams

CRASH aus dem Englischen von Anne Fritsch 1 D, 2 H, ggf. 1 Musiker Empfohlene Altersgruppe: 12+ ? 12/2005, Ffm. Autorenforum für KJT UA: 20.01.05, Arad Goch, GB-Aberystwyth (Auftragswerk); R: S. Moore Williams; v 03/2005, Agor Drysau – Wales International Festival of Theatre for Young Audiences, GB-Aberystwyth ð DSE: 29.09.06, Oldenburgischen Staatstheater; R: A. Bergmann ð 05.11.06, Schnawwl am NT, Mannheim; R: A. Gregersen ð

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S. Moore Williams * 1958 in GB-Bangor; lebt in GBAberystwyth

„denn sie wissen nicht, was sie tun“. „’Crash’ ist ein einfühlsames Portrait über die Jugend, ihre Befindlichkeiten, Sehnsüchte und das Erwachsenwerden mit all den damit verbundenen Problemen.“ (www.stadtpark.info) „Ganz ohne moralischen Zeigefinger tippt ’Crash’ Themen wie Ecstasy, Schlägereien und Autoaufbrüche an, während das Hauptthema, die erste große Liebe, im Vordergrund spielt. Auch eine Art Hölle, durch die jeder muss.“ (Nordwest-Zeitung, 02.10.06) „Das Stück der walisischen Autorin lebt vor allem von der dichten Handlung und der authentischen Sprache. Letzteres kann man natürlich nur an Hand der Übersetzung von Anne Fritsch beurteilen, aber deren deutscher Text wirkt bis in das letzte Wort glaubwürdig. Wer Kinder in diesem Alter hat oder selbst dazugehört, wird den Umgangston und die Ausdrucksweise sofort wieder erkennen. Salopper Ton und scheinbare Lässigkeit (’Coolness’) gehören ebenso dazu wie plötzliche Gefühlsausbrüche, Kränkungen und beleidigte Blockierungen (’Vergiss es einfach’). Die Darsteller überzeugen durch ihr natürliches und altersgerechtes Spiel. Nichts aufgesetzt, jede Äußerung oder Bewegung wirkt realistisch und glaubwürdig. Bisweilen meint man, nicht ein Theaterstück, sondern die Realität in einer Art Big-Brother-Show zu erleben. Fast möchte man einschreiten und die Protagonisten beruhigen und sie in die – vermeintlich – richtige Richtung zu lenken.“ (www.egotrip.de, 30.10.07) „Einfühlsam, hautnah und realistisch ist diese Momentaufnahme aus dem Leben dreier Jugendlicher und ihrer Konflikte, die uns alltäglich und bekannt vorkommen.“ (Main Echo, 05.11.08)

Elin ist sechzehn. Wes auch. Doch das ist alles, was sie auf den ersten Blick gemeinsam haben. Elins Eltern sind wohlhabend und kümmern sich eher zu viel um ihre Tochter, Wes dagegen lebt schon lange nicht mehr daheim, wo er nur verprügelt wurde, sondern bei wechselnden Pflegeeltern. Elin findet Wes‘ Leben viel aufregender als ihres, sie nennt „Freiheit“, was Wes liebend gern gegen ein spießiges Familienleben eintauschen würde. Mit allen Mitteln versucht Elin, so zu werden wie Wes, sie will „dazu gehören“, sich loslösen von der Welt ihrer Eltern. Also trinkt sie Wodka, begleitet Wes bei seinen illegalen nächtlichen Autorennen – und verkracht sich mit ihrem besten Freund Rhys. Der fügt sich in sein Jungsein und kompensiert seine Versagensängste mit Fast Food – wie er möchte Elin auf keinen Fall sein. Hin- und hergerissen zwischen ihrer Sehnsucht nach Selbstbestimmung und dem Bedürfnis nach Geborgenheit stürmt Elin durch ihr junges Leben und bringt sich und ihre Freunde in eine Situation, die nur in einem Crash münden kann ... Mit dem vieldeutigen Titel „Crash“ bezieht sich Sera Moore Williams auf Abstürze von Computern und alkoholisierten Jugendlichen, auf Autounfälle und die Wellen, die an der Küste brechen. Subtil und ohne auf vordergründige Effekte zu bauen, konzentriert sie sich auf das, was zwischen den Figuren passiert, auf die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, auf die sich widersprechenden Sehnsüchte und Lebensträume. In all ihrer Verschiedenheit verbindet die Figuren ihr Gefühl, nirgendwo dazu zu gehören, von ihrer Umwelt nicht verstanden zu werden. Wie einst James Dean rauschen sie durch ihr Leben,

RHYS (zögerlich) Ich glaube, Elin ist gelangweilt. Ich glaube, sie benutzt dich. WES Mich? RHYS Nicht mit Absicht, aber ... WES Sie liebt mich. RHYS Sie denkt, sie liebt dich. WES Und ich liebe sie. RHYS (überrascht) Kann nicht sein. WES Warum? RHYS Du weißt nicht, was Liebe ist. (Sera Moore Williams, CRASH)

F Von Sera Moore Williams sind außerdem verfügbar: KONFETTI (3 H; 14+) – SPURLOS (1 D, 2 H; 14+) und es kommt der Moment, als er Emilia auf Wiedersehen sagt: „Ich habe erkannt, dass es niemals ein ‘wir‘ geben kann, denn auch du suchst dein Alaska. Du warst auf eine schmerzliche Art der Beweis, dass Alaska in letzter Konsequenz nur bedeuten kann, dass wir alles, was uns emotional erpresst, bedingungslos hinter uns lassen müssen.“ „‘Morgen Alaska‘ [wird] zu einer Reise in die Erinnerung. Sie thematisiert in einer zuweilen forciert poetischen Sprache die Gefühlsverwirrungen zweier Teenager, ihre ‘abenteuerliche‘ Freundschaft und den Aufbruch zu einem Selbstfindungs-Trip. [...] Einfühlsame Porträts von jungen Menschen, die auf der Suche nach sich selbst und ihrem Platz im Leben sind.“ (Hamburger Abendblatt, 21.09.11) „Michael Müller hat einen spannenden Text über das Suchen von Lebenszielen geschrieben, der nicht nur Jugendliche angeht. Während Emilia den Augenblick überall, auch in ihrer direkten Umgebung suchen und spüren kann, muss Jonas dafür nach Alaska aufbrechen. [...] Ein bewegendes Stück!“ (www.hamburgtheater.de, 26.09.11)

Michael Müller

MORGEN ALASKA 1 D, 1 H Empfohlene Altersgruppe: 15+ UA: 18.09.11, Junges Schauspielhaus Hamburg, im Utopia-Mobil-Bus; R: B. Plöger ð ÖE/ SE - frei M. Müller * 1959 in Lübeck; lebt in Hamburg „Heute beginnt meine Zeit, die Zeit, in der ich nicht mehr über Jonas spreche. So gebe ich ihm seine letzte absolute Freiheit.“ Zwei Jugendliche auf der Suche nach ihrer Identität und ihrem Platz in der Welt. Wir erleben aus Emilias Perspektive die Geschichte ihrer gemeinsamen Zeit mit Jonas. Vom ersten Kennenlernen über tiefsinnige Gespräche bis zum traurigen Abschied. Und stets ist klar: Für den eigenbrötlerischen Kletterspezialisten Jonas gibt es nur einen Weg, denn ohne Rücksicht auf Verluste folgt er mit Tunnelblick seinem ganz eigenen Lebensentwurf. Das Buch „Into the Wild“ lässt ihn schließlich nicht mehr los

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„Eine durch und durch glaubwürdige coming of age Geschichte, an deren Ende mehr Klarheit steht, auch wenn

sie schmerzt.“ (Godot – Das Hamburger Theatermagazin, 17.11.11)

EMILIA

Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich alles wieder vor mir, sehe Jonas, wie er damals war: Unsere gemeinsame Zeit, all die Gespräche, Gedanken, Veränderungen ... und ich hab nicht gespürt, was es bedeutete, weil ich meinem Leben ganz selbstverständlich seinen Lauf ließ, ohne die Dinge groß zu deuten, in ihnen etwas Besonders zu sehen. Ich bin einfach immer nur da gewesen und Jonas eben auch, Tag für Tag, bis es zu Ende war. Warum ich nicht einmal stehen geblieben bin und mich umgedreht habe? Meine Oma würde sagen: „Passiert ist passiert.“ Wenn man das Ende schon vor dem Anfang wüsste, aber so geht das nicht. Der Anfang ist immer der Anfang. (Michael Müller, MORGEN ALASKA)

F Von Michael Müller sind außerdem verfügbar: DRAUSSEN BLEIBEN (2 D, 1 H; 9+) – JUNGE, JUNGE ! (1 D, 4 H; 10+) % Stückewettbewerb in Kooperation von tjg und platform11+ 2012 – PLÖTZLICH WAR ER AUS DER W ELT GEFALLEN (1 D, 2 H; 14+) – ÜBER DIE GRENZE IST ES NUR EIN SCHRITT (1 D, 1 H; 10+) % Mülheimer KinderStückePreis 2011 Freunde. Die traumatischen Erlebnisse in seiner Kindheit und die kulturellen Unterschiede der beiden beeinflussen die Beziehung immer stärker. Um diese Herausforderung zu meistern, fliehen die Jugendlichen in die virtuelle Welt, wo sie sich mit den Figuren aus ihren Lieblingsfilmen identifizieren und über soziale Netzwerke stets zu schnell alle Sorgen, Ängste und Nöte teilen. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, sodass am Ende keiner mehr weiß, wo das Spiel endet und der Ernst der Wirklichkeit beginnt ... „Was ist mein Ich? Wer bin ich im Netz und wer bin ich wirklich, und wenn ich jemanden kennenlerne, wer ist es dann? Das virtuelle Ich oder das wirkliche Ich? [...] ‘Dating Mr. Bad Guy‘ erzählt von jungen Menschen, die ihr eigenes Ich in der Begegnung mit dem Anderen zu finden versuchen. Sie sind dabei geprägt von ihren Erfahrungen mit der virtuellen Welt, von Heldenbildern, von Aggression und Gewalt. Wie wirkt das in die reale Beziehung hinein? Gelingt es, sich gegenseitig zu respektieren, oder kommt es zu gewalttätigen Übergriffen?“ (Gubcompany)

Christine Rinderknecht

DATING MR. BAD GUY 1 D, 1 H Empfohlene Altersgruppe: für Jugendliche/ Erwachsene UA: 06.05.15, Gubcompany, CH-Zürich; R: H. Gubler ð 03.09.15, LUAGA & LOSNA, Internationales Theaterfestival für junges Publikum; AT-Feldkirch ð DE/ ÖE - frei C. Rinderknecht * 1954 in CH-Nussbaumen; lebt in Zürich www.gubcompany.com Es wird gechattet, getweetet, gepostet und kommentiert: Jana und Kevin lernen sich übers Internet kennen und lieben. Sie verbindet die Leidenschaft für Kampfsport und ihre Faszination für Science Fiction Filme. Schnell zeigt sich jedoch, dass die beiden grundverschieden sind, dass sich ihr tägliches Leben, ihre Werte, Erwartungen und Vorstellungen in vielem unterscheiden: Jana, ein Einzelkind aus behütetem Elternhaus, besucht das Gymnasium und möchte alle Zeit mit ihrem neuen Freund verbringen. Kevin, aus dem Ausland stammend, arbeitet als Azubi in einem Handyshop und trifft in seiner Freizeit lieber seine JANA

Zu Hause kleben Fotos von mir am Kühlschrank. Ich als kleines Kind mit meinem Stoffhund Pico, ich am Meer, nackt, baue eine Sandburg, ich mit Mama in Paris vor dem Eiffelturm, mein erster Schultag, Zahnlücke. Papa, Mama und ich beim Zelten im Tessin, ich auf einem Pferd, ich beim Boxen, ich und Oma an einem See, wo es viele Mücken gab, ich mit Papa auf dem Fahrrad, ich als Indianer verkleidet, ich als Fee, ich mit grünen Haaren, mein ganzes Leben klebt am Kühlschrank, und ich frage mich, ob Kevin und ich es miteinander tun werden, ob ich, wenn ich am Abend wieder in der Küche sitze und mir dieselben Fotos anschaue, anders sein werde, nicht mehr dieselbe, die am Morgen Kaffee getrunken und sich die Fotos angeschaut hat. Ich bin so aufgeregt. Es ist komisch, in der Schule zu sitzen und daran zu denken, was man mit einem Jungen tun wird, den man noch gar nicht richtig kennt und den auch sonst keiner kennt, während der Lehrer Aufgaben verteilt. (Christine Rinderknecht, DATING MR. BAD GUY)

F Von Christine Rinderknecht ist außerdem verfügbar: LIVIA, 13 (3 D, 1 H; 14+) Pause für Pause sucht Paula, 13, Zuflucht an dem „einsamsten Ort der Schule“, der Mädchentoilette im obersten Stockwerk. Während ihre Freundin Vanessa, 14, sich vor dem Spiegel schminkt oder auf dem Gang mit dem coolen Luca flirtet, versucht Paula verzweifelt in einer unter der Fensterbank versteckten Schachtel ihre Kindheit zu bewahren und mit Hilfe von Sammeltieren das Vergangene aber auch das ihr immer stärker zu entgleitende Gegenwärtige am Leben zu halten. Von der Welt ihrer allesamt in die Pubertät geratenen Mitschüler bekommt Paula, hinter den Trennwänden der Toiletten sitzend oder durch die Kabinentüren spähend, die geheimen Seiten

Esther Rölz HIDE & SEEK 3 D, 2 H Empfohlene Altersgruppe: für Jugendliche ý übersetzt ins Rumänische UA: 01.05.11, Junges Staatstheater Wiesbaden; R: S. Schletter; v 04.05.12, Heidelberger Stückemarkt ð Rumänische EA: 22.07.15, Carta Foundation, im Student’s Culture House Bucharest/ „Podul“, Theatre Bucharest; R: D. Câmpan ð ÖE/ SE - frei E. Rölz * 1973 in München; lebt in Dresden

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mit: So entdeckt sie, dass Luca eigentlich der Sohn der singenden Putzfrau ist, was er verheimlicht, weil diese Mutter so gar nicht in sein Image passen will. Und sie belauscht, wie er plant, Drogen unter ihrer Fensterbank mit ihrer Schachtel zu verstecken. Dieser Plan ruft in Paula dunkle Erinnerungen wach. Aus Angst vor dem Verlust ihrer einzigen Freundin erpresst sie daraufhin Luca, damit dieser Vanessa verlässt. Doch letzten Endes ist es immer wieder sie selbst, die alleine zurück bleibt, während Vanessa schon wieder auf dem Weg zum nächsten Typen ist. Immer stärker findet sie in der singenden Putzfrau, die wie Paula isoliert von der Außenwelt

scheint, eine Vertrauensperson. Unerwartet spielt auch deren Sohn bald wieder eine wichtige Rolle für Paula. Luca findet ihre Schachtel unter der Fensterbank – und damit auch das Foto ihres älteren Bruders neben einer Todesanzeige ... „Rölz schraubt an der Eskalationsspirale, ohne alle Geheimnisse restlos aufzuklären. Ob sich Paulas Bruder aus Eifersucht umgebracht hat oder leichtsinnig vom Balkon stürzte darf in der Schwebe bleiben. Bei aller Heftigkeit der Auseinandersetzungen gelingt ihr ein stets warmer, heiterer dramatischer Stil.“ (Main-Echo, 05.05.11)

LUCA (zieht das Foto von Paulas Bruder aus der Seitentasche der Schachtel) Wer ist das? PAULA Niemand. LUCA Aha. Hallo, Du bist also „Niemand“. So sieht also „Niemand“ aus. PAULA Gib her! LUCA Bist du verliebt in den „Niemand“? PAULA Gib mir das Bild. LUCA Nein. PAULA Lass los, du zerreißt es. LUCA Lass du los, wenn dir so viel dran liegt. (Esther Rölz, HIDE & SEEK)

F Von Esther Rölz sind außerdem verfügbar: 4YOUREYESONLY (1 D,1 H; für Jugendliche) % Kaas & Kappes 2013 – FEDERSPIEL (2 D, 2 H; 14+) % Autorenpreis der LB Sachsen, Radebeul 2006/07 – RATTENKLATSCHEN (1 D, 1 H; 14+) % dm-Autorenpreis 2008 – TOTENKOPFSCHWÄRMER (1 D, 3 H; 14+) um Liebe und Anerkennung, schafft er peinliche, schmerzvolle, aber auch beglückende Situationen, die unabhängig vom Alter der Verliebten wirken. „Scharf!“ stellt sich dem Gegensatz zwischen öffentlicher und privater Sexualität, der Kluft zwischen dem, was die Medien vermitteln, und dem, was jeder alleine erfahren muss. Schumacher ist ein witziges Stück gelungen, das erzählt, was jeder kennt: von den Gedanken, die man sich macht, wenn man verliebt ist; von dem dummen Zeug, das man redet, wenn man am meisten beeindrucken will etc. Ein Stück nicht nur über das erste Mal, sondern ein Stück über das Verliebtsein und die Liebe – schließlich bleibt es schwer, sich dem Angehimmelten so zu präsentieren, wie man es gerne täte ... „Die neue Moks-Produktion ist eine Revue und beginnt und endet mit dem Titelsong: ’Scharf!’, dazwischen brillieren die vier Darsteller mit einem Reigen von kurzen Szenen zum Thema Sex, Lust und Liebe. Und die Inszenierung von Klaus Schumacher kommt weder moralisch noch belehrend daher, sondern zeigt die ersten Liebesversuche als das was sie sind: ein Chaos von Gefühl und Verstand.“ (Weser Kurier, 21.10.96) „Die zaghaften, unbeholfenen Begegnungen, erste Schritte auf neuem Terrain, dehnt Schumacher zu atemberaubenden Sekunden-Thrillern. Was sonst oft Anlass für Peinlichkeiten und rote Ohren bietet, gerät hier zur spannenden Entdeckungsreise. [...] Dieses Theater ist am Puls der Jugend und trotzdem weder reißerisch, noch anzüglich.“ (Wilhelmshavener Zeitung, 05.11.00)

Klaus Schumacher

SCHARF! ein Lust-Spiel 2 D, 3 H (bei Mehrfachbesetzung) Empfohlene Altersgruppe: für Jugendliche UA: 19.10.96, Moks am Bremer Theater; R: K. Schumacher ð 03.09.00, LB Niedersachsen Nord, Wilhelmshaven; R: K. Schumacher ð SE: 16.03.02, Theater zamt & zunder, in der Tuchlaube, CH-Aarau; R: U. Blum ð 27.09.13, Theater Dortmund – KJT Sckellstraße; R: A. Siebers ð ÖE - frei K. Schumacher * 1965 in Unna; lebt in Hamburg Ein Stück über das erste Mal und das ‘Scharf-Sein’ generell – das wäre nichts besonderes, würde Klaus Schumacher nicht sehr geschickt zwischen verschiedenen Darstellungsebenen hin- und herspringen und aus den vielen kleinen Verliebungsgeschichten einen Reigen der Gelüste und Gefühle entwickeln. Da gibt es die „Weisen“, die alles über Lust und Liebe zu wissen meinen, die Jugendlichen, die ihre ersten schmerz- und herzlichen Erfahrungen machen – und ihre Coaches, die alle ihre Maßnahmen kommentieren, mal gute und mal weniger gute Ratschläge geben. Wie im Boxring schlingern die Kandidaten durch die Runden, während ein Ringrichter Zäsuren setzt. Direkt und dennoch diskret und einfühlsam spricht Schumacher all die Schwierigkeiten des Verliebtseins an, ohne plumpe Aufklärung leisten zu wollen. Im Rahmen dieses metaphorischen Geschlechterkampfes, dieses Ringens

Alle sagen, es sei schön, verliebt zu sein. Aber ich finde es nicht schön. Wenn andere von einem angenehmen Kribbeln im Bauch sprechen, hab ich Magenkrämpfe, wo andere ihr Herz schlagen hören, bekomm ich Schweißausbrüche, wenn andere Liebesgedichte erfinden, möcht ich mir die Zunge abbeißen ... (Klaus Schumacher, SCHARF!)

F Von Klaus Schumacher sind außerdem verfügbar: PLAYBACK LIFE ! (2 D, 2 H; 14+) – TAGS ANDERS ... NACHTS AUCH (2 D, 3 H; 16+)

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Es beginnt mit einem harmlosen Gespräch; oder ist es schon ein Flirt? Spannung liegt in der Luft, als sich David und Carla in der Schule begegnen, um ihre Klausurergebnisse abzuholen. Doch was den Anschein einer lockeren Verabredung hat, entwickelt sich bald zu einem haarsträubenden Vorfall, der das Leben aller Beteiligten auf den Kopf stellt. In Grenzen spielt keiner mit offenen Karten, jeder hat etwas zu verbergen und verwickelt sich in einem Gespinst aus Lügen, Anschuldigungen und Rechtfertigungen. Und ist dieses Karussell erst einmal in Gang gebracht, kann es niemand mehr aufhalten. Oder doch? In diesem Stück verwischen die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge, und es stellt sich die Frage, was Macht und Erniedrigung in einem Menschen auslösen können. Es geht um Loyalität und die Konsequenzen von Handlungen oder schlicht um eine der ewigen Fragen der Menschheit: Was ist richtig, was ist falsch? Und wer entscheidet darüber ...?

Marta Solé Bonay

GRENZEN (Límits) aus dem Katalanischen von Eduard Bartoll Teixidor 3 D, 1 H Empfohlene Altersgruppe: für Jugendliche % 2010, Premi Guillem d‘Efak ü übersetzt ins Spanische von Marta Solé Bonay (Límits) und ins Englische von Abby v. Smethwick Jones (Limits) UA: 10/2011, L‘Aviador Company und Vania Productions im Rahmen von X Fira Teatre Infantil I Juvenil Illes Balears; R: M. Àngel Raió; v viele Gastspiele in Spanien ð Englische EA: 21.03.12, Arad Goch Theatre, GBAberystywth im Rahmen von Agor Drysau (International Festival of Wales, Theatre for young people); R: J. Turner ð DSE - frei M. Solé Bonay * 1976 in ES-Vic; lebt in ES-Barcelona

GLÒRIA Was hat dieser Mann dir angetan, dass du ihm so was antust? Kannst du mir das bitte sagen? Was hat er dir so Schlimmes angetan, dass du sein Leben zerstören möchtest? Antworte mir, verdammt nochmal! (Marta Solé Bonay, GRENZEN) Irgendwann wird es unausweichlich, von zu Hause wegzugehen, dafür ist es hier aber, während der ruhelosen Zeit der Pubertät, noch zu früh. Für Chiara, Carlo und Marzio ist dennoch das Maß voll. Auf ihren Mopeds hauen die drei Jugendlichen von zu Hause ab, Richtung Meer, weil sie ihrem Alltag und vor allem ihren Eltern entfliehen wollen. Sie haben es satt, immer wieder zu hören, wie sie zu sein haben und wer oder was sie werden sollen. In einer von Sternen übersäten Vollmondnacht suchen sie nach einem Schiff, das sie ihren Träumen näher bringen soll. Während sie warten, erzählen sich die drei engen Freunde ihre Ängste, Wünsche und Hoffnungen, die sie stets im Verborgenen gehalten hatten. Vereint durch den Wunsch, die Welt zu verändern – dann aber doch sehr unterschiedlich, was ihr Gefühlsleben angeht, konfrontieren sich die Freunde mit ihren Vorstellungen und geraten dabei auch aneinander. Durch die direkte Spielweise kommt man den drei Protagonisten sehr nahe, die am Ende – jeder auf seine Weise – von der schwierigen Rückkehr nach Hause erzählen: CHIARA Jetzt waren wir frei, frei, wieder nach Hause zurückzukehren. CARLO Wie sagte Jimmy Asterix: „Um nach Hause zurückzukehren ... MARZIO ... braucht es viel Mut!“ CARLO Oh, yeah!

Bruno Stori

DAS WEITE SUCHEN – UNTERWEGS I (Per la strada) aus dem Italienischen von Brigitte Korn-Wimmer 1 D, 2 H Empfohlene Altersgruppe: 12+ % 2006, Premio Eolo Award (bestes italien. KJTStück) UA: 2006, Associazione Eccentrici Dadarò, IT-Caronno Pertusella VA; R: B. Stori/ F. Visconti; v 19./20.05.10, „Schöne Aussicht“, Stuttgart ð DSE: 24.09.11, LT Tübingen; R: K. Eppler; v 21.06.12, „Schöne Aussicht“, Stuttgart ð 01.02.12, LB Niedersachsen Nord, Wilhelmshaven; R: N. Kalmbach ð 16.05.12, adk Ulm; R: M. Constantine ð ÖE: 10.11.16, Theater der Figur, ATNenzing Vorarlberg, im Theater am Saumarkt, ATFeldkirch; R: S. Wöllgens ð SE - frei B. Stori * 1955 in IT-Bologna; lebt dort und in IT-Parma Das Bedürfnis, einen Sinn zu finden, den wahren Sinn unserer Existenz: Dies ist das Thema in „Unterwegs I – Das Weite suchen“. Alle Heranwachsenden haben in ihrer Jugend den Wunsch, den Staub der Straßen aufzuwirbeln, um ihren eigenen Weg zu finden. Während dieses sogenannten ’schwierigen Alters’, in dem alles extrem erscheint, in dem alles einen Sturm auszulösen vermag, wünscht man sich auch, die eigene Identität zu finden. CHIARA CARLO MARZIO CARLO

Jetzt waren wir frei, frei, wieder nach Hause zurückzukehren. Wie sagte Jimmi Asterix: „Um nach Hause zurückzukehren … … braucht es viel Mut!“ Oh, yeah!

(Bruno Stori, UNTERWEGS I)

F Von Bruno Stori sind außerdem verfügbar: DAS W EITE FINDEN – UTERWEGS II (1 D, 2 H; 12+) – DIE GROSSE ERZÄHLUNG (1 H; 8+) % 2007, Premio SGAE de teatro (Jugendtheater) ý übersetzt ins Spanische, Englische und Französische UA (in spanischer Sprache): 2009, Sala Cuarta Pared, ES-Madrid ð $ 04.12.10, Lesung beim Frankfurter Autorenforum ð DSE - frei H. Tornero * 1973 in ES-Figueres; lebt in ES-Barcelona

Helena Tornero

EINTAUCHEN (Submergir-se en l’aigua) aus dem Katalanischen von Susanne Pospiech 2 D, 4 H (bei Mehrfachbesetzung) Empfohlene Altersgruppe: für Jugendliche

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Die beiden übergewichtigen Freunde Stefan und Thomas – der eine komplexbeladen und der andere despotisch – sind innerlich gefangen von tiefen Frustrationen und suchen Rache bei ihrem Schulkameraden Josua. Dieser ist nicht nur Gastarbeitersohn, er hat sich auch in die schöne Sara verliebt, auf die eigentlich Stefan seine pubertätsgeleiteten Gefühlswallungen gelenkt hat. Eifersucht und Rassismus reichen sich hier die Hand und schließen einen tragischen Todespakt: Die beiden Kumpels locken Josua ins Freibad, fesseln und foltern ihn. Als Stefan Josua anschließend ins Wasser schubst, wird dieser nicht mehr lebend wieder auftauchen. Mord oder Zufall? Das auf einer wahren Begebenheit basierende Stück „Eintauchen“ setzt sich mit einer Gruppe von Jugendlichen auseinander die Rivalität, Intoleranz und Hass so miteinander verstricken, dass es zu einem Mord kommt. Darüber hinaus thematisiert Tornero aber auch, wie eine

kleinlaute Gesellschaft es schafft, diesen Mord als Unfall zu akzeptieren. „Tornero löst sich vom konventionellen Dialog und setzt auf stürmische innere Monologe, die dem Publikum direkt vor die Füße geworfen werden. Gründe und Hintergründe der einzelnen Figuren werden auf diese Weise detailliert dargeboten und die Zuschauer sind gefordert, Stellung zu beziehen. [...] Vier Schauspieler und zwei Schauspielerinnen bringen Lebhaftigkeit auf eine schmucklose Bühne: sechs Stühle und im Hintergrund eine schmutzige Wand, auf die hin und wieder das Schwimmbecken projiziert wird, mit dem das Stück beginnt und endet. Es ist das Becken, das den Albtraum verursacht, das Vorzeichen, Angst und das fatale Ende repräsentiert und die Geräusche von Wasser in seiner Bewegung und beim Eintauchen einer Person erzeugen. Ein wirklich empfehlenswertes Stück.“ (Avui, 10.01.11)

MARIA

Aber du willst unbedingt wieder an die Oberfläche. Du willst nach oben gleiten. Immer weiter zur Oberfläche, weiter nach oben. Plötzlich auftauchen, kraftvoll das Wasser durchbrechen. Den Mund aufreißen. Luft in die Lungen lassen, so heftig, dass es weh tut. Die Augen öffnen und sehen, auch wenn das, was du siehst, weh tut. Du willst hören, was die Ohren, deine Ohren auffangen. Das Salz schmecken, das Blut, das Leben schmecken. Die nackte Wahrheit spüren – wie einen Schlag ins Gesicht, wie einen Faustschlag – und es erdulden. Du willst die Wörter fangen, die Wörter, die jetzt aus meinem Mund kommen, sie im Flug fangen, sie in deinen Körper aufnehmen. Atmen. Atmen, hören, riechen, sehen, berühren, einfach wissen, dass alles ganz klar und deutlich ist, alles ganz klar ist: gleichzeitig hart und weich, rau und zart. Du entscheidest dich, hier zu sein, da zu sein, nicht wegzulaufen, sondern zu existieren, zu leben. Du entscheidest dich, nicht nichts zu wollen, nicht nichts zu tun, dich nicht zu verstecken, so wie die anderen, die nicht fühlen, nicht denken, nicht sehen … Du willst nicht für immer im Wasser eingetaucht bleiben. (Helena Tornero, EINTAUCHEN)

Daniël van Klaveren

NEU

NADIA aus dem Niederländischen von Eva Maria Pieper 2D Empfohlene Altersgruppe: 12+ ü übersetzt ins Englische von Steve Green und Britt van Klaveren F Projektförderung durch die Kulturstiftung des Bundes $ Workshops zum Projekt vom 13.06.16 bis 16.06.17 in Amsterdam, Braunschweig, Karlsruhe und Berlin UA: 28.01.17, Toneelmakerij, im de krakeling, NLAmsterdam; R: D. van Klaveren (internationales Projekt in Zusammenarbeit mit der ETC/ European Theatre Convention) ð Italienische EA: 01.02.17, Fondazione TeatroDue, IT-Parma; R: G. Giuntini ð DSE: 01.04.17, Junges Staatstheater Braunschweig; R: E. Jurkiewicz ð Belgische EA: 01.10.17, Théâtre de Liège, BE-Lüttich/ Liège; R: I. Gyselinx ð Norwegische EA: 01.10.17, Det Norske Teatret, NO-Oslo; R: P. P. Øian ð ÖE/ SE - frei D. van Klaveren * 1983 in NL-Haarlem; lebt in NLAmsterdam www.evapieper.nl

„Hinterher ist man eine blöde Kuh und es hat hunderte kleiner Anzeichen gegeben, aber – du denkst dir nichts dabei. Warum sollte ich, wir kennen uns schon seit der Grundschule. Du kannst dir nicht vorstellen, dass sie –“ Das ist die Geschichte von Nadia – „Mädchen, blaue Augen, schwarze Haare. Sieht arabisch aus.“ – und Anna – „Quasselstrippe. Mit dunklen Augen und dunkelblondem Haar.“ Obwohl die beiden 16-jährigen Teenager fast nicht unterschiedlicher sein könnten, sind sie beste Freundinnen. In ihrem gerade online gegangenen Blog beschäftigt sich Anna mit dem “Main Topic” gesunde Ernährung und fragt ihre Follower „Poste ich Porno?“. Wohingegen Nadia der Meinung ist, dass unsere Welt in Flammen steht und immer hilfloser daran verzweifelt, dass die Situation im Nahen Osten eskaliert. Über Facebook lernt sie Brahim kennen, der im Kalifat lebt und mit dem sie fortan täglich chattet oder skypt. Er bestärkt sie in ihrem Gefühl, dass sie nicht dahin gehört, wo sie gerade ist. Fünf Wochen später trägt Nadia eine Nikab und blockt alle Kommunikationsversuche von Anna ab. Die lässt allerdings nicht locker und versucht weiterhin, zu ihrer Freundin durchzudringen. Zwar vertragen sie sich wieder, doch am nächsten Morgen ist Nadia verschwunden ...

ANNA NADIA ANNA NADIA ANNA NADIA ANNA

Wie würdest du mich denn beschreiben? Quasselstrippe. Mit dunklen Augen und dunkelblondem Haar. Das ist alles? Ja. Nicht „sie sieht echt supersupergut aus“. Nein. Eher „sie ist echt supersupereitel“. Hör mal! Wo ist dein Humor abgeblieben? (Daniel van Klaveren, NADIA) Redaktion: Jana Brestel, Stand: 21.02.2017

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