Umdenken im Wassermanagement. "Virtuelles Wasser" Wie viel Wasser braucht der Mensch?

Umdenken im Wassermanagement Wie viel Wasser braucht der Mensch? Die Vereinten Nationen warnen vor einer globalen Wasserkrise. Weltweit werden Möglich...
Author: Harry Blau
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Umdenken im Wassermanagement Wie viel Wasser braucht der Mensch? Die Vereinten Nationen warnen vor einer globalen Wasserkrise. Weltweit werden Möglichkeiten diskutiert, wie das Problem zu bewältigen ist. Bei genauer Betrachtung stehen die Fragen der Verteilung von Wasser im Vordergrund. Vier Fünftel der jährlichen Wassermenge verbraucht die Landwirtschaft und die Industrie. Ohne Wasser gäbe es kein Brot, Gemüse, Fleisch, Medikamente, Papier, Autos oder Computerchips. Wissenschaftler vom International Water Management Institute erforschen das Ausmaß und die Ursachen der globalen Wasserkrise und erarbeiten individuelle Lösungen. Der durchschnittliche Wasserverbrauch einer Person liegt in Deutschland bei ca. 130 Litern pro Tag. In dieser Bilanz fehlt das "virtuelle Wasser", so nennen Experten das Wasser, das für den Anbau und die Herstellung von Produkten aus Landwirtschaft oder Industrie genutzt wird. Das sind die Waren, die wir täglich kaufen vom Steak, über Gemüse, Pommes bis zu Autoreifen. Wird das "virtuelle Wasser" in die Berechnung des durchschnittlichen Wasserverbrauchs mit einbezogen, schnellt der Pro-Kopf-Verbrauch auf rund 4000 Liter Wasser täglich hoch.

Jedes Produkt verbraucht bis zum Verkauf große Mengen Wasser.

"Virtuelles Wasser" Die Methode, mit der sich errechnen lässt, wie viel Wasser Reis verbraucht, bis er beim Verbraucher ankommt, hat der britische Wissenschaftler John Anthony Allan in den 90er Jahren entwickelt. Auch Dr. Arjen Hoekstra von der niederländischen Universität Twente war einer der ersten, der den Wasserverbrauch berechnete, der für die Herstellung von Produkten nötig ist. Zum Beispiel wachsen die empfindlichen Kaffeepflanzen oft in Regionen mit trockenen Böden und werden ständig bewässert. Auch für die Reinigung der Kaffeebohnen nach der Ernte wird viel Wasser gebraucht.

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Ungeröstete Kaffeebohnen Nach der Berechnung von Dr. Hoekstra wird für eine Tasse Kaffe zum Frühstück 140 Liter Wasser benötigt. Für Tee sind es 35 Liter, für das Bier am Abend 75 Liter. Ein Kilo Papier bringt es auf 750 Liter und eine Tomate von 70 Gramm verbraucht 13 Liter Wasser. Und für ein Baumwoll-T-Shirt aus dem indischen Tamil Nadu sind 2000 Liter "virtuelles Wasser" geflossen. "Davon müssen wir runter", sagt Arjen Hoekstra, "sonst gibt es spätestens in zehn Jahren Hungersnöte, Kriege und Flüchtlingsströme."

Problem Umweltverschmutzung Der größte Teil des verfügbaren Wassers wird in der Landwirtschaft für die Bewässerung eingesetzt. Weltweit liegt der Anteil bei über 70 Prozent, in manchen Entwicklungsländern sogar bei bis zu 90 Prozent. Wobei die Pflanzen nur 40 Prozent des Wassers aufnehmen, ein Teil verdunstet und der Rest fließt mit den Rückständen von Düngemitteln in die Flüsse.

Reisernte in Indien

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Alles Wasser aus Haushalten, Landwirtschaft und Industrie geht nicht verloren, es kehrt zurück in den Wasserkreislauf. Besorgnis erregend ist, dass der Rücklauf zunehmend belastet ist mit Chemikalien, Haushalts- und Industrieabfällen. Außerdem gelangen in der Dritten Welt immer noch 90 Prozent der Abwässer ungeklärt in die Flüsse. Diese massive Verschmutzung verringert zusätzlich kontinuierlich die Süßwasservorkommen der Erde.

Immer mehr Süßwasser-Seen vertrocknen. Die Folgen dieser Eingriffe in das Ökosystem Wasser sind: Der Grundwasserspiegel sinkt, Wüsten dehnen sich aus und Süßwasser-Seen vertrocknen. Schon 80 Ländern sind direkt vom Wassermangel betroffen. 1,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und vor allem Kinder sterben an Krankheiten, die durch verschmutztes Trinkwasser verursacht werden. Wird die Wasserproblematik nicht gelöst, werden regionale Konflikte und länderübergreifende Auseinandersetzungen zunehmen.

Experten vom International Water Management Institute

Bestandsaufnahme Der Hydrologe Madar Samad leitet das International Water Management Institute in Südost-Asien. Dieses Institut wurde vor einigen Jahren gegründet, um die Ursachen der Wasserkrise zu erforschen und globale Lösungen zu entwickeln. Verschiedene Experten aus unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen arbeiten eng zusammen. Die Teams werten täglich geologische Karten und Satellitenbilder aus, sammeln Informationen aus Landwirtschaft, Industrie und Städten.

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Modell mit wasserknappen Staaten Daraus entstand eine umfangreiche Datenbank, die wasserknappe Staaten in zwei Kategorien einteilt. Staaten, die tatsächlich nicht genug Wasser haben, und solche, die es nur nicht effektiv nutzen können. In 41 Ländern, vor allem in Afrika gibt es zwar genügend Wasser, doch die Infrastruktur fehlt, um es an die Orte zu transportieren, wo es gebraucht wird. In weiteren 38 Staaten gibt es Regionen, in denen das Wasser trotz guter Infrastruktur nicht ausreicht. Darunter sind Spanien, die nordafrikanischen Länder, der Nahe Osten, Südindien, Nordchina, Südaustralien und der Süden der Vereinigten Staaten.

Landwirtschaft in Südindien Die Ursachen der globalen Wasserkrise liegen klar auf der Hand: Klimawandel, Bevölkerungswachstum, Verschwendung und Verschmutzung der Süßwasserressourcen. 2003 starteten die Forscher eine weltumspannende Recherche. Mit Hilfe von Satellitenbildern und GPS suchen Agrarexperten nach landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Die Methode ist einfach, aber zeitaufwändig. Die Wissenschaftler verglichen Satellitenbilder von 1980 mit Aufnahmen von heute und stellten fest, wie weit sich die Flächen mit intensiver Landwirtschaft ausgedehnt haben.

Vergleich der Satellitenbilder

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Am Fluss Krishna in Südindien Provinz befragten Experten die dort ansässigen Bauern. Die Forscher dokumentierten alle Einzelheiten der Anbaumethoden, Art der Bewässerung und Einsatz von Düngemitteln. Stichprobenartig überprüften die Wissenschaftler einzelne Felder, um später den Wasserverbrauch hochzurechnen. Ein Farmer hatte auf Reis gesetzt. Das brachte zwar zwei Ernten im Jahr, erforderte aber auch ungleich viel mehr Bewässerung.

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Immer wieder hörten die Forscher von mehreren Ernten im Jahr. Gut gegen den Hunger, denn die Erträge haben sich oft verdoppelt, manchmal verdreifacht. Doch diese Entwicklung hat auch ihre Schattenseite. Als das Team alle Daten mit Tausenden von Spektralbildern aus dem All kombinierte, entstand eine Bewässerungslandkarte der gesamten Erde. Über 80 Prozent des gesamten Trinkwasserverbrauchs gehen auf das Konto der Landwirtschaft, wobei das meiste einfach verdunstet. Aus der Analyse erarbeiten die Experten Lösungen, wie das kostbare Nass effizienter und sparsamer eingesetzt werden kann

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Abenteuer Wissen Weltweite Wasserkrise Geht unser Trinkwasser zur Neige? Aus dem All betrachtet macht die Erde ihrem Namen "Blauer Planet" alle Ehre, denn 71 Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Jeder Tropfen, ob salzig oder süß, ist in den ewigen Zyklus aus Verdunstung, Wolkenbildung und Regen eingebunden. Wasser ist weltweit reichlich vorhanden und die Wassermenge des globalen Wasserkreislaufs bleibt immer gleich. Wassermangel müsste also nicht sein. Fehlende Infrastruktur und politische Konflikte verhindern aber eine gerechte Verteilung. Rund ein Drittel der Weltbevölkerung sind von der Wassermangel betroffen. Die Wasservorräte auf der Erde betragen 1,4 Milliarden Kubikkilometer Wasser. Davon sind mehr als 97 Prozent Salzwasser und nur knapp drei Prozent Süßwasser. Das meiste ist in den polaren Eismassen und Gletschern gespeichert. Übrig bleibt weniger als ein Prozent erneuerbares Trinkwasser, das sich 6,5 Milliarden Menschen teilen. Aber 1, 2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Eisberg in der Arktis

Wasserkreislauf Der globale Wasserkreislauf wird durch die atmosphärischen Wechselwirkungen von Wasser bestimmt, der sich als Regen, Schnee oder Eis auf der Erde befindet. Es geht kein Tropfen verloren, das Wasser ändert nur seinen Zustand. Die größten Wasserspeicher der Erde sind die Ozeane. Durch die Sonne aufgewärmt, verdunstet das Wasser und steigt nach oben.

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Aus kondensiertem Wasserdampf entstehen Wolken, die sich über dem Festland abregnen. Flüsse und Seen werden aus dem Schmelzwasser von Gletschern, Regen und Grundwasser gespeist. Über die Flussläufe gelangt das Wasser wieder in den Ozean. Alle Niederschläge wie Regen, Schnee oder Hagel erneuern Wasser führende Schichten im Boden und Grundwasserreservoirs.

Düstere Regenwolken über Ronneburg

Eingriffe in das Ökosystem Die Wasserreserven einer Region hängen vom Klima, der Landschaft und der Pflanzenwelt ab. Das Ökosystem Wald ist ein natürliches Auffangbecken, es speichert und reinigt das Wasser. Das Gleichgewicht des Wasserkreislaufs ist durch Eingriffe des Menschen aus den Fugen geraten. Ein Beispiel: Die Regenwälder werden abgeholzt für den Export oder um Weideland zu gewinnen. Der Waldboden verliert seine Speicherkapazität, weil das Regenwasser schneller ab fließt und spült fruchtbaren Humus weg.

Ein Flugzeug versprüht Insektizide über einer Bananenplantage. Die Anlage von industriellen Monokulturen wie Zuckerrohr oder Ölpflanzen vertrieb die Kleinbauern einer ganzen Region. Doch die Plantagen verbrauchen nicht nur unvorstellbar große Mengen an Wasser, sie laugen auch die Böden aus. Der Grundwasserspiegel sinkt und durch die Artenarmut in den Plantagen gerät das Ökosystem aus dem Gleichgewicht. Schädlinge werden mit Insektiziden bekämpft, chemische Düngemittel sollen den Ertrag steigern. 7

Mädchen tragen Wasserkanister in ihr Dorf.

Bis zum letzten Tropfen Die intensive Landwirtschaft belastet Flüsse und Seen. Reicht das nicht aus, werden die kostbaren Grundwasser-Reserven aus den unterirdischen Speichern gepumpt. Es werden immer tiefere Brunnen gebohrt und die Wasserqualität sinkt und der Klimawandel trägt zusätzlich zur weltweiten Verknappung bei. An manchen Orten gibt es zu viel oder zu wenig Wasser. So einzigartig die Bedingungen in den verschiedenen Teilen der Welt auch sind: Heute ist jeder Kontinent von der globalen Wasserkrise bedroht, die Ausmaße sind erschreckend.

Wassermangel: Weltweite Beispiele Spanien: Cristina Carlos erinnert sich noch genau an den 25. Juni. Die Temperaturen lagen bei moderaten 26 Grad, der Sommer hatte seinen glühenden Höhepunkt noch lange nicht erreicht. Als sie morgens in der Küche den Wasserhahn aufdrehte, kamen nur wenige Tröpfchen heraus. Die Einwohner von etwa 200 Dörfer waren von dieser Katastrophe betroffen. Der Stausee war so gut wie leer.

Ausgetrocknetes Flussbett in Spanien

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In der andalusischen Region Donana bewässern die Bauern ihre überdachten Erdbeerfelder das ganze Jahr hindurch. Die Folge: Der Grundwasserspiegel ist an einigen Stellen bereits um über 30 Meter gefallen.

Südindien Warangal: Jeden Sommer verdorren Reis- und Baumwoll-Pflanzen in der glühenden Sonne und treiben die Kleinbauern in den Ruin. Viele Farmen nehmen sich das Leben, weil sie nicht mehr wissen, wie sie überleben sollen.

Australischer Farmer sammelt tote Schafe ein.

Australien 2007: Regelmäßig sammelt der Farmer Keith Coreman die toten Schafe von seinem Farmland ein. Seit Jahren verdorrt das Weideland und die Dürre hält an. Das Futter für seine Schafe kostet ihn jeden Tag ein kleines Vermögen. Die Konkurse im Land häufen sich. Rinderherden werden notgeschlachtet, ganze Landstriche veröden. Immer mehr australische Landwirte bringen sich aus Verzweiflung um. Iran: Im Norden Irans haben in den vergangenen zehn Jahren die Bewohner von 88 Dörfern ihre Heimat verlassen. Sie hatten keine Chance mehr zum Überleben. Die letzten Reste des Grundwassers waren verbraucht. Es kam kein Tropfen Wasser mehr, egal wie tief sie die Brunnen gruben.

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Libyen: Über gigantische Pumpanlagen wird fossiles, Millionen Jahre altes Wasser aus dem Nubischen Aquifer der Sahara gepumpt, um die Städte an der Küste mit Wasser zu versorgen und die Wüste in blühende Oasen zu verwandeln. In Zukunft wird sich das Problem Wassermangel durch Verschwendung und Misswirtschaft, Verschmutzung und wachsende Nachfrage verschärfen. Experten warnen vor Hunger- und Umweltkrisen, wirtschaftlichem Niedergang, politischen Konflikten und Kriege um Wasser.

Bärbel Scheele, Meike Hemschemeier

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Quelle des Lebens Buchtipps zum Thema Wasser Genau genommen müsste unser Planet "Wasser" heißen. Denn über 70 Prozent der Erdoberfläche sind von dem nassen Element bedeckt. Ohne Wasser gäbe es kein Leben, keine Weiterentwicklung, keine Evolution. Über Jahrmillionen von Jahren haben sich die Erde und ihre Bewohner verändert. Immer gleich geblieben in seiner Substanz ist jedoch das Wasser. Doch was wissen wir wirklich über unser Lebenselixier? Wo kommt es her, weshalb ist es sauber und genießbar, warum sollten wir sparsam damit umgehen? Zum Nachlesen und Vertiefen hier einige Buchtipps zum Thema.

Tanja Krämer Kampf ums Wasser Wissen was stimmt Herder Verlag 2008 Wasser ist einer der wichtigsten Rohstoffe der Welt, das wissen wir. Aber wie verhält sich das mit dem "virtuellen" Wasser? Verbraucht eine Tasse Kaffee wirklich 140 Liter Wasser? Stimmt es, dass auf der Erde kein Wasser verloren geht? Wasser ist ein äußerst komplexes Themengebiet und der Mangel und der Kampf ums Wasser hat politische, wirtschaftliche und soziale Hintergründe. Aus der Reihe "Wissen was stimmt" hat die Wissenschaftsjournalistin Tanja Krämer wichtige Aspekte zum Verständnis der Wasserfrage zusammengetragen. Von der Kulturgeschichte des Wassers in Mythen und Religion, über das Wassermolekül zum Lebensmittel Wasser. Wasser spendet Leben, doch verunreinigt bringt es Krankheit und Tod. Und Experten sind sich einig, dass in Zukunft Kriege um Wasser möglich sind. Industrie, Umweltverschmutzung und politischen Konflikte sind eng mit dem Mangel von Wasser verknüpft. In sieben Kapitel auf 127 Seiten beantwortet die Autorin kurz und prägnant die wichtigsten Fragen zum Thema: Wasser. 11

Fischer Wolfram Mauser Wie lange reicht die Ressource Wasser? Vom Umgang mit dem blauen Gold Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 2007 In unseren Breiten gibt es keinen Wassermangel. Daher müssen wir uns auch nicht den Kopf über seine Verfügbarkeit zerbrechen. Selbstverständlich reicht es aus. Denn erstens regnet es regelmäßig, so dass die Natur anständig versorgt ist, und zweitens haben wir ein ausgeklügeltes Wassersystem. Wir müssen nur den Hahn aufdrehen und können das kostbare Gut fürs Wäschewaschen genauso wie fürs Blumengießen benutzen. Warum also sollten wir uns mit Wasser beschäftigen?

Die Antwort ist erschreckend: Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung leidet mittlerweile darunter, dass Wasser immer knapper wird. Experten prognostizieren, dass sich dieser Anteil bis zum Jahr 2025 auf zwei Drittel ausgeweitet haben wird. Und sie befürchten sogar, dass Wassermangel zu regionalen Konflikten führen wird. Aber wieso kommt es zu dieser Verknappung? Und welche Möglichkeiten haben wir, unsere wichtigste Naturressource in Zukunft nachhaltig zu nutzen? Fundierte Antworten liefert das wertvolle Buch und macht sehr deutlich, dass Wasser eben nicht immer verfügbar ist.

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Kunstmann Fred Pearce Wenn die Flüsse versiegen Verlag Antje Kunstmann, München 2007 Ausgetrocknete Flussbette und verdorrte Gebiete kennen wir eigentlich nur aus den wirklich wasserarmen Regionen der Erde. Aber in Zeiten der globalen Erwärmung sind wir sogar in Deutschland immer häufiger von extremer Trockenheit und Dürre betroffen, man denke nur an den letzten April mit so gut wie keinem Niederschlag. Doch die wenigsten machen sich Gedanken darüber, wie es um unsere wichtigste Ressource tatsächlich steht. Da ist das Sparen zu Hause eigentlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn wir verbrauchen mehr Wasser, als wir meistens wissen. So braucht man für die Ernte von einem Kilo Reis zwischen 2000 und 5000 Liter Wasser, für ein Kilo Weizen 1000 Liter und für ein Kilo Kartoffeln 500 Liter usw.

Trockenheit einerseits, Überfluss andererseits: Das Paradox Wassermangel und Flutgefahr wird unsere Zukunft bestimmen. Ohne Öl können wir notfalls leben, ohne Wasser sicher nicht. Der Wissenschaftsjournalist und Umweltexperte Fred Pearce will mit seinem Buch aufrütteln. Er fordert eine "blaue Revolution", um unser wichtigstes Lebens-Mittel, das Wasser, zu retten - ein Buch voller spannender Geschichten und Reportagen, gründlich recherchiert mit einem optimistischen Ausblick.

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Rotpunkt Vandana Shiva Der Kampf um das blaue Gold Ursachen und Folgen der Wasserverknappung Rotpunktverlag, Zürich 2003 Wasser gibt es genug auf der Erde, die Menge bleibt immer gleich und das wird sich nicht ändern. Die Erde steht eben nicht kurz vor dem Austrocknen, es gibt somit keinen Grund zur Sorge. Das Paradoxe daran aber ist: Es gibt sie doch, die Wasserkrise. Sie liegt auf einer politischen und gesellschaftlichen Ebene: Wasser gerecht verteilen, Wasser nicht verschmutzen, Wasser nicht verschwenden. Das klingt einfach und selbstverständlich, aber die Realität sieht anders aus. Heute hat jeder fünfte Mensch auf der Welt keinen Zugang zu sauberem Wasser. Was also läuft falsch im Umgang mit dem kostbaren Gut?

EXTERNE LINKS 

Interview mit Vandana Shiva

Das ZDF ist für den Inhalt externer Internetseiten nicht verantwortlich. Die Ursachen sind vielfältig: industrielle Landwirtschaft, abgeholzte Wälder, Staudämme. Der Kern des Problems aber ist, dass der natürliche Kreislauf des Wassers zerstört ist, die Wasserquellen können sich nicht mehr regenerieren. Die nordindische Physikerin und Philosophin Vandana Shiva hält die heutigen Lösungsansätze für untauglich und fordert ein radikales Umdenken bezüglich des Umgangs mit Wasser.

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Haug Andreas Fellin Das richtige Wasser für Ihre Gesundheit Karl F. Haug Verlag, Stuttgart 2006 Jeder Mensch nimmt im Leben eine Wassermenge zu sich, die durchschnittlich dem Sechshundertfachen seines Gewichts entspricht. Umso wichtiger ist es, möglichst reines Wasser zu trinken. Denn es könnten sonst Schadstoffe ins Blut gelangen und zu Krankheiten wie Gicht oder Gelenksverkalkungen führen. Das Süßwasser der Erde enthält jedoch oft Bakterien, anorganische Mineralien, Schwermetalle und andere Substanzen, die der Körper zum Teil nicht richtig abbauen oder ausscheiden kann.

Andreas Fellin beschreibt in seinem Ratgeber die Funktionen des Wassers im menschlichen Körper und erklärt, wie Trinkwasser auf seine Reinheit untersucht wird. Dabei zeigt der Forscher, wie durch die Aufnahme stark mineralhaltigen Wassers Gesundheitsrisiken entstehen, während die Flüssigkeit mit geringem Mineralgehalt in der Homöopathie heilen und das Wohlbefinden steigern kann.

Frederking & Thaler 15

C. Biegert und G. Gaupp-Berghausen (Hrsg.) Vom Wesen des Wassers Im Tropfen zeigt sich die Welt Aufregende Bilder und Erkenntnisse internationaler Wasserforscher Verlag Frederking & Thaler, München 2006 Die Chemie und die Physik stoßen bei der Wasserforschung an ihre Grenzen: Kein anderer Stoff reagiert so sensibel auf Druck, Schall, Wärme, Elektrizität, Magnetismus, Licht, Farbe und Strahlung jeder Art. Dabei ist die Tatsache, dass heißes Wasser schneller gefriert als kaltes, nur eine von vielen Eigenschaften, für die es bisher keine richtige Erklärung gibt - Wasser steckt voller Überraschungen.

Dieses Buch vereint erstmals Bilder und Erkenntnisse internationaler Wasserwissenschaftler. So fotografiert zum Beispiel der Japaner Masaru Emoto gefrorene Wassertropfen unter dem Mikroskop. Seine Beobachtungen zeigen, dass die Flüssigkeit nach negativen visuellen, akustischen, materiellen oder gedanklichen Einflüssen keine klaren Kristalle mehr ausbildet. Hat das Wasser ein Gedächtnis? Erklärt sich so die Homöopathie? Wer offen für neue Theorien ist und einen Hang zum Spirituellen hat, findet in diesem Buch eine ganz neue Sicht auf das für uns so lebenswichtige und gleichzeitig selbstverständliche Element.

Frederking & Thaler Art Wolfe Wasser Welten zwischen Himmel und Erde Verlag Frederking & Thaler, München 2003 Der vielfach ausgezeichnete amerikanische Naturfotograf Art Wolfe zeigt in diesem Bildband, wie unterschiedlich die durchsichtige Substanz Wasser sein kann. Dabei begleiten die faszinierenden Bilder das Element auf seinem Weg von der Quelle über den Fluss und die Weiten des Meeres bis in den Himmel. 16

Manche der Abbildungen besitzen so fließende Konturen und matte Farben, dass sie wie gemalt erscheinen und zum Träumen einladen. Zitate rund um das Thema Wasser sowie Texte der britischen Biologin Michelle A. Gilders und des Journalisten Claus Biegert runden das Buch ab und rufen ins Gedächtnis, welch große Bedeutung der Stoff für das Leben auf der Erde hat.

Hartmann A., Scheele B.

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L e g a l e Beruhigungsmittel Schlafmittel

Tranquilizer

D r o g e n

Aufputschmittel

Nikotin

Coffein

Valium

Morphium

Alkohol

Tee

Barbiturate Adumbran Codein

Rauschmittel

Kaffee

Cola

Bier

Wein

Spirituosen

Amphetamine Heroin

Opium

Speed

Methadon Lösungsmittel Opiate

Schnüffelstoffe

Beruhigungsmittel

Ecstasy

Haschisch Mescalin Crack

Designer- Kokain Drogen

Aufputschmittel

I l l e g a l e

Marihuana

LSD

Cannabis

Rauschmittel

D r o g e n 18