„Es liegt ein Hauch von Heiligkeit über diesem Ort.“ Joseph Kardinal Ratzinger am 27. Januar 2005 über Kevelaer

MARIOLOGISCHES AUGUST 2013 InternationaleR MariologischeR Arbeitskreis Kevelaer

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Joseph Schumacher

aria, unser Vorbild in der Glaubenstreue Maria, die Mutter Jesu, gehört zur Kirche. Die Liebe zur Mutter Jesu und ihre Verehrung ist konstitutiv für den Jünger Jesu. Die Heilige Schrift bezeugt, dass das Marienlob nicht verstummen wird: „Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter“. In der Mutter und durch die Mutter finden wir den Sohn. Wenn wir sagen: Maria führt uns zu ihrem Sohn, so müssen wir genauer sagen: Sie führt uns zu dem Sohn Gottes, der in seiner Person die menschliche Natur mit der göttlichen vereinigt. Indem Maria uns zu ihrem Sohn führt, führt sie uns auch zur Kirche, denn die Kirche ist der fortlebende Christus. Immer ist Christus die Mitte, auch in der Marienverehrung. Aber zu ihm gelangen wir durch Maria. Sie steht an der Spitze aller Heiligen. Durch ihre Gottesmutterschaft und dank ihres sündenlosen Lebens ist sie näher bei Gott als irgendein anderes Geschöpf. Die jungfräuliche Mutterschaft Marias ist die Grundaussage des Marienglaubens.

Inhalt 1-3 Joseph Schumacher

Maria, unser Vorbild in der Glaubenstreue

4-5 German Rovira

Mariä Aufnahme in den Himmel und Maria Königin

6 Martin Klüsener

Die Himmelfahrt der Jungfrau Maria. Église Sainte-Dévote, Monaco.

Maria, Trösterin der Betrübten

7-8 Ute Böer-Arnke

Erziehung der Jungfrau Maria

Jungfrau Maria mit Jesuskind, Notre-Dame, Paris.

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So ist es nicht überraschend, dass die Verehrung der Mutter Jesu uns stets den Blick öffnet für das Geheimnis ihres Sohnes, der Gott und Mensch zugleich ist. Wer die Mutter liebt, der liebt den Sohn. Wer die Mutter angreift, der greift auch den Sohn an. Wem die Mutter gleichgültig ist, dem ist auch der Sohn gleichgültig. Wer Maria liebt, der liebt auch die Kirche. Wer Maria angreift, der greift auch die Kirche an. Wem Maria gleichgültig ist, dem ist auch die Kirche gleichgültig. Wo heute die Kirche geschmäht wird durch solche, die sich nominell noch als der Kirche zugehörig verstehen – und das geschieht nicht selten – da wird auch die Mutter Jesu verachtet; zumindest wird sie da nicht geachtet und verehrt. Bei solchen Menschen gilt aber auch Christus nur noch als „einer von uns“, wie man so schön sagt, ein einfacher Mensch, den man zum Gottmenschen hochstilisiert habe. Die Gottheit Jesu ist heute in der ganzen Christenheit fragwürdig geworden, wenn man nicht gar so weit geht, dass selbst die Existenz Gottes als solche in Frage gestellt und nur noch als Hoffnung oder als frommer Wunsch verstanden wird. Der Glaubensabfall unserer Tage verbindet sich vor allem mit der Absage an die Kirche. Diese hat die Absage an Maria zur Voraussetzung oder auch zur Folge. Die großen Mariendogmen verteidigen den Glauben an Christus, denn mit Maria steht und fällt der Christusglaube. Im Protestantismus hat man um Christi willen die Marienverehrung in Frage

gestellt. Faktisch wurde dort der Christusglaube ausgehöhlt, geriet auch die Gottessohnschaft Christi unter die Räder, schon seit Jahrhunderten, heute aber vollends. In pietistischen Kreisen des Protestantismus und bei den Altlutheranern erwacht heute aufs Neue die Liebe zur Mutter Jesu und damit auch die Verehrung seines gottmenschlichen Geheimnisses. Gemeinsam mit ihnen verehren wir Katholiken Maria als den Spiegel der Gerechtigkeit und als die Ursache unserer Freude. Der sicherste Weg zur Nachfolge Christi ist die Nachfolge seiner heiligen Mutter. Sie wird uns zur Heilsfrage, wenn uns die Einsicht gegeben ist. In Maria, der idealen Jüngerin Jesu, hat die Kirche zu allen Zeiten auch die ideale Frau gesehen. Es ist eigentlich selbstverständlich, dass in der Mutter des Herrn alle guten Eigenschaften einer Frau, wie wir sie nur erträumen können, Gestalt gefunden haben. Als Mutter und Jungfrau ist sie das Vorbild der Verheirateten wie auch derer, die den Weg der evangelischen Räte gewählt haben. Unsere Marienverehrung kulminiert in jener Begebenheit, in der der gekreuzigte Christus Johannes und Maria in seiner äußersten Verlassenheit, wenige Minuten vor seinem Tod, zusammenführte. Da wurde sie, die ideale Jüngerin Jesu, zur Mutter der Kirche, zur Mutter aller Jünger Jesu. Die Weihe an die Mutter Jesu war das spirituelle Lebensprogramm des seligen Papstes Johannes Paul II. „Totus tuus“ lautete sein Wahlspruch – ganz dein. So sollte es auch bei einem jeden von uns sein. Wir begeben uns ins Zentrum des Christentums, wenn wir den Umgang mit Maria suchen. In ihrem gesegneten Leben nimmt das Evangelium lebendige Gestalt an. Eine alte Lebensweisheit der Kirche erinnert uns daran, dass der Knecht Marias niemals verloren geht: „Servus Mariae numquam peribit“. Dass wir nicht verloren gehen – eine bedrängendere Sorge kann es für uns nicht geben. Darum beten wir im Ave Maria um die Hilfe der Gottesmutter in der Stunde unseres Todes. Die Engel und Heiligen stehen im Dienst unseres Heils. Sie sollen uns hinführen zu Christus und zur ewigen Gemeinschaft mit

ihm in der Vollendung. Das gilt insbesondere für Maria, jene Heilige, die an der Spitze der Gemeinschaft der Heiligen steht und die wir auch als Königin der Engel verehren. Sie ist als Spiegel der Gerechtigkeit die Ursache unserer Freude. Und sie lehrt uns, treu zu sein in den Anfechtungen, die über unseren Glauben kommen, speziell in dieser wirren Zeit. Sie ist das Urbild der Treue. Unsere Hinwendung zu unserer himmlischen Mutter ist umso zeitgemäßer, je unzeitgemäßer das Muttersein der Frau geworden ist. Viele haben keine irdische Mutter mehr, viele haben noch eine und haben doch keine. Maria ist für alle eine Mutter, eine Mutter, die ganz für uns da ist und die uns nicht genommen werden kann. Maria ist die große Glaubende und Dienende. „Selig bist du, weil du geglaubt hast“, ruft ihr Elisabeth zu (Lk 1, 45). Und sie selbst spricht zum Engel Gabriel: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn“ (Lk 1, 38). Zum Magdsein gehört es, dass man dient. Dienen ist das Gegenteil von Herrschen. Glauben und Dienen lernen wir in der Schule Marias. Der heilige Bernhard von Clairvaux († 1153) erklärt: „De Maria numquam satis“ – Über Maria kann man gar nicht genug (preisend) reden. Über Maria kann man nicht genug nachdenken; über sie kann man nicht genug sagen. Maria kann man nicht genug preisen. Wir können Maria am besten ehren durch das Gebet des Rosenkranzes. In diesem Gebet betrachten wir die Geheimnisse Christi unter der Führung Marias: die Menschwerdung, das Erlöserleben, das Erlösungsleiden und die Glorie des Gottessohnes. Im Gebet des Rosenkranzes verweilen wir, wie es Romano Guardini († 1969) einmal ausdrückt, in der Lebenssphäre Marias, deren Inhalt Christus ist. In der Kirche lässt sich das Gebet des Rosenkranzes bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts gibt es dieses Gebet im Wesentlichen in der heutigen Form. Die Wiederholung entspricht ganz der menschlichen Natur. Sie ist ein Ausdruck der Innigkeit des Gedankens und der Empfindung. Die entscheidenden Dinge wiederholen wir unermüdlich. Und das gilt gerade auch für den Rosenkranz.

Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes. Jan van Eyck, Leinwand von Holz übertragen, um 1430, Niederlande. Papst Paul VI. wies 1974 in der Enzyklika „Marialis cultus“ darauf hin, dass das Rosenkranzgebet eine Summe des christlichen Glaubens enthalte; in diesem Gebet stehe Christus in der Mitte und zu ihm gelangten wir an der Hand der Mutter. Romano Guardini nennt den Rosenkranz eine Schule der Verinnerlichung. Es ist gut, wenn wir den Rosenkranz in konkreten Anliegen beten. Dann können wir leichter die Zerstreuungen überwinden, die sich immer wieder dabei einstellen. Darauf weist uns auch der selige John Henry Newman († 1890) hin. Beten sollten wir dabei um den Sieg über die Gottesferne des heutigen Menschen, um den Sieg über die Gottesferne in unserem eigenen Herzen und in den Herzen der Menschen, die wir lieben und für die wir verantwortlich sind. Wir sollten darum beten, dass wir die Torheit der lebensgefährlichen Menschenverherrlichung unserer Tage erkennen, dass wir Christus finden und in ihm den verlorenen Gott. Wir

sollten darum beten, dass alle, die in dieser Zeit und an dieser Zeit leiden, aufgerichtet und getröstet werden. Wir sollten beten um den Sieg über die Versklavung durch unsere Weltverhaftung; dass wir die Verlogenheit der Ideologien durchschauen; dass die ewige Heimat in hellem Licht vor uns aufleuchtet und unsere Hände und unsere Füße beflügelt. Maria ist die große Glaubende. Sie hat die Sendung Abrahams, Glaubender zu sein, aufgenommen und den Glauben Abrahams im Glauben an Jesus Christus konkretisiert. In ihrem Glauben hat sie uns allen den Weg des Glaubens gewiesen. Sie zeigt uns, wie wir uns Gott anvertrauen sollen, der sich in unsere Hände gibt. Sie lehrt uns, in Freude zu Christus zu stehen. Durch ihre Entschiedenheit, in der sie unter dem Kreuz standhält, als fast alle Jesus Christus verlassen haben, ist sie uns ein Vorbild gerade auch in unserer Zeit.

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German Rovira

arias Aufnahme in den Himmel und Maria Königin

„Ein großes Zeichen erschien am Himmel: Eine Frau umgeben von der Sonne, den Mond unter ihren Füßen und einen Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt“ (Offb 12,1). Mit diesen Worten aus der Offenbarung des Johannes eröffnet die Kirche die Heilige Messe am 15.  August, dem Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel. Wir feiern die Erhebung unserer heiligsten Mutter mit Leib und Seele in die Herrlichkeit des Himmels. Im Antwortpsalm nach der ersten Lesung wird Maria mit den Worten gepriesen: „Selig bist du, Jungfrau Maria, du thronst zur Rechten des Herrn“. Damit ist die Königinnenwürde Marias angekündigt, die eine Konsequenz der Aufnahme in den Himmel ist. Die Kirche begeht den Gedenktag Maria Königin darum eine Woche nach dem Hochfest am 22. August. Bedenken wir einige Zusammenhänge. Zunächst einmal gilt: Assumpta quia Immaculata. Das bedeutet: Maria ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden, weil sie unbefleckt empfangen worden ist, ohne den Makel der Erbsünde, und vor aller Sünde bewahrt wurde. Im Tagesgebet des Hochfestes beten wir zu Gott: „Gib, dass wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen und auf dem Weg

bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit.“ Wir bitten also darum, dass wir vor Sünde bewahrt werden und unsere Sünden bereuen, wenn wir gefallen sind, damit wir wie Maria die Herrlichkeit des Himmels erlangen können. Am 1. November 1950 hat Papst Pius XII. mit der Bulle Munificentissimus Deus die Lehre, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden ist, als Glaubenssatz verkündet und damit die seit alters vorhandene Glaubensüberzeugung endgültig bestätigt. In der Ostkirche wurde das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel seit dem 5. Jahrhundert gefeiert, in der römischen Kirche seit dem 7. Jahrhundert. Pius XII. erklärt, dass es ein „von Gott geoffenbartes Dogma“ ist, „dass die unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“1 Da Maria an der Herrlichkeit ihres Sohnes als Königin des Himmels teil hat, dürfen wir sie auch als unsere Königin verehren und um ihre Fürsprache bei Christus bitten, denn sie hat ihre Aufgabe als Mutter Christi vollkommen erfüllt und erfüllt sie als unsere Mutter. Ihr Sohn hat sie uns ja

Marienkrönung. Relief in der Abtei Santa Maria von Vezzolano, Piemont.

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vom Kreuz herab zur Mutter gegeben (Joh 19,26 f.). So freuen sich die Gläubigen am Fest Maria Königin und sprechen im Antwortpsalm des Gedenktages: „Der Name des Herrn sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit.“ Und sie singen vor dem Evangelium wie der Engel bei der Verkündigung: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen.“ „Ave Maria“, so haben die Lateiner den Gruß der Griechen an Maria übersetzt. Diese wollten Maria grüßen als die Kaiserin, die βασιλεια, des Himmels und der Erde, so wie man den Kaiser grüßte. Die Griechen gebrauchten auch die Redewendung Καίρε, „freue dich“, um die mit ihnen befreundeten Menschen zu begrüßen. Nun, interessant ist, was danach kommt: κεχαριτωμένη, „du bist voll der Gnade“, Panhagia, sagen die Griechen noch heute zur Mutter Gottes. Maria ist Königin, nicht weil sie uns regieren würde und unsere Unterwerfung unter ihren Willen forderte. Dies sind Eigenschaften der Könige oder Regierenden hier auf Erden. Gott und seine allerheiligste Mutter wollen nur unser Heil, und sie helfen uns in unseren Bemühungen, vollkommen zu leben, entsprechend den Geboten Gottes. So

bedeutet Königin nichts anderes als mächtige Helferin in unseren Nöten. Denn Maria hat hier auf Erden mit ihrem Mensch gewordenen Sohn, dem Sohn Gottes, gelitten, um uns mitzuerlösen und vor der Sünde zu bewahren. Wir sind als Christen mit Jesus immer verbunden und haben durch die Taufe Anteil an seinem Erlösungswerk: „Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“ (Joh 14, 23) Die allerseligste Jungfrau Maria hat durch unseren Herrn Jesus Christus alle natürlichen Zustände der Frau angenommen, um jedem Menschen, der seine Zuflucht zu ihr nimmt, hilfreich beizustehen als neue Eva. Der wahre Weg zu Gott, den wir zu gehen haben und den Menschen verkündigen sollen, besteht nicht nur in guten Werken, sondern vor allem ist es der Weg des Kreuzes. Das ist der Schlüssel, der uns das Tor des Himmels öffnet, das Tor, das Maria durchschritt bei ihrer Aufnahme in den Himmel, weil sie standhaft bei dem Kreuz Christi geblieben ist (Joh 19,25). Deshalb ist sie unsere beispielhafte Königin, sie ist unser Spiegel der Gerechtigkeit. Maria ist Gott gehorsam und Gott zugehörig: Sie ist die Magd des Herrn. Der heilige Thomas von Aquin sagt darum über sie: „Dixit Verbum, et omnia facta sunt; dixit Maria, et Verbum caro factum est.“ (Das Wort sprach [Es werde…], und alles entstand; Maria sprach [fiat – es geschehe], und das Wort ist Fleisch geworden.) Maria ist auch die Mutter des guten Rates und rät uns – wie einst den Dienern bei der Hochzeit in Kana: „Was er euch sagt, das tut.“ (Joh 2,5) Das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel und der Gedenktag Maria Köni-

gin sagen uns: Wir haben im Himmel eine mächtige Mutter, die uns immer hilft, den Willen Gottes zu erfüllen. Mehr als sie ist nur Gott. Seit dem 2. Jahrhundert beten die Christen zu ihr: „Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, heilige Gottesmutter. Verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten, sondern errette uns jederzeit aus allen Gefahren, o du glorwürdige und gebenedeite Jungfrau, unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin. Führe uns zu deinem Sohne, empfiehl uns deinem Sohne, stelle uns vor deinem Sohne.“ Im Salve Regina nennen wir Maria Königin, weil sie Mutter der Barmherzigkeit ist. Bei ihr als unserer Königin suchen wir verbannten Kinder Evas Zuflucht. In allen Mariengebeten bitten wir – mit verschiedenen Schwerpunkten – immer um das eine: dass sie als unsere Mutter und Königin für uns eintrete. Die jungfräuliche Mutterschaft Marias nahm vom Kreuz aus universelle Züge an – wie das Erlösungswerk ihres Sohnes. Mit ihrer Aufnahme in den Himmel verkörpert sie die rettende Kraft dieses Werkes und trägt bei zum Heil der Menschen. Maria ist Königin als Miterlöserin und gleichzeitig unsere Mutter in der vollen Bedeutung des Wortes, weil sie diesen Auftrag von Gott empfangen hat. „Mit der Erhöhung als die erhabene Tochter Sions, durch ihre Aufnahme in den Himmel ist sie in das Geheimnis ihrer ewigen Herrlichkeit eingegangen und uns für immer verbunden: Die Mutter Christi ist nämlich als Königin des Alls verherrlicht worden.“2 Aber noch mehr verkündet uns die Kirche: „Die Mutterschaft Marias in der Gnadenökonomie dauert unaufhörlich fort, von der Zustimmung an, die sie bei der Verkündigung gläubig gab und unter dem Kreuz

ohne Zögern festhielt, bis zur ewigen Vollendung aller Auserwählten. In den Himmel aufgenommen, hat sie diesen heilbringenden Auftrag nicht aufgegeben, sondern fährt durch ihre vielfältige Fürbitte fort, uns die Gaben des ewigen Heils zu erwirken. In ihrer mütterlichen Liebe trägt sie Sorge für die Brüder ihres Sohnes, die noch auf der Pilgerschaft sind und in Gefahren und Bedrängnissen weilen, bis sie zur seligen Heimat gelangen.“3 Zwei wesentliche Aussagen werden besonders häufig auf Maria angewandt: mater und electa – Mutter und Erwählte: Maria ist die von Gott auserwählte Königin, die für unser Heil und Wohlergehen sogar hier auf Erden sorgt. Die beiden Worte – mater und electa – umfassen alles, was man von Maria sagen kann, der Königin des Himmels: Sie ist die Panhagia, die allerheiligste Jungfrau, weil sie in ihrem Schoß den König der Könige, Gottes Sohn, getragen hat. Maria und der hl. Josef sind Prototypen des Christseins, die den Glauben beispielhaft gelebt haben. Nach dem Rat Benedikts XVI. sollen wir sie uns – gerade im Jahr des Glaubens – zum Vorbild nehmen. Nur dann können wir apostolisch wirken. Dabei sollen wir – wie es das besondere Anliegen Johannes Pauls II. war – „auf den kommenden Christus hinschauen … und die Botschaft des Glaubens wieder aus der Perspektive des kommenden Christus darstellen“.4 Maria, unsere Mutter und Königin, wird uns zu ihrem Sohn hinführen, der einst kommt in Herrlichkeit. 1 Pius XII., Bulle Munificentissimus Deus vom 15. November 1950, AAS XLII (1950) 770 f. 2 Johannes Paul II., Redemptoris Mater, n. 41. 3 II. Vatikanisches Konzil, Konstitution Lumen gentium, n. 62. 4 Benedikt XVI., Licht der Welt, Freiburg 2010, S. 84.

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M aria, Martin Klüsener

Trösterin der Betrübten

Das Wallfahrtsbild von Kevelaer ist wohl eines der unscheinbarsten Gnadenbilder, die es überhaupt gibt: ein kleiner, nicht mal postkartengroßer Kupferstich. Und wenn man vor diesem kleinen Bildchen steht und es sich anschaut, dann fragen sich bestimmt viele: Wieso kommen die Menschen seit Jahrhunderten hierher? Wieso pilgern schon seit so langer Zeit so viele Menschen zu diesem absolut unscheinbaren Bildchen? Das Gnadenbild von Kevelaer hat vor allem deshalb eine so große Anziehungskraft, weil viele von den Menschen, die vor diesem Bildchen gebetet haben, spüren, dass sie hier getröstet worden sind. Seit Anbeginn wird Maria in Kevelaer als Trösterin der Betrübten verehrt. Und schon damals, kurz nachdem das Bildchen der Trösterin der Betrübten in den Bildstock eingesetzt worden war, noch bevor die spätere Gnadenkapelle um das Gnadenbild herum gebaut worden war, kamen die Menschen in Scharen hierher. Und Trost haben diese Menschen wirklich gebraucht: Es war die Zeit mitten im 30-jährigen Krieg, und man kann sich heute wohl kaum mehr vorstellen, was die Menschen damals alles durchgemacht haben. Und angesichts von so viel Not und Elend, angesichts von so vielen Gefahren und Bedrängnissen, die dieser fürchterliche Krieg mit sich gebracht hat, kann man dann schon gut verstehen, warum Maria ausgerechnet als die Trösterin der Betrübten so hoch verehrt worden ist: Da war die Angst, das eigene Leben zu verlieren. Da war die Trauer um den Tod eines lieben Menschen, eines Familienangehörigen, der vielleicht von plündernden Soldaten niedergemetzelt worden oder an Hunger gestorben war oder an der Pest. Da war die Sorge, wie man mit all den körperlichen Entbehrungen und Schmerzen fertig werden soll und auch mit all den seelischen Verwundungen – verursacht durch das ganze Leid, das man gesehen oder das man am eigenen Leib erfahren hatte. Und da war schließlich bei nicht wenigen sicherlich auch das Bewusstsein, dass man selber in dieser ganzen trostlosen Zeit, in

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dem ganzen Elend, in der Bedrängnis, nicht ohne Schuld geblieben ist. Damals, zu der Zeit, als das Gnadenbild in den Bildstock eingesetzt wurde, da gab es also ganz viel Sehnsucht nach Trost und Zuspruch. Und die Menschen jener Zeit haben in ihrer vielfältigen Not ihren Blick auf Maria gerichtet und haben gemerkt, wie gut ihnen das tut: bei Maria sein, zu Maria beten, sich unter ihren Schutz stellen. Und heute? Wie ist das in unserer Zeit? Auch heute gibt es vieles, was den Menschen das Leben schwer macht: wenn wir einen lieben Menschen verlieren und unendlich traurig sind; wenn unsere seelische oder körperliche Gesundheit beeinträchtigt ist oder sogar ganz zusammenbricht; wenn es in der Familie Konflikte gibt; wenn Beziehungen zerbrechen; wenn wir im Beruf scheitern oder den Arbeitsplatz verlieren; wenn wir merken, dass wir einsam sind und keiner für uns da ist; wenn wir schuldig geworden sind und nicht wissen, wie wir diese Qual der Schuld wieder loswerden können. Wir sehen daran: Auch heute brauchen Menschen oft viel Trost in ihren ganz persönlichen Nöten. Und eine ganz hervorragende Möglichkeit, sich trösten zu lassen, ist auch heute: auf Maria schauen, sich unter ihren Schutz stellen und sich von ihr ein Beispiel geben lassen, wie wir mit unseren Nöten umgehen können. Was aber hat Maria eigentlich zur Trösterin der Betrübten gemacht? Was befähigt sie überhaupt dazu, Trost zu spenden? Maria hat selbst so manche schwere Situation durchmachen müssen. Sie hat selbst Ängste und Sorgen ausstehen müssen. Sie hat selbst Schmerzen ertragen müssen. Denken wir daran, wie Maria damals unter dem Kreuz stand und mit ansehen musste, wie ihr einziger Sohn erbärmlich gestorben ist. Wie weh ihr das getan haben muss! Als Jesus damals am Kreuz hing, hat er seine Mutter dem Johannes zur Mutter gegeben. Uns sind die Worte überliefert, die Jesus damals zu dem treuen Jünger unter dem Kreuz gesprochen hat: „Siehe, deine Mutter!“ (Joh 19,27)

Aber nicht nur dem Johannes ist Maria zur Mutter gegeben worden, sondern uns allen. Denn Johannes steht in jenem Moment stellvertretend unter dem Kreuz, stellvertretend für uns alle, für die ganze Christenheit. Und von Maria, die uns allen vom Herrn selbst zur Mutter gegeben worden ist, von Maria, dieser tapferen Frau, können wir viel lernen. Unter dem Kreuz wird sie uns zum Vorbild. Der Evangelist, der uns die Szene beschrieben hat, weist ausdrücklich darauf hin, dass Maria unter dem Kreuz „stand“. Sie ist nicht zusammengebrochen vor lauter Gram und Schmerz. Sie ist standhaft geblieben – auch in dieser schweren Situation. Trotz allen Leids, das sie in dieser bitteren Stunde unter dem Kreuz empfindet, verliert sie doch die Hoffnung nicht. Woher nimmt sie diese Hoffnung? Maria hat Gott in ihrem Leben erfahren als den, der treu ist und der seine Verheißungen wahr macht. Sie hat Gott als den erfahren, der die Menschen nicht im Stich lässt und der einen Ausweg zeigt. So glaubt Maria auch in diesem dunkelsten Moment ihres Lebens fest daran, dass Gottes Kraft stärker ist als alle Finsternis. Sie ist sich sicher: Gottes Macht kann existentielle Dunkelheit vertreiben. Marias Hoffnung ist schließlich tatsächlich nicht enttäuscht worden. Ihre Hoffnung ist in Erfüllung gegangen durch die Auferstehung ihres Sohnes. Maria hatte auch unter dem Kreuz fest daran geglaubt: Jesus ist wirklich der Sohn Gottes, durch den die ganze Welt aufgerichtet werden soll. Ihn, den Retter der Welt, den sie geboren hat, zeigt sie uns auf dem kleinen Gnadenbild von Keve­ laer. Und wenn wir nun vor diesem Bildchen stehen und darauf schauen, dann ist das so, als ob Maria zu uns spricht, als ob sie uns ermutigt und uns sagt: „Hab Mut, dich auf Jesus, den Retter der Welt, deinen Retter, einzulassen! Und wenn du das tust, dann wirst du spüren, dass er dich dein Leben lang begleitet mit seiner Kraft. Dann wirst du erfahren, dass er, zu dem ich dich geführt habe, auch dein Retter ist.“

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Ute Böer-Arnke

rziehung der Jungfrau Maria Gemälde von Peter Paul Rubens (1577-1640) Königliches Museum für Schöne Künste Antwerpen

Erziehung der Maria, Peter Paul Rubens (1577-1640), Königliches Museum für Schöne Künste Antwerpen, Zeichnung Ute Böer-Arnke 2013

Das monumentale Gemälde war für den Annenaltar der Kirche der Unbeschuhten Karmeliterinnen am Kornmarkt in Antwerpen bestimmt. Die Verehrung von Anna, der Mutter Marias, ist seit dem 6. Jahrhundert in der Ostkirche nachweisbar. Sie breitete sich seit dem 13. Jahrhundert auch in der römischen Kirche aus. Anna wurde als Patronin angerufen für eine glückliche Heirat und Ehe, für Kindersegen und eine glückliche Geburt. Im Jahr 1585 führte Papst Gregor XIII. das Anna-Fest ein. Das Bildthema stand auch im Zusammenhang mit der im 17. Jahrhundert gestiegenen Wertschätzung der Familie in den Niederlanden. Die Konzeption des Werkes muss außerdem vor dem Hintergrund der Bemühungen der Gegenreformation gesehen werden. Namhafte Geistliche dieser Zeit wie Ignatius von Loyola (1491-1556) und Philipp Neri (1515-1595) forderten von den bildenden Künstlern Gestaltungen, die geeignet waren, anschaulich und eindeutig Geheimnisse des christlichen Glaubens den Menschen vor Augen zu führen. Das Bild zeigt Anna sitzend auf einer Bank vor der Balustrade eines fürstlichen Gartens. Maria schreitet auf ihre Mutter zu. Seitlich am linken Bildrand erscheint der Kopf eines Mannes. Hier ist Joachim gemeint, der Ehemann Annas. Er ist als herbeieilender Zuschauer einbezogen. Es fällt auf, dass bei der Begegnung Anna nicht auf ihre Tochter schaut und diese auch nicht auf ihre Mutter. Anna legt ihre rechte Hand auf die Schulter des Mädchens und blickt schräg nach oben auf ein fernes Ziel. Maria dagegen schaut über ihre Schulter hinweg aus dem Bild heraus auf den Betrachter. Ihre rechte Hand führt sie zu ihrer Schulter hoch, und in ihrer Linken hält sie ein kleines aufgeschlagenes Buch. Es wirkt so, als ob sie gerade etwas Wichtiges gelesen habe. Darin kann der Betrachter einen dezenten Hinweis auf die Worte Marias bei der Verkündigung sehen: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“(Lk 1,38) Die kleine Hand Marias mit dem geöffneten Buch ist zentral in der harmonischen Mitte und auf der vertikalen Mittelachse angelegt. Die lin-

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Der IMAK bittet Bedenken Sie, liebe Leserinnen und Leser, dass mit der Herausgabe dieser apostolischen Publikation sehr hohe Kosten verbunden sind. Wir engagieren uns ehrenamtlich, um diese Beilage pünktlich und in gewohnter Qualität für Sie zur Verfügung stellen zu können. Helfen Sie uns bitte, mit Ihrer IMAK-Spende für „Mariologisches/Josefstudien“ unser Apostolat weiter fortzuführen (Spendenkonto siehe Impressum Seite 6). Wir danken Ihnen recht herzlich! Gottes Segen!

ke Hand der Mutter Anna ruht auf einem braunen Wolltuch, das auf ihrem Schoß liegt. Ihre Hand befindet sich dicht unter der kleinen Hand der Tochter und trägt zur Hervorhebung dieses Details bei. Die Haltungen, Blickrichtungen und Gesten von Anna und Maria sind geeignet, den Betrachter in die unsichtbaren Glaubensgeheimnisse hinein zu führen. Offensichtlich ist hier nicht vordergründig eine Familienszene gestaltet. Der Blick Annas in die Ferne kann als Ausdruck der Zuversicht verstanden werden, mit der sie, entsprechend den Voraussagen der Propheten, die Ankunft des Messias erwartete. Das Wolltuch auf ihrem Schoß bezieht sich auf ein Ereignis, das im Buch der Richter (6,33-40) geschildert wird. Es wird als ein voraus weisendes Zeichen für das Gnadenwirken Gottes gedeutet: die Befreiung von der Erbschuld bei der Empfängnis der Jungfrau Maria. Anna hatte nach schweren Prüfungen ein Kind von Gott erfleht. Es wird berichtet, dass ein Engel des Herrn zu ihr trat mit den Worten: „Anna, erhört hat der Herr deine Bitte: Du sollst empfangen und sollst gebären, und dein Same soll in aller Welt genannt werden.“ Anna sagte daraufhin: „So wahr der Herr mein Gott lebt, wenn ich gebären werde, ob männlich oder weiblich, ich will es dem Herrn, meinem Gott, als Gabe darbringen, und es soll ihm alle Tage seines Le-

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bens nach Priesterart dienen“ (Apokryphes Evangelium des Jakobus). Der Blick Annas in die Ferne und ihre Hand auf der Schulter Marias können daher auch als Ausdruck dieses Versprechens gedeutet werden. Die Farbgebung der Gewänder von Anna und Maria betonen weitere Glaubensinhalte. Dabei bedient sich der Maler der Farbsymbolik, die in der christlichen Kunst tradiert ist. Das Gewand Annas ist vorwiegend in den Farben Blau, Rot und deren Abstufungen nach Hell und Dunkel angelegt, sinnbildlich für Liebe und Treue. Das Gewand Marias ist in blendendem Weiß gestaltet, wobei der Maler die stoffliche Kostbarkeit besonders hervorhebt. So erscheint Maria als Braut, die vom Heiligen Geist überschattet wird, um als unversehrte Jungfrau den Erlöser zur Welt zu bringen. Gleichzeitig wird der Betrachter durch das lichte Weiß des Gewandes auch an die Aufnahme der Jungfrau in den Himmel denken und an die Verklärung Jesu, bei der seine Kleider blendend weiß wurden wie das Licht (Mt 17,2). Der Pfeiler eines Gebäudes und ein Blütenbaum bilden die seitlichen Grenzen der Komposition. Zwei geflügelte Putten halten einen Blütenkranz, schwebend über dem Haupt der Jungfrau. Solche Kinderengel sind seit der Antike als dekorative Elemente auf Sarkophagen anzutreffen. Sie sym-

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bolisieren das Weiterleben der Seele nach dem Tod. Der Blütenkranz in den Händen der Engel ist hier sowohl als ein Brautkranz zu verstehen als auch als voraus weisendes Zeichen auf das Leben in der Ewigkeit. Der fürstliche Garten, wie man ihn in der Stadt Antwerpen des 17. Jahrhunderts vorfinden konnte, ist geeignet, um die Begegnung von Anna und ihrer Tochter als lebendige Gegenwart vorzustellen. Dabei wird durch ihre Bewegungen und Blickrichtungen ihre zentrale Aufgabe in der Heilsgeschichte betont: das Empfangen von besonderen Gnaden, die ihnen zuteil wurden, um sie den Menschen zu vermitteln. Das Werk kann auch als ein Glaubenszeugnis des Malers verstanden werden. Hinzu kam, dass er im Jahr 1630 in zweiter Ehe die junge Helene Fourment heiratete. Sie ist in dem Gemälde in der Gestalt der Maria wiederzuerkennen. Erst im Jahr 1854 wurde durch Papst Pius IX. der Glaubenssatz von der Befreiung der Jungfrau Maria von der Erbschuld verkündet, der im Jahr 1858 durch Maria bei ihrer Erscheinung in Lourdes bestätigt wurde. Im Jahr 1950 erklärte Papst Pius XII. den Glaubenssatz: „Die unbefleckte Gottesmutter und immerwährende Jungfrau wurde nach Vollendung ihres Erdenlebens mit Leib und Seele in die himmlische Glorie aufgenommen.“

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