USA 2005 New York Wo bin ich hier?

USA 2005 New York - ein Lebensraum von Menschenhand geschaffen. Vom Flughafen ins Herz. In 2-3 stöckigen Tunnels donnern U-Bahnen aneinander vorbei; M...
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USA 2005 New York - ein Lebensraum von Menschenhand geschaffen. Vom Flughafen ins Herz. In 2-3 stöckigen Tunnels donnern U-Bahnen aneinander vorbei; Menschen verschiedener Nationen schauen sich in die Augen; manch ein Blick scheint vertrauensvoll, mancher wirkt angespannt. Wir verlassen die Bahnwelt und stürzen uns ins Getümmel der Menschen. Mit ihnen Schritt haltend zieht es uns Richtung Ausgang, der Blick klebt am Vordermann. Mit den letzten Stufen kommt uns auch das Tageslicht entgegen. Die Eindrücke, die von einer Stadt unter der Erde auf uns einwirkten, werden auf einmal überwältigt und auch übertroffen von Impressionen einer Stadt über der Erde. Riesige Häuser strecken sich dem Himmel entgegen, sodass fast nur mehr ein schmaler Streifen des Himmels ist zu sehen. Ein Anblick, an den man sich erst gewöhnen muss. Im Hotel, das mit Plastikschlüsseln ausgestattet ist, geht’s in den 29 Stock. Hinein in ein Zimmer mit einer Frontwand aus Glas, der Blick schweift direkt Richtung World Trade Center (Ground Zero), wo einst die beiden Flugzeuge hineingedonnert sind. Die Augen wandern mal nach unten mal nach oben, sie sind so etwas wohl noch nicht ganz gewohnt. Wo bin ich hier? Uns knurrt der Magen- wir fahren mit dem Lift nach unten und schlendern Richtung China- Town: Auf einmal ist alles wie abgeschnitten: Von einer Straße zur anderen wandelt sich eine multikulturelle Welt in eine Welt, in der es scheinbar nur Chinesen gibt. Vor lauter Acht geben, dass ich die Orientierung nicht verliere habe ich es erst gar nicht bemerkt, dass hier eine weitere Stadt in der Stadt existiert: Es gibt hier Menschen, die sich zum Teil ihr ganzes Leben lang nicht aus ihren Vierteln hinausbewegen. Gekochte und gebratene Enten, die recht gut aussahen, lachen uns an. Ein paar Stufen weiter unten begrüßt uns ein lächelndes Gesicht mit zwei schmalen Augen. Ein ungewohnter Geruch geht in die Nase; wir bestellen. Das Essen kommt in solchen Mengen, dass der Tisch fast zu klein wird. Etwas zögernd wandert etwas- in den Stäbchen eingeklemmt- Richtung Mund. Ich empfinde einen Geschmack, den ich nicht kenne, der aber nichts in mir streiken lässt. Zurück im Zimmer falle ich förmlich ins Bett, aber das Sandmännchen hat alle Hände voll zu tun, um meine Augen eine Zeitlang geschlossen zu halten, denn bereits um 3 Uhr früh ist es schon so weit: der ganze Klebstoff nützt nichts mehr und meine Augen gehen auf. Jetzt ist es wichtig, die Zeit zu nutzen um Körper und Geist zu entspannen, um fit zu sein für die nächsten Eindrücke. Lang hält es uns aber nicht in den Betten, denn der Hunger treibt uns zum nächsten Burger King. Kaffe, Burger und Tomatenquark Luftbrötchen füllen den Hohlraum unseres Körpers. Zu Fuß und mit der U-Bahn geht’s los und wir lassen uns von einem Ziel zum Anderen treiben. Der Central Park, der einen See, viele Bäume und Grünflächen beherbergt, ist Beispiel für eine intakte Natur inmitten einer Stadt der Städte. Menschen, die das Gesicht in Richtung Sonne gewendet haben, sitzen auf Rastplätzen und beobachten Ihresgleichen wie sie laufenden oder langsameren Schrittes durch den Park schlendern. Raus aus dem Park begeben wir uns rauf aufs Rockefeller Center, welches das erste mal seit Jahrzehnten wieder geöffnet ist, um den Menschen die Aussicht über die Stadt zu gewähren. Wieder ruft der Anblick ein Staunen in uns hervor. Der Blick wandert gen Horizont; noch immer sind unendlich viele Häuser zu sehen. Es ist mit freiem Auge gar nicht erkennbar, wie weit sich diese Stadt hinauszieht. Langsam wandert der Blick zu etwas Gewohntem, dem Sonnenuntergang, es kommt Ruhe in mir auf. Etwas aufgeladen geht es in den Lift: Türen zu und los geht`s. Innerhalb von Sekunden von cirka 200 m Höhe ins Erdgeschoss!

Unten angekommen entkommen wir dem Lift: Mit der Menschenmenge lassen wir uns die Fifth Avenue entlang treiben; eine von Reklametafeln beleuchtete Straße geht mit den Menschen mit. Es ist ein gutes Training, ständig auszuweichen wenn ein Körper aus dem Schatten eines anderen kommt, die Reflexe werden langsamer, die Augen starr. Dann geht es Richtung Bier und Zimmer, um sich erschöpft auf das doppelt gefederte Bett zu werfen und zu schlafen. Am morgen ist der Blick aus dem Fenster wunderschön: die Sonnenstrahlen spiegeln sich in den Glasfronten der umliegenden Gebäude, ein Anblick den man sicher für lange Zeit mit sich trägt. Bei einem guten Frühstück mit Eiern, Speck und Kaffe und einem abschließenden Bier beginnt dieser Tag wie ein Urlaubstag. Später geht es zur Fähre, mit der wir eine andere Perspektive von der Stadt bekommen. Es geht vorbei an der Freiheitsstatue und wieder zurück. Die nächste Sehenswürdigkeit, ein Flugzeugträger bei dem der Weg an einem Lokal vorbeiführt in dem die Bedienung sehr viel versprechend aussieht, veranlasst uns zur Rast. Ein paar Bier und Pizza, anschließend ein Eintauchen in den Swimmingpool in fünften Stock lässt den Tag entspannt ausklingen. Augen auf, dann Sport später Frühstück und Tagesbesprechung - schön langsam wird dieser Ablauf zur Gewohnheit. An diesem neuen Tag treibt es uns nach einem Einkaufsbummel ins Naturhistorische Museum. Hier sind Menschen und Tiere, von der Steinzeit bis heute dargestellt. Im Maxoom-Kino wird die Entstehungsgeschichte der Erde rekonstruiert; eine tolle Vorführung. Mit der Leinwand über dem Kopf, fühlt man sich als wäre man mitten im Weltall. Ein noch größeres Spektakel erleben wir anschließend. Von Freunden zum Essen eingeladen, geht es mit der U-Bahn unter dem Meer durch! Auf der anderen Seite angekommen gehen wir zu Fuß und mittels Rolltreppen, die etwa 80 Meter unter dem Meeresspiegel liegen, wieder auf die Erdoberfläche zurück, wo wir herzlich begrüßt werden. Der Blick auf die Stadt ist so etwas besonderes dass sich meine Augen fast nicht satt sehen können. Wie ein Wald voller beleuchteter Bäume ragen die Wolkenkratzer in den Himmel, die Lichter spiegeln sich im Meer, der Wind pfeift uns um die Ohren. Ein Mexikanisches Abendessen, guter Wein, da lässt es sich wieder gut einschlafen. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück steht die Fahrt nach Harlem auf dem Programm. Ich werde das erste Mal auf die Probe gestellt! Gemeinsam haben wir UBahnkarten gekauft auf der eine gewisse Summe aufgebucht ist. Einer nach dem anderen zieht die Karte durch den Abbuchungsautomat. Als ich als letzter an der Reihe bin, geht jedoch nichts mehr. Durch Eisenstäbe getrennt blicken wir uns an, das ganze Bemühen hilft aber nichts, denn alle Karten die zu mir durchgereicht werden haben keine Gutschrift mehr drauf. So ziehe ich das erste Mal alleine mit einem ausgeliehenem Handy los, um mir mittels Master Card ein Ticket zu besorgen. Alleine scheint das mit meinen Englischkenntnissen keine so leichte Aufgabe zu sein. Das Vertrauen in mich selbst, wieder zur Gruppe zurückzufinden ist nicht sehr groß. Wir versuchen unterirdisch zueinander zu finden. Sollte das nicht gelingen, würde ich per Handy informiert werden, was als nächstes zu tun sei. Sollte alles schief laufen, treffen wir uns wieder bei unserem Ausgangspunkt. Als ich die Karte gekauft habe gehe ich durch die Absperrung durch und warte, aber niemand scheint zu kommen. Ich beschließe, zur nächsten Station zu fahren und wenn das Handy läutet würde ich den anderen mitteilen, wo ich sei. Aber es läutet nicht! Somit beschließe ich, zu Fuß zurück zu unserem Ausgangspunkt zu gehen. Gott sei Dank: nach einer dreiviertel Stunde sind wir wieder vereint und ich bin um eine Erfahrung reicher!!! Nach einer kleinen Pause setzen wir unseren Tagesplan fort, rauf nach Harlem, wo es Erzählungen zufolge nicht ganz ungefährlich sei. Als wir ankommen, bin ich jedoch angenehm überrascht, es gibt zwar viele arme Leute, ich glaube aber nicht, dass uns jemand an den Kragen will. Wir besichtigen eine Kirche wo 5-mal die Woche Gospelsänger auftreten. Doch schon allein der Anblick dieser Kirche war die Reise wert. Ein wunderschöner Tag endet später im Swimmingpool. Nicht ganz, denn etwas ausgerastet kommt die Idee auf, zu den Fleischhackern zu fahren und in eine urige Bar

zu gehen, die so aussehen soll, als ob sie über Jahrzehnte gewachsen sei. Ein zirka 60 Jähriger Mann, in Orange gekleidet mit einer Taschenlampe im Ohr erklärt uns zwischen seinem Gebrüll, dass wir leben sollen - was wir dann auch mit ganzem Herzen versuchen, zumindest was Alkohol anbelangt. Mädels, die mit Jeans und Bikinioberteil auf der Bar tanzen heizen die Stimmung an. Da wir zu wenig Trinkgeld geben wollen sie uns aber nichts mehr zu Trinken geben und so scheint Loslassen die Devise; was wir dann auch tun. So gegen Mitternacht verlassen wir die Bar; noch ein schnelles Foto! Ein kurzer Blick in die andere Richtung um zu sehen wie es hier bei Nacht aussieht wird mir zum Verhängnis: als ich mich zurückdrehe bin ich alleine, sie sind alle fort! Ich halte kurz inne und überlege, was ich wohl jetzt machen sollte! Da es aber auffällt, dass ich fehle werde ich bald von den anderen aus meiner Ratlosigkeit herausgerissen. Ich muss schon zugeben ich bin etwas erleichtert. Raus aus der Stadt, der drang Erde unter den Füßen zu spüren ist schon sehr groß, aber dieser letzte Tag in der Stadt soll noch mal spannend werden! Alles sorgfältig durchgeplant starten wir punkt 8 Uhr mit der U Bahn Richtung Flughafen. Nach einer halbstündigen Fahrt durch schon flacher verbautes Gebiet geht´s mit dem Taxi die restlichen Kilometer zum Flughafen. Dort angekommen erkundigen wir uns beim Schalter, wo wir einchecken können. Der Mann schaut auf die Tickets, wird etwas bleich im Gesicht und sagt uns, dass wir am falschen Flughafen seien! Lange Gesichter sind die Folge, ein kurzes Staunen, Durchatmen und nicht den Kopf verlieren ist nun angesagt! Wenn wir uns beeilen, sollten wir es in zirka 40 min schaffen, den Flughafen auf der anderen Seite der Stadt zu erreichen. Rein ins Taxi und ab geht´s. Mohammed, der Fahrer, gibt alles. Er bleibt ruhig und ist sich seiner Sache sicher. Gut angekommen erwartet uns am Schalter eine entspannte Frau, die mit Gelassenheit und einem weichen Lächeln jedes ungute Gefühl im Bauch schwinden lässt. Gut, dass wir früh genug in den Tag gestartet sind!

Von New Jersey über Chicago, weiter nach Dallas - die Reise dauert von 8 Uhr Morgens bis 5 Uhr Abends. In Dallas angekommen besorgen wir uns ein Mietauto. Ich spüre es, schon diese Luft hier das ist die meine! Wir suchen uns ein Motel, die es hier ja zu genüge gibt. Anschließend fahren wir nach Fort Worth, um 10 Uhr Abends knallen wir uns ein hoch verdientes Sandwich zwischen die Zähne, dann geht es ab in die Federn.

Guten Morgen Texas! Angenehme Temperaturen, das Atmen ist viel leichter als in New York. Barfuss erkundige ich die Umgebung unseres Motels. Es ist sehr gepflegt, der Rasen gegossen, es tut einfach gut, die ersten Schritte im Land der Cowboys zu machen. Dieser Morgen, wir können es kaum erwarten. Frühstück, rein ins Auto und ab zu Schepplers. Nun wird erst mal so richtig eingekauft! Der Großteil unserer Wünsche wird erfüllt. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft dieser Menschen ist richtig auffallend, sie fragen von wo wir herkommen, was wir hier machen; auch mein Englisch scheint bei der Kommunikation nicht wirklich ein Problem zu sein. Durch diese Anteilnahme erfahren sie viele schöne Dinge, sie freuen sich und ihr Lächeln scheint grenzenlos in ihren Gesichtern. Nach dem Einkaufspummel fahren wir auf die Rennbahn und sehen zu, wie 2 bis 4 Jährige Quarters über die Viertelmeile laufen. Ich habe nie zuvor solch ein Rennen gesehen. Die Bahn wird mit riesigen Traktoren, die nebeneinander fahren abgezogen. Dann kommen die Pferde, sie werden an den Menschen vorbeigeführt, die dann laut Daten und persönlichen Eindrücken ihre Wetten abgeben. Jedes Pferd wird zusammen mit einem Begleitpferd zur Startbox gebracht. Man sieht die Spannung in den Augen dieser Pferde, sie können keinen Schritt ruhig gehen, die Atmung wird schneller, die Nüstern groß, man kann erkennen, dass sie nur auf den Moment warten, bis sie losgelassen werden. Mit großer Anstrengung werden sie in die Startmaschine geführt, kaum sind alle drinnen, schnellen die Tore auf und die Pferde katapultieren ihre Körper

raus. Angeheizt vom Gebrüll der Jockeys donnern sie der Ziellinie entgegen. Ein unglaubliches Erlebnis, von dem ich froh bin, es gesehen zu haben. 6 Uhr Morgens in einem gemütlichem großen Bett die Augen aufzumachen ist angenehm, noch etwas darin liegen zu bleiben und diesen Moment der Entspannung so richtig zu genießen tut gut. Unaufhaltsam kommt das Gefühl der Neugier, neue Sachen Erleben zu können und somit kann uns nichts mehr im Bett halten. Nach einem ausgiebigem Frühstück fahren wir nach Fort Worth ins Stock Yahrz. Es ist ein Teil der Stadt wo versucht wird, die Geschichte der Cowboys den Touristen näher zu bringen. Als wir dort ankommen müssen wir feststellen, dass der Betrieb erst um 11 Uhr startet. Kurzer Hand entschließen wir uns, zuerst zum Cutting zu fahren. 3- bis 4-jährige Pferde versuchen sich an der Arbeit mit dem Rind, drei Wochen dauern die Vorläufe bis der Sieger ermittelt werden kann. Es ist interessant anzusehen. Man kann schon im Vorfeld an der Ausstrahlung der Pferd –Reiter- Kombinationen erkennen, wer gut Punkten wird. Nur die Pferde die sich aufmerksam zögernden Schrittes der Kuh nähern haben Chancen. Mit wachem Auge verfolgen sie jede Bewegung. Zitternd warten sie nur darauf, dass der Reiter die Hand auf den Hals niederlegt damit sie sich selbst überlassen sein können und alleine die Aufgabe bewältigen können. Schweren Herzens, aber doch schon etwas müde geht´s zurück nach Forth Worth (Christoph bezeichnet Forth Worth auch als „Maria Zell“, weil dort auch sehr viel Kitsch zu sehen ist). Wir genießen ein Steak, der rauchige Geschmack und das zarte Fleisch zergehen auf der Zunge. Es ist so gut, dass man sich fast wünscht, es solle nie vergehen. Während des Essens besprechen wir den weiteren Tagesablauf. Zuerst ein Rodeo und dann in Billys Texas Bar, wo leise Musik spielt. Das Rodeo ist meiner Ansicht nach nicht sehenswert, aber man sollte es trotzdem einmal gesehen haben. Hier sieht man wie der Mensch sich darstellt, ohne darauf Acht zu geben, was das Tier dabei fühlt. Man kann genau sehen wie der Fluchtinstinkt der Tiere genützt wird um tobenden Applaus zu ernten. Selbst durch ein totes Kalb, das sich nach einem Lassowurf nicht mehr bewegt, geht die Show ohne Zögern weiter. Ich versuche dieses Ereignis genau zu Erzählen: Einem Kalb in der Startmaschine, gerade mal 4-8 Wochen alt, wird durch Klopfen, Schreien und Schweif überdrehen Schmerz zugefügt, sodass es so schnell wie möglich diese Höllenmaschine verlassen möchte. Kaum öffnet sich das Tor, rennt das Kalb los. In diesem Moment schießt der Cowboy - parallel zum Kalb stehend - auf seinem Pferd los. Das Tempo ist hoch, der Cowboy versucht so schnell wie möglich das Lasso um den Hals des Kalbes zu werfen. Sobald das Pferd merkt, dass das passiert, versucht es sofort zu stoppen. 500 kg gegen nicht mal 100! Durch das abrupte Abbremsen reißt es dem Kalb die Füße unter dem Boden weg, die Fliehkraft trägt dazu bei, dass der Hinterteil am Vorderteil vorbeifliegt und das Kalb in den Sand geworfen wird. Der Reiter springt ab, läuft zum Kalb, das versucht gerade wieder auf die Beine zu kommen, packt es erneut, wirft es zu Boden, bindet die Beine zusammen und hebt die Hand. Er zeigt damit, dass er fertig ist. So zeigt man auch den Menschen wie er zu Aufmerksamkeit kommt. Nach zwei Stunden Show verlassen wir die Arena und gehen in die Bar, wo wir bei vielen Menschen und bei Lifemusik mit ein paar Bier um halb 1 Uhr morgens den Tag ausklingen lassen. Ab dem nächsten Tag haben wir vor, ins Landesinnere zu fahren um Ranches zu besichtigen. Wir fahren als erstes zu Orgeldinger, ein Deutscher der hier alle bekannten Pferdezüchter kennt, und uns mit den Gegebenheiten vertraut macht, anschließend zeigt er uns seine Pferde. Laut seinen Angaben besitzen alle seine Pferde ein Pedigree das sich sehen lassen kann, und alle Zuchtstuten haben Showrecords. Der Preis der Jungpferde beträgt bei den Jährlingen zwischen 8000 und 12000 Dollar bei den Zweijährigen so um 15000 bis 18000 Dollar. Für etwas Besonderes muss man schon mit mehr rechnen. Er bemüht sich sehr unsere Fragen zu beantworten, schließlich ziehen wir zufrieden ab, fahren wieder ein Steak essen und anschließend Billard spielen. Wieder ein schöner Morgen, diese orange Farbe wenn die Sonne am Horizont ihre Fühler ausstreckt ist jedes Mal ein schöner Anblick. Die Temperatur ist etwa bei 8 Grad an diesem Morgen. Nach dem Frühstück lade ich meine Batterien in der Morgensonne auf,

dann geht es zu McQuay Stables, wo wir die Deckhengste ansehen, zwei DunitNachkommen, davon einer aus Reminic und einer von Top Gun, ein Hengst dem man nachsagt, das beste Reiningpferd zu sein. Allerdings ist er taub; so auch seine Nachkommen, die im Gesicht bis über die Augen weiß sind. Trotzdem wird mit ihm viel gedeckt. Die Box von Hollywood Dun It blieb leer. Es hängen viele Bilder von den 3.7 Millionen Dollar auf der Ranch, so dass man ständig daran erinnert wird, was für ein tolles Pferd er wohl war. Anschließend fahren wir zur Green Valley Ranch wo wir uns Wimpys Little Step und Lil Ruf Peppy ansehen. Mit dem Ranchfahrzeug besichtigen wir die Ranch und die Nachkommen dieser Tophengste, die sich Tag und Nacht in einer Herde bewegen können. Wenn die Pferde gut 1 ½ Jahre sind, beginnt für sie der Ernst des Lebens. Schritt für Schritt werden sie für die Aufgaben die der Mensch für sie vorgesehen hat vorbereitet, bis die Besten von ihnen auf der Futurity zu sehen sind. Dann werden sie verkauft oder für die Zucht verwendet. Es ist und war ein schöner, entspannter Tag. Dem Sonnenuntergang entgegen, vorbei an anderen Ranches, beenden wir den gemütlichen Tag. Ich spüre so richtig, dass das meine Welt ist! Hier fühle ich mich wohl! Wieder ein schöner Morgen mit Sonnenaufgang wie aus dem Bilderbuch. Barfuss gehe ich ein paar Runden im Gras, um die Durchblutung meiner Beine zu fördern und um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Danach setze ich mich in den Frühstücksraum, beobachte die Menschen, wie ihr Tag so beginnt. Sie scheinen sehr zielorientiert, getrieben von der nächsten Aufgabe, die sie zu erledigen haben, in den Tag zu gehen. Das was sie gerade tun würde bald zur Vergangenheit gehören, ohne das sie es bewusst erlebt hatten. Die Folgen dieses Lebens waren schon jetzt zu sehen: Ihr körperliches Aussehen verändert sich, indem sie immer dicker und dicker werden. Ihre Gedanken bewegen sich in solch einer Geschwindigkeit, dass für die Pflege von Körper und Geist immer weniger Zeit bleibt. (Auch über diesen Teil des Lebens möchte ich meine Gedanken einmal niederschreiben) Um halb 9 fahren wir Frühstücken. Ein wirklich ausgiebiges, sehr gutes Frühstück. Nebenbei wird die heutige Tour besprochen. Der erste Weg führt zur neuen Pepp Kopp Ranch, die sehr professionell geführt wird. Bei der Führung spürt man, wie unser Führer in den Betrieb hinein lebt. Mit Genuss erzählt er uns die Erfolge der Pferde und dass sie im Jahr ca. 500 Deckungen durchführen. Anschließend zeigt er uns Smart Cich o Lena, Remenic und die anderen Hengste. Im Büro zurück steht auf einmal Mister Pepkopp vor uns, er begrüßt uns freundlich und ist sofort für eine Fotosession bereit. Die nächste Ranch ist von Carol Rose, wo wir selbstständig durch die Ranch spazierten, das Zuhause von Shining Spark. Der nächste Weg führt uns nach Oklahoma zu den Wichita Wasserfällen, ein schöner Platz auf dieser Erde, wo wir die Sonne auf unseren Körper zergehen lassen. Das fließende Wasser versetzt mich in Trance, der Herbstduft steigt mir in die Nase, Zeit spielt keine Rolle. Erinnerungen mit Vati werden in mir wach, ein Platz, der mir Kraft gibt. Ausgeruht geht’s zur Pollo Ranch, das Zuhause von RoosterGallo Del Cielo. Über jedes dieser Pferde könnte man seine Eindrücke niederschreiben, so besonders sind sie. Abendessen bei einem Mexikaner und ins Bett, den Tag noch einmal Revue passieren lassen. Die Sonne geht auf, orange leuchtet der Horizont, ich werde diese Sonnenaufgänge in mir festhalten. Frühstück und auf geht´s in ein interessantes Museum über Indianer, wo wir unter anderem die Bauweise der verschiedenen Stämme erklärt bekommen. Später fahren wir in den Mediesen Natur Park. Allein die Fahrt dort hin ist ein gewaltiger Anblick, der Horizont scheint immer weiter weg zu rücken, bis er im Dunst verschwindet. Der Wind bläst und das dürre Gras bewegt sich mit ihm. Die Ähren haben einen silbernen Glanz, wenn man gegen die Sonne blickte. Die paar hundert Rinder wirken wie verloren in dieser Weite. Ich werde immer ruhiger, meine Augen bewegen sich in dieser sanften Landschaft.

Gib dir Zeit, Zeit zum Leben!

Immer tiefer komme ich in den Augenblick, das was gerade ist. Immer mehr spüre ich die einzelnen Gliedmaßen meines Körpers und versuche zu fühlen wie das Blut in mir fließt, jetzt bin ich bei mir daheim. Im Park vorbei an Büffelherden, hinauf auf den Berg wo man in allen vier Himmelsrichtungen bis zum Horizont blicken kann. Der Wind bläst stark, ich lehnte mich gegen einen Stein und spüre seine ganze Kraft, stelle mir vor, wie sie in mich eindringt. Es entwickelte in mir so eine Kraft, dass ich mich auf einen Stein stelle und aus ganzem Herzen in die Weite brülle. Die Sonne senkt sich, vorbei an Erdmännchen fahren wir Richtung Oklahoma City. Es wird immer dunkler. Langsam bewegen sich die Rinder in der Weite der Prärie. Ihre Körperkonturen heben sich von denn letzten Sonnenstrahlen ab. Es scheint, als werden sie in einer goldenen Lichtwolke eingehüllt. Ein wunderschöner Tag der mir immer in Erinnerung bleiben wird. Wie jeden Tag geht die Sonne in ihrer vollen Pracht auf und entlockt mir ein Lächeln. Es geht nach Oklahoma City. Um 1o Uhr angekommen geht es sofort auf den Sale, um zu sehen was für Preise die Pferde erzielen. Da Amerika das Land der Quarter Horses ist, kann man sich hier ein Bild machen, wie es sich möglicherweise in der Zukunft in Europa entwickeln wird. Zu dem war es interessant mitzuerleben, wie die Aufzeiger, das sind diejenigen, die nur darauf achten wer die Hand hebt um das nächste Angebot einzubringen, versuchen die Stimmung aufzuheizen und die Preise in die Höhe zu treiben. Anschließend sehen wir uns den Cri an, wo sehr unterschiedliche Leistungen gebracht werden. Intensives Zusehen lohnt sich, selbst wenn man den ganzen Tag wartet. Irgendwann eine kleine Handbewegung, die das Bild Pferd-Reiter verändert, und es hat sich gelohnt. Eine gewisse Leere kehrt am heutigen Tag in meinen Kopf ein. Es fängt damit an, dass ich ins falsche Hotel Frühstücken gehe: ich warte und sie warten. Wir finden uns beim Schepplers wieder, wo wir uns dann bis Mittag aufhalten. Eine enorme Menge an Western Artikel auf 3000m², sodass mancher Einkäufer etwas überfordert scheint. Danach fahren wir in eine kleine Stadt die traditionell gestaltet ist. Viele kleine Geschäfte und Lokale die zum Teil zu kaufen sind. Wir kehren im Saloon ein, trinken ein paar Bier und fahren zurück nach Oklahoma City ins Cowboymuseum. Das ist sehr sehenswert. Alleine schon wie viele verschiedene Arten Stacheldraht es gibt, ein ganzer Raum ist voll davon. Ich setze mich in einen Ledersessel und schlafe einfach so ein, so entspannt bin ich. Mein Träume führen mich zurück in die letzten 14 Tage. Ich erlebe diese Zeit für mich so intensiv, dass es mir möglich ist, die Situationen so zu erleben als würden sie gerade erst passieren. Es ist mir möglich den Film in meinen Kopf wieder und wieder abzuspielen, womit der Lerneffekt für mich größer wird. Mit allen mir möglich Mitteln: Sehen, Hören, Riechen, Fühlen, halte ich jeden mir möglich Moment dieser schönen Zeit in mir fest. Nach dem Abendessen zieht es mich in eine Bar, wo sich Turnierreiter aufhalten und sich mit ihren Frauen beim Tanz gut unterhalten. So etwas würde mir Zuhause auch gefallen!

Der Tag der Endscheitung Futurity 2005!!!! Die Sonne leuchtet hinter dem leicht bedeckten Himmel hervor; es ist etwas wärmer geworden. Mit Spannung erwarte ich schon das Finale der besten Reiningpferde. Um 10 Uhr im Stadion angekommen geht es zuerst auf den Sale. Heute werden Futurity Prosbekta versteigert, die am Tag zuvor unterm Sattel, und durch alle Manöver einer Reining vorgestellt wurden. Sie erzielen die besten Preise der gesamten Versteigerung. Das teuerste Pferd liegt bei 160.000$. Man merkt es den Menschen an, dass am heutigen Tag die Entscheidung fallen wird. Innerhalb von 5 Minuten weiß man bescheid, ob es dem Pferd-Reiter–Team aufgegangen ist, ob sich 2 Jahre harte Arbeit ausgezahlt haben. Schon beim Auswählen der jungen Pferde braucht es ein gutes Auge. 6 Uhr Abends es geht los: eine Run–In Pattern (die gleiche die ich mit Peppi geritten bin, eine tolle Reining), es geht gleich zur Sache. Mit vollem Risiko kommen die Reiter in die Arena, es ist ein Genuss dies anzusehen, die besten Reiter der Welt und alles wartet auf den Favoriten. Als er in die Arena hereinkommt tobte die Menge, nur zu Recht! In keiner

Sekunde ließ er sich davon ablenken alles mögliche dazu beizutragen, dieses Finale für sich zu entscheiden. Ruhige Hand, absehbare Hilfengebung gaben dem Pferd den nötigen Rückhalt! Mit einem halben Punkt Vorsprung konnte Sawan Florita das Finale für sich entscheiden. Ich bin glücklich eine so tolle Familie und Freunde um mich zu haben, denn das ist die Voraussetzung um das Letzte aus sich heraus zu holen. Erfolge dieser Größenordnung bedarf vieler Menschen die dir die Zeit geben, zu Reifen, die an dich glauben und dir das Vertrauen geben und mit Geduld darauf warten, bis die Zeit reif ist. Immer mehr wird mir bewusst wie wichtig es ist, den Augenblick zu erleben. Man badet in der Informationsflut des Augenblicks.

Der Tag der Heimreise - ein weiter Weg vor uns. Es wird nochmals so richtig Amerikanisch gegessen, Burger und Steaks. Anschließend geben wir das Auto zurück und ab zum Flughafen Oklahoma City. 22 Stunden soll die Reise dauern, wenig Schlaf und Platz, aber viel Zeit! Die letzten 14 Tage im Gedanken an sich vorbeiziehen lassen. In diesen 14 Tagen habe ich es kaum geschafft, bei mir zu bleiben, so viele neue Eindrücke haben mich davon abgelenkt meinen Körper und Geist die Erholungsphase zu geben die er bräuchte. Die Flugrute nach Hause geht von Oklahoma über Denver, weiter nach Frankfurt und Graz. Um 5 Uhr Abends fliegen wir ab in die Nacht hinein, in Denver angekommen haben wir 1 Stunde Zeit umzusteigen in den großen Flieger nach Frankfurt. Es ist schon etwas Gewaltiges, in so einer Maschine in Startposition gebracht zu werden, es gibt dafür ein eigenes Fahrzeug. Der Düsenantrieb wird immer lauter, du spürst die Kraft die in dieser Maschine steckt. Langsam rollt sie los, wird immer schneller. Ein leichtes Zittern der Wände und Sitzflächen und dann hebt sie sich in Lüfte. Ein angenehmes Gefühl der Ruhe und Geborgenheit macht sich in mir breit. Nach dem Abendessen versuchen wir etwas zu schlafen, was dem einen oder anderen wohl gelingt. Die Sonne geht auf, dieses sanfte Licht, das sich in den darunter liegenden Wolken breit macht ist so schön, weich, warm, es gibt einem das Gefühl der Geborgenheit und Zufriedenheit. Es ist so zeitlos. Ich bin dankbar für diesen schönen Anblick. So muss es im Himmel sein. Landeanflug in Frankfurt, gemächlich verringert der Pilot die Flughöhe, sodass es kaum spürbar ist. Mit einer Leichtigkeit setzt der Riesenvogel auf Mutter Erde auf. In Frankfurt verabschieden wir uns von Chris und Fliegen weiter nach Graz, wo uns eine kleine Überraschung erwatet. Unser Gepäck ist zum Teil noch in Denver, wird uns aber am nächsten Tag zugestellt werden. Ich bedanke mich bei meinen Schutzengeln, gut und gesund wieder Zuhause zu sein. Ich spüre wie wohl ich mich daheim in Birkfeld fühle, bei Familie und Freunden, unseren Pferden die mir die Möglichkeit geben mich zu verwirklichen, die Wiesen, die meine Füße massieren wenn ich barfuss über sie schreite. Der Wald, der mir die Kraft gibt, standhaft zu sein, der Bach, der in mir die Lebensgeister weckt!

Ich liebe das Leben!