Arbeitsrecht und Personal Familie und Beruf
Dipl. Psych. Ursula Lange
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
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Information für Familien
Verlag Dashöfer
Dipl. Psych. Ursula Lange
Vereinbarkeit von Familie und Beruf Wie Väter und Mütter eine erfolgreiche Karriere und ein erfülltes Familienleben verbinden können
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Inhalt 1
Einleitung
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Familie – kein Auslaufmodell
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Herausforderung Beruf und Familie
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Vereinbarkeit von Beruf und Familie – auch ein Männerthema
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Handlungsfelder des Berufs- & Familienmanagements
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5.1 5.2
6
5.3 5.4 5.5 5.6 5.7
Zeitliche Verteilung von Beruf und Familie Zufriedenheit mit der eigenen Rolle als berufstätige Mutter bzw. berufstätiger Vater Klare Zielsetzungen im beruflichen und privaten Bereich Organisationshilfen für den beruflichen und familiären Alltag Erhöhung der Familienzeitqualität Eigenverantwortung berufstätiger Elternteile in Unternehmen Erholungsphasen einplanen
9 13 16 21 23 26
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Zum Abschluss
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Weiterführende Literatur und Links
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Einleitung
Zahlreiche berufstätige Väter und Mütter befinden sich tagtäglich im Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie: Sie wollen Spitzenleistungen in ihrem Beruf zeigen und hegen dabei gleichzeitig den Wunsch nach einem harmonischen und erfüllten Familienleben mit Partnern und Kindern. Diese Diskrepanz zeitlich und emotional zu überbrücken, stellt für alle Beteiligten eine fortwährende Herausforderung dar. Dass für Menschen soziale Bindungen und Familienbündnisse von enormer Bedeutung sind, verdeutlichen uns viele Forschungsberichte. Wer in stabilen emotionalen Beziehungen lebt, ist auch beruflich leistungsstärker und kann Stress besser bewältigen. Dies gilt vor allem auch für männliche Führungskräfte. Dass soziale Kompetenzen, die gerade in Familiensituationen stark gefragt sind, für den beruflichen Alltag sehr nützlich sind, wird von berufstätigen Müttern wie Vätern häufig bestätigt. Das vorliegende E-Doc enthält zahlreiche Sachinformationen zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Berufstätige Mütter und Väter werden durch verschiedene Impulsfragen, Übungen und Checklisten angeregt, ihre eigene persönliche Situation im beruflichen und privaten Sinne zu reflektieren und gegebenenfalls zu verbessern. Um den Praxisbezug zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verstärken, werden die theoretischen Ausführungen durch Auszüge von Interviews ergänzt, die die Autorin für ihr Buch „Erfolgsfaktor Beruf & Familienmanagement – Glückliche Familien, gesunde Gesellschaft, leistungsstarke Unternehmen“ geführt hat. Prominente, Politiker/innen, Wissenschaftler/innen, Unternehmer/innen und Angestellte berichten in diesen Interviews über ihre persönlichen Erfahrungen, aber auch über konkrete Lösungsansätze, wie sie Beruf und Familie im Alltag vereinbaren. Durch die zahlreichen praktischen Tipps und Beispiele erhält der Leser einen Einblick, wie andere Karriere und Familienleben erfolgreich verbinden.
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Familie - kein Auslaufmodell
Obwohl die Geburtenrate in den letzten Jahrzehnten gesunken ist, kann man nicht von der Familie als Auslaufmodell sprechen. Die Zahl der Familien hat sich seit 1960 kaum verringert. Was sich verändert hat, ist die Anzahl der Kinder in den Familien. Der Trend geht deutlich zu Familien mit einem Kind oder zwei Kindern. Familien mit mehreren Kindern nehmen deutlich ab. Ferner nimmt das Alter, in dem Frauen ihr erstes Kind bekommen, zu. Derzeit liegt das durchschnittliche Gebäralter beim ersten Kind bei 28 Jahren. Einer repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (2006) mit deutschlandweit rund 2.600 Personen über 16 Jahren zufolge, spielt die Familie im Leben eines Menschen nach wie vor eine entscheidende Rolle. Auf die Frage, was für die Befragten das Wichtigste sei, nannten 76% die Familie als wichtigsten Lebensbereich. Die Antworten auf die Frage „Was bedeutet Familie für Sie?“ belegen ebenfalls den hohen Stellenwert, den die Familie im Leben der Menschen einnimmt. Die häufigsten Antworten waren: „Menschen die sich gegenseitig helfen“ (82%), „Menschen, auf die ich bauen kann“ (78%), „lieben und geliebt werden“ (77%) und „viel Freude“ (68%). Interessant ist, dass der Wert Familie seit 1994 nahezu unverändert bleibt. Weiterhin gaben 68% der Befragten an, dass sie sich für die Zukunft einen Bedeutungsgewinn der Familie wünschen, da Familie für sie ein Ort der Verlässlichkeit, des Zusammenhalts und der Unterstützung symbolisiert. Zusammenfassend kann man aufgrund dieser Zahlen feststellen, dass Familie nach wie vor für viele Menschen wichtig und längst kein Auslaufmodell ist.
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Herausforderung Familie und Beruf
Trotz oder gerade mit Blick auf die von den Demoskopen erhobenen Daten stellen sich eine Reihe von Fragen: Warum liegt die Geburtenrate nur bei 1,37 Kindern je Frau? Warum ist der Kinderwunsch in Deutschland im internationalen Vergleich so erschreckend gering? Die durchschnittlich gewünschte Kinderzahl liegt mit 1,75 bei Frauen und 1,59 bei Männern an letzter Stelle. Warum verzichten 44% der Akademikerinnen vollkommen auf Kinder? Als Gründe, weshalb Männer wie Frauen nur ein Kind bekommen oder vollständig auf Kinder verzichten, werden die Sorge um einen sicheren Arbeitsplatz, ein fehlender, geeigneter Partner, Ängste im Hinblick auf die Zukunft der Kinder sowie materielle Bedenken genannt. Man möchte den erarbeiteten Lebensstandard halten und weiß gleichzeitig, dass Kinder auch Kosten verursachen. Von Familien, die sich für Kinder entschieden haben, wird enorm viel abverlangt. Gerade in der heutigen Zeit steigen bei erfolgreichen berufstätigen Vätern und Müttern die beruflichen Leistungsanforderungen unter extremen Zeitdruck enorm an und sind immer schlechter mit einem ausgeglichenen, glücklichen Familienleben zu vereinbaren. Die Scheidungsrate wächst; sie liegt derzeit in Deutschland bei 40% - bei beruflich stark beanspruchten Führungskräften sogar bei 50%. Diese Zahlen und Fakten zeigen deutlich: Beruf und Familie gewinnbringend miteinander zu vereinbaren, ist eine große Herausforderung. Im Gegensatz dazu zeigen auch erfolgreiche Persönlichkeiten, dass sich Beruf und Familie nicht zwangsläufig wechselseitig ausschließen müssen. Sie betonen, sie seien gerade deswegen so leistungsfähig, weil Sie mit einem unterstützenden Partner und inspirierenden Kindern zusammenleben.
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Vereinbarkeit von Beruf und Familie – auch ein Männerthema
Dieses E-Doc richtet sich gezielt an berufstätige Mütter und Väter. Forschungsergebnisse und persönliche Erfahrungen mit Seminarteilnehmern haben gezeigt, dass insbesondere Väter Unterstützung im Hinblick auf die Vereinbarung von Familie und Beruf brauchen. Eine Befragung der Robert Bosch Stiftung, die in 14 europäischen Ländern durchgeführt wurde und an der 34.000 Männer und Frauen zwischen 18 und 75 Jahren teilnahmen, kam zu überraschenden Ergebnissen. In Deutschland ist der Wunsch nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter – international gesehen – mit Abstand am höchsten. 31% der befragten Deutschen wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit, im Gegensatz zu nur 10% in anderen europäischen Ländern. Außerdem war eine der dringendsten Erwartungen an die Familienpolitik der Wunsch nach einer besseren Betreuung für Kinder unter 3 Jahren. 88,5% fanden diesen Aspekt neben mehr Teilzeitarbeit und flexiblerer Arbeitszeit am wichtigsten.
Definition Beruf & Familienmanagement Die optimale Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Sinne eines wechselseitigen Kompetenzzuwachses durch den beruflichen und familiären Bereich (Lange, 2006).
Zielsetzung des Berufs- & Familienmanagements Sozial gefestigte Bindungen in der Familie erhöhen die Leistungsbereitschaft und Erfolgsquote in der Berufstätigkeit. Der Einsatz in beiden Bereichen Familie und Beruf lohnt sich wechselseitig. Als zufriedene Mutter oder zufriedener Vater kann man die in der Familie erworbenen Sozialkompetenzen gut auf die Kolleginnen und Kollegen sowie Mitarbeiter/innen übertragen. Im Gegenzug nutzt man als ausgeglichene(r) Mitarbeiter/in eines Unternehmens berufliche Erfolgstrategien, um sie in den Familienalltag gewinnbringend einzusetzen (Lange, 2006).
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