Verkleben von Strukturbauteilen aus faserverstärkten Kunststoffen

Verkleben von Strukturbauteilen aus faserverstärkten Kunststoffen Strukturlabor Inspire ICS Alberto Sánchez Cebrián, Markus Zogg / 29. Oktober 2015 /...
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Verkleben von Strukturbauteilen aus faserverstärkten Kunststoffen Strukturlabor Inspire ICS

Alberto Sánchez Cebrián, Markus Zogg / 29. Oktober 2015 / 1

1.

Einführung

2.

Klebstoffe

3.

Einflussgrössen

4.

Versagensverhalten

5.

Qualitätskontrolle

6.

Zusammenfassung

Inspire ICS

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1. Einführung ........................................................................................... 4 2. Klebstoffe ............................................................................................. 8 3. Einflussgrössen ................................................................................. 11 4. Versagensverhalten ........................................................................... 19 5. Qualitätskontrolle ............................................................................... 25 6. Zusammenfassung ............................................................................. 35

Inspire ICS

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1.

Einführung

2.

Klebstoffe

3.

Einflussgrössen

4.

Versagensverhalten

5.

Qualitätskontrolle

6.

Zusammenfassung

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Verbindungstechnologien

1.

Einführung lösbare Verbindung

Schrauben

 Metallinserts bei hoher Belastung erforderlich

Kraftschluss & Formschluss

 bei hoch belasteten Strukturen selten  aufwändig

Nieten permanente Verbindung

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 Standard in Luftfahrt

Schweissen

 nur mit Thermoplast FVK möglich

Kleben

 typisch für FVK (ausser Luftfahrt)

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Verklebungen

1.

Einführung

+ gleichmässige Spannungsverteilung (über Breite) + keine zusätzlichen Bauteile oder Aufdickungen notwendig  leicht & kostengünstig + kann auch abdichten und isolieren  Funktionsintegration

- keine etablierten Verfahren für zerstörungsfreie Qualitätsprüfung -

Aushärteprozess (Duroplaste) oder Temperaturzyklus (Thermoplaste) notwendig  Zeit

-

zuverlässige Oberflächenvorbehandlung notwendig

-

limitierte Einsatztemperatur durch Klebstoff zu berücksichtigen

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Grundbegriffe

1.

Einführung  wichtigste Elemente:  Klebepartner: Komponenten, die Zusammengeklebt werden sollen  Klebstoff: Material, das zum Verkleben verwendet wird

Klebepartner Klebstoff

 Spannungen in einer Verklebung:

Zug senkrecht Inspire ICS

Schub in Ebene

Schub aus Ebene

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Klebepartner

1.

Einführung

2.

Klebstoffe

3.

Einflussgrössen

4.

Versagensverhalten

5.

Qualitätskontrolle

6.

Zusammenfassung

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Pastenkleber & Klebefilme

2.

Klebstoffe

Pastenkleber

Klebefilme

 typischerweise Duroplaste

 Duroplaste & Thermoplaste möglich

 Zweikomponentensysteme (typisch) und Einkomponentensysteme möglich  Applikation anspruchsvoll  können Klebsspalttoleranzen ausgleichen  minimaler Klebspalt muss konstruktiv oder mit Additiven eingestellt werden  Zusammenbau mit wenig Druck möglich

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 Einkomponentensysteme  einfach zu applizieren  erfordern genaue Klebspaltdicken  minimaler Klebspalt wird üblicherweise mit einem Trägermaterial eingestellt  Druck muss bei Zusammenbau und Aushärtung aufrecht gehalten werden

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duroplastische Pastenkleber

2.

Klebstoffe  duroplastische Pastenkleber sind typischerweise Zweikomponentenklebstoffe  das Mischverhältnis (Harz & Härter) muss möglichst genau eingehalten werden  die Topfzeit (pot life) ist beschränkt (abhängig vom Klebstoff): Zeit, bis der Klebstoff geliert (so hart wird, dass er nicht mehr verarbeitet werden kann)  der Aushärtezyklus (Temperaturzyklus über die Zeit) muss so gewählt werden, dass:  nicht zu viel Porosität entsteht  in der Luftfahrt: maximal 2 %  der Klebstoff vollständig aushärtet  in der Luftfahrt: minimal 95 % Aushärtegrad (min. 95 % des Klebstoffs hat reagiert)

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1.

Einführung

2.

Klebstoffe

3.

Einflussgrössen

4.

Versagensverhalten

5.

Qualitätskontrolle

6.

Zusammenfassung

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strukturelle Tragfähigkeit

3.

Einflussgrössen  Gestaltung:  Vermeiden von Spannungsspitzen & Abschälen  passende Klebschichtdicke  Klebstoff:  gute mechanische Leistungsfähigkeit (Festigkeit, E-Modul & Zähigkeit)  (Aushärte-)Prozess:  geringe Porosität  hoher Aushärtegrad  Qualität der Klebepartner:  oberste Harzschicht ist bei FVK oft die Schwachstelle  vermeiden von Trennmittelresten aus Klebflächen  Oberflächenbehandlung:  Entfernung von Verunreinigungen  aufrauen & aktivieren der Oberfläche

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Gestaltung

3.

Einflussgrössen  Beispiel: Verkleben von 2 auf Zug belasteten Bauteilen  Schrägen (Ausläufe oder Stufen) helfen Steifigkeitssprünge zu vermeiden:  Vermeidung von Spannungsspitzen in der Klebefläche (in Kraftrichtung)  Minimierung von Spannungen senkrecht zur Klebefläche

Hart-Smith, L. J.: Analysis and Design of Advanced Composite Bonded Joints, NASA CR-2218, 1974.

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Gestaltung

3.

Einflussgrössen  Beispiel: Einfluss der Klebeschichtdicke bei einem strukturellen (spröden) Klebstoff (Huntsman LMB 6687-1/LME 10049-3) und CFK Klebepartnern (Epoxy/CF-Gewebe)

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Qualität der Klebepartner

3.

Einflussgrössen  Beispiel: Einfluss der Herstellung der Klebepartner (Epoxy/CF-Gewebe) auf die Tragfähigkeit der Verklebung:  Werkzeug mit Trennfilm oder mit Trennmittel behandelt  mit oder ohne Abreissgewebe (Peel Ply)

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Einflussgrössen

30 Shear stress [MPa]

Qualität der Klebepartner

3.

25 20 15 10 5 0

Release film no cleaned Inspire ICS

Release film Release agent Release agent with acetone no cleaned with acetone

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Peel ply

Oberflächenbehandlung

3.

Einflussgrössen  mit einer Oberflächenbehandlung können Verschmutzungen und Trennmittelreste entfernt sowie die Oberfläche aufgeraut werden

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Einflussgrössen

Oberflächenbehandlung

3.

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1.

Einführung

2.

Klebstoffe

3.

Einflussgrössen

4.

Versagensverhalten

5.

Qualitätskontrolle

6.

Zusammenfassung

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Überblick

4.

Versagensverhalten  kohäsives Versagen (cohesive failure)  adhäsives Versagen (adhesive failure)  Versagen im Klebepartner (adherent failure)  gemischtes Versagen (mixed failure)

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kohäsives Versagen

4.

Versagensverhalten

kohäsives Versagen:  Versagen im Klebstoff  auf beiden Probehälften ist flächig Klebstoff

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adhäsives Versagen

4.

Versagensverhalten

adhäsives Versagen:  Versagen zwischen Klebstoff und einem Klebepartner  auf einer Probehälfte ist flächig Klebstoff, auf der anderen der "saubere" Klebepartner

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Versagen im Klebepartner

4.

Versagensverhalten

Versagen im Klebepartner:  das Versagen läuft im Klebepartner (typischerweise unterhalb der obersten Harzschicht)  auf beiden Probehälften ist Material von einem Klebepartner an der Oberfläche

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gemischtes Versagen

4.

Versagensverhalten

gemischtes Versagen:  Kombination aus adhäsivem und kohäsivem Versagen sowie von Versagen im Klebepartner

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1.

Einführung

2.

Klebstoffe

3.

Einflussgrössen

4.

Versagensverhalten

5.

Qualitätskontrolle

6.

Zusammenfassung

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Überblick

5.

Qualitätskontrolle  korrekte Oberflächenbehandlung der Klebepartner:  kann vor dem Verkleben z.B. optisch kontrolliert werden  nach dem Verkleben ist keine (zerstörungsfreie) Prüfung möglich  korrektes Mischverhältnis der Komponenten:  kann nachträglich nicht überprüft werden!  korrektes Aushärten des Klebstoffs:  für strukturelle Anwendungen muss ein genügend grosser Aushärtegrad erzielt werden (z.B. 95 % in der Luftfahrt)  der Aushärtegrad kann an kleinen Proben (ca. 10 mg) mit einem DSC (Dynamic Scanning Calorimetry) gemessen werden  nicht (ganz) zerstörungsfrei  Porosität im Klebstoff kann mit Röntgen oder Ultraschall abgeschätzt werden

 Inspire ICS

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Überblick

5.

Qualitätskontrolle   strukturelle Tragfähigkeit der Verklebung:  es gibt keine etablierten zerstörungsfreien Prüfverfahren!  verschiede mechanische Versuche sind jedoch etabliert - Schubversuche, z.B. mit Zugproben mit einer oder mehreren Überlappung(en) - Schälversuche mit verschiedenen Konfigurationen (DCB, Schälversuch, Biegeversuche) - Zugversuche (senkrecht zur Klebeschicht)

für sichere & zuverlässige strukturelle Verklebungen braucht es eine gute Prozessvorschrift und zuverlässige Mitarbeiter in der Fabrik (oder im Labor)

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Qualitätskontrolle  mit einem DSC (Dynamic Scanning Calorimetry) kann der Aushärtegrad von duroplastischen Klebstoffen bestimmt werden  durch Vergleich der "verbleibenden" Reaktionsenthalpie mit derjenigen von frisch gemischtem Klebstoff Heat Flow Endo Up [mW]

Aushärtegrad

5.

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31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20

Area = -2507.8 mJ  H = -320.0 J/g Peak = 106.2 °C 0

50

100

150

200

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250 Temperature [°C]

Aushärtegrad

5.

Qualitätskontrolle  mit geeigneten Simulationsmodellen kann der Aushärtegrad  als Funktion von Temperatur und Zeit (bei der Temperatur) abgeschätzt werden  Beispiel:

mit: ΔH= 315.2 ± 17.6 J/g Ln z= 13.31 ± 3.97 1/s Ea= 57.57 ± 11.73 KJ/mol n= 2.338 ± 0.403

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5.

Qualitätskontrolle

strukturelle Tragfähigkeit

Schubversuch

Schälversuch

 SLS (single lap shear)

 DCB (Double Cantilever Beam)

  einfache Überlappung

 ISO 15024

 EN 2243-1

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strukturelle Tragfähigkeit

5.

Qualitätskontrolle

Schälversuch

Schälversuch

 EN 2243-2 oder ISO 4578

 3- oder 4-Punkt Biegeversuch

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Porosität im Klebstoff

5.

Qualitätskontrolle  Beispiel: Einfluss der Aushärtetemperatur eines Pastenklebers (Huntsman LMB 6687-1/LME 10049-3) auf den Porengehalt

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Porosität im Klebstoff

5.

Qualitätskontrolle  Beispiel: Einfluss der Aushärtetemperatur eines Pastenklebers (Huntsman LMB 6687-1/LME 10049-3) auf den Porendurchmesser

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Schubfestigkeit - SLS

5.

Qualitätskontrolle  Beispiel: Einfluss der Aushärtetemperatur eines Pastenklebers (Huntsman LMB 6687-1/LME 10049-3) auf die mit einem Zugversuch (SLS - Single Lap Shear) gemessene Schubfestigkeit

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1.

Einführung

2.

Klebstoffe

3.

Einflussgrössen

4.

Versagensverhalten

5.

Qualitätskontrolle

6.

Zusammenfassung

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Zusammenfassung

6.

Zusammenfassung  Klebeverbindungen eignen sich gut zum strukturellen Fügen von Komponenten aus faserverstärkten Kunststoffen:  sie haben eine gleichmässige Spannungsverteilung (über Breite)  benötigen keine zusätzlichen Bauteile oder Aufdickungen  leicht & kostengünstig  können auch abdichten und isolieren  Funktionsintegration  die Tragfähigkeit einer Klebeverbindung hängt von ihrer Gestaltung, dem Klebstoff, der Qualität der Klebepartner und der Oberflächenbehandlung ab

 es ist nicht möglich die strukturelle Tragfähigkeit von Klebeverbindungen zerstörungsfrei zu prüfen  für sichere & zuverlässige strukturelle Verklebungen braucht es eine gute Prozessvorschrift und zuverlässige Mitarbeiter in der Fabrik (oder im Labor) Inspire ICS

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Markus Zogg Inspire AG / ICS Technoparkstrasse 1 8005 Zürich Switzerland [email protected] +41 44 632 33 79 Inspire ICS

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