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Vermessung der Herzen Seite -1- Vermessung der Herzen MONTE CHRISTO Vermessung der Herzen Verse, Aphorismen & Essays Auskoppelungen aus ULTIMA R...
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Vermessung der Herzen

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Vermessung der Herzen

MONTE CHRISTO

Vermessung der Herzen Verse, Aphorismen & Essays

Auskoppelungen aus ULTIMA RATIO Demokratie, Menschenrechte, Kapitalismus

© Copyrights by Monte Christo Productions Ltd.

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Vermessung der Herzen

Vermessung der Herzen Was ich will? Fragen solcher Art sollten wir aufgeben. Mich treibt lediglich der Forschungseifer, wiewohl Sokrates für seine Neugierde mit dem Giftbecher bestraft wurde. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich selbst als Sokratiker fühle. Ich weiß, dass ich nichts weiß. Warum bin so davon überzeugt? Je größer die Insel unseres Wissens wird, desto größer wird das Ufer des Nichtwissens. Wir sind also auf die Dinge angewiesen, die der Ozean von Allem an den Strand unserer Wahrnehmung spült. Hinter diesem Meer an Geheimnissen verbirgt sich das wohl größte Phänomen der Menschheit. 80% der Weltbevölkerung vermuten dort ein übermächtiges, allwissendes und gutartiges Wesen. Das, was dieser Ozean auf den folgenden Seiten angespült hat, könnte mir durchaus das Schicksal von Sokrates einbringen. Er, weil er zu seiner Zeit Häresie verbreitet hat, ich zu meiner Zeit. Aber es könnte etwas darunter sein, das den nächsten Generationen schemenhaft aufzeichnet, welche Richtung sie einschlagen können, wenn sie wollen, um unserem Traum näher zu kommen als es uns gelungen ist. Wozu mein Forschungseifer führen wird, weiß ich nicht. Bin es doch nicht nur ich, sondern die Zeit in der wir leben, die nach neuen Antworten sucht. Meine Neugierde ist folgender Frage verschrieben. Lässt sich das Gefühl des Schwarms vermessen? Hat er eine gemeinsame Wahrnehmung? Welche Güte an Herzensbildung haben wir durch unsere Erfahrung erreicht und ist sie zureichend, um eine gemeinsame Orientierung einzurichten? Vermessen wir unsere Herzen und nehmen Maß an dem, was wir wirklich sind. Bei wem sollte ich anfangen, wenn nicht bei jenen, die glauben, einen Anspruch auf die moralische Führung der Menschheit stellen zu können? Das sind wir! W ir kö n n te n w i e ei n Ballon gegen den Himmel steigen. Monte Christo Seite -3-

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An alle Gene

Was ist Gewissheit und was Ungewissheit? Ich habe nie die Chance bekommen, meinem Kind die Welt zu erklären wie ich sie erfahren habe. Wo auch immer es zurzeit ist, hiermit trete ich den Versuch an; auf die Gefahr hin, dass meine Zeit vorher zu Ende geht. Das ist die Ungewissheit. Mein Antrieb ist also sehr ursprünglich: Liebe! Am längsten hält jene, von der man nicht erwartet, angenommen zu werden. Bedingungslosigkeit macht sie so tief. Das ist die Gewissheit!

Gene! Was immer ihr euch dabei gedacht habt; die Idee mit der Liebe war wohl die Beste. Eine die man erfinden müsste, wenn es sie nicht gäbe. Was täten wir nur ohne Gewissheit? Indessen: Wo wäre unser Wissensstand ohne Ungewissheit? Wann wären wir über uns hinausgewachsen, wenn wir ständig Gewissheit gehabt hätten?

Muchas Gracias Manfredito!

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Können, Müssen und Wollen? Warum sollte A ein Recht haben, das er dem B verweigern darf? Welche Bedingungen kann der eine stellen, die er nicht dem anderen auch zugestehen müsste? Was die Menschheit versuchen sollte, um ihrer Vollendung näher zu kommen? 1x öfter aufstehen als herfallen! Das ist das, was sie kann. Worin sie keine Wahl hat, um den nächsten Versuch zu beginnen? Glauben Das ist das, was sie muss.

Was sie will, ist eine Frage des Lernens; und das hängt von dem ab, was die Menschheit kann. 1 x öfter aufstehen als herfallen. Einsicht kommt immer nach dem letzten Versuch, der noch vor uns liegt, niemals vorher.

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US-Präsident Ronald Reagan an seinen sowjetischen Amtskollegen 6. Juni 1987 an der Berliner Mauer vor dem Brandenburger Tor. Nur vier Jahre später war eine Supermacht zerfallen.

Mr. Gorbatschow! Tear down this wall!

Monte Christo

Mr. Obama! Tear down the patriot act!

Existiert zwischen dem Motiv der ehemaligen Stasi und dem heutigen US-Geheimdienst ein Unterschied? Nun sind wir selbst an der Reihe. Es wird sich weisen, was wir gelernt haben.

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Die Glücksbotschaft des modernen Profitzwangs zählt wohl zu den größten Paradoxien: Was würden Sie sagen, wenn ich von Ihnen verlangen würde, mich zu verstehen, dass ich sparen muss, um in der Gewinnzone zu bleiben, Sie hingegen verschwenderisch sein müssen, um in der Glückszone zu bleiben? Wer ist am Ende glücklicher?

Finanzkapitalismus? Wie sollen sich in einer stürmischen See die Lichter der Sterne spiegeln können? Entweder das eine oder das andere. Wir können uns nicht nach zwei Wundern gleichzeitig umsehen.

Geld? Wenn unser Leben vom Zwang dominiert werden soll, von derselben Sache möglichst viel anzuhäufen, die gleichzeitig die häufigste Ursache für kriminelles Verhalten ist, dann sollten wir beginnen darüber nachzudenken, ob diese Sache wirklich ein vernünftiger Anreiz ist. Heil und Unheil gleichzeitig sein zu wollen, erscheint mir nicht sehr erfolgversprechend.

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Wo sind die großen Ideen, von denen nur mehr Phrasen übrig stehen?

Wer auf Freiheit und Demokratie im Abwartemodus wartet, steht an der falschen Haltestelle.

Übel an unserem Zeitalter ist, dass die Sonne bei vielen so tief steht. Gut daran ist, dass dann sogar Zwerge wie ich lange Schatten werfen.

Wenn ich über den Preis nachdenke, den wir für unsere historische Berühmtheit bezahlen, wäre es mir lieber, unser Raubbau an der Natur wäre weniger berühmt. Nicht jede Leistung, zu der man fähig ist, ist es wert, angehimmelt zu werden.

Sich einer Macht zu unterwerfen ist manchmal notwendig, aber kein Akt des Willens, im besten Fall der Klugheit, solange bis die Unterwerfung unerträglich wird.

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Könnten wir mehr Glück durch den Gedanken daran erfahren, dass wir nächstes Jahr weniger dafür brauchen?

Einsichten und Pfauenfedern haben etwas gemeinsam: Sie sind am schönsten, wenn sie sich auffächern und entfalten.

Was könnte die Lebenslust am Anbruch des Tages mehr erfrischen als das Heim mit dem Gefühl der Liebe zu verlassen und die Welt im Geiste der Versöhnung zu betreten?

Haben wir eigentlich die gemeinsame Idee durchschaut, für die wir unser Leben untereinander teilen?

Vergebt ihnen, obwohl sie wissen was sie tun.

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Ergibt es einen Sinn, dass wir etwas zum Ziel erklärt haben, das der Faule mit List und Lüge gleichermaßen erreichen kann wie der Aufrichtige mit Fleiß und Ehrlichkeit? Wenn Nein, worauf warten wir dann noch?

Es ist einleuchtend Medaillen einzuführen, die Talent und Leistung differenzieren. Dass Geld das auch tut, verlangt aber nur der, der keine Medaille verdient. Es ist viel leichter zu bekommen.

Der Untergang einer Supermacht ist immer wie der eines Sterns. Die Gravitationswellen kommen zeitverzögert, warnen vor der freien Laufbahn und klingen wie der Husten einer Erlösung.

Geld oder Leben? Es scheint, als hätten wir Alternativen entworfen, die wie mit einem entarteten Revolver vor uns stehen dürfen. Könnte man doch nur all das in einem Vertrag abschaffen, was als Mittel der Unterdrückung eingesetzt werden könnte. Ob es nun harte, zahlungsfähige oder weiche Währungen sind: Niemand kann dem Geld die Wirkung einer Waffe absprechen. Ein Sperrvertrag gegen die Massenvernichtung solchen Ursprungs, gliche der Fähigkeit, Wasser in Wein zu verwandeln.

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Es ist nicht der Traum, es ist der Sinn des Lebens, den wir rastlos suchen. Weder durch Waffen, noch mit dem Finanzkapitalismus haben wir eines dieser beiden Dinge finden können. Warum dominieren sie dann schon so lange unser Leben?

Demokratie ist die einzige Trumpfkarte, die nur der Mehrheit vorbehalten ist, um sich im Ausnahmefall befreien zu können.

Die Macht des Stimmzettels ist mächtiger als jede Waffe und das erscheint mir auch objektiv statthaft, denn Vertrauen verlangt immer mehr Mut als in einer Entfernung von 10.000 km mit dem Joystick herumzuspielen.

Wer könnte bei uns schon Gehör finden, wenn wir ihm nicht vertrauen? Mir kommen dabei zu allererst unsere Instinkte in den Sinn. Haben sie diese Herabwürdigung wirklich verdient? Von den Mitmenschen will ich gar nicht reden.

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Geld ist Macht und Macht ist Streit. Geld ist also auch Streit. Alles zusammen ist kompliziert und lässt sich schwer auflösen. Was sich nicht auflösen lassen will, soll eben verstrickt bleiben, Darüber hinaus gäbe es keinen vernünftigen Grund, sich mit Unauflösbarem weiter herumzuschlagen. Wäre es doch nur kürzest dorthin vertrieben, wo es längst hingehört.

Wird meine Stimme vermutlich mehr von denen gehört, die es gar nicht notwendig hätten, so richtet sie sich letztlich an die, die überhaupt nichts mehr notwendig hätten. Es sind die, die im Überfluss keine Notwendigkeit mehr für den Gedanken an den anderen sehen können. Überfluss wirkt wie ein Nebel, der die Erinnerung verhüllt. Wer schon einmal vergessen worden ist, braucht ihn nicht mehr.

Letztlich hat sich Geld als unbezahlbar herausgestellt. Woran man das erkennt? Man muss beim nächsten Mal immer mehr davon drucken als beim letzten Mal. Es gibt Unbezahlbares, das unverzichtbar ist. Es gibt aber auch Unbezahlbares das verzichtbar ist.

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Worauf der Profitzwang als erstes verzichtet, ist das, was sich als unbezahlbar herausstellen könnte. Aber ab wann wird Geld verzichtbar? Sobald wir spüren, dass unsere Kinder auf das verzichten müssen, worauf wir nicht verzichten wollten. Die Ironie daran ist, dass der Zwang letzten Endes zum größten Gewinn führen wird: Zu seiner Entlassung. Irgendwann hört jeder Baum auf, den nächsten Jahresring zu bilden.

Je mehr wir von allem haben, desto mehr drängt sich uns das auf, was wir nicht bezahlen können.

Wir haben nur die Wahl zwischen der Würde, die wir tragen wollen und der Gefügigkeit, die wir ertragen sollen.

Wie oft habe ich wundervolle Momente vorbeiziehen sehen und nicht verstanden, dass ihre Erreichbarkeit alleine an mir gelegen hat?

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Wie sollen wir Gefahren erkennen, wenn unsere Aufmerksamkeit unentwegt woanders hingelenkt wird?

Befreien wir uns von den Schockerlebnissen, die uns in Aufregung versetzt haben. Sie verstellen uns die Sicht auf den Frieden.

Mich interessiert eigentlich nur, um was wir uns mehr kümmern müssten: Um die Weltordnung oder um die Rechtsordnung?

Wenn die Größe des Planungsspielraumes und der Auswahlmöglichkeiten, über die der Mensch verfügen kann, durch die Geldverteilung beeinflusst wird, dann wäre es wie die Erfindung des Penicillins, wenn dieser Automatismus aus der Welt geschafft werden würde.

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Gerecht ist, was keine Bedingungen stellt. Licht spricht wortlos und verschont von unmöglichen Aufgaben. Würde die Sonne in diesem Augenblick verschwinden, hätten wir ab dem 3. Tag eine Temperatur von minus 220°. Allerdings müssten wir dann nicht nur zum ersten Mal selbst ausreichend Energie erzeugen, um nicht frieren zu müssen. Wir müssten uns auch um Licht kümmern. Vermutlich würde sich uns währenddessen eine Einsicht aufdrängen: Angenommen, alles wäre von da an für immer in eine tiefe Schwärze getaucht und die Evolution würde das Sehvermögen verschwinden lassen, weil es nutzlos geworden ist: Könnten sich unsere Nachkommen dann die Welt mit all dem vorstellen, von dem wir wissen, dass es existiert hat? Wären wir in der Lage, Worte zu finden? Danke Licht!

Danke Augen! Danke Leben!

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Ich beneide Astrophysiker, die Stipendien dafür bekommen, dass sie jahrelang unbelästigt im Keller über Papierblöcken sitzen und über die Welt nachdenken können, um dann aus dem unterirdischen Denklabor ans Tageslicht zu treten und ihre neue Formel über das Universum präsentieren zu können. Würde ich ein Millionenetat bekommen, könnte ich möglicherweise auch eine Formel präsentieren. Ob Geld den Durchbruch von Formeln finanziert, die naturwissenschaftlicher oder geisteswissenschaftlicher Art sind, ist letztlich einerlei, denn, ob ich Gravitation und Elektromagnetismus mit der starken und schwachen Kernkraft oder ob ich die Lüge, List und Gier mit Liebe, Hoffnung und Freiheit in eine vereinfachte Gleichung setzen kann, macht keinen Wertunterschied. Hauptsache, niemand sagt zu mir: Denke wie ich, oder Gott wird Dich strafen! Denn, wer das heute sagt, für den gilt die Gleichung: Denke wie ich, oder ich werde Dich strafen! So gesehen könnte ich sofort eine Formel anbieten: DenkewieIch (Gott+Strafe) = DenkewieIch (Ich+Strafe) Ein Physiker würde nun sagen: Im Grunde müsste ich einige Funktionen verändern, aber ich würde mit den Eigenschaften der G-Funktion beginnen, denn so oft ich es auch drehe, wende, nachrechne und Proben aufstelle: G = I ist immer falsch.

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Veränderungen, die nur die Farbe des Untergrunds verändern, sind verzichtbar und per Definition auch keine Veränderungen. Neues verlangt Platz und Platz gewinnt man durch Zerschlagung des Alten. Wirklich lange halten neue Farben nur auf neuem Untergrund.

Menschen neigen im Naturzustand immer dazu, Verträge mit Mitmenschen abzuschließen, um das gemeinsame Überleben zu sichern. Solange aber eine Verletzung dieser Rechte nicht mit denselben wirksamen Mitteln verfolgt werden kann, ist dieser Vertrag nichts anderes als ein Idioten-Attest.

Durchs Nachdenken ist an mir selbst das ungewollte Experiment zutage getreten, wie die menschliche Psyche und Erkennungsfähigkeit reagiert, wenn sie ihr Gefühl isoliert. Würde es Olympiamedaillen allein für die dafür aufgewendete Zeit geben, hätte ich längst Gold verdient. Aber das wäre keine Leistung. Ein Esel kann schließlich auch alt werden. IIIIIIIIaaahh!

Mein Erfahrungsschatz hat trotz der vielfältigen Auswahl menschlicher Einsicht drei Hauptarten identifizieren können: Idioten, Abergläubige oder interessante Abergläubige. Was darüber hinaus geht, besteht nicht aus Materie.

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Weisheit fließt nicht daraus, alle Bücher gelesen und Erfahrungen gesammelt zu haben, sondern sich die erspart zu haben, die das Wasser der Einsicht trüben.

Ist unsere Kultur wirklich ein sicherer Hafen mit einer Welt von festen Größen? Wer hat ein Ausschließlichkeitsrecht auf gültiges Wissen? Welches Menschentum ist im Besitz aller Antworten auf alle Fragen? Was spräche dann gegen die Praktikabilität eines Versuches, für den wir zwar noch kein Erklärungsmodell vorweisen können, aber an den wir aufrichtig glauben? Newton hatte auch keine Ahnung, wie die Gravitation funktioniert, obwohl er ihre Gesetze durchschaut und formuliert hat. Trotzdem ein Vierteljahrtausend verstreichen musste, bis jemand kam und es erklären konnte, hatten alle daran geglaubt. Je mehr wir uns also dem Neuen öffnen, desto seltener brauchen wir den Glauben ans unmögliche Wunder, um herauszufinden, dass wir Recht haben könnten. Anders wäre das lästige Ticken nicht aus den Ohren zu bringen, das die Zeitbomben verbreiten, die unser Energiehunger gelegt hat. Ein nächstes Atomunglück können wir uns nicht mehr leisten.

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Kein Teilchen im Universum ist etwas mit definiertem Ort, Zustand und Eigenschaft. Verbalerotiker nennen das Indeterminismus. Es ist nur ein momentanes Foto unserer Beobachtung. Eine Sekunde später ist es wieder woanders in einem anderen Zustand. Was sind wir, wenn das Naturgesetz des Kleinen in uns wirkt? Was sind unsere Konzepte, wenn wir vom Kleinen im Hirn regiert werden? Was ist ein Politiker, Parlamentarier oder eine Regierungspartei? Etwas Festes, Definiertes, Unveränderliches oder etwas Werdendes? Kein Wunder, dass Einstein es nicht glauben wollte und gesagt hat: „Ich möchte einmal die Gedanken des Alten kennen, der übrige Rest sind nur Details!“

Die suggerierte Logik, dass ein kleines Quantum komplizierter Arbeit mehr wert ist als ein großes Quantum einfacher Arbeit, wird schon an der Küchenschwelle widerlegt. Das würde jeder begreifen, wenn es niemanden gäbe, der ihm ein Mahl zubereitet. Trotzdem muss der Koch 17 Stunden für denselben Lohn leben, für den einige nur eine einzige Minute ihres Lebens opfern. Hochgerechnet bedeutet das, dass der Lohn, für den der Koch 40 Jahre seines Lebens arbeitet, dem anderen nur einen halben Monat kostet. Würde man die Arbeit an der Wichtigkeit des nachhaltigen Wohls messen, nach dem wir im Leben suchen, könnte man der alten Logik den Weg versperren. Geld kann man einfach nicht essen; das hat sich seit König Midas nicht geändert.

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Einkommensverteilung? Früher war ich Sozialdarwinist und hätte gesagt: Solange Fähigkeit und Ideenreichtum nicht gleich verteilt sind, solange wird Vermögen auch nicht gleich verteilt sein. Heute sehe ich das etwas anders. Aber nicht nur deshalb, weil ich erfahren durfte, wie viel Geld für sinnlosen Ideenreichtum verschleudert wird, sondern deshalb, weil ich glaube begriffen zu haben, dass eine Verteilungsfrage durch Reduktion auf die Quelle der Arbeit beantwortet werden kann. Das erfordert, dass wir Bewusstsein und Unterbewusstsein beseitigen. Was dann übrig bleibt, ist reine Natur und die liefert die einfachsten Lösungen. Die Quelle von allem, was wir tun oder unterlassen, ist das Herz. Jeder Herzschlag jedes Menschen leistet dieselbe Arbeit für den Blutkreislauf. Egal, auf welchem Niveau sich Bewusstsein und Unterbewusstsein währenddessen befinden. Ob Nobelpreisträger oder Mutter; die Frage ist: Warum muss das Herz des einen 1000mal öfter für dasselbe schlagen als das Herz des anderen? Wie talentiert jemand nach unserer heutigen Wertvorstellung auch sein mag, eine vernunftbezogene Erklärung, dass ein Verhältnis, das von der Natur nicht gewollt gewesen sein kann, Gültigkeit haben muss, ist bislang ausgeblieben. Es mag vielleicht seine und die Generation seiner Kinder überleben, aber so wie alles im Universum pendelt es irgendwann ins Gleichgewicht. Bis dahin werden die Nebenkosten eines herzleidenden Volkes daran erinnern.

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Je tiefer wir ins Kleinste hinunterschauen, desto mehr Freiheit saust uns um die Ohren. Die Kleinsten leben vor, wonach die Großen suchen. Der Blick aufs Universum macht deutlich, dass das Gleichgewicht der Vollendung nicht möglich wäre, wenn das Chaos nicht nach allen Richtungen drängen würde. Davon ist auch jede These und Antithese eingeschlossen; Ideen, Religionen, Politik, Ökonomie und jede Art von Absicht gleichermaßen. Alle haben denselben Anspruch wie das Kleinste, zu dem wir hinunterschauen. Freiheit! Sorge darüber ist unbegründet. Gleichgültig, ob der Bösewicht dieselbe Freiheit eingeräumt bekommt, Überleben kann auf Sicht ohnehin nur das Werk, hinter dem Liebe gestanden ist. Es ist daher kein Wunder, dass die kleinsten Teilchen gleichzeitig die Ältesten unter allen sind. Ihr Streben nach Freiheit zeigt uns nämlich jenen Willen auf, der hinter ihnen gestanden haben muss, als sie gemacht worden sind. Liebe! Frage Dich also, wie viel Liebe hinter einem Werk steht, und erkenne wieviel Streben nach Freiheit es einzuschränken beabsichtigt. Denn, wer sich schon von dem Werk nicht lösen kann, weil er untrennbarer Teil davon geworden ist, könnte es zumindest mit dem Willen auskleiden, den die Natur dafür vorgesehen hat. Liebe!

Es kommt das Zeitalter, in dem wir erkennen, dass es die Mütter gewesen sind, die insgeheim den Weg vorgegeben haben. Zu allererst unser aller Mutter: Die Erde! Sie steht am Anfang und am Ende aller Zeitalter, die wir erfassen können.

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Letztlich ist die Welt wie eine Arche, die bei Nacht auf hoher See fährt. Was würden wir darum geben, von einem neuen Zielhafen zu hören, der sich innerhalb eines einzigen Tages übers gesamte Deck herumspricht und alle in Begeisterung versetzt? Licht aus, Licht an! So einfach wäre es, wenn jeder seine Pflicht tun würde. Pflichtverweigerung ist ein Grund zu fristloser Entlassung; Dummheit und Unfähigkeit leider nicht. Wenn wir das ändern, hätten wir Anführer, die jenes Licht am Heck abdrehen, das nach hinten ausleuchtet, und das aufdrehen, das am Bug nach vorne ausleuchtet. In diese Richtung fahren wir schließlich. Ist es nun die Dummheit, die Unfähigkeit oder die Pflichtverweigerung, dass sie es nicht tun? Es erscheint mir gleichgültig, weil es in dieser Frage keine Fristen zu beachten geben kann, wann wir die Entlassung aussprechen dürfen. Es wäre doch absurd, einem Eisberg auch noch Zeit einzuräumen, seine Position mit unserem neuen Kurs zu kreuzen.

Wenn man den Zustand der Welt betrachtet, kommt man nicht umhin, in Frage zu stellen, ob die Erwachsenen dieselbe Einsicht aufzubringen bereit gewesen sind, die sie von uns seit Kindes an verlangt haben. Hatte Grönemeyer Recht? Sollte mehr Kindheit an die Macht? Wenn der Wille zur Einsicht ein Kriterium ist, dann eindeutig JA!

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Dass die Welt zum Bürgen einer Neugeburt von Unabhängigkeit wird und das Regieren der Menschheit durch die Menschheit für die Menschheit zu ihrer Vollendung findet

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where the evolution lives Evolution ist eine leise Revolution, die sich wie jedes Streben nach dem Vollkommenen in den Dienst der Suche nach neuen Antworten stellt. Ihre Arbeitsmethode? Versuch und Irrtum!

XL-GEN is a unit of the Rose of GAIA © Monte Christo Productions S e i t e - 33 -

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