Vergebung eine doppelte Wohltat Vergebung gewa hren Vergebung empfangen

„Vergebung – eine doppelte Wohltat“ Vergebung gewahren – Vergebung empfangen Seminar mit Olaf Kormannshaus / Elstal – 04.05.2013 Zitate  „Der Schwac...
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„Vergebung – eine doppelte Wohltat“ Vergebung gewahren – Vergebung empfangen Seminar mit Olaf Kormannshaus / Elstal – 04.05.2013

Zitate  „Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.“ Mahatma Gandhi  „Ohne Vergebung gibt es keine Zukunft.“ Desmond Tutu  „Vergebung erbitten und Vergebung gewähren ist Zeichen seelischer Stärke.“ Reinhard Tausch  Diese alte Dame braucht keine Psychotherapie mehr, davon hatte sie genug… Sie muss Frieden mit ihrer Seele schließen…Das können wir ihr nicht geben…Sie braucht Gott. Nach Anna Freud  „Wer nachtragend ist, hat viel zu schleppen.“ Heiko Ernst

Vergeben ist ein bedeutsamer seelischer Vorgang. Vergebung umfasst drei Dimensionen, die o psychologische o medizinische o theologische Vergebung kann nur freiwillig gegeben, nicht erzwungen werden.

Der Mensch in Beziehung … Der Mensch lebt in Beziehungen und Beziehungen sind verletzlich. o zu Gott: Misstrauen kommt auf. Sollte Gott …? 1.Buch Mose … o zu sich selbst: Wer bin ICH? Was ist der Sinn meines Lebens? … o zum Mitmenschen: Sehnsucht nach Anerkennung/Vertrauen … o zur Schöpfung: Bewahrung der Schöpfung?

Zusammenstellung: Katharina Betschel

Grundsätzliches o Diese Beziehungen durchdringen sich gegenseitig. o Die Störung einer Beziehung wirkt sich auf die anderen aus. o Verletzungen entstehen in Beziehungen. o Vergebung ändert die Beziehung, manchmal heilt sie die Beziehung. Jeder Mensch schleppt Verletzungen mit sich herum. Manchmal sind Verletzungen delegiert, übertragen von Generation zu Generation. Enkel setzen dann beispielsweise die Konflikte der Großeltern fort. Wir alle tragen Verletzungen mit und herum. o seit frühester Kindheit o kleine und/oder große Wir alle werden auch heute verletzt.

Erziehung I o passiv „Leideform“: Eine Perspektive, in der ich mich verlieren kann. Erziehung II o aktiv – Verzicht auf die Opferrolle: wahrnehmen, erinnern, aussteigen, Verantwortung übernehmen  Bitte nicht mit mir!

Vergebung Bedeutung / Definition o etwas fort geben, hinweg geben o eine Sache aufgeben o darauf verzichten, etwas strafend zu verfolgen o Willensakt Vater unser: … wie auch wir vergeben …. o aramäisch: …wie auch wir die Seile, die wir wegen der Schuld der anderen festhalten, lösen werden… o griechisch: fortschicken, erlassen loslassen o Schulden erlassen – etwas erlassen, auf das ich Anspruch habe Vergebung o Ich entscheide mich zu vergeben. o Das Ereignis wird wahrgenommen und nicht ignoriert. o Ich gebe dem Ereignis eine neue Bedeutung Zusammenstellung: Katharina Betschel

Vergebung bedeutet nicht: o Die Augen zudrücken. o Fünfe gerade sein lassen. o Alles verstehen – alles verzeihen o Unrecht übergehen. o Einfach nicht darüber reden. o Sich die Wut nicht eingestehen. o Den Ärger runterschlucken. o Sich selbst abwerten. Alternativen zur Vergebung o Hass o Rache  zerstören den anderen und mich o Vergeltung „Hass zerfrisst die Persönlichkeit.“ Martin Luther King jr.

Vergebung  umfasst o Denken o Fühlen o Wollen o Verhalten  setzt (moralisches) Urteil, Wissen um Unrecht voraus o bleibt nicht bei der Anklage / Verurteilung stehen.  möchte Gemeinschaft wieder herstellen o Verletzter und Verletzer können sich ändern / heil werden

Vier Phasen des Vergebungsprozesses

Auseinandersetzung mit der eigenen Verletztheit

Auseinandersetzung mit dem Verletzer

Zusammenstellung: Katharina Betschel

Entscheidung zur Vergebung

Neues Verhältnis zum Verletzer

1. Auseinandersetzung mit der eigenen Verletztheit - eigene Sichtweise

- eigene Erwartungen

 Wahrnehmung der mit Verletzung verbundenen Gefühle Hass, Wut, Enttäuschung Stell dich deinem Schmerz. Du hast ein Recht darauf! _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Einsicht: Mitverantwortung an der Beziehungsstörung _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Einsicht in eingeschränkte, verzerrte Sichtweise _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Verzicht auf Opferrolle, durch die jemand Macht über den Täter hat (Anklage) _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Verzicht auf Selbstmitleid, Selbstgerechtigkeit _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Überprüfung / Anpassung der Erwartungen an den Verletzer _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Einsicht in eigene Schuldverstrickung / Vergebungswürdigkeit _________________________________________________________________ _________________________________________________________________ Nicht:

„Wer hat Schuld“

Zusammenstellung: Katharina Betschel

sondern:

„Wer hat wo, welche Verantwortung?“ - diese Frage führt weiter.

2. Auseinandersetzung mit dem Verletzer – Bereitschaft zu Empathie Solange die Verletzung wirkt, ist das nicht möglich. Die Fähigkeit zu Empathie wird dann in der dafür zuständigen Region im Gehirn gleichsam „ausgeknipst“.  Bemühen um Perspektivwechsel _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Versuch, sich in den Verletzer einzufühlen - ohne Verletzung kleinzureden - ohne dessen Verhalten zu rechtfertigen _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Ich-Stärke, Selbstachtung sind dazu nötig _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Schmerzhafte Erinnerung wird mit neuen Gedanken und Gefühlen verknüpft _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Dreifache Befreiung -

Verletzer wird nicht reduziert auf die „böse Tat“ ______________________________________________________ ______________________________________________________

-

Verletzter befreit sich aus der Opferrolle ______________________________________________________ ______________________________________________________

-

Verletzter befreit sich aus dem Bann der Vergangenheit ______________________________________________________ ______________________________________________________

Zusammenstellung: Katharina Betschel

3. Entscheidung zur Vergebung und zum Loslassen negativer Gefühle gegenüber dem Verletzer  Vergebung als Willensentscheidung - nicht nur, aber auch ______________________________________________________________ ______________________________________________________________  Wie möchte ich mit meiner Vergangenheit umgehen und meine Zukunft gestalten? -

Willensentscheidung als Beginn der Vergebung

-

Änderung der Gefühle folg viel später (Das zu wissen, kann entlasten)

______________________________________________________________ ______________________________________________________________

 chronische negative Gefühle (Groll, Bitterkeit) verhindern Heilung der Wunden und führen zu Stress ______________________________________________________________ ______________________________________________________________

 Loslassen der negativen Gefühle = Voraussetzung zur inneren Befreiung vom Verletzer ______________________________________________________________ ______________________________________________________________

 u.U. Konfrontation des Verletzers mit seinem verletzenden Verhalten, ohne die Vergebung von seiner Reaktion abhängig zu machen. ______________________________________________________________ ______________________________________________________________

Zusammenstellung: Katharina Betschel

4. Neues Verhältnis zum Verletzer  Verhalten o

Freundlichkeit, Bereitschaft zur Versöhnung und ___________________________________________________________ ___________________________________________________________

o

Selbstschutz -

räumliche Distanz ______________________________________________________

-

(vorläufig) reduzierte Vertrauensbereitschaft wenn Verletzer keine Einsicht zeigt __________________________________________________ __________________________________________________ bei Gefahr, Verletzungen können sich wiederholen __________________________________________________ __________________________________________________

 Neue Beziehungsaufnahme als Ziel? _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Von der Vergebung zur Versöhnung?

Oder

_________________________________________________________________  Erkenntnis: enge Beziehung ist nicht möglich / sinnvoll? _________________________________________________________________ _________________________________________________________________  Risiko neuer Verletzung / Enttäuschung wird bleiben. _________________________________________________________________ _________________________________________________________________ Zusammenstellung: Katharina Betschel

Vergebung  Versöhnung  u.U. ein langer Weg  Heilung der Beziehung / Gefühle / Wunden  Versöhnung o Wiederherstellung der Beziehung o Gegenseitiges geschehen o Setzt gegenseitigen Kontakt voraus o Setzt Anerkennung der Schuld und gegenseitige Bereitschaft zur Versöhnung voraus

Vergebung kann man nicht müssen.  sexualisierte Gewalt, Missbrauch  Täter fordert Vergebung  Forderung der Vergebung zur Entlastung seines Gewissens  Forderung der Vergebung = erneuter Missbrauch  Vergebung als Wohltat kommt vom Opfer und braucht Zeit

Folgen des Vergebens – nach Tausch  Änderung von Gedanken, Einstellungen, Gefühlen o Belastende Gefühle werden weniger o Schuldzuweisungen, Rachegedanken > Hintergrund o Freude, Glück, Erleichterung  Auswirkung auf Verhalten o Klare Sicht der Wirklichkeit  Wichtiger Reifeschritt in der Persönlichkeitsentwicklung Vergeben heißt nicht, einem anderen einen Freibrief auszustellen. Grenzen ziehen, um künftige Verletzungen zu vermeiden ist vollkommen in Ordnung.

Zusammenstellung: Katharina Betschel

Zitate II (hinzugefügt von Katharina Betschel)  Verzeiht euren Feinden. Nichts ärgert sie mehr  Oskar Wilde  Vergebung bedeutet nicht, das, was geschehen ist gutzuheißen. Wenn du Vergebung anbietest, dann kannst du auch dazu sagen, dass das, was geschehen ist, falsch war und du niemals zulassen wirst, dass es noch einmal geschieht – dass du sogar dein Leben einsetzen würdest, damit einem anderen Menschen nicht noch einmal ein solches Leid angetan wird. Jack Kornfeld  Das Mitgefühl mit uns selbst schenkt uns das Vermögen, die Verurteilung in Vergebung zu verwandeln, den Hass in Freundschaft und die Furcht in Respekt vor allen Lebewesen. Jack Kornfeld

Meditation – Biblische Betrachtung Jesus begegnet Simon Petrus, nachdem dieser ihn dreimal verleugnet hatte. „Simon, liebst du mich?“ Jesus fragt nicht nach der Vergangenheit, sondern nach dem hier und heute und nach der Liebe. Die Frage nach der Vergangenheit, dem Verhalten treiben in die Enge. Die Frage nach der Liebe verbindet und heilt – sie gibt jedenfalls diese Chance Reflexionshilfe

Zusammenstellung: Katharina Betschel

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