Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld

Mitteilungen Oktober 2012 Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld Gegründet 1924 Seit jeher steht der Mensch bei uns im Mittelpu...
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Mitteilungen Oktober 2012

Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld Gegründet 1924

Seit jeher steht der Mensch bei uns im Mittelpunkt.

Eine große Marke setzt nicht nur im Markt Zeichen. Wie wichtig uns der Mensch ist, erkennen Sie nicht nur an unserem Firmenlogo. Der faire und verantwortungsvolle Umgang mit unseren Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern war immer schon ein fester Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Diesen Anspruch füllen wir gerne auch außerhalb unserer Werkstore mit Leben. In Stiftungen, zahlreichen Projekten und Partnerschaften machen wir mit Herz und Engagement deutlich, dass wir auch in Zukunft vor allem auf eins setzen: den Menschen.

Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld Gegründet 1924

Mitteilungen Oktober 2012

Vorstand Hermann Schulze-Niehoff, Humboldtstr. 10, 33615 Bielefeld, Vorsitzender Philip Ohletz, Detmolderstr. 19, 33604 Bielefeld, stellv. Vorsitzender Beirat Dr. Bernhard Hünerhoff, Finkenstr. 77, 33609 Bielefeld Bernard Kiezewski, Wilhelm-Raabe-Str. 16, 33604 Bielefeld Martin Maschke, Rathausstr. 1, 33803 Steinhagen Wolfgang Pickhardt, Grewenbrink 32, 33619 Bielefeld Dr. Helge Richter, Auf der Siegenegge 13, 33647 Bielefeld Andreas Schnadwinkel, Stapenhorststr. 147, 33615 Bielefeld Matthias Foede, Am Nordholz 74, 32130 Enger Anschrift der Vereinigung: Postfach 10 29 42, 33529 Bielefeld Homepage: www.ehemalige-ratsgymnasium-bielefeld.de E-mail: [email protected] Konto der Vereinigung: Sparkasse Bielefeld (BLZ 480 501 61), Kto.-Nr. 1214 Jahresbeitrag: 16,– E; für Studenten und Auszubildende 5,50 E

Bitte vormerken: Jahrestreffen 2013 Voraussichtliches 11.10. – 12.10. 2013

Inhalt Vorwort Schulze-Niehoff und Grußwort OStD Nolting..................................................    6 Redaktion des Gelben Heftes...........................................................................................    8 An die Freunde des Fördervereins des Ratsgymnasiums Birgit Nordmeyer, 1. Vorsitzende..........................................................................   10

Begrüßung der Abiturientinnen und Abiturienten zur Entlassfeier 2012 Begrüßung durch den Schulleiter OStD Hans-Joachim Nolting.................................................................................   12

Rede zur Abiturientenentlassung 2012 L’ i. A. Sabine Jung-Lösing...................................................................................   14



Predigt zum Abitur-Gottesdienst des Rats 2012 Thomas Genetzky..................................................................................................   23



Abi-Rede der Schüler 2012 Christoph Busse.....................................................................................................   20

Fünf Verabschiedungen Marianne Basista, Christa Buß, Rainer Jost, Hermann Tiemeyer, Sylvia Geuting.   28

Der Lehreraufenthalt im Schullandheim auf Langeoog Markus Panhorst....................................................................................................   36

Sportabzeichen am Strand Kirsten Rottmann, Markus Panhorst......................................................................   37 Langeoog Aufenthalt der Sexta d 2012 Josephine Dirks, Esther Ditschun

Liebeserklärung an Langeoog, Sebastian Sigler....................................................   38

Ratsgymnasium wurde Landesmeister in der Rhythmischen Sportgymnastik Förderverein sponsert neue Turnanzüge für die Schulmannschaft OStR’ Cora Winke.................................................................................................   40

Fotografie-Projekt am Ratsgymnasium Sabine Hollmann....................................................................................................   42 Die Kunstausstellung der diesjährigen Abiturienten Lorraine Wesemann...............................................................................................   44

Buntes aus dem Schulalltag StD’ Romy Tenge..................................................................................................   45

Florian Schreiber gewinnt Schach-Schulmeisterschaft Tim Kerkmann, EP................................................................................................   46

Literaturkurs des Ratsgymnasiums Bielefeld spielt „Romeo und Julia“ Wolfgang Schröder, Abi ‘67..................................................................................   48 Hinweis für Internetbenutzer: Zum besseren Navigieren im verlinkten PDF fahren Sie bitte mit dem Handwerkzeug aus Acrobat über die blau umrandete Seitenzahl und klicken darauf – so kommen Sie zügig zum gewünschten Artikel. – Alternativ können Sie auch die Lesezeichen aufrufen.

Rückblick auf den Literaturkurs 2011/12 mit Romeo und Julia Anne Bitter und Lisa Pausch, QI...........................................................................   49

BIGAP 2012 – Zum 30. Geburtstag des deutsch-französischen Schüleraustausches Ansprache von Hans-Joachim Nolting..................................................................   50 Rede von Sabina Eyraud und Marianne Basista....................................................   53

Gap 2012, une expérience inoubliable Tim Kerkmann, EP................................................................................................   55

My stay in Abingdon Bernadette Böllhoff, QI.........................................................................................   58

Schüleraustausch: Ratsgymnasium Bielefeld – Gymnasium Heureka Welikij Nowgorod Jonathan Tenge......................................................................................................   60

Der kleine Prinz beim Kompetenz-Pädagogen – Eine Satire OStR Hermann Tiemeyer......................................................................................   62

Kontinuierliche Literaturkursarbeit am Rats – Hinter den Kulissen L’ i. A. Sabine Jung-Lösing...................................................................................   67

Bericht über die Studienfahrt nach Berlin und Potsdam im Februar 2012 Florian Eick (OI)....................................................................................................   71

Griechenland-Vortrag in Aachen: machen SieAuffassungen Ihr eigenes Ding...aus der Wie erklären sich menschliches Verhalten und Empfinden? archaischen Periode Griechenlands im Vergleich mit heutigen...Visitenkarten Annahmen.online gestalten Christian Lönneker, Abi 2012...............................................................................   77 Fotosplitter vom Jahrestreffen 2011................................................................................   81 machen Sie Ihr eigenes Ding...

Aus der Chronik des Schuljahres 2011/2012 machen Sie Ihr eigenes Ding... ...Visitenkarten online gestalten   87 StD’ Christa Wegener-Mürbe ............................................................................... ...Visitenkarten online gestalten machen Sie Ihr eigenes Ding...

Klosterbücher aus dem östlichen Westfalen in der Bibliothek des Ratsgymnasiums ...Visitenkarten online gestalten   99 Fabian Brüggemann, Christian Gölzhäuser, Johannes Altenberend. .....................

machen Sie Ihr eigenes Ding... Kartonagen Amandus Peters, StD bis 2001.............................................................................. ...Visitenkarten online gestalten 102

Fünf Rundbriefe aus Khartoum www.gieselmanndruck.de Christoph Hartlieb, Abi ’55................................................................................... 104

Neues von Rats-Autoren – Fortgesetzte Literaturhinweise in kleiner Auswahl (vierte Fortsetzung 2011/2012) Wolfgang Abi ’67 ................................................................................. 114 machen Sie IhrSchröder, eigenes Ding... www.gieselmanndruck.de

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Das Musikleben am Ratsgymnasium Monika Wagner-Storz............................................................................................ 117

Auch ein Jubiläum: 50 Jahre Weihnachtsmusik des Ratsgymnasiums in Kirchen Ulrich Haase.......................................................................................................... 118

Junior Academy 2012 – Schloss Loburg Fabian Brüggemann, OIIIc.................................................................................... 120

Jugend forscht 2012 – Uns gefällt, was du im Kopf hast Dr. Heike Biermann, Julius Herzig, Vc................................................................. 121 Signal für ein gutes Lernklima am Ratsgymnasium Dr. Heike Biermann............................................................................................... 122

Schülerakademie Max Becker............................................................................................................ 123 „Jeder Tag zählt“ – Aktion Tagwerk 2012 Kirsten Rottmann................................................................................................... 124

Triathlon am Rats............................................................................................................. 125

Verkehrssicherheitstage am Rats Ingrid Echterhoff.................................................................................................... 126

Der Mensch im Straßenverkehr Anne Herrmann, Sekunda...................................................................................... 126

Berufswahlorientierung auf Englisch Annette May, Fachkonferenzleitung Englisch....................................................... 127 Pressespiegel ................................................................................................................... 129 Personalia im Schuljahr 2011/2012 StD‘ Christa Wegener-Mürbe................................................................................ 145

Es starben ehemalige Schüler und Lehrer........................................................................ 146

Ehemalige Lehrer im Ruhestand...................................................................................... 146 Das Kollegium des Ratsgymnasiums 2012...................................................................... 146 Sextaner 2012................................................................................................................... 148 Abiturientia 1942 – 2012.................................................................................................. 150

Beitrittserklärung............................................................................................................. 165

Die Homepage des Ehemaligen-Vereins Matthias Foede und Holger Hinnendahl................................................................ 168

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Vorwort

Liebe Ehemalige und Freunde des Ratsgymnasiums, verehrte Leser! Obwohl es mir scheint, dass unser letztes Gelbes Heft in Verbindung mit unserem Jahrestreffen erst gestern erschienen ist, steht das Treffen 2012 im Oktober vor der Tür, wozu ich alle Ehemaligen und Freunde ganz herzlich einlade. Für mich ist es insoweit ein mit besonderer Freude erwartetes Ereignis, als ich mit meiner Klasse GOIa2 unser 50-jähriges Abitur feiern darf, zu dem die Klasse bis auf unseren leider verstorbenen Mitschüler Rainer Flasche geschlossen für 2 bis 3 Tage anreisen wird, ein Mitschüler sogar aus den USA. Das letzte Mal haben wir uns vor 4 Jahren auf Langeoog getroffen, nunmehr feiern wir im Rahmen unseres allgemeinen Jahrestreffens in der und um die Schule herum. Natürlich begehen wir dieses Fest mit unseren Ehefrauen, und ich weiß, dass dies alles nicht selbstverständlich ist. Voraussetzung ist, was bei uns der Fall war, eine gute und homogene Klassengemeinschaft, eingebettet in eine geachtete und uns zugewandte Lehrerschaft, von der beispielhaft Herr „Jackie“ Lübbert, Herr Thies sowie Herr Fieseler genannt werden sollen. In besonderer Weise zusammengeschmiedet hat uns die erste durchgeführte Griechenlandreise im Jahr 1960, die von Herrn Thies mit unserer Hilfe organisiert, von Herrn Lübbert einfühlsam begleitet, bei uns allen in bleibender Erinnerung geblieben ist. Dieses Beispiel mögen unsere zukünftigen Jubilare zum Anlass nehmen, auch ihr Jubiläum im Rahmen unseres Jahrestreffens in und mit unserer Schule stilvoll zu begehen.

Über unsere Schule einschließlich Langeoog ist nichts Neues zu berichten, was nichts anderes bedeutet, als das beide prächtig gedeihen und wir stolz auf sie sein können. Herausheben möchte ich die Abiturabschlussfeier 2012, zu der ich, wie jedes Jahr, freundlicherweise eingeladen war, die in unserer wunderschönen Aula in stilvoller Atmosphäre mit beachtlichen musikalischen und Redebeiträgen stattgefunden hat. Besonders gefreut hat mich, dass sich Herr OStDir. Nolting auf meine Anregung gerne bereit erklärt hat, erstmals in diesem Heft für Sie ein Grußwort zu schreiben und damit die Verbundenheit der Schule mit uns Ehemaligen zum Ausdruck zu bringen. Abschließen möchte ich mit einem herzlichen Dank an unsere Redakteure Andreas Schnadwinkel und Matthias Foede für die redaktionelle Arbeit, unserer freundlichen und zuverlässigen Sekretärin Frau BurowGamerschlag für die oft mühselige, aber unverzichtbare Alltagsarbeit, sowie unseren zahlreichen Inserenten, ohne deren finanzielle Unterstützung das Gelbe Heft in dieser Form nicht hergestellt werden könnte. Im Namen des Vorstandes und des Beirats der Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld grüße ich alle ehemaligen Lehrer, Schülerinnen und Schüler , sowie das Kollegium, Schülerinnen und Schüler als auch Freunde der Schule.

Hermann Schulze-Niehoff, Abi ’62

Grußwort OStD Hans-Joachim Nolting Liebe Ehemalige, es ist für die Schule sehr schön, die Verbundenheit ihrer Ehemaligen untereinander und mit ihrer alten Schule zu erleben. Letztlich zeigt diese Verbundenheit doch etwas von der Bedeutung des Schullebens für jeden einzelnen und von der Prägekraft der Schule.

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Als Vorsitzender der Vereinigung der Ehemaligen steht Herr Schulze-Niehoff stellvertretend für diese enge Verbindung zwischen dem Ratsgymnasium und seinen Ehemaligen. Er organisiert maßgeblich die Ehemaligentreffen, inklusive der Feierstunde für die Jubilare. In diesem Jahr jährt sich sein eige-

Alte Bielefelder und ehemalige Ratsgymnasiasten

Rechtsanwälte und Notar

Volker Kiso

Rechtsanwalt Notar a. D.

Philip Ohletz

Rechtsanwalt Mediator (Universität Bielefeld)

Jochen Eberlein Rechtsanwalt und Notar Fachanwalt für Arbeitsrecht

• Allgemeines Zivilrecht • Fachanwalt für Arbeitsrecht • Erbrecht • Immobilienverwaltungen • Wirtschaftsmediation • Arbeitsrecht • Mietrecht • Verkehrsrecht Detmolder Str. 19, 33604 Bielefeld Tel. 05 21/6 14 90 u. 6 72 35 Fax 05 21/6 28 81 E-Mail: [email protected] 7

nes Abitur zum fünfzigsten Mal. Dieses besondere Datum nehme ich zum Anlass, ihm für sein Engagement herzlich zu danken. Zugleich freue ich mich, dass wiederum ein so buntes Gelbes Heft erscheinen kann. Auch dieses steht symbolisch für die enge Verbundenheit der Schule mit ihren Ehemaligen. Die Vereinigung der Ehemaligen verantwortet das Heft, sie gestaltet das Layout, sorgt für den Druck und den Versand. Ein Großteil der Inhalte kommt aus der Schule, von Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern, und die Schule erhält

auch jeweils ca. 300 Exemplare, um sie im Haus zu verteilen. Von den Inhalten bis zur Verteilung macht das Gelbe Heft also die enge Verzahnung von Schule und Ehemaligen erlebbar und entspricht damit zugleich der inneren Überzeugung und der empfundenen Verbindung. Bei der Lektüre wünsche ich Ihnen viel Freude! Hans-Joachim Nolting, Schulleiter

Die Redaktion

Haben Sie Anregungen oder Hinweise zum Gelben Heft oder zu dem Inhalt? Wir freuen uns über ihre Nachricht.

Sie erreichen uns:

Matthias Foede:

matthias.foede@ neue-westfaelische.de

Andreas Schnadwinkel: schnadwinkel@ westfalen-blatt.de

Die Redaktion bedankt sich beim Kollegium unter der Leitung von Hans-Joachim Nolting für die zahlreichen Textbeiträge und besonders bei Dr. Wolfgang Schröder für die Koordination. Außerdem danken wir Amandus Peters für die Unterstützung bei den Korrekturen.

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Wir schaffen Verbindungen! Prüfdienstleistungen und werkstofftechnisches Know-how bietet unser akkreditiertes Prüflabor unseren Kunden, unseren Niederlassungen sowie externen Auftraggebern. Mit kompetentem Prüfpersonal und moderner Ausstattung werden mechanisch-technologische, physikalische, chemische und metallografische Prüfungen an Verbindungselementen und -systemen durchgeführt.

Böllhoff Gruppe Archimedesstraße 1– 4 33649 Bielefeld www.boellhoff.com [email protected]

Unser Prüflabor ist fachkundig auf dem Gebiet der zerstörenden Prüfung und verfügt über eine große Expertise bei kundenspezifischen Prüfungen sowie Schadensuntersuchungen. Der Leistungskatalog sowie das Akkreditierungszertifikat des Labors sind unter www.boellhoff.de/labor zu finden.

Joining together!

Liebe Freunde des Förderverein Ratsgymnasium, in diesem Jahr hat es einen Wechsel im Vorstand gegeben. Frau Uta Diekmeyer, langjährige erste Vorsitzende, hat im vergangenen Schuljahr ihr Amt auf eigenen Wunsch abgegeben. Wir möchten an dieser Stelle unseren herzlichen Dank für 12 Jahre im Dienste des Fördervereins (davon 11 Jahre als 1. Vorsitzende!) und zum Wohle unserer Schule aussprechen! Neben vielen kleinen und größeren Projekten (u.a. das 450-jährige Rats-Jubiläum) verfolgte und unterstützte der Förderverein in dieser Zeit den Umbau des ehemaligen Bodenraums – nunmehr Forum. Hier sind eine Bibliothek, einige PC-Arbeitsplätze und eine Bühne für Theateraufführungen und Präsentationen untergebracht. Es ist ein heller, moderner und „kommunikativer“ Raum mit „Wohlfühl-Ambiente“ entstanden. Forum vorher (ca. 1999)

Forum nachher (2012)

Nun möchte ich mich vorstellen: Mein Name ist Birgit Nordmeyer und ich möchte mich für das Vertrauen bedanken, das mir mit der Wahl zur ersten Vorsitzenden ausgesprochen wurde. Gerne werde ich mich für die Belange der Schüler, Lehrer und der Schule einsetzen und engagieren. Ich spreche hier auch für die neue zweite Vorsitzende, Frau Susan Balz. Weiteres neues Mitglied des Vorstandes ist außerdem - ebenfalls seit Februar - Frau Gaby Sauer. Sie ist als „Leiterin“ des, sich nunmehr unter dem Dach des Fördervereins befindenden, Frühstücksfensters co-optiertes Mitglied des Vorstandes. Ebenfalls Vorstandsmitglieder sind unser Kassenprüfer Herr Clemens Geisthövel, als Schriftführer weiterhin Herr Burkhardt Grünhoff, und nicht zu vergessen unser Schulleiter, Herr Hans-Joachim Nolting. Zum erweiterten Vorstand gehören: Birgit Bienfait, Andrea Hillebrandt, Antje Hörmann, Anne Middendorf, Stephan Niekamp, Ursula Pasch, Bernhard Kiezewski und Reinhard Wollschläger. Vielen Dank für die aktive Unterstützung!

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Wir freuen uns, dass wir im letzten Schuljahr die erweiterte Ausstattung und Modernisierung der Physik ermöglichen konnten: Es wurden Geräte angeschafft, mit denen die Grundlagen der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen und der Signalübertragung in den Grund- und Leistungskursen untersucht werden können. Zudem wurden im Bereich der Optik vor allem für die 9. Klasse und die Oberstufe neue Schülerexperimente angeschafft. Die bereits vorhandenen Schülerkästen für die Klasse 6 und 8 wurden ergänzt. Desweiteren wurden Ergänzungen in den Bereichen Mechanik und Kalorik finanziert. Auch die Fachschaft Sport konnte mit Hilfe des Fördervereins nun für alle drei Sporthallen (große und kleine Sporthalle und unseren Schrank in der Seidensticker Halle) die Kleingeräte ergänzen, so dass nun wieder genügend Bälle, Pilonen, Bänder, etc. vorhanden sind. Außerdem wurde ein Klassensatz Badminton-Schläger und -Bälle angeschafft. Im Rahmen des fächerübergreifenden Lernens in der EP konnte ein Projekt zur Unfallprophylaxe in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht realisiert werden. Hier wurden die Schüler für bestimmte Gefahren im Straßenverkehr sensibilisiert. Auch für das neue Schuljahr haben wir wieder Anfragen aus den Fachschaften erhalten, die ob der leeren Stadtkassen nur über den Förderverein finanziert werden können. Ich möchte daher an dieser Stelle allen Mitgliedern des Fördervereins für Ihre Mitgliedschaft herzlich danken. Sollten Sie noch nicht Mitglied des Fördervereins sein, so würden wir uns sehr über Ihren Beitritt und Ihre Unterstützung freuen! Beitrittsformulare erhalten Sie über das Sekretariat oder aber über die Homepage der Schule (www. ratsgymnasium-bielefeld.de unter der Rubrik „Freunde“). Ihre Birgit Nordmeyer 1.Vorsitzende Förderverein Ratsgymnasium zu Bielefeld e.V. Konto Nr. 72009004, Sparkasse Bielefeld, BLZ 48050161

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Begrüßung der Abiturientinnen und Abiturienten zur Entlassfeier am 23.06. 2012 OStD Hans-Joachim Nolting Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, sehr geehrte Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste, heute – in dieser Stunde – geht es nicht mehr, wie sonst häufig in der Schule, um Mathematik, Englisch, Musik, Latein oder Geschichte im Sinne einzelner Fächer. Es geht nicht mehr, wie in Ihren Prüfungen zuletzt, um evolutionäre Prozesse bei der Ruineneidechse, deren Blinddarmklappe, wie ich las, im Verdauungstrakt schon bei Jungtieren erst seit 2007 bekannt ist. Es geht nicht mehr  um Fragen der Bedeutung des Traums in der Literatur,  um Chruschtschows Einschätzung der Situation der DDR und deren Rolle im OstWest-Konflikt  oder um die mathematische Beurteilung der zeitlichen Änderungsrate der Blutalkoholkonzentration bei einem medizinischen Test, in dem eine Versuchsperson ein Glas Wein in einem Zug leert. Nachdem Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, sich zuletzt mit diesen und vielen weiteren – zugleich speziellen und interessanten – Fragestellungen in den schriftlichen Abiturprüfungen beschäftigt haben, die ich durchaus nicht nur exemplarisch aufgezählt habe, damit Sie sich erinnern können, sondern auch, damit Ihre Eltern ein bisschen über Sie staunen und Sie bewundern können, folgt heute sozusagen der Preis auf den Schweiß! Zur Feier Ihrer erfolgreichen Abiturprüfungen begrüße ich Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, und Sie alle, sehr geehrte Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste, ganz herzlich. In der Schule geht es nicht nur um die Vermittlung methodischer Kompetenzen, um die Vermittlung der Fähigkeit, unbekannte Inhalte sich selbst erarbeiten zu können. Es

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geht schon auch um das Verstehen inhaltlicher Leitideen und konkreter Inhalte. Ein vielleicht etwas abseitiges, aber durchaus amüsantes Beispiel: In einem Geschäft in Hamburg musste ich letztens an Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, denken. Auf einem Mousepad las ich: „Es gibt 10 Arten von Menschen. Die einen kennen das binäre Zahlensystem, die anderen nicht.“ Sie haben sich – als G9-er – in der fünften Klasse in Mathematik noch mit verschiedenen Zahlsystemen und dabei insbesondere mit dem binären Zahlsystem, dem Zweiersystem, beschäftigt und wissen, dass darin die 10 im Sinne von 1 x 2 plus 0 x 1 eine 2 bedeutet. Sie können den Witz des Mousepads verstehen, auch wenn man sicherlich erst einmal schalten muss – ich musste das auch. Natürlich muss man den Spruch nicht zwangsnotwendig verstehen, um glücklich zu sein. Natürlich kann ich mir den Satz, wenn er mich aus irgendeinem Grunde anspricht, obwohl ich ihn nicht richtig verstanden habe, notieren und den Sinn anschließend per Internet oder anderer Medien erforschen. Doch es ist schon schön, den Witz auch direkt im Geschäft zu verstehen und sich daran zu freuen. G8-er Schülerinnen und Schüler können das aber – durch die Streichung des binären Systems in den verpflichtenden Vorgaben des kompetenzorientierten Mathematiklehrplans der Klasse 5 in Zukunft aller Voraussicht nach weniger wahrscheinlich. Sicher kann Schule kein umfassendes (!) enzyklopädisches Weltwissen vermitteln. Aber in der Schule geht es eben auch um die konkreten Inhalte und damit um Welterschließung; hier im Beispiel konkret in der Auswirkung um „Witzerschließung“. Eine kognitive Rasterstruktur wird in der Schule für viele Wissensgebiete aufgebaut,

in die später weitere Inhalte eingebaut werden können. Die Auswahl und Aufbereitung der Inhalte war ein wesentlicher Beitrag der Schule in der Vorbereitung auf Ihr Abitur. – – – – – – – Ihren Schulerfolg allerdings, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, konnte die Schule damit a l l e i n nicht richten. Ihr Einsatz war für Ihr erfolgreiches Bestehen des Abiturs von zentraler Bedeutung. Der Haltung und dem Engagement der Schülerinnen und Schüler kommt in der Schule eine ganz wesentliche Bedeutung zu. Ein exemplarisches und durchaus überragendes Beispiel dafür gibt z. B. eine Abiturientin unter Ihnen, die die 11. Klasse noch wiederholen musste, jetzt aber in Biologie eine 2+, in Englisch eine 1-, in Geschichte eine 1 und in Mathematik sogar eine 1+ in den Abiturprüfungen erreicht hat und damit einen Abiturschnitt von 1,5! Natürlich muss Potential da sein. Aber Potential alleine reicht nicht, wie man an dem Sitzenbleiben in Klasse 11 sehen konnte. Dann aber wuchs die Reife, oder wie sie es in einem Gespräch formulierte, aus dem zu berichten sie mir erlaubt hat: „irgendwann fühlte ich mich bei der Ehre gepackt. Es konnte doch nicht sein, das ich in der neuen Stufe auf Überspringer traf, die nun zwei Jahre jünger waren und es besser können sollten als ich. Dann habe ich mehr gewollt und mehr getan. Z. B. habe ich abends fachlich gute Mitschüler nach Inhalten gefragt, die ich noch nicht verstanden hatte, ohne falsche Scham. Und plötzlich wurden die Dinge leichter, waren sie gar nicht mehr so schwer zu verstehen.“ Der Einstellungswandel geschah übrigens zeitgleich mit der Entscheidung für den Berufswunsch Medizin. Das neu gewonnene Ziel bewirkte sicher auch einen weiteren Schub. Andere hatten diesen Biss und Einsatzwillen übrigens schon früher entwickelt und entschieden sich z. B. nach der 10. Klasse für ein Überspringen. Und alle waren erfolgreich, fast alle mit einer 1 vor dem Komma im Abiturergebnis.

Derjenige unter Ihnen, der, wie ich den Eindruck hatte, erst auf den letzten Metern zur Erkenntnis der Notwendigkeit und Bedeutung des eigenen Einsatzes kam, war derjenige, der in einer Mischung aus Erleichterung, Freude und Dankbarkeit allen Mitgliedern des Zentralen Abiturausschusses um den Hals fiel nach der vierten und damit letzten aller maximal möglichen mündlichen Prüfungen. Ich bin mir sicher, er hätte auf diese nervenzerfetzenden Erfahrungen verzichten können und lieber früher bestanden. Doch ich hatte auch den Eindruck, dass er am Schluss verstanden hatte, wie schwierig das Überwinden der inneren Widerstände ist, wie wichtig es aber ist und wie befriedigend, dann auch noch den Erfolg zu spüren. Einzelne stehen vielleicht auch sogar trotz des Bestehens des Abiturs erst noch kurz vor einem derartigen Durchbruch. Immerhin formulierte einer von Ihnen: „Nein, Herr Thomas, ich weiß, dass ich jetzt für mein Leben selbst verantwortlich bin und nicht mehr mit der Unterstützung und mit dem Druck von Herrn Jansen – das war sein Mathematik- und Informatik-Lehrer – und Ihnen, Herr Thomas, rechnen kann.“ (Das mit dem Druck formulierte er übrigens viel drastischer). Ich kann nur sagen: Möge diese Erkenntnis gelebte Wirklichkeit werden. Der Aufbau einer gewissen Frustrationstoleranz ist – das steht für mich außer Frage – von fundamentaler Bedeutung, ebenso wie die Erfahrung der Selbstüberwindung – idealerweise mit anschließend positiven Ergebnissen. Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, die Erfahrung der abschließend positiven Ergeb-

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nisse haben Sie mit der bestandenen Reifeprüfung, wenn auch auf unterschiedlichen Wegen, im Ergebnis nun alle gemacht. Genießen Sie diesen Ihren Erfolg heute, feiern Sie ebenso berechtigt wie intensiv. Und dann bauen Sie darauf auf im Sinne des folgenden jungen Mannes: „Dieser betrat im Traum einen Laden. Hinter der Theke stand ein Verkäufer. Hastig fragt er ihn: „Was verkaufen Sie, mein Herr?“ Der Verkäufer antwortete freundlich: „Alles, was Sie wollen.“ Der junge Mann begann aufzuzählen: „Dann hätte ich gerne  das Ende aller Kriege in der Welt,

 bessere Bedingungen für die Randgruppen der Gesellschaft,  Beseitigung der Elendsviertel in Lateinamerika,  Arbeit für die Arbeitslosen,  mehr Gemeinschaft und Liebe in der Welt  und .. und…“ Da fiel ihm der Verkäufer ins Wort: „Entschuldigen Sie, junger Mann, Sie habe mich falsch verstanden. Wir verkaufen keine Früchte, wir verkaufen nur den Samen.“ Der Samen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, ist hoffentlich gelegt!

Rede zur Abiturientenentlassung 2012 L’ i. A. Sabine Jung-Lösing Meine Damen und Herren Abiturienten, verehrte Anwesende im Parkett. Stellen Sie sich vor: Sie sitzen im Theater. Das Stück ist soeben zu Ende gegangen. Der Vorhang ist gefallen. Alles ist dunkel. – Je nachdem, was und wie überzeugend gespielt wurde, welcher Grad der Affektionen erreicht wurde, ist es möglicherweise für Sekunden mucksmäuschenstill im Zuschauerraum. Dann brandet der Applaus auf. Das Licht kommt wieder und der Vorhang öffnet sich. Plötzlich ist die Bühne dicht bevölkert. Schlusstableau.

Die Theatermetapher wird gern für das Leben benutzt und sie passt zu Anlässen wie dem heutigen, der einen – den ersten wichtigen – Lebensabschnitt markiert: Die Helden strahlen von der Bühne, das Publikum sitzt wohlgestimmt im Parterre, Kostüm und Maske fehlen nicht, die Requisiten liegen bereit und verheißen einen „guten Abgang“. Was fehlt, ist der Vorhang, auf den jedoch in modernen Inszenierungen meist verzichtet wird. Dennoch bleibt er allgegenwärtig, und so lautet der korrekte Einruf des Theaterinspizienten auch: „Wir kommen zum Ende der Vorstellung. Bitte Hauptvorhang besetzen und alle Beteiligten zum Applaus!“

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Manchmal fährt der Vorhang auch mitten im Stück, um dramaturgische Einschnitte optisch deutlich zu machen, dann heißt er Aktvorhang. Lassen Sie uns die Schulzeit – auch wenn sie dem Einen oder Anderen als komplettes Drama erschienen sein mag – als den 1. Akt oder einen Teil des Stücks ansehen, das zu spielen Sie sich vorgenommen haben. Über Ihrem Schülerdasein schließt sich der Vorhang nun endgültig, öffnen wird er sich für Neues, Unbekanntes und hoffentlich noch Spannenderes als Schule. Parallelen zwischen Theater und Schule zu ziehen, fällt nicht schwer: Hier wie da gibt es eine Reihe von Spielleitern und jede Menge Helden (auch Heldinnen, veraltet: Heroinen). Es sind jugendliche Helden auf dem Weg zur Charakterrolle. Die Stücke werden von einer übergeordneten Intendanz auf den Spielplan gesetzt und nicht einmal der Oberspielleiter kann darauf großen Einfluss nehmen. – Als Spielform wird besonders das Mitspieltheater präferiert, das – man kann sagen speziell – für Kinder und Jugendliche entwickelt wurde und zur Eigentätigkeit, zur Beteiligung an der Handlung anregen will. Dabei reichen die Möglichkeiten von Wortbeiträgen über intensives Miterleben bis zum Eingreifen in den Fortgang des Stücks. Allerdings wissen wir, dass dieses

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Theaterkonzept nicht immer Erfolge zeitigt, vor allem dann nicht, wenn die Regie den Protagonisten zu viel Selbstständigkeit zumutet, obwohl ein Stab engagierter, professioneller und auch freiwilliger Mitarbeiter zur Verfügung steht, um der Hauptrolle jede überflüssige Anstrengung abzunehmen. Egon Friedell, ein Wiener Kaffeehausliterat, formulierte einmal in Bezug auf Theaterkünstler : „Der Hauptreiz des Berufs besteht darin, (…) nicht denken zu müssen, (…) für nichts verantwortlich zu sein, selbst nicht für schlechtes Spiel.“ Wem hier die Nähe zum Schülerdasein nicht in den Sinn kommt, der glaubt an moderne Unterrichtsformen. Aber müssen wir, liebe Eltern und Kollegen, nicht zugeben, dass wir uns als Regisseure, Requisiteure, Souffleure, Ankleider oder Bühnenbauer auch ganz wohl fühlen? Ja, gilt der Applaus am Ende dieses Stücks nicht auch ein klein wenig uns selbst? Wie fühlen sich unsere Helden am Ende dieser Vorstellung. Wie ist das Stück gelaufen? Hat eine Katharsis im aristotelischen Sinne stattgefunden, oder gilt es, sich noch einen „Guten Schluss“ zu suchen? Sind Sie nun von Affekten befreit oder lassen Sie sie erst einmal richtig raus und werden zum Brecht’schen Weltveränderer? Oder haben Sie gar eine humanistische Bildung erlangt und stecken Sie voller Ideale? – Was, wenn Sie bloß die Kunst der Inszenierung, des Sich–in–Szene–Setzens aus dem Stück mitnähmen? Wenn Sie neben den Anforderungen der Rolle sich selbst vernachlässigt hätten und Ihnen der Spiegel nur mehr den Punktestand Ihres Abiturs zurückwirft? „Wer bin ich und wenn ja, wie viele“ – dieser Thematik widmete sich ein Teil von Ihnen im Kunstunterricht, dessen Ergebnisse wir vor Kurzem im Forum betrachten durften. Ziel der Aufgabenstellungen war, der eigenen Identität auf die Spur zu kommen, indem Sie sich als unterschiedliche Charaktere inszenieren und gleichzeitig aus verschiedenen Perspektiven betrachten sollten (z. B. als Darsteller, Regisseur, Maskenbildner und als Fotograf). Wie im Theater galt es, sich in einen anderen Charakter hineinzuversetzen, fremde Wesenszüge in sich selbst zu entdecken und zu erfahren. Die Ergebnisse waren bemerkenswert, gleichwohl war zu

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erkennen, wie schwer es fällt, das eigene Rollenbild zu überwinden. Und so drangen auch nur Wenige zur letzten Aufgabe vor: „Fotografieren Sie sich ausschnitthaft und ohne Kopf …“ Dies ist nicht ironisch zu verstehen. Es heißt nichts anderes als: Ziehen Sie mal den Vorhang weg, mit dem Sie auf sich blicken und nehmen Sie die Außenperspektive ein. Gelingt die Objektivierung? Was sagen Ihnen die „Einzelteile“? Welche Eindrücke wirken auf Sie? Werden Sie sich fremd? Müssten Sie schleunigst etwas verändern, damit das Rollenbild wieder stimmt? Oder entschließen Sie sich, künftig die Rolle zu wechseln? Ich habe Sie in meinen Kursen als einen höchst interessanten Jahrgang erlebt, in dem sich eine Reihe sehr eindrucksvoller Rollenspieler zusammengefunden hatte, die niemals – fast niemals nachließen in der Intensität, mit der sie agierten: weder innerhalb der Gruppe der Mitschüler, noch in Bezug auf den Lehrer. Mir hat das großen Spaß gemacht, besonders wenn es dann doch einmal gelang, die Rollen aufzubrechen. Es war ein Spiel, mitunter sehr anstrengend, in dem aber alle Beteiligten die Regeln beherrschten. Ich glaube, ich hatte noch keinen Kurs, bei dem die nonverbale Kommunikation so gut funktionierte. Wie Sie wissen, habe ich Sie in den Ferien geradezu vermisst und es gab keine Stunde, zu der ich nicht gerne kam. – Mit Ausnahme der Literaturkursproben in der 12, denn da ging es um Theaterspiel und nicht um das Verstecken-Spielen hinter aufgesetzten Rollen. Und da wurde es schwierig. Eine andere Figur zu spielen, heißt, sie sich zu Eigen zu machen. Es geht darum, unbekannte Eigenschaften zu verstehen und in sich selbst zu suchen, was auch im Alltag um Erfahrung reicher macht und der eigenen Identitätsfindung zuträglich ist. Was aber, wenn man nicht aus seiner bisherigen, im Schulleben vielleicht sehr beifallsträchtigen Rolle herauskommt? Wenn plötzlich Verhaltensweisen gefragt sind, die so gar nicht zum eigenen Bild zu passen scheinen? Ja, am Ende gar Schwächen – wenn auch nur im Spiel. Mit anderen Worten: wenn Gefühle gezeigt werden sollen, wo man doch sonst, unter Bewahrung der Coolness, die Dinge per Kopf erledigt.

Max Reinhardt als bekannter Theatermensch beklagt schon 1928 in seiner berühmten „Rede über den Schauspieler“ die Gefühlsarmut des modernen Menschen, dem natürliche Regungen weitgehend abhanden gekommen seien und der nur noch über ein paar „Ausdrucksformen, die zur gesellschaftlichen Ausrüstung gehören“ verfüge: „ Wir haben gebrauchsfertige Mienen der Teilnahme, der Freude, der Würde und das stereotype Grinsen der Höflichkeit.“ Selbst Schauspieler kämen über diese konventionell festgelegten Äußerungen kaum mehr hinaus. Dabei seien die Anlage zu allen Leidenschaften, zu allen Schicksalen und Lebensformen und die Sehnsucht nach Verwandlung in jedem Menschen vorhanden. Allerdings verkümmerten sie aufgrund der Erziehung, deren erstes Gebot laute: „Du sollst verbergen, was in dir vorgeht.“ Sich hinter einem Vorhang zu verbergen, eine Rolle vorzuspielen, oder nachzuahmen, was gefällt, sind Phänomene nicht nur der Schüler-Gegenwart. Später heißt das Imagepflege. Die Entscheidung, sich fürs Theaterspielen zu melden, sollte doch dem Wunsch entspringen, in eine andere Rolle schlüpfen zu wollen. So wird es auch formuliert, nur ohne die Vergegenwärtigung, dabei etwas von sich selbst preisgeben zu müssen. Manchmal ist die Aussicht darauf, sich auf der Bühne einem größeren Publikum als dem üblichen im Klassenraum präsentieren zu dürfen, ausschlaggebend bei der Wahl des Kurses. Aber das heißt, wieder das eigene Rollenbild in den Fokus zu rücken, und dient der Sache wenig. Im letzten Jahr gab es Menschen aus Ihrer Mitte, denen es gelang, Gefühle, die ihnen sehr fremd waren, in sich zu finden und sichtbar zu machen. Es ging um ein Stück, das wir, wie Sie wissen, aufgrund einer besonderen Vorgabe wählten und das höchst aggressive Charaktere forderte, die zumindest die drei Hauptrollen stark herausforderten. Nach einem langen Prozess der Auseinandersetzung mit der Haltung der Figuren und erheblicher innerer Überwindung durften die Akteure nicht nur den Applaus genießen, sondern sie hatten auch neue Erfahrungen mit sich als Persönlichkeiten gemacht, die sie nicht erwartet hatten. Sie

erlebten Charakterzüge, die sie abstoßend fanden, plötzlich am eigenen Leib. Während der Probenarbeit war genau zu beobachten, wie sie zunächst mit der darzustellenden Figur kämpften, wie sie lange Widerstand leisteten, bis sie sich schließlich in den fremden, unsympathischen Charakter begaben. Dennoch: Schüler wollen ihr Rollenbild, das sie auch untereinander pflegen, nur äußerst ungern verändern. Sie können es auch kaum verändern. Was einmal bei Facebook gepostet ist, lässt schwerlich andere Facetten zu. Für mich ist daran erschütternd, dass inzwischen offensichtlich jegliche Individualität der Jugendlichen zugunsten eines artifiziellen Menschenbildes als Ziel des Daseins aufgegeben wird. „Optimierungszwang“, „Lifestyle, „Gesamtkunstwerk“ sind die Vokabeln, an denen sich eine Generation orientiert, die sich nicht mehr in der Auseinandersetzung mit Eltern befindet und deswegen auch nicht auf „Anders-Sein“ und „Anders-Leben“ aus ist, sondern auf die Hochstilisierung der eigenen Person. Als der oder die Beste, Klügste, Schönste angesehen zu werden ist das, was es zu erfüllen gilt: sich herauszuheben durch beste Noten, gutes Aussehen, viele und die richtigen sozialen Kontakte, Glänzen in den Hobbys, als Allroundtalent und als multitasking. Wer Schwäche zeigt, sein Image nicht modelliert, sich nicht ausschließlich im Hinblick auf die Wirkung auf andere entwirft, gilt als Freak. Es sieht so aus, als sei die ichgestärkte, die chancengleiche Jugend, die, in der Alle alle Talente sollten ausbilden können, auf Divergenz aus, als wolle sie sich abheben von ihresgleichen, als halte sie den Konformismus nicht mehr aus und bräche sich Bahn in einem unterschwelligen, aber umso härteren Konkurrenzkampf. Auf der Stecke bleiben dabei Emotionen. Freunde gibt es unzählige, die Wortbedeutung aber ist schon lang ersetzt durch Klicks. Zwar sind Begegnungen, Begrüßungen fast ausschließlich von einer Zeremonie des Herzens und Küssens begleitet, haben jedoch rein mechanischen Charakter. Da hat sich der diesjährige Literaturkurs für Shakespeares „Romeo und Julia“ entschieden, erklärt mir aber anschließend fast übereinstimmend, der Wunsch nach Liebe sei dem nach Erfolg, nach Macht sogar, nachran-

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gig. Möglicherweise sei es doch sinnvoller, sich in Partnerbörsen die ideale Ergänzung zur eigenen Person errechnen zu lassen. In Zeiten, in denen wenigstens ein großer Teil der Jugendlichen so versorgt ist, dass keine Wünsche mehr unerfüllt bleiben, da bestellen, da „backen“ wir uns den Partner, da kreieren wir uns und erwerben die optimale Körperfigur käuflich, da haben wir die Zukunft bereits festgelegt? Da haben wir keine Träume mehr, da gibt es keine Utopie? Nicht mal einen Schleiervorhang? – Kaum zu glauben! Im Theater wie in der Schule wurde und wird gelegentlich noch die Frage nach dem Lebenssinn thematisiert. Möglich, dass es sich bei dem eben beschriebenen Szenario auch um diese Frage handelt, ebenso gut möglich, dass sich darin die Absage an eine Sinnsuche ausdrückt. Und der werden Sie, da bin ich sicher, entgegentreten. Wenn Theater als Lebensmetapher hilfreich sein kann, dann weil es zeigt, dass Leben nur im Miteinander stattfinden kann (jeder, der einmal auf der Bühne agiert hat, weiß um das Aufeinander-Angewiesen-Sein der Spieler und um den Einbezug des Publikums), weil es zeigt, dass es der Fähigkeit zur Empathie (die fremde Rolle in sich selbst finden) und

der Toleranz (weil eben auch die fremden Eigenschaften in uns schlummern) bedarf. – Unsere, uns von den verschiedenen Lebensstufen schicksalhaft aufgezwungenen sozialen Rollen müssen wir wohl spielen. Über den Selbstinszenierungen aber, ohne die wir nicht auszukommen glauben, um unter den Blicken der Anderen bestehen zu können, dürfen wir unsere eigene Identität nicht verlieren. „Wir spielen alle. Wer es weiß, ist klug“, heißt es in Schnitzlers Einakter ‚Paracelsus‘. Sie haben am Ende des Schulkonzerts im März die Freiheit betont, die Sie nunmehr verspürten, da die Schulzeit mit ihren Zwängen und dem vorgegebenen Stück zu Ende ist. Ich wünsche Ihnen die Bewahrung dieses Gefühls. Nehmen Sie es mit in die Zukunft, die zwar mit neuen Zwängen aufwartet und ernsthaft das Übernehmen von Verantwortung von Ihnen fordert, die zu gestalten aber ganz allein Ihre Sache ist. Nehmen Sie sich die Freiheit, die nächsten Akte Ihres Stücks selbst zu schreiben, Ihre authentische Rolle zu finden, sie mit und unter Anderen zu entwickeln und zu leben. Dafür wünsche ich Ihnen in Anlehnung an die Bühnensprache in Zukunft „Viele weitere Vorhänge!“

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Die Abi-Rede der Schüler 2012 Christoph Busse, OI Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer des Ratsgymnasiums, sehr geehrter Herr Nolting, sehr geehrte Frau Wegener-Mürbe, unser sehr geehrter Stufenleiter Herr Thomas, liebe Eltern und heute ganz besonders liebe Mitschülerinnen und Mitschüler!! „Und was hast du jetzt vor?“ Diese Frage ist wohl die am häufigsten gehörte Frage unter den Absolventen der 13. Jahrgangsstufe. Da ich diese Frage in nahezu inflationärer Art und Weise schon zu den unpassendsten Gelegenheiten gestellt bekommen habe, reiht sie sich neben Ausdrücken wie „leider geil“, „sozialverträgliches Frühableben“ und „marktkonforme Demokratie“ in die Liste meiner persönlichen Unwörter ein. Oder wie würden Sie darüber denken, wenn Sie aufgefordert werden, um 5 Uhr morgens auf der Tanzfläche des Cafe Europa stante pede, stehenden oder, besser gesagt, tanzenden Fußes eine umfassende Antwort auf diese Frage zu geben? Nicht dass ich nicht darüber sprechen möchte, zugegeben, der Zeitpunkt sollte schon ein wenig besser gewählt sein, jedoch gibt es andere Fragen, die ich oft viel lieber beantworte. Denn die gesamte letzte Etappe unseres schulischen Lebens dreht sich um diese eine Frage, damit verbunden ist es, uns selbst zu fragen: „Und, was hast du jetzt vor?“ Beleuchten wir diese Frage von verschiedenen Seiten und fokussieren wir jeweils einen besonderen Schwerpunkt: 1. „Was hast du jetzt vor?“ Welcher Weg soll beschritten werden? 2. „Was hast du jetzt vor?“ Was passt zu mir? 3. „Was hast du jetzt vor?“ Wie planen wir heute, am 23. Juni 2012? Und wie wird es in vier Wochen oder vier Monaten sein? Nach Abschluss der Hochschulreife in Deutschland gibt es über 9.330 verschiedene Studiengänge, darüber hinaus bestehen auch noch die Möglichkeiten, einen Ausbildungsberuf zu erlernen, Auslandserfahrungen zu sammeln, Praktika zu absolvieren, zum Bundesfreiwilligendienst zu gehen, ein

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freiwilliges Soziales Jahr zu machen und noch viele andere. Ein Schüler, der kurz vor dem Abitur steht, muss eine Entscheidung treffen, eine Entscheidung, die sich auf den Rest seines Lebens auswirken könnte, da durch die Studiengangwahl das zukünftige Berufsbild grundlegend geprägt wird. Eine Entscheidung, die in vergleichbarem Ausmaße vorher nie da gewesen ist. Die wahrscheinlich größte Verantwortung, die wir nach Erreichen der Volljährigkeit übertragen bekommen haben (neben der Partnerwahl). Eine Entscheidung, vor der man Angst haben könnte, doch ich sehe an dieser Stelle eher Stolz angebracht. Stolz in der Hinsicht, dass wir nun endlich die Zügel in die Hand nehmen dürfen und mit uns und für uns selbst entscheiden, was wir in der Zukunft tun werden. Jeder nach seinen Möglichkeiten und Wünschen findet so nach kürzerer oder längerer Entscheidungsphase seine eigene Vorstellung eines Zukunftsplanes. Natürlich gibt es auch in einer Berufsbiographie Umwege und Neuorientierungen. Manchmal hat eine berufliche Position nur noch wenig mit der ursprünglichen Ausbildung zu tun. Schauen wir uns um: Unser Bundespräsident – ein ehemaliger Pfarrer; unsere Bundeskanzlerin – eine studierte Physikerin; und Thomas Gottschalk – ein ehemaliger Lehrer. Am Rats stehen wir dieses Jahr mit etwa 70 Leuten vor diesen schwerwiegenden Entscheidungen, doch neben uns machen in Deutschland noch etwa 320.000 weitere Schüler ihr Abitur, dazu kommen die Leute, die sich jetzt erneut oder das erste Mal um einen Studien- oder Ausbildungsplatz bewerben. Wir merken also schnell: Obwohl uns viele Wege offen stehen, müssen wir mit anderen konkurrieren, um unsere Ziele zu erreichen. Zur Beantwortung dieser Frage zählen verschiedene Faktoren, so zum Beispiel die Qualität unseres Abschlusses, unsere Interessen und Fähigkeiten, die sanfte Führung unserer Verwandten und Eltern, das sogenannte

„Vitamin B“, also eventuelle Kontakte und Beziehungen und oft auch nur ein bisschen Glück und Zufall. Jeder findet, einige früher, die meisten erst recht spät, auf diese Weise die eigene Antwort auf jene Frage. Doch bei all dem Trubel um die Frage „Und, was hast du jetzt vor?“ vergessen wir häufig zurückzublicken, zu reflektieren. Daher möchte ich eine neue Frage ins Spiel bringen: „Woran werden wir uns erinnern, wenn wir an die Schulzeit zurückdenken?“ Denn in unseren jetzigen Entscheidungen, 2012, sind wir geprägt von vielen Erlebnissen aus dem Familien- und natürlich dem Schulleben. Im Jahr 2003 haben wir hier in der Aula unsere Einführung gehabt und wurden unseren neuen Klassenlehrern zugeteilt: Sexta A: Frau Uffenkamp, Sexta B: Herr Wendland, Sexta C: Frau Meier-Herrmann. Vielen von uns mag dieses Bild noch lebendig vor Augen sein. Schnell kristallisierten sich klassentypische Merkmale heraus. Die Langeoogaufenthalte gehören für viele zu den besonderen Höhepunkten der Schulzeit. Das soziale Miteinander wurde entscheidend geprägt, wir hatten unheimlich viel Spaß und sind als Klassengemeinschaft zusammen gewachsen. Bei all den Vergnügen haben wir in der Sexta auch etwas sehr Trauriges erlebt: Unsere Mitschülerin Eva-Miriam Schwartz, mit der wir morgens noch gemeinsam Latein, Sport, Deutsch und Mathe hatten, starb am Nachmittag völlig überraschend an einem Herzfehler. Ein Schock für uns alle! Gerade an einem Tag wie heute zeigt uns diese Erinnerung, wie zerbrechlich das Eis unter unseren Füßen manchmal sein kann. In der Mittelstufe – die A fortgeführt von Frau Hilf, die B von Frau Jansen, die C von Herrn Graeser – wurden durch den Differenzierungsbereich, aber auch die Austauschfahrten nach Abingdon und Gap die Klassengrenzen teilweise aufgebrochen und neue Beziehungen und Freundschaften geschlossen. Wir waren und sind – nicht erst seit der Oberstufe – ein Schwarm von Individuen, und doch es gab Laute und Leise, Alte und Neue, Streber und Faulenzer, ZuSpät-Kommer und Überpünktliche, Weltenbummler und Lokalpatrioten, Raucher und Nichtraucher, Sprachler und Naturwissen-

schaftler und modisch gesehen eine große Bandbreite, wie auch heute morgen und bestimmt auch heute abend zu sehen ist. Durch die Leistungskurswahl konnten wir unsere Schülerbiographien individualisieren: Vorlieben und Abneigungen zeichneten sich ab: Deutsch und Englisch oder Mathe und Latein oder Bio und Deutsch und vieles mehr. Würden wir heute nochmal so wählen? Manche vielleicht ja … Die viele Zeit. die man wöchentlich in einem fünfstündigen Leistungskurs gemeinsam verbringt, hat uns geprägt und wir erinnern uns an viele besondere Momente. Herzlichen Dank allen Grundkurs- und LeistungskursLehrern für unvergessliche Erfahrungen. Im Fußball würde man sagen: Danke für so manch neue Trainingsmethode, die ein oder andere individuelle Trainingseinheit, so wie die präventiven oder auch rehabilitativen Trainingsmaßnahmen. Schultypische Besonderheiten, wie die religiösen Studientage nach Weimar/Buchenwald, die Berlinfahrt, die Studienfahrten nach Griechenland, Osteuropa und Giglio machten viel Freude und führten uns, auf der Grundlage der humanistischen Tradition unserer Schule, zu einem vertieften und umfassenden Blick auf die Welt und auf das Leben. Neben den vielen unterschiedlichen Fächern haben wir auch viele unterschiedliche Lehrertypen kennen gelernt. An dieser Vielfältigkeit konnten wir manche Studien treiben. Als zentralen Aspekt möchte ich kurz auf das Thema Ehrgeiz eingehen. Sicherlich war besonders die Oberstufe eine Zeit, in der Begriffe wie Profilierung und Konkurrenz eine Rolle spielten. Oft ging es um entscheidende Punkte und Bewertungen. Wie viel Ehrgeiz ist gut und wichtig, aber ab wann wird Ehrgeiz ungesund? Der Gedanke von Martin Seel in seinem Buch „111 Tugenden“ hat mich in diesem Bereich besonders beeindruckt. Er schreibt: „Die Ehrgeizigen sind vor allem anderen auf Ehre aus und vergessen oder verdrängen dabei gerne, dass der Glanz und Ruhm, den sie zu erstreben glauben, auf direktem Weg gar nicht erstrebt werden kann. Leichten Herzens geizen sie mit Anerkennung für andere, die ihrer Meinung nach weit weniger drauf

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haben als sie selbst und es daher zu weit weniger bringen werden. Sie wollen sich ihre Selbstachtung durch Leistung oder auch nur durch ihren Anschein erkaufen. Ihre Ambition gilt dem Besser- und Obenseinwollen, koste es, was es wolle, gleichgültig, in welche Gesellschaft sie auf ihrem persönlichen Gipfel geraten werden. Sie wollen um jeden Preis Beachtung finden, nicht unbedingt von jedermann, aber doch von denen, die sie vorläufig für die Peers in ihrer Domäne halten, deren Platz sie alsbald einzunehmen gedenken. Solche Ehrsucht kann fast überall alles zunichte machen. ‚Ehrgeiz ist der Tod des Denkens’, hat Wittgenstein einmal notiert. Wen das nicht hinreichend zu schrecken vermag, sollte einen beiläufigen Halbsatz in Italo Svevos Roman ‚Senilita’ im Ohr behalten. Dort heißt es über den Helden des Buches, dass er sich nach der Liebe der Frauen nicht so sehr um seiner Eitelkeit als um des eigenen Erfolgs willen sehnte, ‚obwohl er in erster Linie ehrgeizig war und daher unfähig zu lieben’.“ Und weiter: „Halbherzigkeit bei der Verfolgung ihrer Ziele wird man den Ehrgeizigen andererseits nicht vorwerfen können. Sie sind mit Eifer bei der Sache, wenn auch vor allem bei ihrer eigenen. Sie können etwas – und mehr als andere – bewegen. Wovon oft auch die profitieren, die es ruhiger angehen lassen. Darum sind uns Menschen ohne allen Ehrgeiz aus gutem Grund suspekt. An unseren Kindern vermissen wir ihn, sobald wir das Gefühl haben, dass sie nichts aus sich machen wollen. Während die allzu Ehrgeizigen von der Allmacht ihres Vollbringens träumen, überlassen sich die Ehrgeizlosen dem Glauben an die Seligkeit des Nehmens. Dabei steht schon im Neuen Testament geschrieben, Geben sei seliger als Nehmen. Wer aber geben will, sollte etwas – ein paar Talente und wenigstens ein wenig Ehrgeiz – haben, mit dem er andere und sich selbst beglücken kann.“ Was haben diese Ausführungen mit unserer Schulzeit am Rats zu tun? Jeder möge seine eigene Schulzeit mit Blick darauf reflektieren und so zu seinen persönlichen Schlüssen kommen. Vom Thema Ehrgeiz nun zu den Eltern. Wie ein roter Faden zog sich auch die Begleitung und Unterstützung unserer Fami-

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lien und Eltern durch die gesamte Schullaufbahn. Oft hatten die Eltern sicherlich den Eindruck von besonderen Herausforderungen: als Nachhilfelehrer, als Chauffeur, als Psychologe, als Allgemeinmediziner, als Gastwirt, als Sponsor (wie oft hat Papi alles bezahlt) und besonders als Mut-Macher. Dafür haben unsere Eltern an dieser Stelle wirklich einen großen Applaus verdient, vor allem von uns Abiturienten. Unser Stufenleiter Herr Thomas knüpfte in seiner kompetenten, freundlichen, zugewandten Art hier auf schulischer Seite nahtlos an. Gleichzeitig forderte er uns durch seine bestimmte und manchmal ein wenig bestimmende Begleitung zu Disziplin und Ehrgeiz heraus. Vielen Dank, Herr Thomas! Sie waren immer für uns da, und zwar sehr gut plus. Sicher sind Sie heute auch erleichtert. Das ist ihr Applaus!

Natürlich sollten wir auch die Leute, die wir nicht im Unterricht sehen, berücksichtigen, so wie unsere immer freundlichen Sekretärinnen Frau Walter und Frau Haake-Kamp, die mit Pflastern, Gummibärchen und vor allem einer ganz persönlichen Ansprache immer sehr wichtig für das angenehme Schulklima waren. Auch unserem Hausmeister Herrn Rosenhainer und seinen Kollegen, deren unermüdlicher Einsatz häufig in der Schülerschaft in Vergessenheit gerät und damit zu wenig gewürdigt wird, ein ganz großes Dankeschön. Vielen Dank auch denjenigen, die sich aus unserer Jahrgangsstufe in unterschiedlichen Gremien engagiert haben: in der SV-Arbeit, in der Vorbereitung der Abiparties, und der Organisation der Abi-Entlassung und des Abiballs.

Unsere dreizehnjährige Schulzeit ist jetzt abgelaufen. Neue Aufgaben folgen: Studium, Lehre, Ausland oder etwas ganz anderes. Das erzeugt natürlich gemischte, schwer zu fassende Gefühle. Auf der einen Seite blicken wir zurück, vermissen vielleicht jetzt schon die vertraute Umgebung, auf der anderen Seite sind wir der Schule auch entwachsen. Wir freuen uns auf Neues und nehmen die Herausforderung an. Es gibt genug Anlass, optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Zum Schluss ein Tipp von mir für meine Mitschüler. Vor kurzem hörte ich eine mir sehr sympathische Antwort auf die Frage „Was willst du werden?“ – nämlich: „Ich bin schon!“

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen schönen letzten gemeinsamen Tag und Abend und für die Zukunft nur das Beste! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Predigt zum Abiturgottesdienst Thomas Genetzky „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“

[Die Dialogpredigt zwischen Vikar Tobias Dirksmeier und Pfarrer Thomas Genetzky zum Abiturgottesdienst 2012 stand unter dem Motto „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein!“ Anlass war das Motiv „Wolke“, das im Einschulungsgottesdienst 2003 das beherrschende Bild war. Der gemischte Chor hat im Abiturgottesdienst passend dazu das Chanson von Reinhard May „Über den Wolken“ als mehrstimmigen Satz gesungen.]

„Die Israelitinnen und Israeliten brachen auf von Sukkot und lagerten sich in Etam am Rande der Wüste. Aber GOTT ging vor ihrem Angesicht her – am Tage in einer Wolkensäule, um ihnen den rechten Weg zu führen, und des Nachts in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten. So konnten sie Tag und Nacht gehen. Nicht wich die Wolkensäule am Tag noch die Feuersäule des Nachts von dem Angesicht des Volkes.“ Ex 13, 20 -22 (Übersetzung: Bibel in gerechter Sprache)

Christian Rohlfs

Rechtsanwalt Fachanwalt für Medizinrecht Siekerwall 7 33602 Bielefeld Fon (05 21) 9 67 44 55 Fax (05 21) 9 67 44 66 [email protected] www.medizinrechtler.info

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Der Traum von grenzenloser Freiheit – eine Illusion! Genetzky: „Das Ende der Schulzeit kommt für viele junge Menschen einer Befreiung gleich. Denn von nun an“, sagt der Hirnforscher Gerald Hüther, „sollte es Wichtigeres im Leben geben als gute Noten – nämlich: Erfahrungen zu sammeln, die Entdeckerlust zu entwickeln, der inneren Begeisterung zu folgen.“ Mit diesen Sätzen, liebe Festgemeinde, beginnt ein spannendes Interview mit dem Gehirnforscher Gerald Hüther, das im aktuellen Themenheft „Was kommt nach der Schule?“ in der Zeitschrift GEOWISSEN abgedruckt ist. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass dieser Satz heute morgen auch Ihre Empfindungen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, wiedergibt: Einmal noch, ein letztes Mal noch in die Schule gehen …und morgen wird dann in die Freiheit getanzt. Sie erleben das Ende Ihrer Schulzeit als Befreiung: Schluss mit dem pünktlichen Schulbeginn um 7.50 Uhr, Schluss mit einem Leben im Drei-ViertelStunden-Takt, Schluss mit Hausaufgabe, Textinterpretation und Integralrechnung. Nach 13 oder 14 Jahren Schule winkt das Abi in der Tasche wie der Schlüssel zur grenzenlosen Freiheit, von der Reinhard May singt: „Alle Ängste, alle Sorgen sagt man, bleiben über den Wolken verborgen …dort muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ Dirksmeier: Allerdings, es bleibt ein Traum: Das Lied wird aus der Perspektive dessen gesungen, der auf der Erde zurückbleibt. Die Augen blicken dem Flieger nach, bis der in den Wolken entschwindet, die Sehnsucht träumt sich in grenzenlose Freiheit, aber die Füße bleiben in Bodenhaftung. Er muss sich zufriedengeben mit einem „Kaffee in der Luftaufsichtsbaracke.“ Fliegen dürfen die anderen. Mir gefällt diese doppelte Perspektive: mit den Gedanken sich in den Himmel träumen, dabei mit den Beinen fest auf dem Boden bleiben. Denn beides tut uns gut: Wir brauchen zum einen himmelstürmende Visionen für ein Leben in Freiheit, aber zum anderen brauchen wir Standhaftigkeit in der Realität. In der Begegnung von beidem wird Freiheit möglich.

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Spätestens, nachdem Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, auf dem Abiball abgehoben haben, an dessen Ende Sie hoffentlich nicht abgestürzt sein werden, sondern sanft landen, werden Sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen. Sei es in einem Praktikum, sei es im ersten Semester, sei es im freiwilligen sozialen Jahr. Sie werden bald merken, wie viel Freiräume das Schulleben ihnen noch gelassen hat. Neue Zwänge werden Sie einfangen, wenn Sie schon wieder Klausuren und Prüfungen bestehen müssen, um dem Bachelor und Master näherzukommen. Der Traum von grenzenloser Freiheit nach dem Abi wird sich als Illusion erweisen. Vielleicht hat R. May diese grenzenlose Freiheit deshalb auch „über den Wolken“ angesiedelt, weit weg von irdischer Realität. Genetzky: Ein anderes Lied kommt mir aber in den Sinn, auch von einem Liedermacher, Klaus Hoffmann, der einem R. May nichts nachsteht, auch wenn er gewiss nicht so populär geworden ist. In einem Lied, in dem er von der Schwierigkeit singt, seinen eigenen Weg zu finden, heißt der Refrain: „Vielleicht werd ich nicht fliegen, vielleicht werd ich nur gehen!“ Nicht fliegen, nur gehen, Schritt für Schritt. Mit diesem Motiv schlage ich nun den Bogen zurück zu dem Bibeltext, über den wir ja heute predigen. Das kleine Volk Israel ist nach der Befreiung aus ägyptischer Sklaverei auch nicht flugs in Freiheit gewesen, diese Freiheit musste „begangen“ werden. Sie fliegen nicht ins gelobte Land, sie gehen … Schritt für Schritt, durch die Wüste. Freiheit von = Freiheit für. Auf die Blickrichtung kommt es an. Ermutigung zu einer Praxis des Perspektivwechsels. Dirksmeier: Plötzlich ist da eine Wolkensäule! Mitten auf der Straße vor Ihnen! Wie würden Sie reagieren? Schnell mal auf dem Smartphone im Internet nachsehen, ob dieses Wetterphänomen angekündigt ist? Oder doch zur Vorsicht den deutschen Wetterdienst anrufen? Mal vorsichtig auf die anderen Fußgänger achten, ob die diese Wolkensäule auch wahrnehmen oder ob ihre Sinne ihnen – wie es wohl eher zu vermuten ist – einen Streich spielen? Wenn wir ehrlich sind, dann würde wohl keiner von uns sofort

ein Zeichen Gottes in dieser Wolkensäule vermuten, oder doch? Zumindest würden wir es nicht so schnell zugeben, nicht dass uns noch der Besuch eines guten und auf dem Gebiet von Wahnvorstellungen kompetenten Arztes empfohlen wird … Schon das Motto, das Sie über diesen Gottesdienst gestellt haben – „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ – sagt uns sehr deutlich, wo die Wolken zu finden sind, natürlicherweise am Himmel und nicht vor uns auf der Straße. Dennoch, so haben wir es in Ihrer Begrüßung gehört, sind Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, am Ende eines wichtigen und zugleich Beginn eines neuen Lebensabschnittes mit ganz konkreten Fragen auf den Straßen Ihres Lebens unterwegs. Fragen, die nach Wegweisern verlangen, um persönliche Ziele erreichen zu können. Besonders auf die Frage: „Wer wird uns begleiten?“ möchten wir Sie hier und jetzt einladen einen wichtigen und treuen Wegweiser in ihrem eigenen Leben zu entdecken. Den, der verhüllt in einer Wolke die Menschen

damals zur Freiheit führte, Gott selbst. Gott, der auch uns zur Freiheit führen will. Gott, der uns sein Wesen schon mit seinem Namen deutet: Jahwe, etwas freier übersetzt: „Ich bin, wo du bist.“ Genetzky: Jeder von uns kann sein Leben immer nur in Ausschnitten leben und wahrnehmen. Darum lohnt sich immer mal wieder ein Blick zurück. Hinzuschauen und zu entdecken, ob nicht Gott selbst mir seine Nähe in so manchen Momenten meines Lebens gezeigt hat, ohne dass ich seine Nähe vielleicht sofort bewusst wahrgenommen habe, eben verhüllt wie in einer Wolke. Und ebenso einen Blick nach vorn, um zu erkennen, wo ich Gott brauche, um es ihm ganz konkret auch sagen zu können. Ihn bewusst bitten zu können, bei mir zu sein, mir Kraft, Zuversicht und Mut zu schenken für den nächsten Schritt, wie in der wegweisenden Wolkensäule. Ich glaube an einen Gott, der nicht weit weg über den Wolken thront, sondern der jedem von uns nah ist, der uns besser kennt, als wir uns selbst kennen. An einen Gott, der

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weiß, wovon wir befreit werden müssen, um Ihr Wunsch oder ihr Wegweiser Gottes für wirklich innerlich frei zu sein. Damit wir un- Ihr ganz persönliches Leben? Wobei brauverhüllt unsere persönlichen Wünsche und chen Sie seine Unterstützung, den nächsten Träume entdecken können, um unser Leben Schritt gehen zu können, in tiefer Gemeinmit ihnen zu füllen. Denn, so drückt es der schaft und Freundschaft mit anderen? Wobekannte Pädagoge Johann Heinrich Pesta- von wünschen Sie frei zu werden, weil es Sie lozzi aus: „Die echte Freiheit ist nicht eine gerade belastet? Freiheit von etwas, sondern eine Freiheit zu Schreiben Sie es mit Ihren Gedanken jetzt in etwas.“ die Wolken. Legen Sie es so in Gottes Hand. Dirksmeier: Gott10.10.2011 im Symbol der9:23 Wolke Anzeige_zw UhrErSeite 1 dass sie frei sind und befreit lemöchte, gedeutet kann für Sie, liebe Abiturientinnen ben, damit alles, was in Ihnen angelegt ist, C M undY Fähigkeiten, CM MY sich CY frei CMYent-K und Abiturienten, heute heißen, sich zu fra- alle Talente gen: Was ist heute jetzt und hier Ihre Wolke, falten können. AMEN!

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Seit 1646. Altbewährt anders.

Fünf Verabschiedungen 2012 Fünf Lehrer verließen mit dem Ende des Schuljahres 2011/2012 das Ratsgymnasium: Marianne Basista, Christa Buß, Rainer Jost, Hermann Tiemeyer, Sylvia Geuting. Frau Marianne Basista ging in den Ruhestand und wird sich nun wohl mehr als bisher der Kunst widmen. Sie unterrichtete Französisch und Philosophie. Als Koordinatorin des Schüleraustauschs mit der Partnerschule in Gap (Südfrankreich) hat sie über dreißig Jahre hinweg die deutsch-französischen Kontakte gepflegt und gefördert. In Philosophie war sie lange Zeit Fachvorsitzende. Sie betonte, dass dieses Fach im Bereich der Oberstufe eine wichtige erzieherische und bildende Funktion erfülle. Frau Christa Buß unterrichtete evangelische Religion und Sport. Sie und ihr Mann Alfred Buß, Ex-Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, werden sich künftig privaten und anderen Bereichen widmen können. Christa Buß betonte, dass an der Schule das eigentliche Geschäft des Unterrichtens wieder stärkeres Gewicht bekommen sollte. Rainer Jost unterrichtete Sozialwissenschaften und Chemie. Er wird wohl weiterhin die Themen der Wissenschaftsgebiete, die er vertreten hat, beobachten. Zu seiner Persönlichkeit gehört, wie er selber sagte, die Prägung durch die gesellschaftskritischen Erfahrungen der 1968er Zeit. Herr Jost war auch Koordinator des Schülerbetriebspraktikums.

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Hermann Tiemeyer unterrichtete Erdkunde und Deutsch. Jahrelang hat er die Bibliothek der Lehrbücher verwaltet und die Lehr- und Lernmittelnutzung koordiniert. Sein pädagogisches Hauptanliegen war die Förderung der Lesekompetenz. Er verlässt nicht nur die Schule, sondern zunächst einmal auch Deutschland. Tiemeyer möchte mehrere Monate in den USA verbringen. Frau Sylvia Geuting unterrichtete am Rats die Fächer katholische Religion und Englisch. Sie verlässt die Schule, um zukünftig im Gründungskollegium einer Gesamtschule in Münster zu wirken.

Die fünf Kollegen wurden in einer anspruchsvoll gestalteten Feierstunde im Forum des Ratsgymnasiums verabschiedet. Es gab zahlreiche Reden, Erinnerungsberichte und Denkanregungen. Auch ein szenisches „Anspiel“ aus der Feder von Hermann Tiemeyer wurde geboten.

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Abschied von Hermann Tiemeyer am 4.7. 2012 Im Namen der Fachschaft Deutsch: StR’ Brunhild Hilf Lieber Hermann, „Die Zeit ist reif“ – so ladet Ihr alle fünf uns ein zum Abschied – diese Worte klingen nach Dir, und sie erinnern uns an Deine Thesen von einer Pädagogik der Unterbrechung vom Frühjahr 2004 und an die Rede, die Du den Abiturienten vor einem Jahr gehalten hast. Darin nimmst Du die Kritik am zunehmenden Utilitarismus des Bildungswesens auf. Alles werde immer ökonomieorientierter, man portioniere die Bildung in Häppchen, instrumentalisiere und evaluiere sie – das Ganze werde dadurch zum hochtourigen Leerlauf. Ebenso machst Du Dir die Bedenken über die „Zivilisation der Ungeduld“ zu eigen, die ein Mehr an technischem Aufwand bezahlt mit einem Weniger an geistigem Ertrag. Deshalb haben wir (älteren?) Deutschlehrer uns vor einiger Zeit erfolgreich gewehrt gegen die an uns gerichtete Zumutung, Anleiter zum perfekten Power-Pointieren zu werden – mit dem Argument, in unserem Fach gehe es eher um die inneren Strukturen. An diese Inhalte hast Du uns oft gemahnt, wenn Du uns an das Mitteilungsbrett Deine „Denkwürdigkeiten über Merkwürdigkeiten des ‚feuilletonistischen Zeitalters’“ (siehe „Glasperlenspiel“ Deines Lieblingsautors Hermann Hesse) heftetest. Viele dieser Denkwürdigkeiten stehen im Gegensatz zu den zahllosen Papieren, die eine Schule produzieren muss, wenn sie evaluiert werden soll und mit einem „Sehr gut“ dabei abschneiden will. Dazu müssen entsprechende Fortbildungen vorgewiesen werden, die so tun, als müsse man die Schule und unsere Arbeit in ihr immer neu erfinden. Solcherlei brauchst Du nicht. Dein Kanon steht fest, nein, er stand fest auf den Schränken im Lehrerzimmer – 3,25 Kubikmeter Freiraum schenkst Du uns nun ... Aber die zentral geforderten Ausarbeitungen knoten

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das Netz, in dem die Schule die Spinne ist – so Norbert Blüm am 15.3. des Jahres in der „ZEIT“. Darin verglich er die Schule mit einem aseptischen Brutkasten. Kein Wunder also, dass es für Dich nun Zeit ist für den Ausstieg. Wir begleiten diese Energiewende in Deinem Leben mit realen, aber auch symbolisch gemeinten Geschenken: – Das Feierabendbrot der Firma Klötzer verheißt Genuss am wohlverdienten Feierabend, liefert aber auch das Stichwort: „Feierabend ! – Schluss jetzt mit mancherlei Kompetenz-Akrobatik !“ – Vor einem Jahr beklagtest Du den informativen overload im Schulalltag und das Zuviel an Quantität zu Lasten der Qualität – auch im Essen – also: Salz & Brot, in Russland das Geschenk zur Wohnungsoder Hauseinweihung, zum Neustart also. Heute ist es Fleur de Sel. Als engagierter Christ weißt Du um das Widerständige und Unangepasste, das mit dem Bild vom „Salz der Welt“ im MatthäusEvangelium gemeint ist: es geht ums Nachsalzen des Allerweltsgeschmacks in Richtung auf Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Zur Ergänzung reichen wir Oliven und Wein, damit daraus ein Abend der Muße oder ein Leseabend wird. Das Motto heißt: Die Erfindung des Lebens – ein Buch in der Tradition des Bildungsromans, dazu ein Buchgutschein für einen Reiseführer, für die erste „Ofentour“ in Vorfreude auf künftige Reisen. Nein, erfinden wirst Du das Leben nicht müssen, vielleicht wieder finden, zurückfinden in ein Leben in ECHTZEIT. Wir danken Dir für Dein Engagement für die Lehrmittelbücherei und das Fach Deutsch an unserer Schule und wünschen Dir noch viele erfüllte Jahre!

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Marianne Basista geht in den Ruhestand Fachschaft Philosophie – Sabine Jung-Lösing, Wolfgang Schröder, Benjamin Magofski Das Fach Philosophie, das Marianne Basista über viele Jahre hinweg als Fachvorsitzende vertreten hat, ist mehr als ein Fach. Man sagte einmal, Philosophie sei eine Lebenshaltung und habe mit Lebensführung zu tun. Es gibt auch Gründe für die These, dass die Philosophie eigentlich der Ursprung aller anderen Fächer, aller anderen Disziplinen ist. Aus heutiger und in vereinfachter Sicht lässt sich auch sagen: Mit Philosophie kann man – ohne besondere Umstände – über so manchen Tellerrand hinaussehen. Dies war es wohl auch, was die Philosophie für Marianne Basista meistens bedeutet hat. In der Arbeit der Fachschaft lassen sich aus einer großen Anzahl besonderer Innovationen und Ideen vielleicht drei Dinge erwähnen. Da war einmal die Idee mit der philosophischen Doppel- oder Extrastunde, nämlich einer Diskussionsrunde über Philosophie für die Unter- und Oberprima gleichzeitig. Die damals Beteiligten fanden die Sache sehr erfrischend und anschaulich. Der Anlass waren die überwältigenden Erfolge im Bundes- und Landeswettbewerb „philosophischer Essay“. Die Schülerinnen und Schüler waren hoch motiviert. Als eine zweite Besonderheit wäre der Plan eines bilingualen Philosophieprojekts zu nennen: Philosophie in französischer und/oder in englischer Sprache. Die Philosophie vor Kant ist englisch, wenn man nur an den Vorläufer Kants, David Hume, denkt. Die Franzosen unter den Philosophien sind zahllos. Die in der Fachkonferenz Philosophie angedachte Möglichkeit hat europäische Dimensionen. Das Konzept liegt vor. Eine dritte Besonderheit kommt den Philosophiekollegen in den Sinn, wenn man an die mündlichen Abiturprüfungen in Philosophie als viertem Fach denkt. Jedes Jahr meldeten sich etliche Schülerinnen und Schüler für diese Prüfung, und in großer Zahl waren sie alle sehr erfolgreich. Nach der eigentlichen Prüfung, wenn also die einschlägigen Problemstellungen umgewälzt waren, dann war oft noch Zeit für eine letzte, allerletz-

te Frage, keine Prüfungsfrage, sondern eine Meinungsfrage, eher persönlich und fast privat – nämlich wie die Schülerin oder der Schüler denn nach nun drei Jahren Philo die Philosophie finde, jetzt, wo die klassischen Problemaufwürfe ins Bewusstsein eingedrungen sind, und was denn der Unterschied sei zu anfangs, wo es so schien, als ob man nur über die Seelen der Goldfische diskutieren wollte, während später, im letzten Schuljahr vorm Abi, etwas ganz anderes als bloß das beliebige Weltwissen zur Diskussion stand, zum Beispiel die synthetischen Urteile a priori und die phänomenologische Reduktion. Die Meinungen waren naturgemäß alle sehr verschieden, sehr individuell und alle hochinteressant. Wenn man sich fragt, was wohl übrig bleibt von der Philosophie als Unterrichtsfach – die Lebensführung, die Problemaufrisse oder die Goldfische, dann ist Letzteres vermutlich auszuschließen. Also wird es wohl das bedächtige Problematisieren sein und vermutlich die grundsätzliche Fähigkeit zur Kritik, die Skepsis, und die Weisheit. Kritik heißt bei Kant systematische Erkundung der Möglichkeiten und Grenzen des Denkens. Kritik heißt in der Frankfurter Schule aber bestimmte Negation und Dialektik. Kant war die Vollendung der Skepsis, die vor ihm mit David Hume ihren Höhepunkt erlebte. Im modernen philosophischen Denken ist die radikale Skepsis geblieben. „Sophophilie“ aber haben die Fachschaftsmitglieder ihr Fach aus gegebenem Anlass genannt. Die Mitglieder der Fachschaft Philosophie wünschen für die kommende Zeit der Pensionierung, dass die Möglichkeiten der philosophischen Sinnstiftung und Aufklärung auch weiterhin Orientierung und Perspektive bedeuten. Es geht dann gewiss nicht mehr allein um die Deontologie oder um Popper und die drei Welten, sondern ebenso um die „drei G“: Gelassenheit, Glück und Gesundheit, vor allem Gesundheit. In diesem Sinne wünscht die Fachschaft: alles erdenklich Gute!

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Begegnungen und sensible Antennen – Marianne Basista geht in den Ruhestand OStR‘ Dr. Marli Schütze Es ist schwer zu sagen, an wie vielen Tagen der offenen Tür Marianne Basista federführend die Arbeit der Modernen Sprachen am Ratsgymnasium repräsentiert hat, aber eines steht fest: Denjenigen ihrer ehemaligen Schülerinnen und Schüler, die in Zukunft am Tag der offenen Tür ausdrücklich ihretwegen im Raum 15 vorbeischauen werden, steht eine herbe Enttäuschung bevor, denn seit dem Ende des vergangenen Schuljahres genießt Marianne Basista ihren wohlverdienten Ruhestand. Für uns Kolleginnen und Kollegen, die wir als bystander in Raum 15 die Wiedersehensfreude dieser Ehemaligen miterleben durften, wurde eines immer wieder klar: Ein solches Bedürfnis, sich der ehemaligen Lehrerin mitzuteilen und gleichzeitig zu erfahren, wie es ihr denn ginge, kann nur eine Reaktion auf eine außergewöhnliche Lehrerpersönlichkeit sein. Marianne Basistas pädagogische Berufung in jedem ihrer drei Unterrichtsfächer Französisch, Philosophie oder Kunst war geprägt von dem Bestreben, ihren Schülerinnen und Schülern so viel wie möglich mitzugeben: Menschliche Zuwendung und Aufmerksamkeit, das sprachliche und gedankliche Werkzeug, mit dessen Hilfe man die Welt so präzise und differenziert wie möglich erfassen, erleben und empfinden kann, sensible Antennen für den ästhetischen Genuss von Kunst und Literatur sowie die Freude an der Begegnung mit unseren französischen Nachbarn.

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Es ist ebenso schwer, die Zahl all derer zu überblicken, die ihr unendlich viel zu verdanken haben. Neben dem Unterrichtsalltag begleitete sie unsere Schülerinnen und Schüler bei der Vor- und Nachbereitung ihrer Auslandsaufenthalte, betreute sie mit außergewöhnlichem Engagement unsere ausländischen Gastschüler, ihre Referendare und die Fremdsprachenassistenten. Sie koordinierte den Austausch mit unserer französischen Partnerschule in Gap, dem Lycée Dominique Villars, sowie die DELF-Prüfungen, hatte den Fachvorsitz der Fachschaft Französisch inne und koordinierte die Arbeit aller Fachschaften der Modernen Sprachen am Ratsgymnasium. Ihre große Erfahrung und ihr freundschaftlicher Rat werden uns Kolleginnen und Kollegen sehr fehlen. Welche deutlichen Spuren Marianne Basista seit ihrem Eintritt in das Kollegium im Jahre 1979 hinterlassen hat, wurde kurz vor ihrer Pensionierung noch einmal auf ganz besonders freudige Weise deutlich, als wir im Februar in Gap und im Mai in Bielefeld das 30-jährige Jubiläum unseres Frankreich-Austauschs feiern durften, den sie 1982 zum ersten Mal gemeinsam mit ihrer französischen Kollegin und Freundin Annick Barnel durchführte. Und wieder ist es schwer in Worte zu fassen, wie viele bereichernde und beglückende deutsch-französische Begegnungen sie dadurch ermöglicht hat. Möge ihr Leben „nach der Schule“ sie reich beschenken!

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„Die Schule bleibt auf dem Festland!“ Der Lehreraufenthalt im Schullandheim auf Langeoog Markus Panhorst Ist ein Urlaub eigentlich wirklich Urlaub, wenn man ihn mit Kollegen verbringt? Noch dazu, wenn er gewissermaßen „auf Schulgelände“ stattfindet, in der „Außenstelle“ des Ratsgymnasiums auf Langeoog? Von außen betrachtet bietet das schon traditionelle Angebot an das Kollegium, im Langeooger Schullandheim eine Woche mit Kolleginnen und Kollegen sowie deren Partnern und Familien zu verbringen, allen Grund zur Skepsis. Was machen Lehrer, wenn sie mit ihresgleichen in den Urlaub fahren und sie sozusagen selbst Teilnehmer einer „Klassenfahrt“ im Schullandheim sind? Debattieren sie miteinander über das Für und Wider des produktionsorientierten Unterrichts oder die Implementation neuer kompetenzorientierter Kernlehrpläne? Klagen sie sich wechselseitig ihr Leid über die fehlende Leistungsbereitschaft von Schüler X, die ach so schwierige Mutter Y oder den unerträglichen Lärmpegel in Klasse Z? Zugegeben: manchmal ja. Aber zum Glück sehr selten. Insgesamt gilt ein Leitspruch, den eine Kollegin im Rahmen der vergangenen Fahrt formulierte: „Die Schule bleibt auf dem Festland!“ Und so bietet die Fahrt Gelegenheit, die Erholungsmöglichkeiten der Insel im Unterschied zu einer Klassenfahrt einmal ohne die Gesellschaft von 30 Schülern zu genießen: beim Lesen und Baden am Strand, beim Fischessen im Dorf, beim Wandern und Radfahren. Vor allem aber – und hier gleichen sich Lehrerfahrt und Klassenfahrt – bietet der Aufenthalt Möglichkeiten, einander wirklich kennenzulernen. Im Schulalltag finden Gespräche nur allzu oft „im Vorbeigehen“ statt: in der Warteschlange vor dem Kopierer, im Treppenhaus auf dem Weg in den Unterricht, am Rande einer Konferenz. Im Grunde erfüllt die Lehrerfahrt somit eine ähnliche Funk-

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Technische Herausforderungen in der Kinder-Lego-Ecke: Ein neuer Stützpfeiler stabilisiert die Hallendecke. Der Lehrernachwuchs staunt.

tion wie eine Klassenfahrt nach Langeoog: Man lernt einander nicht nur in einer eng begrenzten Rolle kennen, sondern als „ganzen Menschen“. Die dabei entstehende Verbundenheit der beteiligten Kolleginnen und Kollegen hat sicher einen ähnlich positiven Effekt auf das Schulleben wie der im Rahmen einer Langeoogfahrt gestärkte Gemeinschaftssinn eine Klasse. Die Lehrer-Fahrt bietet dabei auch ein Spiegelbild der Entwicklungen im Lehrerkollegium. Waren in den vergangenen Jahren die Erwachsenen im Rahmen der Fahrt eher unter sich, so nimmt der Anteil junger Familien mit kleinen und sehr kleinen Kindern stetig zu. Acht Kinder tummelten sich in diesem Jahr in der eigens eingerichteten Lego-Spielecke in der Halle des Schullandheims, drei noch ungeborene Kinder reisten in den Bäuchen ihrer Mütter mit (und entschieden sich dann doch für eine spätere Geburt auf dem Festland, sehr zur Freude von Frau Dey). Umso schöner ist es, dass daraus dann doch keine Familien-Fahrt wurde, sondern dass Kolleginnen und Kollegen fast aller Altersstufen, vom Nicht-mehr-ganz-Berufsanfänger bis hin zur frisch Pensionierten die Zeit auf Langeoog gemeinsam verbrachten und sogar ehemalige Kolleginnen und Kollegen immer noch gerne dazu stoßen. Fazit: Für eine Woche in den Ferien bietet die Lehrer-Fahrt nach Langeoog Erholung für Kolleginnen und Kollegen: „Die Schule bleibt auf dem Festland!“. Für den Rest des Jahres aber gilt auch: Die Lehrer-Fahrt holt ein kleines Stück Langeoog aufs Festland ins Kollegium. Hoffentlich noch viele Jahre und mit vielen Kolleginnen und Kollegen.

Sportabzeichen am Strand Eine Quarta auf Tuchfühlung mit Spitzensportlern Kirsten Rottmann, Markus Panhorst Schüler und Ehemalige des Ratsgymnasiums wissen, dass Langeoog eine Menge zu bieten hat: Meer, Strand, Wind, Wellen, Natur und vieles mehr. Bereist man mit seiner Quarta im Sommer die Insel, kommen jedoch unverhofft auch manchmal echte Großevents dazu. Als wir mit der Quarta b am ersten Schultag dieses Schuljahres die Insel erreichten, war schnell zu spüren, dass uns ein echtes Ereignis bevorstand: Übertragungswagen des Fernsehens wurden auf die eigentlich autofreie Insel verschifft und im Dorf konnte man Menschen in weißen Sportanzügen mit den olympischen Ringen darauf oder Trimmy, dem Maskottchen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), begegnen. Nicht zuletzt aber wartete im Kabinett ein Umschlag auf uns. Der Inhalt: Anmeldungen zum Ablegen des Sportabzeichens am Strand. Der Anlass: Die große Abschlussveranstaltung der „Sportabzeichentour 2012“ des DOSB am 24. August am Langeooger Sportstrand. Das Konzept: Möglichst viele Personen legen unter fachkundiger Anleitung ehemaliger Spitzensportler, begleitet von einem unterhaltsamen Rahmenprogramm, an diesem Tag das Sportabzeichen ab. Selbstverständlich wollten wir uns diese Chance nicht entgehen lassen und erlebten einen sportlichen Tag am Strand und rund um den Hospizplatz. Nach einem „Warm up“-Tanz mit dem mehrfachen Tanzwelt-

Jennifer Oeser erklärt uns Kugelstoßen

Mit Trimmy am Strand

meister Michael Hull erhielten wir wertvolle Weitsprung-Tipps Weitsprung-Legende Heike Drechsler, Sprint-Tipps vom Zehnkämpfer Frank Busemann (Silbermedaillengewinner in Atlanta) und eine kurze Einführung in das Kugelstoßen von der amtierenden Vize-Weltmeisterin im Siebenkampf, Jennifer Oeser. Da sich vor soviel Prominenz natürlich niemand blamieren wollte, ließen sich alle zu sportlichen Höchstleistungen anstacheln, sodass zahlreiche Sportabzeichen abgelegt werden konnten. Und wer im ersten Anlauf knapp gescheitert war, für den kam in der folgenden Woche die kaum weniger prominente Hannelore Potechius zu uns auf die Insel, um im individuellen Training die Leistungen der Schüler weiter zu verbessern und noch weiteren Schülern das Sportabzeichen zu ermöglichen. Dass die Schüler außerdem sich als Autogrammjäger betätigen, sich in der „Fun-Arena“ auf dem Hospizplatz sportlich austoben und nicht zuletzt als Publikum einer LiveSchaltung des NDR den Eltern im Fernsehen zeigen konnten, trug mit dazu bei, dass dieser Tag auf Langeoog sicher allen lange in Erinnerung bleiben wird. „Das Sportabzeichen ist die olympische Medaille des Breitensports“, sagte Frank Busemann am Langeooger Strand. Wenn das stimmt, blickt die Quarta b zurück auf einen tollen Tag und einen ansehnlichen Medaillenspiegel.

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Langeoog Aufenthalt der Sexta d 2012 Josephine Dirks, Esther Ditschun Unsere erste Klassenfahrt nach Langeoog war ein voller Erfolg. Deshalb haben wir euch noch einmal unsere Highlights zusammengefasst. 10. Platz: Das Schullandheim Im toll gelegenen und gut mit Kicker, Tischtennisplatte und Computern ausgestatteten Schullandheim haben wir jeden Tag leckeres Essen von Johanna und Frau Dey, der Hausherrin des Schullandheims, zubereitet bekommen. 9. Platz: Strandaktivitäten Wir lernten viele neue Spiele am Strand kennen, u. a. zur Stärkung der Klassengemeinschaft. 8. Platz: Flutburgen bauen Es war ein spaßiger Wettkampf, wer am Strand aus Sand eine Wurt (ein künstlich aufgeschütteter Haufen) bauen kann, die der Flut standhält.

Natürlich wäre die Reise ohne die beste aller Klassenlehrerinnen nur halb so schön gewesen.

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7. Platz: Wasserturm Der Wasserturm, das Wahrzeichen Langeoogs, ist ein eindrucksvolles Gebäude und bietet eine schöne Aussicht über die Insel und das Meer. 6. Platz: Challenges Wir haben jeden Abend von den Lehrern Punkte für die Ordnung und Dekoration unserer Zimmer bekommen. Zu den Ereignissen des Tages, zur Insel Langeoog und zum Schullandheim haben uns die Lehrer jeden

Abend kniffelige Fragen gestellt. Das ordentlichste und sauberste Zimmer sowie die Sieger im Quiz erhielten am Ende der Klassenfahrt jeweils eine Belohnung. 5. Platz: Filmabend und Fotoshow von der Klasse Spannende, traurige und lustige Filme bewegten die Herzen der Schüler der Sexta d. Außerdem schauten wir uns am letzten Abend auf der Insel zum Rückblick die Fotos von unserer bisherigen Zeit auf dem Ratsgymnasium und von Langeoog an. 4. Platz: Disco Zur Geburtstagsfeier einer Schülerin durfte eine Disco mit guter Stimmung, poppiger Musik und Limbo natürlich nicht fehlen.

3. Platz: Nachtwanderung Ein schöner Spaziergang über den Strand und den Friedhof brachte die Klasse zum Schaudern. 2. Platz: Rom’s Next Topmodel Im Lateinunterricht haben wir zuerst römische Togen gebastelt. Dann gab es abends eine Modenschau mit guter Musik, kreativ gestalteter Kleidung und fabelhafter Stimmung. 1. Platz: Erdkundeunterricht (Latein ja sowieso) Der Unterricht auf dem Schullandheim war besonders toll, weil wir jetzt Genaueres über die Insel Langeoog wissen und weil der Erdkundeunterricht so gut gestaltet war.

Liebeserklärung an Langeoog Sebastian Sigler, Abi 1983 Bei der Lektüre dieses Buches werden viele Ehemalige an ihre eigenen Erlebnisse im Schullandheim des Ratsgymnasiums erinnert werden! Was Eg Witt, ein durchaus bekannter Künstler aus Rinteln, in den 1950er Jahren als jugendlicher Feriengast im AWO-Heim auf Langeoog erlebte, dürfte sich in vielen Punkten mit dem decken, was sich am anderen Ende des Ortes nahe dem Pirolatal – und darin! – abspielte. Eg Witt berichtet von Geländespielen, Strandspaziergängen und Freundschaften, die hier auf „der Insel“ geschmiedet wurden. Um dieses Erleben ranken sich in seinem Buch „Jedes Jahr Langeoog“ Portraits von Einheimischen und Geschichten über die Natur. Vom Tourismus anno 1930 bis zum Seenotrettungskreuzer heutiger Tage reicht die Themenpalette, es ein wahrlich großer Radius. Fast droht Beliebigkeit – aber eben nur fast. Und wer die Geschichte von Lale Andersen vermißt: an die wird auf Langeoog ohnehin allerorten erinnert. Eindeutig überwiegt der durchaus positive Eindruck eines bunten Blumenstraußes schöner Themen, eine gelungene Mixtur zahlreicher Facet-

Eg Witt, Jedes Jahr Langeoog – Inselgeschichten, 80 Seiten, Hardcover, zahlr. s/w-Fotos, Gudensberg 2009 (Wartberg), ISBN 9783831319718 ten. Kinobesitzer, Konditor, Kapitän – die ganz eigenen Charaktere des Inselvölkchens werden bei Eg Witt lebendig. Sanddorn, Strand, Sonnenuntergang – die so atemberaubende wie spröde Schönheit der Natur beschreibt der Autor mit intensiven, anschaulichen und teils tiefempfundenen Worten. Ein schönes Buch für Freunde der Insel Langeoog, ein schönes Buch auch zum Verschenken! Der fest eingebundene Band ist hochwertig verarbeitet, so, wie man das heutzutage nicht mehr überall findet. Das Layout ist erfreulich schlicht, der Preis durchaus moderat. Ein Buch, das allen ehemaligen Ratsgymnasiasten nur ans Herz gelegt werden kann!

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veni – vidi – vici Ratsgymnasium wurde Landesmeister in der Rhythmischen Sportgymnastik Cora Winke, OStR’ Wer auf den Sommerfesten der letzten Jahre die Talentshows verfolgt hat, wird sich sicherlich an den Auftritt von vier jungen Damen erinnern, die mit Auszügen aus dem Übungsrepertoire der Rhythmischen Sportgymnastik die Zuschauer zu begeistern und in Erstaunen zu versetzen wussten, zu welch extremen Bewegungen der menschliche Körper fähig ist und dabei noch kraftvoll und anmutig zugleich wirken kann. Auch den Sportlehrern des Ratsgymnasiums blieb das Können dieser Mädchen nicht verborgen, das auf regelmäßiges und hartes Vereinstraining inklusive Wettkampferfahrungen in dieser Sportart schließen ließ. Im Rahmen des Wettbewerbes „Jugend trainiert für Olympia“, an dem das Ratsgymnasium seit Jahrzehnten in zahlreichen Sportarten teilnimmt, wird in NRW auch die Rhythmische Sportgymnastik als Sportart mit eigenen Landesmeisterschaften angeboten. Was lag also näher, als es bei der offensichtlichen Ballung an Talenten mit einer Wettkampfteilnahme in dieser Sportart zu versuchen? Die Analyse von Übungsausschreibungen, Pflichtmusiken und Demonstrationsvideos machte schnell klar, dass einige Übungsstunden zu investieren waren, um die Pflichtübungen mit den drei vorgeschriebenen Handgeräten einzustudieren und zu perfektionieren. Also wurde regelmäßig im Anschluss an den Unterricht in der kleinen Halle trainiert, wo die Ausführung im großen Wandspiegel kritisch beäugt werden konnte. Am 26.4.2012 war es dann soweit. Die Mannschaft des Ratsgymnasiums machte sich auf nach Bochum, wo die NRWLandesmeisterschaften in der Rhythmischen Sportgymnastik ausgetragen wurden. Die fünf Mädchen Eleonora Cesaroni (Sexta d), Yasemin Alkin, Anne Angermann und Isabella Rubio Hernandez (Quarta d) sowie Pauline Pollmeier (Untertertia c) hatten jeweils einzeln mit den Handgeräten Seil, Ball

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und Reifen Pflichtübungen zur Musik zu absolvieren. Vier der fünf Wertungsergebnisse (bei einem Streichwert) jedes Gerätes wurden anschließend zum Mannschaftsergebnis zusammengerechnet. Schon nach dem ersten Gerät zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Mädchen vom Rats und denen des Städtischen Gymnasiums Gütersloh ab. Beide Mannschaften lagen auch nach dem zweiten Gerät nur wenige Zehntelpunkte auseinander. Eine sichere Entscheidung brachte erst die Darbietung mit dem Reifen, so dass es bis zum Schluss spannend blieb. Die Mädchen des Ratsgymnasiums siegten schließlich verdient mit einem Punkt Vorsprung vor Gütersloh, gefolgt vom Gymnasium Verl, dem Gymnasium Zum Altenforst Troisdorf und der Adolf-Reichwein-Realschule Witten. Ausschlaggebend war letztlich das individuell sehr hohe Leistungsvermögen aller Rats- Mädchen, das zu einer geschlossenen Mannschaftsleistung führte. Das hohe sportliche Niveau zeigte sich u. a. in den geringen Punktabzügen für die Übungen. Insgesamt hätte die Mannschaft 60 Punkte erreichen können, die Mädchen erturnten sich phantastische 58,10 Punkte. Isabella Rubio Hernandez war dabei die beste Starterin des ganzen Teilnehmerfeldes. Sie führte die Einzelwertung mit 14,70 von 15,00 möglichen Punkten vor Dilem Faki (14,60 Punkte) vom Städtischen Gymnasium Gütersloh an. Die Plätze 3 (Eleonora Cesaroni mit 14,50 Punkten) und 4 (Anne Angermann mit 14,40 Punkten) gingen ebenfalls ans Ratsgymnasium. Bei der Siegerehrung betonte Thomas Nuyen, offizieller Ansprechpartner der Landesstelle für den Schulsport und Organisator der Landesmeisterschaften, welch glänzende Leistung den Mädchen gelungen war, ohne Vorerfahrungen mit diesem Wettkampf

gleich den Sieg zu erturnen. Ja, mancher Konkurrent war gar ein wenig verstimmt, dass gleich bei der ersten Teilnahme etablierte Schulen, die sich sonst auf dem Sie-

gertreppchen abgewechselt hatten, auf die Ränge verwiesen wurden. Es bleibt zu hoffen, dass der Titel im nächsten Schuljahr erfolgreich verteidigt werden kann.

Förderverein sponsert neue Turnanzüge für die Schulmannschaft Cora Winke, OStR’ Vor 12 Jahren waren sie der letzte Schrei am Modehimmel der Leistungsturnerinnen: Turnanzüge aus blauem Pannesamt. Wer, der im letzten Jahrzehnt für unsere Schule im Gerätturnen oder beim Bannerkampf an den Start ging, kennt sie nicht? Doch so schön sie auch einst aussahen, mussten sie doch nach jedem Einsatz an den Nähten nachgebessert werden. Und inzwischen sah man ihnen ihr Alter auch an. Fast peinlich war es unseren Schülerinnen im vergangenen Schuljahr, als sie sich bei den Bezirksmeisterschaften einen hervorragenden 2. Platz erturnt hatten, bei der Siegerehrung aufs Treppchen zu klettern und sich den Fotografen zu präsentieren. Großzügig erklärte sich daher der Förderverein bereit, die Kosten für die Anschaffung eines neuen Modells zu übernehmen. Gemeinsam mit den derzeit in der Schulmannschaft turnenden Schülerinnen wurden Kataloge gewälzt und die Vor- und Nach-

teile von Farben, Schnitten und Materialien diskutiert. Am Ende stand ein Modell, das sich optisch sehen lassen kann und mit dem die Schulmannschaft in den nächsten Jahren den ästhetischen Ansprüchen dieser Sportart gerecht wird. Dem Förderverein an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!

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Fotografie-Projekt am Ratsgymnasium Sabine Hollmann Vier Schüler aus der Jahrgangsstufe 10 haben im vergangenen Schuljahr an einer durch Landesmittel geförderten FotografieAG nach dem Projekt „Kultur und Schule in NRW“ teilgenommen. Diese AG wurde von den Bielefelder Diplom-Fotodesignern Claudia ObersteHedtbleck und Moritz Götte geleitet und fand vor allem im Studio der beiden Designer statt. In ca. 40 Einheiten à 90 Minuten setzten sich die Schülerinnen und Schüler

mit dem Thema „Selbstdarstellung“ auseinander. In einer Ausstellung, die vom 17.04.2012 bis zum 24.04.2012 im Bunker Ulmenwall zu sehen war, wurden die Fotoarbeiten abschließend präsentiert. Gezeigt wurden fototechnische Übungen zum Thema „Selbstdarstellung“ und die Ergebnisse von einer langfristigen Aufgabe, bei der die Schülerinnen und Schüler sich mit einem eigenen fotografischen Thema auseinandergesetzt haben: Juliane Diekmann spiegelt sich in Gegenständen.

Cosima Peretti interpretiert berühmte Porträts der Schauspielerin Audrey Hepburn neu.

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Mert Salur spielt in seinen Schwarz-WeißFotografien mit Spiegeleffekten und einer Maske.

Malte Voss stellt Bildpaare aus, die seinen jeweiligen Standpunkt aus 2 Perspektiven zeigen.

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Die Kunstausstellung der diesjährigen Abiturienten Lorraine Wesemann Am 13. Juni 2012 stellten die Kunstkurse des Abiturjahrgangs eine Vielzahl ihrer Arbeiten im Forum aus. Zu sehen waren gezeichnete, gemalte und fotografierte Porträts, figürliche und abstrakte Plastiken, Landschaftsmalereien, Sammlungen zum Thema „Stadt“ und fotografische Selbstinszenierungen. Eine sehr engagierte Schülerin schildert ihre Erfahrungen. (Corinna Uffenkamp)

Auch dieses Jahr präsentierten die diesjährigen Abiturienten ihre in den drei Jahren Oberstufe geschaffenen Kunstwerke vor den Sommerferien im Forum des Ratsgymnasiums. Frau Hollmann, Frau Kansteiner und Frau Uffenkamp forderten uns mit ihren Aufgabenstellungen immer wieder aufs Neue heraus und unterstützten uns bei der Umsetzung unserer Ideen. Das Resultat war eine bunt gemischte Ausstellung, die zeigte, wie unterschiedlich die verschiedenen Schüler die Aufgaben umgesetzt hatten. Sowohl impressionistische Porträts, Aquarelle von Landschaften, plastische Figuren, fotographische Selbstinszenierungen als auch freie Arbeiten zum Thema ‚Stadt’ waren zu bewundern. Auch meine Werke aus drei Jahren Kunstunterricht zeigte ich in der Ausstellung. Das Arbeiten mit Aquarellfarben in der elften Jahrgangsstufe war eine meiner liebsten Aufgabenstellungen. In drei Bildern arbeiteten wir uns an eine neue Maltechnik heran und versuchten Landschaften sowohl möglichst naturalistisch als auch verfremdet darzustellen. Für mich persönlich war die fotografische Selbstinszenierung eine ganz neue Erfahrung. In zwei verschiedenen Fotoreihen soll-

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ten wir uns erstens selbst als Persönlichkeit darstellen und zweitens in drei verschiedene Rollen schlüpfen. Wir fungierten dabei sowohl als Darsteller und Maskenbildner als auch als Fotograf. Zu der zweiten Aufgabe kam mir die Idee, verschiedene Altersstufen darzustellen. Mit blonder Perücke und einem großen Stoffteddybär im Arm fotografierte ich mich zunächst als kleines Mädchen. Daraufhin mit weißem Schal und Fliegerbrille auf einem Balkon zeigte ich mich mit der Sonne im Rücken als junge, abenteuerlustige Pilotin. Für das letzte Motiv stellte ich mich mit Bügelbrett, Kochschürze und Lockenwicklern im Haar in einen Waschkeller, ganz nach dem Klischee ‚desperate housewife’. Dies war eine der lustigsten Aufgaben und es entstanden die unterschiedlichsten Bilder, ebenso wie bei allen anderen Aufgabenstellungen.

Zur Zeit arbeiten drei weitere Jahrgangsstufen am Ratsgymnasium schon an ihrer Abschlussausstellung. Es werden also auch in den nächsten Jahren wieder viele tolle Kunstwerke zu bestaunen sein, auf die ich mich jetzt schon freue.

Buntes aus dem Schulalltag StD’ Romy Tenge Leseförderung und Medienerziehung mit „Zeitschriften in die Schulen“ Auch im Schuljahr 2011/12 beteiligte sich das Ratsgymnasium an dem Projekt der „Stiftung Lesen“. Über 450 000 Schülerinnen der Klassen 5 – 12 machen bundesweit an diesem Leseförderungs- und Medienerziehungs-Angebot mit: Eine repräsentative Auswahl von aktuellen Zeitschriften stellt Themen für den Unterricht bereit, verlockt aber vor allem auch zum ungelenkten Schmökern in Pausen und in Freistunden. Der Zeitschriftenständer im Forum wurde so zum beliebten Treffpunkt!

Zeitschriften als Leseanreize

Das „Goldene Kalb“ 2012?“ – Kreative Umsetzungen durch Sextaner im Religionsunterricht Die biblische Geschichte des goldenen Kalbes ist bekannt: Exodus 32,1-4 „Als das Volk sah, dass Mose noch immer nicht vom Berg herabkam, versammelte es sich um Aaron und sagte zu ihm: ,Komm, mach uns Götter, die vor uns herziehen. Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus Ägypten heraufgebracht hat – wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist‘. Aaron antwortete: ,Nehmt euren Frauen, Söhnen und Töchtern die goldenen Ringe ab, die sie an den Ohren tragen und bringt sie her!“ Da nahm das ganze Volk die goldenen Ohrringe ab und brachte sie zu Aaron. Er nahm sie von ihnen entgegen, zeichnete mit einem Griffel eine Skizze und goss danach ein Kalb. Da sagten sie: ,Das sind deine Götter Israel, die dich aus Ägypten heraufgeführt haben‘.“ Die Schülerinnen und Schüler der Sexta setzten sich im katholischen Religionsunterricht kritisch und kreativ mit den Fragen auseinander: Gibt es auch heute „goldene Kälber“? Was verehren wir? Was nimmt heute einen zentralen Platz im Denken der Menschen ein?

Die Collagen zeigen vielfältige und nachdenkliche Zugänge zu diesem Thema.

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Debattierclub am Ratsgymnasium „Wer debattiert, schlägt sich mit Worten und nicht mit Fäusten“, sagt Marianne ThomannStahl. Deshalb hält die Regierungspräsidentin viel von schulischen Debattierclubs – einem Projekt im Regierungsbezirk Detmold. Mit einem Gesamtbetrag von 14 000 Euro fördert die Gütersloher Familie-Oshushenrich-Stiftung das kunstvolle Debattieren an 18 Schulen in Ostwestfalen-Lippe. Auch das Ratsgymnasium gehört zu den geförderten Schulen. Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen, doch bereits im kommenden Schuljahr sollen erste Umsetzungen in verschiedenen Jahrgangsstufen am Ratsgymnasium ausprobiert werden. Wichtige Themen, an denen eine Streitkultur geübt werden kann, gibt es ja genug ...

Florian Schreiber gewinnt Schach-Schulmeisterschaft Tim Kerkmann (EP) Am Freitag, 22. Juni 2012, fand zwischen 14 Uhr und 17 Uhr die erste Schulmeisterschaft des Ratsgymnasiums im „königlichem Spiel“ statt. Acht junge und motivierte Schachspieler hatten sich für dieses achtründige Schachtunier angemeldet. Der Leiter der schulinternen Schach-AG Rüdiger Kraetzer, selber ein erfolgreicher und begeisterter Schachspieler, organisierte das Tunier und entschied sich für den Modus „Jeder gegen jeden“. Bereits nach vier gespielten Partien des Schnellschachtuniers (15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler) zeichnete sich ein Zweikampf um den Schulmeistertitel zwischen Florian Schreiber und mir, Tim Kerkmann, ab. Nachdem ich 6 Punkte aus 6 Partien geholt hatte, hätte mir gegen Schreiber (5 Punkte) bereits ein Remis genügt. Doch der Jüngere setzte sich nach einer zähen Partie verdient durch. Auf Grund der Punktgleichheit wurde der direkte Vergleich herangezogen, so dass Florian Schreiber als erster Schach-Schulmeister des Ratsgymnasiums gekürt wurde.

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Den dritten Platz hinter den Vereinsspielern sicherte sich Dorian Grunitz, der sich wie die beiden Erstplatzierten auch über einen Büchergutschein freuen durfte. Insgesamt waren alle acht Teilnehmer sowie der Schiedsrichter nach drei kurzweiligen Stunden sehr zufrieden und freuten sich bereits auf eine Neuauflage im nächsten Jahr, bei der wieder der Spaß für alle Beteiligten im Vordergrund stehen soll.

Hart umkämpftes Duell: Florain Schreiber (rechts) konnte mit dem Sieg in der letzten Runde gegen Tim Kerkmann (links) den Titel mit nach Hause nehmen.

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Deutlichkeit und Liebe pur – Literaturkurs des Ratsgymnasiums Bielefeld spielt „Romeo und Julia“ Wolfgang Schröder, Abi ’67 Der Balkon wurde gestisch gespielt. Die Liebe blieb pur. Pseudoaktuelle Ergänzungen waren überflüssig. Die Gewalt kam physisch als Körpersprache und psychologisch als stimmliche Stärke zum Ausdruck. Der Literaturkurs des Ratsgymnasiums Bielefeld spielte im Theaterlabor „Tor 6“ zum Schuljahresende Shakespeares „Romeo und Julia“, die Romanze der Leidenschaft, die Tragödie des Hasses, die Farce des Missverstehens und das Moralstück der finalen Einsicht in präziser Szeneinterpretation und sauberer Choreographie. Die gesamte Inszenierung unter der Leitung von Sabine Jung-Lösing stellte Deutlichkeit unter Beweis. Stellvertretend für die überragende Gesamtleistung des Ensembles seien etwa Bruder Lorenzo (Rune Miram), der Weisheit mit Esprit zu verbinden verstand, und die mit Mutterwitz sprechende Amme (Hannah Weller) genannt, die obendrein ein rührendwitziges Lied sang. Ferner traten Capulet (Mathis Prestel) als ein Mann mit Stimmvolumen, Lady Capulet (Clara Blome) als verzweifelt herrschsüchtige Mutter und der

streng und bestimmt artikulierende Escalus (Alessandro Massaro) hervor. Lisa Pausch spielte ebenso besinnlich wie keck die Julia und zeigte mehrmals auch überraschende Zwischentöne. Kaspar Reinhard verkörperte Romeo als unprätentiöser und ehrlicher Liebhaber. Immer wieder trugen die von Wortwitz charakterisierten und nicht ohne Zoten redenden Jugendlichen Mercutio (Lukas Bartels) und Benvolio (Thilo Nolting) zur Dramatik bei. Sehr beeindruckend war der mit wendiger Körpersprache agierende Tybalt (Riduan Schwarz). Die Diener (Jan Moshage, Robert Stratmann), der eine etwas clownartig, der andere stark und robust, trugen auf ihrer Weise zum Stil der Deutlichkeit bei. Zwiegespräche wechselten mit Massenszenen ab. Das Bühnenbild blieb erfrischend abstrakt. Alle Akteure sprachen und spielten überlegt und akzentuiert. Die Kostümierung war jeweils charakteristisch und insgesamt dezent. Es gab sehr besinnliche Momente, aber auch viele Lacher. Der lange Schlussapplaus belohnte alle Mitwirkenden.

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„Sprich klar und schlicht…“ Rückblick auf den Literaturkurs 2011/12 mit Romeo und Julia Anne Bitter und Lisa Pausch, QI „Die lässt einen bis nachts proben! Und am Wochenende! Die macht einen voll fertig!“ So oder ähnlich wurde der Literaturkurs unter Frau Jung-Lösings Leitung an der Schule beworben und sie selbst zeichnete ebenfalls ein durchaus einschüchterndes Bild dessen, was die Teilnehmer erwarten sollte. Nachdem fast die Hälfte der ursprünglich Eingetragenen des Doppeljahrgangs abgewählt hatte, fanden sich aber doch noch 27 fast unerschrockene Schüler, die sich der Herausforderung stellten. Anfangs bedeutete es für viele von uns Überwindung, den in den Ferien vorbereiteten Monolog vorzuspielen, oder es – besser gesagt – zu versuchen. Es folgten im weiteren Verlauf des Jahres Übungen, die Außenstehende bestimmt an einen Haufen Verrückter denken ließen: Da gibt es beispielsweise die Lokomotive und den hechelnden Hund; beides gedacht zur Verbesserung der Atmung („in den Bauch!!“). Die Übungen waren bunt gemischt, exotisch; wir machten uns im wahrsten Sinne des Wortes zum Affen-, märchenhaft: zu Rumpelstilzchen-, -- der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Außer, was die Wahl des Stückes betraf. Romeo und Julia?! Warum ausgerechnet das, eines der bekanntesten Theaterstücke, die typische Liebesgeschichte schlechthin? Lag der Grund für diesen Vorschlag – wie Frau Jung-Lösing vermutete – darin, dass man den Film von 1996 kannte, in dem Leonardo DiCaprio den Romeo spielte? Seinetwegen sprangen die Mädchen im Kurs auf, quietschten, schwelgten in romantischen Träumen und konnten es mit dem Spielen gar nicht abwarten. Aber vorerst mussten wir uns in Geduld üben, den Text lesen (und verstehen) und auch andere Stücke in Erwägung ziehen. Als wir uns bis November noch immer nicht ganz einig geworden waren, pendelten sich die Vorschläge und Ideen ein und man entschied sich endgültig für Shakespeares Stück, allerdings in einer

von Frau Jung-Lösing für unsere Gruppe bearbeiteten und gekürzten Fassung.

Dann begann die Zeit der Proben, weiterhin begleitet von unserer geliebten „Hunde-Übung“. Szenen wurden immer wieder mit verschiedenen Leuten geprobt, Text verändert, gekürzt und (meistens) intensiv gelernt. Wir haben gelacht, geschimpft und gekämpft – und zwar in spektakulären Fechtszenen unter der Leitung von Oliver Kotzem. Auch sonst erhielten wir tatkräftige Unterstützung: bei den Kostümen von Gabi Scholze-Mazur, bei der Technik von Almut von Wedelstaedt und bei der Inspizienz und neuen Ideen von Merle-Sophie, der Tochter von Frau Jung-Lösing, die nicht zuletzt ab und zu als „Puffer“ fungierte, wenn der Umgang zwischen uns und unserer Leiterin gelegentlich angespannter wurde.

Dennoch war das Stück auch zwei Wochen vor der Premiere noch längst nicht aufführbereit. Manche reagierten enttäuscht und resigniert, manche verärgert, andere verbissen – Frau Jung-Lösing, wie vorhergesagt, mit den nötigen Proben. Und siehe da: bei der Premiere am 20. Juni ging „Romeo und

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Julia“ reibungslos über die Bühne. Dahinter bestand inzwischen ein Zusammenhalt, wie er besser nicht hätte sein können: Allen wurden die Daumen gedrückt, für jeden gab es ein offenes Ohr, und bei der Rückkehr aus dem Rampenlicht wurde man erleichtert beglückwünscht. Plötzlich war der ach so strenge und anspruchsvolle Literaturkurs einschließlich Frau Jung-Lösing und unserer Helfer zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden, die doch tatsächlich etwas Gutes auf die Bühne bringen konnte. Da hatte sich unmerklich ganz schön viel geändert – und jetzt gab es an dem Gefühl, das sich in den letzten Wochen angebahnt hatte, keine Zweifel mehr: Wir hatten doch tatsächlich ganz schön Spaß gehabt. Beim Spielen natürlich, das uns an Selbstbewusstsein sehr hatte gewinnen lassen (was uns am

Anfang noch peinlich gewesen war, gehörte jetzt praktisch zur Normalität), aber auch in der so genauen Auseinandersetzung mit dem Stück und seinen Rollen, die uns so lange begleitet hatten. Sogar die Organisation hatte Spaß gemacht, die Inszenierung noch der kleinsten Szenen, die Diskussionen, die Übungen, die uns am Anfang so genervt hatten… Wir hatten Spaß am Theater bekommen. Ihm gegenüber sind wir interessierter geworden, kritischer und vor allem begeisterter. Diese Hochstimmung war natürlich auch dem Applaus zuzuschreiben, dem Lob in den nächsten Schultagen und unserem guten Zusammenhalt während und nach den Aufführungen. Dennoch: Auch einige Monate später, beim Verfassen dieses Textes, merken wir, was wir durch den Literaturkurs gewonnen haben.

BIGAP 2012 – Zum 30. Geburtstag des deutsch-französischen Schüleraustausches zwischen dem Lycée Dominique Villars in Gap ( Hautes-Alpes ) und dem Ratsgymnasium Anlässlich des 30-jährigen Bestehens unserer Schulpartnerschaft gab es im Programm der Begegnungen einige Besonderheiten. Hervorzuheben sind die jeweils zweitägigen Exkursionen in Frankreich nach Marseille und Sanary-sur-mer und in Deutschland nach Lübeck und Hamburg, der Besuch von Kollegengruppen während der jeweiligen Schülerbegegnung unserer Schule in Gap und des Lycée Dominique Villars in Biele-

feld und die mit Schülern gestalteten Festveranstaltungen an beiden Orten. Im Folgenden finden sich die dort gehaltenen Reden unseres Schulleiters, Herrn Nolting, und der derzeit für den Austusch verantwortlichen Kolleginnen Sabina Eyraud und Marianne Basista, sowie der Bericht von Tim Kerkmann ( 10. Klasse ), der am Austausch teilgenommen hat.

Reden zum BIGAP Ansprache von Hans-Joachim Nolting Sehr geehrte Frau Eyraud, sehr geehrte Frau Haupt, liebe Schülerinnen und Schüler aus Gap und Bielefeld, sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher Franz, sehr geehrte Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste, im nächsten Jahr wird es, wie ich jüngst gelesen habe, eine numismatische Premiere geben: die erste deutsch-französische Gemeinschaftsmünze. Eine in beiden Ländern

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motivgleiche offizielle 2 € - Münze. – Es muss dafür sogar auf europäischer Ebene eine Verordnung geändert werden, damit die EU-Kommission zustimmen und dieses Projekt möglich werden kann. Anlass ist der 50-ste Jahrestag des Vertrages über die deutsch-französische Partnerschaft, der am 22. Januar 1963 zwischen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer im Pariser ÉlyséePalast unterzeichnet wurde.

Deutsch-französischer Schüleraustausch Ratsgymnasium Bielefeld

L ’ A M I T I É F R A N C O A L L E M A N D E

Vue de Gap le matin/ Morgenstimmung in Gap.

Die Sparrenburg/Le château fort de Bielefeld.

Le Lycée Dominique Villars en hiver/ Die Partnerschule im Winter.

Das Ratsgymnasium Bielefeld/Le lycée jumelé.

30 ans BIGAP 30 Jahre

La présentation du projet "Les jeunes à Gap et à Bielefeld"/ Präsentation des Projektes "Jugendliche in Gap und in Bielefeld".

Die Schüler bei der Bearbeitung des Projektes Die Mauer"/ Les élèves au travail pour le projet "Le mur".

La vue du vieux port de Marseille Blick auf den alten Hafen in Marseille.

Blick auf den Hamburger Hafen/La vue du port de Hambourg

Lycée Dominique Villars Gap Echange franco-allemand

E U T S C H F R A N Z Ö S I S C H E F R E U N D S C H A F T

In dem Artikel über die bevorstehende Herausgabe der Gemeinschaftsmünze wurde diese als „ein numismatischer Zeitzeuge des Friedens und der gutnachbarlichen Beziehungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Nach drei Kriegen, in denen Franzosen und Deutsche zwischen 1870 und 1945 gegeneinander standen, eine aus der Perspektive von 1963 geradezu unglaubliche Entwicklung. Liebe Gäste, wenn wir heute hier zusammengekommen sind, die 30-jährige Partnerschaft zweier Schulen, des Lycée Dominique Villars in Gap und des Ratsgymnasiums in Bielefeld, zu feiern, – und dazu begrüße ich Sie alle ganz herzlich – dann bewegen wir uns genau in diesem Rahmen und im Geist des Vertrages. Im Élysée-Vertrag wurde die Aussöhnung zwischen unseren beiden Völkern besiegelt und der Grundstein für den dauerhaften Frieden in Europa gelegt. Der Vertrag selber war allerdings in erster Linie ein Rahmendokument, das in vielen Punkten auf spätere Vereinbarungen verwies. Es wurden Leitlinien vereinbart. Die Vereinbarung von regelmäßigen Treffen auf allen Ebenen gehörte dazu, um der Zusammenarbeit einen Automatismus zu verleihen. Im Vertrag wurde die Kooperation dann auf drei Bereiche fokussiert: – auswärtige Angelegenheiten, – Verteidigung – sowie Bildung und Jugend. Im Blick auf den Bereich Bildung und Jugend heißt es unter Punkt 2 schließlich ganz konket: „Der deutschen und französischen Jugend sollen alle Möglichkeiten geboten werden, um die Bande, die zwischen ihnen bestehen, enger zu gestalten und ihr Verständnis füreinander zu vertiefen. Insbesondere wird der Gruppenaustausch weiter ausgebaut.“ Unsere Schulpartnerschaft, die heute im Mittelpunkt steht, füllt den deutsch-französischen Partnerschaftsvertrag mit Leben und ist der praktische Lebensvollzug des in Paris vertraglich Gewollten. Und da eine 30-jährige Schulpartnerschaft absolut nichts Selbstverständliches ist, ha-

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ben wir allen Anlass, heute einmal zu feiern – auch wenn wir deshalb nicht gleich eine Münze herausgeben. Es ist mit der Partnerschaft unserer Schulen ein Begegnungswerk entstanden! Um Begegnung geht es. Um Begegnung ging es von Anfang an, um Begegnung, die Menschen zusammenführt, die darüber auch Nationen zusammenführt und in dem Zusammenhang die wechselseitigen Spracherwerbe befördert. Wenn es für Am-Austausch-teilgenommenHabende anschließend um Deutsche und Franzosen geht, . . . werden Ambre und Robert, Antonia und Adam oder wie auch immer die Partner geheißen haben, assoziiert und mitgedacht. Wenn es anschließend um Frankreich und Deutschland geht, . . . werden Bielefeld und Gap – oder auch Marseille und Hamburg, die Exkursionsorte – assoziiert und mitgedacht. Und wenn es anschließend wieder in den jeweils heimischen Deutsch- oder Französischunterricht geht, . . . dann steht der Nutzen und Wert des Spracherwerbs ganz anders vor Augen! 30 Jahre Austausch und Begegnung! Ich habe schon bei unserer Feier in Gap im Februar einmal überschlagen – die Mitgefahrenen mögen mir verzeihen, wenn ich mich da wiederhole; ich denke aber, die Zahlen sind zu imposant, um sie an dieser Stelle auszusparen –: Ca. 1250 Deutsche und Franzosen in der direkten 1 : 1 Begegnung müssten das sein. Diese 1250 Deutsche und Franzosen in der direkten 1 : 1 Begegnung bedeuten geschätzt aber wiederum weitere ca. 4000 familiäre Nahbegegnungen, wenn ich an Mütter, Väter und Geschwister denke. Die Lehrer und die Klassenkameraden bei den Schulbesuchen habe ich einmal ganz außen vor gelassen bei diesen Überschlägen. Der Austausch: ein Begegnungswerk! – – – – – – –

Liebe Schülerinnen und Schüler, verehrte Gäste, ein solches Begegnungswerk erfor-

dert natürlich Initiative und Engagement im Hintergrund. Seit vielen Jahren ist auf französischer Seite Frau Eyraud federführend. Sie ist heute auch unter uns. Ihr möchte ich an dieser Stelle für ihren Einsatz ganz herzlich danken! Auf deutscher Seite ist bis heute sogar die Mitbegründerin noch aktiv: Frau Basista. Zusammen mit Frau Barnel, die in der nächsten Woche auch zu Gast sein wird, hat sie 1981 die ersten Impulse gesetzt und 1982 den ersten Austausch geleitet. Im Wechsel und gemeinsam mit weiteren Französischkolleginnen und –kollegen ist sie immer wieder im Austausch in Gap gewesen. So auch in diesem Jahr. Dieser Austausch ist allerdings - offiziell zumindest – ihr letzter, denn sie wird im Sommer in die Altersteilzeit gehen. Insofern ist für sie die Jubiläumsfeier auch eine Abschiedsfeier. Und ich möchte ihr an dieser Stelle ganz ausdrücklich und ganz herzlich für ihren Einsatz danken. Im Team mit weiteren ungenannten Kolleginnen und Kollegen auf beiden Seiten, aber maßgeblich, haben Sie, Frau Eyraud, und Sie, Frau Basista, ein besonderes Werk geschaffen, welches doch sehr sinnfällig wird, wenn ich allein an diese gerade überschlagenen ca. 5000 Nahbegegnungen denke. Und sie haben die Schulpartnerschaft in unseren Schulen verankert! Dass bei einer räumlichen Distanz von über 1000 Kilometern die Schulen sich in diesem Jahr in so großen Delegationsstärken besuchen, im Februar in Gap und in der kommenden Woche hier in Bielefeld, ist meines Erachtens zu den ech-

ten Besonderheiten zu rechnen. Es zeigt, was da in 30 Jahren entstanden ist. Es sind übrigens auch Nicht-Deutsch-unterrichtende-Kolleginnen und Kollegen aus Gap sowie Nicht-Romanisten aus Bielefeld mitgefahren und haben die Kontakte, die wechselseitige Verwurzelung, wachsen lassen. – – – – – – – Sehr verehrte Gäste, die Entwicklung der festen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland fand in den letzten Jahren auf politischer Ebene vielfach ihren Ausdruck in den aus zwei Wortsegmenten gebildeten Kunstworten: Merkozy – oder für die französichen Ohren: Sarkel. Zwar hat die damit bezeichnete politische Nähe in der konkreten Ausgestaltung in der letzten Woche an Bedeutung verloren. Aber wir hoffen doch auf Merkollande, also auf ein Austarieren und Ausbalancieren eines neuen politischen Gleichschritts, eine Fortentwicklung der festen guten Beziehung beider Länder. Am heutigen Tag wünsche ich mir, wünsche ich uns, dass auch die Schulpartnerschaft viele weitere gute Jahre erleben möge. Auf dem Deckblatt der Einladung zur heutigen Feier heißt es in der Mitte – eingerahmt von den 30 Jahren - „BIGAP“, für die Verbindung von Bielefeld und Gap. Möge dieses im Blick auf Sprachentwicklung quasi zeitgeistkonform entwickelte Kunstwort „BIGAP“ ebenso symbolisch für eine enge Verbindung und eine gewünscht gute, gemeinsame Zukunft stehen.

Rede von Sabina Eyraud und Marianne Basista Sehr geehrte Gäste, liebe Schülerinnen und Schüler – Messieurs Dames, chers élèves, Besuch der Bielefelder Gruppe vor 30 Jahren, ein Austausch in einem Europa mit Grenzen: Vor der Ankunft galt es Hürden zu überwinden: Die langwierige Kontaktaufnahme zum Austauschpartner per Brief, der Umtausch der deutschen Mark in französische Francs, Grenzen mit Passkontrollen. Einmal in Gap angekommen, befand man sich wirklich in der Fremde, weit weg von Ost-

westfalen, denn es gab nur kurze, weil teure Telefongespräche mit zu Hause. Was reizte unsere Schüler im vergleichsweise kleinen Gebirgsort Gap, in dem es noch keine amerikanische Fast-Food-Kette gab? Die südliche Sonne, das Hochgebirge, die Skipisten, die Straßencafés, das französische Essen ... all das, was heute auch noch unsere Schüler anzieht. Le voyage des correspondants de Bielefeld à Gap il y a 30 ans, un échange dans une Europe avec des frontières :

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Avant l’arrivée, il fallait franchir des obstacles. Déjà prendre contact avec son correspondant était un défi: il était nécessaire d’écrire de longues lettres ! Ensuite on devait se procurer des deutschmarks avant de se faire contrôler à la frontière. Une fois à Gap, on se trouvait vraiment à l’étranger, bien loin de la Westphalie. Téléphoner aux parents était coûteux, alors on ne le faisait pas souvent. Qu’est-ce qui attirait nos élèves vers cette petite ville de montagne, où il n’existait pas encore de fast food américain ? Le soleil du Midi, la haute montagne, les pistes de ski, les terrasses des bistrots, les repas français…. tout ce qui plaît encore aujourd’hui à nos élèves. Besuch der Gruppe aus Gap in Bielefeld im Jahre 2012, ein Austausch in einem Europa ohne Grenzen: Sobald man die E-mail-Adresse seines Austauschpartners kennt, geht alles blitzschnell: MSM, Skype, Facebook, man chattet, mailt, wird der Freund vom Freund seines Austauschpartners…Kurz vor der Abreise überlegt man dann, wie viel Euroscheine denn wohl während des Austauschs benötigt werden. Während der Reise werden Grenzen problemlos, unbemerkt und im Fluge

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überwunden. Einmal in Bielefeld angekommen, packt man sogleich seinen Computer aus und ist mit den Eltern und dem Rest der Welt verbunden. Was unsere Gaper Schüler an der Industriestadt Bielefeld gefällt? Großstadtambiente mit vielen Geschäften, Kultur und U-Bahn und viele amerikanische FastFood-Ketten, die es zum Teil ja jetzt auch in Gap gibt….

Le voyage du groupe gapençais à Bielefeld en 2012, un échange dans une Europe sans frontières: Dès qu’on connaît l’adresse mail du correspondant, tout s’accélère : msm, skype, facebook, on chatte, on envoie des mails, on devient l’ami de l’ami du correspondant … Juste avant le départ, on réfléchit, combien de billets d’euros ont devrait prendre pour ce petit séjour. Pendant le voyage, on franchit les frontières sans s’en apercevoir et en avion à toute vitesse. Une fois arrivé à Bielefeld, on sort aussitôt l’ordinateur pour rentrer en contact avec les parents et avec le reste du monde. Qu’est-ce qui attire nos élèves vers cette ville industrielle de la Westphalie ? L’ambiance d’une grande ville avec tous ces magasins, sa culture et son métro et ses multiples fast food américains qu’on trouve en partie aussi à Gap …

Die Zukunft-Austausch in einem Europa mit Verständnis?! L’avenir – échanges dans une Europe avec de la compréhension?! Aber der Kern unseres Austausches liegt in den menschlichen Beziehungen und unvergesslichen gemeinsamen Erfahrungen. Die Grundvoraussetzung dafür sind unsere beiden Sprachen. Mais l’essentiel de cet échange, ce sont les relations entre les êtres humains et les expériences communes inoubliables. Et ce sont nos deux langues qui rendent tout cela possible. Wir können nicht voraussagen, wie sich unser Kontakt im Jahre 2042 entwickelt haben wird. Aber was uns Lehrer betrifft, freuen wir uns, dass wir die Grundlagen für die Weiterführung des Austausches sowohl auf französischer als auch auf deutscher Seite gelegt haben. Wir danken all denen, die den Austausch bis jetzt unterstützt haben. Nous ne pouvons pas prévoir comment nos relations auront évolué en l’an 2042. Mais en ce qui concerne nos autres professeurs, nous sommes contents d’avoir crée les bases pour la continuité de cet échange du côté allemand et du côté français. On remercie

tous ceux qui, jusqu`à présent, ont soutenu l’échange. Unsere Sorge gilt dem Fortleben unserer beiden Sprachen –der französischen in Deutschland und der deutschen in Frankreich. Deshalb richten Frau Eyraud und ich an sie alle, Eltern und Schüler, Kollegen und Schulleiter, den leidenschaftlichen Appell, alles zu tun, damit die zukünftige Generation sich nicht mit dem Erlernen einer einzigen Fremdsprache begnügen wird. Nur dann ist nicht nur ein Europa ohne Grenzen geschaffen, sondern kann es ein Europa geben, in dem man den Nachbarn versteht, im doppelten Sinne des Wortes. Nous sommes par contre inquiètes par rapport à la survie de nos deux langues – celle de la langue française en Allemagne et celle de la langue allemande en France. C’est pour cela que Madame Basista et moi-même nous vous lançons à vous tous, parents et élèves, collègues et chefs d’établissement, un appel urgent de tout faire pour que la génération future ne se contentera pas d’apprendre une seule et unique langue étrangère. Ainsi n’aura-t-on pas seulement une Europe sans frontières, mais on pourra créer une Europe où on comprendra, au double sens du terme, le voisin.

Gap 2012, une expérience inoubliable Tim Kerkmann, EP Notre échange à Gap dans la région Provence-Alpes-Côte d’Azur était vraiment une expérience inoubliable. Nous avons eu un séjour adorable au département “Les Hautes-Alpes” (05) dans lequel on trouve beaucoup de montagnes avec des sommets d’une altitude de trois mille mètres (le mont le plus élevé: Barre des Ecrins avec 4.102 mètres)! A cause de ce fait, il y avait de la neige, quand nous sommes arrivés et il faisait très froid. Mais pour rencontrer nos correspondants français, nous avons dû voyager en car pour environ 17 heures à travers l’Allemagne, la Suisse et, bien sûr, la France! Pourtant, cela n’était pas ennuyeux, car nous avons fait quelques arrêts.

Notre première rencontre avec nos correspondants se passait très bien, puisqu‘on était contents des familles, quoique la communication n’ait pas toujours été facile … Le premier week-end, on était tous en familles françaises et on a appris de nombreuses choses sur la culture française qui est parfois très différente: surtout le petit-déjeuner (café dans un bol, souvent seulement un croissant) et le dîner (normalement avec une entrée, un plat principal, du fromage et un dessert) nous ont étonnés. Pendant ces deux journées, on a fait beaucoup d’activités différentes, par exemple du bowling, des promenades à Gap, des visites chez des amis ou on a visité le Lac de SerrePonçon.

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Lundi et mardi, on était au bord de la mer Méditerranée, précisément à Marseille pour admirer l’église Notre-Dame de la Garde qui domine la ville et pour nous informer sur les projets d’Euroméditerranée. Après avoir visité cette grande ville intéressante, on a dormi dans une auberge de jeunesse à Sanary-sur-mer. Là-bas, on avait des chambers propres et le dîner et le petit-déjeuner étaient délicieux. Une belle promenade guidée par les élèves français nous a fait découvrir les sites où des écrivains allemands ont séjourné pendant le regime nazi en Allemagne. En plus, le temps était parfait pour notre excursion: il faisait chaud (environ 13 dégrés) et le soleil a brillé tout le temps. Pour conclure on peut dire que notre voyage à Marseille était merveilleux. De retour à Gap, nous avons passé encore sept journées excellentes: mercredi, jeudi et vendredi, nous avons été comme stagiaires dans les cours français. Cela était un peu nouveau pour nous: il y a des classes particulières, une classe pour la littérature, une pour les mathématiques et une pour la physique! Les après-midis, on a fait beaucoup d’activités différentes: p.e. la luge, la piscine, le cinéma etc. D’ailleurs, un autre point était également suprenant pour nous: l´école ne se termine qu’ à 18 heures, excepté le mercredi. C’est vraiment long! Cependant, nos correspondants n’ont jamais cours le samedi depuis quelques ans. Le deuxième week-end, on est restés en famille, mais beaucoup de correspondants se sont donné rendez-vous. De plus, la plupart a fait une excursion dans une autre ville, par exemple à Aix-en-Pronvence ou Sisteron. Malheureusement, notre séjour à Gap était presque fini. Pourtant, avant notre départ, la fête des “30 ans d’échange Gap/Bielefeld” a eu lieu à 18 heures. D’abord, on a préparé nos petites pièces de théâtre que nous avons présentées à tous les spectateurs: les parents,

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les professeurs, les amis … En conséquence, on était très excités, mais tout s’est passé parfaitement! Ensuite, c’était le jour de notre retour en Allemagne: les scènes d’adieu étaient longues,parce qu‘on était très tristes. Cependant, on savait que nous allions nous revoir au mois de mai à Bielefeld. Même “nos” familles françaises étaient tristes de nous voir partir. Mais ils ont proposé gentiment de revenir à Gap ce qui serait splendide. En résumé, il faut dire que notre échange à Gap nous a donné beaucoup de nouvelles impressions des habitudes et de la vie quotidienne des Français. Nous avons remarqué qu ‘il y a encore des différences importantes. Mais ce sont seulement ces différences qui rendent la vie intéressante. D´ailleurs, on a compris: l’amitié entre ces deux grands pays est très importante pour tous les gens en Europe. C´est pourquoi les guerres ne doivent jamais se répéter entre la France et l’Allemagne!!! Au mois de mai, les élèves français sont arrivés à Bielefeld. Pendant onze journées, on a ri et on a appris beaucoup, en particulier quand nous avons visité Luebeck et Hambourg. Nos correspondants avaient l´air d´être très contents de nos familles et de leur séjour en Allemagne. Comme à Gap la fête du trentième anniversaire a été un point culminant. Des élèves de chaque niveau de l’apprentissage de la langue française ont présenté de petites scènes. Par conséquent, tout le monde a remarqué qu´il n´est pas du tout trop dur de communiquer malgré qu´il y ait deux langues et cultures différentes. Après tout, il faut espérer que ces projets comme l´échange entre Gap et Bielefeld aident les deux nations à mieux s´entendre dans l´avenir!!

Anwaltskanzlei HEISE · DR. DIEKMANN · WEGENER & KOLLEGEN

Rechtsanwälte: Klaus Heise* Dr. Klaus Diekmann*, Fachanwalt für Strafrecht Johann Wegener* Jan Scholten*, Fachanwalt für Familienrecht Jutta Heise*, Fachanwältin für Familienrecht Bernard Kiezewski*, Fachanwalt für Arbeitsrecht Kurt Dingerdissen, (1950–1994) * zugelassen bei allen Amts- und Landgerichten, allen Oberlandesgerichten sowie beim Bundesgerichtshof in Strafsachen

In Kooperation mit Julia Heise, LL. M., in FFM., Rechtsanwältin, Solicitor in England u. Wales (n.p.)

Wilken Kisker, Rechtsanwalt Loebellstraße 1, 33602 Bielefeld Tel. 05 21/560 610 u. 6 50 55, Fax 05 21/1710 17 E-Mail: [email protected] www.heise-diekmann.de 57

My stay in Abingdon Bernadette Böllhoff, QI [Bernadette Böllhoff war als Schülerin der Q1 im Herbst 2011 Stipendiatin in der englischen Partnerschule St Helen’s.] Everything began on a normal day in school here in Bielefeld: During one of the breaks, Mrs Schütze told me that every other year, one of our partner schools in Abingdon, the School of St Helen and St Katharine, offers a free term to one of our girls. And then she asked me whether I could imagine being this year’s representative of Ratsgymnasium in Abingdon. I was very excited about that possibility and at first I didn‘t realize what a big honour this was. My parents and I informed ourselves about the school, St Helen‘s and St Katherine‘s, and soon began to really like it and appreciate what had been offered to me. (I also visited it with my father before my stay). I was already amazed by the huge opportunities of learning its pupils can enjoy and I was very excited about the idea of going there for three months. Thus I wrote an application letter, which Mr Nolting sent to Abingdon. I was accepted and Mrs Douglas, the head of Year 11, found me a family I could stay with. Everything was settled. On 4th September it was time for me to leave. Of course I was a bit sad to leave home and kind of scared––three months in a completely different country! But I was also very excited and curious as I had always wanted to go abroad for some time, and now it was the right moment to do so. When my mum––who took me there––and I arrived there, my host-family welcomed us very warmly. I already knew I would feel very comfortable with them for the next three months and we got on very well from the first moment. I was very, very lucky to be able to stay with them, and I am very grateful for having met them as they were just the perfect family, or rather friends, for me to stay with. The next day––my first school day at St Helen‘s––was very exciting as well. At first,

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the people on the school bus––it took us almost an hour to get to school––didn‘t really understand who I was. But when David, my host-brother, explained it to them, they started talking to me and asking me lots of things.

Emily, a girl on the bus (who is a good friend now) then introduced me to my form 11 R. It was very good to have her showing me around so that I would not get lost on those huge school premises. I can remember how nervous I was, sitting in the classroom and not knowing anyone, but from the first moment everyone was so nice to me and helped me finding my way around. It was amazing how friendly and helpful everyone was and I soon found friends for life. My first days or weeks in England were very diverse and fascinating and also very exhausting. Everything was so exciting: My new school-uniform (which I absolutely adore), the new form (girls only, which was very different to the Ratsgymnasium), lunch in school instead of having it at home, the different language.

So in the first weeks, I was always really tired at the end of the day, and after doing my homework, I relaxed. Sometimes I watched a film with my family or I just went to bed. To keep me busy (so that I wouldn‘t miss my family too much!) my host-family took me to a festival in London on my first weekend in England. More than ten famous artists performed at the “Sainsbury festival”. Becky––my sister–– and I were standing in the crowd for hours and hours and enjoyed the terrific show. It was amazing and was probably one of the best weekends during the whole time.

I also enjoyed trips with the whole hostfamily to Stratford––Shakespeare‘s birthplace––or to Oxford or Reading with my English girlfriends. It was unbelievable how many places I visited in that short period of three months. And this only happened because my host-family made everything possible for me: They allowed me to invite friends or visit friends, they drove me to other places or they helped me to organize trips. Without them, I would not have been able to do so many different things. During the holidays in autumn I went to the south of England. My host family‘s relatives live in Plymouth, a town by the sea, so we visited them for half a day, which was lovely. They showed us the beach and the little harbour and I had my first proper fish and chips. After that we went to the north of Cornwall near Newquay––a “paradise” for surfersand stayed in a hotel near the sea for a few days. Like in the north of Germany, the weather was not amazing (which might be due to the season) but Becky and I decided to go swimming in the sea anyway. What a brave thing to do, swimming in the cold waters (12 degrees!) of Cornwall in October! It was very funny. Visiting other places in England, places all over South and South-East England was really exciting for me. I did lots of English things, like eating “fish and chips” or Cornish pasty or having afternoon-tea at 5 o‘clock. I got to know the English people, but also the English traditions, better. Coming back from Cornwall, school started already. And the time after half-term was probably the most intensive time with my friends; I already knew everyone when I got back to school so I didn‘t have to start from zero, which was more relaxing. Of course meeting up with them was not as easy as in Bielefeld: St Helen‘s and Abingdon‘s pupils come from very far––sometimes it takes them more than an hour on the school buses to get there. But this was no problem for me because my host mum Tigist was so kind to drive me everywhere, so me and my friends, a group of six girls and so-

me boys from Abingdon––the boys-partnerschool of St Helen‘s––went in for lots of fun activities during most of the weekends. Sometimes, when we met up in big cities like Reading or Oxford, I took the train there and back. It was a really nice feeling, being able to do this on my own; I always felt like a real English girl, being able to find my way through an English city or train-station. At other times, we met up at one of our houses and played typically girlish games, or we went bowling with our boyfriends from Abingdon or did other things. Whatever we did, we enjoyed every minute together and had lots of fun. I will never forget those days, especially not because my friends made me a lovely book with all of our memories- they gave it to me when I left and I didn‘t suspect a thing. Everyone signed and said that they would miss me, even the teachers! I was moved to tears. In school, I was really impressed by everything and I was looking forward to going to school every single day. Mrs Douglas, the head of Year 11, kindly sorted the timetable for me. It consisted of the compulsory subjects Biology, Chemistry, Physics, Maths, English, RS and PE. On top of that I did History, Latin, Art and French. My favourite subjects were Art––here I was so impressed by the girls’ skills and the teachers‘ requirements ––, History and Biology. Of course, I had already been interested in these subjects back in Germany as well, but I also really enjoyed learning a lot of things in England. But in general, I enjoyed being treated like a real English school girl and being allowed and able to do all the things that they did, like doing all the preparation papers for their GCSEs. (GCSEs are important exams at the end of Year eleven that my friends or schoolmates were preparing for when I was there). At the end of the term, I had got to know a foreign country, I had met people who were and are just like a real family to me, I had made new friends and I had learned about lots of things in school and I was utterly sad to leave, as you can imagine. Saying goodbye to everyone was very dramatic, so I was glad my parents both came and picked

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me up, as thus I had something to be happy about as well.

Back in Germany, our house was full of family and friends awaiting me and I was overwhelmed by seeing everyone at the same time. My sadness disappeared very quickly because it was all so busy, which was good! All in all, those three months in England were probably one of the best experiences I have made until now. I would recommend going

abroad to everyone who is thinking about doing this. You just learn so much for life, which you would not learn at home, simply because not living in familiar surroundings IS different. Getting to know other countries––their traditions and lifestyle––is very exciting, and also very important for your education, I think. And being back in Germany does not mean I have forgotten everything. I will always remember that term and try to keep in touch with everyone there, or at least with my closest friends.

Schüleraustausch: Ratsgymnasium Bielefeld – Gymnasium Heureka Welikij Nowgorod Jonathan Tenge In viele Himmelsrichtungen unterhält das Ratsgymnasium Verbindungen und Schulpartnerschaften; der Austausch gen Osten mit Welikij Nowgorod stellt jedoch ein absolutes Highlight in meiner Schullaufbahn dar. W. Nowgorod ist eine Großstadt in Russland mit ca. 218 000 Einwohnern und liegt etwa 200 km südöstlich von St. Petersburg. Ein langer Weg – auch mit dem Flugzeug. Eine bunt gemischte Gruppe von RatsSchülern von Jahrgang 9 bis Jahrgang 13 machte sich im September 20 11 unter der Leitung von Frau Brunhild Hilf und Frau Annette May auf den Weg nach W. Nowgorod. Zusammen mit Russisch-Schülern der

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Zentralkurse Russisch unternahmen wir eine spannende Reise; nur etwa die Hälfte konnte sich in der russischen Sprache verständigen. Bielefeld unterhält seit 1987 eine Städtepartnerschaft mit Nowgorod, und das Ratsgymnasium pflegt den Austausch mit dem Gymnasium Heureka seit 1996. Sehr herzlich war die Aufnahme in meiner Gastfamilie: mein Gastbruder Jurij , der sehr gut Englisch spricht, und seine Eltern, die kein Wort Englisch sprechen, wollten es mir sehr angenehm machen und waren sehr freundlich. Jedoch war ich bei der Ankunft in Nowgorod geschockt: die halbe Stadt war von grauen Plattenbauten besiedelt, die noch aus der sowjetischen Zeit stammen und auf den maroden Straßen sah ich nur klapprige Ladas. Als ich schließlich mit meinem Gastbruder vor einem dieser Plattenbauten stand, um in seine Wohnung zu gehen, erwartete ich das Schlimmste im Inneren. Die Wohnung war aber im Gegensatz zum Gebäude sehr schön und modern. Nach einigen Tagen und vielen lustigen, verrückten und interessanten Begegnungen hat-

te sich am Ende mein Bild von Russland um 180 Grad gewendet. Durch die Gastfreundlichkeit und das unaufhörliche Interesse der Russen an uns wollten wir Nowgorod am liebsten gar nicht mehr verlassen und unseren Aufenthalt verlängern. Die russischen Jugendlichen unterscheiden sich nicht wesentlich von den Deutschen. Sie hatten zum Teil sogar sehr liberale und für das traditionelle Russland untypisch kapitalistische Denkrichtungen, was ich in der Form nicht erwartet hatte. Das Schulleben hat mich auch sehr beeindruckt. Kleine Kinder luden uns zu einer Deutschstunde ein und präsentierten stolz ihr Wissen. In der Schule fiel insgesamt sehr auf, dass die Schüler viel disziplinierter und auch höflicher waren, als wir es sind. Wir erlebten sehr freundliche und aufgeschlossene Menschen. Auch der Gegenbesuch von Jurij im März war sehr herzlich. Viel Mühe hatte er sich mit Gastgeschenken gemacht: Fotobände von Nowgorod, Pralinen und natürlich Wodka.

Die Reise hat mich sehr beeindruckt und vieles davon, was wir im Geschichtsunterricht kennen gelernt haben, noch einmal vertieft. Ich kann nur allen Schülern raten, dieses tolle Angebot des Ratsgymnasiums zu nutzen. Fahrt mit! Hier einige Originalzitate von Mitschüler/innen , die die gute Stimmung widerspiegeln:

1. „Ich war von der Gastfreundschaft überwältigt. Habe weiterhin guten Kontakt zu den Austauschpartnern.“ 2.  „Insgesamt kann man zusammenfassen, dass es eine tolle Reise gewesen ist mit anspruchsvollen und sehr interessanten Kulturprogrammen!“ 3.„Ich hätte nicht gedacht, dass man als Deutscher dort auf so viel Gegenliebe stößt, vor allem, wenn man auf die Geschichte der beiden Länder zurückblickt. Ich würde jederzeit wieder hinfahren, die Gastfreundschaft ist überwältigend!!!“

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Der kleine Prinz beim Kompetenz-Pädagogen – Eine Satire (Lesefassung, gekürzt, aus dem Purgatorium) OStR Hermann Tiemeyer Personen: Der kleine Prinz Ein Kompetenz-Pädagoge Szene: Schulzimmer mit den wichtigsten Requisiten: Schreibtisch, Laptop, DVD, Beamer, USB-Sticks, Overheadprojektor, Computer, Smart-Board usw. Der kleine Prinz stellt sich vor: Ich bin der kleine Prinz, der mit dem Herzen gut sieht, da das Wesentliche für die Augen unsichtbar ist. Der Kompetenz-Pädagoge stellt sich vor: Ich bin ein Mensch, der sich in zu großen Schuhen bewegt, ein Clown, der viele Menschen zum Lachen bringt, ein Magier, dessen Gedanken stets aufs „pädagogische Nirwana“ ausgerichtet sind, auf der Suche nach dem „pädagogischen Higgs-Bosom“, dem „pädagogischen Gottesteilchen“, kurzum ein Kompetenz-Pädagoge. Der Kompetenz-Pädagoge: Und nun ad rem! Der kleine Prinz tritt ein. Pädagoge sitzt am Tisch. Der kleine Prinz: Guten Tag! Der Kompetenz-Pädagoge (schaut unwirsch auf): Sprich einen ganzen Satz! Es heißt: Ich wünsche dir einen guten Tag. Sag es langsam nach! Du darfst dabei auch klatschen! Der keine Prinz: Auf unserem Planeten sagt man „Guten Tag“. Der Kompetenz-Pädagoge: Hier sind wir aber in einer Premium-Bildungslandschaft, an einem „Lehrinstitut für Kompetenzbildung“, einer „Gütesiegelschule“. (Schwärmerisch.) Wir sind an einem pädagogischen Schiffshebewerk für Lernpotentiale, wo jede Generation fremdbestimmt für sich lernt und nur die besten globalen Ideen verwirklicht werden, denn im Pisa-Haus des Lernens sind wir alle Lernende. Die Weisheit des alten Cato: „Rem tene! Verba sequentur“ haben wir beerdigt. Fuchs sein ist alles. Dafür muss man sich nicht unbedingt im Wald ausken-

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nen! Kompetenz wird zur „qualitas occulta“. (Ihm fällt ein pädagogisches Beispiel ein.) Hast du schon einmal in der Vorschule etwas vom „Gentleman“ gehört? Der keine Prinz: Nein, noch nie. Der Kompetenz-Pädagoge: Ich will es dir kurz erklären: Ein „Gentleman“ ist eine Person, die alle Mitmenschen mit mediengerechter Zuvorkommenheit behandelt und mit kosmopolitischer Geschmeidigkeit und polyglotter Sprachkompetenz jede Konversation beherrscht. Dieses musst du frühzeitig lernen (er hat zum Thema zurückgefunden) und deshalb sprich noch einmal einen ganzen Satz und mach einen Diener. Der kleine Prinz schaut verständnislos. Der Kompetenz-Pädagoge: Nun! Der keine Prinz (spricht es artig nach und klatscht dabei): Ich wünsche dir einen guten Tag! Der Kompetenz-Pädagoge: So ist es recht (zieht sein Notenbüchlein aus der Tasche). Der keine Prinz: Was hast du da? Der Kompetenz-Pädagoge: Ich trage dir eine gute Note für gutes Betragen und williges Lernen ein! Bei uns wird jeder kleinste Lernfortschritt evaluiert und attestiert. Willst du in meine Schule?

Der keine Prinz: Was muss ich denn da tun? Der Kompetenz-Pädagoge: Du musst zunächst einen Eignungstest machen. Wir vermitteln „Inkompetenzkompensationskompetenz“. So hat Odo Marquard das genannt. Wir sind Kompetenz-Idealisten, für die zum Beispiel – er sucht, dann fällt ihm wieder ein pädagogisches Beispiel ein – für die zum Beispiel der perfekte Stuhl, die Idee des Stuhles nämlich, die Eigenschaft hat, dass man sich nicht draufsetzen kann. Deshalb zunächst der Eignungstest. Der kleine Prinz ist erschrocken. Der Kompetenz-Pädagoge: Mit diesem Test muss ich kontrollieren, ob du lernfähig bist. Der keine Prinz: Wozu? Der Kompetenz-Pädagoge (mit einer Handbewegung): Das ist nicht so wichtig. Das Wichtigste ist, es lässt sich leicht evaluieren. Hier wird empirisch fundiert das selbstständige Lernen ohne Inhalte geübt. Kausalitäten werden durch Korrelationen ersetzt und dienen der weiteren operationalisierten Planung des Kompetenzfortschrittes, der mit Hilfe von Exxel-Graphiken kommuniziert und exekutiert wird und in ein „permanentes Qualitätstribunal“ mündet. Der keine Prinz: Gut, dann fange an, mich zu testen. Der Kompetenz-Pädagoge (liest leise den Text eines Arbeitsblattes vor sich hin und überprüft noch einmal die Dreisatzaufgabe): Zunächst eine anwendungsbezogene, alltagstaugliche und evaluierbare MathematikAufgabe: 13 Gärtner pflücken 1000 Blumen in 4 Stunden. Wie viele Gärtner sind notwendig, wenn 2560 Blumen in 8 Stunden gepflückt werden sollen? Pädagoge reicht dem Prinzen das Arbeitsblatt. Der Kompetenz-Pädagoge (Befehlston): Lies die Textaufgabe leise durch! Der keine Prinz: Aber ich kann nicht lesen. Der Kompetenz-Pädagoge: Oho! Gehörst du etwa zu den 7,5 Millionen funktionalen Sekundäranalphabeten in der „Bildungsrepublik Deutschland“? Hast du denn noch nie ein portfoliogestütztes Programm zur Steigerung der Lesekompetenz nach der

5-Schritt-Methode mitgemacht? Du willst in meine Schule gehen und kannst nicht lesen!? Konnte dir diese Kompetenz weder mit FishBowl noch mit dem Galerie-Gang noch mit der Lerntheke noch im Lerntempoduett vermittelt werden? (Der kleine Prinz ist offensichtlich überfordert.) Was hast du denn für eine individuelle Frühförderung gehabt? Der keine Prinz: Frühförderung? Was ist das? Der Kompetenz-Pädagoge: Frühförderung heißt, dass wir Pädagogen und Neurodidaktiker festgestellt haben, dass es notwendig ist, Kindern schon vor der Schule das Lesen, Rechnen, Schreiben, Englisch für das Verständnis von Popsongs, die gängigen SMSKürzel, den Umgang mit dem PC, Twittern, Googeln, Klavier- oder Geigespielen, Grundkenntnisse naturwissenschaftlichen Experimentierens und vieles mehr beizubringen. In diesen Little-Giants-Kitas mit integrierten Science-Labs erfolgt das erste Babytuning für die VIBs (Very Important Babies). Nach den neuesten neurophysiologischen Erkenntnissen wird demnächst auf der Basis akustischer, taktiler und haptischer Pädagogik eine erweiterte „Fötagogik“ eingeführt. Das kann man bei Peter Sloterdijk nachlesen. ADH, ADHS, DMDD, Legasthenie, Dyskalkulie oder unentdeckte Hochbegabung, das berühmte Lynkeus-Syndrom, wird es nicht mehr geben müssen. Diese pädagogischen Geißeln werden künftige Generationen nur noch von Erzählungen am pädagogischen Kaminfeuer kennen. (Der Kompetenz-Pädagoge spitzt den Zeigefinger empor und betont jedes Wort.) Es gibt dann keine Minderleister mehr, sondern nur noch suboptimal Geförderte mit brachliegenden Aktionspotentialen, die es individuell zu unterstützen gilt. Der kleine Prinz schaut nachdenklich. Der keine Prinz: Auf unserem Planeten bekommen die Kinder zuerst Wurzeln, bevor sie Flügel kriegen. Der Kompetenz-Pädagoge: Ach, wer elektronisch fliegen kann, braucht keine kulturellen Wurzeln. Im pädagogischen Nirwana ist kulturelles Wurzelwerk nur hinderlich. Der keine Prinz: Und was lernt man in der Schule?

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Der Kompetenz-Pädagoge: Die neue „Generation Casting“ entsteht. Habito, ergo sum! Man lernt, sich selbst – anstatt der Dinge – zu präsentieren. Repräsentanz ersetzt Substanz! Am besten mit Power-Point und der „Guttenberg-Methode“. Dazu bedarf es multifunktionaler Lernlandschaften, die immer wieder gepflegt und herausgeputzt werden. Unterricht wird zum Event der Vielfalt und individuellen Entgrenzung. Die Devise „per aspera ad astra“ ist abgelöst worden von der Devise „de fimo ad excelsa“! Selbstständigkeit der Lernenden wird dabei zum sich selbst erfüllenden Selbstzweck. (Der Kompetenz-Pädagoge hört nicht auf zu dozieren.) Der Weg ist das Ziel. Dabei werden innere Erlebnis- und Erfahrungsprozesse ausgelöst. Die Schule ist ein großer Lebens- und Erfahrungsraum, insbesondere des eigenen Ichs, das immer wieder gestärkt werden muss. Die Frage nach der Wahrheit ist obsolet geworden. Es gibt stattdessen eine unendliche Vielzahl individueller Wirklichkeitskonstruktionen, die im Prinzip alle gleich gültig sind und nur revidiert werden, wenn sie dem evaluatorischen Fortschritt hinderlich sind. (Er redet über den kleinen Prinzen hinweg.) Der Lehrer ist dein „ IP“, dein individueller Problemlöser. Und über allem wachen die „Helicopter-Parents“, die distanzlos und in totaler Symbiose ständig und überall herumschwirren und das individuelle Prinzensyndrom zum kollektiven Schulproblem machen. Nicht erfüllte Wünsche oder Leistungen werden als narzisstische Kränkungen empfunden und sofort mit allen institutionellen Mitteln beseitigt, weil ja nicht sein kann, was nicht sein darf! Wir Lehrer verhalten uns dabei wie altägyptische Uschebti. Unsere moderne, autopoietische Pädagogik, die das narzisstische Selbst der Anvertrauten zum Fetisch erhoben hat, wird zur Richtschnur pädagogischen Handelns. (Der Kompetenz-Pädagoge steigert sich.) SELBSTENTFALTUNG, SELBSTEVALUATION, SELBSTVERWIRKLICHUNG, SELSTZENTRIERUNG … Und alles immer ohne Selbstdisziplin, ohne Selbstironie, ohne Selbstkritik, ohne Selbstlosigkeit … Das führt dann zu Verhaltensnormen wie Selbstversessenheit, Selbstbetrug, Selbstgerechtigkeit, Selbstüberschätzung oder Selbstherr-

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lichkeit, bis die lieben Kleinen fragen: „Frau Lehrerin, dürfen wir heute, was wir sollen, oder müssen wir wieder, was wir wollen?“ (Er wirkt ein bisschen erschöpft.) Ich sehe wohl, diesen fortschrittlichen pädagogischen Neusprech aus unzähligen Plastikwörtern verstehst du noch nicht. Aber das wird sich geben. Also zurück zu einer evidenzbasierten modernen Bildungsbiographie, die die Lernenden dort abholt, wo sie sind und manchmal auch dorthin wieder zurück bringt! (Er erklärt, wie er das meint.) Die Grundschule baut auf der Vorschule auf und kann sich dann den ersten wissenschaftlichen Dingen zuwenden. Sie bereitet so auf die weiterführenden Schulen und die Kids-University vor. So spart man eine Menge Zeit. Was hast du denn in deiner Vorschulzeit gemacht? Der keine Prinz: Ich habe gespielt (ganz versonnen sehnsüchtig). Der Kompetenz-Pädagoge: Spielen ist Zeitverschwendung! Der Homo ludens von Johan Huizinga ist doch Schnee von vorvorgestern! Waren es wenigstens wertvolle, kompetenzorientierte Lernspiele? EinsteinNintendo auf Level3? Oder vorschulische Arbeitsgemeinschaften? Oder bist du vielleicht schon zur Kinder-Uni gegangen? Der keine Prinz: Das weiß ich nicht. Ich habe zum Beispiel gemalt. Willst du es sehen? Der kleine Prinz zeigt dem Kompetenz-Pädagogen sein Bild von der Schlange, die einen Elefanten gefressen hat. Der Kompetenz-Pädagoge begutachtet die Zeichnung. Der Kompetenz-Pädagoge: Na gut, das ist wohl die Umgrenzung des Skalarprodukts von x-Elementen in einem imaginären Definitionsbereich. Der keine Prinz: Elemente in was? Der Kompetenz-Pädagoge: Hast du noch nie etwas von intrinsischen und extrinsischen pädagogischen Synergieeffekten gehört? Wir kämpfen darum, dass nach dem DQR („Deutscher Qualifikationsrahmen“) Kompetenzranking für Bildungsabschlüsse das Gymnasium nicht von Stufe 5 nach Stufe 4 herabgestuft wird. Wir fördern die „Kompetenzkompetenz“. Mit Klippert wird pädagogisch geklappert! Der keine Prinz schaut ratlos und fragend.

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Der keine Prinz: Das verstehe ich nicht. Der Kompetenz-Pädagoge: Schon gut, ich will es dir erklären. Das Wichtigste im Leben ist die rechtzeitige Vorbereitung auf das Leben. (Er scheint zu meinen, was er sagt.) Die Kita bereitet auf die Vorschule, die Vorschule bereitet auf die Grundschule, die Grundschule auf die weiterführende Schule, die weiterführende Schule auf die Universität, die Universität auf den Beruf vor. Hast du verstanden? Der keine Prinz: Und auf was bereitet der Beruf vor? Der Kompetenz-Pädagoge: Auf die Rente natürlich. Der keine Prinz: Komisch, ich habe den Eindruck, jemand, der immer nur vorbereitet wird, hat nie Zeit gehabt, wirklich zu leben. Der Kompetenz-Pädagoge (schroff): Das verstehst du nicht. (Der Kompetenz-Pädagoge denkt einen Moment nach und hat eine pädagogische Idee.) Welche Pflanzen und Tiere kennst du? Der keine Prinz: Ich habe auf meinem Planeten eine Rose (sanft und verträumt). Der Kompetenz-Pädagoge: Es gibt viele Rosenarten. Ich habe hier ein Arbeitsblatt über Rosen. Da du nicht lesen kannst, will ich es dir vorlesen. Erste Arbeitsaufgabe: Meine Rose ist (a) eine Pfingstrose, (b) eine Heckenrose, (c) eine Polyantharose, (d) eine Hochstammrose. Kreuze die richtige Antwort an! Der keine Prinz: Ankreuzen? (Ängstlich.) Was ist das? Der Kompetenz-Pädagoge: Oho. Du kennst nicht das aus dem Bildungsmutterland stammende Lernzielerfolgskontrollsystem „multiple choice“? Mit diesem ausgefeilten System lässt sich noch der kleinste Lernzuwachs objektiv erfassen und empirisch auswerten. Dieses System soll demnächst als ultimatives Evaluierungssystem für das länderverbindende „Kernabitur“ eingeführt werden. Das Kernabitur als multinationale Führerscheinprüfung! Der keine Prinz: Multiple Choice kenne ich nicht. Der Kompetenz-Pädagoge: Zurück zu unserem Test! Zweite Arbeitsaufgabe: Welche

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chemischen Prozesse vollziehen sich bei der Nahrungsaufnahme in der Rose? Du hast wieder mehrere Antworten zur Auswahl: (a) Osmose, (b) Photosynthese, (c) Dialyse, (d) Hämolyse? Dritte Arbeitsaufgabe: Bilde fünf zusammengesetzte Nomen mit Rose, zum Beispiel Rosenkohl, Rosenduft … Der keine Prinz (unterbricht aufgeregt): Meine Rose duftet gut! Der Kompetenz-Pädagoge: Guter Duft ist im kognitiven Erfassungsbereich nicht vorgesehen. Der lässt sich nur sehr schlecht evaluieren. Der keine Prinz (emotional verträumt): Ich mag meine Rose und denke immer darüber nach, wie ich sie vor dem Schaf auf meinem Planeten schützen kann. Der Kompetenz-Pädagoge: Über Pflanzenschutzmittel sprechen wir dann im Chemieunterricht. Du wirst sehen, das ist sehr interessant. Der keine Prinz: Und ich erfreue mich jeden Tag an meiner Rose. Der Kompetenz-Pädagoge: Freude ist ein affektives Lernziel, das wir nur verwirklichen dürfen, wenn die Kompetenzraster erfüllt sind. (Er lenkt ein.) Aber von mir aus darfst du zum Schluss der Unterrichtsstunde auch Freude über Rosen empfinden. Ich werde später kontrollieren, ob deine Freude lernzielspezifisch und kompetenzorientiert war. Der keine Prinz: Ich will mich aber nicht nur freuen, wenn es auf deinem Plan steht. Der Kompetenz-Pädagoge: Zur spontanen Freude haben wir in einer globalen Welt keine Zeit. Sonst erreichen wir unsere von der Wirtschaft und der OECD vorgegebenen Leistungsvorgaben nicht. Nicht für das Leben lernen wir, sondern für die Evaluation lernen wir! (Der Kompetenz-Pädagoge steigert sich erneut.) Der messbare Output muss stimmen! „Entscheidend ist, was hinten rauskommt“. Garant dafür ist das „permanente Qualitätstribunal“, die „ Metaphysik des Marktes“. Deshalb musst du auch noch die Kernkompetenz „Motiviertsein“ lernen. Ein Schüler soll und muss das Wollen wollen. (Der Kompetenz-Pädagoge redet über den kleinen Prinzen hinweg.) Das Subjekt des Lernens wird zum Objekt der Kompe-

tenzplaner. Der Sachgegenstand wird „taylorisiert“ und „mc-donaldisiert“, „Ressourcen für Unvorhersehbares“ werden angelegt, Ergebnisse werden quantifiziert, kalkuliert, hochskaliert, evaluiert, optimiert und panaschiert, kommuniziert, metaevaluiert und wieder quantifiziert … Dies ist ein ewiger pädagogischer Seinskreislauf! Eigenständige Denkoperationen werden überflüssig. Wir schaffen den modernen, allzeit motivierten, fremdbestimmten, autopoietischen, medienkompatiblen homo novus oeconomicus! (Feierlich.) Denn pädagogische Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. (Plötzlich wieder höhnisch.) Das ist der Grund, weshalb viele Pädagogen sich vor ihr fürchten und Zuflucht bei „Digitalisaten“, „Deskriptoren“ und „Operatoren“ suchen. Der keine Prinz: Ich verstehe das alles nicht. Der kleine Prinz will gehen. Der Kompetenz-Pädagoge: Halt! Halt! Du hast doch noch gar nicht gehört, wie unser ganzheitliches Schulprogramm weitergeht und welche synergetischen Kompetenzen ich noch für die Projektwoche vorgesehen habe (Er liest eine Liste vor): Rechnen mit Rosenkranzperlen im Religionsunterricht – Mikroskopieren von Rosenblättern – Bestimmung der Kadenzen Im Lied „Sah` ein Knab ein Röslein steh‘n“ – Über Rosenbräuche sprechen und Freude über Rosenmontag empfinden – Das literarische Werk Hans Rosenthals würdigen lernen – Die gesellschaft-

liche Relevanz des Rosenzüchtens in Kenia hinterfragen – Die Gewinnspanne beim Rosenberg Verlag beim Bestseller „Rose Bernd“ berechnen – Den Roman „Der Name der Rose“ unter religiösen, historischen, sozioökonomischen Aspekten zergliedern – Den „Rosenkavalier“ im Walzertakt als Standbild ausdeuten – Eine „Lesebox“ zum Gedicht „Heidenröslein“ vorbereiten – Sammeln von Rosenblättern und numerische Auswertung – Usw. usw. usw. Der kleine Prinz schleicht sich davon. Der keine Prinz (murmelnd): … nach der frühkindlichen Schönheitsneurose … kommt die schulische Bildungsneurose … kommt die berufliche Profilneurose … kommt die spätalterliche Lebensneurose … (tief seufzend) … keine Rose ohne Dornen! Da bleibe ich doch lieber auf meinem Planeten!

Kontinuierliche Literaturkursarbeit am Rats – Hinter den Kulissen L’ i. A. Sabine Jung-Lösing Wieder einmal ist ein Stück über die Bühne gebracht und damit der Erinnerung anheim gegeben: Shakespeares „Romeo und Julia“, in der Bearbeitung sprachlich wie szenisch verschlankt und für die Schulaufführung des Literaturkurses 2011/12 auf gut eineinhalb Stunden Spieldauer gekürzt, was dem Verständnis des Stücks durchaus diente. Die Aufnahme beim Publikum war recht positiv. Weitere Vokabeln, mit denen die Auf-

führungen bedacht wurden, sollen hier nicht wiederholt werden, das müssten andere tun; nur eines soll hervorgehoben sein: die Sätze begannen oft mit „Es war wieder …“ Zustimmung, aber auch Gewöhnung und Anspruch klangen mit – und der Hinweis auf eine wieder einmal geleistete Arbeit. Diese Arbeit hat die fatale Eigenschaft, zum großen Teil im Schatten zu liegen, denn da, wo sie hervortritt, beeinträchtigt sie das Ergebnis.

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Jeder Hänger im Text, der nicht souverän pariert wird, jeder Fehler im Umbau, jeder Blick, der die Rolle verlässt, jeder unstabile Schritt weist auf die Unzulänglichkeit der Arbeit hin, auf den Prozess der Fertigstellung, der noch im Gange ist. Zugegeben, diese Äußerungen klingen nach dem Anspruch auf Perfektion. Wir zeigen hier Schultheater, könnte man einwenden, das muss mit anderen Maßstäben gemessen werden. Ja, was die Möglichkeiten der Rollenumsetzung betrifft. Nein, was die Möglichkeiten des strukturierten Ablaufs einer Inszenierung betrifft. Nicht Talentfreiheit ist das Kriterium für schlechtes Schultheaterspiel, wohl aber Disziplinlosigkeit, Faulheit, Unzuverlässigkeit, Unselbstständigkeit und Ignoranz gegenüber dem Publikum. Jeder Auftritt auf einer Bühne ist für Andere bestimmt, gleichgültig ob jene nun unterhalten, kritisiert, beschimpft oder gebildet werden sollen, selbst absichtsvoll hervorgerufene Langeweile beim Rezipienten erfordert dramaturgisches Geschick. Andernfalls handelt es sich um schlechtes Theater. Um jedoch Inszenierungsabläufe für den Zuschauer ansprechend und kurzweilig zu gestalten, bedarf es einiger Hände und Köpfe, die – und das ist wesentlich – den gleichen Blick, das gleiche Verständnis und das gleiche Feeling für das Entstehende teilen. Dass dies in den seltensten Fällen Schüler sein können, die sich für ein Jahr in einem Kurs zusammenfinden und die sich dem Theaterspielen gewohnheitsmäßig unter dem Einfluss des „Schüler – Lehrer – Verhältnisses“ nähern, also unterrichtsähnliches Geschehen erwarten, liegt auf der Hand. Einige wenige Schüler und Schülerinnen gab es über die Jahre, die in dieser Hinsicht eine große Stütze waren, allerdings hatten sie zuvor meist jahrelange Erfahrungen in der Theater-AG gesammelt. Zu nennen wären hier: Almut Rademacher (Abi 2007), Anne-Sophie Eberlein (Abi 2009), Carlotta Eberlein (Abi 2012); aber auch John Wetzel (Abi 2002), Jim Raoul Ebert (Abi 2004) und Julius Wolf (Abi 2010) arbeiteten über ihre eigene Literaturkurszeit hinaus an weiteren Stücken mit. Minimalanforderungen Um also ein vorzeigbares Ergebnis zu bekommen, erfordert es ein Team von Mitar-

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beitern, die dramaturgisch zu denken vermögen, die kritisch hinschauen, den Platz des Zuschauers einnehmen, gleichzeitig jedoch das Konzept kreativ und zuverlässig begleiten. Professionell besteht so ein Team in der Regel aus Regisseur, Bühnenbildner, Kostümbildner, Dramaturgen und Musikalischem Leiter samt ihren Assistenten. Darüber hinaus sind für jedes Stück aktiv: Maskenbildner, Requisiteur, Beleuchter, Tontechniker, Bühnentechniker und Werkstätten. Koordiniert wird auf der Bühne vom Inspizienten, der jeden Probenverlauf schriftlich festhält und für den reibungslosen Ablauf der Inszenierung verantwortlich ist. Hier ist noch nicht die Rede von Dispositions- oder Besetzungsfragen, Pressearbeit oder Werbung, Kartenverkauf oder Programmzettelgestaltung. Im Schultheater gibt es einen Lehrer …! Reduziert man die verschiedenen Aufgaben aufs Notwendigste, so bleiben das Soufflieren, die Ton- und Lichttechnik, das Umbauen auf der Bühne und die Inspizienz, wofür jemand zur Verfügung stehen muss. Aber die Gruppe, die den Literaturkurs gewählt hat, will spielen, will auf der Bühne stehen und nicht mit Zuarbeiten betraut werden, deren Relevanz sie ohnehin zunächst gar nicht erkennt. Wem ist z. B. klar, dass Soufflieren gelernt werden muss, dass es großes Fingerspitzengefühl erfordert, dass es Unterordnung verlangt und gleichzeitig höchste Verantwortlichkeit? Wer weiß schon, welche Rolle dem Umbau auf der Bühne zukommt, der das ganze Stück verderben kann? Wer hat ein Gefühl dafür, welche Musik passt? Wie und nach welchen Kriterien das Licht gerichtet werden muss? Wie Auftritte und Abgänge von der Bühne erfolgen müssen? Wer käme auf die Idee, dass eine Applausordnung erstellt und geprobt werden muss? Die Liste lässt sich fortsetzen und sie zeigt, womit die jährlich wechselnden Literaturkurse sich konfrontiert sehen: sie sollen Inszenierungsabläufe nicht nur kennen lernen, sondern gleichzeitig kreativ und möglichst sogar handwerklich tätig werden, womit sie in der Regel nicht gerechnet haben. Unsere Schüler lassen sich durchaus mit Schauspielern vergleichen, die daran ge-

wöhnt sind, dass ihnen zugearbeitet wird. In einem Theater steht ein riesiger Stab von Mitarbeitern zur Verfügung, dort kann und soll sich der Mime ausschließlich auf seine Rolle konzentrieren. Der Sinn der Schultheaterarbeit gründet eben aber in dem Gedanken der Entwicklung einer selbstverantwortlichen Persönlichkeit, die einerseits sich in der Auseinandersetzung mit fremden Charakteren (Rollen) formen, zum andern aber sich im Team bewähren soll, so dass es zu einem konstruktiven Miteinander und damit also zu einer akzeptablen Aufführung kommen kann. Das heißt, dass überunterrichtliches Engagement notwendig ist, was von einem großen Teil der Kurse auch verstanden wird, allerdings: häufig erst nach den Auftritten, denn dann begreifen sie, welche Bedeutung der Arbeit zukommt, die um sie herum geleistet werden musste. Das Team Von Schülern den Blick fürs „große Ganze“ zu erwarten, wäre freilich wegen der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit und vor allem angesichts unserer Probenbedingungen (die Erfahrung, sich in einem Theaterraum zu bewegen, machen die Akteure frühestens am Tag vor der Premiere) reichlich vermessen. Und so lässt sich der Anspruch auf ein vorzeigbares Ergebnis, dass letztlich nicht nur Blutsverwandte der Darsteller erfreut, nur mit kompetenter Hilfe erreichen. Insofern bin ich voller Dankbarkeit gegenüber den drei Menschen, die den Literaturkursschülern und mir seit Jahren ihre Zeit, ihre Ideen und ihre Kraft ehrenamtlich zur Verfügung stellen: Almut von Wedelstaedt Als jüngste Teilnehmerin gehörte sie seit 1995 zu meiner damaligen Theaterpädagogischen Arbeitsgruppe im Theater Bielefeld, in der Jugendliche sich mit Spielplanstücken des Schauspiels und des Musiktheaters, deren dramaturgischer Umsetzung sowie mit Inszenierungsprozessen und den technischen Abläufen innerhalb des Theaters auseinandersetzten. Sie unterstützte mich während der Schultheaterwochen und bei Aufführungen für Kinder im Theater am Alten Markt, wobei sie auch selbst mitwirkte. Im neu eingerichteten Jugendclub des Theaters wurde ihr in der Spielzeit 1998/99 die Re-

gieassistenz übertragen. In dieser Funktion war sie von 2000 bis 2004 auch im von mir geleiteten Kinder- und Jugendtheater tätig, parallel dazu unterstützte sie meine Schultheaterarbeit am Ratsgymnasium, die sie von 2000 bis 2006 wesentlich mitgestaltete. Sie übernahm wichtige Aufgaben im organisatorischen und technischen Bereich, leitete zum Teil die Probenarbeit und trug vor allem mit ihrer Lichtregie (wofür man sie im Theater am Alten Markt schon am liebsten unter Vertrag genommen hätte) zu erfolgreichen Schulaufführungen bei. Die Schüler, die zunächst nur unwesentlich jünger waren, akzeptierten sie schnell und machten sie zur Person ihres Vertrauens, was sich unter pädagogischen Gesichtspunkten als äußerst hilfreich erwies. Ihr Engagement, ihre Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft hatten Vorbildcharakter für die Schüler. Mir als Kursleiterin war sie als Regulativ und kompetente Beraterin nahezu unentbehrlich. Ohne sie wäre die Inszenierung Wenn der Zauber flöten geht (2006) nicht zustande gekommen, da ich krankheitsbedingt für drei Monate ausfiel. Almut übernahm kurzerhand die wöchentlichen Literaturkursstunden. Dafür, und dass sie seither neben Studium und inzwischen beruflicher Verpflichtungen in jedem Jahr für die Rats-Aufführungen „das Licht macht“ – in diesem Jahr sogar, während sie parallel in der Endphase ihrer Dissertation steckte – sind wir ihr zu großem Dank verpflichtet.

Gabriele Scholze-Masur hat in Bielefeld Modedesign und in Köln Kostümbild studiert. Sie arbeitete für die Festspiele in Bad Gandersheim, Schloss Neersen, in Bremerhaven und Kiel, bevor sie 2000 nach einer Kinderpause zum Theater Bielefeld kam. Seither unterstützt sie jede Inszenierung der Literaturkurse nicht nur mit ihrem professionellen Blick, um den ich sie einst bat, sondern mit reichlichem Arbeitsaufwand und viel Verständnis für die Schüler, die – zwar modebewusst, aber kostümunerfahren – sich schließlich auch darauf einlassen, die eigene Attraktivität dem „Bild“ unterzuordnen. Anhand des Besetzungszettels fotografiert sie alle Schüler einzeln und bringt dann Entwürfe oder Fotovorlagen mit, an denen sich die

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Schüler orientieren können, um selbst nach passender Bekleidung zu suchen. Sie näht neue oder ändert Kostüme, färbt, flickt und macht auch vor der Reparatur von Schuhen nicht Halt. Für jedes Stück gibt es mindestens drei Anproben, was bei großen Kursen einen enormen Zeitaufwand bedeutet. Darüber hinaus begleitet sie die Endprobenphase, da eben erst im Stückdurchlauf ein Gesamteindruck (in unserer Aula braucht man dennoch ein enormes Vorstellungsvermögen) gewonnen werden kann. Schließlich ist sie auch während der Aufführungen hinter der Bühne, nicht nur wegen schneller Umzüge – wie z. B. bei Linie I – sondern weil möglicherweise während der Vorstellung etwas kaputtgehen könnte oder gar im letzten Augenblick ein Kostüm gebügelt werden muss. So viel Professionalität muss schon sein – findet sie. Merle-Sophie Lösing studiert Geschichte, Literaturwissenschaften und Politik und kennt sich bestens mit der Theaterarbeit aus, denn sie ist sozusagen im Theater aufgewachsen. Ihre erste (stumme) Rolle, die Arabella in Lessings „Miss Sara Sampson“, durfte sie mit sechs Jahren im Theater am Alten Markt spielen. Weitere folgten im Stadttheater, im Kinder- und Jugendtheater und im Jugendclub. Auch am Rats hat sie gelegentlich als ‚Gast‘ in Stücken mitgewirkt. Ab 2006 übernahm sie verschiedene Aufgaben während der Probenarbeit und der Aufführungen der Literaturkurse und der Theater-AG, vor allem das Soufflieren oder die Inspizienz. Inzwischen hat sie die Nachfolge in der Regieassistenz von Almut v. Wedelstaedt übernommen, begleitet die Stücke in ihrem Entstehungsprozess mit „dramaturgischem“ Blick, arbeitet mit Kleingruppen innerhalb des Kurses, kümmert sich um Musiken, wenn aus der Schülergruppe niemand zur Verfügung steht und arbeitet hinter der Bühne, wo sie vor

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allem den Umbau während der Stücke organisiert. Darüber hinaus übernimmt MerleSophie gelegentlich die Rolle des „Puffers“ zwischen Regisseurin und Darstellergruppe, der sie aufgrund ihres Alters bis jetzt noch sehr nahe steht. Ein neues Genre in diesem Jahr: Kampftraining Oliver Kotzem gehört nicht zu meinem Team, sondern wurde uns von Benjamin Armbruster, langjähriger Bielefelder Schauspieler, Stuntman und Experte für Bühnenkampf, vermittelt. Er hat dankenswerterweise die Kampfszenen, die in „Romeo und Julia“ unverzichtbar sind, mit den betreffenden Schülern einstudiert, wofür er über einen Zeitraum von ca. vier Monaten zum Teil zweimal pro Woche von Bochum nach Bielefeld kam. In Bochum hat er soeben sein Studium der „Sozialen Arbeit“ abgeschlossen. Als Kind im Sauerland lebend, war er regelmäßiger Gast bei den Karl-May-Festspielen in Elspe, wo er die Bekanntschaft mit Benjamin Armbruster suchte, der dort über seine Bielefelder Bühnentätigkeit hinaus seit vielen Jahren als Winnetou-Darsteller arbeitet. Als sein Schüler trainiert Oliver bei ihm seit fünf Jahren Bühnenkampf, Bühnenfechten und Akrobatik. Er unterstützt ihn bei seinen Kampfchoreographien an verschiedenen Theatern (z.B.: 12 Fäuste in Bielefeld und Romeo und Julia in Münster) und bei Workshops oder übernimmt – wie in unserem Fall – die Arbeit mit Schülern. Oliver Kotzem möchte sein Hobby und auch seine berufliche Tätigkeit als Sozialpädagoge in Zukunft gern durch die Theaterpädagogik erweitern, in der er schon während seines Studiums Schwerpunkte setzte. Den betroffenen Jugendlichen im Literaturkurs hat die Arbeit mit ihm großen Spaß gemacht, wobei nicht nur die männlichen Teilnehmer Interesse am „Kampf“ zeigten.

Bericht über die Studienfahrt nach Berlin und Potsdam im Februar 2012 Florian Eick, OI Neben den regulären Studienfahrten in der 12. Jahrgangsstufe, gibt es eine ebenfalls einmalige Fahrt in der Jahrgangsstufe 13. Das Besondere an dieser Fahrt liegt darin, dass die gesamte Jahrgangsstufe ein gemeinsames Ziel hat. Am Oberprima in der Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin Mittwoch, dem 08. Februar 2012 war es dann so weit. Bei -15 °C unsere Unterkunft, zogen noch ein Weilchen Außentemperatur und Schneegestöber fuh- um die Häuser, um die ein oder andere Kleiren 80 Personen unter der Leitung der beiden nigkeit zu uns zu nehmen, und gingen zu Geschichtslehrer Normann Graeser und Se- Bett. Das Programm war dicht gespickt und bastian Reichelt, sowie unter der Begleitung die Schülerschaft war sich darüber im Klades aus Berlin stammenden Referendars Jörg ren, dass sie ausgeschlafen das Programm Gransow, nach Berlin und Potsdam. Die antreten musste. Fahrt unter rein historischen Gesichtspunkten dient vorrangig dem Verständnis und der Deutscher Bundestag Förderung des Interesses der Schülerschaft Am frühen Donnerstagmorgen waren die am wichtigen Thema „Deutsche Geschichte Ratsgymnasiasten in den Bundestag eingeund ihre Bewältigung“. Behandelt werden laden. Die ehemalige Ratsschülerin Viola die Themen Kaiserreich, Weimarer Repub- von Cramon-Taubadel (Abitur 1989), die für lik, Nationalsozialismus und Holocaust, so- die Partei Bündnis 90/Die Grünen im Deutwie der Ost-West-Konflikt, die deutsche Tei- schen Bundestag sitzt, hatte zur politischen lung und das Machtgefüge der DDR. Eben Diskussion in den Fraktionssaal der Grünen dieses Machtgefüge wurde uns bereits auf eingeladen. Nach einer freundlichen Begrüder Hinfahrt vermittelt. Zur Einstimmung ßung folgte von Seiten der Bundestagsabgeauf die Fahrt sahen wir den Film „Das Leben ordneten eine Einführung in ihre politische der anderen“ aus dem Jahre 2006. Der Film Arbeit, ihren Alltag und ihre Aufgaben in ist ein Drama, welches den Staatssicher- den Ausschüssen der europäischen Sportpoheitsapparat der DDR und die Ostberliner litik und der außenpolitischen HandelsbezieKünstlerszene zeigt, die großenteils unten hungen z. B. zum Südkaukasus, zur Ukraiihm leidet. Der Film zeigt ebenso die Wie- ne oder zur Moldau-Region. Es folgte eine dervereinigung und deutet eine Versöhnung inhaltliche Debatte über Themen, die den der Täter und Opfer an. Mit dieser anschau- aufgeweckten Abiturjahrgang 2012 intereslichen Darstellung des Unrechtsstaates fuh- sierte. Themen wie die Atompolitik der Grüren wir bei Helmstedt-Marienborn über die nen, die Endlagerfrage, ethische Probleme in alte innerdeutsche Grenze. Marienborn, der Bezug auf Kernkraft, die Rentenpolitik und größte und bedeutendste Grenzübergang der die neue Bürgerlichkeit der Partei Bündnis DDR, ist heutzutage unter Denkmalschutz 90/Die Grünen wurden thematisiert. Frau gestellt. So erhaschten wir im Dunkeln ei- von Cramon-Taubadel war sehr erfreut über nen Blick auf einen alten Kontrollturm und die interessierte Zuhörerschaft, beantwortete das Prozedere einer Grenzüberquerung zur jede Frage exakt, ging auf jede Frage explizit Zeit der Teilung wurde erläutert. Am späten ein und bewies ein erfreulich unabhängiges Abend erreichten wir in Berlin-Schöneberg Urteil. Im Anschluss an die Debatte betraten

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Oberprima vor dem Reichstagsgebäude in Berlin

die Lehrer und Schüler das Dach des Reichstagsgebäudes, wo ein gemeinsames Foto mit Frau von Cramon und ein vertiefendes Fachsimpeln über die Themen unter den Schülern stattfand. Der Zugang zur Kuppel war durch das schlechte Wetter und den vielen Schnee gesperrt, der Blick auf das Kanzleramt und die Spree trotzdem einmalig. Im Anschluss lauschte die Schülerschaft vor den großen bundeseigenen Häusern, dem „Paul-LöbeHaus“ und dem „Marie-Elisabeth-LüdersHaus“, den Ausführungen eines Schülers zur Architektur und Anordnung der Gebäude rund um den Platz der Republik, der zwischen dem Deutschen Bundestag und dem Kanzleramt gelegen ist. Gedenkstätte für die ermordeten Juden Europas Nach einer kurzen Mittagspause, die wir überwiegend am Potsdamer Platz verbrachten, besuchten wir die gegenüber dem ehemaligen Reichsluftfahrtministerium (unter Hermann Göring, heute ist dort das Bundesfinanzministerium untergebracht) gelegene neue Ausstellung „Topographie des

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Terrors“. Sie verdeutlicht die Organisation und die Verbrechen der Nationalsozialisten am gesamten deutschen Volk und zeigt den Großteil des NS-Regimes mit eindrucksvollem Anschauungsmaterial. Vom NaziTerror negativ und der Ausstellung positiv bewegt, besuchten wir im Anschluss das zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz gelegene Stelenfeld, die zentrale Gedenkstätte für die ermordeten Juden Europas. Im Jahre 2004 wurde der letzte der 2711 Steine montiert und seitdem gilt dieses Mahnmal als zentrale Holocaust-Gedenkstätte für die sechs Millionen ermordeten jüdischen Bürger. Die Steine sind auf einer Fläche von 19000 Quadratmetern angeordnet und unterscheiden sich nur in ihrer Höhe, so dass die Wahrnehmung der Besucher sehr unterschiedlich sein kann. Nach der Idee der jüdischen Publizistin Lea Rosh für eine Gedenkstätte in Berlin, gewann der Architekt Peter Eisenman mit seinem Entwurf des Stelenfeldes, und die Bundesrepublik Deutschland übernahm die Finanzierung. Eisenman selbst betonte bei der Eröffnung, dass er für die Gedenkstätte keine Interpretation vorgibt, so dass jeder Besucher für die Tausende von Steinen seine eigene Assozi-

ationen entwickeln kann. Nach einem Gang durch das Stelenfeld und den Ausführungen einer Gruppenleiterin zur Entstehung der Gedenkstätte wurden wir in den Keller und das darin befindliche Museum geführt. Perversion und Verbrechen des Holocaust wurden eindrucksvoll deutlich. Gerade das im Eingangsbereich auffällig große Zitat des Auschwitz-Insassen Primo Levi „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen. Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“ machte der Schülerschaft deutlich, dass keine Gesellschaft, und wenn sie noch so demokratisch scheint, die Augen vor den Verbrechen der Vergangenheit schließen darf. Wofür die Gedenkstätte letztlich ein Symbol ist, sein soll und auch in Zukunft sein muss. Die Mitarbeiter der Gedenkstätte empfahlen den Schülern noch den Gang in die hauseigene Buchhandlung, wo von dem bereits genannten KZ-Häftling Primo Levi das Buch „Ist das ein Mensch?“ zu kaufen war. In diesem Buch beschreibt Primo Levi in atemberaubender Sachlichkeit und Menschlichkeit sein eigenes Höllenjahr in Auschwitz und was ihm und anderen angetan wurde. Am Abend ging die gesamte Stufe gemeinsam mit den Lehrkräften in das Restaurant „12 Apostel“ gegenüber der Museumsinsel, (in direkter Nachbarschaft zu der Privatwohnung von Bundeskanzlerin Angela Merkel) essen. Für verhältnismäßig wenig Geld bekam jeder Pizza und Pasta, so viel man wollte, ein Freigetränk wurde ebenfalls serviert. Neue Synagoge & Gedenkstätte Deutscher Widerstand Am frühen Freitagmorgen fuhr die gesamte Gruppe mit den Bussen in die Oranienburger Straße. Hier steht die Neue Synagoge, die gerade für das Judentum eine besondere Bedeutung in Berlin hat. Nach dem Krieg und der Befreiung durch die Rote Armee im Frühjahr 1945 waren von den rund 170.000 Juden, die 1933 in Berlin gelebt hatten, nur noch knapp 8.000 übriggeblieben. Verständlicherweise galt ihr Hauptaugenmerk, soweit sie überhaupt in der Stadt und in Deutschland bleiben wollten, zunächst nicht dem Wiederaufbau der einst größten Synagoge

Europas. Ab 1961 wandten sich Vertreter der Ostberliner Jüdischen Gemeinde immer wieder an die staatlichen Stellen der DDR mit der Bitte, die Überreste der Synagoge als Erinnerung und Mahnung für alle Zeiten zu erhalten und ein Museum an diesem Ort zu errichten. Erst 1988, im Zusammenhang mit dem Gedenken an die Reichspogromnacht von 1938, wurde auf die Vorschläge eingegangen. Sie passten in das außenpolitische Konzept der DDR, sich weltweit als judenfreundlich zu präsentieren. Die Stiftung "Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum" wurde gegründet, und mit großem propagandistischem Aufwand fand am 10. November 1988 die symbolische Grundsteinlegung für den Wiederaufbau statt. Zwei Jahre später – inzwischen hatte die Wende die geteilte Stadt und damit auch die Jüdische Gemeinde wieder vereint – konnte das Richtfest gefeiert werden. Die gold-blaue Kuppel hat sich heute längst in das Berliner Stadtbild eingefügt. Nachdem wir die Synagoge besichtigt hatten, fuhren wir zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand, die im Bendlerblock (heutiges Bundesverteidigungsministerium) untergebracht ist. Zuerst standen wir im Innenhof des Bendlerblocks an dem Ort, wo Mitte Juli 1944 die Hitler-Attentäter um Claus Schenk Graf von Stauffenberg erschossen wurden. Eine in den Boden eingelassene Platte als Erinnerung verdeutlichte die Taten der Widerständler. Auf ihr heißt es: „Ihr trugt die Schande nicht, ihr wehrtet euch, ihr gabt das große, ewig wache Zeichen der Umkehr, opfernd euer heißes Leben für Freiheit, Recht und Ehre.“ Von den Eindrücken des Denkmals im Innenhof bewegt, besuchten wir das Museum des Deutschen Widerstandes. Über 5 000 Bilder und Dokumente informieren exemplarisch über die Motive, Handlungen und Ziele von Einzelnen, Kreisen, Gruppen und Organisationen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. In unterschiedlichen Bereichen kann man sich im Museum über verschiedene Arten des Widerstandes informieren und wir erkannten einzelne Gruppierungen wie den „Kreisauer Kreis“ um James Graf von Moltke oder die „weiße Rose“ um die Geschwister Scholl dort wieder.

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Schüler vor dem Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park

Treptower Park & Deutsch-Russisches Museum Karlshorst Über die Mittagszeit entschlossen wir uns, den Ostteil der Stadt genauer anzusehen, und so fuhren wir in den Treptower Park. Auf dem Weg passierten wir die ehemalige Stalin-Allee, bzw. Karl-Marx-Allee, die nach dem zweiten Weltkrieg in rasantem Tempo neu erbaut wurde. Plattenbauten en masse zieren die linke und rechte Seite der heutigen Frankfurter Allee, die so benannt ist, da sie auf das alte Stadttor, das Frankfurter Tor (Frankfurt a. d. Oder) zuläuft. Bekannt ist diese Straße für die Arbeiteraufstände am 17. Juni 1953, die aus dem mangelnden Interesse der DDR-Führung an der wirtschaftlichen Lage der Arbeiterschicht entstand. Im Treptower Park besichtigten wir das sowjetische Ehrenmal, welches 1949, im Gründungsjahr der DDR, von der Sowjetunion für die Ehrung der im zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der roten Armee aufgestellt wurde. Die 30 Meter hohe Statue zeigt einen im ideologischen Sinne tapferen Soldaten der roten Armee, der ein Kind auf dem Arm trägt und ein Hakenkreuz zertritt. Im Anschluss an das beeindruckende Ehrenmal fuhren wir mit dem Bus durch Wohngebiete des Bezirkes Köpenick ins DeutschRussische Museum nach Berlin-Karlshorst, dem authentischen Ort der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945. Die Schüler informierten sich über den zweiten Weltkrieg nach dem Kriegseintritt der Sowjetunion 1941, der bereits im Unterricht intensiv

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behandelt worden war. Kurz nach Mitternacht am 9. Mai 1945 unterzeichnete Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel den Waffenstillstandsvertrag und besiegelte damit das Ende des zweiten Weltkrieges und des Nazi-Terrors. Im Garten befindet sich eine Sammlung von 3-4 alten sowjetischen T34 Panzern. Deutsches Historisches Museum (DHM) Für den Nachmittag stand der Besuch des Deutschen Historischen Museums auf dem Plan. Dieses ehemalige preußische Zeughaus, in seinem historischen Umfang einmalige Museum in der Nähe der HumboldtUniversität an der Straße „Unter den Linden“ gelegen, versteht sich als „Ort der Aufklärung und Verständigung über die gemeinsame Geschichte von Deutschen und Europäern.“ Aufgeteilt in vier Gruppen thematisierten wir unter der Führung von Historikern die jüngere deutsche Geschichte- Deutschland nach 1945. Die Nachkriegszeit, die Ära Adenauer, die RAF-Zeit und die Wiedervereinigung, um einige Themen zu nennen, sind an vielen Original-Dokumenten, Bildern, Plastiken und Ausstellungsstücken im DHM zu besichtigen. Das 1987 zum 750-jährigen Stadtjubiläum der Stadt Berlin gegründete Museum verdeutlicht in besonderer Weise, wie sich die deutsche Geschichte in Europa einfügt und ebenso welches Unrecht in zwei aufeinander folgenden totalitären Systemen, dem Nationalsozialismus und der Teilung, begangen wurde.

Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen Der Samstagmorgen begann mit einer Fahrt von Schöneberg nach Hohenschönhausen. Der Bezirk Hohenschönhausen war während der Zeit der Teilung ein Sperrgebiet. Auf Stadtkarten waren Grauzonen eingezeichnet, die Bürger wussten nicht, was sich hinter den Mauern abspielte. Hohenschönhausen ist heutzutage der Inbegriff für Verbrechen des DDR-Regimes. Von 1951 bis 1989 befand sich hier das „zentrale Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit“. In den Anfängen des Stasi-Gefängnisses diente es der DDR vorrangig dazu, sog. „Republikflüchtlinge“ zu inhaftieren. Physische und psychische Folter als Methoden der Geständniserpressung und vor allen Dingen der Prozess der Zermürbung der Häftlinge waren charakteristisch für die Situation im Stasi-Gefängnis. Zuerst sahen wir einen Film zur Geschichte des Gefängnisses. Seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit, dass Besucher und Schulklassen von ehemaligen Opfern des StasiRegimes durch das Gefängnis geführt werden, so dass in beeindruckenden Berichten deutlich wird, welch grausame Entwicklung das Leben der Inhaftierten nahm. Einer dieser Inhaftierten war Karl-Heinz Richter, der einen Teil unserer Gruppe durch das Lager führte. An seinem Beispiel kann man das Schicksal dieser Menschen sehr deutlich machen. Richter, der sich schon während seiner Schulzeit gegen das SED-Regime auflehnte, wollte sich der kommunistischen Gewaltherrschaft nicht länger beugen und versuchte im Januar 1964 mit mehreren Freunden auf einen Zug von Ost- nach West-Berlin zu springen. Richter war der einzige, dem dies nicht gelang, er stürzte ins Gleisbett. Aus Angst, von Grenzposten der DDR entdeckt zu werden, sprang er eine 7m hohe Brücke hinab und brach sich beide Beine und einen Arm. Er rettete sich noch nach Hause, wurde aber vier Tage später vom Ministerium für Staatssicherheit wegen „versuchter Republikflucht“ inhaftiert. Richter gelang es 1975 durch einen „Ausreiseantrag“ mit seiner Frau und seiner Tochter die DDR zu verlassen. Nachdem er in Berlin-Wedding eine Wohnung gefunden hatte, versuchte er als Transit-Fahrer DDR-

Bürger in den Westen zu schaffen. 18 Menschen verhalf Karl-Heinz Richter zwischen 1975 und 1989 in die Freiheit. Richter, heute 65, schilderte mit ruhigem Ton seine schrecklichen Erfahrungen. Seinen Groll gegenüber dem Unrechtsstaat hat er abgelegt. Er will sich vorrangig für die Aufklärung und die politische Bildung junger Menschen am Beispiel des alten StasiGefängnisses einsetzen. Seine Erlebnisse hat Richter in dem Buch „Berlin-MoskauExpress“ niedergeschrieben. Haus der Wannseekonferenz Nach den beeindruckenden Begegnungen in Hohenschönhausen kehrten wir inhaltlich wieder zurück in die Zeit des Nationalsozialismus. Unmittelbar vor unserer Reise, am 20. Januar 2012, hielt Bundespräsident a. D. Christian Wulff in einer beeindruckenden Villa am Wannsee eine Rede, in der er das nationalsozialistische Regime und den Holocaust verurteilte sowie vor dem Neonazismus warnte. An diesem Tag vor genau 70 Jahren fand die sogenannte Wannseekonferenz unter der Leitung von Reinhard Heydrich, dem Leiter des Reichssicherheitshauptamtes und dem Organisator der „Endlösung der Judenfrage“, statt. Wir spazierten um die 1915 erbaute ehemalige „Villa Marlier“ und blickten auf den zugefrorenen Wannsee. Ein gewisser Kontrast wurde schnell deutlich. Diese schöne Villa direkt am Ufer des Wannsees war der Ort einer Konferenz, die eines der größten Verbrechen der Menschheit organisierte – die planmäßige Vernichtung der europäischen Juden. Der Konferenzsaal im Ostteil des Hauses ist vollständig erhalten. Und so besichtigten wir das Haus und interessierten uns sehr für die Rollen der 15 NS-Verbrecher, die sie im Januar 1942 an diesem Ort spielten. Cecilienhof & Sanssouci Nach unserem Aufenthalt am Wannsee fuhren die Busse weiter in südöstlicher Richtung nach Potsdam. Dort standen für uns noch zwei weitere Programmpunkte auf der Agenda. Zum einen wollten wir den Cecilienhof, in dem Ende Juli 1945 die sog. „Potsdamer Konferenz der Hauptalliierten“ stattfand, ansehen. Zum anderen waren sich alle einig,

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Oberprima vor dem Schloss Sanssouci in Potsdam

dass im Friedrich-Jahr 2012 auch ein Abstecher zum Schloss Sanssouci erfolgen muss. Das Schloss Cecilienhof, heute zum Großteil ein Fünf-Sterne-Hotel, gilt als der letzte Bau der Hohenzollern-Monarchie und war ein Geschenk Kaiser Wilhelms II. an seinen Sohn Kronprinz Wilhelm, dessen Gemahlin Cecilie hieß und somit Namensgeberin für das Schloss war. Traurige Berühmtheit erlangte das Schloss neben der Teilung der deutschen Gebiete durch die Alliierten auch dadurch, dass Harry S. Truman, der 33. Präsident der USA, von hier aus den Befehl zum Abwurf der Atombombe auf Hiroshima gab. Der krönende Abschluss unserer dreitägigen Fahrt war der Besuch des Schlosses Sans Souci in Potsdam. Am 24. Januar 2012 hatten wir in der Schule über Friedrich den Großen gesprochen, der an diesem Tag 300 Jahre alt wurde, und nun stand die gesamte Oberprima des Ratsgymnasiums um sein mit Kartoffeln bespicktes Grab herum. Die Sonne war gerade im Begriff am Horizont zu verschwinden, und so zückten wir, bevor wir das Neue Palais und den Schlossgarten ansahen, noch unsere Kameras und machten ein Gruppenfoto vor Schloss Sanssouci im Abendsonnenschein. Resümee & Danksagung Am Ende unserer Fahrt ist es vor allem wichtig, die besondere Wertigkeit, die diese Fahrt ausmacht, deutlich zu machen. Von

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Seiten der Schüler wird diese Fahrt als sehr wichtig empfunden, da sie die Abschiedsfahrt vom Schulalltag darstellt. Das Abitur steht kurz bevor, und neben den religiösen Studientagen in der 10. Jahrgangsstufe, bildet diese Fahrt die einzige Möglichkeit, mit der ganzen Stufe wegzufahren. Berlin, als Schmelztiegel deutscher Geschichte, in so einem Umfang kennenlernen zu dürfen, verlangt den organisierenden Lehrkräften einiges ab. Es ist nicht immer einfach, die Schüler des 21. Jahrhunderts für Geschichte zu begeistern, doch ist es in Berlin und Potsdam in einem bis dato noch nie da gewesenen Umfang in herausragender Weise gelungen. Im Namen meiner Stufe möchte ich mich ganz herzlich bei Normann Graeser und Sebastian Reichelt für die außerordentlich gute Organisation und Planung der Fahrt bedanken. Beide Lehrer haben sich durch dienstliche und private Reisen in der Vergangenheit einen sehr umfangreiches Wissen über die Stadt und alles historisch und soziokulturell Relevante angeeignet, und so konnten wir Schüler für unser Abitur viel dazu lernen und bereits Gelerntes mit Bildern in unseren Köpfen füllen. Ein weiterer Dank gilt Jörg Gransow, der als Berliner viel Historisches, aber auch die ein- oder andere Anekdote beisteuerte. Diese Fahrt wird uns für alle Ewigkeit in sehr guter Erinnerung bleiben, da bin ich sicher.

Wie erklären sich menschliches Verhalten und Empfinden? Auffassungen aus der archaischen Periode Griechenlands im Vergleich mit heutigen Annahmen. Christian Lönneker, Abi 2012 Vortrag in Aachen Der folgende Text ist ein Vortrag des Schülers Christian Lönneker. Er hat die Rede mit anschließender Diskussion Ende 2011 in Aachen gehalten. Christian ist Gewinner im Latein-Wettbewerb „Certamen Carolinum“, in dem er als Teilnehmer des Griechisch-LK auf Empfehlung seines Lehrers Dr. Norbert Gertz mitgestritten hat. Der Wettbewerb fördert die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Alten Sprachen. 2011 nahmen über achtzig Oberstufenschüler aus Deutschland teil. Christian gewann für sein geplantes Studium der Psychologie einen Platz in der Studienstiftung. Inhalt: I Einführung II Archilochos: Biographie & Gedanken III Der Thymós – Begriff IV Psychē, noūs und „psychische Beeinflussung“ (Dodds) V Kurze Darstellung der geistesgeschichtlichen Entwicklung hin zur Leib-SeeleDualität VI Die Neurowissenschaften. Ausdruck einer Schamkultur? I Einführung Wer sich heute einen Einblick in psychiatrische Kliniken verschafft, spürt auch dort jenen bedeutsamen Wandel, der sich in der Sichtweise auf die Beziehung zwischen der noch jungen Wissenschaft der Psychologie und den Neurowissenschaften vollzieht. Immer tiefergehende Erkenntnisse in der Hirnforschung werfen alte Fragen wieder auf: Was veranlasst den Menschen zu seinen Handlungen? Beschränkt sich der „Schmerz in der Seele“ auf einen chemischen Botenstoff? In der Forensik wird gar gefragt: Wie

weit ist der Mensch für seine Taten verantwortlich? Und über allem schwebt das Qualia-Problem. Betrachtet man die Auseinandersetzung mit diesen Problemen in einem größeren Rahmen, im Rahmen von Kulturepochen, drängt sich die Frage auf, ob sich nicht historisch ähnliche Muster finden lassen, die Rückschlüsse auf die jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen erlauben. So wird es möglich, aus dem Selbstverständnis der Menschen zu einer Zeit auf die dahinterstehenden Probleme zu schließen. Einen guten Ansatzpunkt für vergleichende Untersuchungen bietet das antike Griechenland (insbesondere die frühen schriftlichen Zeugnisse der Archaischen Periode), da es als die Wiege europäischen Denkens bezeichnet werden kann. Einige zeitlich ungebundene Meinungen zu dem Thema, wie sich die Menschen ihre Gefühle oder Verhaltensweisen erklären, wie z. B. der strenge Determinismus, können hier nicht berücksichtigt werden, da sie in philosophische Sackgassen führen. Ebenfalls ist bei allgemeinen Fragen auf sprachliche Korrektheit zu achten, damit die Möglichkeiten göttlicher Intervention wie auch biochemischer Prozesse oder noch Anderes gleichermaßen als Antwort in Betracht kommen und als Basis zur Abstraktion dienen können. II Archilochos: Ein neues Selbstverständnis Unter den Autoren der archaischen Zeit sticht einer besonders hervor, der in vielerlei Hinsicht weit am Anfang von neuartigen Entwicklungen steht. Gemeint ist Archilochos von Paros (etwa 680 – 630 v. u. Z.). Er gilt nicht nur als erster Lyriker, in dem Sinne, in dem wir das Wort heute verstehen, sondern scheint als ungebundener Söldner ganz ein Kind seiner Zeit – jener unruhigen, experimentierfreudigen Archaischen

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Zeit – gewesen zu sein. Seine Werke, die sich durch eine schroffe, realitäts- und prosanahe Sprache auszeichnen, sind nur in Fragmenten erhalten, doch geht bereits aus diesen hervor, dass Archilochos vielfach mit Traditionen brach und ein neues Selbstverständnis an ihre Stelle setzte. Die Themen des Archilochos sind eng an sein alltägliches Leben angelehnt und drehen sich daher oft um Krieg und Kampf, drücken aber auch in einem offenen Bekenntnis die eigenen Gefühle aus: Liebe, Hass, Leidenschaft, Sexualität. Mehr Griechischer Griechischer Text: Text: Archilochos Archilochos 67a67a Diehl/128 Diehl/128 West Westnoch,   2            

seine Jamben scheinen aus Emotionen heraus zu entstehen und so erzählt er in seinen Werken nicht, sondern urteilt. Diese Urteile muten oftmals recht schonungslos an, da er den äußeren Schein hinterfragt und zudem durch seine eigene gelebte Unabhängigkeit die Relativität gesellschaftlicher Normen erkannt zu haben scheint. Für unsere Fragestellung ist besonders ein Fragment interessant, in dem Archilochos seine Gedanken zu richtigem Verhalten in Anbetracht eines allgemeinen Relativismus äußert. Es soll hier vorgestellt werden:

   Herz, mein Herz, von ausweglosen Sorgen aufgewühlt:  2 ++ ++Auf, wirf deinen Feinden entgegen die Brust,   ++ ++wehre dich! In Erwartung der Gegner tritt nah heran,     ohne Wanken! Und weder, wenn du siegst, frohlocke laut,  noch wenn du besiegt wirst, jammere, im Haus dich hinwerfend, ηδὲ    ηδὲ     sondern über das Erfreuliche freue dich und über das Schlimme klage   ῥ ῥ nicht zu sehr. Erkenne, was für ein Rhythmus die Menschen hält.  

(fr. 67 a D. / 128 W. Übersetzung nach Kurt Steinmann) III Der Thymós – Begriff Die in diesem Fragment übermittelte Botschaft richtet sich an einen explizit genannten Adressaten: den thymós.Der Philosophie ist dieser Begriff als ein Teil der bei Platon untergliederten Seele bekannt. Hier jedoch bezeichnet er etwas anderes, denn eine ganzheitliche Seele ist zu dieser Zeit der Vorstellung der Menschen noch nicht bekannt. Nach diesen frühen Vorstellungen (insbesondere durch die homerischen Epen bekannt) ist der thymós in Analogie zu den körperlichen Organen eine Instanz für Empfindung, die sich zu einem gewissen Grad der Kontrolle des Ich- Bewusstseins entzieht, da sie ihm nicht vollständig zugehörig ist. Dies zeigt schon die Tatsache, dass sie angeredet wird. Der thymós ist damit in erster Linie eine innere Entität, die im Sinne einer Reaktion (auf äußere oder göttliche Einflüsse) Regungen hervorruft. Diese Regungen können sich dem Bewusstsein als physische Lebenskraft, die alle Glieder durchwohnt, oder in Form von Affekten und Wollen erschließen. Es wurzeln z.B.

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Liebe, Freude, Hoffnung, Sorge, Staunen, Scham, Schmerz, Lebenswille, Zweifel, Zorn, Begehren, Mut und Furcht im thymós, womit er eine partielle Kongruenz mit Begriffen wie Charakter oder Gesinnung aufweist und sich quantitativ beschreiben lässt. Über seinen Verbleib nach dem Tode eines Menschen finden sich wenige Bemerkungen, auch wenn er sich vermutlich ähnlich verhält wie Blut, das den Körper verlässt. Archilochos beschreibt seinen thymós als von „ausweglosen Sorgen aufgewühlt“ (V.1 amēchanoisi kēdesi kykōmene). Das anády (wörtlich etwa: „Tauche auf“) schließt sich direkt an das kykōmene an. Die hier dem Imperativ implizierte Separation jener Entität von der Ganzheit des Menschen würden wir im heutigen psychologischen Sprachgebrauch wohl als Objektivierung emotionaler Antriebe deklarieren. Und tatsächlich stoßen wir gerade auch bei Homer immer wieder auf derartige Mechanismen. Allerdings ist auch die oben angesprochene Ganzheit des Menschen im Verständnis archaischen Denkens eher punktuell exis-

tent. Körper und Seele, wie sie lange Zeit als ganzheitlicher Dualismus angenommen wurden, wurden erst in einer neuen Interpretation des Bekannten durch die Sprache entdeckt. Diese neue Interpretation wiederum ging mit einem Entwicklungsprozess der Sprache einher, die zunehmend an Abstraktionsvermögen gewann und damit erst den Abstrakta selbst Leben einhauchen konnte. IV Psychē, noūs und „psychische Beeinflussung“ (Dodds) Neben dem thymós sind weitere psychische Entitäten bekannt. Zum einen ist dies die psychē, über deren Rolle im lebenden Menschen nichts ausgesagt wird, da ihr charakteristisches Merkmal (ich beziehe mich hier, wie auch bei den Beschreibungen des thymós hauptsächlich auf die homerischen Epen) zu sein scheint, dass sie den Körper verlässt (im Falle von Tod, Sterben oder Ohnmacht). Bekannt ist dagegen, dass sie, des thymós ermangelnd, als Schattengebilde und Abbild des Verstorbenen in den Hades eingeht. Dieser Unsterblichkeitsgedanke sollte später der Kern der Vorstellungen einer ganzheitlichen Seele werden. Schließlich ist der noūs eine Art Pendant zum thymós im Bereich des Verstandes. Er ist als eine Instanz des Geistigen vorzustellen, in der klare, einsichtige Vorstellungen wurzeln. Das in ihm gesammelte Wissen ist zugleich Grundlage für die Erklärung von Verhaltensweisen. Erklärung meint hier Voraussetzung, denn wie in den sog. sokratischen Paradoxa wird Wissen im griechischen Denken lange Zeit mit Charakter gleichgesetzt. Alles, was nicht gewusst wird, unterliegt Fremdeinwirkung. Diese Fremdeinwirkung nannte der angesehene Forscher E. R. Dodds treffend „psychische Beeinflussung“. Diese Beeinflussung wirkt stets auf die oben beschriebenen psychischen Entitäten des Menschen und gilt als Quelle menschlichen Verhaltens, sofern dieses als unnormal (gegen gesellschaftliche Gewohnheiten verstoßend) eingestuft wird. Eine solche – ihrer Beschreibung nach durchaus pathologische – Quelle kann eine zeitweilige Trübung oder Verwirrung des Bewusstseins sein, die als Verlockung

oder gar Verblendung durch die Götter erklärt wird: átē. Die átē wird dem Menschen zumeist durch Zeus eingegeben, jedoch, in diesem frühen Stadium, nicht als Strafe, sondern als Form der Durchsetzung göttlichen Willens. Ein weiteres Beispiel ist das Phänomen einer Übertragung göttlicher Kraft auf den Menschen. Diese Kraft, z.B. ménos, macht sich als neuer Schwung oder spontaner Eifer bemerkbar und offenbart sich nach außen hin beispielsweise durch ein Sich- Entschließen. Gemeinsam ist allen diesen Arten Beeinflussung durch externe Kräfte (seien es namenlose Dämonen oder klar umrissene Götter), dass sie als Erklärung für Spontanes und Überraschendes dienen. Plötzliches Erinnern, Erkennen oder Entschließen (in tendenzlosen Situationen) sind typische Beispiele. Übernatürliche Eingriffe in menschliches Verhalten werden in den homerischen Epen sehr häufig geschildert und finden sich meistens dort, wo Verhalten gerechtfertigt werden soll. Die Rechtfertigung vor anderen Menschen aber wird dort umso wichtiger, wo der Genuss der öffentlichen Hochschätzung (timē) als der höchste Wert und die Rücksichtnahme auf die öffentliche Meinung (áidōs) als die stärkste moralische Macht gilt. Derartige Gesellschaftsstrukturen gelten als der Phänotyp einer sog. Schamkultur. Typisch für eine Schamkultur ist die Projektion von Schamgefühlen respektive einer inneren Stimme nach außen und in eine Gottheit hinein oder auch die Abspaltung der Quelle des zweifelhaften Verhaltens von der Ich- Persönlichkeit. In diesem Sinne dürfen die oben skizzierten Arten psychischer Beeinflussung und innerer Entitäten verstanden werden. Das Fehlen von Berufsrichtern in frühgriechischer Zeit, die fehlende Unterscheidung von Müssen und Sollen in der Sprache, sowie die Tatsache, dass Ruhm als die einzige und ausreichende Form von Lohn gilt, weisen in dieselbe Richtung. So ist festzuhalten, dass es sich bei der in Ilias und Odyssee gezeichneten Welt eindeutig um eine Schamkultur handelt, die ähnlich auch historisch für die früharchaische, vorhomerische Zeit anzunehmen ist.

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V Kurze Darstellung der geistesgeschichtlichen Entwicklung hin zur Leib-Seele-Dualität Allerdings unterlagen derlei Vorstellungen und Prägungen einem starken Wandel, der bereits in der archaischen Periode einsetzte. Man kann sich diesem unter Betrachtung philologischer, soziologischer oder religiöser Aspekte nähern, die festgestellte Tendenz ist immer dieselbe: Die Tendenz zu einer Kulturform, die in Anlehnung an den Terminus Schamkultur abgrenzend als Schuldkultur bezeichnet wird. Bei Archilochos, der sich chronologisch – wenn wir dieses einfache Bild zeichnen wollen – am Übergang der einen in die andere Form befand, finden sich Spuren von beiden. Auf der Grundlage des eingangs vorgestellten Zitats lässt sich diese Entwicklung in ihren groben Zügen beschreiben. In der Vorstellung des thymós, als einer eigenständigen inneren Entität, finden wir ein Relikt der oben als Schamkultur klassifizierten Kulturepoche. In dem Maße, in dem er von den Göttern beeinflusst wird und er schließlich Einfluss auf die Ich-Persönlichkeit nimmt, lässt sich eine gewisse Hilflosigkeit (altgriechisch: amēchanía) des Menschen gegenüber höheren Mächten erkennen. In ihrer ganzen Dimension und dem mit ihr einhergehenden Gefühl der Verzweiflung wird sie jedoch erst später erfasst (z. B. bei Pindar oder Sophokles). Mit dieser gefühlten Hilflosigkeit wird auch die átē umgedeutet und zunehmend als Bestrafung gewertet. Wo es jedoch eine Strafe gibt, die nicht von den Menschen kommt, muss auch ein abstrakter Wert vorhanden sein, nach dessen festem Maßstab geurteilt wird: die Gerechtigkeit (díkē). Das Aufkommen einer solchen Vorstellung lässt sich historisch durchaus auch damit erklären, dass der in der turbulenten archaischen Zeit nicht erfüllte Wunsch nach Recht und Ordnung in eine kosmische Dimension erhoben wurde, wo Zeus als Gottvater (und damit göttliches Äquivalent des pater familias) allmählich zur alleinigen Zuständigkeitsinstanz für diesen Wert wurde. Sprechen wir von Gerechtigkeit, so liegt eine abstrakte Vorstellung zugrunde. Um die-

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se erschaffen zu können, muss die Sprache die entsprechenden Voraussetzungen bereithalten. Und tatsächlich fand auch hier eine Entwicklung dahingehend statt, dass funktionelle Zusammenhänge als das Wesentliche einer Sache erkannt wurden. Diese Entwicklung sollte später so weit gehen, dass die Sprache und damit auch das Bewusstsein der Menschen die einheitliche Seele (und den einheitlichen Körper) als das, was die Sache ausmacht, entdeckten. In unserem Archilochos-Zitat finden wir einen solchen abstrakten, geradezu vorphilosophischen Begriff in dem Wort der letzten Zeile, rhysmós. In seiner Vorstellung untersteht der Mensch nicht mehr der Willkür der Götter, sondern wird von einem „Rhythmus“ gehalten. Aus psychologischer Sicht steckt in dieser Erkenntnis und diesem Glauben etwas, das Halt bietet, der insbesondere vor dem Hintergrund seiner Biographie für Archilochos wichtig gewesen sein muss. Zugleich bietet er aber auch Grundlage für ein neues Selbstbewusstsein des Menschen. Vor dem Hintergrund einer derartigen Beständigkeit, werden gesellschaftliche Traditionen relativiert und der Wert des Individuums höher bemessen. Wir kennen andere Zitate von Archilochos, in denen er ganz eindeutig gegen das verstößt, was die Gesellschaft von ihm erwartet (z.B. nur mit dem Schild aus einem Kampf heimzukommen). Damit rettet er sein individuelles Leben (vgl. fr. 6 D./ 5 W.). Von ihm wird darüber hinaus nicht nur zum ersten Mal der Gedanke, dass jeder Mensch an anderen Dingen Gefallen findet, in dieser Offenheit ausgesprochen (cf. fr. 41 D./ 25 W.), sondern auch eine nicht dialoggebundene Selbstbeschreibung abgegeben (fr. 1 D./ 1 W.). Mit einer erstarkenden und erweiterten IchPersönlichkeit kommt dem Menschen auch die Fähigkeit zu, Mehrungen durch eigene Anstrengung zu erreichen. Bisher war dies nur durch göttliche Intervention gegeben. So finden wir in dem vorliegenden Zitat das Verb gignōskō im Sinne einer Bemühung um Erkenntnis, auch wenn es sich noch auf den thymós als Ausführenden bezieht. Die Fähigkeit einer selbstständigen Mehrung de r Ich-Persönlichkeit zugerechneten

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Chronik des Schuljahres 2011/2012

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StD’ Christa Wegener-Mürbe Die folgende Chronik spiegelt – wie in jedem Schuljahr – einen Ausschnitt schulischer Ereignisse wider, die über den täglichen Unterricht hinaus zum Schulleben gehören. Aktivitäten einzelner Klassen, z. B. Schullandheimaufenthalte, Wandertage oder Exkursionen, haben alle ihre wichtige Bedeutung, können aber der gebotenen Kürze wegen nicht berücksichtigt werden. Während der Sommerferien wird das Eingangsportal zur Parkseite hin renoviert. Durch eine großzügige zweckgebundene Privatspende an die Stadt Bielefeld ist es möglich, die in die Jahre gekommene Türe zu restaurieren und mit den nötigen Sicherheitsstandards auszustatten. 05. 09. 2011 Für das Kollegium beginnt das neue Schuljahr mit einer eintägigen Fortbildung zur Nutzung der Smartboards. 07. 09. 2011 Nach den Sommerferien startet das neue Schuljahr für alle Schülerinnen und Schüler. 08. 09. 2011 Für 117 Sextanerinnen und Sextaner beginnt die Schulzeit am Rats! Nach einem Gottesdienst mit Herrn Genetzky in der Altstädter Nicolai-Kirche treffen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern zu einer kleinen Feier in der Aula. Die musikalische Umrahmung liegt in den Händen von Herrn Gerwin. Anschließend begleiten die Klassenleitungen Frau Krüger, Frau Meier-Götte, Frau Schulz und Herr Rotter ihre Klassen in die Klassenräume, um die ersten Stunden gemeinsam zu verbringen. Für die Eltern der neuen Schülerinnen und Schüler haben Eltern des Fördervereins im Forum ein Kaffeetrinken vorbereitet und knüpfen die ersten Kontakte. 11. 09. 2011 Am Tag des offenen Denkmals führt Herr Dr. Altenberend viele Interessierte durch die alte Bibliothek. 15. 09. – 24. 09. 2011 Unter der Leitung von Frau Hilf und Frau May fahren 10 Oberstufenschülerinnen und -schüler unserer Schule sowie 10 Teilnehmerinnen

und Teilnehmer der Russisch-Zentralkurse zum Besuch unserer russischen Partnerschule, dem Heureka-Gymnasium, nach Nowgorod. 19.09. und 20. 09. 2011 Unsere Sexten nehmen an dem Aktionstag „Soko Wald - auf den Spuren des Unbekannten“ zum Tag des Waldes teil. September 2011 Jan Paul Lerch, Schüler der Jahrgangsstufe 11(Q1), nimmt an der ersten Runde der Internationalen Chemieolympiade mit Erfolg teil. 01. 10. 2011 Unser Französisch-Fremdsprachenassistent Herr Baptiste Simon nimmt seine Tätigkeit auf; er wird die Arbeit der Fachschaft Französisch bis zum Frühjahr 2012 unterstützen. 08. 10. 2011 Beim Sponsorenlauf der SV für die Schülerinnen und Schüler der Sexten und Quinten laufen die Klassen nach dem Unterricht, angefeuert durch Musik und viele Familien, Mitschülerinnen und Mitschüler sowie Lehrerinnen und Lehrer, ihre Runden im Kunsthallenpark. Der Erlös dient der Unterstützung von Waisenkindern unserer Partnerschule in Benin: die Schuluniform, das Mittagessen in der Schule und Schulbücher können so finanziert werden. 09. 10. – 19. 10. 2011 Gemeinsam mit Frau Dr. Schütze und Frau Geuting fahren 23 Schülerinnen und Schüler der Obertertien zum Besuch unserer englischen Partnerschulen „Abingdon School“ und „The School of St. Helens and St. Katherine“ nach Abingdon bei Oxford. Neben dem Besuch des Unterrichts stehen wieder Ausflüge nach Oxford und Bath auf dem Programm. 13. 10. 2011 136 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I beteiligen sich an der zweiten Runde von „MaRa“, der ratseigenen MathematikOlympiade. Nachdem die erste Runde in der Bearbeitung von Aufgaben zuhause bestand, sind in der zweiten Runde kniffelige Aufgaben im Forum oder in der Turnhalle zu bearbeiten. Die Vorbereitung und Durchführung Fotoatelier Berries liegt in den HändenFotos: von Frau Dr. Biermann.

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14. 10. und 15. 10. 2011 Wie in jedem Jahr treffen sich die Ehemaligen des Ratsgymnasiums in ihrer alten Schule! Nach einem gemütlichen und langen Freitagabend in der festlich geschmückten kleinen Turnhalle kommen die Gäste am Samstagvormittag zur Hospitation im Unterricht und zum anschließenden Festakt in die Aula. Der Vorsitzende der Vereinigung der Ehemaligen, Herr Schulze-Niehoff, begrüßt die Ehemaligen in der Aula. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung durch die Band unter der Leitung von Herrn Kamps sowie Herrn Gusia an der Orgel. Nach einem anschließenden Mittagessen entscheidet sich eine Gruppe Interessierter zu einem Rundgang durch die Schule und die alte Bibliothek unter der Leitung von Herrn Nolting. 24. 10. – 28. 10. 2011 Anne Bittner, Jahrgangsstufe 11(Q1), nimmt an den Lernferien NRW „Herbstakademie“ zu dem Thema „Begabung und Verantwortung“ teil. November 2011 Unsere Schule nimmt erstmalig am Wettbewerb „Informatik-Biber“ teil. 349 Schülerinnen und Schüler bearbeiten online altersgemäße Aufgaben aus der Informatik. 13 Schülerinnen und Schüler haben so erfolgreich teilgenommen, dass sie zweite Preise erreicht haben. 09. 11. 2011 Beim Wettbewerb „Sicherheit im Netz“ der Bürgerstiftung Bielefeld gewinnt das Ratsgymnasium den zweiten Platz. Das Konzept der Schule zum Thema „Surfen mit Sinn“ wird von Frau Tenge vorgestellt. 10. 11. 2011 Am Informationsabend für Grundschuleltern nutzen zahlreiche Eltern von Viertklässlern die Chance, sich das Konzept unserer Schule erklären zu lassen. 12. 11. 2011 Am ersten Tag der offenen Tür besuchen zahlreiche Familien unsere Schule! Die Teilnahme am Unterricht der Sexten, die erste Lateinstunde, zahlreiche Mitmachangebote und Ausstellungen, sowie Gesprächsmöglichkeiten bieten den Eltern und Kindern die Chance, sich ein Bild von unserer Schule zu machen. 17. 11. 2011 Im Rahmen der Zusammenarbeit mit GrundFotos: schulenFotoatelier organisiertBerries Frau Dr. Schütze einen

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Hospitationstag für Grundschulreferendare und ihre Fachleitungen. Sechs Referendare und Referendarinnen nehmen am Englischunterricht der Unterstufe und einem anschließenden Gespräch mit Kolleginnen der Fachschaft Englisch teil. 18. 11. 2011 Auf der Ehrungsveranstaltung der Beigelschen Stiftung werden leistungsstarke Schülerinnen und Schüler mit Buchpreisen ausgezeichnet. Bei der Auszeichnung ist Herr Dr. Hünerhoff, Mitglied des Vorstandes der Beigelschen Stiftung, anwesend. Die Veranstaltung bietet außerdem die Möglichkeit, die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben, Sprachprüfungen oder Sportwettkämpfen öffentlich zu würdigen. Die musikalische Umrahmung der Veranstaltung übernimmt Alexander Hoffmann aus der Jahrgangsstufe 11(Q1). 26. 11. 2011 Der alljährliche Weihnachtsbasar am Samstag vor dem ersten Advent lockt viele Gäste in unsere Schule! Ob beim Kaffee oder in der Puddingbar, beim Einkauf von Weihnachtsgebäck, Adventskranz oder Basteleien können die Gäste sich vom Engagement der Klassen überzeugen! Der Erlös von 8300,- € ist auch in diesem Jahr für unsere Partnerschule in Benin bestimmt. In Raum 5 stapeln sich über 500 liebevoll gepackte Päckchen, die von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern für unsere Freunde in Benin gepackt wurden. 05. 12. 2011 Christian Lönneker aus der Jahrgangsstufe 13 gewinnt die Endrunde des Wettbewerbs Certamen Carolinum in Aachen mit seinem Vortrag „Wie erklären sich menschliches Verhalten und Empfinden?“. Er wird durch diesen Erfolg in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. 08. 12. 2011 Linus Simon (Va) und Fabian Brüggemann (UIIIc) nehmen an der Regionalrunde des Mathematikwettbewerbes der Bezirksregierung Detmold teil und qualifizieren sich für die Landesrunde. 09. 12. 2011 Im landesweiten Schülerwettbewerb des Bundes der Richter und Staatsanwälte in NRW anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte hat der Kurs katholische Religion in der Jahrgangsstufe 9 mit seiner Arbeit den

5. Platz des Martin-Gauger-Preises 2011 gewonnen. Zur Feierstunde fährt Frau Tenge mit den Schülerinnen und Schülern nach Köln. 14. 12. 2011 Im Vorlesewettbewerb der Quinten treten die Schülerinnen und Schüler der Klassen in der Aula gegeneinander an. Es gewinnt Anna Frink aus der Va. 14. 12. 2011 Die Stadtmeisterschaft in Schach gewinnen für den Jahrgang 1999 unsere Schüler Florian Schreiber (Vlc), Alexander Turchanin (Vla), Dorian Grunitz (Vld) und Tim Kröger (Vld). 22. 12. 2011 Mit der traditionellen Weihnachtsmusik in der Altstädter Nikolai-Kirche endet der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien. Unter der Leitung von Frau Jung-Lösing, Frau Lohr, Frau Wagner-Storz, Herrn Gerwin und Herrn Kamps stimmen unsere Musikgruppen uns auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein. 14. 01. 2012 Auch am zweiten Tag der offenen Türe nutzen viele Kinder gemeinsam mit ihren Eltern die Möglichkeit, am Unterricht der Sexten und einer ersten Lateinstunde teilzunehmen. Im Anschluss daran informieren sie sich über die Angebote der Schule und nehmen an Mitmachaktionen teil. 31. 01. 2012 Laura Herde, Jahrgangsstufe 10(EP) und Maximilian Günnewig-Möhnert, Jahrgangsstufe 13, werden für ihre erfolgreiche Teilnahme am Bundes- und Landeswettbewerb Philosophischer Essay ausgezeichnet. 01. 02. 2012 Für die Eltern der Jahrgangsstufen 6 und 7 findet ein pädagogischer Elternabend zum Thema „Surfen mit Sinn – Die Nutzung von Facebook“ statt. 02. 02. 2012 Für die Jahrgangsstufe 6 findet ein Projekttag „Surfen mit Sinn“ statt. 03. 02. 2012 Für die Jahrgangsstufe 7 findet ein Projekttag „Surfen mit Sinn“ statt. 05. 02. – 13. 02. 2012 23 Schülerinnen und Schüler der Schulen „St. Helens and St. Catherine“ und „Abingdon School“ aus Abingdon (England) kommen zum Austausch nach Bielefeld. Sie werden

begleitet von Mrs. Clark und Mrs. McRae sowie von Mr. Revill und Mr. Loughe. Zum Jahrestreffen 2011 Programm gehören die Fahrten nach Münster

und Köln (für die Mädchen) und Wolfsburg (für die Jungen) sowie der Besuch der OetkerWelt, der Eisbahn und des Stadttheaters. 08. 02. – 11. 02. 2012 Die Jahrgangsstufe 13 unternimmt gemeinsam mit Herrn Graeser, Herrn Reichelt und Herrn Gransow die traditionelle Geschichtsexkursion nach Berlin. 10. 02. – 20. 02. 2012 Zum 30-ten Mal findet der Austausch mit dem „ Lycée Dominique Villars“ in Gap (Frankreich) statt. Frau Basista und Frau Krüger begleiten 21 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 auf der Fahrt. Für ein verlängertes Wochenende nutzen zahlreiche Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, die Partnerschule in Gap zu besuchen und am Festakt anlässlich des Jubiläums teilzunehmen. 18. 02. – 22. 02. 2012 Auch in diesem Schuljahr findet die alljährliche Musikfreizeit auf Langeoog statt. Frau Jung-Lösing, Frau Wagner-Storz, Herr Gerwin und Herr Kamps nutzen das Karnevalswochenende, um mit ihren Musikgruppen die Frühjahrskonzerte vorzubereiten. 23. 02. – 24. 02. 2012 Für die Jahrgangsstufe 10 findet das Projekt „Fächerverbindendes Lernen“ unter dem Gesichtspunkt der Unfallprävention statt. Nachdem zunächst, unter Anleitung der Verkehrswacht, praktische Erfahrungen im Überschlagsimulator, im Gurtschlitten oder auf dem Fahrrad gesammelt werden konnten, wurde diese Erfahrungen von den Fächern Physik, Biologie, Chemie und Kunst vielfältig umgesetzt. Die Vorbereitung lag in den Händen von Frau Echterhoff. Interessierte Schülerinnen und Schüler können zusätzlich das Angebot der Johanniter- Unfall-Hilfe zum Besuch des Kurses „Sofortmaßnahmen am Unfallort“ ausnutzen. 25. 02. 2012 Am Regionalwettbewerb „Jugend forscht/ Schüler experimentieren“ in Herford nehmen 5 Gruppen unserer Unterstufe teil. Erste Erfahrungen im Bereich Chemie sammeln Mattis Harhof (Vb) sowie Vincent Adler (lVa), David Schüler (lVa) und Yannik Schüler (Vb). Im Bereich Technik werden Marie Feaux de Fotoatelier Lacroix (IVa) und Fotos: Paul Becker (IVa)Berries ausge-

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Jahrestreffen 2011 zeichnet, einen 2.Platz im Bereich Chemie erhalten Fabian Kastrup (Vb), Pascal Krause (Vb) und Tjorven Tim Wörmann (Vb). Einen 1. Platz im Bereich Mathematik/Informatik erreicht Julius Herzig (Vc) und qualifiziert sich damit für den Landeswettbewerb. 14. 03. 2012 Die Diskussion in der Stadt Bielefeld über die Lage der neu geplanten Regenrückhaltebecken macht vor unserer Schule nicht halt. Sowohl der Platz im Park der Menschenrechte als auch der Platz im neu gestalteten Kunsthallen-Park würden für das Ratsgymnasium und das Gymnasium am Waldhof große Beeinträchtigungen während der einjährigen Bauzeit mit sich bringen. Mit einer Menschenkette um das gesamte Areal möchte das Ratsgymnasium auf die Problematik hinweisen. Herr Nolting überreicht der Umweltdezernentin Frau Ritschel einen Ordner mit Unterschriften von Eltern, volljährigen Schülern und dem Kollegium. 17. 03. – 28. 03. 2012 Frau Solomina, Frau Aleschkowa und Frau Michajlova begleiten eine Gruppe von 20 Schülerinnen und Schüler unserer Partnerschule, dem Heureka-Gymnasium, aus Nowgorod bei ihrem Gegenbesuch. Während des Aufenthaltes in Bielefeld stehen Besuche in Bethel, eine Besichtigung der Firma Claas in Harsewinkel, eine Fahrt zur Wewelsburg und zum Nixdorf-Museum sowie ein Ausflug zum Auswandererhaus in Bremerhaven auf dem Programm. Von Seiten der Stadt Bielefeld wird der Austausch mit einer Einladung zum Mittagessen im Concarneau-Raum des Rathauses gewürdigt. Die Betreuung der Gästegruppe liegt in den Händen der Kolleginnen Frau Hilf und Frau May. 27. 03. 2012 Für die Unterstufe finden die Bundesjugendspiele im Gerätturnen statt. 28. 03. 2012 Julius Herzig (Vc) nimmt am Landeswettbewerb „Jugend forscht/Schüler experimentieren“ in Leverkusen erfolgreich teil und erhält den 3. Platz im Bereich Mathematik/Informatik für seine Arbeit: „Ist die traditionelle oder die vedische Rechenmethode die Bessere?“. 28. 03. 2012 und 29. 03. 2012 Unter der Leitung von Frau Jung-Lösing, Frau Lohr, Frau Wagner-Storz, Herrn Gerwin und Fotos: Berries Herrn Fotoatelier Kamps finden zwei beeindruckende

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Frühlingskonzerte statt. Ob Unterstufenchor, Flötengruppe, Bläserkreis, Big Band oder Mädchenensemble, gemischter Chor oder Orchester: alle Beteiligten zeigen hervorragende Ergebnisse der AG-Arbeit! 17. 04. 2012 Im Bunker am Ulmenwall wird eine Ausstellung der Foto-AG eröffnet. Die AG von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe EP unter professioneller Anleitung wird ermöglicht durch das Projekt „Kultur und Schule“ des Landes NRW. 26. 04. 2012 Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 nehmen am „Girls- und Boys`Day“ teil: Für einen Tag begleiten sie einen Berufstätigen aus einem Aufgabenfeld, das in der Regel vom anderen Geschlecht gewählt wird. 26. 04. 2012 Die Mädchengruppe „Rhythmische Sportgymnastik“ unter der Leitung von Frau Winke wird NRW-Meister. 07. 05. 2012 Für das Kollegium besteht die Möglichkeit, am Nachmittag an einer Fortbildung zum Thema „Mobbing in der Schule – Hilfe für Opfer und Täter: der no-blame-approach-Ansatz“ teilzunehmen. Die Leitung der Fortbildung hat die Schulmediatorin Frau Wördehoff. 08. 05. 2012 Beim Bielefelder Vorlesewettbewerb in französischer Sprache, der jährlich von der Deutsch-Französischen Gesellschaft Bielefeld ausgerichtet wird, siegen Annabelle Mielitz aus der UIIIc in der Gruppe I (3. Platz) und Johannes Doerfert aus der OIIIa in der Gruppe II (1. Platz). 09. 05. 2012 – 20. 05. 2012 Der Austausch mit unserer Partnerschule in Gap steht im Zeichen der 30-jährigen Schulpartnerschaft. Die Jubiläumsfeier am 12. 05. 2012 in der Aula zeigt in vielfältiger Weise, wie Schülerinnen und Schüler durch Lehrerinnen und Lehrer mit der Sprache und der Kultur des Partnerlandes vertraut gemacht werden und den Austausch leben. Für die Gruppe findet eine zweitägige Fahrt nach Hamburg und Lübeck statt; an den darauffolgenden freien Tagen sind weitere Kolleginnen und Kollegen aus Gap zu Gast in Bielefeld.

23. 05. 2012 Die beiden Lego-Roboter-Arbeitsgemeinschaften unter der Leitung von Herrn Jansen und Herrn Kamps nehmen mit zwei Teams am Lego-Landeswettbewerb teil: Das Senior-Team „Robots at School“ gewinnt den 5. Platz, das Junior-Team den 10. Platz. 24. 05. 2012 In der Aula findet eine Informationsveranstaltung zur Standortsuche für das Regenrückhaltebecken statt. Herr Oberbürgermeister Clausen, Frau Umweltdezernentin Ritschel und die Leiterin der Stadtentwässerung des Umweltbetriebes Frau Hauptmeier-Knak vertreten ihre Positionen und stellen sich den Fragen der Eltern, Schülerinnen und Schüler und des Kollegiums. Die Moderation der Veranstaltung hat Herr Knabenreich von Radio Bielefeld. 12. 06. 2012 Im Forum wird die Kunstausstellung des Abiturjahrgangs 2012 eröffnet. Frau Uffenkamp und Frau Kansteiner geben einen Einblick in die Unterrichtsarbeit der letzten beiden Jahre. Gleichzeitig nutzt Frau Hollmann die Gelegenheit, Ergebnisse der Foto-AG aus der Ausstellung im Bunker am Ulmenwall zu präsentieren. 13. 06. 2012 Am Kennenlernnachmittag erkunden unsere zukünftigen Sextanerinnen und Sextaner gemeinsam mit ihren zukünftigen Tutorinnen und Tutoren die Schule. Die Organisation des Nachmittages liegt in den Händen von Frau Meier-Götte. 20. 06. 2012 Der Literaturkurs der Jahrgangsstufe Q1 (Doppeljahrgang Jgst.11/12) unter der Leitung von Frau Jung-Lösing tritt im Rahmen des Festivals „Junge Triebe“ im Theaterlabor mit dem Stück „Romeo und Julia“ auf. Die Schülerinnen und Schüler zeigen auf beeindruckende Weise die Ergebnisse der Arbeit eines Schuljahres. 23. 06. 2012 Mit einem Gottesdienst in der St. JodokusKirche und einer anschließenden Feier in der

Aula verabschiedet die Schulgemeinde den Abiturjahrgang 2012. 70 Abiturienten und Jahrestreffen 2011 Abiturientinnen erhalten ihre Zeugnisse und

feiern zunächst im Forum and abends beim Abitur-Ball in der Hechelei mit Familien, Freunden und dem Kollegium. 28. 06. 2012 Erstmalig nach vielen Jahren fallen in diesem Sommer die Bundesjugendspiele einer heftigen Gewitterfront über Bielefeld zum Opfer und werden nach den Sommerferien nachgeholt. 28. 06. – 29. 06. 2012 Fabian Brüggemann (UIIIc) nimmt an der Mathematik-Olympiade SAM-OWL der Bezirksregierung Detmold in Bielefeld teil. 02. 07. 2012 Der Literaturkurs der Jahrgangsstufe Q1 zeigt das Stück „Romeo und Julia“ ein weiteres Mal im Theaterlabor. 05. 07. 2012 Zum Ende des Schuljahres beteiligen sich unsere Schülerinnen und Schüler wieder an der „Aktion Tagwerk“ und verlassen für einen Vormittag die Schule, um durch ihre Arbeit in einem kleinen „Job“ Geld zur Unterstützung der „Aktion Tagwerk“ zu verdienen. Schülerinnen und Schüler ohne Arbeitsvertrag helfen in der Schule, damit die Fachräume, Klassen und Flure zum Start in die Ferien aufgeräumt und ordentlich sind. Am Nachmittag findet das zur Tradition gewordene Sommerfest mit Kaffee, Cocktail-Bar, Crêpes und Würstchen statt. Zur sportlichen Betätigung steht ein Menschenkicker zur Verfügung, die Big-Band und die Schulband sorgen für musikalische Unterhaltung. Viele Familien und das Kollegium nutzen diesen Nachmittag für Gespräche zum Schuljahresausklang. 06. 07. 2012 Schülerinnen und Schüler, aber auch Eltern, Lehrerinnen und Lehrer freuen sich auf die Sommerfreien!

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Inhalte auf der einen, und eine strafende, die Gerechtigkeit lehrende Gottheit auf der anderen Seite ermahnt zu Mäßigung. Alles darüber hinaus ist Hybris. Das „mē líēn“ in der letzten Zeile ist damit im Sinne der sōfrosýnē zu verstehen. Grundlage dessen ist die für Schuldkulturen typische Furcht vor (der Strafe) der Gottheit und ihrem phthónos (wörtlich: Neid). VI Die Neurowissenschaften: Ausdruck einer Schamkultur? Wir haben nun die Begriffe der Schamkultur und der Schuldkultur umrissen und Erstere als Beschreibung von Gesellschaften kennengelernt, in denen der Gedanke an die Steigerung oder Minderung des öffentlichen Ansehens das Hauptkriterium für Verhaltensweisen des Einzelnen ist, was auf der anderen Seite dazu führt, dass die kausale Verantwortung von alledem, was Schamgefühle hervorruft, (unbewusst) auf externe Instanzen, respektive Fremdeinflüsse projiziert wird. In Schuldkulturen steht dagegen die Sorge um das reine Gewissen und das vor einer Gottheit passende Verhalten im Vordergrund, womit jegliches Verhalten und Empfinden einer Quelle entspringt: der Seele. Wie sieht es nun aber in unserer heutigen Zeit aus? Welches Menschenbild erhält mit dem Siegeszug der Neurowissenschaften die Vormachtstellung? Wie hängen gesellschaftliche Phänomene (z. B. in der Arbeitswelt) mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Hirnforschung und einer daraus abgeleiteten Nosologie zusammen? Ausgehend von der christlichen Trinität Geist-Seele-Körper und dem Cartesianischen Dualismus setzten sich mit den sich rasant entwickelnden modernen Naturwissenschaften zunehmend Formen eines Monismus durch. Im zwanzigsten Jahrhundert waren diese Vorstellungen bereits so ausgereift, dass wichtige Philosophen, wie P. Feyerabend, R. Rorty oder W. V. O. Quine einen eliminativen Materialismus vertreten konnten, der seelisch-geistige Zustände vollständig leugnet. Was bleibt, seien neuronale Aktivitäten, auf die sämtliche Verhaltensund Empfindungsweisen des Menschen zurückzuführen sind.

Tatsächlich legen die immer detaillierteren Antworten der Neurowissenschaften die Annahme nahe, dass sämtliche Bewusstseinsinhalte materiell erklärbar seien. Das Qualia-Problem, das die Frage stellt, wie diese Bewusstseinsinhalte auf die subjektive Erlebnisdimension übertragen werden, bleibt jedoch bestehen und scheint wissenschaftlich vorerst nicht zu beantworten zu sein. Die Erklärung menschlichen Verhaltens und Empfindens, letztlich auch des Denkens und Wollens, durch neuronale Aktivitäten scheint jedoch nicht nur eine Objektivierung emotionaler Regungen zu sein, sondern, weitergedacht (und damit mit Blick auf zukünftige Entwicklungen in der modernen Wissenschaft und (Neuro-) Philosophie), auch eine Abgabe von Verantwortung zu sein. Eine solche haben wir schon hinter den Vorstellungen der archaischen Zeit erkannt, wo sich die vermutete Einflussnahme der Götter vor dem gesamtkulturellen Hintergrund als eine Projektion von Schamgefühlen präsentierte. Die Frage ist nun, ob wir uns heute ebenfalls wieder zu einer Schamkultur entwickeln, als deren Ausdruck nicht veraltete religiöse Spekulationen, sondern aufgeklärte Neurowissenschaften das Denken der Menschen bestimmen. Bei der Beantwortung dieser Frage ist exakt zu differenzieren: Projektionen begegnen uns ständig. So erklärt sich psychologisch der sogenannte Befehlsnotstand, auf den man sich nach den Gräueltaten im Dritten Reich berief, als Projektion von Schuldgefühlen auf eine höhere (Befehls-) Gewalt. Wenn nun jedoch Krankheiten, wie z. B. Alkoholabhängigkeit, durch genetische Veranlagung begründet werden (wobei es natürlich Abstufungen und Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren gibt), haben wir es dann mit einer (partiellen) Projektion von Schuld- oder von Schamgefühlen zu tun? Wir leben in Deutschland heute in einer Leistungsgesellschaft. Diese Tatsache spiegelt sich nicht nur in der Berufswelt, sondern auch in den Therapieformen wieder, wobei die kausale Folge Beruf- Therapie- Beruf beinahe typisch wird. Damit zusammen hängen aktuelle Diskussionen, wie die Klassifikation des Burn-Out-Syndroms.

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Folgt man diesen Gedanken, kann man in der modernen Arbeitswelt – wertungsfrei – ein krankheitsbegünstigendes Milieu vermuten. Zeitdruck, Stress und Konkurrenzsituationen in den postindustriellen Produktionsund Dienstleistungsgewerben lassen nicht nur eine Schwächung des Immunsystems folgen, sondern bauen auch einen enormen psychischen Druck auf (während gleichzeitig Religion eine immer geringere Rolle spielt). Kürzlich durch Eurofound erhobene Statistiken zeigen beispielsweise, dass neun von zehn Deutschen auch in ihrer Freizeit für Chef, Kollegen oder Kunden erreichbar sind. Zudem sei der Unterschied zwischen tariflich vereinbarter Arbeitszeit und tatsächlich geleisteten Stunden in kaum einem anderen Land so hoch wie in Deutschland. Ist es zu einer Erkrankung gekommen, steht eine Therapie an. Hierbei spielen Psychopharmaka eine immer bedeutendere Rolle, denn zum einen ist, wie oben herausgestellt, die wissenschaftliche Grundlage für eine biochemische Beeinflussung psychischer Prozesse gegeben und zum anderen scheint ihre Wirkung um einiges schneller einzusetzen, als es eine ganzheitliche Therapie erreichen könnte. Damit werden wiederum Kosten gespart, wobei den Nebenwirkungen der Medikamente eine recht geringe Beachtung zukommt. Die Objektivierung menschlichen Lebens setzt bereits in der Schule ein. Auch dort zeigt sich, z. B. in zentralen Prüfungen, der gesellschaftliche Trend, Phänomene in Zahlen darzustellen. So erhalten Eltern Fragebögen über den Charakter ihrer Grundschüler

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und Mittelstufenschüler Multiple ChoiceAufgaben zur Beantwortung komplexer Fragen. Nicht zuletzt wird diese Entwicklung durch eine Veränderung sprachlicher Ausdrucksund Begriffsweise begleitet. Dort, wo ein so abstrakter Begriff wie Gedächtnis auf das konkrete Hirnareal des limbischen Systems (in diesem Fall: Gedächtnis emotional geladener Informationen) zurückgeführt und begrenzt wird, scheint ein rückwärtiger Schritt jenes Prozesses einzusetzen, der vor etwa 2700 Jahren im antiken Griechenland einsetzte. Literatur- und Quellenverzeichnis: Archilochos Gedichte: Griechisch und deutsch. Übertr. und hrsg. von Kurt Steinmann, Frankfurt/M. und Leipzig: insel taschenbuch 2215, 1998 Die griechische Literatur in Text und Darstellung. Bd. 1 Archaische Periode. Hrsg. von Joachim Latacz, Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1991, S. 240 - 270 Dodds, Eric R.: Die Griechen und das Irrationale. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1970 Sarischoulis, Efstratios: Motive und Handlung bei Homer. Göttingen: V&R unipress, 2008, S. 13 – 21 Snell, Bruno: Die Entdeckung des Geistes. Studien zur Entstehung des europäischen Denkens bei den Griechen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 4. Aufl. 1975 Sullivan, Shirley Darcus: Psychological and Ethical Ideas: What early Greeks say. Leiden: E. J. Brill, 1995

Klosterbücher aus dem östlichen Westfalen in der Bibliothek des Ratsgymnasiums Fabian Brüggemann, Christian Gölzhäuser, Johannes Altenberend Die Lehrerbibliothek des Bielefelder Ratsgymnasiums bietet immer wieder Überraschungen. Zwar sind wir über die Herkunft vieler Handschriften und Drucke bestens informiert – das gilt zum Beispiel für die Bestände des ehemaligen Franziskanerklosters St. Jodokus –, doch gibt es Funde, die erst bei genauerem Hinsehen oder durch entsprechende Suchstrategien identifiziert werden können. Über zwei kleine, unscheinbare Bücher aus den wohl bedeutendsten Benediktinerklöstern des östlichen Westfalens will die Arbeitsgruppe Bibliothek des Ratsgymnasiums im Folgenden berichten. Das eine Buch stammt aus der 822 gegründeten und 1792 aufgelösten Reichsabtei Corvey bei Höxter und ist dem zweiten Abschnitt der Bibliotheksgeschichte dieses ehemals kulturell hochstehenden und renommierten Klosters zuzuordnen.1 Das zweite zu besprechende Buch stand ursprünglich in der Bibliothek des 1015 gegründeten und 1803 aufgehobenen Klosters Abdinghof in der Bischofsstadt Paderborn.2 Beide sind erst in Folge der Säkularisation aus den Klosterbibliotheken in öffentlichen oder privaten Besitz gelangt. Wie die beiden Drucke in die Lehrerbibliothek des Bielefelder Gymnasiums gekommen sind – das kann hier bereits vorweggenommen werden –, ist nicht mehr im Einzelnen nachzuvollziehen. Das Corveyer Buch ist für den Fachmann leicht an den hellblauen, allerdings stark zerkratzten Papiersignaturen auf dem Buchrücken zu erkennen.3 Der Streifen unten gibt 1 Ratsgymnasium Bielefeld, G 117. Zur Bibliotheksgeschichte Corveys vgl. Hermann-Josef Schmalor, Die westfälischen Stifts- und Klosterbibliotheken bis zur Säkularisation. Ergebnisse einer Spurensuche hinsichtlich ihrer Bestände und inhaltlichen Ausrichtung, Paderborn 2005, S. 122-139. 2 Ratsgymnasium Bielefeld, B 417. Zur Bibliotheksgeschichte Abdinghofs vgl. Schmalor, S. 139-156. 3 Vgl. die aktuelle Ausstellung zur Corveyer Buchgeschichte im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Westfalen in Münster und den Internetauftritt der Universität Paderborn Nova Corbeia die virtuelle Bibliothek Corvey.

die Sachgruppe S an – unter Q & S fielen in der Corveyer Bibliothek die Philosophie, Physik, Medizin, Wirtschaft, Mathematik und die Reisebeschreibungen –, oben wird die Standortnummer angegeben (143?).4 Ein handschriftlicher Eintrag auf dem Titelblatt bestätigt diesen Befund. Dort steht nämlich Liber s.s. Steph. et Viti m.m. in Corbeja Anno 1702 (Liber Sanctorum Stephani et Viti Martyrum in Corvey im Jahre 1702). Der in einfaches Pergament gebundene Oktavdruck enthält zwei Bücher des Jesuitenprofessors Kaspar Schott (1608-1666) 5: – P. Gasparis Schotti, Arithmetica practica generalis ac specialis, Würzburg 1663, 211 Seiten; – P. Gasparis Schotti, Anatomia physico-hydrostatica fontium ac fluminum, Würzburg 1663, 434 Seiten. Schott, der u. a. am Jesuitenkolleg in Palermo und am Römischen Kolleg geforscht und gelehrt hatte, kehrte 1655 als Professor für Mathematik an seinen ersten Studienort Würzburg zurück und entfaltete hier eine bemerkenswerte Lehr- und Publikationstätigkeit. Insgesamt gab er zwölf Bücher heraus, in denen er sein Wissen und seine Erkenntnisse aus allen Gebieten der Mathematik und den mathematisch betriebenen Naturwissenschaften ausbreitete. Er gilt als „einer der großen weltweit bekannten und geschätzten Lehrer der Mathematischen Wissenschaften in der Zeit des Übergangs von den klassischen Wissenschaften zu den modernen Naturwissenschaften.“6 Kurzfassungen seines Mathematikbüchleins wurden mehrfach, sogar noch über 100 Jahre später von der Universitätsdruckerei der Gesellschaft Jesu in Tyrnau/Ungarn herausgegeben. 4 Nachdem das Buch in die Lehrerbibliothek gekommen war, wurde die Corveyer Standortnummer durchgestrichen und durch die neue Nummer 117 ersetzt. 5 Zur Biographie Schotts vgl. Kaspar Schotts Rechenbüchlein. Faksimile und Übersetzung, herausgegeben und kommentiert von Hans-Joachim Vollrath, übersetzt von Günter Scheibel, Würzburg 2009, S. IX f. 6 Ebenda, S. XI.

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Abb. 1 Titelblatt mit Besitzeintrag

Der Corveyer Konvent hat die beiden zusammengebundenen Lehrbücher im Jahre 1702 in seine Bibliothek aufgenommen. Nach der völligen Zerstörung des wertvollen Buchbestandes im Dreißigjährigen Krieg begann der systematische Neuaufbau der Bibliothek erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts unter Abt Florenz von Velde. Dieser beauftragte seinen Mitbruder und späteren Prior Ansgar de Grass, sich um die Bibliothek zu kümmern. Seit etwa 1700 kaufte der Bibliothekar „systematisch sehr aktuelle, vor allem theologische Literatur, die für das geistige und geistliche Leben im Kloster dringend erforderlich war.“ 7 Notwendig und nützlich für das klösterliche Leben schienen für diesen gebildeten Benediktiner aber auch Schotts Einführung in die Mathematik sowie seine Kompilation naturwissenschaftlicher Erkenntnisse über unterirdische Gewässer, Quellen, Flüsse und Meere und die Hinweise über damit zusammenhängende physikalisch-technische Phänomene. 7 Schmalor (wie Anm. 1), S. 133.

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Abb. 2 Kupferstich aus der Anatomia physicohydrostatica

Die Aufteilung der Corveyer Bibliothek an verschiedene staatliche und kirchliche Institutionen erfolgte nach der Umwandlung Corveys in ein Fürstbistum (1794) erst später und zwar in den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Ob unser Exemplar über den preußischen Staat an die Bielefelder Schule gelangt ist oder ob ein Zwischenbesitzer den Band der Schule geschenkt hat, wissen wir nicht. Ebenso ungewiss ist, ob Lehrer des Gymnasiums für ihre Unterrichtsvorbereitung auf diesen Band zurückgegriffen haben. Bei der Ausstattung der Bibliothek ist das unwahrscheinlich, aber immerhin: Der Inhalt bietet für den modernen fächerübergreifenden Unterricht bis auf den heutigen Tag manch interessante Mathematik- und Lateinaufgabe. Beispiel für die Unterhaltungsmathematik am Jesuitenkolleg Tyrnau: Divinare quot Pythagoras habuerit Discipulos? Rogatus Pythagoras quot haberet discipulos, respondit: media eorum pars Mathesi studet, quarta pars Physicae, septima pars otiatur, suntque 3. mulieres.

Abb. 3 Titelblatt mit Besitzeintrag

Abb. 4 Druckermarke der Plantiniana

Quot ergo universim fuerunt? 8 Das zweite Buch hätte man in der Lehrerbibliothek des protestantisch geprägten Bielefelder Gymnasiums zunächst nicht erwartet. Denn es enthält den Text des Rituale Romanum, das im Zuge der katholischen Reform 1614 unter Papst Paul V. erarbeitet und herausgegeben worden ist.9 Der vorliegende Oktavdruck wurde in der renommierten Antwerpener Officina Plantiniana von Balthasar Moretus (1574-1641)10 hergestellt; auf der letzten Seite ist die bemerkenswerte Druckermarke mit Hand und Zirkel sowie dem Wahlspruch Labore et Constantia abgebildet, die schon sein Großvater Christoph Plantin (1514-

1589) 11 benutzt hatte. Das liturgische Buch folgt dem tridentinischen Ritus und enthält Formulare zur Spende der Sakramente, zu Benediktionen und Prozessionen sowie zu Exorzismen. Auf dem Titelblatt wird gleich dreifach festgehalten, dass das Buch den Benediktinern von Kloster Abdinghof in Paderborn gehört hat. Neben dem handschriftlichen Eintrag und dem schwarzen Bibliotheksstempel (Ab) des Klosters rechts unten zeigt der kleine Kupferstich die Abdinghofer Kirchenpatrone Petrus und Paulus mit dem päpstlichen Symbol über dem Petersdom. Ob diese Vorlage von Peter Paul Rubens oder von Theodoor Galle stammt – mit beiden hat Balthasar Moretus bei der Illustration von Büchern in Antwerpen zusammengearbeitet –, konnte bisher nicht geklärt werden. Der Band ist in einfaches schwarzes Leder eingebunden, das etwas abgestoßen ist und am Buchrücken Schadstellen aufweist. Der zweifarbige Oktavdruck ist insgesamt recht einfach ausgestattet; das gilt auch für

 8 Kaspar Schotts Rechenbüchlein, S. 63 f. Über Lösungsansätze in lateinischer Sprache freuen sich die Verfasser.   9 Rituale Romanum Pauli V. Pont. Max. iussu editum, Antwerpen 1635. Vgl. auch Marc Venard, Bernard Vogler, Die kollektiven Formen des religiösen Lebens, in: Die Zeit der Konfessionen (1530-1620/30), herausgegeben von Marc Venard, deutsche Ausgabe von Heribert Smolinsky, Freiburg u.a.1992, S. 990 f. 10 Zu Moretus vgl. Allgemeine Deutsche Biographie 22, S. 225 f.

11 Zu Plantin vgl. Allgemeine Deutsche Biographie 26, S. 237-241.

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den schlichten Einband. Nur die beiden Buchschließen aus Messing fallen durch Zieselierungen auf. Wie Gebrauchsspuren im Inneren des Buches zeigen, ist das Rituale für die seelsorgerliche Praxis eingesetzt worden. Ob dies schon zu Klosterzeiten oder erst nach der Säkularisation von Abdinghof geschah, ist nicht zu entscheiden. Gewiß ist, daß das Buch nach der Auflösung des Klosters durch mehrere Hände gegangen ist. Besitzeinträge auf einem Papierschild, das auf dem hölzernen Buchdeckel der Innenseite geklebt worden ist, sind zerkratzt worden. Auf dem Titelblatt sind zudem eine Nummer, vielleicht eine ältere Katalognummer, und ein Bleistifteintrag zu sehen.

Nach diesem Eintrag, der bereits von einem Bibliothekar unseres Gymnasiums vorgenommen worden ist, ist das Buch ein Geschenk des Schülers Dr. L(B)öker gewesen. Dieser Name ist jedoch nicht für das hiesige Gymnasium nachweisbar. Die Bielefelder Gymnasiallehrer haben das Rituale Romanum in ihre Bibliothek eingereiht, ohne an die Verwendung für die Unterrichtsvorbereitung zu denken. Bestenfalls hätten sie das katholische Buch unter kontroverstheologischen Gesichtspunkten im Unterricht einsetzen können. Aber dafür gibt es in der Bibliothek des Ratsgymnasiums interessantere Bücher und in der Praxis bessere Beispiele.

Kartonagen Amandus Peters, StD bis 2001 Sie wundern sich über die Überschrift? Wenn Sie weiterlesen, werden Sie wissen, dass sie sich auf das Ratsgymnasium bezieht und zwar auf unsere Bibliothek. Es folgt für Sie jetzt eine Information, die vorher bei den gelegentlichen Führungen in der Bibliothek und in der Festschrift von 2008 nicht möglich war und die auch in der Chronik der gelben „Mitteilungen“ von 2011 (S. 77) noch nicht enthalten ist. Dort wird nur noch vom Besuch und von der mehrtägigen Arbeit zweier Herren berichtet: Reinhard Feldmann, Bibliotheksdirektor in der Universitätsbibliothek Münster, und Dr. Helmut Bansa, ehemaliger Leiter des Instituts für Buch- und Handschriftenrestaurierung der Bayrischen Staatsbibliothek in München. Sie haben im Februar 2011, unterstützt von einer Praktikantin aus Löhne, von unserem Bibliotheksleiter Dr. Altenberend und von den Rats-Pensionären Schulte (2007) und Peters (2001), den Zustand der Bestände der Ratsbibliothek geprüft und im März dazu ein sechzehnseitiges Gutachten mit Text und Fotos an die Schule geschickt. In diesem Gutachten steht die folgende Feststellung: „In dem Bestand finden sich lt. Hochrechnung fast 2000 Stell-einheiten ohne ausreichenden Schutz durch einen Einband.“ Für den überwiegenden Teil der „Stücke

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ohne Einband“ wird, allein aus Kostengründen, nicht ein neuer Einband empfohlen, sondern die Beschaffung von Schutzhüllen aus „säure- und holzfreiem Karton“: Kartonagen! Im Herbst 2011 erfolgte ein Antrag der Stadt Bielefeld an das NRW-Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Schule zur „Förderung der Historischen Bibliothek des Ratsgymnasiums in Bielefeld“. Im Januar 2012 teilte Herr Dr. Altenberend mit, dass eine Förderung vom Land erfolge, wobei sich die Stadtbibliothek und der Förderverein unserer Bibliothek mit je 10% der Gesamtsumme, d. h. mit je 1.000 € beteiligen sollen. Sofort begann die Vorbereitung der Arbeit. Wir hatten uns für den Kauf von Kartonagen entschieden. Um die umständliche Zollstockmessung von Höhe, Breite und Dicke der zu sichernden Bücher zu vermeiden, haben wir bei der Firma Schempp in Kornwestheim ein Messgerät bestellt. Es ist mit einem Laptop verbunden, in dem die Maße mit der zuge-

hörigen Signatur sofort gespeichert werden. Anfang Februar wurde es uns zusammen mit Probekartonagen zugeschickt. Im Februar haben wir dann an acht Tagen die einbandlosen Bücher, Zeitschriften oder Hefte aus den Regalen geholt und ihre Maße gespeichert. Beteiligt daran war außer den schon genannten Ratskollegen auch Frau Quermann, eine Angestellte der Stadtbibliothek. Nach einer letzten Überprüfung der gespeicherten Daten und nach einer Sicherheitskopie auf einem USB-Stick wurde das Messgerät zusammen mit dem Laptop wieder nach Kornwestheim geschickt mit der Bestellung von 1435 Kartonagen. Am 2. Juni sind sie von dort in Bielefeld eingetroffen. Die flachen, bei der Firma Schempp noch nicht gefalteten Schuber und Klappdeckelboxen wurden zunächst im Flur hinter dem Lehrereingang depo-

niert, und dann haben wir sie am 4. Juni stapelweise in die Bibliothek getragen. Am folgenden Tage wanderten davon 389 Kartonagen zur späteren Weiterverarbeitung in das obere Bibliotheksstockwerk. Ein Angestellter der Stadtbibliothek gab uns an zwei Tagen Hinweise für die von uns vorzunehmende Erstellung der Signaturen. Sie werden jeweils auf ein Blatt mit mehreren Etiketten gedruckt und dann einzeln auf die zugehörigen Kartonagen geklebt. Diese Arbeit ist auf die Zeit nach den Sommerferien verschoben worden. Dann beginnt auch die Aufstellung der Kartonagen in den Regalen. Dort stehen aber die Bücher schon jetzt dicht bei dicht. Die zusätzlichen Millimeter der senkrechten Kartonpappe werden ein Problem schaffen, das von uns gelöst werden muss. Doch: „Geht nicht!“ gibt’s nicht!

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Fünf Rundbriefe aus Khartoum Christoph Hartlieb, Abi ’55 Nr. 1: 9. Januar 2012 Hurra, es ist verlängert worden! Nicht mein Bett, nicht mein Leben, sondern das Visum, und zwar gleich für ein ganzes Jahr. Das kostet gar nichts, während ein Monat ca. 100 Euro gekostet hätte. Aber wie lange ich bleibe, ist noch völlig offen. Näheres vielleicht später. In diesem Zusammenhang noch einmal ein Kaleidoskop von Eindrücken: Die Stadt Khartoum bietet kaum echte Sehenswürdigkeiten und Anreize, und wenn, bleibt die Frage, ob sie für Kinder geeignet sind, bzw. ob man sie überhaupt erreicht, denn öffentliche Verkehrsmittel sind in keiner Form vorhanden. Gebäude und Exponate des Nationalmuseums etwa sind „bescheiden“. Viele Stücke sind gar nicht oder nur auf Arabisch ausgezeichnet. Im Zoo gibt es ein paar viel zu enge Käfige, wo die die armen Geschöpfe oft ohne Schutz der glühenden Sonne ausgesetzt sind. Öffentliche Spielplätze sind nicht vorhanden. Nur wenige Cafés oder Restaurants bieten etwas Abwechslung für Kinder. Spazierengehen und Fahrradfahren auf den staubigen, ungepflasterten Straßen ist unmöglich. Also bleibt nur das Haus, jedes Kleidungsstück, Opas Habseligkeiten, der Inhalt des gesamten Kühlschranks werden als Spielzeug ausprobiert. 5mal am Tag umfluten uns die drei umliegenden Moscheen mit den eintönigen Lesungen und Gebeten der Imane. Aber nirgends habe ich mich bedroht gefühlt. Bettelei kommt vor, wird aber nie lästig. Grob geschätzt haben nur 5% der Straßen einen Namen, aber selbst die keine Hausnummern. Der Rest der Wege und Plätze ist in einem miserablen Zustand. Man bahnt sich sich seinen Weg durch Schlaglöcher, um Schutthaufen herum, auch merkwürdigerweise durch riesige Pfützen, die wohl durch undichte Wasserleitungen entstehen. Strassenbeleuchtung fehlt, Beleuchtung an vielen Fahrzeugen auch. Auf den asphaltierten Strassen werden die vielen Kubikmeter des braunen Wüstensandes und bunten

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Christoph Hartlieb hat 1955 sein Abitur am Ratsgymnasium gemacht. Seine theologische Laufbahn führte den Pfarrer unter anderem nach Stockholm, wo er an der Deutschen Kirche tätig war. Für längere Zeit war er im Sudan und hat spannende Berichte über seine Erfahrungen dort verfasst. Mülls mit Bulldozern zusammengeschoben, oder ein einzelnes Männlein fegt mit einer Art von Besen kleine Häufchen zusammen, die er mit den Händen in einen Behälter füllt und nach wenigen Metern wieder auskippt. Dass da überhaupt noch etwas läuft, grenzt an ein Wunder. Ich sitze manchmal an einer Kreuzung, wo der Verkehr nach allen mir bekannten Regeln total zusammenbrechen müsste, aber siehe, er bewegt sich doch, ohne Schimpfen und Fluchen, kräftig unterstützt von leichten Handbewegungen aus den ständig offenen Fenstern. Darum geht es: Vorwärtsrücken um Haaresbreite, jeden Zentimeter Spielraum nutzen, so bleibt alles in Bewegung. Leben und leben lassen, Zeit spielt ja keine Rolle, es hält sich ohnehin keiner daran, schon aus Mangel an Uhren. Geregnet hat es seit dem 16.12. kein Tröpfchen, gelegentlich ein Schleierwölkchen am fernen Horizont. Pläne in diesem Lande zu machen ist schwierig. Immer müssen wir ein Auto bestellen, aber wegen Vergesslichkeit oder Verkehr lässt das oft lange auf sich warten. Wir wollen mit den ungeduldigen Kindern um 11 Uhr abgeholt werden, erfahren aber, dass eine Kollegin erst wegen Typhusverdacht ins Hospital gebracht werden muss, usw. usf. Wir fahren teils in den schweren UN-Landrovern mit dem charakteristischen schwarzen Unterbau für eine Riesenradioantenne am Bug, die für Einsätze in Urwald, Busch und Wüste gebraucht werden, in den winzigen Daevoo-Taxis (Amraks), wo ich zwei Knoten in meine Beine machen muss, und selten in den Tok-Toks, mit Zweitaktmotoren, die mit Seilzug gestartet werden, meist ohne Licht und immer ohne Blinker. Sie wuseln wie Ameisen durch den übrigen Verkehr. Bedauernswert die zweirädrigen Eselskarren! Die armen Tierchen, meist nur Gerippe, werden zwischendurch mit einem

Band von 80 cm Länge irgendwo angebunden, ungeschützt der Sonne ausgesetzt, ohne Futter und Wasser. Am unteren Ende allerdings die Fußgänger, die verzweifelt um ihr Leben rennen, oder, wenn sie nicht gestorben sind, heute noch auf der falschen Seite stehen. Auch das Warten auf Verlängerung des Visums ist für fast alle Ausländer Glückssache. Um Geduld, wenn es nicht verlängert wird, wurde am Sonntag sogar im Gottesdienst der International Church of Khartoum gebetet. Schwierig auch dies für uns Westler: Nirgends, nirgends ein Bankautomat. Banken gibt es kaum, und eigentlich dürfte es überhaupt keine geben, denn Mohammed verbietet Zinsen. Selbst Flugtickets müssen bar bezahlt werden. Die Angestellten von IOM erhalten ihren Lohn bar in Dollar und müssen sie bei privaten Wechslern umtauschen, allerdings meist erheblich günstiger als in Wechselstuben. Da kommt man dann mit dicken Paketen mit sudanesischen Pfund zurück. Viele Kellner auch in gehobenen Lokalen verstehen die engl. Orders nicht recht, oder wenn sie sie verstehen, bringen sie doch etwas anderes. Eines bereitet mir echten Schmerz: Als Deutscher bin ich Weltmeister im Müllsortieren, und hier muss ich alles in einen Sack schmeißen: Papier, Plastik, Grünzeug, Glass, Elektroschrott. Alles wird irgendwo in der Sahara verscharrt. Artikel, die man in bestimmten Läden sucht, sind bestimmt gerade finished. Ganz besonders fesselt mich, was meine Tochter von der Rückführung Tausender Südsudanesen in ihren neuen Staat zu erzählen hat, wo sie die Reisen per Flugzeug, Booten oder Eisenbahn samt unübersehbaren Gepäckmassen zu organisieren hat, auch Uralte am Stock und schwangere Mütter, wobei sich unterwegs immer wieder weniger Glückliche einzuschleichen versuchen. Vom Endpunkt Juba, der neuen Hauptstadt, kann es noch Wochen bis zur Heimat dauern, und ob von dem alten Dorf noch etwas existiert, steht in den Sternen. Auf so einem Boot mit 1000 Passagieren herrschen unvorstellbar enge und unhygienische Zustände bei glühender Hitze. Viele (die meisten) haben keinerlei Identitätspapiere und sind Analphabeten. Zum Glück helfen Clan-Chefs und und „Scheiche“ mit,

die sozialen Ordnungen zu überprüfen und herzustellen. Andrerseits gibt es auf beiden Seiten der neuen Grenze ständig bewaffnete Auseinandersetzungen oft mit zig Toten, was aber mehr ethnisch als national eingestuft wird. Die Flüchtlingsfrage nimmt also kein Ende. Aber gar nichts tun? Das Leben in Khartoum ist sicher oft vergleichsweise primitiv, aber sehr intensiv, oder umgekehrt ausgedrückt: Je geringer die Ansprüche, umso weniger Mühe. Der Kampf ums Überleben ist sicher nicht weniger aufreibend als bei uns, aber er wird nicht so verbissen geführt und unter dem Zwang, immer den andern übertreffen zu müssen. Gemeinsam lässt sich der Mangel leichter ertragen. Im Schatten eines Baumes, Hauses, Reklameschildes, ausgeschlachteten Riesenlasters können Männer und ein paar Frauen stundenlang palavern und Allah einen guten Mann sein lassen. Oft eine Gruppe von Schafen dazwischen, Frischfleisch für den nächsten Festtagsbraten. Hitze, Schmutz, Chaos, Bauruinen, trotzdem pralles Leben: Lachen, Farben, Kinder, Vögel, Musik und sicher auch viel Verliebtheit hinter den Schleiern. Hier erfährt man hautnah, an sich selbst und in der Umwelt, wie wenig nötig ist, um fröhlich, ja glücklich zu sein. Der Diogenes in mir bekommt bestätigt, auf wie vieles er verzichten kann. Vieles von dem, was ich möchte, gibt es nicht. Man lebt von

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dem, was es gibt, z. B. Wasser, das ausreichend vorhanden ist, wenn auch aus der Leitung nicht unabgekocht trinkbar. Wie köstlich kann dieser Lebenssaft sein, sogar halb warm! Kein Fernsehen, allerdings ein sehr gebrechliches Internet. Mein Mac-Book verwandelt z. B. jedes „fuer“ automatisch in Ufer, und zu den Stoßzeiten sind fast keine Aktionen möglich. Da es technische Abhilfe nicht gibt, bleibt nur, sich in Gleichmut zu üben, über die Unergründlichkeit und Größe und Güte des Schöpfers zu sinnen. Mensch, werde wesentlich, wie schon der Mystiker Angelus Silesius schrieb. Da ist alles Materielle sowieso eher störend. Ach ihr reichen, armen Europäer, zeigt doch endlich einmal euch selbst, eurer Umwelt und den Bewohnern der Entwicklungsländer, wie überlegen eure Lebensqualität ist! Ich höre so viele Klagen im reichen Deutschland und im sozial so geregelten Schweden. Hier höre ich sie nicht, aber das liegt vielleicht daran, dass ich kein Arabisch, Amhari oder einen der anderen 1000 Dialekte verstehe. Irgendwann werde ich zurückkehren, aber voraussichtlich als – Mumie, konserviert von der direkten Sonnenbestrahlung und den zähen Autoabgasen. Aber wer will schon nach Stockholm, wo es dort – 6 Grad sind, hier dagegen + 28? Leise rieselt der ockerfarbene Wüstenstaub, und in 50000 Jahren, nachdem die Menschheit aus diesem oder jenem Grund ausgestorben ist, wird hier vielleicht wieder ein üppiger Urwald wachsen. PS: Zur Aufklärung einer Frage, eines Missverständnisses: Selbstverständlich gilt in keinem moslemischen Land der Welt der Sonntag als offizieller Feiertag, sondern nur in Ländern mit christlicher Tradition. Im Islam ist Freitag und im Judentum Samstag der Tag der Gottesdienste und damit arbeitsfrei. Nr. 2: 15. Januar 2012 1) Wetter. Seit ein paar Tagen ist der Wind umgeschlagen, der sonst so makellos blaue Himmel ist milchig-diesig geworden. Und es ist – Winter, wirklich der kälteste seit Menschengedenken, wie viele hier sagen. Eine Woche lang kann das dauern, heute z. B. nachts nur 12 und am Tage 23 Grad.

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2) Verkehr. Bis heute habe ich noch keinen Nichteinheimischen ein Auto steuern sehen. Und das liegt daran: Einmal kann es ohnehin kein Vergnügen sein, sich durch diesen dichten Verkehr zu lavieren. Aber noch wichtiger: Wenn Ausländer in einen Unfall verwickelt werden, können die Folgen unabsehbar sein, juristisch und finanziell. 3) Müll. Neulich erfuhr ich im Café Ozon, wo am Freitag sich alles trifft, was an Ausländern Rang und Namen hat, vor allem Dutzende von Kindern, die mit wildem Geschrei umhertoben, dass es doch so eine Art von Müllverwertung gibt. Einmal geht es Coca Cola, das hier an dem Verkauf von Millionen Flaschen Wasser beteiligt ist, um die Wiedergewinnung des Plastiks, andrerseits verschifft ein Chinese, der den stinkenden Abfall von Kindern vorsortieren lässt, den Wertstoff nach China. 4) Amerikanische Schule. Die Schule, die weit überwiegend von Einheimischen besucht wird und für die Isabella 3000 (!) Dollar monatlich zahlen muss, hat im Hof Sport- und Spielgeräte installiert. Dort fahren wir manchmal hin, um Unterhaltung für die Kinder zu finden. 5) Hochhausskelette. Es lässt sich nicht so leicht entscheiden, ob ein Haus aufgebaut oder abgerissen wird. Beides geschieht durch Menschen in Handarbeit. Nicht einmal Außengerüste gibt es und keine Maschinen. Einzige Ausnahme: Betonmischer, die in einer Rohrleitung das Material noch oben pressen, aber es kommt auch vor, dass der Mörtel 10 Etagen hoch geschleppt wird. Und wenn doch einmal ein Gerüst für den Außenputz da ist, dann steht das derart krumm und

verbogen, dass man sich fragt, warum es nach den doch überall gültigen Gesetzen der Physik nicht sofort zusammenkracht. 6) Braun. Diese Farbe, auch politisch gesehen, war mir nie sympathisch. Hier begegnet sie mir vor allem in 4 Zuständen: Kakao, Nutella, Aa und Wüste. Alles zu seiner Zeit, alles an seinem Ort – nichts dagegen einzuwenden! Aber … 7) Ich, Christoph Hartlieb. Auch dazu fällt mir eine Menge ein, leider genau so viel Unerklärliches wie zu diesem Land. Trotzdem oder gerade deswegen versuche ich zu lernen, zu begreifen. Hauptschwierigkeit: Die Welt ist so anders, als ich sie für richtig halte, so rund und bunt und unfassbar und mein Gehirn offensichtlich zu beschränkt. Es fehlt nicht an Gedanken, Gefühlen, Vorsätzen, aber wie immer keine klaren Linien. Mehr Wirbel als Ruhe. In welche Richtung ich auch schaue, nirgends ein gemeinsamer Nenner. Trotz alledem, keine Unruhe, kein Pfahl im Fleisch, keine Unzufriedenheit. 8) Mein Rückflug ist für den 31.1. geplant, aber wie schon gesagt, Buchen ist nicht so einfach. Hier noch ein zusammenhängendes Thema. Leider, leider ist die Leistung des Internets zu schwach (und 48 Stunden hatte ich nun gar keinen Zugang), um die beeindruckenden Fotos von Menschen zu schicken, die auf dem Weg sind in eine andere Welt: – Faszination Afrika – In allen Religionen gibt es neben den Priestern und Propheten die Mystiker, denen ich mich seit je besonders verbunden fühle. Sie wollen nicht die rituellen Traditionen erhalten, interpretieren und mit Leben füllen, ihnen geht es auch nicht um ethische und diakonische Gebote und Verbote, sondern sie suchen Gott zu erfahren, in weiten Teilen der Welt durch Meditation, bewegungsloses Dasitzen mit geschlossenen Augen, um sich für eine andere Welt zu öffnen. Bekannt ist besonders Buddha, der auf diese Weise den Zugang zum Nirwana suchte, aber auch Mose, Jesus und Mohammed haben immer wieder die Einsamkeit = Wüste gesucht, um zu beten, sich zu besinnen und auf diese Weise Kraft für den Alltag zu schöpfen.

Im Islam ist es vor allem der Sufismus, mit einer auffälligen Sonderform, den Derwischen. Deren Herzland ist bis zum heutigen Tage der Sudan. Hier in Khartoum versammeln sich an jedem Freitag Tausende von meist weiß, aber auch sehr bunt gewandeten Männern, die sich nach einer sehr rhythmischen Musik, die immer lauter und schneller wird. im Kreis bewegen. Immer wieder tanzen einzelne, im wahrsten Sinn, aus der Reihe, von Trance und Ekstase gekennzeichnet. Immer mehr Schuhe, bzw. Sandalen bleiben liegen, das Schmerzempfinden hört auf, so dass anderswo ja sogar feurige Kohlen oder Scherben ignoriert werden. Die Hitze spielt keine Rolle mehr, Elend und Leid sind verbannt, der einzelne wird Teil von Allem und Nichts, der überwältigenden Kraft, die das gesamte Universum durchflutetet und trägt und lenkt. Körperliche Bewegung vermittelt die Begegnung mit dem Göttlichen, nicht sitzen und schweigend zuhören wie in unserem Gottesdienst, Bewegung, aber nicht als linearer Fortschritt, sondern zyklisch, oder besser, in aufsteigenden Spiralen.

Nicht Selbstfindung oder Selbstverwirklichung, sondern Selbstauslöschung ist das Ziel. Die macht leicht und frei. Wir Westler wollen uns das Leben leicht machen durch Technik, Komfort, Konsum, Reisen, Unterhaltung, doch das Riesenheer der Sorgen und sei es nur der eingebildeten Sorgen schleicht sich auf tausend Umwegen in Herz. Diese Menschen leben in einem Standard, den wir vielleicht nicht einmal einen Tag ertragen könnten, aber am Freitag spüren sie nichts mehr davon, sondern sind dem Himmel nahe.

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Warum sind sich die aufgeklärten, humanistischen Schweden nur so verdammt sicher, dass das Greifbare, Sichtbare, Beweisbare hier und jetzt die einzige Wirklichkeit ist. Welche Engstirnigkeit und Arroganz! Hätten sie recht, dann könnte man sich oft wirklich einen Strick kaufen und erschießen. Diese wunderschöne bunte, vielfältige, von Gaben und Aufgaben erfüllte Welt verliert doch nicht an Wert und Reiz, wenn es daneben, dahinter, darüber, danach noch etwas anderes gibt! Sicher kann der Rückzug auch zur Flucht vor Verantwortung werden, Opium des Volkes! Aber warum nicht im Gegenteil zur Kraftquelle, die mehr und nachhaltiger hilft als Tabletten, Geld, Statussymbole und woran wir sonst noch unser Herz hängen? Abusus non tollit usum. Missbrauch ist kein Argument, da müsste man auch das Denken verbieten, und das Autofahren und den Alkohol! Intoleranz sollte bekämpft werden, nicht Glauben. Und wie wäre es ab und zu mit etwas Selbstkritik? Nr. 3: 20. Januar 2012 1) Weihnachtspaket. Wie abseits und unbekannt die Millionenstadt Khartoum ist, zeigt auch folgender Vorfall: Gestern kam ein Weihnachtspaket, d. h. wir mussten es bei einer DHL-Stelle abholen. Es war erst versehentlich nach Sydney/Australien geschickt worden. 2) Vögel. Von den Gefiederten gibt es hier eine ganze Menge. Auffällig viele Raubvögel, so in Falkengröße. Auch Tauben, oft in einer Schrumpfform. Die fröhliche Schar der Spatzen findet reichlich Nahrung. Und was mich besonders freut: Rotkehlchen, aller-

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dings mit grauer Brust, vielleicht eine sudanische Sonderform, das Graukehlchen. 3) Kleidung. Ständig werde ich hier an Jesu Wort aus der Bergpredigt erinnert: Sorget nicht, was ihr anziehen sollt. Die Kleiderfrage ist einfach: Jeans, T-Shirt, Sandalen oder im Hausbereich barfuß – nachts noch weniger. Die Füße sehen abends ziemlich dreckig aus, aber wer so pingelig kleinlich ist, der sollte zu Hause bleiben, mehrmals am Tage duschen und sich hinterher mit Sagrotan besprühen! Übrigens: Dreck reinigt den Magen, heißt es. Wie ich jetzt darauf komme, weiß ich nicht. 4) Gesundheit. Wie geht es mir doch gut mit meinen 77 Jahren! Trotz oder wegen einfachster Speisefolge, deren Grundlage Pasta und Toast sind, viel Wasser und Fruchtsaft. Am Freitag, bei euch Fastentag, so war es jedenfalls in der guten alten Zeit, gibt es was Besseres, und zwar im Café Ozon. Nirgends an mir und in mir ein Wehwehchen. Ich fühle mich richtig gesund und könnte mich um mich selbst beneiden. 5) Eitelkeit. Die Eitelkeit der Frauen, selbst die einer 6jährigen … ich höre sofort wieder auf. Es fehlt mir an Worten. 6) Noch einmal Frauen. Darüber ließen sich dicke Bücher schreiben. Leider kann ich fast nichts dazu beitragen, denn – ich schaue nicht hin. 1) verbietet es Mohammed, 2) verbietet es die gute Sitte, 3) verbietet es deshalb mein Gewissen, und 4) lauert vielleicht ein eifersüchtiger Liebhaber um die Ecke, dem der Krummdolch locker im Gürtel steckt. Ich ahne bloß hinter manchem Schleier sehr grazile und graziöse Gestalten und kann mir vorstellen, dass manche der dunklen Augen eine verzehrende Glut ausstrahlen würden, wenn… wenn ich nicht a) Ausländer und b) Opa wäre. 7) Eil- und Sondermeldung. Eigentlich wollten wir den ganzen heutigen Feiertag im bzw. am Swimmingpool des Rotanaclubs verbringen, Sonne pur, angenehme 28 Grad Luft- und 23 Grad Wassertemperatur. Aber es kam anders. Heute ehelicht der Präsi-

dent des Tschad die Sekretärin unseres (hört, hört!) Präsidenten Omar al Baschir. Der Bräutigam ist 60, die Braut 26. Aber vielleicht noch bemerkenswerter: Er hat für sie 50 000 000 bezahlt, ich habe vor Aufregung nicht gefragt, ob Dollar oder sudanesische Pfund oder tschadische … ihr wisst schon. Nein, ihr wisst es auch nicht? Ich nenne sie also erst einmal tschadische Tschadschas. Um 14 Uhr wurden wir höflich, aber unsanft vertrieben. So bahnten wir uns den Weg zur Straße. Ich vorneweg in meinen verwaschenen Jeans und brasilianischen Arbeitgeberlatschen, einen Kinderwagen mit heftigem Linksdrall schiebend, beladen mit Netzen von Spielzeug und einem aufgeblasenen Gummiboot obenan, hinter mir Julia mit Ben, den wir roh aus dem Schlaf reißen mussten und der sich seine nackten Beine mit dickem blauen Filzstift beschmiert hatte, und neben ihr Isabella, wie immer nach der neuesten Mode gekleidet: Schreiend rot mit viel Glitzerzeug. In der Lobby durch dichte Scharen ehrfurchtgebietender Beduinen mit Fez oder Turban und weiten, weißen Nachthemden. Vor dem Hotel fuhren schwere, wahrscheinlich gepanzerte Geländewagen mit neuen Gästen auf und davor Massen von Polizisten und schwer bewaffnete Soldaten, wobei wir mit erstaunten, aber eher wohlwollenden Blicken gemustert wurden. – Sonne – Es ist leichter, in der Sonne zu leben. Das grelle Licht lässt die Konturen verschwimmen. Auch das Hässliche, das Widerspruchsvolle, das Empörende wird von der Überfülle des Lichtes verschluckt oder mindestens gemildert. Dazu kommt ganz praktisch: Hier muss sich keiner gegen den Angriff der Kälte wehren. Wenn die Luft zu flimmern beginnt und das Blut träger als sonst das Gehirn durchblutet, kann allerdings eines geschehen, was die alten Griechen schon erlebt und mythologisch

zu deuten versucht haben. Um die Mittagszeit treibt der bocksfüßige, oft zu rauhen Scherzen aufgelegte Pan sein Unwesen. Er erscheinen merkwürdige und angsteinjagende Zwitterwesen, die ihren Schabernack mit den Menschen treiben, so schlimm, dass sie ein panischer Schrecken überfällt. In den nordischen Ländern passiert dasselbe um Mitternacht. Da raschelt es, da knackt es, da spukt es. Werwölfe, Trolle und die ständig wachsende Zahl der bösen Geister rücken immer näher, so dass man nur davonrennen möchte, aber leider oft nicht kann. In einer solchen Umgebung, ich komme noch einmal darauf zurück, haben auch Mose, Jesus und Mohammed gelebt. Sie haben Tagträume gehabt, Stimmen gehört, kühne Bilder gesehen, bisher unvorstellbare Gedanken gedacht, Aufträge bekommen, abseits von Zivilisation und Alltagsgeschäften. Sie haben meditiert und diese Fähigkeit durch lange und systematische Übungen gesteigert. Irgendwo unter einem schattenspendenden Baum zu sitzen wurde ihnen wichtiger als Geld und Gut und selbst als das tägliche Brot. In der Stille und Einsamkeit lauschten sie auf die Stimmen von ringsherum, von innen und oben. Und wo wir gar nichts hören oder nur ein unentwirrbares Gebraus und Getöse, da formten sich für sie klare Anweisungen und Trostworte, so stark und überzeugend, dass sie ihre Offenbarungen weitergeben mussten. So etwas Ähnliches erlebe auch ich. Noch und wahrscheinlich für immer bin ich zu geprägt, verbildet, entstellt von den alles versprechenden und so geschickt verpackten Angeboten der Konsumwelt. Selbst hier

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brauche ich noch Niveacreme und Rasierapparat und vor allem: Internet. Ich lausche nicht den überirdischen, sondern den elektronischen Stimmen, obwohl ich weiß, ja weiß, wie viel Lug und Trug dahintersteckt. Mundus decipiatur, die Welt will getäuscht werden. Lieber eine schöne Lüge als eine ernüchternde Wahrheit. Gut, noch bin ich kein Prophet oder gar Religionsstifter, will auch keiner werden. Sie hatten ohnehin alle erheblichen Ärger mit ihren Zeitgenossen. Und wenn wie wüssten, was ihre Anhänger in den folgenden Jahrhunderten aus ihrer Lehre gemacht haben, würden ihnen sicher die ungeschorenen und wohl auch ungekämmten Haare zu Berge stehen. Aber ich fühle mich ihnen näher, ich ahne, wie es zu den Anfängen gekommen ist, die die Welt verändert haben, warum die drei großen Weltreligionen im nahen Osten entstanden sind. Nicht, dass Gott hier näher ist als anderswo, er ist Geist und überall, aber weil die Wüste das innere Gehör schärft. Nr. 4: 22. Januar 2012 1) Film. Da wurde in der amerikanischen Schule für alle Schüler der Unterstufe ein Film gezeigt: Santa Claus rast mit seinen Rentieren, anscheinend von einem Raumschiff gesteuert, durch das Universum, erschreckend laut und turbulent und natürlich mit einem unwahrscheinlichen happy end. Meine Hochachtung, die Schulleitung hat doch viel Mut, die Werte, für die sie steht, auf diese Weise den zu 90 % nichtamerikanischen Schülern und Eltern darzustellen. Mir, der ich ja immer eine pädagogische Nutzanwendung suche, hat sich der Magen umgedreht. Zum Glück wurde für den Eintrittspreis auch Popcorn und Coca Cola geliefert. 2) Gespräche. Unglaublich spannend finde ich die Gespräche mit Julias Mitarbeitern, die z. T. an Stellen waren, deren Namen ich nicht einmal gehört habe. Viel Trauriges, Empörendes, Witziges, Gefährliches, Wunderliches, beinahe Geschichten aus Tausendundeiner Nacht oder vergleichbar dem Seemannsgarn meines geliebten Odysseus, der seine Leser mit immer kühneren tatsächlichen oder der Phantasie entsprungenen Erlebnissen unterhalten hat. Da bedauere ich,

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dass ich nicht viel mehr gesehen habe und tröste mich damit, dass es einmal zu „meiner“ Zeit einfach noch nicht so üblich war, ich andrerseits am Ende meines Lebens doch noch etwas direkten Anteil nehmen kann. 3) Resignation. Stimmt nicht, mein Laptop hat das Wort Remigration automatisch in Resignation verwandelt. Remigr… ist bei ihm nicht vorgesehen. Julia hat für diese Woche im Namen von IOM 3 Flugzeuge gechartert, die diejenigen nach Juba im Südsudan zurückfliegen sollen, die die mehrwöchige Reise auf den völlig überfüllten Booten nilaufwärts nicht mehr schaffen. In 3 Nächten nachts um 3 Uhr auf dem Flughafen Khartoum, jeweils ca. 100 Alte und Behinderte mit Hilfspersonal. Sie muss also um 2 aufstehen, und meine bescheidene Aufgabe, wenn die beiden Kinder, die im Laufe der Nacht in ihr Bett gekrabbelt sind, aufwachen, und das tun sie bestimmt, muss ich sie beruhigen und beschäftigen. Ihr stellt euch das leicht vor!? Ihr irrt. 4) Der Wind hat in den letzten Tagen zugenommen und wirbelt mehr Staub und Sand auf. Der knirscht zwar noch nicht zwischen den Zähnen, aber sozusagen in der Nase und im Hals. 5) Wenn ich Isabella von Schule abhole, klemme ich in dem Kleinstwagen wie Fötus im Uterus. Der Fahrer versucht, Bruchteile von Sekunden zu gewinnen, indem er sich an besonders verkehrsreichen Kreuzungen rechts einordnet, um links abzubiegen. Meine kniende Haltung gleicht dann auch der eines Beters, dem sein letztes Stündlein geschlagen hat. Aber M hat einen unbezahlbaren Vorteil, er ist realtiv pünktlich. 6) Rückschlag. Weil ihr es seid, möchte ich euch etwas im Vertrauen verraten. Es sind da bei mir gewissen Ermüdungserscheinungen eingetreten. Erstens der einfache, oft primitive oder sagen wir, ungewohnte Alltagsstil, zweitens fühle ich mich zu sehr auf das Haus beschränkt, fast eingeschlossen. Die Umgebung ist so staubig, oft fast widerlich, dass ich nur einkaufen gehe, wobei oft gerade das, was ich suche, gerade nicht vorhanden ist. Die Bewegungsmöglichkeiten in der Stadt, die ohnehin wenige Attraktionen bietet, sind umständlich und gefährlich, zumal

man keine Adresse angeben und den Weg oft selbst beschreiben muss. Für Aufenthalte außerhalb der Stadt braucht man komplizierte Genehmigungen mit zwei Passfotos. So vertreibe ich mir viel Zeit mit 2 vielfordernden Enkelkindern und Henning Mankell, der ja in Mosambik wohnt, wo es wohl ganz ähnlich aussieht. In „ Den Vita Leoninnan“ beschreibt er auch ganz ähnliche Zustände in Südafrika. Aber im ganzen gibt es zu wenig Ablenkung, und die Wucht der Realität droht mich zu lähmen und zu erschlagen. 7) Am 29. Januar werde ich mit Turkish Airways über Istanbul nach Stockholm zurückfliegen, Khartoum ab 3,20, Arlanda an schon 11,40 Uhr.

– Schönheit – Was ist eigentlich schön? Gibt es dafür gültige, gar allgemeingültige Maßstäbe? Leider wohl hier auf Erden nicht, vielleicht in Platons Ideenhimmel. Denker und Künstler, auch so gewöhnliche Menschen wie ich, haben sich ihre klugen Köpfe zerbrochen, ohne Erfolg. Schlussfolgerung: Wir finden manches schön und wissen nicht, warum. Wir können es deshalb auch andern nicht erklären. Die lachen uns womöglich aus und halten es für Geschmacksverirrung. In wenigen Punkten hat sich im Laufe einer oft langen Zeit eine Übereinstimmung herausgebildet: Der Parthenon ist schön, obwohl eine Ruine, die Mona Lisa ist schön. Aber ist van Gogh schöner als Dürer, Picasso schöner als Kandinsky? Ist so ein dürres Modemodell schön? Bin ich schön? Fangt doch nicht gleich an zu lachen. Man wird ja mal fragen dürfen. Wie auch immer, nicht nur die Psychologie, nicht nur die Astronomie, die Politik, die Börse stecken voller ungelöster Fragen, sondern auch die Ästhetik. Und das bekümmert mich hier selbst im fernen Afrika, ja besonders hier. Ich sehe hier so vieles, was mir hässlich vorkommt, eigentlich ein ganzes Meer von Hässlichkeit. Aber ist das Hässliche wirklich hässlich? Schmutz, Unordnung, Armut. Empört sich nur mein Schönheitssinn? Oder ist es mein Gerechtigkeitssinn? Dass ich von Schönheit rede, hängt das nur damit zusammen, dass ich reich und einigermaßen gebildet bin? Ist Schönheit nur ein Luxusprodukt,

das viele sich einfach nicht leisten können, das sie vielleicht nicht einmal vermissen? Ich suche nach Schönheit, ich lechze danach. Ich brauche sie wie Essen und Trinken und Schlaf. Wenn ich hier durch die namenlosen Straßen gehe oder eher stolpere, finde ich sie nicht, oder mit seltenen Ausnahmen, wenn dann zwischen all den halben Ruinen plötzlich ein Bau in Glas und Marmor auftaucht, natürlich auch von einer braunen Schicht Wüstenstaub überzogen, mit der riesigen Aufschrift: Beauty. Das wirkt irgendwie deplaziert, nicht als Zierde und Einladung. Unberührte Natur, die mir fast immer wunderschön erscheint, die ja vielleicht auch der Urgrund aller Schönheit ist, finde ich weit und breit nicht. Höchstens in ein paar Büchern, die zufällig vorhanden sind. Die Außenwelt bietet also wenig. Also Rückzug in meine Innenwelt? Herrlich, wenn das so einfach wäre! Aber leider. Da sieht es eher ähnlich ungeordnet und chaotisch aus, nur hin und wieder etwas „Beauty“, unbestimmt, wie die in die Umgebung passt. Soll ich sagen, innerlich bin ich noch auf dem Niveau eines Entwicklungslandes? Da irre ich oft in mir selbst herum wie Sokrates, der mit einer Fackel, am helllichten Tag durch Athen gewandert sein soll, um Menschen zu suchen. Schönheit, wo bist du? Wie finde ich dich? Existierst du? Nr. 5: 26. Januar 2012 Wie berichtet, ist je ein Flugzeug gechartert für 3 Nächte, um Alte und Behinderte von Khartoum nach Juba im Südsudan zu bringen. Allerdings hat die hiesige Regierung sich Zeit gelassen mit der Genehmigung, wohl um dem neuen Staat zu zeigen, wer das Sagen hat. Der geplante Termin wird gestrichen, und alle Beteiligten, Remigranten, Hilfspersonal und Ärzte, werden gezwungen, zwei Tage (!) irgendwo herumzusitzen, bevor es losgeht. Julia muss nun 3 Nächte mindestens um 1 Uhr auf dem Flugplatz sein für den Flug, um den für 3 Uhr geplanten Abflug zu überwachen. Dann fährt sie gleich ins Büro. Wir könnten theoretisch lange schlafen, denn der Unterricht fällt heute aus, weil die Lehrer der am. Schule sich fortbilden. Opa sucht sich im großen Dreierbett

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ein Plätzchen zwischen den kreuz und quer liegenden Enkeln, den Puppen und anderen Spielzeugen, meist am Rande des Abgrunds, erzählt Geschichten und versucht, einschläfernd zu wirken. Ben, der diese Welt nicht versteht – oder ist es purer Weltschmerz? verschüttet eine Flasche Wasser mitten im Bett. Aber das trocknet zum Glück schnell, denn es ist warm, richtig mollig warm. Es wird ja Frühling in diesem Land, 33 Grad sind angesagt, und die Mücken summen blutdurstig. Hunde bellen nah und fern, und um 4 Uhr überschwemmen die Imane der umliegenden Moscheen mit ihren Koranversen jeden Winkel der Stadt. Aber nicht verzweifeln, in wenigen Tagen kommt Papa aus dem Yemen zu Besuch. Welche Freude! Dann kann der sich ja irgendwo in diesem Riesenbett einnisten, das dann zum Viererbett wird. Die Nacht ist zu Ende um 6,40 Uhr, und zwar schlagartig, ohne die sonst bei Pensionären beliebig lange Ausdehnphase wischen Traum und Wirklichkeit. Tritte in meine empfindlichsten Körperteile von über mich Krabbelnden und laute Befehle „Geschichte vorlesen!“ Dann das alltägliche Elend mit den Nutellatoasts. Dann tropft plötzlich eine gelbliche Flüssigkeit auf den Küchenfußboden. Das ist kein Orangensaft, obwohl der noch schwieriger wegzuwischen ist. Dann …. Dann …. Dieses war die erste von drei Nächten. Nach Adam Riese folgen noch zwei. – Fazit – Zunächst einmal eine banale Feststellung: Hier in Khartoum ist es anders, ganz anders, fast in jeder Beziehung. Schönheit, Gerechtigkeit, Menschenwürde, aber auch Leistung, Zuverlässigkeit, Effizienz etwa, all die schönen Werte, die uns so wichtig sind, Grundlage fur Gesellschaftliches und Privates, spielen hier keine Rolle, oder eine ganz andere. Wie soll man sich praktisch dazu stellen? Mit der Geste des (Besser)wissenden, des Erfolgreichen, des Erlösers auftreten, nach Möglichkeit alles umkrempeln und ohne Rücksicht auf Verluste den wunderba-

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ren und auch hier weithin erstrebten american way of life einführen oder überstülpen? Abgesehen davon, dass es so nicht klappt, wie etwa Irak und Afghanistan zeigen, ist es vernünftig, hilfreich, dauerhaft? Friss, Vogel, oder stirb! Eine Erkenntnis ist allerdings unabweislich und überdeutlich: Wie eurozentrisch und damit egozentrisch wir Europäer denken. Es sollte doch eigentlich überall so sein wie bei uns. Wir haben es so herrlich weit gebracht dank unserer guten Eigenschaften. Und weil wir unseren Erfolg mit Energie und Intelligenz geschafft haben, ist er selbstverständlich. Wir hätten es eigentlich verdient, dass es uns noch besser geht. Die anderen sollen sich halt anstrengen, ohne Fleiß kein Preis. Aber ja nicht auf etwas verzichten! Das sollen die andern. Mit welchem Recht eigentlich? Mit welchem menschlichen oder göttlichen Recht? – Hier könnte ich noch stundenlang fortfahren, aber da werde ich doch noch unversehens zum eifernden Propheten, Jeremia etwa, oder zu einem Bussprediger wie Abraham A Santaclara. Im Grunde kann ich mir mein Gejammere auch sparen. Nirgends wachsen die Bäume zum Himmel, und Hochmut kommt vor dem Fall, ob ihr‘s glaubt oder nicht. Ein erhellendes Beispiel: Eine wohlsituierte Dame aus B.-Charlottenburg, Journalistin ihres Zeichens, eine der besten, wie sie sich selbst öfters bescheinigt hat, ausgerüstet also, wie ich annahm, mit einem gewissen Grad Verstand und Bildung, riet mir allen Ernstes: Wenn du an Europa so viel zu meckern hast, bleib doch da unten. Dann aber der Hammer: „und schick deine Enkeltochter auf eine einheimische Schule!“ O Sancta Simplicitas! 1) ist mir überhaupt nicht bekannt, dass irgendwo Opas über die Schulbildung zu entscheiden haben, 2) eine 6jährige, englisch und deutsch aufgewachsen, für womöglich nur 6 Monate in eine arabische Schule!? Aber das habe ich eben davon, dass ich gewisse Zweifel geäußert habe. Doch andrerseits die Hände in den Schoß legen und sie in Unschuld waschen? Ich habe mich natürlich auch gefragt, und die Mitarbeiter fragen sich, und viele von euch haben mich gefragt: Ist es nicht Wahnsinn, dass

IOM, wofür Julia sich so intensiv einsetzt, Hunderte von Menschen per Flugzeug und Hunderttausende per Boot in den Südsudan remigriert, während dort wohl täglich neue Menschen geschändet und vertrieben werden? Da muss natürlich nach den Ursachen geforscht werden. Und die sind im Grunde lächerlich einfach: Es geht um Macht und Einfluss. Und womit kann man heute Macht und Geld gewinnen? Mit Öl! Und dies brauchen, verbrauchen, verschwenden wir in Europa alle auf irgendeine Weise. Hier beißt sich die Schlange in den Schwanz. Was kann man tun, wenn eine Schlange so blöde ist, sich selbst in den Schwanz zu beißen? Leicht ist es dann, nach einem Sündenbock zu suchen. Die Menschheit war bewundernswert erfinderisch, Entschuldigungen für ihre eigene Dummheit, Feigheit, Bequemlichkeit zu finden, angefangen bei Adam, dem Urbild aller muskelstarken, aber denkscheuen Mannsbilder: Eva war schuld an der ganzen Misere, ich doch nicht! Und Eva, Urbild aller eitlen Frauenzimmer (Feigenblatt als eine Art Miniminirock, damit konnte sie so gut vor den andern Frauen angeben. Entschuldigung, die gab es ja noch nicht. Na ja, jedenfalls im Prinzip): Die Schlange war schuld, ich doch nicht. Nun erwartet ja keiner von mir, dass ich die geballten Probleme der Welt löse. Deshalb sollte ich es auch nicht von mir selbst erwarten. Meine Zeit ist ohnehin abgelaufen. 10 meiner Klassenkameraden sind schon nicht mehr. Ich war ja nie ein Tatmensch, schon gar kein Macher, sondern eher Philosoph, Grübler, Theoretiker. Eigentlich sollten zwar gerade diese die Lösungen suchen und finden, und nicht die skrupellosen Egoisten, die über Leichen gehen. Aber die Probleme dieser globalisierten Welt sind so unendlich,

dass man fast verzweifeln möchte. Deswegen bin ich so froh, dass es Organisationen gibt wie IOM und einzelne gibt, die nicht mit dem Strom schwimmen, sondern lieber eine flackernde Kerze anzünden als über die Dunkelheit klagen. Hoffnung besteht, das ist meine Überzeugung, mein christlicher Glauben. Ora et labora, bete *und* arbeite, das kann vielleicht an einigen Stellen helfen. Die schlimmste Sünde der Menschen: Wegschauen oder sagen: Ich kann ja sowieso nichts machen, also versuche ich es auch gar nicht und werde erst einmal meine eigenen Schäfchen ins Trockene bringen. Genug mit Geschimpfe. Es bewirkt ja doch nichts außer einer augenblicklichen psychologischen Entlastung. Ihr fragt: Das soll ein Fazit sein? Selbstverständlich nicht, es ist nicht mehr als ein Gestammel. Ehrlich, ich hatte das von Anfang an gefürchtet. Trotzdem wollte ich es versuchen. Welches sind denn dabei die Ausgangspunkte, welches die Ziele? Archimedes erkannte schon: Gebt mir einen festen Punkt, und ich hebe die Welt aus den Angeln. Doch den gibt es nicht, wo alles sich um alles dreht und eins vom andern abhängt. Ich flüchte mich zu Sokrates, äußerlich klein und hässlich, geliebt und gehasst schon zu seiner Zeit, einer, der auf der Suche war und dennoch Wege weisen konnte. Auch er konnte die Wahrheit, seine Wahrheiten nur paradox formulieren: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Oder mit Martin Luther: Ich armer, elender, sündiger Mensch, bekenne dir alle meine Sünde und Missetat, die ich begangen in Gedanken, Worten und Werken, und ich vertraue auf deine große, grundlose Barmherzigkeit, mein Gott.

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Neues von Rats-Autoren – Vierte Folge 2012 Wolfgang Schröder, Abi ’67 (Diesmal: Michael Ebmeyer, Mark Heywinkel, Christoph Hartlieb, Ingo Lükemann, Fritz-Gerd Mittelstädt, Nils Ole Oermann, Tilman Rammstedt, Wolfgang Schröder, Sebastian Sigler, Fritz Tietz, Hans Zippert) Seit dem Gelben Heft 2009 konnten etliche Ehemaligen-Autoren des Ratsgymnasiums genannt und ihre Werke jeweils kurz vorgestellt werden. Diese Literaturhinweise in kleiner Auswahl werden hier fortgesetzt. Sie erscheinen zum vierten Mal in Folge. Schon Anfang 2010 erschien ein neues Buch des ehemaligen Oberstudienrats und Pfarrers Christoph Hartlieb, geb. 1934 in Breslau (Abi 1955). Das Buch handelt von Phänomenen, Erfahrungen und Schwierigkeiten des Älterwerdens, dargeboten, wie der Autor im Vorwort schreibt, als „Beobachtungen eines Beteiligten, in verschiedenen Situationen und damit auch aus verschiedenen Stimmungen heraus.“ Die Probleme werden in Reimform und dabei ebenso humorvoll wie realistisch dargestellt. • Christoph Hartlieb: Wer älter wird … Berlin (Deutsche Literaturgesellschaft) 2010. Landeskunde und Regionalhistorie mit oft ironischem Witz bietet Sebastian Sigler (Abi 1983). Er hat 2011 einen Text- und Bilderband über Ostwestfalen-Lippe herausgebracht: • Sebastian Sigler: Potthast, Pils und Pumpernickel. Ostwestfalen-Lippe in Geschichten und Bildern. Gudensberg-Gleichen (Wartberg Verlag) 2011. Auf 64 Seiten erzählt der Band von Ereignissen in Bielefeld, Steinhagen, Minden, Herford, Detmold, Bad Oyenhausen und anderen Orten unweit des Teutoburger Waldes. Wir erfahren, wie der Widukindskreis zu seinem Namen kam, wo in OstwestfalenLippe die leckersten Honigkuchen gebacken werden und vieles mehr. Satirisches gibt es wieder von Hans Zippert (Abi 1978), Kolumnist in Die Welt, dem Harald Schmidt folgendes Kompliment mach-

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te: „Herr Zippert, Sie sind der Beste. Ich lese das wirklich mit großer Begeisterung, ich lese ansonsten Die Welt eigentlich überhaupt nicht.“ Das hier anzuzeigende Buch von Zippert steckt wieder voller Absurditäten und ist von abgründigem Witz, zum Beispiel nach der Devise: „Je länger man über etwas nachdenkt, desto länger muss man darüber nachdenken.“ • Hans Zippert: Aus dem Leben eines plötzlichen Herztoten: Tagebuch eines Tagebuchschreibers. Berlin (Verlag Bittermann) 2011. Fritz-Gerd Mittelstädt (Abi 1967), Professor für Didaktik der Geographie in Osnabrück, hat wieder neue Beiträge zur Metakritik geographischer Orientierung verfasst. Darin zeigt er uns, was es bedeutet, das Ferne als Umkreis des Nahen zu sehen, die Himmelrichtungen als sinnträchtige Perspektiven von einem zu definierenden Standpunkt aus zu verstehen, die Räume der Erde als Konstrukte auf der Grundlage vielfältiger und auch widersprüchlicher Faktoren zu erleben usw. Ein exemplarischer Titel aus Mittelstädts Feder: • Fritz-Gerd Mittelstädt: Der Raum als geographiedidaktisches Polylemma. In: Geographie und ihre Didaktik, 39. Jahrgang, 2011, Heft 3, S. 140-143. Von Ingo Lükemann (Abi 1952) sind 2011 wieder Gedichte in Decision, der von Stefanie Weh herausgegebenen Bielefelder Literaturzeitschrift in Europa erschienen. Die Titel haben mit der jetzigen Heimat des 1931 in Berlin geborenen Autors zu tun. Er lebt in Timmendorfer Strand. • Ingo Lükemann: „Wolkenschatten“, „Schleifspuren des Windes“. In: Decision. Literaturzeitschrift in Europa, Nr. 94 (2011). Ingo Lükemann erinnerte sich, als er Fotos von der alten Ratsbibliothek sah, und schrieb in einem Brief vom 20. November 2011: „In der Lehrerbibliothek durfte ich mit Erlaubnis meines Schulleiters Pietsch

Müller Joh. Gottfried Herders Werke studieren. Meine Staatsexamensarbeit lautete: ‚Natur- und Kunstpoesie bei Herder.’“ Eine kritische Theorie des Publikums hat Wolfgang Schröder (Abi 1967) in den österreichischen Lichtungen skizziert (Wolfgang Schröder: Leere Reihen, volles Haus. Über Fiktion und Wirklichkeit des Publikums, Lichtungen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Zeitkritik, 32. Jg., Heft 127/2011, S. 115-123). Zitat: „Publikumsmassen werden von Publikumsmagneten gelockt. Publikumsminderheiten bevorzugen einsame Orte, Salons im Abseits, Residuen der Bedachtsamkeit. Große Events, Massenkonzerte, Riesengottesdienste füllen Arenen, Stadien, Zeltstädte. Nicht übersehbar sind andererseits die Kleinkunstnischen, Kammermusiken, Andachten in der Gemeinschaft leerer Bänke und Stühle. Wo wird tiefer empfangen?“ – Im Mai 2012 erschien in Decision Nr. 95 ein durch Georg Christoph Lichtenberg inspirierter Aufsatz: „Heimrede – oder: Das Gelesenwerden beim Lesen“. Schröder korrigiert darin die seit Jahren für gesichert gehaltenen Annahmen der sogenannten Rezeptionsästhetik, indem er vor allem der sonst kaum hinterfragten „Leerstellen“-Theorie eine allgemeine Wahrnehmung konsequent entgegenhält: „Wenn wir uns in eine Schrift einlesen, dann liest sich die Schrift in uns ein. Wenn wir die Bücher lesen, dann lesen die Bücher uns auch.“ – Im Sommer 2012 brachte die ebenso elitäre wie dezidiert anti-akademische Zeitschrift Lichtwolf. Zeitschrift trotz Philosophie (Nr. 38) Schröders Studie „Lebensschrift, Lebenslese. Zur Kritik der autobiographischen Vernunft“ heraus. Darin geht es u.a. um James Bond, Benjamin Franklin, Keith Richards und um den Nachweis, dass in der Selbstlese, der Autobioskopie die härtesten Botenstoffe der Hermeneutik aktiviert werden müssen. – Zum Jubiläumsjahr des Radius-Verlags (50 Jahre) erschien in dessen renommierter Verlagszeitschrift: • Wolfgang Schröder: Der Entschluss wirkt weiter, weil er muss. Über Auftrag, Gelegenheit und die Sorge ums Gelingen. In: Das Plateau. Die Zeitschrift im RadiusVerlag, Nr. 132 (1. August 2012), S. 4-22.

Mark Heywinkel (Abi 2006) ist aktiver Journalist. Noch bekannt als Herausgeber der Online-Zeitschrift Paraguas, die von 2005 bis 2010 als kostenloses Webmagazin für junge Kunst auf sich aufmerksam machte, hat er verschiedene Internet-Auftritte. Er arbeitet in Berlin, und er betont, dass seine Kernthemen die folgenden seien: Digitales, Kultur und Gesellschaft. Auf seiner Website finden sich auch Bezüge zum Rats und zu Bielefeld: • www.markheywinkel.de. Von Nils Ole Oermann (Abi 1992) erschien im Sommer 2012 ein Sammelband über Wolfgang Schäuble. Darin würdigen Freunde und Weggefährten des Politikers das Werk dieser Ausnahmeerscheinung. Das Geleitwort schrieb Angela Merkel. • Nils Ole Oermann u.a. (Hgg.): Der fröhliche Sisyphos. Für Wolfgang Schäuble. Freiburg (Herder) 2012.

Die weiteren Herausgeber neben Oermann sind Bruno Kahl, Markus Kerber, Johannes Zachhuber. Nils Ole Oermann, Prof. Dr. Dr., geb. 1973, ist Direktor des Instituts für Ethik und Transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung an der Leuphana Universität Lüneburg. Der Roman Der Neuling (2009) von Michael Ebmeyer (Abi 1992) – siehe Bericht im Gelben Heft 2009 – ist verfilmt worden. Titel: Ausgerechnet Sibirien. Die Hauptrolle des Matthias Bleuel spielt Joachim Król. Das Drehbuch schrieb Ebmeyer zusammen mit Minu Barati, der Frau von Joschka Fischer. Im Interview (Westfalen-Blatt, 22.05.2012) fragte Nicolai Pfitzner den Autor: „Wie haben wir uns die Zusammenarbeit mit Minu Barati konkret vorzustellen: Haben Sie zusammen am Küchentisch Dialoge geschrieben, während Joschka Fischer Ihnen eine Flasche Wein aus dem Keller holte, um den kreativen Prozess anzuregen?“ Der Gefragte, Dichtung und Wahrheit in der Schwebe haltend, antwortete: „Das ist eine so schöne Vorstellung, dass es doch ein Jammer wäre, wenn ich ihr widerspräche.“ Ebmeyer lobte insbesondere die russischen und schorischen Schauspieler – „allen voran die wunderbare Yulya Men als Sängerin Sajana und Vladi-

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mir Burlakov als eigenwilliger Übersetzer Artjom“. Warum „ausgerechnet Sibirien“? Ebmeyer: „Bei Sibirien denken die meisten von uns wohl vor allem an Bären, Straflager und Permafrost. Eine sommerliche Liebesund Selbstfindungsgeschichte an so einem Angstort spielen zu lassen, hat seinen ganz besonderen Reiz.“ Der Film ist ein neuer Überraschungserfolg von Ralf Huettner. Er wurde von Minu Barati (Jooyaa Filmproduktion) und Skady Lis (Getaway Pictures) in Co-Produktion mit CTB Film Company und cine plus Filmproduktion sowie ZDF und arte produziert, gefördert unter anderem mit Mitteln der Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen. Wegen der nordrheinwestfälischen Förderung war, wie Ebmeyer informierte, auch ein erkennbarer NRW-Ort für die Szenen in Deutschland opportun gewesen. Der Autor habe zunächst an Bielefeld gedacht und „auch schon lauter wunderbare Drehorte im Kopf“ gehabt, aber aus Gründen der einfacheren Equipment-Beschaffung für die entsprechenden Szenen-Aufnahmen sei stattdessen Leverkusen die günstigere Stadt zum Drehen gewesen. Ausgerechnet Sibirien startete im Mai 2012 in den Kinos. • Ausgerechnet Sibirien. Drehbuch: Michael Ebmeyer und Minu Barati. Regie: Ralf Huettner; mit Joachim Król, Yulia Men, Katja Riemann, Michael Degen und Armin Rohde. Verleih: Majestic Filmverleih (Mai 2012).

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An dieser Stelle ein Tipp für Kurzfilmliebhaber. Unter • www.fritztietz.de gibt es seit Oktober 2011 eine umfangreiche Liste aller im Netz kursierenden Filme von und mit Fritz Tietz (Abi 1978). Übrigens: Im April 2012 war Fritz Tietz bei der von zahlreichen Autoren und Musikern gestalteten Hamburger Protest-Aktion „Lesen ohne Atomstrom“ mit eigenen Texten dabei. (Außerdem: Dieter Hildebrandt, Roger Willemsen, Konstantin Wecker, Henning Venske und andere.) Last but not least: Das neue Buch von Tilman Rammstedt (Abi 1994) ist da. Lesung am 18. Oktober 2012 in Bielefeld (Bibliothek am Neumarkt). • Tilman Rammstedt: Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters. Köln (DuMont) 2012. Zitat: „Dass ich ihn weniger als meinen Bankberater sehen solle, sagte mein ehemaliger Bankberater bei meinem ersten und einzigen Termin, sondern eher als etwas anderes. Dann überlegte er lange, was das sein könnte.“ Dem Berater geht es weniger um Geld, sondern um andere diffizile Zusammenhänge: „Man kann ein Tagesgeldkonto nicht verstehen, ohne zu verstehen, was ein Baum ist.“ So erklärt der Bankberater das Leben. (Stand: August 2012)

Das Musikleben am Ratsgymnasium StR’ Monika Wagner-Storz Musikalische Aktivitäten am Ratsgymnasium haben eine lange Tradition. Diese Tradition erfolgreich fortzuführen und weiter zu entwickeln, liegt auch der neuen Generation von Musiklehrern am Herzen, denn gemeinsam Musik zu gestalten und zu erleben halten wir für einen wertvollen Teil der Erziehung und des Schullebens. Zu den „Weiterentwicklungen“ zählen zum Beispiel die Big-Band, die den bisherigen Bläserkreis abgelöst hat und das Mädchenchorensemble. Dass dieser Weg der richtige ist, zeigt uns das große Engagement unserer Schülerinnen und Schüler bei den vielen musikalischen Veranstaltungen zu den verschiedensten Anlässen im Laufe eines Schuljahres. So beginnt das Schuljahr mit der musikalischen Ausgestaltung der Einschulungsfeier unserer neuen Sextaner, die in der Regel von unserem Unterstufenchor begrüßt werden. Meist endet es mit der Mitgestaltung des Entlassungsgottesdienstes der Abiturienten. Dazwischen liegt eine Fülle weiterer Auftritte. Der nächste musikalische Termin folgt in diesem Jahr schon im November, denn das Orchester der Schule wurde eingeladen, die städtische Feier zur Erinnerung an die Ereignisse des 9. November 1938 mit der Filmmusik aus „Schindlers Liste“ mitzugestalten. Dieser Auftritt wird unseren Schülern sicherlich in besonderer Erinnerung bleiben. Am letzten Tag vor den Weihnachtsferien folgt dann unsere traditionelle Weihnachtsmusik, die wir in den letzten beiden Jahren in der Nikolaikirche veranstaltet haben. Hier tragen alle Musikgruppen – der Flötenkreis und die Big-Band (Ltg.: Robin Kamps), der Unterstufenchor (Ltg.: Carsten Gerwin, Monika Lohr) und der gemischte Chor (Ltg.:

Carsten Gerwin), das Mädchenensemble (Ltg.: Sabine Jung-Lösing) und das Schulorchester (Ltg.: Monika Wagner-Storz) – ihre Stücke vor. Die Weihnachtsmusik wird durch meditative Texte und Weihnachtslieder, die von der Schulgemeinde gesungen werden, abgerundet.

Dass diese Weihnachtsmusik für unsere Schülerinnen und Schüler im Laufe ihrer Schulzeit am Ratsgymnasium eine ganz besondere Bedeutung gewonnen hat, die sie nicht missen möchten, zeigt sich darin, dass auch viele Ehemalige in die Kirche kommen, um diese besinnliche Stunde mitzuerleben oder auch aktiv in den Musikgruppen mitzugestalten. Dies ist für uns Musiker immer eine besondere Freude und Motivation für unsere Arbeit.

Einen Höhepunkt des Jahres bildet die Fahrt nach Langeoog über Rosenmontag zur Vorbereitung auf unsere Schulkonzerte in der letzten Woche vor den Osterferien. In den letzten Jahren sind wir dazu übergegangen, alle Musikgruppen mitzunehmen, da viele Schülerinnen und Schüler in mehreren Gruppen mitwirken. Da reicht der Platz im Schullandheim oft nicht mehr aus, sodass wir, wie in diesem Jahr, zusätzliche Plätze in einem weiteren Heim gebucht haben. Die räumliche Trennung tat jedoch weder der musikalischen Arbeit noch der Kommunika-

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tion untereinander einen Abbruch, denn unsere Schüler wanderten in ihrer Freizeit eifrig hin und her, wobei die Treffen natürlich vorzugsweise in ihrem vertrauten Langeoogheim stattfanden. Auch die traditionelle Faschingsfeier mit viel Musik, Spiel und Tanz fehlte nicht und machte uns allen viel Spaß. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden in den Schulkonzerten vor den Osterferien präsentiert. Beim letzten Mal reichte das Programm von traditionellen Volksliedern („Now is the month of maying“, T. Morley – Unterstufenchor) und Chorsätzen („Die Nacht“, Schubert – Mädchenensemble)

über Evergreens („Veronika, der Lenz ist da“ – gemischter Chor) bis hin zu aktueller Filmmusik („My heart will go on“ – Flötenensemble, „Magnificent Seven“ – Orchester) und Eigenkompositionen von Schülern (Big-Band-Satz eines Schülers des Jg. 12). So versuchen wir auch in den Konzerten, die Tradition fortzusetzen und gleichzeitig neue Impulse aufzunehmen. In all dem sehen wir, dass die Musik viele Schüler, Eltern und auch Lehrer zu zeit- und arbeitsintensivem Engagement zusammenführt und so das Miteinander und das Schulleben bereichert.

Auch ein Jubiläum: 50 Jahre Weihnachtsmusik des Ratsgymnasiums in Kirchen Ulrich Haase Am letzten Schultag vor Weihnachten nach der 2. Stunde – so ist es mittlerweile üblich – kommen Schüler, Lehrer und einige Eltern des Ratsgymnasiums in der Kirche zu einer musikalischen Andacht zusammen. Alle freuen sich, dass arbeitsreiche Wochen vorbei sind, die Einen, weil Klausuren und Klassenarbeiten hinter ihnen liegen, die Anderen, dass nun zwei Wochen lang keine Unterrichtsvorbereitungen und Korrekturen erledigt werden müssen. Selbst wenn die Schulsituation noch in der Kirche spürbar ist – die Schüler sind immer noch lebhaft und die Kollegen bemüht, sie zu mäßigen – freuen sich doch alle auf das gemeinsame Singen, auf die Chöre und Instrumentalgruppen. Schließlich laden Wortbeiträge, pädagogische Bilanzen und nicht zuletzt die weihnachtliche Botschaft der Bibel zum Nachdenken ein.

Viele Schulen kennen dies, auch das Ratsgymnasium. Hier fanden übrigens schon seit dem 19. Jahrhundert Schülerkonzerte statt, auch kurz vor Weihnachten, jedoch immer in der Aula, meistens abends und vor den Eltern. Aber in einer Kirche, mit gemeinsamem Liedgesang und als Abschluss einer Arbeitsphase – das geschah bei uns erstmals 1961 in St. Nicolai und wird seitdem ohne

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Unterbrechung beibehalten, wenn auch oft in anderen Kirchen. Für die beteiligten Musikgruppen sind Schulkonzerte, Schulfeiern und andere öffentliche Auftritte willkommene Anlässe, das in vielen Proben Erarbeitete vor einer großen Hörerschar darzubieten. Erst die abschließende Aufführung belohnt monatelanges Üben. Bei den „Weihnachts“- oder „Adventsmusiken“ applaudieren ja auch die Mitschüler, die in der Regel von den ausdauernden Proben der Chöre und Instrumentalgruppen gar nichts mitbekommen, weil sie üben, wenn die übrigen nach Hause gehen. Die Weihnachtsmusiken des Ratsgymnasiums sind überkonfessionell, die gemeinsamen Gesänge freilich vorwiegend protestantisch. Sie finden in der Altstädter, Neustädter oder Jodokuskirche statt, je nach Verfügbarkeit und alle nur wenige Gehminuten entfernt. Das ermöglicht auch an Unterrichtstagen kurze Sonderproben am Aufführungsort und erleichtert den Transport von Instrumenten, Notenständern und was sonst benötigt wird, zumal bei schlechtem Wetter. Einige Male teilte man die Weihnachtsmusik: für die oberen Klassen in der einen, für die unteren gleichzeitig in der anderen Kir-

che, mit unterschiedlichen Programmen und Mitwirkenden.

Bis heute nimmt der größte Teil der Schüler teil, die älteren selbstständig, die jüngeren klassenweise mit ihren Lehrern, aber die übrigen Kollegen kommen in der Regel ebenfalls. In den 60er Jahren waren die Weihnachtsmusiken offizielle „Schulveranstaltungen“, mittlerweile aber stellen sie ein Angebot dar, das aber von einem Großteil der Schüler wahrgenommen wird.

Außenstehende und gelegentliche Besucher sind oft überrascht, wie lebhaft, ja laut es dann im Kirchenschiff zugeht, vor Beginn des „Konzerts“ und auch zwischen den Darbietungen. Es wird gern und häufig applaudiert, bisweilen zu früh. Die „Gemeinde“ besteht hier eben zum größten Teil aus Jugendlichen, und unter ihnen wurden es im Laufe der Zeit immer mehr, die eine Kirche nicht mehr als Gottesdienstraum kennen, die nicht wissen, wie „man“ sich darin verhält. So geben sie sich auch hier als Schüler. Ungeduldig freuen sie sich auf die Ferien, sie „schwatzen“ und necken sich, drängeln in den Kirchenbänken, wenn nicht gerade Lehrer in der Nähe es verhindern. Die jüngsten Chorsänger sind kribbelig vor ihrem Auftritt. Schließlich bieten längere Pausen zwischen den Darbietungen die Gelegenheit zu spontanen Bemerkungen mit den Nachbarn über das Gehörte. Aber ohne diese Unterbrechungen gibt es nun mal keine Schulkonzerte, auch keine Weihnachtsmusik, sie sind unvermeidlich: Verschiedene Musiziergruppen stellen sich auf und treten ab, und immer ist zu wenig Platz. Instrumente müssen gestimmt, Stühle und Notenpulte aufgestellt oder weggeräumt, Verstärkeranlagen angeschlossen, vielleicht auch getestet werden – selbst die Erwachsenen in den Kirchenbänken haben dann Schwierigkeiten, sich nicht ablenken zu lassen. Aber die adventliche Stimmung stellt sich schnell bei den gemeinsamen Liedern wieder ein. Es sind vor allem die vertrauten protestantischen Choräle. Beliebt ist und beson-

ders häufig „Herbei, o ihr Gläubigen“ – aber in alter gymnasialer Tradition lateinisch als „Adeste fideles“ – und wiederholt auch der „Quempas“ („Quem pastores laudavere“), das alte Wechsellied der Lateinschüler. Die gemeinsamen Lieder wurden bis vor wenigen Jahren meistens von den Bläsern (Posaunenchor) begleitet, seltener von der Orgel oder dem Schulorchester. Leider finden sich inzwischen unter den Schülern kaum noch Organisten, und das bedauert man umso mehr, weil seit fast zwanzig Jahren eine vorzügliche Orgel in der Aula für sie bereitsteht. Schließlich sind mit Christoph Grohmann und Johannes Pöld zwei prominente Kirchenmusiker der Region aus dem Ratsgymnasium hervorgegangen. Das Schulorchester ist in den Weihnachtsmusiken schon aus praktischen Gründen weniger oft zu hören, vorwiegend bestreiten die Chöre, Bläsergruppen und Flötenkreise das Programm. Doch kamen im Laufe der Jahrzehnte immer häufiger Wortbeiträge dazu. Sprach schon von jeher der Schulleiter ein Schlusswort, so ergänzen seit langem auch Religionslehrer und Schüler die Musik durch Textlesungen oder „Meditationen“ zu aktuellen Problemen. Auch die Musikbeiträge nehmen neue Entwicklungen auf, soweit es in der Schulmusik möglich ist. So hört man in der Weihnachtsmusik des Ratsgymnasiums auch gitarrebegleitete geistliche Songs und Spirituals, wie man sie aus Kirchengemeinden kennt. Gern singen die Chöre außerdeutsche geistliche Folklore in der Originalsprache, haben aber auch – anders als vor 50 Jahren – keine Scheu vor der traditionellen Tonsprache des 19. Jahrhunderts. So zeigen die Programme das Bemühen, die singenden und musizierenden Schüler und ihre gleichaltrigen Zuhörer an den stilistischen und theologischen Veränderungen der Kirchenmusik teilhaben zu lassen. Insofern haben die Weihnachtsmusiken ihren musikpädagogischen Sinn und markieren nicht nur einen Abschnitt im Schuljahr.

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Junior Academy 2012 – Schloss Loburg Fabian Brüggemann, OIIIc Since 2003 the “Verein Bildung und Begabung mit Unterstützung der Kultusministerkonferenz” has organized the Junior Academy, an academy in which very capable and motivated students can gain new experiences. The academy lasts about two weeks and takes place in the second part of the summer holidays. This year the federal state North RhineWestphalia offered ten different courses distributed at four locations. I attended one of the courses in Schloss Loburg near Ostbevern, which is a beautiful water castle and contains a boarding school. What is so special about the academy in Schloss Loburg? The point is that all courses are taught in English by native speakers. This is one of the main reasons, why I applied for a course at Schloss Loburg, the other one is that the focus of the courses is on scientific topics which matches exactly my field of interests. The offered courses were “Biomimetics”, “Nanotechnology” and “Symmetry in Nature”. I identified Biomimetics as the most interesting for me and wrote a letter of application for this course. Fortunately I was one of the 18 students to enrol in the Biomemetics course (there were more than 300 applicants for the academy in Ostbevern). Biomimetics is a rather young science, which deals with the study of nature phenomena and their use in engineering. It contains elements of biology, physics and chemistry. In the course we dealt with four major projects that helped us to get insight

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in how to solve difficult problems by using models and techniques inspired by nature. One of these projects was the challenge of landing an egg safely from a 15 meter high building. Although we were only allowed to use straws and paper to master this, we succeeded by designing a model which was inspired by a flying squirrel. We learned a lot about science in this project group, however, in our spare time we could also participate in lots of other activities, in which we had a lot of fun. We had the opportunity to do sports like football and beach volleyball every day. Sometimes also specific activities like origami or language courses (e.g. Russian) were offered. Students that play an instrument could join the orchestra and for those who love games like poker or snooker there was also a special room with the needed equipment. We really had a great time and learnt lots of interesting stuff, the highlight of the event was the final presentation of our project results in the closing ceremony, which was also attended by our parents. During the academy I made several friends who share the same interests. Even now, several weeks after the academy, we are still in contact. All of us joined the “CdE” (Club der Ehemaligen). This club organizes an online forum and more academies which are very similar to the Junior Academy. I look forward to participating in a further event in the near future and can only recommend the Junior Academy as a worthwhile institution to other Rats students.

Jugend forscht 2012 – Uns gefällt, was du im Kopf hast Dr. Heike Biermann, Julius Herzig, Vc Unter diesem Motto haben Schülerinnen und Schüler des Ratsgymnasiums ihre eigenen Forschungsprojekte im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend forscht“ bzw. „Schüler experimentieren“ (für Schülerinnen und Schüler bis 14 Jahren) vorgestellt. Die größte Ideenschmiede für Themen aus den Bereichen Biologie und Chemie war die Jugend-forscht-AG unter der Leitung von Studienrätin Anke Lange mit Unterstützung von Studienreferendar Jörg Gransow. Darüber hinaus wurden Arbeiten aus den Bereichen Mathematik/Informatik und Technik am 25. Februar bei der Regionalrunde in Herford präsentiert. Insgesamt entstand ein breites Spektrum an Forschungsarbeiten: Verzehrbarer Klebstoff (David Schüler 7a, Vincent Adler 7a, Yannik Schüler 6b), Vitamin C in Fruchtsäften (Mattis Harhoff 6b), Salzgehalt von Salzstangen (Fabian Kastrup 6b, Pascal Krause 6b, Tjorven Wörmann 6b), Vollautomatische Hilfe für Senioren und Behinderte (Paul Becker 7a, Marie Féaux de Lacroix 7a), Vedische Mathematik (Julius Herzig 6c). Die Idee „im Kopf“ ist schon mal gut. Sie muss aber noch umgesetzt, dokumentiert und präsentiert werden. Das erfordert viel Einsatz und auch Durchhaltevermögen. Herzlichen Glückwunsch allen, die es soweit geschafft haben! Julius Herzig – 1. Preisträger der Regionalrunde und Dritter des Landeswettbewerbs NRW – berichtet, wie ihm sein Thema „in den Kopf“ kam und was dann passierte: „In meinem vorletzten Sommerurlaub hab ich das Buch ,Ach so‘ von Ranga Yogeshwar gelesen. In einem Kapitel berichtet er, dass die Inder anders (vedisch) rechnen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man auch anders rechnen kann und habe mir dann ein Buch über vedische Mathematik besorgt. Da fragte ich mich, ob wir nicht auch mit dem vedischen System besser rechnen können.

Ich ließ verschiedene Testpersonen, darunter auch Schüler, die Multiplikationsaufgaben auf die herkömmliche und vedische Art rechnen. Dabei kam heraus, dass die vedische Methode bei der Multiplikation einfacher, schneller und besser ist. Mit diesen Erkenntnissen nahm ich am 25. Februar 2012 bei dem Wettbewerb „Jugend forscht“ teil. Am Samstagmorgen musste ich gegen 8:00 Uhr in Herford sein und hatte eine Stunde Zeit, meinen Präsentationstisch einzurichten, bevor um 9:00 Uhr die Jury kam, der ich mein Projekt vorstellte. Am Nachmittag kamen Lehrer und andere Gäste, um sich die Arbeiten anzuschauen. Um 18:00 Uhr war endlich die Preisverleihung und die Jungforscher der verschiedenen Fachbereiche wurden ausgezeichnet. Im Bereich Informatik/Mathematik habe ich für mich völlig überraschend den 1. Platz belegt. Ich war überglücklich, als mir Frau Dr. Meya die Urkunde überreichte und mir mitteilte, dass ich nun auch am Landeswettbewerb teilnehmen darf. Dieser fand im Mai 2012 in Recklinghausen statt. Dort konnten alle Regionalsieger auf Einladung der RWE zwei spannende Tage verbringen. Auch dort musste ich das Projekt noch einmal präsentieren und belegte dabei den 3. Platz. Die Teilnahme war für mich eine tolle Erfahrung!“

Julius im Gespräch über die vedische Mathematik

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Signal für ein gutes Lernklima am Ratsgymnasium Dr. Heike Biermann Schülersprecherin Cecilia Tenge-Rietberg und Mert Salur haben mit großem Engagement im Rahmen von „Schüler(innen) helfen Schüler(inne)n“ Fördermaßnahmen im Fach Mathematik unterstützt. Für die Stufen 6-9 besteht in den Fächern Englisch, Latein und Mathematik ein Angebot, zur Wiederholung und Nacharbeit von „Problemthemen“, zur Vertiefung von aktuellem Schulstoff und Lernberatung mit Anleitung zum selbstständigen Mert Salur und Cecilia Tenge-Rietberg haben Fördermaßnahmen im Lernen. Hierbei handelt es Fach Mathematik unterstützt. sich um verlässliche Lern- und Beratungs- gleichzusetzen. Etliche Schülerinnen und angebote durch Fachlehrer und -lehrerinnen. Schüler wollen auch Sicherheit gewinnen Die Schülerinnen und Schüler aus den Klas- oder durch rechtzeitiges Üben eine möglisen V bis OIII, die teilnehmen wollen, mel- che Krise vermeiden. den sich für ca. 10 Wochen verbindlich an Besonders viel Spaß machen diese Förder(„Förderblöcke“). Danach wird sehr häufig blöcke, wenn Schülerinnen und Schüler freiwillig „verlängert“. Mit vielen Materiali- aus der Oberstufe dabei unterstützen. Das en und Betreuung arbeiten die Schülerinnen ist ein gutes Signal für das Lernklima am und Schüler individuell oder tauschen sich Ratsgymnasium insgesamt! Über die Jahin kleineren Gruppen aus. Die Teilnahme re haben sich immer wieder Schülerteams am Förderblock ist nicht mit einer „Krise“ in diesem Bereich engagiert. Cecilia und Mert haben ein ganzes Jahr lang erfolgreich gezeigt, dass dieses auch in Zeiten von G8 noch möglich ist.

Die Materialien sind ausgebreitet: intensive Arbeit im Forum.

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Schülerakademie Max Becker, EP Ich hatte im Sommer 2012 die Gelegenheit an der JGW-Schülerakademie in Papenburg teilzunehmen, dort habe ich den Kurs „Bewölkt bis bedeckt“ besucht. Mir hat es an der Akademie sehr gut gefallen, ich habe viele neue nette Leute kennengelernt, habe einiges in den Bereichen Meteorologie und Physik gelernt und hatte viel Spaß dabei. Am Anfang brauchte ich eine kurze Eingewöhnungszeit, um den Ort, die Akademie und die vielen Jugendlichen kennenzulernen, dann gab es aber eine angenehme Atmosphäre und ich fühlte mich wohl. Die Akademie fand in der HistorischÖkologischen-Bildungsstätte Papenburg statt, welche sich auf einem großen Gelände mit mehreren Häusern, viel Grün- und Freifläche und einem See, auf dem man rudern konnte, befindet. Das Essen dort war sehr lecker und abwechslungsreich, an einem Tag haben wir sogar gegrillt. Der Tag begann leider schon um 7:30 Uhr mit dem Frühstück, für das wir eine Dreiviertelstunde Zeit hatten, danach gab es eine kurze Besprechung und dann ging jeder in seine Kurse (es gab insgesamt sechs). Die erste Kurseinheit dauerte bis 12:30 Uhr mit einer Kaffee- und Kekspause zwischendurch, danach gab es Mittagessen. Von 13:30 Uhr bis 15:45 Uhr hatten wir Freizeit. Wir nahmen entweder an von Teilnehmern organisierten Aktivitäten teil, wie Fußball, Slacklining etc., oder konnten uns zurückziehen. Nach Kaffee und Kuchen folgte die zweite Kurseinheit bis 18:30 Uhr. Nach dem Abendessen hatten wir meistens wieder Freizeit, teilweise gab es aber noch weiteres Programm wie einen Spieleabend, einen Bunten Abend, auf dem alles Mögliche gemacht wurde und ein Akademiekonzert. Hier haben die Band, das Orchester, verschiedene Chöre und einzelne Teilnehmer das präsentiert, was sie während der Akademie eingeübt hatten. Eine feste Schlafenszeit gab es nicht, so dass wir teilweise bis 2:00 Uhr Werwolf (ein Gesellschaftsspiel) gespielt oder am Lagerfeuer gesessen ha-

ben, das hatte aber zur Folge, dass wir morgens meistens sehr müde waren. Mein Kurs „Bewölkt bis bedeckt“ war sehr informativ und ansprechend, die Grundlagen am Anfang waren zwar etwas langweilig, da ich diese bereits in der Schule gelernt hatte, später haben wir uns aber mit Wettermodellen, der Entstehung von Hurrikans und dem Erstellen von Wettervorhersagen anhand von Wetterkarten beschäftigt. Gut war, dass unsere beiden Kursleiter viel über das Thema wussten, der eine ist Segelflieger und beschäftigt sich deshalb in der Freizeit intensiv mit dem Thema, außerdem ist er Physiker. Die zweite Krusleiterin ist Mathematikerin und arbeitet in Hamburg an einem europaweiten Wettermodell. Während des gesamten Kurses hat jeder ein Referat gehalten, das er vor der Akademie vorbereiten sollte, auch sonst war der Kurs teilweise von den Teilnehmern selbst gestaltet und wir konnten uns aussuchen, was mir machen möchten. Am Ende der Akademie gab es eine Rotation, bei der jeder Kurs etwas präsentierte, so dass man sehen konnte, was die anderen erarbeitet hatten. Besonders gefiel mir der Wirtschaftskurs „Eigentum in der Krise“, der ein sozialwissenschaftliches Experiment während der Akademie mit uns allen durchgeführt hatte und uns bei der Rotation das Ergebnis gezeigt hat und wie das Experiment ausgewertet wurde. Neben den Kursen gab es auch einen Exkursionstag, an dem verschiedene Ausflüge angeboten wurden. Ich habe am Besuch der Meyer-Werft teilgenommen, was sehr beeindruckend war, da wir eine im Bau befindliche AIDA und das riesige Kreuzfahrtschiff „Celebrity Reflection“ bestaunen konnten. So war die Akademie insgesamt erlebnisreich und abwechslungsreich. Außerdem habe ich viele nette Leute kennengelernt, mit denen ich mich auch gerne wieder treffen würde. Jedem, der Interesse an einer Schülerakademie hat, empfehle ich, daran teilzunehmen!

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„Jeder Tag zählt“ – Aktion Tagwerk 2012 OStR’ Kirsten Rottmann Zum siebten Mal engagierten sich die Ratsschüler am vorletzten Schultag wieder für Bildungsprojekte in Afrika und ermöglichen dadurch vielen Gleichaltrigen in verschiedenen Entwicklungsländern des Kontinents eine Schulbildung. Schon im Mai erhielten die Klassen über die Schülervertretung des Rats Formulare für Arbeitsvereinbarungen und Infomaterial zum diesjährigen Aktionstag, der unter dem Motto „Jeder Tag zählt“ stand. Die Klassensprecher sorgten dafür, dass die mit Bielefelder Klein- und Großbetrieben oder bei den jüngeren Schülern auch im familiären Umfeld abgeschlossenen Arbeitsverträge geordnet an die SV zurückgegeben wurden. Die Schulbank für einen Tag gegen einen Job einzutauschen bot neben dem guten Gefühl des sozialen Engagements für die „Eine-Welt“ zusätzlich auch die Möglichkeit, Erfahrungen in der „wirklichen“ Arbeitswelt zu sammeln. Der Gesamterlös des eingearbeiteten Geldes fließt – wie in jedem Jahr – zur einen Hälfte in die hervorragenden Bildungsprojekte der Aktion Tagwerk

in Burundi, Ruanda und Südafrika, mit der anderen Hälfte unterstützen wir damit unsere eigene Partnerschule, die Bethléem-Ecole im westafrikanischen Benin. Hier werden zur Zeit gerade vier neue Klassenräume gebaut, da der Schulleiter, Noel Dassou, eine Erweiterung der Schule anstrebt, damit dort nach Abschluss der Bautätigkeiten auch ein Sekundarabschluss erreicht werden kann. Auch im Ratsgymnasium selber herrschte am „Aktion-Tagwerk-Tag“ ein reges Treiben. Die Schüler, denen es nicht gelungen war, einen Minijob für einen Tag zu finden, entrümpelten, putzten und räumten mit ihren Lehrern zusammen das Rats vom Keller bis zum Dachboden auf. Arbeit gab es wirklich genug, und am Ende des Vormittags konnte man stolz auf blitzblanke Klassenräume, Flure, Fachräume mit ihren geordneten Sammlungen und sortierte Bücherregale blicken. Der Aktionstag endete in einem schönen, von der SV organisierten Sommerfest auf dem Schulhof. Beim Crêpes-, Bratwurstoder Cocktailstand klang das Schuljahr bei guten Gesprächen aus.

Arbeitende Ratsschüler in der Rosen-Apotheke Brake an „Aktion-Tagwerk“. V. l. n. r.: Finja Timmen, Inhaber Walter Timmen, Calmina Eggersglüß, Charlotte Eitner, Melina Walter, Greta Finke.

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Triathlon am Rats Am 11. Juli haben wir zum ersten Mal mit einer Ratsmannschaft an einem Landeswettbewerb im Triathlon teilgenommen. Ergebnis war ein neunter Platz, worüber wir uns sehr gefreut haben. Wie kam es dazu? Wir haben am Rats seit ca. drei Jahren zwei Triathleten, Katharina Erdmann und Tim Kerkmann, und seit dem letzten Schuljahr drei weitere Triathleten auf der Schule. Katharina Erdmann, Jg. 1999, hat bereits dreimal den Stadtmeisterschaftstitel gewonnen, Tim Kerkmann wurde u. a. bei der Traummeile Vize–Stadtmeister. Die vier Jungen aus der Quinta d, Clemens Erdmann, Elias Denzel Lantada, Tim Kröger und Paul Redlin (Jg. 2000) errangen bei der „Traummeile“ den Stadtmeister in der Mannschaftswertung und Clemens Erdmann zusätzlich noch den ersten Platz in der Einzelwertung. Diese Keimzelle schien mir sehr geeignet dafür zu sein, beim Landeswettbewerb Triathlon in Löhne mitzumachen. Leider durften die Jungs der Sexta noch nicht teilnehmen, da sie vom Jahrgang nicht in die Ausschreibung passten. Deshalb wurde für diesen Wettkampf nach guten Ausdauer-Sportlern gesucht, die entweder gut schwimmen oder ausdauernd laufen können und dem Radfahren positiv gegenüber stehen. Unser Team bestand aus drei Leistungsschwimmern (Philipp und Fabian Kas-

Luisa Hebrock wechselt mit Herrmann Hörmann. Im Hintergrund beobachten, Philipp und Fabian Kastrup, Anna Blesse, Clemens Erdmann und Ersatzfrau Josephine Böllhoff

trup, Louisa Hebrok, der Triathletin Katharina Erdmann sowie den Allroundern Hermann Hörmann und Anna Blesse. Mit dem der Veranstaltung entsprechendem organisatorischen Aufwand (Transport von sechs Fahrrädern) und mit der unentbehrlichen Unterstützung eines versierten Großvaters brachen wir zu der Veranstaltung nach Löhne auf. Obwohl die Abläufe für die Neu-Triathleten unbekannt waren, hat sich das Team gut gegen die anderen Teams behauptet und errang den 9. Platz der Schulen in NRW. Das war beachtlich! Wir freuen uns deshalb schon auf den nächsten Wettkampf, denn da können die Triathleten der Quinta d dann auch teilnehmen und möglicherweise gibt es noch weitere Triathlon-Verstärkung.

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Verkehrssicherheitstage am Rats StR’ Ingrid Echterhoff Im Rahmen des fächerverbindenden Lernens in der Sekunda haben wir im Februar 2012 ein zweitägiges Projekt  in Zusammenarbeit mir der Verkehrswacht durchgeführt. Anlass für ein solches Projekt ist der neuerliche Anstieg der Verkehrstoten in Deutschland, wobei die  jungen Fahrer die  wesentliche Verursachergruppe darstellen. Der Sinn dieses Projektes besteht darin, den SchülerInnen nachhaltig wirksame Erfahrungen zu ermöglichen, damit Situationen, die beispielsweise mit Gruppendruck, Alkohol oder schnellem Fahren zusammenhängen, bearbeitet und diskutiert werden, um

ein stärkeres Risikobewusstsein bei unseren jungen Erwachsenen zu entwickeln.  Die Veranstaltung ist die dritte zum Thema Verkehrssicherheit und wurde mit dem jeweiligen altersangemessenem Themenschwerpunkt bisher in drei verschiedenen Klassenstufen durchgeführt. Eine Umfrage bei den Schülern der Sekunda ergab, dass 84% ein solches Projekt für sinnvoll halten. Ich danke den KollegInnen Wegener-Mürbe, Aland, Bormann, Geuting, Grafahrend, Irmer, Lange und Lemm für die  engagierte Mitarbeit und dem Förderverein für die finanzielle Unterstützung.

Der Mensch im Straßenverkehr Anne Herrmann, Sekunda Die Projekttage „Der Mensch im Straßenverkehr“ fanden in diesem Jahr erstmalig für die Schülerinnen und Schüler der Sekunda statt. Zu diesem Zweck waren Mitarbeiter der Verkehrswacht mit verschiedenen Simulatoren auf unserem Schulhof eingetroffen. Das Thema des Projekts ließ an Aktualität nichts zu wünschen übrig, da die meisten von uns in nächster Zeit einen Roller- oder Autoführerschein erwerben möchten. Das Interesse war also geweckt und die Erwartungen hoch. Der regnerische Morgen des ersten Projekttages begann mit dem praktischen Teil. Verteilt auf den Schulhof und die kleine Halle konnten sich die SchülerInnen in unterschiedlichen Verkehrssituationen ausprobieren. So gab es einen Aufprall-Simulator, der den angeschnallten Probanden bei einer Geschwindigkeit von 11 km/h auf einen Prellbock stoßen ließ. Neben einem

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Sehtest konnten sich die Sekundaner auf einem Fahrrad- und Autopedal-Simulator, der Brems- und Reaktionswege ausrechnet, ausprobieren. Das Highlight des praktischen Teils war jedoch der Überschlags-Simulator: ein Auto, das in einer Spezial-Aufhängung eine 180°-Drehung zur Seite machte, sodass das Auto auf dem Kopf stand und der Schüler im Innenraum versuchen musste, sich abzuschnallen und herauszuklettern. Auf den praktischen Teil folgte die theoretische Bearbeitung der Thematik. Die Schüler/innen wurden auf vier Gruppen mit den Bearbeitungsschwerpunkten Biologie, Kunst, Religion und Physik aufgeteilt. Unterstützt von jeweiligen Fachlehrern, zielte die Bearbeitung auf die Präsentation der auf Plakaten festgehaltenen Ergebnisse. So konnten wir uns am Ende dieses Tages die Ergebnisse der anderen Gruppen anschauen.

Berufswahlorientierung auf Englisch Annette May, Fachkonferenzleitung Englisch How to write a letter of application? An internship in a hotel or a gapyear in China? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigten sich die Schüler der Obertertien am Ende des vergangenen Schuljahres in dem bilingualen Projekt Applications and Occupations. Organisiert wurde das dreitägige, klassenübergreifende Projekt von der Fachschaft Englisch, die damit der Frage nachging, wie sich diese sowohl lehrplanrelevante als auch für jeden Schüler individuell wichtige Thematik gewinnbringend umsetzen lässt. Da die englische Sprache mittlerweile in der Berufs- und Geschäftswelt immer größere Bedeutung erlangt und inzwischen eine Reihe von Firmen ihre Einstellungsgespräche auf Englisch durchführen, war unsere Projektsprache überwiegend Englisch. Großen Wert legten wir dabei darauf, zum einen den themenspezifischen Wortschatz der Schüler zu erweitern, zum anderen aber auch noch einmal typische grammatische Fehlerquellen zu beleuchten, die einen erwünschten guten Eindruck im Bewerbungsschreiben sowie im Bewerbungsgespräch beeinträchtigen könnten. Der Realitätsbezug unserer sprachlichen Arbeit verdeutlichte den Schülern eindrucksvoll, dass es sich lohnt, in den kommenden drei Jahren der Oberstufe den Lernzuwachs im Englischen motiviert im Blick zu behalten. Medial unterstützt wurde die Arbeit durch videoclips, die eine junge Engländerin bei der Berufswahlorientierung, mit Unterstützung eines careers counsellor, beim Telefonieren,

beim Bewerbungsgespräch und schließlich im Praktikum präsentierte, wobei alle positiven und negativen Verhaltensweisen Anlass zum Gespräch und zur Reflexion boten und anhand von Arbeitsblättern bearbeitet werden konnten.

Als große Unterstützung unserer Arbeit erwiesen sich externe Referenten der Regionalen Personalentwicklungsgesellschaft (REGE), die den Schülern am Abschlusstag, sozusagen zur Abrundung des Projekts, die Idee eines Assessment Centers erläuterten sowie einige Elemente dieses Einstellungstests in einer für die Schüler handlungsorientiert zu lösenden Aufgabe veranschaulichten. Vielen Dank an dieser Stelle an den Kollegen Herrn Jost, der uns bei der Vermittlung dieser Referenten sehr unterstützt hat.

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Die Schüler bewerteten dieses Projekt überwiegend positiv, auch deshalb, weil ihnen seine praktische Relevanz für ihre berufliche Zukunft transparent wurde. Simulationen von Selbstpräsentationen und Bewerbungsgesprächen wurden als besonders hilfreich angesehen, nicht nur hinsichtlich ihrer sprachlichen, sondern auch hinsichtlich ihrer non-verbalen Implikationen.

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Auch die Gelegenheit zum konkreten Abfassen englischer Bewerbungsschreiben und Lebensläufe wurde dankbar aufgenommen. In einem nächsten Schritt wird die Fachschaft Englisch das durchgeführte Projekt einer abschließenden Evaluation unterziehen und entscheiden, wie und in welchem Rahmen es fortgesetzt und weiterentwickelt werden wird.

Pressespiegel

Auf die Plätze, fertig, los: Die 5d des Ratsgymnasiums geht in Startposition. Unterstützung gab es von Eltern, Lehrern, Schülervertretern und Schulsprechern. FOTO: ANNIKA SIKORRA

Ratsschülerlaufen fürdengutenZweck

¥ Mitte (asik). Musik, weißrote Absperrbänder, anfeuernde Eltern und viele motivierte Unterstufenschüler waren jetzt im Kunsthallenpark anzutreffen. Dort liefen die etwa 300 Schüler der fünften bis siebten Klassen trotz Nieselwetters und kühlen Temperaturen für den guten Zweck. Ideengeber und Veranstalter des Laufes war die Schülervertretung. Mit dem Erlös will das Ratsgymnasium Waisenkinder ihrer Partnerschule im westafrikanischen Benin unterstützen, indem sie für die elternlosen Kinder das Schulgeld für ein Jahr erlaufen. Es seien genau 165 Euro, die pro Kind für ein Schuljahr anfallen würden. Inbegriffen sei in dem Preis die Mittagsversorgung, Bücher sowie die Schuluni-

form, sagt Kirsten Rottmann, Lehrerin und Koordinatorin des Sponsorenlaufs. Diese Summe aufzutreiben, sei für afrikanische Verhältnisse alles andere als einfach. Die Schulpartnerschaft zwischen dem Ratsgymnasium und dem Bethleém-Ecole in Benin besteht seit knapp zehn Jahren. „Der Kontakt ist sehr gut, deswegen veranstalten wir auch gerne anderen Aktionen für unsere afrikanischen Freunde, wie den Weihnachtsbasar und Kuchenverkäufe“, erklärt Rottmann. Ab 11.45 Uhr liefen die jungen Sportler für Geld. „Ich finde es toll, dass wir den Waisenkindern helfen und sie dann, genauso wie wir zur Schule gehen können“, erklärt die neun-jährige Esther Ditschun.

NW 10.10.2011

Sponsorenlauf für die Partnerschule in Westafrika

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Anwaltskanzleifeiert 25-jährigesBestehen Wolff/Graeser setzt auf Teamarbeit

er 1980 in Bielefeld als Anwalt zugelassen. Wenig später lernte er Ulrike Graeser kennen. Die gebürtige Niedersächsin aus dem Kreis Nienburg/Weser studierte Jura in Marburg, absolvierte ihr Referendariat in Niedersachsen, kam 1981 durch ihre Eheschließung nach Bielefeld und wurde am 1. April 1982 als Anwältin zugelassen. Ihr erstes Büro eröffneten Wolff/Graeser wurde im September 1986 am Niederwall. Privates Baurecht, Ehescheidungen, Erbrecht, Unternehmensrecht, Arbeitsrecht, Mietrecht, Strafrecht und Straßenverkehrsrecht sind die Tätigkeitsschwerpunkte der drei Rechtsanwälte. Aber auch Spezialgebiete wie Arzthaftungsrecht oder Pferderecht werden in der Kanzlei bearbeitet. Ulrike Graeser: „Wir bündeln Kompetenzen. Besonders komplizierte Fälle werden im Team bearbeitet.“

Die Rechtsanwälte von der Lina-Oetker-Straße: Reinhard Wolff, Ulrike Graeser (M.) und Claudia Burg.

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NW 09.11.2011

¥ Mitte. Sie kennen sich seit 1982, haben sich 1986 gemeinsam selbstständig gemacht und feiern jetzt Jahr das 25-jährige Firmenbestehen: Die Rechtsanwälte Reinhard Wolff (59) und Ulrike Graeser (58) von der gleichnamigen Kanzlei Wolff/ Graeser an der Lina-OetkerStraße 2b. Seit 1997 arbeiten sie dort. Zum Team gehört auch Rechtsanwältin Claudia Burg, die seit 20 Jahren dabei ist. Die Kanzlei strebt nach eigenen Angaben in vielen Fällen außergerichtliche Einigungen an zum Vorteil der Mandanten. Reinhard Wolff: „In der Mehrzahl der Fälle erweist sich diese Strategie als wirtschaftlich effektiv und damit kostengünstig.“ Der gebürtige Bielefelder hat sein Abitur am Ratsgymnasium gemacht und anschließend in Freiburg und Münster Jura studiert. Nach dem Referendariat in Bochum und Münster wurde

Regionalhistoriker aus Leidenschaft B i e l e f e l d (uj). Der Rechtanwalt und Historiker Kai-Uwe von Hollen ist für seine Magisterarbeit über die Geschichte der jüdischen Bevölkerung mit dem Gustav-Engel-Preis ausgezeichnet worden. Der Historische Verein für die Grafschaft Ravensberg verleiht den mit 2000 Euro dotierten Preis alljährlich an Personen, die sich in besonderem Maße um die Regionalgeschichte verdient gemacht haben.

Der Historische Verein für die Grafschaft Ravensberg stiftet zum Gedenken an seinen langjährigen Vorsitzenden den Gustav-Engel-Preis. Durch den Preis sollen der geschichtswissenschaftliche Nachwuchs gefördert, die wissenschaftliche Forschung zur Geschichte der Stadt Bielefeld und des Ravensberger Landes angeregt sowie die Beziehungen zwischen der Region und der Universität Bielefeld verstärkt werden.

»Inklusion und Exklusion am Beispiel der Juden in BielefeldSchildesche« lautet der Titel der Magisterarbeit, die von Hollen 2010 an der Universität Bielefeld vorlegte. Sie umfasst den Zeitraum jüdischer Existenz in Bielefeld von 1658 bis zu den Deportationen 1942 und 1944 und befasst sich speziell mit dem Phänomen der Ausgrenzung, die die jüdische Be-

völkerung allmählich nach dem Ersten Weltkrieg erlebte. »Von Hollen legt dar, wie eine teilweise Akzeptanz in eine totale Exklusion umschlagen konnte. Seine Ausführungen sind souverän und sowohl sprachlich als auch informell überzeugend. Gutachter bescheinigen der Arbeit die Qualität einer Dissertation«, würdigte Dr. Johannes

Der Preis

Dr. Johannes Altenberend, Kulturdezernent Udo Witthaus, Professor Hans-Walter Schmuhl und Bärbel Sunderbrink (von links) loben Kai-Uwe von Hollen (2. von rechts) für seine Magisterarbeit. Foto: Jostwerner

Altenberend, Vorsitzender des Historischen Vereins, die Arbeit während einer Feierstunde am Samstagnachmittag im Rathaus. Außergewöhnlich ist auch das Zustandekommen der Arbeit. KaiUwe von Hollen ist Jurist und seit 2005 selbständiger Rechtsanwalt. Er hat sich unter anderem auf Familienrecht und Landwirtschaftsrecht spezialisiert. Die Magisterarbeit, verriet er am Rande der Preisverleihung, entstand nach Feierabend. »Ich habe eine Stunde Pause gemacht und mich dann an die Arbeit gesetzt«, erklärte der 41-Jährige, dessen Leidenschaft an Geschichte schon am Ratsgymnasium zutage trat, wo er 1990 das Abitur ablegte. Nach einer Banklehre bei der Sparkasse Bielefeld studierte von Hollen ab 1992 Rechtswissenschaften und Geschichte in Bielefeld, Tübingen, Wien und Münster. Sein Referendariat absolvierte er am Landgericht Bielefeld. Er ist Mitbegründer und Partner der Kanzlei von Hollen und Buschmann und Mitglied im Anwaltsverein. Zudem engagiert sich der Preisträger bei der Freiwilligen Feuerwehr in Theesen. Damit nicht genug: von Hollen ist auch ein ausgezeichneter Sänger. Im A-cappella-Sechstet »Die Desharmoniker«, die die Schlager der Comedian Harmonists interpretieren und sich in Bielefeld und darüber hinaus einen Namen gemacht haben, singt er den ersten Tenor. Somit war es nicht verwunderlich, dass auch die Feierstunde der Preisverleihung von exquisiter Vokalkunst umrahmt wurde. Neben Christian Kurschus, einem Desharmoniker-Kollegen, formierten sich Ruth M. Seiler, Silvia Oelschläger und Thomas Vogel zu einem Quartett, das jüdische Vokalmusik vom Frühbarock bis zur Moderne in ausgezeichneter Klangrede zu Gehör brachte.

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WB 21.11.2011

Kai-Uwe von Hollen erhält den Gustav-Engel-Preis

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NW 06.12.2011

´Der „Certamen Carolinum“ wurde 1985 von Elmar Bach, damals Schulleiter des Kaiser-Karls-Gymnasiums Aachen, ins Leben gerufen. ´Der Wettbewerb fördert die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Alten Sprachen. ´Er wird finanziert vom Ministerium für Schule und Weiterbildung der Stadt Aachen sowie vom Verein zur Förderung der Alten Sprachen in den Schulen. ´2011 nahmen 84 Oberstufenschüler daran teil. (baja)

Der Wettbewerb

INFO

¥ Bielefeld. Ehrgeizig ist er. Schlau und sprachbegabt noch dazu. Christian Lönneker besucht den Altgriechisch-Leistungskurs am Ratsgymnasium. Vor einem Jahr schlug ihm sein Lehrer Norbert Gertz vor, beim „Certamen Carolinum“, dem Landesschülerwettbewerb in den Alten Sprachen mitzumachen. Als einer von drei Schülern in ganz Nordrhein-Westfalen hat der 19-Jährige den Wettbewerb für sich entschieden. Damit sind die ersten Semester seines Studiums gesichert, denn als Preis gab’s ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes.

VON BABETT HERWICH

Christian Lönneker lässt keine Herausforderung aus. Seit der 9. Klasse lernt der Abiturient Altgriechisch und Französisch. Zu diesem Zeitpunkt spricht er bereits Englisch und Latein. Um sich selbst auf die Probe zu stellen, nimmt er sich vor, die beiden neuen Sprachen in der Hälfte der vorgegebenen Stundenzahl zu lernen. „Ich wollte das so lange machen, wie ich in beiden Fächern auf Eins stehe“, sagt der 19-Jährige. Als er in der 11. Klasse in Französisch von Eins auf Zwei gerutscht sei, habe er es abgewählt: „Von da an habe ich mich auf Altgriechisch konzentriert.“ Inzwischen besucht Lönneker den Altgriechisch-Leistungskurs bei Norbert Gertz. „Er hat mich Ende vergangenen Jahres auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht“, sagt der Oberstufenschüler. „Ich habe sofort ja gesagt.“ Beim „Certamen Carolinum“, der vom Kaiser-KarlsGymnasium in Aachen organisiert wird, können sich Schüler ab Klasse 11 in Latein oder Altgriechisch messen. „Meine erste Aufgabe war eine zehnseitige wissenschaftliche Arbeit über Sokrates, ähnlich einer Facharbeit“, sagt der 19-Jährige. Diese habe er Anfang des Jahres bei der Jury eingereicht. Eine Runde weiter, musste Lönneker im Juli eine Übersetzungsklausur schreiben. „Ich hatte drei Stunden Zeit, um eine Seite griechischen Text ins Deutsche zu übersetzen“, sagt der Abiturient. Die Klausur durfte er unter Aufsicht in seiner eigenen Schule schreiben. Auch diese Runde entschied der 19-Jährige für sich. In der vergangenen Woche schließlich reiste er nach Aachen, wo er gegen elf weitere

Schüler antrat. „Dort musste ich ein 15-minütiges Referat über ein selbst gewähltes Thema mit anschließender Diskussion halten“, sagt er. Für die Vorbereitung habe er im Vorfeld einige

Wochen Zeit gehabt. Noch am gleichen Abend fiel die Entscheidung der Jury. „Am Samstag habe ich erfahren, dass ich einen Platz in der Studienstiftung gewonnen habe“, sagt Lönneker.

Damit erhält der 19-Jährige Unterstützung für sein künftiges Studium. Wenn alles klappt, will er in Trier Psychologie studieren: „Damit ich später in die Forschung gehen kann.“

Sein Herz schlägt für Philosophie: Oberstufenschüler Christian Lönneker (rechts) vom Ratsgymnasium hat mit einem Referat über menschliches Verhalten und Empfinden die Jury für sich gewonnen. Griechisch-Lehrer Norbert Gertz fördert seinen Schützling. FOTO: ANDREAS FRÜCHT

Oberstufenschüler Christian Lönneker vom Ratsgymnasium gewinnt Landeswettbewerb „Certamen Carolinum“

DerGriechisch-Versteher

David Riedel aus Steinhagen hat die Ausstellung »Picasso 1905 in Paris« in der Kunsthalle Bielefeld kuratiert. Am kommenden Sonntag ist der letzte Tag, und der 29-Jährige macht

die letzte öffentliche Führung selbst. Mehr als 55 000 Besucher werden die Schau am Ende gesehen haben. Fotos: Andreas Schnadwinkel

Ein Steinhagener setzt Picasso ins Bild S t e i n h a g e n (WB). »Sind Sie nicht Frau Rosenow?« Als der Heimatverein Amshausen die Kunsthalle Bielefeld besucht hat, ist David Riedel direkt auf seine frühere Schwimmlehrerin zugegangen. Der 29-Jährige kommt aus Steinhagen und hat bis 2002 in der Traubenstraße gewohnt, wo heute noch seine Eltern leben. David Riedel hat die Ausstellung »Picasso 1905 in Bielefeld« kuratiert. »Ein Kurator ist ein Ausstellungsmacher«, bringt der Steinhagener seinen Beruf auf den Punkt. Dass sich in den vergangenen Tagen so viele Gäste aus der Heimat das Ergebnis seiner Arbeit anschauen wollten, erfreut ihn sehr. Nach dem Heimatverein Amshausen führte er am Samstag den SPD-Ortsverein – nach Anfrage von Ursula und Udo Bolte – persönlich durch die erfolgreiche Picasso-Schau, die bereits mehr als 50 000 Besucher gesehen haben. »Es ist ein gutes Gefühl, dass wir unser Soll nicht nur erfüllen, sondern am Ende auch darüber liegen werden. Wenn die Ausstellung am kommenden Sonntag endet, werden wir mehr als 55 000 Gäste bilanzieren können«, sagt David Riedel nicht ohne Stolz. Und das gute Gefühl werde noch besser, wenn die wertvollen Leihgaben das Haus verlassen haben und unversehrt bei Kunstsammlern

und Museen angekommen sind. Seine ersten Lebensjahre hat der Kunsthistoriker mit seinen Eltern Rita und Achim in Werther verbracht, in der Stadt des großen Expressionisten Peter August Böckstiegel. »Es gibt Fotos, die mich als kleinen Jungen zeigen, wie ich bei Sonja und Vincent Böckstiegel auf dem Schoß sitze. Aber bei aller Bedeutung Böckstiegels für die westfälische Kunst liegen mir die Werke Hermann

Stenners mehr«, gesteht er. Als die Familie in die Traubenstraße nach Steinhagen zog, besuchte David Riedel die Grundschule Amshausen und wechselte im Anschluss auf das Ratsgymnasium in Bielefeld, wo er 2001 sein Abitur machte. »Meine Eltern haben mich schon als kleines Kind mit in Museen genommen. Wir sind keine musische Familie, aber sehr kunstbegeistert. Daher haben mich meine Eltern in meinem

Wo ist welches Bild, und können wir es haben? Eine der Hauptaufgaben des Kurators sind Recherchen und Leihanfragen.

nach Marfa in Texas wechselte, Berufswunsch immer unterstützt. musste ich das Konzept in die Tat Kunstgeschichte war für sie kein umsetzen«, erläutert David Riedel. Orchideenfach oder brotlose Wo sind welche Kunstwerke? Kunst«, erinnert sich der SteinhaLeihanfragen und Recherchen gegener, der in Bielefeld wohnt. hörten zu den Hauptaufgaben. An der Universität Münster und Dass die Ausstellung manche an der Sorbonne in Paris hat Besucher erst auf den zweiten David Riedel von 2002 bis 2006 Blick so richtig überzeugt, davon studiert. Dass er sich in der hat er auch gehört. »Der Titel französischen Hauptstadt meisverrät exakt, worum es in der tens zu Fuß bewegt und viele Ausstellung geht: um Picasso 1905 Viertel erlaufen hat, davon hat er in Paris. Manche Gäste hätten bei der Arbeit zu »Picasso 1905 in noch mehr Originale erwartet, und Paris« natürlich profitiert. Wenn einige haben sich an zwei ReproSprache, Straßen und Plätze geduktionen gestört, die inhaltlich läufig sind, habe man einfach ein enorm wichtig sind, aber eben im besseres Gefühl für die Orte, an Original nicht zu bekommen wadenen sich Pablo Picasso während ren«, sagt der seiner Zeit in Paris »Meine Eltern ha- 29-Jährige und ist eraufhielt: »Ich kann mir Montparnasse ben mich als Kind leichtert, dass der Ausnahmezustand und Montmartre vor mit in Museen am Sonntag um 18 100 Jahren gut vorUhr endet: »Am letzgenommen.« stellen.« ten Tag beginnt um Noch vor Abschluss David R i e d e l , 16.30 Uhr die letzte des Studiums arbeiteKunsthistoriker Führung durch die te er für das KulturAusstellung, und die projekt »Stadtraum« mache ich selbst. Danach schließe in Münster. In 2008 gab das erste ich die Eingangstür ab.« Engagement bei der Kunsthalle Nach Picasso werden die ArBielefeld. Sechs Monate bereitete beitszeiten etwas geregelter. Mit David Riedel als Assistent des dem neuen Kunsthallen-Direktor damaligen Direktors Thomas KelDr. Friedrich Meschede organisiert lein die Ausstellungen von Richard David Riedel das Programm für Hamilton und Yoko Ono vor. Und 2012. Sein persönlicher Höhenach zweijährigem Volontaritat an punkt: eine von ihm allein kurader Kunsthalle Baden-Baden durftierte Ausstellung der Künstlerin te er sich Kurator nennen. Dort Adriane Wachholz im Juni in der besuchte ihn Thomas Kellein und Studiengalerie der Kunsthalle. holte ihn nach Bielefeld zurück – Sein Chef wusste bis gestern für »Picasso 1905 in Paris«. Seit nicht, dass David Riedel aus Steinmehr als eineinhalb Jahren ist der hagen kommt. »Sind Sie«, scherzKunsthistoriker mit diesem Thema te Dr. Friedrich Meschede, »Steinbefasst. »Das Gesamtkonzept hagener oder Steinhäger?« Dem stammt von Thomas Kellein. Da er gebürtigen Lippstädter ist der Unschon während der Vorbereitunterschied wohl bekannt. gen in die USA zur Chinati-Stiftung

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WB 11.01.2012

David Riedel aus der Traubenstraße hat die Erfolgsausstellung in der Kunsthalle Bielefeld kuratiert Von Andreas S c h n a d w i n k e l

Fabian Kastrup, Pascal Krause und Tjorven Wörmann (alle 11, von links) gehen der Frage nach, ob Salzstanden gesund sind. Die Antwort der

»Salzforscher«: nur in begrenzter Menge, sonst schaden sie der Gesundheit.

Klebstoff aus Gummibärchen Ratsgymnasium beteiligt sich mit fünf Gruppen am Wettbewerb »Jugend forscht«

Bielefeld (WB). Sind Salzstangen wirklich gesund? Gibt es einen Kleber, den man essen kann? Wie viel Vitamin C ist eigentlich in Fruchtsäften enthalten? Für den Regionalwettbewerb von »Jugend forscht« haben sich jetzt fünf Schülergruppen des RatsgymnaJulius Herzig (11) befasst sich mit »Schnellrechnen«, siums unter anderem mit der vedischen Mathematik. solchen Fragen beschäftigt.

David Schüler (12), Vincent Adler (13) und Yannik Schüler (11, von links) haben aus Gummibärchen einen Klebstoff entwickelt.

Mattis Harhoff (10) versucht herauszufinden, wieviel Vitamin C eigentlich in den Fruchtsäften ist.

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Wenn der elfjährige Julius Herzig an die Tafel geht, um die vedische Mathematik zu erklären, staunen die Schüler sowie Schulleiter HansJoachim Nolting nicht schlecht. Dass es sich hierbei um eine Schnellrechenmethode handelt, ist nämlich nicht allen klar. »Ich beschäftige mich in meinem Projekt mit der Frage, ob ein traditionelles oder vedisches Rechensystem eher zum Ergebnis führt«, sagt Julius. Über 20 Testpersonen aus den verschiedensten Altersgruppen stellten sich für die Arbeit zur Verfügung, um die Subtraktions- und Multiplikationsaufgaben des Sechstklässlers zu lösen. Julius: »Hierbei habe ich herausgefunden, dass das vedische System zwar oft schneller, aber nicht bei allen Zahlen sinnvoller ist.« Die Brüder David und Yannik Schüler widmeten sich gemeinsam mit Vincent Adler dem chemischen Fachbereich. Aus Gummibären produzierten sie einen Kleber, der sogar den klassischen »Uhu« in den Schatten stellt. »Mit diesem essbaren Kleber könnten sogar die kleinen Kinder spielen«, sagt der elfjährige Yannik. Paul Becker und Marie

Féaux de Lacroix können dagegen mit einer vollautomatischen Hilfe für Senioren und Menschen mit Behinderung überzeugen. Dafür haben sie gemeinsam einen Roboter entwickelt, der zum Beispiel ein Handy an jeden beliebigen Ort transportieren kann. Im Bereich Chemie beschäftigte sich der zehnjährige Mattis Harhott mit der Frage: »Wie viel Vitamin C ist in Fruchtsäften enthalten? In einem Versuch fand er heraus, dass sowohl selbstgepresste, als auch gekaufte Säfte Vitamin C enthalten, doch die genauen Werte ließen sich dabei nicht feststellen. Jedes Projekt ist mit monatelanger Vorbereitung verbunden. So auch bei den Sechstklässlern Fabian Kastrup, Pascal Krause und Tjorven Wörmann. Seit einem halben Jahr arbeiten sie bereits an ihrem Experiment, das den Salzgehalt verschiedenster Salzstangen ermitteln soll. Als sich der

elfjährige Fabian vor einer Zeit eine Grippe zugezogen hatte und viele Salzstangen aß, fragte er sich, ob der übermäßige Verzehr denn wirklich gesund sei. Mit chemischen Versuchen kamen sie zu einem Ergebnis: »Ein Mensch sollte nur zehn Gramm Kochsalz pro Tag zu sich nehmen. Das entspricht einer Packung Salzstangen«, erklären die Schüler. Ein unmäßiger Verzehr über einen längeren Zeitraum sei somit gesundheitsschädlich, sagt Tjorven. Bei der Teilnahme am Regionalwettbewerb von »Jugend forscht« geht es den Schülern vor allen Dingen um Spaß. Pascal, Tjorven und Fabian freuen sich schon, ihren Versuch vorzustellen. »Wir haben uns extra T-Shirts mit 'die Salzforscher' bedrucken lassen«, sagt Fabian lächelnd. Am Samstag, 25. Februar, stellen die Mädchen und Jungen in Herford ihre Projekte einer Jury und der Öffentlichkeit vor.

Paul Becker (13, links) und Marie Féaux de Lacroix (12) haben einen Roboter gebaut.

WB 22.02.2012

Von Judith R o d e r f e l d und Hans-Werner B ü s c h e r (Fotos)

Fabian Brüggemann schmökert, Christian Gölzhäuser und der Lehrer Johannes Altenberend sind ebenfalls fasziniert. Rechts: die Widmung im Heft von 1752 – mit allen Titeln Friedrichs.

Als Friedrich 40 wurde

Von Matthias Meyer zur Heyde und Oliver S c h w a b e (Fotos)

B i e l e f e l d (WB). »Wie alt ist denn unser König?« – »Warten Sie, ich denk so ohngefehr etliche dreissig . . .« Wir schreiben das Jahr 1752. Bielefelder Gymnasiasten feiern ihren allergnädigsten Herrn: Friedrich den Großen. »Sie dürfen sich das so vorstellen: Man redete, es gab Häppchen und Bier, und zwischendrin machte man auch mal einen Jux«, sagt Johannes Altenberend. Der Vorsitzende des Historischen Vereins der Grafschaft Ravensberg, der am Ratsgymnasium unter anderem Geschichte unterrichtet, hat plastische Vorstellungen von einem Ereignis, das nun schon 260 Jahre zurückliegt. Woher er diese Vorstellungen hat? Aus einem arg ramponierten Heft. Aus einer in Nordrhein-Westfalen einzigartigen Schulbibliothek. Vor etwa 30 Jahren hat der mittlerweile pensionierte Pädagoge Ulrich Haase das skurrile Heft in der knapp 34 000 Bände umfassenden Sammlung des Ratsgymnasiums entdeckt. Aber erst als das WESTFALEN-BLATT den König zum 300. Geburtstag würdigte,

fiel ihm das wieder ein, er rief Altenberend an – et voilà! Auf »etliche dreissig« schätzte ein Ratsgymnasiast damals den Hohenzollern, aber »nein, er ist im Jahr 1712 gebohren, können Sie nun rechnen?« Flink die Finger zur Zählhilfe genommen: »12, 22, 32, 42, 52, das sind 40 Jahre. Schon so alt?« Der Titel der Schrift ist, gemessen an seinen 82 Seiten, monumental: Die »Reden welche zur feierlichen Begehung des allerhöchsten Geburtstages S.Kgl.M. [Seiner königlichen Majestät] in Preußen am 24sten Monats Jenners 1752 auf dem Gymnasium zu Bielefeld gehalten worden nebst den Gedanken von dem Werthe der Dichtkunst womit der [der]zeitige Rector Gotthilf August Hoffmann zu Anhörung der Reden einlud« versammeln 22 Beiträge, wie sie bunter kaum zu denken sind: Vorträge, Gespräche, Zwischenreden von Schülern und Lehrern, auf Deutsch, auf Französisch und sogar auf Plattdeutsch – gerichtet an die »trutste, guenstige unn hertollerlevesten Frünne«, an die treuesten, wohlgeneigten und herzallerliebsten Freunde unter den Zuhörern. Der Schüler, der da am 24. Januar 1752 auf dem Platz vor der Altstädter Nicolaikirche spricht, will seine Gedanken zum großen Friedrich »ganz eenföldig« darle-

Berliner Denkmal: Friedrich in Herrscherpose – so nahm man ihn auch in Bielefeld wahr. Foto: dpa gen: »Sorget he nich, os en Vader, vor de, welke in synem Denste Arm und Bene verlohren hebbet? No vor de Waisen, den ehre Vaders im Kriege blyven sind?« Er spricht die Schrecken der beiden Schlesischen Kriege an, die Preußen bis dato geführt hat, um dann den Monarchen als einen Vater all jener, die im (Kriegs-)Dienst zu Krüppeln wurden, zu verklären: als ersten Diener seines Wohl-

fahrtstaates. Wenn – »Hochzuehrende Herren!« – ein Sechsjähriger »der erste Mann [ist], welcher die Ehre hat, unter Ihnen aufzutreten«, merkt man an der Wortwahl, dass der Steppke Fremdverfasstes vorliest. »Das hat ein Lehrer geschrieben und sich für seinen Text vom Schüler bezahlen lassen«, sagt Altenberend, Gymnasiallehrer des 21. Jahrhunderts, der natürlich, anders als seine Kollegen einst im Rokoko, nicht von den Zuwendungen seiner Schüler leben muss. »Tritt auf, du Macedonischer Held, der Perser Schrecken«, dichtet Johann Peter Hofbauer. Nacheinander ruft der Gymnasiast Alexander, Pompeius und Caesar, sogar den Frankenherrscher Karl zurück ins Leben, nur um den Lichtgestalten der Historie einen Superhelden voranzustellen: Alle hatten ihre Macken, ihre Fehler, nur nicht das 40-jährige Geburtstagskind in Berlin. Nobody is perfect, niemand außer Friedrich. In dem Heft übrigens fehlen die ersten 18 Seiten: die einleitenden Gedanken des Direx. »Hoffmann ist später nach Dortmund berufen worden und hat seinen Beitrag herausgetrennt, um damit an seiner neuen Schule zu renommieren«, vermutet Altenberend. Er recherchierte, und prompt spürte er in Dortmund die fehlenden Seiten auf. Und als sei das nicht

schon des Erfolgs genug, tauchte dann daheim im Ratsgymnasium aus den Tiefen der Bestände ebenfalls ein vollständiges Exemplar auf – sogar ein gebundenes. »Wir erleben hier jeden Tag eine Überraschung«, sagt Altenberend. Wir – das ist die Bibliotheks-AG, das sind Fabian Brüggemann (13) und Christian Gölzhäuser (12). Aus der Untertertia bzw. der Quarta, denn im mindestens 454 (manche sagen: 719) Jahre alten Ratsgymnasium zählt man die Jahrgänge noch in guter alter Weise. »Mich hat die Bibliothek gleich am Tag der offenen Tür fasziniert«, versichert Christian, und Fabian fügt hinzu: »Da wäre ich ja schön blöd, wenn meine Schule einen solchen Bücherbestand hat, und ich nutze den nicht.« Zurück zum 24. Januar vor 260 Jahren. Man hat staatstragend gesprochen, der Sättigungsgrad an humanistischen Sentenzen ist erreicht, der Alkoholpegel bedenklich, eigentlich würden die Herren gern nach Hause gehen (ja: nur die Väter sind eingeladen . . .), da eilt Rektor Hoffmann noch einmal ans Pult: »Diesen Abend werden wir die Schule lichterloh brennen lassen«, kündigt der Direx an. Erstaunte Blicke. Ein Pennälerscherz? »Aber nur in einem unschädlichen Feuer«, schiebt Hoffmann nach. »Sie verstehen, daß ich von der Illumination rede.«

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WB 23.02.2012

Schrift von 1752 gefunden: Ratsgymnasiasten feiern den Geburtstag des Preußenkönigs

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WB 27.02.2012

Platz 1 (Kategorie Biologie): Patrick Papenbrock/Simon Berends (Helmholtz-Gymnasium): Grundwasser mit Fleischeinlage Platz 2, Biologie: Dimitri Bennhäuser/Gerrit Anstoetz (HelmholtzGymnasium): Sieh mal wer da knabbert!; Physik: Patrick Bujok (Marienschule): WLAN-Router und Empfänger – Suche nach der größten Signalstärke Platz 3, Arbeitswelt: Shabarz Starke/Sven Chomcenko/Dominic Colley (Ravensberger Schule):

Jugend forscht:

Schon traditionell gut war das Abschneiden der Helmholtz-Schüler bei »Jugend forscht« (ab 15 Jahre) und «Schüler experimentieren« (bis 14 Jahre). Mit acht Projektgruppen war das Gymnasium in Herford vertreten, das mit dem »Jugend-forscht-Preis 2012« ausgezeichnet wurde. Die jeweiligen Sieger in den einzelnen Kategorien haben sich für den Landeswettbewerb qualifiziert. Die Ergebnisse im Überblick:

Bielefeld/Herford (WB). Sehr erfolgreich verlief für die Bielefelder Teilnehmer der Regional-Wettbewerb »Jugend forscht / Schüler experimentieren« am Wochenende in Herford. Mit zwei ersten, sieben zweiten und sieben dritten Plätzen kehrten sie zurück.

Mehr Fotos im Internet:

Platz 1, Biologie: Phil Marvin Bussemas (Helmholtz-Gymnasium): Die sozialen Faltenwespen in Bielefeld – eine Untersuchung zu ihrer Verbreitung unter Berücksichtigung ihres Auftretens in heimischen Bäckereien, Mathematik/Informatik: Julius Herzig (RatsgymDas Bielefelder Mathe-Ass Julius Herzig (11) vom Mathematik Platz 1 bei »Schüler experimentieren«. nasium): Ist die traditionelle oder Ratsgymnasium erreichte mit seiner vedischen Fotos: Moritz Winde die vedische Rechenmethode die bessere? Platz 3: Biologie: Tilman Aach Platz 2, Biologie: Tom Gerit Busse(Helmholtz-Gymnasium): Untersumas (Fröbelschule): Untersuchunchungen zum Fettgehalt von Buchgen zu Wespennestern, Alexander eckern nach Arten und Standort, Fischer/Isabell Walkenhorst (Helmholtz-Gymnasium): Licht und Luft – Patrick Kolpaczki (Helmholtz-GymNahrung fürs Hirn?, Chemie: Fabinasium): Bielefelder Lutter – besser fließend oder stehend?, Felix an Kastrup/Pascal Krause/Tjorven Koch (Helmholtz-Gymnasium): Finn Wörmann (Ratsgymnasium): Was beeinflusst Wieviel Salz klebt die Entwicklung an der Stange? Sind Salzstangen der Larven eines Getreideschädgesund? Salzgelings?; Chemie: halt in verschieTill Menninghaus denen Knabberwww.westfalen-blatt.de Produkten; Ma(Ravensberger Schule): Wie thematik/Informatik: Anton Schönenberg (Maxkommt der Zucker aus der ZuckerPlanck-Gymnasium): Computergerübe?, Technik: Marc Wroblenski/ steuerte visuelle Optimierung der Lara Mittelhesper (Ravensberger Fahrgastwege in Bahnhöfen; TechSchule) Entwicklung eines Solar-Enik: Marie-Jo Grünewälder/Jakob lektroKickboards Upmeier zu Belzen/Lea Höner (ReSeine Untersuchungen über die Verbreitung der Faltenwespen in alschule Jöllenbeck): Supermarkt Lesen Sie den Bericht auf der Bielefeld brachte dem Helmholtz-Gymnasiasten Phil Marvin Bussemas für Blinde Seite Ostwestfalen Lippe / NRW. einen ersten Platz ein.

Schüler experimentieren:

Spielspaß für Senioren – Seniorengerechte Optimierung von Gesellschaftsspielen; Chemie: Hendrik Büker/Timo Pähler (Gymnasium Heepen): Untersuchungen an Farbstoffsolarzellen

Helmholtz-Gymnasium ausgezeichnet

Bielefelder Jungforscher erfolgreich

Thomas Meyer-Fiebig und seine Frau Aya Yoshida haben ein Benefiz-Konzert für die neue Orgel in

Neustadt Marien gegeben. Für Meyer-Fiebig ist es ein Heimatbesuch. Foto: Mike-Dennis Müller

Konzertreise in den Semesterferien Von Burgit H ö r t t r i c h

B i e l e f e l d (WB). Immer, wenn in Japan Semesterferien sind, kommen Komponist und Konzertorganist Thomas Meyer-Fiebig (62) und seine Frau Aya Yoshida, ebenfalls Kirchenmusikerin und Dozentin, nach Deutschland. Bielefeld ist feste Station, schließlich ist Meyer-Fiebig hier geboren und aufgewachsen. Sein Vater Wilhelm Meyer war bis 1975 Pfarrer an der Neustädter Marienkirche. Am Sonntag gaben Meyer-Fiebig und Aya Yoshida ein Benefizkonzert in »seiner« Kirche zu Gunsten der neuen Orgel. Der Musiker freut sich schon darauf: »Wie es aussieht, könnten wir in zwei Jahren schon darauf spielen.« Dass die neue Orgel den alten Platz

der Kirchenorgel über dem Eingang einnehmen wird, lobt MeyerFiebig besonders: »In meiner Kindheit war das noch so. Auf der alten Orgel habe ich noch selbst gespielt.« Auf dem Programm des Benefiz-Konzertes standen Werke von Max Reger, Paul de Maleingreau, Hideo Mizokami und von Thomas Meyer-Fiebig selbst. Der Komponist lebt seit mehr als drei Jahrzehnten in Japan, ist Professor am »Kunitachi College of Music Tokyo«. Aya Yoshida, die in Köln studiert hat, zehn Jahre dort Kantorin war und 2006 nach Japan zurück kehrte, ist Dozentin in Nagoya und künstlerische Leiterin des dortigen »Orgelherbstes«. Die Musikerin hatte ihren ersten OrgelUnterricht 1987 bis 1989 beim Paderborner Domorganisten Helmut Peters. Das Paar gibt mehrere Konzerte in Deutschland, Schwerpunkt aber ist die Arbeit an einer CD mit Bach-Bearbeitungen von Meyer-

Fiebig, die Aya Yoshida eingespielt hat. Die CD soll im Herbst in den USA auf den Markt kommen. Meyer-Fiebig erzählt, dass die Produktion dieser CD auch auf seine Kindheit und Jugend in Bielefeld zurück geht: »Die Idee zu dieser CD hatte nämlich ein Schulfreund vom Ratsgymnasium, der in die USA ausgewandert ist. Er ist der Produzent und vertreibt sie in seiner neuen Heimat.« Überhaupt: Mit Bielefeld würde ihn viel verbinden – nicht zuletzt seine Liebe zum Fußball. Er sei zwar kein »richtiger Fan«, aber er schaue, wenn er in Japan ist, regelmäßig auf der Arminia-Homepage im Internet nach, wie die Elf gespielt hat. Meyer-Fiebig ist froh darüber, dass die neue Orgel für Neustadt Marien Dank einiger Großspenden in Auftrag gegeben werden kann: »Mit unseren Benefiz-Konzerten haben wir hoffentlich auch ein bisschen dazu beitragen können.«

WB 06.03.2012

Thomas Meyer-Fiebig und Aya Yoshida freuen sich auf neue Orgel

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AneinemStrang Demo: Gymnasium am Waldhof und Ratsgymnasium gegen Regenrückhaltebecken

Plakativ: Schüler des Gymnasiums am Waldhof demonstrieren vor dem Rathaus gegen ein geplantes Regenrü schenrechte. „Lasst im Park die Bäume stehen“ ist nur eine von etlichen Forderungen der Schüler.

der Lutter mit Entlastungskanal zwischen Teutoburger Straße und Niederwall und Innenwand-Verstärkung der vorhandenen Kanalrohre zwischen Teutoburger Straße und Stauteich I ausgesprochen – diese Variante macht ein Regenrückhaltebecken notwendig. Für Waldhof-Schüler JonEric Hegemann ist ein Standort im Park der Menschenrechte undenkbar: „Der Baulärm wäre nicht auszuhalten.“ Schulleite1.100 Schüler des Gymnasi- rin Ruth Leutheußer-de Vries ums am Waldhof zogen mit Pla- sieht noch eine ganz andere Prokaten über die Obern- und Rat- blematik: „Die Schüler nutzen hausstraße zum Rathaus, beglei- den Park als Pausenhof. Es fehlt tet von Sprechgesängen wie dann ganz einfach an Platz.“ Schützenhilfe bekam das „Hände weg vom Lutter-Park“ und „Oberbürgermeister Clau- Gymnasium am Waldhof von nebenan: Schüler und Lehrer sen, weg mit den Flausen“. Zwar muss der Rat noch sein des Ratsgymnasiums bildeten Okay geben, aber der Umwelt- eine Menschenkette, die eine Schutzzone imsymbolisieren hatte am DiensPlakativ: Schüler des Gymnasiums am Waldhof demonstrieren vor dem Ausschuss Rathaus gegen einsich geplantes Regenrückhaltebecken Park der MenHans-Joatagabend bereits für eine Kombi- sollte. Für Schulleiter schenrechte. „Lasst im Park die Bäume stehen“ ist nur eine von etlichen Forderungen der Schüler. FOTOS (2): ANDREAS ZOBE nation aus offener Sanierung chim Nolting ist auch ein möglicher Standort der Lutter mit Entlastungskanal VON ARIANE MÖNIKES des Regenrückzwischen Teutoburger Straße haltebeckens im ¥ Mitte. Schülerprotest mitten und Niederwall und InnenKunsthallenpark in der Innenstadt: Das Gymna- wand-Verstärkung der vorhankeine gute Wahl. sium am Waldhof und das Rats- denen Kanalrohre zwischen Teu„Die Politik hätte gymnasium haben gestern Mit- toburger Straße und Stauteich I von Anfang an tag gegen ein geplantes Regen- ausgesprochen – diese Variante andere Alternatirückhaltebecken auf dem Ge- macht ein Regenrückhaltebeven genauer in lände des Parks der Menschen- cken notwendig. den Fokus nehFür Waldhof-Schüler Jonrechte demonstriert. Die Schulmen sollen.“ Das leiter übergaben Umwelt-De- Eric Hegemann ist ein Standort Areal unter dem zernentin Anja Ritschel eine im Park der Menschenrechte unHof der 55er-Kadenkbar: „Der Baulärm wäre Mappe mit Unterschriften. serne sei eine Alnicht auszuhalten.“ Schulleiteternative, über 1.100 Schüler des Gymnasi- rin Ruth Leutheußer-de Vries die jetzt nachgeums am Waldhof zogen mit Pla- sieht noch eine ganz andere Prokaten über die Obern- und Rat- blematik: „Die Schüler nutzen Protest: Hans-Joachim Nolting, Schulleiter am dacht werden hausstraße zum Rathaus, beglei- den Park als Pausenhof. Es fehlt Ratsgymnasium, übergibt Umwelt-Dezernentin könnte, sagt Nolting. Anja Ritschel eine Mappe mit Unterschriften. tet von Sprechgesängen wie dann ganz einfach an Platz.“ Schützenhilfe bekam das „Hände weg vom Lutter-Park“ und „Oberbürgermeister Clau- Gymnasium am Waldhof von nebenan: Schüler und Lehrer sen, weg mit den Flausen“. INFO Zwar muss der Rat noch sein des Ratsgymnasiums bildeten Okay geben, aber der Umwelt- eine Menschenkette, die eine symbolisieren Ausschuss hatte sich am Diens- Schutzzone ´1.500 Unterschriften samtagabend bereits für eine Kombi- sollte. Für Schulleiter Hans-Joamelte das Gymnasium am nation aus offener Sanierung chim Nolting ist auch ein mögliWaldhof gegen ein geplantes cher Standort Regenrückhaltebecken. des Regenrück´Das Ratsgymnasium überhaltebeckens im gab Umwelt-Dezernentin Kunsthallenpark Anja Ritschel eine Mappe mit keine gute Wahl. mehr als 500 Unterschriften „Die Politik hätte von Schülern und Lehrern. von Anfang an ´Drei Polizeibeamte waren andere Alternatiwährend der Aktion beider ven genauer in Schulen im Einsatz. „ Kompliden Fokus nehkationen gab es keine“, sagt men sollen.“ Das der Bezirksbeamte Bernd KuAreal unter dem (ari) Hof der 55er-Ka- Gemeinsam ein Ziel: „Hände weg kat. serne sei eine Al- vom Lutter-Park“. ternative, über die jetzt nachgeProtest: Hans-Joachim Nolting, Schulleiter am dacht werden Ratsgymnasium, übergibt Umwelt-Dezernentin könnte, sagt Nolting. Anja Ritschel eine Mappe mit Unterschriften. VON ARIANE MÖNIKES

¥ Mitte. Schülerprotest mitten in der Innenstadt: Das Gymnasium am Waldhof und das Ratsgymnasium haben gestern Mittag gegen ein geplantes Regenrückhaltebecken auf dem Gelände des Parks der Menschenrechte demonstriert. Die Schulleiter übergaben Umwelt-Dezernentin Anja Ritschel eine Mappe mit Unterschriften.

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INFO

NW 15.03.2012

Ruhige Demo

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NW 14.05.2012

¥ Mitte. Auf der Aula-Bühne des Ratsgymnasiums ist eine Speisekarte mit deutsch-französischen Spezialitäten aufgebaut. Die kleinen Länderflaggen geben einen weiteren Hinweis: Das Ratsgymnasium feiert 30 Jahre Schüleraustausch mit dem Lycée Dominique Villars in Gap, der Alpenstadt in der Region Côte d’Azur. Der Chor des Ratsgymnasiums begrüßt die Gäste mit beschwingten Frühlingsliedern. Schulleiter Hans-Joachim Nolting schließt sich mit einer kurzweiligen Rede an, die erfolgreiche 30 Jahre Schulpartnerschaft zusammenfasst: „Der Austausch ist ein Begegnungswerk. Es gibt 1.250 deutsch-französische Austauschkontakte, daraus ergeben sich 4.000 Familienbegegnungen und so lässt sich das

VON STEFANIE GRUBE

fortführen mit Lehrer- und Schulkameraden-Kontakten“. Die Mitbegründerin Marianne Basista feierte nicht nur das Jubiläum, sondern nahm auch Abschied vom Schuldienst mit dem Wechsel in die Alters-

teilzeit, in der sie beim Austausch aber weiter mitwirken will. Basista dankte auch Thomas Schulte für seine Unterstützung der Austauschkoordination: „Er war ein helfender Begleiter von Anfang an.“

Nach den Dankesreden kam der heitere und amüsante Teil der Feier für Schüler, Familien und Gäste: Typische französische und deutsche Zungenbrecher im Wechsel präsentiert sorgten für Heiterkeit. Wie schön der im Deutschen eher hart klingende Zungenbrecher, „Zehn zahme Ziegen zogen zehn Zentner Zucker“ doch in der weichen provenzalischen Aussprache klingen kann. Mit einem französischen Trinklied „Chevaliers de la table ronde“ wurde die Feier musikalisch abgerundet. Beim Sektempfang konnten die Fremdsprachenkenntnisse bei deutschfranzösischen Gesprächen eingesetzt werden. „So eine lange Partnerschaft ist etwas Besonderes “, sagte Bezirksbürgermeister Lieder zur Begrüßung: Der gemischte Chor des Ratsgymnasiums un- Hans-Jürgen Franz, der Oberterhielt zusammen mit dem Mädchenensemble musikalisch die Gäste bürgermeister Pit Clausen an in der Aula. FOTO: STEFANIE GRUBE dessen 50. Geburtstag vertrat.

30 Jahre deutsch-französischer Austausch am Ratsgymnasium / Heitere Feier und ein Abschied

PickerttrifftCrêpes

Monika Detering lässt die Handlung ihres neuen Kriminalromans nicht mehr in Bielefeld spielen, sondern hat einen neuen Kommissar für den

neuen Schauplatz – die ostfriesischen Inseln – ausgesucht. »Langeooger Liebestöter« heißt das Buch.

Ab an die Nordsee Von Uta J o s t w e r n e r und Thomas F. S t a r k e (Foto)

B i e l e f e l d (WB). Den Bielefelder Hauptkommissar Viktor Weinbrenner hatten ihre Leser gerade richtig liebgewonnen, da tischt Monika Detering den Ostfriesen Nathan Töwer auf. Der von Aurich nach Langeoog strafversetzte Kommissar hat in seinem ersten Fall die Morde an zwei äußerst virilen Senioren aufzuklären. Mit ihrem Kriminalroman »Langeooger Liebestöter« läutet die Bielefelder Autorin ein neues Kapitel ein. »Der Weinbrenner war irgendwie ausgereizt«, erklärt sie den Wechsel von Bielefeld an die Nordsee, hin zu einem neuen Protagonisten der Verbrechensbekämpfung. Die Einführung der Romanfigur gelingt ihr ebenso unverblümt wie viel versprechend: »Kommissar Nathan Töwer stand nackt vor dem Bügelbrett und plättete seine Jeans . . . «, heißt es da. Wie schon Weinbrenner ist auch Töwer, ein Mann in den 50ern, ein Ermittler mit Ecken und Kanten,

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mit Selbstzweifeln und Stärken. Die vielschichtig angelegte Figur erfüllt damit das Zeug zu einem Serien-Kommissar. Und so ist es von der Autorin auch gedacht: Band II steht bereits in den Startlöchern und spielt auf der Nachbarinsel Spiekeroog. Doch zurück nach Langeoog. Dort findet die schöne Köchin Sonja, die seit einigen Monaten mit Kommissar Töwer liiert ist, im Inselwäldchen drei Gehirne. Wenig später gehen drei männliche Vogelscheuchen in Flammen auf, und noch später findet ein alter Mann im Rollstuhl den Tod. Er ist in den Dünen erfroren und kann unmöglich allein dorthin gekommen sein. Als wäre ein Toter nicht genug,

wird in der Wohnung eines älteren Herrn, der schon seit Wochen Urlaub in Griechenland macht, die Leiche eines Unbekannten gefunden. Zudem haben die Bewohner einer Senioren-WG, zu denen auch Töwers Vater Otto gehört, schon lange nichts mehr von Ansgar gehört. Der Neuzugang in der Kukident-Lounge, so lautet der herrlich selbstironische Name der Zweckgemeinschaft, ist ein Charmeur, der auf der Insel gleich mehreren Frauen den Kopf verdreht hat, ehe er auf Reisen ging. Weihnachten naht. Die Bewohner der Kukident-Lounge rüsten sich zum Fest und der Kurdirektor macht Töwer Druck, weil er durch zwei unaufgeklärte Todesfälle das

Zur Person Monika Detering kam 1942 in Bielefeld zur Welt. Zunächst war sie als Puppenkünstlerin mit eigener Werkstatt tätig. Sie arbeitete als freie Journalistin für Zeitungen und Zeitschriften und begann 1996 mit dem belletristischen Schreiben. Inzwischen kann sie zahlreiche Veröffentlichungen vorweisen. Sehr erfolgreich waren ihre Krimis »Herz-

frauen«, »Puppenmann« und »Es ist niemand im Haus« rund um den Bielefelder Hauptkommissar Viktor Weinbrenner. Neben Soloprojekten schreibt sie auch im Team mit dem Autor Horst-Dieter Radke Romane und Krimis. Im Frühjahr 2013 erscheint der erste Band einer neunteiligen Krimiserie, die in den 50er Jahren im Ruhrpott beginnt.

Feiertagsgeschäft gefährdet sieht. Allmählich geraten die beiden geheimnisvollen Pflegerinnen Wanja und Lea ins Visier des Kommissars, der am Heiligen Abend zu einem Verkleidungstrick greift und den Täter in eine Falle lockt. In flotter, lebendiger Schreibe und gewürzt mit einer Portion Humor entwirft Monika Detering ihren Plot. Regionale Dialekte, Marotten und skurrile Leidenschaften verleihen ihren Personen ein Gesicht. »Bevor ich mit dem Schreiben beginne, habe ich jeder Figur eine eigene Biografie gegeben«, erzählt sie. Überzeugend gelingt es ihr auch, den Leser in den spezifisch abgelegenen Inselkosmos hineinzuziehen. Ortskenntnisse besitzt die Autorin durch »mehrfache längere Aufenthalte«. Heile Welt im Urlaubsparadies? Dafür ist Detering nicht zu haben. In die kriminologische Handlung flicht sie gesellschaftlich relevante Themen ein. Hier ist es das Älterwerden und der Umgang mit den Alten. Alternative Wohnkonzepte kommen ebenso zur Sprache wie Sehnsüchte, Ängste und Krankheiten (Demenz). Das alles wird mit dem gebotenen Respekt behandelt. Gleichwohl verhindert ein spielerisch leichter Tonfall ein Abgleiten in die totale Trostlosigkeit.

WB 03.05.2012

Monika Deterings neuer Krimi hat einen neuen Schauplatz und einen neuen Kommissar

Schön anzuhören: Das Mädchenensemble des Gymnasiums trug das Lied »Pendre un enfant par la main« bei. Foto: Sina Schäffer

30 Jahre in regem Austausch Bielefeld (sin). Es war ein buntes Treiben am vergangenen Samstag in der Aula des Ratsgymnasiums. Viele Lehrer, Schüler und Eltern hatten sich versammelt, um mit einer Delegation des französischen Lycée Dominique Villars in Gap (Südfrankreich) die nun bereits seit 30 Jahren bestehende Schulpartnerschaft zu feiern. Ein vielseitiges Programm aus Musik, Grußworten und einstudierten Sketchen bildete den Rahmen der Feierlichkeit. Für viel Spaß sorgte die Aufführung bekannter deutscher und französi-

scher Zungenbrecher, die die Teenager in ihrer jeweiligen Fremdsprache vortrugen. Auch das Lied »Aux Champs-Elysées« durfte nicht fehlen und animierte die Gäste in der Aula zum Mitsingen. Gemeinsam mit ihrer Deutschlehrerin und Austauschleiterin Sabina Eyraud besuchen derzeit 20 französische Jugendliche die deutsche Partnerschule. Auf Bielefelder Seite leitet Französisch-Lehrerin Marianne Basista den Austausch seit der ersten Stunde. Basista: »Der Kern unseres Austausches liegt in den zwischenmenschlichen Beziehungen.«

WB 15.05.2012

Ratsgymnasium feiert langjährige Partnerschaft

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Das Team der Brackweder Realschule mit Mario Schlinsog, Sedar Yavuzer, Dominik Bittner, Cyprian Flatau, Evan Misto, Yannik

Huschmann, Leon Papla, Nizamettin Özel, Marvin Hahn und Shane Heymann. »Eine echte Multi-Kulti-Truppe«, findet Lehrer Jens Geweke.

Wettkampf der Maschinen 16 Teams beim Regionalentscheid des Zdi-Roboterwettbewerbs in der Fachhochschule B i e l e f e l d (WB). Getreide ernten, Ratten fangen, Keimherde entfernen – der Zdi-Roboterwettbewerb 2012, bei dem gestern 16 Schülerteams beim Regionalwettkampf in der Fachhochschule aufeinander trafen, stand unter dem Motto »Sichere Lebensmittel«. Zum siebten Mal ging es bei dem Wettbewerb »Robot Game«, ausgerichtet vom nordrhein-westfälischen Innovationsministerium, darum, Roboter selbst zu bauen und so zu programmieren, dass diese die geforderten Aufgabe selbstständig lösen. Der Gedanke dahinter: »Wir wollen die Jugendli-

chen spielerisch an die Technik heranbringen«, erklärte Koordinator Rainer Hagedorn gestern im Foyer der Fachhochschule an der Wilhelm-Bertelsmann-Straße, wo nicht nur aufgrund des Wetters heiße Wettkampfatmosphäre herrschte. Vor allem an den Testparcours, an denen jedes Team an seinem Roboter vor dem eigentlichen Wettbewerb ein letztes letztes Feintuning vornehmen konnte, rauchten die Köpfe der insgesamt etwa 150 Teilnehmer. Aus Bielefeld traten gestern drei Teams an – zwei von Ratsgymnasium und eine Mannschaft von der Brackweder Realschule. Letztere schickte in diesem Jahr bereits zum fünften Mal eine Gruppe ins Rennen, wie Lehrer Jens Geweke erläuterte. »Immer mit Schülern aus dem Informatikkurs der achten Klasse.« Dabei ging es für die

Das »Junioren«-Team vom Ratsgymnasium: Emanuel Speicker, Pia und Leon Brüchner-Hüttemann, Otto Itgenshorst, Paul Becker, Marvin Tiemann, Laurenz Esser und Timo Menke (von links).

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Realschüler nicht nur um das erfolgreiche Abschneiden bei dem Wettbewerb, sondern auch um gute Zensuren. Denn der Tag gestern zählt als Klassenarbeit, die benotet wird. »Ich schaue mir genau an, wer was macht. Dabei zählt für mich nicht das Ergebnis, sondern wie gut die Schüler zusammenarbeiten«, erklärte Lehrer Geweke. Vorbereitet auf den Regionalwettbewerb hatten sich die Teams seit März, als sie die Bausätze für die Lego-Roboter bekommen hatten. Das Gefährt zu konstruieren und zu programmieren, war dann die Herausforderung. Gestern mussten die Roboter dann auf einen festgelegten Parcours Aufgaben erledigen, ohne zum Beispiel an Hindernissen anzuecken. Damit die Schüler im Alter von 10 bis 19 Jahren beweisen konnten, dass alle Lösungen von ihnen

stammen, mussten sie in einem zweiten Teil des Wettbewerbs ohne Unterstützung durch ihre Lehrer eine vorher unbekannte Programmier-Aufgabe lösen. Das Team vom Gymnasium Rahden (Kreis Minden-Lübbecke) war es schließlich, das gestern den Regionalwettbewerb gewann. Für diese Schüler geht es nun zum NRW-Finale am 30. Juni nach Wuppertal, wo sie dann auf die besten der insgesamt 110 Mannschaften im Land treffen werden. Dort ist an diesem Tag auch das Finale der »Robot-Performance« – einem parallel laufenden Wettbewerb speziell für Mädchen. Das Oberstufen-Team des Ratsgymnasiums belegte den fünften Rang, das »Junior«-Team des Gymnasiums kam auf Platz 10. Die Mannschaft der Brackweder Realschule schaffte Platz 12.

Lennart Hillebrandt, Tarik Wörmann, Maximilian Becker und Alexander Weber (von links) vom Oberstufen-Team des »Rats« machten bereits zum zweiten Mal mit bei dem Wettbewerb.

WB 24.05.2012

Von Hendrik U f f m a n n und Hans-Werner B ü s c h e r (Fotos)

„Der Beschluss war völliger Unsinn“

Menze (rechts) übernimmt die Leitung des Helmholtz-Gymnasiums. Gerd Kranzmann wird in der komabschiedet. FOTO: ANDREAS ZOBE

anager mit Leidenschaft

rlässt nach 22 Jahren als Direktor das Helmholtz-Gymnasium

¥ Am 17. Oktober 1987 fasste der Schulausschuss des Stadtrates eine Entscheidung, die die politische Landschaft in Bielefeld verändert hat – anders allerdings als es sich die damalige Mehrheit gedacht hatte. SPD und Grüne wollten das Helmholtz-Gymnasium schließen, um am Niedermühlenkamp eine Gesamtschule zu gründen. Gerd Kranzmann war Lehrer an der Schule und bekennender Sozialdemokrat. „Ich habe den Genossen gesagt, ihr macht einen schweren Fehler“, erinnert er sich. Eltern, Schüler und Lehrer

Helmholtz-Gymnasium. „Einen Musiklehrer hat er selbst während einer Urlaubsreise eingestellt“, berichtet seine Frau Gerda Jürgenlohmann-Kranzmann. „Das ist ein weißer Elefant. Den müssen wir einfach kriegen“, habe er gesagt und sich erst nach dessen Zusage wieder ruhig hinsetzen können. Als bei der Stadt noch darüber nachgedacht wurde, wie die Computertechnik für die SchuDer Nachfolger steht bereit: Rainer Menze (rechts) übernimmtlen diebezahlt Leitungwerden des Helmholtz-Gymnasiums. Gerd Kranzmann wird in der komkönnte, hatte menden Woche in den Ruhestand verabschiedet. FOTO: ANDREAS ZOBE Kranzmann Spenden von der Sparkasse, von der Dresdner mmer am Ball: Ein Bild aus den Symbol für Widerstand: Mit ei- Bank und anderen gesammelt: rühen Jahren des Schulleiters. nem Pferdchen-Karussell feierten „Alles gebrauchte Rechner, ein Am Montag darf er selbst als Eh- die Helmhöltzer 1986 das 90-jäh- buntes Sammelsurium. Aber enspielführer bei seinem Ab- rige Bestehen. Sie hatten die Schlie- wir hatten 90 Schülerarbeitsplätze.“ Stühle und Tische hatte chiedsspiel auflaufen. ßung verhindern konnten. Gerd Kranzmann verlässt nach 22 Jahren Direktor das Helmholtz-Gymnasium er früherals schon vom benachbarten Finanzamt organisiert. „Die Helmholtz-Gymnasium. „EiVON ARNO LEY benötigten die nicht mehr.“ nen Musiklehrer hat er selbst INFO Ähnlich engagiert hat er die Inwährend einer Urlaubsreise ein¥ Bielefeld. Gerd Kranzmann vestitionsplanung in der Schule gestellt“, berichtet seine Frau setzt sich an den Schreibtisch verändert – und die EntscheiGerda Jürgenlohmann-Kranzund lächelt. „Ich habe gerade ¥ Die „Gerd-Kranzmann-Feidungswege im Rathaus gleich mann. „Das ist ein weißer Elenoch einen Mathelehrer fürEin unsAbschiedsspiel mit früheertage“ amgewinnen Helmholtz haben ei-Es sind ren Bundesliga-Fußballern und mit. 1996 konnte er den damalifant. Den müssen wir einfach können.“ die gentlich schon Jugend-Nationalspielern, alle- gen Stadtkämmerer Dietmar kriegen“, habe er gesagt und sich letztenam Tagevergangean diesem Schreiberst nach dessen Zusage wieder tisch im begonnen. Helmholtz-Gymnanen Wochenende samt dem Helmholtz persön- Hille (SPD) dafür gewinnen, aus ruhig hinsetzen können. sium. 22 Jahre warihn er Leiter der Das Lehrerkollegium hatte lich verbunden, gibt es am Mon- 40 unterschiedlichen EtatpositioAls bei der Stadt noch darüber Schule. Er wird Ruhenach Berlin eingeladen. 55in Pä-dentag, 25. Juni, ab 12 Uhr im Sta- nen im städtischen Haushalt einachgedacht wurde, wie die stand verabschiedet. Gymdagogen haben ihn dabei be-„Das dion Rußheide. Am Mittwoch nen einzigen für „schulische Computertechnik für die Schunasium gut aufgestellt“, gleitet. Das dürfteist schon ziem- folgterdie offizielle Abschieds- Sachausgaben“ zu bilden. 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Sie hatten die Schlie- wir hatten 90 Schülerarbeits1972hatte als Referendar dieserhier. am sich Helmholtz-Gymnasium wer- feld wurde zu kümmern, genügend Lehrer Vorbild. plätze.“ Stühle und Tische hatte schiedsspiel auflaufen. ßung verhindern konnten. Schule begonnen“, erinnert den?’“ ür die Schule zu finden. Vorbild wurde das Helmholtz er früher schon vom benachbarKranzmann (65).Das „Genau auf „Wir brauchten einen Lehrer für Mathe und Physik. Land verabschiedete sich vor eiab 1991 auch als erstes Bielefelten Finanzamt organisiert. „Die den Tag ein Jahr vorher bin ich Den lass ich mir doch von keinigen Jahren vom früheren Zuder Gymnasium mit Ganztagsbenötigten die nicht mehr.“ geboren worden“, sagt sein INFO nem anderen Schulleiter weg- angebot. Das ist noch heute eine weisungsverfahren. DieRainer DirektoNachfolger Menze. 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Bieledert hat.“ Dabei verweist er auf zu kümmern, genügend Lehrer am Helmholtz-Gymnasium wer- feld wurde Vorbild. den „unseligen Schließungsbe- für die Schule zu finden. Das den?’“ „Wir brauchten einen Vorbild wurde das Helmholtz schluss“ (siehe unten), wie er Land verabschiedete sich vor ei- Lehrer für Mathe und Physik. ab 1991 auch als erstes Bielefelsagt. Kranzmann ist dabei die nigen Jahren vom früheren Zu- Den lass ich mir doch von kei- der Gymnasium mit Ganztagspersonifizierte Schulreform. Als weisungsverfahren. Die Direkto- nem anderen Schulleiter weg- angebot. Das ist noch heute eine er seinen Dienst begann, wurde ren konnten den Nachwuchs schnappen“, erklärt Kranzmann freiwillige Entscheidung der Elin Nordrhein-Westfalen gerade nun viel freier selbst anwerben. die Anwerbung seines jetzigen tern. Das Angebot der innerschudas Kurssystem für die Ober- Das macht Kranzmann bis zum Nachfolgers. „Ich warte doch lischen Förderung über den Unstufe eingeführt. „Ich hatte hier letzten Arbeitstag mit besonde- nicht so lange, bis ich erst einen terricht hinaus machte das den ersten Leistungskurs Ge- rer Leidenschaft. Gut 100 Lehrer offiziellen Brief bekomme.“ Helmholtz interessant für Armischichte“, erzählt er mit Begeiste- sind am Helmholtz-GymnaMit einer anderen Lehrerin nia Bielefeld. Begabte Fußballer rung. „Von 22 Schülern haben sium beschäftigt. „Ich habe sie hatte Kranzmann ein Bewer- werden hier seit einigen Jahren zwölf Geschichte studiert.“ Min- alle selbst eingestellt“, sagt er. bungsgespräch geführt. Sie hatte unterrichtet und trainiert. Mit destens zwei seiner Schüler ha„Ich kann mich noch gut da- sich noch bei einer anderen Arminia-Präsident Jörg Zillies, ben es zum Professor gebracht. ran erinnern“, berichtet Menze. Schule im Rheinland beworben. Helmholtz-Abschlussjahrgang Mit der Entscheidung, Direk- „Ich saß vor dem Fernseher und „Die ist noch zu einem Rastplatz 1966, hat der Fußball-Fan Kranztor zu werden, musste sich habe mir einen Schimanski-Tat- der Autobahn bei Hamm gefah- mann sich erst wieder vor weniKranzmann weitgehend aus ort angeschaut. So gegen 20.30 ren.“ Da kam die Zusage vom gen Tagen getroffen.

Schulmanager mit Leidenschaft

Berlin-Besuch, Abschiedsspiel und Fest

am Helmholtz wehrten sich nach Kräften. 22.000 Unterschriften wurden für den Erhalt gesammelt. Für Kranzmann war es nie eine Frage, auf welcher Seite er stand. „Die hatten doch Recht. Der Beschluss war völliger Unsinn.“ Am 2. Februar 1988 gab es für die Ratsmehrheit die juristische Quittung vom Verwaltungsgericht Minden. Im Eilverfahren wurde das Vorgehen der Stadt für rechtswidrig erklärt. Wenige Monate später kam die Quittung von den Wählern. 1989 verlor RotGrün die Mehrheit. Mit Eber-

hard David gewann die CDU auch das Amt des Oberbürgermeisters. Kranzmann hatte das Gymnasium 1988 verlassen. Zwei Jahre war er stellvertretender Direktor des Ravensberger Gymnasiums in Herford. 1990 wurde er im Bielefelder Schulausschuss zum Leiter für das Helmholtz-Gymnasium gewählt – gegen die Stimmen der CDU, aber mit denen der FDP und der BfB. 1994 kandidierte er erstmals selbst erfolgreich für den Stadtrat – und bestimmt seitdem maßgeblich die Schul-, Sport- und Kulturpolitik mit. (ako)

„Der Beschluss war völliger Unsinn“ ¥ Am 17. Oktober 1987 fasste der Schulausschuss des Stadtrates eine Entscheidung, die die politische Landschaft in Bielefeld verändert hat – anders allerdings als es sich die damalige Mehrheit gedacht hatte. SPD und Grüne wollten das Helmholtz-Gymnasium schließen, um am Niedermühlenkamp eine Gesamtschule zu gründen. Gerd Kranzmann war Lehrer an der Schule und bekennender Sozialdemokrat. „Ich habe den Genossen gesagt, ihr macht einen schweren Fehler“, erinnert er sich. Eltern, Schüler und Lehrer

am Helmholtz wehrten sich nach Kräften. 22.000 Unterschriften wurden für den Erhalt gesammelt. Für Kranzmann war es nie eine Frage, auf welcher Seite er stand. „Die hatten doch Recht. Der Beschluss war völliger Unsinn.“ Am 2. Februar 1988 gab es für die Ratsmehrheit die juristische Quittung vom Verwaltungsgericht Minden. Im Eilverfahren wurde das Vorgehen der Stadt für rechtswidrig erklärt. Wenige Monate später kam die Quittung von den Wählern. 1989 verlor RotGrün die Mehrheit. Mit Eber-

Worte zur Verabschiedung OStuDir. Kranzmann von Schulze-Niehoff, Abi `62

Die Verabschiedung unseres Ehemaligen, Herrn OStuDir. Kranzmann, hat nicht nur in der hiesigen Presse grossen Anklang gefunden. Als langjähriger Leiter des Helmholzgymnasiums hat er nicht nur diese Schule zu großem Erfolg verholfen, sondern auch als ehemaliger Schüler des Rats unserer Schule und uns Ehemaligen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Dafür danken wir ihm und wünschen ihm für den künftigen Lebensweg alles Gute, verbunden mit der Hoffnung, dass er sich den Ehemaligenweiterhin verbunden fühlt. Wir meinen, dass wir seiner beruflichen und menschlichen Leistung statt einer Laudatio mit einem Ausschnitt aus der Tageszeitung am Besten gerecht werden.

NW 22.06.2012

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hard David gewann d auch das Amt des Obe meisters. Kranzman das Gymnasium 198 sen. Zwei Jahre war er tretender Direktor des berger Gymnasiums ford. 1990 wurde er i felder Schulausschuss ter für das Helmholtzsium gewählt – gegen men der CDU, aber m der FDP und der B kandidierte er erstma erfolgreich für den S und bestimmt seitde geblich die Schul-, Sp Kulturpolitik mit.

Notizen zu Presseberichten:

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Personalia im Schuljahr 2011/2012 StD’ Christa Wegener-Mürbe Das Schuljahr beginnt für Frau Schulz (Deutsch, Französisch), Herrn Magofsky (Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Philosophie) und Herrn Rotter (Mathematik, Sport) mit einer festen Anstellung am Ratsgymnasium. Im Rahmen von Versetzungen kommen Herr Dr. Irmer (Mathematik, Physik) und Frau Frey (Englisch, Französisch) zu uns; als Fachleiterin für Englisch ist Frau Frey in der Lehrerausbildung engagiert und unterrichtet zusätzlich am Ratsgymnasium. Frau Tschäpe (Latein, Griechisch), Herr Boenigk (Mathematik), Herr Dr. Bleike (Englisch, Politik), Herr Rebischke (Sport) und Herr Dr. Wegner (Biologie, Sport) unterstützen uns im Rahmen von Angestelltenverträgen. Frau Gronostay (Englisch, Sozialwissenschaften) kehrt aus dem Erziehungsurlaub zurück. Frau Dr. Schlingmeyer und Frau Jansen sind im Mutterschutz. Frau Anders (Deutsch, Erdkunde), Frau Grafahrend (Deutsch, Kunst), Frau Schaper (Englisch, Sport), Herr di Paterniano (Deutsch, Biologie) und Herr Gransow (Chemie, Geschichte) unterrichten im bedarfsdeckenden Unterricht im Zuge ihrer Ausbildung. Zum 1. Oktober beginnt unser FranzösischFremdsprachenassistent Herr Simon seine

Tätigkeit an unserer Schule und unterstützt die Fachschaft Französisch bis zum Frühjahr 2012. Frau Boll besteht ihr zweites Staatsexamen und erhält zum zweiten Halbjahr eine Stelle am von Bodelschwingh-Gymnasium. Frau Aland (Deutsch, evangelische Religionslehre) und Herr Topp (Englisch, Sport) kommen zum 1. Februar mit ihren ersten festen Stellen an das Ratsgymnasium. Frau Anders legt ihr zweites Staatsexamen ab; sie erhält im neuen Schuljahr eine Stelle am Gymnasium in Heepen. Zum 8. Mai 2012 beginnen 6 neue Referendare und Referendarinnen ihre Ausbildung am Ratsgymnasium: Frau Duisen (Mathematik, katholische Religion), Frau Jürgens (Deutsch, Geographie), Frau Linke (Deutsch, Englisch), Frau Unverfehrt (Latein, Geschichte), Herr Henning (Englisch, Philosophie) und Herr Potthoff (Deutsch, Sozialwissenschaften) werden für 18 Monate bei uns sein. Am Ende des Schuljahres verabschieden wir Frau Buß in den Ruhestand, Frau Basista, Herrn Jost und Herrn Tiemeyer in die Freistellungsphase der Altersteilzeit und Frau Geuting, die zu einer Gesamtschule im Aufbau in Münster-Stadt wechselt. Am letzten Schultag erhält Herr Wellenbüscher seine Ernennungsurkunde zum Oberstudienrat.

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Es starben ehemalige Schüler Abi Blum Wilfried 1942 Brune Günter 1946 Buddeberg Hans 1942 Dehne Helmold 1952 Felix Sascha W. 1964 Fleer Max 1934 Grossjohann Goetz 1932 Hey Bernd 1961 Holle Werner 1933 Jacobi Wolfgang 1952 Jäger Horst 1942 Jasper Elmar 1946 Klein Ulrich 1949 Lütje Klaus 1941 Manfred Ulrich 1952 Mehl Dietrich 1952

Abi Meinert Rudolf 1939 Möhlenbeck Friedrich Wilh. 1959 Oberschelp Ulrich 1950 von der Ohe Steffen 2006 Plass Hans Hermann 1946 Potthoff Walter 1951 Reckert Heinrich 1954 Sander Heidi 1971 Schüttfort Hartmut 1953 Strohmeyer Hans-Werner 1951 Tauber Michael 1972 Tenge Eckhardt 1952 Wichern Johann Heinrich 1939 Wiethuechter Horst 1947 Witter Hartwig 1956

Lehrer seit 2012 im Ruhestand (bzw. in der Altersteilzeit) StD’ Marianne Basista OStR’ Christa Buß

OStR Rainer Jost OStR Hermann Tiemeyer

Versetzung an eine andere Schule StR’ Geuting

Sylvia

Englisch, Kath. Religion

Das Kollegium des Ratsgymnasiums 2012 StR’Aland Katharina OStR Dr. Altenberend Johannes OStR’ Dr. Biermann Heike Li.A. Dr. Bleike Werner OStR Bormann Dirk StR Bruderhofer Michael StR’ Echterhoff Ingrid StR’ Frey Nicole StR’ FujiwaraTönsmann Beate StR Gebauer Holger

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ev. Religion, Deutsch Geschichte, Sozialwissenschaften, Kath. Religion Mathematik, Biologie Englisch, Sozialwissenschaften Mathematik, Physik Sozialwissenschaften, Deutsch Erdkunde, Sport Englisch, Französisch Englisch, Geschichte Mathematik, Sport

Pfr. Genetzky Thomas StD Dr. Gertz Norbert StR Gerwin Carsten OStR Graeser Normann StR’ Gronostay Daniela StR’ Hauer Malika StR’ Herrbold Ursula StR’ Hilf Brunhild L’ S I Hollmann Sabine L’ A. Dr. Irmer Norbert StR Jansen Christian StR’ Jansen Kathrin L’i.A. Jung-Lösing Sabine StR Kamps Robin StR‘ Kansteiner Elisabeth StR Kass Christian StR Königsberger Rolf OStR Kreutzmann Johannes StR’ Krüger Silke StR’ Lange Anke StR Lemm Mathias StR Lohr Arnulf StR’ Lohr Monika StR Magowsky Benjamin L’ i. A. May Annette StD’ Meier-Götte Annette OStD Nolting Hans-Joachim StR Panhorst Markus L’ i. A. Rebischke Philip StD Reichelt Sebastian L i. A. Reinhold Karin StR Rotter Jan OStR’ Rottmann Kirsten L’i.A. Sargianidis-Klee Evi StR’ Dr. Schlingmeyer Katja OStR Dr. Schröder Wolfgang OStR’ Dr. Schütze Marli StR’ Schulz Sandra L i. A. Stimpel Rolf StR’ Tenge Rosemarie StR Thomas Frank

Ev. Religion Latein, Griechisch Musik, Geschichte Geschichte, Sport Englisch, Sozialwissenschaften Englisch, Spanisch Latein, Geschichte, Deutsch, Hebräisch Deutsch, Russisch Kunst Mathematik, Physik Mathematik, Informatik Englisch, Deutsch Deutsch, Philosophie, Musik Musik, Informatik Kunst, Deutsch (SI) Englisch, Deutsch, ev. Religion Latein, Geschichte Mathematik, Sport Latein, Französisch Biologie, Chemie Biologie, Chemie Latein, Griechisch, Deutsch Latein, Französich Geschichte, Erdkunde, Deutsch, Philosophie Englisch, Französisch, Russisch Biologie, Ev. Religion Mathematik, Ev. Religion Deutsch, Geschichte Sport, Pädagogik Geschichte, Ev. Religion Biologie, Chemie Sport, Mathematik Biologie, Ev. Religion Spanisch, Sport Französisch, Latein Englisch, Deutsch, Philosophie Englisch, Französisch Deutsch, Französisch Latein, Erdkunde Deutsch, Kath. Religion, Kunst, Pädagogik Biologie, Kath. Religion, Latein

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StR Topp Daniel StR’ Tschäpe Elsa-Maria StR’ Uffenkamp Corinna StR’ Wagner-Storz Monika StD’ Wegener-Mürbe Christa L’i.A. Dr. Wegner Claas OStR Wellenbüscher Marcus OStR Wendland Arnold OStR’ Winke Cora StR‘ Dr. Zinn-Breitkreuz Katja

Derzeitige Referendare: di Paterniano Sven Duisen Magdalena Grafahrend Christine Gransow Jörg Henning Thomas Jürgens Linda Linke Caroline Potthoff Malte Schaper Janine Unverfehrt Sandra

Englisch, Sport Latein, Griechisch, Geschichte Deutsch, Kunst Musik, Biologie Mathematik, Kunst Biologie, Sport Mathematik, Physik Mathematik, Physik Geschichte, Sport Deutsch, Englisch Deutsch, Biologie Mathematik, kath. Religion Deutsch, Kunst Chemie, Geschichte Englisch, Philosophie Deutsch, Erdkunde Englisch, Deutsch Sozialwissenschaften, Deutsch Englisch, Sport Latein, Geschichte

Sextaner 2012 Klasse VIa, Herr Jansen Name Vorname

Name Vorname

Aries Kristin Aries Philipp Bachler Louis Breit Nick Conzen Marius Clemens Friedrich Dellbrügge Katharina Eikelmann Eric Gorini Philipp Grube Xenia Marie Heidling Michael Ihde Laura Jacobsen Gustav Kleinebenne Friederike Sophie Kolodzig Lea Charlotte Küpperbusch Tim

Landwehrmann Annika Lohmann Mark Niklas Middendorf Gritt Anne Maria Möllmann Amelie Niederschmidt Lennart Renz David Jonas Schmidt Chiara-Marie Schulz Caroline Schulz Leo Schütte Carl Skudelny Lyn Sophie Snelders Joel Sprick-Schütte Jacob Tiekemeier Felix Tiemann Rebecca Winkelmann Mia

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Klasse VIb, Frau Uffenkamp Name Vorname

Klasse VIc, Frau Tschäpe Name Vorname

Allwardt Nils-Lukas Bach Markus Berke Fabian Böhm Tobias Borchert Sarah Brune Jakob Davidsohn Tim Henry Fadejew Andrej Fürden, van Felipa Gamm Marian Goldmann Sophie Grünig Julia Hays Julie Held Philine Hildebrand Keke Hippen Ben Jaspers Julian Moritz Kalwar Leon Kretschmer Cevin Levi Shirel Müller Finia Melody Oltrogge Catharina Naemi Scheiber Finn Eric Schüler Simon Sivarajah Barath Sprick-Schütte Johann Stanke Konstantin Stopfel Maxima Streitbörger Frederica Carla Maleen Wilisch Amelie Wintzer Felicitas Witte Louisa

Agdas Leo Can Bremer Katharina Lea Castell Amalie Cäcilie Dühlmeyer Nathan Alexander Maria Durmaz Bayram Erdmann Jari Falck, von Michael Francovic Nicolas Gukasjan Annman Anna Heyne Marie-Claire Hofstetter Jannick Homann Saskia Ibrahim Kully Rania Jakovljevic Leon Kasper Oona Kout Stella Maris Kraft Victoria Kranzmann Florian Lewandowsky Gian Carlo Machwitz Phil Michels Charlotte Müsing Magnus Raabe Smilla Schrewe Johanna Seppendorf Maximilian Steinborn Vinzent Felix Fritz Stoye Balduin Töpler Isabel Trimborn Finn Vormbrock Simon Winkelmann Nike Wroblewski David

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Abiturientia Septuagenaria (1942) Gymnasial: Hartog, Rudolf, Dr. Ing.; Bergkirchen 74, 32108 Bad Salzuflen Limberg, Gerhard, Dr. theol.; Seniorenresidenz Am Kurpark, Ostenallee 84 a, 59071 Hamm Thiel, Ulrich, Dipl. Ing.; Adresse nicht bekannt

Nippel, Karl-Eduard; Am Tiefenweg 12, 33604 Bielefeld Trottnow, Karl-Heinz; Hildegard-von-Bingen-Weg 5, 60439 Frankfurt Warnek, Gerhard, Dr.; Auf der Hufe 9, 33613 Bielefeld Wittler, Hermann; Max-Planck-Str. 22, 33659 Bielefeld

Real Brinkkoetter, Harald; Spreestr. 20, 42697 Solingen Freitag, Walter, Kaufmann; Johannistal 34 d, 33617 Bielefeld Frenzel, Ivo; Kirchroeder-Str. 9, 30625 Hannover Goellner, Walter; Adresse nicht bekannt Hauptmeier, Gernot; Stennerstr. 12, 33613 Bielefeld Himmler, Karl-Ernst; Lübeckerstr. 3-11 - C 426, 22926 Ahrensburg Jostmann, Helmut, Dr. med.; Muehlbachstr. 7, 88662 Ueberlingen Kuhlmann, Hans; Hans-Hinrichs-Str. 7, 32756 Detmold Linkerhaegner, Gerhard, StD.i.R.; Bremersweg 16, 26129 Oldenburg Maier, Alois; Rheinallee 21, 33689 Bielefeld

Verstorben: Blum, Wilfried Boekenkamp, Guenther Bolbrinker, Walter Buddeberg, Hans Deumling, Klaus Droege, Richard Gerbig, Hans Graeber, Hermann Helmke, Hans Hemesath, Wilfried Henze, Horst Jaeger, Horst Johannwille, Gregor Kahler, Hans-Martin Knollmann, Heinz-Rudolf Kottmann, Wilhelm Meissner, Friedrich Mueller, Paul-Theodor Mummert, Wolfgang Sack, Lothar Schulte, Gerhard Tietjen, Claus-Hinrich von Louisenthal, Kurt Wehren, Klaus Wendt, Klaus Wichern, Johann-Hinrich

Verstorben: Boeker, Wolfgang Brandt, Reinhold Dickel, Wilfried Dieckmann, Hans-Walter Dohmen, Georg Duenemann, Hans-Dieter Mueller, Martin Schaefer, Karl-Heinrich Welck, Eberhard

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Abiturientia Ferrea (1947) Gymnasial-a: Wiethuechter, Horst; verstorben

Waubke, Theodor Weller, Johannes

Gymnasial-I: Becker, Adalbert, Dr. med.; Adresse nicht bekannt

Real-a: Bruns, Hans; Adresse nicht bekannt Falkenroth-Steinbach, Otto, Kaufmann; Karl-Halle-Str. 121, 58097 Hagen Fischer, Wilhelm; Vormbrockstr. 7, 33659 Bielefeld Kaven, Klaus, Dipl.-Ing., Betriebswirt; Grotenburgstr. 81, 47800 Krefeld Kebschull, Hans-Helmut, Dr., Dipl.Kfm.; Sieben Huegel 18, 33615 Bielefeld Kiel, Wilfried; Im Ortfelde 62, 32051 Herford-Eickum Koch, Willi; Karl-Pawlowski-Str. 8, 33611 Bielefeld Leber, Rolf, Dr.-Ing.; Am Kubergraben 61, 34128 Kassel Metz, Walter; Sperlingsweg 7, 31582 Nienburg Meyer, Eduard; Bührener Ring 14, 49661 Cloppenburg Streitboerger, Manfred, Dr.; Dünenweg 12, 33649 Bielefeld Vogt, Hans-Juergen, Dr.Ing.; Drewerweg 13, 59581 Warstein Wolf, Theodor Bernhard, Dr.; Benediktinerabtei, 82488 Ettal

Verstorben: Rexhausen, Gerhard Gymnasial: Boettcher, Johannes; Adresse nicht bekannt Ehlers, Hans-Dieter, StD.; Buergermeister-Spitta-Allee 3h, 28329 Bremen Hildebrand, Klaus-Herbert; Adresse nicht bekannt Hoeft, Hans-Joachim, Dr. med.; Sedanstr. 8, 32257 Buende Hunold, Heribert, Pfarrer i.R.; Adresse nicht bekannt Kiezewski, Erhard, Dipl.Volkswirt, Bankdir.; Goldbach 10, 33615 Bielefeld Lillge, Otto, Dr., Pfarrer i.R.; An der Feldmark 5, 32760 Detmold Schwarze, Helmut; Kastanienweg 5, 76297 Stutensee-Friedrichstal Simons, Hilarius, Kaufmann; Roonstr. 54, 33615 Bielefeld Steins, Helmut; Augustastrasse 18, 12203 Berlin Studemund, Hans-Joachim, Studiendirektor; Beim Dorfgraben 7, 22559 Hamburg Werny, Hanns-Georg, Pfarrer; Hattinger Str. 66, 44789 Bochum Verstorben: Leich, Gottfried Russkamp, Wilhelm Schmidt, Albert Schneider, Eckart Schumann, Hans-Volker Tellmann, Hans

Verstorben: Berkenbrink, Hans-Dieter Boekenkamp, Dieter, Kramer, Wulf, Lechtermann, Gerhard Oberbrinkmann, Heinz Petring, Wolfgang Schroeder, Wilhelm Stackmann, Kurt Steinboehmer, Reinhold Stueckmann, Rudolf Winkler, Wolfram

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Real-b: Amedick, Klaus, Dr.; Pfarriusstr.9, 50935 Koeln Biermann, Guenther; Welschenweg 106, 33813 Oerlinghausen Goessling, Juergen; Adresse nicht bekannt Hellwig, Bodo, Pastor; Wacholderweg 1, 54614 Heisdorf Muttray, Friedrich; Adresse nicht bekannt Nentwig, Klaus; Adresse nicht bekannt Peter, Walter; Adresse nicht bekannt Pieper, Werner; Adresse nicht bekannt Rabeneck, Friedhelm, Justiz-Oberinspektor; Bergstr. 3, 33790 Halle i.W. Wittler, Wolfgang, Dipl.-Kfm.; Kuennekestr. 20a, 33647 Bielefeld

Verstorben: Dembowski, Peter, Elges, Heinrich Hergarden, Paul Koehler, Manfred Maslo, Robert Niedergerke, Wolfgang Schachtner, Ruediger Schmidt, Hans-Udo Schulz, Juergen Sprick, Enno Zappen, Heinrich-Georg

Abiturientia Sexagenaria (1952) Gymnasial: Brand, Rudolf; Tulpenstr. 52, 47239 Duisburg Brewitt, Bernd, Dr. med.; Am Muehlenberg 28, 33619 Bielefeld Dellbruegge, Juergen, Dr. med.; Am Muehlenberg 28, 33619 Bielefeld Haendler, Klaus, Dr. theol.; Adresse nicht bekannt Kruckewitt, Wilfried, Dr. Ing.; Cranach Str. 13 a, 63755 Alzenau Leffers, Ernst, Dr.; Am Hengeberg 4, 33824 Werther Lorenz, Herbert, Pfarrer; Trautenaustrasse 6, 10717 Berlin Martens, Wolfgang, Dr. jur.; Horster Allee 12-22, 40721 Hilden Obernolte, Walter; Am Heimrathof 5, 82335 Berg Osten, Horst von der, Dr. jur.; Elbinger Weg 7, 40474 Duesseldorf

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Pawlowski, Karl-Ludwig; Freiligrathstr. 18, 40479 Duesseldorf Schlueer, Klaus-Dieter, Akadem. Direktor; Weingarts 228, 91358 Kunreuth Schwarze, Paul-Gerhard, Pfarrer iR; Kuesterfeld 25, 33813 Oerlinghausen Verstorben: Dehne, Helmold Jacobi, Wolfgang Mehl, Dietrich, Dr. phil. Siebold, Hans-Wilhelm OIa: Freudenau, Guenter; Beckhausstr. 235 a, 33611 Bielefeld Fuchs, Karl-Ernst; Loensweg 19, 33617 Bielefeld Haupt, Heinz; Max Habermann Str. 9, 33615 Bielefeld

Justus, Reinhold; Gerhard-Hauptmann-Weg 25, 57076 Siegen Kube, Wolfgang; Ruhesteinweg 4, 76337 Waldbronn Kuhn, Walter; Alte Landwehr 8, 33803 Steinhagen Lohmann, Manfred; Kirchenstrasse 14 a, 25436 Moorrege Oelker, Hans, Dipl.-Ing.; Faerberweg 8, 33659 Bielefeld Pannhorst, Wilfried; In der Loh 43, 49201 Dissen aTW Pott, Ulli; Schlosserstr. 4, 33607 Bielefeld Reinking, Klaus, Dr.; Robert-Stolz-Str. 16 b, 42929 Wermelskirchen Schrewe, Gerd; von-Menzel-Str. 26, 45768 Marl Stoenner, Hans-Martin, Dipl.-Ing.; Am Ritterhof 11, 65760 Eschborn a.Taunus Straetmanns, Karl-Heinz; Adresse nicht bekannt Tebbe, Wolfgang; Adresse nicht bekannt Wachtmann, Hans-Guenther, Dr.; Buschenburg 15, 42389 Wuppertal Walter, Horst, Dr.; Ringstr. 17, 4422 Arisdorf Schweiz Wiggers, Rudolf; Adresse nicht bekannt

OIb: Bormann, Werner, Dr.; Neumuehlen 37/414, 22763 Hamburg Godt, Dieter; 4523 Briggs Road, VB1 3J4 Vernon B.C. Canada Goessling, Reinhard; Gartenstr. 16, 50765 Koeln Gottschalk, Fritz; Altenberger Domstr. 18, 51519 Odenthal Hennig, Hartmut; Hauptstr. 141, 33647 Bielefeld Kisker, Hartmann; Molinsgatan 13, SE41133 Göteborg Schweden Koch, Heinz; Kleine Koppel 20, 24107 Kiel Koeker, Guenter; Rheinallee 53, 33689 Bielefeld Lange, Werner; Randweg 28, 33617 Bielefeld Luekemann, Ingo; Misdroyerstrasse 7, 23669 Timmendorfer Strand Oberschelp, Arnold, Prof. Dr.; Am Reff 4, 24226 Heikendorf Streeck, Guenter; Pommernweg 11, 33689 Bielefeld Strohmeyer, Hans-Werner, Dipl. Kfm.; Adresse nicht bekannt

Verstorben: Beckmann, Wilfried Wickihalder, Klaus, Dr.

Verstorben: Tenge, Eckardt Ulrich, Manfred

Abiturientia Aurea (1962) OIa-1: Anz, Heinrich, Prof. Dr. phil.; Adresse nicht bekannt Blokesch, Wendelin; Klaus-Bergmann-Weg 8, 85778 Haimhausen Bueschelberger, Dieter, Prof. Dr.; Esslinger Steige 16, 73230 Kirchheim Deterding, Karl-Ernst, Pastor i.R.; Nietscheweg 12, 59174 Kamen Fromme, Michael, Dr. rer. pol.; Steinsbergstr. 4, 68753 Waghäusel

Gattermann, Hans-Christian, Dipl.-Kfm.; Foehrenweg 12, 32049 Herford Gisselmann, Rainer, Dipl.Ing.; Elvira-Steig 53, 14163 Berlin Gorgass, Bodo, Dr. med.; Beethovenstr. 60, 42781 Haan Kuhn, Karl-Heinz, OStR.; Hugo-Haering-Strasse 38/1, 88400 Biberach Redeker, Achim, Dr.; Holundergrund 18, 33619 Bielefeld

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Reinhardt, Karl-Peter, Dr. med.; Markusstr. 32, 41844 Wegberg-Merbeck Remmerbach, Hartmut; Am Markt 5, 33142 Bueren Schulze-Niehoff, Hermann; Humboldtstr. 10, 33615 Bielefeld Spengler, Monika, Apothekerin, geb. Franke; Schultheissstr. 40, 53225 Bonn Uplegger, Juergen, Dr. med.; 6512 Meadow Hills ST.NE., A/Wl.querque, New Mexiko 87111-6543 USA Venghaus, Rudolf, OStR.; Baggesenstieg 14, 22393 Hamburg Warneke, Volker, Dipl.Ing.; Teutoburger Str. 27, 70469 Stuttgart Verstorben: Flasche, Rainer OIa-2: Bopp, Dieter; Adresse nicht bekannt Brumberg, Wolfgang; Oehlehof, 79843 Loefflingen Fischenbeck, Dietrich; Adresse nicht bekannt Jankowski, August; Adresse nicht bekannt Jochen, Schulz; Adresse nicht bekannt Koch, Hajo; Adresse nicht bekannt Landgraf, Ulrich; Adresse nicht bekannt Mueller, Sebastian; Adresse nicht bekannt Roschlau, Michael; 44 St. Vincent Crescent, G38NG Glasgow Scotland Schepermann, Hans-Juergen; Adresse nicht bekannt Schoess, Peter; Marthastr. 2b, 44791 Bochum Striker, Gisela, Mohn; Adresse nicht bekannt Voigt, Hans-Joachim; Adresse nicht bekannt Wellmer, Gottfried; Universidade Eduardo Mondlande, CO Centro de Estudos Africanos, CP 1993 Maputo Rep. Populare de Mosambique

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Verstorben: Behrens, Wolfgang Mueller, Christoph OIb: Greis, Wilfried, , Dipl.-Kfm.; Am Deich 42, 40547 Duesseldorf Grossweischede, Helmut, Elvekumer Weg 26, 41542 Dormagen Jantzen, Egbert, Dr.; Bendenkamp 7, 40880 Ratingen Kroeger, Henner; Manhagener Weg 8, 24241 Blumenthal Palm, Hans-Joachim, Oberstudienrat; Neukoellner Str. 15, 33619 Bielefeld Recksiegel, Wolf-Ruediger, Dr.rer.pol.; Apfelstr. 227, 33611 Bielefeld Schwentker, Harald, Dr., Schulstr. 29, 67256 Weisenheim-Sand Spellmeyer, Walter, Dr. med. dent.; Adresse nicht bekannt Waniek, Wilfried; Albermannstr. 27, 45239 Essen Wuebben, Eckhard, Dr. med.; Stettiner Str. 25, 33803 Steinhagen Verstorben: Spellmeyer, Gerhard OIc: Barmeyer, Dirk; Adresse nicht bekannt Busse, Wilhelm G., Prof. Dr. i. R.; Harzstr. 68, 42579 Heiligenhausen Guensche, Karl-Ludwig; Adresse nicht bekannt Grossweischede, Detlef, Dipl.-Kfm., Wi.Pruefer/Steuerberater; An der Wietze 17a, 30657 Hannover Habel, Heinz-Walter; Adresse nicht bekannt Hennersdorf, Christian, Dipl.Ing.; Adresse nicht bekannt Herpel, Hans-Albert; Adresse nicht bekannt Menke, Bernd; Adresse nicht bekannt Oing, Wilhelm; Adresse nicht bekannt Schlette, Ruediger, Rechtsanw.; Hamelmannstr. 12, 33604 Bielefeld

Schmidt-Belden, Christian, Dr. med. dent.; Adresse nicht bekannt Schmidt-Ehmcke, Hans-Christoph, Pfarrer; Pfarrbuero: Friedrichstr. 10, 48145 Muenster Severin, Lothar; Brucknerstr. 22, 33803 Steinhagen Tschacher, Ralf; Gabelsberger Str. 9, 33604 Bielefeld

Wittenbrecher, Wolfgang; Sudbrackstr. 34, 33611 Bielefeld Zurhusen, Hartmut; Wilhelm-Thielke-Str. 25, 33647 Bielefeld Verstorben: Bosse, Kai Nagel, Michael Prietzel, Roland

Abiturientia Quadragenaria (1972) OIa-1: Austmeyer, Harald; Gereonstr. 24, 52391 Vettweiß Breipohl, Gerhard, Dr.; Adresse nicht bekannt Eick, Eckard, Dipl.-Kfm., Steuerberater; Viktoriastr. 25-27, 33602 Bielefeld Eick, Ulrich, , Steuerberater; Viktoriastr. 25-27, 33602 Bielefeld Engelke, Wolfgang; Adresse nicht bekannt Felsch, Eckart; Schatenstr. 10, 33604 Bielefeld Hahn, Andreas; Ditfurthstr. 31a, 33611 Bielefeld Kassel, Helge; Adresse nicht bekannt Reichelt, Gisbert; Adresse nicht bekannt Schmidt, Peter; Karl-Marx-Str. 9, 44141 Dortmund Simonet, Gilbert; Druffelbecker Weg 29, 38551 Ribbesbuettel Thoma, Franz; Altdorfer Str. 21, 33615 Bielefeld OIa-2: Iseringhausen, Sebastian; Muenzstr. 6a, 33602 Bielefeld Keitel, Thomas; Luisenstr. 8, 33602 Bielefeld Kittler, Christoph; Neue Kasseler Str. 7, 35039 Marburg

Kleikamp, Juergen; Adresse nicht bekannt Meyer zu Eissen, Ulf; Sattelmeyerweg 1, 33609 Bielefeld Meyer zum Gottesberge, Wolfgang; Am Blankenstein 5, 33619 Bielefeld Philipps, Eckhard; Vogesenstr. 61, 79379 Muellheim Piepenbrock, Juergen; Tulpenweg 25, 53229 Bonn Reiffen, Karl-August; Lerchenweg 3, 64367 Muehltal Rosenkranz, Friedrich; Kleine Howe 11, 33607 Bielefeld Weinbrenner, Dietrich, geb. Krause-Sparmann; Mozartstr. 11, 58452 Witten Verstorben: Koolen, Cornelius OIb-1: Becker, Matthias; Unter dem Klorenrech 9, 53347 Alfter Brandt, Wolfgang; Hoffmannstr. 30, 32584 Loehne Deppe, Joerg; Adresse nicht bekannt Doerfler, Eckard; Rather Mauspfad 51, 51107 Koeln Duwe, Frank; Beethovenstr. 33, 33604 Bielefeld

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Engelken, Wolfram; Loensweg 9, 33617 Bielefeld Friedrichs, Eckard; Breite Str. 19, 33602 Bielefeld Froesa, Hans-Ulrich; Am alten Kirchweg 24b, 33611 Bielefeld Honsel, Jan, Dr.; Moenkebergstr. 27, 33619 Bielefeld Kaib, Norbert; Noldeweg 12, 33803 Steinhagen Koss, Martin, Dr.; Upmannstr. 23, 33615 Bielefeld Kralemann, Detlef; Adresse nicht bekannt Meise, Ruediger; Adresse nicht bekannt Schacker, Wilfried Joh.; Am Hang 13, 33619 Bielefeld Schoelzel, Friedhelm; Adresse nicht bekannt Voss, Ulrich; Kneippweg 13, 33617 Bielefeld Wiens, Christoph; Listerstr. 2, 33649 Bielefeld Zimmermann, Wolfgang; Stuckmannstr. 10, 32657 Lemgo Zorn, Thomas; Schwanthalerstr. 4, 60594 Frankfurt OIb-2: Brinkhoff, Hans-Joachim; Mittelstr. 16, 32139 Spenge

Elges, Thomas; Adresse nicht bekannt Holtmann, Hans-Werner; Adresse nicht bekannt Katzenstein, Fritz; Fohlenwiese 18, 33719 Bielefeld Kisker, Arnd, Dr.; Ewaldstr. 9, 59320 Ennigerloh Klaubert, Alexander; Fortunastr. 24, 33649 Bielefeld Kurowski, Karsten; Adresse nicht bekannt Luetgert, Friedrich-Wilhelm; Ottostr. 20, 33649 Bielefeld Meyer, Roland; Theodor-Heuss-Str. 13, 33719 Bielefeld Ohletz, Philip; Detmolder Str. 19, 33604 Bielefeld Pollmann, Hartmut; Goerlitzer Str. 32, 48157 Muenster Schroeder, Siegfried; Lindenstr. 1a, 35745 Herborn Sitzwohl, Axel; Suederhof 2, 24980 Schafflund Spode, Wolfgang; Amundsenstr. 8, 33605 Bielefeld Waechter, Martin; Torfstichweg 15b, 33613 Bielefeld Wieland, Peter; Brehmstr. 14, 33609 Bielefeld Verstorben: Tauber, Michael

Abiturientia Argentea (1987) Anders, Dietmar, Dr.; Adresse nicht bekannt, Boehnert, Arndt-Alexander, Dr.; Barlachstrasse 4, 69226 Nussloch Bohlmann-Eckel, Olaf, geb. Eckel; Niedermuehlenkamp 2a, 33604 Bielefeld Borchard, Michael; Kleine Dollenstr. 22, 76532 Baden-Baden Conrady, Daniel; Adresse nicht bekannt Daub, Agnes-Christiane; Saeuglingstr. 36, 80686 Muenchen

156

Dellbruegge, Annette; Adresse nicht bekannt Drecker, Joerg; Vulsiekhof 5, 33619 Bielefeld Engelbrecht, Sarah; Hallerstr. 70, 49326 Melle Ergueden, Jens-Kerim; Adresse nicht bekannt Ernst, Birgit, geb. Remmert; Am Bach 1, 33824 Werther Ewers, Petra, geb. Hinse; Adresse nicht bekannt

Fietz, Julia; Adresse nicht bekannt Fischer, Markus; Adresse nicht bekannt Frank, Thomas; Adresse nicht bekannt Friedering, Marc; Johanneswerkstr. 81, 33613 Bielefeld Gehrke, Christian; Adresse nicht bekannt Geilert, Katja; Johannistal 31, 33617 Bielefeld Goessing, Wolfram; Sprangerstr. 3, 33739 Bielefeld Gorzewski, Andreas; Schuetzenweg 7, 33175 Bad Lippspringe Gross, Bettina; Adresse nicht bekannt Gross, Christiane; Adresse nicht bekannt Halle, Arne-Christoph; An der Brake 17, 33803 Steinhagen Hartmann, Wiebke; Dr., Scheuringer Strasse 12a, 86931 Prittriching Heitmeier, Michael; Adresse nicht bekannt Hoeke, Susanne; Adresse nicht bekannt Hofmann, Esther, Dipl.-Psych., geb. Staehlin; Ippendorfer Allee 38, 53127 Bonn Hueffmann, Gunnar-Derek; Stapenhorststr. 18, 33615 Bielefeld Huvendick, Julia; Adresse nicht bekannt Huvendick, Kathrin; Laerstr. 11, 33615 Bielefeld Imkamp, Christine; bei Fam. Borgmeier, Am Sennberg 13, 33165 LichtenauKleinenberg Jahn, Silke, geb. Paulmann; Ritterspornweg 8 a, 49082 Osnabrueck Kandzia, Stefanie Isabel; Jochen-Klepper-Str. 15 a, 33615 Bielefeld Kick, Stefan; Adresse nicht bekannt Kipp, Ute; Wasserfuhr 32, 33619 Bielefeld Knauer, Olaf; Adresse nicht bekannt Kommerell, Bjoern; Jochen-Klepper-Str. 3, 33615 Bielefeld Koselleck, Ruprecht; Luisenstr. 36, 33602 Bielefeld Kramer, Dietrich Ferdinand; Weinsbergweg 5, 10119 Berlin Krueger, Jan-Christof; Eichenweg 15a, 48161 Muenster

Kubis, Tobias, Dr.; Haegerweg 19 c, 33613 Bielefeld Kuehn, Thomas; Menzelstr. 29, 33613 Bielefeld Lautner, Christiane, Dipl.-Sportlehrerin, geb. Heine; Maillinger Str. 8a, 83043 Bad Aibling Lenz, Carola; Wellensiek 97, 33619 Bielefeld Lieschke, Juergen; Hauptstr. 25, 85551 Kirchheim (b.Muenchen) Marby, Natalie; Adresse nicht bekannt Marggraf, Goetz; Adresse nicht bekannt Mayer, Carl-Christian von; Spandauer Damm 105, 14059 Berlin Mensendiek, Ulrich; An der Bruecke 17, 33647 Bielefeld Meyer zu Borgsen, Bernd; Schlingenstr. 75, 33649 Bielefeld Meyer zum Gottesberge, Christoph; Am Blankenstein 5, 33619 Bielefeld Moennich, Ulrike; Adresse nicht bekannt Morhenn, Axel; Adresse nicht bekannt Muelke, Christoph, Dr.; Scheibmeirstrasse 30B, 81827 München Musiol, Volker; Adresse nicht bekannt Oberwelland, Carsten; Gr.-Kurfuersten-Str. 13, 33615 Bielefeld Ongsiek, Birte; Gehsenweg 10, 33619 Bielefeld Pappert, Anja, geb. Hecht; Moehlmannshof 7, 33613 Bielefeld Plantholz, Markus; Adresse nicht bekannt Pollpeter, Stefan; Adresse nicht bekannt Quest, Andreas; Schroettinghauser Str. 220, 33739 Bielefeld Rehm, Richard; Uerentrupweg 1, 33619 Bielefeld Roeckemann, Thekla; Adresse nicht bekannt Rustemeier, Peer; Johann-Fichte-Weg 29, 33659 Bielefeld Saur, Burkhard; Burgfreiheit 6, 33602 Bielefeld Schacker, Angela; Auf der Egge 53, 33619 Bielefeld

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Schaffranek, Christof; Grevener Str. 10, 33619 Bielefeld Schierenberg, Marc-Oliver; Woerheider Weg 95, 33739 Bielefeld Schillig, Hagen; Altdorfer Str. 3a, 33615 Bielefeld Schmidt, Barbara, Studienraetin, geb. Heine; Vogelweidstr. 9, 83043 Bad Aibling Schneider, Urte; Adresse nicht bekannt Schreiber, Alexandra; Margarethenweg 30, 33611 Bielefeld Schroeder, Peter; Hobergerfeld 25a, 33619 Bielefeld Schulz, Daniel; Adresse nicht bekannt Schulz, Ursula; Goethestr., 33790 Halle Schwantes, Britta, Volkmann; Tinsdaler Heideweg 9 a, 22559 Hamburg Schwarz, Rita; Cheruskerstr. 45b, 33647 Bielefeld Smajlovic, Armin; Adresse nicht bekannt Sommer, Bjoern; Telgter Str. 32, 33619 Bielefeld Spieker, Tilmann; Culemannstr. 4, 33604 Bielefeld Sprick-Schuette, Stefan; Auf der Egge 39, 33619 Bielefeld Stadtland, Helke; Adresse nicht bekannt Stange, Caroline; Wertherstr. 183, 33615 Bielefeld Steinsiek, Nicole; Am Vorwerk 48, 33611 Bielefeld Stichel, Carl-Heinz; An der Krebskuhle 21, 33619 Bielefeld Stichel, Claudia; An der Krebskuhle 21, 33619 Bielefeld Streit, Clara-Christina; Adresse nicht bekannt

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Sudbrak, Kerstin; Am Vorwerk 6, 33611 Bielefeld Thimm, Ansgar; Adresse nicht bekannt Toensing, Silke; Viktoriastr. 34, 33602 Bielefeld Tschach, Bettina; Elsa-Brandstroem-Str. 13, 33602 Bielefeld Tubbesing, Matthias, Hollerung; Fastlingerring 47, 85716 Unterschleissheim Twelmeier, Nils; Bielefelder Str. 74, 33803 Steinhagen Viertmann, Marco, Dipl..Ing.; Kaempchenstrasse 30, 45468 Muelheim Ruhr Wellen, Claudia-Simone, Dr.; Am Hang 8, 33619 Bielefeld Wiedermann, Karsten; An den Gehren 26b, 33605 Bielefeld Wiederspohn, Anja; Adresse nicht bekannt Wilhelm D’Annibale, Christine, geb. Wilhelm; Viale San Gimignano 11, 20146 Milano Italien Willecke, Jan; Grosse-Kurfuersten-Str. 44a, 33615 Bielefeld Winter, Matthias; Gartenstrasse 30, 32683 Barntrup Woermann, Jens Uwe; Forellenweg 23, 33619 Bielefeld Wolters, Verena, geb. Landmann; Adresse nicht bekannt Hilker, Michael, Dr.; Brunnenweg 15, 85748 Garching b. Muenchen Verstorben: Frey, Michael

Abiturientia Decennis (2002) Bender, Karla Friederike; Virchowstr. 20, 33617 Bielefeld Bittihn, Philip; Mallinckrodtstr. 32a, 33098 Paderborn Brenzel, Christina; Johann-Strass-Str. 16, 33647 Bielefeld Bruechner-Huettemann, Christiane; Moenkebergstr. 114, 33619 Bielefeld Eckel, Annika Inken; Adresse nicht bekannt Gansweid, Susanne; Nimmersather Str. 3, 33803 Steinhagen Goetz, Viola; Grosser Kamp 18, 33619 Bielefeld Graeser, Alexander; Adresse nicht bekannt Gretenkord, Sabine; Glienicker Weg 15, 33619 Bielefeld Hemion, Nikolas; Fuchskamp 10, 33619 Bielefeld Hempfing, Lutz Frederick; Diesterwegstr. 73, 33604 Bielefeld Henrich, Sebastian; Hohenzollernstr. 34 c, 33617 Bielefeld Hinrichsen, Carl; Uhlandstr. 17, 33617 Bielefeld Hoefs, Katharina; Johann-Strauss-Str. 56 a, 33647 Bielefeld Hoffmann, Julia; Johannistal 24, 33617 Bielefeld Kapitza, Nicole; Rehhagenhof 12, 33619 Bielefeld Kipper, Matthias; Auf der Egge 33, 33619 Bielefeld Kirstein, Benjamin; Arroder Weg 17, 33619 Bielefeld Kisker, Philipp-Wilken, Rechtsanwalt; Ritterstrasse 16, 33602 Bielefeld Kleinert, Nicolas; Raymondstr. 20 a, 33647 Bielefeld Knapp, Philipp; Weisses Feld 17, 33739 Bielefeld Kreuzer, Nino; Greifswalderstr. 2, 33803 Steinhagen

Kropp, Christoph; Suedstrasse 32, 33647 Bielefeld Kyrbath, Thomas; Am Grossen Feld 38, 33617 Bielefeld Lohan, Kathrin Solveig; Twellbachtal 53, 33619 Bielefeld Lux, Lukas; Landheim 30 a, 33649 Bielefeld Manegold, Anna Lena; Moorbachtal 25, 33739 Bielefeld Marshall, Sophie; Adresse nicht bekannt Meister, Till Matthias; Neukoellner Str. 12, 33619 Bielefeld Meyer-Baeumer, Amelie, Dr., geb. Baeumer; Am Pferdekamp 37, 33619 Bielefeld Mueller, Christian; Siekbreede 68, 33649 Bielefeld Mueller, Kristin; Regerstr. 3, 33604 Bielefeld Muenstermann, Philipp; Max-CahnbleyStr. 14, 33604 Bielefeld Nippel, Vincent; Lina-Oetker-Str. 19, 33615 Bielefeld Oppel, Felix; Hanglehne 57, 33604 Bielefeld Osthus, Mareile; Karl Trieboldstr. 6 b, 33659 Bielefeld Poligkeit, Steven; Am Alten Dreisch 64 a, 33605 Bielefeld Preuss, Tim; Heuberger Str. 32, 33647 Bielefeld Rehmet, Nicola-Sabrina; Duesseldorfer Str. 58, 33647 Bielefeld Roesner, Fabian; Papenburger Str. 14, 48155 Muenster Sahrhage, Sven Erik; Karl-Loewe-Str. 9, 33604 Bielefeld Schoeppner, Nina-Christin; Am Pferdekamp 39 b, 33619 Bielefeld Schroeder, Moritz; Adresse nicht bekannt Schumacher, Clemens Johannes; Friedrichstr. 28 c, 33615 Bielefeld

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Schwarzbach, Jasmin; Adresse nicht bekannt Schwinge, Elisabeth Ursula; Adresse nicht bekannt Seidner, Nicole Estelle; Obernfeld 49, 33619 Bielefeld Steinkroeger, Berit; Menzelstr. 111, 33613 Bielefeld Stratmann, Sophia; 20, Hesketh Street, Preston PR2 2 R4 Grossbritannien Sudbrock, Laura; Adresse nicht bekannt Thiemann, Nele; Adresse nicht bekannt Ueding, Enno; Am Stadion 297, 33689 Bielefeld Vavra, Luca Leonardo; Adresse nicht bekannt

Waldmann, Johannes; Adresse nicht bekannt Wegener, Mareike; Von-Moeller-Str. 33, 33649 Bielefeld Wetzel, John; Neukoellner Str. 18, 33619 Bielefeld Willenbacher, Christian, Przykop; Adresse unbekannt Wirth, Stephanie; Warendorfer Str. 18, 33649 Bielefeld Zenke, Johannes; Pichelsdorfer Weg 4, 33619 Bielefeld von Thunen, Stephanie; Siekbreede 21, 33649 Bielefeld Verstorben: Heidbrede, Tim Hendrik

Abiturientia Quincennis (2007) Ahlmeyer, Benjamin; Goethestrasse 2, 33617 Bielefeld Avana, Jennifer; Adresse nicht bekannt Baetcher, Maja Olla; Heide 6, 33824 Werther Balleier, Anne-Sophie; Am Koenigskamp 2, 33818 Leopoldshoehe Balluff, Jan; Kerkebrink 22, 33619 Bielefeld Bartsch, Christian; Ravensberger Str. 27, 33602 Bielefeld Bauer, Friederike Elisabeth; Moenkebergstr. 35, 33619 Bielefeld Berger, Richard; Nuernberger Str. 42, 33659 Bielefeld Buchner, Angelika; Schmargendorfer Str. 4, 33619 Bielefeld Buegers, Ben; Cruewellstr. 3, 33615 Bielefeld Bunte, Alexander; Adresse nicht bekannt Crayen, Leonie; Adresse nicht bekannt

Fechner, Tim-Julian; Adresse nicht bekannt

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Garsteckl, Christina Ingrid; Am Alten Friedhof 17, 33647 Bielefeld Gruenewald, Marc; Dostalstr. 20, 33647 Bielefeld Gusia, Elisabeth Karin; Georgstr. 13, 33649 Bielefeld Heinze, Steven; Stettiner Str. 47 a, 33803 Steinhagen Helmig, Doreen Marla; Ruegener Str. 2, 33803 Steinhagen Jonas, Sarah; Am Lothberg 7, 33617 Bielefeld Kaemper, Christopher Daniel; Logenstrasse 2 / 802, 15230 Frankfurt (Oder) Keitel, Philipp Johann; Diesterwegstr. 35, 33604 Bielefeld Knoll, Charlotte; Detmolder Str. 16, 33604 Bielefeld Krau, Nora Christina; Bandelstr. 14, 33604 Bielefeld Kueckelhaus, Franziska; Adresse nicht bekannt Kutscha, Mauritz Maximilian; Kindermanns Heide 51, 33739 Bielefeld

Mera, Sabine; Moenkebergstrasse 124 c, 33619 Bielefeld Mueller, Carolin; Adresse nicht bekannt Muenstermann, Paul; Max-Cahnbley-Str. 14, 33604 Bielefeld Niehoff, Matthias; Azaleenstr. 22, 33649 Bielefeld Rehmet, Roman Julian; Duesseldorfer Str. 58, 33647 Bielefeld Reinardy, David Michael; Hermannstr. 70, 33602 Bielefeld Rossocha, Cora; Am Kampkotten 3, 33739 Bielefeld Rott, Mariana; Senner Hellweg 30, 33659 Bielefeld Sangel, Marc; Adresse nicht bekannt Schmidtke, Florian; Am Suedhang 34, 33739 Bielefeld Schneider, Natalie; Heidestr. 19, 33659 Bielefeld Schubert, Jonas; Marswidisstr. 14, 33611 Bielefeld Semmerling, Jan; Am Pferdebrink 44, 33659 Bielefeld Siegmund, Arne; Lenbachstr. 6, 33615 Bielefeld

Spindeler, Tima; Fröbelstr. 35 a, 33604 Bielefeld Steinmeister, Leonhard Alexander; Lessingstr. 23, 33604 Bielefeld Thormann, Justus Johannes; Kantstr. 11, 33615 Bielefeld Timm, Jessica; Kampheide 4, 33619 Bielefeld Uthmann, Mona Sarina; Am Muehlenberg 20, 33619 Bielefeld Warning, Lars; Rehhagenhof 32, 33619 Bielefeld Wedel, Nora Celestina; Geierweg 1, 33659 Bielefeld Wiehler, Flavia Gunde Sabina; Kerkebrink 4, 33619 Bielefeld Wolf, Ferdinand Peter; Spandauer Allee 68, 33619 Bielefeld Wolff, Stefanjie Regina; Lönsweg 5, 33617 Bielefeld Zajono, Mercedes Raffaela; Adresse nicht bekannt von la Valette, Nastassja; Adresse nicht bekannt Rademacher, Almut Ursula; Adresse nicht bekannt

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Abiturienten 2012 Ala, Rojda, Stapelbrede 17 a; 33611 Bielefeld Aufderlandwehr, Julia; Grewenbrink 3 a, 33619 Bielefeld Becker, Pauline, Mauerstr. 13; 33602 Bielefeld Bitterer, Felix; Grabenstraße 10, 33803 Steinhagen Blome, Markus Ralph; Regerstr. 1, 33604 Bielefeld Brummel, Annika; Neulandstr. 46, 33739 Bielefeld Busse, Christoph Ken; Fronweg 7, 33619 Bielefeld Cherubin, Maximilian; Neustädter Str. 31, 33602 Bielefeld Cordes, Alissa, Siekerwall 7; 33602 Bielefeld de Vos, Luka; Am Krebsbach 61 33619 Bielefeld Demir, Türkan Berivan; Sternstr. 23 a, 33699 Bielefeld Donath, Maximilian; Johann-Fichte-Weg 1a, 33659 Bielefeld Eberlein, Carlotta; Polderweg 14 a, 33729 Bielefeld Eick, Florian; Auf dem Kley 4, 33619 Bielefeld Feldhans, Robert; Carl-Eilers-Str. 6, 33602 Bielefeld Funk, Thomas; Am Bahnhof 20, 32139 Spenge Grotjohann, Sabrina; Braker Str. 105 a, 33729 Bielefeld Günnewig-Mönert, Maximilian; Am Siebrassenhof 65 b, 33605 Bielefeld Gutmann, Alexander; Osterfeldstr. 7, 33605 Bielefeld Haurand, Jean Marc Stefan; Gadderbaumer Str. 15 a, 33602 Bielefeld Hoffmann, Francois; Apfelstr. 169a, 33611 Bielefeld

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Hülshoff, Maximilian Frederik; Schloßhofstraße 64, 33615 Bielefeld Hutchinson, Miles Vincent; Crüwellstraße 1a, 33615 Bielefeld Jacobi, Max; Rehhagenhof 42, 33619 Bielefeld Kaltschmidt, Bernhard; Auf der Egge 91, 33619 Bielefeld Kansteiner, Jan-Niklas; Karl-Eilers-Str. 7, 33602 Bielefeld Karaduman, Sara; Lohmannsweg 92, 33659 Bielefeld Kauffmann, Robert; Uerentrupweg 5, 33619 Bielefeld Kleemann, Sophia; Twellheide 7, 33619 Bielefeld Kley, Katharina; Westerfeldstr. 140 b, 33613 Bielefeld Klingenberg, Jana; Victor-Gollancz-Str. 6, 33615 Bielefeld Klöpping, Thiemo; Am Kämpchen 12, 33605 Bielefeld Kooijmans, Khadija; Hobergerfeld 3 c, 33619 Bielefeld Krempels, Jacqueline Victoria; Rehhagenhof 51, 33619 Bielefeld Krempels, Dominic Chris; Rehhagenhof 51, 33619 Bielefeld Krüger, Konstantin; Detmolder Str. 16, 33604 Bielefeld Krüger, Richard; Detmolder Str. 16, 33604 Bielefeld Löhnert, Jannik Sebastian, Bretonische Str. 31, 33659 Bielefeld Lönneker, Christian; Laubstr. 7, 33607 Bielefeld Macht, Annina; Kupferheide 77, 33649 Bielefeld Macht, Janine; Kupferheide 77, 33649 Bielefeld Neitzel, Ann-Christin; Melanchthonstr. 22, 33615 Bielefeld

Ninić, Jelena; Ferdinandstr. 28 a, 33649 Bielefeld Nowitzki, Lennart Arne; Hammerschmidtstr. 8, 33615 Bielefeld Opitz, Simon; Dornberger Str. 30, 33615 Bielefeld Paske, Laura; An der Windflöte 5, 33659 Bielefeld Penner, Patrick; Stutenweg 7, 33649 Bielefeld Polat, Roda; Leeds Str. 6, 33604 Bielefeld Pollmann, Enno Finn; Südstr. 32 a, 33647 Bielefeld Rako, Lucija; Klosterplatz 10, 33602 Bielefeld Ramsbrock, Christoph; Selhausenstr. 41, 33699 Bielefeld Rott, Katharina; Senner Hellweg 30, 33659 Bielefeld Schiwy, Judith Verena; Oberschelps Feld 8, 33739 Bielefeld Schlüter, Daniel; Obernstr. 15, 33602 Bielefeld Schönfeld, Malte; Bohlenweg 28, 33649 Bielefeld Schwirtz, Jan-Philipp; Kneippweg 5, 33617 Bielefeld

Seidensticker, Philipp; Am Pferdekamp 39 d, 33619 Bielefeld Sobotta, Pascal; Rolandstr. 5, 33615 Bielefeld Stadtmann, Lennart; Am Mühlenberg 27, 33619 Bielefeld Steinmann, Florian; Am Ellerbrocks Hof 18, 33617 Bielefeld Stögbauer, Julia Sophie; Deckertstr. 9, 33617 Bielefeld Tenge, Jonathan; Johann-Strauss-Str. 46, 33647 Bielefeld Wachsmuth-Melm, Franziska; Marktstr. 18, 33813 Oerlinghausen Wahrenburg, Joanne; Offenburger Str. 18, 33659 Bielefeld Wannow, Ann-Sophie; Spandauer Allee 25, 33619 Bielefeld Wehmeier, Justus; Uhlandstr. 23, 33617 Bielefeld Weinbrenner, Constance; Wilhelm-RaabeStr. 44, 33775 Versmold Wesemann, Lorraine; Lina-Oetker-Str. 15, 33615 Bielefeld Wiedemann, Sabrina; Elsa-Brändström-Str. 13, 33602 Bielefeld Winterer, Jan Niklas; Haverkamp 40, 33334 Gütersloh

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Notizen

164

E-Mail: ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 19________________ 20________________

e-mail: [email protected] Homepage: www.ehemalige-ratsgymnasium-bielefeld.de Zutreffendes bitte ankreuzen/Nichtzutreffendes bitte streichen

165

E-Mail: ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 20___________

Mitglied-Nr.

(bitte auch Mailadresse)

DIE ZAHLEN VOR AUGEN. DAS GANZE IM BLICK.

Hinter jeder Ziffer steht ein Gedanke und in jeder Zahlenwelt steckt ein Lebenswerk: Bilanzen verstehen wir nicht als abstrakte Berechnungen, sondern sehen darin Unternehmen mit Geschichte und Zukunft. Zu unserem Team aus 17 Partnern und 125 Mitarbeitern zählen erfahrene Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Rechtsanwälte, die auch in Bereichen wie z. B. im internationalen Steuerrecht und in der Unternehmensbewertung Ihre qualifizierten Ansprechpartner sind. Bei HLB Stückmann setzt sich jeder aus Faszination für das Ganze mit persönlichem Engagement für Sie ein.

Die führende selbständige Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft in Ostwestfalen-Lippe.

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