-

Gottesdienst Anlass Sonntags-Gottesdienst

Predigttext Das Buch Esther

Ort / Datum Böhringen, 13.07.2014

Besonderes Predigtreihe Teil 1

Thema Unterwegs in geheimer Mission Notiz Nach einer Idee von John Ortberg

Unterwegs in geheimer Mission A. Einleitung Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie viele Entscheidungen Sie täglich treffen? Mit Blick auf unsere neue Predigtreihe habe ich hier ein wenig geforscht. Und tatsächlich: Es gibt einen ganzen Forschungszweig, der sich mit dieser Frage befasst. Wir Menschen treffen täglich viele Entscheidungen! Es sind nicht 1000, nicht 10.000 – sondern ca. 100.000 Entscheidungen. Die allermeisten davon finden automatisch in Bruchteilen von Sekunden statt: • Ob ich z.B. meine rechte oder linke Hand hebe, • oder ob ich den Lehrer beim Bäcker grüße oder nicht, • ob ich den Mülleimer gleich rausbringe, wenn er voll ist. Nur wenige Entscheidungen lassen uns genug Zeit zum Nachdenken. • Ob ich zum Beispiel einen Leserbrief schreibe, • ob ich heute Abend zum Public Viewing Finale in die Gemeinde komme, • oder ob ich mich zum nächsten Konfi-Kurs anmelde... Die spannende Frage lautet: • Auf welcher Grundlage entscheiden wir? • Was leitet uns dabei, wenn wir eine bestimmte Entscheidung treffen? Es gibt hierzu einen faszinierenden Ton-Mitschnitt einer Kommunikation zwischen zwei Personen: Ein amerikanisches Schiff ortet ein fremdes Objekt, das seinen Weg versperrt. Der US-Kapitän spricht: „Bitte ändern Sie Ihren Kurs 15 Grad nach Norden, um eine Kollision zu vermeiden.“ Antwort vom anderen Ende: „Ich empfehle, Sie ändern Ihren Kurs 15 Grad nach Süden, um eine Kollision zu vermeiden.“ Daraufhin der Amerikaner: „Dies ist der Kapitän eines Schiffs der US-Marine. Ich sage noch einmal: Ändern Sie Ihren Kurs!“ Die Antwort folgt umgehend: „Dem kann ich leider nicht zustimmen. Bitte ändern Sie Ihren Kurs!“ 1

Der Amerikaner wird wütend: „Dies ist der Flugzeugträger ‚USS Lincoln’, das zweitgrößte Schiff in der Atlantikflotte der Vereinigten Staaten. Wir werden von drei Zerstörern, fünf Kreuzern und mehreren Hilfsschiffen begleitet. Ich verlange, dass Sie Ihren Kurs 15 Grad nach Norden, das ist Eins-Fünf-Grad nach Norden, ändern, oder es werden Gegenmaßnahmen ergriffen, um die Sicherheit dieses Schiffes zu gewährleisten!“ Nach einer kurzen Pause kommt die Antwort: „Wir sind nur zwei Personen. Wir werden eskortiert von unserem Hund, zwei Bierflaschen und einem Vogel, der gerade schläft. Wir werden unterstützt vom Radiosender „La Coruna“ und wir werden nirgendwohin ausweichen. Wir sitzen nämlich in einem der Küste vorgelagerten Leuchtturm. Ende und aus.“ Da wird es plötzlich still auf der anderen Seite. ☺ Diese wahre Begebenheit führt uns mitten in unser Thema hinein. Welche Motive leiten den Kapitän des Flugzeugträgers? Natürlich folgt er dem Auftrag der USamerikanischen Regierung, den Flugzeugträger an eine bestimmte Position zu navigieren. Aber in dem mitgeschnittenen Tondokument wird auch etwas anderes deutlich: Der Kapitän genießt es sichtlich, seine Macht und Stärke zu demonstrieren. Für mich scheint es so, als ob diese Art der „Macht-Demonstration“ seine geheime Mission sein könnte. Wir haben zu dieser Predigtreihe mit diesem Bild hier eingeladen.

Das Schloss soll zum Ausdruck bringen, dass wir in unserem Leben die wahren Gründe für eine Entscheidungen gerne geheim halten. Sie sind versteckt hinter Schloss und Riegel. Und wir müssen uns jeden Tag entscheiden. Folgen wir der eigentlichen Bestimmung für unser Leben? Oder folgen wir einer geheimen Mission? Geht es uns evtl. darum, dass andere uns bewundern für unseren Einfluss, unser Wissen, unsere Fähigkeiten, unseren Besitz? Gibt es vielleicht auch Verletzungen in meinem Leben, die mich zu bestimmten Entscheidungen bringen?

2

B1. Die Schattenmission des Königs Wir werden uns in dieser Predigtreihe mit dem Buch Esther aus dem Alten Testament beschäftigen. Und heute werden wir unseren Blick insbesondere auf vier Personen richten: König Xerxes I., seinen Berater Haman, den Juden Mordechai und die junge Esther. Hier lässt sich sehr viel entdecken, was geschieht, wenn Menschen ihrer wahren Bestimmung oder einer geheimen Mission folgen. Die Geschichte spielt in der Zeit des Persischen Weltreiches, etwa im Jahr 470 vor Christus. Das Reich ist auf dem Machthöhepunkt und ignoriert die Anzeichen für den Niedergang. Mittelpunkt der Erzählung ist die prächtige persische Hauptstadt „Susa“! Ich lese die ersten neun Verse aus dem Buch Ester: 1 Zu der Zeit, als Xerxes König von Persien war, gehörten zu seinem Reich 127 Provinzen; sein Herrschaftsgebiet erstreckte sich von Indien bis nach Äthiopien. 2 Er regierte von der Burg Susa aus. 3 In seinem 3. Regierungsjahr gab er ein rauschendes Fest für seine hohen Beamten und Würdenträger. Eingeladen waren die Heerführer von Persien und Medien, der Hofadel und die Statthalter der Provinzen. 4 Sechs Monate lang stellte Xerxes die unvergleichliche Pracht seines Königreichs und seine große Macht zur Schau. 5 Danach lud der König auch die Bewohner der Residenz Susa zu einem Fest. Alle, vom Vornehmsten bis zum Einfachsten, feierten sieben Tage lang im Hof des Palastgartens. 6 Zwischen Marmorsäulen hingen weiße und violette Vorhänge aus wertvollen Baumwollstoffen und Leinen, befestigt mit weißen und purpurroten Schnüren und silbernen Ringen. Die Gäste lagen auf Kissen, die mit goldenem und silbernem Brokatstoff überzogen waren. Der Boden des Hofes bestand aus einem Mosaik von bunten, kostbaren Marmorsteinen und Perlmutt. 7 Man trank aus goldenen Gefäßen, von denen keines dem anderen glich. Der König ließ Wein in Hülle und Fülle ausschenken. 8 Jeder konnte trinken, soviel er wollte. Denn der König hatte angeordnet, dass seine Diener sich ganz nach den Wünschen der Gäste richten sollten. 9 Königin Wasti gab im Inneren des Palasts ein Fest für die Frauen. Der Autor des Buchs will uns eine Sache unmissverständlich klar machen. König Xerxes ist ein Mann mit einer außerordentlichen Machtfülle! Sein Weltreich reichte damals von Kleinasien über Nordafrika bis nach Indien. Unvorstellbar!

3

Die Historiker beschreiben Xerxes als einen König, der die Zeichen des Niedergangs durch Feiern überspielte. Das erste, was wir über ihn erfahren, sind seine berühmten Bankette. Stellen wir uns das einmal vor: 180 Tage dauert das seriöse Partygelage. Hierzu waren exklusiv die Würdenträger aus den 127 Provinzen geladen. Viele außerbiblische Quellen belegen diese ausschweifenden Prunkfeste. Nachdem die Festivitäten sich dem Ende zuneigten, lud Xerxes alle Bewohner der Hauptstatt zum nächsten Bankett ein. Vom Vornehmsten bis zum Einfachsten – heißt es im Text. Wir können erahnen, welche geheime Mission ihn dazu bewegt. Alle sollen von seiner Macht und Pracht überwältigt sein! Im Text erfahren wir dann, dass der König am siebten Tag ziemlich betrunken war und seine Frau zu sich rufen lässt. Xerxes hatte all seinen Besitz vorgeführt – nun möchte er seine ultimative Trophäe oben drauf setzen. Er lässt seine Frau – Königin Wasti – rufen. Das ist nicht die Reaktion eines charmanten Liebhabers. Xerxes will die Schönheit seiner Frau zur Schau stellen. Man kann nur erahnen, wie demütigend dies für seine Frau sein musste. Und nun geschieht das Unvorstellbare! Königin Wasti lehnt dankend ab! Wie reagiert nun König Xerxes darauf? Er sagte: „Nun ja, du hast vermutlich recht. Die Situation könnte tatsächlich außer Kontrolle geraten. Entschuldige, das war kein guter Vorschlag von mir...“ Nein! Im Text heißt es nur: „Da packte den König der Zorn.“ Und das ist verständlich: seine Frau trifft eine ganz schmerzhafte Stelle. Sie kennt die geheime Mission ihres Gatten, sie weiß um das „Scheinbild“, das Xerxes sich mühevoll aufgebaut hat. (Ehepartner kennen diese „schmerzhaften“ Stellen nur zu gut.) An dieser Stelle lässt sich diese geheime Mission des Königs erkennen: Er möchte der spendable Gönner und mächtige Herrscher des Perserreichs sein. Er möchte von allen geliebt werden. Er will seine Frau vorführen, um noch mehr Lob und Anerkennung zu bekommen. Weil er aber scheinbar nicht in der Lage ist, seine Frau zu kontrollieren, wird er verlacht. Er wird zum Gespött seiner Gäste. Und das setzt Xerxes enorm unter Druck. Und wir alle wissen, dass Menschen meistens unter Druck ihr wahres Gesicht zeigen.

4

Xerxes geht in seiner Not zum Obersten Gerichtshof – und der spielte in Persien damals eine entscheidende Roll. Das „Gesetz der Meder und Perser“ war unumstößlich. Einmal ausgesprochen konnte man es nicht rückgängig machen. (Es kam sogar vor, dass jemand per Gesetz hingerichtet wurde, obwohl noch seine Unschuld bewiesen werden konnte...)

Und so wurde im Gesetz der „Meder und Perser“ verankert, dass Wasti nicht mehr Königin sein kann und dass sie nie mehr vor den König treten darf.

B2. Persiens next Top-Model Als der Ärger ein wenig verraucht war, merkt der König plötzlich, dass er keine Königin mehr hat. Da schlagen ihm seine jungen männlichen Diener vor: „Man sollte für den König schöne junge Mädchen suchen, die noch kein Mann berührt hat!“ (Ester 2,2) Es soll also das erste Model-Casting der Geschichte geben: „Persiens next Top Model“. Ein Auswahlverfahren über alle 127 Provinzen hinweg. Es wird deutlich, dass Xerxes weiterhin seiner geheimen Mission folgt. Er will beliebt bleiben und braucht dazu eine besondere Trophäe. Daher folgt er den Auswahlkriterien seiner jungen männlichen Diener. Er legt die Kriterien nicht selbst fest – obwohl er der König ist: Jung, schön und unberührt soll die neue Königin sein. Aus heutiger Perspektive kommt man da natürlich ins Staunen...: • Sollte es tatsächlich eine Zeit auf Erden gegeben haben, die so oberflächlich war, dass man nur auf das Äußere geachtet hat? Aussehen, Schönheit, Glamour • Eine Zeit, in der sich Männer mittleren Alters junge Frauen geangelt haben, um andere zu beeindrucken? Aus heutiger Perspektive klingt das vollkommen unvorstellbar... ☺ (Ironie-Alarm) Nun, das war aber der Weg, den König Xerxes gewählt hat. Und unter den vielen Kandidatinnen war auch die jüdische junge Dame Esther. Esther hatte ihre Eltern verloren und wurde daher von ihrem Cousin Mordechai großgezogen. Im Text heißt es: „Esther war sehr schön, und ihre Gestalt war besonders anmutig.“ (Ester 2,7) Das ist antike Redeweise und meint so viel wie: Esther konnte Männern ganz schön den Kopf verdrehen. Und das gelang ihr anscheinend auch, denn sie schaffte es bei dem Casting bis ins Finale. Nun muss ich kurz unterbrechen, weil wir hier auf ein besonderes Schönheitsritual im Perserreich stoßen – daher sind die Frauen besonders abgesprochen: 5

Erinnern Sie sich einmal daran, als sie sich auf eine Verabredung mit einem jungen Mann vorbereitet haben. Einen jungen Mann, für den Sie sich wirklich interessiert haben – also ein Date. Wie lange dauerte da die Vorbereitungszeit auf das Treffen? Baden, Haare stylen, Makeup, Auswahl der Kleidung, Schmuck, Parfum, etc. Ok, wenn Sie die Zeitdauer so ungefähr im Kopf haben, dann schlägt jetzt die Stunde der Wahrheit. • Wer von Ihnen hat bei der Vorbereitung für das Treffen länger als (sagen wir) 60min investiert? • Bei wem dauerte die Vorbereitungszeit länger als das Treffen mit dem netten Kerl? • Wer von Ihnen hatte mehr Spaß bei der Vorbereitung als bei der folgenden Verabredung? Ok, dann schauen wir doch mal, wie die Vorbereitung damals am Königshof ausgesehen hat. „Jedes Mädchen wurde ein Jahr lang auf die Begegnung mit dem König vorbereitet. Sechs Monate dauerte die vorgeschriebene Behandlung mit Myrrhenöl und weitere sechs die mit Balsamöl und anderen Pflegemitteln. Dann konnte das Mädchen zum König gebracht werden.“ (Ester 2,12) Es gab im persischen Reich damals aufwendige und äußerst lang dauernde Schönheitsrituale: Auf den jungen Mädchen lastete ein enormer Druck während dieser Vorbereitungszeit mit den Kosmetikerinnen und Personal Trainern. Aber am Ende der Zeit war König Xerxes von Esthers Schönheit überwältigt. Das jüdische Mädchen Esther wurde zur neuen Königin des Perserreiches. Und sie lebten in Frieden bis an ihr Ende... ☺ Nein! König Xerxes verliert immer mehr den Blick für seine eigentliche Berufung als König, dass er sich einen durchsetzungsstarken Berater sucht. Der soll die Amtsgeschäfte übernehmen:

B3. Hamans geheime Mission „1 Einige Zeit später gab König Xerxes einem Mann namens Haman die höchste Stellung am Königshof. [...] 2 Alle Beamten im Palast waren ihm untergeordnet. Sie mussten sich auf Befehl des Königs vor Haman niederwerfen, wenn er an ihnen vorüberging. Nur Mordechai verneigte sich nicht vor ihm.“ (Ester 3,1-2) Der Jude Mordechai, der Cousin von Esther, gehörte zu den Beamten des Königs. 6

Das lag daran, da er vor einigen Jahren einen Anschlag auf König Xerxes vereitelt hatte. Und nun erfährt Haman, dass Mordechai sich nicht vor ihm verneigt. „5 Als Haman erfuhr, dass Mordechai sich nicht vor ihm niederwarf, packte ihn der Zorn. 6 Er wollte sich aber nicht an Mordechai allein rächen, denn er hatte gehört, dass er Jude war. So schmiedete er einen Plan, um alle Juden im persischen Reich zu vernichten.“ (Ester 3,5-6) Haman hat eigentlich den Auftrag, die Amtsgeschäfte des Königs gut zu führen. Aber auch seine Entscheidungen werden von seiner geheimen Mission bestimmt. Haman will nicht beliebt sein – er strebt nach Machtfülle. Und so plant er nicht weniger als einen Völkermord. Er geht mit dieser hinterträchtigen Absicht zu König Xerxes und rechnet ihm vor, dass er ca. 350 Tonnen Silber gewinnen könne, wenn dieses Volk ausgelöscht wird. Damit erwischt Haman die Schwachstelle des königlichen Charakters. Xerxes benötigt viel Gold und Silber, um seiner geheimen Mission zu folgen. Und so gibt er – ohne viel Nachzudenken – sein „OK“ zu diesem brutalen Plan. Nun kommen wir zum vorläufigen Höhepunkt der Erzählung. Als Mordechai davon erfährt, reagiert er extrem mutig. Er reagiert politisch und protestiert lauthals auf dem Marktplatz. Damit riskiert er sein eigenes Leben! Im persischen Reich waren öffentliche Meinungsäußerungen nicht zulässig. Mordechai setzt dazu noch alle Hebel in Bewegung, um die Königin Esther zu sprechen. Auch dieser Schritt war sehr gefährlich – niemand durfte einfach die Königin treffen. Mordechai macht ihr klar, dass es jetzt allein auf sie ankommt. Er bittet sie eindringlich darum, den König zum Einlenken zu bewegen. Mordechai handelt mutig und selbstlos, erfolgt seiner Bestimmung. Aber Esther hat gute Gründe das nicht zu tun: (Ester 4,11) „Alle Bediensteten des Königs [...] kennen das unumstößliche Gesetz: 'Jeder, ob Mann oder Frau, wird hingerichtet, wenn er unaufgefordert zum König in den innersten Hof des Palasts geht. Er hat sein Leben nur dann nicht verwirkt, wenn ihm der König das goldene Zepter entgegenstreckt.'“ Esther wusste, dass es lebensgefährlich war, sich unaufgefordert dem König zu nähern. Außerdem war es bereits 30 Tage her, dass sie den König getroffen hatte. Esther zweifelte zu Recht an ihrem gegenwärtigen Einfluss. Jeder normale Freund hätte an dieser Stelle eingelenkt. „Gut, Esther. Das ist verständlich. Lass es gut sein! Riskier nicht zu viel.“ Aber nicht Mordechai – er schickt ihr folgende Nachricht: (Ester 4,13-14) 7

„»Denk nur nicht, dass du im Königspalast dein Leben retten kannst, wenn alle anderen Juden umgebracht werden! Wenn du in dieser Stunde schweigst, wird deinem Volk von anderswo her Hilfe und Rettung kommen. Aber du und deine Familie, ihr habt dann euer Leben verwirkt. [...]. Wer weiß, ob du nicht genau um dieser Gelegenheit willen zur Königin erhoben worden bist?«“ Mordechai ringt um Worte und erinnert Esther an ihre wahre Bestimmung: • Esther, das Schicksal deines Volkes hängt von dir ab. • Du bist nicht in dieser luxuriösen Situation, um dein Leben einfach nur zu genießen bei herrlichen Speisen und exotischen Düften. • Du wurdest nicht Königin, um eine bewunderte Schönheitskönigin zu werden. • Esther, du bist in diese Position gekommen, weil Gott dich genau hier gebrauchen möchte – mit deinen Gaben und Fähigkeiten! Hier sind wir nun bei der zentralen Frage des ersten Teils der Erzählung angekommen. Esther steht vor der größten Herausforderung ihres Lebens: Wird sie auch einer geheimen Mission folgen oder die Herausforderung annehmen?

C. Was ist meine geheime Mission? Daher möchte ich der zentralen Frage am Schluss nicht aus dem Weg gehen! Nach welchen Kriterien treffen wir unsere Entscheidungen? Lassen wir uns auch von versteckten Motiven leiten? Die Personen im Text folgen auch einer geheimen Mission: König Xerxes möchte vor allem beliebt und anerkannt sein, Haman, seinem Berater, geht es um Macht und Einfluss. Was ist meine geheime Mission? Welchen Motiven folge ich in meinem Leben? • Setze ich alles daran, dass ich Erfolg habe? • Entscheide ich vor allem so, dass meine Mitschüler mich mögen? • Ziehe ich mir Kleidungsstücke an, nur um irgendwie angesagt zu sein? • Versuche ich mich in meinem Leben abzusichern und gehe deshalb kein Risiko ein? • Wechsle ich meine Meinung immer wieder, nur damit andere mich mögen?

8

Ich ganz fest davon überzeugt, dass Gott für jeden Menschen einen guten Plan hat. Die Frage ist: Bin ich bereit, ehrlich zu sein? Bin ich bereit mir einzugestehen, was meine geheime Mission ist? Ich möchte Sie am heutigen Sonntag zu einer Sache ermutigen: Gehen Sie doch heute das Risiko ein und öffnen das dicke Vorhänge-Schloss in ihrem Leben. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und fragen sich: „Was ist meine geheime Mission“? Die Verheißung Gottes lautet: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid – ich will euch erquicken“ Amen.

9