Umweltbericht der Stadt Traunstein

2015 Inhaltsverzeichnis I. Organisation des städtischen Umweltschutzes 1. Stadtrat 2. Umweltausschuss 3. Umweltreferent 4. Stadtverwaltung und Ansprechpartner

II. Partner im Umweltschutz 1. Bürgerbeteiligung und Lokale Agenda 21 2. Umwelt- und Naturschutzorganisationen 3. Städtische Schulen 4. Städtische Kindergärten und –krippen 5. Gartenbau- und Kleingartenvereine 6. Stadtwerke

III. Landschaftsplanung 1. Aufgabe und gesetzliche Grundlagen 2. Die Entstehung der Traunsteiner Landschaft 3. Landschaftsplanung als Programm 4. Ökokonto 5. EU-Projekt AlpBC

IV. Naturschutz und Landschaftspflege 1. Vegetation und Tierwelt 2. Schutzgebiete für Natur und Landschaft 3. Die Stadtgärtnerei 4. Der Stadtforst

V. Tourismus 1. Traunstein - Herz des Chiemgaus 2. Landschaft und Natur 3. Verkehr und Mobilität 4. Unterkunft und Gastronomie 5. Sport- und Freizeitaktivitäten 6. Rad-Tourismus 7. Wander-Tourismus 8. Naturführungen

VI. Energie und Klimaschutz 1. Mitgliedschaft im Klima-Bündnis e.V. 2. GoGreen-Programm der Deutschen Post 3. Strom aus erneuerbaren Energien 4. Wärme aus erneuerbaren Energien 5. Energienutzungsplan 6. Energie-Effizienz und Energieeinsparung

VII. Verkehr 1. Alternativen zum motorisierten Individualverkehr 2. Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) 3. Lenkung des Individualverkehrs 4. Straßen- und Wegebau 5. Förderung der E-Mobilität

VIII. Wirtschaft 1. Fair Trade Stadt Traunstein 2. Regionalwährung „Der Chiemgauer“ 3. Landwirtschaft

IX.

Wasser 1. Trinkwasserversorgung 2. Grundwasserschutz 3. Abwasserentsorgung 4. Gewässerunterhaltung 5. Landschaftsplanung als Programm

X. Abfall 1. Abfallwirtschaft in städtischen Einrichtungen 2. Abfallkonzept des Landkreises 3. Umwelterziehung

I.

ORGANISATION DES STÄDTISCHEN UMWELTSCHUTZES Die Stadt legt eigenverantwortlich fest, wie sie ihre Umweltschutzaufgaben organisiert. Voraussetzung einer effektiven Bearbeitung ist eine klare Festlegung der Verantwortung. Für die Stadt Traunstein sind die Aufgaben für den Umweltschutz wie folgt organisiert: 1. Stadtrat Der Stadtrat stellt die Weichen für erfolgreichen Umweltschutz. Bei Beratungen und Beschlüssen berücksichtigt er die Belange des Umweltschutzes. Hierzu ist er durch die Bayerische Verfassung verpflichtet. Die Geschäftsordnung weist ihm ausdrücklich die Entscheidung von Angelegenheiten grundsätzlicher Bedeutung in Fragen des Umwelt- und Landschaftsschutzes sowie des Abfallrechts zu. 2. Umweltausschuss Der Umweltausschuss entscheidet in abfallwirtschaftlichen Fragen, sofern nicht wegen der besonderen Bedeutung die Entscheidung des Stadtrates herbeizuführen ist. Außerdem ist der Ausschuss in Angelegenheiten des Natur-, Landschafts- und Gewässerschutzes vorberatend tätig. Insbesondere obliegt ihm die vorberatende Behandlung von Themen bezüglich Abwasserund Grünanlagen sowie Kleingärten. Mitglieder des Umweltausschusses der Sitzungsperiode 2014 bis 2020 sind: CSU: Dr. Christian Hümmer, Wolfgang Osenstätter, Karl Schulz SPD: Josef Hinterschnaiter Traunsteiner Liste: Dr. Thomas Graf UW: Ernst Haider, Ursula Lay Bündnis 90/Die Grünen: Walburga Mörtl-Körner 3. Umweltreferent Der Stadtratsreferent für den Aufgabenbereich Umwelt ist mit der Überwachung der gemeindlichen Verwaltungstätigkeit betraut. Er soll sich über die ihm anvertrauten Aufgaben laufend unterrichten und dem Oberbürgermeister, dem Stadtrat oder dem Umweltausschuss zweckdienliche Maßnahmen vorschlagen und gegebenenfalls entsprechende Anträge stellen. Derzeitiger Umweltreferent ist Dr. Thomas Graf (Traunsteiner Liste). 4. Stadtverwaltung und Ansprechpartner Umweltschutz ist eine Querschnittsaufgabe, die die gesamte Stadtverwaltung berührt. Die Verwaltung setzt die umweltpolitischen Beschlüsse des Stadtrates in die Praxis um und ist erster Ansprechpartner bei Anregungen und Kritik. Gleichzeitig ist die Stadtverwaltung dafür verantwortlich, die durch den Verwaltungsbetrieb entstehenden Umweltbelastungen so niedrig wie möglich zu halten.

Die Aufgabensegmente „Umweltschutz, Immissionsschutz, Natur- und Landschaftsschutz sowie Mitwirkung bei Aufgaben der unteren und örtlichen Wasserbehörde“ sind dem Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung zugeordnet, dessen Leiter Manfred Bulka, Tel. 0861 65-249, E-Mail: [email protected], als Ansprechpartner fungiert. Der spezielle Bereich der gemeindlichen Mitwirkung in der Abfallwirtschaft – Aufgabenträger ist hier der Landkreis Traunstein – ist der Sachbearbeiterin Katharina Dangl, Tel. 0861 65-247, E-Mail: [email protected], zugewiesen. Sie betreut verwaltungsmäßig die Wertstoffsammeleinrichtungen, schreibt das Wertstoffhof- und Containerkonzept fort, verfolgt Ordnungswidrigkeiten bei Verstößen gegen die Abfallwirtschaftssatzung des Landkreises und berät die Bürger in Angelegenheiten der städtischen Abfallwirtschaft. Für die Betreuung der Agenda-21-Gruppen und als Umweltbeauftragte der Stadt Traunstein ist Sachbearbeiterin Eva Schneider, Tel. 0861 65-251, E-Mail: [email protected], zuständig. Ihr obliegen folgende Aufgaben: -

Organisation und Koordination des Agenda-Prozesses

-

Moderation der Arbeitskreise und Foren

-

Vorbereitung und Durchführung von Umweltaktionen und damit verbundener Veranstaltungen einschließlich Öffentlichkeitsarbeit

-

Ansprechpartnerin für die Vermittlung von Verbraucherfragen und Energieberatung

-

Fortschreibung des Umweltberichtes der Stadt Traunstein

II. PARTNER IM UMWELTSCHUTZ 1.

Bürgerbeteiligung und Rückblick auf die lokale Agenda 21 Im November 1998 beschloss der Stadtrat den Eintritt in den Dialog mit den Bürgern, örtlichen Organisationen und der Privatwirtschaft im Rahmen der öffentlichen Vorstellung des ersten Umweltberichtes. Im März 1999 fand im Rathaus Traunstein eine „Zukunftskonferenz“ statt, zu der alle maßgeblichen Gruppierungen, Organisationen und Vereine eingeladen wurden. Ungefähr 50 Bürger, Mandatsträger und Vertreter der Stadtverwaltung erarbeiteten Visionen für Traunstein. Daraus entstanden fünf Agenda-21-Arbeitskreise: -

Energie und Klimaschutz Naturschutz und Siedlungsökologie Verkehr und Mobilität Wirtschaft und Arbeit Bildung, Soziales und Kultur.

Im Laufe der Jahre wurden diese aufgelöst. Beispiele für bisher realisierte Agenda-21-Projekte: -

-

-

-

Gestaltung der Pausenhöfe der Grundschule Kammer und der LudwigThoma-Grundschule Gestaltung des Kinderspielplatzes am Fichtenzipfel Beitritt der Stadt Traunstein zum Klima-Bündnis deutscher Städte e.V. Bürgersolarkraftwerke auf den Dächern des Parkhauses in der Scheibenstraße und auf dem Bauhof Vorschläge zum Gewerbepark „Die Kaserne“, zum Neubaugebiet in Geißing und zum Landschaftsplan Car Sharing Traunstein Beteiligung an zahlreichen Aktionen wie Traunsteiner Apfelmarkt (Tag der Regionen), Earth Hour, Stadtradeln, Bayern Tour Natur, usw.

-

2. Umwelt- und Naturschutzorganisationen Forum Ökologie Traunstein e.V. Ansprechpartner: 1. Vorsitzender Sylvester Dufter Scheibenstraße 22, 83278 Traunstein Tel.: 0861 7571, Fax 0861 9878952 Internet: www.forum-oekologie.org Öffnungszeiten: Montag und Dienstag, von 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr

Der Verein widmet sich Aufgaben im Bereich des Umweltschutzes. Schwerpunkte: - Gesunde Ernährung

- Erneuerbare Energien - Zukunftsfähige Mobilität - Energiebewusstes Bauen und Wohnen - Nachhaltige Rohstoffwirtschaft - Umweltschadstoffe. Ziel des Vereins ist eine ökologisch orientierte Lebensweise durch umweltgerechtes Handeln. Das Forum Ökologie gibt zweimal im Jahr (Frühjahr/Herbst) ein Seminarprogramm heraus, veranstaltet Ausstellungen und bietet eine Umweltberatung und Umweltbücherei an. Landschaftspflegeverband Traunstein e.V. Papst-Benedikt-XVI.-Platz, 83278 Traunstein Tel.: 0861 58-539, Fax 0861 58-255 Internet: www.landschaftspflegeverband-traunstein.de

Der im November 2001 gegründete Landschaftspflegeverband Traunstein ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Landwirten, Kommunalpolitikern und Natur-schützern. Die Stadt Traunstein wurde als eine der ersten Kommunen Mitglied im Landschaftspflegeverband des Landkreises Traunstein. Er engagiert sich für den Erhalt unserer abwechslungsreichen Kulturlandschaft und damit für Lebensqualität, indem er Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten erhält und schafft. Er berät Gemeinden und andere Institutionen in Sachen Naturschutz und Landschaftspflege und organisiert die Maßnahmenumsetzung auf naturschutzrechtlichen Ausgleichsund Ökokontoflächen. Im Traunsteiner Stadtgebiet liegt der Schwerpunkt bei der Streuwiesenpflege in der Pechschnait (NATURA 2000-Gebiet). Der LPV lässt dort im Herbst von ortsansässigen Landwirten rund fünf Hektar Streuwiesen mähen, um die Pflanzen- und Tierartenvielfalt zu erhalten, welche auf diese traditionelle Nutzungsform angepasst ist. Im Rahmen seines Streuobstprojektes hat der LPV seit 2002 rund 100 hochstämmige Obstbäume im Stadtgebiet gepflanzt, zum Beispiel in Neuling, Tinnerting, Abstreit und Rettenbach. Ziel der jährlichen Pflanzaktionen ist der Erhalt der ökologisch wertvollen Streuobstwiesen, wie sie vor allem an den Rändern der Dörfer und Weiler zu finden sind.

Foto: Der Traunsteiner Apfelmarkt (Stadt Traunstein) Seit 2002 findet in der Stadt jährlich der gut besuchte und schon weit über den Landkreis hinaus bekannte „Traunsteiner Apfelmarkt“ statt. Organisiert wird er von der Stadt, der Stadt-Agenda, dem Landschaftspflegeverband Traunstein und dem Bund Naturschutz Traunstein. Regionale Landwirte und Vereine bieten Obst aus Streuobstanbau, Kuchen, Saft, Schnäpse, Liköre, Trockenfrüchte und Marmeladen an. Schreiner zeigen Möbel aus Obsthölzern und Vereine informieren über Artenschutz in Streuobstwiesen, Baumkrankheiten oder Pflanztipps. Gleichzeitig bietet der Gartenbaufachberater des Landkreises eine Sortenbestimmung für Äpfel, Birnen und Zwetschgen an. Mit diesem Aktionstag soll das Bewusstsein für naturnahen Obstbau geweckt und der Erhalt der heimischen Streuobstbestände unterstützt werden Im Mai 2014 wurde die Stadt Traunstein vom „Tag der Regionen“ für die Durchführung des Traunsteiner Apfelmarktes mit der Urkunde „Regional mit Qualität“ ausgezeichnet.

Landesbund für Vogelschutz – Kreisgruppe Traunstein Ansprechpartner: Frank Weiß, Alter Sportplatz 30, 83236 Übersee Tel.: 08642 595114 Internet: www.traunstein.lbv.de

Der Landesbund für Vogelschutz - LBV - setzt sich bayernweit als Biotop- und Artenschutzverband für die Belange der Natur ein. Im Landkreis Traunstein hat der LBV seinen Schwerpunkt in der Erhaltung und Renaturierung von Moorflächen, von denen es im Alpenvorland noch größere Gebiete gibt. So wurden zum Beispiel im Ochsenmoos nördlich von Traunstein auf einer ehemaligen Torfstichfläche viele Fichten, die das Moor entwässern, entnommen. Gleichzeitig wurden Entwässerungsgräben geschlossen, so dass sich Arten wie Sonnentau, Wollgras oder auch Ringelnattern, die sich alle ans Moor angepasst haben, wieder wohl fühlen. Auch in den Inzeller Filzen, bei Surberg oder am Waginger See renaturiert der LBV Flächen, die zur dauerhaften Erhaltung manchmal auch mit Spendengeldern gekauft werden. In der Kreisgruppe Traunstein gibt es viele weitere Aktivitäten wie Themenführungen, Jugendarbeit sowie Bildungseinrichtungen wie den Umweltgarten in Wiesmühl (Garching) oder den Naturpavillon Übersee. Auch beim jährlichen Traunsteiner Apfelmarkt im ist der LBV seit Jahren mit einem Stand aktiv dabei.

Das Ochsenmoos (Foto: LBV, Kreisgruppe Traunstein)

Bund Naturschutz in Bayern e.V. – Kreisgruppe Traunstein Ansprechpartner: Beate Rutkowski (1. Vorsitzende), Scheibenstraße 22, 83278 Traunstein Tel.: 0861 12297 Internet: www.traunstein.bund-naturschutz.de

Der Verein verfügt über zwölf Ortsgruppen im Landkreis, darunter auch eine in Traunstein. Gemäß ihres Auftrags "die natürlichen Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen zu schützen" übernimmt die Ortsgruppe Traunstein die Entwicklung und Pflege von wertvollen Naturräumen und berät bei städtischen Planungen. Im Bereich der Naturerziehung werden Aktionstage für Kindergärten und Schulklassen angeboten. Für die ganze Familie werden Führungen zu bestimmten Themen angeboten wie zum Beispiel Pilzwanderungen oder die beliebten Fledermausführungen im Rahmen der BayernTourNatur. Gemeinsam mit der Agenda 21 der Stadt Traunstein werden immer wieder Ausstellungen und Veranstaltungen geplant, wie zum Beispiel die "Traunsteiner Wochen der Biodiversität" in 2012 und 2014 oder die Kooperationsveranstaltung "Genug für alle - aber wie ?" zum Thema nachhaltige Landwirtschaft und Welternährung. 2012 wurden erstmals gemeinsam von der Stadt Traunstein und dem Bund Naturschutz die „Wochen der Biodiversität“ durchgeführt. Im Rathaus Traunstein fand eine vom BN erstellte Ausstellung zum Thema „Biodiversität in Traunstein“ statt, um den Besuchern die Artenvielfalt in der Stadt und die Möglichkeiten des Artenschutzes nahezubringen. Hier wurden auch Ausstellungsteile der Traunsteiner Imker, des Landesbundes für Vogelschutz, der Stadtgärtnerei und des Stadtforstes gezeigt. Zudem gab es ein buntes Programm an Führungen und Aktionen, vom „Tag der Nutztiere“ auf dem Stadtplatz über Fledermaus-, Feuersalamander- und Moorführungen bis hin zu Land-Art-Aktionen mit Kindern und dem Tag der Artenvielfalt, an dem mehrere Experten gemeinsam mit Interessenten aus der Bevölkerung innerhalb weniger Stunden über 300 Arten bestimmen konnten. Im Jahr 2014 war das Schwerpunktthema „Wasser“. Dazu wurde ein hochkarätig besetztes Seminar zur Wasserrahmenrichtlinie abgehalten, das von Dr. Christian Barth vom bayerischen Umweltministerium eröffnet wurde. Besonders erfolgreich waren die Traunsteiner Wochen der Biodiversität im Jahr 2016 – diesmal mit dem Thema „Boden“. Zu sehen war eine Ausstellung in der Alten Wache des Rathauses, die über die unterschiedlichen Formen und Funktionen des Bodens informierte. Gemeinsam mit Schülern des Annette-Kolb-Gymnasiums hatte der Bund Naturschutz dazu zahlreiche

Informationstafeln und Exponate vorbereitet. Das Interesse an der zweiwöchigen Ausstellung war groß: Insgesamt 700 Besucher und 13 Schulklassen informierten sich über unseren Erdboden. Regen Zulauf hatten auch die verschiedenen Wanderungen und Exkursionen wie zum Beispiel die zwei Führungen ins Biberrevier mit Stadtförster Gerhard Fischer oder die Exkursion in die Ökomodellregion Waginger See / Rupertiwinkel. Insgesamt 123 Teilnehmer waren hier mit von der Partie. Höhepunkt der Traunsteiner Wochen der Biodiversität war ein hochkarätig besetztes, ganztägiges Seminar mit dem Titel „Bodenschatz – der Wert unserer Böden“ im Großen Saal des Rathauses. 44 Teilnehmer waren hier zu verzeichnen. Neben Umweltministerin Ulrike Scharf, die einen Kurzvortrag zum Thema „Böden erhalten, Vielfalt sichern: Für einen erfolgreichen Bodenschutz in Bayern“ hielt, referierten Prof. i.R. Dr. Dr. h.c. Alois Heißenhuber vom Lehrstuhl für Produktions- und Ressourcenökonomie der TU München-Weihenstephan („Der Boden – Grundlage einer nachhaltigen Wirtschaftsweise“), Johannes Enzler, Leiter der Kontrollbehörde für den ökologischen Landbau in Bayern und stellvertretender Sprecher des AK Landwirtschaft im Bund Naturschutz („Nachhaltiger Umgang mit unserem Boden – welchen Beitrag kann der Ökolandbau dazu leisten?“), Prof. Dr. Axel Göttlein, Leiter des Fachgebietes „Waldernährung und Wasserhaushalt“ der TU München („Waldböden in Gefahr?“) sowie Landschaftsökologe Dr. Josef Heringer („Boden essbar machen“). Auch Oberbürgermeister Christian Kegel nahm an dem Seminar teil und freute sich über die Anerkennung der bayerischen Umweltministerin, die in ihrer Ansprache feststellte, dass „die Stadt stolz darauf sein könne, dass die Traunsteiner Wochen der Biodiversität bisher einmalig in Bayern seien.“ Die nächsten Traunsteiner Wochen der Biodiversität werden im Jahr 2018 stattfinden, wahrscheinlich mit dem Schwerpunktthema „Wald“.

Umweltministerin Ulrike Scharf (Mitte) mit Oberbürgermeister Christian Kegel und Beate Rutkowski vom Bund Naturschutz/Kreisgruppe Traunstein

3. Städtische Schulen Gemeinsam mit den städtischen Schulen wurden zahlreiche Umweltprojekte durchgeführt: Grundschule Kammer: Renaturierung am Rettenbach in Langmoos 2008: Gemeinsam mit der Stadtgärtnerei, dem Wasserwirtschaftsamt und der Agenda-Gruppe "Naturschutz- und Siedlungsökologie" wurde ein Abschnitt des Rettenbaches aufgeweitet und bepflanzt. Beim Hochwasser 2013 hat sich die Ausweitung des Retentionsraumes für den Bach bereits gut bewährt.

Foto: Bund Naturschutz, Kreisgruppe Traunstein Ludwig-Thoma-Grundschule: Seit 2009 gibt es an dieser Schule eine AG Umwelt, die schon sehr viele Aktionen durchgeführt hat. Hier ein paar Beispiele: Bau eines Insektenhotels mit dem Bund Naturschutz 2010: Zu Besuch kam Herr Eschenbeck vom Bund Naturschutz, um mit den Schülern ein Insektenhotel zu bauen. Dazu brachte er jede Menge Naturmaterialien mit. Aus Lehm, Schilf, Holz, Schneckenhäusern, Zapfen, Stroh, Eierschachteln, Sägespänen und Tontöpfen zimmerten die Kinder Nistplätze für heimische Wildbienen und andere Insekten. Über diese Tiere, ihre Lebensweise und Entwicklung hatte Herr Dr. Rettelbach die Klasse vorher in einer sehr interessanten Powerpoint-Präsentation informiert. Am Ende des Vormittags wurden die „Zimmer“ in das Gestell des „Hotels zur wilden Biene“ eingefügt, das von nun an im Pausenhof unseren heimischen Insekten Unterschlupf und Nistgelegenheiten bietet.

Foto: Bund Naturschutz, Kreisgruppe Traunstein

Klimafreundliche LED-Beleuchtung Die Stadt Traunstein hat in der Ludwig-Thoma-Grundschule die Innenbeleuchtung erneuert. Rund 500 verschlissene Beleuchtungskörper sind hierfür abgebaut worden. In allen Räumen des Schulhauses, also in den Klassenund Gruppenräumen, in den Fluren und Treppenhäusern, in den Verwaltungsräumen, in der Aula sowie in Nebenräumen wie Toiletten oder Lehrmittelräumen wurden stattdessen moderne LED-Leuchten und eine intelligente Lichtsteuerung installiert. Mit dieser Maßnahme investiert die Stadt aktiv in den Klimaschutz. Insgesamt kann so eine Stromeinsparung zwischen 57 und 82 Prozent erreicht werden. Jährlich wird sie bei rund 45.000 Kilowattstunden liegen. Die CO2-Einsparung kann – betrachtet man die Gesamtlebensdauer der LED-Leuchten – bis zu 528 Tonnen betragen. Hinzu kommt eine erhebliche Reduzierung der Wartungskosten, da die LEDs in der Regel erst nach 20 Jahren ausgetauscht werden müssen. Die Erneuerung der Innenbeleuchtung hat rund 135.000 Euro gekostet. Die Stadt erhält für diese Maßnahme im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative eine Förderung von rund 54.000 Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU).

Franz-von-Kohlbrenner-Mittelschule: Auch an dieser Schule wird Umweltschutz groß geschrieben. Hier ein paar Beispiele für ökologische Projekte: Pflanzaktion am Röthelbach: Bepflanzung einer Auwaldfläche am Überlauf des Röthelbaches zur Traun (2008)

Foto: Bund Naturschutz, Kreisgruppe Traunstein

Springkraut-Entfernen am Röthelbachweiher Ausgleichsfläche in Seiboldsdorf

2008

und

auf

einer

Gewässernachbarschaftsprojekt Gamm: Gemeinsam mit der Gemeinde Surberg, dem Wasserwirtschaftsamt Traunstein, dem Bund Naturschutz und der Grundschule Surberg wurde 2006 der Bachlauf des Grundbaches im Bereich der Gamm renaturiert. Dieses Projekt wurde 2010 mit dem Deutschen Gewässerentwicklungspreis ausgezeichnet. Neugestaltung des Schulhofes anlässlich des Wettbewerbs "Entente florale" 2004. Im Rahmen eines Energiekonzeptes zur Senkung des Energieverbrauchs in den Gebäuden der Stadt Traunstein, u.a. auch in der Franz-von-KohlbrennerMittelschule, wurden an der Schule die Fenster ausgetauscht, um den Energiebedarf zu senken (siehe Energie und Klimaschutz). 4. Städtische Kindergärten und -krippen

Städtischer Kindergarten Traunstein: Waldprojekt; „Im Wald da ist was los zwischen Bäumen, Gras und Moos.“ Seit 2014 gibt es im Städtischen Kindergarten in Traunstein eine Waldprojektwoche, bei der die Kinder eine Woche lang im Wald verbringen. Um an den Umweltschutz zu denken, werden mit den Kindern viele wichtige Regeln besprochen, um die Natur zu schützen. So wird den Kleinen beigebracht, keinen Müll im Wald zurückzulassen, keine Pflanzen ab- und auszureißen und leise zu spielen, um die Tiere nicht zu erschrecken. Da die Kinder die Natur mit allen Sinnen erleben sollen, werden herum liegende Äste, Blätter und Steine gesammelt und richtige „Kunstwerke“ aus Naturmaterialen kreiert. So lernen die Vorschulkinder gemeinsam die Tier- und Pflanzenwelt im Wald kennen und achten.

Foto: Städtischer Kindergarten Traunstein

Städtischer Kindergarten „Balthasar Permoser“ in Kammer: Im Rahmen der Kneipp-Zertifizierung des Kindergartens in Kammer ist unter dem Wirkprinzip „Lebensordnung“ auch der Umweltschutz enthalten: „Wir geben Kindern die Möglichkeit, Fähigkeiten zu entwickeln wie sich selbst wahr- und anzunehmen sowie achtsam auf die Mit- und Umwelt zu antworten.“

Anlegen eines Hochbeetes (Foto: Kindergarten Kammer) Kinderkrippe „Himmelszelt: Die vom Mütterzentrum Traunstein und der Stadt Traunstein betriebene Kinderkrippe „Himmelszelt“ hat Anfang 2014 das neu gebaute Gebäude in der Vonfichtstraße 11 in Traunstein bezogen. Inzwischen hat sich die Einrichtung beim Bundesprogramm „Kinder-Garten“ beworben und ist als eines von 200 Projekten bundesweit ausgewählt worden, das mit sachverständigem Rat zum Thema Biodiversität unterstützt wird. Zudem hat die Bürgerstiftung Traunsteiner Land einen Teil der Gartengeräte finanziert. Die Edeka-Stiftung wird ein Hochbeet für die Gemüsepflanzen stiften, das in gemeinsamer Arbeit mit Kindern und Fachkräften aufgebaut werden wird. Die Kinderkrippe „Himmelszelt“ möchte damit Kinder wie auch die ganze Familie für die Natur und das sorgsame Umgehen mit natürlichen Ressourcen sensibilisieren.

Im Rahmen einer symbolischen Scheckübergabe stellte Projektleiterin Elke Kummetz) den Vorständen der Bürgerstiftung Traunsteiner Land, Georg Junkert, Franz Hofmann und Franz Brecht (von links) die Gartengeräte für den „Kinder-Garten“ vor. (Foto: Kinderkrippe „Himmelszelt“)

Waldkindergarten Traunstein e.V. Seit dem Jahr 2000 gibt es in Traunstein einen Waldkindergarten – einer von über 300 in Deutschland. Er wird als Verein geführt und verwaltet. Die Kinder bewegen sich in einem klar begrenzten Waldstück (Bürgerwald bei Sparz), in dem es bestimmte Wege und Plätze gibt, die regelmäßig aufgesucht werden. Der Tagesablauf unterliegt einer festen Struktur mit immer wiederkehrenden und freien Elementen. Bei schlechtem Wetter können sich die Kinder in Bauwägen aufhalten. Was sind die Vorteile eines Waldkindergartens? - Platz zum Spielen, Toben und Träumen - Stärkung der Muskulatur und Kondition, Abbau von Stress und Aggressionen - Stille zur Stärkung der Seele - Unmittelbares Naturerlebnis - Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur - Stärkung des Immunsystems bei „Wind und Wetter“ - Anregung der Fantasie, da kein vorgefertigtes Spielzeug - Förderung der Kommunikation zwischen den Kindern Der Waldkindergarten verfügt seit September 2012 über zwei Kindergartengruppen für insgesamt 38 Kinder. Wenn der Frühling im Wald Einzug hält, eröffnet auch eine Spielgruppe. Sie findet zweitägig für 2,5 Stunden am Nachmittag statt, von März bis Ende des Schuljahres. Ansprechpartnerin: Sibylle Widmayr, Tel. 08641 2604, E-Mail: [email protected] Weitere Informationen unter www.waldkindergarten-ts.de

Fotos: Stadt Traunstein

5. Gartenbau- und Kleingartenvereine In Traunstein gibt es zwei Gartenbau- und drei Kleingartenvereine, die die Bürger bei der Pflege ihrer Privatgärten unterstützen: Gartenbauverein Haslach e.V. Ansprechpartner: Johann Wimmer, Hochgernstraße 2a Verein für Gartenbau und Landschaftspflege Traunstein Ansprechpartnerin: Barbara Jamnik, Gartenstraße 23 Gartengemeinschaft Empfing II mit Schrebergarten Ansprechpartner: Manfred Titze, Königsberger Str. 3 Kleingartenbauverein Empfing I e.V. Ansprechpartner: Wolfgang Märker, Hochkalterstr. 15 Kleingartenverein Gartenfreunde e.V. Traunstein Wolfgang Schmidmayer, Breslauer Ring 21

6. Stadtwerke Traunstein Energieeffiziente Straßenbeleuchtung Der Stadtrat hat im Jahr 2011 ein 10-Jahres-Programm zur Umrüstung der Straßenbeleuchtung beschlossen. Die Stadtwerke, die die kommunale Straßenbeleuchtungsanlage für die Stadt betreiben, führen die Umrüstung mit einer Investitionshöhe von 100.000 €/Jahr durch. Dabei wird darauf geachtet, immer die modernste und damit energieeffizienteste und umweltschonendste Technik – insbesondere bei der LED-Beleuchtung – einzusetzen. Von Jahr zu Jahr wird die Energieeinsparung durch dieses Programm deutlicher. Durchgängigkeit der Traun Im Rahmen des Hochwasserschutzprojektes Traunstein Süd haben die Stadtwerke zusammen mit den privaten Triebwerksbetreibern die Voraussetzungen geschaffen, dass mit dem Abriss des Traunsteiner Wehres die Durchgängigkeit der Traun im Stadtgebiet wiederhergestellt werden konnte. Die Triebwerksbetreiber am Haslacher und am Traunsteiner Mühlbach haben sich zusammengeschlossen und Vereinbarungen getroffen, für den gemeinsamen Betrieb und Unterhalt des Seiboldsdorfer Wehres. Damit konnte der Verbindungskanal zwischen den beiden Mühlbächen gebaut und das Traunsteiner Wehr beseitigt werden. Von der nördlichen Stadtgrenze bis zum Seiboldsdorfer Wehr wurde die Durchgängigkeit für Fische wiederhergestellt. Am Wehr selbst hat das Wasserwirtschaftsamt einen Fischaufstieg zur Umgehung des Wehres errichtet. Aber auch der Mühlbach selbst, eigentlich ein technisches Gewässer zum Betrieb der Wasserkraftwerke, wird vom Fischereiberechtigten intensiv genutzt und weist eine sehr gute Gewässerqualität auf, was sich an zahlreichen Kleinlebewesen zeigt. Bau und Betrieb Bei der Ausschreibung und Durchführung von Baustellen im Versorgungsnetz achten die Stadtwerke auf die Einhaltung der Vorschriften zum Schutz von Natur und Anwohnern. Dienstleister der Stadtwerke werden verpflichtet, Eingriffe in die Baustelle umgebende Grundstücke so gering wie möglich zu halten und Verschmutzungen und Beschädigungen zu vermeiden. Die Maschinenlärmschutzverordnung muss eingehalten werden sowie die einschlägigen Vorschriften zur Lagerung wassergefährdender Stoffe auf der Baustelle. Baufahrzeuge und –geräte müssen in einem ordnungsgemäßen und zugelassenen Zustand vorgehalten werden. Schon bei der Planung von neuen Leitungstrassen wird besonders auf dem Baumbestand im Stadtgebiet geachtet. Bei der Ausführung von Baustellen wird sichergestellt, dass das Wurzelwerk von Bäumen überhaupt nicht, oder wenn es sich nicht vermeiden lässt, so wenig wie möglich in Mitleidenschaft gezogen wird. Ansprechpartner: Geschäftsführer Stefan Will, Tel. 0861 7090 – 0 E-Mail: [email protected] Internet: www.swtts.de

III.

LANDSCHAFTSPLANUNG 1. Aufgabe und gesetzliche Grundlage Die Landschaftsplanung ist ein etabliertes Instrument für die Umsetzung der Ziele und der Maßnahmen von Naturschutz und Landschaftsplanung sowie der Erholung. Sie hat nach Art. 4 Bayerisches Naturschutzgesetz die Aufgabe, die " ... örtlichen Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege...darzustellen".

Foto: Stadt Traunstein Zukünftig erhält die Landschaftsplanung eine weitere Aufwertung, da sie der "Umweltverträglichkeitsprüfung der Bauleitplanung" entspricht. Die Bauentwicklung der Stadt stellt der Flächennutzungsplan nach den Bestimmungen des Baugesetzbuches dar. Ziel ist es, eine geordnete städtebauliche Entwicklung und eine dem Wohl der Allgemeinheit entsprechende, sozialgerechte Bodennutzung zu gewährleisten und dazu beizutragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern. Der Landschaftsplan wird nicht als Fachgutachten erstellt, sondern ist Teil der Stadtentwicklung mit einer breiten Bürgerbeteiligung. Damit findet eine Integration der Landschaftsplanung in den Flächennutzungsplan statt, so dass der Stadtrat einen gemeinsamen Plan mit Begründung beschließt, in dem beide Teile "Landschaft und Flächennutzung" abgewogen enthalten sind. Seit dem 01.01.2001 ist auch in Bayern die Anwendung der Eingriffsregelung auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung Gesetz, das heißt es sind geeignete Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen planerisch zu erfassen und diese gegenüber Ansprüchen anderer Vorhabensträger zu sichern.

Der Landschaftsplan Traunstein gehört zu einer neuen "Generation von Planungen", die versucht, die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 21 auf die Situation der Stadt herunter zu projizieren und als Programm für die kommenden Jahrzehnte festzuschreiben. Damit setzt die Stadt in der Region ein Zeichen für eine ökologische und nachhaltige Entwicklung. 2. Die Entstehung der Traunsteiner Landschaft Während die Städte weltweit ihr Erscheinungsbild angleichen, prägen die Landschaftsräume wie kaum eine andere Struktur die Stadt und das Stadtbild. Die Berücksichtigung der Vorgaben zur Landschaftsentstehung und des Naturhaushaltes sind damit eine Herausforderung für die zukünftige Stadtentwicklung. Im Bereich des Trauntals verschmolzen die mindel- und riss-eiszeitlichen Chiemsee- und Salzachgletscher miteinander. In der nachfolgenden Würmeiszeit waren beide Gletscher dagegen durch die so genannte Trauntalfurche voneinander getrennt. Diese wurde von spät- bis postglazialen Schottern verfüllt, die jedoch die Traun wieder ausräumte und nach Norden in die Alz verfrachtete. Daher sind im Trauntal ältere Ablagerungen an der Oberfläche sichtbar. Es handelt sich um Schotter der Mindeleiszeit, die durch großen Druck zu Nagelfluh verfestigt wurden. Nagelfluhwände werden immer wieder an der Traunleite und in den Schluchten der zulaufenden Bäche sichtbar. Die anschließende Moränenlandschaft ist zusätzlich durch Schotterfelder und Schmelzwassertäler gegliedert. Zu den besonderen Erscheinungen gehören die Moorflächen und Toteislöcher. So entwickelte sich auf den staunassen Böden des Pechschnait-Plateaus, gefördert durch die hohen Niederschläge des Alpenvorlands, eine ausgedehnte Moorlandschaft. Die Traun ist das prägende Landschaftselement im Stadtgebiet und die wichtigste landschaftliche Leitlinie. Ablesbar sind bis heute die unterschiedlichen Traunterrassen. Hier zeigt sich besonders die formende Kraft des Wassers.

An der Traun (Foto: Stadt Traunstein)

3. Landschaftsplanung als Programm Interkommunales Hochwasserschutzkonzept Die Hochwasserschutzmaßnahmen (siehe unter „Wasser“) bieten in der Zukunft keinen absoluten Schutz. Die Stadt Traunstein unterstützt deshalb mit anderen Anliegergemeinden die Entwicklung eines Interkommunalen Hochwasserschutzkonzeptes im Wassereinzugsgebiet der Traun. Hier sind erste Vorgespräche auf Landkreisebene geplant. Gewässerentwicklungsplan „Traun“ Teil des Rahmenplanes Traun ist der Gewässerentwicklungsplan für die Flusslandschaft im gesamten Stadtgebiet. Hier werden die gewässerökologischen Belange mit denen aller anderen Nutzungen in Abwägung gebracht. Die Maßnahmen sind nach kurz-, mittel- und langfristig unterteilt. 4. Ökokonto Die Stadt Traunstein hat im Bereich des Weilers Burghartsöd in der Gemeinde Surberg eine größere ehemals landwirtschaftlich genutzte Fläche erworben und hat darauf nun eine so genannte Ökokontofläche angelegt. Das Ökokonto ist ein Instrument zur vorgezogenen Sicherung und Bereitstellung von naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen. Nach Bestimmungen des Baugesetzbuches sind Eingriffe in den Naturhaushalt auszugleichen. Dies bedeutet, dass bei der Ausweisung von neuen Baugebieten gleichzeitig eine gewisse Fläche naturschutzfachlich aufzuwerten ist, also zum Beispiel eine bisher intensiv landwirtschaftlich genutzte Fläche zukünftig und dauerhaft nur noch naturnah genutzt werden darf. Hierzu wurden im Bereich Burghartsöd eine Obststreuwiese angelegt, neue Vernässungsbereiche geschaffen und verschiedene andere Maßnahmen durchgeführt. Die Stadt ist damit, da ein konkreter Ausgleichsflächenbedarf noch nicht besteht, in Vorleistung getreten. Somit kann zukünftig bei einem tatsächlichen Bedarf schneller reagiert werden, da die Fläche bereits zur Verfügung steht und allen naturschutzfachlichen Anforderungen genügt. 5. AlpBC – Energieeffizienz und Baukultur im Alpenraum Das Projekt AlpBC wird im Rahmen des INTERREG IVB-Programms für den Alpenraum umgesetzt, der durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert ist. Dabei werden Strategien und Initiativen erarbeitet, um alpine Baukultur im Kontext territorialer Entwicklung und ökologischer Nachhaltigkeit zu fördern. Ziel ist es, über eine Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Akteuren die Baukultur des Alpenraums weiterzuentwickeln und sie als Träger regionaler Identität und Wirtschaftskraft zu nutzen. AlpBC mit seiner Konzentration auf energetische Sanierung und alpine Traditionsarchitektur leistet einen wichtigen Beitrag zum territorialen Zusammenhalt und zur Wettbewerbsfähigkeit im Alpenraum – auch in Hinblick

auf die Territoriale Agenda 2020: Diese nennt den Schutz des Kulturerbes als Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung und fordert, dass lokale Vorteile und Traditionen in die globale Wirtschaft einbezogen werden sollen. Traunstein und das Achental waren eines der Pilotgebiete des von der Europäischen Union geförderten Alpenraumprogramms. Die Kofinanzierung erfolgte durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung BBSR; Bayerns Energieagentur „Energie Innovativ“ im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr, Infrastruktur und Technologie; das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit sowie den Landkreis Traunstein. Weiterbildung und Energieregion Neben dem Konzept für ein AlpHouse-Zentrum in Traunstein wurde in der Lead-Partner-Region das Pilotgebiet Achental als Energieregion etabliert. Ein wichtiges Instrument in diesem Kontext war die interkommunale Kooperation. Es wurden Gemeindedialoge durchgeführt und ausgewertet, um gemeinsam mit allen Akteuren eine Kooperationsstrategie für Baukultur im Achental zu erarbeiten. Dafür wurden regionale Rohstoffkreisläufe im Rahmen geschlossener regionaler Wertschöpfungsketten analysiert und vorhandene Beratungsangebote gebündelt. Leadpartner und Projektkoordinator des von September 2012 bis Juni 2015 laufenden Projektes war die Handwerkskammer für München und Oberbayern. Weitere Infos unter www.alpbc.eu oder im Bildungszentrum Traunstein Maximilian Stadler Mühlwiesen 4 83278 Traunstein Tel. 0861 9897724

IV. NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE 1. Vegetation und Tierwelt Vegetation Die potenziell natürliche Vegetation ist der Waldmeister-Tannen-Buchenwald oder der Hainsimsen-Buchenwald. Ausnahmen stellen die Wildflusslandschaften der Traun dar, die zugleich die Funktion einer bedeutenden BiotopVerbundachse übernehmen. Auf den Böden mit regelmäßiger Überflutung stocken die Grauerlen- und Hartholzauwälder des Eschen-Ahorntyps. Im Stadtgebiet Traunstein finden sich auch verschiedene Moortypen von Hochmooren, Niedermooren und verschieden Übergangsformen. Im Ochsenmoos, den Kammerer Filzen und den Demmelfilzen finden sich besonders viele seltene oder geschützte Pflanzenarten. In der Pechschnait finden sich zudem sehr seltene Eiszeitrelikte wie zum Beispiel die Zwergbirke, da Teile dieses Gebietes während der letzten Eiszeit nicht vergletschert waren. Die zentralen Moorbereiche auf dem Pechschnait-Plateau besitzen bezüglich Größe, Struktur und Artenvorkommen landesweite Bedeutung.

Moosbeerenblüte im Ochsenmoos (Foto: Landratsamt Traunstein)

Tierwelt Aufgrund der Vielfalt an Lebensräumen findet man im Stadtgebiet auch eine große Zahl an Tierarten. Bisher konnten zum Beispiel zehn Fledermausarten nachgewiesen werden (Abendsegler, braunes Langohr, Bartfledermaus, Brandtfledermaus, Wasserfledermaus, Mausohr, Nordfledermaus, Zwergfledermaus, Rauhaut-fledermaus und Zweifarbfledermaus). An den naturnahen Stellen der Traun findet man den Eisvogel, die Wasseramsel und die Gebirgsstelze. Am Truppenübungsplatz konnten 48 Vogelarten bestimmt werden. Als typische Arten sind hier die Schwanzmeise und der Schwarzspecht zu erwähnen. Am verlandeten Toteisloch nördlich von Wolkersdorf konnten Teichrohrsänger, Rohrammer und Wasserralle beobachtet werden. Eine Besonderheit ist die Dohlenkolonie, die in der Naturwaldparzelle Kotzing ihr Nistrevier hat. Die Tiere sind aber regelmäßig auch direkt im Stadtgebiet und auf dem Kirchturm anzutreffen. Neben häufigen Amphibienarten wie Erdkröte, Grasfrosch, Wasserfrosch, Berg- und Teichmolch kommen auf dem Truppenübungsplatz und an der Traun und ihren Zuflüssen auch die seltenen Gelbbauchunken, der Laubfrosch und der Springfrosch vor. Sämtliche Bachschluchten am Hochberg sind Lebensräume des Feuersalamanders.

Kiefernmoor mit Wollgrasblüte südwestlich von Weibhausen (Foto: Landratsamt Traunstein

2. Schutzgebiete für Natur und Landschaft FFH-Gebiete, Naturdenkmäler und Landschaftsbestandteile: Die Europäische Union hat am 21.05.1992 zum Erhalt wildlebender Pflanzenund Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume die Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) erlassen, mit der ein europaweites Schutzgebietsnetz (Natura 2000-Netz) errichtet werden sollte. Über Ländergrenzen hinweg entsteht ein Biotopverbundnetz, das hilft, biologische Vielfalt dauerhaft zu sichern. Darin enthalten sind die Gebiete der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Gebiete) und die seit 1979 bestehenden Vogelschutzgebiete (SPA-Gebiete). Derzeit bedeckt das Natura-200-Netz 11,3 Prozent der Landfläche Bayerns. Im Stadtgebiet Traunstein gibt es keine SPA-Gebiete. Naturdenkmäler und Landschaftsbestandteile sind aufgrund ihrer Seltenheit, Schönheit oder ihrer ökologischen Wertigkeit durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützte Flächen oder Landschaftselemente. Im Stadtgebiet liegen Teile der FFH-Gebiete: 

8041-371

Standortübungsplatz Traunstein



8142-371

Moore im Salzach-Hügelland (Pechschnait, Ochsenmoos)



8142-372

Oberes Surtal und Urstromtal, Höglwörth (Surtal, Trauntal)

Landschaftsbestandteile:  

LB 00033 LB 00031

Naturwaldparzelle Kotzing : 8,5 ha Baumreihe zwischen Höfen und Hochberg: 2,0 ha

Naturdenkmäler:  

ND 00114 ND 00115



ND 00116



ND 00117



ND 00134

Kalkflachmoor westlich von Abstreit: 4,69 ha Übergangs- und Nierdermoor nordwestlich von Abstreit: 1,69 ha Latschenhochmoor und Streuwiese südöstlich von Preysing: 4,7 ha Latschenhochmoor südwestlich von Weibhausen : 2,9 ha Eiche in Höpperding

Die Biotopkartierung Bayern erfasst im Stadtgebiet 63 Biotope mit einer Gesamtgröße von 441 Hektar. Der Anteil von 9,1 Prozent an der gesamten Stadtfläche liegt über dem Landkreisdurchschnitt von 7,4 Prozent. Durch das Bundesnaturschutzgesetz, § 30, werden besonders wertvolle Feucht- und Trockenstandorte gesichert. Der Landschaftsplan enthält Lage, Beschreibung und Pflegeziele.

Weitere Informationen zur Biotopkartierung: www.lfu.bayern.de/natur/biotopkartierung_flachland/aktuelle_kartierungen/index.htm

Weitere Informationen zu den FFH-Gebieten: www.fauna-flora-habitatrichtlinie.de/ www.lfu.bayern.de/natur/natura2000_abgrenzungen/index.htm 3. Die Stadtgärtnerei Die Stadtgärtnerei ist für den Erhalt und die Pflege des innerstädtischen Baumbestandes in Parks, Grünanlagen und des Straßenbegleitgrüns verantwortlich. Bäume sind Sauerstoffspender, filtern Feinstaub und regulieren das Kleinklima innerhalb der Stadt. Deshalb ist es wichtig dass durch jährliche Kontrollen und vorausschauende Baumpflegemaßnahmen der Baumbestand nachhaltig erhalten bleibt. Junge Bäume sowie mittlere und alte Bäume sollten in einem ausgewogenen Gleichgewicht stehen. Es werden Nistkästen von der Stadtgärtnerei angefertigt. Diese dienen als Brutstätte für die heimische Vogelwelt. Die Nistkästen werden in Parks und Grünanlagen verteilt angebracht. Um Krankheiten im Vogelbestand zu vermeiden, werden die Nistkästen vor der Brutzeit von Mitarbeitern der Stadtgärtnerei, kontrolliert und gereinigt. In Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband und der Landwirtschaftsschule wurden Obstbäume gepflanzt und als Streuobstwiesen angelegt. Die Bäume werden regelmäßig geschnitten und die Wiesen zweimal jährlich gemäht. Auf innerstädtischen Grünflächen wurden naturnahe Wildblumenwiesen und Streifen angelegt. Diese dienen als Bienen- und Hummelweide sowie auch als Futterquelle für heimische Singvögel.

Foto: Stadtgärtnerei

Die Stadtgärtnerei zeichnet auch für die Pflege und Erhalt von rund 5000 lfm. Hecken heimischer Pflanzen im Stadtgebiet. Diese dienen unter anderem als Rückzugsgebiet und Nistplätze für die Vogelwelt und bieten auch Schutz für Insekten und Kleintiere. Bei der Anzucht von Pflanzen in den Gewächshäusern wird durch biologische Maßnahmen, wie der Einsatz von Nützlingen (z.B. gegen Blattläuse, Weiße Fliege, Dickmaulrüssler), der Einsatz und Verbrauch chemischer Pflanzenschutzmittel erheblich reduziert. 4. Der Stadtforst

Foto: Josef Häusler Die Gesamtfläche des Stadtwaldes Traunstein beträgt 603 Hektar (Waldfläche im Stadtgebiet Traunstein insgesamt 1.850 Hektar). Zusätzlich bewirtschaften die Stadtwerke rund sechs Hektar Wald als Umgriff ihrer Quellschutzgebiete. Als Lehrforstbetrieb der Technischen Universität München-Weihenstephan hat der Stadtforst ständig aktuelle Betriebsdaten zur Verfügung. Die Bodenverhältnisse sind in einer flächendeckenden Standortkartierung beschrieben. Für die Erfassung, Auswertung und gegebenenfalls programmgestützte Modellierung verschiedener Bestandsdaten wurde 1989 erstmals eine flächendeckende Stichprobeninventur (Raster 100 x 100 Meter) angelegt. In der „Langfristigen Betriebsplanung 2010“ sind neben der Beschreibung der Waldbestände auch Sonderstandorte (13 Prozent der Holzbodenfläche), waldfreie Flächen mit naturschutzrelevanter Bedeutung (1 Prozent der Fläche), besondere Arten und der Totholzvorrat beschrieben beziehungsweise auf Karten dargestellt. Das waldbauliche Vorgehen im Stadtwald Traunstein orientiert sich an den Grundsätzen des naturnahen Waldbaus und an den Regeln der „naturgemäßen Waldwirtschaft“. Ziel ist eine umfassende Nachhaltigkeit aller wichtigen Waldfunktionen (Ökologie und Ökonomie). Eine exakte Zielformulierung erfolgte ebenfalls im Betriebsplan. Der städtische Forstbetrieb ist derzeit nach PEFC zertifiziert.

Die eingesetzten Betriebsmittel entsprechen dem Stand der Technik und den sozialökonomischen Verpflichtungen einer Kommune. Zum Teil kommen bestandsschonende Maschinen und Unternehmer zum Einsatz. Beim Einsatz von Stoffen werden nur verfügbare Produkte mit der geringsten Umweltbelastung verwendet. Auf Düngung und den Einsatz von Pestiziden wird innerhalb des Betriebs gänzlich verzichtet. Alle relevanten Produkte werden auf Stoffdatenblättern erfasst. Die Entsorgung von Abfällen erfolgt auf dem Weg der Kompostierung oder über Wertstoffhof und Restmüllentsorgung. Für den Erhalt wild lebender Tiere und Pflanzen existieren verschiedene Schutzkonzepte: Durch die künstliche Anlage von zirka 20 Feuchtbiotopen im Stadtwald und die Pflege der Kleinbäche werden plenterähnliche Strukturen zum Beispiel für Feuersalamander geschaffen. In der Wildau konnten Eisvogel, Gänsesäger und Wasseramsel durch naturnahe Ufergestaltung geeignete Lebensbereiche finden. Im Bereich des Degenbachs in Lauter wurde durch Entfernung des Fichtenbewuchses eine völlige Umwandlung in einen Eichenmischwald eingeleitet. Hier findet sich auch noch der Edelkrebs. Im Waldgebiet „die Westen“ bei Truchtlaching und am Grundbach leben wieder Biber. Auch im Bereich der Naturerziehung ist der Stadtforst tätig: Gut angenommen werden der Waldlehrpfad und die Führungen für alle Schultypen. Das Gramslhaus in Froschham und die Hütte im Bürgerwald stehen als Stützpunkt für Freizeitprojekte zur Verfügung. Im Stadtforst arbeiten derzeit vier Vollzeitbeschäftigte, zwei Teilzeitkräfte und eine Honorarkraft. Der Traunsteiner Stadtwald war im Jahr 2015 auch ein Forschungsobjekt der Technischen Universität München. 23 Traunsteinerinnen und Traunsteiner folgten der Einladung der TU München und der Stadt Traunstein, um über „ihren Stadtwald“ im Rathaussaal gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Deutlich wurde an diesem Nachmittag, dass den Bürgerinnen und Bürgern nicht nur der Erhalt der Waldflächen und der Zugang zu diesen wichtig ist, sondern dass ein ganz besonderes Augenmerk auf die Information und Bildung von Groß und Klein über die Zusammenhänge im Wald gelegt werden sollte.

Foto: TU München

Professor Michael Suda vom Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik eröffnete den Nachmittag humorvoll und erläuterte, was die Wissenschaftler heute interessiert: „Uns geht es darum, von Ihnen zu erfahren, wie Sie den Wald erleben, welche Bedeutung er für Sie hat und ob es bestimmte Orte und Wege im Wald gibt, die Ihnen besonders am Herzen liegen.“ In kleinen Runden kamen alle schnell ins Gespräch, persönliche Waldgeschichten wurden ausgetauscht. Auf großen Karten dokumentierten die Gesprächspartner markante Erlebnisorte aus ihren Berichten. In der abschließenden gemeinsamen Diskussionsrunde wurden die wichtigsten Anliegen herausgearbeitet und zeichnerisch von zwei Wissenschaftlerinnen auf einer großen Tafel festgehalten. Die Wälder rund um Traunstein liegen den Menschen als Erholungs- und Erlebnisraum am Herzen, sie wollen, dass dieser naturbelassen und für alle auf kurzen Wegen erlebbar bleibt. Bei dem Workshop erfuhren die Teilnehmer nicht nur Neues vom Wald, erhielten Informationen von Stadtförster Gerhard Fischer und konnten sich mit Mitbürgern über deren Erfahrungen im Wald austauschen, sondern hatten Gelegenheit, ihre Wünsche zu formulieren. Die Ergebnisse der Veranstaltung geben der Stadt Traunstein und dem Stadtförster Hinweise, worauf bei der Bewirtschaftung der städtischen Wälder aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger besonders geachtet werden soll.

Foto: Stadt Traunstein Ergänzt wurde die Befragung durch eine einwöchige Ausstellung von Stadtförster Gerhard Fischer und Forstreferent Josef Häusler mit dem Titel „Der Bürgerwald aus Bürgersicht“ in der „Alten Wache“ im Rathaus. Zum Stadtforst gehört auch ein Waldlehrpfad. Startpunkte sind im Sparzer Graben (Parkplatz Trimmpfad) und zwischen Baumgarten und Mayerhofen (Straße Richtung Buchfelln, Knappenfeld). Der Rundkurs ab dem Parkplatz Mayerhofen hat eine Länge von rund 700 Metern und lässt sich auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl befahren. Vom Sparzer Graben aus ist die Strecke länger (hin und zurück mit Rundkurs zirka 2 Kilometer) und teilweise auch steiler. Großteils verlaufen Trimmpfad und Waldlehrpfad parallel. An 14 Stationen kann sich der Besucher an Lehrtafeln über die Wald- und Forstwirtschaft sowie die Lebensräume im Wald informieren.

Der Waldlehrpfad im Traunsteiner Bürgerwald (Foto: Stadt Traunstein)

V. TOURISMUS 1. Traunstein - Herz des Chiemgaus Stattliche Bürgerhäuser und idyllische Straßen und Plätze künden von Traunsteins Vergangenheit als mittelalterliche Stadt des Salzhandels. Der historische Stadtplatz lädt mit seinen gemütlichen Straßencafés und attraktiven Einkaufsmöglichkeiten zum Verweilen und Bummeln ein. Beim „Stadtspaziergang“ können Besucher Sehenswürdigkeiten wie die Stadtpfarrkirche St. Oswald, das Heimatmuseum und die Salinenhäuser in der Au kennen lernen. Das Erlebnis-Warmbad Traunstein garantiert im Sommer Badespaß für die ganze Familie. Bei schlechtem Wetter kann man sich die Zeit im Stadt- und Spielzeugmuseum, Druckereimuseum, in der städtischen Galerie, im Kunstraum Klosterkirche oder mit einer Führung durch das Biermuseum des Hofbräuhauses vertreiben. In der Chiemgau-Metropole ist immer etwas los: Ob Frühlingsfest, Sommerkonzerte oder der berühmte Georgi-Ritt am Ostermontag – Traunstein ist mit seinem vielfältigen Veranstaltungsprogramm das ganze Jahr über ein Publikumsmagnet. Durch einen erweiterten touristischen Zusammenschluss der Tourist-Information Traunstein mit den Tourist-Informationen Siegsdorf, Bergen, Schleching, Unterwössen/Oberwössen, Staudach-Egerndach und Vachendorf unter der gemeinsamen Dachmarke "Urlaubswelt Chiemgau " werden Kräfte gebündelt und die Vermarktung dieser ökologisch wertvollen Region effektiv vorangetrieben. Des Weiteren ist die große Kreisstadt zusammen mit den 35 Gemeinden im Chiemgau Mitglied des Chiemgau Tourismus e.V., welcher auf einer breiten Ebene die Region vermarktet. Ein Zusammenschluss der Tourismusverbände Chiemgau und Chiemsee-Alpenland wird für das Jahr 2016 erwartet.

Foto: Stadt Traunstein

2. Landschaft und Natur Im Chiemgau, und damit auch in Traunstein und Umgebung, gibt es zahlreiche landwirtschaftliche Kleinbetriebe, die mit der von ihr geschaffenen Kulturlandschaft noch eng verbunden sind. Viele dieser Höfe betreiben einen Nebenerwerb, zum Beispiel in der Aufnahme von Gästen ("Urlaub auf dem Bauernhof") oder in der Biotop-Pflege für den Naturschutz. Für diese Bemühungen werden die Bauern von der Stadt unterstützt: bei der Landschaftspflege, bei der Organisation eines Bauernmarktes in Traunstein (freitags), oder durch die Zimmervermittlung für "Urlaub auf dem Bauernhof". 3. Verkehr und Mobilität Traunstein ist „ Ferienzielbahnhof “ an der Bahnstrecke München - Salzburg und somit aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands erreichbar. Als ÖPNVVerkehrsknotenpunkt (Bahnhof, Linienstern Traunstein, RVO - Knotenpunkt) kommt der Großen Kreisstadt eine besondere Bedeutung in der Urlaubsregion Südostoberbayern zu. Aufgrund ihrer zentralen Lage führen von der Stadt Traunstein aus kurze Wege zu allen sehenswerten Zielen im Chiemgau, insbesondere zum Chiemsee, Waginger See, in die Berge oder auch nach Salzburg. 4. Unterkunft und Gastronomie Die Urlaubsquartiere befinden sich überwiegend im ländlichen Bereich an der Peripherie der Stadt. Traunstein verfügt über ein angemessenes Bettenangebot in Privatquartieren, Pensionen, Gasthöfen, Hotels und „Urlaub auf dem Bauernhof“. Um die privaten und gewerblichen Vermieter sowie die Gastronomen verstärkt für den Umweltschutz zu sensibilisieren, gibt der Tourismusverband München-Oberbayern diverse Tipps zu umweltgerechtem Verhalten (zum Beispiel Touren vom Quartier aus machen, Abfall vermeiden, Gäste mit Wertstoffsammelsystem vertraut machen, Unterstützung der Landwirtschaft bei umweltgerechter Lebensmittelproduktion, Hilfe bei Direktvermarktung, Trinkwasser durch moderne Technik sparen, Verarbeitung von heimischen Rohstoffen bei der Zimmergestaltung). Auch der in 2014 neu gegründete Vermieterverbund „Private Gastgeber im Chiemgau e.V.“ unterstützt diese Werte und setzt auf Regionalität. 5. Sport- und Freizeitaktivitäten Wer sich in und um Traunstein sportlich betätigen will, hat viele Möglichkeiten: radeln, wandern, skilanglaufen, reiten, angeln, schwimmen, Tennis- und Squash spielen oder in der Kneipp-Anlagen etwas für seine Gesundheit und Fitness tun. Traunstein ist außerdem ein guter Ausgangspunkt für Kurzausflüge: Nur ein paar Kilometer sind es in die bayerischen Alpen, zum Chiemsee oder nach Salzburg.

Fotos: Tanja Ghirardini

6. Rad-Tourismus Zur Erweiterung und Verbesserung des radtouristischen Angebotes in Traunstein und dem Chiemgau wurde in Zusammenarbeit mit dem ChiemgauTourismus eine Rad-Initiative gestartet. Ein komplett neues Wegenetz, Rundtouren und neue, zielwegweisende Beschilderung wurden im Jahr 2014 konzipiert, 2015 umgesetzt und konnten am im Frühjahr 2015 von Landrat Siegfried Walch eröffnet werden. Ein dichtes Radwegenetz von über 1.400 Kilometern konnte so für den Gast im Chiemgau geschaffen werden und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr „premium“ zertifiziert. In Traunstein kann der Radler in zwei Rundtouren einsteigen. Die erste Rundtour, „Adelholzener Radrunde“, führt von Traunstein an der Traun entlang, über Siegsdorf, Bergen und Grabenstätt zurück nach Traunstein. Eine Radtour zu den Heilquellen des Chiemgaus – erfrischend, spritzig und flüssig zu fahren. Die zweite Rundtour, „Im Einklang radeln“, führt von Traunstein nach Waging am See und zurück. Eine Radtour zum Entspannen, Besinnen, Kraft tanken, entlang an Wallfahrtskirchen wie St. Leonhard und Maria Mühlberg, zu Kraftorten wie der Klobenstein und der Augenkapelle oder einfach nur zum Verweilen in den Traunauen. Insgesamt durchzieht den Chiemgau nun ein Netz von 20 Erlebnisradtouren, sieben überregionalen Fernradwegen, 18 MountainbikeStrecken und drei Rennradtouren. Zusätzlich konnte eine Kooperation mit der Chiemsee-Ringlinie abgeschlossen werden. Alle Traunsteiner Gäste dürfen kostenlos den Shuttleservice mit Fahrradmitnahme zum Chiemsee und zurück nutzen.

7. Wander-Tourismus Großer Beliebtheit erfreuen sich bei den Touristen nach wie vor die Wanderwege (rund 120 km) um Traunstein herum. Um den Ansprüchen der Gäste weiterhin gerecht zu werden und attraktive Routen zu bieten, wird derzeit die Wegführung überarbeitet und neu konzipiert. In diesem Zuge werden neue, teils themenbezogene Wandertouren entwickelt, ein neues, leicht verständliches gelbes Beschilderungssystem installiert, Rastplätze mit schönen Aussichtspunkten geschaffen, Naturspielplätze für Kinder gebaut und vieles mehr.

8. Naturführungen Seit vielen Jahren bietet die Stadt Traunstein, teilweise in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz, für Einheimische und Gäste diverse Naturführungen an. Das Spektrum reicht von Schwammerlführungen über Kräuterwanderungen bis hin zu Fledermaus-Abendspaziergängen. Die Führungen werden jedes Jahr in der Programmbroschüre der BayernTourNatur des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz bayernweit veröffentlicht und beworben.

(Foto links: Stadt Traunstein, Foto rechts: Daniela Spieß)

Im Jahr 2015 hat die Stadt Traunstein außerdem eine Neuauflage des Naturspaziergang-Faltblattes herausgebracht. Anhand des Flyers können sich Besucher selbständig auf den Weg durch das „grüne“ Traunstein machen. Langfristig ist auch eine Beschilderung des Rundweges mit Informationstafeln geplant.

.

VI.

ENERGIE UND KLIMASCHUTZ 1. Mitgliedschaft im Klima-Bündnis Seit Mai 2001 ist die Stadt Traunstein nach einem Beschluss des Stadtrates Mitglied im Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder (Alianza del Clima e. V.) Das Klimabündnis ist ein Zusammenschluss europäischer Städte und Gemeinden, die eine Partnerschaft mit indigenen Völkern in den Regenwäldern eingegangen sind. Gemeinsames Ziel ist der Erhalt des globalen Klimas und der Schutz der indigenen Völker. Dazu wollen die europäischen Städte die klimaschädigenden Emissionen im Norden verringern und zum Schutz der Regenwälder im Süden des Planeten beitragen.

Im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Klima-Bündnis ist die Stadt Traunstein die Selbstverpflichtung eingegangen, die Emission des Treibhausgases Kohlendioxid so weit wie möglich zu senken. Hauptquelle des Kohlendioxids ist die Deckung des Energiebedarfs für Industrie, Gewerbe, Wohnen und Mobilität durch Verbrennung von Kohle, Erdgas, Heizöl, Diesel oder Benzin. Durch verschiedene Maßnahmen wir der Anteil der fossilen Energieträger schrittweise reduziert. Um die Öffentlichkeit für das Thema „Klimaschutz“ zu sensibilisieren, ruft die Stadt Traunstein seit einigen Jahren die Bevölkerung zum Mitmachen bei Aktionen des Klima-Bündnisses auf. So wird zum Beispiel jährlich gemeinsam mit dem Klima-Bündnis das „Stadtradeln“ veranstaltet. Außerdem nimmt Traunstein alljährlich an der vom World Wildlife Fund (WWF) ausgerufenen globalen „Earth Hour“ teil, bei dem der Stadtplatz für eine Stunde verdunkelt wird – als Zeichen für den Klimaschutz.

2. GoGreen-Programm der Deutschen Post Die Stadtverwaltung in Traunstein verschickt seit 2015 alle Briefe mit dem klimaneutralen „GoGreen“-Versand der Deutschen Post. Mit dem Landratsamt und der Kreissparkasse Traunstein ist die Stadtverwaltung nun der dritte Betrieb in der Großen Kreisstadt, der am „GoGreen“-Programm teilnimmt und damit zum Schutz des Klimas beiträgt. Wie das funktioniert? Die nur sehr geringen Mehrkosten des Postversandes – bei der Stadt Traunstein sind das jährlich für rund 98.000 Briefe und Infopostsendungen lediglich Mehrkosten von 54,10 Euro – fließen in ausgewählte und registrierte Klimaschutzprojekte überall auf der Welt. So wird damit zum Beispiel eine Wasserkraftanlage in Brasilien oder ein Biomasseheizkraftwerk in Indien finanziell unterstützt. Den klimaneutralen Versand der Deutschen Post gibt es seit rund sieben Jahren – und er wird immer beliebter. Im Jahr 2014 wurden in Deutschland über 3,2 Milliarden Postsendungen mit „GoGreen“ versandt. Bis zum Jahr 2020 will die Deutsche Post ihre CO2-Effizienz auf der Basis von 2007 um 30 Prozent verbessern.

3. Strom aus erneuerbaren Energien Die Anzahl und Kapazität von Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung hat mit Einführung des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) in der Stadt stark zugenommen. Im Netzgebiet der Stadtwerke Traunstein waren zum Jahresende 2014 383 Photovoltaik-Anlagen mit einer Anschlussleistung von 5.373 kWp in Betrieb. Diese Anlagen haben in Summe 4.438.212 kWh in das Netz eingespeist, die entsprechend dem EEG mit 1.610.364,23 € vergütet wurden. Der Ausbau der PV-Anlagen im Netzgebiet der Elektrizitätsgenossenschaft Wolkersdorf führt seit 2011 dazu, dass es in lastschwachen Zeiten im Sommer zu Rückspeisungen aus dem Netz der EG Wolkersdorf in das Netz der Stadtwerke Traunstein kommt. Ebenso speisten in 2014 die Stadtwerke Traunstein erstmalig in das Netz der Bayernwerk AG zurück. Beim Wettbewerb „Zukunftsfähige Kommune“ der Deutschen Umwelthilfe erreichte Traunstein in den Jahren 2003 und 2004 beim Indikator „Umwelt und Ressourcen schonende Energieerzeugung“ unter 26 Kommunen (mit 15.000 bis 100.000 Einwohnern) Rang 1. Ausschlaggebend war hier vor allem die installierte Photovoltaikleistung pro Einwohner. Großen Anteil an diesem Erfolg hatte auch die Initiative „Sonnenstrom vom Watzmann bis zum Wendelstein“. Ein Aktionsbündnis von Politik, Wirtschaft, Umweltverbänden und Banken aus den Landkreisen Berchtesgadener Land, Traunstein und Rosenheim hatte sich zum Ziel gesetzt, neue Solarstromanlagen mit einer Leistung von 3 MW zu realisieren. Bereits im Dezember 2004 wurde dieses Ziel mit 21 MW installierter Anlagen weit übertroffen. Derzeit sind auf folgenden städtischen Gebäuden Photovoltaik-Anlagen installiert:

Städtischer Kindergarten, Kindergartenstraße Kinderkrippe „Himmelszelt, Vonfichtstraße (seit 2013) Erlebnis-Warmbad Traunstein (seit 2009) Freiwillige Feuerwehr Haslach Aus einer Idee des Agenda-21-Arbeitskreises „Energie und Klimaschutz“ entstand außerdem das größte Bürgerkraftwerk der Region mit zwei Photovoltaik-Anlagen und einer Gesamtleistung von 82 kWp. Die Stadt Traunstein stellte dafür Dachflächen auf dem Parkhaus in der Scheibenstraße und auf dem Bauhof zur Verfügung. Mit über 600 Solarthermieanlagen ist die Stadt Traunstein derzeit (Stand 02/ 2015) Spitzenreiter bei den Kommunen im Landkreis Traunstein. Die Details sind der nachfolgenden Aufstellung des Landratsamtes Traunstein zu entnehmen:

Gemeinde

PLZ

Einwohner

Anzahl gesamt

Fläche gesamt in qm bis 02/2015

Fläche pro Einwohner qm/E 2015

Solar-Regionalliga Chiemgau 2015 - Solarwärme Kommunen bis 3.000 Einwohner 1

Kienberg

83361

1.373

92

1.363 qm

0,99 qm/E

2

Pittenhart

83132

1.691

132

1.618 qm

0,96 qm/E

3

Taching

83373

1.908

115

1.774 qm

0,93 qm/E

4

Nußdorf

83365

2.444

173

1.975 qm

0,81 qm/E

5

Schleching

83259

1.702

132

1.366 qm

0,80 qm/E

6

Petting

83367

2.296

170

1.828 qm

0,80 qm/E

7 Staudach-Egerndach

83224

1.155

419

670 qm

0,58 qm/E

8 Wonneberg

83329

1.489

71

861 qm

0,58 qm/E

9

Engelsberg

84549

2.581

131

1.463 qm

0,57 qm/E

10 Vachendorf

83377

1.838

98

1.012 qm

0,55 qm/E

11 Reit im Winkl

83242

2.365

67

1.000 qm

0,42 qm/E

Kommunen bis 5.000 Einwohner 1

Palling

83349

3.368

262

3.085 qm

0,92 qm/E

2

Inzell

83334

4.527

312

3.541 qm

0,78 qm/E

3

Obing

83119

4.069

260

2.995 qm

0,74 qm/E

4

Schnaitsee

83530

3.527

206

2.513 qm

0,71 qm/E

5

Grabenstätt

83355

4.298

260

2.977 qm

0,69 qm/E

6

Fridolfing

83413

4.111

237

2.767 qm

0,67 qm/E

7

Surberg

83362

3.245

177

2.142 qm

0,66 qm/E

8

Chieming

83339

4.743

269

2.941 qm

0,62 qm/E

Unterwössen 10 Altenmarkt 11 Bergen

83246

3.517

188

2.175 qm

0,62 qm/E

83352

4.153

224

2.554 qm

0,62 qm/E

83346

4.820

270

2.871 qm

0,60 qm/E

12 Kirchanschöring 13 Übersee

83417

3.154

162

1.782 qm

0,57 qm/E

83236

4.914

251

2.759 qm

0,56 qm/E

14 Marquartstein 15 Seeon-Seebruck

83250

3.190

154

1.663 qm

0,52 qm/E

83358, 83376

4.428

54

648 qm

0,15 qm/E

9

Kommunen über 5.000 Einwohner 1 2 3

6 7 8 9

Tacherting

83342

5.486

289

4.694 qm

0,86 qm/E

Ruhpolding

83324

6.722

343

4.338 qm

0,65 qm/E

Grassau

83224

6.462

419

3.750 qm

0,58 qm/E

Waging

83329

6.509

307

3.762 qm

0,58 qm/E

Siegsdorf

83313

8.230

423

4.734 qm

0,58 qm/E

Tittmoning

84529

5.761

263

2.851 qm

0,49 qm/E

Trostberg

83308

11.044

418

4.976 qm

0,45 qm/E

Traunstein

83278

18.944

612

7.408 qm

0,39 qm/E

Traunreut

83301, 83368, 83371, 83374

20.300

365

3.640 qm

0,18 qm/E

Summen:

170.364

8.325

92.496 qm

0,47 qm/E

Landkreis TS Regionaler CO2- und Ölbarometer - Solarwärme CO2-Vermeidung Öleinsparung

250 50

kg/qm l Öl/qm

0,70 €/l

Ölpreis

Kollektorfläche 92.496 qm CO2-Vermeidung per anno Öleinsparung per anno

23.123.888 kg 4.624.778 l

Kaufkraftgewinn per anno

3.237.344 €

23.124 t

Durch das Hochwasserschutzprojekt Traunstein Süd, das in den Jahren 2010 – 2012 umgesetzt wurde, ergab sich für die Triebwerksbetreiber am Haslacher und Traunsteiner Mühlbach die Gelegenheit, die Wasserkraftnutzung auszubauen. Am nun zusammengeschlossenen Mühlbach sind jetzt sieben Wasserkraftwerke sowie ein Wasserkraftwerk in Kaltenbach mit einer Gesamtleistung von 1300 kW in Betrieb. Diese erzeugen im Jahr durchschnittlich 4.900.000 kWh Strom. Im Gegensatz zum PV-Strom steht der Strom aus Wasserkraft entsprechend der Wasserführung der Traun rund um die Uhr zur Verfügung. Seit 2011 liefern die Stadtwerke Traunstein für alle Haushalts- und Gewerbekunden Strom aus 100 % Wasserkraft. Dazu wurden bisher Verträge mit der Salzburg AG abgeschlossen, die die Erzeugung der Strommengen in regionalen Wasserkraftwerken sicherstellen. Außerdem werden seit 2013 die Herkunftsnachweise für Strom aus Erneuerbaren Energien über das Herkunftsnachweisregister beim Umweltbundesamt erfasst. Das neue Wasserkraftwerk Unterwerk I in der Brunnwiese (Foto: Stadtwerke)

4. Wärme aus erneuerbaren Energien

Die Stadtwerke Traunstein betreiben zwei Nahwärmenetze im Stadtbereich. Im Jahr 2005 ging das Hackschnitzelheizwerk Geißing in Betrieb, das 88 Wohneinheiten im zugehörigen Neubaugebiet über ein 2,9 km langes Wärmenetz versorgt. Jährlich werden ca. 1.800 MWh Wärme aus Hackschnitzeln (82 Prozent und Erdgas (18 Prozent) erzeugt. Bei Netzverlusten von rund 25 Prozent werden den Kunden 1.350 MWh umweltfreundlich erzeugte Wärme bereitgestellt. Das Biomasseheizwerk Brunnwiese versorgt seit 2012 Liegenschaften des Landkreises (Chiemgau-Gymnasium, Förderzentrum) und der Stadt (LudwigThoma-Schule) sowie das Alte Kurhaus mit Wärme. Die Wärme wird zu 85 Prozent aus Hackschnitzeln und zu 15 Prozent aus Erdgas gewonnen. Aufgrund des kompakten Wärmenetzes in der Brunnwiese betragen die Netzverluste hier nur zirka 17 Prozent. Für beide Heizwerke wurden Hackschnitzellieferverträge mit einem regionalen Lieferanten abgeschlossen. Die CO2-Einsparung durch die beiden Wärmeversorgungen beträgt rund 900 Tonnen pro Jahr. Allerdings ist bei diesen Heizsystemen mit einem deutlich höheren Personal- und Wartungsaufwand zu rechnen aufgrund der größeren Störanfälligkeit des Hackschnitzelkessels und der Inhomogenität des Brennstoffs.

Hackschnitzelheizwerk in Geißing (Foto: Stadtwerke)

5. Energienutzungsplan für Traunstein Das Landratsamt Traunstein hat einen Energienutzungsplan für den Ausbau erneuerbarer Energien zur Stromgewinnung im Landkreis Traunstein aufgestellt. Landkreisweit ist eine deutliche Zunahme bei Strom aus Photovoltaik und Biomasse zu verzeichnen. In Traunstein ist vor allem eine Zunahme bei der Stromgewinnung aus Wasserkraft festzustellen. Dies ist wohl auf die zusätzlichen Bau- und Sanierungsmaßnahmen bei den Traunsteiner Wasserkraftanlagen zurückzuführen.

6. Energieeffizienz und Energieeinsparung Förderprogramme für neue Wohnbaugebiete Durch die Gewährung von Zuschüssen hat die Stadt bereits in den letzten Jahren erreicht, dass bei der Bebauung in Wohngebieten in erheblicher Weise ökologische Maßnahmen durchgeführt wurden. Die angebotene kostenlose Energieberatung durch einen Energieberater soll die Bauherren in die Lage versetzen, die jeweils effektivste Lösung zu finden. Jüngstes Projekt: Im Baugebiet Hochgern und Kampenwandstraße (2013 bis 2014) wurde jedem Bauherren ein Zuschuss zwischen 1.500 Euro und 6.000 Euro unter den Voraussetzungen gewährt, dass die in der geltenden Energieeinspar-verordnung(EnEV) festgelegten Standard-Kriterien um 10 bis 40 Prozent verbessert werden. Die Stadt Traunstein und die Stadtwerke Traunstein beteiligen sich mit zwei Projekten an der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums: für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:

Energiesparkonzert der Stadt Traunstein Das Grundstücks- und Gebäudemanagement der Stadtverwaltung hat gemeinsam mit dem Institut für Energietechnik an der Hochschule AmbergWeiden ein Konzept zur Senkung des Energieverbrauchs in den Gebäuden der Stadt Traunstein erarbeitet. Mit dem Energiekonzept möchte die Stadt Traunstein die Strom- und Heizkosten in den öffentlichen Gebäuden senken und damit zum Klimaschutz beitragen. Fünfzehn Gebäude, darunter das Rathaus, die Musikschule oder das Feuerwehrhaus, haben die Wissenschaftler unter die Lupe genommen, um den Energieverbrauch zu ermitteln und Einsparmöglichkeiten aufzuzeigen. Insgesamt verbrauchten die untersuchten Gebäude bisher jährlich rund 750.000 Kilowattstunden Strom und drei Millionen Kilowattstunden Heizwärme, was 300.000 Litern Heizöl entspricht. Diese Werte wurden ermittelt und mit den durchschnittlichen Verbrauchswerten des jeweiligen Gebäudetyps in Relation gesetzt. So zeigte sich, wo der größte Handlungsbedarf besteht. Das erste konkrete Projekt war daraufhin die Sanierung des Altbaus der Franz-von-Kohlbrenner-Mittelschule. Der Stadtrat vergab hier im Jahr 2011 Aufträge mit einem Volumen von insgesamt 300.000 Euro, unter anderem für den Austausch der alten Fenster. Im Jahr 2012 wurde außerdem auf Vorschlag des Instituts für Energietechnik (IFE) die Ludwig-ThomaGrundschule an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Traunstein angeschlossen.

Der Altbau der Franz-von-Kohlbrenner-Mittelschule (Foto: Stadt Traunstein) Im Zuge des Energiesparkonzeptes erhielt die Stadt Traunstein für alle untersuchten Gebäude eine Datenbank mit den Kennwerten des Strom- und Wärmeverbrauchs sowie die gesetzlich vorgeschriebenen Energieausweise. Die Kosten für das Energiekonzept von 45.000 Euro wurden zu 50 Prozent aus dem Förderprogramm „Rationellere Energiegewinnung und –verwendung“ des Bayerischen Wirtschaftsministeriums gefördert. Umbau der Straßenbeleuchtung in der Stadt Traunstein Zahlreiche Leuchten haben die Stadtwerke Traunstein seit 2011 auf NAV- bzw. LEDLeuchten umgerüstet: Als wichtige Gesichtspunkte bei der Umrüstung werden gesehen: Umweltschutz, Verkehrssicherheit, soziale Sicherheit; gleichzeitig spielen natürlich auch die Kosten (Energieeinsparung, Kosten für Investition und Unterhalt) eine wichtige Rolle; der Stadtrat beschließt insgesamt eine Million Euro, verteilt auf zehn Jahre, für den Umbau der Straßenbeleuchtung in Traunstein zur Verfügung zu stellen. Ziel ist eine intelligente Balance zwischen Lichttechnik, Betrieb und Design. Drei-Punkte-Plan der Stadtwerke Traunstein 1. Hauptverkehrsachsen: 318 Leuchten Ausrüsten der Beleuchtungen in acht Meter Lichtpunkthöhe mit NAVLeuchtmittel (gelbes Licht) 2. Wohnbereiche: 1.235 Leuchten Ausrüsten der Beleuchtungen in vier Meter Lichtpunkthöhe (weißes Licht) 3. Nebenstraßen: 415 Leuchten Ausrüsten der Beleuchtungen in acht Meter Lichtpunkthöhe mit weißem Licht Reduzierung der Beleuchtungen von acht auf vier Meter Lichtpunkthöhe Für das Jahr 2011 setzte das Bundesumweltministerium im Rahmen der Klimaschutzinitiative ein Förderprogramm für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik auf. Voraussetzung für die Förderung war, dass

die CO2-Emissionen der Außenbeleuchtung um mindestens 60% gegenüber dem Ist-Zustand verringert werden; eine automatische Ein-/Ausschaltung über Dämmerungsmelder installiert wird und nicht einzelne Leuchten zur CO2Einsparung abgeschaltet werden. Die Stadt Traunstein bewarb sich für die Förderung. Anders als im DreiPunkte-Plan vorgesehen, wurden aber nun zuerst die Straßenleuchten mit acht Metern Lichtpunkthöhe in den Nebenstraßen auf LED umgerüstet, denn dort wurde die Fördervoraussetzung mindestens 60 Prozent der CO2Emissionen gegenüber dem Ist-Zustand zu sparen, problemlos erfüllt. In den Nebenstraßen: 2011 170 HQL- durch LED-Leuchten ersetzt 2012 129 HQL- durch LED-Leuchten ersetzt 2013 140 HQL- durch LED-Leuchten ersetzt 2014 142 HQL- durch LED-Leuchten ersetzt Investition: 2011 151.000 Euro (Förderquote: 40 Prozent) 2012 133.000 Euro (Förderquote: 25 Prozent) 2013 100.000 Euro 2014 100.000 Euro

Einordnung und Ausblick    

Erhebliche Reduzierung des Strombedarfs bei Straßenbeleuchtung, Umweltschutz Amortisierung der bisher durchgeführten Maßnahmen in absehbarer Zeit Umrüstung geht weiter mit HQL- auf LED-Leuchten bei verbliebenen Durchgangsstraßen Erstellen eines Konzeptes für die Umrüstung der Beleuchtung mit 4m Lichtpunkthöhe

Die Stadt Traunstein spielt in der Region eine Vorreiterrolle bei der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED. Verbrauchsreduzierung durch energiebewusstes Verhalten Die Einsparmöglichkeiten durch sorgsamen Umgang mit Energie und Wasser liegen bei bis zu 10 Prozent, ohne dass der Komfort leidet. Die Bürger haben verschiedene Möglichkeiten, dies zu erreichen: Bedarfsgerechte Heizungsregelung Licht ausschalten beim Verlassen eines Raumes Vermeiden von Stand-by-Betrieb bei Elektrogeräten Stoßlüftung statt Dauerlüftung durch gekippte Fenster etc.

Jeder Bürger erhält Informationsbroschüren zum Energie sparen in der Stadtverwaltung, beim Forum Ökologie, dem Verbraucherservice oder bei den Stadtwerken. Seit vielen Jahren führt die Verbraucherzentrale Bayern jeweils am zweiten Mittwoch im Monat eine kostenlose und anbieterunabhängige Energieberatung im Rathaus Traunstein durch. Anmeldung unter Telefon 0861 65-251 (Stadtverwaltung).

VII. VERKEHR Die Stadt sieht sich im Bereich Verkehr einem Aufgabenkonflikt gegenüber: Sie hat einerseits den Schutz ihrer Bürger vor verkehrsbedingtem Lärm und Abgasbelastungen zu gewährleisten; andererseits muss sie dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Mobilität gerecht werden. Durch die Verbesserung und Anpassung des Straßennetzes allein wird es nicht gelingen, die negativen Folgen des motorisierten Individualverkehrs in den Griff zu bekommen. Aus diesem Grund ist es notwendig, das Bewusstsein der Bevölkerung zur Verkehrsvermeidung zu wecken und gleichzeitig Alternativen anzubieten. Hierbei spielen attraktive Rad- und Fußwege sowie der öffentliche Nahverkehr eine große Rolle. Ergänzend dazu werden in Traunstein durch die Stärkung des Orts als attraktiver Lebensmittelpunkt mit einem umfangreichen Dienstleistungsangebot, ausreichender gewerblicher Struktur, genügend Wohnraum sowie einem intakten Nahbereich erhebliche Anreize zur Verkehrsvermeidung geboten. 1.

Alternativen zum motorisierten Individualverkehr Zu Fuß gehen und Rad fahren Da bekanntlich ein Viertel aller Autofahrten bereits nach zwei Kilometern endet, muss der Autofahrer angeregt werden, diese besonders umweltbelastenden Kurzstrecken mit dem Rad oder zu Fuß zurückzulegen. In Traunstein wird deshalb kontinuierlich an der Verbesserung der Rad- und Fußwege gearbeitet. Neben Fußgängerampeln, Verkehrsinseln, Unterführungen, Gehsteigabsenkungen und –verbreiterungen sowie Aufzügen wurden in Traunstein Fußgängerzonen, Schrittgeschwindigkeitszonen und verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche geschaffen. Auch die zentralen Parkplätze und –häuser bieten eine gute Möglichkeit, die Wege in der Innenstadt zu Fuß zurückzulegen. Eine wichtige Verbindung der Unteren mit der Oberen Stadt sind die Aufzüge am Karl-Theodor-Platz und an der Mühlenstraße, die es älteren Menschen, Behinderten oder Eltern mit Kindern erlauben, den Stadtplatz problemlos zu erreichen. Oberbürgermeister und Angestellte der Stadtverwaltung versuchen durch die verstärkte Benutzung von Fahrrädern vorbildhaft zu wirken. Derzeit ist die Anschaffung eines E-Bikes (statt des bisherigen Dienstfahrrads im Rathaus) geplant. Zahlreiche städtische Mitarbeiter beteiligen sich zudem jedes Jahr an der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ der AOK Bayern und des ADFC oder nehmen an der jährlichen Aktion „Stadtradeln“ des Klima-Bündnisses e.V. teil. Attraktive Radfahrwege Innerhalb der Stadtverwaltung sind zur laufenden Fortentwicklung des Radwegenetzes folgende Ziele festgesetzt worden:

die Schaffung von sicheren und umwegfreien Verbindungen in einem geschlossenen Netz; die Bereitstellung sicherer und bequemer Abstellmöglichkeiten für Fahrrädern beim Einkauf und Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel; die Schaffung von möglichst überdachten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder im gesamten Radwegenetz; die Verknüpfung der örtlichen Radwege mit dem überörtlichen Netz.

Radfahrer am Stadtplatz (Foto: BSW-Fotogruppe Traunstein)

In den letzten Jahren ist es gelungen, Traunstein wieder ein Stück fahrradfreundlicher zu machen. So wurden zum Beispiel an der Hochstraße und der Südspange außerörtliche Radwege geschaffen. Das Wohngebiet in Geißing wurde durch einen Geh- und Radweg mit der Innenstadt verbunden. Erwähnenswert ist auch die kostenlose Fahrradmitnahme auf allen Strecken der Südostbayernbahn (zum Beispiel von Traunstein nach Waging, Ruhpolding oder Mühldorf).

2. Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) Der ÖPNV ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge. Nicht nur in Ballungsräumen wie in München, sondern auch in ländlichen Gebieten muss schon aus sozialen wie umweltpolitischen Gründen eine Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gewährleistet sein. Eine spürbare Entlastung der Umwelt findet aber erst dann statt, wenn nicht nur Busse und Bahnen gut ausgelastet sind, sondern sich auch motorisierter Individualverkehr vermeiden lässt. Rufbus als Alternative zum PKW Seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2014 können die Bürger und Bürgerinnen den Rufbus der Stadt Traunstein benutzen. Das Angebot wird rege angenommen. Bedient werden bis zu 58 Haltestellen und damit 21 Haltestellen mehr als im Stadtverkehr. Das neue Busangebot trägt entscheidend zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in Traunstein bei. Wer den Rufbus nutzen möchte, wirft einen Blick auf den Fahrplan und meldet sich mindestens eine Stunde vor der Abfahrt telefonisch zur Abholung an einer Haltestelle an. Die Fahrgäste können dann an ihrer Wunschhaltestelle zusteigen und werden auf dem schnellsten Weg zu ihrer Zielhaltestelle befördert. Der Rufbus bleibt nur an jenen Haltestellen stehen, an denen sich Fahrgäste zum Zu- oder Aussteigen angemeldet haben. Da er nur fährt, wenn er bestellt wurde, schont er auch die Umwelt, weil auf diese Weise Leerfahrten vermieden werden. Die Fahrt kostet für Erwachsene 1,70 Euro, für Kinder 85 Cent. Inhaber eines Schwerbehindertenausweises mit Wertmarke werden kostenfrei befördert. Der Rufbus verkehrt Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Morgens und in der Mittagszeit fährt – wie bisher – der Stadtverkehr. Am Samstag können Sie den Rufbus zwischen 8 und 13 Uhr benutzen. Der Rufbus ist ein Angebot der Stadt Traunstein in Kooperation mit dem Regionalverkehr Oberbayern (RVO). Eingesetzt wird ein Kleinbus des Malteser Hilfsdienstes, der behindertengerecht ist. Erste Auswertungen ergaben, dass die Pünktlichkeit, von wenigen Ausnahmefällen abgesehen, sehr gelobt wird. Auch das rasche Erreichen der Zielhaltestellen wird begrüßt. In diesem Zusammenhang darf die Stadt ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese erst zu der im Fahrplan angegebenen Zeit erreicht werden müssen. Eine frühere Ankunft ist aber üblich. Der Einsatz geschulter und an bestimmten Tagen gleicher Fahrer des Malteser Hilfsdienstes hat schon nach kurzer Zeit ein echtes „wir-Gefühl“ entstehen lassen. Die Bürger und Bürgerinnen der Stadt möchten auf das Angebot schon jetzt nicht mehr verzichten. Wünsche und Anregungen werden gerne entgegengenommen und soweit es die vorgegebenen Randbedingungen zulassen auch erfüllt.

Pendlerverkehr Der Nahverkehrsplan für den Landkreis Traunstein zeigt die besondere Bedeutung Traunsteins als Arbeitsstandort auf. Laut Bayerischem Landesamt für Statistik wurden zum 30.06.2013 verzeichnet: 10.030 Einpendler (vom Wohnort außerhalb Traunstein zum Arbeitsort in Traunstein) und 3.332 Auspendler (vom Wohnort Traunstein zum Arbeitsort außerhalb von Traunstein). Parkplätze Traunstein verfügt über zahlreiche Parkplätze, die in einem Faltprospekt mit Stadtplan beschrieben sind. Auch ein farblich durchdachtes Parkleitsystem hilft den Autofahrern beim Auffinden von Parkplätzen in der Großen Kreisstadt.

Carsharing Traunstein e.V. (CST) Anlaufstelle: Wolfgang Schrag, Gasstraße 8, 83278 Traunstein Tel. 0861 15652, Fax 0861 15449 Vorstände: Wilfried Schott und Thomas Lang-Nachtnebel, Permanederstr. 15, 83278 Traunstein

Seit dem Jahr 2004 gibt es den Verein Carsharing Traunstein. Derzeit stellt der CST 44 Haushalten - was rund 80 Fahrzeugnutzern entspricht – einen Fuhrpark von vier Leihfahrzeugen (Citroen Berlingo, Citroen C1, Peugeot 206 und ein Elektroauto) zur Verfügung. Seit Mai 2015 ist auch die Stadt Traunstein Mitglied des Vereins und kann die Fahrzeuge für Dienstfahrten einsetzen.

Inbetriebnahme des neuen Elektroautos am 12. August 2016: Wilfried Schott (Carsharing Traunstein), Josef Schallinger (Sponsor Kreissparkasse TraunsteinTrostberg) und Oberbürgermeister Christian Kegel (v.l.n.r., Foto: Kreissparkasse) Jedes Carsharing-Auto ersetzt durchschnittlich vier bis acht Fahrzeuge. Das bedeutet: weniger Autos auf unseren Straßen, weniger Schrott, weniger Energie- und Rohstoffeinsatz bei der Herstellung und mehr Platz und weniger Lärm in der Stadt. Als CarSharer kann jeder seine Klimabilanz um rund 290 kg CO2 pro Jahr

verbessern (Schweizerisches Bundesamt für Energie BFE; 2006), ohne auf Mobilität verzichten zu müssen. Und so funktioniert es: Als Mitglied zahlt man einmalig eine unverzinsliche Einlage. Diese wird bei Austritt wieder zurückgezahlt. Es gibt keine Monats- oder Jahresgebühren. Die Buchung des Fahrzeuges erfolgt online. Die Nutzungskosten (kombinierter Kilometer- und Zeittarif: 0,37 Euro/km + 0,40 Euro/Stunde) werden am Quartalsende vom Konto eingezogen. Maximale Buchungsdauer am Stück: 96 Stunden. (Stand: Mai 2015).

Ausführliche Informationen unter www.carsharing-traunstein.de.

Mifaz Intelligente Verkehrslösungen sind spätestens seit der Diskussion über den CO2Ausstoß der Kraftfahrzeuge und den damit zusammenhängenden Auswirkungen auf das Klima notwendiger denn je. Eine Möglichkeit hier Abhilfe zu schaffen, ist die Unterstützung von Fahrgemeinschaften. Aus diesem Grund bietet der Landkreis Traunstein seit 2007 die Möglichkeit einer internetgesteuerten Mitfahrzentrale an: Die Mitfahrzentrale ist eine Online-Mitfahrzentrale, in der sich BürgerInnen kostenlos zu Fahrgemeinschaften zusammenschließen können.Sie ist besonders auf Pendler ausgerichtet und somit für regelmäßige Fahrten im regionalen Bereich. Die Online-Mitfahrzentrale der Firma Jansen-Webservice (JaSt-IT) ist im Internet unter www.mifaz.de/TS zu finden. Durch diese Online-Mitfahrzentrale können sich Bürgerinnen und Bürger kostenlos zu Fahrgemeinschaften zusammenschließen. Die jährlich anfallende Dienstleistungspauschale, für die Bereitstellung des Internetdienstes, wird vom Landkreis getragen. Darüber hinaus haben alle Landkreise der Region 18 inzwischen einen Vertrag mit Jansen-Webservice (JaSt-IT) abgeschlossen und bieten die Online-Mitfahrzentrale über ihre jeweilige Homepage an (für Traunstein unter www.mifaz.de/traunstein). Der Vertrag läuft vorläufig noch bis Juni 2016. Das Landratsamt Traunstein und auch die Nachbarlandkreise der Region 18 hinterfragen derzeit allerdings die weitere Unterstützung, da mittlerweile viele andere Mitfahrzentralen kostenfrei ihre Dienste anbieten.

3. Lenkung des Individualverkehrs Verkehrslenkende Maßnahmen haben zum Ziel, den Verkehr so umwelt- und sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Sie bewirken die Verminderung von Umweltbeeinträchtigungen durch den Kraftfahrzeugverkehr (weniger Abgase, weniger Lärm), die Förderung des Fußgänger- und Fahrradverkehrs, die Schaffung eines guten Wohn- und Kaufumfeldes, eine verbesserte Integration der Verkehrsanlagen in das Ortsbild sowie eine Erhöhung der Verkehrssicherheit. Diese Ziele wurden durch verschiedene Maßnahmen erreicht: Schaffung einer weiträumigen Nord-Ost-Umfahrung Bei der im Jahr 2012 für den Verkehr freigegebenen Nord-Ost-Umfahrung von Traunstein handelt es sich um ein Teilstück der weiträumigen Nord-SüdFernstraßenverbindung von Neuötting zur Autobahn München-Salzburg. Die Große Kreisstadt liegt etwa sieben Kilometer vom Autobahnanschluss Traunstein-Siegsdorf entfernt, im Bereich der in der Stadt aufeinander treffender Bundesstraßen B 304 und B 306. Bereits im Jahr 1975 wurde der erste Teil der Umfahrung Traunsteins fertiggestellt: die B 306 vom Autobahnanschluss Traunstein-Siegsdorf bis zum Stadtteil Heilig Geist. Es dauerte 22 Jahre, bis das weitere Teilstück – der erste Teil der Nordumfahrung bei Aiging – für den Verkehr freigegeben werden konnte. Bis 2011 verlief die B 304 auf einer Länge von 3,7 Kilometern mitten durch die Stadt. Vor allem durch den Schwerlastverkehr aus dem Norden waren die Bewohner an der Strecke einer starken Belastung durch Lärm, Ruß und Abgase ausgesetzt. Mit der Fertigstellung der Nord-Ost-Umfahrung konnte hier Abhilfe geschaffen werden, zudem wurde durch die neue Trassenführung und einen Tunnel der gefährliche Hallabrucker Berg „entschärft“. Am Rande der Umfahrung liegen die ökologisch wertvollen Lebensräume Trauntal, Haufertsgraben und Trenkmoos. Hier trafen die Anliegen von Anwohnern und Naturschützern aufeinander und mussten sorgfältig abgewogen werden. Der Trassenverlauf und die notwendigen Ausgleichs- und

Ersatzmaßnahmen wurden daher in enger Naturschutzbehörden und –organisationen geplant.

Abstimmung

mit

den

Verkehrsberuhigte Bereiche Ein Großteil des Stadtplatzes ist als Fußgängerzone bzw. verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen, das heißt alle Verkehrsarten sind gleichberechtigt, es gibt keine Bürgersteige und es muss mit Schrittgeschwindigkeit gefahren werden. Weitere Fußgängerzonen gibt es auf dem Maxplatz, der Bahnhofstraße und dem Bahnhofplatz. In den verkehrsberuhigten

Geschäftsbereichen in der

Maximilian-, Bahnhof-,

Marien-, Gap- und Pinerolostraße darf nur mit 20 km/h Höchstgeschwindigkeit gefahren werden. Auch der Vachendorfer Ring im Axdorfer Feld ist eine Tempo-20Zone. In Traunstein gibt es aktuell folgende Tempo-30-Zonen (siehe Plan):

4. Straßen- und Wegebau Versiegelung und Flächenverbrauch Im Rahmen der örtlichen Regelungen für Straßenausbau und –erschließung werden öffentliche Stellflächen immer wasserdurchlässig hergestellt (z.B. Rasenfugensteine). Dem Gebot des schonenden Umgangs mit Grund undBoden im Straßenbau wird dadurch entsprochen, dass die bituminösen Flächen von Fahrbahnen im Ortsnetz grundsätzlich auf die Richtlinie 06 für die Anlage von Stadtstraßen ausgelegt werden.

Bei Straßenbauarbeiten wird sowohl aus ökonomischen, als auch aus ökologischen Gründen die Verwendung von Recyclingbaustoffen berücksichtigt. Naturschutz im Straßenraum Bei der Gestaltung des Straßenraumes wird angestrebt, möglichst viel naturnahen Lebensraum zu erhalten und neu zu gestalten. Dabei wird darauf geachtet, heimische, standortgerechte Bäume, Sträucher und Wildstauden zur Begrünung zu verwenden. Auch die Umgriffe von Bäumen werden entsiegelt, aufgelockert und geschützt (z.B. in der Katharinen-, Marien- und Oberen Hammerstraße oder am Taubenmarkt). Soweit statisch vertretbar, werden Stützmauern als Trockenmauern ausgeführt (z.B. Empfing, Hochberg-Kirchleiten und Hochberg-Bergwiesen).

5. Förderung der E-Mobilität Die Technologien für eine umweltverträgliche Abwicklung des Verkehrs sind unterschiedlich ausgereift. Die Stadt Traunstein versucht, derartigen Technologien durch den vorbildhaften Einsatz in ihrer eigenen Fahrzeugflotte zum Durchbruch zu verhelfen. So ist das Neubeschaffungsprogramm für den städtischen Fuhrpark auf die Umweltanforderung „schadstoffarm nach Norm Euro VI“ ausgelegt.

E-Mobil der Stadtwerke Traunstein (Foto: Stadtwerke Traunstein) Im Jahr 2016 wurde die Elektromobilität in Traunstein weiter vorangebracht. So eröffnete Oberbürgermeister Christian Kegel sowohl eine E-Mobil-Ladestation für Elektrofahrräder am Maxplatz und zwei E-Mobil-Ladepunkte für E-Autos in der Tiefgarage am Bahnhof. Diese neuen Ladepunkte ergänzen eine bereits erfolgreich etablierte E-Mobil-Ladestation mit zwei Stellplätzen am Papst-Benedikt-Platz vor dem Landratsamt.

Pressebericht im Traunsteiner Tagblatt, Juli 2016

VIII. WIRTSCHAFT Grundsätzlich ist festzustellen, dass es in der Einkaufsstadt Traunstein zahlreiche umweltfreundliche Betriebe gibt, die sich das Thema Umweltschutz, EnergieEinsparung und Nachhaltigkeit auf ihre Fahnen geschrieben haben. Aus Wettbewerbsgründen wird an dieser Stelle auf die Nennung bestimmter Betriebe verzichtet. 1. Fair-Trade-Stadt Traunstein Mit großer Mehrheit (19:5 Stimmen) stimmte der Traunsteiner Stadtrat im März 2015 dafür, dass die Große Kreisstadt eine Fair-Trade-Stadt werden soll. Damit setzt er ein Signal gegen einen Welthandel, bei dem ein Teil der Menschheit derzeit reich wird, wofür ein anderer Teil mit Armut, Ausbeutung ihrer Arbeitskraft und Perspektivlosigkeit bezahlt. Dies ist mit eine der Ursachen für unsere heutige Flüchtlingsproblematik. Um sich als Fair Trade Stadt zu „qualifizieren“, muss eine Kommune folgende Kriterien erfüllen: 1. Es bedarf eines Stadtratsbeschlusses, den Titel „Fair-Trade.Stadt“ anzustreben. 2. Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die die Aktivitäten koordiniert. 3. Es müssen von einer bestimmten Anzahl von Einzelhandelsgeschäften (mindestens vier) und Cafés oder Gaststätten (mindestens zwei) FairTrade-Waren angeboten werden. 4. In öffentlichen Einrichtungen müssen Fair-Trade-Produkte verwendet und Bildungsveranstaltungen abgehalten werden. 5. Die örtlichen Medien berichten in regelmäßigen Abständen über die Aktivitäten zu einer Fair-Trade-Stadt. Ein Großteil der Kriterien ist in Traunstein Stadtratsbeschluss wurde im März gefasst (Punkt 1).

bereits

erfüllt.

Der

Die lokale Steuerungsgruppe hat sich im Mai konstituiert. Unter Leitung von Stadtrat Thomas Stadler haben sieben Bürgerinnen und Bürger die Arbeit aufgenommen (Punkt 2). Eine erste Analyse in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing Traunstein ergab, dass es weit mehr als vier Geschäfte in Traunstein gibt, die Fair-TradeProdukte anbieten. Bei den Cafés und Gaststätten wird noch geworben, Getränke aus fairem Handel auszuschenken (Punkt 3). Erfreulich war, dass sich der Sankt-Georgs-Verein dieses Jahr bereit erklärt hat, seinen Kaffeeausschank im Rathaus am Ostermontag mit Fair-Trade-Kaffee zu bestreiten. Verschiedene Bildungseinrichtungen verwenden in ihrem täglichen Bedarf z.B. Kaffee - schon seit längerem Fair-Trade-Produkte. Es finden immer wieder Bildungsveranstaltungen zum Thema statt, z.B. durch den Eine-WeltLaden, Schulen oder in Pfarreien (Punkt 4).

Die örtlichen Medien berichteten in den vergangen Monaten immer wieder über Aktivitäten, die in Zusammenhang mit Fair Trade standen, z.B. Aktionen des Eine-Welt-Ladens, Eine-Welt-Verkauf in Schulen oder Pfarreien. (Punkt 5). Die Nachfrage an Fair-Trade-Produkten steigt. Dies zeigt ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung dafür, dass hinter jeder Ware Menschen stehen, die sie produzieren und dafür auch fair bezahlt werden wollen. Wenn Traunstein Fair-Trade-Stadt wird, unterstützt sie dieses Bewusstsein, das bereits vielen Bürgerinnen und Bürgern ein Anliegen ist. 2. Regionalwährung „Der Chiemgauer“ – Ein Erfolgsmodell Seit dem Jahr 2003 kann man im Chiemgau mit der Regionalwährung „Chiemgauer“ bezahlen. Weit über 600 Einzelhandelsund Dienstleistungsunternehmen akzeptieren die Regionalwährung. Außerdem gibt es mehr als 40 Ausgabestellen. Der „Chiemgauer“ sorgt dafür, dass das Geld in der Region bleibt. Er stärkt als räumlich begrenztes Zahlungsmittel den regionalen Wirtschaftskreislauf. Noch dazu ist das Regionalgeld „umlaufgesichert“, das heißt, es verliert an Wert, wenn es nicht ausgegeben wird. Die Regionalwährung hat auch noch eine soziale Komponente: Drei Prozent des Umsatzes fließt in gemeinnützige Projekte. Weit über 250 Vereine, Organisationen oder Initiativen in der Region haben bisher vom „Chiemgauer“ profitiert.

Weitere Informationen unter www.chiemgauer.eu

Ansprechpartner: CHIEMGAUER REGIOGELD UG (haftungsbeschränkt) Gesellschafter: Chiemgauer e.V. Geschäftsführung: Elke Mathe und Christophe Levannier Gapstraße 6, 83278 Traunstein, Tel. 0861 20995380, Fax 0861 20995381 E-Mail: [email protected]

4. Landwirtschaft Laut Angaben des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Traunstein gibt es aktuell im Stadtgebiet 113 landwirtschaftliche, davon 11 ökologisch wirtschaftende Betriebe. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist in Traunstein in den letzten Jahren relativ stabil geblieben. Hier eine aktuelle Statistik des AELF Traunstein: Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Landkreis Traunstein: Jahr 2000: 3128 / Jahr 2015: 2702 Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Gemeindegebiet Traunstein: Jahr 2000: 115 / Jahr 2015: 113 Landwirtschaftliche Gesamtfläche in Traunstein: Jahr 2000: 2.060 ha / Jahr 2015: 2.058 ha Davon Ackerflächen: Jahr 2000: 510 ha / Jahr 2015: 562 ha Davon Dauergrünlandflächen: Jahr 2000: 1.547 ha / Jahr 2015: 1.492 ha Davon sonstige Flächen: Jahr 2000: 3 ha / Jahr 2015: 4 ha

Bauernmarkt auf dem Stadtplatz (Foto Stadt Traunstein)

Regionale Märkte Die Stadt Traunstein veranstaltet auf dem Stadtplatz jeweils am Mittwoch und Samstag von 7 bis 13 Uhr einen Wochenmarkt mit regionalen Produkten. Darüber hinaus führt die IG Direktvermarktung im Landkreis Traunstein von Anfang März bis kurz vor Weihnachten auf dem Traunsteiner Stadtplatz immer Freitag von 11 bis 16.30 Uhr einen Bauernmarkt durch. Dort findet der Käufer eine breite Vielfalt an landwirtschaftlichen Produkten – regional erzeugt und von ausgezeichneter Qualität. Damit wird die lokale, kleinbäuerliche Landwirtschaft unterstützt und erhalten. Es entsteht eine Bindung zwischen den Verbrauchern und den Landwirten, von der beide Seiten profitieren. Kontakt: IG Direktvermarktung im Landkreis Traunstein 1. Vorsitzender Bernhard Hennes Langenspach 4 83355 Grabenstätt Tel. 0861 69847 E-Mail: [email protected]

(Foto Stadt Traunstein)

Streuobst - ein Kulturgut, auch im Stadtgebiet Traunstein Streuobstwiesen bildeten bis vor zirka 50 Jahren im Chiemgau einen charakteristischen Bestandteil der Landschaft. Der Begriff „Streuobstwiese“, bei uns häufig „Obstanger“ genannt, bezieht sich auf die verstreute Anordnung der Bäume, mit unterschiedlichen Obstarten sowie Alters- und Größenklassen. Sie sind oft landwirtschaftlichen Anwesen zugeordnet und bilden einen sehr schönen Übergang von der Bebauung zur freien Landschaft.

Foto: Landschaftspflegeverband Streuobstwiesen sind aber auch einer der artenreichsten Lebensräume in Mitteleuropa. Durch das Zusammenspiel teils alter, hochstämmiger Obstbäume und meist extensiver Wiesennutzung finden hier nach Untersuchungen mehr als 5.0000 verschiedene Organismen einen Lebensraum. Zudem ist die Sortenvielfalt von Äpfeln, Birnen und Zwetschgen in alten Obstwiesen enorm. Alleine bei Äpfeln sind noch rund 450 verschiedene Sorten in Bayern bekannt. Dies ist auch von Bedeutung im Hinblick auf das globale Ziel des Erhalts der biologischen Vielfalt (Biodiversität) sowie für die Züchtung neuer Sorten. Viele alte Sorten sind zudem den örtlichen klimatischen Bedingungen angepasst und – wie neuere Untersuchungen zeigen – teilweise für Apfelallergiker verträglich. Mit dem zunehmenden Import von Obst und dem ganzjährigen, günstigen Obstangebot in den Supermärkten nahm die Bedeutung der eigenen Obstwiese für die Selbstversorgung ab. Daher wurden viele Bäume gerodet oder werden nicht mehr gepflegt. Nach Berechnungen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft sind die Streuobstbestände in Bayern seit den 1960er Jahren um zirka 70 Prozent zurück gegangen.

Im Stadtgebiet von Traunstein gibt es noch etwa 70 Obstanger. Beispiele schöner, alter Bestände finden sich in Reichsberg bei Rettenbach und am Hochberg. Um dem Rückgang der Obstwiesen entgegenzuwirken, bietet der Landschaftspflegeverband Traunstein (LPV) geförderte Obstbaumpflanzungen an, bei denen Bäume und Pflanzmaterial kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Dadurch konnten seit 2002 über 300 Bäume zur Ergänzung oder Neuanlage von Obstwiesen im Stadtgebiet gepflanzt werden. Um alte Obstbäume, die einen besonders hohen Wert für die Natur haben, möglichst lange zu erhalten, führt der LPV zudem einen sogenannten ökologischen Auslichtungsschnitt durch. Mit dieser Maßnahme wurden bereits knapp 40 Obstbäume im Stadtgebiet gepflegt. Interessenten für Obstbaumpflanzungen oder Auslichtungsschnitt können sich an die Geschäftsstelle des LPV unter der Telefonnummer 0861/58-393 wenden oder sich auf dem Traunsteiner Apfelmarkt, der jedes Jahr am zweiten Oktobersonntag stattfindet, am Stand des LPV anmelden.

Foto: Landschaftspflegeverband

© Landschaftspflegeverband Traunstein © Landschaftspflegeverband Traunstein

IX. WASSER

1. Trinkwasserversorgung Die Versorgung eines Großteils der Bevölkerung der Stadt Traunstein mit ausreichendem und gutem Trinkwasser wird weitgehend durch das Wasserwerk der Stadtwerke Traunstein gewährleistet. Das dazu notwendige Wasser liefert die Wassergewinnungsanlage Laubau. Für den Notfall steht die Reserve-Versorgung in Kressenbach zur Verfügung. Für beide Wasserschutzgebiete liegen entsprechende Schutzgebietsverordnungen vor. Dies gilt grundsätzlich auch für die Anlagen der übrigen Versorgungsverbände. Die Verordnung für das Wasserschutzgebiet Laubau wird aktuell überarbeitet, da der neue Brunnen 3 (Baujahr 2010) sowie die Ablösung der Weiderechte in der Schutzzone 2 zu berücksichtigen sind. Die Qualitätsanforderungen entsprechend der Trinkwasserverordnung werden laufend überprüft. Die Pflanzenschutzmittel liegen unter der Nachweisgrenze, da im Einzugsbereich keine landwirtschaftliche Nutzung stattfindet. Alle anderen relevanten chemischen Inhaltsstoffe liegen weit unter den Grenzwerten. D er Wasserverlust (inklusive ungezählter Verbräuche) lag im Jahr 2013 bei 5,0 P r o z e n t . Im Rahmen einer instandhaltenden Sanierung werden regelmäßig Leitungsstränge erneuert. Im Zuständigkeitsbereich der Stadtwerke Traunstein ist die Wasserversorgung langfristig gesichert. Außerordentliche, über den bisherigen Rahmen hinausgehende Maßnahmen zur Sicherstellung von Wasserqualität und Wassermenge sind nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht notwendig. 2. Grundwasserschutz Im Interesse des Grundwasserschutzes wird der Straßenwinterdienst in der Stadt Traunstein möglichst naturverträglich abgewickelt. -

-

Salzstreuen wird nur an Stellen durchgeführt, die sonst nicht verkehrssicher zu halten sind. Vorbeugende Salzstreuung nur, wenn Gefahr in Verzug ist (z.B. Eisregen). Nach Möglichkeit wird früh geräumt, um das Streuen zu vermeiden. Splitt wird recycelt (Analyse wurde durchgeführt). Verwendung von fein dosierbaren Streuautomaten. Dadurch kann bei Anpassung an die Verhältnisse, die Salzmenge reduziert und die Verkehrssicherheit gewährleistet werden. Auf Gehwegen wird nur mit Splitt oder gar nicht gestreut. Splitt wird sofort nach der Winterperiode abgekehrt. Die Splittlagerfläche ist nach unten mit Asphalt abgedichtet.

-

-

Grünflächen und Baumscheiben werden möglichst von Streusalz freigehalten. - Optimierung der Streckenplanung wird alljährlich fortgeschrieben. - Erstellung von rauhen Brückenbelägen (z.B. Haslacher Holzbrücke), um Streusalz zu vermeiden. Informationsbroschüre und Pressemitteilung über Einschränkungen im Winterdienst. In der städtischen Gehbahnreinigungs- und Sicherungsverordnung ist ein grundsätzliches Verbot umweltschädlicher Streumittel verankert (z.B. Salz).

Zur Anreicherung des Grundwasserspiegels werden neue Erschließungen im Trennsystem erstellt, d.h. nur das Schmutzwasser wird zum Klärwerk abgeleitet und das Niederschlagswasser wird vor Ort versickert. Um das Niederschlagswasser von Straßen und Verkehrsflächen vorzureinigen wird dieses über die belebte Oberbodenzone geleitet und erst anschließen zur Versickerung gebracht. Die belebte Oberbodenzone wird entweder straßenbegleitend über Mulden-RigolenSysteme oder in Sickerbecken mit entsprechender Grünfläche erzielt. 3. Abwasserentsorgung Die geordnete Abwasserentsorgung dient dem Schutz der Gewässer, des Grundwassers und der Sicherung der Ortshygiene und damit der Allgemeinheit. Diese Ziele werden auch in Zeiten einer angespannten Haushaltslage nicht in Frage gestellt. Schmutzwasser Das städtische Schmutzwasser wird einem mechanischen und biologischen Reinigungsprozess im städtischen Klärwerk (Empfing) unterzogen. Im Rahmen des ersten. und zweiten Bauabschnittes der Klärwerksverbesserung (1994 – 1999) wurde die dritte Reinigungsstufe erstellt. Der Phosphor- sowie der Stickstoffwert liegen nun erheblich unter den vorgegebenen Grenzwerten im Klärwerksablauf. Ferner wurde bei den Baumaßnahmen auch eine Klärschlammeindickung und – entwässerung vorgenommen. Das Gewicht des abzufahrenden Klärschlamms wurde minimiert, wodurch Transport- und Entsorgungskosten eingespart werden. Von 2011 bis 2012 wurde die biologische Reinigungsstufe um ein Misch- und Ausgleichsbecken erweitert. Dieses Becken dient der biologischen Phosphorelimination und somit der Einsparung von ca. 30 Prozent chemischer Phosphatfällmittel. Des Weiteren dient das Becken einem stärkeren Stickstoffabbau. Dadurch konnte der im Erlaubnisbescheid festgelegte Grenzwert für Stickstoff durch eine freiwillige niedrigere Erklärung gesenkt werden, was zur Reduzierung der jährlichen Abwasserabgabe führt.

In den vergangenen Jahren wurden stetig energieintensive Verbraucher wie Pumpen, Rührwerke und Gebläse durch energieeffizientere ausgetauscht. Damit konnte der Strombedarf der Kläranlage um rund.30 Prozent verringert werden (2000 = 28.14 kWh/EW*a 2014 = 19,4 kWh/EW*a). Von 2014 bis 2015 wurde eine Optimierung der Heizungsanlage vorgenommen. Durch diese Maßnahme soll sich der Wärmebedarf beziehungsweise der Erdgasbezug um zirka 50 Prozent reduzieren.

Reagiert empfindlich auf strukturelle Mängel: der Flusskrebs

Ein Indikator für garantiert sauberes Wasser sind Steinfliegen (Foto: Bellmann)

Sanierung und Erweiterung des Kanalsystems Die Sanierung des Kanalsystems erfolgt zum Teil durch Auswechslung schadhafter Kanalstrecken in offener Bauweise, in geschlossener Bauweise mittels Reparatur von Einzelschadstellen oder durch Renovierung ganzer Haltungen. Für Unterhalt, Sanierung und Kanalneuerschließungen werden im Durchschnitt jährlich rund 1 Million Euro investiert. Die Erweiterung des Kanalsystems ist noch vorgesehen für die Ortsteile Höpperding, Schwober, Höfen, Schmidham und Kotzing.

Niederschlagswasser Die Überlastung des Kanalnetzes durch den Anschluss neuer Baugebiete führte in den letzten Jahren zu einem Umdenken in der Regenwasserbewirtschaftung. Durch die gezielte Herausnahme von Niederschlagswasser aus der Abwasserleitung ergeben sich eine Reihe zusätzlicher positiver Aspekte: -

-

-

Durch die Reduzierung der Niederschlagswassermengen im Kläranlagenbetrieb wird eine dauerhaft gleichbleibende Abwasserbehandlung gewährleistet und damit ein wirtschaftlicherer und ökologisch verträglicherer Gewässerschutz erreicht. Durch die dezentrale Versickerung von Niederschlagswasser wird die Ablaufmenge am Klärwerksablauf sowie die Entlastungsmenge an den Regenentlastungsbauwerken reduziert. Dies führt letzten Endes zu einer Verminderung des Direktzuflusses in die Traun und damit zu einer Reduzierung der Hochwassergefahr. Die Grundwasserreserven werden über dezentrale Versickerungsanlagen aufgefüllt. Beim Neuanschluss von größeren Einzugsgebieten an die Kläranlage können sich entscheidende wirtschaftliche Vorteile des Trennsystems mit dezentraler Versickerung gegenüber dem Mischsystem ergeben.

Aus diesen Gründen sah sich die Stadt Traunstein veranlasst, sowohl bei der Erschließung neuer Wohnbaugebiete sowie von Gewerbegebieten, als auch bei der Sanierung von bestehenden Kanälen die dezentrale Versickerung von Niederschlagswasser aus den privaten Dach- und Hofflächen seit etwa der Jahrtausendwende zu forcieren. Auch die Entwässerung der öffentlichen Straßen erfolgt dezentral über Mulden-Rigolensysteme oder Sickerschächte nach entsprechender Vorreinigung des anfallenden Niederschlagswassers, soweit dies technisch und wirtschaftlich vertretbar ist. Die Nutzung von Regenwasser für Brauchwasserzwecke ist erwünscht. Bei der Überarbeitung des Flächennutzungsplans und bei der Aufstellung von Bebauungsplänen werden die Aspekte der dezentralen Niederschlags-wasserbeseitigung berücksichtigt und der entsprechende Flächenbedarf in die begleitende Landschaftsplanung eingearbeitet.

Foto: Stadt Traunstein Ausbildung einer Sickermulde, bevor die Oberbodenzone (Humusschicht) erstellt ist.

4. Gewässerunterhaltung Im Rahmen der Gewässerunterhaltungspflicht verfolgt sowohl das staatliche Wasserwirtschaftsamt (für die Traun) als auch die Stadt Traunstein (für die Gewässer dritter Ordnung wie Rettenbach, Grundbach, Röthelbach, Sparzer Graben, Haufertsgraben) das Ziel, -

die vielfältigen Funktionen der Gewässer zu sichern oder wiederherzustellen, ihr Selbstreinigungsvermögen zu erhalten und zu fördern, Ufer und Uferstreifen in angemessener Breite zu gestalten und zu pflegen, die Sozialfunktion der Gewässer zu fördern.

Traun Die Traun weist in ihrem Verlauf als Gewässer erster Ordnung von Siegsdorf bis Altenmarkt eine Länge von 28,8 Kilometer auf. Ihre beiden Hauptzuflüsse Weiße und Rote Traun entstammen alpinen Einzugsgebieten. Im Vergleich zu anderen Flüssen hat die Traun ein sehr hohes Gefälle, was immer wieder zu Hochwässern führte und die Eintiefung in das quartäre Schotterbett förderte. Die Traun ist ein typischer Gebirgsfluss, mit stark wechselnder Wasserführung, einem schnellen Anstieg des Wasserspiegels bei Hochwässern (bis zu 1,5 Meter pro Stunde), kurzen Hochwasserspitzen und starker Geschiebeführung. Oberhalb von Traunstein gehen Verbauungsmaßnahmen auf die Salinenzeit zurück, im Stadtgebiet wurden sie aus Gründen des

Hochwasserschutzes durchgeführt. Noch 1979 war die Traun durch die Abwassereinleitungen, vor allem von oberhalb Traunsteins, stark verschmutzt und im weiteren Verlauf kritisch belastet. Nach umfangreichen Erweiterungen der Anschlüsse von Siedlungs- und Gewerbegebieten an Kläranlagen besitzt sie heute in ihrem gesamten Verlauf die Güteklasse II (mäßig belastet). Güteklasse II bedeutet: Diese Fließgewässer beherbergen Tiere, die noch eine gute Sauerstoffversorgung benötigen. Sie leben als Räuber, Weidegänger, Filtrierer und Zerkleinerer. Hier herrscht die größte Artenfülle aller Süßwasserlebensräume; Massenentwicklungen einzelner Arten oder Engpässe bei der Sauerstoffversorgung treten praktisch nie auf. Gewässerentwicklungsplan Das Gewässernetz der Gewässer III. Ordnung im Stadtgebiet von Traunstein umfasst zirka 56 Kilometer Länge. Es handelt sich um zahlreiche, namentlich bezeichnete Bäche und deren zum Teil namenlose Zuflüsse. Zur Abgrenzung zählen Be- und Entwässerungsgräben im Sinne des Bayerischen Wassergesetztes (BayWG) nicht dazu. Die Unterhaltspflicht obliegt gemäß Art. 43 des BayWG den Gemeinden als eigene Aufgabe. Zu den wichtigsten Bächen in Traunstein zählen der Grundbach, der Röthelbach, der Rettenbach, der Große und der Kleine Haufertsgraben, der Wolkersdorfer Weiher, der Sparzer Graben und der Prantlgraben. Voraussetzung für eine Förderung der Unterhaltsmaßnahmen durch den Freistaat Bayern, die im Jahr bei rund 10.000 Euro liegen, ist die Aufstellung eines Gewässerentwicklungsplanes (GEP). Die Stadt Traunstein beauftragte im Jahr 2002 ein Planungsbüro mit der Aufstellung des GEP, der im Februar 2004 den Gremien des Stadtrates vorgestellt wurde. Die Ziele des GEP sind: -

Bestandsaufnahme der Gewässer III. Ordnung Erstellen von Vorgaben für ökologisch orientierte Unterhaltsmaßnahmen Erbringen von Vorschlägen für einen naturnahen Gewässerausbau Herstellung eines vorbeugenden Hochwasserschutzes Erhaltung und Schaffung von Retentionsräumen Fernhaltung von Nährstoffeinträgen und Pflanzenschutzmitteln von Gewässern Erhöhung der Selbstreinigungskraft der Gewässer Erhaltung und Entwicklung einer naturnahen Bachaue mit beschränkter Entwicklung der Eigendynamik Durchgängigkeit der Gewässer für Lebewesen Verbesserung der Erholungsfunktion der Gewässer

Schrittweise wird nun der GEP im Rahmen von Gewässerunterhaltsmaßnahmen in einem mehrjährigen Finanzierungsprogramm umgesetzt. Hochwasserschutz Vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Traunstein der Hochwasserschutz innerhalb des Stadtzentrums von Traunstein zwischen dem Eisenbahnviadukt im Norden und der Stadtgrenze im Süden fertiggestellt. Durch die ausgeführten Arbeiten konnte die akute Hochwassergefahr für die untere Stadt gebannt werden. Die Hochwasser im August 2002 und besonders das Hochwasser vom Juni 2013, bei dem auch der Hochwasserschutz Traunstein-Süd bereits fertiggestellt war, haben gezeigt, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen erfolgreich sind. Im Bereich des Röthelbaches gab es im August 2002 Überschwemmungen, zu deren Behebung schützende Arbeiten getätigt worden sind.

Hochwasser an der Traun im Juni 2013 (Foto: Stadt Traunstein)

5. Landschaftsplanung als Programm Interkommunales Hochwasserschutzkonzept Die Hochwasserschutzmaßnahmen bieten in der Zukunft jedoch keinen absoluten Schutz. Die Stadt Traunstein unterstützt deshalb mit anderen Anliegergemeinden die Entwicklung eines interkommunalen Hochwasserschutzkonzeptes im Wassereinzugsgebiet der Traun. Hier sind erste Vorgespräche auf Landkreisebene geplant. Gewässerentwicklungsplan „Traun“ Teil des Rahmenplanes Traun ist der Gewässerentwicklungsplan für die Flusslandschaft im gesamten Stadtgebiet. Hier werden die gewässerökologischen Belange mit denen aller anderen Nutzungen in Abwägung gebracht. Die Maßnahmen sind nach kurz-, mittel- und langfristig unterteilt.

X. ABFALL 1. Abfallwirtschaft in städtischen Einrichtungen Die Stadt Traunstein möchte ihren Bürgern ein Vorbild bei der Abfallvermeidung und Abfalltrennung sein. Für alle Mitarbeiter in den städtischen Einrichtungen gelten daher Anordnungen zur Abfallvermeidung und Wertstofferfassung und –verwertung. Papierverbrauch Ziel ist es, die Verwendung von Recycling-Papier im Dienstbetrieb auf 100 Prozent auszuweiten. Eine nochmalige Verwendung von teilbeschriebenem Papier für unwichtige Ausdrucke und Fax-Bestätigungen hilft, den Papierverbrauch zu reduzieren. Einseitig beschriebenes oder bedrucktes Papier wird auch an die Kindergärten und die Schulen als „Malpapier“ weitergegeben. Jährlich werden rund 800.000 Blatt an Recycling-Papier für Drucker und Kopierer im Rathaus und den Außenstellen verbraucht. Reinigungs- und Betriebsmittel Beim Einkauf bevorzugt man in der Stadtverwaltung umweltverträgliche Reinigungsmittel, deren Einsatz auf ein Mindestmaß beschränkt wird. In allen städtischen Einrichtungen werden Toilettenpapier und Papierhandtücher aus Altpapier verwendet. Der Umgang mit Betriebsmitteln ist vor allem für den Bauhof ein bedeutender Umweltaspekt. Die Lagerhaltung und der Umgang mit gefährlichen Stoffen entspricht den gesetzlichen Anforderungen. 2. Abfallkonzept des Landkreises Jeder Haushalt eines bewohnten Grundstücks oder eines gewerblich genutzten Grundstücks muss an die öffentliche Abfallversorgung angeschlossen sein. Die Grundstückseigentümer müssen beim Landratsamt eine Restmülltonne beantragagen. Genaue Informationen über die Antragstellung, Tonnengrößen, Gebühren usw. sind beim Landratsamt Traunstein erhältlich. Dank des Wertstoffhofsystems hat sich das Restmüllaufkommen seit 1989 mit über 114.000 Tonnen bei 148.000 Einwohnern in den letzten Jahren auf rund 25.000 Tonnen jährlich bei rund 170.000 Einwohnern reduziert und stabilisiert. Seit 1992 sind die Müllgebühren im Kreis Traunstein rückläufig und wurden zum 01.01.2012 im Vergleich zum Jahr 2008 nochmals um 40 Prozent gesenkt. Somit ist die Abfallgebühr im Landkreis Traunstein eine der niedrigsten im Vergleich mit den umliegenden Landkreisen. Ergänzend zur Restmülltonne können Müllsäcke mit einem Volumen von 70 Litern gegen Entrichtung eines Entsorgungsentgeltes von 3 Euro im Rathaus (UG, Zi.Nr. U18) sowie in der Tourist-Information im Rathaus (EG) bezogen werden. 1

Die Vereinbarung mit dem DSD (Dualen System Deutschland) ermöglichte 1991 den Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Wertstoffhöfen und deren wirtschaftlichen Betrieb durch Städte und Gemeinden.Das System der Wertstoffhöfe hat folgende Vorteile gegenüber dem „gelben Sack“: Bei einer Sortiertiefe von 98 Prouemt gibt es keine Fehlwürfe oder Sortierreste, beim „gelben Sack“ immerhin 25 bis 30 Prozent. Die Verwertung ist nachvollziehbar und zum Teil regional. Zudem wurden über die Wertstoffhöfe zahlreiche Teilarbeitsplätze in der Region geschaffen.Die Einführung des Wertstoffhofsystems trug wesentlich zur Reduzierung des Restmülls bei. Wertstofferfassung Dem Bürger stehen in abfallspezifischen Fragen während der Öffnungszeiten des Wertstoffhofes in Traunstein an der Scheibenstraße am Montag, Mittwoch und Freitag von 07.00 bis 18.00 Uhr sowie Samstag von 07.00 bis 12.00 Uhr fachkundige Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Verfügung. Telefonisch ist der städtische Wertstoffhof unter Tel. 0861//20979337 erreichbar. Was wird angenommen? -

Altfette und Speiseöle (ohne Gefäße)

-

Altglas (nach Farben getrennt, bunte Flaschen = Grünglas)

-

Altkleider/Schuhe (tragfähige Kleidung, keine Ski-/Schlittschuhe)

-

Altpapier/Kartons

-

Alufolien

-

Bauschutt in kleinen Mengen (bis zu ½ cbm) (nur grundwasserneutrales Material, z. B. Betonabbruch, Mörtelreste, Mauerwerksabbruch, Ziegel, Steine, Fliesen, Kacheln, Sanitärteile, Steingut, Porzellan, Geschirr, Fensterglas, feuerfestes Glas; kein Rigips, Fermacell und Heraklith)

-

CDs

-

Elektrogeräte (in haushaltsüblichen Mengen) 

Informations-/Telekommunikationsgeräte, Unterhaltungselektronik (Sammelgruppe 3b) z. B. Faxgeräte, Drucker, PCs, Notebooks, Kopierer, Handys, Telefone, Stereoanlagen, Kameras, CD-Geräte, Videorecorder



Haushaltskleingeräte (Sammelgruppe 5) z. B. Bügeleisen, elektrische Zahnbürsten, Toaster, Fön, Kaffeemaschinen, Rasierapparate, Wecker, Uhren, Staubsauger, Reinigungsgeräte, Waagen, Nähmaschinen, elektrisches Spielzeug, Spielkonsolen, Fahrradcomputer, Blutdruckmessgeräte, Bohrmaschinen (auch mit Akkubetrieb, Sägen, Schleif-/Fräsmaschinen, Elektrorasenmäher, Rauchmelder, Heizregler, etc. 2

-

Energiesparlampen – nur Kompaktleuchtstofflampen

-

Grüngut (Gartenabfälle in kleinen Mengen bis ½ cbm pro Haushalt im Monat kostenfrei; kein Bio-Hausmüll, kein Kleintiermist)

-

Hohlkörper - Verkaufsverpackungen PET/PE/PP-Flaschen, z. B. Kanister bis 5 Liter Volumen, Getränke-, Spülmittel-, Honig-, Speiseöl-, Shampooflaschen usw.

-

sonstige Kunststoffverpackungen Becher, Schalen, sonstige Kunststoffverpackungen, Verpackungseimer, Joghurtbecher, Frischkäseschalen, Obstschalen, Blister, Folienverpackungen, Obstnetze, Pralineneinlagen, KaffeevakuumVerpackungen usw.

-

Erweiterte Kunststoffsammlung – keine Verkaufsverpackungen Kanister, Eimer, Fässer, Tonnen, Stoßstangen, PE/PP-Rohre, Kinderspielzeug, Gartenmöbel, Gießkannen, Wannen, Küchensiebe Waschkörbe, Schüsseln, Kanalrohre (KG-Rohre), Blumentöpfe, Getränkekisten, Kunststofffenster ohne Glas, alle Teile, die mit PE, PP oder PS gekennzeichnet sind, sowie Metallanhaftungen bis zur Stärke eines Eimerbügels.

-

Kork (Weinkorken, Korkboden unbehandelt, etc.)

-

Papierverbund, z. B. Tiefkühl- und Suppenverpackungen, Butterpapier

-

PE-Folien (Polyethylen) z.B. Torf- und Kunstdüngersäcke, Schrumpffolien von Paletten, Beutel, Einkaufstüten, Baufolien ohne Gitterverstärkung

-

Porzellan - Verkaufsverpackungen z.B. Odol, Kosmetikflaschen

-

Schrott (Alteisen)

-

Styropor Styropor-Formteile, weiß und sauber, trocken, unbeklebt, unzerkleinert, ohne Farbe, Lacke und Fremdsubstanzen, (nur Verpackungsstyropor, kein Baustyropor)

-

Tonerkartuschen, Tintenpatronen und sonstige Druckerpatronen

-

Verbundverpackungen: Milch-/Safttüten, Tetra-Packs

-

Weißblech

Die Menge der angelieferten Wertstoffe am Wertstoffhof in Traunstein sind nachfolgender Darstellung zu entnehmen:

3

9000

Angelieferte Wertstoffe 2008 bis 2014

8000 Am 12.01.2009 ging das Schaumaier Recycling -Zentrum 2 in Betrieb

7000 6000

2008

5000

2009 2010

4000

2011

3000

2012

2013

2000

2014

1000 0 Altmetall

Glas

Grüngut

Papier

PE Folien

Papierverbund

PETFlaschen

sonst. Kunstst.

Styropor

Weißblech

Mit Inbetriebnahme des Wertstoffhofes der Firma Schaumaier am 12.01.2009 in der Industriestraße 4 (Tel. 0861/166860, www.schaumaier.de) verfügt Traunstein über eine außerordentliche Dichte an differenzierten Abgabemöglichkeiten.

Der Wertstoffhof in der Scheibenstraße (Foto: Stadt Traunstein) Neben den beiden Wertstoffhöfen stehen im Stadtgebiet zur Abgabe von Wertstoffen neun Containerstandorte am Karl-Theodor-Platz, am Schwimmbad-Parkplatz, in der Kardinal-Faulhaber-Straße (Rinderzuchtverband), am Feuerwehrhaus in Wolkersdorf, am Sportplatz in Kammer, bei der Musikschule in der Leonrodstraße, an der Förderschule in der Brunnwiese, in der Theresienstraße am Bahnübergang und in der Haslacher Straße bei der Franz-von-Kohlbrenner-Mittelschule zur Verfügung. Diese Container werden regelmäßig von städtischem Personal und von Mitarbeitern des Landkreises betreut. Seit Oktober 2012 können an den Traunsteiner Wertstoffhöfen erstmals auch bestimmte Kunststoffgegenstände ohne den „grünen Punkt“ – so genannte Nichtverpackungen – abgegeben werden. Angenommen werden dabei ausschließlich folgende Gegenstände: Kanister, Eimer, Fässer, Tonnen, Stoßstangen, PE- und PP– Rohre, Kinderspielzeug ohne Metalle und elektronische 4

Bauteile, Gartenmöbel aus Kunststoff (z.B. Stühle, Tische, Sonnenschirm-Ständer, Aufbewahrungsboxen), Gießkannen, Wannen, Küchensiebe, Waschkörbe, Schüsseln, zerlegte und saubere Heizöltanks aus Kunststoff, Blumentöpfe, Getränkekisten, Kunststofffenster ohne Glas sowie alle Teile, die mit PE / PP / PS gekennzeichnet sind bis zur Stärke eines Eimerbügels. Im April 2013 startete das neue haushaltsnahe Sammelsystem für alte Elektrogeräte am Wertstoffhof:

5

Ergänzt wird das Angebot durch Altpapier- und Altkleidersammlungen und das landkreisweit eingesetzte Giftmobil, das zweimal im Jahr nach Traunstein kommt. Die Termine werden in der Tagespresse veröffentlicht.

6

Bei Hausbesitzern hat die Eigenkompostierung einen großen Stellenwert. Haushalte, die ihr Grüngut nicht selbst verwerten können, haben folgende Abgabemöglichkeiten:  

Städtischer Wertstoffhof an der Scheibenstraße Firma Schaumaier, Industriestr. 4

Die gebührenfreie Anliefermenge ist auf 0,5 m³ begrenzt, größere Mengen müssen in Rechnung gestellt werden. In den Grüngutcontainer darf gegeben werden: Strauch- und Baumschnitt max. Astlänge 0,5 m, Heckenschnitt, Laub, Rosenschnitt, Unkraut, Holzwolle und Holzhäcksel, Rasenschnitt in angetrocknetem Zustand, verwelkte Blumen, Topfpflanzen auch mit Erdballen, aber ohne Blumentopf. In den Wertstoffhöfen können die Bürger Bauschutt bis zu einer Menge von 0,5 m³ kostenlos entsorgen. Wird diese Menge überschritten, ist der Bauschutt in einer der nachfolgenden Deponien kostenpflichtig zu entsorgen:    

Fa. Kies- und Erdbewegung Wimmer, Schmidhamer Str. 22, 83278 Traunstein, Tel. 0861/69719 oder 3417 Fa. Georg Lampersberger, Kleeham 9, 83339 Chieming, Tel. 08664/98350 Fa. Alfons Anner, Knesing, Harter Str. 16, 83339 Chieming, Tel. 08669/2765 Fa. Kecht, Friedenstr. 23, 83313 Siegsdorf, Tel. 08662/66070

Seit 1992 vermeidet die Baustoffbörse des Forums Ökologie (Bereich des Bauens und Renovierens) Abfälle durch Wiederverwertung. Sie vermittelt Fenster, Türen, Waschbecken, ganze Hausabbrüche und Baumaterialen, die sonst zu Abfall würden ( www.forum-oekologie.org/baustoff.htm ). Sperrmüll kann das ganze Jahr über gegen Gebühr bei folgenden Firmen abgegeben werden:    

Fa. EHG, Sondermoninger Str. 5, 83339 Chieming/Egerer, Tel. 08664/9885-0 Fa. Ehrenleitner, Chieminger Str. 34, 83355 Grabenstätt, Tel. 08661/1556 Fa. Schaumaier, Industriestr. 12, 83278 Traunstein, Tel. 0861/166860 ZAS Müllumladestation Weiderting, Weidertinger Ring 8, 83365 Nußdorf, Tel. 0861/164904

Folgende Firmen bieten Sperrmüllabholdienste an:   

Arbeiterwohlfahrt Traunreut, Kantstr. 26, 83301 Traunreut, 08669/858285 Diakonisches Werk, Herzog-Friedrich-Str. 10, 83278 Traunstein, Tel. 0861/9898215 Fa. Kreil, Schaumburgerstr. 8, 83278 Traunstein, Tel. 0861/7373

Und noch ein Tipp für umweltbewusste Sparfüchse: Viele Sachen sind oft noch zu schade, um auf dem Müll zu landen. Sie belasten dort nur unnötig die Umwelt. Verschenken Sie doch einfach, was andere gut gebrauchen können. Sie sparen damit Entsorgungskosten und machen zudem anderen Menschen eine Freude.

7

Seit 1. Juli 2012 betreibt der Landkreis Traunstein unter www.verwendenstatt-verschwenden.de eine praktische Onlinebörse. Jeder kann hier kostenlos privat inserieren.

Auch ein Flohmarktführer kann beim Landratsamt oder der Stadtverwaltung Traunstein kostenlos bezogen oder ganz bequem unter www.abfallwirtschaft.traunstein.com abgerufen werden.

3. Umwelterziehung Die Stadt Traunstein organisiert jährlich im Frühjahr die so genannte „Aktion Saubere Landschaft“. Dabei durchforsten an die 250 Schüler aus Traunstei,n ausgerüstet mit Müllsäcken und Handschuhen, die Wege und Wälder an der Traun zwischen Empfing und Seiboldsdorf. Insgesamt wird dadurch unsere Landschaft jährlich um 600 bis 1.100 Kilogramm Müll erleichtert.

Aktion Saubere Landschaft 2013 (Foto Stadt Traunstein)

8