Und so sieht dann der Stammbaum von Amram aus:

Jochebed - Die Verzweifelte (2. Mose 2,1-10) ℘ Einleitung Heute Morgen geht es um Jochebed. Moses Mami. Jochebed gehört sicher nicht zu den berühmten...
Author: Marta Kerner
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Jochebed - Die Verzweifelte (2. Mose 2,1-10)

℘ Einleitung Heute Morgen geht es um Jochebed. Moses Mami. Jochebed gehört sicher nicht zu den berühmten Personen in der Bibel. Ganz im Gegensatz zu Mose, ihrem Sohn. Im 2. Kapitel vom 2. Buch Mose steht die Geschichte der Geburt Moses. Doch Jochebed und ihr Mann Amram werden nicht mal namentlich aufgeführt. Es steht einfach ein Mann und eine Frau. Ganz schön unpersönlich.

Erst vier Kapitel weiter hinten lesen wir dann: „Amram heiratete Jochebed, die Schwester seines Vaters. Sie hatten zwei Söhne: Aaron und Mose. Amram wurde 137 Jahre alt.“ (2. Mose 6,20)

Und so sieht dann der Stammbaum von Amram aus:

Amram hatte somit seine Tante als Frau genommen. Wie es dazu kam, ist uns nicht überliefert. Sicherlich ungewöhnlich aber damals noch nicht verboten. Erst im 3. Mose 18,12 wird eine solche Beziehung für das Volk Israel verboten.

Berichtet wird uns aber hingegen in 4. Mose 26,59, dass Jochebed und Amram drei Kinder hatten. Mirjam war die Älteste, dann kam Aaron und erst als Jüngster Mose.

Habt ihr eine Ahnung in welchem Jahr die Geburt von Mose war? Also es war mehr als 1000 v. Chr., soviel sei schon mal verraten. Was schätzt ihr? Mose kam im Jahr 1525 v. Chr. auf die Welt. Also vor 3539 Jahren. Ist eigentlich ja gar noch nicht so lange her, oder?

℘ Die Macht Satans Und doch finde ich, ist die Geschichte von Jochebed eindeutig aus einer ganz anderen Zeit. Wie brutal und kaltherzig sind die Anweisungen des Pharaos. Zuerst befahl er den hebräischen Hebammen alle Buben zu töten und nur die Mädchen am Leben zu lassen. Als er aber merkt, dass diese seinen Anweisungen nicht Folge leisten, befiehlt er dem -1 ! -

Jochebed - Die Verzweifelte (2. Mose 2,1-10)

ganzen Volk: „Werft alle neugeborenen hebräischen Jungen in den Nil, aber verschont die Mädchen“. (2. Mose 1,22)

In dieser Anweisung tritt uns die Macht Satans entgegen. Gottes Pläne mit dem Volk Israel will Satan durch die Ermordung aller neugeborenen hebräischen Buben durchkreuzen.

Satan versucht immer wieder das Handeln Gottes durch den Tod zu unterbrechen. So war es ja auch bei Herodes, der ebenfalls alle neugeborenen Knaben töten lies, damit es nie einen König der Juden geben werde. So wie vor 3500 Jahren Satan das Leben von Mose bedroht hatte, so hat er auch vor 2000 Jahren das Leben von Jesus bedroht. Ja dieser Satan hat Macht auf dieser Welt und er gebraucht sie zu den grausamsten Sachen.

Und eben in dieser Zeit war Jochebed mit Mose schwanger. Keine einfache Zeit, um schwanger zu werden und dann zu wissen, dass falls es ein Junge werden wird er getötet werden soll.

Welch ein Hoffen und Bangen neun Monate lang. Dass es ja ein Mädchen werde. Oder dass der Pharao seinen Befehl rechtzeitig zurück nehme und so alles gut wird.

Aus dieser für Jochebed beklemmenden Situation heraus, aus dieser Ungewissheit und aus dieser quälenden Angst heraus, lässt sich leicht darauf schliessen, dass Jochebed sicher auch von Zweifeln geplagt wurde. Es muss für sie ein absolutes Wechselbad der Gefühle gewesen sein. Das Glück über die dritte Schwangerschaft und ein weiteres Kind in der Familie. Und dann eben diese Gespenst des Todes über ihr.

Ich vermute fest, dass Jochebed von Ängsten geplagt und verzweifelt war. Und sind wir ehrlich, wer wäre es von uns in dieser Situation nicht?

Ich denke für die Phase der Schwangerschaft trifft es der Titel dieser Predigt „Jochebed die Verzweifelte“ sehr gut. Und nicht nur ihr ging es so. Sondern allen israelitischen Frauen, die in Erwartung waren. Eine unglaublich schwierige Zeit für dieses Volk Gottes. Eine äusserst harte Prüfung und eine riesige Anfeindung Satans.

Und an diesem Punkt kommt das göttliche „Trotzdem“ in Jochebed’s leben. Aus einer verzweifelten Frau durfte eine Frau des Glaubens und des Mutes werden. Aber nicht aus eigener Kraft, sondern weil Gott sie bestärkt hat.

℘ Die Macht Gottes Wo Satan sein dunkles Reich aufgerichtet hat, da wirken Gottes helle Lichtstrahlen umso kräftiger. Und wenn Satan seine Macht erschöpft hat, dann beginnt Gott sich zu zeigen. Und Gottes Macht reicht weit über den Tod hinaus.

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Jochebed - Die Verzweifelte (2. Mose 2,1-10)

Und so lesen wir: „Die Frau wurde schwanger und bekam einen Sohn. Als sie sah, was für ein schönes Kind es war, hielt sie es drei Monate lang versteckt.“ (2. Mose 2,2)

Eigentlich passierte genau dass, was Jochebed nicht wollte. Sie bekam einen Sohn und somit war Schreckliches vorprogrammiert. Doch es passierte eben noch mehr. Sie sah ihren Sohn an und erkannte etwas ganz Spezielles. Mose muss ein wunderschönes Baby gewesen sein. Davon berichtet in der Apostelgeschichte auch Stephanus und im Hebräerbrief Paulus. Stephanus schreibt sogar, dass Mose ein schönes Kind in Gottes Augen war: „In dieser Zeit wurde Mose geboren - ein schönes Kind in Gottes Augen. Drei Monate sorgten seine Eltern zu Hause für ihn.“ (Apostelgeschichte 7,20)

Man könnte jetzt denken, dass es normal war, dass die Eltern ihr Neugeborenes als schönstes Kind dieser Welt finden. Doch hier scheint es um weit mehr zu gehen.

Also habe ich mir das hebräische Wort, dass für dieses schön steht genauer angeschaut. Es kann dieses auch mit gut sein, recht handeln, angenehm, Wohlgeruch und das Beste übersetzen.

Dieses Kindlein war also schön und es wird gut sein und recht handeln. Es war angenehm und ein Wohlgeruch und das Beste. Und eben nicht nur in den Augen der Eltern, sondern auch in Gottes Augen.

Mit dieser neuen Sichtweise von Gott beschenkt, bekommt Jochebed neuen Mut und Glauben. Sie hielt sich nicht an die Befehle des Pharao, sondern versteckte Mose drei Monate zuhause.

Oh wie wunderbar wirkt Gott hier an dieser Stelle. Aus Verzweiflung macht er Mut und Glauben. Er löst das Problem aber nicht, so wie wir Menschen es angehen würden. Unsere Lösungen wären ein Mädchen, statt einem Jungen oder dass der Pharao seinen brutalen Befehl zurück nimmt.

Doch Gott hat noch so viele andere Möglichkeiten und Wege. Es lohnt sich eigentlich nicht, dass wir mit unserem beschränktem Blick auf die Suche nach Lösungen machen. Besser wir vertrauen einfach voll und ganz auf Gott. Er hat die Macht und die Möglichkeiten direkt gegen die Macht Satans zu wirken.

℘ Die Macht des Glaubens Jochebed und Amram wurden also direkt bei der Geburt mit Mut und Glauben beschenkt, dass sie ihren kleinen Jungen behalten und verstecken. Doch damit war das Problem nicht gelöst. Denn der Pharao machte ja das ganze ägyptische Volk zu seinen Spionen. Es kam also der Tag wo klar wurde, dass dieses Baby nicht mehr länger versteckt werden kann.

Und an diesem Punkt beginnt nun der ganz grosse Glaubensschritt von Jochebed. Sie machte aus Schilfrohr einen Korb und dichtete ihn mit Harz und Pech ab. Und dann -3 ! -

Jochebed - Die Verzweifelte (2. Mose 2,1-10)

kam sicher die schwerste Stunde im Leben der Jochebed. Sie setzte ihr Kind in diesem Korb auf den Nil und liess los.

Was blieb Jochebed in diesem Moment des loslassen noch? Nur die Hoffnung und der Glaube, dass Gott sich ihrem Kind annehmen würde. Ein riesiger Glaubensschritt.

Doch Jochebed liess ihr Kind nicht unbeobachtet, sondern schickte Mirjam los. Und diese sah wie die Pharaonentochter bei ihrem Bad im Nil auf dieses Körblein aufmerksam wurde und es sich von einer Dienerin bringen lies.

Und Gottes Macht war es dann, dass die Tochter des Pharaos Mitleid mit dem weinenden Kind bekam. Ja Gott bewegte ihr Herz und obwohl sie sich einem direkten Befehl ihres Vaters widersetzte, war sie bereit dieses Kind als ihr eigenes anzunehmen.

Wie weise war es doch von Jochebed, das Körbchen durch ihre Tochter Mirjam beobachten zu lassen und wie super diese Mirjam sich dann verhalten hat. Sofort bot sie der Pharaonentochter an, eine Hebräerin zu holen, die das Kind für sie stillen konnte. Und logischerweise eilte sie heim und holte ihre Mutter Jochebed.

Ja und so kam es, dass Jochebed zwar im Glauben ihren Sohn los liess, aber damit erst das Leben von ihrem Kind rettete. So lesen wir in den letzten beiden Verses dieser Geschichte: Da sprach die Tochter des Pharao zu ihr: Nimm das Kindlein mit und stille es mir; ich will es dir lohnen. Die Frau nahm das Kind und stillte es. 10 Und als das Kind groß war, brachte sie es der Tochter des Pharao, und es ward ihr Sohn und sie nannte ihn Mose; denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen. (2. Mose 2,9-10)

Jochebed darf so also ihren Jungen weitere drei Jahre grossziehen und sich um ihn kümmern. Sie bekommt die Möglichkeit, den Jungen in den wichtigsten Jahren zu prägen und sie kann ihm den Glauben und Gott nahebringen. Und all das passiert unter dem Schutz der Prinzessin von Ägypten.

Doch Gott ist noch viel grösser. Jochebed wird für ihren Dienst sogar entlöhnt und muss sich nicht einmal um genügend Essen und Kleidung für ihren Sohn kümmern. Das Volk war arm und versklavt, doch Moses wurde gut versorgt durch die Peiniger des Volkes Israels.

Gott fügte es so, dass der, der das Volk später aus der Sklaverei führen würde, direkt im Haus von dem aufwächst, der den Befehl zu diesem grausamen Mord an den vielen Knaben gab. Und in der Apostelgeschichte lesen wird: Und Mose wurde in aller Weisheit der Ägypter gelehrt und war mächtig in Worten und Werken. (Apostelgeschichte 7,22)

Mose ist übrigens ägyptisch und heisst Sohn. Und Mose klingt ganz ähnlich wie das hebräische Wort für herausziehen (aus dem Wasser).

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Jochebed - Die Verzweifelte (2. Mose 2,1-10)

In der Tat zeigt uns diese Geschichte von Jochebed wie Gott aus Verzweiflung etwas Grosses machen kann. Gestärkt durch den Glauben bewies Jochebed Mut sich dem Pharao zu widersetzen. Der Glauben in ihr, erlaubte es ihr dann auch das Körbchen mit ihrem Kind im Nil loslassen zu können und der Glaube war es auch, der ihr die Ruhe zur Geduld gab. Sie selber konnte nicht mehr eingreifen. Sie konnte nur zuhause bleiben und auf den Bericht ihrer Tochter Mirjam warten.

Und dann durfte Jochebed erleben, dass ihr Glaube und ihr Vertrauen auf Gott belohnt wurde. Gerade so wie es auch Paulus sagt: „Darum werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.“ (Hebräer 10,35)

℘ Anwendung! Was bedeutet nun aber die Geschichte von Jochebed für uns. Was können wir von ihr lernen?

Eine praktische Anwendung für die kommenden Woche könnte das Loslassen und auf Gott vertrauen sein.

Trennen kann man sich sicher von Gegenständen. Miriam und ich haben immer mal wieder überlegt, uns vom Fernseher zu trennen. Doch irgendwie tat ich mich schwer mit dem Gedanken. Dann vor zwei oder drei Wochen war auch ich soweit. So haben wir unseren Fernseher wieder in seine Verpackung gesteckt und ihn probehalber einmal in den Keller versorgt. An den ersten Abenden war es noch ein komisches Gefühl. Jetzt ist es normal und wir leben super ohne Fernseher. Wir hätten nun also einen Fernseher zu verkaufen… :-)

Es gibt aber noch so viel anderes, was man loslassen könnte. Wie wärs mal mit Internet fasten, oder eine Woche die Tageszeitung konsequent gegen die Bibel einzutauschen. Von vielen Sachen denken wir, dass wir sie brauchen, dass sie für uns wichtig sind. Aber oft lenken sie uns einfach ab und trennen uns so von Gott. So kann es natürlich auch mit schlechten Gewohnheiten sein.

Es geht dabei aber auch um Abhängigkeit gegenüber Menschen. Also Kinder, Partner, Eltern und Freunde. Wir müssen auch Menschen loslassen können. Oft klammern wir uns an Personen und vergessen ganz unser Vertrauen auf Gott zu setzen. Besser wäre es zu vertrauen, dass Gott dafür sorgt, dass du nicht zu kurz kommst.

Wenn wir lernen, immer mehr unser Vertrauen auf Gott zu setzen, dann wird unser Leben glücklicher und unser Leben wird auch immer mehr zum Zeugnis für unsere Mitmenschen. Das wünsche ich uns.

Amen.

Simon Rohr, 07.12.2014 -5 ! -